2 0 J a h r e - D e r N at u r v e r p f l i c h t e t, i n d e r R e g i o n v e r w u r z e l t.
„Die ADIB — mit der Region für die Region in der Region.“ LliebeiebeADIB Leserinnen und Leser, Gruppe, im Namen aller Bürgerinnen und Bürger der Kur- und Rosenstadt Bad Langensalza ist es mir eine große Freude, der ADIB Gruppe zu ihrem 20-jährigen Bestehen zu gratulieren. Die Geschichte des Unternehmens ist eng mit der jüngeren Historie der Stadt Bad Langensalza verbunden. Rund eintausend Genossenschaftsbauern waren sich im Frühjahr 1991, kurz nach der Wende, einig möglichst viele Arbeitsplätze am Standort zu sichern und die ehemaligen technischen Brigaden als spezialisierte Tochterunternehmen im Firmenverbund aufrecht zu erhalten. Dieses Vorgehen war seinerzeit keinesfalls üblich. Vielerorts wurde dem Rat gefolgt, die mutmaßlich unrentablen Teile der LPGs – also vornehmlich jene, die nichts mit dem „Kerngeschäft“ Landwirtschaft zu tun hatten – abzustoßen oder abzuwickeln. Der in Aschara verfolgte Weg erwies sich jedoch als der Richtige: Die Bildung einer geschlossenen Wertschöpfungskette, von der Produktion über die Produktveredelung bis hin zum Verkauf und Vertrieb aller hergestellten Waren und Güter, zeichnet die ADIB aus. Der ADIB Gruppe ist es nicht nur ge-
lungen, fünfhundert sichere Arbeitsplätze zu schaffen, sondern auch den Grundstock dafür zu legen, in einer landwirtschaftlich geprägten Region mit Zukunftstechnologien voran zu schreiten. Auch das strukturelle Umfeld der Stadt wird durch die ADIB aktiv verbessert. So ermöglicht die ADIB Gruppe jungen Menschen in der Region eine gute berufliche Ausbildung in siebzehn Berufsbildern. Die Ausbildungsquote von 15 % spricht für sich selbst. Darüber hinaus fördert die Unternehmensgruppe noch etliche weitere Vereine und Einrichtungen der Unstrut-Hainich-Region und bereichert so das ländliche Leben. Ich wünsche dem Unternehmen auch in den kommenden Jahrzehnten großen Erfolg. Ich hoffe, dass auch künftige Generationen das Motto „in der Region, für die Region“ beherzigen, um den Unstrut-Hainich-Kreis und ganz Thüringen weiter zu stärken! Herzlichst, Ihr Bürgermeister Bernhard Schönau
Am Anfang steht der Wandel. 1991/1995
1991
1992
1993
1994
1995
Umwandlung
Namensänderung
Umzug
UMBAU
GRUNDSTEIN
Nach der Wende die Wandlung zur Agrar Produkt und Handels GmbH & Co. KG mit Gründung der ersten Tochterunternehmen.
Änderung der Firmenbezeichnung in ADIB GmbH & Co. KG.
Der Umzug nach Wiegleben erfolgt. Das Sozialgebäude Aschara wird an das Landratsamt des Kreises Bad Langensalza verkauft.
Der ehemalige ZV-Standort wird zur Wurstfabrik in Aschara mit Ladengeschäft umgebaut. Die Rindermastanlage Burgtonna wird zu einer Milchviehanlage umgerüstet. Gründung der Salza-Grün Gesellschaft für Landschaftsbau und -pflege mbH
Feierliche Grundsteinlegung des neuen Fleischmarktes in Bad Langensalza und der Biodieselanlage in Henningsleben.
UMWANDLUNG
Von der LPG Aschara zur ADIB W
ir schreiben den 9. November 1989, 18:53 Uhr: In der Ost-Berliner Mohrenstraße 38 findet eine internationale Pressekonferenz mit dem Sekretär des ZK der SED für Informationswesen Günter Schabowski statt. Riccardo Ehrman, italienischer Korrespondent der Nachrichtenagentur ANSA, stellt nach Anruf eines Mitglieds des Zentralkomitees eine Frage zum Reisegesetz der DDR. Schabowski, der bei der entscheidenden Sitzung des Ministerrats am Nachmittag nicht anwesend war, liest ein ihm unbekanntes Papier der Weltpresse vor: „Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt. […] Ständige Ausreisen können über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD erfolgen.“ Peter Brinkmann, Korrespondent der Bild-Zeitung, hakt nach: „Wann tritt das in Kraft?“ Schabowski ist sichtbar verunsichert, stottert, schaut nervös auf das vor ihm liegende Dokument und antwortet: „Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.“ Der Rest ist Geschichte. 326 Tage nach dieser Pressekonferenz hört die Deutsche Demokratische Republik auf zu existieren. »
× Getreide als Grundlage für Frühstücksbrötchen
Am Anfang steht der Wandel.
{1991-1995}
Wie viel isst ein THÜRINGER zum FRÜHSTÜCK?
230.000 4,6
wurden von den landwitschaftlichen Unternehmen der ADIB Gruppe produziert, dass entspricht
Tonnen Weizen Milliarden Brötchen.
Diese Menge reicht aus, um jedem Thüringer 200 frische Frühstücksbrötchen zu servieren.
{Zeitgleich in Aschara} Acht Kilometer südlich der Kurstadt Bad Langensalza: In den 50er Jahren noch als erstes sozialistisches Dorf im Kreis Bad Langensalza betitelt, ist die Wendezeit auch an der 500-SeelenGemeinde nicht vorbeigegangen. Längst ist der Bezirk Erfurt vom Ortsschild verschwunden und die Flagge des neuen Freistaats Thüringen gehisst. Dennoch ist die Freude über die Wende nicht ungetrübt; die zwei ehemaligen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) Pflanzenproduktion und Tierproduktion mit ihren rund eintausend Mitarbeitern stehen vor einer ungewissen Zukunft. Nach der Wiedervereinigung mussten sich die LPGs den veränderten wirtschaftlichen und juristischen Gegebenheiten im neuen Staat anpassen. Obwohl den bundesdeutschen eingetragenen Genossenschaften (eG) nicht ganz unähnlich, wurde die zukünftige Rechtsform der LPGs im Einigungsvertrag nicht geregelt. Erschwerend kamen die Bestrebungen der westdeutschen Politik und Verbände hinzu. Ferner brachen in nicht wenigen LPGs die betriebswirtschaftlichen Strukturen zusammen – sei es, da die Güter im ehemals geschlossenen Warensystem der RWG-Staaten nicht mehr abgenommen wurden oder die produzierten Waren im Tresen unbeachtet liegen blieben. Zu verlockend waren die angeblich besseren Produkte aus dem Westen, die nun frei erhältlich waren. » × Lehrlinge versorgen die Jungtiere. Ausblick über die Ländereien einer der Tochtergesellschaften (links)
{1991-1995}
INTERVIEW
Herr Bodenstein erzählen Sie mal
„Die Hauptaufgabe in einer strukturschwachen Region liegt sicher im Aufbau und Erhalt der Arbeitsplätze.“
Die Gegebenheiten in der Landwirtschaft haben sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten stark verändert. Die Produktivität ist im Vergleich zu den Gründerjahren der LPGs um mindestens das Zehnfache gestiegen. Wurden vor der Wende noch mindestens zwei Dutzend Feldarbeiter und Erntehelfer benötigt, erledigt heute nicht selten eine einzige Maschine die gleiche Arbeit in einem Bruchteil der Zeit. Wer beim Stichwort Landwirtschaft noch immer das romantische Bild eines einzelnen Traktors vor Augen hat, der einsam über den Acker
Am Anfang steht der Wandel.
