2 minute read
AUS LIEBE ZUR NATUR
Jo Bailes hat Singita kürzlich von seinem Vater Luke übernommen. Im Gespräch mit Connection to Paradise sagt der Singita-Chef, was das Unternehmen so einzigartig macht.
IN DIESEM JAHR FEIERT IHR UNTERNEHMEN 30-JÄHRIGES BESTEHEN. WIE HAT ALLES ANGEFANGEN?
Unsere Geschichte begann 1925, als mein Urgroßvater ein Stück Land am Rande des Krüger-Nationalparks kaufte. Aus der ehemaligen Jagdfarm machte er ein Naturschutzgebiet, das später zum Sabi Sand Game Reserve wurde. 1993 eröffnete mein Vater dort unser erstes Haus, die Singita Ebony Lodge. Heute lebt unsere Philosophie in 15 Lodges und Camps in vier afrikanischen Ländern weiter. Unser Ziel, das wir auch gerne unsere „100-Jahre-Planung“ nennen, ist es, möglichst große Gebiete der afrikanischen Wildnis für zukünftige Generationen zu erhalten. In Partnerschaft mit gemeinnützigen Stiftungen und Fonds haben wir in jeder Region verschiedene Naturschutzprojekte. Singita zeichnet sich durch drei
Merkmale aus: Unser Kernziel ist der Naturschutz. Für den Erhalt der Natur bauen wir Lodges an einzigartigen Orten. Dort bieten wir unseren Gästen dann ebenso einzigartige Erlebnisse.
WARUM IST ES SO WICHTIG, DIE TIERWELT ZU ERHALTEN?
Als ich klein war, habe ich die Schönheit und Wunder der Natur kennengelernt. Für mich ist es ein trauriger Gedanke, dass unsere Kinder dies vielleicht nicht mehr erleben werden. Die Bevölkerung Afrikas wird sich bis 2050 fast verdoppeln – auf dann 2,5 Milliarden Menschen. Das erhöht den Druck auf Wildnisgebiete und führt zu immer mehr Konflikten zwischen Mensch und Tier. Es kommt aber noch schlimmer, denn auch der Klimawandel ist eine Katastrophe für die Ökosysteme. Das merken wir an vielen Orten. Bei Singita haben
Macht alles aus der Liebe zur Natur: Singita-Chef Jo Bailes wir das Glück, dass wir einen großen Beitrag leisten können, bedrohte Naturschutzgebiete zu schützen. Die nächsten Jahre sind dafür entscheidend, denn Wissenschaftler schätzen, dass bereits eine Million Arten am Rande des Aussterbens sind. Mit Singita haben wir das Jahr 2030 als kritisches Jahr ausgemacht. Wir sind überzeugt davon, dass wir zur globalen Vision der Vereinten Nationen beitragen können, bis 2030 eine naturfreundliche und kohlenstoffneutrale Welt zu schaffen.
WAS TUT SINGITA FÜR DIE LOKALEN GEMEINDEN?
Unser Ziel ist es, Gäste anzuziehen, mit den Einnahmen aus dem Tourismus die Natur zu schützen und die lokalen Gemeinden zu unterstützen. In allen Regionen, in denen wir tätig sind, haben wir strategische Partnerschaften mit gemeinnützigen Organisationen, darunter der Singita Lowveld Trust in Südafrika, der Malilangwe Trust in Simbabwe und der Grumeti Fund in Tansania. Der Singita Lowveld Trust beispielsweise unterstützt in insgesamt 17 Zentren die frühkindliche Entwicklung. An verschiedenen Orten bieten wir Umweltunterricht für junge Menschen an, und die Singita Community Culinary Schools bieten Jugendlichen die Möglichkeit, eine Ausbildung zum Spitzenkoch zu absolvieren. Derzeit betreiben wir Kochschulen in unseren Lodges im Krüger-Nationalpark in Südafrika, in der Serengeti in Tansania und in Ruanda. Das, was wir tun, könnten wir nicht ohne die erhebliche Unterstützung der Menschen um uns herum tun – ohne Gäste, Geldgeber und gleichgesinnte Handelspartner. Für ihre Unterstützung sind wir sehr dankbar.
WAS WAR IHR PERSÖNLICH SCHÖNSTES TIERERLEBNIS?
Ich liebe es, Afrikanische Wildhunde zu beobachten. Mit ihrer Rudelmentalität schützen sie sich gegenseitig – die Starken beschützen die Schwachen, und alle beschützen die Jungen. Angeführt wird das Rudel vom Alpha-weibchen. Es wählt sich einen Partner, mit dem es ein Leben lang zusammenbleibt. Das ist doch großartig! Abgesehen davon sind Wildhunde die erfolgreichsten Jäger Afrikas, weil sie so unglaublich gut kommunizieren und kooperieren. Leider sind sie aber auch eines der gefährdetsten Raubtiere. Experten schätzen, dass es nur noch 6600 Tiere in freier Wildbahn gibt. Menschliche Zudringlichkeiten wie Lebensraumzerstörung und der Bau von Zäunen tragen enorm zu ihrem schleichenden Verschwinden bei. Deswegen ist es so wichtig, dass wir diese Tiere schützen.
WO SEHEN
Sie Singita
IN 15 BIS 20 JAHREN?
Unsere Arbeit der vergangenen drei Jahrzehnte hat das Leben vieler Menschen in positiver Weise berührt. Das motiviert uns, unser Engagement für die Gemeinden um uns herum, für unsere Mitarbeiter, für die Tiere und für unsere Gäste in Zukunft noch intensiver fortzuführen. Wir wollen Pionierarbeit leisten und die Sichtweise der Menschen auf den Naturschutz und seine Bedeutung in Afrika positiv verändern. Der Hauptunterschied bei Singita ist, dass es uns nicht um Profit geht. Wir sind kein finanziell orientiertes, sondern ein zweckorientiertes Unternehmen. Unser Fokus ist der Naturschutz. Auch deswegen denken wir über weitere Regionen nach, in denen wir in Zukunft tätig werden können.