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1 Helmut Rennert: Ein Antipode Karl Leonhards? Zur Entstehungsgeschichte der Universalgenese der endogenen Psychosen Ekkehardt Kumbier

Dem internationalen Trend folgend, beschäftigte sich auch die Psychiatrie in der DDR in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts mit nosologischen Problemen. Dabei standen zwei Lehrmeinungen im Blickpunkt des Interesses: Zum einen die Aufteilung der endogenen Psychosen nach Karl Leonhard (1904 – 1988) und zum anderen die Konzeption der Universalgenese von Helmut Rennert (1920 – 1994). Während Leonhards Werk bis auf den heutigen Tag Beachtung findet (Ungvari 1993, Beckmann 1998, Beckmann et al. 2000, Neumärker 2008b, a), traf das für Rennerts Universalgenese, von wenigen Ausnahmen abgesehen, lange Zeit nicht zu (Lange 1996, Gillner 2000). Erst im letzten Jahr wurde anlässlich des 90. Geburtstages wieder an ihn und sein Werk erinnert (Kühne 2010, Kumbier 2010). Dieses Ziel hat auch die folgende Arbeit. Im Mittelpunkt stehen dabei Rennerts Konzept von der Universalgenese und deren Entstehungsgeschichte. Um Rennerts Überlegungen besser verständlich zu machen, soll zunächst ein Rückblick auf die Ideengeschichte der Einheitspsychose gewährt werden. Da Rennerts einheitspsychotisches Konzept im Gegensatz zu dem von Karl Leonhard steht, wird zudem der Frage nachgegangen, inwieweit sich beide mit den jeweiligen Ideen des anderen auseinandersetzten. Abschließend wird auf die Bedeutung von Rennerts Modell für die heutige Psychiatrie eingegangen. Dass Rennerts Konzept auch heute noch aktuelle Gesichtspunkte enthält, zeigt die derzeitige Diskussion im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung der Klassifikationssysteme psychischer Störungen (Kumbier & Herpertz 2010). Eine differenzierte Kenntnis der ideengeschichtlichen Entwicklung unserer heutigen Konzepte kann zudem helfen, zur Vereinfachung neigende Erklärungsansätze kritisch zu hinterfragen.

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1 Helmut Rennert: Ein Antipode Karl Leonhards? Zur Entstehungsgeschichte der Universalgenese der endogenen Psychosen

1.1 Biografische Notizen zu Karl Leonhard und Helmut Rennert Karl Leonhard, geboren am 21. März 1904 in Edelsfeld, kam 1955 aus Frankfurt am Main in die DDR und übernahm den Lehrstuhl für Psychiatrie und Neurologie an der neu gegründeten Medizinischen Akademie Erfurt. 1957 wurde er an die Berliner HumboldtUniversität berufen und leitete fortan die Psychiatrische und Nervenklinik an der Charité (Neumärker 2008a, b). Leonhard übernahm den Vorsitz der 1956 gegründeten Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie in der DDR. Bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1970 blieb er an der Charité. Er starb am 23. April 1988 in Berlin. Zu seinen hervorragenden Leistungen zählen die Abgrenzung der zykloiden Psychosen und die Unterscheidung der bipolaren und monopolaren Formen der affektiven Psychosen. In der Tradition von Carl Wernicke (1848 – 1905) und Karl Kleist (1879 – 1960) erarbeitete er eine differenzierte Klassifikation der endogenen Psychosen.

Helmut Rennert (s. Abb. 1) wurde am 14. Februar 1920 in Dessau geboren. Er war ab 1946 an der Universitäts-Nervenklinik in Jena tätig und folgte 1958 dem Ruf auf den Lehrstuhl für Psychiatrie und Neurologie an die Universität in Halle (Saale), den er bis zu seiner Emeritierung 1984 innehatte. Er war von 1969 bis 1974 Vorsitzender der Fachgesellschaft für Neurologie und Psychiatrie in der DDR. Rennerts Forschungsschwerpunkt lag auf dem Gebiet der Psychiatrie, wenngleich er immer wieder auch über neurologische Themen publizierte und die Fachgebiete Neurologie und Psychiatrie in Klinik und Forschung gleichsam förderte. Rennert widmete sich im Wesentlichen zwei Forschungsbereichen. Zum einen interessierte ihn der Zusammenhang von Malerei und schizophrener Erkrankung. Zum anderen beschäftigte er sich mit nosologischen Problemen in der psychiatrischen Krankheitslehre. Er starb am 23. August 1994 in Halle.

