LISZT - Corona-Sonderausgabe // Das Magazin der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar

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Übe-Ecke mit Ruhezeiten Klarinettenstudentin Charlotte Skill arrangierte sich schnell mit den Corona-Beschränkungen Anfang März war für mich noch unvorstellbar, was einen Monat später Realität wurde. Zu dem Zeitpunkt hätte ich auch nicht erwartet, dass ich darüber berichten würde, welche Auswirkungen die Corona-Beschränkungen auf mich haben werden. Es begann mit der Absage von Probespielen und Konzerten. Mitte März 2020 hätte ich eigentlich spannende Programme als Aushilfe mit der Staatskapelle Weimar und den Thüringer Symphonikern Rudolstadt spielen sollen. Nach der Absage war die Enttäuschung natürlich groß, da ich mich sehr auf die Konzerte gefreut hatte und die eingeplante Gage zum größten Teil ausblieb. Kurz darauf wurden die bald anstehenden studentischen Projekte sowie Abschlussprüfungen meiner Kommilitonen abgesagt, die Hochschule geschlossen und das Sommersemester um einen Monat verschoben. Die Zeit seit der Einführung der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus habe ich mit meinem Partner in unserer gemeinsamen Wohnung in Weimar verbracht. Mein Alltag bestand aus Üben, Sporttreiben und langen Sparziergängen in und rund um Weimar. Obwohl es mit der Klarinette im Vergleich zu anderen Instrumenten sehr unkompliziert ist, zu Hause zu üben, musste ich mich zunächst mit dem Gedanken anfreunden. Nachdem ich mir eine Übe-Ecke in unserem Wohnzimmer eingerichtet hatte, konnte ich mich aber

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Liszt - Das Magazin der Hochschule | Sonderausgabe 2020

relativ schnell mit den Gegebenheiten arrangieren und teilte mir die meisten Tage mit zwei Übe-Einheiten unter Berücksichtigung der Ruhezeiten ein. Ich bin sehr dankbar, dass unsere Nachbarn sehr tolerant und freundlich sind und sich nie beschweren, wenn bei uns geübt wird, obwohl Finger- und Tonleiter-Etüden oder der Versuch, die Doppelzungentechnik zu verbessern, auf Dauer sicherlich nicht die angenehmsten Hörproben sind.

Eine positive Auswirkung der Corona-Beschränkungen war für mich, Zeit zu haben, an „nicht-Probespiel-relevanter“ Literatur zu arbeiten und neue Werke kennenzulernen. Außerdem hatte ich großes Glück, gemeinsam mit meinem Partner Musik machen und kleinere Projekte umsetzen zu können, da er die neue verfügbare Zeit nutzen konnte, um sich mit Aufnahme- und Videotechnik auseinanderzusetzen. Trotzdem fehlt mir das Spielen im Orchester und das gemeinsame Musizieren im Ensemble mit Freunden und Kommilitonen sehr und ist nicht ersetzbar. Zusätzlich belastet mich auch die Ungewissheit, wann wieder Probespiele stattfinden können und wie gut die deutsche Orchesterlandschaft die Auswirkungen der Pandemie verkraftet. Damit verknüpft ist die Sorge, welche berufliche Zukunft man nach Corona hat und ob die Chancen, eine Orchesterstelle zu bekommen, perspektivisch noch geringer werden.


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