Österreichische Post AG I MZ12Z039491M I Österreichischer Agrarverlag, Sturzgasse 1a, 1140 Wien I Retouren an pf 100, 1350 Wien
Fachmagazin für Holzbau und nachhaltige Architektur Einzelpreis AT: 6,50 € I DE, CH, IT: 8,80 € I 13.03.2019
Holzbau & Tourismus Milwaukee will 21-Geschosser Sieben Monate, ein Hotel
8
20
Der neue Bundesinnungsmeister im Interview
42
2I2019
NEWS
INHALT 6 Frankreich baut ökologisch 8 Milwaukee will 21-Geschosser 10 Short News
48
8
COVERSTORY
12 Verholztes Gadgets, Bücher, Spielereien, …
20 30
14 2200 Meter über dem Meer
Südtiroler Hüttenensemble als Vorzeigeprojekt
20 Sieben Monate, ein Hotel
Im Juni Baustart, im Dezember Eröffnung
24 Drei Hütten stehn im Walde …
Die Turracher Höhe ist um ein Feriendomizil reicher
30 Fichtensterne in der dritten Dimension
Traditionshandwerk in Vollendung
36 Dynamisches Spiel am Weißensee
42 AKTUELLES
24
40 Termine 42 Nie auf Lorbeeren ausruhen
56 Insider
SCHWERPUNKT
holzbau austria ist das offizielle Organ der Bundesinnung und der Landesinnungen Holzbau und erscheint 8x jährlich mit einer Gesamtauflage von 7000 Stück. Der Vertrieb erfolgt per Direct Mailing/Aboverkauf. Das Fachmagazin liegt zudem auf allen relevanten Messen, Events und Branchentreffs auf. Zielgruppen sind Architekten und Planer, Holzbau-Meister und Zimmerer, Vertreter der Holz- und Holzwerkstoffindustrie, Gemeinden, Ausbildungsstätten und Bauträgerschaften. Die Angaben und Äußerungen in Anzeigen, Inseraten und bezahlten PR-Meldungen geben nicht die Meinung der Redaktion und/ oder des Medieninhabers wieder. Für diese wird keine Haftung übernommen. n holzbauaustria.at
4 n inhalt + impressum
Medieninhaber und Herausgeber AV-Medien / Der Lebensverlag Sturzgasse 1a / 1140 Wien +43(0)198177-100 av-medien.at Chefredaktion Kathrin Lanz (DW 149) k.lanz@holzbauaustria.at Redaktion Birgit Gruber (DW 153), Dinah Urban magazin@holzbauaustria.at Anzeigenleitung Rosmarie Tutzer (DW 133) r.tutzer@holzbauaustria.at Leserservice / Redaktionsassistenz Irina Kudlinskaya (DW 132) magazin@holzbauaustria.at
Leiter Fachgruppe Holz Gerd Ebner Geschäftsführung / Verlagsleitung Dr. Rainer Eder Winfried Eberl Fachliche Beratung Dr. Matthias Ammann DI Reinhold Steinmaurer
Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von AV-Medien. Die Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz ist unter av-medien.at/services/impressum.html abrufbar. Abonnements gelten um ein weiteres Jahr verlängert, falls nicht acht Wochen vor Ablauf eine schriftliche Kündigung vorliegt.
Der neue Bundesinnungsmeister, Siegfried Fritz, im Interview
48 Salzburger Holzbaupreis verliehen
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IMPRESSUM
Abwechslung als einzige Konstante
Neues aus Branche und Wirtschaft
58 Baustellensicherheit im Holzbau
Arbeitsvorbereitung als Grundlage auf der Baustelle
60 Schwarz ist das neue Weiß
Auswirkung der Oberflächenerwärmung bei Sonneneinstrahlung
62 Rechtsbeitrag
Coverfoto: © Gustav Willeit
Wann ist das Entgelt fällig?
Druck Print Alliance HAV Produktions GmbH; pv-holding.at Layout (unterstützend / beratend) Ölz GrafikDesign GmbH oelzgrafik.at Lektorat Sonja Knotek, DINOtext&lektorat
Nachhaltig produziert Dieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen.
