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MI DO 21 22. OKT Abonnementskonzert
MI 21. OKT 2020 DO 22. OKT 2020
Abonnementskonzert
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Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.30 Uhr Ende gegen 21.40 Uhr CHF 78/65/43/30 21. OKT Abo 12/8 22. OKT Abo 10/6 22. OKT «Red Sofa» im Anschluss an das Konzert: Nemanja Radulović im Gespräch mit Irene Godel (Zimmer 111)
Musikkollegium Winterthur
LEITUNG Alexandre Bloch VIOLINE Nemanja Radulović
NEMANJA RADULOVIĆ SPIELT KHACHATURIAN
Maurice Ravel (1875–1937) «Le tombeau de Couperin» Suite (1919) 18' Prélude: Vif Forlane: Allegretto Menuetto: Allegro moderato Rigaudon: Assez vif
Aram Khachaturian (1903–1978) Konzert für Violine und Orchester d-Moll (1940) 36' Allegro con fermezza Andante sostenuto Allegro vivace
— Pause —
Ludwig van Beethoven (1770–1827) Sinfonie Nr. 7 A-Dur, op. 92 (1812) 39' Poco sostenuto – Vivace Allegretto Presto Allegro con brio
Unterstützt durch
Mit diesem Programm ist das Musikkollegium Winterthur am Freitag, 23. Oktober 2020 um 19.30 Uhr im Theater Chur zu Gast.
Erstmals zu Gast am 21. Mai 2014, letztmals am 21. Februar 2018
Erstmals zu Gast Der französische Dirigent Alexandre Bloch absolvierte zuerst eine Celloausbildung in Orléans, bevor er 2006 am Pariser Konservatorium Komposition und Dirigieren studierte. 2011 gründete er als Chefdirigent das Orchestre Antipodes; 2012 und 2013 nahm er als Conducting Fellow am Tanglewood Music Center Festival (USA) teil. Internationale Aufmerksamkeit erregte Bloch im Oktober 2012 als Gewinner der Donatella Flick’s LSO Conducting Competition; umgehend ernannte ihn das London Symphony Orchestra zum Assistenz-Dirigenten. Es folgte – als Einspringer für Mariss Jansons – das Debüt beim Royal Concertgebouw Orchestra und 2014/15 die Debüts beim Seoul Philharmonic, bei den Düsseldorfer Symphonikern sowie beim Norwegischen Radioorchester. In London dirigierte er u.a. das Royal Liverpool Philharmonic sowie in Paris das Orchestre National de France. Seit der Saison 2015/16 ist Alexandre Bloch Erster Gastdirigent bei den Düsseldorfer Symphonikern, seit September 2016 zudem Musikdirektor des Orchestre National de Lille.
Mit seiner üppigen Haarpracht sorgt der serbische Geiger Nemanja Radulović auch äusserlich für Aufsehen. Doch mit dem Geigenspiel meint er es sehr ernst. Mit 14 Jahren wurde er am Pariser Konservatorium aufgenommen. Zudem nahm er an Meisterkursen von Yehudi Menuhin, Joshua Epstein und Salvato re Accardo teil. Seinen Durchbruch erlebte er als Einspringer für Maxim Vengerov 2006 mit Beethovens Violinkonzert. Im darauf folgenden Jahr gab er im Rahmen der Reihe «Rising Stars» sein Rezital-Debüt in der Carnegie Hall. Seither sorgt er in der Alten und Neuen Welt sowie in Asien regelmässig für Furore. 2014 unterzeichnete Radulović einen Exklusivvertrag mit der Deutschen Grammophon. «Journey East», sein erstes internationales Album, erschien im Februar 2015 und wurde sogleich mit einem Echo Klassik ausgezeichnet. Im Oktober 2016 folgte das Album «Bach», wo Radulović als Geiger und Bratscher zu hören ist. 2017 erschien eine Tschaikowsky-CD, und sein jüngstes Album «Baïka» wurde 2018 veröffentlicht.
Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, Trompete, Harfe, Streicher Uraufführung: 28. Februar 1920, Paris, Orchestre Pasdeloup, Lei‑ tung Rhené-Baton
Musikkollegium Winterthur:
Erstmals aufgeführt am 14. De‑ zember 1921, Leitung Arthur Hon‑ egger; letztmals am 27. Oktober 2018, Leitung Pierre-Alain Monot Maurice Ravel «Le tombeau de Couperin» Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die französische Musik in Europa tonangebend. Diese Blütezeit gründete einerseits auf experimentellen, impressionistischen Klängen sowie andererseits auf einem Rückgriff auf die französische Musik des 18. Jahrhunderts. Die jungen Komponisten strebten danach, genuine, national angesehene Charakteristika wie Klarheit, Simplizität und Eleganz wiederzuerlangen, die sie in vollendeter Form in den Cembalowerken etwa von Jean-Philippe Rameau (1683–1764) und François Couperin (1668–1733) erkannten. Es war deshalb kein Zufall, dass Maurice Ravel mitten im Ersten Weltkrieg die Form einer barocken Suite für das Werk wählte. Als «tombeau» (Grabstein) steht es in der Tradition musikalischer Gedenkkompositionen. Jeden der sechs Sätze widmete Ravel einem im Krieg gefallenen Freund, sodass «Le tombeau de Couperin» sowohl der idealisierten Vergangenheit ein Denkmal setzt als auch an die Gräuel des unmittelbar zurückliegenden Krieges gemahnt, ohne allerdings wie Trauermusik zu klingen. 1917 vollendet, wurde die Suite erst 1919 uraufgeführt; einige Monate später arrangierte Ravel vier der sechs Sätze für Orchester. Die schwebende Musik scheint unmittelbar zum Tanzen zu verleiten. Auf das Prélude folgen in der heute erklingenden Fassung die drei barocken Tänze Forlane, Menuet und Rigaudon. Die Forlane ist subtil und zugleich äusserst gewagt harmonisiert und weist zahlreiche Reibungen auf. Gemessen schreitet das Menuet, während der Rigaudon lebhaft die Suite beschliesst. Besonders im Vordergrund stehen die Holzbläser, die mit virtuosen und zugleich federleichten Melodien beeindrucken.
