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MI 30. SEP — Abonnementskonzert
MI 30. SEP 2020
Abonnementskonzert
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Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.20 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr CHF 78/65/43/30 Abo 12/10/4 Öffentliche Generalprobe 09.30 Uhr CHF 20 – Neu: Unbedingt Vorverkauf benutzen! Mitglieder gratis
Musikkollegium Winterthur
LEITUNG Roberto González-Monjas VIOLONCELLO Maximilian Hornung
SCHUMANNS CELLOKONZERT
Othmar Schoeck (1886 –1957) «Sommernacht» Pastorales Intermezzo für Streichorchester nach dem Gedicht von Gottfried Keller, op. 58 (1945) 15'
Robert Schumann (1810 –1856) Konzert für Violoncello und Orchester a-Moll, op. 129 (1850) 23' Nicht zu schnell –Langsam –Sehr lebhaft
— Pause —
Antonín Dvořák (1841 –1904) Sinfonie Nr. 7 d-Moll, op. 70 (1884) 37' Allegro maestoso Poco adagio Scherzo: Vivace Finale: Allegro
Aufgrund unvorhergesehener Umstände ist Truls Mørk leider nicht in der Lage, bei uns aufzutreten. Wir sind glücklich, dass Maximilian Hornung für ihn einspringen wird.
Erstmals zu Gast am 23. Septem‑ ber 2006, letztmals am 1. Dezember 2011 Roberto González-Monjas steht seit der Saison 2013/14 dem Musikkollegium Winterthur als Erster Konzertmeister vor. Daneben ist er als Professor im Fach Violine an der Guildhall School of Music & Drama in London und als Joint Artistic Director der Iberacademy in Medellín tätig. Seit der Saison 2019/20 ist er Chefdirigent und künstlerischer Berater der Dala Sinfonietta in Schweden. Als Kammermusiker ist Roberto González-Monjas Primarius des Winterthurer Streichquartetts. Er spielt regelmässig mit Künstlern wie Kit Armstrong, Janine Jansen, Andreas Ottensamer, Nicolas Altstaedt und Fazil Say zusammen und blickt auf bereichernde Kontakte mit John Corigliano, Leonidas Kavakos, Rainer Schmidt, Ana Chumachenco, Gábor TakácsNagy, Reinhard Goebel, Sir András Schiff und Ferenc Rados zurück.
Der aus Augsburg stammende Cellist Maximilian Hornung studierte u.a. bei Thomas Grossenbacher und David Geringas. Nachdem er 2005 als Sieger des Deutschen Musikwettbewerbs hervorging, gewann er 2007 als Cellist des Tecchler Trios den Ersten Preis beim ARD-Musikwettbewerb. Im Alter von nur 23 Jahren wurde er Erster Solo-Cellist des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und hatte diese Position bis 2013 inne. Seither hat er sich als einer der führenden Cellisten seiner Generation etabliert und konzertiert als Solist regelmässig unter bedeutenden Dirigenten wie Daniel Harding, Yannick NézétSéguin, Esa-Pekka Salonen, David Zinman, Pablo Heras-Casado, Semyon Bychkov und Manfred Honeck. Zu seinen bevorzugten Kammermusikpartnern zählen Anne-Sophie Mutter, Hélène Grimaud, Daniil Trifonov, Christian Tetzlaff, Lisa Batiashvili, François Leleux und Joshua Bell. Seine erstaunlich umfangreiche und vielseitige Diskographie umfasst sowohl Solokonzerte als auch äusserst prominent besetzte kammermusikalische Einspielungen.
Besetzung: Streicher Uraufführung: 17. Dezember 1945, Bern, Berner Symphonieorchester, Leitung Luc Balmer
Musikkollegium Winterthur:
Erstmals aufgeführt am 19. De‑ zember 1945, Leitung Hermann Scherchen; letztmals am 9. Juni 2017, Leitung Mario Venzago
Besetzung: Violoncello solo, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: 23. April 1860, Ol‑ denburg, Grossherzogliche Hofka‑ pelle Oldenburg, Leitung Karl Franzen, Solist Ludwig Ebert
Musikkollegium Winterthur:
Erstmals aufgeführt am 31. Januar 1917, Leitung Ernst Radecke, Solist Julius Klengel; letztmals am 16. Oktober 2019, Leitung Thomas Zehetmair, Solist Mischa Maisky Othmar Schoeck «Sommernacht», op. 58
Ein Schlagwort wie «der letzte Romantiker» wird dem in Brun nen am Vierwaldstättersee geborenen Othmar Schoeck und seiner bewegten Laufbahn sicherlich nicht gerecht, doch ganz von der Hand weisen lässt es sich angesichts eines Werks wie dem «Pastoralen Intermezzo» gleichwohl nicht. Schoeck erfüllte mit dem Stück für Streichorchester im Sommer 1945 einen Auf trag der Bernischen Musikgesellschaft und liess sich dabei von Gottfried Kellers Gedicht «Sommernacht» inspirieren, das die stimmungsvolle Szene einer nächtlichen Ernte beschreibt. In der Tradition einer Nachtmusik stehend, evoziert die Musik unmit telbar nach Kriegsende einen atmosphärischen Eindruck ländlicher, unschuldiger Idylle. Seit den ersten Aufführungen um den Jahreswechsel 1945/46, auch in Winterthur, gehört «Sommer nacht» zu Schoecks meistgespielten Instrumentalwerken.
