KEYBOARDS
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Österreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg: € 6,30 / CHF 11,50 / DKK 49,50
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Synth-Sensation von der NAMM-Show
Pure analoge Kraft Arturia miniBRUTE
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DSI Tempest Synthesizer und Drumcomputer
Jupiter Jones live! Interview mit Keyboarder Tobi Schmitz
Neue Serie SynthLab Modularsysteme – Einstieg leicht gemacht
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Version 1.0 – die Bezeichnung impliziert auf dezente Weise, dass ein Hersteller noch Features in weiteren Updates nachreichen wird. Und ist es nicht toll, die Gewissheit zu haben, dass ein Instrument per Update immer auf dem neusten Stand gehalten werden kann? Auf jeden Fall, denn gegen mehr Leistung hat keiner etwas einzuwenden. Den Testbericht zum brandneuen Drumsynth DSI Tempest (ab S. 32) – dem neusten Gemeinschaftswerk der Synth-/Drummachine-Pioniere Dave Smith und Roger Linn – schließt KEYBOARDS-Autor Matthias Fuchs allerdings etwas indifferent: Voll des Lobes über die klanglichen Möglichkeiten, die Tempest in seiner Funktion als analoger Synth mit der Spezialität Drums & Electro-Percussion jetzt schon bietet, macht Matthias ebenso auf wesentliche Features aufmerksam, die man bei einer Version 1.0 eigentlich erwarten dürfte. Im Kontrast dazu demonstriert Arturia, wie komplett und ausgereift ein Vorserienmodell – wenn man so will: eine Version 0.9 – sein kann. Der kleine miniBrute ist ein kompakter und einfacher Synthesizer mit sehr viel Funktionalität – und überhaupt eine Sensation: Der französische Hersteller beliebter Softwaresynthesizer präsentiert hier seinen ersten voll-analogen Synthesizer, der mit fettem Sound zum kleinen Preis sicher schnell Furore machen wird ... Wir wünschen viel Vergnügen beim Lesen der neuen KEYBOARDS-Ausgabe. Jörg Sunderkötter Chefredakteur KEYBOARDS
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DSI Tempest
Minisynths
Analoge Drum-Machine mit vielen Extras
Praxistest: Yamaha Tenori-On und Vermona Mono Lancet
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Stereolove Sebi Padotzke (Reamonn) mit neuer Band
Magazin 003 012 016 096 097 097 098 098
Editorial News NAMM-News – Die Neuheiten und Trends für 2012 Impressum KEYBOARDS-Händler Inserentenverzeichnis Das Letzte – Kolumne Vorschau
Testberichte 008 032 036
Preview Arturia MiniBRUTE – Monofoner Analogsynth Dave Smith Instruments Tempest – Analoge Drum-Machine Korg Kronos – Music Workstation – Teil 2: Analogsynthesizer-Plug-ins MS-20EX, PolysixEX und AL-1
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John Melas MOX-Tools – Editorsoftware-Suite für Yamaha MOX6/8
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Jupiter Jones Live!
Interview mit Keyboarder Tobi Schmitz
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Roland RP301 und F-120 – Preiswerte Digitalpianos Reußenzehn Suitcase Reverb – Röhren-Preamp Medeli A800 – Homekeyboard der Einsteigerklasse Alesis QX49 – Controller-Keyboard Korg microArranger – Portable Keyboard IMG Stageline PAB-110Mk2 – Passiver PA-Monitor Beyerdynamic TG V70d & TG V71d – Dynamische Vokalmikrofone Endeavour EVO series one – Masterkeyboard mit Touchpad-Tastatur Eventide Space – High-End-Reverb im Stompbox-Format
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Korg Kronos Die drei Analog-Synth-Instrumente MS-20EX, PolysixEX & AL-1 im Test
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rEVOlution Luxuriöses Masterkeyboard mit Touch-Pad-Tastatur von Endeavour
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Chartcards In jeder Ausgabe: Die neusten Top-10-Hits zum Nachspielen
Noten & Lehrwerke – Neuerscheinungen Wersi Pegasus Wing – Portable Keyboard
Praxis 070
Minisynths – Yamaha Tenori-On und Vermona Mono Lancet im Praxistest
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Top 10 – Chartcards – Die Akkordfolge von aktuellen Chartbreakern: Lana Del Ray – Video Games, Gotye feat. Kimbra – Somebody That I
Used To Know, Udo Lindenberg feat. Clueso – Cello, Pink – Bridge Of Light und Rihanna – We Found Love
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Transkription – Mo’Blow: Fried Chocolate JAM Playalongs Online! – Minus-One-Playalongs und Tipps zum Mitspielen des Keyboardparts für Alice Cooper: School’s Out und Otis Redding: (Sittin’ On) The Dock Of The Bay
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Spieltechnik – Sounddesign am Piano (2) MIDI-Corner – Tipps & Tricks zu Sequenzern Synthlab – Der einfache Weg zum Modularsystem
Musik 022 026
Stereolove – Interview mit Keyboarder und Saxofonist Sebi Padotzke Jupiter Jones – Interview mit dem Livekeyboarder Tobias Schmitz
Kult 092 094 096
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Vintage Park – Octave The Kitten (*1977)
Monofoner Analogsynth
Freaks@Home – Fabian Draeger – Sound-Ästhet(ik)
Analoge Hardware von Arturia? Ein überraschender Paradigmenwechsel. Der monofone Analogsynth überzeugt im Preview mit flexibler Klangerzeugung und maximalem Schraubspaß!
KEYBOARDS vor 15 Jahren
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arturia minibrute text: Jörg Sunderkötter, foto: Dieter Stork
Ein Video zum MiniBrute gibt’s bei den NAMM-Show-Infos unter www.musikmachen.de.
Pure analoge Kraft Arturia MiniBRUTE – monofoner Analogsynth Hätte man das gedacht?: Der französische Hersteller Arturia, den man bisher eigentlich als Spezialisten für liebevoll in Code geschriebene Emulationen berühmter Analogsynthesizer kennt, überrascht mit einem analogen Vollblut!
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profil Hersteller / Vertrieb: Arturia / Tomeso Internet: www.tomeso.de UvP / Straßenpreis: E 499,– / ca. E 490,–
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in Paradigmenwechsel! So raunt es durch die Foren der Schrauberzunft – aber was sollte daran eigentlich so ungewöhnlich sein? Wer schließlich seit Jahren den Eigenschaften und Besonderheiten der analogen Originale aus 70ern und 80ern auf der Spur ist und seine Erkenntnisse bekanntermaßen in sehr gut klingende Softwaresynthesizer einfließen lässt, dem darf man ungefragt einen gewissen Qualitätsanspruch anheim legen. Zudem hat Arturia sich bei der Entwicklung des MiniBrute Verstär-
kung geholt beim französischen Analogexperten Yves Usson, dessen Synthesizer und YUSYNTHWebsite in der DIY-Szene Kult sind. Und dass die Softwareklangerzeuger sogar sehr gut mit analoger Hardware harmonieren, sollte inzwischen auch kein Geheimnis mehr sein. Viele Musiker nutzen gerne beides, was auch die Interviews dieser Ausgabe belegen. Ein Qualitätsanspruch des Herstellers vermittelt sich schon bei erster Begutachtung
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der Hardware: Das kleine Teil wiegt mit wertigem Gewicht in den Händen, die Verarbeitung macht einen durchweg sauberen Eindruck, Gehäuse und Bedienelemente sind robust. Die Schieberegler laufen vielleicht nicht so schön smooth wie die Drehpotis, aber ...: keine Doppelfunktionen, keine Shift-Buttons, kein Trick – beim MiniBrute hat jeder Parameter seinen eigenen Regler und vermittelt spontanen Spielspaß.
Das Herzstück des MiniBrute: Aus einem einzelnen Oszillator holt Arturia das Maximum heraus. Der Oszillator erzeugt parallel Rechteck mit variabler und modulierbarer Pulsbreite (PWM), Sägezahn (mit separat regelbarer SuperSAW-Modulation), Dreieck plus Metalizer und Noise.
Der MiniBrute zeigt sich hier als Vermittler zwischen beiden Welten, bietet er doch neben USB und MIDI zahlreiche CV/GateAnschlüsse, mit denen er sich bestens auch in analoge Modularsysteme einbinden lässt. Dabei lässt er als vollständiger Analogsynth den Unterschied zur Softwarewelt unmittelbar verspüren: Eine so direkte Interaktion mit dem Sound kann selbst die cleverste ControllerLösung mit einem Plug-in-Synth noch immer nicht leisten. Zu schade, dass die zahlreichen Regler nicht als MIDI-Controller ausgegeben werden – das aber würde den Kleinen deutlich teurer machen als seine sehr musikerfreundlichen 499 Euro. Die 2-Oktaven-Tastatur spielt sich prima und hat eine Besonderheit: Velocity wird nur via MIDI bzw. USB ausgegeben, nicht aber an die interne Klangerzeugung; Letzteres wiederum ermöglicht die Aftertouch-Funktion, die als Controller für Cutoff oder Vibrato genutzt werden kann. Das Feature lernt man zu schätzen, sobald man den ARPEGGIATOR anwirft und an den Sounds schraubt. Dazu bietet MiniBrute reichlich Gelegenheit ...
OSC, Filter & Co Der MiniBrute ist deutlich vielseitiger, als der simple Signalpfad erahnen lässt: ein Oszillator, ein Multimodefilter, zwei ADSR-
Alle Wellenformen können gleichzeitig abgegriffen und gemischt werden. Bei der Lautstärkeregelung lässt sich das Filter mit hohem Pegel ansteuern, um von den typischen Saturations-Effekten zu profitieren.
Hüllkurven für Filter und Verstärker und zwei LFOs – ein klassischer schnörkelloser Synth ... sollte man meinen. Aber bereits der Oszillator hat’s in sich: Anders ist schon mal, dass die Wellenformen Sägezahn, Rechteck mit variabler Pulsbreite, Dreieck und Noise nicht wie meist üblich alternativ wählbar sind, sondern parallel gemischt werden können. Jede Wellenform hat dabei ihre kleine Spezialität auf Lager: Der Sägezahn kann moduliert werden und mutiert so zum SuperSAW mit sahni-
ger Schwebung. Unabhängig davon kann die Pulsbreite der Rechteck-Wellenform moduliert werden. Und die Dreieck-Wellenform lässt sich „falten“. Man muss sich das so vorstellen, dass der obere Zipfel des Dreiecks nach innen gestülpt wird, was durch den METALIZER genannten Parameter geschieht. Das Ganze erinnert an Frequenzmodulation und lässt sich stufenlos einstellen sowie per Envelope oder LFO modulieren. Jede Wellenform bietet für sich allein bereits jede Menge Variationen, mischt man
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arturia minibrute
Das 12-dB-Steiner-Parker-Multimodefilter bietet alternativ die Charakteristiken Lowpass, Highpass, Bandpass sowie Notch und kann zusätzlich per Audio-In mit externen Signalen gefüttert werden.
das Ganze über den OSCILLATOR MIXER, entfesselt der MiniBrute seine Power und zeigt sich gerne auch von seine bissigen Seite – gute Güte, solch krasse, böse, fette Sounds hätte man dem Kleinen gar nicht zugetraut. Was geht da noch? Zur Klangformung wurde dem MiniBrute ein Steiner-Parker-Multimode-Filter verpasst. Im unteren Bereich vermisst man etwas die Steepness eines 24-dB-Filters, dennoch packt der Lowpass gut zu, wenn man etwas Resonanz hinzu gibt, die einen angenehm weit skalierten Regelweg hat. Letztere kann man schön zum Schmatzen und Pfeifen – mit höheren Lautstärken im Oszillatormixer – zu absolutem Kreischen verleiten. Wunderbar – solche Lead-Sounds will man live spielen, wenn man als Keyboarder durch dichte Gitarrenwände rocken muss.
Der Brute-Factor: fetter, böser, knarzer ... Spontan erinnert Arturias Synth irgendwie an den Roland-Klassiker SH-101, was an den Schiebereglern liegen mag, aber auch der Grundcharakter der cleaneren Sounds des MiniBrute tendieren in diese Richtung. Diese leicht perkussiven, knochentrockenen Bässe oder Sequenzersounds – eigentlich unspektakulär, aber eben super in jeder Produktion einsetzbar, in der man solche Klassiker braucht. Der MiniBrute sorgt dank schneller Hüllkurven auch für knackigen Hub der Speaker-Kalotten, wenn’s sein muss.
Schichtet man Pulsweitenmodulation mit Supersaw und schiebt eine Oktave Suboszillator drunter, entstehen brachial tiefe und klebrig-satte Bässe und Drones. Nimmt man den Metalizer hinzu und schiebt ordentlich Signal in das resonierende Filter, zeigt sich das kleine Monster, das im MiniBrute schlummert. Schraubt man in diesen Extrembereichen, findet man Sounds, die man spontan bei den heftigen Spielarten von Dubstep einordnet. Wer dann noch nicht genug hat, wird seinen Spaß an dem Regler BRUTE-FACTOR finden. Es handelt sich um eine regelbare Feedback-Schleife der Filterschaltung. Der Sound wird zunehmend spitzer und aufdringlicher, um dann an einem bestimmten Punkt in chaotisches Verhalten zu kippen – das macht dann mächtigen Lärm.
Fazit Vielseitig einzusetzen in analogen wie digitalen Systemen, eine flexible Klangerzeugung, tolle Sounds und maximaler Schraubspaß ... Alles das für unter 500 Euro – wo ist der Haken? Nun, man könnte anmerken, dass es keinen Tune-Regler in der Oszillator-Sektion gibt oder auch keine Velocity-Steuerung. Das aber sind wirklich Kleinigkeiten, die man getrost vernachlässigen kann. Der MiniBrute ist in puncto Ausstattung und Sound eine Wucht und wird sicher bald in vielen Setups von Livekeyboardern, Elektronikern, DJs und ebenso in Studios anzutreffen sein.
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text: Markus Thiel
! Toro! Toro
Achtung, 80er
Die legendärsten 80er-Sounds von Peter Gabriel bis Depeche Mode in einem Paket? Die Soundtüftler von UVI stellen sich mit dem Emulation-II-Samplepaket eben genau dieser Herausforderung. Angefangen bei warmen digitalen Klängen bis hin zu analogen Textursounds enthält die für Mac und PC erhältliche Library weit über hundert Klang-Klassiker der Synthesizer-Ära der 80er-Jahre. Aber nicht nur die mitgelieferten Klänge wurden mit viel Liebe zum Detail reproduziert, auch die Bedienoberflächen einiger berühmter Klassiker wurden für ein möglichst authentisches Look & Feel erfolgreich in die Software übertragen. Das mit der UVI Workstation 2 kompatible und beim Kauf knapp 160 Euro veranschlagende Instrument lässt sich sowohl als Standalone-Fassung als auch im Plug-in-Verbund (VST, AU, RTAS, MAS) einsetzen. Eine kostenfreie Version der Beatbox-Lösung Drumulation ist ebenfalls Teil des Pakets. Mehr zu UVI Emulation II unter: www.uvisoundsource.com
Neu im Not
obligatorischen MIDI-Eingang und dem heute unentbehrlichen USBPort (MIDI via USB) auch klassische analoge Steuersignalanschlüsse (CV) für Pitch, Filter, Volume und Gate. Das Audiosignal verlässt das Gerät über eine monofone sowie unsymmetrische Klinkenbuchse, welche von einem technisch identisch ausgestatteten Eingang flankiert wird. Ein Kopfhörerausgang ist selbstverständlich ebenfalls vorhanden. Der im stabilen Stahlkorsett daherkommende Minitaur sollte in Kürze zu einem angepeilten Ladenpreis von ca. 580 Euro verfügbar sein. www.moogmusic.com
e n re g a l
Seine Musik sik gleicht gl i h einer Zeitreise in die Ära der goldenen 20er- und 30er-Jahre. Wie das aktuelle, in Kooperation mit Annette Humpe entstandene Album eindrucksvoll beweist, versuchen sich Max Raabe und sein Palast Orchester aber nicht nur an authentischen Klassikern, sondern immer auch an interessantem neuem Material. Sein momentan äußerst erfolgreicher Longplayer Küssen kann man nicht alleine ist nun auch in entsprechender Notentextfassung im Bosworth Verlag erschienen. Alle zwölf Songs liegen in universaler Bearbeitung für Klavier, Gitarre und Gesang vor und laden zum direkten Loslegen ein. Erhältlich ist das Heft ab sofort zum Preis von E 22,50. Ebenfalls bei Bosworth Edition erschienen ist eine Transkription des Erfolgsalbums North and South des belgisch-stämmigen Chartstürmers Milow. Abgesehen von der Originaltonart sind einige der 13 Tracks auch noch in einer zusätzlichen vorzeichenreduzierten „Easy Key“-Variante enthalten. Die ausdrücklich bandkompatible Schwarz-auf-Weiß-Umset-
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Der analoge B Basspedalsynthesizer Taurus 3 aus dem Hause Moog bekommt Verstärkung. Auch wenn der neue Minitaur angesichts seiner großrahmigen Familienmitglieder vielleicht auf den ersten Blick etwas mickrig daherkommt – klanglich hat es der Bonsai faustdick und vor allem Kellergeschoss-tief hinter den Oszillatoren. Das Gerät kanalisiert die Soundgewalt der Moog-TaurusModelle in ein ultrakompaktes und pedalloses Desktopgehäuse. Der traditionsreichen Firmenphilosophie folgend, ist der vollanaloge ZwergStier ebenfalls mit einem bewährt übersichtlichen „Ein-Knopf-proFunktion“-Layout ausgestattet, über das sich, angefangen bei den beiden Oszillatoren über die Filter-Sektion bis hin zu LFO- und Hüllkurvengestaltung, sämtliche Parameter im Direktzugriff manipulieren lassen. In puncto Ansteuerung zeigt sich der Minitaur von der flexiblen Seite. So finden sich neben dem
et neben einer detaillierten Pianob zung des Songmaterials bietet Pianobearbeitung auch die entsprechenden Lyrics sowie die jeweils passenden Gitarrenakkorde als Griffdiagramm. Das North and South-Songbook ist für E 22,50 über den Buch- und Notenhandel erhältlich. Mit Favorite Movie Solos erweitert der Alfred Verlag seine beliebte Popular Piano Library um eine Filmmelodiesammlung für Fortgeschrittene. Autor Dan Coates präsentiert in seinem knapp 50-Seiten starken Album insgesamt zwölf anspruchsvoll bearbeitete Soundtrackklassiker aus Filmen wie „Pocahontas“, „The Wizard of Oz“ oder „New York, New York“. Eine entsprechende Vorbildung und Spielfertigkeit vorausgesetzt, dürfte die gebotene Mischung (zur Erweiterung des eigenen Pop-Horizonts) für Keyboarder und Pianisten gleichermaßen interessant sein. Die in englischer Sprache erschienene Heftausgabe ist hierzulande zu einem Preis von E 14,95 zu haben.
Hammond total! Große Ausstellung im Eboardmuseum
Für einen fulminanten Jahresauftakt 2012 sorgen die Macher des Eboardmuseums. Ab dem 2. Januar öffnet in Klagenfurt am schönen Wörthersee (Österreich) die momentan weltgrößte Hammond-OrgelAusstellung ihre Pforten. Bis Ende Mai lässt sich in Europas größtem Keyboardmuseum die gesamte Modellpalette der von Laurens Hammond 1934 entwickelten und bis 1974 gebauten elektronischen Instrumentenlegende bewundern. Neben Highlights wie der ersten Hammond Modell „A“ und der Mutter aller Bühnenorgeln B-3 gibt es aber auch kuriose Fehlentwicklungen und Flops aus der Firmengeschichte zu sehen. Wer sich die „Schätzchen“ in gesammelter Form schon immer einmal aus der Nähe ansehen wollte, kommt also um einen Besuch der Sonderausstellung im Eboardmuseum innerhalb der nächsten fünf Monate kaum herum. Das Museum ist täglich von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Samstags wird um Anmeldung gebeten. Der Eintritt kostet E 10,–. Nähere Infos unter: www.eboardmuseum.com
Endlich einer, der dich versteht
Noch ein Tipp: Unabhängig von dieser einmaligen Ausstellung, aber zeitlich hervorragend abgestimmt, ist just auch ein Buch über die Mutter aller elektronischen Tasteninstrumente im Verlag Hal Leonard erschienen. Unter d dem Titel The Hammond Organ hat Autor Scott Faragher alles WissensA w werte zu Technik und Historie des le legendären Instruments akkurat zussammengetragen und für den interessierten s Leser aufbereitet. Das momentan t nur in englischer Sprache verfügbare b Buch ist für umgerechnet knapp E 22,– über den internationalen Buchhandel erhältlich. h
Du spinnst nicht. Du spielst. So, wie du willst. Weil du mit Keyboardständern von König & Meyer Platz hast, dich voll zu entfalten. Sie sind wahre Allrounder: stark genug für das Gewicht der Instrumente, ergonomisch genug mit individuellen Einstellmöglichkeiten. HighEnd-Zubehör für Keyboarder & Co.
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news Audiointerface von Alesis
In eigener Sache Leider können einige in der vorigen Ausgabe angekündigte Inhalte nicht in dieser Ausgabe erscheinen. Davon betroffen sind neben dem Interview mit Synth-Pionier Jean Michel Jarre das Software-Synthesizer-Feature. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben – die Artikel sind nach wie vor geplant und erscheinen im Heft 2.2012.
Doepfer DIY-Projekt Im nächsten Heft wird auch das lang ersehnte Feature zu unserem Leser-DIY-Projekt zum Doepfer DIY-Synth erscheinen. Den dualDIY Synth konnten wir aus technischen Gründen leider nicht rechtzeitig fertigstellen, um für diese Ausgabe Bauplan, Fotos, Klangbeispiele etc. zeigen zu können. Erhebliche Schwierigkeiten bereitete die Integration des Ribbon-Controllers. Inzwischen sind diese Probleme aber beseitigt, und der Synth hat sogar schon ein schickes Gehäuse und Bedienpanel bekommen. Alles weitere dazu – großes Synthianer-Ehrenwort – in der nächsten Ausgabe.
Leser testen! Mitmachen! Welches Keyboard, welcher Synthesizer, welche Workstation, Stage- oder Homepiano, welches Effektgerät oder Synthmodul gehört zu deinem Lieblingsequipment? Was findest gut daran? Und was könnte man deiner Meinung nach verbessern? Wir wollen wissen, welche Instrumente du spielst, welche Musik du damit machst, und wie du dein Equipment einsetzt. Schreibe an: lesertest@keyboards.de oder Redaktion KEYBOARDS Stichwort: Lesertest Emil-Hoffmann-Str. 13 50996 Köln Schreib uns ein paar Zeilen, und leg gerne auch deine Musik sowie Fotos von dir und deinem Equipment bei!
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Unterr der Bezeichnung iO4 veröffentlicht Alesis ein USBAudiointerface für Windows, Mac und iOS. Das schlanke Tischgerät ermöglicht die gleichzeitige Aufnahme und Wiedergabe von jeweils vier Audiokanälen im 16-Bit-Modus oder zwei Kanälen mit 24 Bit Wortbreite. Im Eingangsbereich akzeptiert das iO4 auf jedem Kanal sowohl XLR- als auch 6,3-mm-Klinkenstecker für den Direktanschluss von Mikrofonen (48-Volt an Bord), Line-Quellen oder Gitarren. Zur Anbindung digitaler Klangerzeuger an eine DAW verfügt das Interface darüber hinaus praktischerweise auch noch über ein klassisches MIDI-Buchsen-Duett. Für den sofortigen Einstieg ins produktive Arbeiten legt Alesis jedem iO4 obendrein auch noch eine kostenfreie Version der Software Cubase LE für Mac und PC mit ins Paket. Das neue Cross-PlattformAudiointerface (für den Betrieb mit iOS wird ein Apple USB-Adapter benötigt) ist ab sofort zum Preis von 149 Euro im Fachhandel erhältlich. www.alesis.com
Synthax A & B Unter den Namen Synthax A und Synthax B veröffentlicht die französische Softwareschmiede XILS-lab zwei neue Soundpakete für ihren Softwaresynthesizer Synthix. Der Mac- und PC-kompatible Klon des aus dem Jahre 1982 stammenden Synthex Synthesizers der Firma Elka ist ein achtstimmiger Polysynth mit außergewöhnlich dichtem Analogsound. Mit den beiden Soundsammlungen
wird die Library des Synthix insgesamt um ansehnliche 300 Presets ergänzt. Synthax A mit 163 Sounds aus der Feder angesagter Klangdesigner ist zum Preis von 21 Euro und das mit 134 Must-Have-Classic-Sounds gespickte Synthax B für glatte 19 Euro erhältlich. Mehr zu den Paketen unter: www.xils-lab.com
Digitalfunksystem von AKG
Mit dem DMS 70 bringt der Hersteller AKG das erste digitale Funksystem auf den Markt, welches das Audiosignal vollkommen unkomprimiert überträgt. Die drei neuen Modellpakete arbeiten im 2,4-GHz-Bereich, was ihren weltweiten Einsatz somit gänzlich anmelde- und gebührenfrei macht. Vor allem beim Einsatz in Clubs, Schulen und bei Seminaren dürfte sich das System mit seiner mit 128-Bit-verschlüsselten Übertragung im besonderen Maße bewähren. Dank einer automatischen Frequenzwahltechnik namens „dynamic frequency selection“ in Kombination mit digital kontrollierten Antenneneinheiten soll darüber hinaus eine ungemein stabile Verbindung gewährleistet werden. Das AKG DMS-70System ist in insgesamt drei verschiedenen Ausführungen erhältlich: einem Vocal-Set, einem Instrumental-Set sowie einer Kombination aus beiden. Der Handsender des Sets DHT 70 ist dabei mit der bewährten D5-Kapsel ausgestattet, die auch im gleichnamigen Gesangsmikrofon des Herstellers zum Einsatz kommt. Alle drei Modell-Sets sollten ab sofort zum Preis von 699 Euro im einschlägigen Fachhandel erhältlich sein. www.akg.com
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Tobias Weber (Gitarre), Uwe Pfeiffer (Drums), Ralf Ambrosi (Keyboards, Backing-Vocals, Post-Production), Martin Scherbaum (Vocals), Mario Drescher (Bass)
Chased Crime Genre: AggroProg Ort : Heusenstamm seit: 1989 Internet: www.c w cha w. hassed edccrim rime.de
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Keyboarder Ralf Ambrosi spielt live einen Roland V-Synth (mit D-50- und Vocoder-Karte) sowie einen Yamaha Motif ES-6 in Vollausstattung (zwei DX- plus ein VH-Plug-in-Board). Das Keyboard ersetzt einen zweiten Gitarristen, untermauert die Harmonien, unterstützt und doppelt Gitarrenläufe und sorgt für passende Effekte in Breaks. In seinem exzellent ausgestatteten Homerecording-Studio beginnt bereits die Vorproduktion des nächsten Albums.
Chased Crime haben mit disarticulated ihren dritten Longplayer veröffentlicht. In Zusammenarbeit mit Produzent Uwe Lulis entstand das balladenfreie Album der Progressiv-Metal-Formation aus dem Raum Frankfurt, welches den bisherigen musikalischen Höhepunkt der Band markiert. Bereits 1994 erschien das erste Release transitory, wodurch die Band im Rhein/Main-Gebiet Kultstatus erreichte. Es folgten Gigs u. a. mit Metalium, Kamelot, W.A.S.P., Devestate, Tony McAlpine und Waltari. giving names to broken things (2003) wurde in der aktuellen Besetzung eingespielt und
ließ bereits erahnen, welcher Meilenstein im Anschluss folgen wird. Eigenständiges Songwriting, der Wechsel aggressiver, melodischer, und teilweise morbider Parts, charismatische Vocals und nicht zuletzt der großartige Mix von Uwe Lulis haben disarticulated zu einem höchst hörens- und empfehlenswerten Werk werden lassen. ↵
Neu auf MusikMachen.de Ih wollt Ihr ll ffachkundige Equipment-Tests nicht nur auf Papier lesen? Und Workshops „zum Anschauen“ wären auch eine feine Sache? Dann surft doch mal auf www.MusikMachen.de vorbei. Auf der KEYBOARDS-Partnerseite gibt es neben aktuellen KEYBOARDS-News auch täglich neue Videotests und -workshops anzuschauen, diesen Monat neu wären:
Moog Animoog App für iPad Der Synthesizer Animoog ist nach dem Filtatron bereits die zweite iApp des amerikanischen Herstellers Moog Inc. Dank intuitiver Touch-Bedienung und vielen Features könnte Moog hier ein moderner Klassiker ge-
lungen sein. Ob der Synth hält, was der große Name verspricht, und wie er klingt, erfahrt ihr in unserem zweiteiligen Videotest. Minimoog Voyager XL Auch in unserer heutigen virtuellen Welt haben echte analoge Synthesizer ihre Berechtigung, wie Bob Moog anhand des Minimoog Voyager XL ze zeigt. Dieser ist die Edelversion des Minimoog Voyager von 2002: ein m monofoner Synthesizer mit modularem Steckfeld, der jedoch auch für die heutige Zeit zwingende Bestandteile wie MIDI-Schnittstellen, Ansc schlagdynamik und Speicherplätze für Sounds in sich beherbergt. Wir ha haben den Minimoog Voyager XL getestet.
