Münster Geht Aus

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„Heute zu Stuhlmacher,

Hendrik Eggert über 20 Jahre Ausgehkultur in Münster Münster hat sein Gesicht seit unserer ersten Ausgabe 1994 so stark verändert, wie seit dem Wiederaufbau nicht mehr. Doch nicht nur das architektonische Gesicht hat sich gewandelt, auch die Gastronomie der Domstadt ist eine andere geworden. Hendrik Eggert vertritt die rund 800 Mitglieder des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in und um Münster. Wir sprachen mit ihm über einschneidende Veränderungen, aktuelle Trends, alte Probleme und welche Art Restaurant Münster gerade noch gefehlt hat... Interview: Carsten Krystofiak, Frank Schmidt 32


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morgen ins Amp“ Herr Eggert, 1994 waren Sie Mitte 20. Welche Ausgehziele haben Sie damals in Münster angesteuert? „Natürlich die Klassiker, von denen heute leider nicht mehr alle existieren: Odeon, Jovel, Depot. Und das Kuhviertel – Destille, Blaues Haus. Und die Hörsterstraße, da waren das Grand Café und das Cheetah. Auf der Bahnhofstraße gab es noch das Nachtcafé. Tja, seitdem hat sich ganz schön viel verändert: Der Hafen ist neu dazugekommen, der Germania Campus, die Gastromeile am Aasee, aber auch in der Innenstadt ist vieles passiert. Es haben ganz neue Konzepte Einzug gehalten. Vor allem hat sich die Zahl der Außenplätze vervielfacht.“ Was ist nach Ihrer Einschätzung die nachhaltigste Veränderung? „Der Sog in die Innenstadt. Im Umland wird es immer schwieriger, viele Traditionsbetriebe haben schon schließen müssen. Allein in Handorf, wo ich herkomme, sind drei bis vier alteingesessene Namen verschwunden. Das Angebot konzentriert sich sehr stark in die Stadt.“ …und ist dort in den letzten Jahren ja auch quantitativ ungeheuer vielfältig geworden. Woran liegt das? „Über die Gründe kann man nur spekulieren. Die Haushalte sind kleiner geworden, es wird weniger in der traditionellen Familie gegessen. Das verfügbare Einkommen, vor allem bei Doppelverdienern, ist gewachsen. Und mehr Angebot schaft auch mehr Nachfrage. Früher gab es zum Beispiel viel weniger Tagesgastronomie. Bei den Außenplätzen ist der Anstieg am gewaltigsten: Früher gab es in der Innenstadt quasi nur Kruse Baimken und den Pulverturm, jetzt wird sozusagen jeder Quadratmeter Bürgersteig bestuhlt: Lambertikirchplatz, Stubengasse, Alter Steinweg... Ob dieses Riesenangebot für den einzelnen Marktteilnehmer immer auch gesund ist, sei mal dahingestellt, aber für Münsters Flair ist es wunderbar. Sobald die Sonne scheint, rummelt’s in der Innenstadt!“ Das stimmt. Aber wie viel Rummel verträgt die Innenstadt? „Ich würde sagen, der Sättigungsgrad ist erreicht. Beim Bestand sowieso, aber mit jedem Neubauprojekt kommt neue Gastronomie dazu, so wie beim Alten Fischmarkt. Jeder Investor plant natürlich eine Gastronomie mit ein, denn er will sein Objekt ja beleben. Demnächst kommt noch das LUX im Landesmuseum dazu, weitere sind in Planung. Dieser Wettbewerbsdruck sorgt natürlich für

Verdrängung, wie man an der hohen Fluktuationsrate in Münsters Gastronomie ablesen kann.“ Paradiesische Zustände für Gäste, spannende für potentielle Gastronomen. Welche Konzepte haben in diesem Wettbewerb die beste Chance? „Wenn ich das wüsste, würde ich’s umsetzen. Klar ist aber: Klassische Konzepte haben es zunehmend schwerer, denken Sie an Lokal-Klassiker wie Schucan oder Grotemeyer, die in den letzten Jahren geschlossen bzw. sich deutlich verkleinert haben. Der Trend geht zur Systemgastronomie. Das sehen wir deutlich bei den Ausbildungszahlen: Früher stellten die klassischen Restaurantfachleute die deutliche Mehrheit, heute sind die Azubis für

„Mit jedem Neubauprojekt kommt neue Gastronomie dazu.“

Systemgastronomie in der klaren Überzahl. Dieser Ausbildungsgang ist mehr kaufmännisch und konzeptorientiert. Systemgastronomie erfordert ein klares Know-how, Standards und Ausdauer. Viele spätere Wirte kommen heute über diese Schiene.“ Berät die Dehoga auch Existenzgründer in der Gastronomie? „Ja. Ich sage immer: Lass es! (lacht). Nein, aber Viele wissen nicht, auf welches Risiko sie sich einlassen. Sieben Tage in der Woche viele viele Stunden Verantwortung – das wird häuig gewaltig unterschätzt. Manche denken auch, Umsatz ist gleich Gewinn oder vergessen, Rücklagen für Schwächephasen einzuplanen. Mit Wareneinsatz, Personalkosten, Pacht und Aufbauinvestitionen landet man schnell bei mehr als 100 Prozent Kosten. Dann ist ruckzuck Feierabend. Darum wäre es auch schön, es würden sich mehr Gründer vorher beraten lassen, als erst dann, wenn die Probleme schon akut sind. Aber ich kann das auch verstehen: Der Schritt in die Selbständigkeit ist etwas ganz Emotionales, da will man keine objektiven oder gar kritischen Ratschläge hören.“ 33


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Heißt dass, Sie würden heute Niemandem mehr empfehlen, ein eigenständiges, mutiges Konzept selbst zu verwirklichen und damit ins kalte Wasser zu springen? „Doch, doch, aber man muss wissen, auf was man sich einlässt und braucht ein profiliertes Thema, eine Nische und einen gewissen Hipness-Faktor. Das ist nicht leicht. Mit einer guten Idee und viel Mut kann man aber auch sehr erfolgreich sein. Ein gutes Beispiel ist der Alte Steinweg, wo einige neue, individuelle Konzepte Fuß gefasst haben. Dieser Erfolg hat den Alten Steinweg ganz neu belebt.“