Geprüfte Auflage Die Auflage der holzbau austria wird seit 2013 kontrolliert. Seit 2013 trägt das Magazin das Siegel der Österreichischen Auflagenkontrolle.
holzbauaustria 2|2019
inhalt n 5
NEWS
INHALT 6 Frankreich baut ökologisch 8 Milwaukee will 21-Geschosser 10 Short News
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12 Verholztes Gadgets, Bücher, Spielereien, …
20 30
14 2200 Meter über dem Meer
Südtiroler Hüttenensemble als Vorzeigeprojekt
20 Sieben Monate, ein Hotel
Im Juni Baustart, im Dezember Eröffnung
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holzbau austria ist das offizielle Organ der Bundesinnung und der Landesinnungen Holzbau und erscheint 8x jährlich mit einer Gesamtauflage von 7000 Stück. Der Vertrieb erfolgt per Direct Mailing/Aboverkauf. Das Fachmagazin liegt zudem auf allen relevanten Messen, Events und Branchentreffs auf. Zielgruppen sind Architekten und Planer, Holzbau-Meister und Zimmerer, Vertreter der Holz- und Holzwerkstoffindustrie, Gemeinden, Ausbildungsstätten und Bauträgerschaften. Die Angaben und Äußerungen in Anzeigen, Inseraten und bezahlten PR-Meldungen geben nicht die Meinung der Redaktion und/ oder des Medieninhabers wieder. Für diese wird keine Haftung übernommen. n holzbauaustria.at
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Der neue Bundesinnungsmeister, Siegfried Fritz, im Interview
48 Salzburger Holzbaupreis verliehen
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Neues aus Branche und Wirtschaft
58 Baustellensicherheit im Holzbau
Arbeitsvorbereitung als Grundlage auf der Baustelle
60 Schwarz ist das neue Weiß
Auswirkung der Oberflächenerwärmung bei Sonneneinstrahlung
62 Rechtsbeitrag
Coverfoto: © Gustav Willeit
Wann ist das Entgelt fällig?
Druck Print Alliance HAV Produktions GmbH; pv-holding.at Layout (unterstützend / beratend) Ölz GrafikDesign GmbH oelzgrafik.at Lektorat Sonja Knotek, DINOtext&lektorat
Nachhaltig produziert Dieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen.
Geprüfte Auflage Die Auflage der holzbau austria wird seit 2013 kontrolliert. Seit 2013 trägt das Magazin das Siegel der Österreichischen Auflagenkontrolle.
holzbauaustria 2|2019
inhalt n 5
n COVERSTORY
2200 Meter über dem Meer
Bauen im Gebirge ist sicher eine der anspruchsvollsten Entwurfsaufgaben. Längst vorbei sind die Zeiten, als sich Planer die Natur untertan machten. Heute lautet die Devise: Der Eingriff in die Natur soll möglichst klein sein, das Gebäude sich dem Panorama unterordnen. In diesem Sinne ist die Zallinger Hütte ein Paradebeispiel des touristischen Bauens im alpinen Raum.
T 14 n Entspannen und genießen
holzbauaustria 2|2019
Christina Vogt
F Alex Filz coverstory n 15
n COVERSTORY
2200 Meter über dem Meer
Bauen im Gebirge ist sicher eine der anspruchsvollsten Entwurfsaufgaben. Längst vorbei sind die Zeiten, als sich Planer die Natur untertan machten. Heute lautet die Devise: Der Eingriff in die Natur soll möglichst klein sein, das Gebäude sich dem Panorama unterordnen. In diesem Sinne ist die Zallinger Hütte ein Paradebeispiel des touristischen Bauens im alpinen Raum.