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NAMM News 2012 text: Markus Thiel
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Clavia Die auf der diesjährigen NAMM vorgestellten Neuheiten der schwedischen Synthesizermanufaktur Clavia dürften wohl ohne Frage wieder einmal zu den spektakulärsten der gesamten Show gehören. Mit dem Überraschungsprodukt Nord Drum kehrt der charismatische Hersteller mit der ausgeprägten Vorliebe für rote Gehäuselackierungen zu seinen Wurzeln als Entwickler und Produzent edler Drumcomputer- und E-DrumLösungen zurück. Weit über zehn Jahre nach dem Verkauf der ddrumReihe an den amerikanischen Konzern Armadillo Enterprises, gibt es von Clavia jetzt wieder einen neuen Drum-Synthesizer in virtuell-analoger Bauweise. Ansteuern lässt sich der in Echtzeit generierende Klangerzeuger via MIDI oder über insgesamt vier flexible Trigger-Inputs. Dabei lassen sich in letzterem Fall wahlweise dynamische Drumpads oder Triggermodule für akustische Drumsets verwenden. Das gebotene Klangspektrum reicht von klassischen Retro-Percussionsounds bis hin zu harmonisch komplexen und organisch anmutenden Wellenformkonstruktionen. Darüber hinaus soll der für E 475,– (UvP) erhältliche Nord Drum über ein einzigartiges Anspracheverhalten und eine ausgeprägte Dynamik verfügen, wie man es bisher nur von „echten“ Instrumenten her kennt. Einen ebenso großen Coup dürften die Skandinavier auch mit dem soeben vorgestellten Nachfolger ihres zweimanualigen Orgelboliden C2 landen. Die Nord C2D trägt nämlich den Zusatz („D“ für Drawbar) nicht nur im Namen, sondern hält diese Versprechen auch gut sichtbar auf der leicht angeschrägten Bedienoberfläche. Wer sich hier beim ersten Blick spontan an die zentrale Cockpit-Ausstattung einer Hammond B3 erinnert
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fühlt, ist hier konzeptionell schon einmal auf der richtigen Fährte. Mit zwei kompletten „neunköpfigen“ Zugriegel-Sets für jedes der beiden Orgelmanuale dürften die Gebete vieler Live-Keyboarder nun mehr als erhört worden sein. Um die Ergonomie während des Spiels noch weiter zu optimieren, wurde bei der Nord C2D nicht nur das obere Manual leicht nach vorne „gekippt“, sondern analog zu den oberen Rängen verfügt nun auch die Tastatur für die linke Hand über eine seitlich angebrachte und äußerst praktische Preset-Sektion zur schnellen Soundauswahl. Auch die Simulation des „Tone-Wheel“-tyischen Key-Clicks und das regelbare Percussion-Verhalten wurden beim aktuellen Modell ganz im Dienste einer noch exakteren Authentizität einem kompletten Re-Design unterzogen. Angesichts einer klanglich und technisch dermaßen gut ausgestatteten (und äußerst portablen!) virtuell-analogen Konkurrenz dürfte ab sofort so manche alt-ehrwürdige Hammond um ihre baldige Pensionierung bangen. Der genaue Preis und die voraussichtliche Verfügbarkeit werden noch bekanntgegeben. Als „Dritten im Bunde“ schickt das Unternehmen „Version 2“ des erfolgreichen „Nord Piano“ ins Rennen. Das mit 88 gewichteten Tasten mit Hammermechanik ausgestattete Stagepiano widmet sich ebenso wie sein Vorgänger der samplebasierten Reproduktion exquisiter akustischer und elektrischer Klaviere. Dabei setzten die schwedischen Designer und Konstrukteure auch was die Bedienung angeht mit ihrem „Ein-Knopf-proFunktion“-Konzept beim Nord Piano 2 weiterhin auf Transparenz und das richtige Pferd im täglichen Livegeschehen. Ab sofort neu mit an
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Bord und der Piano-Sektion direkt angegliedert ist ein flexibler Samplesynthesizer. Mit dessen Unterstützung ist es nun auch NordPianisten möglich, zusätzlich zur Piano-Bibliothek von der breitgefächerten und online kostenfrei zur Verfügung gestellten SampleLibrary des Herstellers im vollen Umfang zu profitieren. Dadurch ergeben sich beim neuen Nord Piano in der Praxis ganz neue Splitund Layer-Möglichkeiten. Neben einer Anschlussoption für ein Volumenpedal wurde im Übrigen auch die Effektsektion mit einem Neuzugang in Form eines Delays um eine weitere interessante Sparte aufgewertet. Das Nord Piano 2 sollte in Kürze zum Preis von E 2.973,– weltweit verfügbar sein. www.clavia.se
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Akai Mit dem bereits im Vorfeld der NAMM vorgestellten MPC Renaissance lässt der Hersteller Akai Professional zusammen mit der etwas kompakteren Variante MPC Studio die legendären „Music Production Center“-Modelle mit tatkräftiger Unterstützung eines modernen Computersystems wieder auferstehen. Die in enger Zusammenarbeit mit internationalen Künstlern und Produzenten entwickelten Geräte bieten das Bediengefühl einer klassischen MPC-Einheit bei gleichzeitigem Zugriff auf die erweiterbaren Ressourcen eines Mac oder PC. Das Konzept der Software/Hardware-Hybriden ist vom Prinzip her das eines sehr intelligent designten USB-Controllers, welcher im Zusammenspiel mit der entsprechenden und migelieferten 64-spurigen Sequenzing- und Sampling-Software auf dem Hostrechner das Look&Feel eines klassischen Standalone-Systems vermittelt. Durch einen integrierten Vintage-Modus lassen sich zudem das Verhalten und der Soundcharakter von Kultmodellen wie dem MPC3000 oder dem MPC60 emulieren. In diesem Zusammenhang ist es besonders interessant, dass die beiden neuen MPCs im vollen Umfang zu ihren Vorgängermodellen abwärtskompatibel sind. Beide Modelle kommen mit 16 hintergrundbeleuchteten MPC-Pads, 16 Q-link-Reglern mit LED-Ringen, einem LCD-Screen mit regulierbarem Kontrast, Transporttasten und zahlreichen Anschlüssen zur einfachen
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Studiointegration. Die eigentliche Performance der Akai MPC Renaissance & Studio hängt aber vom symbiotisch genutzten DAW-Rechner und dessen RAM bzw. dem zur Verfügung stehenden Festplattenspeicher ab. Ein spannendes Konzept, das viel kreatives Potenzial bieten dürfte. Ebenfalls neu im Akai-Sortiment ist der Keyboard-Controller MAX49, der neben der üblichen USB- und MIDI-Kommunikation auch über eine analoge CV/Gate-Ausgangsvariante für non-digitales Equipment verfügt. Neben seinen 49 leicht gewichteten Tasten mit Aftertouch bietet das Gerät zwölf hintergrundbeleuchtete MPC-Pads und acht innovative LEDTouch-Fader zur Parameterkontrolle. Ebenfalls integriert sind ein einfacher Stepsequenzer sowie ein umfangreicherer Arpeggiator mit HoldFunktion. Die sowohl für PC als auch für Mac mitgelieferte Software AkaiConnect unterstützt dabei automatisches VST-Plug-in-Mapping sowie den wahlweisen Betrieb des MAX49-Controllers via Mackie Control- oder HUI-Protokoll mit nahezu jeder DAW-Anwendung. Das Hardware-Äraübergreifende Gerät wird voraussichtlich ab dem zweiten Quartal 2012 verfügbar sein. www.akaipro.com
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Alesis Noch mehr KAOSS! Mit KAOSSilator 2 und mini KAOSS PAD 2 erweitert Korg die KAOSS-Reihe. Vor allem als Performance-Tools haben die kleinen KAOSS-Geräte einen hohen Stellenwert bei DJs, Elektronikmusikern und Keyboardern. Da freut man sich schon über die ergonomischere Formgebung der beiden Kleinen. Ansonsten gibt es viel Neues auch innen. Der aufgerüstete Klanggenerator des KAOSSilator 2 erzeugt Synth- und Drumsounds der verschiedensten Genres und ermöglicht Loop Recording, womit der kleinste PhraseSynth der Welt ein immenses Potenzial entwickelt. Mit zwei Loops kann man perfekte DJ-Mixes erstellen oder über das interne Mikrofon beliebige Audioquellen so einfach wie mit einem Looper-Effekt aufnehmen. Features wie Touch Slider, Micro SD-Speicherkarte, Lautsprecher und Mikrofon bieten modernsten Spielkomfort. Kein bisschen weniger beliebt ist der Touchpad-gesteuerte Effektprozessor mini KAOSS PAD, dessen neue Version 2 nun mit einem integrierten MP-3-Player mit regelbarer Tonhöhe ausgerüstet ist. Außerdem wurde die Auswahl der Effektprogramme aus dem Arsenal des KAOSS PAD KP3 und KAOSS PAD QUAD gebildet. Laut Hersteller sollen die beiden neuen KAOSS-Geräte im späten Frühjahr in die Läden kommen. www.korg.de
Alesis stellt auf der diesjährigen NAMM insgesamt vier neue USB-/MIDI-Keyboard-Controller vor. Mit den Modellen QX25 und QX61 bekommt das preisgünstige und bereits erhältliche QX49 familiäre Unterstützung. Neben dem unterschiedlichen Tastaturumfang von 25 und 61 Tasten verfügen die beiden Keyboards über den identischen Funktionsumfang des Vorgängers mit acht Fadern, acht Drehreglern und sechs zuweisbaren Transporttasten. Ebenfalls neu im Programm ist eine 61-tastige Version der puristischen Masterkeyboard-Controller Q25 und Q49. Der Q61 verfügt ebenfalls wie der Rest der Q-Familie über einen USB- sowie einen klassischen MIDI-Ausgang zur Kommunikation mit Klangerzeuger oder DAW. Sämtliche Q- und QXGeräte lassen sich netzteillos via USB-Speisung betreiben. Mit dem Controller Vortex hat Alesis neben den neuen Q- und QX-Modellen nun auch eine waschechte Keytar im Angebot. Neben 37 anschlagdynamischen Tasten und acht Pads verfügt das Umhängekeyboard über ein neuartiges Modulations- und Pitch-Controller-Konzept am „Hals“. Highlight des wahlweise via USB oder MIDI kommunizierenden Geräts ist aber wohl der integrierte Beschleunigungssensor. Mittels diesem lassen sich Bewegungen des gesamten „Korpus“ zur direkten Parameterkontrolle etwa für Pitch-Bendings oder Lautstärkeverläufe nutzen. Wem diese Ausdrucksmöglichkeiten noch nicht genug sind, kann sein Spiel auch noch zusätzlich durch den Einsatz von Volume-Slider und Touchstrip bereichern. Während der Vortex im USB-Betrieb mit ausreichender Spannung über das angeschlossene System (buspowered) versorgt wird, ist im MIDI-Betrieb der Einsatz einer entsprechenden Batteriebestückung unumgänglich. Der Controller soll laut Hersteller plattformübergreifend (Mac, PC & iOS) mit nahezu allen Softwareinstrumenten und Synthesizern zusammenarbeiten. www.alesis.com
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NAMM News 2012
Kurzweil Kurzweil präsentiert unter den Bezeichnungen MPS 10 und MPS 20 zwei neue elektronische Heim-Pianomodelle. Beide sind mit einer 88tastigen Hammermechanik-Klaviatur und 64stimmiger Polyfonie ausgestattet. Während das MPS 20 mit einer 20-Watt starken Lautsprecheranlage und sowohl USB- als auch MIDI-Ausgang ausgestattet ist, bietet das MPS 10 eine leicht abgespeckte Ausstattung, bestehend aus lediglich 15 Watt Verstärkerleistung, einem USB-Port sowie einer etwas leichteren Tastaturvariante und nur einem anschließbaren Pedal. Beide Modelle sind optisch in dunklem Braun gehalten und bewegen sich mit ihren knapp 18 kg noch in einem angenehm transportablen Rahmen. Ein passender Ständer ist optional erhältlich. Preis und Verfügbarkeit werden noch bekanntgegeben. www.kurzweil.com
Feeltune Rhizome SXE Auch Feeltunes Rhizome geht in Kalifornien mit dem SXE in die nächste Runde. Die innovative Mischung aus Performance-Controller, Sequenzer und DAW-Hostrechner begeisterte schon in der ersten Modellversion. Jetzt hebt der Rhizome SXE das Konzept des französischen Unternehmens Feeltune auf ein völlig neues Leistungsniveau. Ausgestattet mit einem schnellen Intel Quad-Core-i5-Prozessor mit 2,4-GHz-Taktung, 8 GB RAM, drei MIDI-Out und einem MIDI-In sowie acht symmetrischen Einund Ausgängen ist das neuste Modell für Live- wie auch Studioanforderungen bestens gerüstet. Auch softwareseitig hat sich einiges getan. So wird der Rhizome SXE nun neben einer Windows-7-Version mit 64-Bit-
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Unterstützung mit der frisch fertiggestellten OS-Version 2 ausgeliefert. Neben vielen Bugfixes wurde aber vor allem an der Performance des nun mit dunkelgrauer Softtouch-Oberfläche versehenen Geräts geschraubt. Neu hinzugekommen sind unter andrem ein Synthesizermodus für den Bühneneinsatz sowie die Möglichkeit, sich sein eigenes VST-Interface zu designen. Laut Herstellerangabe soll der Rhizome SXE hierzulande ab Verfügbarkeit zum Preis von knapp unter E 3.000,– über den Ladentisch gehen. www.feeltune.com
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Neue Synthesizer von Casio Nach dem Casio die Synthesizerlinien vor vielen Jahren einstellte, meldet sich der japanische Hersteller nun mit gleich zwei neuen Synthis zurück, die hochverdächtig sind, an die Erfolge der heute sehr beliebten Retro-Synths von damals anzuknüpfen. Beide Geräte sind als 61Tasten-Instrumente ausgelegt und gefallen mit modernem Oldschool-Design. Neben neun Schiebereglern stehen vier zuweisbare Drehpotis zum Schrauben an den Sounds zur Verfügung, ansonsten aber spezialisieren sich die beiden Geräte auf zwei unterschiedliche Anwenderkreise. Der XW-G1 Groove Synthesizer konzentriert sich auf moderne Clubsounds und bietet viele Funktionen für den Einsatz von Samples, Pattern, Phrases und Loops. Es gibt hier einen 16Step-Sequenzer für das Abspielen durchlaufender Patterns im Hintergrund, einen PhraseSequenzer für das Aufrufen von bis zu 100 Musikphrasen im Verlauf von geloopten Playbacks inklusive der Möglichkeit zum Overdubbing. Mit dem Sample-Looper kann über die
externen Instrumenten- und Mikrofoneingänge beliebiges Material gesampelt und sofort in die Performance eingebunden werden. Dabei lassen sich die Loops per Controller manipulieren. Bombastische Bühnensounds verspricht der XW-P1, der mit seiner neuartigen SechsfachHex-Layer-Funktion speziell auf die Bedürfnisse von Live-Keyboardern zugeschnitten ist. Der XW-P1 bietet 100 Solo-Synthesizer-Presets für die Reproduktion von Sounds analoger VintageSynthesizer, Zugriegel-Presets für das Erstellen traditioneller Sounds einer Registerorgel sowie insgesamt 420 PCM-Melodie- und PCM-DrumPresets, generiert aus Samples verschiedenster Instrumente wie Pianos, Gitarren und Schlagzeugen. Unter den über 2.000 PCM-Waves finden sich auch Leckerbissen aus der legendären Casio CZ-Serie. Damit sollten sich sehr interessante Vintage-Synthesizer-Sounds reproduzieren lassen. Die neuen Geräte sollen im Frühjahr 2012 in den Läden stehen. www.casio-europe.com/de
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sebastian padotzke
text: Hans-Jörg Scheffler, fotos: Scheffler, Oliver Look
eolove r e t S t i m On Tour IInte tervie ew mit Key eyboarde er und Saxofonist
Sebi Padotzke
Was macht man, wenn man mit knapp 40 als Musiker so ziemlich alles erreicht hat, wenn man weltweit vor Zehntausenden von Fans gespielt hat und das Muster der Studiotapete vor lauter goldenen Schallplatten nicht mehr zu erkennen ist? Für die Musiker der deutschen Band Reamonn war im Sommer 2010 die Antwort auf diese Frage nach einer elfjährigen Erfolgsgeschichte mit über einer Millionen verkaufter Tonträger und drei 1live-Krone-Auszeichnungen, das Einlegen einer vorübergehenden Schaffenspause. Die guten Vorsätze hatten allerdings eine arg begrenzte Halbwertszeit, und so trafen sich die Musiker bereits 2011 wieder und beschlossen, unter dem Namen „Stereolove“ zusammen mit Thom Hanreich von der Band Vivid neue Songs zu schreiben und eine Promotiontour durch deutsche Clubs zu starten.
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Wir trafen uns mit dem Keyboarder und Saxofonisten der Band Sebastian „Sebi“ Padotzke, der nebenbei auch noch die Musik für Filme wie „Pina“ und „Joschka und Herr Fischer“ komponiert hat, beim Soundcheck in Oberhausen, wo er erklärt, was es mit Stereolove auf sich hat. Wie kommt man auf die Idee, nach jahrelangen Touren mit Reamonn in große Hallen und Festivals noch mal von vorne anzufangen und in den mittelgroßen Clubs der Republik zu spielen?
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Hummeln im Hintern: Die Schaffenspause von Reamonn war für die Band kein Grund, das Live-Spielen an den Nagel zu hängen und mischen als Stereolove gerade die Live-Clubs auf. Einzig Sänger Rea Garvey ist nicht dabei.
Nachdem wir das Reamonn-Projekt vorübergehend auf Eis gelegt hatten, haben wir erst mal alle Sachen gemacht, die wir schon immer vorhatten. Ich hab z. B. Filmmusik komponiert, während andere ihren diversen Hobbys, wie z. B. Schwarzfahren mit der DB, nachgegangen sind. Aber nach ein paar Monaten sind wir dann unseren Frauen so auf den Keks gegangen, dass die uns dringend ans Herz gelegt haben, wieder auf Tour zu gehen. Das ganze Projekt ist sowieso sehr familiär aufgezogen, und wir wollen in erster Linie unseren Spaß haben, und der größte Spaß für jeden Musiker ist zweifellos, auf einer Bühne zu stehen, seine eigene Musik zu spielen und dafür den Applaus zu kassieren. Natürlich ist das Gefühl, mit Anfang 40 ein gutes Konzert zu spielen, ein anderes als mit Anfang 20 zum ersten Mal in einen Tourbus einzusteigen. Aber genau wie damals bei Reamonn haben wir, um die Leute in die Konzerte zu kriegen, unsere Tour über das Radio promotet und sind mit unserer Musik in vielen Radiocharts direkt ganz nach vorne gekommen und in Bereiche vorgedrungen, in denen sich eigentlich keine Bands mehr tummeln, die nicht bei einer Plattenfirma gesigned sind. Der Plan funktioniert bis jetzt sehr gut. Die Konzerte der Tour sind sehr gut besucht, und auch die Plattenfirmen werden langsam auf diesen weißen Wal aufmerksam, der da so ganz ohne Management durch die Clubszene schwimmt. Wir haben für die Tour anderthalb Stunden Programm und können sofort ein Album
Geht live voll ab! Sebastian „Sebi“ Padotzke an Keyboards und Saxofon.
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ebastian padotzke
releasen, und für 2012 sind auch schon die ersten Gigs als Headliner auf diversen Festivals gebucht. Überall, wo wir hinkommen, werden wir begeistert empfangen, weil viele noch den Thom als Stimme von Vivid kennen und wir als Band auch nicht ganz unbekannt sind. Wobei wir schon einen anderen Sound spielen als bei Reamon.
gespielt ge hab, schon im Kopf die Akkorde für den Refrain transponieren musste. Der De neue Motor hat leider erst mal den Sound verändert, und der Elektriker, der So die M3 restauriert hat, musste dann alle all Fehler des Originals wieder nachbauen. Z. B. war seit jeher der interne ba Hall Ha der M3 kaputt, aber das Poti, das den de Hall geregelt hat, funktionierte wie wi eine Art Lowpass-Filter, mit dem ich den Sound so einstellen konnte, dass da er ganz soft war – und dann malmt sie so schön. Und wenn ich ma das da Poti aufreiße, dann ist sie ganz krass kra verzerrt und ohne Bässe und kreischt richtig. Das Poti klang aber kre so, weil es eigentlich kaputt war, und der de Techniker musste dann ein funktionstüchtiges Poti nachbauen, das tio genau diese Eigenschaft auch wiege der de hatte.
Die Songs auf eurer Webseite klingen teilweise wie eine moderne Version der Beatles mit einem rockigeren Grundsound. Danke! Unsere Musik ist natürlich Mainstream, aber wir wollen in erster Linie unseren Spaß haben und die Musik spielen, die uns gefällt. Deshalb sind unsere Songs auch nicht 3 Minuten 30, sondern teilweise bis zu 10 Minuten lang. Das ist der Vorteil, wenn man keine Singleformate erfüllen muss. Warum nach 3 Minuten aufhören, wenn es immer noch Spaß macht weiterzuspielen? Inwiefern unterscheidet sich dein aktuelles uelles Setup auf der Bühne von dem, das du bei Reamonn verwendet hast? Bei Reamonn hatte ich alle Teile in dreifacher Ausfertigung, weil wir teilweise die Backline zeitgleich an zwei Orten aufbauen mussten, um schnell von einem Gig zum nächsten zu kommen, plus ein Setup als Backup, für den Fall, dass was kaputtgehen sollte. Dagegen ist mein derzeitiges Setup bei Stereolove absolut minimalistisch. Wir spielen auf kleineren Bühnen und entsprechend abgespeckt ist mein Besteck. Mein Hauptinstrument auf dieser Tour ist meine uralte Hammond M3, die ich extra vorher generalüberholt hab. Ich besitze insgesamt drei verschiedene Hammonds, aber diese M3 ist klanglich mein absoluter Favorit. Bei Reamonn hab ich teilweise als Kompromiss eine Korg Orgel über ein echtes Leslie gespielt. Das war okay, weil das Leslie die Lebendigkeit und den Schmutz gebracht hat. Aber die M3 spielt halt soundmäßig in einer ganz anderen Liga. Für diese Tour wollte ich zusätzlich zur Orgel nur noch ein weiteres Keyboard mit auf die Bühne nehmen und hab mir ein kleines USB-MIDIKeyboard mit 61 Tasten besorgt, mit dem ich über ein Macbook MainStage mit Pianosounds wie das Ivory Upright und ein paar selbstgemachte Samples vom Access Virus ansteuere. Nachdem ich während der Proben die ganze Zeit mit einem superbilligen M-Audio-Keyboard
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Sebi beim Soundcheck. Software-Instrumente spielt er über das M-Audio Aviom Masterkeyboard. Basis seines Live-Setups ist aber eine „echte“ Hammond M3.
gespielt hatte, hab ich mich dann für die Tour für ein AxiomPro entschieden. Die Zusammenstellung deiner Instrumente ist ein interessanter Kontrast ... Ja genau, ich hab ein USB-Keyboard und einen Laptop auf einer Hammond stehen, die älter ist als ich selber. Und das find ich gut. Alle Sounds wie Bläser, Streicher und Synthsounds hab ich mir selber gesampelt und in MainStage organisiert. Ich hatte zwar Anfangs etwas Bedenken, mich live auf eine Software wie MainStage zu verlassen, und hatte bei den Proben auch ab und zu eigenartige MIDI-Verzögerungen und manchmal kam kurzzeitig überhaupt kein MIDIBefehl mehr im Programm an, aber Toi Toi Toi – bei den Live-Auftritten hat das System bisher einwandfrei funktioniert. Die M3 hab ich vor der Tour vom HammondDoktor in München generalüberholen lassen. Zuletzt war der Motor durch die ganzen Notstrom-Aggregate bei den Festivals immer mehr verreckt, was dazu geführt hat, dass die Orgel bei jedem Gig die Stimmung geändert hat. Erst war sie eine Quarte zu tief, dann eine Quinte und zuletzt eine Sexte, und ich hab geschwitzt vor Denken, wenn ich, während ich die Strophe
Kommen auf euren Gigs irgendKo welche Playbacks oder Sequenzer we zum zu Einsatz? Du wirst lachen, wir verwenden noch no nicht mal mehr einen Klick für den de Drummer. Bei Reamonn war es am Ende so hochprofessionell, dass wir ohne ho Computer kaum noch ausgekommen sind. Wir haben bei jedem Gig die exakt selbe Songliste gespielt, das Licht war auf die Songs synchronisiert, und wir haben natürlich einen Computer eingesetzt, um die Sachen, die ich nicht alle gleichzeitig spielen konnte wie Chöre und Streicher, Timing-genau vom Rechner einfliegen zu lassen. Das hat uns natürlich vom Computer abhängig gemacht und eine zusätzliche Materialschlacht ausgelöst, weil wir uns um Backups kümmern mussten für den Fall, dass der Rechner zwischendurch aussteigt. Den Stress vermeiden wir bei Stereolove ganz bewusst. Bei uns wird jeder Ton live gespielt, und wir gönnen uns den Luxus, einen Refrain auch mal doppelt so lang zu spielen, wenn wir merken, dass das Publikum grade drauf abgeht. Das fördert auch die Aufmerksamkeit der Musiker. Man achtet mehr aufeinander und spielt besser zusammen. Wie wird es mit Reamonn weitergehen? Reamonn wird es auch weiterhin geben. Wir haben die neue Band ja nicht nur deswegen Stereolove genannt, weil man sich den Namen leicht merken kann und nicht buchstabieren muss, sondern weil wir damit ausdrücken wollen, dass es okay ist, zwei Sachen zu lieben. Das eine schließt das andere nicht aus. Im Augenblick konzentrieren wir uns auf Stereolove, und irgendwann geht es dann mit Reamonn weiter.
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jupiter jones
autor: Markus Thiel
Mit tiefgründigen deutschen Texten und einer elektrisierenden Mischung aus Rock, Pop und Punk gelang den vier aus der Eifel stammenden Jungs von Jupiter Jones 2011 endgültig der lang verdiente Durchbruch. Die nach dem fiktiven Detektivbürogründer der „Drei ???“ benannte Band liefert mit ihrem aktuellen selbstbetitelten Album aber nicht nur ein außergewöhnlich gutes und erfolgreiches Major-Label-Debüt ab, sondern beweist gleichzeitig, wie ausgezeichnet sich ein fetter Humbucker-Sound mit ebenso dicken Analogsynthesizerklängen verträgt. Aber auch live
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setzen Jupiter Jones mittlerweile vermehrt auf die gezielte Tastenunterstützung von Keyboarder und Junpiter-Jones-Dauergastmusiker Tobias Schmitz. Wir sprachen im Rahmen eines fulminanten Jahresabschlusskonzerts in der Kölner Live Music Hall mit dem inoffiziell „fünften“ Bandmitglied. Tobi, wie ist es musikalisch bei dir losgegangen? Zur Musik habe ich irgendwie selbst gefunden. Mit knapp fünf Jahren war ich schon total von einer heimischen Bontempi-Orgel fasziniert,
auf der ich versucht habe, meine ersten Kinderlieder nach Gehör zu spielen. Dabei habe ich dann immer so lange rumprobiert, bis ich die richtige Melodie gefunden hatte. Als meine Eltern merkten, dass da bei mir ein bisschen Talent vorhanden ist, haben sie mich dann kurz darauf zum Keyboardunterricht angemeldet. Wofür ich ihnen heute wie damals sehr dankbar bin. Nach einigen Jahren Keyboard bin ich dann aber doch auf Anraten meines Lehrers zum Klavier gewechselt. Obwohl man mich anfangs schon ein bisschen „prügeln“ musste, habe ich das dann durchgezogen und „Klassik“
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l l i t S ,,
Liive-k L keyboarder Tobias Schmitz im Inte rview
Anlässlich des traditionellen Jahres abschlusskonzerts von Jupiter Jones in der Kölner Liv e Music Hall trafen wir uns mit Live-Keyboarder Tobias Schmitz hinter den Kulissen zum gemütlichen Plausch in entspa nnter Atmosphäre.
wie mit dem Keyboard angefangen hatte, habe ich auch diesen Bezug nie verloren. Mit 12 oder 13 habe ich dann zusammen mit ein paar Kumpels aus der Schule ausprobiert, ob man da nicht bandmäßig was draus machen kann. Vom Repertoire her war das allerdings erst mal eine für unser Alter seltsam schrottige Mischung aus Oldies und Tanzschlagern – was unseren Eltern halt damals so gefiel. Diese Erfahrung hatte aber auf jeden Fall den glücklichen Nebeneffekt, dass in jener Zeit aus mir kein kompletter Klavier-Nerd wurde. (lacht)
gelernt. Das war im Nachhinein wirklich das Beste, was mir passieren konnte!
Musikalisch habe ich mich über die Jahre immer viel rechts und links des Wegs umgeschaut. Es gab da Phasen, in denen ich viel Jazz gemacht habe – aber meine Leidenschaft ist dann doch immer wieder zur Rockmusik zurückgekehrt. Erst im Studium habe ich mich zunehmend auch für elektronische Musik und für Dinge wie Sounddesign interessiert.
War dein Weg damit schon vorgezeichnet, oder hast du auch mal etwas „Unmusikalisches“ ausprobiert? Nein, ich habe tatsächlich noch nie was anderes als Musik gemacht, das war einfach bei mir schon immer so und hat sich dann ständig weiterentwickelt. Neben den Tasten habe ich dann auch noch angefangen, Gitarre zu lernen, aber die große Leidenschaft blieb das Klavier. Durch die Tatsache, dass bei mir alles irgend-
Wo hast du studiert? Das war an der Pop Akademie in Mannheim. Mein Anliegen war es, meine musikalischen Fähigkeiten gezielt um technisches Know-how und weitere Ausdrucksmöglichkeiten zu erweitern. Ich hatte beispielsweise zu dieser Zeit noch überhaupt keine Ahnung von RecordingProgrammen wie Logic – das waren für mich alles komplett neue Welten. Und dann habe ich glücklicherweise gelernt, wie man diese
Sachen sinnvoll einsetzen kann, ohne dass alles nur aus der „Dose“ kommt. Wie bist du als Keyboarder bei einer doch eher Punk-orientierten und gitarrenlastigen Band wie Jupiter Jones aufgeschlagen? Das ist eine lange Geschichte! Nicholas sprach mich 2003/2004 einmal nach einem Konzert an, in das wir beide mit unseren damaligen Bands involviert waren, ob ich nicht Lust hätte, für sein neues Projekt Jupiter Jones mal ein stimmungsvolles Intro oder dergleichen für die anstehende CD-Produktion beizusteuern. Die Band war mir zu diesem Zeitpunkt auch schon ein Begriff – in der Eifel kennt man sich halt. Ich habe dann direkt zugesagt, und es machte auf Anhieb wirklich enorm viel Spaß. Ganz nebenbei konnte ich so meine ersten Erfahrungen in Tonstudios sammeln, was mich sehr fasziniert hat. Über die Jahre ist die Zusammenarbeit immer intensiver geworden. Jupiter Jones begannen schon früh, neben den normalen Gigs auch viele Unplugged-Konzerte zu spielen, zu denen sie mich dann als Gastkeyboarder am Piano dazuholten. Der Einsatz anderer Sounds stand da erst mal noch gar nicht zur Debatte. Erst beim vorletzten Album fing es dann an, dass auch verstärkt elektronische Klänge ihren Weg in die Produktion fanden. Vor allem beim letzten Album hat auch Sascha, der Gitarrist, seine Leidenschaft für Synthisounds entdeckt –
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jupiter jones
er hat mittlerweile mehr Analogsynthesizer als ich, was echt ne Frechheit ist! Die haben wir alle ins Studio geschleppt und damit mal ein bisschen mehr gewagt. Auch wenn die Keyboard-Parts auf der aktuellen Jupiter Jones immer noch nicht wirklich dominant ausgefallen sind, geben sie doch eine ordentliche Portion Würze mit rein. Mittlerweile könnte man dich also als eine Art permanenten Gastmusiker bei Jupiter Jones bezeichnen? Ja, das wächst immer mehr zusammen und wird in Zukunft voraussichtlich auch noch ein bisschen mehr. Sascha, der hauptsächlich für die Musik zuständig ist, kommt mittlerweile bei neuen Stücken schon immer direkt mit sehr konkreten Keyboard-Ideen daher, die wir dann gemeinsam umsetzen. Synthisounds und Keyboardparts sind ein wichtiger Bestandteil der Songkonzeption bei Jupiter Jones geworden. Und früher war es eher so, dass man mich nach Abschluss der Produktion ins Studio einlud, um im Nachhinein ein paar Ergänzungen zu den Tracks einzuspielen. Welches Equipment setzt du live primär ein? Aus eher praktischen Gründen habe ich angefangen, live sehr viel mit Apple MainStage zu arbeiten. Auf diese Weise hat man über nur eine Tastatur enorm viele Sounds gleichzeitig zur Verfügung. Es geht auch einfach fix, mal eben ein neues Setup anzulegen. Innerhalb von MainStage nutze ich viel den NI KontaktSampler, mit dem ich mir zum „Hier-und-daReindrücken“ viele Soundschnipsel herausgeschnitten habe. Einige Sounds der Produktion habe ich für den Live-Einsatz auch auf meinem Moog Voyager oder dem Moog Little Phatty nachgebaut. Auf Letzterem natürlich vor allem Bass-Synthesizer-Sachen. Ich mixe auch ganz gerne die Sounds der Hardwaregeräte mit den Sachen, die aus dem Rechner kommen. Das gibt mir zusätzlich auch eine Art Sicherheitsgefühl, falls der Mac live mal abschmiert, ist dann nicht sofort alles weg. Ich versuche im Moment aber auch, insgesamt wieder ein wenig von den Plug-ins wegzukommen. Seit ich mir den Voyager zugelegt habe, habe ich rechnerseitig wieder einiges rausgenommen, was ich früher mit Plug-ins wie dem „Minimonsta“ gelöst habe. Hast du neben Jupiter Jones noch andere Projekte am Start? Ich verfolge insgesamt noch zwei weitere Projekte. Das eine ist eine Coverband namens Roxxbusters, mit der wir überwiegend sehr keyboardlastige Rocknummern der 70er- und 80er-Jahre à la Pink Floyd, Deep Purple oder Supertramp spielen.
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Tobias’ Setup aus einem „umgelabelten“ Yamaha P120, den beiden Moogs Little Phatty und Voyager sowie einem MacBook Pro mit MainStage
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Synthisounds und Keyboardparts t ts sind ein wichtiger Bestandteil der er Songkonzeption bei Jupiter Jones es geworden. n.
Da wird dann auch die Hammond ausgepackt ... Ja, da ist jede Menge Hammond am Start! Da kommt dann auch das Nord Stage 2 ins Spiel, das ich wegen der erstklassigen Klavier- und E-Piano-Sounds primär bei den akustischen Jupiter-Jones-Gigs einsetze. Dann habe ich auch noch eine eigene Band, Motorcoil, die dieses Jahr allerdings ein bisschen auf Eis gelegen hat, da ich mit Jupiter Jones so viel unterwegs war. Bei dieser sind Keyboards ebenfalls ziem-
lich angesagt, da wir keinen Bassisten haben und ich daher alle Bass-parts mit den Tasten übernehme. Parallel unterrichte ich noch eine Menge eigener Klavierschüler an der örtlichen Musikschule in Bitburg. Wie geht’s 2012 mit dir und Jupiter Jones weiter? Wir haben nach dem heutigen Konzert erst einmal ein bisschen Pause. Im März wird es dann
noch vier Abschlusskonzerte der Konvoi-Tour geben. Das wird jeweils noch mal richtig groß! Dann muss natürlich auch mal neues Material für das nächste Album her – Sascha hat da schon mit dem Schreiben begonnen. Auch wenn für 2012 keine Tour wie im letzten Jahr geplant ist, werden Jupiter Jones auf jeden Fall auf den Sommerfestivals und anderen KonzertEvents vertreten sein.
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dsi tempest text: Matthias Fuchs, fotos: Dieter Stork
Boing – Peng – Bumm – Tschack Dave Smith Instruments Tempest – analoge Drum-Machine Wenn die Instrumentenbauer-Legenden Dave Smith und Roger Linn einen gemeinsam entwickelten Drum-Synthesizer ankündigen, steigt die Pulsfrequenz der Fans in schwindelerregende BPM-Bereiche. Geniestreich oder All-Star-Hype?
Du findest ein Video zum Tempest auf www.musikmachen.de
Während sich All-Star-Bands meist sehr schnell als fragwürdige Erfindung der Plattenindustrie disqualifizieren, darf man bei den Herren Smith und Linn durchaus eine Liaison aus Leidenschaft erwarten. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an diese geradezu historisch zu nennende Kollaboration. Seit einer gefühlten Ewigkeit verfolgt auch der KEYBOARDSTester mit steigender Spannung die unendliche Geschichte von vom neuen Drumwunder, das
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erst Boom-Chick, dann Linndrum III und schließlich Tempest heißen sollte ... Der spontane Ersteindruck: sehr schick und erstaunlich kompakt! Das hohe Gewicht lässt auf eine solide Hardware hoffen, und richtig: Sämtliche Potis und Encoder fühlen sich absolut erstklassig an, die gesamte Verarbeitungsqualität überzeugt rundum. Das Bedienfeld wirkt trotz dichter „Bebauung“ aufgeräumt, die 16
Pads entsprechen dem gewohnten Standard von MPC und N.I. Maschine. Auf der Rückseite finden sich zahlreiche Audioausgänge, MIDI, USB-Port und ein Netzschalter. Und unter der Haube?
Was bin ich? Zunächst muss klargestellt werden: Tempest ist kein Sample-Drumcomputer – auch wenn
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Shuffle-Wert Mithilfe der Shuffle-Funktion kann das Groove-Verhalten von einem geraden 16tel-Raster stufenlos in ein ternäres verändert werden, indem die OffbeatNoten je nach Shuffle-Wert nach hinten verschoben werden. Man spricht hier auch vom Swing-Feel oder -Faktor. Sub-Oszillator Klassischerweise handelt es dabei um einen „Neben“-Oszillator, der meistens einfacher aufgebaut ist und den Hauptoszillatoren eine Sub-Oktave hinzumischt, oftmals nur mit einer festeingestellten Wellenform (Rechteck). Bei manchen Synthesizern besitzen die Sub-Oszillatoren aber auch höhere Funktionalität.
profil Konzept: Drum-Synthesizer mit Sequenzer Klangerzeugung: Digital/echtanalog, 6 Stimmen, sechsfach multitimbral Anschlüsse: 8 Audio-Outs, Kopfhörer, MIDI, USB, 2 CC-Pedal/Taster Hersteller/Vertrieb: Dave Smith Instruments Internet: www.daveinstruments.com UvP Straßenpreis: EUR 1.999,– / EUR 1.800,–
Roger Linns Name auf dem Gehäuse selbiges impliziert. Tempest besitzt einen multitimbralen, weitgehend analogen Synthesizer mit sechs Stimmen, kombiniert mit einem Patternbasierten Sequenzer für Step- und Echtzeitprogrammierung. Gleichwohl nutzen Tempests Oszillatoren Samples, deren Import ist jedoch, zumindest bis auf Weiteres, nicht vorgesehen – wie wir noch feststellen werden, kein Grund zu Trübsal. Tempests unterste Hierarchieebene sind Sounds. Ein „Sound“ umfasst sämtliche Klangeinstellungen des Synthesizers. Darüber befinden sich „Beats“, welche aus bis zu 16 Sounds (geplant sind 32) und einem mehrtaktigen Sequenzer-Pattern bestehen. Ein „Project“ beinhaltet wiederum bis zu 16 Beats inklusive Sounds sowie diverse globale Einstellungen, etwa einen übergeordneten Tempo- und/oder Shuffle-Wert . Der dazu gehörende SongMode (hier „Play-List“ genannt) wartet noch auf seine Implementierung, ebenso das Handling von kompletten Drumkits. Nachdem ein Projekt geladen ist, lässt sich pro Pad ein kompletter Beat anspielen. Man kann jederzeit bestimmen, ob die Beat-Umschaltung sofort, auf einer Zählzeit oder am Takt- bzw. Pattern-Ende erfolgen soll – sehr praktisch und sehr flexibel, wenn man die Beats in einer Live-Performance „spielen“ will. Das Display zeigt die Namenskürzel der Pad-Belegung, außerdem Tempo und Quantisierung. Zudem lässt sich mit Stotter/Repeat-Taste, zuweisbaren Touch-Slidern und Filter-Reglern sehr lustig performen. Wechselt man den Pad-Funktionsmodus, liegen alle Sounds des aktiven Beats spielbereit auf den Pads. Zudem bietet Tempest hier eine Mute/Solo-Funktion. Alle Klangparameter sind jetzt zugänglich und wirken, wie auch TouchSlider und „Stotter“-Taster, nicht mehr global, sondern auf den via Pad angewählten Sound. Bei ununterbrochen laufendem Beat lassen sich nun alle dem Beat zugehörigen Sounds ohne Umwege verbiegen. Ebenso ist es möglich, den Sequenzer zu editieren.
plus | minus
+ gelungenes Konzept + erstklassige Verarbeitung + flexible Klangerzeugung + praxisnahe Funktionalität - Bedienung stellenweise etwas verwirrend
- Features unvollständig - hoher Preis
Step by Step Das Step-Programming eines Beats erfolgt mithilfe des Grafikdisplays. Es zeigt einen Grid-Editor, in dem sich mittels umliegender Encoder und Taster navigieren und editieren lässt. Sichtbar ist grundsätzlich ein vierspuriger Ausschnitt des Beats und – entsprechend der gewählten Quantisierung – maximal 16 Steps. Die Pads dienen je nach Darstellungsmodus entweder der Spur- bzw. Instrumentenauswahl
oder der Lauflichtprogrammierung. Velocity, Länge, Tonhöhe sowie vier zuweisbare Klangparameter lassen sich für jeden gesetzten Step editieren. Zahlreiche Funktionen dienen der Arbeitserleichterung. Man kann Instrumentenspuren umsortieren, den im Display dargestellten Takt als Loop abspielen oder den Swing-Faktor jederzeit ändern. Die Step-Editierung ist sinnvoll und logisch aufgebaut, erfordert jedoch aufgrund der dicht gepackten Displaydarstellung und der notwendigen Umschaltung zwischen mehreren Funktions- und Darstellungsmodi einige Konzentration. Auf der Wunschliste stehen ein beliebig zu setzender Work-Loop (bzw. Locator) und vor allem das gleichzeitige Editieren mehrerer Steps.