fährt, verkennt die enorme technische Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten. Heute steckt in einer landwirtschaftlichen Maschine hoch spezialisierte und leistungsstarke Computertechnik. Die Automatisierung macht auch vor dem Kuhstall nicht halt. Allerdings möchte ich nicht verschweigen, dass es in Aschara und den umliegenden Ortschaften schon in DDR-Zeiten eine Vielzahl an jungen, leitenden Mitarbeitern gab, die nicht nur vom wissenschaftlich-technischen Forschritt redeten, sondern ihn auch unter den oft schwierigen Bedingungen
umsetzten. Dabei half die sehr gute Kooperation mit Universitäten und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen. Heute beschäftigt die Unternehmensgruppe 500 Angestellte und circa 50 Auszubildende. Ihr kommt damit eine wichtige soziale Funktion zu. Sie engagiert sich für die vorberufliche Ausbildung in der Schule, unterstützt die Gemeinden des Landkreises, sponsert Sportvereine und kulturelle Veranstaltungen. Weiterhin unterstützen die Aufträge der ADIB Gruppe sehr viele Handwerksbetriebe und Kleinfirmen in der Region. »
{1991-1995}
Dr. Karl-Heinz Bodenstein ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender
Ich hoffe die Entwicklung der ADIB verläuft weiterhin so erfreulich wie in den vergangenen Jahren. Für die Zukunft wünsche ich mir eine ADIB Gruppe, die 2031 ähnlich gut aufgestellt ist wie heute. Ich hoffe, dass alle in Vorbereitung befindlichen Bau- und Investitionsvorhaben erfolgreich abgeschlossen werden und sich letztendlich auch in wirtschaftlichen Ergebnissen positiv niederschlagen. Sofern es der ADIB Gruppe zukünftig gelingt, ihre Mitarbeiter dahingehend zu motivieren, dass sie nicht nur „zur Arbeit gehen“, sondern sich jeden Morgen in „ihre Firma“ und „ihr Geschäft“ begeben, wird die ADIB auch in zwanzig Jahren eine der leistungsfähigsten Gesellschaften in unserer Region sein – mit einer Anzahl an Beschäftigen, die weit über der heutigen Quote liegt. »«
{1991-1995}
Maschinen können leicht ersetzt werden, helle Köpfe hingegen weniger … Schnell schritt die Umstrukturierung der ehemaligen LPGs voran. Die Geschäftsführung der Agrar Produkt und Handels GmbH & Co. KG war von Anfang an darauf bedacht, ihre Selbstständigkeit zu bewahren. Dies betraf insbesondere die Waren der Aschara Landwirtschafts GmbH, die auf 4.300 Hektar überwiegend Winterweizen und Braugerste, aber auch Klee/Luzerne, Mais und Zuckerrüben anbaute. Hinzu kam eine ertragreiche Milchproduktion und Schweinemast.
{Umbenennung und Umzug} Schon ein Jahr nach Gründung der neuen Holding war die Genossenschaft gut entwickelt. Anfängliche Zweifel, ob der Erhalt aller Bereiche eine sinnvolle Entscheidung gewesen sei, waren ausgeräumt. Längst hatte der Struk-
× Lagerhalle für Raps und Getreide
Am Anfang steht der Wandel.
turwandel in den neuen Bundesländern zu schmerzhaften Einschnitten und Stilllegungen geführt. Das Aschara-Modell, möglichst unabhängig von Dritten die Stärken der Mitarbeiter eigenverantwortlich in einem Firmenverbund zu konzentrieren, die Produkte an die Bedürfnisse des Marktes anzupassen und gezielt in Qualität zu investieren, zahlte sich hingegen aus. Mit großer Mehrheit bewilligten die Kommanditisten im Januar 1992 die Umbenennung der APH zur Agrar-, Dienstleistungs-, Industrie- und Baugesellschaft mbH & Co. KG, kurz ADIB. Nun fanden sich alle Unternehmenstöchter und Gesellschaften im Namen der Holding wieder. Mit dem Umzug der ADIB nach Wiegleben Anfang 1993 war der erste Konsolidierungsprozess nach der Wende schließlich abgeschlossen. Das Wachstum und der Ausbau konnten fortgesetzt werden … »
× Blick auf ein Rapsfeld
{1991-1995}
INTERVIEW
Frau Schönau „Keine Wurst kommt ungeprüft an mir vorbei!“
In der FM Fleischmarkt GmbH Aschara stellen wir über 160 verschiedene Produkte her. Wobei allein die Thüringer Rostbratwurst in über zehn verschiedenen Größen und Variationen produziert wird – vom kleinen 25g-Würstchen bis hin zur großen 300g-Riesenwurst. Zum herkömmlichen Angebot kommen natürlich noch Sonderwünsche und -bestellungen der Kunden hinzu. Prinzipiell gibt es kaum ein Produkt aus Schweinefleisch, das wir nicht produzieren können. Dabei spielen die Qualitätsansprüche von uns und unseren Kunden eine große Rolle. Die FM Fleischmarkt GmbH Aschara ist seit 1997 ein EU-zertifizierter Betrieb.Die QS-Zertifizierung wurde uns im Jahr 2003 verliehen und seit 2009 tragen wir das IFS-Gütesiegel (International Food Standard). Hierauf sind wir besonders
stolz. IFS dient der Überprüfung und Zertifizierung der Lebensmittelsicherheit sowie der Qualität bei der Produktion von Lebensmitteln. Bei IFS geht es nicht allein um Hygiene und Produktspezifikationen, sondern auch um die Unternehmensphilosophie, die nicht ausschließlich auf Profit ausgerichtet werden soll. Es geht darum, die Wünsche und Bedürfnisse des Verbrauchers zu erfüllen und die Gesundheit des Konsumenten in keinster Weise zu gefährden. Dabei achten wir besonders auf die Nachhaltigkeit, die bei allen Tochtergesellschaften der ADIB eine bedeutende Rolle spielt. Die FM Fleischmarkt GmbH Aschara nimmt schon bei der Aufzucht der Tiere Einfluss auf die Nachhaltigkeit. Da die Futtermittel zum großen Teil von Tochterbetrieben der ADIB bezogen werden, können wir
auf die Verträglichkeit der Waren für Tier, Mensch und Umwelt von Anfang bis Ende der Wertschöpfungskette Einfluss nehmen. Qualität steht in allen Betrieben im Mittelpunkt. Ich denke, dass sich die ADIB Unternehmensgruppe noch weiter entwickeln wird, wenn sie ihr Gespür für den Markt behält und weiterhin am Puls der Zeit bleibt. Um den Nachwuchs zu sichern, geht die ADIB an die Schulen der Region und stellt den Jugendlichen die landwirtschaftlichen Berufe frühzeitig vor. Konzepte wie diese sichern die Zukunft. »«
Brunhilde Schönau
leitende Mitarbeiterin für Produktentwicklung, Standardisierung und Qualitätskontrolle
{1991-1995}
Am Anfang steht der Wandel.
{1991-1995}
D
ie Aschara Landwirtschafts GmbH ging nach der Wende als Herzstück aus der LPG (P) und der LPG (T) Aschara hervor. Unter dem Dach der neuen Gesellschaft wurden nicht nur Getreide, Klee, Silomais, Raps und Zuckerrüben auf rund 4.300 Hektar Ackerland angebaut, sondern auch eine Milchproduktion mit Jungrinderaufzucht sowie eine Schweinemastanlage betrieben. Letztere verfügte Anfang der 90er Jahre nur noch über 2.000 Mastplätze. Früher waren es am Standort Aschara bis zu 13.000 Mastplätze, welche jedoch wegen der Ortsnähe geschlossen wurden und an deren Stelle zur Sicherung der Arbeitsplätze ein Gewerbegebiet entstand. Anfang der 90er Jahre wandelte sich das Konsumverhalten in den Neuen Bundesländern völlig. Den Verlockungen des Werbefernsehens erlegen, strömten die Einwohner Thüringens in die eilig eröffneten neuen Supermärkte und konsumierten die so lange begehrten Westmarken. Da die westdeutschen Betriebe den massiven Mehrbedarf fast ausschließlich aus den eigenen Kapazitäten bedienten, ging der Nachfrageboom an den Unternehmen in den Neuen Bundesländern vorbei. Gestaltete sich der Absatzrückgang für Getreide und Milcherzeugnisse noch vergleichsweise moderat, fanden sich für die Schweine der Mastanlage keine Abnehmer mehr. Für die noch junge Aschara Landwirtschafts GmbH stellte sich nun eine schwere Frage: Was sollte mit den Tieren geschehen, die am Tag zwischen 650 und 750 Gramm zunahmen? »
{1991-1995}
{Die Lösung} Abhilfe fand sich in einem Relikt des Kalten Krieges. Wie in vielen Ortschaften der ehemaligen DDR auch, befand sich in Aschara eine Schlachteinheit der Zivilverteidigung. Die so genannte ZV bildete einen Teil der Landesverteidigung und verfügte über Einrichtungen im ganzen Land. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, die Bevölkerung, die Volkswirtschaft und die lebensnotwenigen Einrichtungen im Katastrophenfall zu schützen. Nach der Wiedervereinigung ihrer Funktion beraubt, nutzte die Aschara Landwirtschafts GmbH die Einrichtung, um die Schweine der Mastanlage in Eigenregie zu verarbeiten. Schnell wurde das notwendige Fachpersonal in der Region angeworben und die Fleischverarbeitung gestartet. Die Rezepte stammten ausschließlich von Hausschlächtern aus der Region, die ihr Handwerk verstanden. Die FM Fleischmarkt GmbH Aschara war geboren.
× Produktionshalle der FM Fleischmarkt GmbH Aschara
Am Anfang steht der Wandel.
