Gloriette @ FF Bauen N°43/2018

Page 1

ff-extra vom 25.10.2018 – ff Nr. 43

Beilage zu ff 43/2018 I Vers. in Post. - 45% I Art. 1 Abs. 1 I Ges. 353/2003 (abg. Ges. 27.02.2004 Nr. 46) CNS Bozen I Poste Italiane SpA I Taxe percue / Tassa pagata

bauen

wohnhöhlen

Ob Porphyr, Holz oder Beton: So werden in Südtirol neue Einfamilienhäuser gebaut der diamant

Einfamilienhaus im Grünen: vieleckig in der Form, experimentell in der Ausführung

Gute nacht!

Wie man sich bettet, so liegt man: Ideen von drei Innenarchitektinnen

3x3 Meter

Das Weinhuisl: Wie sich zehn Pensionisten ihren Traum erfüllen


SCHLAFZIMMER

gute nacht! Schlafen wie im coolen Design-Hotel, und doch ganz vertraut im eigenen Bett liegen? Das geht! Ideen von drei jungen Innenarchitektinnen. Text: Verena Pliger

chalet Purmontes

Foto: Privat

Fotos: Alex Filz

Guesthouse Gloriette

Barbara Runggatscher, 31, gebürtig aus Villnöß, lebt in Brixen und hat in Rosenheim Innenarchitektur studiert. Die Innenarchitektin verantwortet beim Bozner Architekturstudio Noa* seit drei Jahren den Bereich Interior Design.

D

Lea Mittelberger, 28, aus Bozen, arbeitet seit vier Jahren beim ­Bozner Architekturstudio Noa*. Die Architektin hat in Wien, Gent und Oslo studiert und arbeitet an der Schnittstelle zwischen ­Architektur und Interior Design.

ie Bedürfnisse von Hotelgästen werden immer besonderer, Reisen immer individueller. Die Hoteliers reagieren darauf: Sie investieren in immer schönere, immer ausgefallenere Einrichtungskonzepte. Besondere Akzente werden in den Zimmern gesetzt. Ein Bett, zwei Nachtkästchen, ein Fernseher und ein Badezimmer reichen schon lange nicht mehr. Mit einem Bett und einem Dach überm Kopf gibt sich kein Gast mehr zufrieden. Hotels der Zukunft werden zu Floating Rooms. So jedenfalls beschreibt es das Zukunftsinstitut. Die Raumnutzung definiert sich über Zonen und weniger über die herkömmlichen Raumaufteilungen. 46 No. 43 / 2018

Nadine Bauer, 24, aus Brixen im Thale (A). Nach dem Studium in St. Pölten arbeitet die Innenarchitektin bei Hotel & Spa Archifaktur im Alpbachtal und führt mit ihrem Vater ein Unternehmen, das sich auf Hotel­ innenarchitektur spezialisiert hat.

lernen Von den Besten. Wie ein solches Zimmer aussehen kann, was es können muss, und vor allem was sich der private Bauherr davon abschauen kann, drei Innenarchitektinnen verraten ihre Ideen. Sie zeigen an zwei Beispielen, wie es gelingt, mehr Wohlfühlatmosphäre ins Schlafzimmer zu bringen. Nadine Bauer ist Innenarchitektin des neuen Luxus-Chalets Purmontes in Montal, das die Familie Winkler im Juli eröffnet hat. Im selben Monat öffnete auch das neue Gloriette Guesthouse in Oberbozen seine Tore. Innen wie außen trägt es die Handschrift des Bozner Architekturstudios noa*, das Einrichtungskonzept stammt von Lea Mittelberger und Barbara Runggatscher. n

R

© Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl


Trend Nr. 1: Der Mix macht’s ¹ Natürliche Materialien liegen im Trend. Besonders gut in Kombination machen sich Eiche, Schwarzstahl und warme Textilien. So wirken Räume weder zu rustikal noch zu kühl. Einfach nur edel und einheitlich klar. „Traditionelles Holz macht ein Zimmer wohnlich und heimelig, Schwarzstahl liefert den Kontrast dazu und sorgt für den modernen Touch“, meint Nadine Bauer. Am Boden geht die Tendenz Richtung Holz- und Betonboden sowie großflächige ­Fliesen. Immer wichtiger werden ebene Flächen mit ­möglichst wenig Fugen. Damit der Boden wie aus einem Guss aussieht.

Foto: Chalet Purmontes

Foto: Alex Filz

Gesehen im Guesthouse Gloriette: Charakter, das haben die 25 Zimmer im neuen Guesthouse in Oberbozen. ­Gemeinsam haben sie Räume, die durch Raum-in-RaumSchalen eingeteilt wurden. Alle Einbaumöbel wurden in ­Eichenholz gefertigt. Aus demselben Holz präsentiert sich auch der Boden. Die weiß lasierten Dielen ziehen sich über eine Teilvertäfelung an der Wand weiter und finden sich auch als Raumschale oberhalb des Betts wider. Einen ­Kontrast zum Eichenholz bilden Elemente aus Schwarzstahl.