Realtime-Editing Das Realtime-Programming präsentiert sich äußerst intuitiv: Zu einem Metronom-Click spielt man Beats über die präzise reagierenden Pads ein, bei Bedarf auch ohne Velocity. Während des Einspielvorganges kann man einzelne Steps oder ganze Spuren sehr einfach überspielen bzw. löschen, ohne dazu den RecordModus zu verlassen oder gar den Sequenzer stoppen zu müssen. Die Echtzeit-Aufzeichnung von Soundveränderungen via Touch-Slider ist ebenso einfach möglich. Zudem lässt sich während des Spiels die Quantisierung pro Spur oder Overdub ändern und die Veränderung sogar aufzeichnen – vor allem in Verbindung mit der Roll-Funktion ein großartiges Feature, welches nicht nur hohen Spaßfaktor, sondern auch äußerst vertrackte Beats im Handumdrehen garantiert – erstklassig!
Klangerzeugung und Sound Tempest generiert seine Sounds mithilfe eines weitgehend analogen Synthesizers. Alle sechs Stimmen besitzen zwei analoge Oszillatoren (leider ohne Sinus) plus Sub-Oszillator sowie zwei digitale Oszillatoren, welche einen Vorrat von insgesamt 450 OneShot-Samples und Wellenformen abspielen. Hier finden sich zahllose Drum- und Percussion-Sounds akustischer und synthetischer Herkunft, verschiedenste Noises und Wellenformen. Die Auswahl ist riesig, musikalisch interessant und qualitativ hochwertig, deshalb vermisst man in der Praxis eine Importfunktion für eigene Samples nicht wirklich. Leider ist der interne Sample-Fundus unsortiert. Hier sollten unbedingt Kategorien einge-
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dsi tempest
Das OLED-Display zeigt je nach Betriebsmodus die Pad-Belegung, einen Grid-Editor oder mehrere Parameter der Klangerzeugung an.
Die druckempfindlichen Slider laden zur Performance ein. Sie steuern zuweisbare Klangparameter und lassen sich im Sequenzer aufzeichnen.
führt werden. Den Oszillatoren schließen sich Tief- und Hochpassfilter sowie VCA und Feedback-Weg an. Im Ausgang sitzen ein global arbeitender Distortion-Effekt und ein Kompressor. Zudem finden sich fünf Hüllkurven und zwei LFOs. Die Zuordnung erfolgt über eine Modulations-Matrix mit acht Modulationswegen. Tempests Synthesizer bietet somit alle Features, die für das Erzeugen von Drumsounds wichtig sind: mehrere Oszillatoren, die sich in ihren Nulldurchgängen starten und einzeln (!) in Tonhöhe sowie Lautstärke modulieren lassen, ein flexibles Filter und eine ausreichende Anzahl schneller Hüllkuren. Der Parameterzugriff ist ebenfalls gut gelöst: Tempests Klangerzeugung befindet sich immer im Edit-Modus. Während des Ab- oder Einspielens von Beats lässt sich jederzeit Zugriff auf die einzelnen Sounds nehmen. Die wichtigs-
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ten Parameter sind direkt auf der Bedienoberfläche zu finden, alle weiteren werden über eine angenehm flache Menüstruktur erreicht.
Wie klingt’s? Tempest liefert eine gigantische Klangpalette, die sich keinesfalls auf Drum- und PercussionSounds beschränkt. Einige der Werks-Projects lassen die riesige Bandbreite erahnen. Bässe, Pads, Effekte, Bleeps – Tempest generiert im besten Workstation-Sinne Sounds für eine komplette Produktion. Der Grundsound erinnert an Dave Smiths Evolver- und Mopho-Serie. Er wirkt modern, durchsetzungsfähig und besitzt eine nicht unangenehme Härte. Dementsprechend gut klingen Oszillatoren und Filter. Vor allem beim Verwenden der digitalen Oszillatoren fällt jedoch auf, dass komplexere
Die zentralen Taster dienen der Auswahl der Betriebsmodi und aktivieren diverse Performance- und Realtime-Record-Funktionen.
Modulationen den Sound häufig etwas unpräzise erscheinen lassen – ein Phänomen, welches gerade bei extrem kurzen Hüllkurveneinstellungen zunehmend deutlich zutage tritt und sich darin äußert, dass viele Sounds in letzter Konsequenz Punch und Direktheit vermissen lassen – für einen Drum-Synthesizer dieser Preisklasse nur schwer nachvollziehbar. Auch eine Neukalibrierung kann nicht für Abhilfe sorgen.
Licht und Schatten Tempest läuft und läuft ... Egal, ob man sich in einem bestehenden Project über dessen Beats bis hinunter zu den einzelnen Sounds arbeitet oder einen neuen Beat in Echtzeit einspielt und danach die Sounds tweaked: Von der Betätigung der Save/Load-Funktion einmal abgesehen, braucht man Tempests Sequenzer nie zu stoppen. Das Konzept des Gerätes ist zwei-
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Tempests Anschlussfeld bietet neben einer Stereosumme Ausgänge für alle Stimmen. Ausgewählte Sounds lassen sich bestimmten Stimmen und damit verschiedenen Ausgängen zuweisen.
fellos ebenso gelungen wie die hervorragende Hardware. Tempest steckt voller brillanter Ideen und bietet alle Möglichkeiten, sowohl vielseitigste Klänge als auch rhythmisch anspruchsvolle Beats zu erstellen. Die Komplexität hält sich glücklicherweise dennoch in überschaubaren Grenzen. Besonders gelungen ist die Echtzeit-Programmierung und der Livezugriff auf Sounds und Beats. Beim Step-Editing ist die Benutzerführung dagegen (noch) nicht in allen Details ganz glücklich gelöst. Man hätte sich weniger doppelt belegte Taster und eine bessere Übersicht gewünscht.
Besonders wünschenswert ist vor allem eine baldige Fertigstellung des Gerätes. In der zum Test vorliegenden Version 1.0 ist die To-Do-Liste noch recht umfangreich: Es lassen sich bislang ausschließlich 4/4-Beats mit zwei Takten programmieren, Song-Mode, USB, Reverse-Funktion und Tap-Tempo fehlen, die MIDI-Funktionalität beschränkt sich auf den Clock-Datenempfang. All das, was Tempest jetzt schon kann – und das ist beileibe nicht wenig – funktioniert absolut Bugund absturzfrei. Neben den aufgelisteten und angekündigten Features erhofft man sich einige Detailverbes-
serungen und nicht zuletzt eine Überarbeitung der Klangerzeugung, damit der Sound die zu recht hohen Erwartungen, welche mit dem Gerät verbunden sind, voll und ganz erfüllen kann. Glücklicherweise stimmen die unveränderlichen Eckdaten von Konzept und Hardware – somit besteht die begründete Hoffnung, dass Dave und Roger den Tempest sehr bald und endgültig zu dem Geniestreich heranreifen lassen, den wir uns alle seit Jahren erträumen.
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analog-synth plug-ins des korg kronos text: Jan-Christoph Fritz, fotos: Dieter Stork, Archiv
WölfeKorgim Schafspelz? Kronos – Music Workstation Teil 2: Analogsynthesizer Plug-ins MS-20EX, PolysixEX und AL-1 Der Kronos verbindet insgesamt neun verschiedene Klangsynthesen in sich, von denen einige speziell der Simulation analoger Synthesizer dienen. Wir wollen zeigen, ob sie an den Klang der Originale heranreichen und wie sie in die Klangerzeugung des Kronos integriert sind.
Für Freunde analoger Synthesizerklänge
Intuitiver Parameterzugriff
stehen im Kronos nicht weniger als drei EXi (Expansion-Instruments) zum Generieren von Vintage-Sounds bereit. Sie umfassen Simulationen der beiden Synthesizer-Klassiker Korg MS-20 und Polysix sowie den universellen AL-1 Analogsynthesizer, der bereits in Korgs Edel-Workstation OASYS für Furore sorgte. MS-20 und Polysix haben bereits im Jahre 2004 in der Korg Legacy Collection als Plugins für den Computer eine glorreiche Reinkarnation erfahren, und der MS-20 erfreut inzwischen viele Musiker auch als App auf dem iPad, über dessen berührungsempfindliches Display sich der Synthesizer gut konfigurieren lässt – ein Vorteil, den auch Benutzer des Kronos mit dem hochauflösenden Touchscreen zu schätzen wissen.
Im Falle von MS-20EX und PolysixEX sind die Displaydarstellungen in weiten Teilen grafisch äußerst ansprechend den Bedienoberflächen der Originalinstrumente nachempfunden. Da nicht sämtliche Parameter auf einer Displayseite untergebracht werden können, sind sie auf mehrere aufgeteilt und sinnvoll gruppiert. Zusätzliche Parameter, die es bei den Originalinstrumenten nicht gab, sind im schlichten Kronos-Design auf weiteren Seiten untergebracht. Virtuelle Drehregler werden mit einer Berührung auf dem Display selektiert und per Eingaberegler „verdreht“. In der sogenannten PARAMETER DETAILS AREA können Parameterwerte aber auch exakt eingegeben und zusätzliche Modulationen per MIDI und AMS (Alternate Modulation Source, die Modulationsquellen des
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Kronos) programmiert werden. Dadurch werden die klanglichen Möglichkeiten von MS-20 und Polysix um ein Vielfaches im Gegensatz zu den Originalinstrumenten potenziert. Zeitlich abhängige Parameter wie z. B. die Geschwindigkeit der LFOs lassen sich problemlos mit der Systemgeschwindigkeit synchronisieren. Auch die Dreh- und Schieberegler sowie Taster auf der Bedienoberfläche des Kronos können zum Steuern und Programmieren der Klangerzeuger verwendet werden. Die Seite TONE ADJUST zeigt dabei, welche Parameter diesen Reglern momentan zugeordnet sind. Die Zuordnung lässt sich beliebig ändern und den eigenen Bedürfnissen anpassen. Nun kann man den Sound über die Regler beliebig verdrehen und ihn anschließend neu abspeichern.
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Das Patch-Monster: MS-20EX Die Klangarchitektur des MS-20EX entspricht grundsätzlich dem Original. Die Kronos-Variante bietet jedoch zusätzlich vier komplexe Hüllkurven, vier LFOs und vier AMS-Mixer pro Stimme. Darüber hinaus stehen die typischen Möglichkeiten aller EXi wie Common-LFO, CommonStep-Sequenzer, Keytracking, KARMA-Funktion, Equalizer und Effekte für die Klangformung zur Verfügung. Zudem lassen sich sämtliche Parameter wie bereits erwähnt über beliebige MIDI-Controller und AMS steuern und modulieren. So sind unglaublich bewegte Klänge möglich, die mit dem Original niemals hätten erzeugt werden können. Selbstverständlich lassen sich die Sounds polyphon spielen – bis zu 40 Stimmen kann der Kronos gleichzeitig wiedergeben! Neben dem typisch aggressiven und etwas nasalen Sound wird auch der semi-modulare Aufbau des Originals geboten. Das heißt, der vorgegebene Signalfluss kann über ein virtuelles Steckfeld (Patch-Panel) wie bei einem Modulsynthesizer mit zusätzlichen Verbindungen verändert werden. Die Möglichkeiten des MS-20EX gehen dabei wieder weit über die des Originals, aber auch die der Legacy Collection und iPad-Version hinaus. Denn Korg hat das Patch-Panel erweitert: Für die beiden Oszillatoren stehen nun erstmals Ausgänge bereit, sodass ihre Signale separat weiterverarbeitet werden können. Ebenso gibt es nun getrennte Ein- und Ausgänge für Hoch- und Tiefpassfilter, wodurch beide nicht zwangsläufig seriell, sondern auch parallel verwendet werden können. Ein zusätzlicher Eingang am VCA ermöglicht darüber hinaus das Einspeisen eines Signals, ohne dass es die beiden Filterblöcke passiert haben muss. Dadurch lässt sich der Bandpassfilter des ESP als drittes Filter in den Klangfluss integrieren. Zwei neue Mixer-Blöcke können zwei Steueroder Audiosignale mischen sowie deren Polarität invertieren. Und im Signalfluss des EXTERNAL SIGNAL PROZESSOR (ESP) hat das Bandpassfilter einen separaten Eingang bekommen, wodurch es sich problemlos für die Klangerzeugung zweckentfremden lässt. Über EXi AUDIO IN kann ein beliebiges Audiosignal – z. B. aus anderen EXi, aber auch von angeschlossenen Geräten wie etwa einer E-Gitarre – in den Signalfluss des MS-20 eingebunden werden. Sei es, um diesen Klang mit den Filtern usw. zu verändern oder um aus dem Signal mittels ESP Steuerspannungen zu generieren. Damit ließe sich der Synthesizer wie früher das Original beispielsweise via E-Gitarre spielen, indem aus Tonhöhe und Lautstärke des Gitarrensounds
Korg hat dem Patch-Panel des MS-20EX zusätzliche Ein- und Ausgangsbuchsen sowie zwei Mixer spendiert und damit den Signalfluss ordentlich aufgebohrt.
Trotz seiner recht simplen Klangerzeugung mit lediglich einem Oszillator plus Suboszillator pro Stimme erreicht der Polysix eine erstaunliche Klangfülle, für welche besonders die analoge Effektsektion mit Chorus, Phasing und Ensemble-Effekt verantwortlich ist, die glücklicherweise von Korg mittels CMT nachmodelliert wurde.
Steuerspannungen und Triggersignale generiert werden.
Der Flächenmacher: PolysixEX Dieser Klangerzeuger ist eine Emulation des Korg Polysix von 1982, der insbesondere für seine weichen Streicher und seidigen Pads
berühmt ist. Sämtliche technischen Features des Vorbilds wurden übernommen – inklusive Effektsektion und Arpeggiator – und seine Bedienoberfläche wie beim MS-20 grafisch liebevoll abgebildet. Obwohl pro Stimme nur ein Oszillator mit Suboszillator zur Verfügung steht und es nur wenige Modulationsmöglichkeiten gibt, gelingt es dank toll klingendem 24-dB-
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analog-synth plug-ins des korg kronos
Kombination können die Filtertypen Tief-, Hoch- oder Bandpass sowie Bandsperre mit Flankensteilheiten von 6 bis zu 24 dB erzeugen. Die Filterresonanz kann dabei ähnlich wie bei den Oszillatoren der Charakteristik bestimmter Vintage-Synths angepasst werden. Eine Besonderheit ist noch das sogenannte Multi-Filter, das nicht nur mehrere Filtertypen gleichzeitig parallel produzieren kann, sondern dessen Signal sich auch noch zwischen zwei vorprogrammierten Einstellungen per Modulationsquelle überblenden lässt.
Die Multimodefilter des AL-1 bieten unzählige Kombinationsmöglichkeiten und Filtermodelle. Aber auch die Oszillatoren eröffnen mit gemorphten Wellenformen, FM, Sync und Ringmodulator ein Paradies für Soundtüftler. Der umfangreichen Funktionalität geschuldet fällt die Bedienoberfläche des AL-1 im Vergleich zu MS-20 und Polysix dann aber etwas nüchterner aus.
Tiefpassfilter und der integrierten Effektsektion, verblüffend warme und volle Sounds zu erzeugen. Experimentelle Klänge sind wie beim Original prinzipbedingt nicht seine Stärke, obwohl dem Synthesizer im Kronos zwei zusätzliche mehrstufige Hüllkurven, zwei vielfältige LFOs sowie vier AMS-Mixer spendiert wurden. Und auch hier sind sämtliche Parameter per MIDI und AMS steuerbar. Der PolysixEX lässt sich mit bis zu 180 Stimmen gleichzeitig spielen, und bei Bedarf können zwei Instanzen geschichtet werden, um quasi einen Polysix mit zwei leicht gegeneinander verstimmten Oszillatoren zu generieren. Auch hier sorgt der ANALOG-Parameter für realistische Schwankungen im Klangbild. Der eingebaute klassische Arpeggiator ist ein willkommen einfaches Werkzeug, um typische Synthesizersequenzen zu erzeugen. Und dank Unisono- und Chord-MemoryFunktion lassen sich erstaunlich fette Leads und Chords produzieren. Seine besonderen Stärken spielt der Klangerzeuger aber in dem Bereich aus, für die bereits das Original berühmt war: dem Erzeugen satter und warmer Flächen- und Streichersounds.
Der Vielseitige: AL-1 Die Klangerzeugung des AL-1 basiert auf der klassischen subtraktiven Synthese. Zwei Oszilla-
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toren, ein Suboszillator und Rauschgenerator, FM, Sync und Ringmodulation, zwei Multimodefilter und Verzerrung – das scheint zunächst nicht sonderlich spektakulär zu sein. Doch die Möglichkeiten sind massiv und liegen vor allem im Detail. Denn neben den typischen Wellenformen können die beiden Oszillatoren auch sehr komplexe Signale erzeugen, die quasi zwei übereinandergelegten Wellenformen entsprechen – inklusive Detuning, PWM und Phasenverschiebung, welche sich natürlich modulieren lassen. Außerdem kann zum Generieren weiterer Obertonspektren zwischen zwei Wellenformen gemorpht werden. Bei der Simulation von Vintage-Synths hilft der Parameter EDGE, mit dem sich die Klangcharakteristik der Oszillatoren in Richtung amerikanischer oder japanischer Vorbilder verschieben lässt. Für ein authentischeres Klangbild lässt sich ihre Tonhöhe mit minimalen Schwankungen versehen. FM, Sync und Ringmodulation lassen sich gleichzeitig verwenden. Bei Letzterem können alternativ die Signale von Osc 1, Osc 2, Noise oder einem externen Signal verarbeitet werden, und das auf verschiedenste Weise. Das Signal des Rauschgenerators lässt sich mit einem gesonderten Filter bereits vorab stufenlos filtern, ohne dafür Ressourcen des kostbaren Filterblocks verschwenden zu müssen. Dieser besteht aus zwei Multimodefiltern, die sich seriell oder parallel betreiben lassen. Je nach
Im Amp kann dem Sound mit Verzerrer und Low-Boost zu Leibe gerückt und damit ordentlich Druck erzeugt werden. Zur Modulation des Ganzen stehen nicht weniger als vier LFOs, die 18 verschiedene Wellenformen produzieren können, vier komplexe Hüllkurven, zwei AMS-Mixer und ein Stepsequenzer mit bis zu 32 Schritten zur Verfügung – und das alles pro Stimme und mit 80-facher Polyphonie. So vielfältig die genannten Möglichkeiten, so abwechslungsreich klingen auch die Sounds, die mit dem AL-1 programmiert werden können. Von simplen, aber druckvollen Bässen und Leads über sanfte Flächen bis hin zu völlig abgedrehten Effekt- und Modulationsklängen ist alles drin. Seine weitreichenden Möglichkeiten machen ihn jedoch im Gegensatz zu MS-20 und insbesondere dem Polysix zu einer harten Nuss. Denn dem AL-1 fehlt die intuitive Bedienoberfläche der beiden anderen, was bei der umfangreichen Funktionalität aber auch kein Wunder ist. Wer jedoch Zeit und Lust am Basteln komplexer Sounds hat, kommt voll auf seine Kosten.
Fazit Die drei Klangerzeuger bieten nicht nur einen sehr realistischen Sound, sondern im Falle von MS-20 und Polysix auch fast den „Look & Feel“ der Originale. Aufgrund des Touchscreens lassen sich Sounds schnell und recht intuitiv schrauben oder den eigenen Bedürfnissen anpassen. Die klanglichen Möglichkeiten der Kronos-Plug-ins gehen dabei weit über die der Originale hinaus, Klangtüftler können hier neue Welten entdecken. Und dabei fügen sie sich auch noch perfekt in die Arbeitsumgebung des Kronos ein. Das Grundprinzip, aber auch der Klangcharakter der drei Synthesizer ist sehr unterschiedlich, sodass mit ihnen eine breite Soundpalette abgedeckt werden kann. Die druckvollen, analog anmutenden Sounds sind für jede Musikproduktion, aber auch im LiveEinsatz eine Bereicherung
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john melas mox-tools text: Jan-Christoph Fritz, foto: Dieter Stork
Schaltzentrale für MOX-Keyboarder John Melas MOX-Tools – Editorsoftware-Suite für Yamaha MOX6/8 Soundprogrammierung oder die detaillierte Zusammenstellung multitimbraler Soundsets für den MIDIMehrspureinsatz ist über beschränkte Keyboarddisplays kein Spaß. Insbesondere, wenn wie bei Yamahas MOX bewusst Displayplatz eingespart wurde. Um das Potenzial dieser preiswerten, aber vielseitigen Workstation voll auszuschöpfen, gibt es Softwareeditoren. John Melas’ MOX-Tools bieten das Rundum-sorglos-Paket.
Klar, Editorsoftware gibt es für fast alle Workstations und das meist kostenlos. Auch Yamaha bietet allen MOX-Anwendern kostenlose Software zum Programmieren von Voices und Mixings via Computer an. Wenn es jedoch um das Erstellen ausdrucksstarker Performances oder die Zusammenstellung geeigneter Master-
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programme für den nächsten Gig geht, braucht man andere Werkzeuge. Die MOX-Tools des griechischen Programmierers John Melas bieten all das und noch mehr. Das MOX-Complete-Pack umfasst sechs Anwendungen, die auch einzeln erhältlich
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sind: VOICE EDITOR, DRUM KIT EDITOR, MIX EDITOR, PERFORMANCE EDITOR, MASTER EDITOR und TOTAL LIBRARIAN. Das Complete-Pack gibt es übrigens auch für S90 XS/S70 XS sowie für MOTIF XF und XS, wobei für Letztere zusätzlich der WAVEFORM EDITOR zur komfortablen Samplebearbeitung und -verwaltung zur Verfügung steht. Vor dem Kauf können die Programme getestet werden. Sie alle haben eine sehr aufgeräumte Bedienoberfläche, deren Farbgebung auf Wunsch angepasst werden kann.
Voices und Mixings bearbeiten Diese beiden Disziplinen beherrscht bereits der kostenlose MOX-Editor von Yamaha. Warum soll man dafür also Geld ausgeben? Zunächst einmal übertreffen John Melas’ Voiceund Mixing-Editoren Yamahas Anwendungen in Funktionsvielfalt und Übersichtlichkeit. Darüber hinaus arbeiten die sechs MOX-Tools in vielen Bereichen eng zusammen und tauschen Daten untereinander zur dezidierten Bearbeitung aus. Daher ist die Verwendung des gesamten Complete-Packs zu empfehlen. Zur Bearbeitung von Drum-Voices steht der gesonderte Drum Kit Editor bereit. Sowohl Drum Kit Editor als auch Voice Editor überzeugen mit ausgefeilten Kopierfunktionen für die Elements bzw. DrumKeys sowie für Pitch-, Amp- und Filter-Hüllkurven. Auch gibt es für die Multisamplezuweisung innerhalb der Wave-Liste sehr nützliche Suchfunktionen nach Namen, Kategorien wie z. B. Drums oder gar Unterkategorien (Hi-Hats), wodurch ermüdendes Scrollen entfällt. Allein
diese Möglichkeiten beschleunigen die Arbeit ungemein. Über den Mix Editor können sämtliche Einstellungen eines Mixings gewählt oder verändert werden. Und zwar übersichtlicher als im Yamaha-Editor, da die detaillierte Mixing-VoiceBearbeitung in den Voice Editor ausgelagert wurde. Dagegen hat man Zugriff auf sämtliche Part-Parameter, die im kostenlosen MOX-Editor größtenteils fehlen. Kleine Anpassungen der Hüllkurven oder Filtereinstellungen sind so im Handumdrehen vorgenommen, ohne die Voices anfassen zu müssen. Sollte eine tiefergehende Bearbeitung nötig sein, wird die Voice auf Knopfdruck vorübergehend im Voice Editor geöffnet. Auch im Mix Editor stehen äußerst hilfreiche Kopierfunktionen bereit: Z. B. können die Einstellungen eines Parts, der Systemeffekte oder der Arpeggiatoren von einem Mixing zu einem anderen übertragen werden. Oder es lassen sich die kompletten Einstellungen zweier Parts eines Mixings untereinander austauschen. Sehr praktisch ist auch die Funktion, mit der Voices inklusive aller Effekt- und Arp-Parameter in einen Mixing-Part kopiert werden können, damit sie haargenau so klingen wie im VoiceModus. Außerdem nützlich: Beim Speichern eines Mixings am Computer werden nicht nur sämtliche Mixing-Voices, sondern auch alle nötigen User-Voices mit abgespeichert. Dadurch wird gewährleistet, dass beim Öffnen eines Mixings alle benötigten Voices am MOX wiedergegeben werden.
Performances und Master
profil Hersteller / Vertrieb: John Melas Internet: www.jmelas.gr/motif Preise: MOX Complete-Pack: E 95,– einzelne Editoren: E 20,– bis E 35,–
plus | minus
+ Konvertieren von Motif-XF/XS-Sounds + übersichtliche Sound-Organisation + Editoren für Performances und Master + raffinierte Kopier- und Suchfunktionen + gutes Preis/Leistungs-Verhältnis
Ein besonderer Clou der MOX-Tools ist der Performance Editor. Mit ihm lassen sich Performances inklusive aller Part-Parameter ebenso einfach und übersichtlich bearbeiten wie Mixings. Möchte man etwa bei einer Performance ein Instrument tauschen, die zugewiesenen Schlagzeugrhythmen im Arpeggiator ändern oder den Tastaturumfang eines Parts einschränken, so ist all dies mit wenigen Mausklicks geschehen. Bei der Voice-Zuweisung für die vier Parts helfen ebenfalls Suchfunktionen mit Zugriff auf Name, Kategorien und Speicherbänke. Und auch hier kommen die bereits genannten Kopierfunktionen für PerformanceParts, Effekte und Arpeggiator zum Einsatz. John Melas’ Master Editor hilft dabei, die Masterkeyboard-Funktionen des MOX in den Griff zu bekommen. Zwar bietet dessen MasterModus im Gegensatz zu XF/XS nur maximal vier anstatt acht Keyboardzonen, aber auch diese wollen sinnvoll eingerichtet werden. Der Editor verfügt über dieselben nützlichen und
zeitsparenden Hilfsmittel wie Kopier-, Suchund Auswahlfunktionen für Voices, Performances usw. Im Nu sind den vier Parts unterschiedliche Voices zugeordnet sowie Tastaturumfang und MIDI-Kanäle justiert (falls man z. B. eine Voice über eine zweite angeschlossene MIDITastatur spielen will).
Sound-Organisation Die Bedienoberfläche des Total Librarian stellt sämtliche Soundbänke des MOX als Ordnerstruktur dar, in der sich Voices, Performances und Master wie Dateien organisieren lassen. Dabei helfen Funktionen wie Sortieren, Kopieren, Einfügen, Umbenennen und Kategorisieren. Sogar Voice-Kommentare lassen sich eingeben und speichern. Da mehrere Libraries parallel geöffnet werden können, lassen sich Sounds problemlos zwischen ihnen z. B. per Drag&Drop verschieben oder kopieren. Auf diese Weise ist es ein Leichtes, seine Sounds in viele zweckoptimierte Bibliotheken für Songproduktionen oder das nächste Bühnengastspiel zu organisieren. Eine tolle Funktion der Software ist die Möglichkeit, Sounds der verschiedensten Motif-Datenformate zu lesen und zu konvertieren. Damit können z. B. Programme des MOTIF XS und XF importiert und in den MOX geladen werden. Natürlich kann der MOX dabei nur solche Sounds korrekt verarbeiten, die nicht samplebasiert sind (da er nicht wie seine großen Brüder über Samplespeicher verfügt) und nicht auf den erweiterten ROM-Speicher des XF zugreifen. Außerdem klingen nicht alle konvertierten Performances und Mixings immer absolut identisch, da der MOX im Gegensatz zu Motif XS/XF maximal die Insertion-Effekte von drei Voices gleichzeitig erzeugen kann. Dennoch erweitert diese Funktion das potenzielle Klangfutter aller MOX-Keyboarder enorm.
Fazit John Melas’ MOX-Tools sind allen Anwendern der MOX-Workstations sehr zu empfehlen. Egal ob es um computerbasiertes MIDI-Recording oder um das Optimieren und Zusammenstellen von Sounds für den nächsten Auftritt geht. Mit den entsprechenden Werkzeugen sowie dem Total Librarian hat man seine Sounds und den MOX trotz seines kleinen Displays immer unter Kontrolle und kann das Beste aus seinem „kleinen“ Motif herausholen. Die ausgefuchsten Kopierund Suchfunktionen sowie zahlreiche Tastaturbefehle beschleunigen die Programmierarbeit ungemein, und der Preis ist aufgrund des gebotenen Funktionsumfangs durchaus gerechtfertigt. Unterstützt Griechenland!
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roland RP301 + F-120 text: Henrik Bruns, fotos: Archiv
Nachdem Roland im Vorjahr zunächst alle hÜherpreisigen Stage- und Homepianos mit der SuperNATURAL-Piano-Technologie aufgewertet hat, kommen jetzt die ersten Einsteigermodelle in den Genuss dieser ausgezeichneten Sounds.
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Gehobene Einsteigerklasse Roland RP301 und F-120 – preiswerte Digitalpianos
Die beiden „Variationen in SuperNATURAL“ haben rein optisch bis auf ihre 88 Tasten kaum etwas gemein. Das RP301, Nachfolger des RP201, ist dem traditionellen Homepiano-Look verpflichtet und daher ans Design der HPModelle aus gleichem Hause angelehnt. Die Lücke in der Rückwand und die fehlenden Frontbeine verraten, dass es sich um ein LowCost-Piano handelt – doch insgesamt hinterlässt das neue RP einen recht wertigen Eindruck. Erhältlich ist es in den Ausführungen Rosenholz (RW) und Schwarz Satiniert (SB).
profil Klangerzeugung: SuperNATURAL-Piano-Technologie, 30 Tones, 128 Stimmen Tastatur: Ivory Feel-G-Keyboard Anschlüsse: 2 Phones, Stereo-Out (L/Mono, R), Stereo-In (Mini-Klinke), MIDI-In/Out, Pedal, DC-In Soundsystem: 2 Speaker, 2 12 W Maße / Gewicht: RP301: 137,8 99,2 42,4 cm / 39 kg F-120: 136,1 91 34,5 cm / 34 kg Hersteller / Vertrieb: Roland Internet: www.rolandmusik.de UvP / Straßenpreis: RP301: E 1.308,– / ca. E 1.100,– RP301: E 1.189,– / ca. E 1.000,–
plus | minus
+ hervorragende A-Piano-Sounds + wertige Tastaturen + gute Verarbeitung – kein freies Splitten und Layern möglich
Das gilt aber auch für den zweiten Newcomer: Das F-120 bietet das gleiche eigenständige Design wie das seit mehr als zwei Jahren erhältliche F-110 und spricht Spieler an, die ein modern gestaltetes Modell mit kompakten Abmessungen dem typischen „Klavier-Look“ vorziehen. Es ist in Weiß Matt (WH) und Schwarz Satiniert (SB) erhältlich; die Hochglanz-Ausführungen sollen nämlich vorerst dem weiterhin produzierten F-110 vorbehalten bleiben. Eine ins Gehäuse integrierte Tastaturabdeckung, ein Notenpult und eine Kopfhöreraufhängung bieten die Newcomer ebenso wie drei Pedale. Rein technisch gesehen gibt es lediglich einen kleinen Unterschied zwischen beiden Modellen: Im Direktvergleich klingt das interne Soundsystem des RP-301 etwas voller – es kommen konstruktionsbedingt im F-120 andere, oval geformte Lautsprecher zum Einsatz. Ansonsten sind beide Pianos gleich ausgestattet.
und Modeling sehr dynamisch spielbar, weisen keine stufigen Übergänge mehr zwischen den Samples unterschiedlicher Anschlagstärken auf und bieten einen sehr natürlichen Ausklang. Die vollen, realistischen Sounds basieren auf Taste für Taste gesampelten Flügelklängen. Dämpfer- und Saitenresonanzen sowie Key-offSamples veredeln die Flügelklänge, sind aber nicht einstellbar und in den „Grand Piano“Klängen automatisch aktiv.
Reduziert aufs Wesentliche
Der gute REVERB kann zehnstufig eingestellt werden. Auch eine BRILLIANCE-Regelung bieten beide Pianos.
Im Mittelpunkt der beiden neuen RolandPianos stehen die Flügelsounds und die Tastatur. Das RP301 und das F-120 spielen sich über die „Ivory Feel-G“-Tastatur, die uns bereits am Roland FP-4F überzeugen konnte (Test in KB 6.2011). Es handelt sich im Gegensatz zur vorher in dieser Preisklasse eingesetzten „LightLösung“ „PHA alpha II“ (RP201, F-110) um reell gewichtete Tasten mit einer besseren Repetition – das Spielgefühl entspricht dem von guten Mittelklasse-Homepianos. Feinheiten der Tastatur sind die Druckpunkt-Simulation und die „Ivory Feel“-Beschichtung – letztere sorgt für eine gute Griffigkeit. Die Anschlagdynamik kann mit fünf Kurven von „light 2“ bis „heavy 2“ eingestellt werden. Mit diesen Tasten kann man auch die Eigenschaften der 128-stimmigen SuperNATURALKlangerzeugung besser ausnutzen: Die vier „Grand Piano“-Klänge des RP301 und F-120 sind dank einer Mischung aus Multisampling
Ein offenes Standard-Grand mit breitem Stereobild, eine gedeckte klassische Variante, ein durchsetzungsfähigerer Jazz/Pop-Piano-Klang und die Honky-Tonk-Version namens „Ragtime“ klingen über die internen Soundsysteme der Pianos, die auf dem Papier lediglich 2 mal 12 Watt leisten, erfreulich ausgewogen und voluminös. Beide Instrumente bieten aber auch Standard-Klinkenausgänge, um ihr Signal über eine externe Anlage ausgeben zu können.
Die Funktionsausstattung Das RP301 und das F-120 sind in erster Linie klassische Digitalpianos – mit Metronom und kleinem Rekorder, aber ohne GM-Player. Inklusive der vier Grand-Pianos bringen es die Roland-Instrumente auf 30 Klänge. E-Pianos, Harpsichords und Orgeln gehören ebenso zum Repertoire wie Vibrafon, Akkordeon sowie Streicher, Chöre und ein Pad. Zwei Gitarren und eine Harfe beschließen die Auswahl. Die Klangqualität ist wirklich gut und passt zum Niveau der Flügelklänge. Dass die 256 GM2-Klänge fehlen, die beispielsweise das F-110 an Bord hat, ist dem Konzept geschuldet, sich auf die wesentlichen „Kernkompetenzen“ eines Digitalpianos zu konzentrieren: hochwertige Flügelklänge und eine
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roland RP301 + F-120
ebensolche Tastatur. Einsparungen bei der Soundauswahl nehmen viele Spieler da gerne in Kauf. Weniger schön: Es gibt leider keine freie Split- und Layer-Funktion. Als unveränderbare Preset-Layer gibt’s lediglich jeweils den Flügel mit Strings, Choir und Bell unterlegt, und „Piano/Bass+Cymbal“ heißt die einzige Split-Kombination. Das schränkt natürlich auch den Nutzen der übrigen zusätzlichen Sounds ein, weil man sie also nur solo spielen kann.
