9783941468870_leseprobe

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Ergebnisse 2011 Ekkehard Schuler und Josef Zacher

Die IQM-Jahresergebnisse 2011 wurden im Mai 2012 erneut in einheitlichem Format als Einzelergebnisse in den teilnehmenden Kliniken und als durchschnittliches IQM-Gesamtergebnis (IQM 2011) veröffentlicht. Erstmals wurde dabei eine Analyse im Indikatorenset IQM 2.1 – basierend auf dem Indikatorenset G-IQI 3.2 – durchgeführt. Als wesentliche Neuerung sind im Indikatorenset G-IQI 3.2. Bundesreferenzwerte berechnet und damit neue IQM-Zielwerte definiert. Diese IQM-Zielwerte basieren in 2011 bis auf einen Indikator auf den Vergleichsdaten, die direkt aus der vollständigen fallpauschalenbezogenen DRG-Statistik 2010 des Statistischen Bundesamtes ausgewertet wurden. Diese auch im weiteren Text als Bundesreferenzwerte 2010 bezeichneten Kennzahlen wurden damit auch für die komplexen Indikatoren methodisch genauso wie die Messwerte der Kliniken ermittelt. Die Bundesreferenzwerte sind erstmals durch U. Nimptsch und T. Mansky (Nimptsch u. Mansky 2012) veröffentlicht. In die Untersuchung bei IQM wurden für das Verfahrensjahr 2011 insgesamt 2.862.333 Fälle eingeschlossen, die in 201 teilnehmenden IQM-Kliniken (D 170, CH 6, A 25 Niederösterreichische Landeskliniken) behandelt wurden. Für die 201 teilnehmenden Kliniken wurde parallel das Ver-

fahrensjahr 2010 im Indikatorenset IQM 2.1 ausgewertet und veröffentlicht. In den Auswertungen der insgesamt 183 Ergebnis-, Mengen- und Verfahrenskennzahlen zu 48 bedeutsamen Krankheitsbildern wird für Fälle mit Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Schlaganfall, Pneumonie, COPD, Schenkelhalsfraktur und Pertrochantäre Fraktur zusätzlich das nach Alter und Geschlecht risikoadjustierte Sterblichkeitsverhältnis (SMR = Standardized Mortality Ratio) ausgewiesen. Hierbei wird das Verhältnis der tatsächlich aufgetretenen zu den erwarteten Todesfällen als Maßzahl (SMR) berechnet. Die erwarteten Todesfälle werden nach spezifischen Todesraten für das jeweilige Alter und das Geschlecht berechnet, wobei als Maßstab jeweils die Struktur der Allgemeinbevölkerung Deutschlands im letzten vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zeitraum (hier 2010) dient. Im Folgenden sind die untersuchten Krankheitsbilder/ Verfahren mit den Durchschnittsergebnissen und neuen Zielwerten bzw. weiteren Bundesreferenzwerten in ausgewählten Indikatoren in der Version IQM 2.1 für beide Verfahrensjahre dargestellt (für die in Deutschland teilnehmenden 170 Kliniken). Für die Indikatoren, in denen an anderer Stelle im Buch gesondert die Kennzahlenverläufe seit 2009 für

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I IQM – Methoden, Erfahrungen, Ergebnisse

die damaligen teilnehmenden Kliniken zusammengestellt sind, begrenzen sich deshalb die Ergebnisdarstellungen in der Regel auf die mit Zielwerten versehenen Indikatoren. Zur detaillierten Spezifikation der aktuellen inhaltlich unveränderten IQM-Indikatoren ist im Jahr 2012 durch Mansky et al. die Veröffentlichung der G-IQI 3.2 erfolgt.

1.1 Herzerkrankungen 1.1.1 Herzinfarkt Beim Indikator Herzinfarkt wird in unveränderter Spezifikation der Anteil der Todesfälle bei Hauptdiagnose Herzinfarkt dargestellt. In weiteren Kennzahlen werden sowohl die Sterblichkeit der Infarkte bei STEMI bzw. NSTEMI sowie der Anteil unspezifischer Kodierung (Anteil Fälle mit I21.9) berichtet. In den IQM-Kliniken wurden im Beobachtungsjahr 2011 35.651 Fälle mit der Hauptdiagnose Herzinfarkt behandelt (+2,9% Fälle, Fallzahlen Median 104, Mittelwert 230). In der Analyse der kodierten Infarktformen (ohne Adjustierung nach Alter und Geschlecht) war in 2011 ein Anteil unspezifisch kodierter