Die Wurst- und Fleischproduktion entwickelte sich schnell zu einem großen Erfolg. Bereits im Jahr 1993 erfolgte der Umbau des ehemaligen ZV-Standorts zu einer modernen Wurstverarbeitung mit Ladengeschäft. Doch auch diese Kapazitäten reichten bald nicht mehr aus, so dass am 2. November 1995 der Grundstein für eine moderne Verarbeitungsstätte in Bad Langensalza gelegt wurde. Ein Jahr später, am 20. Dezember 1996, erblickte die FV- Fleischwaren- Vertriebs- GmbH das Licht der Welt. Der ADIB war es gelungen, die letzte Lücke in der Verwertungskette Schweinemast, Verarbeitung und Vertrieb zu schließen. Heute verfügt die FM Fleischmarkt GmbH Aschara mit der FV- Fleischwaren- Vertriebs- GmbH über ein eigenes Filialnetz in ganz Thüringen und einmal in Berlin und vertreibt ihre Waren überdies über Großhändler in die ganze Europäische Union. »«
Steaks f端r den Kreis?
136. 39,2 400
Die Aschara Landwirtschaftsgesellschaft mbH hat in den letzten 20 Jahren
Tonnen Schweine geliefert
Der pro-Kopf-Verbrauch im Jahr in Deutschland liegt bei
kg
(Bei einer Einwohnerzahl von 115.000 Personen im Unstrut-Hainich-Kreis, w端rde das Fleisch f端r die Einwohner 3 Jahre zur Versorgung reichen.)
ADIB besteht nun aus ...
INUMA Fahrzeug-Service und Maschinenbau GmbH
APV Agrar Produkt Verarbeitungs GmbH
Drรถbischauer Agrargesellschaft mbH - Z&M Viehzucht und Handels GmbH - Landfleischerei Dรถrnfeld GmbH
Geithainer Landwirtschaftsgesellschaft mbH Tralag Landmaschinen GmbH
FV- Fleischwaren- Vertriebs- GmbH
Metallbau und Handels GmbH
Transport- und Handelsgesellschaft mbH
Software Projektierungsund Handels GmbH
ADIB Energieversorgungsgesellschaft mbH
ESA-Elektroservice GmbH LPV Landwirtschaftliche Produkt Verarbeitung- GmbH Aschara Landwirtschaftsgesellschaft mbH FM Fleischmarkt GmbH Aschara
{1991-1995}
2
1
9
Wertschรถpfungsk der ADIB GRUP
8
6
5
7
Am Anfang steht der Wandel.
{1991-1995}
Auszeichnung Die geschlossene Wertschöpfungskette der ADIB Gruppe konnte auch vor der Jury der DKB überzeugen. Zu ihren Gliedern zählt die Agrar Produkt Verarbeitungs GmbH, die mit der Verarbeitung, Lagerung und Aufbereitung von Agrarprodukten betraut ist und den Verkauf der landwirtschaftlichen Produkte der ADIB Gruppe an Industrie und Handel steuert.
3
ette PE
Die Wertschöpfungskette in der ADIB Gruppe 4
1. Anbau von Getreide und Raps durch die Aschara Landwirtschaftsgesellschaft mbH, der Geithainer Landwirtschaftsgesellschaft mbH und der Dröbischauer Agrargesellschaft mbH. 2. Die Verarbeitung des Rapses zu Biodiesel und Rapskuchen durch die Landwirtschaftliche Produkt Verarbeitung GmbH 3. Die Pflege der Feldbestände wird unter anderem mit Maschinen der INUMA realisiert. 4. Durch eine intensive Pflege und Bestandsführung unserer Betriebe wachsen und gedeihen die Feldbestände. 5. Das reife Getreide wird mit den Mähdreschern der Tralag geerntet 6. und mit Transportern der Transport- und Handelsgesellschaft mbH befördert. 7. Mit dem Futtermittel werden die Tiere ernährt. Die Ställe wurden mit Hilfe der Metallbau und Handels GmbH und der ESA umgebaut. 8. Der Fleischmarkt Aschara verarbeitet das Fleisch weiter 9. und verkauft die Produkte in eigenen Filialen an den Endverbraucher.
{1991-1995}
Sonne und Regen lassen die Saat erbl端hen. 1996/2000
1996
1997
1998
1999
2000
ERFOLG
Thüringer Biodiesel
EINWEIHUNG
PROZESS
Ende & Neuanfang
Die lange Zeit des Liquidationsprozesses nimmt ein Ende. LPG (Tierproduktion) und (Pflanzenproduktion) Aschara sind nach Eigentumsübergang zur ADIB endgültig aus dem Register gelöscht.
Der Beginn der Umwandlung einer Personengesellschaft (GmbH und Co. KG) in eine Kapitalgesellschaft (GmbH).
In Geithain wurde unsere erste Ernte eingefahren.
Der erste Biodiesel aus Thüringen wird mit der neuen Anlage aus Henningsleben gewonnen.
Die hauseigene Wartung von Landmaschinen wird durch die Grundsteinlegung des TralagGebäudes in Aschara endlich von einem geeigneten Standort aus ermöglicht.
einweihung
Neue Töchter für Aschara × Landmaschinen zwischen Vergangenheit und Zukunft ...
I
m Mai 1998 fand die Einweihung des neuen Tralag-Gebäudes in Aschara statt, womit der An- und Verkauf von Traktoren und Landmaschinen sowie der Handel mit Ersatz- und Zubehörteilen von einem geeigneten Standort aus bewerkstelligt werden konnte.
{Alles aus einer Hand} Die Tralag Landmaschinen GmbH managt nicht nur den Maschinenpark der ADIB Gruppe. Auch die komplette Wartung und Instandhaltung der Landmaschinen fällt in das Aufgabenspektrum des Toch-
Sonne und Regen lassen die Saat erblühen.
terunternehmens. Die Tralag Landmaschinen GmbH (Traktoren, Landmaschinen und landwirtschaftliche Geräte) entstand im Januar 1991. Mit acht Mitarbeitern wurde der Aufbau eines Service- und Handelsunternehmens am Standort Henningsleben betrieben, um die ADIB und andere landwirtschaftliche Betriebe in Thüringen und Sachsen mit modernen und leistungsfähigen Landmaschinen auszustatten. Hierbei kam der Tralag der hohe Ausbildungsstand der Mitarbeiter zu Gute, die umfangreiche Kenntnisse in der Wartung und Instandsetzung von landwirtschaftlichen Geräten vorweisen konnten. »
{1996-2000}
Ein M채hdrescher im WELTALL?
Durch die Tralag betreute M채hdrescher ernten in einem Jahr eine Fl채che von circa
14.000 35.890
ha und legen dabei
km zur체ck.
(35.890 km x 20 Jahre = 717.800, dass entspricht der Entfernung von der Erde zum Mond und zur체ck.)
Dieses Know-How überzeugte nicht nur die namhaften Hersteller, die heute mit der Tralag zusammenarbeiten. Kunden schätzen die umfangreichen Service- und Beratungsleistungen und Systemlösungen aus einer Hand und brachten die Tralag schnell auf Expansionskurs. Wen wundert es dann noch, dass nach der Eröffnung eines zweiten Servicestützpunktes in Sömmerda bereits 1998 ein neuer Firmensitz in Aschara eingeweiht werden konnte.
{Metallverarbeitung} Die Metallbau- und Handels GmbH eilt derweil zur Hilfe, wenn Fenster, Tore und Türen montiert und gewartet werden müssen. Bauschlosserei und Eisenbiegerei beschäftigen sich hauptsächlich mit dem Balkonbau. Doch auch die ESA-
Elektroservice GmbH darf letztendlich in einer funktionierenden Wertschöpfungskette nicht fehlen. Diese widmet sich in ihrem Tätigkeitsspektrum in erster Linie der Fernmelde- und Datentechnik sowie dem E-Anlagenbau. Technische und Metall verarbeitende Betriebe wie die Tralag sind letzten Endes für die ADIB Gruppe ebenso wichtig wie die landwirtschaftlichen Tochterunternehmen. Nur so kann die umfassende Leistung aus einer Hand gewährleistet werden. »«
× Technische Unterstützung bei der Arbeit mit schweren Lasten.
„Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ist ein Fortschritt, Zusammenarbeiten führt zum Erfolg.“ Henry Ford (1863–1947), amerikanischer Großindustrieller
× Auch die Metallverarbeitung geschieht innerhalb des Unternehmens.
{1996-2000}
INTERVIEW
Herr WITTKI erzählen Sie mal Die ADIB kann so erfolgreich arbeiten, da verschiedene Branchen miteinander verknüpft und unter einem Dach gebündelt sind. Das ist die Grundlage für den großen Erfolg der Gruppe. Die ADIB Holding kümmert sich als Kopf um die Vermögensverwaltung der Tochtergesellschaften und stellt Finanz- und sonstige Dienstleistungen zur Verfügung. Ebenso fällt der ADIB-Holding die Kontrolle und Durchführung der Investitionen zu. Sie übernimmt die Forderungs- und Wirtschaftskontrolle der Gruppe und kümmert sich um die Finanz- und Lohnbuchhaltung, die Immobilienverwaltung sowie
Sonne und Regen lassen die Saat erblühen.
