DIE DFG FORSCHERGRUPPE FOR 655
DI E DFG FOR SCH E RG RU PPE FOR 655: PR IOR I S I E RU NG I N DE R M E DI Z I N: E I N E TH EOR ETI SCH E U N D E M PI R I SCH E ANALYS E U NTE R B E SON DE R E R B E RÜCKS ICHTIG U NG DE R G E S ETZ LICH E N KRAN KE NVE R S ICH E RU NG WALTE R A. WOH LG E M UTH, KATH R I N ALB E R, B I RG ITTA BAYE R L, M ICHAE L H. FR E ITAG
Dieser einführende Beitrag zum gemeinsamen Sammelband der DFG-Forschergruppe FOR 655 beschäftigt sich mit den thematischen Grundlagen der Priorisierung in der Medizin und stellt die Forschergruppe FOR 655, ihre Aktivitäten und Ziele dar. Die Forschergruppe FOR 655 „Priorisierung in der Medizin: Eine theoretische und empirische Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)“ ist das erste Forschungsprojekt zum Thema „Priorisierung in der Medizin“, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. Ziel der Forschergruppe ist, durch multidisziplinäre theoretische und empirische Untersuchungen anfallende Fragen der Priorisierung in der Medizin in Deutschland systematisch zu beantworten Darüber hinaus werden Priorisierungsmodalitäten anderer Länder wie beispielsweise Schweden in die Analyse mit einbezogen. Die Aktualität dieses Themas spiegelt sich auch in der zunehmenden wissenschaftlichen Auseinandersetzung, wie z.B. den Stellungnahmen der Zentralen Ethikkommission im Jahr 2000 und 2007 bei der Bundesärztekammer zur Priorisierung medizinischer Leistungen im System der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) 1, wider. Nach einem Überblick über den Status quo im deutschen Gesundheitswesen mit Fokus auf die Finanzierungskrise der GKV wird die Priorisierung als eine mögliche Lösungsstrategie vorgestellt, um dem ständig steigenden Kostendruck im Gesundheitswesen zu begegnen. Im zweiten Abschnitt werden die organisatorischen und inhaltlichen Strukturen sowie die Ziele der FOR 655 aufgezeigt. Der vorliegende Sammelband entstand im Kontext der ersten Tagung der Forschergruppe im November 2007 und spiegelt den bis dato erreichten Forschungsund Arbeitsstand wider.2 1. PR IOR I S I E RU NG I N DE R M E DI Z I N
In der Diskussion um die Weiterentwicklung des Gesundheitswesens in Deutschland unter den Bedingungen knapper Ressourcen kommt den Konzepten der Rationalisierung, Priorisierung und Rationierung eine immer sichtbarere Rolle zu. Mit Rationalisierung werden Maßnahmen 1 2
Vgl. Zentrale Ethikkommission (2007), S. 1-32, Zentrale Ethikkommission (2000), S. A1017-A1023. Aus Gründen der vereinfachten Lesbarkeit wird in dieser Veröffentlichung die männliche Schreibweise verwendet. Die weibliche Form ist ausdrücklich und in jedem Fall eingeschlossen.
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