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Schautafel Spirituosen Übersicht: Aus welchem Land kommt welcher Schnaps?
GETREIDE
Auf der Nordhalbkugel werden seit langer Zeit zahlreiche Getreidesorten kultiviert. Ihr hoher Zuckergehalt aus Stärke eignet sich erstklassig für die Spirituosenproduktion, wo später die feinen Getreidenoten im Destillat hervorkommen und im Geschmack an frisches Brot oder Malz erinnern. In den USA wird vorwiegend Mais angebaut – deshalb enthält Bourbon Whiskey aus Kentucky (z.B. Bulleit und Woodford Reserve) oder Tennessee (z.B. Jack Daniels) mindestens 51 % Mais. Bei mehr als 51 % Roggen, wird das Resultat hingegen als Rye Whiskey bezeichnet. Die schottische Spezialität, Scotch Single Malt, ist zu hundert Prozent aus (gemälzter) Gerste, während für Blends (z.B. Ballantines oder Johnnie Walker) auch andere Getreidesorten zum Einsatz kommen. Bei Wodka sind Roggen und Weizen die gängigsten Rohstoffe. In Polen gilt Belvedere Vodka aus Dankowskie Roggen als Nonplusultra. Absolut aus Schweden setzt auf Winterweizen.


ZUCKERROHR
Einst von Kolumbus ins Land gebracht, gehören Karibik, Mittel- und Südamerika heute zu den Hauptanbauregionen der Süßgras-Pflanze, die ursprünglich aus Ostasien kommt. Überall dort, wo Zuckerrohr wächst, wird auch Rum gemacht. Während dafür meist die zähflüssige Melasse destilliert wird, wird in ehemals französischen Gebieten frischer Zuckerrohr-Saft verarbeitet (rhum agricole). Bekannt für ihren Rum sind vor allem Karibikinseln wie Jamaika, Trinidad & Tobago oder die Bahamas (Coruba, Angostura, Bacardi), sowie Venezuela (Botucal) und Guatemala (Zacapa, Botran) auf dem Festland. Auch aus Brasilien (Cachaça) und Asien (z.B. Takamaka Rum von den Seychellen, Don Papa von den Philippinen) stammen feinste Zuckerrohr-Spirituosen.
OBST & FRÜCHTE
Im Herzen Europas liegt die Heimat für Schnäpse aus Obst. In den sonnenverwöhnten Anbaugebieten zwischen Bodensee und Dolomiten, in denen Temperaturschwankungen für besonders aromatisches Obst sorgen, entstehen beste Obstdestillate. Da der im Obst enthaltene Zucker zu Alkohol wird, gilt: je reifer und aromatischer die Frucht, desto intensiver wird auch das Destillat. Neben Obstler, dem süddeutschen Klassiker aus Äpfeln und Birnen, gibt es zahlreiche Brände aus Früchten nur einer Sorte. Neben Williams-Birnenschnaps vom Bodensee wird besonders Marillenschnaps, der vor allem in Österreich beheimatet ist (z.B. von Prinz), immer beliebter. Auch Kirschwasser (z.B. von Etter, Ziegler, Scheibel) ist eine klassische Obstschnaps-Sorte, die eng mit den größeren Kirschanbaugebieten Schweiz und Schwarzwald verknüpft ist und sogar Einzug in Backrezepte (Schwarzwälder-Kirsch- und Zuger-Kirsch-Torte) fand. In Italien und Frankreich hat der Weinbau eine lange Tradition. Aus eigentlichen Pressrückständen der Wein- und Saftproduktion, dem sogenannten Trester, haben die Italiener etwas Wunderbares geschaffen: Grappa. Aus Frankreich wiederum sind Weinbrände wie Cognac – die aus Wein selbst gebrannt werden – bekannt.


