VALDIVIA
Anika Juliane Neubauer
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F端r Bernd & Sabine
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Diplomarbeit Wintersemester 2012/13
ESTACIÓN VALDIVIA Der Park als Projektionsort für das kreative Potential Valdivias
Insitut für Landschftsarchitektur Prof. Gabriele G. Kiefer Anne-Laure Mellier Sebastian Latz Henri Greil
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Inhalt Stadt Stadtbild Geschichte Klima Gesellschaftsbild
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Bahnhof & Fluß Bahnhof & Fluß Bahnhof & Stadt Fluß als Raum
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Referenzen 71-120 Wohnbauten Konversion Urbanität Entwurf 121-237 Identität des Ortes Intention des Entwurfs Elemente des Entwurfs Städtebauliche Einbindung Architektur, Freiflächen,Wagon,Schienen,Wasser
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LA CIUDAD
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Heutiges Stadtbild
Valdivia ist mit 155 000 Einwohnern und einer Fläche von 1,1 km2 eine mittelgroße Stadt im Süden Chiles. Die Dichte beträgt : 138 Einwohner pro km2 und ist damit zehnmal kleiner als die der Stadt Braunschweig. Der Grund dafür liegt darin, dass Wetlands fast 1/3 der Stadtfläche ausmachen. Sie sind nicht bebaubare Feuchtgebiete innerhalb der Stadt, die während des großen Erdbebens durch ein Absinken des Erdbodens entstanden sind. Sie definieren ausschlaggebend die Erscheinung der Stadt. Es wirkt so, als ob die bebauten Gebiete wie Inseln auf den moorigen und feuchten Wiesen schwämmen. Meiner Meinung nach spiegelt sich deshalb die wahre Dichte Valdivias eher im Verhältnis zwischen Feucht- und Trockenland wieder als in dem zwischen bebauter und unbebauter Fläche. Dass Valdivia als Autostadt umgeplant wurde, ist kaum zu übersehen. Breite Straßen schlängeln sich durch die kleinteilige, niedrige Bebauung, vorbei an üppigen Grünflächen, die sich ganz selbstverständlich ihren Platz inmitten der Stadt erobert haben. Doch findet kein aktiver Austausch zwischen diesen drei wesentlichen Elementen des Städtebaus statt. Sie stehen nebeneinander wie auf einem Flickenteppich. Dieses Patchworkthema lässt sich auch an den Gebäuden an sich oft wieder finden. Bewegt man sich nämlich durch die Straßen, so fallen einem an den Häusern viele ehemals kaputte Stellen auf, , die mit einfachsten Materialien repariert wurden. Sie geben der Stadt ein unverwechselbares Muster: Es wird Wellblech auf Holz geschraubt oder Holzplatten an brüchige Betonwände geschlagen. Man fühlt förmlich, dass keine lange Zeit vergeht bis Reparaturen durchgeführt werden. Nicht die effektivste Methode wird herangezogen, sondern die schnellste und unkomplizierteste. Kein Haus scheint wirklich von neu aufgebaut worden zu sein. Diese Regelmäßigkeit wandelt das Temporäre um in Konstantes. So
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Stadtbild
wird im Stadtbild deutlich, dass in der Bevölkerung der Wille da ist, Räume und Orte aus eigener Hand zu verändern oder gar erst zu kreieren. Nicht zu vergessen ist aber, dass oft die Armut oder Materialknappheit Grund ist für den “unfreiwilligen” Ideenreichtum.Öffentliche Plätze gibt es in Valdivia kaum. Zu sehr zerschneiden die Strassen den urbanen Freiraum. Die innerstädtischen Freiflächen sind hauptsächlich Verkehrsflächen und weniger Aufenthaltsort. Auf diese Weise entsteht ein dichtes Stadtbild, es findet aber kein Austausch zwischen den Menschen statt. Dies hat aber auch klimatische Gründe auf die später noch detailliert eingegangen werden. Die neuesten städtebaulichen Planungen brachten monotone Wohnviertel hervor, die im Kontrast zur eigentlichen Architektursprache der Stadt stehen. Denn sie wirken statisch und haben charakterlich nicht viel mit den individuellen Bauten in der Umgebung zu tun. Valdivia nennt sich selbst „Stadt der Flüsse“. Betrachtet man die Stadt im Luftbild, so erkennt man deutlich, wie sich der Calle Calle in mächtigen Windungen wie eine gewaltige Lebensader durch die kleine Stadt zieht, sich mit zwei anderen Flüssen vereint und letztlich im zehn Kilometer entfernten Pazifik mündet. Ändert man aber den Blickwinkel und betrachtet Valdivia aus der Stadtperspektive, so verschwindet der Fluss, denn keine Konstellation im Stadtgefüge weist auf ihn hin. Das liegt daran, dass abgesehen von dem Marktplatz und einigen privaten Uferbereichen nur an wenigen Stellen aktiv mit dem Fluss umgegangen wird. Man kann den Fluss also als versteckten, vergessenen Riesen der Stadt begreifen, dessen Potential es gilt zu erforschen und zu erkunden.
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Die Gebäudestrukturen sind divers.
GEBÄUDE 16
Die StraĂ&#x;en verlaufen in alle Richtungen.
STRASSEN 17
Die Stadt ist reich an Grünflächen.
GRÜNFLÄCHEN 18
Die Stadt der Fl端sse, im Luftbild.
WASSER 19
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Stadtbild
Breite StraĂ&#x;en zerscheiden Nachbarschaften.
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Der Fluss ist ein vergessener Riese.
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Die Regelmäßigkeit des Temporären wandelt sich ins Konstante um.
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Die Geschichte Valdivias
Auf die Geschichte der Stadt blickend wird klar, woher die Reparaturkultur der Valdivianer kommt. In seiner nun fünfhundertjährigen Geschichte hat die Stadt viel Wandel und Zerstörung durchlebt, verursacht durch die Natur oder durch politische und soziale Veränderungen.Nur 30 Jahre nach seiner Gründung 1541 wurde Valdivia von einem schweren Meerbeben heimgesucht, das den Großteil der damals noch jungen Stadt zerstörte. Nachdem die Stadt in den darauffolgenden zehn Jahren wieder mühsam aufgebaut wurde, fiel sie der großen Schlacht zwischen indigener Bevölkerung und spanischen Kolonisten zum Opfer. Der Neuaufbau musste wieder von vorn beginnen. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts beschränkten sich die Veränderungen Valdivias auf die politische Ebene. Für einen Zeitraum von fünfzig Jahren hat sich - einmalig in der Geschichte spanischer Kolonialgebieten - die indigene Bevölkerung der Mapuche die Stadt zurückerobert. Doch nach einer neuen Welle von spanischen und holländischen Immigranten, die nach Valdivia kamen, wurde die spanische Hoheit über die Stadt zurückgewonnen bis zur Unabhängigkeit Chiles im Jahre 1810. (bzw. in Valdivia 1812). Danach kamen Deutsche nach Valdivia und haben das Bild der Stadt, insbesondere mit dem Errichten zahlreicher Brauhäuser, nochmals tiergreifend verändert. Valdivia wurde zur zweiten Hauptstadt Chiles und zudem der wichtigste Industriestandort des Landes. Dreh- und Angelpunkt dieser Entwicklung war die Errichtung des Bahnhofs. Ein großes Feuer zerstörte die Stadt 1909 dann erneut zum großen Teil.1960 ereignete sich schließlich „Das Große Erdbeben“, wie es die Bewohner Valdivias nennen. Es war das größte je gemessene Erdbeben bis heute. Die Stadt sank in Teilen um bis zu fünf Meter ab, dadurch entstanden die für heute typischen Wetlands mitten in der Stadt. Der Schaden war für Bevölkerung, Wirtschaft und die gesamte Stadt verheerend. Doch nicht nur die Naturkatastrophe hatte eine starken Einfluss auf die Stadt, auch der politische Wechsel Chiles, der wenige Jahre später folgen sollte, ebnete den
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Geschichte
Weg für ihren wirtschaftlichen Untergang. Durch die gänzliche Abschaffung des Schienenverkehrs, dessen Gründe ich später näher erläutere, wurde Valdivia seiner einzigartigen Anbindung beraubt. Somit war der Untergang der Industriestadt besiegelt. 2010 suchte ein weiteres starkes Erdbeben die Stadt heim.In den letzten Jahrzehnten erfuhr Valdivia einen Identitätswandel von der einstigen Industriestadt zur Universitäts- und Touristenstadt. Ebenso gilt sie allgemein als schönste Stadt Chiles.
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Geschichte
1541 fundación 1575
terremoto y maremoto deriba gran parte de la ciudad
1599
levantamiento indígena destruccion de la ciudad
1620 conquista holandesa inestabilidad 1645 Marques de Mancera refundación 1810 1812
Independencia de Chile
1820
Toma de Corral y Valdivia
1850
emigrantes alemanes
1865
Guerra contra España
1891
Guerra Civil
revolución de Valdivia
inicio de ferrocarril
1883
troncel norte sur
1899
1909
Fuego Grande destruir casi la totalidad de ciudad Puente a Antilhue
1900
1924
Golpe militar
1960
Terremoto Grande devastó 90% de la ciudad
reconstrución 1960
1973
Golpe de Estado
fin
2007
Creación de la Región de los Rios
2010 terremoto 29
1992
1905 30
1972 31
1925 32
1940 33
Das Erdbeben setzte eine deutliche Zensur in die Entwicklung Valdivias
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KLIMA
Neben den geschichtlichen Ereignissen trägt auch das Valdivianische Klima zur Einzigartigkeit der Stadt bei hat Einfluß auf die Gesellschaft. Zwar sind die Temperaturen ganzjährlich mild mit einem Durchschnitt von 14°C , doch regnet es an 300 Tagen im Jahr. Der Umgang mit dem öffentlichen Raum muss sich deshalb ganz klar mit der Thematik des Regens auseinandersetzen. Zur Zeit gibt es keine öffentlichen Plätze in der Stadt, die auch bei Regen genutzt werden können. Zum einen sind sie nicht überdacht oder der Boden ist so glatt, dass er im Regenfall kaum zu betreten ist. Man muss jedoch sagen, dass die Valdivianer den Regen nicht als störend empfinden, denn sie sind daran gewöhnt und haben Wege gefunden, mit ihm umzugehen: Wenn es in Valdivia regnet, setzen sich die Bewohner in ihre Autos und fahren zu Malls, Restaurants, Bars, Museen oder Kinos, in denen sie sich dann aufhalten. Oder sie bleiben einfach zu Hause. Doch wie könnte man sich draußen treffen und trotzdem nicht nass werden ? Wie kann man sich draussen treffen und nicht nass werden ? Wie könnte man sich auch bei Regenwetter ohne Auto durch die Stadt bewegen ? Und vor allem: Wie könnte man diese Wassermassen nachhaltig nutzen? Diese Fragestellungen sollen in dem resultierenden Entwurf beantwortet werden.