Trend Nr. 2: Aus zwei mach eins ³ Längst ist das Badezimmer kein Funktionsraum mehr. Badezimmer und Wohnraum verschmelzen zunehmend miteinander. „Wichtig: Das Zimmer so planen, dass Privatsphäre und Diskretion gewahrt bleiben. Damit der Blick vom Bett nicht direkt auf die Dusche fällt, den Duschbereich leicht nach hinten versetzen“, rät Nadine Bauer. Fliesen werden im Nassbereich zunehmend auf ein Minimum reduziert. „Im Gloriette

R

© Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl

Guesthouse haben wir in der ­Dusche nur die Seiten und den Boden mit Feinsteinzeug­Fliesen in leichter Steinoptik gefliest. Außerdem haben wir die Dusche so verglast, dass der Blick ins dahinter liegende Schlafzimmer und raus ins Freie führt. Mehr Freiheit geht nicht“, meint Barbara Runggatscher. Gesehen im Chalet Purmontes: Im LuxusChalet Purmontes wurden alle Möbel in leicht

gräulich gebeiztem und gebürstetem Eichenholz gefertigt, an den Wänden gibt ein natürlicher Kalkwaschputz den Ton an. Badezimmer, Dusche, Wohnbereich und Küche sind ein einziger offener Raum. Um den Raum optisch abzutrennen, wurde etwa das Bett auf ein Podest gehoben und dahinter eine halbhohe Trockenbauwand aufgezogen. Für mehr Ruhe beim Baden wurde zwischen Bett und Badewanne eine Feuerstelle mit Effektfeuer positioniert.

No. 43 / 2018

47


≥ gute nacht!

Trend Nr. 3: Gut gebettet ¹ Auch beim Bett ist lässiger Luxus angesagt. Je ­größer, umso besser. Boxspringbetten liegen nach wie vor total im Trend. „Ich bevorzuge ­Matratzen mit einer durchgehenden Liegefläche, ohne Risiko, in der Mitte in den Spalt zu geraten“, meint Nadine Bauer.

Foto: Chalet Purmontes

Gesehen im Chalet Purmontes: Die hohen Betten im Purmontes wurden zusätzlich auf ein Podest ­gehoben – für einen tollen Ausblick in die Natur. Die Betten sind mit 210 x 220 cm deutlich größer als Durchschnittsbetten mit Maßen von 180 x 200. Das Gestell besteht aus hochwertigen Leinenstoff, so wird das Anlehnen am Kopfende zum Genuss. Für einen angenehmen Schlaf sorgt Bettwäsche aus hundertprozentigem Leinenstoff.

Trend Nr. 4: Besser erleuchtet Auch im Schlafzimmer lohnt sich die Planung eines klaren Lichtkonzepts. Für Atmosphäre sorgt ein angenehm ­gedämpftes, homogenes und warmes Licht. Das gelingt am ­besten mit indirekter Beleuchtung.

Foto: Alex Filz

Gesehen im Guesthouse Gloriette: In den Zimmern des neuen Guesthouse wurden die Leuchten punktuell gesetzt. Ein Kabel, eine Fassung und eine Glühbirne, mehr brauchen die Hängeund Pendelleuchten nicht. In Gruppen angeordnet, sind sie die moderne Version eines Kronleuchters. „Für individuelles Lesevergnügen haben wir links und rechts des Bettes eine punktuelle Leselampe vorgesehen“, erzählt Lea Mittelberger.

Trend Nr. 5: ­ Farben reduzieren ¹

48 No. 43 / 2018

Trend Nr. 6: Textilien ³ Das Schlafzimmer wird zum Wohnraum. Wichtiges Element für ein harmonisches Ambiente: Stoffvorhänge aus Leinen oder Loden.

Foto: Chalet Purmontes

Gesehen im Chalet ­Purmontes: Im Purmontes dominieren keine ­knalligen, sondern dezente ­Farben. „Leichte Erd-, Grau- und Beigetöne etwa. Farben, die heimeliges ­Gefühl ­vermitteln und an denen man sich nicht ­sattsehen kann“, meint Nadine ­Bauer.

Foto: Alex Filz

Ein Schlafzimmer mit ­weißen Wänden kann ­sauber und frisch, aber auch kalt und steril wirken. „Gleichzeitig gilt gerade bei kleineren Zimmern: Kräftige Farben an den Wänden weitestgehend vermeiden, sonst wirkt der Raum noch kleiner“, meint Barbara Runggatscher.

Gesehen im Guesthouse Gloriette: Die Zimmer sind in vier Kategorien und Farben aufgeteilt. In Anlehnung an die ­Lorenzi-Nacht tragen im „Lorenzi-Zimmer“ alle Textilien eine tiefblaue Farbe. So auch die gepolsterte Koje, die als Sofa fungiert und in die Dachschräge eingebaut wurde.

R

© Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.