„Man braucht ein proiliertes Thema, eine Nische und einen gewissen Hipness-Faktor.“

Auch in den Vierteln hat sich über die Jahre eine neue Kneipenkultur entwickelt, die nur noch wenig mit Opas Eckkneipe zu tun hat. „Solche Konzepte sind auch stark vom Kultfaktor der Inhaberpersönlichkeit abhängig und müssen sich immer wieder neu erfinden. Um so einen Status aufzubauen, braucht man aber eine gewisse Zeit – und das Überleben hängt auch davon ab, wie sich die Stadtquartiere entwickeln. Die Immobilienpreise steigen weiter an und mancher Eigentümer denkt sich, mit Praxen oder Büros kann ich viel leichter Geld verdienen als mit der ,ollen Kneipe’.“ Und dazu kommt noch das Rauchverbot... „Ein Riesenthema und ein Riesenproblem. Schön, drinnen habe ich klare Luft – und draußen den Lärm. Seitens der Dehoga gibt es, in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt, Strategien dagegen. Das Problem ist, dass private Ordnungsdienste keinerlei Hoheitsrechte haben. Das wissen die Radaubrüder natürlich auch. Darum würden wir Gastronomen uns wünschen, dass je eine privat bezahlte Sicherheitskraft und ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes gemeinsam auftreten würden. Das wurde in der Jüdefelderstraße und am Alten Fischmarkt als Modellprojekt mit sehr großem Erfolg praktiziert – und dann aus Einspargründen von der Stadt nicht weitergeführt. Seit Jahren drehen sich die Beteiligten nun im Kreis. Die Bereitschaft der Gastro-Betriebe, dieses Model wieder aufzunehmen, ist da.“ Im Sommer reiht sich in Münster mittlerweile ein Event an das nächste. Ist das begrüßenswert oder ist die Eventdichte am Limit? „Absolut! Man könnte auch gar keine Events mehr veranstalten, weil der Terminkalender keine freien Tage mehr hergibt (lacht). Man 34

fragt sich als Wirt immer: ‚Wo kommen die vielen Leute her – und wo sind die sonst?’. Aber was einheimische Besucher an so einem Event-Wochenende ausgeben, sparen sie in der folgenden Woche wieder ein. Wichtig ist ein großer Einzugsbereich von Gästen, die zusätzlich in die Stadt kommen.“ Wo kommen die vielen Leute denn her? „Münster hat ein sehr großes Einzugsgebiet. Das geht nicht nur bis nach Osnabrück und Recklinghausen, sondern bis ins Rheinland. Ich würde sagen, es ist ein Zwei-Autostunden-Radius. Die Leute kommen gerne nach Münster, weil sie das Flair lieben – und dazu gehört auch die immens vielfältige Gastronomie. Münster profitiert erheblich vom Städtetourismus, wir liegen auf Platz 17 der deutschlandweit meistbesuchten Städte. Die Übernachtungszahlen sind auf einem hohen Niveau.“ Apropos: Was ist eigentlich aus der Bettensteuer geworden? „Zum Glück nichts. Aber dafür zahlen die Dehoga-Betriebe freiwillig einen Umlage-Beitrag an Münster-Marketing. Die Zusammenarbeit mit der Stelle ist sowieso sehr gut, die machen einen hervorragenden Job.“ Früher gab es klar abgegrenzte Milieus unter den Gästen. Täuscht es, oder haben sich diese Grenzen zugunsten eines bunten ,anything goes’ aufgelöst? „Das ist so: Wer heute ins Sterne-Restaurant geht, geht morgen in den Bratwurstimbiss. Heute zu Stuhlmacher, morgen ins Amp. Auch die Altersgrenzen verblassen: Mitte 20-Jährige gehen auch mal ins Gasthaus Leve, Mitte 40-Jährige auch mal ins Plan B.“ Was fehlt noch in Münster? „Für mich persönlich ist es eigentlich erstaunlich, dass es seit Jahren kein hochwertiges Thai-Restaurant gibt – nicht zu groß und auf exklusivem Niveau. Ich glaube, das würde in Münster sehr gut angenommen werden.“

Info Hendrik Eggert …ist 44 Jahre alt und seit 2003 Vorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in und um Münster. Zwischen 1988 und 1991 absolvierte er eine Kochausbildung im Breidenbacher Hof in Düsseldorf, besuchte danach die Hotelfachschule Altötting und durchlief nach erfolgreichem Abschluss diverse Stationen als Koch in aller Welt – unter anderem in Frankreich und den USA. Seit 2000 ist Hendrik Eggert Eigentümer des renommierten Landhauses Eggert, 2005 kam der Sudmühlenhof, 2013 das Sylt am Bült dazu.


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Münster geht vus Eine Zeitreise durch zwei Jahrzehnte Gastronomie in Münster Man glaubt es kaum! Bereits seit zwei Jahrzehnten begleiten wir Münsters Gastronomie mit unserem Gastro-Guide – und das durch verdammt bewegte Zeiten. Um zu ermessen, wie viel sich in der Szene seitdem verändert hat, begeben wir uns einfach mal zurück ins Jahr 1994. Marion Tüns beerbte just Jörg Twenhöven und wurde Münsters erste und einzige rot-grüne Oberbürgermeisterin. Preußen wurde Deutscher Fußball-Amateurmeister (gab es damals wirklich noch!) und die Damen vom USC holten gar den Volleyball-Europacup. Und der Status Quo in der hiesigen Gastronomie? Kein Hafen, kein Germania Campus, keine Stubengasse, keine Münster-Arkaden, kein nennenswertes Lokal am Aasee und gefühlt ganze zwei Wirtshäuser mit nennenswerten Außenplätzen in der Innenstadt. Dafür sechs lebhafte Kinopaläste in der City, Polizeistunde um 1 Uhr und „draußen nur Kännchen“ – mit gutem altem Bohnenkafee, versteht sich. Die „Latte Macchiatoisierung“ kam erst später. Aber der Reihe nach.

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Jung & Hofnungsvoll: Dagi & Hannes noch vor der gemeinsamen „Spooky‘s-Gründung“ im „Chapeau Claque“ (1994), Emile & Cordula Zaragoza im alten Giverny in der Königspassage, Bernd Redeker & Reiner Schlag bei der Gorilla Bar Eröfnung (2004).

Wir waren schon da!