1.2 Die Entstehungsgeschichte eines Konzeptes In den frühen 1960er Jahren entwickelte Rennert sein Konzept von der Universalgenese der endogenen Psychosen. Erste Überlegungen dazu finden sich schon in den späten 1940er Jahren und gehen, wie Rennert selbst angab, auf den Einfluss seines Lehrers Rudolf Lemke (1906 – 1957) in Jena zurück (Rennert 1972). Bereits als junger Assistent war Rennert den Schwierigkeiten der psychiatrischen Systematik begegnet. Die traditionelle Einteilung der Psychosen hatte er als „gewaltsam, inkonsequent und unbefriedigend“ empfunden (Rennert 1965a: 269). In Erinnerung an seine erste praktische Tätigkeit in der unmittelbaren Nachkriegszeit und deren Einfluss auf sein späteres Denken gab er an: „Meine Überlegungen (zur Universalgenese, E.K.) gehen bis auf das Jahr 1946 zurück, als ich an der Nervenklinik Jena begann und bei der damaligen Ärzteknappheit gleich als Stationsarzt in der geschlossenen Männerabteilung eingesetzt wurde […] dieses von Fachwissen, Erfahrung, freilich auch von Resignation kaum belastete Herangehen an die Psychosen (war) eigentlich von großem Nutzen für mich […]“ (Archiv Leopoldina. Nachlass Rennert, Helmut. Faszikel 116/7/1)

Rennert begann schon frühzeitig, sich mit nosologischen Überlegungen zu beschäftigten. In seinem ersten wissenschaftlichen Vortrag auf der 2. Tagung der Medizinischwissenschaftlichen Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie 1949 in Jena sprach er über „Die diagnostische Problematik der beginnenden Geisteskrankheit“ (Kühne 2010).

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Abb. 1 Helmut Rennert ca. 1965 (mit freundlicher Genehmigung von Hella Rennert)

Rennert war aufgefallen, dass sich das psychopathologische Zustandsbild im Verlauf psychischer Erkrankungen erheblich ändern kann. Dies wirkte sich auf die diagnostische Einschätzung aus. 1950 ging er dieser Beobachtung nach (Rennert 1950). In einer Untersuchung über die Diagnoseänderung bei 3677 Schizophrenen fand er, dass die Diagnose während wiederholter Klinikaufenthalte bei 29 % der männlichen und bei 38 % der weiblichen Patienten geändert worden war. Von besonderem Interesse war für Rennert hierbei der Wechsel der Diagnose zwischen manisch-depressiver und schizophrener Psychose. Obwohl beide Symptomenkomplexe häufig miteinander verflochten waren, wurde die Diagnose einer Mischpsychose nur selten gestellt. Rennert schlussfolgerte, dass die Nosologie der psychischen Erkrankungen „ebenso problematisch wie nützlich“ ist (Rennert 1950: 107). Erstmals näherte er sich einheitspsychotischen Ideen an und formulierte Vorstellungen, die sich später in seinem Konzept von der Universalgenese der Psychosen wiederfinden.

Doch erst nach seiner Berufung nach Halle 1958 beschäftigte er sich verstärkt mit nosologischen Fragestellungen. In seiner Antrittsvorlesung zum Thema „Neue Gesichtspunkte zur Problematik der sog. Monomanien“ kündigte er die Auseinandersetzung mit der bestehenden psychiatrischen Nosologie an. Zuhörer, u. a. damalige Assistenten, spürten „dass es Rennert daran lag, traditionelle Konzepte der psychiatrischen Krankheitslehre […] kritisch zu beleuchten und in Frage zu stellen, aber auch immer Auswege aufzuzeigen und Konzeptionen vorzulegen“ (Kühne 2010: 61)

Dabei war Rennert, wie sich sein ehemaliger Mitarbeiter Gert-Eberhard Kühne (geb. 1936) erinnert, „in der Veröffentlichung neuer Konzepte weder voreilig beflissen noch zaghaft, im wissenschaftlichen Meinungsstreit Widerspruch zu vertreten“ (Kühne 2010: 68)

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Diese Haltung wurde in der frühen Phase der Entwicklung seines Konzeptes der Universalgenese deutlich. In der Hallenser Klinik diskutierten er und seine Mitarbeiter immer wieder über seine Ideen. Durch diese Diskussionen nahmen sie zunehmend Gestalt an (Kühne 2010). Schließlich stellte Rennert sein Konzept 1963 in Dresden auf dem Kongress der Psychiatrisch-Neurologischen Gesellschaft in der DDR vor. Das von Leonhard geleitete Symposium beschäftigte sich mit der Einteilung und Prognose der endogenen Psychosen. Das Hauptreferat hielt Leonhard, das Koreferat Rennert. Verschiedene weitere Referenten aus der DDR und BRD wie auch aus Ungarn, Bulgarien, der ĈSSR und Sowjetunion griffen in ihren Vorträgen Teilaspekte auf. Rennert sprach über die „Aufteilung der Psychosen und Einheitspsychose – zwei entgegengesetzte Wege der klassischen Psychiatrie?“ (Rennert 1964). Schon hier kündigte er an, „die Aufteilung der endogenen Psychosen nach Leonhard aus der Sicht einer einheitspsychotischen Konzeption, die mir schon lange am Herzen liegt, zu untersuchen und auf diese Weise zu einer kritischen Beleuchtung des Rahmenthemas (Einteilung und Prognose der endogenen Psychosen) zu gelangen.“ (Rennert 1964: 263)

