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ALBANIKONZERT
SA 25. JUN 2022
Freikonzert
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Stadthaus Winterthur
Beginn 17.00 Uhr ohne Pause Ende gegen 18.30 Uhr Eintritt frei, nummerierte Platzkarten CHF 12
Musikkollegium Winterthur
LEITUNG Jascha von der Goltz KONTRAFAGOTT Valeria Curti MODERATION Stéphanie Stamm
ALBANIKONZERT – JAZZIG, FETZIG INS FESTGETÜMMEL
George Antheil (1900 – 1959) «The Golden Bird (After Brâncuși)» für Orchester (1921) 7'
Erwin Schulhoff (1894 – 1942) «Bassnachtigall» Drei Vortragsstücke für Kontrafagott, op. 38 (1922) 6'
Melancolia: Andante rubato Perpetuum mobile: Allegro Fuga: Allegretto grotesco Epilog
Paul Hindemith (1895 – 1963) Kammermusik Nr. 1, op. 24/1 (1922) 15'
Sehr schnell und wild – Mässig schnelle Halbe. Sehr streng im Rhythmus Quartett: Sehr langsam und mit Ausdruck - Ein wenig belebter – Wieder ruhig – Finale 1921: Lebhaft
Erwin Schulhoff
«Ogelala» Ballettmysterium nach antik-mexikanischem Original (Auszüge) (1923) 18'
Kampf – Fesseltanz Pantomime: Das Urteil Ivalas Tanz – Waffentanz
George Antheil
«Capital of the World» Suite (1953) 17'
The Tailor Shop Meditation Knife Dance
Jascha von der Goltz ist in den Saisons 2021/22 und 2022/23 Assistenzdirigent beim Musikkollegium Winterthur. Er studiert in der Klasse von Johannes Schlaefli an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK. Durch Erfolge bei Wettbewerben (Erster Preis International Panula Competition Vaasa 2021 und Zweiter Preis Jeunesse Musicales Bucharest 2019) konnte er bereits ein internationales Netzwerk aufbauen, das ihm regelmässige Engagements in Deutschland, Finnland , Rumänien und Polen ermöglicht. Meisterkurse bei Dirigenten wie Paavo Järvi, Vasily Petrenko, Jorma Panula und Nicolas Pasquet bereicherten seinen künstlerischen Werdegang. Jascha von der Goltz wurde jüngst als Teilnehmer der Gstaad Conducting Academy 2022 ausgewählt, wo er mit dem Gstaad Festival Orchestra zusammenarbeiten und von Lehrern wie Jaap van Zweden, Baldur Brönniman und Johannes Schlaefli lernen wird.
Valeria Curti ist seit der Saison 2018/19 stellvertretende Solo-Fagottistin beim Musikkollegium Winterthur. Ihre Studien führten sie zuerst an die Zürcher Hochschule der Künste ZHdK und danach ans Mozarteum in Salzburg und an die Hochschule für Musik in Basel. Als Orchestermusikerin ist Valeria Curti regelmässig im In- und Ausland tätig, was sie an namhafte Festivals wie zum Beispiel an die Salzburger Festspiele oder ans Lucerne Festival führte. Daneben spielt sie u.a. im Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, im Tonhalle-Orchester Zürich, im Orchestra della Svizzera italiana, im Royal Philharmonic Orchestra, im Mozarteumorchester Salzburg, im Royal Scottish National Orchestra, im City of Birmingham Symphony Orchestra und im Scottish Chamber Orchestra.
Stéphanie Stamm studierte an den Universitäten Zürich und Basel Kunstgeschichte, Theorie und Geschichte der Fotografie, Publizistik- und Kommunikationswissenschaften sowie Filmwissenschaft. Ihre Masterarbeit schrieb sie 2013 über den zeitgenössischen Künstler Jan-Hendrik Pelz und war in diesem Zusammenhang Gast an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Ein grosses Interesse hegt sie ebenso an der Klassischen Musik. 2019/20 absolvierte sie an der Hochschule der Künste Bern eine Weiterbildung als Musikvermittlerin. Zudem moderiert Stéphanie Stamm einmal monatlich «Radio Munot Klassik» beim Schaffhauser Sender «Radio Munot» sowie Schulklassenformate und Freikonzerte beim Musikkollegium Winterthur.
Besetzung: 2 Flöten, Piccolo, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, Pauke, Schlagwerk, Klavier, Streicher Uraufführung: unbekannt
Musikkollegium Winterthur:
Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.
Besetzung: Kontrafagott Uraufführung: unbekannt
Musikkollegium Winterthur:
Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.