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Münsters Gastronomie hat bekanntlich eine der höchsten Fluktuationsraten der Republik. Trotzdem gibt es sie, die unverwüstlichen Gastro-Urgesteine, die z.T. bereits seit Generationen für das leibliche Wohl der Münsteraner sorgen. Das ALTE GASTHAUS LEVE (seit 1607), die WIENBURG (1788), das LANDGASTHAUS PLEISTER MÜHLE (seit 1808), PINKUS MÜLLER (seit 1816), CAFÉ GROTEMEYER (seit 1850), STUHLMACHER (seit 1890) oder der NORDSTERN (seit 1902) – um nur einige der ältesten und noch heute vitalen Evergreens zu nennen. Aber auch zahlreiche moderne Klassiker waren 1994 schon am Start. Münsters erste Studi-Kneipe CAVETE (seit 1959), DER BUNTE VOGEL (seit 1977, zunächst noch an der Rothenburg), DAS BLAUE HAUS (seit 1970) oder das SAN MARCO, eines der ältesten italienischen Restaurants der Stadt, das 1973 an der Königsstraße eröffnete und im Januar 2014 endgültig seine Türen schloss. Das ET UP‘N BÜLT (seit 1978), Peter Wolfroms Weinlokal SCHOPPENSTECHER (seit 1981) und auch die DiscoLegenden GOGO (seit 1985) und JOVEL (seit 1980, zunächst im nEUEn KRUG) gab es schon.

Mit der MOCAMBO BAR eröfnet Georg Bertling die Mutter aller städtischen nachtlokale an der Mauritzstraße. Heute indet man hier das Parkhaus Alter Steinweg mitsamt den Lokalen APOSTO und BESITOS. Die MOCAMBO BAR zieht nach kurzer Auszeit in den 00er Jahren zur Hörsterstraße weiter. +++ Mit dem BOLCHOY eröfnet eines der exotischsten Restaurants der Stadt. Das russische Lokal bietet Piroggen, Borschtsch und Co. an der Steinfurter Straße, kann sich auf aber auf Dauer nicht halten.

1994 Aus einer Eckkneipe an der Mauritzstraße wird das Latino-Lokal IPANEMA, das seither mit günstigen Cocktails und mexikanischen Teigrollen lockt. +++ An der neubrückenstraße gleich gegenüber des Theaters eröfnet Pantaleone Corrado mit dem IL TEATRINO ein weiteres, bis heute erfolgreiches Lokal. +++ In den USA ist Fußball-WM, aber das Public Viewing noch nicht erfunden. +++ Christoph Bernard und Thomas Pieper machen aus ihrer Leidenschaft für House & Electro ein bis heute wegweisendes Projekt. Ihr Club DOCKLAnD eröfnet 1994 in einem alten Industriegebäude am Hafenweg und zieht fortan Raver aus der ganzen Republik an Münsters Hafen. nach dem Abriss 2004 lebt das Konzept im jährlichen DOCKLANDS FESTIVAL (Ende Mai) und im Club FUSION am Hawerkamp weiter.

1996 Auf dem Höhepunkt der Latino-Welle werden Wände allerorts in Grün und Gelb getüncht, Empanadas gebacken und Caipirinhas gemixt. Den Pionieren und heutigen Latino-Klassikern AMERICA LATINA (seit 1986) und IPANEMA (1994) folgen bis Mitte/Ende der 90er eine ganze Handvoll Latino-Lokale wie das SABROSO, das in diesem Jahr an der Mauritzstraße (heute HAIFISCHBAR) eröfnete und ebenso wie andere Compañeros (COCO LOCO, HAVAnnA 1+2, LA PACHAnGA, CAFE BRASIl) später wieder schlossen. ++++ Mit dem SPOOKY‘S eröfnet eine der bis heute kuscheligsten Rock-Kneipen der Stadt an der Ludgeristraße / Ecke Verspoel. Später residierte hier das ROCK CAFÉ, heute die Kafeerösterei DIE BOHNE, während Dagi und Hannes mit ihrem SPOOKY‘S zur Hammer Straße emigrierten. +++ Der PIZZA HUT gibt ab 1996 ein kurzes Gastspiel am Bahnhof – American-Pizza ist scheinbar nicht Sache der Münsteraner. +++ Mit der KRONE eröfnet ein Klassiker der Südviertelgastronomie – und mit ihm der größte Biergarten des Viertels. Wirt Derek Smeaton betreibt damals zunächst gemeinsam mit Birgit und Christoph Meyer auch das benachbarte LENZIG.

1997 Der Domplatz bekommt ein Café. Mark Brouwer und Jürgen Köhn landen in diesem Jahr einen echten Coup und eröfnen in einem ehemaligen Postgebäude ihr MARKTCAFÉ – und damit die erste

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Hoher Besuch: David Bowie im Il Cucchiaio D’argento (Februar 1997).

Gastronomie unmittelbar am Domplatz. Das passt, denn im selben Jahr schließt mit dem CAFE SCHUCAn die Café-Ikone des letzten Jahrhunderts am Prinzipalmarkt. Zu Beginn der 90er hatten wahre Proteststürme der Münsteraner die Schließung noch verhindert, nach Filialisierung und Verkleinerung kommt das Ende 1997 eher geräuschlos. Aber Teile des Inventars des legendären SCHUCAn leben bis heute in Münsters Gastronomie weiter, 1997 zunächst im nagelneuen CAFÉ KAUFLEUTEn im Deilmannhof (heute MOCCA D‘OR). +++ Langsam aber sicher kommt auch die Spanien-Welle ins Rollen. In Hiltrup eröfnet mit dem EL FLAMENCO an der Marktallee ein erster Vorbote. +++ Seit längerem residiert das CADAQUES (bis 2012, heute KRAWUMMEL) an der Ludgeristraße. 1997 gibt Wirt Wolfgang Krause seiner eigentlichen Passion nach und eröfnet zunächst parallel und bis heute erfolgreich das rustikalfranzösische Lokal LE MIDI am Bohlweg. +++ Das Restaurant LORTZInGSAAL, aus dem regelmäßig WDR-Talkshows übertragen wurden, schließt und macht mit dem ENCHILADA einem der bis heute erfolgreichsten Vertreter der Latino-Welle Platz. +++ Kleine Anekdote am Rande: An einem Samstag im Februar verabschiedet sich David Bowie nach seinem „Wetten dass…“-Auftritt in der Halle Münsterland gegen 20.45 Uhr bei Thomas Gottschalk mit der obligatorischen „Muss zum Flieger“-Ausrede, um ab 21 Uhr eine geschlagene Stunde auf einen Tisch im IL CUCCHIAIO D’ARGENTO an der Warendorfer zu warten.