Tab. 1

Herzinfarkt-Fälle (Hauptdiagnose I21.9) von 2,08% festzustellen, der im Verlauf bei IQM rückläufig war (2010: 2,46%). Im Vergleich zu den Bundesreferenzwerten 2010 mit dort 3,3% Fällen scheint damit in den IQM-Kliniken eine im Mittel genauere Kodierung der Infarktformen vorzuliegen. Die Rate der Todesfälle betrug in 2011 8,41% und ergab damit bei einem Erwartungswert von 9,70% eine SMR (Standardized Mortality Ratio) von 0,87 (2010: SMR 0,92). Von 155 IQM-Kliniken mit Fällen in diesem Indikator konnten 50 Kliniken den Zielwert SMR < 1,0 allerdings nicht erreichen, wobei wiederum 24 Kliniken davon auch eine unspezifische Kodierung (I21.9) über Bundesreferenzwert aufwiesen.

1.1.2 Herzinsuffizienz In 2011 wurden 58.251 Fälle (+3,4%) mit Herzinsuffizienz in den 159 behandelnden IQM-Kliniken in diesem Indikator ausgewertet. Abgebildet sind in unveränderter Spezifikation bei IQM 2.1 alle kodierbaren Fälle mit Herzinsuffizienz (einschl. Patienten mit Rechtsherzinsuf-

Herzerkrankungen: Herzinfarkt Ergebnisse Vergleich 2010/2011 IQM Zielwert

Herzinfarkt

Bundesreferenzwert 2010

Rate IQM 2010

FallIQM SMR zahlen Erwartungs2010 2010 wert 2010

Rate IQM 2011

FallIQM SMR zahlen Erwartungs2011 2011 wert 2011

8,75%

3.029 (von 34.606)

8,41%

2.999 (von 35.651)

Anteil Todesfälle bei Hauptdiagnose Herzinfarkt, alle Patienten (Alter > 19 J.)

< Erwartungswert

Anteil nicht näher bezeichneter akuter Infarktformen (ICD I21.9)

Beobachtungswert

3,30%

2,46%

849 (von 34.505)

2,08%

741 (von 35.553)

Anteil Todesfälle bei transmuralem Herzinfarkt

Beobachtungswert

12,00%

10,81%

1.568 (von 14.507)

10,58%

1.451 (von 13.713)

Anteil Todesfälle bei nichttransmuralem Herzinfarkt/NSTEMI

Beobachtungswert

7,00%

5,85%

1.121 (von 19.149)

5,91%

1.247 (von 21.099)

4

Primärziel erreicht

Primärziel nicht erreicht

9,56%

0,92

9,70%

0,87


I

1 Ergebnisse 2011

Tab. 2

Herzerkrankungen: Herzinsuffizienz Ergebnisse Vergleich 2010/2011 IQM Zielwert

Herzinsuffizienz Anteil Todesfälle bei Hauptdiagnose Herzinsuffizienz, alle Patienten (Alter > 19 J.)

Primärziel erreicht

Bundesreferenzwert 2010

< Erwartungswert

Rate IQM 2010

FallIQM SMR zahlen Erwartungs2010 2010 wert 2010

Rate IQM 2011

FallIQM SMR zahlen Erwartungs2011 2011 wert 2011

8,03%

4.518 (von 56.282)

7,32%

4.265 (von 58.251)

9,14%

0,88

9,25%

0,79

Primärziel nicht erreicht

fizienz sowie hypertensiver Herz- bzw. Nierenerkrankungen und Herzinsuffizienz). In beiden Verfahrensjahren wurde in den IQM-Kliniken eine SMR < 1,0 erreicht, die in 2011 mit SMR 0,79 unter dem Wert in 2010 (SMR 0,88) lag. Eine SMR < 1,0 erreichen 123 von 159 Kliniken. Dabei ist zu beachten, dass die Fallzahlen der IQM-Kliniken (Median 286, arith. Mittel 366) über den Bundesreferenzwerten von 2010 (Median 239, arith. Mittel 291) lagen, was möglicherweise auf das breite Spektrum spezialisierter Einrichtungen einschl. Herzzentren im IQMTeilnehmerkreis zurückzuführen ist. Die in der klinischen Diskussion des Indikators immer wieder aufgeworfenen Vorschläge zur Berücksichtigung der NYHA-Stadien wären perspektivisch – und auch mit Berechnung komplexerer Referenzwerte in weiteren klinischer Untergruppen (z.B. Fälle mit Herzinsuffizienz und geriatrischer frührehabilitativer Komplexbehandlung) – umsetzbar. Gleichwohl entscheidet wie beim Schlaganfall oder bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung auch maßgeblich die Güte der Kodierung über die Verwertbarkeit der Kennzahlen.