T 14 n Entspannen und genießen
holzbauaustria 2|2019
Christina Vogt
F Alex Filz coverstory n 15
n COVERSTORY
Die Hütte selbst ist nicht neu. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie in 2200 Metern Höhe auf der Seiser Alm am Fuße des Plattkofels erbaut. Rund 700 Meter unter dem Gipfel liegt das Berghaus Zallinger, das in ihrer Geschichte schon mehrfach ergänzt und erweitert wurde. Einst war sie von sieben Scheunen und einer kleinen Kirche umgeben. Um 1880 wurden die Scheunen durch ein einziges großes Gebäude ersetzt – ein gewaltiger Eingriff in die räumliche Struktur. Im Laufe der Zeit übernahm dieser Bau jedoch wieder andere Funktionen und so war es nun an der Zeit, eine Erweiterung anzustreben, um Platz für mehr Gästezimmer zu schaffen. Diese Bestrebungen waren eine Gelegenheit, die ursprüngliche Struktur wiederherzustellen. Der Siedlungscharakter entsteht in erster Linie durch eine kleine Kapelle, das „Zallinger Kirchlein“. Seit 1857 steht die schlichte neugotische Kapelle direkt neben dem Haupthaus. Ein Jahr nach der Erbauung wurde sie zu Ehren der unbefleckten Muttergottes festlich eingeweiht. Diverse Restaurierungen, die letzte vor zehn Jahren, hielten das Zallinger Kirchlein bis heute gut instand. Komplette Umstrukturierung Das Kernstück des Hotels wurde zuletzt komplett umstrukturiert. Hier wurden ein Teil des ehemaligen Gästehauses und die einstige Scheune abgerissen und durch neue kleinere Gebäude ersetzt. Das Ensemble erweiterte sich so um sechs Chalets. Die kleinteilige Bebauung harmoniert erheblich besser mit der Landschaft. Diese neue Version des Berghauses macht die Kirche wieder zum zentralen Element des renovierten Alpendorfes – so wie es bereits Jahrzehnte vorher schon einmal war. Die drei neuen Baukörper gruppieren sich um den Bestand. So entsteht eine räumliche Struktur mit naturnahen Durchwegungen und interessanten Außenräumen. Die Konstruktionen entstammen einer „Serienbauweise“. Durch ihre unterschiedliche Ausrichtung entsteht dennoch nicht der Eindruck der Monotonie. Um die Baukörper perfekt in die Landschaft zu integrieren, griffen die Architekten von noa* zu einem simplen Trick: Sie gruppierten jeweils zwei Chalets nebeneinander, sodass die Satteldächer an der Trauflinie entlang zusammengeführt wurden. Beide Chalets, die jeweils vier Zimmer beherbergen, sind durch einen gemeinsamen Verteilungskorridor verbunden. Mit der Erweiterung durch die sechs Chalets wurde das Hotel um 24 Zimmer reicher. Sie ergänzen die 13 bestehenden Zimmer im Haupthaus. Auswirkungen gering gehalten Die neuen Gebäude sind in Holzbauweise gefertigt. Damit tragen sie zum einen der optischen Angleichung an den Bestand Rechnung. Zum anderen aber sind vorgefertigte Holzbauteile mit erheblich geringerem Aufwand ins Hochgebirge zu bringen. Auf diese Weise konnten die Auswirkungen des Baus auf die Umwelt so gering wie möglich gehalten werden. Dies gilt nicht nur in Bezug auf die Bauzeit, n 16 n Entspannen und genießen
Hubert Gruber, Geschäftsführer von ASTER, verantwortete das Projekt Zallinger Hütte.
DAS IST EINES UNSERER VORZEIGEOBJEKTE. NICHT NUR AUFGRUND DER AUSSERGEWÖHNLICHEN STRUKTUR DES HOLZBAUS UND DER FASSADE, SONDERN AUCH DER GUTEN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM ARCHITEKTEN UND BAUHERRN.