Im Verlauf des Symposiums kam es zu „leidenschaftlichen Diskussionen“ wie sich einer der Teilnehmer erinnert (Persönliche Mitteilung von G.-E. Kühne vom 11.07.2009). Offensichtlich noch unter dem Eindruck dieser Diskussionen schrieb wenige Tage später der damalige Direktor der Neurologisch-Psychiatrischen Klinik der Medizinischen Akademie Dresden, Ehrig Lange (1921 – 2009), an Rennert. Lange berichtete über eine große Zustimmung zu der von Rennert vertretenen Konzeption und verwies auf Gespräche „mit sehr vielen Psychiatern, vor allem mit westdeutschen und ausländischen Gästen“. Zudem stellte er fest, „dass durch Ihre (Rennerts, E.K.) Grundsatzaussage […] im Bereich der Psychiatrie der DDR die Dinge in schöpferische Bewegung gekommen sind.“ (Archiv Leopoldina: Nachlass Rennert, Helmut Sig. 116/8/6).

Und tatsächlich war dies eine ideenreiche Zeit. Gegen Ende der 1950er Jahre waren einige bedeutende Arbeiten in der deutschen Psychiatrie erschienen, die die Diskussion über nosologische Probleme neu entfachten und die klassische Klassifikation in Frage stellten. Es soll an dieser Stelle vor allem auf Leonhards „Aufteilung der endogenen Psychosen“ (1957), Conrads „Die beginnende Schizophrenie“ (1958) oder Janzariks „Dynamische Grundkonstellationen in endogenen Psychosen“ (1959) verwiesen werden (Leonhard 1957, Conrad 1958, Janzarik 1959). Lange stimmte in seinem Brief an Rennert dessen Annahme eines „grundpsychotischen Krankheitsvorganges“ zu, lehnte aber den Terminus Einheitspsychose ab, da dieser „seit Griesinger determiniert“ sei. Er schlug vor, „den Begriff ‚Einheitspsychose‘ in eine unzweideutige Aussage zu transponieren.“ Diesen Vorschlag griff Rennert auf. Zwar bekannte er sich weiterhin zu einer einheitspsychotischen Konzeption, wies nun aber darauf hin, dass er den Begriff der Einheitspsychose nicht verwenden könne, da dieser historisch vorbelastet sei und zu Missverständnissen führen könne. Nachdem er zunächst an den Begriff der Universalpsychose gedacht hatte, wählte er schließlich den Begriff der Universalgenese (Rennert 1965a, 1977), um „zurückhaltender und wohl auch in einem angemesseneren kategorialen Zusammenhang“ zu bleiben und nicht eine „neue ‚Krankheit‘ aus der Taufe zu heben“ (Rennert 1965a: 254).

Dieses Vorgehen kommentierte übrigens später Leonhard aus der Perspektive der medizinischen Krankheitslehre. Er kritisierte:

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„[…] warum man in der Psychiatrie solch eine Scheu hat, selbständige Krankheiten abzugrenzen, da doch in der sonstigen Medizin jeder eine wissenschaftliche Freude hat, wenn er eine neue Krankheit beschreiben kann.“ (Leonhard 1972: 1).

Den Begriff der Universalgenese wählte Rennert also bewusst in Abgrenzung von dem der Einheitspsychose. Damit sollte es besser möglich sein, offen und ohne Festlegung auf bisherige psychiatrische Anschauungen die unterschiedlichen Ergebnisse aus den verschiedenen Forschungsbereichen integrieren zu können. Zudem war es Rennert wichtig, sich „von einheitspsychotischen Ideen früherer Autoren (abzuheben) und das dynamische pathogenetische Moment stärker zu betonen […]“ (Rennert 1971: 408)

Immer wieder verwies er darauf, dass er den Begriff der Einheitspsychose ablehne, „weil dieser nicht nur reichlich abgegriffen und vorbelastet ist, sondern auch zu Missverständnissen Anlaß gibt“ (Rennert 1972: 12)