1998 Das RESTAURANT IM SCHLOSSGARTEN (seit Mitte des 19. Jahrhunderts) bekommt ein neues, modernes Gesicht. Seither wird hier u.a. regelmäßig in den Mai getanzt. +++ Die traditionelle PULCInELLA (heute HIMMEL.HÖLLE) an der Kreuzstraße wird vorübergehend zum GELBEn HAUS der Brauerei Klute. +++ Marvin Lindenberg

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(JOVEL) eröfnet im heutigen LA CORRIDA seine Bar MILLEnIUM – und schließt konsequenterweise zur Jahrtausendwende wieder. +++ Mit dem FEGEFEUER eröfnet das erste Mittelalter-Lokal der Stadt an der Von-Kluck-Straße. Bis heute wird Münster hier von stilecht gewandetem Personal mit Met, Mittelalter-Küche und neuerdings auch veganer Kost versorgt. +++ Ab Ende der 90er dürfen neue Lokal plötzlich wieder, ganz traditionell, nach ihren Inhabern benannt werden. Den Anfang macht das MEYER‘S von Birgit und Christoph Meyer, das bis 2013 das Viertellokal im Schatten der Kreuzkirche war (heute GROTES). +++ Auch das LITFASS an der Hammer Straße wird mit neuen Inhabern zu einem modernen Viertellokal mit ambitionierter Küche. Gleiches gilt für das Kinocafé GARBO im runderneuerten Programmkino CINEMA. +++ Die Retro-Welle startet durch. Aus einer Tankstelle wird das CAFÉ GASOLIN, aus dunklen Rotlicht-Etablissements plüschige Bars wie die ehemalige LUnA BAR an der Hammer Straße. Häuig hat Pitti Duyster (heute MEAT ME, HEAVEN) seine Finger im Spiel. Das Ende der Polizeistunde lässt die Münsteraner zudem die nacht für sich entdecken. ATELIER BAR, MOCAMBO BAR, das nACHTCAFÉ… geschlafen wird erst, wenn die obligatorische Putzstunde zwischen fünf und sechs Uhr die letzten Gäste auf‘s Trottoir schickt.

1999 Münster entdeckt seinen Hafen. Alles beginnt mit dem ersten HAFENFEST, das Mitte der 90er noch charmant improvisiert daherkommt und danach lange pausiert. Aber Münsters Wirte haben das Potential erkannt – und schließlich gibt die Stadt zögerlich nach und verteilt erste Konzessionen für eine Gastronomie direkt am Kai. +++ Das LUF (heute MEAT ME) ist das erste Lokal direkt an der Hafeneinmündung. +++ noch im selben Jahr ziehen das PIER-HOUSE und kurze Zeit später der HOT JAZZ CLUB nach. Hot-Club-Impresario Hucky Hertzig ist übrigens einer der Gründerväter dieser Zeitschrift. +++ Aber auch in der Innenstadt tut sich Bewegendes. Roberto Turchetto und Franco Melilli übernehmen das CAFÉ KAUFLEUTEn im Deilmannhof inkl. Schucan-Treppe und -Leuchter – und machen daraus im März 1999 das MOCCA D’OR, eine der erfolgreichsten neueröfnungen dieser Dekade. Mehrfach hintereinander wählen unsere Leser das Mocca d‘or später zu ihrem Lokal des Jahres. +++ Im Sommer eröfnet Jörg Liebig sein neues Café am Drubbel und nennt es, ganz dem Zeitgeist entsprechend, natürlich CAFÉ LIEBIG. +++ Am Schiffahrter Damm (schon vor der Rechtschreibreform mit 3f) macht Frank Buchheister aus einem alten Landgasthaus ein original American-Diner. neben seinen Filialen


20 JA HRE M ünS T E R G E H T A US in Dortmund und Wuppertal ist auch das Münsteraner ROAD STOP ein Publikumsmagnet für Burger- und Spareribs-Fans. +++ An der Hörsterstraße eröfnet Ex-MÖVEnPICK-Barkeeper Molloh Münsters erstes afrikanisches Restaurant MOLLOH (heute HEILE WELT). +++ Weiter befeuert wird auch der Retro-Trend: Doc Müller platziert in einer ehemaligen Bäckerei-Filiale sein RAKETENCAFÉ mit 60-ies Sound und entsprechenden VHS-Streifen.

2000 Auch das Lokal ZUM RAUCHFAnG an der Warendorfer hört nach dem Umzug auf die andere Straßenseite auf den namen seines Wirts: OVERBECK‘S. Apropos Lokale mit seltsamen namen: Das hier zuvor lange Zeit beheimatete Restaurant PETER In DER FREMDE liegt in dieser Kategorie trotz kräftiger Konkurrenz von KLADDERADATSCH, HÖLTEnE SCHLUSE, HEILE WELT, BOHEME BOULETTE oder KITTY‘S TRINKSALON in Münster bis heute ganz weit vorne. +++ Ebenfalls an der Warendorfer eröfnet fast zeitgleich Münsters erste Tapasbar, das EL BODEGON. Die Spanien-Welle kommt ins Rollen und mit dem LA CORRIDA zieht Tapasbar nummer Zwei schnell nach. +++

