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Mechanische Kreislaufunterstützung Roland Hetzer
Systeme der mechanischen Kreislaufunterstützung wurden eingeführt, um das Leben auch Schwerstkranker im Herzversagen zu erhalten. Solche Systeme sind konzipiert für den kurzfristigen Einsatz zur Unterstützung nach Infarkt oder nach Herzoperationen, weiterführende (sogenannte künstliche Herzen) können über Monate und Jahre bis zur späteren Herztransplantation, bis zur Herzerholung oder auch als Dauerlösung die Herzfunktion ersetzen. Berlin hat eine lange Tradition in der Entwicklung „künstlicher Herzen“, am Deutschen Herzzentrum Berlin wurde die größte Zahl solcher Systeme weltweit angewendet. Die aus dem Zentrum hervorgegangene Firma Berlin Heart hat eine Führungsrolle weltweit in der Herstellung von Systemen für Kinder und solchen mit modernster Technik, die auf Dauer implantiert werden können. Systems of mechanical circulatory support were developed to keep patients alive who would otherwise die from heart failure. Such systems were designed for short-term use after heart infarcts or after open-heart operations. More advanced systems (so called artificial hearts) may support or even replace heart function for months and years till later on heart transplantation, till heart recovery or as a permanent implant. Berlin has a long tradition in the development of such systems. At Deutsches Herzzentrum the largest number worldwide of “artifical hearts” were implanted. The offspring company Berlin Heart has a leading role in the world in creating systems for children and for systems which can be reliably implanted for several years due to their magnetic bearings.
Einleitung Das Herzversagen ist die häufigste Todesursache in den entwickelten Ländern in unserer Zeit. In Deutschland sterben jährlich nahezu hunderttausend Menschen am akuten Versagen des Herzens und mehrere hunderttausende mit den Zeichen des chronischen Herzversagens.
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In beiden Formen steht zu aller erst die medikamentöse Behandlung und die operative und katheterinterventionelle Beseitigung von Ursachen des Herzversagens, wie Koronararterienverschlüssen, Herzklappenfehlfunktionen und Herzrhythmusstörungen. Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, die Funktion des Herzens wieder so herzustellen, dass es einen für den Organismus ausreichenden Kreislauf unterhalten kann, muss man von außen Energie hinzufügen, um das Herz zu unterstützen oder in seiner Funktion zu ersetzen. Da hierfür akzeptable biologische Methoden wie die Herztransplantation oder die schnelle Regeneration des Herzmuskels entweder nicht in genügender Zahl oder zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen bzw. noch nicht entwickelt wurden, bleiben gegenwärtig nur Systeme der mechanischen Kreislaufunterstützung, um das Leben eines Schwerkranken zu erhalten. Erste experimentelle Konzepte hierfür datieren zurück in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts und die Arbeiten von deutschen Physiologen. Auch heute noch wichtige Systeme sind die verschiedenen Formen von Pumpen, z. B. Rollerpumpen oder Zentrifugalpumpen, die über Schlauchsysteme von außerhalb des Körpers die Blutsäule bewegen und in großem Umfang in der so genannten Herz-Lungen-Maschine in der Herzchirurgie (s. Abb. 1), aber auch für die Unterstützung bis zu mehreren Wochen bei stationären, intensivpflichtigen Patienten Anwendung finden. Solche Systeme erlauben es, Patienten auch mit Herz- und Lungenversagen in Form der so