T. Laux H. Kawach
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Geschichte der Anästhesieambulanz
Die Voruntersuchung eines Patienten hat einen entscheidenden Einfluss auf anästhesiebedingte Komplikationen [Madler et al. 1996]. So konnten LUTZ et al. schon 1982 zeigen, dass die Komplikationsrate bei einer Allgemeinanästhesie ohne Voruntersuchung 8,1% und bei voruntersuchten Patienten je nach pathologischen Befunden 1,8–5,6% betrug [Lutz et al. 1982]. Obligat sollte daher auch aus forensischen Gründen eine Voruntersuchung durchgeführt werden – traditionell als Prämedikationsvisite am Vorabend des geplanten Eingriffs auf der Bettenstation, möglichst durch den narkoseführenden Anästhesisten. Die Voruntersuchung hat sich dabei im Wesentlichen auf die Risikostratifizierung und die Anforderung von Zusatzuntersuchungen konzentriert. Dabei verkam jedoch das – im ärztlichen Bereich sonst selbstverständliche – persönliche Gespräch mit dem Patienten zu einer Aufklärung „in letzter Minute“ mit unbeteiligten Zuhörern (Bettnachbarn) ohne wirkliche Information des Patienten [Dick 1997]. Eine solche „Aufklärung“ ist inzwischen auch rechtlich bedenklich, zudem hat die zunehmende Kundenorientierung im Gesundheitswesen und die geringe Akzeptanz eines solchen Vorgehens bei Anästhesisten mit der arbeitsrechtlichen Begrenzung der Arbeitszeit schon lange eine Änderung dieses Konzepts erforderlich gemacht. In den USA wurde daher schon Mitte der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts eine Einrichtung innerhalb der Anäs-
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