1.1.3 Behandlungsfälle mit Linksherzkatheter 2011 wurden in 111 IQM-Kliniken 24.661 Linksherzkatheter-Untersuchungen bei Herzinfarkt durchgeführt. Im Indikator Todesfälle bei Linksherzkatheter bei Herzinfarkt (ohne Herzoperation) wurde in 2011 der Erwartungswert

deutlich unterschritten. Die SMR lag wie im Vorjahr unverändert bei 0,65. Allerdings konnten 8 von 111 Kliniken den Zielwert einer SMR < 1,0 nicht erreichen, wobei in 3 dieser Kliniken aufgrund niedriger Fallzahlen von Verbringungsfällen (Linksherzkatheter in externer Einrichtung) auszugehen war. Da in dieser Routinedatenanalyse eine Verbringungskonstellation nicht explizit abgrenzt werden kann, ist bei einer mittleren Fallzahl von 222 LHK-Fällen bei Infarkt (IQM 2011) von einer relevanten Anzahl von Häusern auszugehen, die diese Leistung als Verbringungsleistung verschlüsseln (s. Abb. 1). Dennoch kann diese Kennzahl als QM-Tracer bei Auffälligkeiten auf Hausebene auch bei Verbringungsleistungen verwendet werden, um sowohl den nicht-interventionellen Behandlungsteil z.B. in der Intensivmedizin im eigenen Haus als auch die Verbringungskonstellation zu beurteilen. Der Indikator Todesfälle bei Linksherzkatheter ohne Infarkt ist seit Version IQM 2.0 in 2 Untergruppen aufgeteilt. Abgegrenzt werden die Fälle ohne komplizierende Diagnose, was hier zum Ausschluss der Fälle mit Hauptdiagnose Schock, einer Nebendiagnose Herzinfarkt oder Herzstillstand bzw. Kammerflimmern führt. Auch bei diesem Indikator wurde der bisherige Zielwert (< 0,5%; Quelle HELIOS Fachgruppe Kardiologie) durch den mittels des Bundesreferenzwertes definierten neuen Zielwertes von Anteil Todesfälle < 0,6% ersetzt. Mit einem Ergebnis von 0,69% Anteil Todesfälle liegt IQM im Jahresergebnis 2011 über diesem neuen Ziel-

5


I IQM – Methoden, Erfahrungen, Ergebnisse

10.000

Fälle je Haus

1.000

100

10

1

Abb. 1

1

5

9 13 17 21 25 29 33 37 41 45 49 53 57 61 65 69 73 77 81 85 89 93 97 101 105 109 Haus

Fälle je Haus mit Linksherzkatheter bei Herzinfarkt (Alter > 19 J.), ohne Herzoperation 2011

wert, wobei 36 von 127 Häuser auf Hausebene das Ziel nicht erreichten. Die im komplementären Indikator abgebildeten Fälle (Linksherzkatheter ohne Hauptdiagnose Herzinfarkt mit komplizierender Diagnose) zeigen eine im Trend steigende Sterblichkeit auf 11, 21% in 2011. Der Wert dieser Hochrisiko-Gruppe liegt ebenfalls über dem Bundesreferenzwert 2010. Parallel zum Anstieg der Sterblichkeit in diesem Indikator lag allerdings auch eine Verschiebung der Fallzahlen mit relativer Zunahme der Fälle (+5%) im Indikator mit komplizierender Diagnose vor. Inwiefern diese unterschiedliche Fallzahlentwicklung in den Indikatoren medizinisch begründbar ist oder auch ggf. Unschärfen in der Kodierung verursachend sind, sollte im Rahmen von IQM-Peer Reviews auch auf Hausebene geprüft werden. So weisen 23 Häuser Abweichungen (im Indikator ohne Hauptdiagnose Herzinfarkt mit komplizierender Diagnose gegenüber dem Bundesreferenzwert – kein IQMZielwert) in beiden Kennzahlen auf, sodass allein in diesen 23 Häusern insgesamt ca. 600 Todesfälle für Reviews herangezogen werden könnten.

