Emanuel Ax, Leonidas Kavakos und Yo-Yo Ma spielen Beethoven
14 Das Beste aus beiden Welten
Víkingur Ólafsson und Yuja
Wang
18 „Ich wollte dieser Musik den Weihrauch nehmen“
Franz Welser-Möst und Anton
Bruckner
22 Gurren in Gurre
Neun Hashtags für Schönbergs
„Gurre-Lieder“
28 Zweites Debüt
Nathalie Stutzmann
32 „Wir gehören auch dazu!“
Neue Kooperation mit CAPE 10
36 Die Stimme und das Telefon
Patricia Petibon singt Francis Poulencs „La Voix humaine“
40 Meister auf Gesellenreise
Jonas Kaufmann und Rudolf
Buchbinder mit der „Schönen Müllerin“
44 In Entenhausen gibt es keine Kirche
Michael Köhlmeier auf den Spuren von Donald Duck und Co
Liebe Musikfreundinnen und Musikfreunde!
Was für ein Start in die neue Saison! Im Herbst wird aufs Neue spürbar, wie die Gesellschaft der Musikfreunde künstlerisch aus dem Vollen schöpfen kann. Das liegt zum einen an den Interpret:innen von Weltrang, die sich uns verbunden fühlen. Das hat aber zum anderen auch mit dem reichen musikalischen Erbe unserer Institution zu tun, das wir pflegen und auf kreative Weise mit unserer Gegenwart in Bezug setzen dürfen.
Unserem Ehrenmitglied Ludwig van Beethoven gilt das fulminante erste Konzert der Saison: Leonidas Kavakos, Yo-Yo Ma und Emanuel Ax spielen Klaviertrios aus seiner Feder bzw. eine Bearbeitung seiner Ersten Symphonie.
Weitere Ehrenmitglieder folgen im Rahmen des zweitägigen Gastspiels des Cleveland Orchestra unter der Leitung von Franz-Welser Möst, der ebenfalls diesen Titel trägt. Neben Schumann und Wagner steht dabei vor allem Anton Bruckner im Fokus, dessen 200. Geburtstag Anfang September weltweit gefeiert wird. Wir freuen uns, dass wir uns mit einer herausragenden Aufführung von Bruckners Vierter Symphonie als Gratulant:innen einstellen können – mit einem Werk, das 1881 im Musikverein unter Hans Richter am Pult der Wiener Philharmoniker seine Uraufführung erlebte.
Ein weiteres Geburtstagskonzert gilt am 13. September Arnold Schönberg, der vor 150 Jahren geboren wurde. Es ist dies gleichzeitig das Antrittskonzert von Petr Popelka als Chefdirigent der Wiener Symphoniker. Und auch hier schließt sich ein Kreis. Denn Schönbergs spätromantische „Gurre-Lieder“, die an diesem Abend erklingen, wurden im Februar 1913 vom Vorgängerorchester der Wiener Symphoniker mit großem Erfolg im Großen Musikvereinssaal aus der Taufe gehoben.
Eng unserem Haus verbunden sind auch Franz Schubert und Rudolf Buchbinder, die in dieser Saison im Rahmen eines eigenen Schwerpunkts programmatisch mehrfach zueinander in Beziehung stehen. Den Anfang macht „Die schöne Müllerin“, für die sich Rudolf Buchbinder Jonas Kaufmann eingeladen hat.
Eine Reihe weiterer prominenter Konzerte prägt auch den Oktober, wo unsere aktuellen Fokus-Künstler Víkingur Ólafsson und Klaus Mäkelä gewiss eindrucksvoll in Erscheinung treten. Mit Elim Chan und Nathalie Stutzmann sind zwei wichtige Dirigentinnen im Musikverein zu Gast.
Erstmals ausführlicher in dieser Ausgabe dürfen wir Ihnen unsere neue Kooperation mit dem innovativen Gesundheits- und Sozialzentrum CAPE 10 im 10. Bezirk vorstellen, das von Prof. Siegfried Meryn gegründet wurde. Mit dem gemeinsamen Projekt „The Power of Music“ wollen wir in den nächsten Jahren unter dem Ehrenschutz von Elīna Garanča Kindern aus sogenannten Brennpunktschulen kulturelle Teilhabe ermöglichen.
Ein berühmter Wissenschaftler, der Musik über alles liebt, steht in der Saison 2024/25 im Zentrum unserer alljährlichen Musikverein Perspektiven. Lesen Sie auf den folgenden Seiten, auf welche spannende Reise uns Nobelpreisträger Anton Zeilinger im Musikverein mitnehmen wird.
Herzlichst
Ihr Stephan Pauly
Schönheit in Tönen und Formeln
Musikverein Perspektiven: Anton Zeilinger
Ihn vorzustellen hieße Eulen nach Athen tragen. Nicht alle wissen jedoch, dass der Quantenphysiker und Nobelpreisträger Anton Zeilinger ein leidenschaftlicher Musikmensch ist. Nach Michael Haneke, Georg Baselitz und Peter Zumthor ist er der vierte Nicht-Musiker, der im Zentrum von Musikverein Perspektiven steht. Intendant Stephan Pauly hat Professor Anton Zeilinger zum Gespräch über Musik und Physik getroffen.
Fotos: Wolf-Dieter Grabner
Herr Professor Zeilinger, in den Musikverein Perspektiven wollen wir in Erfahrung bringen, welchen Zugang Persönlichkeiten zu Musik haben, die sich ihr sehr verbunden fühlen, aber aus einem anderen beruflichen Kontext stammen. Diesmal dürfen wir diese spannende Reise mit Ihnen antreten. Sie sind ein ausgewiesener Musikfreund und ein häufiger Besucher im Musikverein. Daher die Frage: Was bedeutet Musik für Sie? Ist sie eine schöne Bereicherung? Ist sie unverzichtbar? Ist sie lebenswichtig?
Musik ist für mich unverzichtbar und lebenswichtig –schon von klein auf. Mein Vater, selbst ein Wissenschaftler, war ein ausgezeichneter Geigenspieler. Im Wien der 20er Jahre finanzierte er sich sein Studium, indem er Stummfilme musikalisch begleitete. So spielte Musik auch später eine große Rolle bei uns zu Hause. Ich habe früh Geige gelernt – allerdings mit äußerst mäßigem Erfolg.
Welche unvergesslichen Momente gab es in Ihrer musikalischen Biographie?
Musikalische Gänsehaut-Erinnerungen gibt es viele, zum Beispiel ein Festwochenkonzert im Musikverein unter Karl Böhm, der die Wiener Philharmoniker dirigierte, unter anderem mit der Siebten Symphonie von Bruckner. Der Beginn war unglaublich, das habe ich heute noch im Ohr.
Was war das Unglaubliche?
Das kann ich gar nicht begründen. Es gibt Emotionen, die sich schwer erklären lassen. Musik wirkt auf mich primär emotional.
Am ersten Abend der Musikverein Perspektiven, deren Programm Sie im Dialog mit uns entwickelt haben, hören wir Haydns „Schöpfung“ und „Ylem“ von Karlheinz Stockhausen – zwei Werke, die auf ganz unterschiedliche Weise die Entstehung des Universums beschreiben. Ist in der modernen Physik eigentlich klar, was Natur bedeutet?
Der Physiker oder die Physikerin haben einen Naturbegriff, der vom allgemeinen Verständnis abweicht. Natur ist aus physikalischer Sicht alles um uns, es geht also nicht nur um die belebte Natur. Auch der ganze Kosmos gehört zur Natur. Die Natur ist die Dialogpartnerin des Naturwissenschaftlers, der versucht, Konzepte und Theorien zu entwickeln und diese dann an der Natur zu testen.
An der Musik interessiert Sie unter anderem, wie sie die Natur darstellt. Warum?
Weil es einfach schön ist, das nachzuvollziehen. Wie klingt ein Sonnenaufgang, das Aufbrechen des Lichts, der Gegensatz zur Dunkelheit? Und natürlich kann man physikalische Parallelen feststellen. Haydns riesiger C-DurAkkord am Beginn der „Schöpfung“ passt gut zum Urknall. In „Ylem“ von Stockhausen werden der Urknall und die Ausdehnung des Universums ja dann übrigens auch ganz bewusst musikalisch in Szene gesetzt.
Der Titel des Abends lautet: „Die Natur – Schönheit in Musik und Physik“. Sehen Sie eine Verbindung zwischen dem Schönheitsbegriff in der Physik und in der Musik?
Der Schönheitsbegriff in der Physik entstand im Wesentlichen in den letzten 300 bis 400 Jahren. Vor allem Newton hat sich um die mathematische Beschreibung der Natur verdient gemacht. Schönheit liegt für ihn dann vor, wenn sich die Komplexität der Materie mit einigen wenigen mathematischen Symbolen zusammenfassen lässt. Leider lässt sich diese Schönheit nicht allen vermitteln, weil eine gewisse mathematische Vorbildung nötig ist. In der Kunst gibt es manchmal eine vergleichbare Tendenz, Dinge so einfach wie möglich darzustellen.
Der zweite Abend der Musikverein Perspektiven steht unter dem Titel „Kreativität – Wie kommt das Neue in die Welt?“. Das ist ein Thema, das Sie als Physiker sehr beschäftigt – und natürlich auch für die Welt der Musik große Relevanz hat. Wodurch haben Sie in Ihrer Karriere gemerkt, dass Sie Neuem auf der Spur sind? Und warum interessiert Sie diese Frage insbesondere in Bezug auf die Kreativität von Komponist:innen? Interessanterweise habe ich meistens sofort gespürt, wenn sich bei meinen Forschungen etwas Neues abzeichnet. Wichtig ist, dass man auf seine Intuition vertraut. Als wir vor ca. 50 Jahren in unserer Forschungsgruppe eine fundamentale Frage zu lösen hatten, habe ich mich hingesetzt und angefangen zu rechnen. Ich habe eine ganze Nacht durchgerechnet. Und am Morgen hatte ich das Ergebnis. Ich wusste, dass ich da etwas grundlegend Neuem auf der Spur bin.
Während meiner vielen Konzert- und Opernbesuche habe ich mir immer wieder die Frage gestellt, ob die Kreativität des Wissenschaftlers mit jener eines Komponisten vergleichbar ist. Funktioniert der menschliche Geist in unterschiedlichen Disziplinen sozusagen auf vergleichbare Art? Es ist jedenfalls für mich spannend nachzuvollziehen, wie sich Komponist:innen aus dem Feld bisheriger Konventionen und Ästhetiken vorwagen, dieses auch ganz bewusst hinter
sich lassen. Viele Namen könnte man da nennen. Im Schönberg-Jahr kommt einem natürlich zunächst die revolutionäre Zwölftontechnik in den Sinn. Aber auch in der früheren Musikgeschichte gibt es viele Beispiele. Eines davon ist Giovanni Pierluigi da Palestrina, der mir durch die Oper von Hans Pfitzner sehr ans Herz gewachsen ist.
Das Besondere an diesem zweiten Abend der Musikverein Perspektiven ist ja auch, dass er zwei Schauplätze hat. Mit der Regisseurin Andrea Breth und dem Schriftsteller Christoph Ransmayr werden Sie an diesem Abend im Brahms-Saal über Kreativität diskutieren, danach wechseln die Musikverein Perspektiven in die Wiener Staatsoper, wo Pfitzners von Ihnen so geschätzte Oper „Palestrina“ auf dem Programm steht.
Das wird sicher ein Fest, noch dazu unter der Leitung von Christian Thielemann. Seit meiner Kindheit bin ich ein Opernnarr. An Pfitzners Oper fasziniert mich, wie die Hauptfigur, also der Komponist Palestrina, in kreativer Auseinandersetzung mit Ansprüchen der Kirche und seiner Zeit Fesseln bricht und seine für damalige Verhältnisse unerhörte „Missa Papae Marcelli“ schreibt. Diese fantastische Oper kenne ich übrigens nicht nur aus der Publikumsperspektive: In meinen Studententagen habe ich bei einer ganzen „Palestrina“-Produktion als Statist mitgewirkt.
Der dritte Abend unserer Reihe beschäftigt sich musikalisch und in Form von Experimenten mit dem Hören von Musik und mit der Frage, wie das menschliche Gehirn Komplexität verarbeiten kann. Es wird eine Begegnung von Musik und Physik auf der Bühne geben. Sie werden, gemeinsam mit Ihrem Kollegen Bernhard Jakoby, den Großen Musikvereinssaal in ein Labor verwandeln.
„Musik ist offenbar in der Lage, Unbeschreibbares darzustellen. In der Quantenphysik ist das oft schwieriger, da es Dinge in der Natur gibt, die wir mit Worten oder Formeln nicht ausdrücken können.“
Anton Zeilinger
Ja, wir wollen das Publikum in akustische Experimente mit Obertonreihen einbeziehen und zeigen, dass wir als Menschen dank unseres Gehirns grundsätzlich dazu in der Lage sind, mehr zu hören, als wir eigentlich hören. Anhand von Fragmenten aus Mozarts „Requiem“, gespielt vom Concentus Musicus Wien, wollen wir dann diese Frage noch vertiefen. Wir stellen Abschnitte, die Mozart nur teilweise ausgeführt hat, der später ergänzten Vollversion gegenüber. Vielleicht stellt sich dann heraus, dass man bei der reduzierten Form doch das ganze Stück hört.
Der vierte Abend der Musikverein Perspektiven ist ein Gesprächskonzert mit dem Pianisten Sir András Schiff. Was erwartet uns an diesem Abend?
Ich bin mit Sir András befreundet, wir kennen uns seit einiger Zeit. Besonders stark verbindet uns unsere gemeinsame Liebe zu Franz Schubert. Ich kann gar nicht so gut erklären, was mich an Schubert nicht loslässt. Es kann sein, dass es mit dem Wiener Untergrund zu tun hat, dem Wienerischen, weil ich ja ab meinem zehnten Lebensjahr in dieser Stadt aufgewachsen bin. Bei manchen Stücken von Schubert habe ich, wenn ich sie zum ersten Mal höre, das
Gefühl, sie schon mal gehört zu haben. Schubert hatte da einen fantastischen Zugang zur Emotionalität, der mich offenbar besonders anspricht. Das möchte ich im Gespräch mit Sir András näher ergründen.
Dieser Abend mit Schubert-Musik wird kombiniert mit Musik von Johann Sebastian Bach, bei dem Sie ja auch der mathematisch-strukturelle Aspekt interessiert. Sir András und ich werden einiges aus dem „Wohltemperierten Klavier“ aussuchen, das er dann auch spielt. Die wohltemperierte Stimmung ist ja eine rein mathematische Erfindung. Und es drängt sich die Frage auf, wie sich diese mathematische Erfindung auf den musikalischen Ausdruck auswirkt. Das wollen Sir András und ich gerne durchdiskutieren. Die verschiedenen Tonarten, obwohl sie doch wohltemperiert mathematisch gleich sein sollten, sind für uns nicht wirklich gleich.
Und dann erfüllen Sie sich an diesem Abend einen Wunsch mit einem besonderen Werk, der ArpeggioneSonate von Schubert …
In einem Konzert hörte ich einmal Schuberts Sonate gespielt auf dem Cello, mit Sir András Schiff am Klavier. Ich fragte ihn, wie diese Sonate bei ihrer Uraufführung geklungen haben muss, wo sie auf dem Arpeggione gespielt wurde – einem Instrument, das de facto nur zehn Jahre verwendet wurde. Daher freue ich mich umso mehr, dass wir dieses Meisterwerk nun im Musikverein mit Christophe Coin am Arpeggione und Sir András Schiff am Hammerklavier hören werden.
Schubert wird auch eine Rolle spielen am fünften Abend der Musikverein Perspektiven. An diesem geht es tatsächlich um analoge Fragestellungen zwischen Quantenphysik und Musik. Sie haben immer wieder erwähnt, dass es in der Quantenphysik Erkenntnisse gibt, die sich nicht beschreiben lassen – und zwar nicht durch Sprache, schon gar nicht durch Alltagssprache, aber auch nicht durch Mathematik. Könnten Sie das vielleicht kurz erläutern?
Sagen wir mal so, mathematisch beschreibbar ist in der Quantenphysik einiges, das intuitiv nicht beschreibbar ist. Das ist das Interessante. Wobei auch mathematisch nicht alles, nicht das gesamte Naturgeschehen, beschreibbar ist. In der Quantenphysik sprechen wir vom Phänomen der „Verschränkung“: Zwei miteinander verbundene Teilchen, verschränkte Teilchen, haben im Moment der Messung dieselben Eigenschaften, ohne dass Information ausgetauscht wird und ohne dass die Eigenschaft vorhergesagt werden kann. Das heißt, dass ein Zufall vorliegt, der grundsätzlich nicht beschrieben werden kann und nicht unserer Alltagserfahrung von Zufall entspricht. In der Verschränkung geht es darum, dass es hier Zusammenhänge gibt, ohne dass etwas zusammenhängt. Im Englischen lässt sich das besser ausdrücken: „correlations without correlata“. Wenn man das durchdenkt, dann haut es einen um. Das widerspricht alles völlig unserer Alltagserfahrung von Wirklichkeit. Das Bild, das wir uns von der Wirklichkeit machen, ist ein A-posteriori-Bild, nachdem wir unsere Beobachtungen
Sir András Schiff und Anton Zeilinger im Musikverein
gemacht haben. Aber es ist nicht immer ein Bild dessen, was vor der Beobachtung existiert hat und unsere Beobachtung erzeugt.
Ein berühmtes Beispiel für diese Themenstellung ist die Diskussion zwischen Niels Bohr und Albert Einstein. Einstein war ein Realist. Für ihn musste alles, was er beobachtete, vorher existiert haben. Aus Bohrs Sicht war das ein Vorurteil. Einstein fragte Bohr einmal: „Glauben Sie wirklich, dass der Mond nicht da ist, wenn keiner hinsieht?“ Und Bohr hat ihm geantwortet: „Beweisen Sie mir doch das Gegenteil.“
Sie haben sich für das letzte Konzert der Musikverein Perspektiven im März Stücke gewünscht, von denen Sie sagen, dass es der Musik eben doch möglich ist, Unbeschreibbares einzuschließen.
Das Ave Verum von Bruckner ist für mich zum Beispiel ein Werk, das ich nur mit Tränen zur Kenntnis nehmen kann. Mir scheint, dass Komponisten mit religiösem Empfinden da eine besondere Note einbringen. Auch Schubert. Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang auch die „Mauthausen-Kantate“ von Mikis Theodorakis, die ich vor mittlerweile 50 Jahren zum ersten Mal gehört habe. Da muss man nicht einmal wissen, dass es um Mauthausen geht. Ein unglaublich ergreifendes Werk! Ich hoffe, dass wir an diesem emotionell aufgeladenen Abend zwischen den Stücken ein bisschen Zeit verstreichen lassen können, damit das Publikum die Eindrücke verarbeiten kann. Während die Musik also offenbar doch in der Lage ist, Unbeschreibbares darzustellen, sind uns in der Quantenphysik oft Grenzen gesetzt: Es gibt Dinge in der Natur, die wir weder mit Worten noch mit Mathematik ausdrücken können. Im Rahmen dieses fünften Konzertes möchte ich ausführlicher über quantenphysikalische Phänomene sprechen und das Publikum dazu einladen, sich selbst über die Beschreibbarkeit der Welt bzw. deren Grenzen Gedanken zu machen.
In Ihrem Buch „Einsteins Spuk“ befindet sich im Abbildungsteil der Goldene Saal des Wiener Musikvereins. Das nehme ich mal als gutes Omen.
Ja, das ist sicher ein gutes Omen. Das Bild markiert den Moment eines Experiments, als wir Quanten über die Donau geschickt haben: das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker im Jahr 2005 unter Lorin Maazel.
Herzlichen Dank für das Gespräch – wir freuen uns auf die Musikverein Perspektiven.