„Am Ende sind es die Mitarbeiter, welche die Grundlage zum Erfolg legen. Sie erwirtschaften den Ertrag, den man als Erfolg bezeichnet ...“
um die Bereitstellung der Energie. Betriebswirtschaftlich sind die Töchter in ihren Entscheidungen jedoch vollkommen autonom, da sie ihr Geschäft am besten verstehen. Am Ende sind es die Mitarbeiter, welche die Grundlage zum Erfolg legen. Sie erwirtschaften den Ertrag, den man als Erfolg bezeichnet. Der Unterschied der ADIB zu den „gewöhnlichen“ Agrargenossenschaften findet sich schon in den Geschehnissen kurz nach der Wende wieder. Andere Agrarbetriebe, die aus ehemaligen LPGs hervorgegangen sind, haben sich nach der Wende vorschnell von nicht betriebsnotwendigen
Produktionszweigen getrennt. Sie haben ihre Kompetenz außerhalb der landwirtschaftlichen Kapazitäten als Ballast empfunden und kein Konzept entwickelt, wie sie das Wissen und die damit verbundenen Kapazitäten im Unternehmen halten können. Die ADIB in Aschara ging von Anfang an anders vor. Hier haben die damaligen Geschäftsführer Mut und Risikobereitschaft bewiesen und aus den handwerklichen Bereichen der LPG Firmen geformt, die ihre Leistung am freien Markt verkaufen und wirtschaftlich erarbeiten mussten. Ihre Abwicklung wäre sicher einfacher gewesen, doch ob es dann »
{1996-2000}
Steffen Wittki
Geschäftsführer u.a. der Agrar Produkt Verarbeitungs GmbH und Landwirtschaftliche Produkt Verarbeitungs GmbH
die ADIB in der heutigen Form geben würde, darf zumindest bezweifelt werden. Diese positive Entwicklung des Unternehmens zeigt sich auch in der bewirtschafteten Fläche, für welche die ADIB Verantwortung übernommen hat. Neben der Geithainer Landwirtschaftsgesellschaft bin ich Geschäftsführer der Dröbischauer Agrargesellschaft. In beiden Betrieben werden 2.600 ha Ackerland und 1.000 ha Grünland bewirtschaftet. Dabei bildet die Produktion von Weizen, Raps, Gerste und Körnerleguminosen den Schwerpunkt der landwirtschaftlichen Produktion. Wir verfügen auch über 120 ha Öko-Landbaufläche in der Dröbischauer Agrargesellschaft. Aus meiner Sicht ist dieser Unternehmenszweig wichtig für die ADIB, damit das Wissen um den Landbau ohne chemische Hilfsmittel in der Firmengruppe nicht verloren geht. Ohnehin spielt nachhaltiges Wirtschaften eine tragende Rolle. Besonders am Beispiel Raps wird dies deutlich. Der Raps hat sich als wahre Pionierpflanze bei der Produktion von nachwachsenden Rohstoffen erwiesen. Er dient als Futtermittel und Energieträger. So kann das aus dem Raps gewonnene Öl direkt als Kraftstoff eingesetzt,
aber auch mittels einer einfachen chemischen Reaktion zu Biodiesel verarbeitet werden. Den Rapskuchen, also der Pressrückstand aus der Rapsverarbeitung, setzen wir als Futter für unsere Milchkühe oder als Vergärungsmasse für die Biogas-Anlage ein. Selbst das bei der Biodiesel-Produktion entstehende Glyzerin wird in BiogasAnlagen verwendet und findet hier seine energetische Verwertung. Bei der nachhaltigen Nutzung von Raps verbleiben keinerlei Rückstände und der Ertrag aus jeder Verarbeitungsstufe verbleibt in der ADIB Gruppe. Die landwirtschaftliche Arbeit mit Raps wird also auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil des Unternehmens bleiben. Für diese Zukunft wünsche ich mir, dass die ADIB ein gutes Händchen für die richtigen Investitionen zur rechten Zeit behält und die entsprechenden Entscheidungen trifft, damit der Unternehmensverbund in der heutigen Form erhalten bleibt und vielleicht sogar noch erweitert wird. Hier braucht es vor allem auch den Mut, die Erfolge der Vergangenheit zu hinterfragen. Ein wesentlicher Faktor wird der Akquise und der Ausbildung zukommen, da der Anteil an Nachwuchs für unser regionsnahes Unternehmen auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird. »«
{1996-2000}
INNOVATION
BIODIESEL produziert durch ADIB D
urch eine innovative Leitung, entstand in Henningsleben die erste Biodieselanlage Thüringens. Die ersten Gespräche und Skizzen hierfür wurden bereits im Jahr 1994 angefertigt. Nach einer positiven Prognose des Rohstoffpotenzials und der Einleitung des Genehmigungsverfahrens gründete sich am 1. Juli 1997 die Landwirtschaftliche Produkt Verarbeitungs GmbH (LPV). Nur zehn Monate später war es soweit und der erste Biodiesel konnte am Standort Henningsleben produziert werden. Bereits ein Jahr später lief die Anlage mit voller Auslastung von 16.000 Tonnen Raps im Jahr.
Rapsöl
Rapsöl wird in Ölmühlen durch Pressung oder Extraktion der Rapssaat gewonnen.
{Nachhaltigkeit und Effizienz in einer Pflanze} × Raps als Beispiel für Nachhaltigkeit in der ADIB Gruppe. Er dient als Futtermittel und Energieträger.
Sonne und Regen lassen die Saat erblühen.
Bei der Verbrennung von Biodiesel wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie die Rapspflanze während des Wachstums gebunden hat, sie ist also klimaneutral. Gleichzeitig fällt neben Pflanzenöl, welches zu Biodiesel weiterverarbeitet wird, Rapskuchen als hochwertiges Eiweißfuttermittel für die Nutztiere der ADIB an. »
{1996-2000}
Erdumrundung per PKW?
Die LPV hat seit 1998
52.500
4.100
damit käme man mit einem PKW
Tonnen Biodiesel verkauft, mal um den Ă„quator
{Innovationen auf ganzer Linie} Der große Zuspruch der Konsumenten aus der Region und die stetig steigende Nachfrage der Großhändler beschränkt sich bei weitem nicht nur auf die Energie. Das Wachstum umfasst alle Bereiche der ADIB, so dass 2007 ein wegweisender Zukauf getätigt wurde. Die Geithainer Landwirtschafts GmbH ging im Juli 2007 vollständig in den Besitz der Unternehmensgruppe über und baut auf 1.512 ha Ackerland vorwiegend Getreide und Raps an.
{Schritte zum Erfolg}
W
Ähnlich wie Aschara, war die Kleinstadt Standort einer LPG (Pflanzenproduktion), die nach der Wiedervereinigung in eine Genossenschaft gewandelt wurde. Aufgrund verschiedener Umstände gelang es dem Unternehmen zuerst nicht, in kurzer Zeit eine wirtschaftlich tragfähige Basis aufzubauen. So erfolgte im Jahr 1994 das frühe und schmerzhafte Aus für die Genossenschaft. Schnell musste ein nachhaltiges Konzept gefunden werden, um die landwirtschaftliche Produktion in Geithain zu erhalten. Die Lösung fand sich in einer Neugründung, die alle landwirtschaftlichen Flächen, Pachtverhältnisse und Gebäude unter dem Dach der neuen Geithainer Landwirtschafts GmbH bündelte. Ein Schritt, der sich als großer Erfolg erweisen sollte. Hier werden Raps, Weizen, Gerste, Bohnen und Erbsen angebaut und erfolgreich vermarktet. »«
ir holen aus allem das Beste heraus! {1991-1995}
Investitionen im neuen Jahrtausend 2001/2005
2001
2002
FORMWANDLUNG
NEUBAUTEN
Formwandlung der ADIB GmbH & Co. KG in die ADIB GmbH. Damit ist der Umbau von einer Genossenschaft zur Kapitalgesellschaft abgeschlossen.
Investitionen in INUMA, neue Rapslagerhalle f체r die Landwirtschaftliche Produkt Verarbeitungs GmbH in Henningsleben sowie eine neue Schweinemastanlage am Standort Wiegleben.
2003 AUSBILDUNG J채hrliche Ausbildung von rund 55 jungen Auszubildenden in 17 Berufsgruppen.
2004
2005
AUSZEICHNUNGEN
UMZUG
Die ADIB Gruppe erh채lt die Auszeichnung zum anerkannten Ausbildungsbetrieb der IHK im Bezirk Erfurt.