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1.1.4 Herzoperationen Bei IQM wurden in 2011 insgesamt 18.412 Operationen am Herzen dokumentiert, wobei 46% Eingriffe an Herzklappen, 61% Eingriffe der Herzkranzgefäße sowie ca. 21% kombinierte Eingriffe an Herzklappen und Herzkranzgefäßen durchgeführt wurden. Für die Aortenklappeneingriffe (offen operiert oder endovaskulär) sowie die Koronargefäßoperationen liegen ebenso neue Bundesreferenzwerte auf der Basis der DRG-Statistik vor. Damit wurden nun die vormaligen Zielwerte, basierend auf Daten der STS (Society of Thoracic Surgeons) beim Indikator der offenen Aortenklappeneingriffe bzw. der Cleveland Clinic bei der Koronarbypass-Chirurgie, bei unveränderter Indikatorspezifikation abgelöst. Die Sterblichkeit im Indikator alleinige Aortenklappenersatzeingriffe ohne weitere Herzoperationen lag in den IQM-Kliniken bei nahezu unveränderter Fallzahl (+0,5%) in 2011 bei 2,59%. Damit wurde der neue IQM-Zielwert von 3,2%, der in den 11.401 dokumentierten Fällen in der DRG-Statistik 2010 als Bundesreferenzwert ermittelt wurde, von den 16 IQM-Kliniken auf IQMGesamtebene in 2011 erreicht (Fallzahlen Median 120, arith. Mittel 138). 6 der 16 Kliniken


I

1 Ergebnisse 2011

Tab. 3

Herzerkrankungen: Linksherzkatheter Ergebnisse Vergleich 2010/2011 IQM Zielwert

Behandlungsfälle mit Linksherzkatheter Summe der Fälle mit Linksherzkatheter mit Koronardiagnostik/ -intervention

Bundesreferenzwert 2010

Rate IQM 2010

Mengeninformationen

FallIQM SMR zahlen Erwartungs2010 2010 wert 2010

Rate IQM 2011

122.158

Anteil Todesfälle mit Linksherzkatheter bei < ErwartungsHerzinfarkt, ohne Herz OP, wert alle Patienten (Alter > 19 J.)

5,52%

1.325 (von 23.995)

FallIQM SMR zahlen Erwartungs2011 2011 wert 2011

123.065

8,46%

0,65

5,61%

1.384 (von 24.661)

Anteil Todesfälle mit Linksherzkatheter ohne Hauptdiagnose Herzinfarkt mit komplizierender Diagnose (Alter > 19 J.)

Information

10,0%

10,92%

487 (von 4.459)

11,21%

523 (von 4.667)

Anteil Todesfälle mit Linksherzkatheter ohne Herzinfarkt ohne komplizierende Diagnose, alle Patienten (Alter > 19 J.)

< 0,6%

0,6%

0,67%

597 (von 88.897)

0,69%

614 (von 88.542)

Primärziel erreicht

8,65%

0,65

Primärziel nicht erreicht

konnten mit 28 der insgesamt 57 Todesfälle auf Hausebene den Zielwert nicht erreichen. Interessanterweise bilden sich im § 137-SQGVerfahren zum Vergleich im entsprechenden Modul der isolierten Aortenklappenchirurgie in konventioneller chirurgischer Technik (HCH-A) für das Verfahrensjahr 2010 insgesamt 10.285 Fälle ab, die mit einer In-Hospital-Letalität bei allen Patienten von 2,97% zwar ähnliche, aber geringfügig niedrigere Werte aufweisen. Da derzeit im IQM-Indikator der Version 2.1. noch Aortenbogeneingriffe enthalten sein können, ist die o.g. Differenz in den beiden Auswertungen ggf. nicht nur durch unterschiedliche Einschlusszeiträume (einschl. unterschiedlicher Überlieger-Berücksichtigung), sondern auch wesentlich durch nicht identische Einschlusskriterien bedingt. Neben den offen operierten Aortenklappenersatzeingriffen werden in den IQM-Indikatoren seit Version 2.0 auch die Kennzahl für die mi-