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Klima
Aufgrund des häufigen Regens hat jede Eingangstür ein Vordach.
EINGÄNGE 37
Der Regen.
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Das Gesellschaftsbild
Im folgenden möchte ich das Bild der Gesellschaft näher erläutern. Hierbei gehe ich speziell ein auf Das solidarische Bewusstsein Die stille Parallelgesellschaft Die unbewusste Kreativität Der studentische Aufstand Die endlose Unabhängigkeit
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Gesellschaftsbild
Das solidarische Bewusstsein Nun ist es daran zu hinterfragen welche Gesellschaft sich in dieser Stadt, die so oft unverschuldetes Opfer der Zerstörung war, formiert hat. Spätestens seit dem “Großen Beben” ist das Bewusstsein für die Vergänglichkeit der Dinge und die Unterlegenheit gegenüber Naturereignissen in die Köpfe der Bevölkerung eingebrannt. Dieses Bewusstsein spiegelt sich aber nicht in Form von Angst oder Ehrfurcht gegenüber der Natur wieder, sondern hat einen einmaligen solidarischen Zusammenhalt zwischen den Menschen geschaffen. Denn sie sind diejenigen, die gemeinsam die Zerstörungen erfahren und gemeinsam ihre Stadt wieder aufgebaut haben. Diese gemeinschaftliche Erfahrung kreiert eine starke Verbundenheit zum Lebensraum und unter dessen Bewohnern, die sich unterstützend zur Seite standen. Aus der Not und aus dem Wunsch heraus, seinen Lebensraum zu schützen und selbst zu definieren, entwickelte jeder einzelne einen großen Einfallsreichtum.
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“ESTA SUCESIÓN DE HECHOS DESASTROSOS HA IDO CONFIGURANDO UNA NOCIÓN DE RECONSTRUCCIÓN EN BASE AL ESFUERZO Y LA SOLIDARIDAD COLECTIVA.”
“Aus der Folge des katastrophalen Ereignisses bildet sich die Idee der Rekonstruktion basierend auf der kollektiven Anstrengung und der Solidarität.”
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WAS NACH ALLEN KATASTROPHEN BLEIBT ,SIND DIE MENSCHEN, GESTÄRKT IM KOLLEKTIVEN BEWUSSTSEIN UND DAS WASSER .
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Die unbewußte Kreativität Kreativität ist eine Eigenschaft aller Menschen. Der Begriff wird im Duden definiert als „schöpferische Kraft“ und bezieht sich auf die Produktion von neuen und brauchbaren Ideen in jeglichen Bereichen. Damit etwas als kreativ gilt, wird vorausgesetzt, dass die Idee sich von dem Bestehenden unterscheidet. Sie muss aber nicht komplett einzigartig sein. Eine Idee wird schließlich zu einer Innovation, wenn sie erfolgreich umgesetzt wird. Im städtisch-kulturellen Kontext äußert sich Kreativität in künstlerischen und wissenschaftlichen Einrichtungen, wie Theatern, Kinos und Universitäten. Neben dieser s.g. „Hochkultur“ findet sich im urbanen Raum ebenso die ortsungebundene, ephemere „Straßenkultur“, die sich z.B. in Grafittis oder Straßenmusik ausdrückt.Mein Augenmerk liegt auf der Kreativität Valdivias, welche sich nicht in die beiden zuvor genannten Arten der Kultur einpasst. Die Rede ist von der „Alltagskultur“, der alltäglichen Kreativität der Valdivianer. Ein Ort mit 300 Regentagen/Jahr, der sich zudem in einem von Erdbeben gefährdeten Gebiet befindet, fordert von jedem Einzelnen die Fähigkeit den täglich auftretenden Problemen eine Lösung gegenüber zu stellen. Speziell in den Wohnbezirken am Rand der Stadt, wo neben den Umweltfaktoren auch die Frage der finanziellen Versorgung hinzukommt, liegt das kreative Potential der Stadt. In der Stadt stehen sich zwei unterschiedliche Arten der Kreativität gegenüber - die produktive der Bürger und die zu konsumierende der etablierten Kulturinstitutionen. Eine Durchmischung im urbanen Kontext soll einen Austausch einleiten, von dem beide Seiten profitieren.Valdivia soll sich in seiner kreativen Gesamtheit präsentieren, was nur dadurch realisierbar ist, wenn jeder Einzelne Teil des Ganzen wird. Um die Durchmischung zu gewährleisten, werden Rahmenbedingungen geschaffen, die einen potentiellen Ort der
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Gesellschaftsbild
produktiven oder der zu konsumierenden Kreativität zuschreiben soll. Dies soll auf dem alten Bahnhofsareal passieren. Wissenschaftlich betrachtet kann man die Gesellschaft anhand ihrer Motivation in 2 Gruppen einteilen : Die intrinisch Motivierten , deren Kreativität von innen heraus entsteht, aber von außen reguliert wird. Die extrinisch Motivierten, deren Kreativität aus einer Not heraus entsteht, jedoch von innen reguliert wird. Der kreative Prozess vollzieht sich bewusst und unbewusst in den Köpfen der Menschen.
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SE ASIENTA LA IDEA DE QUE VALDIVIA ES UNA CIUDAD QUE SE DEBE SER REFUNDADA Y RECONSTRUIDA CON CIERTA REGULARIDAD.
“Es besteht die Idee von Valdivia als eine Stadt, die in regelmäßigen Abständen neu gegründet und umgebaut werden muss..”
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In der Antike wurde davon ausgegangen , dass jeden Menschen eine Muse umgibt, die ihm Kreativit채t verleiht
KREATIVES GENIE IN DER ANTIKE 50
Heute geht man davon aus, dass die Kreativität tief ind er Persönlichkeit des Menschen verankert ist.. Man ist also Genie und hat nicht Genie.
KREATIVES GENIE HEUTE 51
Die stille Parallelgesellschaft Der Bevölkerung ist ein starkes politisches Meinungsbild eingeschrieben. Nur ein sehr geringer Teil der Bevölkerung beteiligt sich nicht am politischen Diskurs. Es besteht eine konstante Koexistenz kontrastierender Meinungen zwischen den Menschen. Doch 2 Themen sind im gesellschaftlichen Diskurs und leider auch in der politischen Bildung bis heute tabu: Der frühere Diktator Augusto Pinochet und die indigene Bevölkerung der Mapuche. Die Jahrzehnte andauernde Militärherrschaft Pinochets unter der tausende Menschen getötet wurden, hat bis heute nicht den Weg in die Schulbücher gefunden. Eine Aufarbeitung oder eine Bestrafung der Täter hat nie stattgefunden. Kein einziger Prozess wurde geführt, um Schuldige zu finden oder Opfer zu entschädigen. Frühere Opfer leben heute mit ihren Tätern in der gleichen Straße, Tür an Tür. Doch eine offene Entschuldigung oder ein öffentliches Anprangern der Schuldigen findet nicht statt. Mit der Bewältigung der Vergangenheit blieb jeder sich selbst überlassen. Dies hat ein massives Stillschweigen über dieses Thema verbunden mit den physischen und psychischen Folgen von Folterungen, Unterdrückungen,Vergewaltigungen und Morden verursacht. Die Gesellschaft ist selbst nach 50 Jahren gespalten in Allende- und in Pinochet-Anhänger. Doch nach außen wird diese politische Meinung selten getragen, abgesehen von Feierlichkeiten zu Ehren einer der beiden Staatsoberhäupter. Dadurch macht sich rein ideologisch eine Parallelwelt auf, die die Nation in zwei Hälften trennt, von denen keine eine Mehrheit trägt. Im Stadtbild sichtbar ist hingegen eine Spaltung der Gesellschaft mit anderem Hintergrund. In Valdivia macht das indigene Volk der Mapuche sieben Prozent der Stadtbevölkerung aus. Sie wohnen mehr oder weniger freiwillig in selbsterrichteten Siedlungen außerhalb der Stadt. Im Zuge der Kolonialisierung wurde ein Großteil der Mapuche
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Gesellschaftsbild
vertrieben oder in Schlachten ermordet. Eine Aufarbeitung, der eine Annäherung beider Gesellschaftsgruppen zu Grunde liegen muss, fand nie statt. In Kontakt treten die beiden Gruppen eher selten. Einige MapucheFrauen arbeiten als Hausmädchen oder verkaufen Kunsthandwerk oder Gemüse an den Straßen. Dies ist laut Gesetz verboten, wird aber von der Polizei geduldet. Und so lässt sich auch die Situation der Mapuche im Allgemeinen beschreiben. Sie werden geduldet. Man kann sagen, dass beide Gesellschaftsgruppen nebeneinander existieren, nicht aber interagieren. Die politische Identität mit der sich Chile nach aussen zeigt, wurde vor mehr als 200 Jahren geprägt. Es definiert sich bis heute noch hauptsächlich als Land, dessen Volk sich durch Stärke und Eintracht von der spanischen Kolonialherrschaft befreit hat um eine unabhängige Nation zu werden.
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Milit채rdiktator, Selbsternennung zum Pr채sidenten nach Milit채rputsch gegen Allende, 1973
PINOCHET 54
demokratisch gew채hlter, sozialistischer Pr채sident, 1972
ALLENDE 55
Hafen Valdivia, 1910
BUSINESS 56
Indigene Bevรถlkerung Chiles
MAPUCHE 57
Der studentische Aufstand Der stillen Diskrepanz in den Köpfen der älteren Bevölkerung stehen die jungen Studenten gegenüber, die seit einem Jahr in Demonstrationen und Streiks ihre Unzufriedenheit über das Bildungssystem laut und unübersehbar kundgeben. Anders als ihre Eltern setzen sie all ihre Energie dafür ein, Unrecht aufzuzeigen und sich Konflikten zu stellen. Stillschweigen gibt es in der neuen Generation nicht mehr. Es gibt zwar viele und auch weltweit renommierte Universitäten in Chile, doch sind Bildungsinhalte veraltet und die Studiengebühren unbezahlbar. Finanzielle Unterstützung für die Studenten fehlt, Studentenwohnheime gibt es selten, obwohl Chile kein armes Land ist und durchaus in Bildung der zukünftigen Generation investieren könnte. Die Universität in Valdivia ist der größte Arbeitgeber der Region, international bekannt und eine der einflussreichsten Universitäten Chiles. Doch dieser Ruhm bietet den Studenten keinen besseren Lebensstandard.Vor jedem Semester stehen sie in den Straßen Valdivias und betteln, um sich den Beitrag für die Universität leisten zu können.
