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Hyperprolaktinämie Klaus von Werder
1.1 Definition Bei einer Hyperprolaktinämie liegt der morgendliche basale Prolaktinspiegel oberhalb der Norm. Bei der Grenzhyperprolaktinämie liegen die Prolaktinspiegel im oberen Normbereich. Dazu besteht eine auf die Prolaktinerhöhung zurückführbare Klinik. Bei der Makroprolaktinämie ist der Prolaktinspiegel erhöht, ohne dass eine Klinik auftritt.
Bei der Frau ist Prolaktin ein wichtiges Reproduktionshormon, das postpartal Laktation und Anovulation aufrechterhält. Eine physiologische Bedeutung ist beim Mann nicht bekannt (von Werder 2005).
1.2.2 Prolaktinsekretion
1.2.1 Biologische Aktivität
PRL wird in den laktotrophen Zellen des Hypophysenvorderlappens (HVL) gebildet. Es steht unter vornehmlich inhibitorischer dopaminerger Kontrolle. PRL-Spiegel unterliegen einem Tagesrhythmus. Morgendliche PRL-Spiegel liegen bei Frauen zwischen 5 und 25 ng/ml, bei
Prolaktin (PRL) ist ein einkettiges Eiweißhormon mit 199 Aminosäuren und drei Disulfidbrücken, Molekülmasse 23.000 Dalton. Im Blut zirkulieren neben monomerem PRL dimere und polymere PRL-Formen. Bei dem Makroprolaktin, das keine biologische Aktivität aufweist, handelt es sich um einen PRL-Autoantikörperkomplex.
Männern unter 15 ng/ml. Die Halbwertszeit beträgt 50 Minuten, die Produktionsrate ca. 400 μg pro Tag. Während der Schwangerschaft kommt es östrogenbedingt zu einem Anstieg der PRL-Spiegel, die vor dem Geburtstermin zehnfach höher liegen als vor der Konzeption. Dabei blockieren die plazentaren Steroidhormone die biologische PRL-Wirkung an der Brust. Nach deren postpartalem Abfall kommt
1.2 Physiologie
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