„Lounge“ heißt ein weiteres Schlagwort im jungen, neuen Jahrtausend. Paradebeispiel ist Pitti Duysters PEPPERMInT LOUnGE (heute WATUSI BAR), in der man sich wie im Raumschif Orion fühlt, an bonbonfarbenen Cocktails nippen und dabei gaaaanz entspannt sphärischer TripHop-Musik lauschen kann. +++ Aber auch das Konzept „ehrliche Viertelkneipe“ mit Premiere-Sportsbar zieht noch, was Matthias Epps Eröfnung DER LOGE am Zumsandeplatz beweist. +++ Am Aasee eröfnet mit dem BOOTSHAUS ein erster Versuch, moderne Gastronomie an Münsters künstlichem See zu etablieren. +++ Außerdem startet die Kinolandschaft der Stadt mit der Eröfnung des CINEPLEX und der anschließenden sukzessiven Schließung der Innenstadtkinos in ein neues Zeitalter. +++ Weniger erfolgreich ist der Versuch, das Prinzip „Großraumdisco“ in Münster durchzusetzen. Mit dem BELLAGIO neben dem CINEPLEX scheitert der erste Versuch ebenso wie viele weitere an selbigem Ort. +++ Auch Münsters erste Sushi-Bar MInATO DE am Hansaring ist nur von kurzer Dauer. +++ Andere newcomer des Jahres sind da auf lange Sicht deutlich erfolgreicher: Das FIU im Deilmannhof eröfnet in 2000 ebenso wie das LAZZARETTI an der überwasserkirche, das ARTUSI in der Loddenheide und das LA LOCANDA an der Frauenstraße. Mit dem CAFÉ UFERLOS erwacht zudem die MEnSA AM AASEE zu neuem gastronomischem Leben. +++ Weitere Eröfnungen des Jahres: CAFÉ ECKSTEINS (Wolbecker) und RISTORAnTE DA AnGELO im Mauritz Torhaus (heute CULINARIUM).

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Tradition: Münsters Jahrhundertcafé Schucan schließt, die legendären Lampen leben weiter, im Mocca D’or (1999).

Mit dem EL CATAVInO eröfnet ein weiteres spanisches Lokal an der Hörsterstraße – und wirbt damit, Münsters erstes und einziges nichtraucherlokal zu sein. The times they are... +++ Der Trend temporärer Eventgastronomie ist nicht aufzuhalten: Im Sommer gibt’s Flaschenbier und Kultur auf dem KUnSTRASEn vor dem Landesmuseum. +++ Aus der ehemaligen Germania Therme wird unter Regie der JOVEL-Macher das EXBAD – eine wilde Mixtur aus Clubs, Latino-Bars und der Kunst von Roxie Hart. Man tanzt in ehemaligen Schwimmbecken und chillt unter Kunstpalmen. +++ Auch am Hafen geht die Eröfnungswelle weiter. Die GROSSE FREIHEIT 26, heute dank rechtlicher Probleme nur noch FREIHEIT 26, läuft vom Stapel. +++ Außerdem: Volker Grote übernimmt RICK‘S CAFÉ, David Sandners METRO wird nach drei Jahren on tour wieder sesshaft (gegenüber der ursprünglichen Adresse an der Mauritzstraße), das portugiesische Restaurant CALOR eröfnet an der Piusallee und Bernd Redekers und Reiner Schlags GORILLA BAR im ehemaligen SCHLUCKSPECHT an der Jüdefelder – und auch Teile der

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Zum Mitnehmen: Die Idee war gut, doch die Welt noch nicht bereit. Cofee to Go war eines der Erfolgskonzepte,der 00er Jahre, das Bierfahrrad am Kanal hatte weniger Glück.

H-BLOCKX greifen erstmals in die Gastroszenerie ein – gemeinsam mit GASOLIN-Inhaber Michael Sulzbacher eröfnet man den KLUB in der ehemaligen EULE an der Königsstraße (heute wieder EULE).

2002 Das ALÉM MAR eröfnet an der Hammer Straße, das PHAM‘S an der Stiftsherrenstraße. Heute sind beide Lokale nachbarn an der neubrückenstraße. +++ Ebenfalls neu in 2002: Die VILLA RINAUDO damals noch im Tannenhof, der Club BAnAnEnREIFEREI (heute AMP) am Güterbahnhof, die PEACOCK-LOUNGE an der Jüdefelder und Ana Voogds PIPELINE an der Aegidiistraße, dessen name auf einen Bungeejump in Australien zurückgeht. +++ In Sachen sommerlicher Eventgastronomie mit Strand ist in diesem Jahr ein ZIRKUSZELT im Schlossgarten der neueste Hype +++ Auch am Hafen nimmt die Eröfnungswelle kein Ende. Mit dem WOLTERS IM SPEICHER fügt Kadir seinem CAFÉ WOLTERS (seit 1988 an der Hammer Straße) ein weiteres Restaurant mit südosteuropäischen Lehmofenspezialitäten hinzu. +++ Aus der PEPPERMInT LOUnGE wird die WATUSI BAR.

2003 Bernd und Gabriele Cronrath bringen neuen Schwung ins schöne LANDGASTHAUS PLEISTER MÜHLE an der Werse. +++ Der ALTE PULVERTURM an der Promenade feiert 175. Jubiläum und Axel Kreutz eröfnet sein KREUTZCHEn (heute THE JAMES) an der Hörsterstraße. +++ Am Hafen läuft im September das CAFÉ MED vom Stapel und schließt die Lücke zwischen FREIHEIT 26 und HOT JAZZ CLUB. +++ Cofee-Shops schießen allerorts aus dem Boden und machen in ihrer Frequenz selbst Handyläden Konkurrenz. Um das Feld nicht gänzlich Starbucks und Co. zu überlassen, entschließen sich Mark Brouwer und Jürgen Köhn, selbst eine kleine Cofee-Shop-Kette

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zu gründen. Im Sommer 2003 öfnet ihr erstes FLOYD am Domplatz. +++ Was essen eigentlich Mongolen? Viel frisch Gegrilltes auf jeden Fall und einige exotische Fleisch- und Fischarten – all u can eat, versteht sich. Der bis heute ungebrochene Trend nimmt in Münster im HONG BIN II seinen Anfang. Aus dem ehemaligen LAnDHAUS KInnEBROCK wird in diesem Sommer ein chinesisches Restaurant mit mongolischem Grill und exotischem Garten. +++ Auch im neubau an der Stelle des einstigen ODEOn eröfnet mit dem MOnEGRO ein weiterer Mongole (heute ROYALS & RICE). +++ Schock für Münsters Clubgänger: nur ein Jahr nach dem legendären Live-Club ODEOn schließt auch das JOVEL samt EXBAD und LEEZE (heute LIDO), um dem Bau des neuen FACTORY HOTELS Platz zu machen. +++ Am Hafen eröfnet zudem die HAFENBAR, im Kuhviertel die KREUZSTRASSE 14.