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Gesellschaftsbild
Studentensprecherin Chiles, 2011
VALLEJO 59
Studentenproteste in Santiago de Chile, 2011
RIOTS 60
BegrĂźĂ&#x;ungsfeier der Erstsemester in Valdiva, 2011
FIESTA 61
DIE UNIVERSITAET IST HAUPTARBEITGEBER UND INTERNATIONAL BEKANNT. LEIDER WIRD SIE IN DER STADT NICHT SICHTBAR
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ARCHITEKTURFAKULTÄT 63
Der endlose Unabhängigkeitskampf Abgesehen von der fünfzigjährigen Pause in der die Mapuche sich die Stadt zurückerobert hatten, stand Valdivia für dreihundert Jahre unter spanischer und teilweise holländischer Herrschaft. 2 Jahre später als im Rest von Chile erreichte Valdivia 1812 die absolute Unabhängigkeit von den Spaniern. Doch schon wenige Jahre später folgte die große deutsche Einwanderungswelle, die der chilenischen Bevölkerung kaum Zeit gab , sich autark zu entwickeln. Ebenso schwächte die Abspaltung der anhaltende Befreiungskampf gegen die Spanier, die nach der Unabhängigkeitserklärung noch immer Krieg gegen die Valdiavianer führten. Erst mit dem beginnenden 20. Jahrhundert befreite sich die Region von externer Herrschaft und war in der Lage, sich eigenständig zu einer wohlhabenden Industriestadt zu entwickeln. Eine eigene Identität war auf dem Weg zu gedeihen. Die eisenverarbeitende Industrie und der Bahnhof machten Valdivia in Chile bekannt und das wirkte sich durchaus auf das Selbstbewusstsein der Bevölkerung aus, die über Jahrzehnte um ihre Unabhängigkeit gekämpft hatte. Selbst der Aufbau der Stadt nach dem Großen Beben 1960 konnte durch den einstigen Reichtum der Stadt finanziert werden, ohne große Hilfe von außen. Mit eigenen Finanzen und aus eigener Kraft konnte Valdivia sich selbst retten und die Wirtschaft erhalten. Doch das Jahr 1973 sollte noch einschneidender für die Stadt werden, als das Jahr der großen Naturkatastrophen: Mit Hilfe der USA gelang Augosto Pinochet an die Macht und versetzte durch seine militärische Diktatur nicht nur die Bevölkerung in Angst, sondern veränderte auch das Wirtschafts-und Transportsystem des ganzen Landes. Er ließ alle Bahnhöfe schließen, Gleisverbindungen sperren und Betriebe verstaatlichen. Diese Vorhaben trafen die Stadt im Süden schwer und besiegelten den Abstieg der Wirtschaft in der Region. Doch die Valdivianer ließen den Kopf nicht hängen, sondern erfanden sich neu: Der
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Gesellschaftsbild
Tourismus wurde gestärkt, die Universität erweitert, sodass, unabhängig von Regierungssystem oder Fremdherrschaft, Bekanntheit und Reichtum der Stadt wieder wachsen konnten. Doch auch wenn man alle politische Abhängigkeit ausblendet, von der sich Valdivia befreit hat, so gibt es noch immer die unvorhersehbare Macht der Natur, der die Bevölkerung bis heute machtlos gegenübersteht.
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Zusammenfassung Veränderung und Anpassung sind identitätsstiftend für den Charakter der Stadtbevölkerung geworden. Dieser Sachverhalt kann in Anbetracht der sich verändernden Naturereignisse als positiv betrachtet werden. Die Eigenmotivation zum Neuaufbau hat die Valdivianer zu einer kreativen Gemeinschaft heranwachsen lassen, die auf jede Veränderung schnell reagieren kann. Auf die Entfaltung eines offenen politischen und gesellschaftlichen Dialogs wirkt sich die Fähigkeit der Anpassung unproduktiv aus. Das nach außen harmonische und einheitliche Gesellschaftsbild ist innerlich gespalten durch unausgesprochene Konflikte. Unterdrückte Kontroversen erzeugen eine große Anspannung, ein Brodeln, in den Köpfen der Menschen. Die chilenische Bevölkerung vibriert, doch ordnen sich politische Meinungsverschiedenheiten oder unterschiedliche soziale Hintergründe dem Prinzip der kollektiven Solidarität unter. Das Bewusstsein, dass die Bevölkerung zusammenhalten muss um gegen die Macht und die Zerstörungswut der Natur zu bestehen ist tiefer im Gedächtnis der Leute eingebrannt als politische Meinungen. Der Wille zur Selbstbestimmung muss im Laufe der Phasen der Unterdrückung und der Zerstörung enorm gewachsen sein. Dies erkennt man im Wandel der Bevölkerungsideologie. Die stillen Proteste der alten Generation sind heute laute Demonstrationen von Unmut und dem Wunsch nach Veränderung. Die junge Generation stellt sich endlich gegen die Fremdbestimmung mit der Hoffnung auf ein besseres Leben. Die schweigende Bevölkerung hat nach langem Warten eine Stimme bekommen.
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Gesellschaftsbild
Demzufolge kann für die weitere Betrachtung davon ausgegangen werden, dass die Menschen bereit sind, sich der Aufgabe zu stellen, Räume zu okkupieren und sie ganz nach ihrem selbstgewählten kreativen Bedürfnis zu verändern
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Fluß Lebensader
Überflutung Reise
Politische Bewegung Allendeanhänger Studentenproteste Pinochetanhänger USA Kommunismus
Bewegung der Natur Erdbeben Regen Fluß Seebeben Nebel Wind
Bahnhof Monument für alte Triebsamkeit Monument für die heutige Stagnation Sinnbild für die Reise
Körperbewegung sitzen liegen gehen laufen stehen springen
Ethnische Herkünfte Spanien Deutschland Mapuje Niederlande USA
Wasserbewegung Nebel Sog Wasserfall Regen Welle See Fluss Kanal Ozean
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SELBSTBESTIMMTE
BEWEGUNG
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EL RÍO Y LA ESTACIÓN
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Estaci贸n
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Bahnhof & Fluss
Los Lagos
Fluß, Schnellstraßen,Bahngleise
REISELINIEN 73
Der Ort
Lage des Areals Die geografische Lage des Bahnhofs in der Stadt kann als zentral beschrieben werden. Das Areal wird im Norden vom Fluss und im Süden von einer Straße, der España, ganz klar eingefasst. Die exponierte Lage wird durch den Höhenunterschied von maximal 5 Metern zum südlichen Stadtgebiet unterstrichen. Von der Stadt führt nur eine Straße direkt auf das Areal. Die restlichen Wege weisen in ihrer Ausrichtung nicht auf den Fluss bzw. das Gebiet am Fluss hin. Sie schlängeln sich eher wirr durch das Stadtbild. Im Gegensatz zur restlichen Stadtstruktur richtet sich der Bahnhof entlang des Flusses aus. Deshalb wird bei der strukturellen Ausarbeitung des Gebietes auch der Fluss als Bezugspunkt gewählt. Die Struktur der Stadt soll nicht weiter beachtet werden. Der vordere Bereich des Areals beschreibt eine freie Fläche, die sich zum Fluss hin öffnet. Der hintere Bereich bildet durch seine Bebauung einen Rücken zur Stadt aus. Dies soll in der weiteren Bearbeitung des Grundstückes beibehalten werden.Die Nachbarschaft ist größtenteils geprägt durch das Wohnen. Hinzu kommen kleine Läden, Schulen, eine Militärbasis, ein Krankenhaus, einem Technologiezentrum, kleinere Fabriken am Fluss und freizeitorientierte Einrichtungen, wie Hotels, Sportplätze oder Restaurants. Diese Nachbarschaft stellt eine gute Infrastruktur dar, wenn man in Erwähnung zieht, Wohnen auf dem Areal unterzubringen. Andersherum kann auch festgestellt werden, dass infrastrukturelle Einrichtungen, die sich dort ansiedeln könne, leicht Publikum/Kunden aus den vielen Wohngebieten finden können. Geschichte des Bahnhofs Der Bahnhof wurde im Zuge des wirtschaftlichen Aufstiegs Valdivia Ende des 19. Jahrhunderts erbaut. Danach avancierte er zum unübersehbaren
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Bahnhof & Fluss
Dreh- und Angelpunkt der weiteren Entwicklung zur Industriehauptstadt Chiles. Der Kopfbahnhof transportierte bis zu 230000 Menschen im Jahr nach Los Lagos und brachte wichtige Industriegüter aus und in die Stadt. Es herrschte ein reges Treiben auf dem Gelände, Fabriken siedelten sich an und schöpften Profit aus der Lage nahe des größten Warenumschlagplatz Südchiles.Während des Großen Erdbebens wurden viele Gebäude, eine Schienenbrücke und insbesondere die Schienen stark beschädigt. Da ein Großteil der ganzen Stadt zerstört und danach wieder aufgebaut werden mussten, beschränkte sich die Rekonstruktion des Bahnhofs auf die Schienen, das Hauptgebäude und die Montagehalle. Zu seinem alten Ruhm kam der Bahnhof trotz kontinuierlicher Rekonstruktion nicht. Zu schwer war die Stadt und die Ökonomie vom Erdbeben gebeutelt. So war es also auch kein zu großer Verlust, als das Militärregime unter Pinochet den Schienenverkehr in ganz Chile lahmlegte. Es wurden Straßen ausgebaut und der Personen- und Güterverkehr wurde primär auf die Straße verlagert. Diese einschneidende Entscheidung wandelte auch das im vorangegangenen Abschnitt beschriebene Stadtbild. Eine heutige Rückkehr zum Schienenverkehr wäre aus aus wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll. Das Hauptverkehrsmittel für Langstrecken ist in Chile das Flugzeug, das sich als die ökonomischte Transportvariante im Anblick der schwierigen topographischen Situation entwickelt hat.Für besondere Feiertage wie dem zweihundertsten Städtejubiläum wurde der Bahnhof für einen Tag nochmal zum Leben erweckt, bis er seit 1992 für immer stillsteht. Nun ist er beliebtes Fotomotiv für Touristen, Ausflugsort für verliebte Pärchen oder Leinwand für Grafitikünstler. Trampelpfade auf dem Grundstück weisen Wege und Stellen an denen sich die Menschen heute aufhalten. Das Interesse an dem Ort ist trotz Funktionsverlust nicht verschwunden. Besucher erforschen das Gebiet, steigen in die verlassenen Wagons und bestaunen die alten Ruinen. In meinen Augen stellt der Bahnhof