Das RP301 ist dem klassischen Homepiano-Design verpflichtet. Die Verarbeitung ist ordentlich und erfreut mit Details wie der ausziehbaren Tastaturabdeckung und dem Notenpult mit Halteklemmen.
Willkommene Übungshilfen sind das METRONOM – natürlich mit einer Reihe einstellbarer Taktarten – und der auf einer Spur aufzeichnende RECORDER. Im Modus TWIN PIANO wird die Klaviatur jetzt nicht nur in zwei unabhängige Hälften mit dem „Grand Piano 1“-Sound in jeweils gleicher Tonlage unterteilt; auch über Kopfhörer oder die Lautsprecher erklingt links das Spiel des einen und rechts das des anderen Pianisten. Das Leisepedal fungiert in diesem Modus als Haltepedal für den linken Spieler. RP301 und F-120 enthalten darüber hinaus 189 interne SONGS – neben Klavierstücken von Bach, Beethoven, Chopin, Mozart, Schubert, Schumann und anderen sind auch Czerny- und Hanon-Etüden darunter. Linke und rechte Hand können getrennt und bei freier Tempowahl wiedergegeben werden. PANEL LOCK sperrt alle Bedienelemente, und eine automatische Abschaltfunktion setzt nach 4 oder wahlweise weniger Stunden ein, lässt sich aber auch deaktivieren. Schön ist die Funktion MEMORY BACKUP, die bestimmte vom Spieler getätigte Einstellungen wie die für den Hall, die Brillanz, das Tuning oder die Anschlagdynamikkurve sichert. Es gibt ausreichend Funktionstaster, sodass die Klaviatur nicht als Bedienhilfe einbezogen werden muss. Insgesamt geht die Bedienung recht gut von der Hand. Verwirrend ist nur die fehlende Parameteranzeige: Möchte man zum Beispiel den Hall oder die Brillanz regeln und aktiviert das entsprechende Menü, bleibt das LED-Display dunkel und zeigt darauf beim Betätigen von „+“ oder „–“ sofort die Wertänderung an. Man sieht aber nicht, ob man auch wirklich am richtigen Parameter schraubt.
Fazit
Die Optik des modern designten F-120 ist geprägt durch die Tastaturabdeckung, die in der hochgefalteten Position zugleich als Notenpult dient.
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Mit dem RP301 und dem F-120 sind Roland zwei wertige und konkurrenzfähige Einsteigerpianos gelungen, die jeder Klavierlehrer kennen sollte. Dank der erstmals in dieser Preisklasse zum Einsatz kommenden SuperNATURAL-Piano-Technologie und der wirklich guten Tastatur eignen sich beide Modelle aber längst nicht nur für Einsteiger. Auch fortgeschrittenen Spielern wird ein reelles Digitalpiano-Feeling geboten.
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reussenzehn suitcase reverb
045 text: Jörg Sunderkötter, foto: Dieter Stork
Rhodes-Sounds mit Grip Reußenzehn Suitcase Reverb – Röhren-Preamp Fender Rhodes-Pianos sind mit passiven Tonabnehmerschaltungen ausgestattet, daher empfiehlt sich ein guter Vorverstärker, um das Ausgangssignal entsprechend aufzuwerten. Den Suitcase hat Thomas Reußenzehn Rhodes-Spielern geradezu auf den Leib geschneidert ...
U
nd wie alle Reußenzehn-Geräte ist auch der Suitcase in Vollröhrentechnik gebaut, um einen konsequent klaren Sound zu ermöglichen. Er orientiert sich – wie der Name schon andeutet, am Preamp des legendären Fender Rhodes Suitcase Piano. Neben der Verstärkung des passiven Tonabnehmersignals stehen hier eine Klangregelung und der Tremolo-Effekt zur Verfügung, der vielen Aufnahmen der 60er und 70er den klassischen wummernden, schwebenden und spacigen Sound verleiht. Den Suitcase Preamp, der schon seit 2007 auf dem Markt ist, hat der Hersteller nun mit einem Reverb ausgestattet. Natürlich nicht mit irgendeinem Hall, sondern stilecht mit einem echten Federhall. Der Preis des Preamp mit erweiterter Ausstattung ist nun etwas höher, wobei Reußenzehn für ältere Geräte auch den nachträglichen Einbau des Reverb anbietet. Ebenso ist die Standardversion nach wie vor erhältlich.
Sounds tweaken Besonders diejenigen, die gerne auf klanggestalterische Weise spielen, sollten sich diesen Preamp näher anschauen. Für Rhodes-Spieler, die mit ihrem Instrument schon beileibe genug zu schleppen haben, ist der Reußenzehn-Preamp eine gute Möglichkeit, einen vollen Röhrensound zu haben, ohne dafür zusätzlich gleich einen kompletten Röhrenverstärker auf die Bühne zu wuchten. Der Preamp wirkt vielleicht etwas klobig, er ist aber als Desktopausführung gut in greifbarer Nähe aufzustellen, sodass man den Sound während des Spielens immer im Griff hat, und dafür bietet der Reußenzehn viele Möglichkeiten. Zunächst stellt man das INPUT GAIN ein. Der Regler befindet sich merkwürdigerweise an der Rückseite über dem Input; da man aber hier
eine Grundeinstellung vornimmt, passt das schon. Die Lautstärkeregelung übernimmt hauptsächlich natürlich der VOLUME-Regler, der einen komfortablen und smoothen Regelweg bietet. Das macht sich sehr gut, denn bei höherer Lautstärke regelt man die Vorstufenschaltung in die Saturation und erhält entsprechende Klangverdichtungen, die bei höherem InputGain gern auch in Verzerrungen übergehen. Seien es die Saturation oder auch angezerrte Sounds, das klingt beim Reußenzehn alles richtig gut – ein deutlicher Unterschied zu Röhrensimulationen, denn der Sound bleibt stetig in einem bestimmten Bereich der Übersteuerung: Riffs und Licks bekommen mehr Durchsetzungsvermögen, ohne dass aber Akkorde gleich völlig durchknallen – ein insgesamt sehr abgerundeter Verdichtungseffekt, wie man ihn sich als Rhodes-Spieler wünscht.
verzichtet aber dann natürlich auf den breiten Stereo-Tremolo.
Live-Spielen In neutraler Einstellung sorgt der Preamp bereits für einen schönen Grip im Sound, der Klang wird insgesamt plastischer und durchsetzungsfähiger. Gibt man etwas mehr Gas, verdichtet der Sound und wird härter, bis hin zu leichten oder, wenn man es will, heftigen Übersteuerungen. Smoothe Jazz-Sounds gelingen damit ebenso wie rockige Zerrsounds. Insgesamt fällt auf, dass der Preamp sehr rauscharm ist und dabei glasklar klingt. Übertreibt man das mit dem Treble-Regler, gelingen extrem glockige Sounds à la George Duke. Aber auch der Bass-Regler hat’s in sich.
Fazit Die Regelwege der Potis sind komfortabel dimensioniert, sodass man gerne auch während des Spielens beherzt zulangen kann, ohne böse Überraschungen zu erleben. Denn auch die Klangregelung hat auf das Übersteuerungsverhalten Einfluss und übernimmt so einen wichtigen Part bei der Tonformung: TREBLE, MIDDLE und BASS verfügen über Cutund Boost-Bereiche. Die drei silbernen Potis erledigen dann den Feinschliff des Sounds: Ganz links lässt sich der Hall-Anteil einstellen, daneben der TremoloEffekt, hier VIBRATO genannt, der sich in Intensität und Geschwindigkeit (DEPTH und SPEED) regulieren lässt. Der Tremolo ist übrigens ebenfalls als Röhrenschaltung realisiert. Er macht ordentlich Hub und sorgt für eben genau die Bewegung, die dem Rhodes-Sound den richtigen Space gibt, sofern man von den Stereoausgängen Gebrauch macht. Man kann den Preamp aber ebenso über den Monoausgang nutzen,
Der Reußenzehn Suitcase empfiehlt sich für klassische Rhodes-Sounds, wobei vom kräftigen Röhrensound des Preamps unbedingt auch digitale E-Piano-Sounds profitieren können. Der echte Federhall unterstreicht die konsequente Retro-Bauweise dieses Sahneteils. Unbedingt antesten!
profil Hersteller/Vertrieb: Reußenzehn Internet: www.reussenzehn.de Unverbindliche Preisempfehlungen: Suitcase Piano Preamp Reverb: E 585,– nachträglicher Einbau des Reverb: E 234,– Standard-Version: E 449,–
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test
medeli a800 text: Henrik Bruns, fotos: Dieter Stork
Viel Porti-Spaß für kleines Geld Medeli A800 – Homekeyboard der Einsteigerklasse Wer ein Portable-Keyboard zum absoluten Tiefpreis sucht, muss nicht unbedingt zu einem japanischen Modell greifen: „Made in China“ ist heute wirklich nicht mehr uninteressant, wie der Blick aufs A800 von Medeli beweist.
profil
Die Medeli-Produkte sind seit einigen Jahren auch in Deutschland gut erhältlich. Zum Test geordert haben wir uns mit dem A800 (UvP: 319 Euro) eines der neusten Medeli-Modelle. Es tritt hierzulande in Konkurrenz zu den aktuellen preiswertesten Portis mit anschlagdynamischer Tastatur (so viel muss schon sein!) von Yamaha (z. B.: PSR-E423, UvP: 320 Euro) und Casio (z. B.: CTK-6000, UvP: 399 Euro; CTK-4200, UvP: 279 Euro).
Die Hardware Optisch gefällt uns das schwarz-silberne A800 durchaus. Alle Taster sind gummiert – auch das schicke Hochglanz-Pitch-Wheel, das sich allerdings etwas straff spielt. Statt eines Modulation-Wheels gibt’s nur einen Button –
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dosieren kann man ein Vibrato damit nicht. Die Verarbeitung des Keyboards geht noch in Ordnung, weniger schön sind aber wohl die unten überstehenden Ränder der nicht geschlossen verarbeiteten Plastikummantelung. Die Tastatur erfüllt ihren Zweck, ist jedoch nicht gerade ein Aushängeschild des Keyboards – diesbezüglich aber sollte man kurz nochmal auf den Preis im Profilkasten schielen. Die Anschlüsse sind mittig platziert. Es gibt nur eine einzige Ausgangsbuchse für eine Stereoklinke, jedoch auch eine Klinken-Eingangsbuchse für MP3-Player und Co. Super in dieser Preisklasse: Nicht nur USB-to-Host für den PCAnschluss, sondern sogar eine vorne mittig unter der Tastatur angebrachte USB-to-DeviceBuchse für USB-Sticks wird geboten.
Konzept: Einsteiger-Portable-Keyboard mit USB-MIDI-File-Player; 583 Voices, 230 Styles, 64 Stimmen Hersteller / Vertrieb: Medeli / Music Store professional Internet: www.musicstore.de UvP / Straßenpreis: E 319,– / ca. E 250,–
plus | minus
+ große Sound- und Style-Auswahl + 64 Stimmen + Registrations + USB-MIDI-File-Player – leichte Schwächen beim Soundsystem
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Die Lautsprecher haben einen recht angenehmen Grundsound, neigen allerdings schon bei halber Lautstärke zu Verzerrungen. Das Display zeigt, wie in dieser Preisklasse üblich, riesengroß einen Soundnamen und sehr klein Infos wie Style-Tempo und Takte, die gegriffenen Töne als Noten an. Ein Luxus ist das Endlosrad mit Enter-Button. Nummern-Taster zur Direkteingabe von Sound- und Style-Nummern fehlen dagegen.
Vollgepackt mit Sounds und Styles Medeli hat das A800 als Preis-LeistungsRiesen konzipiert. In dem kleinen Porti stecken 583 VOICES und 230 STYLES. Die Klangqualität geht in dieser Preisklasse völlig in Ordnung, wobei die A- und E-Pianos sogar recht ansprechend sind. Standards wie Fender-Rhodesund Wurlitzer-E-Pianos findet man nicht. Dafür gibt es aber viele schöne Klänge à la Yamaha DX7, zudem eine Vielzahl glockiger Sounds, die sich gut zum Layern eignen. Auch viele Streicher, Synthisounds und Soloinstrumente überzeugen. Weniger gelungen sind manche Gitarren, die Brass-Sections oder die Hammond-B3Imitate. Die Solo-Bläser sind durchaus zu gebrauchen. Auch die Drums liefern im Arrangement einen guten Punch. In fast jeder Soundbank finden sich jedoch auch Klangvariationen, die sich kaum voneinander unterscheiden. Dennoch bleibt unterm Strich ein vielfältiges Angebot in brauchbarer Qualität; außerdem ist das Ganze General-MIDI-kompatibel. Ein Reverb, ein Chorus und ein Insert-Effekt für Flanger, Phaser, WahWah und Co. werten die Klänge zufriedenstellend auf. Die Styles decken die üblichen Genres 8 BEAT, 16 BEAT, POP, BALLAD, ROCK, BALLROOM usw. ab. Das gebotene Material lässt zwar richtig zeitgemäße Arrangements vermissen, bietet dafür aber für viele Evergreens und Hits der vergangenen Jahrzehnte geeignete Begleitungen. Jeder Style besteht aus acht Spuren: 2 mal RHYTHM, BASS, CHORD 1 bis 3 sowie PHRASE 1 und 2. Die Begleitautomatik besitzt die Sektionen INTRO 1 und 2, MAIN A bis D, FILL-IN A bis D sowie ENDING 1 und 2. Hier erreicht das A800 also das Potenzial eines Mittelklasse-Keyboards. Synchronstart- und -stopp-Funktionen sowie Fade-in und -out gibt es ebenfalls. Die Begleitautomatik erkennt automatisch, ob Ein-Fingeroder vollständige Akkorde gegriffen werden. Das Keyboard bietet sowohl vier ONE TOUCH SETTINGS pro Style als auch 48 REGISTRATIONS für die eigenen Konfigurationen. Jeden Style kann man darin mit bis zu drei Tastaturparts – RIGHT 1 und 2 sowie LOWER – und diversen
Einstellungen wie Volumes, Tempo, Transpose oder dem Split-Punkt sichern. Sogar eine FREEZEFunktion wird geboten, um alle Style-bezogenen Einstellungen beim Umschalten von einer Registration auf die nächste einzufrieren.
Funktions-Riese Rekorder, USB-SMF-Player sowie Spiel- und Lernfunktionen: Das A800 bietet überdurchschnittlich viel fürs Geld. Auf Basis eines Styles lassen sich Songs mit bis zu sechs Spuren erstellen. Maximal fünf USER SONGS fasst der interne Speicherbereich. Integriert ins A800 wurden außerdem 125 Übungssongs, die mit linker und rechter Hand getrennt einstudiert werden können. Ein CHORD DICTIONARY zum Üben vermittelt Spielern außerdem mehr Akkordsicherheit. Kreativität beweist Medeli mit dem GUITAR MODE für eine gut klingende Steel String Guitar. Hier steuert die linke Hand wie bei der Begleitautomatik Akkorde, die rechte aktiviert gitarrentypische Arpeggien und Strummings für realistische Solo-Einlagen. Die Funktion FREESOLO liefert den gleichen Gitarrensound in unterschiedlichen Spielvarianten, für die jeweils separate Samples vorliegen. Die rechte Hand spielt den Klang, während mit der linken die
Soundvariationen angetriggert werden, indem man bestimmte weiße oder schwarze Tasten gedrückt hält. Slides oder Flageolet-Töne werden so alternativ zum Hauptklang erzeugt. Highlight in dieser Preisklasse ist aber zweifellos die Möglichkeit, General-MIDI-Files direkt von einem angeschlossenen USB-Stick abzuspielen. Nach nur einem Druck auf den Taster USB DEVICE kann ein File auf dem Stick sofort gestartet werden, außerdem lässt sich nach wie vor auf der Tastatur dazu spielen. Ein tolles Feature, gepaart übrigens mit einer in dieser Keyboardklasse sehr hohen Polyfonie von 64 Stimmen.
Fazit Mit dem A800 können Einsteiger viel Spaß haben. Mit einer großen Sound- und Style-Auswahl, befriedigender Klangqualität, hoher Polyfonie sowie programmierbaren Registrations ist das kleine Preiswert-Keyboard ein Ausstattungsriese. Der Funktionsbereich verstärkt diesen Eindruck, und insbesondere einen USB-MIDI-File-Player findet man bei der Konkurrenz in der Low-BudgetKlasse nicht. Abstriche muss man dagegen bei der bei Tastatur und dem Soundsystem, machen. Wo jeder Euro zählt, ist das leider nicht zu ändern.
Das A800 bietet nicht nur sehr viele Sounds und Styles, sondern auch eine Menge Funktionen. Unter dem Display liegt das Bedienfeld für den 6-Spur-Rekorder; die M-Buttons über der Tastatur dienen zum Wechseln der Registrations.
Das leider mittig liegende Anschlussfeld stellt zwar nur eine Stereo-Ausgangsbuchse bereit, ist aber ansonsten gar nicht schlecht ausgestattet.
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test
alesis qx49 text: Markus Thiel, foto: Archiv
Kontrollfreak Alesis QX49 – Controller-Keyboard
Maximale Kontrolle bei minimal finanziellem Aufwand? Das günstige USB/MIDIController-Keyboard QX49 von Alesis tritt an, uns diesen Wunsch zu erfüllen.
Hersteller/Vertrieb: Alesis Studiosound GmbH Internet: www.alesis.de UvP / Straßenpreis: € 179,– / ca. € 145,–
profil
plus | minus
+ Funktionsumfang + Plug&Play – Federgeräusche der Tastatur KEYBOARDS 1.2012
Der Nachfolger des Q49 von Alesis möchte im Feld der Controller-Keyboards mit einer Extraportion Steuerungsmöglichkeiten, vier Drumpads und einem übersichtlich dimensionierten Display überzeugen. Schauen wir uns doch einmal an, wie sich der neue QX49 in der Praxis so schlägt.
Oberflächen Der QX49 kommt in Leichtbauweise im branchenüblichen schwarzen Kunststoffgehäuse daher. Neben einer anschlagdynamischen, aber Aftertouch-losen 49-Tasten-Klaviatur verfügt das Gerät über einige schon auf den ersten
Blick sichtbare und optisch sauber in einzelne Abschnitte unterteilte Kontrollbereiche. Sechs Buttons dienen unverkennbar als DAWTransport-Steuerung. Zur komfortablen Parametereingabe werden ihr acht Dreh-Encoder und ebenso viele Schieberegler an die Seite gestellt. Dazwischen positionieren sich vier frei belegbare und vor allem in Verwendung mit Drum- und Percussion-Sounds nützliche und anschlagdynamische Pad-Quadranten. Oberhalb des links gelegenen Edit-Bereichs, welcher der Controller-Programmierung vorbehaltenen ist, befindet sich auf einer Höhe
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mit Pitchbender- und Modulations-Rad ein für diese kompakte Bauweise recht großzügiges und informatives Display. Rückseitig hält der QX49 von Alesis neben dem obligatorischen USB-Anschluss auch noch zwei MIDI-Out-Buchsen bereit (Computer- & Keyboard-MIDI-Out), und auch an einen SustainPedal-Anschluss wurde gedacht. Strom bezieht der Controller wahlweise über einen optional erhältlichen Netzadapter oder im Fall eines verbundenen PC direkt über einen Bus-power-fähigen USBPort. Ein entsprechendes USB-Kabel befindet sich im Lieferumfang. Ebenfalls Teil des Pakets ist eine spezielle, hardwaregebundene und nach erfolgreicher Registrierung sofort einsatzfähige Alesis-Edition von Abletons DAW-Softwarelösung „Live Lite“ für Mac und PC.
Power! Unmittelbar nach Anschluss des QX49 an einen Windows- oder OS-X-Rechner ist das Gerät auch schon einsatzbereit, da es sofort als Class Compliant USB-MIDI-Einheit vom jeweiligen System erkannt wird. In puncto Bedienung erweist sich der Controller schon auf den ersten Metern als „pretty straight forward“.
Class Compliant Wenn USB-Geräte class compliant ausgelegt sind, ist für den Betrieb am jeweiligen Rechner keine Installation spezieller Treiber notwendig. Auch dem ungeübten User gelingt damit ein schneller und unkomplizierter Einstieg beim Zusammenstellen des Rechner-Setups.
Die Tastatur macht einen insgesamt soliden, wenn auch nicht wirklich exklusiven Eindruck. Beim Spiel fällt zudem ein wahrscheinlich von der Tastenaufhängung herrührendes, leicht schepperndes Federgeräusch auf, womit man aber meiner Meinung nach und angesichts des ansonsten doch akzeptablen Spiel-
gefühls und der Preisklassenzugehörigkeit gut leben können sollte. Auch die weiteren Bedieneinheiten wie Fader, Potis, Buttons und Triggerpads erweisen sich als angemessen praxistauglich. Ein wirklich schönes Feature stellt der vorhandene zweite MIDI-Ausgang des Geräts dar. Über diesen mit dem Zusatz „Computer“ versehenen MIDI-Out lässt sich nämlich ein am QX49 angeschlossener Klangerzeuger bei gleichzeitiger USB-Verbindung auch bequem via PC oder Mac steuern. Wie mittlerweile bei den meisten Herstellern üblich, hat sich auch bei Alesis die ControllerAuswahl und Justierung grundlegender Funktionen in Form eines Bedienmix aus speziellen Funktionstasten und der numerischen Parametereingabe über die Keyboardtastatur durchgesetzt. Bei weiterführenden und tiefergehende Funktionen wie einem Factory-Reset oder dem Velocity-Lock steht die knapp gehaltene, aber dennoch informative Kurzanleitung in mitgelieferter Druckform und mehreren Sprachen Rede und Antwort.
Fazit Auch wenn Alesis mit dem QX49 das Rad nicht neu erfindet, bekommt man doch zu einem Straßenkurs von nicht einmal 150 Euro ein solides Arbeitsgerät, das auf ganzer Linie hält, was es verspricht. Ein besonderes Highlight ist auf jeden Fall die Gratisdreingabe der vom Umfang her schon recht ansehnlichen Software Ableton Live Lite, mit der auch DAW-Einsteiger sofort ins Produktionsgeschehen abtauchen können. Alles in allem ein kostenbewusster und funktionell gut ausgestatteter Keyboard-Controller in bester Plug&Play-Manier.
Das anschlagdynamische QX49 wird per USB mit dem Rechner verbunden und bietet einen SustainAnschluss. Außerdem kann es zusätzlich als MIDI-Interface eingesetzt werden.
Velocity-Lock Manche Presets – z. B. OrgelSounds – möchte man möglichst ohne Anschlagdynamik spielen. Um sich komplizierte Einstellungen oder Editierungen am Sequenzer oder Hardware-Klangerzeuger zu sparen, bieten viele Masterkeyboards die Option, die Anschlagdynamik auf einen bestimmten Wert zu fixieren.
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test
korg microarranger text: Henrik Bruns, foto: Dieter Stork
Klangbeispiele zum Korg micro Arranger unter www.keyboards.de
profil
„Portichen“ mit Profi-Sound Korg microArranger – Portable Keyboard Manchem reicht’s auch mini: Korg hat sein Ensemble der „micros“ um
Konzept: kompaktes Arranger-Keyboard mit 61 Mini-Tasten und HI-Synthese (samplebasiert); 62 Stimmen, 662 Sounds, 33 Drumkits; 256 Styles Besonderheiten: XDS-Doppelsequenzer, Datensicherung via SD/SDHC-Card Maße / Gewicht: 87,3 27,7 9,1 cm / 4,2 kg Hersteller / Vertrieb: Korg Inc. / Musik Meyer Internet: www.korg.de UvP / Straßenpreis: E 594,– / ca. E 500,–
ein weiteres Modell ergänzt. Diesmal werden waschechte PortableKeyboard-Fähigkeiten im Ultra-kompakt-Format geboten.
Mit microKorg, microPiano oder microStation hat Korg es vorgemacht, nun reiht sich auch der microArranger in die Riege jener Instrumente ein, die einem pfiffigen Low-BudgetPrinzip folgen: Jenseits aller Einsteigerformate anderer Hersteller sehen die Korgschen „micros“ vielmehr aus wie Miniaturen „echter“
KEYBOARDS 1.2012
Instrumente – greifen aber auf bewährte Technologien teurerer Modellreihen zurück. Der optischen Gratwanderung zwischen Low-Cost und Wertigkeit, ernst zu nehmendem Instrument und Spielzeug wird so der überzeugende Sound und die Kernausstattung eines Mittelklassen-Produkts zuteil.
plus | minus
+ guter Gesamtsound + flexible Sound- und Style-Auswahl + leistungsstarke Begleitautomatik + Doppel-Sequenzer + Edit-Möglichkeiten - kein USB - Preset-Material könnte das Klang-
potenzial besser ausschöpfen
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Pa50-Miniatur
Sounds und Styles
Wem die Standard-Tastengröße nicht so wichtig, ein Korg Pa50SD aber immer noch zu teuer ist, der kann blind zum microArranger greifen. Am neuen Korg-Portichen ist zwar alles kleiner und das schwarze Chassis inklusive der von der microStation her bekannten geschlossenen 61er-Mini-Tastatur verleihen dem Instrument einen individuellen Look; doch sowohl die Benutzeroberfläche wie auch das technische Innenleben stammen fast eins zu eins vom Pa50SD.
Der microArranger liefert als kleine Portable-Workstation eine universell einsetzbare Sammlung von Sounds und Styles. Die 62stimmig arbeitende HI(„Hyper Integrated“)Klangerzeugung kommt auch in den nicht mehr produzierten Triton-Synthesizer-Workstations und im alten Pa1X zum Einsatz. Zwar nagt der Zahn der Zeit bereits an einigen der 662 Klänge des microArranger – beispielsweise an den Akustikgitarren und an manchen SoloInstrumenten –, doch der Gesamtsound kann auch heute noch überzeugen. In Klanggruppen wie „Piano“, „E-Piano“ oder „Organ“ wird – bei guter Klangqualität – viel Abwechslung geboten. Drums (33 Kits) und Bässe setzen sich gut durch und sorgen für Druck. Warme Streicher und Pad-Sounds sowie gute Synth-Leads sind ohnehin eine Domäne von Korg, die der microArranger mit komplexen Edit-Funktionen begleitet: Filter, LFO und Amplitude mit jeweils mehrstufigen Hüllkurven lassen sich für jeden der bis zu vier Oszillatoren eines PROGRAMS (Sounds) detailliert einstellen. 128 User-Programs stehen dafür bereit. Daneben kann man 64 eigene User Drumkits erstellen.
2004 brachte Korg das Ur-Pa50 zum Preis von 1.120 Euro heraus. Das Modell entwickelte sich aufgrund seiner überzeugenden Klangqualität und seiner flexiblen Möglichkeiten zum noch heute produzierten Dauerbrenner. 2010 folgte die Version Pa50SD (773 Euro) mit SD-Card-Slot zur zeitgemäßen Datensicherung. Nochmals rund 200 Euro weniger verlangt Korg für den microArranger. Seine anschlagdynamischen „micro“-Tasten sind gewöhnungsbedürftig, aber noch spielbar; der Pitch-ModulationJoystick ist sogar eine professionelle Spielhilfe. Bei den Anschlüssen wurde im Gegensatz zum Pa50SD auf MIDI-Thru verzichtet, und Phonessowie Input-Buchse (z. B. für einen MP3-Player) sind beim micro als Stereo-Miniklinke ausgeführt. Weiterer Unterschied zum Pa50SD ist das interne Soundsystem, das mit nurmehr 2 x 5 Watt Leistung (gegenüber 2 x 15 Watt) und Lautsprechern ohne Bassreflex-Öffnungen auskommen muss.
Klasse sind die Effekte: Vier DSPs mit den jeweils gleichen 89 Typen, darunter komplexe Modulations- und Kombi-Effekte, alle editierbar. Deren Qualität überzeugt durchweg. Die 256 Preset-Styles mit jeweils acht Spuren sind den klassischen Genres wie 8/16 Beat, Ballad, Ballroom, Latin, Jazz usw. verpflichtet.
Die Arrangements sind geschmackvoll und mit viel Groove programmiert. Manche Pop- und Dance-Styles sind nicht mehr auf der Höhe der Zeit, insgesamt aber wird ein recht universell einzusetzendes Repertoire geliefert. Wünschenswert wäre eine Auswahl von zeitgemäßen Arrangements exklusiv für den microArranger gewesen, anstatt die Werksdaten aus dem Pa50 eins zu eins zu übernehmen. Nach Auskunft des deutschen Korg-Vertriebs wird aber bereits über ein zusätzliches Style-Angebot für den neuen Kleinen nachgedacht. Schon jetzt lädt der micro Styles für die i-Serie sowie die Modelle Pa50, 60 und 80. Dafür gibt es 48 USER-STYLE-Speicher.
Performen à la micro 164 Speicherplätze für PERFORMANCES fasst der interne Speicher. Eine solche Registrierung organisiert die vier REALTIME PARTS UPPER 1 bis 3 sowie LOWER zusammen mit einem beliebigen Style und allen dazugehörigen Einstellungen. Im STYLE PLAY MODE gibt’s zudem vier veränderbare SINGLE TOUCH SETTINGS pro Style. Die Begleitautomatik arbeitet professionell – mit vier VARIATIONS und je zwei INTROS, ENDINGS und FILLS; außerdem gibt es die Funktionen BREAK, SYNCHRO START und STOP sowie FADE IN/OUT. Zur Akkord-erkennung dienen die FINGEREDModi und eine ONE-FINGER-Automatik. Die Funktion ON BASS kann man frei hinzu schalten. Im Modus SONG PLAY spielt der microArranger SMFs direkt von einer SD-Card ab. Mittels JUKE-
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test
korg microarranger
BOX-Funktion lassen sich Playlists abspielen. Und dank Doppelsequenzer können zwei MIDI-Songs unabhängig voneinander gestartet und mit dem CROSSFADER ineinander überblendet werden.
Song-Maschine an Bord Im Sequenzer-Teil des microArrangers lassen sich Songs so detailliert wie in OberklasseKeyboards programmieren. Die Spur-für-SpurAufnahme von 16 MIDI-Tracks ist im SONG-SEQUENCER zwar möglich, kann aber leicht in unübersichtliche Tipp-Orgien ausarten. Einfacher ist es, Song-Ideen im BACKING-SEQUENCER festzuhalten, der das eigene Spiel auf der Tastatur inklusive Style-Wiedergabe aufzeichnet. Das Ergebnis kann anschließend im Song-Sequencer oder dank Sicherung im SMF-Format auch gleich am Rechner weiterbearbeitet werden. Die Kapazität von maximal 56.000 Noten für einen Song kann sich in dieser Klasse sehen lassen. Music don’t stop! Korgs einzigartiges Doppelsequenzer-Konzept macht den microArranger zur Jukebox. Zwei Sequenzen können parallel abgespielt und mittels Balance überblendet werden.
Fazit
An den Miniklinken-Input ist ein MP3-Player rasch angedockt. Der Card-Slot liest auch SDHCs bis zu 32 GB.
Der microArranger ist ein wertiges „Porti to go“ mit dem Funktionsumfang eines flexiblen Mittelklasse-Keyboards. Die Edit-Möglichkeiten für Sounds und Styles sind professionell, und der XDS-Sequenzer macht das micro-Modell zur komplexen MIDI-Workstation. Aufgrund der Mikro-Tasten empfiehlt sich der microArranger natürlich nicht als starkes Livekeyboard. Der mittels der Spar-Klaviatur erzielte Preisvorteil kommt aber wiederum Musikern entgegen, die zum Beispiel auf der Gitarre oder auf einem Blasinstrument zu Hause sind und ein kleines Keyboard als Kompositions- und Arrangierhilfe suchen. Nicht zu unterschätzen ist der Doppelsequenzer, mit welchem der microArranger sich als flexibler Abspieler für ein StandardMIDI-File-Repertoire erweist. Nur schade, dass Korg die Preset-Auswahl an Sounds und Styles gänzlich vom Pa50 übernommen hat. Das Potenzial, um Klänge und Arrangements zeitgemäßer zu gestalten, besitzt der microArranger nämlich zweifellos.
Maximal 164 Speicher für Performances garantieren einen komfortablen Live-Einsatz.
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053 text: Markus Thiel, foto: Dieter Stork
Gehörverschaffer IMG Stageline PAB-110Mk2 – passiver PA-Monitor Mit der PAB-110Mk2 verabreicht die Monacor-Tochter „IMG“ der neusten Generation ihrer PA-Lautsprechersysteme einen deutlichen Leistungssprung.
F
ür die aktuelle Mk2-Variante der 110er-Modelle haben die Entwickler bei IMG noch einmal kräftig in die Leistungsschublade für passive PA-Systeme gegriffen. Der Fokus lag dabei wieder einmal in den Bereichen Mobilität, Robustheit und Pegelfestigkeit bei gleichzeitiger Höchstleistung im Rahmen der technischen Möglichkeiten.
Der Frequenzbereich der PAB-110Mk2 bewegt sich laut Datenblatt in einem Bereich von 50 Hz bis 20 kHz in Kombination mit einem maximalen Nennschalldruck von respektablen 120 dB. Chassis und Spulen sind im Übrigen laut Herstellerangabe im Falle eines Falles (z. B. bei einem durch Überbelastung hervorgerufenen Defekt) beim vorliegenden Modell vollständig austauschbar.
Konzept Schon bei der ersten Kontaktaufnahme wird deutlich, dass es diese passiv aufgebauten Boxen sehr ernst meinen, wenn es in Richtung eines harten und vor allem täglichen Bühnenalltags gehen soll. Das zeitlos schlichte ABS-Gehäuse der Stage Line PAB-110Mk2 ist auf der Frontseite zum Schutz des 10"-Tieftöners mit einem stabil erscheinenden Stahlgitter ausgestattet. Direkt darüber ist der 1"-Hochtöner in Hornbauweise untergebracht. Wie man offensichtlich an der Form erkennen kann, lässt sich das Modell stapeln, darüber hinaus aber auch auf einem Stativ installieren, wozu sich an der Unterseite die obligatorische Flanschvertiefung befindet. Fürs „schnelle Zupacken“ und „bequeme Tragen“ besitzt die Box zusätzlich einen wohlgeformten und seitlich verbrachten Tragegriff. Die rückseitigen Anschlussmöglichkeiten fallen mit zwei Speakon-Buchsen (In/Out) zum Endstufenanschluss für eine passive PAMonitorlösung erwartungsgemäß spartanisch aus. Mit knapp 11 kg ist sie im Verhältnis zu ihrer maximalen Belastbarkeit von satten 400 Watt Spitzenleistung (an 8 Ohm) als angenehm leicht und portabel zu bezeichnen. Verantwortlich für dieses Traumgewicht zeigt sich neben dem puristischen Gehäusedesign auch die besonders leichte Lautsprecherkorbbauweise im Aluminium-Druckgussverfahren.