Die ADIB Gruppe verlagert ihren Sitz in das neue Stammhaus nach Bad Langensalza. Das historische Geb채ude, welches vorher dem Verfall ausgesetzt war, wird denkmalschutzgerecht saniert und erstrahlt im neuen Glanz.
FORMWANDLUNG
Das MILLENnIUM und 10-jähriges Bestehen
Investitionen im neuen Jahrtausend.
T
rotz vieler Befürchtungen, dass es zum Jahrtausendwechsel zu umfassenden PC -Systemausfällen kommen könnte, ging die Arbeit der ADIB unbeirrt ihrem 10-jährigen Bestehen entgegen. Auch die Software Projektierungs- und Handels GmbH konnte für den Standort Aschara Entwarnung geben. Alle Projekte der 1991 gegründeten ADIB-Tochter waren Jahr-2000-fähig, so dass der Weiterentwicklung der landwirtschaftlichen Management-Systeme wie Herde W, FLZ und SUSI nichts mehr im Weg stand. Die Software Projektierungs- und Handels GmbH ist heute Marktführer auf dem Gebiet der Manage-
ment-Software in der Rinderproduktion und vertreibt Soft- und Hardware für die Landwirtschaft. Im Jahr 2001 war das Wort Millennium bereits in der Mottenkiste verschwunden, doch die Zuversicht des Jahrtausendwechsels blieb in Aschara ungebrochen. Beflügelt durch die erfolgreiche Entwicklung seit 1991, erfolgten zum 10-jährigen Firmenjubiläum der ADIB wichtige Weichenstellungen für das weitere Wachstum. So wurde im März 2001 mit der Formwandlung der ADIB GmbH & Co. KG in die ADIB GmbH der Umbau von einer Genossenschaft zu einer Kapitalgesellschaft abgeschlossen. »
{2001-2005}
Sportliche Spritzen?
42 Kilometern Alle durch INUMA verkauften Spritzen ergeben im ausgeklappten Zustand eine Gesamtl채nge von
(Das ist so lang wie eine Marathonstrecke.)
× Herr Lauenstein, Geschäftsfüher der INUMA an einer der Spritzen
Ebenfalls im gleichen Jahr rückten im Gewerbepark Aschara die Baumaschinen an, um Platz für die Expansion der INUMA Fahrzeug- Service und Maschinenbau GmbH zu schaffen. Das Unternehmen hatte wahrlich nicht mehr viel mit dem beschaulichen Betrieb gemein, in dem zu LPG-Zeiten landwirtHermann Gmeiner (1919-86) schaftliche Reparaturen aller Art durchgeführt wurden. Beösterreichischer Sozialpädagoge ginnend als Zulieferer der Firma Gerätebau Soester Börde GSB, machte sich INUMA innerhalb kürzester Zeit als Spezialist für Pflanzenschutztechnik einen Namen. Die breite Produktpalette an Anhänge- und Aufbauspritzen im qualitativ hochwertigen Segment überzeugt Kunden in Deutschland und ganz Europa, wie auch die Auslieferung der 1.000. Pflanzenschutzspritze der INUMA-Geschichte am Rande der Fachmesse Agritechnika 2007 beweist. Das Jubiläumsmodell, eine Marathon mit 14.000 Liter großem Tank und einer Arbeitsbreite von bis zu 36 Metern, wurde am Eröffnungstag der Messe offiziell an den neuen Besitzer aus Polen übergeben. So steht das Unternehmen heute für Qualität und Professionalität. »«
„Alles Große in unserer Welt geschieht nur, weil jemand mehr tut, als er muss.“
{2001-2005}
INTERVIEW
Herr LAUENSTEIN erzählen Sie mal
„Die INUMA kann bis auf Ausnahme von absoluten Spezialteilen alles vor Ort fertigen und produzieren.“
Zu erwähnen sind hier vor allen Dingen die zwei Standbeine, auf denen das Unternehmen fußt. Da wären zum einen die Pflanzenschutzspritzen zu nennen, die von INUMA als Eigenentwicklung in verschiedenen Variationen hergestellt werden. Zum anderen ist das Unternehmen als Auftragsfertiger für die Schmitz Cargobull AG tätig und produziert Komponenten und Nutzfahrzeuge für das Werk in Gotha. Mit dieser Strategie sind wir gegen Konjunkturschwankungen besser abgesichert, da wir unabhängig von der Auftragslage im Kerngeschäft Spritzen unsere Fertigungskapazitäten nutzen können. Und es gibt noch einen weiteren Vorteil, der für INUMA spricht: Wir legen die Maschinen nach den Bedürfnissen unserer Kunden aus. Es gibt keine Spritzen von der Stange. Unser Unternehmen fertigt ausschließlich nach
Investitionen im neuen Jahrtausend.
Bestellung und setzt die Spritzen im Baukastensystem zusammen. Die INUMA-Produktpalette umfasst verschiedene Modellreihen, zum Beispiel für gezogene Spritzen, die fast beliebig konfiguriert und angepasst werden können. Der größte Anteil der produzierten Maschinen entfällt auch auf diese gezogenen Spritzen, zehn Prozent sind Aufbauspritzen, die auf die vorhandenen Fahrzeuge der Kunden aufgebaut werden und weitere zehn Prozent entfallen auf so genannte Selbstfahrer. Dies sind hochspezialisierte Maschinen, die keinen anderen Zweck erfüllen als zu spritzen. Selbstfahrer werden in aller Regel von Großbetrieben eingesetzt, die viel Fläche innerhalb von kurzer Zeit bewirtschaften wollen. Mit dem HTI bauen wir den Selbstfahrer mit dem größten Tankvolumen auf zwei Achsen. Somit kann der Kunde eine sehr
hohe Menge an Pflanzenschutzmittel mitnehmen und eine große Fläche am Stück bearbeiten. Unsere Produkte sind in Deutschland sehr gefragt und wir gehen davon aus, dass wir auf diesem spezialisierten Markt über 10 % der Marktanteile verfügen. Die internationale Präsenz wird im Moment aufgebaut. INUMA ist im Vergleich zu den Wettbewerbern ein kleines Unternehmen und kann nur schrittweise expandieren, zumal die Pflanzenschutztechnik sehr beratungsintensiv ist und eine muttersprachliche Vertretung vor Ort erfordert. Allerdings sind unsere Maschinen vereinzelt schon in Polen und der Ukraine im Einsatz. Die Rückmeldungen unserer dortigen Partner sind sehr positiv und viel versprechend. Interessant ist aber auch der internationale Vergleich. Nach unseren Informationen sind »
{2001-2005}
in Australien Maschinen mit 13.000 Litern Tankvolumen unterwegs. Allerdings bestehen diese Aufbauten aus zwei Spritzen. INUMA hat im Jahre 2008 für einen Kunden in Polen fünf Einzelspritzen der Marathon-Reihe mit je 14.000 Litern Tankvolumen gefertigt. Wir vermuten, dass es sich hierbei um die weltweit größte, unter industriellen Bedingungen hergestellte Spritze handelt. Unabhängig davon, ob dieser Wert nun für das Guinnessbuch reicht oder nicht, steht diese Spritze exemplarisch für die Philosophie von INUMA: Wir sind uns nicht zu schade, auch mal ein Experiment zu wagen. Wir möchten Nischen besetzen, aus denen sich SerienHersteller aus Rentabilitätsgründen zurückziehen. Der Erfolg gibt uns recht. Die Marathon-Reihe ist entgegen aller Zweifel in der Branche ein großer Erfolg und hat uns eine hohe Reputation eingebracht. Sie ist ein
gutes Beispiel für viele gelungene Innovationen aus dem Hause INUMA. Wir können bis auf Ausnahme von absoluten Spezialteilen alles vor Ort fertigen und produzieren. Dies reicht vom Zuschnitt des Stahls bis hin zur Endmontage. Auch den Service und die Ersatzteilfertigung übernehmen wir. Ein Großteil dieser Leistung vollbringt INUMA selbst, doch wir können innerhalb der ADIB Gruppe wesentliche Aufgaben, wie die Verwaltung abgeben. Der größte Vorteil der Verbindung ergibt sich jedoch aus der Nähe zur Landwirtschaft. Wir können unsere Produkte und Innovationen vor Ort testen und kennen die Bedürfnisse unseres Zielpublikums aus den Gesprächen und Anregungen mit den ADIB-Töchtern. Die Einbindung in die Holding sorgt dafür, dass wir nicht betriebs- und branchenblind werden. So bleibt der Blick für Zusammenhänge offen. »«
Mattes Lauenstein Geschäftsführer INUMA
× INUMA Spritze im ausgeklappten Zustand
{2001-2005}
AUSBILDUNG
AUSBILDUNG bei der ADIB Das grundlegende Verständnis für die Wertschöpfungskette wird an die nächsten Generationen weitergegeben.