nimal-invasive Implantation einer Aortenklappe ausgewertet. Hierbei findet bei Anstieg der Gesamtfallzahlen in den IQM-Kliniken (offen und minimalinvasiv: +9% Fallzahlanstieg vs. 2010) nunmehr ein Anteil von 38% minimalinvasiven Eingriffen (2010 Anteil minimalinvasive Implantation: 33%). Neben den 16 Kliniken, die das offene Verfahren anbieten, gibt es in 2011 im IQM-Datenpool 3 weitere Häuser, die ausschließlich das minimal-invasive Verfahren in 2011 durchgeführt haben (Fallzahlen aller 19 IQM-Häuser Median 59, arith. Mittel 70). Dabei lag die Sterblichkeit in diesem minimal-invasiven Verfahren auf IQM-Ebene mit 8,4% geringfügig unter dem Bundesreferenzwert 2010 von 8,5%. Als weitere Kennzahl wird die Sterblichkeit bei Operationen an den Koronargefäßen ausgewiesen. Unterschieden wird dabei auf Routinedatenbasis zwischen Eingriffen bei Herzinfarkt (über Hauptdiagnose definiert) und Ein-

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I IQM – Methoden, Erfahrungen, Ergebnisse

Tab. 4

Herzoperationen: Ergebnisse Vergleich 2010/2011 IQM Zielwert

Herzoperationen Patienten mit Operationen am Herzen

Bundesreferenzwert 2010

Rate IQM 2010

FallIQM SMR zahlen Erwartungs2010 2010 wert 2010

Rate IQM 2011

FallIQM SMR zahlen Erwartungs2011 2011 wert 2011

209

17.643

18.412

319

7.823

8.471

513

11.015

11.333

43

2.616

2.787

259

3.494

3.830

davon Patienten

mit Operationen der Herzklappen davon Patienten

mit Operationen der Herzkranzgefäße davon Patienten mit

anderen Operationen am Herzen darunter Patienten

mit kombinierten Operationen Anteil Todesfälle bei alleinigem offenen Aortenklappenersatz ohne weitere Herzoperation

< 3,2%

Minimalinvasive Implantation einer Aortenklappe, Anteil Todesfälle

3,2%

3,51%

77 (von 2.192)

2,59%

57 (von 2.202)

8,5%

8,97%

95 (von 1.059)

8,40%

112 (von 1.333)

5,31%

112 (von 2.111)

1,95%

121 (von 6.198)

Anteil Todesfälle bei Operationen nur an den Koronargefäßen bei Herzinfarkt (Alter > 19 J.)

< Erwartungswert

7,1%

7,31%

151 (von 2.065)

Anteil Todesfälle bei Operationen nur an den Koronargefäßen ohne Herzinfarkt (Alter > 19 J.)

< 2,3%

2,3%

1,96%

121 (von 6.183)

Primärziel erreicht

0,87

8,16%

0,65

Primärziel nicht erreicht

griffen ohne Vorliegen eines Herzinfarktes (alle anderen Hauptdiagnosen). Eingeschlossen waren damit bei IQM in beiden Indikatoren in 2011 insgesamt 8.309 Fälle (+0,7% vs. 2010), wobei der Anteil der Fälle mit Eingriffen bei Infarkt in 2011 ca. 25% betrug. Im Indikator Operationen nur an den Koronargefäßen ohne Herzinfarkt wurde der neue Zielwert von < 2,3% in 2011 auf IQM-Ebene mit

8

8,41%

einem Mittelwert von 1,95% (2009: 1,96%) erreicht (Fallzahlen Median 372, arith. Mittel 387). 5 von 16 Einrichtungen konnten auf Haus-Ebene diesen neuen Zielwert allerdings nicht erreichen. Auch im Indikator Operation nur an den Koronargefäßen bei Herzinfarkt wurde in 2011 mit einer Sterblichkeit von 5,31% der nach Alter und Geschlecht bei Herzinfarkt vorliegende Er-


I

1 Ergebnisse 2011

wartungswert (nach Stat. BA 2010) von 8,16% deutlich unterschritten. Damit konnte für IQM eine SMR von 0,65 bestimmt werden, wobei alle 16 Einrichtungen auf Hausebene unter dem Erwartungswert lagen.