An anderer Stelle schrieb er dann, dass es wichtig war, dass

„etwas Altes aus der abgegriffenen und zu eng gewordenen Denkschablone ‚Einheitspychose‘ befreit […]“ wird. (Rennert 1965b: 245)

Dabei grenzte er sein Konzept auch von den Ansichten Griesingers (siehe unten) ab, denn er hielt dessen Stadienlehre „keineswegs für ausreichend und der Fülle der Möglichkeiten gerecht werdend“ (Rennert 1972: 12)

1965 erklärte Rennert erstmals sein Konzept ausführlich und definierte auch den Begriff der Universalgenese näher (Rennert 1965a). Ein Jahr später stellte er es auf dem IV. Weltkongress für Psychiatrie in Madrid einem internationalen Fachpublikum vor. Auf diesem Kongress wurden die zum Teil erheblich voneinander abweichenden Vorstellungen in der Krankheitslehre diskutiert. Die Überbewertung bestimmter pathogenetischer Teilaspekte hatte zu sehr unterschiedlichen Ansichten über die Entstehung von psychischen Erkrankungen geführt. Die gegensätzlichen Positionen in der psychiatrischen Krankheitslehre waren gerade nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA und in der Sowjetunion, aber auch in Ost- und Westdeutschland mit einem entsprechenden Dogmatismus vertreten worden. Besonders in den 1950er Jahren war in der DDR der so genannte Pawlowismus propagiert worden, während in der westdeutschen Psychiatrie eher daseinsanalytische und anthropologische Richtungen im Vordergrund standen. Rennert hatte erkannt, dass die Zunahme des internationalen wissenschaftlichen Austausches in den 1960er Jahren eine Annäherung zwischen der Psychiatrie in Ost und West ermöglichte (Rennert 1967a). So sprach er während der Veranstaltung zum Thema „Psychiatrie in Ost und West – Annäherung an einen internationalen Konsensus“ folgerichtig über die „Verschiedenheiten in den Lehren und ein Versuch zu ihrer Überwindung“ und kritisierte die Einengung der bisherigen Forschungsrichtungen (Rennert 1967a). Dabei regte er eine offene, undogmatische Betrachtungsweise an und hoffte, „dass eine […] dynamische Auffassung der Pathogenese der Psychosen die Annäherung an einen internationalen Konsensus in der Psychiatrie begünstigt, zumal sie auch mit tiefenpsychologischen und physiologischen Anschauungen vereinbar ist.“ (Rennert 1967a: 257).

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1.3 Die Einheitspsychose – Ein historischer Rückblick Bevor Rennerts Vorstellungen von einer Universalgenese der Psychosen näher dargestellt werden, soll zunächst ein Rückblick auf die Ideengeschichte der Einheitspsychose helfen, sein Konzept in den historischen Kontext besser einordnen zu können.