D
ie baulichen Tätigkeiten in Aschara beschränkten sich jedoch nicht nur auf die INUMA. Auch andere ADIB-Töchter profitierten von den entschlossenen Investitionen der Mutter. So entstand in den folgenden Jahren sowohl eine Rapslagerhalle für die Landwirtschaftliche Produkt Verarbeitungs GmbH in Henningsleben als auch eine moderne Schweinemastanlage für die Aschara Landwirtschafts GmbH am Standort Wiegleben. Die Eröffnung der neuen FM FleischmarktFiliale in Aschara schließt den Kreis in jenem bewegten Jahr.
{Nachwuchs} Die wichtigsten Investitionen, die ein Unternehmen tätigen kann, sind jedoch keine Anlagen in Immobilien und Maschinen. Es sind
Investitionen im neuen Jahrtausend.
Zuckerrübe
die Menschen, die mit Stolz und Freude ihrem Beruf nachgehen und gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen an der Zukunft ihrer Firma arbeiten – Monat für Monat, Woche für Woche, Tag für Tag. Damit diese Basis auch in Zukunft Bestand hat, bekennt sich die ADIB zur Nachwuchsförderung und verfügt über eine Ausbildungsquote von 15 Prozent! Jahr für Jahr bildet die Unternehmensgruppe rund 55 junge Menschen in 17 Berufsgruppen aus und zählt damit zu den wichtigsten Job-Motoren im strukturschwachen UnstrutHainich-Kreis. Das Ausbildungskonzept sieht ferner eine enge Kooperation und Zusammenarbeit unter den ADIBTöchtern vor. So findet jährlich mit den Auszubildenden des ersten
Lehrjahrs ein Lehrlingstag statt, an dem die Unternehmen der ADIB Gruppe besucht werden. Damit wird das Verständnis der Wertschöpfungskette des Unternehmens an die nächste Generation weitergegeben.
ist eine landwirtschaftliche Kulturpflanze und gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse
{Auszeichnung} Als besondere Anerkennung für das Engagement bei der Schaffung von Ausbildungsplätzen und dem steten Bestreben, allen Mitarbeitern Möglichkeiten zur Weiterbildung zu eröffnen, erhielt die ADIB Gruppe im November 2004 eine Auszeichnung als anerkannter Ausbildungsbetrieb im IHK-Bezirk Erfurt. Eine besondere Ehre für die ADIB, die noch heute als Maßstab für zukünftige Investitionen herangezogen wird. Es gibt kein Wachstum ohne Mitarbeiter! »«
{2001-2005}
99
25
95
75
2010
2005
Ausbildungsplätze Zu den Lehrberufen der ADIB zählen:
2000
1995
Mechaniker für Land- und Baumaschinentechnik, Fachkraft für Lagerwirtschaft, Industriemechaniker, Verfahrenstechniker für Beschichtungstechnik, Fleischer, Fachverkäufer für Fleisch- und Wurstwaren, Informatikkaufmann, Kfz-Mechatroniker für Nutzfahrzeuge, Landwirt, Metallbauer, Technischer Zeichner, Bürokaufmann
× Auszubildendenzahlen bei der ADIB
{2001-2005}
INTERVIEW
HERR IßLEIB erzählen Sie mal
Lars Ißleib
Geschäftsführer der Transport- und Handels GmbH Aschara
Investitionen im neuen Jahrtausend.
Grundsätzlich macht es einen großen Unterschied, ob ein Logistikunternehmen so genannte Non-FoodWaren befördert, also Artikel, die nicht zum Verzehr bestimmt sind, oder ob es Lebensmittel transportiert. Gerade bei Milch und Molke handelt es sich um ein Geschäft, das keine Pause kennt. Es wird rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr betrieben. Die Transport- und Handels GmbH Aschara transportiert am Tag rund 600 Tonnen Milch und bis zu 150 Tonnen Molke. Da muss der reibungslose Ablauf der Logistik sichergestellt sein. Die Lieferkette darf durch einen defekten LKW oder einen kranken Fahrer nicht unterbrochen werden. Das ist eine besondere Herausforderung an Mensch und Maschine, da z.B. unsere LKWs bis zu 23 Stunden am Tag auf der Straße sind und nicht viel Zeit für Reparaturen bleibt.
„Wer im Unternehmen groß geworden ist, kennt die Strukturen aus dem Effeff und ist dem Betrieb loyal verbunden.“
Die Transport- und Handels GmbH Aschara versteht sich aber nicht nur als das Logistik-Unternehmen der ADIB Gruppe, sondern tritt als Zwischenhändler auf, der Waren beim Erzeuger einkauft und an einen Kunden weiterreicht. So stellen wir sicher, dass unsere LKWs auf der Straße ausgelastet sind. Leerfahrten kosten die Unternehmen viel Geld, so dass wir versuchen, sie möglichst zu vermeiden. Ein Beispiel dafür sind Zuckerrüben, die von September bis Dezember von den Landwirtschaftsbetrieben zur Zuckerfabrik transportiert werden. Auf dem Rückweg laden unsere Fahrzeuge Nassschnitzel, ein Nebenprodukt der Zuckerverarbeitung, das als Futtermittel für Milchviehbetriebe weiterverkauft wird. Darüber hinaus sind wir natürlich bei den ADIB-Töchtern vor Ort und fahren die Ernte vom Feld
oder stellen als Subunternehmer bei Bauvorhaben die Transportfahrzeuge zur Verfügung.
{Weiterbildung} Wichtig zu erwähnen sind aber auch die Weiterbildungsmöglichkeiten im Unternehmen, da ich selbst als ehemaliger Schäfer-Lehrling nun als Geschäftsführer der Transport- und Handels GmbH Aschara tätig bin. Wer den Willen mitbringt und sich weiterbildet, schafft es in der ADIB und kann in der Gruppe aufsteigen. Eine Chance kriegt jeder. Schon zu LPG-Zeiten wurden junge Mitarbeiter mit Talent und Köpfchen in Aschara gefördert und dies ist auch heute noch der Fall. Zudem gilt: Wer im Unternehmen groß geworden ist, kennt die Strukturen aus dem Effeff und ist dem Betrieb loyal verbunden. »«
{2001-2005}
W
ir bleiben immer in Bewegung!
Bild Transport und handel logistik
{2001-2005}
Die Ernte wird eingefahren. 2006/2010
2006
2007
2008
2009
2010
PREISE
Neuerungen
VerGRÖSSerung
AUSZEICHNUNGEN
GRÜNDUNG
Die ADIB Firmengruppe wird mit dem großen Preis des Mittelstandes, verliehen von der Oskar-Patzelt-Stiftung, geehrt.
Die Eröffnung des Forsthaus Thiemsburg am 4. April 2007. Inmitten der Natur kann hier nun geschlemmt und genächtigt werden. Die Biogasanlage in Wiegleben wird in Betrieb genommen. Die Geithainer Landwirtschafts GmbH geht vollständig in den Besitz der ADIB über.
Neubau des Mischfutterwerks und Erweiterung der Schweinemastanlage in Wiegleben von 3890 auf 5880 Plätze.
Die Auszubildenden der FM Fleischmarkt GmbH Aschara zeigen ihr Können und erhalten mehrere Medaillen für ihre Leistungen. Die Dröbischauer Agrargesellschaft mbH wird Bestandteil der ADIB Unternehmensgruppe. Damit auch die beiden Töchter Z&M oberes Rinnetal GmbH sowie die Landfleischerei Dörnfeld GmbH.
Am 5. August 2010 wird die SZA Schweinezuchtanlage Wiegleben GmbH gegründet.
NEUERUNGEN
ADIB Firmengruppe auf dem Siegertreppchen Mit ihrem betriebswirtschaftlichen Konzept ragt die Unternehmensgruppe bundesweit heraus.
V
ier Jahre später sollte die unabhängige Jury der Deutschen Kreditbank AG der Einschätzung der Oskar-Patzelt-Stiftung folgen. Anlässlich der Verleihung des DKB-Landwirtschaftspreises 2010 begründete die Jury den dritten Platz für die ADIB Gruppe mit folgenden Worten: „Sehr eindrucksvoll ist [der geschlossene Kreislauf] zum Beispiel im Bereich Schweineproduktion nachzuvollziehen, in dem Futterproduktion, Mast, Verarbeitung und Handel in eigener Hand organisiert sind. Somit zieht die ADIB GmbH nicht nur Nutzen aus horizontaler, sondern auch aus vertikaler Integration.“ Auch wenn es in diesem Wettbewerb nicht zur Goldmedaille gereicht hat, beweist der erneute Spitzenrang, dass die Unternehmensgruppe mit ihrem betriebswirtschaftlichen Konzept bundesweit herausragt.
