noa* @ ahgz Hotel Design N°01/2020

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DOSSIER | EINRICHTUNG

„INSPIRATION IST ÜBERALL“ Sie gestalten die schönsten Hotels in aller Welt. Doch wie schaffen es die Designer, dass sich Gäste dort wie zu Hause fühlen? Wie inspirieren sie sich? Und welche Entwicklungen sehen sie für 2020? Wir haben uns bei sechs gefragten Büros umgehört. PROTOKOLL: ASTRID FILZEK-SCHWAB

1 Foto: Herud_Frickhinger

ARMIN FISCHER, DREIMETA, AUGSBURG

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„Inspiration ist überall! Jedes noch so kleine tägliche Erlebnis kann eine Idee auslösen, also inspirieren. Egal ob auf Reisen, in der Tageszeitung, in einem Buch, im Netz oder einfach nur nette Gespräche. In Bezug auf ein Hotelprojekt sind das Konzept, der Ort und die räumliche Umgebung zunächst die wichtigsten Quellen, um sich inspirieren zu lassen und um eine erste Idee zu entwickeln. Diese bildet dann die Grundlage für einen ganzheitlichen Gestaltungsansatz. Keine Trends – es geht um Inhalte. Emotionen. Seele. Das ist der ‚Wettbewerbsvorteil‘ der kleinen individuellen Hotels, und immer mehr Unternehmer realisieren das. Stangenware ist passé, der Gast möchte etwas erleben, etwas mitnehmen – und das muss nicht immer „Party“ & „Hipster“ bedeuten. Das ist aus meiner Sicht die Reise in die Zukunft, Individualität statt Uniform. Persönlichkeit statt Charakterlosigkeit. Die Spielarten sind unendlich ... Und gut gemacht hat so ein Haus kein modisches Verfallsdatum – das ist auch eine Form der Nachhaltigkeit.“ HOTELDESIGN 01/2020


ANDREAS PROFANTER, NOA* NETWORK OF ARCHITECTURE, BOZEN & BERLIN

„Inspirieren lassen wir uns zuerst von der unmittelbaren Umgebung, dem Bauplatz, Das heißt, wir gehen dorthin, wo das Gebäude entstehen soll. Daraus ergibt sich eine erste Idee, ein Gefühl, was dort entstehen soll. Wichtig ist natürlich, welche Ideen der Bauherr selbst hat. Zudem spielen Landschaft und Natur eine große Rolle. Gestalterische Trends hängen dabei überdies davon ab, wo das Hotel entstehen soll – in ländlicher Umgebung oder in einer Stadt. In Südtirol arbeiten wir viel mit natürlichen Materialien sowie solchen, die traditionell handwerklich hergestellt werden. Diese Verfügbarkeit von lokalen Ressourcen erlaubt es, den Grundsatz ‚null Kilometer‘ sehr konsequent zu verfolgen. Generell muss man sich als Architekt sicherlich die Frage stellen, was nachhaltige Architektur bedeutet.“

HOTELDESIGN 01/2020

Foto: Alex Filz

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Dossier

„Uns ist wichtig, dass unsere Architektur eine Verbindung zwischen dem Heute und der Welt von gestern herstellt. So lassen wir uns bei jedem Projekt aufs Neue vom Ort und seiner Geschichte inspirieren, den lokalen Materialien und Bedingungen, mit denen die Menschen dort leben und arbeiten. Wir suchen in unseren Arbeiten Dauer und Präsenz, aber auch Sinnlichkeit. Die Sinnlichkeit schlummert meist schon als Inspiration in einem Material, einem Gefühl oder einem Brauch – wir entdecken sie und arbeiten damit. Wir halten nichts von Trends im klassischen Sinne. Bei unseren Bauherren beobachten wir aber durchaus den verstärkten Wunsch, nachhaltiger zu bauen, zum Beispiel durch die ausschließliche Verwendung von Naturmaterialien. Das passt gut zu unseren Prinzipien. Wenn diese Naturmaterialien noch mit dem alten Wissen der lokalen Handwerker verarbeitet werden können, dann entsteht ein spürbar frischer Gegenpol zur Bettenburg. Der neue Luxus liegt in der Ruhe, Authentizität und Ehrlichkeit, die dort reinkommt.“

Foto: Mads Mogensen Presse

ALEXANDER (LINKS) + ARMIN PEDEVILLA, PEDEVILLA ARCHITECTS, BRUNECK/SÜDTIROL

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