Foto: Julia Wesely
Sonntag, 13. Oktober 2024
17.30 Uhr I Musikverein I Brahms-Saal
DIE NATUR –
SCHÖNHEIT IN MUSIK UND PHYSIK
Anton Zeilinger und Martin Haselböck im Gespräch mit Stephan Pauly über das Programm des Konzerts und der Musikverein Perspektiven
19.00 Uhr I Musikverein I Großer Saal
Orchester Wiener Akademie
Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
Martin Haselböck I Dirigent
Theresa Pilsl I Sopran
Jan Petryka I Tenor
Florian Boesch I Bass
Joseph Haydn Die Schöpfung. Oratorium, Hob. XXI:2
Gedanken von Anton Zeilinger
Anschließend:
oenm – œsterreichisches ensemble fuer neue musik
Rupert Huber | Leitung
Karlheinz Stockhausen Ylem
DAS PROGRAMM
Sonntag, 8. Dezember 2024
15.00 Uhr I Musikverein I Brahms-Saal
KREATIVITÄT –WIE KOMMT DAS NEUE IN DIE WELT?
Anton Zeilinger im Gespräch mit Andrea Breth und Christoph Ransmayr
17.30 Uhr | Wiener Staatsoper
Orchester der Wiener Staatsoper Chor der Wiener Staatsoper
Christian Thielemann | Dirigent
Herbert Wernicke | Inszenierung, Bühne, Kostüme und Licht
Hans Pfitzner
Palestrina. Eine musikalische Legende in drei Akten
In Kooperation mit der Wiener Staatsoper
Sonntag, 12. Jänner 2025
19.30 Uhr I Musikverein I Großer Saal
EINFACHHEIT, KOMPLEXITÄT UND REDUKTION
Anton Zeilinger
Bernhard Jakoby
Concentus Musicus Wien
Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
Stefan Gottfried I Dirigent
Solist:innen-Ensemble
Wolfgang Amadeus Mozart
Fragment und Vollversion des Requiems d-Moll, KV 626 (Auszüge)
Live-Audio-Experimente
Scannen und mehr erfahren
Sonntag, 23. Februar 2025
11.00 Uhr I Musikverein I Brahms-Saal
MUSIK, WISSENSCHAFT UND EMOTION
Anton Zeilinger
Sir András Schiff I Klavier
Christophe Coin I Arpeggione
Johann Sebastian Bach
Auszüge aus „Das wohltemperierte Klavier“ Band 1 und 2
Franz Schubert
Sonata „Arpeggione“ a-Moll, D 821
Anton Zeilinger im Gespräch mit Sir András Schiff über die mathematische Festlegung der wohltemperierten Stimmung und ihre Bedeutung im musikalischen Ausdruck sowie über physikalische und musikalische Aspekte von Musikinstrumenten
Sonntag, 9. März 2025
19.30 Uhr I Musikverein I Großer Saal
DAS UNBESCHREIBBARE BESCHREIBEN
Anton Zeilinger
Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
Johannes Prinz I Leitung
Anton Zeilinger
Das Unbeschreibbare beschreiben. Erkenntnisse aus der Quantenphysik
Johann Sebastian Bach
Toccata und Fuge d-Moll, BWV 565
Anton Bruckner
Ave Maria
Christus factus est Mikis Theodorakis
Mauthausen-Kantate
Olivier Messiaen
Apparition de l’Église éternelle
Franz Schubert
Deutsche Messe, D 872
(Ausschnitte für Chor a cappella)
Drei Meister für Beethovens Geister
Emanuel Ax, Leonidas Kavakos und Yo-Yo Ma
spielen Beethoven
Als Meister ihres jeweiligen Instruments haben Emanuel Ax, Leonidas Kavakos und Yo-Yo Ma Interpretationsgeschichte geschrieben. Bereits zum zweiten Mal führt sie nun ein gemeinsamer Trio-Abend in den Großen Musikvereinssaal. Claus-Christian Schuster, selbst über Jahrzehnte ein äußerst angesehener „Player“ der Gattung Klaviertrio, hat sich anlässlich dieses musikalischen Gipfeltreffens über das Genre und das Repertoire Gedankengemacht.
Foto: Nigel Parry
Die Wurzeln dieses bemerkenswerten Ensembles reichen sehr weit zurück –und kammermusikalisches Denken und Verständnis ist auch in jedem Takt des solistischen Wirkens der drei Stars ganz unüberhörbar.
Zwar schreibt man ganz allgemein – und hierzulande mit besonderer Hartnäckigkeit – dem großen Joseph Haydn die Vaterschaft von Streichquartett und Klaviertrio zu; aber die Sache ist wohl weit verwickelter, als diese Vereinfachung glauben machen will. Hingegen ist Beethovens Rolle in der Geschichte dieser beiden Königsdisziplinen im Reich der Kammermusik ganz unumstritten: Er ist es, der diesen beiden jungen Genres wenige Jahrzehnte nach ihrer „Erfindung“ ein völlig neues, noch unbetretenes Terrain erschlossen hat. Kein Wunder also, dass einerseits am Mythos einer Eifersucht zwischen Haydn und Beethoven so beharrlich gebastelt wurde und andererseits der Markenname „Beethoven“ in der Welt der Kammermusik schon seit jeher ungebrochene Strahlkraft besitzt. In beiden Disziplinen lassen sich für die letzten 200 Jahre mehrere Dutzend Ensembles nachweisen, die sich – zwischen Moskau und Chicago – mit dem Namen Beethovens schmückten.
Nun hat das Dreigestirn Ax/Kavakos/Ma, das 2017 mit einer Brahms-Aufnahme seine Triolaufbahn „offiziell“ begann, der Versuchung, sich diesen Namen zuzulegen, widerstanden (was angesichts des gut begründeten individuellen Ruhmes der drei Stars wohl nicht schwer fiel), aber spätestens seit den Lockdowns des Jahres 2020 wird das Ensemble immer öfter mit Beethovens Namen in Verbindung gebracht. Denn die drastische Behinderung des Konzertlebens in jenen schwierigen Monaten hatte ein vermehrtes Interesse an kammermusikalischen Versionen des symphonischen Repertoires zur Folge, und Shai Wosner, ein ehemaliger Schüler von Emanuel Ax, begann damit, das Trio mit Transkriptionen der Symphonien Beethovens zu versorgen, die beim Publikum großen Anklang fanden. Auch im Musikverein wird dieses Mal eines dieser Arrangements, mit denen eine Tradition des 19. Jahrhunderts eine überraschende Fortsetzung
findet, auf dem Programm stehen. Es wird dort zwischen den beiden sehr gegensätzlichen Trios stehen, die Beethoven unter der Opusnummer 70 vereint und seiner (über alle Turbulenzen hinweg) treuen Freundin Marie Erdödy (1778–1837) gewidmet hat.
Mit dem zärtlichen Ostinato „Liebe liebe liebe liebe liebe Gräfin“ beginnt ein (inzwischen leider verschollener) Brief, den Beethoven im September 1815 aus Baden an seine in Jedlesee residierende Herzensfreundin schrieb. Knapp sieben Jahre zuvor, im Dezember 1808, war die Stadtwohnung der (mit ihren drei Kindern seit 1805 getrennt von ihrem problematischen Gatten Péter Erdödy lebende) Gräfin zum Schauplatz der privaten Uraufführung der beiden gerade fertiggestellten Trios geworden. Das Haus der Gräfin stand Beethoven mehrmals als Refugium offen, wobei es wegen der notorischen Reizbarkeit des Komponisten wiederholt zu Dissonanzen kam, die sich aber immer wieder rasch auflösten: Beethovens Zorn unterlag stets seinem Harmoniebedürfnis. Als weiblicher Widmungsträgerin gebührt Marie Erdödy jedenfalls ein Ehrenplatz unter allen von Beethoven beschenkten Personen: Mit vier Meisterwerken sowie einem zu Silvester 1819 komponierten Gratulationskanon (WoO 176) bedachte er sie großzügiger als irgendeine andere Frau. Umso erstaunlicher, dass sie im Gedenkkult rund um Beethoven eine so bescheidene Rolle spielt.
Bestens im Bewusstsein nicht nur der Beethoven-, sondern auch der Haydn- und Mozart-Gemeinde verankert ist hingegen der Widmungsträger der im Saisoneröffnungskonzert am 4. September zwischen den beiden Trios in einer Transkription präsentierten C-Dur-Symphonie op. 21, der aus Leiden stammende Gottfried van Swieten (1733–1803). Der Sohn des Leibarztes von Maria Theresia kam als Zwölfjähriger nach Wien und durchlief zwischen 1755 und 1777 eine Bilderbuchkarriere als Diplomat, bevor er – als Nachfolger seines Vaters – Präfekt der Hofbibliothek wurde, in welcher Position er bis zu seinem Tode wirkte. Seine Mitwirkung an der Textfassung von Haydns Oratorien „Die Schöpfung“ und „Die Jahreszeiten“, seine Unterstützung Mozarts und Beethovens, mit denen ihn seine Verehrung für die Großmeister der Barockmusik verband, und eben die Zueignung von Beethovens Erster Symphonie sichern ihm einen Ehrenplatz in der Musikgeschichte, obwohl er selbst als Verfasser von Opern und Symphonien glücklos blieb.
Mittwoch, 4. September 2024
Emanuel Ax I Klavier
Leonidas Kavakos I Violine
Yo-Yo Ma I Violoncello
Ludwig van Beethoven
Klaviertrio D-Dur, op. 70/1, „Geistertrio“
Symphonie Nr. 1 C-Dur, op. 21 (Fassung für Klaviertrio von Shai Wosner)
Klaviertrio Es-Dur, op. 70/2
Von den beiden Trios op. 70 ist das – aufgrund einer enthusiastischen Besprechung von E. T. A. Hoffmann – mit Shakespeares „Macbeth“ in Verbindung gebrachte und als „Geistertrio“ berühmt gewordene erste in D-Dur wahrscheinlich das meistgespielte unter Beethovens Klaviertrios. Es ist eines von nur vier Kammermusikwerken des Meisters, in denen er auch noch nach 1800 auf die allmählich „veraltende“ Dreisätzigkeit zurückgreift, und wahrscheinlich ist die dadurch bedingte „Knappheit“ des Werkes einer der vielen Gründe für seine Beliebtheit. Dass diese Bevorzugung in der Rezeption aber durchaus nicht Beethovens Intention und Sichtweise entspricht, erhellt schon aus der Tatsache, dass er am Schwesternwerk, dem viersätzigen Es-Dur-Trio, weit länger arbeitete: War das D-Dur-Trio im Wesentlichen die Ernte der in Heiligenstadt verbrachten Sommermonate des Jahres 1808, beschäftigte ihn das Es-Dur-Werk fast das ganze Jahr hindurch; auch aus dem Zeugnis von Beethovens Gesprächspartnern wissen wir, dass er dieses – weit seltener zu hörende – Werk selbst besonders hoch einschätzte.
Alle drei Musiker des Saisoneröffnungskonzerts im Musik verein pflegen schon seit vielen Jahren innige Beziehungen zu Wien. Der 1949 als Sohn zweier Holocaust-Überlebender in Lemberg geborene und nach je zweijährigen Intermezzi in Warschau und Winnipeg (Manitoba) als Zwölfjähriger nach New York gelangte Emanuel Ax hat an der Seite von Nathan Milstein schon wenige Monate vor seinem glamourösen Sieg beim 1. Rubinstein-Wettbewerb sein Wien-Debüt gefeiert. Leonidas Kavakos kam 1967 in Athen zur Welt und präsentierte sich nach Studien bei Joseph Gingold in Bloomington und einer ganzen Serie triumphaler Wettbewerbserfolge dem Wiener Publikum erstmals 1992; die Wien-Premiere des 1955 in Paris als Sohn chinesischer Eltern geborenen Yo-Yo Ma war ein Duoabend mit Emanuel Ax im Frühling 1982. Das Duo Emanuel Ax und Leonidas Kavakos konnte man in der Saison 2012/13 mit allen Beethoven-Sonaten im Musikverein erleben; und zu dritt waren die Ausnahmemusiker schon im September 2018 mit Brahms im Großen Musikvereinssaal zu hören. Die Wurzeln dieses bemerkenswerten Ensembles und ihre Verbindung zu Wien reichen also sehr weit zurück – und kammermusikalisches Denken und Verständnis ist auch in jedem Takt des solistischen Wirkens der drei Stars ganz unüberhörbar: Wir dürfen also einem ganz besonderen Abend entgegenblicken!
Claus-Christian Schuster
Abbildungen: Archiv, Bibliothek und Sammlungen der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
Was für ein Duo! Ende Oktober ist im Musikverein zu erleben, wie die beiden so unterschiedlichen Ausnahmepianisten Víkingur Ólafsson und Yuja Wang miteinander harmonieren – und ob es beim Zusammentreffen auch zu explosiver Reibungswärme kommt.
Foto: Ari Magg / Deutsche Grammophon
Foto: Julia Wesely / Deutsche Grammophon
Das Beste aus beiden Welten
Víkingur Ólafsson und Yuja Wang
Rolls-Royce und Golf GTI. Maßschuhe und High Heels. Neuwaldegger Bad und Copa Cagrana. Ja: Wenn man die äußerlichen Unterschiede von Víkingur Ólafsson und Yuja Wang beschreiben möchte, muss man die ganz großen Gegensätzlichkeiten bemühen. Und auch bezüglich ihres Klavierspiels wurden schon separate Schubladen für die zwei gefunden. Ólafsson: der Intellektuelle, der Bedächtige, der Maßvolle, „Islands Glenn Gould“ („New York Times“). Wang hingegen würde man in Sportlerkreisen wahrscheinlich als eine „Maschine“ bezeichnen, wenn man an die robuste und gleichzeitig explosive Verve denkt, mit der sich die gebürtige Chinesin durch die Klavierkonzerte von Tschaikowskij, Rachmaninow, Prokofjew und Co ackert. Und doch haben diese beiden Virtuosen, diese beiden disparaten Interpretationswelten am Klavier zueinandergefunden. Beim Riga Jurmala Festival sind Ólafsson und Wang anno 2021 aufeinandergetroffen und haben offenbar sofort künstlerische Sympathien am jeweils anderen entdeckt. Wang war es, die auf den Isländer zuging und ihm den Vorschlag machte, doch auch einmal gemeinsam zu musizieren. Dieser reagierte begeistert und sagte sofort zu.
Die Zusammenarbeit dieser beiden Pianisten überrascht nicht nur bei Betrachtung ihrer unterschiedlichen Images, auch die Vitae der beiden Ausnahmekünstler weisen große Unterschiede auf. Ólafsson wuchs auf Island auf, er beschreibt diesen Ort im rauen Nordatlantik als eine
„Insel, die sich immer noch selbst gebiert“. Jeder würde hier jeden kennen, „es gibt keine Hierarchie“. Wetter und Landschaft würden sich ständig ändern, erzählte er begeistert in einer Dokumentation. Mit seinen zwei Schwestern teilte sich Ólafsson ein Zimmer in der Erdgeschoßwohnung seiner Familie – seine Mutter ist Klavierlehrerin, sein Vater Komponist und Architekt. Den größten Luxus stellte ein Steinway-B-Flügel dar, den der kleine Víkingur bald fleißig bespielen sollte.
Yuja Wang wuchs in einer der größten Städte der Welt auf, der zigfachen Millionenmetropole Peking. Ihre Mutter war Tänzerin. Sie habe von klein auf viele leichtbekleidete Körper gesehen, erzählte Wang einmal, vielleicht sei es für sie deshalb natürlich, den eigenen Körper zu zeigen. Der Vater transkribierte Musik und war auch Perkussionist, er sei in rhythmischen Angelegenheiten diktatorisch streng gewesen. In der Wohnung stand ein Klavier, ein Hochzeitsgeschenk an ihre Eltern. Für das Tanzen sei sie zu wenig biegsam und diszipliniert gewesen, und so wurde das Klavier bald zu ihrem liebsten Spielzeug.
Nach den frühen Ausbildungsjahren in Reykjavík und Peking zog es beide – die erste Gemeinsamkeit – nahezu gleichzeitig in die USA. Ólafsson ging im Alter von 18 Jahren nach New York, zum Studium an der berühmten Juilliard School. Wang übersiedelte mit 14 ins kanadische Calgary und wechselte ein Jahr später nach Philadelphia,
wo sie am Curtis Institute bei Gary Graffman studierte. (Diesbezüglich wandelte die Pianistin schon zum zweiten Mal auf den Spuren ihres Landsmanns Lang Lang – auch in Peking hatten sie schon bei der gleichen Lehrerin Unterricht gehabt.)
Die Tempi ihrer beiden Karrieren waren danach wieder recht verschieden. Ólafsson zog mit Mitte 20 mit seiner Frau nach Oxford und später weiter nach Berlin. Der Wettbewerbsverweigerer gründete 2009 ein eigenes Label, weil er keine Angebote von großen Plattenfirmen bekam. Drei Jahre lang gab er keine Konzerte, sondern machte nur Aufnahmen. Das Tonstudio sei der beste Lehrer, den ein Künstler haben kann, so Ólafsson, weil es die Außenperspektive auf das eigene Tun ermögliche. 2012 tat es Ólafsson seinen Vorbildern Glenn Gould und Leonard Bernstein gleich und probierte sich auch journalistisch aus: im isländischen Fernsehen bei der Serie „Sprechen über Musik“.
Zu diesem Zeitpunkt war Wangs Karriere schon längst raketengleich gestartet. 2007 hatte sie als Einspringerin für Martha Argerich mit dem Boston Symphony Orchestra für Furore gesorgt, zwei Jahre später hatte sie schon einen Vertrag mit einem der großen Labels in der Tasche. Darauf musste Ólafsson noch bis 2017 warten. Wenn er manchmal höre, wie schnell er Karriere gemacht hat, könne er nur lachen, meint der ruhige Isländer: „Ich bin der Langsamste der Welt.“
Den 40-Jährigen und die 37-Jährige eint, dass sie neugierig sind, was die Musik ihrer Zeit anbelangt. Ólafsson hat mehrere Klavierkonzerte isländischer Komponisten uraufgeführt und auch schon mit seiner berühmten Landsfrau Björk zusammengearbeitet. Wang schätzt unter anderem die Musik von Rihanna, Sting, Zaz, Radiohead, den Black Eyed Peas, Keith Jarrett und Art Tatum. Diese Offenheit der beiden spiegelt sich auch im Programm ihres Duoabends im Großen Musikvereinssaal wider. Zwar sind die zwei Filetstücke mit Schuberts f-Moll-Fantasie für vier Hände und Rachmaninows Symphonischen Tänzen op. 45 (in der Fassung für zwei Klaviere) populäre Werke der Klavierliteratur. In einem Abstand von mehr als 100 Jahren komponiert, stehen sie am Eingang und am Ende der Romantik (wie sein Kollege Richard Strauss verstand es Sergej Rachmaninow, diese Musikepoche bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zu prolongieren). Doch um Schubert und Rachmaninow herum haben die beiden etliche kürzere Stücke von zeitgenössischen Komponisten gruppiert, die vielfältiger nicht sein könnten: Luciano Berios Encore „Wasserklavier“ ist von lichter Zartheit: sempre ppp, sempre lontano. Das dritte von György Ligetis Drei Stücken für zwei Klaviere fesselt mit sanften Kaskaden, die sich bis zum fünffachen (!) forte steigern, um sich danach im vierfachen piano zu verlieren (perdendosi al niente). Bei Dave Brubecks Fugue wird es dann kurz jazzig.
Von Conclon Nancarrows sechster Etüde – ursprünglich für Lochkartenklavier geschrieben – hat der berühmte Komponist (und Pianist) Thomas Adès eine Fassung für zwei Klaviere geschrieben. Diese wird ebenso gespielt wie John Adams’ „Hallelujah Junction“: Im perkussiv geprägten Werk verschieben sich rhythmische Muster unmerklich. Es ist laut Anweisung des Komponisten „brilliant, energetic, resonant“ vorzutragen – das wird dem pianistischen Power-Couple Ólafsson und Wang zweifelsohne gelingen. Nach Rachmaninows Showpiece, den „Symphonischen Tänzen“, bildet Arvo Pärts „Hymn to a great city“ den ruhigen Ausklang des Abends.