Die Idee von der Einheitspsychose geht davon aus, dass die verschiedenen Formen der psychischen Erkrankungen als Stadien eines Krankheitsprozesses zu verstehen sind. Deren Vertreter nahmen also an, dass den zahlreichen Erscheinungsbildern und Formen eine einheitliche seelische Störung (psychische Erkrankung) zugrunde liegt, die sich im Verlauf nur in Schweregrad, Stadium und Symptomatik unterscheidet. Das Konzept von der Einheitspsychose entstand im Wesentlichen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Vliegen 1980, Schmidt-Degenhard 1992, Berrios & Beer 1994). Als deren Begründer wird Ernst Albert Zeller (1804 – 1877) angesehen, der auf entsprechende Vorstellungen des belgischen Psychiaters Joseph Guislain (1797 – 1860) zurückgriff. Zellers Ansichten von einer Stadienlehre wurden von seinem bekannten Schüler Wilhelm Griesinger (1817 – 1868), der Geisteskrankheiten vor allem als Prozess betrachtete, weiterentwickelt. Demnach liegen zunächst verschiedene Formen einer primären Störung der Affekte vor, die dann, wenn keine Besserung oder Heilung eintritt, in so genannte psychische Schwächezustände, d. h. sekundäre Störungen des Vorstellens und Wollens, übergehen können. Vliegen hat darauf verwiesen, dass Griesinger Zellers Anschauungen aber nicht einfach übernahm. Im Gegenteil kritisierte er z. B. das für Zeller verbindliche Reilsche Modell des Zerebral- und Gangliensystems und damit die Grundlage des Zellerschen Einheitspsychosekonzepts (Vliegen 1980). Rennert hat sich später mit Griesingers einheitspsychotischen Vorstellungen auseinandergesetzt und versucht, sie von seinem universalgenetischen Konzept abzugrenzen (Rennert 1967b, 1968). 1865 wandte sich dann der deutsche Psychiater Ludwig Snell (1817 – 1892) gegen Griesingers einheitspsychotische Stadienlehre, indem er die primäre Verrücktheit als eigene Krankheitsform abgrenzte (Snell 1865). Diese könne sich als primäre Geistesstörung neben der Melancholie und Manie entwickeln (Haack & Kumbier 2007). Griesinger erkannte Snells Ansichten später an und revidierte seine eigenen Vorstellungen, was einen vorläufigen Endpunkt in der Frage Einheitspsychose bedeutete (Vliegen 1980). Gegen Ende des 19. Jahrhunderts rückte zudem die Suche nach psychiatrischen Krankheitseinheiten stärker in den Vordergrund. Trotzdem gab es weiterhin Psychiater, die einheitspsychotische Ideen vertraten, wenn auch in modifizierter Weise. Das führte u. a. zur Entwicklung so genannter Syndromlehren. Bekannt wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts Alfred Erich Hoche (1865 – 1943), der als Gegenspieler Emil Kraepelins (1856 – 1926) von Symptomenkomplexen sprach (Hoche 1912). Er forderte eine exakte Beschreibung dieser Symptomkomplexe, die zwischen unbekannten Krankheitsformen einerseits und Elementarsymptomen andererseits stehen. Hoche sah darin, wie später auch u. a. Rennert, ein Ziel künftiger psychopathologischer Forschung (Vliegen 1980). Unter dem Einfluss von Hoche hatte Kraepelin in späteren Jahren sein Dichotomiekonzept noch kritisch in Frage gestellt (Kraepelin 1920). Und auch Karl Jaspers (1883 – 1969) griff 1913 in seiner „Allgemeinen Psychopathologie“ die Idee von der Einheitspsychose mit der Begründung auf: „Die Idee von der Krankheitseinheit läßt sich in irgendeinem einzelnen Falle niemals verwirklichen. Denn die Kenntnis des regelmäßigen Zusammentreffens gleicher Ursachen mit gleichen Erscheinungen, Verlauf, Ausgang und Hirnbefund setzt eine vollendete Kenntnis aller einzelnen Zusammenhänge voraus, eine Kenntnis die in einer unendlich fernen Zukunft

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liegt. Die Idee der Krankheitseinheit ist in Wahrheit eine Idee im Kantischen Sinne: der Begriff einer Aufgabe, deren Ziel zu erreichen unmöglich ist, da das Ziel in der Unendlichkeit liegt; die uns aber trotzdem die fruchtbare Forschungsrichtung weist und die ein wahrer Orientierungspunkt für empirische Einzelforschung bedeutet.“ (Jaspers 1913: 263).

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg gewann die Einheitspsychose als psychopathologische Leitidee wieder an Bedeutung. Dabei ging es vor allem um die Suche nach einem einheitlichen Prinzip im Aufbau endogener Psychosen (Janzarik 1995). Neben Helmut Rennert in Ostdeutschland sowie Klaus Conrad (1905 – 1961), Hans Jörg Weitbrecht (1909 – 1975) und vor allem Werner Janzarik (geb. 1920) in Westdeutschland, werden auch der spanische Psychiater Bartolomé Llopis (1906 – 1964), die Briten Robert E. Kendell und Tim J. Crow sowie Henri Ey (1900 – 1977) in Frankreich und Karl Menninger aus den USA zu den Vertretern gezählt, die einheitspsychotische Ideen vertraten (Berrios & Beer 1994). Deren Konzepte hat u. a. Klosterkötter dargestellt, der in diesem Zusammenhang auch näher auf die traditionellen und modernen Klassifikationssysteme eingegangen ist (Klosterkötter 1999). Klosterkötter stellte grundsätzlich fest, dass sich einheitspsychotische Ideen trotz zahlreicher Gegenargumente als „erstaunlich durchsetzungsfähig“ erwiesen haben und auch heute angesichts neuer empirischer Befunde wieder Aktualität besitzen. Insbesondere der Heidelberger Psychiater Janzarik hat sich über Jahrzehnte hinweg mit einheitspsychotischen Vorstellungen beschäftigt (Janzarik 1959, 1969, Vliegen 1980, Janzarik 1988, Mundt 1992). Entsprechend seiner strukturdynamischen Betrachtungsweise liegt die einheitspsychotische Basis aller idiopathischen Psychosyndrome in der einheitlichen dynamischen Grundlage. Damit meinte er, dass allen psychotischen Verfassungen die „Entgleisungen der Dynamik“ gemeinsam sind, die wiederum von den strukturellen Voraussetzungen abhängen. 1964 war Janzarik auch zu Gast in Halle, wo er seine Ideen vorstellte, also in der Zeit, in der Rennert sein Modell erstmals näher beschrieb (Kühne 2010).