Tab. 5

1.2 Schlaganfall Beim Krankheitsbild des Schlaganfalls werden in der aktuellen Version IQM 2.1 unverändert alle Schlaganfallformen in einem Indikator zu-

Schlaganfall: Ergebnisse Vergleich 2010/2011 IQM Zielwert

Schlaganfall

Bundesreferenzwert 2010

Anteil Todesfälle bei < ErwartungsHauptdiagnose Schlaganfall, wert alle Formen (Alter > 19 J.) Anteil der Schlaganfälle mit neurologischer oder anderer Komplexbehandlung (Stroke Unit)

47,2%

Anteil Todesfälle Hirninfarkt < ErwartungsICD I63 (Alter > 19 J.) wert

Rate IQM 2010

FallIQM SMR zahlen Erwartungs2010 2010 wert 2010

Rate IQM 2011

FallIQM SMR zahlen Erwartungs2011 2011 wert 2011

9,51%

4.290 (von 45.101)

9,37%

4.317 (von 46.078)

9,23%

1,02

6,70%

2.514 (von 37.502)

7,08%

0,95

9,15%

1,04

54,6%

55,8%

6,67%

2.415 (von 36.184)

6,99%

0,95

Anteil der Hirninfarkte mit systemischer Thrombolyse

Information

8,0%

8,92%

3.229 (von 36.184)

10,54%

3.953 (von 37.502)

Anteil Todesfälle bei Hirninfarkt mit systemischer Thrombolyse

Beobachtungswert

9,5%

9,01%

291 (von 3.229)

9,1%

358 (von 3.953)

Intrazerebrale Blutung (ICD I61, Alter > 19 J.), Anteil Todesfälle

Beobachtungswert

21,4%

23,5%

1.410 (von 6.001)

23,7%

1.400 (von 5.916)

Subarachnoidalblutung (ICD I60, Alter > 19 J.), Anteil Todesfälle

Beobachtungswert

14,7%

17,3%

361 (von 2.085)

16,0%

333 (von 2.078)

< 3,7%

3,7%

1,84%

831 (von 45.101)

1,26%

582 (von 46.078)

Anteil Todesfälle bei Schlaganfall nicht näher bezeichnet (ICD I64)

Beobachtungswert

13,5%

12,52%

104 (von 831)

12,03%

70 (von 582)

Anteil Todesfälle mit Transitorisch ischämischer Attacke (TIA)

Beobachtungswert

0,4%

0,30%

45 (von 14.760)

0,3%

41 (von 15.483)

Anteil Fälle mit Stroke Unit Behandlung bei Transitorisch ischämischer Attacke (TIA)

Information

43,6%

50,66%

7.478 (von 14.760)

54,1%

8.382 (von 15.483)

Anteil Fälle mit Codierung Schlaganfall nicht näher bezeichnet (ICD I64)

Primärziel erreicht

Primärziel nicht erreicht

9


I IQM – Methoden, Erfahrungen, Ergebnisse

sammengeführt (Todesfälle bei Hauptdiagnose Schlaganfall, alle Formen – Gesamtindikator). In weiteren Indikatoren sind dann der Hirninfarkt als ischämischer Insult (ICD I63) vom Schlaganfall nach intrakraniellen Blutungen (ICB: ICD I61) bzw. Subarachnoidalblutung (SAB: ICD 60) differenziert. Für ICB und SAB lie-

knapp überschritten (SMR 1,02). Bei parallel erreichter SMR von 0,95 im Indikator der Hirninfarkte (Hauptdiagnose I63) ist damit die Abweichung der Indikator zur Gesamtsterblichkeit im Wesentlichen durch die Sterblichkeit bei intrazerebralen Blutungen (ICB) und Subarachnoidalblutungen (SAB) bedingt. Hier zeigt sich im

gen erstmals Bundesreferenzwerte vor, sodass auch die Sterblichkeit bei diesen Erkrankungen im Bundesvergleich analysiert werden kann. Die Kodierung des Schlaganfalls erfolgt idealerweise nach ätiologisch möglichst genauer Differenzierung der Erkrankung. Erfolgt dies in medizinisch erforderlichem Ausmaß kann der Anteil der Fälle mit unspezifischer Kodierung (ICD I64) gering gehalten werden. So zeigt sich folgerichtig in 2011 in den IQMKliniken ein weiterer Rückgang dieser Fälle mit einem Anteil von 1,26% aller Schlaganfälle bei allerdings unveränderter Sterblichkeit von 12% in dieser Gruppe. Im Vergleich dazu findet sich in den vorliegenden Bundesreferenzwerten von 2010 ein noch höherer Anteil unspezifisch kodierten Fälle (3,7%) mit einer auch hier geringfügig höheren Sterblichkeit von 13,5%. Für den Gesamtindikator Schlaganfall wurde bei IQM im Verfahrensjahr 2011 wie auch in 2010 der Erwartungswert zur Sterblichkeit