Sie wolle eine „forschende, neugierige und abenteuerlustige Künstlerin“ sein, hat Yuja Wang einmal klargestellt. Jedes Leben habe eine Aufgabe: Bäume müssten Früchte tragen, Menschen sollten kreativ tätig sein. Bei ihren Auftritten gehe es nicht um sie, „es geht um etwas Größeres“.
Víkingur Ólafsson versucht nach eigenen Angaben sowieso, jedes Konzert so zu spielen, als wäre es sein Debüt, „als würde mein Leben davon abhängen“. Dabei hat sich der Isländer spätestens seit seiner Welttournee mit Bachs „Goldberg-Variationen“ im Kreis der global akklamierten Pianisten etabliert. So widmet ihm die Gesellschaft der Musikfreunde in der Saison 2024/25 einen Fokus: Gleich zur Saisoneröffnung wird Ólafsson mit dem Cleveland Orchestra und Franz Welser-Möst Schumanns wundervolles Klavierkonzert interpretieren (7. September). Und mit dem London Philharmonic Orchestra und Edward Gardner gibt er zwei Monate später Brahms’ hochdramatisches Erstes Klavierkonzert (9. November).
„Ich will nicht immer Solistin sein“, hat Yuja Wang schon vor einiger Zeit angemerkt. „Man ist immer allein auf der Bühne. Auch wenn man mit Orchester spielt, ist man eigentlich alleine, weil man nicht richtig dazugehört.“ Kammermusik hingegen, das sei Musikgenuss und pure Freude: „Man spielt mit Freunden und hat Spaß! Wir unterhalten uns miteinander, jeder auf seinem Instrument.“ Man wagt wohl nicht viel, wenn man prophezeit, dass die Konversation der beiden gegensätzlichen Künstler für das Publikum zu einem spannenden und auch unterhaltsamen Erlebnis werden wird. Wenn Planet Ólafsson auf Planet Wang trifft, darf wohl überirdischer Musikgenuss erwartet werden.
Stefan Ender
Wenn Planet Ólafsson auf Planet Wang trifft, darf wohl überirdischer Musikgenuss erwartet
werden.
Mittwoch, 23. Oktober 2024
Víkingur Ólafsson | Klavier
Yuja Wang | Klavier
Werke von Luciano Berio, Franz Schubert, György Ligeti, Dave Brubeck, Conlon Nancarrow, John Adams, Sergej Rachmaninow und Arvo Pärt
Foto: Julia Wesely / Deutsche Grammophon
Foto: Deutsche Grammophon
„Ich wollte dieser Musik den Weihrauch nehmen“
Franz Welser-Möst und Anton Bruckner
Foto: Julia Wesely
Anlässlich Bruckners 200. Geburtstag dirigiert
Franz Welser-Möst am Pult des Cleveland Orchestra die Vierte Symphonie am Ort ihrer Uraufführung: im Großen Musikvereinssaal. Im Gespräch erzählt der Dirigent über seine Beziehung zu Bruckners Werken, warum er einst eine Gesamtaufnahme von dessen Symphonien abgelehnt hat und was er für die Zeit nach 2027 plant, wenn er den Chefposten in Cleveland zurückgelegt haben wird.
Wie hat sich Ihr persönlicher Zugang zu Bruckners Musik geöffnet?
Als Anton Bruckner in Ansfelden geboren wurde, war es ein landwirtschaftliches Dorf mit rund 300 Einwohnern. Warum war diese Gegend eine gute Umgebung für die Entwicklung eines musikalischen Talents?
Das Genie fällt hin, wo es will. Keine Frage, dass es sich auch in so einem Dorf entwickeln kann. Und natürlich hat diese ländliche Umgebung seine Musik geprägt. Genauso wie das katholische Umfeld im Stift St. Florian. In der Gegenwart neigen wir dazu, das Genie mit dem Menschen gleichzusetzen. Da muss man vorsichtig sein.
Inwiefern?
Bruckner steht mit einem Bein in der barocken Tradition. Das mag auch die Ursache alles Widersprüchlichen bei ihm sein. Bis zu Joseph Haydn hieß es ja, dass alles Tun der Verherrlichung Gottes diene. Also steckt Bruckner in diesem Zwiespalt, weil sein verehrter Richard Wagner nichts mehr für die Ehre Gottes komponiert hat. Das ging so weit, dass das Genie Wagner meinte, auch die Welt neu zu erfinden. In Bruckners Kompositionen taucht alles auf, was er musikalisch aufgesammelt hat – von Ländler-Geigen bis zu Blechbläser-Fanfaren und sakralen Einflüssen.
Ich muss in der vierten Volksschulklasse gewesen sein, als mein Erleuchtungserlebnis stattfand: Eine gute Freundin meiner Mutter war Klavierlehrerin, sie hat mir eine Langspielplatte der Zweiten Symphonie Bruckners geliehen. Volkmar Andreae hat dirigiert. Also hab’ ich die Platte aufgelegt und drei Wochen lang jeden Tag nach der Schule mit voller Lautstärke gehört. Nach rund drei Wochen hat meine Mutter gesagt: „Wir kennen jetzt das Stück!“ Sie sehen, meine Bruckner-Begeisterung geht ziemlich weit zurück.
Es heißt, speziell Bruckner erschließe sich dem Zuhörer in unterschiedlichen Lebensetappen jeweils anders. Wie war das bei Ihnen?
Wir haben ja im Linzer Stifter-Gymnasium Bruckners Motetten rauf- und runtergesungen. „Locus iste“ stand quasi jede Woche auf dem Speiseplan. Dann kam die d-Moll-Messe, bei der man mitgespielt oder mitgesungen hat. Und es muss 1984 gewesen sein, als mein Lehrer, der Komponist Balduin Sulzer, gesagt hat, dass beim Jeunesse Orchester, das ich damals geleitet hab’, eine Bruckner-Symphonie her muss. Und wenn, dann gleich die Fünfte – also wirklich ein komplexes Ding.
Wie haben Sie sich als junger Dirigent darauf vorbereitet?
Ich hab’ mir alle verfügbaren Aufnahmen angehört. Mein eigener Zugang zu dieser Musik hat sich dann in der zweiten Hälfte der 80er, Anfang der 90er Jahre entwickelt: Mehr und mehr wollte ich dieser Musik den Weihrauch nehmen. Ich erinnere mich, dass, als ich Ende der 80er Jahre einen Platten-Exklusivvertrag bekommen hatte, eine Gesamtaufnahme aller Bruckner-Symphonien gewünscht war. Und ich habe gesagt: Nein, kommt nicht in Frage.
Abbildung: Hermann von Kaulbach: Anton Bruckner / Wikimedia Commons
Warum haben Sie abgelehnt?
Mir war das suspekt. Wenn schon eine Aufnahme, dann deswegen, weil es eine Rarität ist – oder weil ich etwas Spezielles über dieses Werk zu sagen habe. Es war dann eine Live-Aufnahme der Fünften mit dem London Philharmonic Orchestra, die wir veröffentlicht haben. Noch heute kann ich mich gut an die Überschrift einer damaligen Kritik erinnern: „Ein Ritt durchs wilde St. Florian“ (lacht).
Haben Sie diese Überschrift als Kompliment empfunden?
Ja! Weil es für mich der Beweis war, dass ich den Weihrauch weggenommen hatte.
Sind Sie religiös?
Das hat sich in meinem Leben schon so oft geändert, dass ich darauf gar keine Antwort geben kann.
In welchem Zustand der religiösen Veränderung befinden Sie sich aktuell?
Es ist ja bekannt, dass ich in einem sehr katholischen Haushalt aufgewachsen bin. Nach meinem schweren Autounfall im Jahr 1978 hab’ ich das alles in Frage gestellt und mich mit anderen Philosophien und Religionen beschäftigt: von Buddhismus über Hinduismus bis zu allen möglichen Strömungen. Ich möchte es so sagen: Ich erlebe Spiritualität in einem fort über Musik. Ich denke, das funktioniert jedoch nur, wenn man sich selbst zurücknimmt.
Wir neigen in Österreich dazu, maßgebliche Protagonisten in verschiedenen Bereichen rasch als „weltberühmt in Österreich“ auszurufen. Wie wird Anton Bruckner in den USA rezipiert?
Anton Bruckner zählt in vielen Ländern nach wie vor nicht zu den populären Komponisten. Sofern eine tolle Aufführung stattfindet – wir haben im vergangenen März mit den Wiener Philharmonikern in New York Bruckners Neunte gespielt –, wird das dann aber sehr wohl wahrgenommen und auch heftig akklamiert. Vermutlich ist es wie bei Schubert, dass sich viele mit dieser sehr spezifischen musikalischen Sprache schwertun.
„Ich erlebe Spiritualität in einem fort über Musik. Ich denke, das funktioniert jedoch nur, wenn man sich selbst zurücknimmt.“
Franz Welser-Möst
Liegt das an der vermeintlichen Sperrigkeit dieser Musik, oder liegt dem ein Bildungsthema zugrunde?
Es ist eindeutig ein Bildungsthema, weil man jede Sprache erlernen kann. Ich hab’ einmal in Schanghai mit einem chinesischen Orchester Johann Strauß musiziert (lacht): Es war schwierig, aber wir sind ganz schön weit gekommen. Was ich damit sagen will: Alles ist erlernbar, man muss sich nur intensiv damit beschäftigen.
Seit 2002 stehen Sie dem Cleveland Orchestra als Chef vor, mit 2027 haben Sie das Ende dieser Zusammenarbeit selbst bestimmt. Was ist für diese künstlerische Beziehung prägend – und was planen Sie danach?
Gerade in unserer Zeit ist eine so lange Beziehungsdauer etwas Außergewöhnliches. Das geht auch nur gut, wenn man zwei Dinge beachtet. Erstens darf man das Orchester nicht langweilen – das heißt, man muss die Musikerinnen und Musiker mit Repertoire fordern, darf also nicht faul sein. Das Zweite: Man muss sich selbst zurücknehmen – es geht nie um mich, es geht immer um die Musik. Ich hab’ in Cleveland eine Philosophie formuliert, die ich natürlich vorleben muss: Zuerst kommt die Musik, dann die Institution und als Drittes der Einzelne. Nach 41 Jahren, in denen ich durchgehend Chef-Verantwortung hatte, freue ich mich darauf, frei zu sein. Nur noch das zu machen, worauf ich Lust habe.
Welches lustvolle Projekt können Sie schon verraten?
Es wird Oper mit mir nur noch in Österreich – sprich in Wien oder in Salzburg – geben. Und ich werde mit wenigen Orchestern Beziehungen pflegen: Das sind vor allem die Wiener Philharmoniker, das Bayerische Rundfunk Orchester, das Gewandhausorchester Leipzig und noch einige mehr. Vor allem werde ich aber bei der Programmierung künftig weniger Kompromisse eingehen.
Peter Grubmüller
Freitag, 6. September 2024
The Cleveland Orchestra
Franz Welser-Möst I Dirigent
Richard Wagner
Vorspiel zur Oper „Tristan und Isolde“ und „Isoldes Liebestod“
Anton Bruckner
Symphonie Nr. 4 Es-Dur, „Romantische“
Samstag, 7. September 2024
The Cleveland Orchestra
Franz Welser-Möst I Dirigent Víkingur Ólafsson I Klavier
Robert Schumann
Konzert für Klavier und Orchester a-Moll, op. 54
Peter Iljitsch Tschaikowskij
Symphonie Nr. 5 e-Moll, op. 64
Foto: Roger Mastroianni
Ein Fest, wie es kolossaler nicht ausfallen könnte: Mit den „Gurre-Liedern“, die 1913 im Großen Musikvereinssaal aus der Taufe gehoben wurden, steuert das Schönberg-Jahr seinem Höhepunkt entgegen. Am 13. September, Schönbergs Geburtstag, tritt zudem Petr Popelka erstmals als frischgebackener Chefdirigent ans Pult der Wiener Symphoniker. Deren Vorgänger haben das Werk unter der Leitung von Franz Schreker zur Uraufführung gebracht. Aufgrund seiner riesigen Besetzung wird es verhältnismäßig selten gespielt und ist deshalb auch erfahrenen Konzerbesucher:innen wenig vertraut. Grund genug, unter ausgewählten Stichworten Wissenswertes über diese berauschende Komposition zu sammeln.
Foto: Arnold Schönberg Center Wien
Foto: Julia Wesely
Gurren in Gurre Neun Hashtags für Schönbergs „Gurre-Lieder“
#Preisausschreiben
Was sich Jahre später zu einem der größten Werke des Konzertrepertoires auswuchs, hatte klein begonnen: Als der Wiener Tonkünstler-Verein im Jahr 1900 ein Preisausschreiben für einen Liederzyklus mit Klavier auslobte, zögerte Arnold Schönberg nicht lange, sich daran zu beteiligen. Obwohl er sich bald an die Arbeit machte, einen Gedichtzyklus des Dänen Jens Peter Jacobsen zu vertonen, sollte es jedoch nie zu einer Einreichung kommen. Schönberg schwebte sowohl von der Anlage als auch von der Besetzung her etwas Größeres vor. Doch so stark seine Ambitionen anfangs auch waren, verlor er das Werk für einige Jahre aus den Augen, in denen er sich in eigenen Werken zur Atonalität vorwagte und darüber hinaus mit Operettenbearbeitungen beschäftigt war. Erst eine erfolgreiche Aufführung des Vorspiels, das Anton Webern für acht Hände auf zwei Klavieren transkribiert hatte, weckte in ihm die Lust, das Werk doch noch fertigzustellen.
#SeltenerKaktus
Ein Szenario, wie es eigentlich nicht kurioser sein könnte: Eine junge Dichterrunde wartet darauf, dass sich die Knospen eines seltenen Kaktus öffnen. Zum Zeitvertreib tragen sich die Männer literarische Werke aus ihrer Feder vor. Eines davon trägt den Titel „Gurresange“ und bildet, in einer Übersetzung des Wiener Philologen Robert Franz Arnold, die Grundlage für Schönbergs Komposition. Der Autor der Rahmenerzählung und der Gedichte ist der dänische Impressionist Jens Peter Jacobsen (1847–1885), der auf Rainer Maria Rilke und Stefan George großen Einfluss nehmen sollte. Der Titel der Novelle, „Ein Kaktus erblüht“, weist aber auch auf eine andere Facette des dänischen Dichters hin: Schon früh an der Botanik interessiert, dissertierte er mit einer preisgekrönten Arbeit über Algen und übersetzte die „Entstehung der Arten“ von Charles Darwin ins Dänische, dessen Theorien er in seiner Heimat den Boden bereitete. Für die Natur hatte Jacobsen auch als Literat ein scharfes Auge. In seinen Werken übt er sich als genauer Beschreiber und grandioser Vermittler von Stimmungen. Dieser Hang kommt in den „Gurre-Liedern“ genauso zum Tragen wie sein an Darwin geschulter Zweifel an Gott, gegen den sich die männliche Hauptfigur Waldemar in aller Radikalität wendet.
Freitag, 13. September 2024
Samstag, 14. September 2024
Festkonzert Arnold Schönberg 150
Wiener Symphoniker
Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
Slowakischer Philharmonischer Chor
Petr Popelka I Dirigent
David Butt Philip I Tenor
Vera-Lotte Boecker I Sopran
Sasha Cooke I Mezzosopran
Gerhard Siegel I Tenor
Florian Boesch I Bariton
Angela Denoke I Sprecherin
Arnold Schönberg
Gurre-Lieder
#Sagenhaft
Was sich in den „Gurre-Liedern“ ereignet, geht auf Sagen aus dem mittelalterlichen Dänemark zurück. Die Geschichte von König Waldemar und seiner Geliebten Tove, die von der rachsüchtigen Königin ermordet wird, hat im Laufe der Zeit viele Wandlungen durchlaufen. Die Variante, die Jacobsen für seine 1868 verfassten Gedichte heranzog, bringt die Geschichte mit dem realen König Waldemar IV. in Verbindung, der 1375 auf Schloss Gurre starb. Aus einem anderen Sagenkreis stammt das Motiv der „Wilden Jagd“ der unerlösten Seelen von Waldemar und seiner Gefolgschaft, die nächtens durch die Lande ziehen. Mit dieser dramatischen Zuspitzung reichert Jacobsen den Basisstoff an. Weitere Ergänzungen betreffen das Personal der „Gurre-Lieder“. So fügte Jacobsen die Figur des einfältigen Bauern und des Klaus Narr ein, die ein gewisses ironisches Element in die ausweglose Geschichte bringen. Zentrales Moment des Textes ist der Botenbericht der Waldtaube, die am Ende des ersten Teils von der Ermordung Toves singt.
Die Überreste von Schloss Gurre können bis heute rund 40 Autominuten nördlich von Kopenhagen besichtigt werden. Seit dem 16. Jahrhundert erinnern nur noch Mauern an die einst stolze Königsresidenz. Die Rezensionen im Internet reichen von „Schon oft dort gewesen. Immer wieder sehr beeindruckend“ bis „Kann man machen, muss man aber nicht“. Schönberg selbst ließ es sich 1923 im Zuge einer Dänemark-Reise nicht nehmen, einen Abstecher nach Gurre zu machen. Der Anlass seiner Reise in den Norden war ein Konzert, bei dem er neben frühen Liedern sowie der Kammersymphonie op. 9 auch das „Lied der Waldtaube“ dirigierte, das er für diesen Zweck extra für Kammerensemble arrangiert hatte.
#GemischteGefühle
Das Jahr 1913 sollte für Arnold Schönberg ein Wechselbad der Gefühle bringen. Mit der Uraufführung der spätromantisch schwelgenden „Gurre-Lieder“ im Großen Musikvereinssaal stellte sich sein mit Abstand größter Publikumserfolg ein. Ein gu-
Klavierauszug „Das Lied der Waldtaube“, u. a. mit Eintragungen von Schönberg
tes Monat später wurde derselbe Ort Schauplatz des sogenannten „Watschenkonzerts“, bei dem buchstäblich die Fetzen flogen. Ein Erfolg wider Willen? Nach der Uraufführung gab der Komponist zu Protokoll: „Wie üblich, wurde ich nach diesem großartigen Erfolg gefragt, ob ich glücklich sei. Aber ich war es nicht. Ich war ziemlich gleichgültig, weil ich voraussah, dass dieser Erfolg keinen Einfluss auf das Schicksal meiner späteren Werke haben würde.“ Immerhin betrachtete Schönberg, der sich vor dem Orchester, nicht aber vor dem Publikum verneigt haben soll, das Werk aber als Dokument seines künstlerischen Werdegangs: „Dieses Werk ist der Schlüssel zu meiner ganzen Entwicklung. Es zeigt mich von Seiten, von denen ich mich später nicht mehr zeige oder doch von einer anderen Basis. Es erklärt, wie alles später so kommen musste, und das ist für mein Werk enorm wichtig: dass man den Menschen und seine Entwicklung von hier aus verfolgen kann.“
Abbildung: Archiv, Bibliothek und Sammlungen der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
„Dieses Werk ist der Schlüssel zu meiner ganzen Entwicklung.“
Arnold Schönberg
#EiserneKetten
Als Abgesang auf das 19. Jahrhundert werden die „Gurre-Lieder“ gerne verstanden, in denen alles Bisherige zugespitzt und ausgereizt wird – unter anderem die Besetzung, die Mahlers 1910 uraufgeführte Achte, die „Symphonie der Tausend“, noch übertrifft. Vier Chöre und großes Orchester (10 Hörner!) sieht Schönberg vor.
Unter dem großen Aufgebot an Schlaginstrumenten fallen Ratschen und „einige große eiserne Ketten“ auf. Bei den beiden Aufführungen mit Petr Popelka am 13. und 14. September werden etwa 400 Personen auf der Bühne mitwirken.