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ein Mahnmal für den einstigen Erfolg der Stadt dar, aber auch für die unvermeidliche Vergänglichkeit, der man sich in Valdivia über die Jahre bewusst geworden ist. Der Ort und der Fluss Die Estación ist ein Endbahnhof/Kopfbahnhof. Die Gleise, die vor dem Hauptgebäude noch enge nebeneinander verlaufen, spalten sich Richtung Osten nach Süden und Norden auf. Der Fluss ist hier noch eine Linie, spaltet sich aber Richtung Westen auf, bis er letztendlich im Pazifik mündet. Betrachtet man diese beiden Sachverhalte, so symbolisiert der Ort einen Knotenpunkt. Ebenso symbolisieren sie den Anfangs- oder Endpunkt einer Reise.An den Punkten, an denen Fluss und Bahnhofsgelände aufeinander treffen, entsteht eine Vermischung. Gleisbetten wurden vom Fluss ausgespült. Zäune aus vertikal gestellten Gleiselementen verhindern das Eindringen des Wassers. Es erwacht ein Dialog zwischen fließendem Gewässer und stillgelegtem Gleis. Dieser Dialog währt schon seit langer Zeit und hat merkliche Spuren hinterlassen. Zwei vergessene Orte Valdivias stehen sich hier gegenüber. Wie auch der Fluss in der städtebaulichen Planung fast vernachlässigt wurde, so versinnbildlicht auch der Bahnhof das vom Menschen Verlassene. Sie können gut voneinander profitieren - laufen sie doch Seite an Seite in die gleiche Richtung. Sie bilden zwei Linien, die sich von der Stadt entfernen und gen Pazifik laufen. Der Bahnhof, ganz von Menschenhand geschaffen, folgt der natürlichen Bewegung des Flusses, der sich jeglicher Definition oder Ausbildung klarer Kanten widersetzt.KnotenpunktIm Kontrast dazu steht die andere Uferseite. Bis Mitte des letzten Jahrhunderts erstreckte sich dort ähnlich wie auf unserer Seite des Calle Calles ein Industriegebiet. Dieses
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Bahnhof & Fluss
wurde durch das Große Erdbeben 1960 zerstört. Alte Ruinen blieben lange Zeit stehen, wurden aber im Laufe der Zeit beseitigt. Auf diesem freien Stück Land am Fluss wurde durch Eigenhand der Bewohner ein Strandbad gestaltet. Aufgrund der Lage nördlich des Calle Calle ist der Strand den ganzen Tag lang sonnenbeschienen und war ein belebter Ort im Sommer. Da aber die Wasserqualität und auch die Begeisterung der Bevölkerung für das Strandbad nachließ, wurde es Ende der 1990er Jahre geschlossen. Seit diesem Zeitpunkt holt sich der Fluss Stück für Stück das Land zurück. Es entstand eines der für Valdivia typischen, mit Wasserläufen durchzogenen Flussufer.
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alter Nutzen
MINE
VALDIVIA
DIA
ESTACIÓN MANUFAKTUR
LOS LAGOS Ziel einer Reise
KOPFBAHNHOF
neuer Nutzen
TOURISMUS MONUMENT
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Start einer Reise
Bahnhof & Fluss
QUELLE
VALDIVIA
LOG
RÍO QUELLE PAZIFIK Ziel einer Reise
DURCHGANGSBAHNHOF
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Start einer Reise
VALDIVIA MARATHON
fluss, grundst端ck und alte bahnlinie laufen parallel
ESTACI
Fluss, Grundst端ck und Bahntrasse laufen zueinander
PARALLEL 80
Bahnhof & Fluss
antilhue
abst채nde 채ndern invers proporti
Die Abst채nde zwischen Trasse und Fluss 채nder sich
INVERS PROPORTIONAL 81
Der Bahnhof richtet sich entlang des Flusses aus
AUSRICHTUNG DES BAHNHOFS 82
udad Bahnhof & Stadt
STRUCUTURA
Die StraĂ&#x;en in der Stadt folgen keinen bestimmten Linien
AUSRICHTUNG DER STADT 83
Die Bahnhofgebäude richten sich entlang des Flusses aus.
GEBÄUDE DES BAHNHOFS 84
ciudad
Bahnhof & Stadt
STRUCUTURA
Die Gebäudestruktur der Stadt folgt keinem Schema.
GEBÄUDE DER STADT 85
Adaption der Stadtrichtungen auf das Gel채nde
SEMICHAOS 86
Bahnhof & Stadt
Adaption der Geb채udetypolgien auf das Gel채nde
CHAOS 87
FLUSS BEDEUTET:
LEBENSERLEBNISIDENTITÄTSBEWEGUNGSERNÄHRUNGSFREIZEITTRANSPORT-
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Fluß als Raum
RAUM 89
SCHWARZPLAN BERLIN 90
Fluß als Raum
Die Regelmäßigkeit des Temporären SCHWARZPLAN wandelt sichVALDIVIA ins Konstante um. 91
Markt am Fluss in Valdivia
AKTIVER UMGANG MIT DEM FLUSS 92
Fluß als Raum
Lagune im Süden Valdivias
PASSIVER UMGANG MIT DEM FLUSS 93
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LA REFERENCIA
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Wie kann die neue Architektur aussehen? Was muss sie leisten ? Die chilenische Regierung betreibt seit Jahrzehnten eine effiziente und anerkannte Wohnungsbaupolitik, die eine systematische Verringerung des Wohnraumdefizits bewirkt hat. Mittels staatlicher Förderung wurden in den letzten 15 Jahren rund 1 Millionen Wohnungen mit durchschnittlichen Kosten von 9.500 € pro Einheit gebaut. Trotz des riesigen finanziellen Aufwands gibt s auch Kritik an dem staatlichen Förderprogramm. Zum Einen, weil es offenbar nicht gelungen ist , auf die ärmsten Schichten zuzugehen und zum anderen weil die Qualität der gebauten Wohnungen sehr schlecht ist. Genau dieses Problem mit einer damit einhergehenden Verwahrlosung des Wihnumfeldes hat 2 Konsequenzen : Finanziell hat die allgemeine Unzufriedenheit mit dem Wohnungsumfeld einen negativen Einfluss auf die Kreditrückzahlungen und sozial wirkt sich die schlechte Qualität der Wohnungen unmittelbar auf Gesundheit und Bildung der Bewohner aus. Zudem lässt sich häufig ein Zusammenhang mit der Unzufriedenheit und der steigenden Kriminalitätsrate im Wohnumfeld Die mit minimalem Budget erbauten Elementargebäude basieren auf dem Konzept des „wachsenden Hauses“, das mit maximaler Offenheit zukünftige Erweiterungen durch die Bewohner ermöglichen soll feststellen. Die Lösung liegt daher ind er zeitlichen Dimension des Konzepts.: die zu entwickelnde Struktur muss offen für zukünftige Erweiterungen sein., ohne dabei in ein ungeplantes Chaos zu münden. Am Bespiel bestehender , ungeplanter Behausungen konnte gezeigt werden, dass eine monolithische Gebäudestruktur selbstständige Umbaumaßnahmen durch die Bewohner erschwert, während benerdige Resträume horizontal und höher gelegene ind die Vertikale erweitert werden. Die Schlussfolgerung daraus war, pro Grundstück ein Haus vorzusehen, dass sowohl ebenerdig als auch im Obergeschoß Freiräume für Erweiterungen besitzt. Dadurch haben die Bewohner nachträglich die Option , ihren Wohnraum
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Wohnbauten
in Eigeninitiative zu verdoppeln. Allerdings sind bisher alle Versuche fehlgeschlagen solche informellen Strukturen im Vorfeld durchzuplanen. Als Konzept sieht das Projekt deshalb so genannte parallele Gebäude vor, die den zukünftigen Erweiterungen einen Rahmen geben. Im Grunde handelt es sich um bewohnbare Rohbauten, die zusätzliche , improvisierte Räume innerhalb dieses vorgegebenen Raumes anbieten, deren Größe durch die Maße eines regulären Wohnraums definiert ist. Der Rahmen selbst ist eine stabile Struktur, damit Ausbauten mit einfachen technischen Mitteln möglich sind. Der Eigeninitiative Raum zu geben, könnte ein Weg sein, um Schwachstellen des Sozialwohnungsbaus zu beheben, dessen serielle Monotonie nicht der Vielfalt und den Bedürfnissen aller Bewohner entspricht. Bei den parallelen Gebäuden bildet jedoch die bewusst eingesetzte Serie feststehender Rahmen eine Ordnung für die unvorhersehbaren Umbauten und garantiert mithin urbane Qualität. Das urbane Umfeld ist gemeinhin von 2 Polen gekennzeichnet : privater Raum (der Ort der Familie) und öffentlicher Raum (für den im Zweifelsfall niemand Verantwortung übernimmt). Im Entwurf wurde der “kollektive Raum” als dritte , vermittelnde Sphäre eingeführt. Er ist für 20-30 Familien ausgelegt und befinden sich im kollektiven Besitz mit geregeltem Zugang. Urbanes Wohnen wird dadurch jenseits der eigenen Behausung möglich, da diese überschaubare Einheit sicherstellt, dass der Ort gepflegt wird. Neben der sozialen Dimension kann man den kollektiven Raum auch als ökonomisches Mittel begreifen: Er unterstützt die Entwicklung einer kollektiven Verantwortung für die Nachbarschaft und die erweiterte Familie. So kann diese soziale Keimzelle Aufgaben wie Kinderbetreuung übernehmen, um jungen Familien bei der Absicherung des Familieneinkommens zu helfen. Die Bewohner werden am Entwurfsprozess beteiligt Bei begrenztem Budget kann zwar nicht jeder Einzelne die Wohnungsgestaltung individuell bestimmen.