Besetzung: Flöte, Klarinette, Fagott, Trompete, Schlagwerk, Klavier, Akkordeon, Streicher Uraufführung: 31. Juli 1922, Donaueschingen, Leitung Hermann Scherchen
Musikkollegium Winterthur:
Erstmals aufgeführt am 20. Oktober 1923, Leitung Hermann Scherchen; letztmals am 31. Mai 1972, Leitung Francis Travis George Antheil «The Golden Bird» Seit 1919 befand sich George Antheil in Philadelphia und New York, wo er Komposition bei Ernest Bloch studierte. 1922 begab er sich nach Europa, um dort eine Karriere als Pianist zu verfolgen, liess sich schliesslich in Berlin nieder und traf unter anderem Strawinsky, der einen grossen Einfluss auf ihn ausübte. In dieser Zeit komponierte Antheil zahlreiche Werke für Klavier. So entstand auch «The Golden Bird» ursprünglich für Klavier solo, wurde aber zeitnah von Antheil selbst für Orchester bearbeitet. Inspiration für das Werk war die abstrakte bronzene Skulptur «Golden Bird» (1920) des rumänischen Künstlers Constantin Brâncuși.
Erwin Schulhoff «Bassnachtigall» Der Erste Weltkrieg bedeutete einen zentralen Einschnitt für Erwin Schulhoff, sodass er auch kompositorisch nach einem Weg aus seiner bis anhin spätromantischen, expressionistischen Musiksprache suchte. In Dresden und Berlin kam er um 1919/20 mit Dada und Jazz in Berührung, die sein Schaffen stark prägten – so auch die «Bassnachtigall» op. 28. Bereits die Besetzung für Kontrafagott solo ist sehr ungewöhnlich; zudem machte Schulhoff mit einem selbstverfassten Motto deutlich, dass er das Werk nicht als harmlosen musikalischen Scherz verstanden wissen will, wie die Behandlung des solistischen Kontrafagotts nahelegt, sondern als sarkastische Groteske, die gegen die «intellektuellen Hornbrillenträger» und «verwesten Expressionisten» schiesst.
Paul Hindemith Kammermusik Nr. 1 Die 1921 entstandene Kammermusik Nr. 1 widmete Paul Hindemith «Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Fürstenberg» – Max Egon II. –, dem Gründer und Mäzen der «Kammermusik-Aufführungen zur Förderung der zeitgenössischen Tonkunst», dem Vorläufer der Donaueschinger Musiktage, die von zentraler Bedeutung waren für die Entwicklung der Neuen Musik. Das Stück ist geprägt von Jazz, Parodie und der Lust an der Provokation, was am offensichtlichsten im vierten Satz zutage tritt: Hier verwendet Hindemith unter anderem eine Sirene und ein Akkordeon sowie den damals populären Foxtrott «Wilm-Wilm» des Komponisten Wilhelm Wieninger. Was dies beim zeitgenössischen Pu-
Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, Trompete, Schlagwerk, Harfe, Banjo, Streicher Uraufführung: unbekannt
Musikkollegium Winterthur:
Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.
Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauke, Schlagwerk, Harfe, Klavier, Streicher Uraufführung: unbekannt
Musikkollegium Winterthur:
Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt. blikum auslöste, zeigt folgender Auszug aus einer Rezension des Musikwissenschaftlers Alfred Heuss: «Wer den Foxtrott und was mit ihm alles zusammenhängt, in den Konzertsaal hineinpeitscht, hat die idealischen Gefilde einer beglückenden Kunst nie geschaut und spricht sich von ihren Gesetzen frei, indem er sich einem eisernen Materialismus verschrieben hat.» Hindemith selbst schrieb 1938 über das Werk: «Man fragt sich, was die Leute damals an diesem Stück so aufgeregt hat. Es ist gar nicht schlecht gemacht und hat ausser seinen harmonischen und melodischen Kinderkrankheiten wirklich nichts an sich, was ein harmloses Gemüte kränken könnte.»
Erwin Schulhoff «Ogelala» 1923 kehrte Erwin Schulhoff in seine Geburtsstadt Prag zurück, wo er 1924 sein Ballett «Ogelala» fertigstellte. Das Werk basiert auf einer mexikanischen Legende, gemäss welcher der Krieger Ogelala vom Stamm des Königs Iva gefangengenommen wird, dennoch die Prinzessin verführt und seine Feinde verspottet, bevor er hingerichtet wird. Bezüglich Klangsprache erinnert das Werk an Strawinskys «Le Sacre du printemps». Neuartig ist die Behandlung der Schlaginstrumente: Ganze Passagen sind für Schlagwerk solo komponiert.
George Antheil «Capital of the World» «The Capital of the World», entstanden 1952 für das American Ballet Theatre in New York, war George Antheils letztes Ballett. Inspiration war die gleichnamige Short Story von Ernest Hemingway über den Kellner Paco, der Stierkämpfer werden möchte. Aus der Ballettmusik arrangierte Antheil zwischen 1953 und 1955 eine Orchestersuite, in der Einflüsse von Jazz genauso anklingen wie von Copland, Chabrier oder Ravel. Der erste Satz der Suite, «The Tailor Shop», präsentiert sich freudig-erregt, während sich im zweiten Satz «Meditation» die Musik beruhigt. Der Titel des dritten Satzes «Knife Dance» spielt auf das Ende der Short Story von Hemingway an, und auch mit der Verwendung der «Farruca», einer Form des Flamencos, versetzt Antheil das Werk in das spanische Milieu der Short Story Hemingways.