#StolzeSchüler
Dass Schönberg mit dem Publikumserfolg der „Gurre-Lieder“ haderte, ist das eine. Aber muss es für ihn nicht auch befremdlich gewesen sein, dass ausgerechnet seine Schüler und Mitstreiter Alban Berg und Anton Webern vor dem Komponisten der „Gurre-Lieder“ den Hut zogen? Webern sprach von einem „überherrlichen Werk“, das einen „unermesslichen Eindruck“ auf ihn gemacht habe. Berg brachte seinen Respekt mit einer 100-seitigen Werkbesprechung zum Ausdruck, in der er die weitverästelte motivische Arbeit bis ins kleinste Detail analysierte.
#VierMinuten
Im Zeitalter praktisch unbegrenzter digitaler Speicher- und Abspielmöglichkeiten mutet es kurios an, eine Aufnahme der rund zweistündigen „Gurre-Lieder“ nicht am Stück hören zu können, sondern lediglich in Abschnitten von jeweils vier Minuten. 14 Schallplatten umfasste die erste Aufnahme des Werks, die in kurzen Abständen gewendet und gewechselt werden mussten. Die musikalische und technische Pioniertat geht auf das Konto von Leopold Stokowski, der 1932 in Philadelphia die erste amerikanische Aufführung des Werkes mitschneiden ließ. Die Aufnahme genießt auch heute noch Kultstatus, obwohl es sich eine ganze Reihe berühmter Dirigenten seitdem nicht nehmen ließ, ebenfalls ihre Sicht auf die „Gurre-Lieder“ für die Ewigkeit festzuhalten. Von Rafael Kubelík bis Christian Thielemann reicht das Spektrum – im Zusammenhang mit den Wiener Symphonikern ist eine Einspielung unter Josef Krips aus dem Jahr 1969 zu erwähnen. Gundula Janowitz sang den Part der Tove, Christa Ludwig schlüpfte in die Rolle der Waldtaube.
Ruine in Gurre, Dänemark
#PetrPopelka
Als die „Gurre-Lieder“ im Musikverein aus der Taufe gehoben wurden, war Schönberg 38 Jahre alt. Der Zufall will es, dass der tschechische Dirigent Petr Popelka das Werk bei seinem Antrittskonzert als Chefdirigent der Wiener Symphoniker am Ort seiner Uraufführung im selben Alter dirigiert. Es begleitet und begeistert den Vielbeschäftigten allerdings schon deutlich länger. Zum ersten Mal kam er mit Schönbergs Quasi-Oratorium als blutjunger Kontrabassist in Prag in Berührung, wenig später spielte er es als Akademist des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Am Pult stand der damalige Chefdirigent des Orchesters, Mariss Jansons, der eine besonders innige Beziehung zu dem Werk pflegte, es sogar in Gurre selbst zur Aufführung bringen wollte. Vor einem guten Jahr übernahm Petr Popelka erstmals als Dirigent Verantwortung für diese großangelegte Komposition, er versammelte dafür in der Staatsoper in Prag die beiden Orchester, deren Chefdirigent er zu diesem Zeitpunkt war: die Radio-Orchester aus Oslo und Prag. Die Vorfreude auf die Aufführungen in Wien mit den Wiener Symphonikern ist jedenfalls enorm: „Es ist ein Traum, dieses mitreißende Werk, das aus logistischen Gründen nur selten gespielt wird, in so kurzer Zeit gleich an zwei Orten dirigieren zu dürfen: in Prag, wo es kein Geringerer als Alexander Zemlinsky erstmals zur Aufführung brachte, und in Wien, von wo es aus in die Welt ging.“
Markus Siber
Foto: Graphicos / Wikimedia Commons
2024/25
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HOHE EHRUNGEN FÜR SIR ANDRÁS SCHIFF
Sir András Schiff wurden im Musikverein das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse sowie der Bösendorfer-Ring verliehen.
Es schien, als ob sich Sir András Schiff die angekündigten Ehrungen erst verdienen wollte: Bei seinem umjubelten Rezital im Rahmen des Musikverein Festivals „Courage!“, in dessen Anschluss ihm hohe Auszeichnungen überreicht wurden, erwies sich der Meisterpianist aus Ungarn äußerst großzügig. Nicht nur, dass das MozartProgramm die übliche Länge eines Konzertabends bei Weitem sprengte, András Schiff verwöhnte das Publikum auch mit vielen persönlichen und lehrreichen Erläuterungen, die er humorvoll zwischen die Werke einstreute.
András Schiff zog über zwei Stunden vor Mozart den Hut, musizierte fast ausschließlich Kompositionen, die in Wien, „wenige hundert Meter vom Musikverein entfernt“, entstanden waren. Es verlange daher für ihn Mut, Mozart in Wien zu spielen, sagte er gleich zu Beginn. Den Anfang des ansonsten reinen Mozart-Programms machte freilich Bach. Einerseits, weil jeder gute Tag für ihn mit Bach beginne, auf der anderen Seite aber auch, weil Mozart, der Bachs Werke durch Gottfried van Swieten in der Wiener Hofbibliothek kennenlernte, so viel mit Bach zu tun habe.
Sir András Schiff mit (v. li.) Stephan Pauly, Andrea Mayer und Sabine Grubmüller
Nach dem Konzert, das mit zwei Zugaben endete, stand dann András Schiff selbst im Zentrum von Ehrerbietung. Zur Übergabe hoher Auszeichnungen begrüßte Musikvereinsintendant Stephan Pauly, den eine langjährige Zusammenarbeit mit András Schiff verbindet, Staatssekretärin Andrea Mayer und BösendorferGeschäftsführerin Sabine Grubmüller auf dem Podium des Großen Musikvereinssaal. Andrea Mayer, die Schiff das vom Bundespräsidenten verliehene Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse überreichte, hob in ihrer Würdigung Schiffs außerordentliche Fähigkeit hervor, „am Klavier Geschichten zu erzählen“, und bei seinen Konzerten in Erinnerung zu rufen, dass wahre Kunst immer auch ein Akt menschlicher Interaktion sei. Sabine Grubmüller strich in ihren Worten Schiffs „Raffinesse der Anschlagskultur und
insbesondere das Einstehen für eine gelebte Klangdiversität“ hervor. Als neuer Träger des Bösendorfer-Rings steht Schiff in der Nachfolge von Paul Badura-Skoda und Wilhelm Backhaus. Als „stilbildender Pianist unserer Zeit“, so Stephan Pauly in seiner Ansprache, habe András Schiff die Geschichte der Gesellschaft der Musikfreunde in fast fünf Jahrzenten mit mehr als 80 Konzerten und zentralen Programmschwerpunkten wesentlich mitgeprägt: „Neben seiner musikalischen Meisterschaft und seiner Demut gegenüber Komponist:innen bewundere ich an Sir András Schiff seine klare Haltung – zur Musik, zur Kunst, zum Beruf, zu gesellschaftlichen und politischen Fragen.“
Fotos: Julia Wesely
Foto: Simon Fowler
In ihrer ersten Karriere war Nathalie Stutzmann eine international renommierte Sängerin und als solche auch im Musikverein zu Gast. Dann sattelte sie um: Am Pult der Wiener Symphoniker gibt die vielseitige Französin im Oktober ihr zweites Debüt bei der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien: Nathalie Stutzmann, die Dirigentin.
Zweites Debüt
Nathalie Stutzmann
26. März 1994, Großer Musikvereinssaal: Concentus Musicus Wien, Nikolaus Harnoncourt, Arnold Schoenberg Chor, Wiener Sängerknaben. Und im prominent besetzten Solistenensemble von Bachs „Matthäus-Passion“ ein neuer Name: Nathalie Stutzmann, 28 Jahre jung. An ihr Debüt bei der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien erinnert sich die französische Musikerin auch dreißig Jahre später noch, als wäre es gestern gewesen: „Es war schon etwas sehr Besonderes für mich, im Musikverein angekommen zu sein, mit Nikolaus Harnoncourt und dann auch noch mit einem meiner liebsten Werke. Ehrlich gesagt war ich aufgeregt, nervös und glücklich zugleich. Ich erinnere mich an eine fantastische Woche in Wien, in diesem Saal. Es war ein Traum, da zu sein!“ Der Traum wiederholte sich. Ihre Laufbahn als Sängerin führte Nathalie Stutzmann in den darauf folgenden Jahren in den Musikverein zurück, auch mit Wiens großen Symphonieorchestern: mit den Wiener Symphonikern unter Leopold Hager mit der „Alt-Rhapsodie“ von Johannes Brahms und mit den Wiener Philharmonikern unter Michael Boder als Solistin in Frank Martins Oratorium „Golgotha“. Allein das Repertoire dieser Auftritte zeigt eindrucksvoll das weite Spektrum an Werken, mit dem sie international Furore machte.
Dass sie als weltweit erfolgreiche Sängerin den Schritt wagte, gewissermaßen noch einmal von vorn zu beginnen und Dirigentin zu werden, lag für Nathalie Stutzmann durchaus nahe: „Es gab einen Punkt, an dem ich spürte, ich habe alle meine Träume als Sängerin verwirklicht –und habe noch so viel zu sagen. Deshalb musste ich das Instrument finden, von dem ich immer geträumt hatte: das Orchester.“
Schon als Teenager habe sie den Wunsch verspürt zu dirigieren, verrät sie. Die frühe musikalische Ausbildung der Tochter zweier Opernsänger war facettenreich: Klavier, Violoncello, Fagott, Gesang freilich (zunächst bei der Mutter, schließlich als Meisterschülerin von Hans Hotter in Paris) – und auch Dirigieren. „Leider war mein Lehrer wenig aufgeschlossen, und ich habe schnell verstanden, dass die Zeit noch nicht reif war, als Frau mit dem Dirigieren wirklich Großes zu erreichen. Zu meinem Kernrepertoire als Dirigentin gehört heute die deutsche Romantik – und damals hieß es: Eine Frau kann nicht Wagner dirigieren, eine Frau kann dies nicht, eine Frau kann das nicht.“
„Ich kann mich viel besser mit hundert Musikern in meinen Händen ausdrücken, als ich es mit einer Stimme kann.“
Nathalie Stutzmann
Foto: Brice Toul
Foto: Rand Lines
Als sie an dem beschriebenen Punkt angekommen war, zog sie einige Dirigentenfreunde ins Vertrauen, mit denen sie viel gesungen hatte, zuallererst „Seiji Ozawa und Simon Rattle. Ich habe sie gebeten, ehrlich zu sein, und beide sagten: Nathalie, du musst das machen.“ Bestärkt durch solchen Zuspruch, wandte sie sich an den legendären finnischen Dirigierlehrer Jorma Panula, der sie als Schülerin annahm. „Das war perfekt für mich“, resümiert Nathalie Stutzmann. „Ich habe gelernt, was ich zu lernen hatte.“
Ihr Repertoire baute sie nach einer klaren Strategie auf: nach ihrer Lieblingsmusik: „Ich wollte alle BeethovenSymphonien machen, alle Brahms-Symphonien, den ganzen Strauss, den ganzen Wagner. So bin ich vorangekommen. Das ist die Panula-Schule: Grundlegend für alles Weitere ist das Partiturstudium. Also habe ich wie verrückt gelernt und tu es noch immer. Und ich liebe es, weil Musik absolut mein Leben ist.“ Und nach der intellektuellen Arbeit kommt zum Tragen, was Nathalie Stutzmann als „absolut instinktives Talent“ bezeichnet: „Was der eigene Körper beim Dirigieren ausdrückt, hat eine unvorstellbar große Auswirkung auf das Ergebnis, auf die Qualität des Klangs. Das ist etwas, das man nicht lernen kann. Entweder man hat es, oder man hat es nicht. Ich würde mir nie überlegen, wie ich einen bestimmten Klang ins Orchester bringen kann. Das muss natürlich kommen. Wenn ich die Partitur in meinem Herzen trage, weiß ich genau, was ich hören will – und mein Körper drückt es aus.“
2008 gab Nathalie Stutzmann ihr Debüt als Dirigentin –auf Einladung von Seiji Ozawa mit dem Mito Chamber Orchestra in Japan. Im Jahr darauf gründete sie ihr eignes, auf historischem wie auch auf modernem Instrumentarium musizierendes Kammerorchester, Orfeo 55, mit dem sie oftmals in Personalunion als Dirigentin und Sängerin auftrat. Nach zehn erfolgreichen Jahren löste sie dieses Ensemble wieder auf, nicht zuletzt aus Zeitgründen, denn Gastdirigate führten sie längst quer über den Globus. Seit einigen Jahren schon konzentriert sie sich nun zu hundert Prozent aufs Dirigieren. „Meine Stimme ist immer noch gut“, sagt die Künstlerin, „aber ich mache jetzt, was ich immer machen wollte.“
Freitag, 25. Oktober 2024
Sonntag, 27. Oktober 2024
Wiener Symphoniker
Nathalie Stutzmann | Dirigentin
Edgar Moreau | Violoncello
Sergej Prokofjew
Symphonisches Konzert für Violoncello und Orchester e-Moll, op. 125
Dmitrij Schostakowitsch Symphonie Nr. 5, op. 47
Mittlerweile hat Nathalie Stutzmann so bedeutende Orchester wie das London Symphony Orchestra, das Orchestre de Paris, das NDR Elbphilharmonie Orchester Hamburg, das Boston Symphony Orchestra und das National Symphony Orchestra of Washington dirigiert und an vielen europäischen Opernhäusern wie auch an der New Yorker Metropolitan Opera gastiert. Nach ersten fixen Positionen in Dublin und im norwegischen Kristiansand ist sie seit 2021 Principal Guest Conductor des Philadelphia Orchestra und seit 2022 Music Director des Atlanta Symphony Orchestra. 2023 war sie – nach der Ukrainerin Oksana Lyniv – die zweite Frau, die bei den Bayreuther Festspielen am Dirigentenpult stand. Ihr „Tannhäuser“-Dirigat begeisterte Publikum und Kritiker gleichermaßen. Für diese Arbeit wurde sie auch mit dem „Oper! Award“ als „Best Conductor of the Year“ ausgezeichnet. Die Wiedereinladung nach Bayreuth für 2024 folgte.
Nathalie Stutzmann führt nun ein völlig anderes Leben. „Musikalisch ausgedrückt“, sagt sie, „ist es viel näher an meinem Herzen und an meinen Träumen, Dirigentin zu sein. Wenn ich es hätte früher machen können, hätte ich es gemacht. Ich kann mich viel besser mit hundert Musikern in meinen Händen ausdrücken, als ich es mit einer Stimme kann. Mein Gefühl sagt mir: Ich bin angekommen, wo ich hingehöre.“
Dass ihr Dirigierdebüt im Musikverein zugleich auch ihr Österreich-Debüt als Dirigentin ist, mag angesichts ihrer internationalen Erfolge durchaus verwundern. Und ohne Zweifel ist es hoch an der Zeit. Nathalie Stutzmann ist voller Vorfreude auf das Wiedersehen mit Wiens Musikfreunden und mit den Wiener Symphonikern im Großen Musikvereinssaal.
Ulrike Lampert
Der Wiener Musikverein streckt in Kooperation mit CAPE 10, einem innovativen Gesundheits- und Sozialzentrum im 10. Bezirk, Schüler:innen aus Brennpunktschulen die Hand aus und ermöglicht den Kindern kulturelle Teilhabe.
Fotos: Franzi Kreis
„Wir gehören auch dazu!“
Neue Kooperation mit CAPE 10
An der Decke der Eingangshalle des CAPE 10 hängt eine beeindruckende Installation von Eva Schlegel. Das imposante Kunstwerk begrüßt die Besucherinnen und Besucher. An der Wand – gut sichtbar für jeden, der hier ein- und ausgeht – steht: „Die Zukunft, die wir wollen, muss erfunden werden, sonst bekommen wir eine, die wir nicht wollen.“ Ein Zitat von Joseph Beuys.
Mitten in Favoriten steht seit knapp zwei Jahren ein moderner Neubau. Draußen rauschen die Autos vorbei, drinnen herrscht gut geordnetes Gewusel. Kinderlachen und internationales Stimmengewirr. In der Eingangshalle hämmern Männer an einem Holzhäuschen, das ein gutes Versteck am gerade entstehenden Spielplatz abgeben wird, der vielfältigsten Bedürfnissen entsprechen soll; Frauen schieben Kinderwägen zu den Liften, die sie zu einem der wenigen medizinischen Erstversorgungszentren Österreichs für Kinder im ersten Stock bringen. Rund 27.000 Schüler:innen leben im 10. Bezirk, insgesamt gibt es 2,5 Kinderärzte auf Kassenleistung. Einer davon ordiniert hier.
In der Kinderordination werden täglich rund 500 Patient:innen behandelt, hier wird gearbeitet wie in einem kleinen Krankenhaus. CAPE 10 ist ein Projekt, das Prof. Dr. Siegfried Meryn ins Leben gerufen hat, der um den Zusammenhang von Armut und Krankheit weiß und um die damit einhergehende niedrigere Lebenserwartung.
CAPE 10 ist aber nicht nur ein Ort der Gesundheit, es ist auch ein Ort der Bildung und kulturellen Teilhabe: Im Untergeschoß des Neubaus hängt das Bild „HOPE“ von Erwin Wurm neben der Tür zu jenem Raum, in dem regelmäßig Kinderaugen leuchten und der ab September Schauplatz für ein besonderes Pilotprojekt sein wird. Genauer gesagt: Es wird einer von zwei Schauplätzen sein. Der zweite? Der Wiener Musikverein!
Der 10. Wiener Gemeindebezirk hat 218.000 Einwohner und ist damit größer als Linz. Gleichzeitig ist es der einkommensschwächste, kinderreichste und bildungsfernste Bezirk. So viele Menschen wie hier brechen nirgendwo sonst in Österreich die Schule ab, nirgendwo sonst gibt es einen höheren Migrationsanteil, nirgendwo sonst gibt es mehr Kinder, die zu Hause nicht Deutsch sprechen. Von den 42 Schulen im Bezirk gelten 40 offiziell als sogenannte Brennpunktschulen, das heißt: Die Pädagoginnen und Pädagogen haben nur selten die Ressourcen für außerschulische Veranstaltungen, weil sich die Eltern die Kosten für Ausflüge nicht leisten können.
„Nicht jedes Kind, das zu uns kommt, besitzt ein Buch. Nicht jedes Kind glaubt, dass es im Musikverein am richtigen Platz ist. Genau deshalb gibt es CAPE 10, und genau aus diesem Grund haben wir ‚The Power of Music‘ ins Leben gerufen.“
Silvia Bruni, Geschäftsführerin CAPE 10
„Hier leben viele Kinder, die noch nie im Fußballstadion, im Prater oder im Theater waren“, erzählt Elfi Wittberger, Leiterin der Sozialprojekte im CAPE 10. Manche der Kinder waren noch nie im ersten Bezirk. Wenn die Herausforderungen im Alltag zu groß sind, bleibt kein Platz für kreative Freizeitgestaltung.
„Viele Kinder im Bezirk kommen aus bildungsfernen Familien, Eltern arbeiten häufig in schlecht bezahlten Jobs und haben nicht das Geld, um ihre Kinder zu fördern oder kulturelle Teilhabe zu ermöglichen. Dabei geht es um sehr viel mehr als kulturelle Teilhabe – alle Kinder wollen am Montag in der Schule mit Freude berichten können, was sie Neues erlebt haben, und sagen können: ‚Wir gehören dazu!‘“
Der Wunsch, genau dieses Gefühl zu stärken, war die Initialzündung für ein gemeinsames Projekt mit dem Musikverein, der die in der Menschenrechtserklärung verankerte kulturelle Teilhabe als eine seiner zentralen Aufgaben sieht. Gemeinsame Gespräche haben zu der Initiative „The Power of Music“ unter dem Ehrenschutz von Elīna Garanča geführt: 400 Kinder aus Brennpunktschulen werden ein ganzes Schuljahr lang mit Konzerten und Workshops begleitet. Für die nächsten fünf Jahre sind die Mittel dank der großzügigen Unterstützung von Wien Energie gesichert. Musiker:innen werden den Kindern im CAPE 10 und im Musikverein ihre Instrumente nahe -
bringen, mit ihnen ins Gespräch kommen und interaktive Konzerte geben, die auf die Bedürfnisse der Schüler:innen zugeschnitten sind.