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Hierarchien im Ablauf und, falls nötig, Verzicht auf einzelne Aspekte des Wohnens wurden jedoch durchaus in der Gemeinschaft diskutiert. Ein Beispiel ist die Erschließung des Quartiers. Die Bewohner plädierten dabei für eine Aufteilung in kleine Gruppen, die leichter zu organisieren sind und für Plätze, die zur Sicherheit der Anwohner Durchgangsverkehr unterbinden. Da viele entweder aus Platzmangel oder ‘zur Untervermietung bereits zuvor ihr Haus mit einer zusätzlichen Wohnung vertikal aufgestockt hatten, war ihnen das Konzept der‘ doppelten Grundstücksbelegung vertraut. Als Forderungen nannten sie lediglich: Solide Trennwände, eine gute Konstruktion und helle, luftige Räume. Sollte man die grundsätzlichen Anforderungen an ein solches Sozialwohnungsprojekt definieren, gilt es zunächst einen Standort zu finden‚ der die Bewohner in ein lebendiges Netzwerk ihrer‘ Stadt einbettet. Architektonische Formen müssen so genutzt und strategisch auf dem Grundstück platziert werden, dass sie Sicherheit und nachhaltige, urbane Qualität garantieren können. Der Entwurf sollte außerdem Möglichkeiten anbieten, die Räume später unkompliziert und harmonisch zu erweitern. Alejandro Aravena in der arch+183
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Wohnbauten
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DER EIGENINITIATIVE RAUM ZU GEBEN, KÖNNTE EIN WEG SEIN, UM SCHWACHSTELLEN DES SOZIALWOHNUNGSBAUS ZU BEHEBEN, DESSEN SERIELLE MONOTONIE NICHT DER VIELFALT UND DEN BEDÜRFNISSEN ALLER BEWOHNER ENTSPRICHT.
Alejandro Aravena 100
Wohnbauten
ELEMENTAL IQUIQUE, CHILE 101
IN THESE COUNTRIES, ALMOST ALL THE CONSTRUCTIONS ARE DONE BY ANYONE BUT ARCHITECTS. CLEARLY, IN THESE COUNTRIES ARCHITECTS CAN DO SOMETHING WAY BETTER THAN JUST DESIGNING, DEVELOPING STRATEGIES TOGETHER WITH COMMUNITIES TO ACHIEVE HOUSING SOLUTIONS THAT NOT ONLY ADDRESS TODAY´S NECESSITIES, BUT THAT CAN ALSO BE EXTENDED OVER TIME AS FAMILIES GROW, ONCE AGAIN BY THEMSELVES AND WITHOUT ARCHITECTS. Filipe Balestra 102
Wohnbauten
INCREMENTAL UPGRADE HOUSING STRATEGY 103
Der wegen der Wirtschaftskrise nicht fertiggestellt B端roturm befindet sich in der Innenstadt der venezolanischen Hauptstadt
CARACAS 104
Konversion
Offiziell wohnen und arbeiten hier
2000 MENSCHEN 105
Der Bahnhof meines Heimatortes
BEETZENDORF,1960 106
Konversion
Der Bahnhof meines Heimatortes
BEETZENDORF,2012 107
Mischnutzung des alten Stromkraftwerks als Uni, Museum, Galerie
SANTRAAL ISTANBUL, TĂœRKEI 108
Konversion
Main Strip, monofunktionale Nutzung des anonymisierten K端stenstreifens
MYRTLE BEACH , USA 109
WAS MACHT EINE STADT URBAN? Präsenz von Geschichte Die Städte erleben - wenn das schreckliche Wort erlaubt ist - gegenwärtig einen Schub der Vergeschichtlichung. Dieser Prozeß der Vergeschichtlichung vollzieht sich vor allem in jenem Gürtel, den die Industriegesellschaft ab Mitte des vorigen Jahrhunderts um die alten bürgerlichen und vorbürgerlichen Stadtkerne gelegt hat. In diesem industriellen Gürtel fallen Schlachthöfe, Bahnhöfe, Hafen- und große Industrieanlagen brach. In Oldenburg läßt sich das weniger beobachten als im Ruhrgebiet, aber es ist überall zu beobachten. Das Ruhrgebiet, so könnte man sagen, hat bislang keine eigene Geschichte. Erst jetzt, wo sich die Industriegesellschaft, die diese Region geschaffen und geprägt hat, wieder zurückzieht, erhält das Ruhrgebiet zum ersten Mal eine eigene Geschichte und damit auch die Chance, eine eigene, historisch abgesicherte und sichtbare Identität zu entwickeln. Es wird ganz entscheidend für die künftige urbane Qualität unserer Städte sein, wie mit diesen Resten der industriellen Vergangenheit der Städte umgegangen wird. Und es gibt zwei Weisen, es falsch zu machen. Einmal das Plattmachen, die spurlose Beseitigung der Zeugnisse der Industrie. Diese Reaktion ist nur allzu verständlich. Eine geschlossene Fabrik erinnert jene, die dort einmal gearbeitet haben, an eine der schwersten Niederlagen ihres Lebens, die Entwertung ihrer beruflichen Identität, die Erfahrung, daß sie mit ihrer Qualifikation und ihrem Arbeitswillen von der Gesellschaft nicht mehr gebraucht werden. Aber so verständlich eine solche Reaktion sein mag, sie würde doch falsch sein angesichts der Notwendigkeit, Geschichte im Alltag der Städte präsent zu halten. Aber auch das restlose Musealisieren wäre eine falsche Reaktion. Museen sind Sondereinrichtungen für den Sonntag. Man muß einen extra Entschluß treffen, um sie zu besuchen. Und jeder Prozeß der Musealisierung ist zugleich ein Prozeß der ästhetisierenden Abstraktion von der sozialen Realität.
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Urbanität
Damit die Zeugnisse der Industriegeschichte im Alltag der Städter präsent bleiben, sollten sie mit möglichst alltäglichen Nutzungen gefüllt werden: Warum soll in einem alten Industriegebäude kein kommerzielles Fitness-Studio untergebracht werden, warum nicht Wohnungen oder moderne Arbeitsplätze? Walter Siebel , Was macht eine Stadt urban ?
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IN THE CARIBBEAN, CONTEMPORARY BEACH TOURISM HAS TENDED NOT TO INTEGRATE OR TAKE ADVANTAGE OF THE EXISTENT LOCAL URBANIZATIONS. THE GENERATED TERRITORIAL URBANIZATION HAS BEEN CHARACTERIZED MORE BY ITS SEPARATION FROM THE LOCAL ELEMENTS THAN BY A DELIBERATE ATTEMPT TO INTEGRATE URBANITY WITH THE EXISTING LOCAL POPULATION. THIS EXPLAINS THE SUCCESS OF THE `ALL-INCLUSIVE´ ALIBI: THE TOURIST MUST NOT BE DISTRACTED.
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Urbanit채t
113
BEWOHNER 114
Urbanit채t
TOURISTEN 115
CARACAS PANAMA
BOGOTA
PORT OF SPAIN GEORGE TOWN PARAMARIBO CAYENNE
QUITO
LIMA BRASIL
LA PAZ
ASUNCIÓN
SANTIAGO BUENOS AIRES MONTEVIDEO
Zentralisierung der Kultur-,Wirtschafts- und Bildungszentren in den Hauptstädten
ZENTRALISIERUNG 116
Urbanität
CARACAS PORT OF SPAIN GEORGE TOWN PARAMARIBO CAYENNE
PANAMA
BOGOTA
QUITO
LIMA BRASIL
LA PAZ
ASUNCIÓN
SÃO PAULO
SANTIAGO BUENOS AIRES MONTEVIDEO
VALDIVIA
Eine Stärkung Valdivias würde wie auch im Falle SaoPaulo-Brasil ein
GLEICHGEWICHT ERZEUGEN 117
DAS IDEENPOTENTIAL DER BEVOELKERUNG WIRD ZUR IDENTITÄT DES ORTES.
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Urbanit채t
DADURCH BLEIBEN BEWOHNER UND ORT MITEINANDER VERBUNDEN UND BEDINGEN SICH GEGENSEITIG.
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DISEテ前
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IDENTITÄT DER STADT : NATUR BEWOHNER FLUSS
+
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Identität des Ortes
IDENTITÄT DES ORTES : NATUR BAHNHOF FLUSS BEWOHNER
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WIESE .konstant
.wechselnd
befestigte Wege angelegte Beete
Wetlands Bluehen, Vergehen
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Identit채t des Ortes
NATUR WASSER .konstant
.wechselnd
Hafen Wasserbecken Kanten Stege
unbefestigte Uferstellen Ausspuelungen Stroemung
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GEBĂ„UDE .konstant
.wechselnd
Ruinen Bueros fuer StartUps Ateliers fuer Studenten Hafen Museum Schwimmbad Restaurants
Buehnen Veranstaltungen
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Identit채t des Ortes
BAHNHOF GLEISE .konstant
.wechselnd
Laufwege Radwege Vertiefungen
Bestueckung der Vertiefungen
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UFER .konstant
.wechselnd
Hafen Anleger Stege Becken
Pontons naturbelassene Uferabschnitte
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Identit채t des Ortes
FLUSS FLUSSLAUF .konstant
.wechselnd
Schiffsverkehr Richtung
Regatta Sportfeste...