2004 Kafee kann man auch selbst rösten! Die ROESTBAR macht es vor und startet in diesem Jahr ihren Siegeszug mit der Eröfnung des ersten Cafés im Kreuzviertel. +++ Aus dem lange Zeit brachliegenden Saal EWIGE LAMPE am Alten Fischmarkt werden der PRINZIPALSAAL und das SCHWARZE SCHAF +++ Sylter Fischküche steht seit 2004 in der KLEINEN WELT auf dem Programm, zunächst am Vennheideweg, heute am Kappenberger Damm. +++ Peter Wolfrom fügt seinem legendären Weinlokal SCHOPPENSTECHER eine Weinbar an der Warendorfer hinzu, die konsequenterweise PETERS WEINBAR heißt. +++ Schon lange vor Baubeginn der neuen Stubengasse (früher mal ein großer Innenstadtparkplatz) eröfnet hier die FLOYD COFFEELOUNGE. +++ Hamburg, Berlin und Düsseldorf machen es vor und 2004 bekommt auch Münster seinen eigenen „Beach“ am Kreativ-Kai. Tonnenweise Sand, Strandhütten, Liegestühle, Tanzläche – ab sofort chillt der Münsteraner im Sommer jährlich ab dem 30. April am COCONUT BEACH. Umsonst und Draußen: Die Eventkultur belebt Münster: Der erste Beach am Hafen (2004).


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2005 Das PIPELINE-Team um Ana Voogd und Stephan Schultz übernimmt den BUNTEN VOGEL. +++ Das JEDERMAnn von Dieter Hohn (heute KUNSTHAUS ANGELMODDE) zieht von der Hörsterstraße an die überwasserstraße. +++ Im MAURITZ TORHAUS wird unter der Regie von Georg Bertling jetzt vorübergehend österreichisch gekocht. +++ Das Stadthaus 1 wird ein neuer Hotspot der Tagesgastronomie. Das STADTCAFÉ eröfnet und gleich nebenan das PInKUS IM STADTHAUS (heute KLEMENS). +++ Auch die Eröfnung der Münster Arkaden bringt neue Gastronomie mit sich: Das PABLO und HOLSTEINS BRASSERIE sorgen bis heute für das leibliche Wohl in der Passage. +++ Ein Meilenstein im nachtleben des Hafenviertels ist die Eröfnung des PLAN B durch Stefan Wilken und Bettina Siek, die aus einer Hawerkamp-Party im Handumdrehen eine unkomplizierte Indie-Kneipe am Hansaring machen –mit bis heute überraschend heterogenem Publikum. +++ Mit einem großen Fackelmarsch zieht das SPOOKY‘S inkl. Stammgästen von der Ludgeri- in die Hammer Straße. +++ Club & Restaurant – das geht auch hier. Pitti Duyster, Christoph Bernard und Thomas Pieper beweisen dies mit der Eröfnung des HEAVEN.

Und noch ein Event mit großem nachhall indet im Herbst das erste Mal in Münster statt: Das OKTOBERFEST – damals noch in den Osmohallen – indet beim vermeintlich sturen Münsterländer so viel Anklang, dass es in Serie geht.

2007 An der Promenade/Ecke Windthorststraße geht das CAFE SIEBEN an den Start. +++ Im Wienburgpark wird aus der COUnTRY LOUnGE das romantische LA PROVINCIA. +++ Im April dürfen sich Münsters frankophile Genießer über ein neues, deutschfranzösisches Kleinod freuen. Christiane Austermanns ORLÉANS ist seither eine feste Größe der Geistviertelgastronomie. +++ Unkomplizierte Kneipe und am Wochenende Party für Erwach-

2006 Michel und Sandra Reick eröfnen ihr ROCK CAFÉ im ehemaligen SPOOKY‘S an der Ludgeristraße. +++ Mit dem GIVERNY zieht eines von Münsters etabliertesten Gourmetrestaurants um. Vom Hötteweg, wo Emile Zaragossa seine Gäste seit 1991 mit frischer französischer Kost bewirtete, geht es an den Spiekerhof. +++ Außerdem: Die HAIFISCHBAR geht an der Mauritzstraße an den Start. +++ Die LOUnGE 54 feiert ein kurzes Comeback an der Hörsterstraße. +++ 20 Jahre betrieben Ralf Beimann und Adelheid Schöppmann ihr TInnEFF an der Warendorfer, 2006 ziehen sie weiter und eröfnen im Herbst ihr CAFÉ BISTRO T mitten im Erphoviertel. +++ Münsters Meile hat jetzt eine eigene exklusive Cocktailbar: Die MILCH UnD HOnIG-LOUnGE (heute PENSION SCHMIDT) hat zwar einen vielversprechenden namen, ist aber nicht von Dauer. +++ Veränderungen stehen auch im SCHLOSSGARTEN ins Haus! André Blumenfeld ist ab sofort neuer Pächter und übernimmt gleichzeitig die Gastronomie im botanischen Garten. +++ AGNES MEILE ergänzt ihr Feinkostgeschäft an der Hammer Straße um ein kleines, feines Bistro. +++ Mit der WM 2006 kommt auch das Public Viewing im ganz großen Stil in die Stadt. Die Erstaulage der HAFENARENA in den Osmohallen ist ein großer Erfolg, auch weil Deutschland überraschend bis ins Halbinale kommt. +++

Volltrefer: Beim jährlichen GEHT AUS–Cup haben auch erfolgsverwöhnte Gastro-Prois mal das nachsehen (GEHT AUS – Verlagsleiter Frank Schmidt verlädt Pitti Duyster, 2008).

sene: Dieses Konzept pflegt das GASSI – gleich gegenüber vom BUVO – seit 2007. +++ nach dem Abriss des Kinos STADT nEW YORK zieht die Asia-Bar THIEN KIM samt ihrer leckeren PHOSuppen in die Königspassage. +++ Auch die Gründungswelle am Hafen ist noch lange nicht am Ende: Das HAFENTOR serviert ab 2007 Tapas und Co. am Kai. +++ Das JOVEL ist wieder da – zunächst nur temporär geplant als HALLELUJA im ehemaligen Autohaus Kiffe. +++ Das ROCK CAFÉ, heute WHISKY DUNGEON, zieht um – und zwar in den ehemaligen Pflaumenbaum am Verspoel. +++ Auch an der Königsstraße tut sich einiges: Mit dem VAPIANO eröffnet ein trendsetzendes Restaurantkonzept, das Selbstbedienung mit offener Küche, frischen, selbstgemachten Produkten und Systemgastronomie verbindet. Mehrfach wird das VAPIAnO Münster in der Folgezeit zum Besten in Deutschland gewählt. +++ Außerdem: Roland Strieter und Sandra Müller übernehmen und modernisieren das LENZIG im Südviertel,

No 33 | Winter 2010/11

Schutzgebühr: 2,- 

MÜNSTER

gehtaus www.muenster-geht-aus.de

GastrDer

oGuid Alle Res e Kne taur ipen ants , Clubs, , Hot els, & Frei Kultur zeit

Neue Lokale

Die 20er kommen Kochkunst

Jetzt wird's Wild!