Bei der Vielzahl an Problemen, denen sich viele Favoritner Familien gegenübersehen – warum ist der Zugang zu Kunst wichtig? Worin liegt die Kraft der Musik, wie profitieren die Kinder davon? „Kunst und kreatives Tätigsein öffnen neue Horizonte“, meint Anna Doogue, die Leiterin für Musikver mittlung und Kulturelle Teilhabe im Musikverein, „sie ermöglichen neue Blickwinkel auf sich und die Welt und geben uns das Gefühl dazuzugehören.“
Bei „The Power of Music“ können Kinder gemeinsam musikalisch tätig werden, neue Berufsbilder kennenlernen, sie bekommen Zugang zu hochqualitativer Live-Musik und zu einem wichtigen Teil des kulturellen Erbes Österreichs, dem Musikverein. Die Kinder erfahren, dass sie dort willkommen sind, dass der Musikverein auch für sie da ist.
„Das ist für uns entscheidend“, sagt Anna Doogue, „Wir bieten seit vielen Jahren spezielle Programme für Schulen und Kindergärten an, um Kindern niederschwellig kulturelle Teilhabe zu ermöglichen. Wir wissen aus Studien, wie wichtig es ist, den Grundstein dafür in jungen Jahren zu legen. Diese Bemühungen wollten wir mit ‚The Power of Music‘ noch einmal verstärken.“ Das Besondere an dem Projekt aber liegt in seiner
Nachhaltigkeit: „Wir sind dank CAPE 10 näher an den Schulen und an ihren Bedürfnissen“, erklärt Doogue, zudem sei die Dimension größer: „Über ein ganzes Schuljahr haben wir monatlich Berührungspunkte mit den Kindern. Es wird gemeinsam gesungen, musiziert, aber bei Konzerten auch einfach mal zugehört. Und wir stellen den Pädagog:innen eine Art Handwerkskoffer zur Verfügung, der helfen soll, im Schulalltag schnell mal ins Musizieren zu kommen.“
Der Musikverein arbeitet daran, nicht als Elfenbeinturm wahrgenommen zu werden. „Das Haus und sein traditionsreiches Erbe sind für alle da“, sagt Doogue, „für uns ist ,The Power of Music‘ eine gute Gelegenheit, Hürden abzubauen und langfristig gesellschaftliche Integration zu fördern.“ Das Live-Erlebnis sei „für viele unserer Erstbesucherinnen und -besucher sehr packend“, so Doogue. „Und wenn manche nach ihrem Besuch sagen: Okay, klassische Musik ist nicht meins, dann ist das auch in Ordnung. Ein paar sind immer dabei, die sich freuen und die man berührt. Wenn das so ist, haben wir schon gewonnen.“
Silvia Bruni, die Geschäftsführerin von CAPE 10, kennt die Herausforderungen der Familien in Favoriten. Ihr ist es wichtig, auf vielschichtige Weise Unterstützung anbieten zu können. „Wir haben hier 13-, 14-Jährige, die nicht Rad fahren, und viele Jugendliche, die nicht schwimmen können. Nicht jedes Kind, das zu uns kommt, besitzt ein Buch. Nicht jedes Kind glaubt, dass es im Musikverein am richtigen Platz ist. Genau deshalb gibt es CAPE 10, und genau aus diesem Grund haben wir ‚The Power of Music‘ ins Leben gerufen.“
Ab September startet „The Power of Music“. Schon jetzt sind alle Plätze ausgebucht. Das liegt daran, dass der Musikverein nicht bloß ein kostenloses Programm anbietet, sondern in Kooperation mit CAPE 10 den Schulen im 10. Bezirk direkt die Hand reicht: CAPE 10 ist der Vermittler, der die Alltagshürden aus dem Weg räumt und in Zusammenarbeit mit den Pädagog:innen den Weg in einen der imposantesten Konzertsäle der Welt so einfach wie möglich gestaltet.
Damit kulturelle Teilhabe nicht eine Frage der Postleitzahl ist und wir alle einer gerechteren Zukunft einen Schritt näher kommen können.
Randolf
Verena
Foto: Julia Wesely
Foto: Bernard Martinez
Die Stimme und das Telefon
Patricia Petibon singt Francis Poulencs „La Voix humaine“
Es ist eine Verneigung vor ihrem französischen Landsmann Francis Poulenc, wenn Patricia Petibon in ihrem mit Feingefühl durchkomponierten Programm im Brahms-Saal zielgerichtet auf die Monooper „La Voix humaine“ zusteuert. In diesem Beitrag legt die Sopranistin ihre persönliche Sicht auf das Werk dar, aufgezeichnet von Katharina Hirschmann.
„La Voix humaine“ ist ein sehr komplexes Stück. Es zeigt den Dialog einer Frau, die am Telefon mit ihrem Geliebten ist. Dabei hört man jedoch nur ihre Seite. Genau genommen ist es daher ein Monolog. Die Frau ist verzweifelt, weil der Mann ihr das Ende ihrer Beziehung ankündigt. Sie versucht mit allen Mitteln, ihn zurückzuerobern. Erst mit Schmeicheleien, dann mit Drohungen, sich das Leben zu nehmen. Das Ende bleibt offen und lässt viele Deutungsmöglichkeiten.
Gemeinsam mit der Pianistin Susan Manoff habe ich ein Konzept für den ersten Teil des Abends entwickelt, das schon zu „La Voix humaine“, dem zweiten Teil des Programms, hinführen wird. Die von Poulenc vertonte Geschichte von Babar und Célèste, dem Elefantenpaar, wird dabei eine tragende Rolle spielen. Das mag kindisch erscheinen – und ist es in gewisser Weise auch –, aber gerade deshalb entspricht es vor allem der Rolle des Mannes, der im Stück nur ein namenloser „lui“ ist, also „er“. Er scheint egoistisch und infantil. Insofern ist ihm die Rolle des Babar wie auf den Leib geschneidert.
„Die Gegenwart bringt ein Kunstwerk zum Leben, nicht die Vergangenheit.“
Patricia Petibon
Das Publikum erwartet ein sehr freudianischer Abend voller Verzerrungen und Dekonstruktionen. Wir sind immerhin in Wien! Für mich ist das die perfekte Stadt, um Neues auszuprobieren. Für mich ist Wien die ideale Mischung aus Akademismus und Experimentierfreudigkeit. Deshalb habe ich mir in meiner Herangehensweise an die Oper eine szenische Aufführung überlegt. Konzertant, aber doch szenisch.
Zwei Gemälde sind für mich für die Interpretation des Stücks von Bedeutung: „Weinende Frau“ von Picasso. Darauf sieht man das verzerrte und dekonstruierte Gesicht einer Frau. Für mich steht sie sinnbildlich für das Bild der Frau, die uns in dem Stück „La Voix humaine“ von Jean Cocteau präsentiert wird. Man sieht darin ihre Degradierung, ihre Verzweiflung, ihre Depression. Es stellt sich die Frage, in welchem Geisteszustand die Frau ist. Ist sie bei Sinnen? Lebt sie in der Realität? Oder ist sie einfach nur verzweifelt? Welche Realität wird uns hier präsentiert? Wir werden Zeugen ihrer Lügen, die sie ihrem Gesprächspartner auftischt, und glauben dadurch, die Wahrheit zu kennen. Gleichzeitig müssen wir uns aber fragen: Kennen wir sie wirklich? Sehen wir überhaupt die Realität? Oder findet die Realität vielmehr auf der anderen Seite der Leitung statt?
Das zweite Gemälde, das ich mit der Oper in Zusammenhang bringe, ist „Frühstück im Grünen“ von Manet. Es zeigt eine Gesellschaft beim Picknick. Die Frau, die dabei zwischen den gut gekleideten Herren liegt, ist nackt. Was sagt das über den Blick auf die Frau aus? Und wie hat sich dieser Blick auf die Frau im Laufe der Zeit geändert? Für mich ist diese Frage in diesem Stück zentral.
Ursprünglich ist es kein feministisches Werk. Es wurde von Jean Cocteau 1930 geschrieben, als Frauen noch stark von Männern abhängig waren und das Frauenwahlrecht in Frankreich noch nicht existierte! Und dennoch möchte ich dem Stück eine feministische Wendung geben. Ich möchte es nicht so interpretieren, dass sich die Frau am Ende das Leben nimmt. Das ist ein individueller Anstrich, aber das ist auch legitim. Ich bin Feministin, wenn auch keine, die sich gegen Männer richtet. Ich bin überzeugt davon, dass es Freiheit auch in einer Beziehung geben kann. Es gibt tolle Männer, die Frauen mit Respekt begegnen. Und genauso möchte ich Männern begegnen.
Voilà. Es sollte darum gehen, die Frauen zu stärken – und daher möchte ich auch, dass die Frau aufrecht aus diesem Stück hinausgeht. Siegreich. Es gab für sie ja auch ein Leben vor diesem Mann. Also wird es auch ein Leben nach ihm geben. So möchte ich das sehen. Ich will nicht, dass diese Frau sich für den Mann umbringt. Voilà. Das ist meine zeitgenössische Sichtweise.
Überhaupt bin ich überzeugt davon, dass man ein Kunstwerk immer nur durch die Brille einer Gesellschaft betrachten kann. Es gibt die Realität eines Textes, wenn man aber an der Oberfläche kratzt, dann kann eine weitere Realität zum Vorschein kommen. Man kann ein Werk durch seine eigene Sichtweise zum Leben erwecken. Ein Kunstwerk lebt nur durch uns! Die Gegenwart bringt ein Kunstwerk zum Leben, nicht die Vergangenheit. Und so habe ich auch „La Voix humaine“ durch die Brille unserer Gesellschaft betrachtet.
Thematisch bietet das Werk sehr viel. Das Telefon spielt dabei eine wichtige Rolle. Es hat verschiedene Funktionen: Es kann etwa für die onirische, traumhafte Seite stehen. An einem gewissen Punkt nimmt sie einen Schuh als Telefon, es spiegelt also auch ihre wahnhafte Seite wider. Telefone wird es in unserer Fassung daher mehrere geben. Sie sind symbolisch. Denn dadurch, dass wir Zeugen ihrer Lügen werden, glauben wir, dass wir die Wahrheit sehen. Vielleicht ist es aber auch ganz anders! Vielleicht sehen wir eine Lüge, und die Realität verbirgt sich auf der anderen Seite des Telefons? Durch die Ebene des Telefons versteht man, dass einem zwei Parallelwelten präsentiert werden.
Zur Zeit Cocteaus war das Telefon eine geniale Erfindung! Heute ist es ein globaler Katalysator. Es ändert die Art, wie wir uns präsentieren, es ist wie ein verzerrender Spiegel, und ich finde es interessant, sich zu fragen: Wer sind wir wirklich? Auch das verleiht dem Wert Aktualität. Das Telefon hat unsere Welt revolutioniert. Je mehr man in den Mikrokosmos eines Werks eindringt, desto mehr merkt man, dass es ein Makrokosmos ist.
Auch musikalisch ist das Werk interessant. Die Klavierfassung, die wir zur Aufführung bringen, ist intimer, roher als die Orchesterfassung. Auch wenn das Klavier versucht, das Orchester zu imitieren. Die musikalische Sprache ist speziell. Es gibt so etwas wie ein musikalisches Alphabet, das man allerdings selbst schreiben muss. Poulenc hat die Oper nach seinem Chef d’œuvre „Dialogues des carmélites“ komponiert. Dieser Geist wirkt noch nach. Es gibt darin ein Leitmotiv in Momenten der Besinnung, des Mutes, aber auch der Angst vor dem Tod. Dieses Leitmotiv setzt sich harmonisch auch in „La Voix humaine“ fort, wenn es etwa zu Momenten der Angst kommt, vor dem Geliebten oder auch vor der Selbstauflösung. Man hat das Gefühl, sich noch immer in einer Kirche zu befinden. Da
Donnerstag, 3. Oktober 2024
Patricia Petibon | Sopran
Susan Manoff | Klavier
Musik aus Francis Poulencs
„L’Histoire de Babar, le petit éléphant“ sowie Werke von Reynaldo Hahn, Joseph Canteloube, Thierry
Escaich, Frederic Weatherly und Jacques Offenbach
Francis Poulenc
La Voix humaine
Édouard Manet: „Frühstück im Grünen“
ist ein mystischer Grundgedanke, ohne dabei religiös zu sein. Das Ganze ist sehr transzendent.
Es ist auch sehr lyrisch, man muss dabei aber auch sprechen. Stellenweise bleibt das Klavier weg, und die Stimme trägt die Harmonie alleine weiter. Auch der ständige emotionale Wechsel ist sehr herausfordernd – und der Charakter der Frau sehr aufreibend. Sie ist ermüdend! Davon kann ich mich als Sängerin nicht distanzieren. Sobald man jemanden spielt, wird man zu dieser Person. Das ist sehr körperlich – und dadurch auch sehr anstrengend. 45 Minuten sind lang! Es ist ein eigenes Universum, in dem das Publikum zugleich vergisst, dass es eine Sängerin ist, die die Geschichte erzählt.
Es ist keine glatte, lineare Geschichte. Das Stück stößt uns auf unsere Ängste, etwa davor, allein zu sein, verlassen zu werden, auch ohne Begleiter zu sein. „La Voix humaine“ stößt uns auf unsere inneren Abgründe. Daher ist dieses Werk immer aktuell – und deshalb muss es neu belebt werden. Das ist wie mit einem Museum. Wenn man ein Museum geschlossen lässt, verstaubt es. Daher muss man die Komponisten zu neuem Leben erwecken. So leben die Werke der Vergangenheit in uns weiter.
Aufgezeichnet von Katharina Hirschmann
Foto: Klara Beck
Abbildung: Wikimedia Commons
Meister auf Gesellenreise
Jonas Kaufmann und Rudolf Buchbinder mit der „Schönen Müllerin“
Könnte es einen besseren Ort für diese Premiere geben als den Wiener Musikverein? Am 21. September treten Jonas Kaufmann und Rudolf Buchbinder hier erstmals gemeinsam auf – „Die schöne Müllerin“ steht am Beginn der großen, mehrere Stationen umfassenden Schubert-Reise, die Rudolf Buchbinder in der Musikvereinssaison 2024/25 unternimmt.