Aram Khachaturian Violinkonzert d-Moll Aram Khachaturian gehört gleichzeitig zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der armenischen Kultur im 20. Jahrhundert und mit Dmitri Schostakowitsch und Sergej Prokofieff zu den bedeutendsten Komponisten der Sowjetunion. Schon mit 18 Jahren verliess er 1921 seine Heimat und ging nach Moskau, um dort Biologie zu studieren; gleichzeitig bildete er sich auf dem Violoncello weiter und studierte schliesslich noch bis 1936 Komposition. Eine Künstlerkarriere in der Sowjetunion konnte einer Achterbahnfahrt gleichkommen: So wirkte Khachaturian zwar lange Jahre im staatlichen Komponistenverband, doch 1948 fiel er in Ungnade, als seine Musik vom Zentralkomitee der Partei als formalistisch geächtet wurde. Ihm und anderen wurde vorgeworfen, die grundlegenden Prinzipien der klassischen
Besetzung: Violine solo, 2 Flöten, Piccolo, 2 Oboen, Englischhorn, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauke, Schlagwerk, Harfe, Strei‑ cher
Uraufführung: 16. September 1940, Moskau, Leitung Aleksandr Gauk, Solist David Oistrach
Musikkollegium Winterthur:
Erstmals aufgeführt am 5. Oktober 1949, Leitung Hermann Scherchen, Solist Anton Fietz; letztmals am 2. Februar 2007, Leitung Kirill Kara‑ bits, Solistin Chouchanne Siranos‑ sian
Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: 8. Dezember 1813, Wien, Grosser Redoutensaal der Universität, Leitung Ludwig van Beethoven
Musikkollegium Winterthur:
Erstmals aufgeführt am 2. No‑ vember 1878; letztmals am 4. Ja‑ nuar 2017, Leitung Thomas Zehet‑ mair Musik für reine Kakophonie verraten zu haben. Zehn Jahre später wurde er vom gleichen Parteiorgan rehabilitiert und war fortan wieder im Komponistenverband engagiert. Zudem war er in Moskau als Professor für Komposition tätig. Eine seiner zahlreichen offiziellen Ehrungen erhielt er 1940, als sein Violinkonzert mit dem Stalinpreis ausgezeichnet wurde. Für dieses hatte er eng mit dem Geiger David Oistrach zusammengearbeitet, dessen grosse internationale Karriere noch bevorstand. Die Kultur in der Sowjetunion stand ganz im Zeichen des sozialistischen Realismus, der eine volksnahe Darstellung forderte und jeglicher modernistischen Abstraktion entgegenstand. Zudem förderte die Sowjetunion die Pflege der nationalen Kulturen ihrer Brudervölker wie der Armenier. Entsprechend folgte Khachaturian im Violinkonzert grundsätzlich der Tradition romantischer Virtuosenkonzerte des 19. Jahrhunderts und band gleichzeitig folkloristische Melodien seiner Heimat Armenien ein, ohne solche direkt zu zitieren.
Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 7 A-Dur Der Mythos Beethoven will es, dass der Komponist als einsamer Revolutionär sein Leben lang unverstanden bleiben musste. Tat sächlich gab es neben tragischen und krisenhaften Phasen aber auch solche grosser Erfolge: Einen Höhepunkt der öffentlichen Anerkennung und der Popularität beim Wiener Publikum stellte das Benefizkonzert am 8. Dezember 1813 dar, bei dem Beetho vens siebte Sinfonie und «Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria» op. 91 zum ersten Mal erklangen. Besonders das Orchesterstück, das den britischen Triumph über Napoleon fei erte, stiess auf solche Begeisterung, dass die Sinfonie von manchen nur als Beigabe wahrgenommen wurde. Nach der getragenen Einleitung wird die Sinfonie von einem heiteren, tänzerischen Gestus dominiert, der Richard Wagner zu dem Begriff einer «Apotheose des Tanzes» verleitete. Der zweite Satz ist hinge gen ein feierlicher Trauermarsch, für den das Publikum bei der Uraufführung direkt eine Wiederholung forderte. Die unge zwungene Spontaneität der Musik erregte allerdings nicht grundsätzlich Gefallen, so liess Carl Maria von Weber verlauten: «Nun haben die Extravaganzen dieses Genies das Non plus ult ra erreicht, und Beethoven ist nun ganz reif für das Irrenhaus.»
David Reißfelder