Vergleich zu den neuen Bundesreferenzwerten, dass die IQM-Werte 2011 für die Sterblichkeit bei ICB und SAB über den Vergleichswerten des Bundes liegen. Ob dieser Sachverhalte durch unterschiedliche Klinikstrukturen (z.B. Anteil neurochirurgischer Abteilungen) bedingt ist, muss momentan offenbleiben. Zur Überprüfung der Auffälligkeiten der Sterblichkeiten bei ICB und SAB bieten sich methodisch ebenso Peer Reviews an, die hier neurochirurgische oder neuroradiologische Behandlungsverläufe in den Fokus rücken können. In unveränderter Spezifikation wurde auch in 2011 für die ischämischen Infarkte der Anteil der Fälle mit systemischer Thrombolyse sowie die bei diesem Behandlungsverfahren dokumentierte Sterblichkeit berichtet. Hierbei führten von 157 IQM-Häuser insgesamt 88 Häuser Lysebehandlungen bei ichämischem Schlaganfall durch. In diesen Einrichtungen werden auch 90,4% aller Fälle behandelt, sodass

Anteil der Hirninfarkte mit systemischer Lyse (%)

25 20 15 10 5 0

Abb. 2

10

IQ M-Durchschnitt

1

10

100 Fallzahlen

Anteil der Hirninfarkte mit systemischer Thrombolyse 2011

1.000

10.000


I

1 Ergebnisse 2011

die mittlere Rate der mittels systemischer Lyse behandelten Fälle bei IQM insgesamt bei 10,54% (2010: 8,92%) liegt. Der Anteil dieser Lyse-Behandlungen macht in einzelnen Einrichtungen bis zu 20,3% aus, wobei die mittlere Sterblichkeit der Fälle bei 9,06% auf IQM-Ebene liegt (s. Abb. 2).

1.3 Geriatrische Frührehabilitation In der IQM-Version 2.1 werden unverändert als Mengeninformation die Zahl der Fälle mit kodierten OPS 8–550 dargestellt. Hiermit kann ein Teilversorgungsbereich der Geriatrie (geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung) für die nach § 108/109 SGV V zugelassenen Krankenhäuser – unabhängig von einer fachabteilungsbezogenen Auflösung – dargestellt werden. Im Jahr 2011 wurden in 52 IQM-Einrichtungen insgesamt 18.026 Fälle in einer frührehabilitativen Komplexbehandlung mit einem Fallzahlanstieg von +17,5% zum Vorjahr behandelt. Die mittlere Fallzahl lag in den IQM-Kliniken mit 347 Fällen (Median 270) unter den entsprechenden mittleren Behandlungszahlen im Bund (mittlere Fallzahl dort 494 Fälle). Zu beachten ist, dass aus kodiertechnischer Sicht unverändert nur Fälle abgebildet sind, die mindestens 7 Behandlungstage in der geriatrischen frührehabilitativen Komplexbehandlung aufweisen. Nicht abgebildet sind hier auch die Fälle, die eine andere frührehabilitative Komplexbehandlungen (OPS 8–559), erhalten.

Tab. 6

Mit der nun vorliegenden Methodik der Berechnung komplexer Indikatoren auf Bundesebene ist vorstellbar, zukünftig diesen Leistungsbereich der geriatrischen frührehabilitativen Komplexbehandlung auch in Untergruppen darzustellen und entsprechende Bundesreferenzwerte für diese Untergruppen zu berechnen (einschl. Sterblichkeit). So erhalten Patienten mit Krankheitsbildern wie Pneumonie, Schlaganfall oder hüftgelenknahen Frakturen parallel zur Akutbehandlung frühzeitig eine frührehabilitative Komplexbehandlung, wie z.B. nach Stroke-Unit-Versorgung bei Schlaganfall. Des Weiteren wäre zu prüfen, inwiefern zuverlegte Patienten zur Komplexbehandlung in o.g. Akutkrankenhäuser abgegrenzt werden können, da hier vielmals auch die Akutbehandlung bereits schon weit fortgeschritten bzw. abgeschlossen sein kann. Zur besseren Differenzierung dieser Patienten könnten also die relevanten Merkmale der Routinedaten (z.B. Zuverlegung) Verwendung finden und dann auch mit einer Bundesreferenzwert-Bestimmung entsprechende Vergleichswerte berechnet werden.