Foto: Gregor Hohenberg / Sony Music
„Zur Müllerin hin! So lautet der Sinn …“ Jonas Kaufmann ließ sich mit Freuden locken, als der Ruf kam. Ein Schubert-Projekt mit Rudolf Buchbinder im Musikverein, noch dazu mit der „Schönen Müllerin“ – könnte es da ein Halten geben für einen echten Schubertianer? „Lass singen, Gesell, lass rauschen, und wandre fröhlich nach!“ Zwei leidenschaftliche Schubert-Freunde machen sich nun auf den Weg, voll Lust und Neugier auf all das, was ihnen diese erstmalige Begegnung bringen wird. „Über viele Jahre sind Rudolf Buchbinder und ich einander im Musikzirkus begegnet, sei es bei diversen Festivals überall auf der Welt oder in seinem musikalischen Zuhause als Intendant in Grafenegg“, erzählt Jonas Kaufmann. „Dabei haben wir uns immer wieder ausgetauscht und unsere tiefe Bewunderung zum Ausdruck gebracht. Im Laufe eines solchen Gesprächs reifte der Gedanke, endlich einmal gemeinsam musizieren zu wollen. ,Die schöne Müllerin‘ war ein Vorschlag von ihm, den ich mit großer Freude aufgenommen habe, da wir beide eine besondere Liebe zu Schubert pflegen.“
Ja, die Schubert-Liebe! Wie könnte man Pianist sein ohne sie? Rudolf Buchbinder ist dafür ein leuchtendes Beispiel – und unvergessen der Moment, als er im Vorfeld des Beethoven-Jahres 2020 sein Diabelli-Projekt vorstellte und dazu ein Interview im Musikverein drehen ließ. Auf der Bühne des leeren Goldenen Saals stand ein Flügel. Spontan nahm Buchbinder davor Platz und spielte, ohne dass er es zuvor geplant hätte, eine von den mehr als 50 historischen Diabelli-Variationen, nämlich die von Franz Schubert. So anders im Ton, so eigen in der Sprache – ein Wunder an schöpferischer Individualität: unverwechselbar Schubert! „Die schöne Müllerin“, erklärt Buchbinder, gehöre für ihn ganz unbedingt zu dieser Schubert-Liebe. „Sie begleitet mich schon seit meiner frühesten Jugend. Ich singe sie auch für mich, in der Nacht, in der Stille …“ Und bevor noch das Gespräch über den geliebten Zyklus in Gang kommt, geht Rudolf Buchbinder zu einem Regal in seinem Studio und zieht eine LP heraus: „Das ist meine erste Aufnahme der ,Schönen Müllerin‘ – 1967 hab’ ich sie gemacht, mit Werner Krenn.“ Rudolf Buchbinder war
Foto: Deutsche Grammophon / Rita Newman
Das Geheimnis bleibt. Jonas Kaufmann, Rudolf Buchbinder und ihre gemeinsame Liebe zu Franz Schubert
damals 21, Tenor Werner Krenn drei Jahre älter – die herrlich jugendfrische „Müllerin“ wird bis heute von Connaisseurs per Youtube weiterempfohlen. Dass er selbst einmal gern Tenor geworden wäre, diesen Bubentraum bekennt Buchbinder gern – nicht ohne hinzuzufügen, dass seine Stimme den wahrlich raren Fall darstelle, nicht einmal im Badezimmer gut zu klingen. Er wusste es zu verschmerzen, „dazu liebe ich die schwarz-weißen Tasten zu sehr!“ Und vor allem: Er nimmt das Singen mit hinein in seine Kunst – und das, versteht sich, im wissenden Einklang mit den Größen, denen er dient. „Für Beethoven war es unabdingbar, dass am Klavier gesungen wird! Und was das Gesangliche bei Schubert angeht, ist doch vollkommen klar: Ohne am Klavier zu singen, kann man Schubert nicht spielen.“
Für die Singenden wieder geht es nicht ohne Schubert. Grün, die liebe Farbe, gehört zur Grundausstattung aller Studierenden im Fach Gesang, die Peters-Ausgaben der Schubert-Lieder, grün eingebunden – und da natürlich, gleich im Band I, die Schubert-Zyklen, beginnend mit der „Schönen Müllerin“. So entdeckte auch Jonas Kaufmann seinen Schubert. „Schuberts Werk ist eine Welt für sich, die sich mir letztlich durch Helmut Deutsch, meinen Mentor und ständigen Begleiter im Liedgesang, während meiner Studienzeit erschlossen hat. Ich weiß nicht“, sagt Kaufmann, „wie oft ich mit ihm die großen Zyklen und einzelne Schubert-Gruppen gesungen habe, aber eines ist mir klar: Mit Schubert wird man niemals ,fertig‘, weil man die Reisen durch diese Gefühlswelten immer wieder neu erlebt und neu empfindet – und sich damit als Sänger und Interpret hoffentlich auch immer ein Stückchen weiterentwickelt, auch noch nach der fünfzigsten ,Winterreise‘.“
Foto: Deutsche Grammophon / Rita Newman
Foto: Gregor Hohenberg / Sony Music
Damit ist das Stichwort für eine Frage gegeben, die man einfach stellen muss, wenn es um die großen SchubertZyklen geht: Was unterscheidet – aus der Sicht von Jonas Kaufmann – „Die schöne Müllerin“ von der „Winterreise“? „Bei der ,Winterreise‘ herrscht von Anfang an ein depressiver Grundton. Man hört gleich zu Beginn, wie die Geschichte endet. Und genau das“, findet Kaufmann, „sollte man bei der ,Müllerin‘ unbedingt vermeiden. Die ersten Lieder der ,Müllerin‘ sind für mein Empfinden reinster Ausdruck von Lebensfreude, und so sollte man sie auch darbieten. Der Bursche, der sich da auf die Wanderschaft macht, strotzt doch vor Energie und Selbstvertrauen. Je intensiver es einem gelingt, diese Stimmung zu vermitteln, desto stärker der Spannungsbogen, desto größer die Fallhöhe, desto größer der Bruch. Es geht hier ja um einen jungen Menschen, der frisch und fröhlich, völlig unbekümmert in die Welt hinauszieht – und dann mit voller Wucht ins Messer rennt. Seine unglückliche Liebe zur Müllerin ist seine erste schmerzvolle Erfahrung.“
Schmerz, der sich in Musik verwandelt. „Meine Erzeugnisse“, schreibt Schubert im März 1824 in ein Notizbuch, „sind durch den Verstand für Musik und durch meinen Schmerz vorhanden; jene, welche der Schmerz allein erzeugt hat, scheinen am wenigsten die Welt zu erfreuen.“ Es war die Zeit, als „Die schöne Müllerin“ im Druck herauskam. Komponiert hatte er sie im Herbst 1823, vorwiegend „im Spitale“ – Schubert wurde nach einer Syphilis-Infektion im Allgemeinen Krankenhaus traktiert, Krankheit und Behandlung hinterließen qualvolle Spuren, dem Patienten wurden die Haare geschoren, Schubert trug, wie ein Freund mit forciertem Humor festhielt, „eine gemütliche Perücke“. Gemütlich? Alles andere als das. „Schmerz schärfet den Verstand und stärket das Gemüth“, an solche Sätze, ebenfalls ins Tagebuch geschrieben, klammerte sich Schubert damals, im Frühling 1824. Ein Dasein in Tristesse – Rudolf Buchbinder sucht den ungeschönten Blick darauf. „Ich halte überhaupt nichts vom Glorienschein, mit dem solche Lebensgeschichten gern umgeben werden“, sagt er und geht wieder zu den reich bestückten Stellagen seines Studios. Die Erstausgabe der „Schönen Müllerin“ zieht er heraus, 1824 in fünf Heften erschienen, und irgendwo findet sich auch ein Buch über „Die großen Österreicher“, Mitte der 1980er Jahre veröffentlicht. Darin versammelt 21 Porträts – Nikolaus Harnoncourt schrieb damals über Mozart, Otto M. Zykan über Schönberg, Alfred Hrdlicka über Egon Schiele … Und Rudolf Buchbinder: über Franz Schubert. Mit scharfem Stift zeichnet er da einen Menschen, der von Kindheit an in ein „Leben der fortwährenden Zwänge“ gestoßen wird. Widerstände und
Samstag, 21. September 2024
Jonas Kaufmann | Tenor Rudolf Buchbinder | Klavier
Franz Schubert
Die schöne Müllerin, D 795
Widrigkeiten prägen seine Bahn, der Schmerz, so Buchbinder im Gespräch, „durch die Nicht-Anerkennung seines Könnens in der damaligen Zeit“ – und dann: solch ein Werk! Rund 1.000 Werke in so wenigen Jahren, mehr als 600 Lieder, unfassbar wundervolle Musik. Es bleibt ein Rätsel, es bleibt ein Geheimnis. „Und das“, sagt der Schubertianer Buchbinder, „ist auch gut so!“
Nun also gehen sie gemeinsam auf Wanderschaft, Rudolf Buchbinder und Jonas Kaufmann. Der Weg führt ins Offene – und was könnte man Besseres sagen bei dieser Gesellenreise, die zur Mühle und zur schönen Müllerin hinzuziehen scheint und doch noch viel weiter führt: hinunter und immer weiter, und immer dem Bache nach, im Sog des Singens und Klingens, des Raunens und Rauschens aus der Tiefe … Besonders offen wird der Weg diesmal sein und spannend die Reise, weil die beiden erstmals zusammen musizieren. „Wir werden uns zwei, drei Tage vorher treffen und miteinander arbeiten“, verrät Buchbinder und fügt hinzu, dass er, bestärkt durch jahrzehntelange Erfahrung, von exzessiver Proberei nichts halte. „Wenn es nicht beim ersten Mal funktioniert, genügen auch zwanzig Proben nicht“, sagt er und erinnert sich lächelnd an seine Partnerschaft mit dem Geiger Josef Suk. Einmal stand eine Brahms-Sonate auf dem Programm, die sie niemals gemeinsam aufgeführt hatten. „Wir spielen das an und beginnen zu proben – da sagt Suk: ,Weißt was, Rudi, den langsamen Satz überlassen wir der Inspiration.‘ So haben wir’s auch gemacht. Das ist Musik! So soll es sein!“ Den Gleichklang mit Jonas Kaufmann hat er darin schon jetzt gefunden, denn auch für Kaufmann ereignet sich das künstlerische Miteinander „im Idealfall ganz intuitiv, ohne lange Diskussionen. Hier von ,Klavierbegleitung‘ zu sprechen wäre grundverkehrt: Es ist ein Dialog. Oft führt die Klavierstimme aus, was im Text angedeutet wird, manchmal führt sie auch den Gedanken weiter oder stellt das Gesagte in Frage.“ Ganz außer Frage steht: Am 21. September wartet ein großer Schubert-Abend auf das Wiener Publikum. Zur Müllerin hin, so lautet der Sinn!
Joachim Reiber
Nichts als Schund? Ganz gewiss nicht. Der große Erzähler Michael Köhlmeier und seine facettenreiche Liebe zu Bildgeschichten, Comics und Cartoons.
In Entenhausen gibt es keine Kirche
Michael Köhlmeier
auf den Spuren von Donald
Duck und Co
In seiner Wiener Wohnung, die ebenso bunt und überbordend voll ist wie seine Erzählwelten, erzählt der Schriftsteller Michael Köhlmeier bei Keksen, Kaffee und Kräutertee Geschichten. Erzählt von den vielen Buchhandlungen im mittelalterlich geprägten Marburg, wo er studiert hat. Erzählt, wie das rare Gitarrenmodell, das neben ihm auf dem Boden steht, in seinen Besitz kam. Erzählt von dem farbigen Holztisch hier im Wohnzimmer, den er gebaut und bemalt hat. Und von der weiß lackierten Zugpendel-Lampenkonstruktion darüber, einem Jean-Tinguely-artigen Gebilde aus Fahrradfelgen und anderen Metallteilen, das er seiner Frau Monika Helfer einmal nach einem längeren Auslandsaufenthalt zum Heimkehrgeschenk gemacht hat. Erzählt vom Musizieren und vom Malen. Springt auf und zu seinem Schreibtisch unter der breiten Fensterfront, durch die der Blick hinüber auf die andere Naschmarktseite mit ihren prachtvollen Jugendstilfassaden geht, und verifiziert ein Ingeborg-Bachmann-Zitat. Die Wahrheit ist dem Menschen nämlich –anders als von der Kärntner Dichterin propagiert – nicht zumutbar, findet Michael Köhlmeier, zumindest sicher nicht immer. Dann erwähnt er Dostojewskis Raskolnikov, um an einer Romanpassage zu untermauern, dass man als Autor seinen Figuren manchmal auch um den Preis, dem Lesepublikum auf die Nerven zu gehen, treu bleiben müsse.
Michael Köhlmeier erzählt auch vom Garten seines Vorarlberger Hauses im heimatlichen Hohenems, wo er gern draußen unterm Sonnenschirm sitzt und schreibt. Das Schreiben geht dem „Geschichtenerzähler der Nation“ seit jeher leicht von der Hand, und er ist ein unermüdlicher Arbeiter. Was seinen Fleiß anlangt, steht bald Johann Sebastian Bachs Dictum, dass „wer eben so fleißig ist“, „es eben so weit bringen“ könne, im Raum, aber auch ein Hauch vom klassischen Vorarlberger-Klischee „Schaffa, schaffa, Hüsle baua“. Nur dass Michael Köhlmeiers nimmermüde Beharrlichkeit keine Häuser, sondern immer neue Erzählwelten erschafft.
Bei seinem nächsten Abend für den Musikverein, den der Schriftsteller am 1. Oktober gemeinsam mit dem Jazzpianisten, Komponisten und Bandleader Martin Gasselsberger gestaltet, wird sich alles um „Bildgeschichten, Comics & Cartoons“ und um Meilensteine ihrer Entwicklung drehen. Wie so oft bei seinen erzählerischen Auftritten vor Publikum plant Michael Köhlmeier, sich seinem Thema übers Anekdotische anzunähern. Darum kommt er auch jetzt statt auf Onkel Donald erst noch auf seinen eigenen Lieblingsonkel zu sprechen. Der war für ihn die Personifizierung jenes seltenen Charakterzugs, der auf Italienisch „sprezzatura“ heißt und für eine Mischung aus spielerischer Lässigkeit und heiterer Menschenfreundlichkeit steht; auch und gerade unter widrigen Umständen.
Schon ist Köhlmeier bei der berühmten Buttertorte angelangt, die seine Mutter Paula machte und die dem Lieblingsonkel bei einem seiner Besuche – stolper, stürz! – zur Gänze auf den schicken Anzug platschte. Gebannt beobachtete der Neffe das Onkelgesicht in diesem heiklen Moment. Nicht der Anflug von Unmut zeigte sich darauf. Stattdessen steckte der Onkel einen Finger in den Buttertortenmatsch auf seinem Sakko, führte einen Batzen davon zum Mund, kostete und sprach lächelnd in Richtung der bestürzten Tortenbäckerin: „Paula, da hast du dich selbst übertroffen!“ Das ist Lebensart, zweifellos!
Zugleich führt die Buttertorten-Anekdote praktischerweise auch ungebremst hinein ins Reich von Bildgeschichte, Comic und Cartoon, wo Torten sehr viel öfter durch die Luft geworfen als gegessen werden. Allerdings wird Michael Köhlmeier im Musikverein nicht nur über Cartoon-Slapstick und -Humor sprechen. Auch nicht nur über das Wesen von Entenhausen, über Wilhelm Busch und dessen zeichnerischen Vorläufer Ludwig Grimm, über Hergés „Tim und Struppi“ und Comic-Superhelden wie Batman oder über die endgültige Erwachsenwerdung der Comics durch Art Spiegelmans bahnbrechende Holocaust-Graphic-Novel „Mouse“ aus dem Jahr 1986, sondern auch über die ehrwürdigen historisch-religiösen Vorfahren der gezeichneten Bildgeschichten: Die finden sich unter anderem in der mittelalterlichen Biblia pau-
Foto: Peter-Andreas Hassiepen
„Meine Eltern hatten beide die Zitierwut. Während mei-
ne Mutter Paula vorrangig auf Goethes ‚Faust‘ zurückgriff, zitierte mein Vater Alois auswendig aus Wilhelm Busch, besonders aus ‚Plisch und Plum‘.“
Michael Köhlmeier
Wilhelm Busch: Plisch und Plum Abbildung: Zeno.org
perum, also der illustrierten Armenbibel. Oder in den Bilderabfolgen der Kreuzweg-Stationen oder in den seit dem Spätmittelalter auftauchenden Totentanz-Darstellungen auf Kirchenwänden, Friedhofsmauern und Buchseiten. Sie alle brachten existenzielles Gedankengut und Szenen aus dem Alten und Neuen Testament in Form von Bildgeschichten unters – oft analphabetische – Volk.
Zu manchen Zentralfiguren der Comic-Historie hat Michael Köhlmeier eine nachgerade familiär enge Beziehung. Das gilt etwa für den gleichermaßen genialen wie misanthropischen Dichter-Zeichner Wilhelm Busch (1832–1908). Dessen Reime waren im Hause Köhlmeier allgegenwärtig. „Mein Vater und meine Mutter hatten beide die Zitierwut“, erzählt er. Während Mutter Paula vorrangig auf Goethes „Faust“ zurückgriff, zitierte Vater Alois auswendig aus Wilhelm Busch, besonders aus „Plisch und Plum“. Oft unterhielten sich die Eltern anhand von Zitaten, die sie einander zuwarfen. Wenn seine Mutter in Zorn
geriet, suchte sein Vater sie mit einer „Plisch und Plum“Adaption zu beruhigen und rief ihr „Ich bitt dich, mein liebster Fittig!“ zu. Auch zu Comics des 20. Jahrhunderts gibt es reichen persönlichen Bezug. Nicht nur ist Michael Köhlmeier ein eingefleischter Bewunderer der deutschen „Mickey Mouse“- und „Donald Duck“-Übersetzerin Erika Fuchs, deren Einfluss auf den alltäglichen Sprachgebrauch des Deutschen und auf Comic-Sprachgewohnheiten gewaltig ist – „rumpel, quietsch, knall!“. Auch war eines von Michael Köhlmeiers und Monika Helfers Kindern, Sohn Lorenz, der inzwischen Maler ist, als Zehnjähriger ein „absoluter Comic-Kenner“. Als Vater und Sohn in Wien einmal innerhalb von kürzester Zeit an zwei Comicläden hintereinander vorbeikamen, sagte Lorenz den denkwürdigen Satz: „An so einem Tag glaube ich, dass es Gott gibt.“
Dass es in so einem Haushalt eine erstklassige Carl-BarksLibrary geben musste, versteht sich beinah von selbst. Carl Barks? Für alle, die den Namen allen Ernstes – ächz, stöhn, kreisch! – nicht kennen: Der Mann (1901–2000) war Disneys bekanntester Comiczeichner und schuf absolut unverzichtbare Charaktere des Disney-Universums wie Dagobert Duck oder die Drillinge Tick, Trick und Track. Michael Köhlmeiers liebster Disney-Held existierte allerdings schon vor Carl Barks: die – wie er es ausdrückt – „Jahrhundertfigur Donald Duck“: „Donald ist der Pechvogel, der Antiheld, mit dem man sich identifizieren kann. Er führt einen permanenten Kampf gegen die Dinge und seine unerfüllten Hoffnungen.“ Es sei nur folgerichtig, dass Donald unter diesen Vorzeichen zu vulkanischen Tobsuchtsanfällen neige. „Er ist eine absolut realistische Figur, obwohl er eine Ente ist“, meint Köhlmeier, der außerdem beobachtet hat, dass es in Entenhausen keine Kirche, keine Liebe, keinen Sex gibt. Es gehe eigentlich nur ums Geld. „Das ist doch sehr interessant, oder?“, fragt er und zitiert
Dienstag, 1. Oktober 2024
Michael Köhlmeier I Erzähler
Martin Gasselsberger I Klavier
Bildgeschichten, Comics & Cartoons
abschließend noch einmal Wilhelm Busch. Ein Vers aus dessen Bildgedicht „Der Undankbare“ kommt Michael Köhlmeier „wie eine auf einen Vierzeiler gebrachte Philosophie des Existenzialismus“ vor: „Ohne Hören, ohne Sehen / Steht der Gute sinnend da; / Und er fragt, wie das geschehen. / Und warum ihm das geschah.“
Julia Kospach
Abbildung: Everett Collection / picturedesk.com
Foto: Pixabay.com
ZWEI FLIEGEN
AUF EINEN STREICH
Wenn Klaus Mäkelä am 30. Oktober zum ersten Mal in der neuen Saison in den Musikverein kommt, kann man den Vielbeschäftigten gleich von zwei Seiten erleben. Zum einen dirigiert der aktuelle Fokus-Künstler des Musikvereins am Pult des Oslo Philhamonic das Fünfte Klavierkonzert von Beethoven und Bartóks Konzert für Orchester. Zum anderen wechselt er nach getaner Taktstock-Arbeit mit dem Solisten des Abends, Leif Ove Andsnes, als Kammermusiker vom
Goldenen in den Gläsernen Saal, wo er vom Violoncello aus für den guten Ton sorgt. Ergänzt um Stimmführer:innen des Orchesters huldigen sie in einem „Nachklang“, der nur für Besucher:innen des Hauptkonzerts zugänglich ist, dem Musizieren in kleiner Besetzung. Den nächsten Auftritt im Musikverein wird Klaus Mäkelä dann wieder ganz regulär als Dirigent bestreiten: Im Dezember debütiert er am Pult der Wiener Philharmoniker.
KLARE HANDSCHRIFT
Es gehört schon einiges dazu, mit einer Aufführung von Beethovens Fünfter Symphonie in Erinnerung zu bleiben. Nicht, dass das Werk als solches nicht ohnehin gehörig Eindruck hinterlassen würde. Aber bei der Fülle erstklassiger Interpretationen, welchen Moden und Überzeugungen sie auch unterliegen mögen, ist es gar nicht so einfach, durch eine eigene Handschrift aufzufallen. Der Dirigentin Elim Chan, Jahrgang 1986, gelang dies bei ihrem letzten Auftritt im Wiener Musikverein souverän. Im März 2023 beschloss sie am Pult der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen mit Beethovens „Schicksalssymphonie“ eine Reihe von Konzerten, die ihr damals als „Fokus-Künstlerin“ im Musikverein gewidmet war. Es war, um eine bekannte Redewendung aufzunehmen, eine Deutung, die sowohl die Bäume als auch den Wald im Blick hatte: Das durchwegs zügige Voranschreiten hielt Chan nicht davon ab,
die Details von Beethovens Partitur auszukosten. „Verweile doch, du bist so schön!“, schien sie so manchem Moment zuzurufen. Im Oktober folgt sie nun einer Wiedereinladung in den Musikverein, wo sie auf die Wiener Symphoniker trifft, mit denen sie ebenfalls im Musikverein schon von sich reden machte. Auf dem Programm steht wieder Beethoven, diesmal sein Zweites Klavierkonzert, in dem sich der südkoreanische Pianist Seong-Jin Cho, Gewinner des Warschauer Chopin-Wettbewerbs, von seiner besten Seite zeigen kann. Elim Chan wiederum wird in Rachmaninows Zweiter Symphonie unter Beweis stellen, wie effektvoll sie musikalische Intensität organisieren und ausgestalten kann.
Mittwoch, 30. Oktober
Oslo Philharmonic
Klaus Mäkelä I Dirigent
Leif Ove Andsnes I Klavier
Ludwig van Beethoven
Konzert für Klavier und Orchester
Nr. 5 Es-Dur, op. 73
Béla Bartók
Konzert für Orchester, Sz 116 Anschließend: Nachklang
Mittwoch, 16. Oktober 2024
Samstag, 19. Oktober 2024
Wiener Symphoniker
Elim Chan I Dirigentin
Seong-Jin Cho I Klavier
Ludwig van Beethoven
Konzert für Klavier und Orchester
Nr. 2 B-Dur, op. 19
Sergej Rachmaninow
Symphonie Nr. 2 e-Moll, op. 27
Foto: Dieter Nagl
Foto: Julia Wesely
KALENDARIUM SEPTEMBER
Bitte beachten Sie, dass der Vorverkauf für die hier genannten Konzerte bereits begonnen haben kann und einzelne Preiskategorien beim Erscheinen des Kalendariums bereits ausverkauft sein könnten. Ebenso ist es möglich, dass bei einzelnen Konzerten auf Grund der Auslastung durch das Abonnement gar keine Einzelkarten mehr verkauft werden dürfen.
GS Großer Saal
BS Brahms-Saal
GL Gläserner Saal / Magna Auditorium
MT Metallener Saal
ST Steinerner Saal / Horst Haschek Auditorium
GvES Gottfried-von-Einem-Saal
AO Außerordentliches Gesellschaftskonzert
EIGENVERANSTALTUNGEN DER GESELLSCHAFT DER MUSIKFREUNDE IN WIEN KONZERTE ANDERER VERANSTALTER PROGRAMMSCHWERPUNKTE
Julia Ruthensteiner-Schwarz | Gesang, Schauspiel, Konzept
Wer zupft an der Tür?