Bild oben: Wie ein kleines Dorf liegt das Hüttenensemble auf der Seiser Alm. Sogar die Kirche fehlt nicht. Bilder unten: Viel Holz für das Auge bieten die neuen Zimmer. Einige sind doppelstöckig angelegt. Unter dem Giebel befindet sich eine offene Galerie.
coverstory n 17
n COVERSTORY
Die Hütte selbst ist nicht neu. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie in 2200 Metern Höhe auf der Seiser Alm am Fuße des Plattkofels erbaut. Rund 700 Meter unter dem Gipfel liegt das Berghaus Zallinger, das in ihrer Geschichte schon mehrfach ergänzt und erweitert wurde. Einst war sie von sieben Scheunen und einer kleinen Kirche umgeben. Um 1880 wurden die Scheunen durch ein einziges großes Gebäude ersetzt – ein gewaltiger Eingriff in die räumliche Struktur. Im Laufe der Zeit übernahm dieser Bau jedoch wieder andere Funktionen und so war es nun an der Zeit, eine Erweiterung anzustreben, um Platz für mehr Gästezimmer zu schaffen. Diese Bestrebungen waren eine Gelegenheit, die ursprüngliche Struktur wiederherzustellen. Der Siedlungscharakter entsteht in erster Linie durch eine kleine Kapelle, das „Zallinger Kirchlein“. Seit 1857 steht die schlichte neugotische Kapelle direkt neben dem Haupthaus. Ein Jahr nach der Erbauung wurde sie zu Ehren der unbefleckten Muttergottes festlich eingeweiht. Diverse Restaurierungen, die letzte vor zehn Jahren, hielten das Zallinger Kirchlein bis heute gut instand. Komplette Umstrukturierung Das Kernstück des Hotels wurde zuletzt komplett umstrukturiert. Hier wurden ein Teil des ehemaligen Gästehauses und die einstige Scheune abgerissen und durch neue kleinere Gebäude ersetzt. Das Ensemble erweiterte sich so um sechs Chalets. Die kleinteilige Bebauung harmoniert erheblich besser mit der Landschaft. Diese neue Version des Berghauses macht die Kirche wieder zum zentralen Element des renovierten Alpendorfes – so wie es bereits Jahrzehnte vorher schon einmal war. Die drei neuen Baukörper gruppieren sich um den Bestand. So entsteht eine räumliche Struktur mit naturnahen Durchwegungen und interessanten Außenräumen. Die Konstruktionen entstammen einer „Serienbauweise“. Durch ihre unterschiedliche Ausrichtung entsteht dennoch nicht der Eindruck der Monotonie. Um die Baukörper perfekt in die Landschaft zu integrieren, griffen die Architekten von noa* zu einem simplen Trick: Sie gruppierten jeweils zwei Chalets nebeneinander, sodass die Satteldächer an der Trauflinie entlang zusammengeführt wurden. Beide Chalets, die jeweils vier Zimmer beherbergen, sind durch einen gemeinsamen Verteilungskorridor verbunden. Mit der Erweiterung durch die sechs Chalets wurde das Hotel um 24 Zimmer reicher. Sie ergänzen die 13 bestehenden Zimmer im Haupthaus. Auswirkungen gering gehalten Die neuen Gebäude sind in Holzbauweise gefertigt. Damit tragen sie zum einen der optischen Angleichung an den Bestand Rechnung. Zum anderen aber sind vorgefertigte Holzbauteile mit erheblich geringerem Aufwand ins Hochgebirge zu bringen. Auf diese Weise konnten die Auswirkungen des Baus auf die Umwelt so gering wie möglich gehalten werden. Dies gilt nicht nur in Bezug auf die Bauzeit, n 16 n Entspannen und genießen
Hubert Gruber, Geschäftsführer von ASTER, verantwortete das Projekt Zallinger Hütte.
DAS IST EINES UNSERER VORZEIGEOBJEKTE. NICHT NUR AUFGRUND DER AUSSERGEWÖHNLICHEN STRUKTUR DES HOLZBAUS UND DER FASSADE, SONDERN AUCH DER GUTEN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM ARCHITEKTEN UND BAUHERRN.