Praxis Im Verbund mit einem entsprechenden und zum Betrieb dringend notwendigen Amp präsentiert sich die PAB-110Mk2 als nützliches und unkompliziertes Arbeitsgerät mit deutlich spürbaren Belastungsreserven. Auch klanglich macht die Box eine gute Figur. Das Frequenzspektrum wird auf unterschiedlichsten Lautstärkeniveaus präzise artikuliert und ohne störende Überbetonungen wiedergegeben. Den richtigen Poweramp vorausgesetzt, liefert die IMG PAB-110Mk2 einen klaren und vor allen Dingen angenehm definierten Livesound, den man in dieser Preisklasse schon als gehoben bezeichnen kann. Mit ihrer Leistungsverdoppelung im Vergleich zum Vorgängermodell von 200 auf satte 400 Watt ist die PA-Box auch für Veranstaltungen der etwas umfangreicheren und anspruchsvolleren Sorte bestens gerüstet. Je nach Anforderungslevel der Beschallungssituation empfiehlt sich unter Umständen und auf Grund der natürlichen Grenzen einer 10"-Membran die Ergänzung um ein entsprechendes Subwoofer-System, wie etwa dem dazu passenden PSUB-15 aus gleichem Haus.
Fazit Wem die Kombination aus passivem PA-Lautsprechersystem und gesondertem Poweramp
(oder wahlweise Powermixer) für den Livebetrieb zusagt, findet mit der IMG Stageline PAB-110Mk2 eine kraft- und vor allem klangvolle Verbündete. Einen weiteren Pluspunkt stellt aber auch der nicht zu verachtende Anschaffungspreis von momentan gerade einmal 100 Euro (Straßenpreis) pro Exemplar dar. Wer schon über einen geeigneten Amp verfügt oder sich ein System dieser Art komplett neu zusammenstellen möchte, sollte die preislich attraktive und ultrakompakte Stage Line PAB110Mk2 von IMG in jedem Fall einmal näher unter die Lupe nehmen.
profil Konzept: 2-Wege PA-Lautsprecherbox Maße (BxHxT): 360 500 260mm Gewicht: 11,1 kg Frequenzgang: 59 Hz – 20 kHz Leistung: 400 Watt (max) / 200 Watt (RMS) Schalldruckpegel: 120 dB Hersteller / Vertrieb: Monacor International GmbH Internet: www.monacor.de UvP / Straßenpreis: € 144,– / ca. € 100,–
plus | minus
+ Sound + robuste Verarbeitung + verzerrungsfrei auch
bei Maximalauslastung
1.2012 KEYBOARDS
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test
beyerdynamic tg v70d & tg v71d text: Markus Thiel, fo f tos: Dieter Stork
Doppelt hält besser! Beyerdynamic TG V70d & TG V71d – dynamische Vokalmikrofone für die Bühne Dass „etwas doppelt Sehen“ nicht immer Anzeichen eines zweifelhaften Geisteszustands zu sein braucht, beweist Beyerdynamic mit den neuen dynamischen Mikrofonmodellen TG V70d und TG V71d.
profil
Seit 1924 setzt das Heilbronner Unternehmen
Grundlegendes
immer wieder Maßstäbe in Sachen Klang und Fertigungsqualität. Auch die neuen Vokalmikrofone aus Beyerdynamics Touring-Gear-Serie bilden hier keine Ausnahme. Nach dem Test der mit Kondensator und Bändchen bestückten Familienmitglieder TG V90r und TG V96c in KEYBOARDS 4.2011 widmen wir uns heute einem bauartbedingt „dynamischen Duo“ für die Bühne.
Bei den Mikrofonmodellen TG V70d und TG V71d handelt es sich, wie das hinten anstehende Buchstabenkürzel nahe legt, um Schallwandler der dynamischen Tauchspulenriege. Die sich bis auf die Farbe der Typenbanderole als optische Zwillinge präsentierenden Probanden verfügen beide über das gleiche robuste und ergonomisch geformte, matt-schwarz
KEYBOARDS 1.2012
Konzept: Vokalmikrofone in Tauchspulentechnik (Druckgradient) Frequenzbereiche: TG V70d: 25 – 18.000 Hz TG V71d: 35 – 18.000 Hz Hersteller / Vertrieb: Beyerdynamic Internet: www.beyerdynamic.de UvP / Straßenpreise: TG V70d: E 180,– / ca. E 170,– TG V71d: E 190,– / ca. E 180,–
plus | minus
+ Klang + Design und Haptik
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satinierte Gehäuse. Das ergonomische Design zeichnet sich durch eine unaufdringliche edle Schlichtheit aus, wie sie auch bei anderen Produkten des Herstellers zu finden ist. Beide Mikrofone profitieren von der neusten Generation von Beyerdynamics Sound-Channeling-Technology. Auf der Grundlage individueller Berechnungen wird hierbei für jedes Modell ein spezielles Labyrinth-System akustischer Filter und Schallführungen realisiert, welches sich in besonderer Weise für den individuellen Klang jedes einzelnen Mikrofons verantwortlich zeigt. Im vorliegenden Fall basiert dies auf einer dem robusten Drahtkorb nachgestellten Akustikkonstruktion im Zusammenspiel mit einer speziell flexibel und weich eingelagerten Kapsel. Die im Feld eines Neodym-Magneten schwingende Spule des Druckgradientenempfängers liefert so letztlich bei beiden Modellen die Richtcharakteristik einer nah an der „Acht“ angesiedelten und „live“ gern gesehenen Hyperniere. Der eigentliche Konstruktionsunterschied der beiden Geschwistermodelle liegt aber schließlich im Verlauf der jeweiligen Frequenzwiedergabe. Während das TG V70d mit einem klassischen Nahbesprechungseffekt in Form einer deutlichen Bassanhebung zwischen 80 und 200 Hz aufwartet, verhält sich das TG V71d in diesem Bereich deutlich linearer und unauffälliger. Ohnehin schon tiefe Männerstimmen dürften also speziell von letzterer, nicht ganz so voluminöse Stimmen und Frauenstimmen eher von der TG-V70d-Variante profitieren. Übermäßige EQ-Modifikationen beim Soundcheck lassen sich so also schon durch die je nach Anforderung geeignete Mikrofonwahl im Vorfeld vermeiden. Im Hochfrequenzbereich findet sich bei beiden Mikrofonen eine breit angelegte Anhebung zwischen 4 und 12 kHz, welche beim TG V71d entsprechend des etwas späteren Anrollens im Bassbereich seiner Verwendung nach etwas ausgeprägter gestaltet wurde. Im Übertragungsbereich decken die Kandidaten mit einem Frequenzgang von 25 bzw. 35 (TG V71d) – 18.000 Hz einen großzügigen Rahmen ab, für den sich auch ein Kondensatormikrofon nicht schämen bräuchte.
bei Sprache wie natürlich auch bei Gesang. Der schon im Datenblatt angedrohte konzeptionelle Unterschied im Frequenzgang kommt im Direktvergleich besonders zur Geltung. Hier lässt das TG V71d mit seiner gedämpften Bassansprache (100 Hz bei –10 dB) deutlich mehr Nähe zu, einhergehend mit einem „glockenförmigen“ Präsenz-Boost im Höhenbereich. Im Kontrast dazu liefert das TG V70d für alle Stimmen, die es vertragen können, einen handfesten und klassischen Nahbesprechungseffekt, welcher allerdings selbst beim direkten „Biss in den Drahtkorb“ den präsenten Gesamtklang nicht zu sehr aus dem Gleichgewicht bringt. Darüber hinaus beweisen beide Mikrofone eine ausgesprochen gute Rückkopplungsfestigkeit. Nichtsdestotrotz empfiehlt es sich beim Bühneneinsatz, die Monitore in den beiden „toten Richtwinkeln“ der Hyperniere, sprich rückwärtig schräg zu beiden Seiten anzuordnen, um Feedbackproblemen grundsätzlich vorzubeugen. Was sich beim Handling ebenfalls positiv bemerkbar macht, ist die ungemein gute Griffgeräusch- und Trittschalldämmung, die auch rauere Behandlung und kleinere Unachtsamkeiten akustisch verzeiht. Mit ihrem Eigengewicht von 345 Gramm und dank der ergonomisch gestalteten Ge-
häuseform liegen beide Mikrofone dazu angenehm und wohl ausbalanciert in der Hand. Das TG V70d ist im Übrigen auch als Variante mit knackfreiem Schalter erhältlich. Natürlich kommen beide Mikros inklusive gepolstertem Etui und passender Stativklemme.
Fazit Mit den neuen Mikrofonen TG V70d und TG V71d bietet das Heilbronner Unternehmen Beyerdynamic zwei wirklich edle Mittelklassemikrofone mit deutlicher Affinität zur Spitzenklasse an. Beide „Spezialisten“ hinterließen im Test einen klanglich wirklich mehr als positiven Eindruck. Damit reihen sie sich nahtlos in die Modellreihe der neuen Touring-Gear-Serie ein, mit der sie auch in puncto Fertigungsqualität gleichziehen – im Übrigen eine Qualität, die man nicht nur sehen, sondern auch spüren kann. Auch preislich rangieren beide Kandidaten in einem, gemessen an der Leistung, noch moderaten Rahmen. Wer noch günstiger in den Genuss eines dynamischen Modells der neuen Touring-Gear-Serie kommen möchte, findet mit dem in ähnlicher Bauart realisierten TG V50d für etwas über 100 Euro eine noch portemonnaiefreundlichere Variante.
Test, Test, eins, zwei ... Wer bei der Erwähnung dynamischer Mikrofone sofort den näselnden Charakter bestimmter Klassiker assoziiert, wird bei den getesteten Modellen TG V70d und TG V71d aus dem Hause Beyerdynamic in jedem Fall Augen und vor allem Ohren machen. Beide Kandidaten punkten mit einer brillanten und klar verständlichen Stimmwiedergabe sowohl
Gut gegen Trittschall geschützt, dank elastisch eingebauter Kapsel
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test
endeavour evo text: Markus Thiel, foto: Dieter Stork, Archiv
rEVOlution Endeavour EVO series one – Masterkeyboard mit Touchpad-Tastatur Wer dachte, die Tastaturentwicklung hätte mit der Errungenschaft des dynamisch-polyfonen Aftertouch ihren Zenit schon erreicht, darf sich jetzt von dem noch jungen deutschen Unternehmen Endeavour eines Besseren belehren lassen. Das Masterkeyboard EVO stößt mit seinen berührungsempfindlichen Tasten die Tür in eine neue Dimension des Keyboardspiels auf.
Was ist denn da passiert? Nein, diese Tasta-
Konzeptionelles
tur ist weder zu dicht an einem Schwarzen Loch vorbeigeflogen, noch hatte Salvador Dali beim Design seine Finger im Spiel! Keine Sorge – bei der Konstruktion des revolutionären Erstlingswerks EVO der deutschen Hard- und Software-Manufaktur Endeavour wurde nichts dem Zufall überlassen. Aber schön der Reihe nach.
Für ein Masterkeyboard, das gemeinhin der Kontrolle über die eigenen Soft- und Hardwareklangerzeuger gewidmet ist, mutet der 49-tastige EVO in seinem edlen und schlichten Aluminiumgehäuse erst einmal ungewohnt „nackt“ an. Abgesehen vom vierzeiligen und hintergrundbeleuchteten Display mit seinem umge-
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benden Array aus sechs Sensortastern für die Menüsteuerung verzichtet das Gerät vollkommen auf die für diese Geräteklasse sonst so typische Regler- und Kontroll-Ausstattung. Die eigentliche Stärke des EVO versteckt sich nämlich in Form von berührungsempfindlichen TouchOberflächen in den schwarzen und weißen Tasten selbst. Bei der im Vergleich zu anderen Tas-
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OSC Ähnlich wie beim MIDI-Standard ist Open Sound Control ein Protokoll zur Kommunikation zwischen Computern, Controllern, Synthesizern und multimedialen Anwendungen. Dabei ist es aber in puncto vernetzungsmöglichkeiten und Übertragungsraten deutlich leistungsfähiger als das gute, alte MIDI, das bei den HardwareInstrumenten immer noch den Standard darstellt. Viele Software-Anwendungen aber unterstützen bereits OSC. DHCP Das Dynamic Host Configuration Protocol ermöglicht die Integration eines Geräts in ein bestehendes Computernetzwerk ohne jegliche manuelle Konfiguration.
profil Hersteller/Vertrieb: Endeavour GmbH Preis: E 2.800,– Euro Internet: www.endeavour.de
plus | minus
+ + + +
innovatives Konzept Handhabung Verarbeitung Preis/Leistungs-Verhältnis
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derzeit Mac only!
taturmodellen leicht überdimensioniert wirkenden Klaviatur handelt es sich um eine Spezialentwicklung der Endeavour GmbH. Jede einzelne Tastenoberfläche ist dabei in einen inaktiven sowie einen aktiven Bereich unterteilt. Gleitet der Finger aus dem „neutralen“ Spielbereich an der Tastenspitze in den aktiven Pad-Bereich, ermitteln die dort untergebrachten kapazitiven Sensoren die Fingerposition mit einer Auflösung von 8 Bit und nicht weniger als 500 Scan-Vorgängen in der Sekunde. Auf diese Weise lassen sich selbst Bewegungen im Bereich von 0,1 mm exakt erfassen und interpretieren. Auch beim grundlegenden Tastenanschlag setzt Endeavour – statt auf gewöhnliche dynamische Anschlagssensoren – auf ein in 16-Bit-Technik realisiertes, fein auflösendes, optisches Lichtschrankensystem. Zur Verarbeitung des so entstehenden Datenvolumens bei schnellem Zehnfingerspiel können hier schon einmal locker 1 MB pro Sekunde anfallen, daher ist das EVO unter der Haube mit neun modernen Hochleistungs-CPUs ausgestattet, die sich bereitwillig über die Informationsflut hermachen. Ebenfalls ganz im Zeichen der Geschwindigkeitsoptimierung steht auch die spartanisch ausgestattete Rückseite des EVO. Da sich weder der mittlerweile deutlich in die Jahre gekommene MIDI-Standard noch die Nachfolgeoption USB für eine angemessenen Zusammenarbeit qualifizieren konnten, verfügt das Masterkeyboard zur Kommunikation mit der Außenwelt über einen schnellen Ethernet-Anschluss inklusive Unterstützung des als Open Source erhältlichen OSC-Protokolls . Selbst im unwahrscheinlichsten Fall, dass man alle Tasten der Klaviatur gleichzeitig betätigen würde, sollen auf diese Weise Übertragungsgeschwindigkeiten zwischen Keyboard und Mac von unter einer Millisekunde sichergestellt werden. Für einige Klangerzeuger ist dies allerdings schlicht zu schnell, wodurch Notenhänger entstehen. Endeavour wird deshalb die Möglichkeit integrieren, die Übertragungsgeschwindigkeit auf Wunsch zu reduzieren.
Comm together Das Zentrum zur Steuerung sämtlicher kommunikativer Prozesse und Einstellungen des Gerätes bildet die speziell für die Zusammenarbeit zwischen EVO und Mac entwickelte Software COMM – eine PC-Version der Software ist bereits in Arbeit. Neben Anpassungen des dynamischen Tastenanschlags mittels grafisch modulierbarer Velocity-Kurven lässt sich mit dem übersichtlich gestalteten Konfigurationsprogramm auch das Verhalten der Touchpad-Oberflächen näher bestimmen.
Dabei ist es beispielsweise möglich, aus den PAD-Typen „Relative“ und „Absolute“ zu wählen, einen Schwellenwert für die Fingerbewegung sowie spezielle untere und obere Werte für den Regelbereich zu definieren. In diesem Zusammenhang lassen sich auch einzelne oder mehrere Tasten zu einer KeyGroup zusammenfassen, welche dann wiederum zu umfassenden Layer-Strukturen kombiniert werden können. Für jedes entweder direkt mit dem Mac verkabelte oder alternativ über einen Router im Netzwerk eingebundene EVO lässt sich in COMM eine beliebige Anzahl an Presets und Tastengruppen für unterschiedliche Anwendungen definieren. Über die „Global Settings“ der Software werden die grundlegenden Funktionen festgelegt, etwa welche Key-Events in welcher Form dem System (und den Key-Groups) zur Verfügung gestellt werden sollen. Dies lässt sich wahlweise sowohl über virtuelle MIDI-Verbindungen als auch vorzugsweise über das höher entwickelte, nachrichtenbasierte OSC-Protokoll realisieren.
Praxis Beim ersten Anschluss des EVO wird das Einrichten einer manuellen oder automatischen Verbindung per DHCP-Protokoll erforderlich. Ist COMM aktiv, dauert die Verbindung über das Netzwerk nur wenige Sekunden. Als OSCfähiger Klangerzeuger kam während unseres Tests übrigens eine modifizierte Version des in Reaktor 5 enthaltenen „Junautik“-Softwaresynthesizers zum Einsatz. Die im Vergleich zu anderen Keyboards um knappe 2 cm verlängerten Tasten des EVO sorgen zunächst erst einmal nicht nur optisch, sondern auch haptisch für ein wenig Verwirrung. Diese weicht jedoch spätestens dann, wenn man sich mit der Bedienung der aktiven Touchpad-Bereiche angefreundet hat. Ebenfalls ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist die wenig Widerstand bietende, weiche Tastenfederung des uns vorliegenden Prototypen. Auf Nachfrage wurde uns allerdings mitgeteilt, dass das Serienmodell mittlerweile standardmäßig mit schwereren Federn für einen härteren Anschlag ausgeliefert wird. Die leichte Variante verbleibt jedoch als Option. War das „Ziehen“ eines einzelnen Tons innerhalb eines „stehenden“ Voicings bisher vor allem der Gitarristenzunft vorbehalten, können Keyboarder mithilfe des EVO in dieser Disziplin jetzt auch gebührend mitmischen. Aber auch polyfone Filterfahrten sind mit der berührungsempfindlichen Tastenoberfläche im Ribbon-
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test
endeavour evo
Simon Kemper von Endeavour
Die Tasten haben es in sich ...
Puristisch und anwenderorientiert: die Steuersoftware COMM
„Anfangs war da die Idee ... Dabei ging es uns nicht einfach nur darum, ein MasterKeyboard mit revolutionärer Tastenoberfläche zu entwickeln. Wir wollten ein perfektes Gerät, das den Kunden nicht einfach nur an Funktionen bindet, sondern ihm einen Horizont von Möglichkeiten eröffnet. Nach zwei Jahren Entwicklung haben wir diesen Stand erreicht, und wir sind sehr stolz auf unser Meisterwerk. Wir wollen Musikern ein solides Werkzeug an die Hand geben mit dem sie ihre Kreativität beflügeln können. Das EVO wird daher auch hier in Deutschland von Hand zusammengesetzt und bereits noch während der Montage auf eventuelle Qualitätsmängel hin überprüft. Nur so können wir garantieren, dass nur hochwertige und einwandfreie Ware unser Haus verlässt. Kauft der Kunde ein Gerät, so initiiert er den Herstellungsprozess. Jedes EVO wird explizit für den Kunden gebaut und ist in dieser Hinsicht schon eine Art Unikat.“
Controller-Stil das reinste Vergnügen. Anders als bei der Effektkontrolle per Wheel oder Aftertouch benötigt man beim EVO angenehmerweise zum Erreichen eines Modulationseffekts weder zusätzlichen Druck noch ist es nötig, eine Hand von der Tastatur zu nehmen – ein wirklich bahnbrechender Pluspunkt! Neben Reaktor 5 arbeitete das EVO im Test auch nahtlos mit anderen Softwareprodukten unter OS X (10.7) wie etwa Apples Logic Pro zusammen, welches in der aktuellen Version ebenfalls nativ das OSC-Protokoll unterstützt. Leider gibt es momentan keine Möglichkeit, das hoch aufgelöste Signal der OSC-Controller-
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Daten auch aufzuzeichnen. Aber die OSC-Daten können in normale MIDI-Daten gewandelt (reduziert) und dann von allen gängigen Sequenzern aufgezeichnet werden. Jedes einzelne am EVO verbaute und integrierte Teil ist im Übrigen eine hundertprozentige Eigenentwicklung aus der Feder des momentan noch dreiköpfigen Endeavour-Teams. Auch die Fertigung geschieht nicht am Fließband einer fernostasiatischen Billiglohnfabrik, sondern individuell und inklusive ausdrücklich gewünschtem Kundenkontakt in sorgfältigster Handarbeit in „Good Old Germany“.
Fazit Beim EVO spürt man an allen Ecken, dass in der zwei Jahre währenden Entwicklung neben jeder Menge Zeit und Gehirnschmalz vor allem aber auch eine ordentliche Portion Herzblut mit in dieses Projekt eingeflossen ist. Mit seinem Anschaffungspreis von 2.800,– Euro ist das Gerät gewiss kein Schnäppchen, aber aufgrund des innovativen Konzepts und der wirklich hervorragenden Verarbeitung meiner Meinung nach jeden Cent wert. Auch wenn das EVO „series one“ die Tastatur nicht grundlegend neu erfindet, – eine kleine Revolution ist es schon!
test
Eventide Space Reverb
059 text: Joker Nies, foto: Archiv
Die Weiten des Halls ... Eventide Space – High-End-Reverb im Stompbox-Format Die endlosen Weiten des Raumes passen heutzutage in eine Zigarrenkiste. Aber was für eine! Eventide komplettiert seine Stompbox-Effekt-Riege mit einem schwarzen Monolithen, dessen schlichter Name alles sagt: Space.
Hall ist traditionell ein eher statischer Effekt. Es geht dabei um eine hohe Rückwurfdichte der Delays ohne erkennbare Muster. Die Hallfahne wird höchstens mal durch einen Chorus leicht bewegt. Selbstverständlich beherrscht Space auch solche „normalen“ Klänge. Die Algorithmen „Hall“, „Room“, „Plate“ und „Spring“ liefern genau dies: klassische, dichte Hallfahnen, authentische Räume, gelungene Emulationen von Platten- und Federhall. Aber auch diese Standards bieten Möglichkeiten, die man bei anderen Geräten vergebens sucht: die dynamische Veränderung mehrerer Parameter ohne Artefakte, etwa mittels eines Expession-Pedals. Das kann zu subtilen bis drastischen Effekten führen, die sich dank der individuellen Parametrisierung der Algorithmen präzise individualisieren lassen. Beim SpringTypus kann man z. B. die Anzahl der Federn und deren Spannung verändern. Neben den bekannten Hall-Arten finden sich unter den insgesamt zwölf Algorithmen natürlich auch diverse effektvolle Spezialitäten. Neun Drehregler bieten direkten Zugriff auf alle Parameter. Bei Reverb-Effekten kann man im Allgemeinen entweder nur die Raumgröße und die Länge der Hallfahne einstellen, oder man ertrinkt in der Parameterflut. Anders beim Space: Das Ausmaß an Kontrolle ist genau rich-
tig, um ohne Aufwand einen Reverb perfekt anzupassen und mit dem Expression-Pedal dynamisch zu verändern. Der mittlere Schalter, HotSwitch genannt, ist quasi ein Preset im Preset. Damit kann man ein vorher festgelegtes Parameter-Subset aufrufen, auf das übergeblendet wird. Die Algorithmen, die dem Gerät seine Fähigkeiten verleihen, stammen von den Eventide 19"-Flaggschiffen H8000FW und Eclipse V4, und schon das Durchprobieren der Presets ist die wahre Wonne! Man sollte unbedingt ein Expression-Pedal anschließen und bei jedem Preset auch mal den HotSwitch betätigen, um in den Genuss der Varianten und der Parameter-Morphs zu kommen. Auf den ersten 30 Speicherplätzen finden sich Werks-Presets, die sowohl klassische ReverbEffekte als auch gerätespezifische Besonderheiten demonstrieren. Richtig spaßig wird es mit den restlichen Presets, die von namhaften Größen der Branche wie Richard Devine oder Vernon Reid stammen – die Herren lassen es mächtig krachen. Besonders Mr. Reid gibt der Distortion-Variante Mangledverb die Sporen und zeigt, was so geht, falls es mal ein bisschen rauer werden darf. Alles in allem findet man in den Presets reichlich Anregung für eigene Kreationen.
Fazit Space ist nicht nur die perfekte Ergänzung für Eventides Stompbox-Familie, sondern bringt im wahrsten Sinne des Wortes Bewegung in die eher statische Effektkategorie Reverb. Wer auf unkomplizierte Weise Hallräume individualisieren und lebendig machen oder ungewöhnliche neue Raumverhältnisse erforschen möchte, ist hier genau richtig.
profil Hersteller / Vertrieb: Eventide Internet: www.eventide.com UvP: E 499,–
plus | minus
+ leicht zu bedienen + hervorragende Klangqualität + flexibles Steuerungs-Konzept + außergewöhnliche Effekt-Varianten – nicht mit dem Gehäuse verschraubte Potis mit Kunststoffachse
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rezensionen
noten und lehrwerke text: Markus Thiel
Noten und Lehrwerke Neuerscheinungen
Noten & Lehrwerke Das dreibändige Lehrwerk Alfred’s Klavierschule für Erwachsene aus dem Alfred Verlag ist speziell für ältere Anfänger und Wiedereinsteiger ins Pianofach konzipiert. Ohne auf einschlägig bekannte Übungsstückchen zu verzichten, vermittelt die Schule für Klavier und elektronische Tasteninstrumente neben Notation und Spielfertigkeit auch eine ordentliche Portion Musiktheorie in gut dosierten und praxisnahen Einheiten. Trotz der hohen Informationsdichte sind die einzelnen Bände durchweg übersichtlich gestaltet und didaktisch sinnvoll strukturiert. Bei der Repertoire-Auswahl setzen die drei Autoren Williard A. Palmer, Morton Manus und Amanda V. Lethco derweil bewusst auf Vielfalt. So werden dem Leser neben klassischen Themen und Evergreens auch reichhaltige Beispiele aus der Blues- und Pop-Ecke vorgestellt. Aufgrund der detaillierten und umfassenden Aufbereitung ist diese Reihe neben der klassischen Verwendung im Unterricht auch für das Selbststudium in besonderem Maße geeignet. Die aufeinander aufbauenden Hefte sind zum Preis von jeweils 12,95 Euro über den Notenhandel erhältlich. Auch wenn es vielen auf Grund der aktuellen Chartplatzierung so vorkommen mag, ist die Formation Silly um Schauspielerin, Sängerin und Frontfrau Anna Loos alles andere als eine Neuerscheinung auf der musikalischen Bildfläche. Tatsächlich reicht die bewegte und von einigen Umbesetzungen gekennzeichnete Geschichte der in Ost-Berlin gegründeten Band sogar bis in das Jahr 1978 zurück. Mit dem gleichlautenden, bei Bosworth Edition verlegten Songbook zu ihrem 2010 erschienenen PlatinAlbum Alles Rot liegen nun alle aktuellen Songs der Band in einer offiziellen Transkription für Klavier, Gesang und Gitarre vor. Neben dem schön umgesetzten Notentext enthält das Liederbuch auch noch jede Menge Fotos und reichhaltige Hintergrundinformationen zu den einzelnen Songs. Wem das Hören des eigenen Lieblingsalbums schon lange nicht mehr ausreicht, ist ab sofort eingeladen, zum Preis von 22,50 Euro selbst in Tasten oder Saiten zu greifen.
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Schon „ein paar Tage“ auf dem Markt, aber doch noch immer brandaktuell ist die im AMA Verlag erschienene Blues-Piano-Schule von Jazzdozent und Pianist Bernd Frank. Wer schon immer einmal genauer wissen wollte, was ein „Stride“ auf der Klaviatur verloren hat oder warum es sich beim Bebop doch nicht um eine neue Trendfrisur handelt, wird in diesem Buch viele grundlegende Antworten und vor allen Dingen jede Menge Übungsmaterial für Kopf und Finger finden. Dabei richtet sich das Buch explizit auch an Pianisten, die bisher eher in der notentextlastigen „klassischen“ Klavierwelt unterwegs waren. Ziel des Autors ist es dabei, nicht nur die bereits erworbenen technischen Fähigkeiten zu erweitern und ein gewisses Gefühl für den Blues zu wecken, sondern den Leser in die Lage zu versetzen, seine eigenen Gefühle im Sinne eines freieren und kreativeren Spiels auf die Tasten zu kanalisieren. Ganz nebenbei vermittelt der Autor auch den musiktheoretischen Background eines der bedeutendsten und einflussreichsten Musikstile der Neuzeit. Derzeit zum Preis von knapp 25 Euro eine der didaktisch wertvollsten Anleitungen zum Blues-Pianospiel auf dem Markt – inklusive begleitender Audio-CD. Thematisch in eine ähnliche Richtung geht das von Andreas Hertel verfasste und im Doblinger Verlag publizierte Lehrwerk Let’s Play Jazz. Der Autor schlägt in seinem Buch einen stilistischen Bogen vom archaisch swingenden Boogie-Thema bis hin zur groovenden Modern-Jazz-Ballade. Dabei werden nicht nur die einzelnen Stile detailliert anhand von Beispielen behandelt, sondern der Kurs enthält auch konkrete Tipps und Vorschläge zum Übertragen des Gelernten auf weitere Stücke (wie etwa aus dem Realbook). Der Schwierigkeitsgrad der speziell für dieses Lehrbuch komponierten Stücke bewegt sich dabei im soliden Mittelstufenbereich. Trotz gehobenem Anspruch an die pianistischen Fähigkeiten bleibt das Übungsmaterial aber dennoch durchgehend übersichtlich und ist mit ein wenig Erfahrung auf den Tasten für jeden gut zu bewältigen. Die mitgelieferte CD (die über die Verlagsseite auch noch einmal als MP3-Download zur Verfügung steht) enthält darüber hinaus alle Titel noch einmal zur akustischen Verdeutlichung. Die CD dürfte vor allem für stilistische Quereinsteiger bei der Erarbeitung eine wertvolle Hilfe sein, wenn es darum geht, schnell im richtigen Groove zu landen. Zum Preis von 19,95 Euro eine wirklich gut konzipierte, übersichtliche und überdurchschnittlich gut klingende JazzPiano-Schule.
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wersi pegasus wing text: Henrik Bruns, fotos: Dieter Stork
Heimorgel für unterwegs Wersi Pegasus Wing – Portable Keyboard Wersi reloaded: Unter dem Dach des neuen Distributors Music Store Professional sollen die Produkte des heimischen E-Orgel- und Keyboard-Produzenten, der Ende 2009 noch in die Insolvenz gegangen war, wieder in größeren Stückzahlen an den Musiker gebracht werden. Aktuell interessantestes Tasteninstrument der Marke ist das Pegasus Wing.
Ursprünglich als Keyboard der Oberklasse konzipiert, ist das Pegasus Wing (Preview in KB 4.2011) inzwischen preislich in der oberen Mittelklasse angesiedelt. Das Wersi hinterlässt von der Haptik und der Verarbeitung her einen professionellen Eindruck. Wegen des mächtigen 10-Zoll-Touchdisplays geht es ordentlich in die Tiefe, bleibt dabei aber flach und schlank. Es ist ringsherum in weiß lackiertes Alu eingefasst und
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durch hölzerne Seiten- und Rückleisten in Schwarz-Hochglanz verstärkt. Mit 18,5 Kilo ist das stabile Wersi noch gut zu transportieren. Die Klaviatur des 76-Tasters ist halb gewichtet und spielt sich präzise. Die Zugriegel in gleich drei Gruppen sind gerastert und wie das serienmäßig eingebaute CD/DVD-Laufwerk ein Alleinstellungsmerkmal in der aktuellen Porti-
Landschaft. Anschlussseitig wird eher Standard geboten. Hinter der Blende PC-CONNECTORS schlummert aber noch ein komplettes PC-Anschlussfeld mit USB, LAN, Mouse-, Tastatur-, SVGA-Monitor-Buchsen usw. Schön sind darüber hinaus die zwei USB-to-Device-Anschlüsse vorne rechts. Ein externes Netzteil gibt es auch, und zwar eines mit XLR-Stecker – da wackelt also nichts.
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Die größte technische Besonderheit: Im Pegasus Wing arbeitet ein AMD-Doppelkern-Prozessor (Athlon II X2 245 mit 2,9 GHz), mit 2 GB RAM sowie einer 32-GB-SSD-Festplatte unter Windows 7, 32 Bit. Darauf läuft als App das Wersi-Open-Art-System (OAS), das via Updates regelmäßig aktualisiert werden soll. Auffälliger Nachteil dieser Lösung ist an unserem Testmodell ein permanentes Lüfterrauschen, das sich beim Musikmachen aber wieder verliert.
Registrieren mit fünf Parts Im Mittelpunkt stehen die sogenannten TOTAL PRESETS, Registrierungen mit bis zu fünf Tastaturparts. Neben Style-spezifischen Daten organisiert ein TOTAL-PRESET die Parts UPPER 1 und 2, LOWER 1 und 2 sowie PEDAL: Letzterer liefert den Klang für ein 17-TastenFußpedal, das Wersi optional anbietet. Das Display zeigt stets komfortabel die allen Parts zugewiesenen Klänge, den mit im Preset gespeicherten Style, das Tempo, den AkkorderkennungsModus sowie einige andere Einstellungen an. Neue Sounds können den Tastaturparts schnell zugewiesen werden – dabei wird das TotalPresets-Menü noch nicht einmal verlassen, weil für die zehn Einträge einer Soundbank ebenfalls noch Platz auf dem Screen ist. Die für Lower sowie Pedal angewählten Klänge werden automatisch in eine sinnvolle Oktavlage
profil Konzept: Portable Keyboard auf OAS/Windows-7-Basis mit Digital Drawbars und Zugriegeln sowie 10"-Touchdisplay; 950 Sounds, 215 PresetStyles Hersteller / Vertrieb: Wersi / Music Store professional Internet: www.wersi.net www.musicstore.de UvP / Straßenpreis: E 3.990,– / ca. E 2.600,–
plus | minus
+ Tastatur und Verarbeitung + riesiges Touchdisplay + echte Zugriegel-Gruppen + simple Audio-Recording-Funktion + Hardware-Ausstattung – Preset-Styles nicht auf der Höhe der Zeit
– kaum Edit-Funktionen
transponiert, natürlich lassen sie sich aber auch feintunen. 100 Total-Presets hat das Keyboard ab Werk an Bord, und bis zu 1.000 weitere kann der User selbst erstellen. Leider bietet der 76-Taster nur einen einzigen (frei wählbaren) Split-Punkt zwischen den Lower- und den Upper-Parts – eine Ausnahme gibt’s nur bei den Orgel-Sounds (s. u.). Schön wiederum ist die Möglichkeit, Parts schnell über die Tastergruppe MANUAL-CONTROLS oder die Soft-Buttons des Displays zu muten oder zu aktivieren. Um die Part-Lautstärken zu regeln, gibt es eine eigene – die graue – ZugriegelGruppe, in der ebenfalls der BegleitautomatikLevel Berücksichtigung findet. Diese neunstufige Level-Regelung ist zwar nur grob aufgelöst, aber dennoch recht effektiv.