Kino-Kultur 2.0 +++ Genießen lernen +++ Trend: Häppchenweise +++ Hallo, schöne Frau! +++ Kaffeeklatsch

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Gründerzeit: 2008/2009 entstehen neue Ausgehmeilen am Aasee und an der ehemaligen Germania Brauerei (Germania Campus).

der SCHOPPENSTECHER wird 25, mit dem FREIBEUTER eröffnet Münsters erste Piratenspelunke im Kleinen Brauhaus im Kuhviertel und mit dem FYAL zwischen Domplatz und Rothenburg spendiert David Deilmann der Stadt ein urbanes Café, das auch in Hamburg oder Berlin „State of the Art“ wäre.

2008 Auch am Stadtwerkevorplatz am Hafen wird jetzt italienisch gekocht. Das LUMINA eröffnet – und einige Meter die Hafenmeile entlang auch das CAFE SIEBEN am Hafen. +++ Aus dem PALMEnCAFÉ wird vorübergehend das ÇA VA am Aegidiimarkt. +++ Lange hat Klaus Lodde einen passenden nachfolger für seinen NORDSTERN gesucht, der Team und Konzept übernehmen soll. 2008 klappt es und Lodde setzt sich zur Ruhe. +++ Die Eröffnungen des Jahres finden allerdings am Aasee und Germania Campus statt. Die Aaseeterrassen sind fertig – und mit ihnen das A2 AM SEE mit riesiger Seeterrasse, Restaurant, Bar und Saal auf drei Ebenen sowie das Feinschmeckerlokal AM AASEE (heute IL DIVINO). +++ Am Germania Campus eröffnen Roberto und Franco ihr I GALLETTI (zuvor DInInG HOF) und die PIZZERIA LIDO (zuvor LEEZE). Im FACTORY HOTEL nebenan gehen mit dem EAT und dem LA TAPIA gleich zwei Lokale an den Start. Weitere neueröffnungen: die Rösterei DIE BOHNE an der Ludgeristraße, das spanischen Weinlokal IDEAL im Hanse-Carré, das RELAX am Aasee-Südufer und die Davidwache an der Jüdefelder. Und an der Sonnenstraße serviert das CULINARIUM (heute im Mauritz Torhäuschen) ab Oktober eine Melange aus europäischen und orientalischen Aromen im ehemaligen JÄGERHOF.

2009 Villa Medici-Impresario Carmelo Caputo eröfnet mit dem CAPUTO‘S einen Ableger seines ausgezeichneten Gourmetrestaurants in der Innenstadt – genauer gesagt am frisch eingeweihten Picassoplatz.

No 37 | Winter 2012/13

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+++ überhaupt ist die gehobene Gastronomie in Münster jetzt lächendeckend auf dem Vormarsch: Im Kaiserhof eröfnet das GABRIEL‘S, im ehemaligen Kellergewölbe des KROKODILS an der Melcherstraße das BRUST ODER KEULE und die Familie Suzuki legt an der Friedrich-Ebert-Straße ihr Restaurant TOKIO ACACIA und ihre Sushi-Bar TAKAnOHA als ACACIA zusammen. +++ Auch am Germania Campus ebbt die Eröfnungswelle nicht ab: Der Club GREY, die Bar TIDE, das Kölsche Brauhaus EIGELSTEIN und das MONGO‘S mit mongolischem Grillbufet bereichern ab sofort die Ausgehmeile an der ehemaligen Brauerei. +++ Außerdem: Das PHAM‘S zieht an die neubrückenstraße, aus dem DIESEL am Harsewinkelplatz wird vorübergehen das TOnIC, am Hafen eröfnet die Eventlocation ESCAPE, vis à vis des Theaters Winfried Richters VINOTHEK AM THEATER und Georg Krimphove setzt mit dem PAIN ET GÂTEAU ab sofort seiner Vorliebe für die französische Pâtisserie und Boulangerie ein Denkmal. +++

2010 Die gastronomiefreien Erdgeschosse am Kreativ-Kai werden immer rarer. In den Räumen des ehemaligen CUBE eröfnet Alessandro Magnolo einen Hafenableger seines nudel-Tempels PASTA E BASTA mit über 100 weiteren Sonnenplätzen direkt am Wasser. +++ Auch die Gastro-Meile am Alten Steinweg bekommt Zuwachs. Mit ihrer neuen, riesigen Tapas-Bar BESITOS gegenüber dem Kife-Pavillon surfen Marcus Geßler und Arash Vatanparast ab Juli ganz oben auf der Spanien-Welle. +++ Mit Grillrestaurants steht bereits der nächste Trend in den Startlöchern. Den Anfang macht Gaby Gausepohl mit ihrem Steakhaus SCHARFER ZAHN an der Wolbecker Straße, über dessen tiefgrüner Fassade ab sofort eine riesige knallrote Peperoni prangt. +++ In Sachen Clubleben gibt es ebenfalls neues zu berichten. Der LE CLUB heißt ab sofort wieder LE CLUB und ist auch einer. Die neuen Pächter Axel Bröker und Bernd Redeker wollen so ein erwachsenes Publikum mit

No 39 | Winter 2013/14

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20 JA HRE M ünS T E R G E H T A US niveau anlocken. +++ Außerdem: Gleich neben seinem GOGO eröfnet Bernd Ringel die Retro-Bar WALK OF FAME. Plüschiges Ambiente und Musik aus den Roaring 20ies bis Swinging 60ies sorgen hier für nostalgische Gefühle. +++ Ebenfalls neu 2010: Das portugiesische Restaurant NOITES DE LISBOA an der Sonnenstraße, Münsters erstes Dessert-Restaurant NACHTISCH an der Kanalstraße, das EXTRABLATT III am Aegidiimarkt, MEYER‘S PUMPERNICKEL an der Ludgeristraße, das ALTER EGO an der Bergstraße und die ROESTBAR DREI am Bohlweg.