Bild oben: Wie ein kleines Dorf liegt das Hüttenensemble auf der Seiser Alm. Sogar die Kirche fehlt nicht. Bilder unten: Viel Holz für das Auge bieten die neuen Zimmer. Einige sind doppelstöckig angelegt. Unter dem Giebel befindet sich eine offene Galerie.
coverstory n 17
n COVERSTORY
Alle Innovationen. Eine Messe. 27. – 31. Mai 2019 Hannover ▪ Germany ligna.de
Die Baukörper sind optisch zweigeteilt und erwecken den Eindruck einer kleinteiligen Struktur. Ein offener Korridor in der Mitte bietet Zugang zu den Zimmern.
PROJEKTDATEN Standort: Seiser Alm, Saltria, IT Fertigstellung: Dez. 2017 Bauherr: Berghaus Zallinger Architektur: noa* [network of architecture], noa.network Holzbau: ASTER GmbH, aster.bz Nutzfläche: 1870 m2
18 n Entspannen und genießen
die so zum Teil in den Werkstätten des Holzbauunternehmens ASTER aus Jenesien, stattfand. Auch der Material- und Baumaschinentransport konnte so erheblich reduziert werden. Für die Holzbauer war das Projekt nicht nur aufgrund seiner Lage besonders. Geschäftsführer Hubert Gruber betont: „Dieses ist eines unserer besonderen Vorzeigeobjekte. Nicht nur aufgrund der außergewöhnlichen Struktur des Holzbaus und der Fassade, sondern auch der sehr guten Zusammenarbeit mit dem Architekten und Bauherrn.“ Überall Holz Sieht man sich in den Gebäuden der Zallinger Hütte um, so ist Holz das bestimmende Element. Ganz auf Beton verzichten konnten die Planer und Holzbauer beim Bau dennoch nicht: Jedes Chalet ruht auf einem Betonfundament. Bei der Gestaltung der neuen Chalets nehmen die Architekten von noa* die traditionellen Formen der Südtiroler Almen wieder auf und realisieren eine homogene Blockbauholzfassade. Sie verleiht den Bauteilen ein einheitliches Erscheinungsbild. Die Wände bestehen aus Massivholzblöcken, die übereinander versetzt angeordnet werden und so einen Wechsel zwischen Voll- und Leerräumen bilden. Inspiriert von der Ästhetik der alten Scheunen, wurde diese Fassadengestaltung so konzipiert, dass die dahinter liegenden Räume durch die verschiedenen Leerräume zwar belichtet sind, die Fenster aber keine für den Kontext störenden Reflexionen werfen. Dennoch bleibt die spektakuläre alpine Landschaft
nicht ausgesperrt. Um den Blick aus dem Innenraum auf die Bergwelt freizugeben, kann die Holzfassade vor den großen Glasfenstern geöffnet werden. Bei geschlossenem Zustand hingegen erzeugen sie interessante Licht- und Schatteneffekte in den Zimmern. Wenig Raum, viel Komfort Nachhaltigkeit, der Respekt vor der Landschaft und der direkte Kontakt mit der Natur sind die Leitprinzipien des Designs. So gingen die Planer bei der Gestaltung sehr bedacht mit dem vorhandenen Platz um. Mit einem ausgefeilten Raumkonzept schafften sie es, auf relativ kleinen Abmessungen einen möglichst hohen Komfort zu bieten. Auch die Dächer brechen nicht mit der Programmatik des Baumaterials: Sie sind mit traditionellen Südtiroler Holzschindeln gedeckt. Der Nachhaltigkeitsgedanke wird dadurch gestärkt, dass es sich um ein zertifiziertes Klimahotel handelt. Deshalb gehört es zum Konzept, die Wege, die Chalets und das Haupthaus verbinden, nicht zu beleuchten, um Lichtverschmutzung zu vermeiden. Gleichzeitig kommen die Gäste in den seltenen Genuss, den ganzen Zauber des Sternenhimmels zu bewundern. Den Weg zu ihren Zimmern finden sie mit USB-betriebenen tragbaren Laternen. Zudem hat der Hotelbetreiber auf die Klassifizierung von 4 Sternen verzichtet – für diese hätte das Volumen des Gebäudes auf Kosten der Landschaft erhöht werden müssen. e
holzbauaustria 2|2019
Deutsche Handelskammer in Österreich coverstory n 19 Tel. +43 1 545 1417 54 · info@hf-austria.com
n COVERSTORY
Alle Innovationen. Eine Messe. 27. – 31. Mai 2019 Hannover ▪ Germany ligna.de
Die Baukörper sind optisch zweigeteilt und erwecken den Eindruck einer kleinteiligen Struktur. Ein offener Korridor in der Mitte bietet Zugang zu den Zimmern.