Soundauswahl Die samplebasierte Klangerzeugung bietet eine vor allem aufs Livespiel zugeschnittene Soundauswahl. Laut Hersteller sind 950 Klänge an Bord. Diese Angabe ist nicht so leicht nachzuvollziehen: Denn für die einzelnen Tastatur-Parts Upper 1 + 2, Lower 1 + 2 sowie Pedal kann jeweils nur eine bestimmte Auswahl an Klängen aus dem gesamten Soundfundus gewählt werden. Für Lower 1 lassen sich zum Beispiel mit 636 Sounds plus diverse Drawbar-Presets die meisten Klänge anwählen, für Lower 1 sind es noch 389 und für Pedal lediglich 18 Sounds, die aber wiederum nicht in der Lower-1-Auswahl zu finden sind. Dieses Prinzip bedingt natürlich Einschränkungen beim Splitten und Layern. Drumsets kann man momentan gar nicht zum Spielen auf der Tastatur anwählen. Die Klangqualität ist insgesamt gut. Bei den Natursounds schlägt sich das Wersi im Vergleich mit Mittelklasse-Instrumenten der japanischen Konkurrenz gar nicht schlecht. A- und E-Pianos, String- und Brass-Ensembles sowie Chöre sind insgesamt ordentlich, und auch die meisten Solo-Instrumente gefallen mir. Zu den Highlights zählen natürlich die Orgeln. Hier profitiert der Pegasus Wing von der separaten Digital-Drawbar-Klangerzeugung, die den typischen Wersi-Heimorgelsound in vielen Variationen liefert. Parameter wie die RotorGeschwindigkeit des Leslie-Effekts, Perkussion oder Key Click lassen sich live gut verändern – einer Combo Orgel kann das Portable-Keyboard damit allerdings nicht das Wasser reichen, weder im Bedienumfang noch in der Soundqualität von Leslie und Co. In Sachen Bedienung dagegen ist der Pegasus Wing praktisch auch eine Orgel: Alle Orgelklänge mit einem
„ZR“ im Soundnamen darf der Spieler beliebig mit den Zugriegelgruppen zuleibe rücken. Ergänzt wird diese Orgel-Sinus-Klangerzeugung um eine Auswahl gesampelter Hammond- und Kirchenorgelsounds sowie ab O.S. V1 R 00.03 um eine eigenständige Software-Orgel namens VB3: Diese gute Hammond-Simulation bringt auch etwas „Schmutz“ ins Wersi, weil der Distortion-Parameter sehr überzeugende Ergebnisse liefert. 32 Preset-Klänge werden zusammen mit dem Betriebssystem-Update nachgerüstet, die die Klangeigenschaften des Keyboards in Sachen Orgel deutlich aufwerten. Außerdem liefert diese Software-B3 einen zusätzlichen SplitPunkt für den Lower-Orgel-Sound, unter dem dann beispielsweise noch Strings auf der Tastatur platziert werden können. Sehr ansprechend sind die SynthesizerSounds. Das Pegasus Wing liefert sowohl viele universell einsetzbare Lead-Sounds von analogem Klangcharakter als auch stark modulierende, sweepende und warme Flächen- und Atmo-Sounds. Ja sogar einige gesampelte Drum- und Effektloops werden geboten. Mit 120 Einträgen ist diese Abteilung namens „Synthe“ denn auch diejenige mit den meisten Einträgen. Eher durchwachsen ist das Material in den Bänken „A-Gitarre“ und „E-Gitarre“ – akustische und cleane Gitarren zählen nicht gerade zu den Stärken des Wing; die verzerrten Gitarren sind dank eines echten Distortion-Effekts aber gar nicht schlecht. Gelungen sind außerdem die Akkordeons sowie die Klänge der „Vibes/ Celesta“-Abteilung. Nachholbedarf ist bei den Drums und Bässen angesagt. Den vorhandenen 20 Live-Drumkits, hörbar nur in den Styles, fehlt es – gemessen am heutigen Standard – sowohl an Druck wie auch an Authentizität. Und bei den Bässen gibt es schlicht viel zu wenig Auswahl – neben einer Hand voll E- und Synth-Bässen gibt es nur noch wenige Orgel-Basssounds. Unter dem fehlenden Pepp der Rhythmussektion leiden natürlich auch die Styles. Bemerkenswert ist, dass Wersi die Polyfonie des Pegasus Wing mit 1.024 Stimmen angibt, diese bei manchem Synthi-Sound bei gedrücktem Haltepedal und beidhändigem Spiel aber bereits nach einem Akkordwechsel aufgebraucht zu sein scheinen. Des Rätsels Lösung: Bei Wersis OAS-Instrumenten besitzt jeder einzelne Part – die fünf Keyboard-Klänge ebenso wie die 16 MIDI-Parts – seine eigene Stimmenanzahl, die wiederum von Sound zu Sound differieren kann. In bestimmten Sound-Konstella-
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wersi pegasus wing
Von den schieren Abmessungen her schlägt der Wersi-Bildschirm sogar iPads. Auf einen PegasusWing-Screen passen deutlich mehr Infos, als in den Menüs anderer Keyboards zu sehen sind.
Von der Hardware her ist das Portable-Keyboard zugleich eine Combo-Orgel. Eine autarke Klangerzeugung mit Wersi-E-Orgel-Sounds und eine B3-Simulationssoftware liefern die Basisklänge.
tionen können sämtliche erklingenden Parts zusammen vielleicht tatsächlich 1.024 Stimmen erreichen; man kann aber niemals einen einzelnen Sound mit dieser gewaltigen Polyfonie spielen. Das zeigt sich insbesondere bei diversen SynthiTeppichen, die aus mehreren Layern bestehen dürften.
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Spielen mit Begleitungen
aktuellen Chart-Materials sind diese Styles nicht das Richtige. Stattdessen wird damit ein fast schon etwas „nostalgisch“ klingender Alleinunterhalter-Sound erzielt, der auch zur Heimorgel-orientierten Ausrichtung des Pegasus Wing passt. Was dem Wersi-Keyboard im Vergleich zu anderen Portis also fehlt, ist zeitgemäßes Style-Material, mit dem sich der Spieler beispielsweise auch an aktuelle PopSchlager, Black Music, Dancefloor-Hits, EthnoPop oder Brit-Rock wagen könnte. User-Speicher dafür gibt es mit satten 1.200 Einträgen schließlich reichlich.
Mit der Preset-Style-Auswahl wird offenbar nicht der Anspruch erhoben, ab Werk gleich ganze Top-40-Abende gestalten zu können. Vielmehr decken die 215 gediegenen Arrangements ausgewählte Standard-Genres wie 8/16-Beat, Disco, Ballad, Slow Rock, Swing oder die Ballroom-Abteilung ab. Zum Spielen
Die Voraussetzungen, auch solches Material am Wersi-Keyboard zu performen, sind gut: Die Styles arbeiten mit acht Spuren, und es gibt vier Variations und Fills sowie je zwei Intros und Endings. Synchron-Start sowie eine BreakFunktion sind ebenfalls vorhanden, außerdem
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kann ein AUTO BASS bei nichtlaufender Begleitautomatik erzeugt werden. Zur Akkorderkennung werden gleich neun Modi angeboten, von „Easy Chord“ über „Advanced Chords“ und „Bass to Lowest“ bis hin zum „Piano Mode“; und auch die „Pedal Harmony“ wird berücksichtigt.
Song-Player und Rekorder Der Pegasus Wing spielt sowohl MIDI-Songs wie auch Audiofiles ab. Die Songs werden über die Taster MIDI und AUDIO angewählt. Eine kleine Auswahl von Files ist bereits ab Werk auf der Festplatte gespeichert. Audiosongs können sowohl im MP3- als auch im WAV-Format vorliegen. Auch diese Player-Funktionen bieten noch Potenzial für Erweiterungen, denn Playlists ließen sich an unserem Test-Pegasus-Wing noch nicht erstellen, und auch Transport-Taster werden nicht geboten. Zumindest Pausenmusik kann am Wersi aber auch vom internen CD-Laufwerk abgespielt werden. Schön ist eine RECORD-Funktion, die die komplette Performance des Spielers am Instrument, inklusive Begleitautomatik, als MP3-Datei aufzeichnet. Eine Sammlung solcher MP3s kann man dann direkt am Keyboard auch gleich auf CD oder DVD brennen. Für MIDI-Files, die Text enthalten, bietet das Pegasus Wing eine KARAOKEFunktion an, mittels der die zur ablaufenden Musik gehörenden Textzeilen in Echtzeit rot eingefärbt werden.
Fazit Wersis Pegasus Wing spricht eindeutig die Organisten unter den Portable-Keyboard-Spielern an, denen eine Zugriegelbedienung wichtiger ist als das neuste Sound- und Style-Angebot. Ihnen bietet dieses gut verarbeitete Instrument mit seiner tollen Tastatur einen Komfort, den sie anderswo nicht finden. Die beiden Zugriegel-Gruppen inklusive digitaler Drawbar-Klangerzeugung, der zusätzliche Pedal-Part in jedem TotalPreset sowie die Anschlussmöglichkeit eines Orgelfußpedals sind einzigartige Features. Gleiches gilt für das luxuriöse Touchdisplay, dem zwar eine höhere Auflösung nicht geschadet hätte, das aber in den vorhandenen Menüs schnell und präzise reagiert. Der Bedienkomfort und die Übersicht sind prinzipiell einzigartig. Aus der Windows-7-Platform zieht der Hersteller allerdings bislang keinen großen praktischen Nutzen. OS-Updates könnten theoretisch auch via WLAN anstatt per USB-Stick klappen. Und vor allem Editoren für Sounds, ein interner Style- und MIDI-File-Sequenzer oder DatenbankFunktionen fehlen dem Wersi-Porti noch. Für andere OAS-Instrumente offeriert der Hersteller solche für aktuelle Mittelklasse-Keyboards eigentlich gängigen Funktionen als aufpreispflichtige Software; im Fall des Pegasus Wing scheint mir das aber nicht der richtige Weg zu sein. Dass auch leistungsfähige kostenlose Updates möglich sind, hat Wersi ja schon mit der nachgelieferten VB3-Software bewiesen. Man darf gespannt sein, was noch kommt
Verschiedenes Wersi hält bereits eine Reihe optionaler Soundpakete für das Pegasus Wing bereit. Diese Soundsets sind zu Preisen von 125 bis 150 Euro erhältlich. Bisher gibt es Soundpakete mit den Themen „Grand Pianos“, „Akkordions“, „Synthesizer“, „James Last“ sowie „Sakral“, „Theater“ und „World of Organs“. Solche Sounds werden in einer speziellen Ebene namens „Erweitert“ des Keyboard-Speichers gesichert. Sie können wie Werksklänge in den Total-Presets verwendet werden. Fremd-Styles aus bewährter Sammlung – nämlich im Yamaha-Format – importiert das Pegasus Wing ferner auch. Diese Möglichkeit, an neue Styles zu kommen, möchte ich aber nicht überbewerten: Yamaha setzt in seinen 8-Spur-Arrangements mittlerweile eine Vielzahl der hauseigenen „Mega-“ oder gar „Super Articulation Voices“ ein, ganz zu schweigen von den sehr guten Drums und Bässen, die dem Pegasus ab Werk schlichtweg fehlen. Was das Wersi also dann mit seinen Alternativsounds daraus macht, ist sicher von Fall zu Fall ganz unterschiedlich, und eine gründliche Nachbearbeitung ist dann ein Muss.
Andreas Hertel
LET ’S PLAY JAZZ Einführung ins Jazzspiel für Klavier. Spielstücke in verschiedenen Jazzstilen und Improvisationsanleitungen.
Eine Sammlung von 14 mittelschweren swingenden und groovenden JazzStücken für alle, die am Klavier Jazz spielen und improvisieren möchten.
Unterschiedliche Effekte für die samplebasierten Klänge hört man zwar in den Sounds des Pegasus Wing; einstellen lassen sich aber bisher nur Intensitäten von Hall, Chorus und Echo. Außerdem gibt’s noch einen System-Equalizer mit vier unveränderbaren Presets. Momentan können also lediglich die Orgel-Effekte für die Drawbar-basierten Sounds umfassender programmiert werden. Ein paar mehr Spielhilfen außer dem Pitch-Modulation-Joystick hätten insbesondere den Synthesizer-Sounds gut getan. Lediglich die Funktionen für einen angeschlossenen Fußschalter darf man umfassender programmieren. Er wird aber nicht zur Filter- oder LFO-Modulation an Sounds eingesetzt, sondern zum Beispiel, um Intros und Endings zu starten, Upper-Sounds zu doppeln oder auf die nächste Variation zu schalten.
Mit zahlreichen Tipps zum Improvisieren und zum Spielen nach Leadsheets (Melodie mit Akkordsymbolen).
Mit
CD!
Bestell-Nr. 01 436
Mit einer leicht verständlichen Einführung in verschiedene Jazzstile vom Blues über Swing bis zum Bebop, SoulJazz und modernem Mainstream-Jazz, von der Ballade über Bossa Nova bis zum 12/8-Gospel-Groove.
ISMN: 979-0-012-20031-4
€ 19,95 Auch als mp3 zum kostenlosen Download unter www.doblinger-musikverlag.at/Downloads/Musikdateien
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minisynths text: Jan Hering, fotos: Jan Hering, Dieter Stork
Alles, was in den Rucksack passt Minisynths im Praxistest Nachdem wir uns im vorigen Heft die Klassiker aus dem Hause Korg angeschaut haben, habe ich diesmal zwei Ger채te von ganz anderem Kaliber im Proberaum ...
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Mit dem Vermona Mono Lancet ist diesmal ein waschechter Analog-Synth dabei – alles ganz klassisch: monofon, pro Parameter ein Regler. Dann – sozusagen als komplettes Gegenteil – ein Ausnahme-Instrument: das Yamaha Tenori-on. Letzteres ist kaum als kompatibel zu Schüler-Budgets zu bezeichnen – trotzdem muss man das Tenori-On einfach mal in den Händen gehalten haben, denn von ihm geht eine Faszination aus, der man sich einfach nicht entziehen kann. Und das nicht nur, weil es aufgrund der blinkenden Lämpchen ausschaut wie aus einer anderen Welt. Mich interessierte vor allem natürlich auch, was ich als Livekeyboarder mit dem Tenori-On anstellen kann.
Unerhörte Inspirationsquelle Wer das Tenori-On verstehen will, muss vor allem eines wissen: Dieses Instrument ist pure Intuition. Zwar ist Intonation natürlich möglich – nötig aber lange nicht. Im Grunde ist das TenoriOn ein polyfoner 16-Spur-Stepsequenzer. Drückt man die 16 x 16 Knöpfe, aktiviert man Einzel-Steps. Von oben nach unten beeinflusst man die Tonhöhe, von links nach rechts den Zeitpunkt. Diese 16x16-Matrix setzt sich in fast sämtliche Bereiche fort. Ein Pattern kann aus bis zu 16 Parts/Sounds bestehen, ein Projekt kann bis zu 16 Patterns enthalten. Parameter wie Lautstärken, Panorama, Effektanteil etc. lassen sich in 16-facher Abstufung einstellen – das kapiert man in kürzester Zeit und komponiert mit ein paar Einstellungen schon seinen ersten Song auf dem Teil. Neulinge im Bereich der Musik können durch Trial&Error aber genauso zu wunderbaren Melodien, Grooves und Beats kommen wie Fortgeschrittene. Auf jeden Fall ist es dieser einfache, aber eben nicht triviale Zugang zu Musik und Kreativität, der das Tenori-On so besonders macht – und nicht etwa die Sounds, die für diejenigen, die Keyboard- und Synthesizerqualitäten erwarten, vielleicht ein wenig enttäuschend sind. Obwohl ... auch wenn die meisten der 256 Presets eher zurückhaltend und auf insgesamten Wohlklang ausgelegt sind, machen sie schon irgendwie den Charme aus. Das Tenori-On hört man unter allen Synthesizern sofort heraus, da es „etwas neues für die Ohren“ ist. Gut also für Experimentierfreudige – alle anderen werden auf die User-Bänke zurückgreifen. Man kann eigene Soundschnipsel in das Instrument laden und in Arrangements einbinden. Gerade bei realistischen Drumsounds ist das eine echte Bereicherung! Das Tenori-On ist ansonsten ein reines Preset-Gerät, an dessen
Sounds man nicht viel schrauben kann. Auf das grundsätzliche Klangverhalten lässt sich jedoch Einfluss nehmen, und Effekte wie Hall oder Chorus sind auch vorhanden. Im Proberaum kann das Tenori-On vieles sein. Als Taktgeber oder einfache Drummachine kann es die Band unterstützen, wobei sich die optische Darstellung der NotenEvents als hilfreich erweisen kann. Die optisch animierten Events sind beim großen Modell auf beiden Seiten sichtbar, was man als Keyboarder sehr gut für eine Solo-Session auf der Bühne einsetzen kann, denn das Publikum kann so nachvollziehen, was man dort „spielt“. Und zum Live-Spielen bietet das Tenori-On vielseitige Modes, die in ihrer Anwendung sehr neue musikalische Möglichkeiten bieten: Der Bounce-Mode beispielsweise lässt Rhythmen zu, die sich aus verschiedenen Abständen der gedrückten Buttons ergeben. Das sieht aus, als würde man Tennisbälle aus verschiedenen „Höhen“ fallenlassen. Das mag erst wie Spielerei ausschauen, aber ich bin damit sehr schnell zu neuen Song-Ideen gekommen. Sehr inspirierend: Der Random-Mode, wo die verschiedenen Noten zufällig miteinander interagieren – damit erstellt man regelrecht hypnotisierende Rhythmen und Motive. Live ist das Tenori-On etwas unflexibel, denn ist es schwer, auf fließende Geschwindigkeiten und Rhythmen einzugehen. Leider fehlt eine Tap-Tempo-Funktion. Sofern man bereits andere Taktgeber einsetzt, kann man das Tenori-On jedoch extern per MIDI-Clock steuern. In Verbindung mit Effekten und anderen Klangverbiegern kann etwas entstehen, dass die Zuschauer ganz individuell fesselt, denn dank der optischen Animation der Patterns kann das Publikum an der Entstehung der Musik teilhaben – denn das verstehen alle, egal ob Profi oder Laie. Kombiniert mit einem Audio/MIDI-Sequenzer wird das Tenori-On zum Controller, was dann aber wiederum verdammt viel Spaß macht. Als MIDI-Pattern-Generator leistet es wirklich gute Arbeit. Man merkt auch hier schnell, dass man mit dem Tenori-On zu besonderen Ergebnissen gelangt, die man auf herkömmlichem Wege eben nicht erreicht hätte. Ich benutze das Tenori-On gerne, um im Proberaum neue Ideen in unser Bandspiel einzubringen. In einem Moment der Ideenlosigkeit kann schon eine Tenori-On-Session von 10 Minuten helfen – und manchmal bereite ich nachts vor dem Schlafengehen echte kleine Hits vor, die in der Band dann ausgebaut wer-
den. Das Tenori-On hilft mir, Musik wirklich zu erleben und fernab von Moll & Dur, Terzen und Quinten zu verstehen. Unterwegs verwende ich es mal, um Ideen festzuhalten oder um einfach Spaß zu haben. Das klappt wunderbar.
Analoge Wucht auf kleinstem Raum Mit dem Vermona Mono Lancet findet zum ersten Mal ein richtig analoger Synth in mein LiveSetup. Das trifft sich gut, denn die kleine handliche Kiste wurde so konzipiert, dass sie auch Analog-Neulingen genügend Möglichkeiten liefert, alles auszutesten. Das Gerät ist äußerst solide verarbeitet und sieht so aus, als würde es den rauen Bühnenalltag überleben. Die Potis haben ein angenehmes Drehgefühl, und insgesamt wirkt nichts billig oder schlecht verbaut. Neben 16 Drehreglern finden sich sechs Kippschalter auf der Oberseite, ein Trigger- und Sequenzerknopf machen die Bedienfläche komplett. Alles klar – also los geht’s mit dem Soundschrauben. Soundmäßig hat er alles drauf, was ich von einem kleinen Analogsynth erwarten würde: Bässe, Leads und Drumsounds können entweder zurückhaltend oder wuchtig geschraubt werden. Für Techno und House ist das Gerät also wunderbar ausgelegt. Mit sogar zwei VCOs an Bord funktionieren genauso aber klassische Synth-Solo-Sounds, wenn man die Heroen der Minimoog-Zeit wieder aufleben lassen will. Dabei zeigt sich ein spürbarer Unterschied zu den in der vorigen Ausgabe getesteten kleinen Korgs, die ja keine echten, sondern virtuellanaloge Synthis sind. Der Vermona ist zwar „nur“ monofon, dafür haben diese Sounds aber deutlich mehr Druck und klingen lauter und definierter. Wenn man das Filter bei einem BassSound aufreißt, macht’s kräftig „whooaph!“, sodass die Bassboxen der P.A. vor Freude einen Satz machen. Im Proberaum findet das Gerät von Vermona schnell Verwendung, denn die Sounds lassen sich flexibel an die Situation anpassen. Dass man hier jeden Parameter mit einem eigenen Poti „verschrauben“ kann, ist die große Stärke des Lancet: What you see is what you get! Ein bisschen mehr Cutoff und Detune hier, Pulse statt Sägezahn – und der Sound passt perfekt in das Gesamtkonzept. Mit dem TriggerTaster kann der Sound kurz ausprobiert und dann per MIDI gespielt werden – klappt wunderbar. Live ist der Mono Lancet durchaus auch geeignet, er ist winzig klein und sollte auf so ziem-
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Das Tenori-On sieht sehr minimalistisch aus, aber seine 16x16-Matrix ermöglicht einen direkten und unkomplizierten Zugang zu komplexen Patterns und ganzen Songs im Handumdrehen.
Zwei VCOs, VCF, LFO, Envelope und Glide – die Einfachheit ist gerade die Stärke des Mono Lancet. Da jeder Parameter einen eigenen Regler besitzt, kommt man schnell zu ausdrucksstarken Sounds.
lich jedes Keyboard passen. Allerdings muss man einen Weg finden, das kleine Kästchen gut zu befestigen, sonst landet der Schraubspaß schnell auf dem Boden. Das Spielen mit einem puren Analogsynth ist ein deutlicher Unterschied im Vergleich zu den digitalen Alleskönnern – aber nicht nur im Klang: Analog bedeutet hier erst einmal auch, dass keine sofort abrufbaren Presets vorhanden sind. Der Sound muss also vor jedem Song neu eingestellt werden – das kann nerven, ist aber auch kein Beinbruch, denn so
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kompliziert ist der Mono Lancet dann auch wieder nicht. Es handelt sich hier um einen simplen, monofonen Synth – Speicher würden so ein Gerät unnötig teuer machen, und gerade die Einfachheit ist die Stärke des Mono Lancet, denn so hat man beim Spielen den direkten Zugriff auf den Sound. Und nach schon kurzer Zeit kann man den Lancet blind bedienen. Ich nutze den Vermona Mono Lancet vor allem live, um an Stellen zu improvisieren, in denen der Lead-Sound manchmal härter und manchmal weicher sein muss. Das Gerät arbeitet
dabei immer zuverlässig. Effekte verwende ich mit diesem Synth kaum, das meiste kann unbearbeitet so weiterverwendet werden, wie es aus der Kiste rauskommt. Zusammen mit einer kleinen MIDI-Tastatur ist es aber auch für die Bässe zuständig, die wirklich wuchtig und eben auch individuell auf der Bühne rüberkommen – analoge Power eben. Dafür macht der Lancet seinen Job verdammt gut. Für Tüftler, Neulinge und Platzbewusste also durchaus die Anschaffung wert.
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Chartcards IV Die Akkorde aus den Top 10
„Sounddesign kontra konventionelles Songwriting“ könnte
die Devise der aktuellen Charts lauten, bei denen die unplugged klingenden Hits von Lana Del Ray und Gotye wie ein Gegenentwurf zu den Bombasto-Sounds und Grooves einer Lady Gaga wirken.
Es ist ein häufig wiederkehrendes Phänomen,
dass sich die verschiedenen Stile wie in einer Wellenbewegung abwechseln. Da haben die Macher der beiden folgenden Number-one-Hits die Zeichen Zeit richtig gedeutet und verzichten auf schweißtreibende Grooves. In Lana Del Rays Titel Video Games fragt man sich angesichts des Titels: Wann setzt das Schlagzeug ein? Stattdessen übernehmen Klavier und Streicher die Regie, und der Titel bleibt stets im ruhigen Fahrwasser, um mal in Herbert Grönemeyers Sprache auf seiner Erfolgs-CD Schiffsverkehr einzutauchen. Noch dezenter im Sound kommt der Australier Gotye daher: Ein einfaches Gitarren-Pattern mit einem Wechsel aus zwei Akkorden reicht für ca. eineinhalb Minuten aus. Allerdings sorgt der gut aussehende Mann aus Down Under mit kleinen Soundschnipseln und Melodiethemen auf Marimba oder Synthi dafür, dass Somebody That I Used To Know nicht statisch auf dem Gitarrenpattern ein-
friert. Im Refrain klingt es dann sogar ein wenig nach Peter Gabriels World-Music. Auch Altmeister Udo Lindenberg kommt akustisch rüber und schmachtet im Verbund mit Clueso eine Cellospielerin an, die ihr Cello in Erfurt deponiert hat – Schicksale gibt’s ... In diesem Song klingt im Refrain ein schönes, kleines GitarrenRiff, wobei der Kontrast zwischen den elegischen Streicherpassagen und der vorwärts treibenden akustischen Gitarre eines der Highlights des Songs ist. In den Harmonien finden sich die üblichen sechs Verdächtigen auf den Leiterstufen der natürlichen G-Moll-Tonleiter, und dazu kommt mit Ab-Dur ein chromatischer Tonika-Vorhalt, den Udo in seinen Songs häufig einsetzt. Pinks Bridge Of Light wirkt fast wie eine kleine Pop-Rock-Oper – angefangen von den dezenten Klavier- und Xylofon-Tönen im Intro bis hin zu den opulenter Streichern und Chören im weiteren Verlauf. Man wundert sich, dass das alles in vier Minuten hinein passt.
Und noch ein Quickie: In Rihannas We Found Love bin ich über die vier Akkorde gestolpert, auf denen der gesamte Song basiert, denn diese klingen harmonisch interessant. Nach dem Intro, in denen Synth/Orgel die Zweiklänge a#-f# und c#-f# spielen, setzt der Bass ein und deutet den zugrundeliegenden F#-Dur um. Eine wichtige Rolle spielt das Sounddesign im Bassbereich, in dem sich ein Synth und ein House-Orgelsound ergänzen und abwechseln, einige Töne klingen im Sub-Audiobereich. Die Chartcards lassen sich flexibel nutzen: Du kannst zum Originalsong dazu spielen und dich auf die Akkordbegleitung konzentrieren. Tipp 1: Es gibt indessen einige Soft- und Hardware, mit deren Hilfe man z. B. den Gesang weitgehend ausblenden kann, auf diesem Wege erhältst du ein Playback für das eigene Melodiespiel. Tipp 2: Es ist heute kein Problem mehr, mithilfe von Software den Song bzw. das Playback zu transponieren, sodass du üben kannst, wie man die Akkorde in andere Tonarten verschiebt.
Lana Del Ray – Video Games
Wäre das nicht das ideale Stück für einen Piano/Strings-Layer? Clever wäre es, wenn du den Streicherklang mit einem Volumen- oder Expressionspedal regeln würdest; damit könntest du die Orchester-Intensität in den einzelnen Parts differenziert ausbalancieren. Sinnvoll wäre es, den Streichern einen kleinen Release-Nachklang zu spendieren und sie vom Sustain-Pedal abzukoppeln.
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Gotye feat. Kimbra – Somebody That I Used To Know
Das Gitarren-Pattern ist im ersten Takt angedeutet: Die einzelnen Noten zeigen die Basstöne, und die Schrägstriche symbolisieren die Akkordschläge. Wichtig sind die Marimba-Melodie im Intro und Refrain sowie das Melodie-Gegenthema im Refrain, das auf einem Synthesizer gespielt wird.
Udo Lindenberg feat. Clueso – Cello
In diesem gut durcharrangierten Song gibt es einige Taktwechsel: Die 2/4Takte übernehmen die Aufgabe, den Song im Ablauf etwas zu beschleunigen und das lange Ausklingen auf dem Zielakkord zu vermeiden. Für einen Hit ungewöhnlich sind auch die Tempowechsel zwischen den langsamen und schnellen Abschnitten
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Pink – Bridge Of Light
Dieser handwerklich gut gemachte Song enthält viele Akkorde, und er moduliert im dritten Chorus sogar noch um einen Ganzton nach oben. Hier musst du die angegebenen Akkord- und Tastenbilder selbst um einen Ganzton transponieren.
Rihanna – We Found Love
Eigentlich klingt dreimal der F#-Dur-Akkord, dazu kommt C#-Dur (mit Quintbass G#), für Lebendigkeit sorgt der Lagenwechsel in F#. Im Verbund mit dem Sound entwickeln die Akkorde einen interessanter Flair.
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transkription autor: Wolfgang Wierzyk, foto: Archiv
MIDI-File und MP3 Drum-Groove unter www.keyboards.de
Spüre den Funk! Transkription & Spieltipps mit Mo’Blow: Fried Chocolate Ein funky Piano-Solo voller 16tel-Synkopen ist sicherlich eine rhythmische Herausforderung, und das Notenbild der Transkription scheint das zu bestätigen. Aber wenn’s richtig cool klingt, lohnt sich der Aufwand, zumal sich die Basis-Patterns wiederholen, also: Ran an den Speck!
Wo gründet man eine Berliner Jazz-SoulFunk-Band? Antwort: in Liverpool. Dort gründete der Mo’Blow-Mastermind und Saxofonist Felix F. Falk während eines Studienjahres eine FunkFormation und trug die Idee zurück nach Berlin. Dort fand er mit Bassist Tobias Fleischer, Schlagzeuger André Seidel und Pianist Matti Klein die Mo’Blow-Formation. 2008 veröffentlichten sie ihre erste CD Funkatristic, und als der Posaunist und Leiter der NDR Bigband Nils Landgren auf die Band aufmerksam wurde, entstand ihre zweite CD For those about to Funk 2011, die auf dem renommierten ACTLabel veröffentlicht wurde. Und dass sich die Band zu einer beeindruckenden Live-Formation entwickelt hat, konnte man letztens auf den Leverkusener Jazztagen erleben, als die Band mit dem Future Sounds Award 2011 ausgezeichnet wurde. Bleibt noch die Frage, woher der TranskriptionsTitel Fried Chocolate (= gebratene Schokolade) stammt. Auf Nachfrage beim Erzeuger kam die Erklärung: „Der Titel beschreibt ein wenig die Band – geht runter wie Öl; aber unbedingt nur heiß und fettig genießen.“ Wer das kulinarisch vertiefen möchte findet hier ein Rezept: http://petes-eats.com/?p=332 – bon appetit.
Zum Üben und zur Anwendung ... ... fragen Sie ihren Arzt oder lesen das Kleingedruckte: Entscheidend sind die Übungs-
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methode, das Verstehen der harmonischen Zusammenhänge und die Konzentration auf das Wesentliche. Lerne die wenigen Parts auswendig, aus denen das Stück besteht, denn das Lesen von 16tel-Synkopen im Tempo 110 (BPM) gleicht dem vergeblichen Ansinnen, aus einem rasenden ICE die vorbeihuschenden Ortsnamen auf den Bahnsteigen zu lesen – das geht nur im Bummelzug, oder zurück zur Musik: im geeigneten Übungstempo.
Zur Interpretation: Die meisten Bassnoten sowie die Endnoten einer Phrase bzw. eines Themas werden als kurze, abgesetzte Noten gespielt. Das Arrangement kann auf einem (virtuellen) Rhodes oder Piano gespielt werden – auch eine Split-Konstellation aus Bass und Rhodes ist denkbar – im A1-Thema würde der Split-Punkt z. B. zwischen dem kleinen c und e liegen.
Um das Üben zu vereinfachen, gebe ich später einige methodische Tipps, außerdem kannst du von unserer Website ein MIDI-File downloaden, in dem die Rhythmik einzelner Parts (jeweils wiederholt) zu hören ist. Ein kurzes Hörbeispiel zum Einstimmen findest du auf der Mo’BlowHomepage: www.moblow.de/intern.htm. Des Weiteren gibt es einen downloadbaren DrumTrack, der den Groove unterstützt.
Die einzelnen Parts
Zum Stil: Funk-Stücke basieren eher auf Vamps bzw. kurzen, meist zwei- bis viertaktigen harmonischen Mini-Kadenzen. In Fried Chocolate lauten die Harmonien des A-Abschnitts: Fm7 – Bbm7 und C7alt, der B-Teil begnügt sich mit Eb7 und kleinen harmonischen Umspielungen. Fried Chocolate eignet sich im besonderen Maße zum Einstieg in das „gehobene“ Funkspiel, denn das A-Thema wird sukzessive im Schwierigkeitsgrad gesteigert, sodass es quasi portionsgerecht serviert wird.
Intro: Das Unisono-Riff enthält im zweiten Takt zwei 16tel-Baritonsax-Fills auf der „2“ und „3u“ – diese kannst du zunächst weglassen. Zum Akkordaufbau der drei Akkorde im zweiten Takt: Die linke Hand spielt 1-3-b7-Voicings, die rechte Hand ergänzt zwei Quarten-Voicings und einen Ab-Dur-Akkord über C7 als Upper-Structure. Den Rhythmus kannst du dem beigefügten MIDIFile (Takt 2 – 8) entnehmen. A-Groove 1: Die eingeklammerten Noten auf der „1“ und „1e“ zeigen, dass diese Töne erst bei der Wiederholung gespielt werden, beim Übergang vom Intro jedoch werden sie vom Glissando des Akkordes auf der „4u“ in Takt 3 verdrängt. Ansonsten entspricht diese Figur ungefähr dem, was der Keyboarder und RhodesSpezialist Matti Klein als Begleitpattern auf der Aufnahme spielt – vgl. MIDI-File Takt 10 – 14. Die in die untere Notenzeile verschobenen Töne sind eher als rhythmische Füllnoten bzw.
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Ghost-Notes zu spielen, keinesfalls solltest du sie als ein „dickes Pfund“ interpretieren. Weitere Varianten in verschiedenen Komplexitätsgraden findest du in den Notenbeispielen 4 bis 6 am Ende der Transkription. A-Groove 2: Hier kommt der Bass ins Spiel – siehe auch eine originale Bassvariante in Notenbeispiel 1 – vgl. MIDI-File Takt 16 – 20. Übrigens: Ein wenig Boogie-Feeling stellt sich ein, wenn die linke Hand Oktavenwechsel spielt, das ist in abgewandelter Form auch für den B-Teil möglich, vgl. Notenbeispiel 2. Übungs-Tipp: Nimm zunächst nur Ausschnitte der linken Hand. Geeignet sind z. B. die mit einer gestrichelten Linie gekennzeichneten Töne (Ü1), die in der zweiten Phase auf die Töne der gepunkteten Linie (Ü2) ausgeweitet werden. Die Bassfigur wird überwiegend non legato gespielt, vgl. die Artikulations-Hinweise. A1-Thema: Im Thema kommt lediglich der Einschub von der „3“ bis zur „1ue“ dazu, aber Achtung: Die Akkordrepetitionen des C7#9-Akkordes im zweiten und vierten Takt des viertaktigen Abschnitts unterscheiden sich nun. Das Melodiethema basiert im zweiten Takt auf 16tel-Offbeats (vgl. Takt 9), während das
Rhodes-Akkord-Fill-in Takt 4 (vgl. Takt 11) zumindest einen Onbeat auf der „4“ enthält – vgl. MIDI-File Takt 22 – 30.
aus den vierstimmigen Blockakkorden offen klingendere Drop-Voicings entstehen, die einen Bläsersatz simulieren.
