Magazin Museum.de Nr. 42

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Liebe, Schmerz und Ekstase LWL-Museum für Kunst und Kultur zeigt große Gefühle in der Ausstellung „Passion Leidenschaft“

Neid und Wut, Liebe und Hass, Begehren und Eifersucht - starke Gefühle sind so alt wie die Menschheit selbst. Im westlichen Kulturkreis reicht die künstlerische Auseinandersetzung mit den menschlichen Emotionen und Leidenschaften bis in die Antike zurück. In der Ausstellung „Passion Leidenschaft. Die Kunst der großen Gefühle“ (9.10 bis 14.2.) schlägt das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster zum ersten Mal mit 200 Exponaten einen Bogen bis in die heutige Zeit, vom Kindermord in Bethlehem bis zur aggressiven Propaganda von Trump. „Gefühle prägen unsere Gesellschaft und unser Miteinander. In Krisenzeiten, wie aktuell der Corona-Pandemie, begleiten uns Angst und Schmerz oder auch Wut und Hoffnung“, erklärt Matthias Löb, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). „Die Ausstellung soll die Besucher emotional berühren und ihnen vor Augen führen, dass große Gefühle zeitlos sind.“

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Die Darstellung herzzerreißender, zutiefst beglückender und bis ins Mark erschütternder Figuren und Szenen zieht sich als roter Faden durch die Ausstellung. Die Schau versammelt Gemälde, Skulpturen, Fotos und Videoinstallationen mit Werken von Peter Paul Rubens, Anthonys van Dyck, Camille Claudel, Auguste Rodin, Egon Schiele, Edvard Munch, Käthe Kollwitz, Bill Viola und vielen anderen Künstlerinnen. Berühmte Künstler haben sich über die Jahrhunderte in ihren Werken mit den Schmerzen des antiken Laokoons, dem Rausch des Bacchus, den Leiden Christi, dem ekstatischen Taumel und den Qualen liebender Menschen befasst. „Heute gibt es bei uns eine Sehn-sucht nach tiefen Empfindungen - und dies trotz oder auch gerade wegen der Bilderflut in den sozialen Medien. Die Kunst vermag diese Leidenschaften am intensivsten zum Ausdruck zu bringen“, so Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold. „Die Ausstellung

lädt alle ein mitzufühlen mit dem, was sie hier sehen. Und das ganz analog.“ 2013 hatte die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Petra Marx, die Idee für die 2.000 Jahre umfassende Schau über große Gefühle in der Kunst. Große Gefühle empfindet die Mittelalter-Expertin jetzt selbst: „Ich bin sehr glücklich, dass wir diese Ausstellung trotz der Pandemie realisieren konnten. Alle Leihgaben sind gekommen, auch die Werke aus Frankreich, Italien und Großbritannien. Wir haben lange gezittert.“

Oben: V. l. n. r. LWL-Direktor Matthias Löb, die Kuratorin Dr. Petra Marx und Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold vor Silvano Bertolins Abguss der Laokoon-Gruppe, 2006. © Lessing Museum Kamenz. Foto: © LWL/Hanna Neander Rechte Seite: Ernst Ludwig Kirchner, Farbentanz I. Entwurf für den Festsaal im Museum Folkwang, 1932. Foto: © Museum Folkwang Essen -ARTOTHEK


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