1.4 Die Dichotomie Kraepelins und das Dilemma des Zwischenbereiches Im Wesentlichen kristallisierten sich im 20. Jahrhundert in der deutschen Psychiatrie zwei grundlegende psychiatrische Krankheitskonzepte heraus, die sich einander gegenüberstanden. Auf der einen Seite die dichotome Aufteilung der Psychosen von Emil Kraepelin, der die Dementia praecox (schizophrene Erkrankungen) und das manischdepressive Irresein (affektive Störungen) einander gegenüberstellte. Kraepelins Vorstellungen beeinflussten die europäische und auch nordamerikanische Psychiatrie maßgeblich und finden sich bis heute in den modernen Klassifikationssystemen. Für Rennert lag die größte Gefahr der strengen Zweiteilung von Kraepelins Klassifikation in der „suggestiven Kraft […] mit der dieses Prinzip in der Praxis (häufig ohne viel Nachdenken) übernommen und im Einzelfall untermauert wird, gleichsam um die Diagnose zu retten.“ (Rennert 1965a: 258)

Andererseits gab es das erwähnte Konzept von der Einheitspsychose, das das Vorhandensein von abgrenzbaren psychiatrischen Krankheitseinheiten anzweifelte (Angst 2002). Ein wesentlicher Streitpunkt zwischen den Vertretern beider Konzepte war die Einordnung so genannter Mischbilder. Sie konnten den beiden großen Krankheits-

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gruppen der affektiven (manisch-depressiven) und schizophrenen Psychosen nicht immer klar zugeordnet werden. Robert Gaupp (1870 – 1953) prägte in diesem Zusammenhang den Begriff der Mischpsychose (Gaupp 1926), Kurt Schneider (1887 – 1967) sprach von Zwischen-Fällen (Schneider 1967), Karl Kleist (1879 – 1960) von Randpsychosen (Kleist 1912) und Gabriel Langfeldt (1895 – 1983) von atypischen Schizophrenien (Langfeldt 1958). Im angloamerikanischen Sprachraum prägte John Kasanin 1933 den Begriff der schizoaffektiven Psychose (Kasanin 1933). Die Entwicklung des Konzeptes der schizoaffektiven Störungen und deren nosologische Stellung hat insbesondere Marneros dargestellt (Marneros & Tsuang 1986, Marneros et al. 1991, Marneros & Akiskal 2007). Das Konzept der schizoaffektiven Psychosen stellte die Kraepelinsche Dichotomie grundsätzlich in Frage (Angst 2002). Klosterkötter verwies darauf, dass letztlich alle alternativen Klassifikationsversuche auf die Separierung eines intermediären Bereiches zwischen dem schizophrenen und affektiven Formenkreis abzielten (Klosterkötter 1999). Rennert sah neben dem in der deutschen Psychiatrie etablierten Konzept der dichotomen Aufteilung zwei mögliche Wege, um die Schwierigkeiten in der Zuordnung der Psychosen zu überwinden. Den einen Weg beschritt Leonhard, der innerhalb der Gruppe der endogenen Psychosen eine weitere Aufteilung nach psychopathologischen, prognostischen und genetischen Gesichtspunkten anstrebte. Den anderen Weg ging Rennert auf dem Boden der Einheitspsychose mit seinem Konzept von der Universalgenese.

1.5 Das Modell der Universalgenese – Eine alte Idee in neuem Gewand? Rennerts Auffassung von der Universalgenese der Psychosen beruhte auf einer modifizierten Idee von der Einheitspsychose, die er vor dem Hintergrund der internationalen Entwicklung kontinuierlich weiterbearbeitet hat (Rennert 1965b, Kühne 1967, Rennert 1967c, b, a, 1968, 1971, 1972, 1977, 1982, 1986, Kühne et al. 1988). Für eine grundsätzlich gemeinsame Betrachtung der Psychosegruppen sprachen für ihn die große Ähnlichkeit des Verlaufs in Phasen und Schüben, die einheitliche Wirkung verschiedener Behandlungsmaßnahmen sowie die fehlende Spezifität psychopathologischer Symptome. Dabei waren für ihn die Erkenntnisse der modernen Pharmakopsychiatrie ein wichtiges Argument für die Bestätigung einer gemeinsamen Pathogenese (Rennert 1965b, 1971). Rennert wie auch sein Schüler Kühne sahen gerade die Pharmakopsychiatrie als geeignete Methode an, um zu einer klinisch-experimentellen, naturwissenschaftlich fundierten psychiatrischen Nosologie zu gelangen. Kühne, der von 1961 bis 1974 in Halle tätig war, beschäftigte sich insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Universalgenese mit der Psychopharmakotherapie (Kühne 1967, Kühne et al. 1988).