2011 Seit 1989 war das IL CUCCHIAIO D’ARGENTO, zu Deutsch „Der Silberne Löfel“, an der Warendorfer Straße beheimatet, jetzt zieht Giacomo Rinaudo mit seinem mehrfach ausgezeichneten italienischen Gourmetrestaurant in die Innenstadt – genauer: ins ehemalige JEDERMAnn am Rosenplatz. +++ Das CAFÉ KLEIMANN ist ein echter Klassiker unter den Bögen am Prinzipalmarkt. Unter der neuen Regie von Ralf Kleimann und Alexia Jägers gesellt sich das MILCHMÄDEL zur Kleimannfamilie. In der schmalen Domgasse neben dem ursprünglichen Café gibt es seither Kafee-, Kakao- und Teespezialitäten sowie süße und herzhafte Snacks. +++ Außerdem neu in der Stadt: Das CAFÉ SIEBEN am Hafen, die CLUBSCHIENE am Güterbahnhof, die GAMBRInUS SPORTBAR an der Ludgeristraße und das Ristorante SCOOZI im ehemaligen ELISABETH ZUR AA an der kleinen Bergstraße. Mit dem GRAND CAFÉ ist zudem ein echter Lokalklassiker zurück – und das ROYALS & RICE an der Frauenstraße beweist fortan, dass asiatische Gastronomie auch modern, loungig und großstädtisch daherkommen kann.

2013 Bio & Vegetarische Kost sind endgültig auch in Münsters Mitte angekommen. Mit dem KRAWUMMEL eröfnen Swen Gödde und Martina Schuth den ersten veganen Diner der Stadt im ehemaligen CADAQUES an der Ludgeristraße. +++ Am Aasee hält mit dem IL DIVINO ein sympathischer Edelitaliener mit besten Blicken auf Münsters größte Wasserläche Einzug. Valter Ornatelli (Filius Massimo kickte mal für unsere Preußen) und Lorenzo Vismara haben sich auf Römische und Mailänder Küche spezialisiert. +++ Am Alten Fischmarkt entsteht gar ein ganz neues Quartier, das ambitionierte Gastro-Projekt 1774 im Innenhof scheitert allerdings nach nur wenigen Monaten – im Gegensatz zur benachbarten BOULANGERIE EPI und dem Fischlokal SYLT AM BÜLT. +++ Iberische Tapas serviert Paulo Delgado seit Januar in seinem gemütlichen Restaurant PENICHE. +++ Deep South USA heißt hingegen das Motto des neuen amerikanischen Südstaaten-Restaurants TENNESSEE MOUNTAIN an der Steinfurter Straße im altehrwürdigen ABC Schützenhof. +++ Die größte neueröfnung des Jahres ist aber unbestritten das mediterrane APOSTO neben dem BESITOS am Alten Steinweg.+++

2012 Der Alte Steinweg rückt in diesem Jahr in den Mittelpunkt. Mit Axel Brökers Kölsch-Lokal FRÜH BIS SPÄT und der unkomplizierten Vintage-Ikone PENSION SCHMIDT wird die Straße noch facettenreicher und zu einem Hotspot der Innenstadt. +++ Hochwertigste Grillkunst und bestes Fleisch aus Kobe und Südamerika: Das MEAT ME setzt an der Hafeneinmündung neue Standards in Sachen Steak. +++ Ein weiterer Trend: Cupcakes! Vorreiter sind das DELUCIOUS in der Schützenstraße und das NORDCUP am Aegidiimarkt. +++ Auch zwischen Kinderhaus und Sprakel lockt mit dem JADEPALAST ein mongolisches Grillbuffet. +++ Wer lieber selber kocht: Wenige hundert Meter weiter mitten in den Rieselfeldern öffnet die Kochschule LANDGENUSSWERKSTATT ihre Tore im ehemaligen Bauhof der Stadt. +++ Münsters Gourmets zieht es ab sofort auch in einen „Wohnraum mit Küche“, so der Untertitel des Shooting-Stars ROTKEHLCHEN an der Bergstraße. +++ Und sonst? nadine von Ouden eröffnet mit der HEILEN WELT eine kuschelige Indie- & Rockabilly-Bar an der Hörsterstraße (Ex-MOLLOH), die Südviertel-Musikkneipen-Ikone FLIC FLAC feiert ihr Comeback im Hansaviertel, die BUTTERHANDLUNG HOLSTEIN übernimmt den GROSSEN KIEPENKERL und mit der OUZERI gibt es jetzt eine griechische Taverne, die sich ganz authentisch auf Mezedes (kleine griechische Vorspeisen) und Rembetiko (den griechischen Blues) spezialisiert hat. +++ Der Sommer gehört dem Bubble-Tea von BOBOQ in der Königspassage – überall sieht man Menschen mit großen bunten Plastikbechern und langen Strohhalmen.

Was sind schon 20 Jahre? Peter Wolfroms Weinlokal SCHOPPEnSTECHER ist ein gutes Beispiel für ein Lokal, das unbelästigt vorübergehender Trends ein bewährtes Konzept lebt, 1994 wie 2014.

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Außerdem neu: handgemachtes Eis aus der gläsernen Manufaktur des RAPHAELS am Bült, „Frengel, Schnasseln & Geschaller“ im Café & Live-Club SCHNABULENZ im Geistviertel, familiäres Kneipenlair in DIE 2TE LOGE im ehemaligen UHRWERK an der Emdener Straße und noch mehr französische Konditor-Kunst im PAIN & GÂTEAU II, das sich jetzt ein schmuckes Ladenlokal mit ESTELLA KOCHLUST an der der Königsstraße teilt. +++ Und last but not least: Er lebt noch! CONNY KRAMER (nach Juliane Werdings 70er-Schlager) nennen Thomas Pieper, Christoph Bernard und Pitti Duyster ihren neuen Club am Hawerkamp. 43


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