Das miniaturisierte b in Takt 14 und der kleine Haltebogen werden erst in der Wiederholung des A-Thema wirksam und als vorgezogene „1“ des nachfolgenden Breaks in Takt 17 gespielt; die rechte Hand in Takt 17 wird ebenfalls vorgezogen. Der erste Takt des wiederholten AThemas ist ausnotiert worden, weil er durch das vorangegangene Glissando einen anderen Einstieg erfordert – aus diesem Grunde steht das Wiederholungs-Anfangszeichen nicht wie zu erwarten in Takt 8, sondern in Takt 9.
Übungstipp: Lass die Akkordvarianten in Takt 18 und den Akkordtriller in Takt 22 der rechten Hand zunächst ebenso weg wie die kleinen Baritonsax-Kicks z. B. auf der „2“ in Takt 20 und 24. Auch die Unisono-Phrasen können zunächst von einer Hand geübt werden. Der weitere Ablauf steht als Leadsheet ab Takt 28, wobei beim Solo (falls gewünscht) die Achtel-Oktavbegleitung (siehe Notenbeispiel 2) eine Überlegung wert ist. Falls es ohne Solo abgehen soll, wäre die D.S.-Angabe am Ende des Stückes nützlich: Spiele einmal den A-Teil (senza rep. in Klammer 2), und wiederhole dann den B-Abschnitt bis Fine in Takt 27 – das ist auch der Ablauf der MP-3-Drums-Spur. In Notenbeispiel 7 habe ich mit Karo-Notenköpfen kleine Melodievarianten angegeben.
B-Thema: Hier wird es harmonisch noch entspannter, denn allein der Eb7/9-Akkord zeigt Flagge. Aus diesem Grund spielt das Rhodes kleine Varianten: In Takt 19 wird auf der „3“ und „4“ kurzzeitig auf die sus4 gewechselt, und auch das chromatisch verschobene Akkordriff in Takt 20/21 schafft Abwechslung. Die beiden Akkorde heißen D9 und Eb9, die um den Grundton verkürzt sind. Zusätzlich werden die Terzen (f# und g) eine Oktave tiefer gesetzt, sodass
Vielen Dank an Matti Klein von Mo’Blow für die nette Kooperation. Und wer nun funkysized ist, kann sich auf einen Video-Workshop mit Mo’Blow in der nächsten Ausgabe freuen.
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playalongs MP3-Songs zum Artikel unter www.keyboards.de
autor: Wolfgang Wierzyk
JAM Playalongs Online Die Mega-Hits zum Mitspielen Auch in dieser Ausgabe haben wir neue JAM Playalongs fur euch. Die JAM Playalongs stehen bis zum Erscheinen der kommenden Ausgabe auf www.keyboards.de/jam kostenlos zum Download bereit. Dabei sind die MP3-Files fßr verschiedene Instrumentalisten (und natßrlich auch fur Vokalisten) nach dem Minus-One-Prinzip aufgebaut: Im Idealfall stehen die hier vorgestellten Tracks in je einer Version ohne Gitarren, ohne Bass, ohne Drums, ohne Keyboards und ohne Vocals zur Verfßgung. Es fehlt also jeweils ein Instrument – in deinem Fall der Keyboardpart. Verbessere deine Spieltechnik mit den JAM Playalongs! Alle wichti-
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www.keyboards.de/jam
Alice Cooper: School’s Out Album: School’s Out (1972) Website: www.alicecooper.com
Alice Cooper – School’s Out Sein Schocker-Image und die spektakulären BĂźhnenshows mit Requisiten aus der Folterkammer brachten Alice Cooper Anfang der 70er-Jahre den Durchbruch – damit hat er den Weg fĂźr Musiker und Bands wie Ozzy Osbourne, Marilyn Manson oder Lordi bereitet. Manche seiner Shows wurden von den Veranstaltern wegen „Jugendgefährdung“ erst ab 18 Jahren freigegeben. Mit dem Konzeptalbum School's Out kam 1972 der groĂ&#x;e Durchbruch. Mitte der 70er-Jahre ging die Band auseinander und Alice machte solo weiter, 1989 gelang ihm der Hit Poison aus seinem Album Trash. In Mike Myers Kultfilm „Wayne’s World“ (1991) ist er mit zwei Songs zu sehen bzw. zu hĂśren. Er ist weiterhin aktiv und spielte z. B. 2010 auf dem Wacken Open Air, und auch sein neuestes Album Welcome 2My Nightmare (2011) zeigt noch frische Produktionsspuren. 2003 wurde ihm ein Stern auf dem legendären Walk Of Fame verliehen. Unabhängig von seinem BĂźhnen-Gebären hat Alice Cooper einige herausragende Songs produziert, zu ihnen gehĂśrt zweifellos School’s Out. In dieser Mischung zwischen Hardrock und psychedelischem Rock stehen die Keyboards sicherlich nicht im Vordergrund, dafĂźr rocken die E-Gitarren
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gen Infos, die du zum Einßben und Mitspielen des Keyboardparts benÜtigst, liefern wir dir in jeder KEYBOARDS-Ausgabe in Form von Begleitakkorden oder ausnotierten Passagen. Das Playalong-Konzept beruht darauf, dass du als Bandkeyboarder handelst und denkst sowie die Songs bzw. Playbacks in Eigeninitiative durchforstest. Die Notenbeispiele dokumentieren das Notwendigste, und deine Aufgabe ist es, Varianten herauszufinden und dich zu entscheiden, inwieweit du diese ßbernehmen oder durch eigene Ideen ersetzen oder ausbauen mÜchtest – sei bitte kreativ. Es ist nicht Sinn der Sache, z. B. die genaue Rhythmik von Strophenakkorden in den Songs 1:1 zu kopieren – einige Takte sind jeweils als Muster ausnotiert, und du kannst daraus die Lagen und die Grundstruktur ableiten.
einfach zu dominant. Aber im Intro fällt gleich ein unspektakuläres „Gefiepse“ auf – und richtig, hier darf der Organist in Takt 3 bis 8 jeweils zweitaktig zwischen e3 und g3 sowie zwischen h2 und e3 tremolieren. Der Vintage-Orgelklang liegt irgendwo zwischen Vox-Jaguar und Farfisa. Welcher Keyboarder kĂśnnte der Verlockung widerstehen, die hier notierte Gitarrenfigur mit einem verzerrten, kreischenden Orgelsound anzufetten – vor allem dann, wenn kein zweiter Gitarrist zur VerfĂźgung steht? Ăœbrigens: Die zweite Gitarre präsentiert einen fiesen, kratzigen Distortion-Sound – das wäre doch mal einen Zugriff auf die „GiftkĂźche“ der tiefer liegenden Effektparameter wert. Ein kleines Detail ist noch im jeweils zweiten Takt des zweitaktigen Patterns vom Verse zu vermelden: Jeweils auf der „3u“ wird ein deutlich hĂśrbarer Kick mit anschlieĂ&#x;enden Glissando gespielt.
Im Chorus unterstĂźtzt die Orgel die lang ausklingenden Akkorde – im dritten und vierten Takt des Chorus spielt die zweite Gitarre eine Bolero-artige, triolische Figur, die dann später im letzten Chorus von der ganzen Band gespielt wird. In Chorus 1 und 2 kĂśnnte die Orgel diesen Rhythmus Ăźbernehmen (siehe Chorus 3), um dem solierenden Gitarristen den RĂźcken freizuhalten. Im Interlude spielt das Piano eine einfache, aber raffinierte Akkordbegleitung, die harmonisch zwischen Am(7) und D pendelt, wobei die ersten vier Takte durch den Basston C unterlegt werden – dadurch ergibt sich eine interessante Tonfärbung zwischen C- und D-Dur, sodass Ăźber C-Dur eine ĂźbermäĂ&#x;ige Quarte (f#) klingt. Die Klavier-Begleitung wird nicht streng wie notiert gespielt und kann rhythmisch auf der 2 und 4 durch angeshuffelte Achtelnoten ergänzt werden.
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www.keyboards.de/jam
Otis Redding: (Sittin’ On) The Dock Of The Bay Album: The Dock Of The Bay (1968) Website: www.otisredding.com
Otis Redding – (Sittin’ On) The Dock Of The Bay Otis Redding gehĂśrte zu den einflussreichsten Soul-Sängern der 60er-Jahre. Er komponierte viele seiner Songs selbst und war einer der herausragenden Vertreter des „Memphis Soul“. 1962 gelangte einer seiner Songs zum ersten Mal in die Top 20 der Rhythm&Blues-Charts. Viele weitere Hits folgten, darunter auch der spätere Aretha-Franklin-Hit Respect oder die mitreiĂ&#x;ende Interpretation des Stones-Klassikers Satisfaction. Da er auf Festivals auch zunehmend von weiĂ&#x;en ZuhĂśrern bejubelt wurde, machte sich Otis berechtigte Hoffnungen auf den groĂ&#x;en Karrieresprung und auf einen Hit in den Top 10 der regulären PopCharts. Was sich bis hier hin wie eine Erfolgsstory anhĂśrt, endete abrupt im Dezember 1967: Otis kam 26-jährig bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Ironie des Schicksals: Seine wenige Tage vorher aufgenommene Single (Sittin' On) The Dock Of The Bay schaffte es auf Platz eins in beiden Charts, und dafĂźr erhielt er posthum einen Grammy. Aber der Tragik nicht genug, mit ihm starben weitere vier Mitglieder seiner Begleitband „The Bar Kays“, unter ihnen der Pianist Ronnie Caldwell, der auch auf dem Original dieses JAM-Playtitels spielt. Die Gruppe hatte Ăźbrigens 1967 mit Soul Finger einen Instrumentalhit, sie wurde vom Bassisten James Alexander, der den Flug verpasst hatte, später neu als Soul-, Funk- und Discoband formiert. The Dock Of The Bay ist einer der Titel, die man spätestens nach einem Takt erkennt: Eine signifikante Bass-Figur und Meeresrauschen prägen das Intro. Da das Piano pausiert, kĂśnntest du den typischen GM-Sound Nr. 123 (Seashore) abrufen – oder ist das zu kitschig? Ein Highlight sind die signifikanten GitarrenLicks von Steve Cropper (u. a. Booker T. & The MGs), eine Klangebene tiefer verrichten Stahlsaitengitarre und Piano die Akkordbegleitung.
Das Piano ist nicht immer genau auszumachen, aber der Pianist spielt einen Groove, der vor allem die „2ue“ betont. Diese Begleitung wird nicht als starres Pattern durchgezogen – in Takt 5–8 und 9–12 habe ich zwei Varianten skizziert, wobei anstelle des Quintbasses auch ein Oktavenwechsel in Frage kommt. Um sich GehĂśr zu verschaffen, nutzten die Pianisten in den 60er-Jahren gerne Oktavläufe oder Oktav-Fill-ins – auch in diesem Song wird davon ausgiebig Gebrauch gemacht. Aber Achtung: Diese Spielweise ist sinnvoll fĂźr „gedeckt“ klingende Klaviere (wie auf der Aufnah-
me), bei brillanten Klaviersounds ist hier ggf. eine Soundanpassung oder ein Ă„ndern der Spielstrategie notwendig. Der Pianist der Aufnahme spielt häufig Akkordvorzieher auf der „4u“, die meistens auch vom Bass unterstĂźtzt werden. Ăœber der Strophe habe ich die Bläserlinie angedeutet (ggf. Oktavlage ändern), die ab dem zweiten Verse gespielt wird. Falls in deiner Band keine Bläser vorhanden sind, kĂśnnte dir diese Aufgabe zufallen, denn neben der Sologitarre tragen die Bläser erheblich zum Gesamtsound bei.
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spieltechnik
text: Volker Rogall, foto: Dieter Stork
Klangbeispiele zum Workshop unter www.keyboards.de
Sounddesign am Piano (2) Spieltechnik leicht gemacht Interessante Klänge aus rein intervallischen Strukturen zu erzeugen ist ein spannendes Versuchsfeld. Daher soll es Thema dieses Workshops sein. Eine einzige Skala gibt da eine Menge her.
Der Ansatz ist leicht erklärt. Anstatt wie üblich in Stufen zu denken, konzentriert man sich auf die möglichen Intervallbildungen innerhalb der Skala. Einzige Voraussetzung hierfür ist die Kenntnis des Tonmaterials. In unserem Beispiel C-Moll sind dies die Töne C – D – Eb – F – G – Ab – Bb –C (siehe Abb. 1). Design bedeutet Formgebung oder Gestaltung. Übertragen auf Musik könnte man von klanglicher Modellierung sprechen. Und unsere Basismodelle sind die Intervalle, die Zweiklänge, die je nach Größe bzw. Spannung einen jeweils eigenen Klangcharakter besitzen. So existieren innerhalb einer diatonischen Skala
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(Siebenton-Skala) insgesamt sieben physikalische Intervalle: Intervall / Komplementärintervall: 1) Prime / Oktave – CC / C-C 2) Sekunde / Septime – C-D / D-C 3) Terz / Sexte – C-Eb / Eb-C 4) Quarte / Quinte – C-F / F-C 5) Quinte / Quarte – C-G / G-C 6) Sexte / Terz – C-Ab / Ab-C 7) Septime / Sekunde – C-Bb / Bb-C Ich habe mich aus klanglichen und grifftechnischen Gründen auf die Quarte, Quinte, Sexte und Septime fokussiert. Unter anderem auch deswegen, da beim Zusammenklang zweier Intervalle häufig genug auch Sekunden und
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Terzen entstehen, wie du in den abgebildeten Beispielen sehen wirst. Die Oktave lassen wir außer Acht, sie dient allenfalls der Vergrößerung des Klangvolumens. Und natürlich auch die Prime, sie ist kein physikalisches, sondern ein rein theoretisches Intervall (gleiche Frequenz, ergo kein hörbares Intervall).
Töne gilt es auch zu vermeiden, damit beraubt man den Klang unnötig der Farben. Wie gesagt, wir bewegen uns nach wie vor ausschließlich in C–Moll. Sämtliche Kombinationen müssen passen, sofern du im Tonmaterial bleibst. Finde einfach die heraus, die dir am besten gefallen.
Sexten Und weiter zur Sexte, einem recht hellen Intervall, ebenfalls zu den Konsonanzen zählend (Abb. 7). Es ist für unsere Beispiele zwar nicht relevant, dennoch solltest du wissen, dass sich hier große und kleine Sexten abwechseln. Eb-C beispielsweise ist eine große Sexte, D-Bb eine kleine. Es geht in Abb. 8 aber nach demselben Prinzip weiter wie vorher, wie du sicherlich
Quinten Wir starten zunächst mit den Quinten, und zwar mit reinen Quinten (siehe Abb. 2). Die Quinte ist nach der Oktave das ruhigste und klarste Intervall, was aus der frühen Position im Obertonspektrum herrührt. Aus Klanggründen verzichten wir auf die einzige unreine, verminderte Quinte (D-Ab), die streng genommen natürlich in Abb. 2 dazugehörte, aber wegen ihrer Dissonanz bei unserer Soundsuche leider störend ist. Und überhaupt: Solltest du noch nicht so fit sein mit der Skala bzw. den darüber laufenden Intervallen, übe zunächst immer die Quinten, Quarten, Sexten und Septimen aufund abwärts mit rechter und linker Hand über mehrere Oktaven, so wie in den Abbildungen 2, 4, 7 und 9 vorgegeben. Das ist wichtig, denn später werden sowohl gleiche wie unterschiedliche Intervalle versetzt gegriffen. Aber keine Angst: Irgendwann merkst du, dass es ja immer nur diese sieben Töne sind, die zum Einsatz kommen. Und dann wird’s leichter. In Abb. 3 siehst du zu Beginn zwei versetzte Quinten parallel verlaufend. Der klangliche Reiz entsteht durch die Sekundreibung der innen liegenden Stimmen. Achte auch bei deinen eigenen Versuchen darauf, die Intervalle bisweilen in Gegenbewegung zu spielen. In Takt 4 z. B. ergeben sich dadurch ineinander verschachtelte Moll7-Akkorde.
Quarten Sie bilden das Komplementärintervall (Umkehrung) zu Quinten. In Abb. 4 habe ich ausnahmsweise die einzige übermäßige Quarte hinzugenommen, da sie in der linken Hand durchaus auch etwas Farbe hinzufügen kann (siehe Abb. 5, Takt 3). In diesem Beispiel ist auch interessant zu hören, was passiert, wenn man die Intervalle zwar parallel, aber in unterschiedlichen Intervallabständen führt: In Takt 1 wird die rechte Hand in Quart-, die linke aber nur in Terz-Abständen versetzt. In Abb. 6 siehst du nun eine Mischung aus Quinten und Quarten. Es klingt besonders dann recht gut, wenn du darauf achtest, möglichst unterschiedliche Intervalle einzusetzen. Also rechts die Quinte, dabei links die Quarte. Danach umgekehrt. Und doppelte
Abb.1 Abb.1
C-MollSkala Skala C-Moll
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Versetzte Quinten in linker und rechter Hand
Abb.3
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ReineQQuinten über C-Moll
Abb.2
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Abb.4
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Versetzte Quarten in linker und rechter Hand
Abb.5
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Quarten über C-Moll
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spieltechnik
schon bemerkt hast. Besonders interessant klingen beieinander liegende Innenstimmen (das machen immer unsere Daumen) sowie das Einstreuen von Quinten und Quarten.
C-Moll-Skala sowohl kleine wie große Septimen (Abb. 9). Und gerade das sorgt ja bei Septimen wie Sexten für die Farbwechsel.
dings nichts ändert. Der Klang wird einfach dichter, da zwei Quarten übereinander geschichtet eine Septime ergeben. Wenn du soweit bist, mit dem In Abb. 10 wechseln sich Septimen und Sexten links Material über C-Moll frei umgehen zu wie rechts ab, sodass die Melodie bei Tonwiederho- können, probiere dies auch in anderen Septimen lungen verschieden beleuchtet wird. In den Takten Tonarten aus. Auch bei diesem schillernden, leicht dissonanten 3 und 4 wird die rechte Hand teilweise dreistimIntervall finden wir bei der Verschiebung über die mig, was am Rahmenintervall der Septime allerUnd vieles gibt es noch zu entdecken, was additional Notes betrifft. Skalenfremde Töne und Cluster, und das Ganze auch über alterierte Akkorde und Kirchentonarten etc. Aber dazu beim Quinten/Quarten-Mixtur Abb.6 nächsten Mal mehr. Audiobeispiele wie immer unter www.keyboards.de.
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Sexten über C-Moll
Abb.7
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Kann es sei, dass du mittlerweile gar nicht wahrnimmst, welche Stufen, bezogen auf C-Moll, deine Finger gerade spielen? Wenn dem so ist, kann ich nur grinsend bemerken: Sehr schön! Dann hast du etwas richtig gemacht und deinen Horizont gerade erweitert. Im Übrigen: Das mit den Stufen kommt von anderer Seite schon wieder. Irgendwann wächst alles Verständnis der Harmonik an einem Punkt zusammen. Du hast dann allerdings verschiedene Blickwinkel zu Verfügung. Und nun wünsche ich dir viel Spaß beim Ausprobieren und Finden neuer Klangwelten! ↵
Mixturen mit Sexten
Abb.8
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Septimen über C-Moll
Abb.9
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Mixturen mit Septimen
Abb.10
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Über den Autoren: Der Konzertpianist und Komponist Volker Rogall lebt und arbeitet in Köln. Seine Demos für den Software-Flügel Synthogy Ivory (www.synthogy.com) sind absoluter Hörgenuss.
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tipps & tricks fur keyboarder text: Axel Latta
MIDI Corner (11) Ableton Live
Der Auto-Filter ist ein praktisches Werkzeug für charaktervolle Wobble-Sounds.
Wobble-Sounds mit dem Auto-Filter Rhythmische Filtermodulationen gehören wohl zu den wichtigsten Stilmitteln im Genre Dubstep. Dieser sogenannte „Wobble“-Effekt lässt sich in Ableton Live sehr gut mit dem „Auto Filter“ erzielen. Wie im Bild zu sehen, befindet sich dieses Gerät direkt hinter einem Synthesizer. Der gespielte Sound sollte deshalb über genügend Obertöne verfügen, sodass der Filter später auch etwas zu greifen hat. Für ein geeignetes Resultat sollte der Filtertyp als „Tiefpass“ arbeiten. In der Sektion „LFO/S&H“ wird der Regler komplett aufgedreht und das kleine Notensymbol unter der Schaltfläche „Hz“ aktiviert. So arbeitet der Parameter „Rate“ stets temposynchron. Zum Einstellen der Rate sind zwei Ansätze denkbar.
Für den Live-Betrieb kann dieser Regler auf ein Bedienelement eines MIDI-Controllers gelegt werden. Nach Rechtsklick auf „Rate“ und der Auswahl von „MIDI-Zuweisung bearbeiten“ genügt ein kurzes Bewegen des Controllers, beispielsweise das Pitchbend-Wheel. Damit das Wheel nicht zu viele Stufen ansteuert, lässt sich die Auflösung durch Eingrenzung der Minimal- und Maximalwerte in den MIDI-Zuweisungen reduzieren, hier: „1/32“ und „1“. Alternativ lässt sich der Filterprozess auch für Studioproduktionen einsetzen, denn wie für fast alle Parameter besteht auch für „Rate“ die Möglichkeit, eine Automation zu erzeugen. Dafür muss nach dem Rechtsklick auf den Regler „Zeige Automation“ gewählt werden, und schon steht dem Einzeichnen der verschiedenen Stufen nichts mehr im Weg.
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praxis
tipps & tricks fü r keyboarder
Native Instruments Kontakt Loop-Slicing Kontakt besitzt bereits eine sehr umfangreiche Library. Doch auch rhythmische Loops von anderen Quellen lassen sich in ein paar Schritten in ein spielbares Instrument verwandeln. Per Drag&Drop wird ein beliebiger Drumloop aus dem Browser in das Kontakt-Fenster gezogen. Der Sampler erzeugt automatisch ein neues Instrument, das den Loop auf jede Keyboardtaste zuweist. Um das Instrument in „Edit Mode“ zu versetzen, genügt ein Klick auf das Schraubenschlüssel-Symbol. Für dieses Setup ist in erster Linie der Tab „Mapping Editor“ interessant. Wenn die angezeigte Samplezone selektiert ist, lassen sich die Ecken verschieben, um die Zone nur einer einzigen Taste zuzuweisen, hier „C2“. Um den Loop nun in der richtigen Tonhöhe zu hören, kann man einen Rechtsklick auf der Zone ausführen und unter „batch tools“ den Befehl „move root key(s) to center“ auswählen.
Über den benachbarten Tab wird der „Wave Editor“ hinzu geschaltet, der die Wellenform des Loops anzeigt. Im Tab „Sync/Slice“ ist die Schaltfläche „Grid“ zu aktivieren. Die blauen Linien repräsentieren die späteren Slices. Im Modus „Fix“ lassen sich diese in Einheiten zwischen „1/1“ und „1/64“ definieren. Der Modus „Auto“ hingegen eignet sich, um den Loop anhand der Transienten zu zerteilen – die minimale Slice-Länge wird mit dem Schieberegler eingestellt. Per Drag&Drop können die Slices jetzt einzeln auf der Tastatur des Mapping Editors verteilt werden. Mit gehaltener [Shift]-Taste lassen sich im Wave Editor alle Slices, bei gehaltener [Strg]-Taste nur bestimmte Slices selektieren. Sollen mehrere Slices gleichzeitig in den Mapping Editor gezogen werden, ist die vertikale Mausposition sehr wichtig. Je weiter man im grauen Fenster des Editors nach oben wandert, desto mehr Tasten werden einem Slice zugewiesen. Am besten bleibt man im untersten grauen Kästchen. Im Beispiel liegt der gesamte Loop auf C2 und die Slices liegen zwischen C3 und C5.
Auch in Native Instruments’ Kontakt lassen sich Loops und rhythmische Samples in Slices zerteilen und einzeln spielbar machen.
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Steinberg Cubase Vocoder richtig konfigurieren Ohne Frage gehört der Vocoder zu den wirklichen Effekt-Klassikern. Dieses Tutorial zeigt, wie man das Plug-in in Cubase konfiguriert. Falls der Vocoder nicht installiert ist, wie es seit einigen Cubase-Versionen schon der Fall ist, lohnt sich ein Blick in den Ordner „Additional Content“ der Installations-CD. Es reicht aus, die entsprechende DLL-Datei einfach in den VST-Ordner zu kopieren. Zunächst muss eine Audiospur erstellt werden, die das sogenannte Modulator-Signal, etwa eine Gesangsphrase oder Sprache, beinhaltet. In einen der Insert-Slots der Audiospur wird nun das Plug-in „Vocoder“ eingefügt. In der Sektion „Mode“ ist die Schaltfläche „MIDI“ aktiviert. Als Nächstes benötigt man eine neue MIDISpur, deren Ausgang im Inspector auf die Audiospur geleitet werden muss. Unter allen verfügbaren MIDI-Ports ist dort auch der Ausgang „Vocoder MIDI In“ aufgelistet. Vorsicht, denn im Ausgangs-Routing einer Instrumenten-Spur ist diese Option leider
nicht zu finden. Sobald die Wiedergabe gestartet ist, lassen sich per Keyboard Noten einspielen, die der Vocoder sofort auf das Audiomaterial überträgt. Doch der Vocoder lässt sich auch mit beliebigen Klangerzeugern kombinieren. Dazu wird das Plug-in im Insert einer neuen Stereogruppe geladen und unter „Mode“ die Schaltfläche „Ext.“ angeklickt. Das CarrierSignal stammt diesmal von einem Synthesizer, der einen möglichst flächigen Sound wiedergibt, etwa „Mystic“ oder „Embracer“. Das Panorama der Instrumentenspur wird vollständig nach rechts gedreht und das Signal über das Ausgangs-Routing an die Stereogruppe geschickt. Die Audiospur wird ebenfalls auf die Gruppe geroutet, nachdem das Panorama nach links gesetzt wurde. Zur Verbesserung der Sprachverständlichkeit sollten die Regler „Bandwidth“ und „Max. Frequ“ ganz aufgedreht sein. Auch eine Erhöhung der Parameter „Noise“ und „High Thru“ kann die Stimme präsenter gestalten. ↵
Steinbergs Vocoder lässt sich ohne ... ...oder mit zusätzlichem Klangerzeuger betreiben.
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text: Matthias Fuchs, fotos: Matthias Fuchs, Archiv
Neue Serie: SynthLab Going Modular – der einfache Weg zum Modularsystem Muss ein Hardware-Modularsystem groß, teuer und kompliziert sein? Keineswegs! KEYBOARDS zeigt, wie ein modernes Modularsystem sinnvoll geplant und nach individuellen Anforderungen zusammengestellt wird. Weder Synthesizer-Enthusiasten noch Technikfreaks können sich der Faszination eines Hardware-Modularsynthesizers entziehen. Die Begeisterung geht jedoch bisweilen mit einer gewissen Berührungsangst einher: Kann ich damit überhaupt umgehen? Ist das nicht total retro? Muss ich dafür Haus und Hof verkaufen? Diesen Fragen wollen wir auf den Grund gehen und dabei die Planung eines individuellen Modularsynthesizers problemlos nachvollziehbar machen. Worin liegt der Reiz eines Modularsynthesizers? Viel entscheidender als die zweifellos faszinierende Optik ist die Möglichkeit, sich abseits von austauschbaren Konzepten und Preset-Klängen auf spielerische und höchst kreative Weise mit den Geheimnissen der Klanggestaltung zu beschäftigen und sich mit Sounds
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zu belohnen, die einzig einem selbst zur Verfügung stehen. Im Gegensatz zur „Black Box“ Computer lässt sich jeder Signalweg und jede Modulation optisch und haptisch erfassen – Klänge werden buchstäblich (be)greifbar, Plug&Play ist wörtlich zu nehmen! Die nicht abreißende Retrowelle hat in den vergangenen Jahren eine wachsende Anzahl hauptsächlich kleinerer Herstellerfirmen entstehen lassen, die von Brot- und Butter-Modulen bis zum hoch spezialisierten Freaktool eine riesige Auswahl in allen Preiskategorien zur Verfügung stellen. Heute existieren weit mehr Modulhersteller als in den 70er-Jahren. Zudem gibt es kompetente Fachgeschäfte wie etwa Schneiders Laden in Berlin. Die Verfügbarkeit war noch nie so einfach wie heute.
HE und TE TE: Modulmaße Während die Bauhöhe der Module in RackHöheneinheiten (1 HE = 4,7 cm) angegeben wird, gilt für die Breite von Eurorack-Modulen das Maß „TE“ (Teileinheit; 1 TE = 5,08 mm). Euro-Module besitzen üblicherweise eine Mindestbreite von 2 TE.
Ein 19"-Rack-Rahmen bietet die nutzbare Breite von 84 TE – in der Praxis Platz für etwa 8 bis 10 durchschnittlich breite Euro-Module. Die Breite bei 5-HE-Systemen wird in „Units“ angegeben (1 U = 1,17" = 4,5 cm). Die Breite einzelner Module beträgt grundsätzlich ein Vielfaches dieses Maßes. In ein 19"-Rack passen somit 9 U oder 4 bis 5 durchschnittlich große Module. Auch die Einbautiefe der Module sollte bei der Gehäuseplanung nicht vergessen werden: In Ausnahmefällen passen manche Module nicht in ein flaches Koffer- oder Pultgehäuse.
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Unter www.doepfer.de/home_d.htm stellt Doepfer eine hervorragende Planungshilfe für Eurorack-Systeme zur Verfügung – nicht nur für hauseigene Module. Sehr empfehlenswert!
Aktuelle Modularsynthesizer sind keineswegs auf Analogtechnik beschränkt. Nichts ist leichter, als analoge und digitale Welten kreativ zu kombinieren. Zudem bieten sich interessante Möglichkeiten, den Modularsynthesizer von heute in ein Computer-Setup zu integrieren – retro war gestern. Ein Modularsynthesizer lebt von der verlockenden Option, sich ständig verändern zu lassen. Gerade deshalb ist es sinnvoll, vor dem Start in die Modularwelt ein paar grundsätzliche Überlegungen anzustellen und entsprechende Entscheidungen zu treffen. Nachfolgend wollen wir für das „Bauvorhaben" Modularsynthesizer eine einfache Einstiegshilfe liefern.
Formatfragen Welches System ist das passende? Heute existieren als wesentliche Bauformate das Eurorackund das 5-HE-System (s. Kästen). Wer seinen Traum-Synthesizer in einem alt-ehrwürdigen Moog-Modular sieht, wird sich mit einem 5-HESystem diesem Ideal maximal weit nähern und ggf. die klassische Ausstattung um einige moderne Elemente ergänzen. Mit der etwas komplizierten Gehäusesituation wird man sich in einem solchen Fall arrangieren und eine individuelle Lösung entwickeln (lassen). Wer gerne selbst bastelt und zudem die Bedienelemente eines Eurorack-Moduls grundsätzlich als zu fummelig empfindet, sollte sich ebenfalls ein 5-HE-System näher anschauen. Das Eurorack-System macht dank der unproblematischen Kompatibilität der Hersteller untereinander und dem großen Angebot an vorgefertigten Gehäusevarianten den Einstieg in die Welt der Modularsynthesizer maximal einfach. Zudem ist ein Eurorack-System vergleichsweise platzsparend. Dem gegenüber steht ein wesentlich dichter bepacktes und weniger übersichtliches Bedienfeld. Wer den Miniklinken-Patchkabeln des Euro-Systems skep-
Buchtipp Das große Buch zum Doepfer A-100
Einsteigern und Experten in Sachen A-100 empfiehlt sich „Das große Buch zum Doepfer A-100“, das soeben im Ideenhase Verlag erschienen ist. Auf über 300 Seiten erklärt Andreas Krebs systematisch die Funktionsweise aller aktuellen Module des A-100. Dabei verzichtet der Autor auf trockene technische Abhandlung, sondern deutet auf
Zwei Beispiele für Euro-Rahmen: Auf der Rückseite sind Netzteil und Busplatine(n) montiert, welche die Module über Flachbandkabel mit Betriebsspannung versorgen. Die angebotenen Fertiggehäuse besitzen Netzteile mit ausreichender Leistung für jede erdenkliche Modulkombination.
Unterschiedlichste Gehäusevarianten des Euroracks – von XXL bis XXS
tisch gegenübersteht, wird zumindest bei der Verwendung von hochwertigen Modulen und Kabeln eines Besseren belehrt. Der wahrscheinlich wichtigste Pluspunkt des EurorackSystems ist jedoch die riesige und ständig
die d musikalischen Anwendungen w der Module, was w sich schon an Kapitelüberschriften ü zeigt, wie z. z B. „Modulatoren – Klänge g werden bewegt“, „Klangverbieger“ „ oder etwa e „Mischen, verstärken, k verteilen“. Sehr schön s auch das Kapitel „Merkwürdige, „ aber hilfreiche r Module“, mit
wachsende Modulauswahl, die auch für Spezialisten keine Wünsche offen lässt. Möchte man beide Systeme kombinieren, empfiehlt sich unbedingt die Anschaffung von zwei separaten Gehäusen. Steuerspannungen,
denen Andreas Krebs zeigt, wie man z. B. rhythmische Variation mit einem Sequenzer durch Einsatz eines Dual-Trigger-Delays erzielen kann. Zu vielen Anwendungen und Sound-Ideen gibt es Patch-Beispiele, die gut beschrieben und leicht nachvollziehbar sind. Damit ist das Buch nützlich nicht nur für A-100User, die es gerne als Referenz einsetzen werden, sondern grundsätzlich für alle interessierten Klangforscher. Mit 29,90 Euro keine kostspielige, aber lohnende Anschaffung.
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Gate-Signale und Skalierungen sind problemlos kompatibel. Der Umfang eines Modularsystems wird nicht zuletzt von Platzverhältnissen und Etat entschieden. Ein Basissystem mit der Funktionalität eines Minimoogs lässt sich schon in einer 19"-Euromodul-Reihe bequem unterbringen. Ein sinnvoll durchdachtes, zwei- oder gar dreireihiges System kann mit hochkomplexen und äußerst vielseitigen Klangmöglichkeiten aufwarten. Einer späteren Erweiterung stehen keine technischen Hürden im Wege.
Eurorack-System Das Eurorack-System wurde von Döpfer und Analogue Systems nahezu zeitgleich ins Leben gerufen. Mit einer Bauhöhe von 3 HE ist es vergleichsweise kompakt, die Modulauswahl ist mittlerweile schier unüberschaubar (über 300 Module). Sie deckt alle erdenklichen Preisregionen ab und wächst ständig. Neben klassischer Analogtechnik finden sich höchst interessante digitale Anwendungen für Sounderzeugung und Steuerung sowie unzählige „Helfer“. Döpfer hat mit seinem A-100 System einen technischen Standard geschaffen, an dem sich nahezu alle Hersteller orientieren. So ist eine problemlose Kompatibilität auf mechanischer und elektrischer Seite gegeben: Jedes Modul des Herstellers „X“ lässt sich in einem Gehäuse des Herstellers „Y“ unterbringen. Die Betriebsspannung von ±12 V ist ebenfalls allgemeingültig. Bei eventuellen Inkompatibilitäten – etwa aufgrund unterschiedlicher Steckerformate der Kabelverbindungen zwischen Busplatine und Modul oder bei geringen Abweichungen der Frontplattenbreite – helfen Adapter bzw. passende Blindplatten. Döpfer und Analogue Systems bieten eine reiche Auswahl an Gehäusen in Rack-, Caseund Möbelform, darüber hinaus auch Selbstbaumaterial und fertig konfigurierte Systeme – perfekt für den problemlosen Einstieg in jeder Größenordnung.