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BESUCHER .konstant
.wechselnd
Touristen Reisende Studenten
Festivalbesucher Investoren
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Identit채t des Ortes
BEWOHNER BEWOHNER .konstant
.wechselnd
Bewohner Inhaber von L채den
Neue Familienmitglieder Barbesitzer
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Die Intention des Entwurfs
Der Entwurf stellt einen realen Versuch dar, das wirkliche Image der Stadt zu erforschen und zu überprüfen.Er nutzt das kreative Potential der Bevölkerung, um zu einem urbanen Ort zu reifen. Im Zuge dieser Entwicklung kann ein neuer Stadtteil Valdivias entstehen, der die wahre Identität der Stadt als Ausgangspunkt in sich trägt. Ein reiner Park würde dieser Aufgabe nicht gerecht werden. Es soll ein urbaner, durchmischter aber dichter Ort am Fluss entstehen, der sowohl freie Bewegung als auch freie Entfaltung ermöglicht und somit Ausdruck des kreativen Potentials der Stadt wird. Denn ein monofunktionaler Freizeitort würde nur ein Postkartenmotiv einer Scheinidylle Valdivias wiedergeben, die nicht existiert. Wenn man den Ort also nur touristisch oder freizeitorientiert behandelt, so wird er nie identitätsstiftend für Valdivia sein.Der neue öffentliche Raum schafft einen Ausgleich zu der schon vorhandenen Promenade im Westen, ohne sich dessen Funktionen zu berauben. Es soll ausdrücklich ein zweiter Ort am Wasser entstehen, der zusammen mit dem schon existierenden Markt den Fluss in seiner Wichtigkeit unterstützt. Der Park wird Vorbild und Experimentierfläche für den Umgang mit öffentlichem Raum sein. Zum einen bedient er kommerzielle Anreize und zum anderen gibt er Anleitungen, wie einfach städtischer Raum zu erobern ist und wie wertvoll der Umgang mit dem Fluss ist. Die Hauptakteure sind also der Fluss und die Bewohner Valdivias. Beide sollen die Estación als Bewegungsraum erkennen. Der Entwurf sieht vor, das Leben zurück an den Bahnhof zu holen. Dies geschieht nicht durch die Reaktivierung der alten Funktion, sondern durch das Bereitstellen neuer Orte, die das Potential haben, die alte Atmosphäre neu zu kreieren. Das Florieren der alten Tage kommt zurück an den Ort, jedoch werden die
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Intention des Entwurfs
alten Hüllen mit neuen Inhalten gefüllt. Hierfür soll er definiert werden ohne einen artifiziellen Ort zu kreieren, der den Menschen Strategien vorschreibt, anstatt Möglichkeiten aufzuzeigen. Auf diese Weise umgeht man das Risiko, dass diese prominente Stelle am Fluss zu einem Ort des reinen Konsums wird, denn in ihm wohnt der Drang nach Neuentdeckung und Selbsterfindung. Auch architektonisch und städtebaulich wäre die Ansiedlung eines Parks in diesem Bereich der Stadt wenig sinnvoll. Denn betrachtet man die hohe Dichte der Grünflächen und Erholungsflächen in der Umgebung, so gibt es keine besondere Notwendigkeit und auch keine Nachfrage der umliegenden Bevölkerung diesen Ort gänzlich als Freizeitfläche zu nutzen. Die Grünflächen in der Stadt sind zahlreich vorhanden und befinden sich gut zugänglich in direkter Nähe zu den Wohngebieten. Jedoch befinden sich nicht alle in einem guten Zustand.Viele Wetlands und Wiesen müssen gereinigt werden. Deswegen ist es effizienter, zunächst die Grünflächen zu reinigen, bevor man neue Orte anbietet. Man könnte auch bedenken, mehrere Grünflächen zusammenzuschließen, um größere öffentlich Parks zu erschaffen. Die Stadt bietet den Bewohnern und speziell den jungen Menschen nur geringfügig Möglichkeiten, sich zu entfalten und auszuprobieren, um sich mit eigenen Ideen zu etablieren. Dies könnte Anreiz für die Stadt sein, in solche Orte wie den Bahnhof zu investieren, denn auf diese Weise kann die Wirtschaft wieder unabhängiger vom Tourismus werden. Sie kann sich auf das eigene Potential der Menschen stützen und daran wachsen. Denn heute ist die Situation so, dass junge Menschen nach dem Studieren Valdivia verlassen um in Santiago de Chile oder im Ausland eine Anstellung zu finden. Die Zentralisierung aller nationalen kulutrellen und ökonomischen
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Standpunkte in der Hauptstadt tritt in fast allen lateinamerikanischen Ländern auf. Es spaltet die meisten Länder streng in Stadt- und Landbevölkerung. Zu hoch sind die bürokratischen Schwellen, die die Stadt den Menschen in den Weg stellt. Die Absolventen verlassen die Stadt nicht freiwillig, denn sie sind innerlich tief mit der Mentalität und dem Bild der Stadt verbunden. (Dies wurde deutlich aus Gesprächen mit den Studenten). Ich denke, um eine Stadt unabhängig zu erhalten, muss das kreative und wirtschaftliche Potential der jungen Menschen in der Stadt bleiben. Betrachtet man das Gebiet aus der Sicht der Bewohner, so bietet es die einmalige Chance Nachbarschaften zwischen Menschen zu entwickeln, die sich vielleicht sonst nicht begegnet wären. Es bietet die Grundlage zum Austausch unterschiedlichster Gruppen der Gesellschaft. Dass dies nicht unbedingt einen harmonischen Ort erzeugt, wird ausdrücklich erwünscht. Denn Stadt heißt auch Konflikt. Der Entwurf richtet an zwei unterschiedliche Nutzergruppen. Zum einen an diejenigen, die ihre Kreativität ausleben möchten, zum anderen an diejenigen, die das neue infrastrukturelle Angebot (Fähranleger, Radwege, Universität, Kindergärten) nutzen und somit zwangsläufig in den Kontakt mit dem Areal treten. Dadurch findet ein Austausch zwischen den temporären Besuchern und den konstanten Nutzern des Ortes statt. Die „Mundpropaganda“ führt zu einer Verbreitung der Idee des Ortes und inspiriert andere Menschen, sich auch mit dem Ort zu beschäftigen. Das Wachstum und das Okkupieren des Bahnhofsareals funktionieren über das Prinzip des Geben und Nehmens. Der Bahnhof stellt beispielsweise Gebäude zur Verfügung, in denen mietfrei gewohnt werden kann. Hierfür müssen die Bewohner aber zunächst die Gebäude in Wohnungen umbauen. Dies können sie nach eigenen Vorstellungen tun. Gebe ich also meinen kreativen Input, so darf ich mir freien Wohnraum nehmen. Die Urbanisierung des Gebiets läuft im Prozess
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Intention des Entwurfs
ab. Dieser folgt auch dem Konzept des Geben und Nehmens. Nehme ich mir ein freies Grundstück um dort eine Forschungsstation zu errichten, so muss ich dem Areal auch eine kultivierte Freifläche in der gleichen Größe geben. Dieses Prinzip knüpft unweigerlich eine starke Verbindung zwischen Mensch und Areal. Es entsteht ein großes Verantwortungsbewusstsein für den „Park“ und somit eine Sicherheit, dass der Park bestehen bleibt. Die Menschen Valdivias sind gleichzeitig Entscheidungsträger, Nutzer, Konsumenten und Hauptakteure des Ortes. Somit gibt es keinen anderen Ort, der stärker die Identität der Stadt und ihrer Bewohner ausdrückt, als der alte Bahnhof am Fluss.
Der Park kann somit verstanden werden als 1 Aktivator der Wasserzone 2 Beispiel für gelungene Konversion 3 Ort für Wohnen & Arbeiten am Fluss 5 weiteres Bindeglied zur Universität als identitätsstiftende Institution 6 Projektionsort für das kreative Potential Valdivias 7 Labor für den Umgang mit öffentlichem Raum in Valdivia 8 Transitort 9 Denkmal
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DER ORT SOLL KEIN ANONYMER FREIZEITORT WERDEN, DER NUR EINE ILLUSION VALDIVIAS VERMITTELT
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Intention des Entwurfs
DER ORT KANN STADT SEIN.
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Elemente des Ortes
Gebäude Entlang der südlichen Seite des Parkes soll ein Rücken ausgebildet werden. Dieser dient als Puffer zur Heterogenität der Stadt. Sowohl die Neubauten als auch die Bestandsgebäude befinden sich hier.Er soll den Park nicht völlig vom Rest der Stadt abschliessen, sondern dem Besucher die Möglichkeit geben sich auf die Aussichten zu fokusieren und das Erlebnis der Durchwegung auf sich wirken lassen. Konservierung Die alten Ruinen um den Wendeturm herum werden konserviert. Sie bleiben als historische Relikte erhalten.Auch die alte Halle mit den Malereien soll erhalten bleiben. Sie soll weiterhin heimlicher Ort der Graffittiszene bleiben. Man kann sich jedoch vorstellen, dass sie für einen Zeitraum mit Stegen oder Plattformen zugänglich gemacht wird.
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Elemente des Entwurfs
Konversion Die Eingangshalle wird Informationshalle. Sie erklärt das Projekt und ist Diskussionsort,Stadtteilzentrum.Die alte Montagehalle bleibt vorerst Werkstatt. Sie ist Dreh- und Angelpunkt der Weiterentwicklung des Stadtteils. Sie soll ihre Flexibilität behalten und ist für alle Besucher oder Bewohner zugänglich. Hier können Möbel gebaut oder Material für Umbauten gelagert werden. Im nördlichen Gebiet des Grundstückes siedelt sich ein Teil der Universität an. Es soll hier eine Kunsthochschule entstehen. Es gibt zwar eine Hochschule für Film, jedoch sind deren Gebäude über die ganze Stadt verteilt und auch eher provisorischer Natur. Somit stelle ich das Areal im Norden ganz der Universität zur Verfügung, um auch ein eventuelles Wachstum zu ermöglichen. Die zweite Etage des Hauptgebäude war früher Büroetage und ist im Gegensatz zu der offenen Eingangshalle unterteilt. Meiner Meinung nach würde es sich anbieten diese Etage in Wohnräume zu verwandeln. Hier dürfen sich Studenten oder andere junge Menschen gratis Räume aussuchen, die sie selbst zu ihrer Wohnung umbauen. Damit tragen sie einerseits wesentlich zum Erhalt des Gebäudes bei und andererseits besetzt das Wohnen dauerhaft das Areal. Die Schotten, die ehemals Kioske oder Ticketschalter beherbergten werden den Leuten zur Verfügung gestellt, die sich selbst und ihre Geschäftsideen verwirklichen möchten. Kleine Startup Unternehmen dürfen sich hier ansiedeln und schaffen aus dem Bahnsteig einen städtischen Raum in einem anderen Maßstab. Diese Schotten dürfen zusammengeschaltet werden. Es muss jedoch beachtet werden, dass neue Geschäftsräume sowohl zum Bahnsteig als auch zum Stadtraum orientiert sein sollen. Dadurch wird auch nach aussen getragen, was sich hinter dem Gebäude verbirgt.