Robert Schumann Cellokonzert a-Moll
Als Robert Schumann 1850 seine Stelle als Musikdirektor in Düs seldorf antrat, wurde er begeistert empfangen. Im Rückblick betrachtet, begann hier – sechs Jahre vor seinem Tod in einer psychiatrischen Klinik – aber auch seine letzte kompositorische Phase, welche Kritiker lange Zeit mit den zunehmenden Symptomen seiner Erkrankung in Verbindung brachten und entsprechend einen Niedergang künstlerischer Kreativität erkennen wollten. Das Cellokonzert repräsentiert gewissermassen beide Seiten der Medaille: Schumann vollendete es nach nur zwei Wochen, doch es ergab sich keine Gelegenheit für eine Aufführung. Ein Jahr später sandte er die Solostimme an den Cellisten Robert Bockmühl und bat ihn um eine spielpraktische Einschätzung. Bockmühl forderte zahlreiche Veränderungen, um die vielen Schwierigkeiten effektvoll meistern zu können: «Thun Sie ja ein Übriges für uns arme Violoncellisten und lassen Sie uns dieses Concert nicht bloss als Composition, sondern auch als ein Solostück erster Classe bewundern.» Und später: «Sollten Sie unsere Wünsche nicht erfüllen, so werden Ihnen alle Violoncellisten Nachts im Traum erscheinen & mit ihren Bogen drohen.» Schumann erfüllte kaum einen der Wünsche, dafür entzog sich Bockmühl immer wieder der geplanten Uraufführung. So wurde das Cellokonzert erst nach Schumanns Tod zum ersten Mal öffentlich gespielt und brauchte viele Jahrzehnte, bis es von Cellisten weltweit als eines der grossen romantischen Konzerte anerkannt wurde. Zum Missfallen Bockmühls bietet es wenig
Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke, Streicher
Uraufführung: 22. April 1885, London, St. James’s Hall, Phil‑ harmonic Society, Leitung Antonín Dvořák
Musikkollegium Winterthur:
Erstmals aufgeführt am 9. No‑ vember 1904, Leitung Ernst Rade‑ cke; letztmals am 25. Mai 2016, Leitung Jaime Martín Gelegenheit für die Zurschaustellung von Virtuosität, und mit seinem oft innerlichen Ausdruck wirkt es zuweilen wie eine freie Fantasie. Diesen Eindruck unterstützen die fliessenden Wechsel zwischen Orchester und Solocello und die nahtlos ineinander übergehenden drei Sätze, die zudem thematisch verbunden sind.
Antonín Dvořák Sinfonie Nr. 7 d-Moll
Ende der 1870er Jahre setzte Antonín Dvořáks internationaler Ruhm ein: Insbesondere seine «Slawischen Tänze» waren ein Verkaufsschlager. Auch in Grossbritannien wurden seine Werke begeistert aufgenommen: 1884 gab die altehrwürdige Londoner Philharmonic Society bei ihm eine neue Sinfonie, die siebte, in Auftrag, und ein Jahr später leitete Dvořák selbst die umjubelte Uraufführung. Während er an der Sinfonie arbeitete, schrieb er, er wolle damit ein Werk erschaffen, das die Welt bewege. Dvořák, der in einem Dorf in der Nähe von Prag geboren wurde, wird gerne zugeschrieben, er habe etwa durch die Verwendung traditioneller Folklore eine tschechisch-nationale Kunstmusik begründen wollen. Man wird ihm jedoch nicht gerecht, wenn man ihn auf die Rolle des böhmischen Musikanten reduziert. Sein Schaffen wurde von unterschiedlichen Einflüssen geprägt: Die späteren Sinfonien werden gerne mit jenen des Freundes und Mentors Johannes Brahms verglichen, doch finden sich in der Siebten auch Anklänge an Brahms’ Antipoden Richard Wagner. Im Gegensatz zu den heutzutage häufiger zu hörenden Sinfonien Nr. 8 und Nr. 9 («Aus der Neuen Welt») ist die siebte von einem ernsten, düsteren Tonfall geprägt. Bei einigen frühen Konzerten wurde sie «Pathétique» genannt, nach Beethovens Klaviersonate c-Moll op. 13 und noch vor Tschaikowskys sechster Sinfonie, die diesen Beinamen bis heute behalten hat. Schon der Anfang legt für diese Stimmung den Grundstein. Auf dem Autograph notierte Dvořák, die Ankunft eines Zuges ungarischer Nationalisten zu einem Theaterfestival in Prag habe ihn zur Melodie der Bratschen und Celli inspiriert. Dem zerklüftet wirkenden Beginn stellen die Holzbläser mit dem wiegenden zweiten Thema eine ländliche Idylle entgegen, doch behält das dramatische Element die Überhand. Zwischen sanfter Idylle und Dramatik changiert auch der langsame zweite Satz. Das Scherzo folgt dem Rhythmus des schnellen böhmischen Volkstanzes Furiant und das Finale bietet noch einmal zahlreiche der leidenschaftlichen Melodien, die Dvořák weltberühmt machten.