{Gastronomie ebenfalls auf höchstem Niveau} Seit dem 4. April 2007 kann im Forsthaus Thiemsburg nach Herzenslust geschlemmt, getagt, gefeiert und geträumt werden. Der Neubau liegt inmitten des 7.500 Hektar großen Nationalparks Hainich und lädt vor der malerischen Kulisse des Thüringer Laub-Urwalds zu Gaumenfreuden ein.
Die Ernte wird eingefahren.
Das gemütlich eingerichtete Restaurant und die wunderschöne Terrasse bieten einen stimmungsvollen Rahmen für ein Essen zu zweit, aber auch für größere Feierlichkeiten und geschäftliche Verabredungen. Das Forsthaus gibt Platz für bis zu 200 Personen und bietet auch weiter angereisten Gästen eine Übernachtungsmöglichkeit in der angeschlossenen Herberge. Selbstverständlich kann auch das moderne Tagungszentrum gebucht werden, das auf bis zu 80 Tagungsteilnehmer ausgerichtet ist.
{Eigene Energieversorgung} Den benötigten Strom für das Forsthaus und andere ADIB-Einrichtungen produziert die Unternehmensgruppe zum Teil selbst. Seit 2002 liefert die Windkraftenergie in Wiegleben bis zu 2,5 Millionen Kilowattstunden im Jahr. Gemeinsam mit der im Juni 2007 in Betrieb genommenen Biogasanlage Wiegleben verbindet die ADIB Energieversorgungs GmbH Ökologie mit Ökonomie. Der Betrieb beliefert die Gruppe sowie teils Privathaushalte und Betriebe aus Bad Langensalza und dem OT Aschara mit Energie und Wärme. »
{2006-2010}
W端rste so schwer wie Trabis?
Unsere gesamte Wurstproduktion entspricht dem Gewicht von
ca. 13.000 Trabant 601. (Eigenmasse Trabant 615 kg)
INTERVIEW
Herr MIERAU erzählen Sie mal
Jörg Mirau Leiter der Produktion im FM Fleischmarkt GmbH Aschara
Wir produzieren in der Woche rund 30 Tonnen Wurstwaren und 30 Tonnen Fleischerzeugnisse, wobei hauptsächlich Schweine aus eigener Mast verwertet werden. Zu unserem Portfolio zählen zwar auch Rindfleischprodukte, doch die entsprechenden Rinderhälften werden extern zugekauft. Innerhalb der ADIB Gruppe erfolgt der Absatz unserer Produkte über die mehr als zwanzig Filialen der FV- Fleischwaren- Vertriebs- GmbH, die in ganz Thüringen und Berlin angesiedelt sind. Extern vertreiben wir unsere Erzeugnisse über Wurstgroßhändler, die Kunden im gesamten EU-Raum beliefern. Ein weiterer Großhändler ist auf den Fleischund Wurstvertrieb in der Region spezialisiert. Aber auch Qualitätsanforderungen werden von uns genauestens beachtet. Seit Anfang des Jahres 2008 mästet die Aschara Landwirtschaftsgesellschaft in
„Bei der Produktion unserer Wurstwaren greifen wir auf überlieferte Rezepte der Hausschlachtung zurück. Ein Garant für guten Geschmack!“
Zusammenarbeit mit der FM Fleischmarkt GmbH Aschara mit Duroc angepaarte Schweine, die über ein feineres Muskelfaserfleisch verfügen. Dies wirkt sich nicht nur positiv auf den Geschmack aus: Auch qualitativ ist das Fleisch des Duroc-Schweins hochwertiger, da es unter anderem über eine höhere Eiseneinlagerung als bei anderen Mastzüchtungen verfügt. Darüber hinaus lässt sich das Fleisch durch eine bessere, dunklere und intensivere Fleischfarbe charakterisieren und es schrumpft in der Pfanne weniger zusammen. Alles in allem bleibt das Schweinefleisch der Duroc-Generation mager genug, schmeckt aber besser und ist gesünder. Der Fleischmarkt Aschara sieht sich vorbehaltlos ohnehin der handwerklichen Tradition der Fleischerzunft verpflichtet! Selbstverständlich sind wir ein Betrieb mit den entsprechenden Produktionsabläufen. So wird bei FM der rohe Schinken noch immer trocken gepökelt, also von Hand eingesalzen, wie es schon vor Jahrhunderten gemacht worden ist. Ebenso greifen wir bei der Produktion unserer Wurstwaren fast ausschließlich auf überlieferte Rezepte aus der Hausschlachtung zurück. Das ist der Garant für den charakteristischen Geschmack Thüringer Wurstwaren aus Aschara. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass die ADIB Gruppe ihre Stellung am Markt weiter festigen und ausbauen kann. Eine weitere Steigerung der Marktanteile für die FM Fleischmarkt GmbH Aschara ist ebenfalls ein schönes Ziel. Wir möchten die Produkte, die wir heute anbieten, noch in 20 Jahren in der gewohnten Qualität herstellen und hoffen, dass uns die Kunden weiterhin treu bleiben. Dann steht der Zukunft der FM Fleischmarkt GmbH Aschara nichts mehr im Wege! »«
{2006-2010}
INTERVIEW
Frau Minner
Andrea Minner
Hauptbuchhalterin Dröbischauer Agrargesellschaft mbH
Die Ernte wird eingefahren.
„Auch die ökologische Landwirtschaft verfügt über hervorragende Chancen.“
Im August 2009 haben sich sieben Mitglieder der Dröbischauer Agrargenossenschaft dazu entschlossen, ihre Anteile an die ADIB zu verkaufen, nachdem die Zukunft der Gesellschaft auf der Kippe stand. Es war eine schwierige Zeit für die Mitarbeiter in Dröbischau, da wir nicht wussten, wie es mit der Genossenschaft weitergeht. Doch unsere Bedenken wurden schnell verworfen. Die Aufnahme in die ADIBHolding verlief sehr professionell und wir wurden sofort als vollwertiger Teil der Gruppe akzeptiert. Dies betrifft nicht nur die Produktion, sondern auch andere Bereiche in der Zusammenarbeit, wie zum Beispiel EDV und technische Neuerungen. Inzwischen läuft die Kooperation so gut, dass die Zusammenarbeit mit anderen ADIB-Töchtern vielfach unbürokratisch über den kleinen Dienstweg erfolgt. Besonders erwähnenswert ist die zügige datentechnische Integration in die ADIB. Die Dröbischauer Agrargesellschaft verfügt über neue Server und arbeitet inzwischen auf der gleichen Systembasis wie die Holding. Durch die schnelle EDV-Umstellung sind wir fest in alle Arbeitsabläufe der ADIB eingegliedert. Die Dröbischauer Agrargesellschaft bewirtschaftet rund 2.000 ha Fläche und verfügt über einen großen Viehbestand. Die bewirtschaftete Fläche unterteilt sich grob in 1.000 ha Grünland und 1.000 ha Acker. Die Dröbischauer Agrargesellschaft baut auf den Äckern vorwiegend Getreide und Raps an, aber auch Futterpflanzen sowie Silomais für die Nutztiere der ADIB. Wie alle anderen Gesellschaften der ADIB auch, legen wir einen großen Wert auf eine geschlossene Wertschöpfungskette, die wir auch als Basis unseres zukünftigen Wachstums verstehen. So betreiben wir
unter anderem den Futteranbau für die Schweine der Landfleischerei Dörnfeld und schließen somit die Kette von der Mast bis hin zur Vermarktung des Fleisches. Meiner Meinung nach verfügt auch die ökologische Landwirtschaft über hervorragende Wachstumschancen. Die Kunden achten heute bei Kaufentscheidungen bewusst auf ökologische Kriterien und nehmen das Thema Nachhaltigkeit sehr ernst. Für die Zukunft der Dröbischauer Agrargesellschaft kann ich nur sagen, dass jeder Mitarbeiter seinen persönlichen Anteil leisten muss, um die ADIB Gruppe zu stärken. Die positive Entwicklung der Holding, und damit die Erhaltung und der Ausbau der Arbeitsplätze, hängt von der Leistung jedes Einzelnen ab. »«
{2006-2010}
W
ir sind zusammen gewachsen. {2006-2010}
Stetige Weiterentwicklung ist unser Ziel. 2011 ...
2011 AUSBLICK Die ADIB feiert ihr 20-j채hriges Jubil채um am 4. und 5. Juni. Die Unternehmensgruppe blickt trotz aller Herausforderungen positiv in die Zukunft. Neue Investitionen sind in Planung. Die Verwurzelung in der Region bleibt nach wie vor die Maxime des Unternehmens, sowie die Arbeit mit und f체r den Menschen.