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Neubau Der etwas locker und kleinteilig bebaute Teil nördlich der Montagehalle soll in kleine Grundstücke unterteilt werden. Diese können bebaut werden. Durch die Kleinteiligkeit wird zum einen verhindert, dass sich große Unternehmen an diesem Ort ansiedeln und zum anderen ermöglicht, dass gerade Menschen mit guten Ideen, aber einem geringeren Einkommen, an dem Prozess des kreativem Stadtteils teilnehmen können. Die Neubauten dürfen die existierenden Gebäude nicht in Höhe oder Fläche überragen. So bleiben die alten Gebäude für immer identitätsstiftend für den Ort. Körnung Die Körnung soll unterschiedlich über das Areal verlaufen. Gröbere Körnungen sind schon durch den Bestandsbau festgelegt. Das soll zusichern, dass keine reichen monofunktionalen Unternehmen große Teile des Gebietes besiedeln. Es sollen kleine durchmischte Gebiete durch eine klare Verteilung zustande kommen. Der Wachstumsprozess beruht darauf, dass für jedes gebaute Haus eine Freifläche in der gleichen Größe bearbeitet werden muss. Auf diese Weise entstehen sowohl kleine als auch große Freiflächen auf dem Areal. Sie setzen sich wie Inseln in die verwilderte Blumenwiese. So wird ganz nach dem Vorbild des Stadtbildes ein Nebeneinander unterschiedlichster Flicken entstehen. Freiflächen Der vordere zum Fluss orientierte Bereich bleibt unbebaut. Er steht frei für diverse Nutzungen. Diese werden entweder abhängig von der Umgebung oder frei bestimmt. Eine vorherige Aufteilung in Parzellen wird es nicht geben. Der inhaltliche Zusammenhang zu den Gebäuden nimmt mit steigender Entfernung ab. Dies soll zusätzlich die Gefahr der einseitigen Nutzung unterbinden. Die Kultivierung von Freiflächen trägt einen großen Teil zur prozesshaften Kultivierung des Areals bei. die Freiflächen bilden
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zusammen mit den Gleisen den Bereich zwischen Gebäuden und Fluss. Aber sie werden in ihrer Funktion gerade auch von Fluss und Rücken definiert. Es kann davon ausgegangen werde, dass sich Flächen , die sich am Fluss befinden, thematisch dem Fluss zuordnen. Flächen in der Nähe dem Rücken demzufolge den Themen der Gebäude. Schienen Die Schienen verlaufen über das gesamte Grundstück. An manchen Orten bilden sie einen Teppich, an anderen verlaufen sie in einer dünnen Linie über den verwilderten Boden. Einige werden als Radwege oder Fußwege von Anfang an bestimmt. Spricht man von den Schienen als Bewegungslinien, so können sie autark von dem restlichen Areal betrachtet werden. Läufer, Radfahrer oder Spaziergänger sind beim passieren nicht gezwungen aktiv mit dem Grundstück in Kontakt zu treten. Sie beobachten es beim Vorbeifahren und finden an dem Geschehen Interesse oder nicht. Andere Schienen setzen sich funktional und thematisch mit der Umgebung auseinander. Es entsteht ein historischer Pfad, der die Geschichtsinteressierten vom Hauptgebäude bis zu den alten Ruinen führt. Andere Schienen geben Raum für statische Situationen, wie z.B. Blumenbeete, Sandkästen oder Wasserbecken. Sie agieren so mit der Umgebung und bilden Aufenthaltsorte. Zusätzlich behalten sie auch ihre Funktionen als Führungslinien. Zum einen werden die Wagons auf ihnen bewegt um neue Formationen zu erstellen, zum anderen führen sie das Stadtmobiliar (Tische, Bänke, Schirme, Lampen usw.) zu ihrem Bestimmungsort. Die Schienen sind somit Vermittler zwischen gebautem Volumen und naturbelassener Fläche.
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Wasser Die Uferkante ist zur Zeit nicht befestig. An den Punkten an denen Fluss und Bahnhofsgelände aneinander treffen,entsteht eine Vermischung. Zäune aus vertikal gestellten Gleiselementen verhindern zur Zeit das Eindringen des Wassers. Es erwacht ein Dialog zwischen fliessendem Gewässer und stillgelegtem Gleis. Dieser soll in der weiteren Planung bestehen bleiben, jedoch klarer bestimmt werden. Durch Treppen, Stege oder Promenaden soll deutlich aufgezeigt werden, wo der Calle Calle endet und das Festland beginnt. Momentan sind die Wasserstellen auf dem Gelände eher zufälliger Natur. Sie treten in Form von mit Wasser gefüllten Gleisen oder sumpfigen Wiesen auf dem Areal in Erscheinung. Neu angelegte Teiche oder Wasserläufe sollen ganz gezielt gesetzt werden und somit im Kontrast zu den weichen Uferkanten oder feuchten Wiesen stehen. Das Wasser findet sich auch in verschiedenen Zuständen auf dem Areal wieder, mal als Dampf, als Springbrunnen oder Teich. Wagons Auf dem Gelände befinden sich zur Zeit ca. dreißig Bahnwagons. Dynamisch in ihrer Funktion und Position können sie schnell auf unterschiedlichste Anforderungen reagieren. Sie bilden Raummodule, in denen Ideen ausprobiert werden können bevor Gebäude dauerhaft neugebaut oder umgebaut werden. Auf diese Weise können riskante und teure Investitionen vermieden werden und der Ort an sich bleibt flexibel. Beispiele können sein: Zusammenschalten von Bürowagons während Workshops, Schlafwagons für Festivalbesucher oder Backpacker, Imbissstände in der Nähe der Uni,Vogelkäfige, Bars oder Restaurants.
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Die Wagons können einzeln stehen oder in mehreren nebeneinander angeordnet werden. Somit bilden sie den Raum für temporäre Nachbarschaften und dem damit verbundenen Austausch unterschiedlicher Gruppen. Möbel Die kleinste Einheit des Entwurfs bilden die Möbel. Sie sind entweder fest mit dem Boden verankerte Module, die sich der Landschaft zuordnen. Oder sie sind bewegliche Module, die auf den Schienen hin und hergefahren werden können. Diese Möbel werden in Workshops aus recyleten Materialien wie Gleisen, Wagonteilen oder Holz gebaut und danach individuell aufgestellt.
Infrastruktur Momentan kann man den Ort von der Stadt gut erreichen. Die Strasse, die das Grundstück im Norden flankiert, bindet die Stadt über Bus und Auto an. Am westlichen Ende gibt es einen Busbahnhof und im Verlauf nach Osten 2 weitere Bushaltestellen. Parkplätze sind jetzt schon reichlich vorhanden, aber sie sind noch provisorisch angelegt. Durch die Befestigung der Parkplätze und die Erneuerung der Bushaltestellen kann die existierende Infrastruktur einfach verbessert werden.Der wichtigste Eingriff in die Infrastruktur bildet der Fähranleger. Er ermöglicht die effiziente und ökonomischte Erschließung vom Fluss aus. Ganz im Westen des Areals angesiedelt, ist er sowohl gut mit dem Fahrrad als auch mit dem Auto zu erreichen. Somit trägt der Fähranleger zur Verbesserung der Verkehrslage in ganz Valdivias bei.Der jetzige Weg an der Uferkante wird
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erweitert, bzw. zusammengefügt. Zur Zeit führt er bis zum Areal, dort wird er unterbrochen und erst nach dem Areal wieder aufgenommen. Diese Lücke wird geschlossen. So entsteht ein kontinuierlicher Fuß- und Radweg zum Markt und zur Brücke.Da die verbesserte Anbindung auch von den Anwohnern des Areals genutzt werden kann, treten diese zwangsläufig in Kontakt mit dem neuen Ort. Sie nutzen den Fähranleger um zur Arbeit zu fahren, oder machen einen Spaziergang entlang des Flusses. Primär bringt allein die verbesserte Anbindung des Stadtteils viele Menschen täglich an den alten Bahnhof zurück. Sie kaufen die Tageszeitung im neuen Buchladenwagon während sie auf die Fähre warten oder bringen Blumen mit nach Hause, die sie entlang des Weges gepflückt haben. Neben der festgeschriebenen bleibt die zufällige Durchwegung bestehen. Im Laufe der Zeit haben sich die Menschen auf ihre Weise durch das alte Bahnhofsgelände bewegt. Dadurch entstanden natürlich geschwungene Linien im endlosen Grün des Ortes. Im Gegensatz du den alten Ruinen der Bahnhofsgebäude und den rostigen Wagons sind sie Symbol für Leben und Bewegung, die trotz der Stilllegung des Bahnhofs noch immer an diesem Ort zu finden sind. Das Gelände an sich bleibt frei von Autoverkehr. Die Anlieferung der Geschäfte und Wohnungen erfolgt entweder von der Straße aus oder über Lieferfahrräder auf dem Areal. Ebenso kann angedacht werden, dass hier zum ersten Mal in Valdivia das Carsharing eingeführt werden kann. Schießlich fahren die Menschen mit dem Auto zur Fähre und lassen es dort den ganzen Arbeitstag stehen. In der Zeit kann es auch von anderen genutzt werden.
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Der Prozess
Die Transformation der estación wird nicht über einen Masterplan gesteuert. Die Annahme durch Nutzungsverteilung und strukturierte Akkumulation von Baumassen, das Potential in einer ganzheitlichen Planung auszuschöpfen, ist unrealistisch. Vielmehr tragen Regeln und Impulse zu einer vielschichtigen, flexiblen und nachhaltigen Entwicklung unter Einbeziehung vieler Akteure bei. Kein fiktiver Endzustand ist Ziel der Planung, sondern permanente Veränderung soll möglich sein. Lebendigkeit statt Konservierung, Flexibilität statt Starrheit, Offenheit statt Ausgrenzung. Stadt wird nicht entworfen, sondern in einer selbstständigen Entwicklung gelesen und interpretiert, gelenkt und beeinflusst. Kleinteilige Strukturen und temporäre Nutzungen werden als ebenbürdige Akteure gegenüber großflächigen Konversionsplanungen betrachtet. Informelle und zufällige Qualitäten haben zu jedem Zeitpunkt ausreichend Platz in der urbanen Entwicklung. Ausgehend vom Szenario massiven Bedarfs an Wohnflächen, erzählen collagenhafte Momentaufnahmen konkrete bauliche und szenische Vorschläge als eine mögliche Option zur Umsetzung der räumlichen Strategie. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Verankerung aller baulichen Maßnahmen in Volumen und Fläche im lokalen Kontext. Eine sukzessive Verdichtung von Programmen und Netzwerken manifestiert sich in einer Umverteilung von Aktivitäten und der räumlichen Veränderung der definierten Patches. Ein starker baulicher Impuls zu Beginn des Konversionsprozesses markiert den Start der prozessualen Betrachtung.