PROJEKTDATEN Standort: Seiser Alm, Saltria, IT Fertigstellung: Dez. 2017 Bauherr: Berghaus Zallinger Architektur: noa* [network of architecture], noa.network Holzbau: ASTER GmbH, aster.bz Nutzfläche: 1870 m2
18 n Entspannen und genießen
die so zum Teil in den Werkstätten des Holzbauunternehmens ASTER aus Jenesien, stattfand. Auch der Material- und Baumaschinentransport konnte so erheblich reduziert werden. Für die Holzbauer war das Projekt nicht nur aufgrund seiner Lage besonders. Geschäftsführer Hubert Gruber betont: „Dieses ist eines unserer besonderen Vorzeigeobjekte. Nicht nur aufgrund der außergewöhnlichen Struktur des Holzbaus und der Fassade, sondern auch der sehr guten Zusammenarbeit mit dem Architekten und Bauherrn.“ Überall Holz Sieht man sich in den Gebäuden der Zallinger Hütte um, so ist Holz das bestimmende Element. Ganz auf Beton verzichten konnten die Planer und Holzbauer beim Bau dennoch nicht: Jedes Chalet ruht auf einem Betonfundament. Bei der Gestaltung der neuen Chalets nehmen die Architekten von noa* die traditionellen Formen der Südtiroler Almen wieder auf und realisieren eine homogene Blockbauholzfassade. Sie verleiht den Bauteilen ein einheitliches Erscheinungsbild. Die Wände bestehen aus Massivholzblöcken, die übereinander versetzt angeordnet werden und so einen Wechsel zwischen Voll- und Leerräumen bilden. Inspiriert von der Ästhetik der alten Scheunen, wurde diese Fassadengestaltung so konzipiert, dass die dahinter liegenden Räume durch die verschiedenen Leerräume zwar belichtet sind, die Fenster aber keine für den Kontext störenden Reflexionen werfen. Dennoch bleibt die spektakuläre alpine Landschaft
nicht ausgesperrt. Um den Blick aus dem Innenraum auf die Bergwelt freizugeben, kann die Holzfassade vor den großen Glasfenstern geöffnet werden. Bei geschlossenem Zustand hingegen erzeugen sie interessante Licht- und Schatteneffekte in den Zimmern. Wenig Raum, viel Komfort Nachhaltigkeit, der Respekt vor der Landschaft und der direkte Kontakt mit der Natur sind die Leitprinzipien des Designs. So gingen die Planer bei der Gestaltung sehr bedacht mit dem vorhandenen Platz um. Mit einem ausgefeilten Raumkonzept schafften sie es, auf relativ kleinen Abmessungen einen möglichst hohen Komfort zu bieten. Auch die Dächer brechen nicht mit der Programmatik des Baumaterials: Sie sind mit traditionellen Südtiroler Holzschindeln gedeckt. Der Nachhaltigkeitsgedanke wird dadurch gestärkt, dass es sich um ein zertifiziertes Klimahotel handelt. Deshalb gehört es zum Konzept, die Wege, die Chalets und das Haupthaus verbinden, nicht zu beleuchten, um Lichtverschmutzung zu vermeiden. Gleichzeitig kommen die Gäste in den seltenen Genuss, den ganzen Zauber des Sternenhimmels zu bewundern. Den Weg zu ihren Zimmern finden sie mit USB-betriebenen tragbaren Laternen. Zudem hat der Hotelbetreiber auf die Klassifizierung von 4 Sternen verzichtet – für diese hätte das Volumen des Gebäudes auf Kosten der Landschaft erhöht werden müssen. e
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