INTERVIEW
Herr KLIEM erzählen Sie mal „Für mich ist die Arbeit mit dem Menschen wichtig.“
Nach dem Mauerfall ist das Unternehmen aus den beiden in Aschara ansässigen LPGs „Tierproduktion“ und „Pflanzenproduktion“ hervorgegangen. Aufgrund der besonderen strukturellen Situation in der ehemaligen DDR, griffen die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften schon immer über ihre Kernaufgaben hinaus. Alleine am Standort Aschara standen neben den Landwirten auch Schlosser, Handwerker, Maurer, Mechaniker und Elektriker in Lohn und Brot. Sie waren für die Aufrechterhaltung des Betriebs unverzichtbar. Allerdings gingen wir noch einen Schritt weiter und unterhielten gemeinsam mit der Universität Leipzig auch einen wissenschaftlichen Bereich und kümmerten uns zudem um die Essensversorgung für die Kinder, Mitarbeiter, Senio-
Stetige Weiterentwicklung ist unser Ziel.
ren und Rentner in unseren sieben Dörfern und garantierten jährlich unseren Mitarbeitern Urlaubsplätze in 4 Ländern. Ab Dezember 89 stand die Aufrechterhaltung der Arbeitsplätze im Mittelpunkt. Der Massenexodus in anderen Regionen war uns ein warnendes Beispiel. In einer Zeit, wo sich alle Firmen nur auf das Kerngeschäft konzentrierten, sind wir also den Weg der Vielfalt gegangen. Nur so konnten wir auf vielen Beinen stehen und die Schwächen einzelner Bereiche nicht nur ausgleichen, sondern ehemalige „Sorgenkinder“ erfolgreich weiterentwickeln. Der zu dieser Zeit eingeschlagene Weg war richtig und alternativlos. Ein großer Teil der Beschäftigten waren aber auch Landwirte, die in den landwirtschaftlichen Produk-
tionsgenossenschaften dringend benötigt wurden. Nach der Wende fielen ihre Aufgaben der höheren Produktivität zum Opfer. Auch diesen Menschen haben wir eine Perspektive eröffnet und im Rahmen einer ABM-Maßnahme unter anderem über 50 ha Wald aufgeforstet. Andere junge Kollegen, die in der Landwirtschaft keine berufliche Zukunft sahen, wurden zeitgleich umgeschult und erlernten einen handwerklichen Beruf. So ist es uns gelungen, viele Mitarbeiter sinnvoll weiter zu beschäftigen. Im November 1997 annullierte das Gericht die Umwandlung der Vorgänger-LPGs in die ADIB GmbH & Co. KG aufgrund eines Formfehlers. Wie viele Rechtsgelehrte auch, habe ich das Urteil des Bundesgerichtshofs vom 7. November 1997 nicht verstanden. Die ADIB Gruppe
{2011}
hat jedoch den Richterspruch akzeptiert, da wir keine Kraft aufwenden wollten, vor das Bundesverfassungsgericht zu ziehen. Der Prozess band über Monate und Jahre viele Kapazitäten im Unternehmen. Zweifel am Fortbestand der ADIB hatte ich nie, doch es war ein harter Weg für die Gruppe und ihre Mitarbeiter. Ich wurde von Personen angefeindet, die nie bei uns gearbeitet haben, was auch persönlich alles andere als angenehm war. Doch nicht zuletzt durch das große Vertrauen unserer Mitarbeiter, der Gesellschafter und vor allem der ehemaligen 996 Genossenschaftsmitglieder konnten wir diese schwere Zeit meistern. Wir sind in Aschara noch enger zusammengerückt. Was uns nicht umwirft, macht uns stärker. Bis Ende 2003 waren Herr Dr. Bodenstein und ich gemeinsam als Geschäftsführer für die ADIB verantwortlich. Wir haben die Betriebe von der sozialistischen Planwirtschaft in die soziale
Marktwirtschaft geführt und den Grundstock für die heutige Unternehmensgruppe gelegt. Die ADIB Gruppe setzt sich als starke Gemeinschaft mit Herz und Verstand für eine sichere Zukunft ein. Wir müssen die Herzen der Menschen bewegen, damit wir auch in ihrem Kopf ankommen. Was das Herz nicht mag, lässt der Kopf nicht zu. Selbstverständlich kann ich mich nicht zerreißen und ich möchte es auch gar nicht. Ich bin glücklich und stolz, bei ADIB über Mitarbeiter und Führungskräfte zu verfügen, die mir den Rücken frei halten und eigenverantwortlich ihre Aufgaben meistern. Für mich ist die Arbeit mit dem Menschen wichtig. Ich möchte Mitarbeiter finden, die Talent besitzen und bereit dazu sind, ihr ganzes Potenzial auszuschöpfen. Diese Personen an ihre Möglichkeiten heranzuführen, ist eine meiner Hauptaufgaben. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob es sich um den Geschäftsführer einer ADIB-Tochter, einen Schichtleiter oder eine Sekretärin handelt. Wenn sie sich im Rahmen ihrer Tätigkeiten gewinnbringend in das Unternehmen einbringen, habe ich mein Ziel erreicht. Eine Leistungsbeurteilung kann nur unter Berücksichtigung des erzielten Ergebnisses erfolgen. Die Wege zum Erfolg sind – wie die Menschen auch – sehr unterschiedlich. »«
Dr. Klaus Kliem Geschäftsführer ADIB
{2011}
AUSBLICK
Investitionen in Schwein und Rind Zum Jubiläumsjahr 2011 sind eine Erweiterung der Schweinemast und der Neubau der Sauenzuchtanlage geplant – selbiges gilt für die Milchviehanlage in Burgtonna. Weitere Investitionen werden folgen. »«
Stetige Weiterentwicklung ist unser Ziel.
{2011}
Leistungsf채hige K체he?
Wir haben ca.
110.000.000
Liter Milch in den letzten 20 Jahren produziert. (Der Pro-Kopf-Verbrauch an Milch betr채gt 126 kg im Jahr)
AUSBLICK
2011-2012
Geplante Investitionen × Produktion von Läufern
× Aktuell wird die Milchviehanlage mit 14 Melkrobotern gebaut. Fertigstellung 2. Bauabschnitt: Ende 2012. × Dieses Jahr wird die Unternehmensgruppe die Schweinemast um ca. 2.000 Mastplätze am Standort Wiegleben erweitern. × Die Schweinezuchtanlage (Produktion von Ferkeln) soll Ende 2012 fertig gestellt sein. × Investitionen im Energiesektor werden in den Bereichen Biogas, Windkraft und Solar diskutiert, sind jedoch stark von den politischen Entscheidungen in Bezug auf die Vergütung beeinflusst.
„Die Zukunft ist die Vergangenheit, die durch eine andere Tür wieder hereinkommt.“ Unbekannt
{2011}
AUSBLICK
Gemeinsam mit der Region in die Zukunft blicken. A
lle diese Zahlen und Leistungen wären ohne die Mitarbeiter, Führungskräfte und Auszubildenden der AgrarDienstleistungs-, Industrie- und Baugesellschaft mbH nicht möglich. Ihre Leistung ist das Pfand, auf das sich die ADIB seit zwanzig Jahren verlassen kann. Alle Beschäftigten der Unternehmensgruppe leben in der Region, mit der Region und für die Region. Demnach ist es selbstverständlich, dass die ADIB zahlreiche regionale Projekte finanziell und logistisch unterstützt. Ob der Kinder- und Jugendsport in den umliegenden Gemeinden, die Zusammenarbeit mit der Brückenschule in Aschara bei der Einrichtung eines Lehrkabinetts, finanzielle Unterstützung beim Wiederaufbau der umliegenden Dorfkirchen oder die Förderung von Gemeindeprojekten der Kindergärten, Senioren und der Feuerwehr: Die ADIB entzieht sich ihrer sozialen Verantwortung nicht. So bleibt festzuhalten, dass der 1991 geäußerte Wunsch, das Dorfleben in unseren Dörfern zu bewahren und die Arbeitsplätze in der Region zu erhalten, beispiellos erfüllt wurde. »« × Zwanzig Jahre ADIB sind ein Grund zu feiern!
Stetige Weiterentwicklung ist unser Ziel.
{2011}
× Impressum Herausgeber:
Konzeption & Realisation:
Druck:
ADIB GmbH
cross.media.store GmbH
Druckhaus Thomas Müntzer GmbH
Bahnhofstr. 10
Kötzschenbroder Straße 26, 01139 Dresden
Hinter dem Bahnhof 10
94447 Bad Langensalza/Thüringen
www.cross-media-store.de
99427 Weimar
www.adib.de
Bildnachweise:
Entnahme von Teilen oder ganzen Artikeln erfolgt nur
Redaktion:
S. 4, 24, 38, 40, 52, 64 Dreamstime
A. Nußbaum
S. 49 iStockphoto
E. Dähmlow
S. 35, 68 Shutterstock
mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers.
© Mai 2011, ADIB GmbH.