Konzert für Babys und Kleinkinder bis zu 3 Jahren
Wiener Mozart Orchester € 125 | 99 | 75 | 59 | 15
Wiener Mozart Orchester € 125 | 99 | 75 | 59 | 15
Wiener Mozart Orchester € 125 | 99 | 75 | 59 | 15
Wiener Mozart Orchester € 125 | 99 | 75 | 59 | 15
Dodo und Tatz FR 16/1 Restkarten zu € 21 auf Anfrage
20. Fr 20.15 GS
21.
Sa 11.00 14.00 16.00 MT
21.
Sa 19.00 GL
21.
Sa 19.30 GS
Wiener Mozart Orchester Werke von Mozart
Wer zupft an der Tür? siehe Freitag, 20.09.2024, 16.00 Uhr
Ladysmith Black Mambazo A-cappella-Chormusik aus Südafrika
Jonas Kaufmann | Tenor
Rudolf Buchbinder | Klavier
21.
Sa 20.15 BS Wiener Mozart Orchester
22. So 11.00 14.00 16.00 MT
22.
So 19.30 GS
Yiruma | Klavier
23. Mo 18.30 BS Ensemble Wien
Nicole Car | Sopran
Sebastian Bru | Violoncello
Maximilian Flieder | Klavier
23.
Mo 20.15 GS
Wiener Mozart Orchester
Schubert: Die schöne Müllerin. Liederzyklus nach Gedichten von Wilhelm Müller, D 795
Werke von Mozart
Wer zupft an der Tür? siehe Freitag, 20.09.2024, 16.00 Uhr
Yiruma live in Vienna
Strauß Vater: Kettenbrücke-Walzer, op. 4 Chausson: Chanson perpétuelle für Mezzosopran, Streichquartett und Klavier, op. 37 sowie Werke von Félicien David, Fauré, Suppè, Josef Strauß und Tailleferre
Werke von Mozart
Wiener Mozart Orchester € 125 | 99 | 75 | 59 | 15
Dodo und Tatz SA 11/1, 14/1, 16/1 Restkarten zu € 21 auf Anfrage
Redhouse Events & Production Inc Geschlossene Veranstaltung
Meisterinterpret:innen I/1 € 130 | 120 |
|
|
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| 30 | 12 SCHUBERT | BUCHBINDER
Wiener Mozart Orchester € 125 | 99 | 75 | 59
Dodo und Tatz SO 11/1, 14/1, 16/1 Restkarten zu € 21 auf Anfrage
Harmonic Music London Ltd. Karten auf Anfrage
Ensemble Wien/1 € 63 | 57 | 47 | 41 | 34 | 23 | 9
Wiener Mozart Orchester € 125 | 99 | 75 | 59 | 15
24. Di 19.30 BS Phantasm Gambenconsort Laurence Dreyfus | Leitung Anna Prohaska | Sopran
24.
25.
Di 20.15 GS Wiener Mozart Orchester
Mi 9.00 11.00 14.00 GvES
Johannes Prominczel | Vortrag
Byrd und englische Lieder Werke von Byrd, Tallis, Gesualdo und Dowland
Werke von Mozart
Musica Antiqua/1
€ 72 | 62 | 54 | 45 | 36 | 25 | 11
Wiener Mozart Orchester
€ 125 | 99 | 75 | 59 | 15
Archiv macht Schule – Musikgeschichte to go Schulvorstellung
Karten auf Anfrage
25.
Mi 20.15 GS Wiener Mozart Orchester Werke von Mozart
26. Do 9.00 11.00 14.00 GvES
Johannes Prominczel | Vortrag
Wiener Mozart Orchester € 125 | 99 | 75 | 59 | 15
Archiv macht Schule – Musikgeschichte to go Schulvorstellung
Karten auf Anfrage
26. Do 20.15 GS Wiener Mozart Orchester Werke von Mozart
507 Musikfreundinnen und Musikfreunde. So viele waren es, die vor mehr als 200 Jahren eine visionäre Idee in die Tat umsetzten. Der Verein, den sie gemeinsam schufen, entwickelte sich zu einer Weltinstitution der Musik und wird nach wie vor getragen von seinen Mitgliedern.
Als ordentliches Mitglied erhalten Sie um € 90,– pro Saison (für Mitglieder bis zum vollendeten 30. Lebensjahr um € 15,–):
· 10 % Ermäßigung auf Abonnements
· Kartenvorkaufsrecht
· monatliche Zusendung der Zeitschrift „Musikfreunde“
· ein jährliches Geschenk
· Zusendung der Saisonbroschüre für die kommende Saison
Falls Sie mit dem Musikverein in noch engerer Verbindung stehen und aus einer Fülle an Exklusivangeboten schöpfen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anfrage: mitglieder@musikverein.at
Detaillierte Informationen finden Sie unter www.musikverein.at/mitgliedschaft
KALENDARIUM OKTOBER
Bitte beachten Sie, dass der Vorverkauf für die hier genannten Konzerte bereits begonnen haben kann und einzelne Preiskategorien beim Erscheinen des Kalendariums bereits ausverkauft sein könnten. Ebenso ist es möglich, dass bei einzelnen Konzerten auf Grund der Auslastung durch das Abonnement gar keine Einzelkarten mehr verkauft werden dürfen.
01.
01.
01.
Di 18.45 MT Barbara Rett
Di 19.30 GS Tonkünstler-Orchester Niederösterreich
Yutaka Sado | Dirigent
Patrick Hofer | Trompete
Di 20.00 BS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
01. Di 20.00 GL Michael Köhlmeier | Erzähler
GS Großer Saal
BS Brahms-Saal
GL Gläserner Saal / Magna Auditorium
MT Metallener Saal
ST Steinerner Saal / Horst Haschek Auditorium
AO Außerordentliches Gesellschaftskonzert
EIGENVERANSTALTUNGEN DER GESELLSCHAFT DER MUSIKFREUNDE IN WIEN KONZERTE ANDERER VERANSTALTER PROGRAMMSCHWERPUNKTE
Einführungsvortrag zum Konzert um 19.30 Uhr im GS
Haas: I don’t know how to cry Arutiunian: Trompetenkonzert
Beethoven: Symphonie Nr. 3 Es-Dur, op. 55, „Eroica“
Haydn: Symphonie C-Dur, Hob. I:63, „La Roxolana“
Mozart: Symphonie B-Dur, KV 319
Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“)
Martin Gasselsberger | Klavier Bildgeschichten, Comics & Cartoons
02. Mi 19.30 BS Zagreber Solisten Luka Ljubas | Violine
02. Mi 20.15 GS
03. Do 19.30 BS
Wiener Mozart Orchester
Patricia Petibon | Sopran
Susan Manoff | Klavier
Amando Ivancic: Sinfonie Nr. 9 G-Dur
Mozart: Violinkonzert G-Dur, KV 216
Parac: Zwei Sätze für Streicher
Bartók: Divertimento für Streichorchester, Sz 113
Werke von Mozart
Hahn: Trois jours de Vendange
Canteloube: Au près de la Rose Postouro, se tu m’aymo
Poulenc: Auszüge aus „L’Histoire de Babar“ für Klavier solo La voix humaine. Lyrisches Drama in einem Akt sowie Werke von Weatherly, Escaich und Offenbach
03. Do 20.00 GS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
04.
05.
04.
Fr Sa BS+GL BS+GL
Fr 18.30 ST Giovanni Antonini
04. Fr 19.30 BS Il Giardino Armonico Giovanni Antonini | Dirigent
Haydn: Symphonie C-Dur, Hob. I:63, „La Roxolana“
Mozart: Symphonie B-Dur, KV 319
Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“)
39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuropsychologie
Classic Exclusive OG € 83 | 69 | 53 | 33 | 15
Gesellschaft für Neuropsychologie e.V. (GNP) Geschlossene Veranstaltung
Einführungsgespräch zum Konzert um 19.30 Uhr im BS AO
Eintritt frei – Zählkarten an der Konzertkassa
Haydn: Symphonie g-Moll, Hob. I:83, „La Poule“
Symphonie D-Dur, Hob. I:57
Farina: Capriccio stravagante
Haydn: Symphonie F-Dur, Hob. I:58
04. Fr 20.15 GS Wiener Mozart Orchester Werke von Mozart
05. Sa 15.00 GS Jove Orquestra Simfònica de Barcelona
Carlos Checa | Dirigent Ilya Maximov | Klavier
05.
Sa 19.30 GS Concentus Musicus Wien Chorus sine nomine Stefan Gottfried | Dirigent Johanna Wallroth | Sopran Michael Schade | Tenor Florian Boesch | Bariton
05.
Sa 20.00 GL Max Simonischek | Rezitation Reinhardt Winkler | Drums, Percussions, diverses Schlagzeug
Eduardo Toldrà: Empuries Sardana Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll, op. 18 sowie Werke von Chapí, Rimskij-Korsakow und de Falla
Händel: Alexander’s Feast or the Power of Music, HWV 75
Haydn 2032/1 € 85 | 75 | 63 | 54 | 43 | 27 | 11
Wiener Mozart Orchester €
|
| 75 | 59 | 15
VOLGA Sport & Entertainment Ltd. Karten auf Anfrage
Concentus Musicus/1 € 130 |
|
Kafka. Der Bau. Ein Konzert. Zum 100. Todestages des Autors Franz Kafka
Anschließend:
Auf ein Glas mit Max Simonischek exklusiv für Konzertbesucher:innen
05. Sa 20.15 BS Wiener Mozart Orchester Werke von Mozart
Seit 1498 gestaltet die Wiener Hofmusikkapelle auf höchstem musikalischen Niveau die Sonntagsmessen in der Hofburgkapelle.
Auch als Gutschein erhältlich!
Das Ensemble der Wiener Hofmusikkapelle: Wiener Sängerknaben Mitglieder des Orchesters & Herrenchors der Wiener Staatsoper Choralschola der Hofburgkapelle
Kommende Messen um 9:15 Uhr
15.09.24
W. A. Mozart Spatzenmesse
22.09.24 W. A. Mozart Missa brevis in F-Dur
29.09.24 W. A. Mozart Orgelsolomesse
06.10.24 W. A. Mozart Missa brevis in D-Dur
13.10.24 Antonio Salieri Missa in D-Dur
20.10.24 W. A. Mozart Missa brevis in F-Dur
27.10.24 Joseph Haydn Theresienmesse
03.11.24 Johanna Doderer Friedensmesse
Informationen zu Messen & Konzerten sowie Tickets & Gutscheine: www.hofmusikkapelle.gv.at office@hofmusikkapelle.gv.at und unter 01 533 99 27
Wiener Hofburgkapelle, Hofburg – Schweizerhof, 1010 Wien
Foto: Lukas Beck
12.
Sa 11.00 13.00 15.00 MT
12.
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13.
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13.
Sa 15.30 BS
Akademische Bläserphilharmonie Wien
Andreas Simbeni | Dirigent
Norbert Trawöger | Moderation
Sa 18.45 MT Helene Breisach
Sa 19.30 GS Tonkünstler-Orchester Niederösterreich
Tabita Berglund | Dirigentin
Nicolas Altstaedt | Violoncello
Sa 20.15 BS
So 11.00 15.00 MT
Ode an die Freunde siehe Freitag, 11.10.2024, 09.00 Uhr
31. Do 20.00 BS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
Dvořák: Symphony No. 9
Donizetti: Chacun le sait
Geung Soo Rim: Like a spring comes cross the river sowie Werke von Lehár, Mozart, Heug Lyeol Lee u. a.
Peter Eötvös in Memoriam
Iannotta: „the purple fuchsia bled upon the ground“ für Klavier und Orchester (ÖEA – Auftrag WDR, Wien Modern, Musikverein, Wiener Symphoniker)
Schnebel: réactions II (Konzert) für Instrumentalisten und Publikum
Eötvös: Respond für Viola solo und 32 Musiker:innen
Šenk: Konzert für Orchester (ÖEA)
Haydn: Symphonie C-Dur, Hob. I:63, „La Roxolana“
Mozart: Symphonie B-Dur, KV 319
Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“)
Wiener Mozart Orchester € 125 | 99 | 75 | 59
World Federation of Overseas Korean Traders Association Geschlossene Veranstaltung
AO € 30
FOKUS CLARA IANOTTA
25. November
BEETHOVEN MIT PHILIPPE
HERREWEGHE
Es muss ein denkwürdiges Konzert gewesen sein, als Ludwig van Beethoven sein Viertes Klavierkonzert als Solist selbst erstmals öffentlich spielte. Denn bei der Akademie am 22. Dezember 1808 im Theater an der Wien stand eine Reihe weiterer Uraufführungen auf dem Programm – neben der Fünften und Sechsten Symphonie auch gleich die Chorphantasie und Teile der Messe in C-Dur, op. 86. Wenn Philippe Herreweghe am 25. November im Großen Musikvereinssaal ein reines Beethoven-Programm dirigiert, dann stecken da nicht ganz so viele Noten drin, aber immerhin auch besagtes Klavierkonzert und die sehr an Haydn geschulte Messe, bei der Beethoven in der Textbehandlung allerdings eigene Wege einschlug. Mit Kristian Bezuidenhout übernimmt ein Pianist den Solistenpart, der ein großes Faible für historische Tasteninstrumente hat. Ein spannendes Solist:innen-Quartett und das Collegium Vocale Gent tragen dazu bei, dass an diesem Abend einem intensiven Beethoven-Erlebnis nichts im Weg steht.
Philippe Herreweghe
28. November
KAISERLICHE
GEBURTS- UND NAMENSTAGE
Jubiläen dominieren den sogenannten Archivzyklus „Aus der Schatzkammer“ in dieser Saison. Die Jahresregenten Anton Bruckner, Johann Strauß (Sohn) und Antonio Salieri stehen im Fokus. Von Strauß werden die zu seinen Lebzeiten so weit verbreiteten kleinen Besetzungen seiner Walzer zu hören sein. Von Salieri, der auch für seine Tätigkeit als Lehrer gewürdigt wird, gelangen vokale Raritäten zur Aufführung. Anlässlich von Anton Bruckners Geburtstag durchleuchtet Archivdirektor Johannes Prominczel gemeinsam mit der Bruckner-Forscherin Elisabeth Maier das Verhältnis des Komponisten zur Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Ein besonderes Highlight wird zudem ein Konzert am 28. November sein, bei dem „Geburtsund Namenstagsmusik“ auf dem Programm steht. Das Schweizer Ensemble „Il fuoco eterno“ wird Ausschnitte aus wenig bekannten Opern spielen, die man am barocken Wiener Kaiserhof anlässlich habsburgischer Familienfeste uraufgeführt hat. Giovanni Bononcini, Antonio Caldara und andere zeichnen dafür verantwortlich. Die Noten stammen aus dem Musikvereinsarchiv. Woher sonst?
6.
November
WIENER SCHMÄH
MIT MICHAEL DANGL
„Unterhalte Dich gut!“ ist der Anspruch und gleichzeitig auch der Titel eines Programms, das Publikumsliebling Michael Dangl im Gläsernen Saal mit den Oberösterreichischen Concert-Schrammeln im November zum Besten gibt. Dangl hat dafür Blüten des Wiener Humors aus drei Jahrhunderten zusammengestellt und trägt Texte und Lieder von Ferdinand Raimund, Armin Berg, Alfred Polgar und Anton Krutisch vor. Seine eigene Definition, was den Wiener Schmäh ausmacht, hat ebenfalls literarische Qualitäten: „Zwischen den Holzbrettern und aus den Betonfugen der Weltgeschichte ist den Wiener:innen immer und unerschütterlich Humor gewachsen, ein gutes Unkraut, wetterresistent, oft tränenbefruchtet und bereit, sich mit der unschuldigen Waffe des Lachens die Welt zu erobern.“
Michael Dangl
Foto: Raphael Mittendorfer
Foto: Michiel Hendryckx
Kaiser Karl VI.
Abbildung: Sammlungen der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
23./24. November
FUCHS UND BÄR
Tief im Wald, da wohnen Fuchs und Bär. Sie haben das junge Vögelchen Twiditwi bei sich aufgenommen, das sonst gar niemanden hat. Tief im Wald, da zieht auch der Mitternachtswolf umher. Doch wen kümmert’s … Zum Saisonauftakt von „Allegretto“, dem Klassiker unter den Kinderkonzerten im Musikverein seit mehr als dreißig Jahren, zaubern das renommierte Wienerlied-Duo Die Strottern und Puppenspieler Christoph Bochdansky in erprobter und erfolgreicher Zusammenarbeit eine märchenhafte, herzerwärmende Neuproduktion über das Alleinsein und wahre Freundschaft auf die Bühne des Brahms-Saals: „Fuchs und Bär haben einen Plan“, eine Uraufführung im Auftrag der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien für Kinder ab sechs Jahren.
19./20. November
WIEN –
INTERNATIONAL
Wien ist international. Und wie! Das zeigt sich regelmäßig auch in den Musikvereinskonzerten: Im November steht am Pult der Wiener Symphoniker Marie Jacqout. Die Französin kam zum Dirigierstudium in der großen Hans-SwarowskyTradition nach Wien – die Diplomprüfung legte sie übrigens im Großen Musikvereinssaal ab – und startete von hier aus ihre rasante internationale Karriere. „Wien ist immer in meinem Herzen geblieben“, sagte sie vor knapp zwei Jahren im Gespräch mit den „Musikfreunden“. Und mit Wien ist Marie Jacquot nun wieder eng verbunden: als Erste Gastdirigentin der Wiener Symphoniker seit Herbst 2023. An deren Pult dirigiert sie im November Bruckner, Brahms und dazwischen das Bruch-Violinkonzert mit Solistin María Dueñas. Auch die Spanierin kam zum Studium nach Wien. Sie blieb. Von ihren Engagements in aller Welt kehrt die junge Geigerin stets zurück in ihre Wahlheimat Wien.
21. November
WENN SICH
MOZART ERBARMT
„Wolfgang Amadé Mozart hat sich über den Leutgeb Esel, Ochs, und Narr, erbarmt zu Wien den 27. May 1783.“ Mit freundschaftlich-spöttischer Feder dokumentierte Mozart die Vollendung seines ersten von vier Hornkonzerten, die er allesamt für den Hornisten Joseph Leutgeb komponierte. Bekannt waren die beiden Musici einander aus ihren Salzburger Tagen in der fürsterzbischöflichen Hofkapelle, in Wien kam es zur Wiederbegegnung. Das so launig verkündete Erste Hornkonzert, KV 417, steht nun mit Meisterhornist Johannes Hinterholzer im Musikvereinsprogramm. Der Solohornist des Camerata Salzburg, der zuvor in gleicher Funktion dem Mozarteumorchester Salzburg verbunden war und mit diesem eine vielgepriesene Gesamteinspielung von Mozarts Hornkonzerten vorgelegt hat, wird im Musikverein vom Ensemble Il Pomo d’Oro begleitet. Auch dies ist eine erprobte Konstellation: Die gemeinsame Einspielung des Haydn-Konzerts wurde mit dem Echo Klassik prämiert.
Allegretto
Illustration: Édith Carron
Marie Jacqout
Foto: Julia Wesely
Wolfgang Amadeus Mozart
Abbildung: Sammlungen der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
VORSCHAU NOVEMBER
Bitte beachten Sie, dass der Vorverkauf für die hier genannten Konzerte bereits begonnen haben kann und einzelne Preiskategorien beim Erscheinen des Kalendariums bereits ausverkauft sein könnten. Ebenso ist es möglich, dass bei einzelnen Konzerten auf Grund der Auslastung durch das Abonnement gar keine Einzelkarten mehr verkauft werden dürfen.
01.