1.4 Lungenerkrankungen 1.4.1 Pneumonie und COPD Der Indikator Todesfälle bei Hauptdiagnose Pneumonie zeigt bei unveränderter IndikatorSpezifikation in 2011 eine SMR von 0,82 und da-

Geriatrische Frührehabilitation Ergebnisse Vergleich 2010/2011

Geriatrische Frührehabilitation

IQM Zielwert

Bundesreferenzwert 2010

Geriatrische Frührehabilitation

Information

494*

Geriatrische Frührehabilitation mit Barthel-Index

Information

89,1%

Rate IQM 2010

FallIQM SMR zahlen Erwartungs2010 2010 wert 2010

Rate IQM 2011

15.344

91,2%

13.998 (von 15.344)

FallIQM SMR zahlen Erwartungs2011 2011 wert 2011 18.026

92,3%

16.633 (von 18.026)

* bei den Mengenindikatoren handelt es sich um die mittlere Fallzahl auf Bundesebene

11


I IQM – Methoden, Erfahrungen, Ergebnisse

mit bei nahezu unverändertem Erwartungswert für die IQM-Kliniken ein Rückgang der

Lungenkrankheit (COPD) ausgewertet. Bei insgesamt 24.441 Fällen wird der nach Alter und Geschlecht adjustierte Erwartungswert für die Sterblichkeit in 2011 in insgesamt 159 IQM-Kliniken mit einer SMR von 0,95 knapp unterschritten. Nach einer SMR von 1,04 in 2010 erreichen in 2011 damit 98 der 159 Kliniken den Zielwert (Fall-

SMR im Vergleich zu 2010 (0,90). Die insgesamt 42.288 Fälle mit Pneumonie in 2011 (+2,9% vs. 2010) wurden in 162 Kliniken behandelt (Fallzahlen Median 190, arithm. Mittel 261). 72% der Kliniken erreichten eine SMR < 1,0 und wiesen damit eine niedrigere

zahlen Median 118, arithmetisches Mittel 142). Dennoch legt dieses im Vergleich zum Bundesdurchschnitt erstmals bessere Ergebnis nahe, dass hier ggf. noch Verbesserungspotenzial besteht. Unverändert findet sich allerdings ein Anteil unspezifisch kodierter COPD-Fälle (ICD mit

Sterblichkeit aus, als nach Alter und Geschlecht in der jeweiligen Patientenpopulation zu erwarten gewesen wäre. Als weitere pulmonale Erkrankung wird in IQM 2.1 unverändert die chronisch obstruktive

Tab. 7

Lungenerkrankungen Ergebnisse Vergleich 2010/2011

Pneumonie

IQM Zielwert

Bundesreferenzwert 2010

Anteil Todesfälle bei < ErwartungsHauptdiagnose Pneumonie wert alle Patienten Bundesreferenzwert 2010

Rate IQM 2010

FallIQM SMR zahlen Erwartungs2010 2010 wert 2010

Rate IQM 2011

FallIQM SMR zahlen Erwartungs2011 2011 wert 2011

8,79%

3.613 (von 41.098)

0,90

8,04%

3.400 (von 42.288)

Rate IQM 2010

FallIQM SMR zahlen Erwartungs2010 2010 wert 2010

Rate IQM 2011

FallIQM SMR zahlen Erwartungs2011 2011 wert 2011

3,99%

976 (von 24.441)

9,80%

Chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD)

IQM Zielwert

Anteil Todesfälle bei Chronisch obstruktiver Lungenkrankheit (COPD)

< Erwartungswert

4,37%

981 (von 22.440)

Information

6,40%

366 (von 5.718)

5,32%

352 (von 6.616)

Information

2,25%

100 (von 4.452)

2,33%

116 (von 4.983)

Information

1,39%

47 (von 3.381)

0,97%

37 (von 3.798)

Information

1,62%

22 (von 1.354)

0,95%

15 (von 1.583)

Information

5,92%

446 (von 7.535)

6,11%

456 (von 7.461)

Information

33,58%

7.535 (von 22.440)

30,53%

7.461 (von 24.441)

davon Anteil Todesfälle

mit FEV1 < 35% davon Anteil

Todesfälle mit FEV1 ≥ 35% und < 50% davon Anteil

Todesfälle mit FEV1 ≥ 50% und < 70% davon Anteil

Todesfälle mit FEV1 ≥ 70% davon Anteil Todesfälle

mit FEV1 nicht näher bezeichnet Anteil der COPD-Fälle mit FEV1 nicht näher bezeichnet (Ziel < 5%)

12

4,22%

1,04

9,86%

4,19%

0,82

0,95


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