Einführung und allgemeine Vorbemerkungen Klaus Meyer-Lutterloh
Deutschland hat ein modernes leistungsfähiges und hochwertiges Gesundheitswesen mit ca. 4,4 Millionen Beschäftigten und Selbstständigen. Dennoch bestehen in dem stark regulierten sowie immer noch auf Verbändefunktionen ausgerichteten Vertrags- und Versorgungssystem mit seinen sektoralen Budget- und Partikularinteressen Probleme bei der Umsetzung der medizinischen Versorgungsaufgaben. Dies gilt insbesondere aus dem Blickwinkel folgender Entwicklungen: Die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung bei gleichzeitig abnehmender Geburtenrate führt zu einem zunehmenden Anteil älterer Bürger an der Gesamtpopulation und Veränderungen des Morbiditätsspektrums. Multimorbidität, chronisch Kranke und eine deutliche Zunahme Pflegebedürftiger sind die Herausforderungen der Zukunft. Seitens der Versicherten und Patienten sind gesteigerte Erwartungen gegenüber der Ge-
sundheitsversorgung zu verzeichnen. Individuelle Präferenzen der Versicherten und Patienten gewinnen an Bedeutung. Hier gilt es für ein innovatives Gesundheitsunternehmen auch über den gesetzlich finanzierten Mindestanspruch hinaus ein an den Bedürfnissen der zu versorgenden Bevölkerung orientiertes Angebotsspektrum auf dem sogenannten „zweiten Gesundheitsmarkt“ zu schaffen. Die kontinuierliche Zunahme des medizinischen und technischen Fortschrittes hat einen entsprechenden steigenden Finanzierungsbedarf zur Folge. Dem Vorhaben, diese Innovationen gezielt, qualitativ hochwertig und dennoch wirtschaftlich einzusetzen, gilt verstärkte Aufmerksamkeit. Obwohl nach wie vor ausreichend Mediziner in der Bundesrepublik Deutschland ausgebildet werden, stehen diese zukünftig nicht in genügender Anzahl für die unmittelbare medizinische Patientenversorgung
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