Fr 20.00
GS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
02. Sa 20.00
GS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
03. So 14.00
GS Kulturverein Orchester Wien
Vienna Super Orchestra
Chor Internationales
Austauschmusikfestival in Wien
Alexander Joel | Dirigent
03. So 19.30
BS Ensemble Kontrapunkte Gottfried Rabl | Dirigent und Moderation
Ekaterina Krasko | Sopran
GS Großer Saal
BS Brahms-Saal
GL Gläserner Saal / Magna Auditorium
MT Metallener Saal
ST Steinerner Saal / Horst Haschek Auditorium
TQWHG Tanzquartier Halle G
AO Außerordentliches Gesellschaftskonzert
EIGENVERANSTALTUNGEN DER GESELLSCHAFT DER MUSIKFREUNDE IN WIEN KONZERTE ANDERER VERANSTALTER PROGRAMMSCHWERPUNKTE
Haydn: Symphonie C-Dur, Hob. I:63, „La Roxolana“
Mozart: Symphonie B-Dur, KV 319
Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“)
Haydn: Symphonie C-Dur, Hob. I:63, „La Roxolana“
Mozart: Symphonie B-Dur, KV 319
Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“)
Kaoru Nakajima: Good-by morning
Beethoven: Symphonie Nr. 9 d-Moll, op. 125
Classic Exclusive OG € 83 | 69 | 53 | 33 | 15
Classic Exclusive OG € 83 | 69 | 53 | 33 | 15
European Music Consulting Japan
Jubiläumskonzert – 50 Jahre Ensemble Kontrapunkte im Musikverein
Werke von Dobrovicescu, Iannotta, Kagel, Vivier und Bryars
Iannotta: earthing – dead wasps (obituary); für Streichquartett und Elektronik
echo from afar (ii); für sechs Instrumente und Elektronik
Chen: A lone Wheat Grain fell to the field –still solitary; für Ensemble mit verstärkten Objekten. Version 2024
Franza: Electrical parasites infect an imaginary maze
Konishi: Melting Beings
High Class I/1 € 20
FOKUS CLARA IANOTTA Partner: mdw
04.
Mo 19.30 GS Österreichisch-Koreanische Philharmonie
Martin Haselböck | Dirigent
04.
Mo 20.00 BS Arditti String Quartet
05. Di 15.30 GS Tonkünstler-Orchester Niederösterreich
Andrej Vesel | Dirigent
Albert Hosp | Moderation
Mozart: Ouvertüre zur Oper
„Le nozze di Figaro“, KV 492
Haydn: Violoncellokonzert D-Dur, Hob. VIIb:2
Beethoven: Lieder
Jeon Dabin: Prayers in Autumn
Schubert: Symphonie Nr. 8 C-Dur, D 944
Iannotta: dead wasps in the jam-jar (iii)
Schönberg: Streichquartett Nr. 3, op. 30
Czernowin: Neues Werk für Streichquartett (ÖEA)
Xenakis: Tetras
Lieben Sie Beethoven?
Beethoven: Symphonie Nr. 3 Es-Dur, op. 55, „Eroica“
05.
Di 18.45 MT Rêverie Saxophonquartett Start Up! – Vorkonzert
Werke von Faustin und Maurice Jeanjean, Guillermo Lago und Leonard Bernstein
Koreanische Botschaft Karten auf Anfrage
AO € 25 FOKUS CLARA IANOTTA
Tonkünstler-Orchester € 34 | 16 | 5
Jeunesse Karten Tel. 505 63 56
05. Di 19.30 GS Wiener Jeunesse Orchester
05.
Katharina Wincor | Dirigentin
Katharina Paul | Horn
Di 20.00 BS Arditti String Quartet
Christina Daletska | Sopran
Einem: Tanz-Rondo, op. 27
Strauss: Hornkonzert Nr. 1 Es-Dur, op. 11
Rachmaninow: Symphonische Tänze für Orchester, op. 45
Paredes: Díalogos apócrifos (UA – Auftrag Wien Modern im Rahmen von Schönberg 150 und weit! neue musik weingarten)
Nono: Fragmente – Stille, An Diotima
Jeunesse Karten Tel. 505 63 56
Schönberg: Streichquartett Nr. 2 fis-Moll, op. 10; 2 reine Instrumentalsätze und 2 Vertonungen von Gedichten Stefan Georges für Sopran und Streichquartett AO
€ 25 FOKUS CLARA IANOTTA
06.
Mi 19.30 GS Asmik Grigorian | Sopran
Lukas Geniušas | Klavier
06. Mi 20.00 BS Haydn-Quartett
06. Mi 20.00 GL Michael Dangl | Lesung OÖ. Concert-Schrammeln
Wienerisch-Heiteres von Raimund bis Polgar Mit Schrammelmusik, Raimund-Liedern und -Paraphrasen
Schubert: Klaviertrio B-Dur, D 898
Klaviertrio Es-Dur, D 929
Große Solist:innen/2 Liederabende/2
Wort Musik II/1
€
| 37 | 27 | 8
Musik(verein) entdecken/1
Kammermusik-Zyklus/1
|
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|
FRANZ SCHUBERT | RUDOLF BUCHBINDER
07. Do 19.30 BS
Artis-Quartett
Haydn: Streichquartett d-Moll, Hob. III:43
Mayer: Streichquartett g-Moll, op. 14
Zemlinsky: Streichquartett Nr. 2, op. 15
Artis-Quartett/1 €
|
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|
|
| 9
08.
Fr 16.00 MT Lofoten Cello Duo
Julia Ruthensteiner-Schwarz | Gesang, Schauspiel, Konzept
08.
Fr 19.30 GS Transylvanian Targu Mures
Philharmonic State Orchestra
Pablo Boggiano | Dirigent
08. Fr 20.00 BS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
09.
Sa 11.00 14.00 16.00 MT
09.
Sa 15.30 GS London Philharmonic Orchestra
Edward Gardner | Dirigent Víkingur Ólafsson | Klavier
09.
Sa 19.30 GS Orchester von St. Augustin
Chor von St. Augustin
Peter Tiefengraber | Dirigent
09. Sa 20.00 BS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
10. So 11.00 14.00 16.00 MT
11.
Mo 19.30 GS Philharmonie der Universität Wien
Vijay Upadhyaya | Dirigent
12. Di 19.30 BS Bach Consort Wien Rubén Dubrovsky | Dirigent
Ein Klangteppich zum Träumen
Konzert für Babys und Kleinkinder bis zu 3 Jahren
Dodo und Tatz FR 16/2 Restkarten zu € 21 auf Anfrage
Werke von Enescu, Piazzolla und Bartók SC Media All Prest SRL
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| 15 | 10
13. Mi 20.00 GS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
14. Do 19.30 GS Sächsische Staatskapelle Dresden
Daniele Gatti | Dirigent
Frank Peter Zimmermann | Violine
15. Fr 18.45 BS Klaus Laczika
Haydn: Symphonie C-Dur, Hob. I:63, „La Roxolana“
Mozart: Symphonie B-Dur, KV 319
Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“)
Ein Klangteppich zum Träumen siehe Freitag, 08.11.2024, 16.00 Uhr
Brahms: Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll, op. 15
Beethoven: Symphonie Nr. 3 Es-Dur, op. 55, „Eroica“
Mozart: Ouvertüre zur Oper „Le nozze di Figaro“, KV 492
Haydn: Trompetenkonzert Es-Dur, Hob. VIIe:1
Bruckner: Messe Nr. 1 d-Moll
Haydn: Symphonie C-Dur, Hob. I:63, „La Roxolana“
Mozart: Symphonie B-Dur, KV 319
Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“)
Ein Klangteppich zum Träumen siehe Freitag, 08.11.2024, 16.00 Uhr
Genshin Impact
Telemann: Ouvertüre für zwei Hörner, zwei Oboen, Streicher und Basso continuo, TWV 55:F3 Händel: Ouvertüre und Ballettmusik aus der Oper „Alcina“, HWV 34 sowie weitere Werke von Telemann und Händel
Haydn: Symphonie C-Dur, Hob. I:63, „La Roxolana“ Mozart: Symphonie B-Dur, KV 319 Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“)
Sa 20.00 BS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
17.
So 11.00 GS
Akademischer Orchesterverein in Wien
Christian Birnbaum | Dirigent
Rudolf Leopold | Violoncello
17. So 14.45 GL Klaus Laczika
17. So 15.30 GS Tonkünstler-Orchester Niederösterreich
Fabio Luisi | Dirigent Marie-Ange Nguci | Klavier
Mozart: Klavierkonzert d-Moll, KV 466
Bruckner: Symphonie Nr. 9 d-Moll
Haydn: Streichquartett op. 64/5 „Lerche“
Dvořák: Ausgewählte Stücke aus „Zypressen“
Bruckner: Streichquintett F-Dur
Legacy
Bacewicz: Streichquartett Nr. 4
Klavierquintett Nr. 1
Schostakowitsch: Quintett für Klavier, zwei Violinen, Viola und Violoncello g-Moll, op. 57
Emotions
Suppè: Ouvertüre zur Komödie „Dichter und Bauer“
Mascagni: Intermezzo sinfonico aus der Oper „Cavalleria rusticana“
Orff: „O Fortuna” aus „Carmina Burana“ sowie Werke von Delibes, Navarro Lara, Beethoven, Bizet, Strauß, Strauß Sohn, Williams und Mahler
Young Musicians/2 € 27 | 22
Escuela de Dirección de Orquesta y Banda „Maestro Navarro Lara“ S. L. € 127 |
Kranebitter / Schaller: O! A Biography Black Page Orchestra/1 Kartenbüro Tanzquartier
Haydn: Symphonie C-Dur, Hob. I:63, „La Roxolana“ Mozart: Symphonie B-Dur, KV 319 Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“)
Elgar: Violoncellokonzert e-Moll, op. 85
Mahler: Symphonie Nr. 1 D-Dur
Classic Exclusive OG € 83 |
Akademischer Orchesterverein in Wien
|
|
Einführungsvortrag zum Konzert um 15.30 Uhr im GS Tonkünstler-Orchester Zählkarten im Foyer
Mozart: Klavierkonzert d-Moll, KV 466
Bruckner: Symphonie Nr. 9 d-Moll
Tonkünstler-Orchester
17.
So 18.45 MT Eva Lesage | Violine Start Up! – Vorkonzert
Jeunesse Karten Tel. 505 63 56
|
17. So 19.30 GS Stuttgarter Kammerorchester Nil Venditti | Dirigentin Benjamin Herzl | Violine
19.
Di 19.00 BS PHACE Hyun-Jung Berger | Violoncello
Manos Tsangaris | Komposition, Inszenierung
Bernhard Günther | Dramaturgie
19. Di 19.30 GS Wiener Symphoniker
Marie Jacquot | Dirigentin
María Dueñas | Violine
20. Mi 19.00
BS PHACE
Hyun-Jung Berger | Violoncello
Manos Tsangaris | Komposition, Inszenierung
Bernhard Günther | Dramaturgie
20. Mi 19.30 GS Wiener Symphoniker
Marie Jacquot | Dirigentin
María Dueñas | Violine
21. Do 19.00 BS PHACE
Hyun-Jung Berger | Violoncello
Manos Tsangaris | Komposition, Inszenierung
Bernhard Günther | Dramaturgie
21. Do 19.30 GS Il Pomo d’Oro Maxim Emelyanychev | Dirigent
Johannes Hinterholzer | Horn
Say: Chamber Symphony, op. 62 Mozart: Klavierkonzert A-Dur, KV 219 sowie Werke von Mendelssohn Bartholdy und Bartók
Manos Tsangaris: Schönes Wetter in Gmunden. Sechs öffentliche Privataufführungen (Stationentheater) (UA – Auftrag Wien Modern im Rahmen von Schönberg 150)
Jeunesse Karten Tel. 505 63 56
Kartenbüro Wien Modern
Bruckner: Symphonie Nr. 7 E-Dur – Adagio Bruch: Violinkonzert g-Moll, op. 26 Brahms: Klavierquartett Nr. 1 g-Moll, op. 25; gesetzt für Orchester von Arnold Schönberg
Manos Tsangaris: Schönes Wetter in Gmunden. Sechs öffentliche Privataufführungen (Stationentheater)
Kartenbüro Wien Modern
Bruckner: Symphonie Nr. 7 E-Dur – Adagio
Bruch: Violinkonzert g-Moll, op. 26
Brahms: Klavierquartett Nr. 1 g-Moll, op. 25; gesetzt für Orchester von Arnold Schönberg Die Große Symphonie A/2
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Manos Tsangaris: Schönes Wetter in Gmunden. Sechs öffentliche Privataufführungen (Stationentheater)
Wiener Philharmoniker/Soirée Kartenbüro Wr. Philharmoniker
AO
Eintritt frei – Zählkarten in der Konzertkassa
27. Mi 19.30 BS Wiener Concert-Verein
Glass Marcano | Dirigentin
Richard Galliano | Akkordeon
27. Mi 20.00 GS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
28. Do 19.30 BS Il Fuoco eterno
Christoph Anzböck | Leitung
Johannes Prominczel | Moderation
29. Fr 9.00 10.30 MT Albert Landertinger | Posaune, Maus, Konzept Josef Herzer | Violine
Bernhard Walchshofer | Akkordeon
José Antonio Cortez Cortés | Kontrabass und Gesang
29. Fr 19.30 GS ORF RSO Wien
Susanne Blumenthal | Dirigentin
Nicolas Hodges | Klavier
29. Fr 20.00 BS Haydn-Quartett
30.
Sa 11.00 13.00 15.00 MT
30.
30.
Sa 18.45 GL Haide Tenner-Russ
Sa 19.30 GS Tonkünstler-Orchester Niederösterreich Jun Märkl | Dirigent Carolin Widmann | Violine
Mozart: Eine kleine Nachtmusik. Serenade G-Dur, KV 525 – 1. Satz (Allegro)
Galliano: Opale. Concerto for akkordeon and strings Safari: Dreaming in Opxoigel (UA) sowie weitere Werke von Mozart, Galliano und Piazzolla
Haydn: Symphonie C-Dur, Hob. I:63, „La Roxolana“
Mozart: Symphonie B-Dur, KV 319 Vivaldi: Le quattro stagioni („Die vier Jahreszeiten“)
Zu habsburgerischen Geburts- und Namenstagen –Musikalisches Feiern am barocken Kaiserhof Werke von Giovanni Bononcini, Antonio Caldara, Johann Joseph Fux u. a.
Topolina übersiedelt Konzert für Publikum ab 3 Jahren
Wiener Concert-Verein/2
30.
Sa 20.00 BS Die SchlossCapelle Fritz Kircher | Violine
Claudio Abbado Konzert
Cage: Concert for piano and orchestra
Call for Scores Orchesterwerke Arnold Schönberg 2024: Glinsner: Ein Baum. Entwurzelt. Der ins Leere fällt … für Orchester
Geng: Musik für Kammerorchester (UA) Elia: Aima [Blut] für Orchester (UA)
Haydn: Streichquartett F-Dur, Hob. III:73
Webern: Langsamer Satz für Streichquartett Brahms: Streichquartett c-Moll, op. 51/1
Montag bis Freitag 9.00 bis 19.00 Uhr, Samstag 9.00 bis 13.00 Uhr, Sonn- und Feiertage geschlossen. Bei allen Eigenveranstaltungen öffnet die Kassa eine Stunde vor Konzertbeginn.
In den Sommermonaten vom 1. Juli bis 31. August stehen wir Ihnen Montag bis Freitag in der Zeit von 9.00 bis 12.00 Uhr zur Verfügung. Ab 1. September gelten wieder die regulären Öffnungszeiten.
Wir bitten zu beachten, dass unmittelbar vor Konzertbeginn dem Kartenverkauf sowie der administrativen Abwicklung des jeweiligen Konzerts Vorrang gegenüber allgemeinen Geschäftsvorgängen gegeben werden muss. Aus diesem Grund bitten wir Sie, alle Anliegen, die nicht das aktuelle Konzert betreffen, in den angegebenen Rahmenöffnungszeiten an uns heranzutragen.
VORVERKAUF
Bei allen Eigenveranstaltungen der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien beginnt der Kartenvorverkauf – wenn nicht anders angegeben – für Mitglieder zwei Monate vor der jeweiligen Veranstaltung. Eine Woche danach sind Karten im allgemeinen Vorverkauf erhältlich. Am ersten Verkaufstag des Einzelkartenverkaufs für Mitglieder behält es sich die Gesellschaft der Musikfreunde vor, den Einkaufsrahmen für jedes Mitglied auf höchstens vier Karten zu beschränken.
VORVERKAUF SEPTEMBER
Für die Konzerte im September 2024 gibt es folgende Sonderregelung:
Vorverkauf für Mitglieder ab Montag, 5. August 2024 allgemeiner Vorverkauf ab Mittwoch 7. August 2024
KARTENBESTELLUNGEN SIND MÖGLICH PER
Telefon: +43-1-505 81 90 (Mo–Fr 9.00–18.00 Uhr, Sa 9.00–13.00 Uhr)
Bestellkarte nur für Mitglieder und Abonnenten. Karten können mittels Kreditkarte innerhalb der angegebenen Vorverkaufsfristen bestellt werden. Bitte beachten Sie, dass eine Bestellung per Bestellkarte keine Garantie für die Zuteilung von Karten ist.
Bestellte Karten erhalten Sie gegen Vorlage der Kreditkarte oder der Bestätigungs-E-Mail an der Kassa des Musikvereins.
Wir bitten Sie zu beachten, dass alle Kartenkäufe verbindlich sind und weder storniert noch umgetauscht werden können.
FÜHRUNGEN IM JULI UND AUGUST Montag–Freitag (außer Feiertag) 10.00 Uhr Englisch* 11.00 Uhr Deutsch* 12.00 Uhr Englisch*
*Zeiten können variieren
PREISE
Erwachsene € 10,–Schüler, Studierende € 6,–Kinder bis 12 Jahre gratis
TREFFPUNKT
Konzertkassa Musikverein Bösendorferstraße 12
INFORMATION ZU GRUPPEN FÜHRUNGEN UNTER: E-Mail: fuehrungen@musikverein.at
AUF EIN GLAS MIT
Bitte beachten Sie, dass die Teilnahme an dieser Veranstaltung exklusiv für Gäste der vorher stattfindenden Veranstaltung in diesem Saal möglich ist.Als Konzertbesucher sind Sie sehr herzlich zu diesem Künstlergespräch eingeladen. Sie haben die Möglichkeit, ein Getränk an der Bar käuflich zu erwerben und dieses mit in den Saal zu nehmen (ausgenommen am Balkon). Wir bedanken uns bei unserem Sponsor „Kattus“ für die Möglichkeit ausschließlich beim Kauf eines Glases Sekt, ein zweites Glas kostenfrei zu erhalten.
Bitte beachten Sie, dass es sich bei schriftlichen Bestellungen um ein exklusives Service für Mitglieder und Abonnenten handelt.
(bitte in chronologischer Reihenfolge)
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HERAUSRAGENDE NEUHEITEN
bei Sony Classical
Vittorio Grigòlo
Verissimo
„Grigòlo gestaltet stimmlich feinst ausbalanciert, wahrhaftig und wunderbar im Innersten verglühend“, schreibt Fono Forum begeistert über die neue CD des italienischen Startenors. Mit „Nessun Dorma“, „Addio, fiorito asil“, „Cielo e mar“, „Non piangere, Liu” u.v.a. vittoriogrigolo.com
Wiener Philharmoniker Sommernachtskonzert 2024
Das diesjährige Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker im Schlosspark Schönbrunn stand unter der Leitung von Andris Nelsons. Starsolistin des Abends war die Sopranistin Lise Davidsen.
Das Konzert mit Musik von Verdi, Wagner, Smetana u.a. ist erhältlich als CD, DVD, Blu-ray und digital. wienerphilharmoniker.at
Tal & Groethuysen Bach
Das vielfach ausgezeichnete Klavier-Duo präsentiert auf seinem neuen Album bekannte Werke von J.S. Bach in besonderen Fassungen für 2 Klaviere, u.a. Musik aus den „Brandenburgischen Konzerten“, aus der „Orgel-Passacaglia in c-Moll“ sowie „Jesu bleibet meine Freude“. Erhältlich ab 30.8. tal-groethuysen.com
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