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Zwei praktische Eurorack-Module von Tiptop Audio: Der „Format Jumbler“ dient als Patchkabel-Interface zwischen Miniklinke (Eurorack), großer Klinke (5-HE-Systeme) und Bananensteckern (Serge und Buchla). „uZEUS“ kann in kleinen Selbstbausystemen ein internes Netzteil und die Busplatine ersetzen.
Erwähnung finden sollten auch die sogenannten „Frac-Rack“-Module. Dabei handelt es sich um die US-Version des 3-HE-Formats. Sie sind für eine Versorgungsspannung von ±15 V ausgelegt, arbeiten aber in aller Regel auch mit ±12 V. Die Frontplattenabmessungen sind identisch, man sollte allerdings sicherstellen, dass die Platine des entsprechenden Moduls in die Öffnung eines europäischen Racks passt (max. 11,2 mm lichte Weite).
System. Vor allen die Hersteller MOTM und Synthesizers.com genießen in den USA eine recht große Verbreitung. Hierzulande pflegen sie, wie das 5-HE-System im Allgemeinen, eher ein Nischendasein und müssen daher ggf. direkt in den USA bezogen werden. Die Spannungsversorgung nutzt entweder ±12 bis ±15 V oder den Moog-Standard – 6/+12 V (Synthesizers.com). Einige Hersteller bieten entsprechende Adapter oder Umbauten an, um Austauschbarkeit zu ermöglichen. Die Module sind mechanisch weitgehend kompatibel, allerdings existiert kein genormtes Befestigungssystem wie im Eurorack. Zudem werden hierzulande derzeit keine vorgefertigten Gehäuse vertrieben. Man ist also auf individuelle Lösungen angewiesen.
Exoten
5-HE-System Das 5-HE-Format geht auf Bob Moogs UrSynthesizer aus den 60er-Jahren zurück. Ein knappes Dutzend aktueller Hersteller hat sich diesem System verschrieben (z. B. MOTM, Synthesizers.com, Moon Modular, Club of the Knobs, Curetronic), zudem existieren mehrere semiprofessionelle Selbstbauprojekte. Sie alle orientieren sich mehr oder weniger akribisch an Funktionalität und Look der Moog-Module. Die Auswahl ist recht umfangreich, jedoch eher auf klassische Analogtechnik beschränkt und damit konservativer als beim Eurorack-
Neben den etablierten Systemen finden sich noch immer die beiden Klassiker Serge und Buchla. Deren Module und Baugruppen messen 4 HE und lassen sich demnach nicht in gängige Systeme integrieren. Zudem arbeiten Buchla-Synthesizer mit einer von der Oktave/Volt-Norm abweichenden Skalierung. Allerdings existieren zahlreiche Kopien besonders ausgefallener Module beider Hersteller.
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octave the kitten text: Bernhard Lösener fotos: Dieter Stork
Vintage PARK Park VINTAGE
Octave The Kitten *1977 Die Geheimwaffe der Chemical Brothers
In den Mittsiebzigern tobte der Kampf um die Vorherrschaft im Synthesizer-Empire. Vorherrschend waren hier besonders US-Firmen wie Moog und ARP. Diese wurden aber immer wieder von kleineren Start-Ups attackiert, die versuchten, die (damaligen) Giganten mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Eines der Resultate der damaligen Synth-Wars ist ein Analogbolide, der zu den Lieblingsgeheimwaffen der Chemical Brothers zählt.
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Klangbeispiele zum Octave The Kitten unter www.keyboards.de
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ine volle Breitseite gegen ARP wurde damals von der New Yorker Firma Octave abgefeuert. Der Octave-Chef und ausgebildete Ingenieur Carmine Bonnano konzipierte zwei Synths, die den ARP-Erfolgsmodellen ähnelten, aber günstiger zu haben waren. Da gab es einmal The Cat, einen duofonen Analogsynth, dessen Auf-
bau z. T. dem 1972 herausgekommenen ARP Odyssey entsprach, und den kleinen Bruder des Cat, The Kitten, dessen Konzept sich etwas am ARP Axxe orientierte. Obwohl viele Features der Octave-Synthesizer dem Konkurrenten entsprachen (Duofonie beim Cat, ein Oszillator beim Kitten, Hüllkurvendesign, Keyboard-Schaltung,
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Bedienpanel etc.), sind die Octave-Synths keine Copycats, sondern eigenständige, sehr leistungsfähige Instrumente mit eigenem Sound. Der Kitten kam 1977, ein Jahr nach der Einführung des Cat, auf den Markt; eine weitere Version erschien 1981. Er war mit ca. 320 Dollar sehr preiswert; trotz der Kampfpreise wurden die Octave-Synths kein sehr großer Erfolg, und entsprechend sind sie heute rar. Octave fusionierte 1980 mit der New Yorker Firma Plateau und hieß nun „Octave Plateau“. Mit vereinten Kräften entwickelte man einen achtstimmigen Synthesizer, den Voyetra Eight, der 1983 auf den Markt kam. Wohl auch wegen der übermächtigen japanischen Konkurrenz auf dem Synthesizermarkt 1986 spezialisierte sich die jetzt in „Voyetra“ umbenannte Firma auf die Produktion von MIDI-Software und vereinte sich in den 90er-Jahren mit dem Soundkartenhersteller Turtle Beach. Zu den Usern des Octave Kitten gehören das britische Progressive House-Duo Way Out West und die Chemical Brothers, die das Gerät im Studio und auch auf der Bühne verwendeten.
Äußeres Vom Design her ist das Kätzchen mit seinen mit weißen Plastikleisten versehenen Seitenteilen ein typisches Kind der 70er-Jahre. Das schwarze großzügige Bedienpanel ist aus stabilem Stahlblech, auf der Unterseite wurde (wie übrigens beim ARP Axxe) Pappe verwendet – irgendwo muss man ja sparen. Das Bedienfeld ist sehr großzügig und übersichtlich gehalten, sodass das Schrauben viel Spaß macht. Als Spielhilfen kommen ein Pitch- und ein LFO-Fader zum Einsatz. Das 37-Tasten-Keyboard ist dagegen eher durchschnittlich. Die Fader haben leider die Angewohnheit, mit zunehmendem Alter schwergängig zu werden.
Anschlüsse Auf der Rückseite findet man zwei Audioausgänge (Hi und Low), einen Fußschalter zum Aktivieren der Portamento-Funktion sowie zwei Eingänge für das Steuern der Filtereckfrequenz und der Oszillatortonhöhe. Ein CV/Gate-Inter-
face (in Form von zwei Stereobuchsen) ist ebenfalls vorhanden. Erfreulicherweise gibt es auch einen Eingang für externes Audiomaterial, wie in unserem Audiobeispiel zu hören, bei dem ein Drumloop eingespeist und gefiltert wurde.
Klangerzeugung Im Gegensatz zu seinem großen Bruder The Cat ist die (ebenfalls analoge) Klangerzeugung des Kätzchens mit nur einem spannungsgesteuerten Oszillator ausgestattet. Dafür kann der Kitten neben Dreieck- und Pulswelle zur Unterstützung des Bassbereichs gleich zwei Suboktaven erzeugen. Die Wellenformen lassen sich stufenlos zusammenmischen, was eine nuancierte Klanggestaltung möglich macht. Außerdem stehen eine Glide-Funktion und ein Rauschgenerator mit White Noise zur Verfügung. Das Resonanz-Filter besitzt wie der VCA eine eigene Hüllkurve und ist als Lowpass mit 24 dB Absenkung pro Oktave ausgelegt. Es lässt sich bei hoher Resonanz zur Selbstoszillation bewegen. Neben dem LFO, der mit einer Dreieckswellenform arbeitet und eine DelayFunktion besitzt, lässt sich auch ein Sample& Hold-Generator als Modulationsquelle aktivieren. Als Modulationsziele stehen VCA und Filtereckfrequenz zur Verfügung; Letztere kann übrigens auch mit dem Oszillator moduliert werden, was die Erstellung böser experimenteller Sounds erleichtert.
Sound Der Grundklang des Haustiers ist rund und warm, es lassen sich problemlos griffige Leads und voluminöse Bässe erzeugen, ganz wie man es von einem Analogklassiker der 70er-Jahre erwartet. Die Unterstützung der beiden Subbassgeneratoren tun dem tiefen Frequenzbereich sehr gut. Das Filter greift beherzt ins Klanggeschehen ein und klingt meist sehr ausgewogen, was nicht verwundert, beruht die Filterschaltung doch auf einem SSM 2044-Chip (u. a. verbaut in Banana, CMI Fairlight, Korg Mono/Poly & Polysix, PPG Wave 2.2 etc.).
Die Chemical Brothers setzten den Kitten itt n u. u a. a auf ihrem 1995 erschienenen Debütalbum Exit Planet Dust ein.
Das Kätzchen kann aber auch die Krallen ausfahren und zum Panther werden, wenn extreme Klangeinstellungen und Modulationen gewählt werden. Dann sind dank schneller Hüllkurven auch aggressive Sequenzersounds oder mittels Filter-FM metallische oder geräuschhafte Spektren möglich, wie man z. B. am Ende der Klangbeispiele hört. Klanglich unterscheidet sich der Kitten deutlich von seinem Konkurrenten ARP Axxe; Letzterer verfügt über einen etwas „hohleren“ Grundsound (das ist nicht negativ gemeint!) und klingt einen Tick konturierter, während der Kitten einen etwas weicheren und breiteren Klangcharakter hat.
Kitten II Der Ende der 80er-Jahre auf den Markt gekommene Kitten II bietet im Gegensatz zum größtenteils diskret aufgebauten Vorgänger einen chipbasierten und damit stimmstabileren Oszillator, eine digital gescannte Tastatur sowie ein verbessertes CV/Gate-Interface. Außerdem besitzt er einen Pitch-Bend-Steuereingang, einen Audioeingang zum Steuern der Filtereckfrequenz und einen digitalen Keyboard-Ausgang. Das Gerät wurde uns freundlicherweise von der Firma Touched By Sound (www.touched-bysound.com) zur Verfügung gestellt, die neben Neuware auch viele Vintage-Geräte mit Garantie anbieten.
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kult
freaks@home
text u. fotos: Matthias Fuchs
f r e a k s@ h o m e
Fabian Draeger – Sound-Ästhet(ik)
Fabian Draeger liebt den Klang als eigenständiges Kunstwerk. Zur Umsetzung seiner Vorstellungen dienen wiederum strombetriebene Kunstwerke aus dreieinhalb Jahrzehnten Audiotechnik.
Ein Blick in Fabians zweckentfremdete Küche
lässt den Eindruck aufkommen, man hätte sich in die Räumlichkeiten eines Superstudios verirrt. Dennoch dient der imposante Maschinenpark ausschließlich der ambitionierten Freizeitgestaltung: „Profimusiker zu werden, war tatsächlich lange Zeit mein Traum. Nachdem ich zwischen Schulabschluss und Studium zwei Jahre lang Filmmusiken u. a. für ZDF-Kinderserien produziert hatte, schien die Verwirklichung sogar in greifbare Nähe gerückt. Letztlich entschied ich mich zugunsten eines Architekturstudiums – eine Entscheidung, die ich zwar keineswegs bereue, aber bisweilen mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachte.“ Fabian begeistert sich heute insbesondere für eine ausgefeilte Soundästhetik. Vorbilder sind
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u. a. Klangkünstler wie Peter Gabriel, David Sylvian, King Crimson und die frühen Genesis, deren Songs gelegentlich mit Freunden so weit als möglich auf Originalinstrumenten nachgespielt werden. „Songs sind für mich jedoch nicht das Wichtigste“, erklärt Fabian. „Auch ein guter Sound kann mich ähnlich emotional bewegen, Assoziationen wecken und mein Kopfkino in Bewegung setzen. Krach und Schönklang sind dabei gleichberechtigt.“ Die Tools zur Klangerzeugung und Bearbeitung wählt Fabian mit Bedacht: „Instrumente und Studiotechnik sehe ich ebenfalls als eigenständige Kunstwerke – Konzept, Klang und Design vieler der hier vorhandenen Geräte ergeben mehr als die Summe dieser Komponenten.“ Fabians musikalische Ausgangspunkte sind oft
kleine Jamsessions mit Freunden, bei denen er Klavier (Yamaha CP-80), Synthies oder Gitarre spielt. Gelungene Abschnitte dieser meist im Synclavier aufgenommenen Sessions werden später mithilfe der reichlich vorhandenen Studioperipherie zu ausgefeilten Klangminiaturen geformt – ganz ohne professionellen Leistungsdruck ... Sein reichlich vorhandenes Outboard-Equipment nutzt Fabian wie Synthesizermodule: Sämtliche Effekte sind mit dem Mixer (momentan ein Provisorium) via Subgruppen, AuxWegen und Patchbay verkabelt. So werden komplexe Effekt-Routings im Sinne der Klangexperimente von Daniel Lanois und Brian Eno möglich.
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01 01 Fabian ist großer Hall-Fan: „Möglicherweise bringt die Tätigkeit als Architekt die Begeisterung für Klangräume mit sich. Der Lexicon 224X (im linken Rack) liefert typische 80er-Kühle und verschmilzt sehr schön mit synthetischen Sounds. Die Quantecs schätze ich dagegen für ihre Natürlichkeit, den AMS für seine legendären Sounds auf Drums und Vocals.“ Weitere Klassiker-Highlights: Drei Lexicon Delays (rechts oben) und der legendäre AMS Pitchshifter. Alternativ zum Synclavier kann auch in Ableton Live aufgenommen werden. In diesem Falle dient ein Apogee AD 8000 als Wandler. Rechts unten im Rack Yamahas FM-Monstrum TX816 mit 128 DX7-Stimmen
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02 Zentraler Punkt in Fabians Studio ist das Synclavier. Es besteht genau genommen aus drei Systemen, die miteinander FM-Synthese, polyfones Sampling, HD-Recording und Sequenzing auf höchstem Niveau bieten. Nebenbei generiert es eine extrem stabile MIDI-Clock: „Audioqualität, Bedienkomfort und Zuverlässigkeit sind auch heute noch wegweisend. Zudem fasziniert natürlich die enorm aufwendige Technik.“ Der Emulator II+ sorgt dagegen für typisches „Lo-FiSampling“. 03 Instant-Genesis-Sound: Der ARP Pro-Solist wurde von Fabian komplett restauriert: „Dank Aftertouch und Resonatoren ein ebenso ausdrucksstarker wie eigenständig klingender Synthi.“ Das Yamaha CP-80 dient als KlavierErsatz: „Ein toller Sound, der auf zahllosen großartigen Hits zu hören ist.“ 04 Linndrum 2 und Moog Taurus – auch Letzterer wurde sorgfältig restauriert: „Als großer Fan von Police und den frühen Genesis einer meiner Lieblingssynthis.“
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05 Oberheim SEM-Modul, Lexicon LARC und die Remote eines Sycologic MIDI-Routers 06 Auch aktuelle und klassische Bodentreter fehlen nicht.
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1.2012 KEYBOARDS
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vor 15 Jahren
KEYBOARDS vor 15 Jahren Winter 1997: Deutschland beweist mal wieder seinen tollen Musikgeschmack. Seit Wochen schon sind Sarah Brightman und Andrea Bocelli nicht von der Spitze der Charts zu verdrängen. Ihr Time To Say Goodbye wird noch bis kurz vor Frühlingsanfang dort oben bleiben. Für uns dagegen ist es Zeit, Hallo zu sagen! Z. B. zur Akai MPC 2000. In einer Preview hatten wir Gelegenheit, einen Blick auf die erste MPC zu werfen, die ohne das Zutun von Roger Linn entstand. Auch ganz neu in den Regalen der Händler stand der Roland JP-8000. Für unseren Tester stand fest, dass es sich dabei „um ein absolutes Highlight der aktuellen Synthesizerproduktion“ handelte. Er ging damals sogar so weit, den JP-8000 einem (gebrauchten) Klassiker Jupiter-8 vorzuziehen.
Und noch eine Synthesizerneuheit gab es zu vermelden, den Waldorf Microwave II. Heute wissen wir, dass sein Vorgänger das wesentlich beliebtere Modell ist, dafür war die zweite Auflage der Mikrowelle deutlich besser lieferbar. Hat eigentlich 1997 irgendjemand geglaubt, die Welle der 303-Clones würde abebben? Von wegen ... Der nächste Kandidat kam aus Bayern von MAM und hörte auf den verdächtigen Namen MB33. Trotz seines 24-dB-Filters kam er dem Original mit seinem 18-dB-Filter in Sachen Sound doch recht nahe. Es fehlte nur wie üblich der einmalige Sequenzer-Teil. In der Studiowelt gab es ein neues Zauberwort: Finalizer. Dieses unscheinbare, schwarze und 1 HE kleine Effektgerät sollte die Musik verändern. Der digitale Mastering-Prozessor von T.C. stand schnell in nahezu
jedem j d Studio, St di dessen d Besitzer mit seinen Songs laut in die Charts wollte. Mit Bedacht und Verstand eingesetzt eine tolle Maschine. Das kam leider nicht so oft vor. Die Februar-Ausgabe 1997 stand musikalisch ganz im Zeichen der Club-Kultur. Neben Interviews mit den Acid-Legenden von Hardfloor und der Düsseldorfer Formation Kreidler gab es einen Vergleichstest DJ-Mixer und ein Special zum Thema Deejayen. Die März-Ausgabe dagegen fällt zu allererst mal mit einem der schrägsten KeyboardsTitel aller Zeiten auf. Was uns geritten hat, silberne Schatten unter weiße Schrift zu legen, wissen wir heute auch nicht mehr. Kommt nicht wieder vor, versprochen!
Februar1997 & März 1997
KEYBOARDS
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erscheint zweimonatlich in der MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co.KG, Sitz der Gesellschaft ist Ulm, Registergericht Ulm, HRA 2946; MUSIK MEDIA VERLAG USt-IdNr. DE 127491614, ISSN 2190-7676
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LEITUNG ANZEIGENVERKAUF: Christiane Weyres, Tel.: (0 22 36) 9 62 17-74 Ab Januar 2012 ist Anzeigenpreisliste Nr. 27 gültig. ANZEIGENPRODUKTION & -DISPOSITION: Vivien Hauser, Tel.: (0 22 36) 9 62 17--85, Fax (0 22 36) 9 62 17-70 SONDERDRUCKANFRAGEN: sonderdrucke@keyboards.de KLEINANZEIGEN: Franziska Fischer, Tel.: (0 22 36) 9 62 17-75, Fax (0 22 36) 9 62 17-5 MARKETING: Sebastian Class, Tel.: (0 22 36) 9 62 17-87 VERTRIEBSLEITUNG: Rainer Herbrecht, Tel.: (07 31) 1520-122 BESTELLUNG VON ABOS: Bitte schriftlich an den Leserservice oder im Internet: www.keyboards.de GESCHÄFTSFÜHRUNG: Gerald Dellmann, Gerrit Klein BANKVERBINDUNGEN: Ulmer Volksbank, Kto-Nr.: 8883 009, BLZ: 630 901 00, Dresdner Bank Köln, Kto-Nr.: 866 631 300, BLZ: 370 800 40 DRUCK: ADV SCHODER, Augsburger Druck- und Verlagshaus GmbH, Projektleitung: Albert Reichart, Aindlinger Str. 17 – 19, 86167 Augsburg, Tel: (08 21) 79 04-216, Fax: (08 21) 79 04-243 Copyright und Copyrightnachweis für alle Beiträge bei MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG, Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Vervielfältigungen jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen keine Gewähr. Namentlich gezeichnete Beiträge unserer Mitarbeiter stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar.
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Musikmachen.de. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
Clavia/Sound Service Berlin . . . . . . . . . . . 25
Reußenzehn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
Doblinger Musikverlag . . . . . . . . . . . . . . . 65
Roland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. US
Geerdes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
Samson/Sound Service Berlin. . . . . . . . . . 39
König & Meyer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Studiologic/Synthax . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Messe Frankfurt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
t.bone/Thomann . . . . . . . . . . . . . . . . 30, 31
MM-Musik-Media-Verlag . . . 3. US, 10, 11, 61
Thomann. . . . . . . . . . . . . . . . . 66, 67, 68, 69
Music Store Köln . . . . . . . . . . . . . . . . . 3, 6, 7
Yamaha . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. US
DEUTSCHLAND 01099 Dresden MUSIKHAUS KORN Rothenburger Str. 7 Tel. (03 51) 5 63 56 71 Fax (03 51) 5 63 56 75 www.korn.eu info@korn.eu 01099 Dresden
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Königstr. 1–3 Tel. (0 40) 3 55 45 10 Fax (0 40) 35 54 51-51 info@ musikmarkthamburg.de 23552 Lübeck Musikhaus Andresen GmbH Am Mühlentroteller Tel. (04 51) 79 15 50 Fax (04 51) 79 60 25
Inh. Tina Georgiew Kamenzer Str. 19 – 23 Tel. (03 51) 8 03 51 46 Fax (03 51) 8 04 24 06 04277 Leipzig MUSIKHAUS KORN Simildenstraße 2 Tel. (03 41) 3 03 26 82 Fax (03 41) 3 03 26 83 www.korn.eu info@korn.eu 04758 Oschatz
23554 Lübeck SOUNDHAUS LÜBECK Bei der Lohmühle 92–96 Tel. (04 51) 7 89 84 Fax (04 51) 7 89 47 www.soundhaus.de info@soundhaus.de 27793 Wildeshausen
09111Chemnitz
30179 Hannover
GmbH Alter Flughafen 7a Tel. (05 11) 6 79 98-0 Fax (05 11) 6 79 98-5 99 www.ppc-music.de Email: info@ppc-music.de 37081Göttingen
Rosenhof 12 Tel. (03 71) 6 90 23-0 Fax (03 71) 6 90 23-20 12623 Berlin
Musikhaus Lichtenberg e.K. Alt-Mahlsdorf 100 Tel. (0 30) 31 98 90 31 Fax (0 30) 52 69 87 00 www.getthesound.de service_gts@web.de 19053 Schwerin
Heinrich-Mann-Str./Ecke Mecklenburg Str. 11–13 Tel. (03 85) 5 50 78 87 Fax (03 85) 5 50 74 95 www.musiceggert.de schwerin@musiceggert.de 22765 Hamburg Drum+Sound Solutions GmbH Hamburg Barnerstr. 42 Tel. (0 40) 3 91 06 70
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Behrenstr. 7 Tel. (02 11) 7 33 40 60 Fax (02 11) 7 33 24 21
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51103 Köln
Hauptfiliale und Zentrallager Istanbulstr. 22 – 26 Tel. (02 21) 88 84-0 Fax (02 21) 88 44-2500 info@musicstore.de www.musicstore.de 52062 Aachen Musikhaus Hogrebe Inh. Wilhelm Rosen e. k. Großkölnstr. 45 Tel. (02 41) 3 63 29 Fax (02 41) 2 32 42
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An der Münze 6 Tel. (0 21 31) 27 42 66
Kantstraße 26 Tel. (0 23 27) 39 39 Fax (0 23 27) 356 03 http://www.beyers-music.de
45964 Gladbeck
Postallee 41 Tel. (0 20 43) 2 11 22 Fax (0 20 43) 2 81 96
46117 Oberhausen-Osterfeld
Marktplatz 18 Tel. (02 08) 89 25 34 www.ottosmusikladen.de
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SilverFile e. K. Bültenweg 42 Tel. (05 31) 23 88 70 Fax (05 31) 2 38 87 40 www.SilverFile.de info@SilverFile.de
Hansastr. 38 Tel. (05 41) 68 22 44 Fax (0541) 68 22 40 mumaos@web.de www.mumaos.de
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Friedrichstr. 2 Tel. (02 71) 5 13 17 59929 Brilon
Zähringer Allee 15 Tel. (0 72 31) 35 21 97 Fax (0 72 31) 31 66 23 64739 Höchst i. Odw. Musik-Zentrale Hofmann Aschaffenburger Str. 37 Tel. (0 61 63) 27 77 Fax (0 61 63) 49 60
76149 Karlsruhe
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Am Sandfeld 21 Tel. (07 21) 9 78 55-10 Fax (07 21) 9 78 55-99 E-Mail: rockshop@rockshop.de Internet: www.rockshop.de
Schiede 28 – 30 Tel. (0 64 31) 2 25 01 Fax (0 64 31) 2 31 13
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Brambach 29 Tel. (0 74 22) 9 91 00 Fax (0 74 22) 5 32 63 Hasselborn 53 Tel. (0 29 61) 5 08 40 Fax (0 29 61) 5 06 69 E-mail: musikstudio.kahrig @t-online.de
Wiesenstr. 3 Tel. (0 62 27) 6 03 10-0 Fax (0 62 27) 6 03 10-90 www.session.de info@walldorf.session.de
60314 Frankfurt/M.
70173 Stuttgart
SCHWEIZ
Eichleitnerstr. 34 Tel. (08 21) 9 07 90 50 Fax (08 21) 9 07 90 59 www.music-world.de keyboard@music-world.de
CH-4104 Oberwil Musik 2000 GmbH Mühlemattstr. 25 Tel. (00 41) 61 401 45 85 Fax (00 41) 61 403 80 39 www.musik2000.ch info@musik2000.ch
86199 Augsburg
CH-5000 Aarau
Augsburg GmbH Depotstr. 7 1/3 Tel. (08 21) 25 72 80 o. 51 58 58 Fax (08 21) 2 57 28 29
Musikinstrumente GmbH Buchserstrasse 17 Tel. (00 41) 62/8 23 01 21 www.a-zulauf.ch info@a-zulauf.ch
96138 Burgebrach/Treppendorf Profi-Equipment
CH-5702 Niederlenz
Hauptstr. 30 Tel. (0 95 46) 92 23-0 Fax (0 95 46) 67 74 www.thomann.de
Studio/Keyboards AG Wildeggerstr. 5 Tel. (00 41) 62/8851020 Fax (00 41) 62/8851021 www.musik-produktiv.ch
97833 Frammersbach KEYSWORLD – Die Welt der Tasten Inh. Christian Staab Lohrer Str. 48 Tel. (0 93 55) 9 99-10 Fax (0 93 55) 9 99-12
CH-6003 LUZERN SOUNDHOUSE MUSICSERVICE AG Baselstrasse 18-22 Tel: 0041 41 240 42 31 Fax 0041 41 240 42 00 http://www.soundhouse.ch info@soundhouse.ch
80331 München
www.session.de info@frankfurt.session.de
60316 Frankfurt/M.
Richard Stüwert Lautenschlagerstr. 20 Tel. (07 11) 6 19 52 48 Fax (07 11) 6 19 52 47
Bornheimer Landstr. 49 Tel. (0 69) 9 43 44 30 Fax (0 69) 94 34 43 90
70182 Stuttgart
63073 Offenbach midigital Wikingerstraße 41 Tel. (0 69) 9 89 44 40 Fax (0 69) 98 94 44 44
79539 Lörrach
Kirchstr. 4 Tel. (0 76 21) 4 57 02 Fax (0 76 21) 25 45
Hanauer Landstr. 338 Tel. (0 69) 29 70 29 70 Fax (0 69) 29 70 29 80
60320 Frankfurt/M. Musikhaus am Dornbusch GmbH Eschersheimer Landstr. 278 Tel. (0 69) 56 56 56 Fax (0 69) 560 36 71 E-Mail: musik-ad@ t-online.de Internet: www.musikhaus amdornbusch.de
86159 Augsburg
69190 Walldorf
Olgastr. 82 Tel. (07 11) 24 74 84 Fax (07 11) 24 01 00 70565 Stuttgart
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Sonnenstr. 15 Tel. (0 89) 55 14 60 Fax (0 89) 5 51 46 10 www.lindberg.de lindberg@t-online.de
ÖSTERREICH A-1110 Wien
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Hanauer Str. 91a Tel. (0 89) 38 38 84-0 Fax (0 89) 38 38 84-50 muenchen@justmusic.de www.justmusic.de 84028 Landshut Musik-Kolbeck Christoph-Dorner-Str. 4c Tel. (08 71) 2 60 75 Fax (08 71) 2 50 83
8005 Zürich Gfeller Licht- und Tontechnik AG Heinrichstr. 125 Tel. +41 (44) 440 25 75 Fax +41 (44) 440 25 76 info@gfellerag.ch www.gfellerag.ch
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Soundlab by Jecklin Rämistr. 42 Tel. +41 (44) 2 53 76 60 info@sound-lab.ch www.sound-lab.ch www.jecklin.ch
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84359 Simbach am Inn
63150 Heusenstamm Große Budengasse 9 – 11 Tel. (02 21) 92 57 91-0 Fax (02 21) 92 57 91-93 info@musicstore.de www.musicstore.de
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Schustergasse 14 Tel. (0 61 51) 17 30-0 Fax (0 61 51) 17 30-55
57072 Siegen 41460 Neuss
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SOUNDLAND Schorndorfer Str. 25 Tel. (07 11) 51 09 80-0 Fax (07 11) 51 09 80-99 http://www.soundland.de
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das letzte text: Stefan Albus
VORSCHAU Einfach nur spielen „Den hab’ ich schon mal irgendwo gesehen“, sagte Rob, als er mir beim Blättern in meinem Weihnachtsgeschenk über die Schulter spinxte. „Alles andere hätt’ mich auch gewundert“, sagte ich. „Das ist Cassius Clay, auch Muhammad Ali genannt! Der Größte! Der war damals öfter in den Zeitungen als Buzz Aldrin, und der war immerhin auf dem Mond ...“ Ich ging im Geiste meine Malt-Sammlung durch. Was für ein goldener Abend! Wenn sogar Rob etwas mit dem Foreman-Zermalmer anfangen konnte, war die Welt vielleicht doch noch nicht ... „Oh“, sagte Rob, „ich dachte, das wär’ ...“ und nannte einen Rapper, von dem nun wieder ich noch nie was gehört hatte, und wandte sich zum Gehen. Ich schlug das Buch zu und fühlte mich auf der Stelle leer und alt wie eine 1974 an einem gottverlassenen Route-66-Diner weggeworfene Coladose. Als Rob die Tür erreicht hatte, wurden seine Schritte plötzlich langsamer, als müsse er durch ein Meer aus erdrosselten Kuscheltieren waten. „OK, was’n das für’n Buch?“, sagte er. „Magnum – Kontaktbögen“, antwortete ich. Dann fiel mir ein, dass ihm das möglicherweise so viel sagte wie mir ein Aufsatz über Pferdefuhrwerke. „Nun, äh, Kontaktbögen ... also ... da sind die Bilder aus Reportagen drin, die sie damals nicht gedruckt haben. Guckma“, ich schlug das Buch wieder auf, „Che, die Beatles im Studio, Ali sagt was, hier drischt er auf einen Sandsack ein, hier hat er ein Kind auf’m Arm ...“ – ich blätterte durch das Ding, als wären darin Jugendfotos von alten Freunden. „Unveröffentlichtes Material?“, stammelte Rob plötzlich, als er das Buch aus meinen Händen riss wie einen ARP 2600 für 20 Euro aus den Armen eines Flohmarkthändlers. „Kann ... kann ich das mal haben?“, stammelte er. Da erst wurde mir klar, dass ich Rob versehentlich an einem ziemlich wunden Punkt erwischt hatte. „Unveröffentlichte Werke“ – das war für ihn eine Art Trauma, seit er vor ein paar Tagen durch Zufall herausgefunden hatte, dass es von Vangelis eine Platte gab, die nie erschienen war. Picasso sollte den wenigen Gebenedeiten zufolge, die das Werk dennoch zu Ohren bekommen hatten, zwar über weite Strecken so klingen, als hätte man einen Karton Synth-Schaltkreise in einen Mixer geworfen, aber es gab Leute, die deswegen den Glauben an das Gute in der Kunst verloren hatten. „He, das ist ganz normal“, sagte ich. „Kunst bedeutet eben auch: auswählen. Jeder Musiker, der was auf sich hält, macht im Jahr 120 Demos, von denen es dann zehn – zum Song gereift – zu iTunes schaffen. Sogar von ABBA gibt es unveröffentlichte Stücke,
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und weißte was: Die will ich gar nicht ...“ Rob wand sich wie jemand, der die Zange des Zahnarztes schon spürt und gerade merkt, dass die Betäubung noch nicht wirkt. „Is’ gut“, sagte er. „Muss ins Studio.“ Er warf sich seine Kapuzenjoppe über und schlurfte Richtung Wohnungstür, mein Buch unterm Arm. Ohne das Ding galt es, den Abend ein wenig zu rekonfigurieren. Ich klemmte mich vor meinen Mac und versuchte wie immer, mehr herauszufinden. Tatsächlich schien es Leute zu geben, die für unveröffentlichtes Material ihrer Idole ihren Sportwagen, zumindest aber ihre Mutter hergeben würden. Millionäre boten irrwitzige Summen für Bänder, auf denen John Lennon von Hustenanfällen geschüttelt wurde, verkaterte Drummer an erheblichen Koordinationsproblemen laborierten oder in Bierlaune ersonnene Keyboard-Harmonien so gut runter gingen wie ein Eimer Schwefelsäure. Nein, nicht alles musste publiziert werden, wirklich nicht! Auch an Best-Of-CDs, die mit verrauschten Konzertmitschnitten zum Sammler-Item gepimpt wurden, oder der Masche, das zufällig mitgeschnittene BadezimmerGeträller verblichener Stars posthum als vergessenes Meisterwerk herauszugeben, hegte ich ästhetische Zweifel. Und es wurde immer schlimmer: Seit man dazu keine teuren Bänder mehr brauchte, zeichneten die Leute jeden Pups auf – spätestens im Jahr 2038 würde die Welt also unter Bergen mit DVDs voller unveröffentlichten Materials auch der hinterletzten Nischenkünstler verschwinden. Irgendwann um halb zwei nestelte Rob an der Haustür herum. „Wie war’s?“, rief ich in den Flur. „Nett.“ Er kam in die Küche und wuchtete das Buch auf den Tisch. „Jörg war da, wir haben zusammen ...“ „Jörg?“, stammelte ich – seit Jahren wartete ich darauf, dass der Typ mal in unserer Stadt spielte ... „Habt ihr das aufgenommen?“, fragte ich mit der Stimme eines Verdurstenden vor einer Fata Morgana. „Nö“, sagte Rob. „Wir haben uns das lange überlegt, aber dann haben wir beschlossen, dass du Recht hast und ...“ Ich sagte nichts. Rob klopfte mir auf die Schulter. „Es war wirklich geil, einfach mal wieder drauf los zu spielen, ohne dass ein Recorder mitläuft. Seit jeder eines dieser Minidinger hat, geht einem das schon manchmal auf den Sack ... Was für ein Privileg, Zeug zu spielen, das niemand außer uns jemals hören wird! Sehr kostbare Momente ...“ Er zog sich ein Bier aus dem Kühlschrank und verschwand. In der Tür drehte er sich noch einmal um: „Ach ja: Ali war wirklich cool. Aber die haben tatsächlich das beste Foto rausgesucht. Gutnacht.“ ↵
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Special: Laptop beim Live-Gig Der Audio-Laptop ist in den Live-Setups vieler Keyboarder ein Standardwerkzeug geworden. Aber wie viel Rechner, welche Hardware braucht man, und was kostet ein zuverlässiges System? Was taugen Netbooks, und was leisten Tablets? Diesen und weiteren Fragen widmet sich unser Special der nächsten Ausgabe.
Masterkeyboards im Test
Studiologic Acuna 88
Novation Impulse
KEYBOARDS 2.2012 ERSCHEINT AM 30.03.2012