Was aber verstand Rennert unter einer Universalgenese? Rennert nahm an, dass den endogenen Psychosen eine prinzipiell einheitliche (universalgenetische) Pathogenese zugrunde liegt, die multifaktoriell geprägt sowie multikonditional modifiziert wird. Dabei wirken zahlreiche somatische, funktionelle, genetische und äußere Einzelfaktoren zusammen, aber nicht statisch im Sinne einer einfachen Summation, sondern mit einer vielfältigen Dynamik. Aufgrund des Zusammentreffens dieser Einzelfaktoren und ihrer Wechselwirkung entstehe eine „ungünstige Konstellation“, die zu einer einheitlichen zerebralen Desintegration führt. Hier griff Rennert u. a. auf die Ansichten Janzariks zurück, der als Grundlage für die Entstehung der Psychosen eine „entgleiste Dy-

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namik“ der psychischen Struktur des Erkrankten annahm. Diese Desintegration geht, so die Auffassung Rennerts, psychopathologisch mit sehr unterschiedlichen und im Einzelfall auch im Verlauf wechselnden Kombinationen von Grundbefindlichkeiten einher. Die jeweilige Konstellation der Grundbefindlichkeiten bilde charakteristische Schwerpunkte (Syndrome), die auf einem kontinuierlichen Spektrum eingeordnet werden können. An dem einen Ende des Spektrums liegen die bipolar verlaufenden affektiven Störungen und an dem anderen Ende die chronisch verlaufenden Schizophrenien. Dazwischen finden sich die schizoaffektiven und zykloiden Psychosen. Die unterschiedlichen Psychosetypen (Syndrome) sind letztlich eine Mischung aus den einzelnen affektiven, antriebsmäßigen, vegetativen, kognitiven und psychomotorischen Grundbefindlichkeiten, die von ihm später als Basissymptome oder Basisstörungen benannt wurden (Rennert 1977). Rennerts Schüler Kühne hat dann von Basissyndromen gesprochen und darunter die Kombination von Basissymptomen verstanden, die die Psychosen in typischer Weise modifizieren (Kühne et al. 1970). Hingegen waren die „klassischen“ Positivsymptome wie Halluzinationen oder Wahnideen für Rennert nicht vordergründig relevant, wenngleich sie als Indikatoren von bestehenden Basisstörungen verwendet werden könnten (Rennert 1982). Die Suche nach den Basissymptomen sah Rennert als wichtige Aufgabe der psychiatrischen Forschung an, um einen „psychopathologischen Basiskomplex“ herauszuarbeiten. Mit einem solchen Forschungsansatz könne das schematische nosologische Denken überwunden werden, ohne auf die bisherigen symptomatologischen Beschreibungen zu verzichten. Insgesamt maß Rennert den biologischen Ursachen („angeborenen Strukturen“) und vor allem der genetischen Disposition eine große Bedeutung zu, wenngleich für ihn auch die psychosozialen Einflüsse wichtig waren. Da er sein Konzept als ein überwiegend biologisch orientiertes verstand und annahm, „daß entscheidende Anteile der endogenen Psychosen an biologische Vorgänge gebunden sind“, schien es ihm folgerichtig wichtig, „nach mehr ‚neurophysiologisch‘ determinierten Zwischengliedern“ zu suchen (Rennert 1977: 12). Nach Rennert laufen „bei allen endogenen Psychosen prinzipiell einheitliche, überwiegend genetisch bestimmte pathogenetische Prozesse“ ab, die „über Störungen der zerebralen Enzym-, Neurotransmitter- und Synapsensysteme wirksam (werden) und zu deviantem Erlebnis- und Verhaltensweisen (führen), die vermutlich durch Einbeziehung unterschiedlicher Hirnfunktionen und -strukturen, biochemischer und neurophysiologischer Vorgänge klinisch definierbare, wenn auch verlaufsmäßig wechselnde symptomatologische Schwerpunktbildungen erfahren“ (Rennert 1982: 25)

Die Suche nach diesem bis heute nur ansatzweise bekannten Geschehen haben in der DDR u. a. Klaus Ernst (geb. 1936) und seine Mitarbeiter in Rostock vorangetrieben (Höppner et al. 2001).