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Dezentralität der
EINGÄNGE 152
Infrastruktur
Dezentralit채t der
STATIONEN 153
Diversit채t der
HAUPTWEGE 154
Infrastruktur
Zuf채lligkeit der
NEBENWEGE 155
StraĂ&#x;en, Fluss, BrĂźcke und Schienen umranden und definieren das
AREAL 156
Formgebung
Die Schienen erwirken auf dem Grunst端ck eine
TEILUNG 157
Die Vorder- und Rückseite werden verbunden durch die radialen
WEGE AN DEN EINGÄNGEN 158
Formgebung
Die Schienen erwirken auf dem Grunst端ck eine
TEILUNG 159
Der hintere Bereich ist gepr채gt von dem
RASTER 160
Formgebung
Der vordere Teil ist gepr채gt durch die Richtung des
FLUSS 161
In die Sichtachsen der Stadt setzten sich an den Fluss die
ATTRAKTOREN 162
Blickbeziehungen
Der unbebaute Teil und die WegefĂźhrung ermĂśglichen freie und spannende
AUSBLICKE 163
Bäume schließen den Rücken
PLÄTZE 164
B채ume & Lampen
Produkitve Wagons geben Impulse f체r neue
WEGE 165
Konsumierende Wagons kรถnnen von aktiven Orten
PROFITIEREN 166
Wagons
Produkitve Wagons kรถnnen undefinierte Orte
AKTIVIEREN 167
Die k端nstlich geformte Uferkante des Bahnhofs steht zur gegen端berliegenden im starken
KONTRAST 168
Uferkanten
Das Ufer bleibt zunächst größtenteils in seiner alten Verfassung bestehen
KÜNSTLICH 169
170
171
Informationspfade, Radwege und lineare Gleisnutzungen sind
KONTINUIERLICH 172
Schienen
Blumenbeete, Wasserbcken und andere station채re Gleisnutzungen sind
PARTIELL 173
Freifl채chen des R체ckens wachsen zum Fluss
RADIAL 174
Wachstum
Freifl채chen wachsen entlang des Flusses
TANGENTIAL 175
Erweiterung
GEBĂ„UDE 176
Wachstum
Erweiterunng
INFRASTRUKTUR 177
Neue Wohnbauten sind in dem Gebiet der kleinen
KĂ–RNUNG 178
Gebäude - Fläche
Neues Grundstück heißt auch neue kultivierte Freifläche als
AUSGLEICH 179
Aktivit채tenverteilung am
TAG 180
Nutzung
Aktivit채tenverteilung am
NACHT 181
Neue Wohnbauten sind in em Gebiet der kleinen
Ă–FFENTLICH 182
Nutzung der Gebäude
Neues Grundstück heißt auch neue kultivierte Freifläche als
PRIVAT 183
Neue Wohnbauten sind in em Gebiet der kleinen
Ă–FFENTLICH 184
Nutzung der Freiflächen
Neues Grundstück heißt auch neue kultivierte Freifläche als
KOLLEKTIV 185
Einige Stellen sind anf채llig f체r das Fluss-
HOCHWASSER 186
Hochwasser
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Neugier und der Reiz der Exklusivit채t erkl채ren vielleicht am besten, was die Faszination an verbotenen, verlassenen und geheimen Orten ausmacht.
188
189
Alternativen zum Auto
ÖPNV UND STAUPUNKTE 190
Verkehr
Alternativen zum Auto
ENTLASTUNG 191
CO2
Arbeiten und Wohnen außerhalb des Geländes
MONOTRANSIT I 192
Zeit, Strecke, CO2 Ausstoß,Sozialfaktor,Kalorienverbrauch
CO2
Wohnen und Studieren außerhalb des Geländes
MONOTRANSIT II 193
CO2
Wohnen auf dem Gel채nde
MEDITRANSIT I 194
Zeit, Strecke, CO2 Ausstoß,Sozialfaktor,Kalorienverbrauch
CO2
Studieren auf dem Gelände
MEDITRANSIT II 195
CO2
Arbeiten auf dem Gel채nde
MEDITRANSIT III 196
Zeit, Strecke, CO2 Ausstoß,Sozialfaktor,Kalorienverbrauch
CO2
Arbeiten und Wohnen auf dem Gelände
ANTITRANSIT I
197
max. h
max.l max.b
Ausrichtung zum Wasser & Straße
Bestand gibt maximle Baugrenzen vor
Bestand erhalten
historischen Bestand konservieren
nur der Rücken darf bebaut werden
Sicht auf Fluß muß gesichert werden
198
Architektur
Platz f체r Erweiterungen behalten
Flexibilit채t erhalten
kleinteilige Neubauten
flexible Erweiterungsbauten
K
RI
B FA N
NE
OH
W
flexible Neubauten
Vegetation als L채rmschutz
199
N
NE
HU
LE
R BA
RO BÜ OH
SC
W
OP
SH
Neubauten orientieren sich an alten Kanten
Funktionsdiversität
Bestand vorwiegend öffentlich, Neubauten vorwiegend privat
flexible Neubauten
a
b
a
b
Fläche Neubau = Fläche neue Freifläche
keine physischen Abgrenzungen
200
Architektur
Erdgeschoss semi-/ öffentlich
Dez.
kollektiver öffentlicher Freiraum
März
Bauzeit in den Ferien
Freiflächen orientieren/erweitern sich zum Fluss
Rücken schützt vorderen Part
201
202
32 m 20 m 12 m
Architektur
16 m
40 m
168 m 262 m
Variationen EG
HAUPTGEBĂ„UDE 203
38 m
204
Architektur
Variationen OG
HAUPTGEBĂ„UDE 205
206
Architektur
Grundrisse
UNIVERSITÄTSGEBÄUDE 207
208
Architektur
Varianten der
WOHNGEBĂ„UDE
209
Variationen
WOHNGEBÄUDE 210
Architektur
Variationen
WOHNGEBĂ„UDE 211
Variationen
WOHNGEBÄUDE 212
Architektur
Variationen
WOHNGEBĂ„UDE 213
Beweglichkeit
Neubauten orientieren sich an alten Kanten
1/2 JAHR 1/2 JAHR
2. 1.
1/2 JAHR
1/2 JAHR
Wagons als Testfelder
Funktionswechsel
Erweiterung von Geb채uden
funktionale Erg채nzung der Geb채ude
214
Wagons
Wagons formen kollektiven Freiraum
Aktivierung leerer Orte
Veränderung der Konstellation
private und Ăśffentliche Nutzung
Wagons unterstĂźtzen die Funktionsmischung
215
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216
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Wagons Architektur
Unterschiedliche Nutzungen der
WAGONS 217
Schienen vermitteln zwischen Gebäude und Freiraum
Schienen unterteilen das Grundstück
Vorderfiniton einiger Schienen
Freie Verfügung anderer Schienen
Mono- und Multifunktionalität
Führung von Wagons, Möbeln,Topographie
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Schienen
Wagons formen kollektiven Freiraum
Aktivierung leerer Orte
Veränderung der Konstellation
private und Ăśffentliche Nutzung
Wagons unterstĂźtzen die Funktionsmischung
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220
Schienen
Unterschiedliche Nutzungen der
SCHIENEN 221
Freiflächen gehören zum Gebäude
Weg entlang des Fluss wird nicht berührt
öffentlicher und kollektiver Freiraum
diverse Funktionen nebeneinander
Wachstum entlang des Flusses
Vegetation als Lärmschutz
222
Freiflächen
Flächen am Fluss thematisch mit Fluss verbunden
Alle Bäume bliebn erhalten
Flächen an Gebäuden sind thematisch verbunden
Vegetation von Wassernähe abhängig
Distanz
Lautes vs. Leises
Freis Sicht durch Abfall der Vegetation
223
Freiflächen gehören zum Gebäude
Alternativwege bei Flußhochwasser
künstliche und natürliche Uferkanten
Der Fluß als Energielieferant
Bepflanzung als Erosionsschutz
Der Fluß
224
Wasser
Kanäle füllen sich bei Flußhochwasser
Ausreichend Versickerungsfläche sichern
Wasser tritt in unterschiedlichen Arten in Erscheinung
Überdacht Außenbrereiche/ Wege
225
226
227
Arbeits- & Ausstellungsraum
Job
PARQUE
PARQUE
Instandhaltung
Input f체r die Galerie F체hrungen
Erholungsfl채chen Veranstaltungen Schwimmunterricht ....
Untersuchungsraum
PARQUE
PARQUE
Einnahmen Identifikation
Untersuchungsergebnisse Energie
Exkursionen Wissen
Besch채ftigung Erholung
PARQUE
PARQUE
Kontakt seit Kindheit Schutz, Weitergabe
Zeitzeugengeschichten
228
Laufstrecken
Raum für Wassersport
PARQUE
Nutzer
PARQUE
Wassersportschulen /Training bringen Gäste und Geld für die Erhaltung
Regelmäßige Veranstaltungen Valdivia Marathon etc.
Arbeitsplätze “Selbstverwirklichung”
“Urlaubserlebnis”
PARQUE
PARQUE
“Kunden”
Reputation Einnahmen
Verkaufsstände Integration
Auftritte Gage
PARQUE
PARQUE
Geschichte Kultur der Mapuche
Auftritte Einnahmen
Was gibt der Park, was geben die Nutzer.
NUTZERGRUPPEN 229
0
18
6
12
von innen nach außen : 0-12 Jahre 13-19 Jahre 20-29 Jahre 30-49 Jahre 50+ Jahre
20% 10% 15% 30% 25%
Öffentliche Nutzung des Gebietes nach demographischen Aspekten
WOCHENTAG 230
Nutzer
0
18
6
12
von innen nach außen : 0-12 Jahre 13-19 Jahre 20-29 Jahre 30-49 Jahre 50+ Jahre
20% 10% 15% 30% 25%
Öffentliche Nutzung des Gebietes nach demographischen Aspekten
WOCHENENDE / FERIEN 231
WÄLDCHEN GRAFITTIHALLE
UNIGEBAEUDE ERWEITERUNGSBAU HISTORISCHE RELIKTE MUSEUM
STEG
SUPERMARKT
WOHNEN
MONTAGE-/MEHRZWECKHALLE
FÄHRANLEGER CAMPING STRANDBAD
FÄHRANLEGER
HAIN
ATELIERRÄUME
KLEINGEWERBE
PONTONS RETENSIONSBECKEN
INFORMATIONSHALLE MARKTHALLE WOHNEN
FÄHRANLEGER BÜHNE / MARKTFLÄCHE
232
Nutzer
B채nke,Blumen
Sand
233
Verteilung der Nutzer 端ber einen Zeitraum von einem Tag in 10 Jahren
SCHNITTE 234
Topographie
Fluß
Freifläche
Gleise
Der Großteil des Gebietes folgt diesem
GRUNDPRINZIP 235
Gebäude
236
237