Entscheidend für Rennerts universalgenetisches Konzept war, dass er die Eigenständigkeit von Krankheitseinheiten nicht anerkannte und starre Grenzen zwischen den Psychosen ablehnte. So ging er von zyklothymen, zykloiden (in Anlehnung an Leonhard) und schizophrenen Syndromen aus, die er im Sinne eines psychotischen Kontinuums auffasste und die ineinander übergehen können. Dabei schloss er später auch die so genannten symptomatischen (organisch bedingten) Psychosen in seine Überlegungen ein, da er neben der symptomatologischen Gleichartigkeit ein grundsätzlich einheitliches und weitgehend unspezifisches Entstehungsgeschehen annahm. Hier griff er auf die Vorstellungen von Llopis zurück, der die so genannten symptomatischen

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Psychosen in das Konzept der Einheitspsychose einbezogen hat. Rennert konnte sich aus Sicht der Universalgenese sogar fließende Übergänge von den (endogenen) Psychosen zu psychopathischen und neurotischen Störungen vorstellen.

Da er letzten Endes nicht einen zugrundeliegenden, speziellen Krankheitsprozess, d. h. eine Psychose mit einer Ursache, annahm, wollte er auch nicht die Einheitspsychose im Sinne eines Morbus Einheitspsychose proklamieren. Die Entstehung einer Psychose fasste er vielmehr als ein „universelles Entgleisungsgeschehen“ auf. Es ging ihm vor allem um die Gemeinsamkeiten in der Pathogenese und um eine Angleichung der bisherigen psychiatrischen Lehren. Aus Gründen der Verständigung hielt er es deshalb sogar für notwendig, die bisherige traditionelle Einteilung der Psychosen beizubehalten und weiter zu differenzieren. Solange eine „causa magna“ bzw. verlässliche „Kausalketten“ nicht gefunden werden können, bot sich für Rennert die Aufteilung der endogenen Psychosen nach Leonhard als geeignete Übergangslösung an.

1.6 Rennerts Auseinandersetzung mit Leonhards Konzept Bereits 1964 hatte Rennert angekündigt, Leonhards Aufteilung der endogenen Psychosen aus Sicht einer einheitspsychotischen Konzeption untersuchen zu wollen (Rennert 1964). Immer wieder hat er sich damit auseinandergesetzt und später sogar geäußert, dass ihn Leonhards Untersuchungen bei der Entwicklung seines eigenen Konzeptes bestärkt haben (Rennert 1972). Denn für Rennert gab es neben dem eigenen Weg nur den Leonhardschen, der aus dem „Dilemma der endogenen Psychosen“ herausführen kann (Rennert 1982). Dabei wollte er von Beginn an „diese alternative Gegenüberstellung nicht ganz aus dem Auge verlieren“ (Rennert 1965a: 252). Man könnte sagen, dass in der Betrachtung und Gegenüberstellung dieser beiden nosologischen Konzepte für Rennert erst die nötige Spannung lag, um sein Modell von der Universalgenese weiterentwickeln zu können. Es war zugleich der Beginn einer fruchtbaren Diskussion zwischen den Vertretern von Leonhards Konzept von der Aufteilung der Psychosen und der von Rennert erneut in den Mittelpunkt gerückten Idee von der Einheitspsychose. Dieser Dialog hielt über zwei Jahrzehnte an und wurde immer wieder auch auf den Tagungen der regionalen Fachgesellschaften der DDR geführt. Ein Höhepunkt war die Tagung der Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie im Oktober 1968, auf der das Thema „Nosologie der Psychosen“ im Mittelpunkt stand. Leonhard und Rennert diskutierten ausführlich ihre gegensätzlichen Ansichten (Leonhard 1972). Dabei fehlte es nicht an kritischen Bemerkungen. Doch trotz kontroverser Vorstellungen gingen beide respektvoll miteinander um. Rennert zollte Leonhard und seiner Arbeit Respekt und sprach von „kollegialer Toleranz und Friedfertigkeit“ (Rennert 1986: 43). Kühne hat Rennerts Haltung gegenüber Leonhard wie folgt kommentiert: „Obwohl seine (Leonhards, E.K.) nosologische Betrachtungsweise und breit gefächerte Diagnostik scheinbar diametral zu der von Rennert stand, verband beide ein gutes persönliches Verhältnis, wobei Leonhard mehrfach geäußert hat, dass der gegensätzliche Standpunkt ihm sehr geholfen habe, seine Konzeption immer wieder zu überprüfen. Rennert war wiederum durchaus bereit, die Leonhardschen Entitätenpostulate als minutiös beobachtete bunte Syndrom- und Verlaufspalette zu bewerten. Die meisten anderen DDR-Psychiater, die Leonhard zu recht bewunderten, sahen dies wohl ähnlich.“ (Kühne 2010: 71).

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