Lucys Rausch Nr. 15

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HANF ETHNOBOTANIK KULTUR WISSENSCHAFT Nr. 15 April 2023 Fr. 18 .50 | € (D) 14,80 | € (A) 15,30 Das Magazin für psychoaktive Kultur Forum für veränderte Bewusstseinszustände MDMA-Therapie bei PTBS Christian Rätsch: Rausch der Götter Kochen mit Cannabis ALBERT HOFMANN 80 Jahre LSD Happy Bicycle Day

«Das LSD ist der Prototyp jener besonderen Untergruppe von psychotrop wirkenden Pharmaka, die man als Phantastica, Hallucinogene, Psychotomimetica, Psychedelica, Psychodisleptica usw. bezeichnet hat. Vertreter dieser Wirkstoffgruppe sind schon seit langer Zeit bekannt. Es sind die aktiven Prinzipien von Zauberpflanzen, von magischen Drogen, die seit Urzeiten in der Kulturgeschichte der Menschheit eine bedeutsame Rolle gespielt haben, und die auch heute noch bei Naturvölkern bei religiösen Zeremonien und zu Heilzwecken Verwendung finden.»

Albert Hofmann: Die Mutterkornalkaloide, Seite 184

2 Foto: ZVG
Bicycle Day Seite 32
Happy
Foto: Screenshot YouTube

Rick Doblin: MDMA in der Psychotherapie

Seite 22
Martina Hoffmann: Leaving SHadowland (Ausschnitt)
Seite 38
Visionen innerer Welten
Foto: iStock
Seite 82
Tipps für eine reichere Ernte

13 Editorial

Markus Berger

21 Ethik und Ehrlichkeit

Klartext von Roger Liggenstorfer

27 Halluzinationen und Wirklichkeiten

Coustos Psychedelikatessen

KULTUR

38 Visionen innerer Welten

Claudia Müller-Ebeling

CANNABIS

64 Moderne Cannabisküche

Chuck Lore

82 Tipps für eine reichere

Ernte

Mehr Ertrag im Innenraumanbau

Chuck Lore

ETHNOBOTANIK

28 Balche‘

Der Rausch der Götter

Christian Rätsch

WISSENSCHAFT

Claudia Müller-Ebeling

22 MDMA in der

Rick Doblin

Fotos

von Albert Hofmann

Hansjörg Sahli

10 Lucys Rausch Nr. 15
memoriam
Klemens Brosch: Meeresungeheuer
47 In
Fred Weidmann 48
Als sei
Fotograf dabei
50 «
gar kein
gewesen»
bewegten
aus dem
Leben
Psychedelische Musik Künstler präsentieren Künstler
56
Psychotherapie
RUBRIKEN 15 Lucys Mix 19 Lucys Agenda 77 Lucys Mediathek 116 Eleusis kompakt 118 Impressum INHALT

SCHWERPUNKT 80 Jahre LSD

32 Happy Bicycle Day 80 Jahre LSD

34 Ein Licht der Hoffnung für die Menschlichkeit

Dennis McKenna

94 Die Rückkehr der Lysergamide

Die Erforschung neuerer LSD-Analoga

Markus Berger und Simon D. Brandt

98 LSD in den Sechzigern

The Love you take is equal to the love you make

Susanne G. Seiler

68 Wie ich das «Wunderbare» fand

LSD-Erfahrungen und neue Wege im Deutschland der sechziger Jahre

Bruno Martin

72 Zehn Millionen Dosen LSD

Ein Missgeschick im Drogenlabor

William Leonard Pickard

104 Acid im Trinkwasser

Fakten und Kuriosa aus der LSD-Geschichte

Torsten Passie

112 Die Botschaft von Eleusis 80 Jahre LSD

Mathias Bröckers

88 Begegnungen mit Gordon Wasson, Richard Evans Schultes und Albert Hofmann

Jonathan Ott

11
INHALT

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EDITORIAL von Markus Berger

LSD – ein prominentes Psychedelikum

Im April 2023, dem Erscheinungsmonat dieser Nummer, feiern Psychonauten den 80. Jahrestag der Entdeckung der psychoaktiven Eigenschaften einer Substanz namens LSD, die uns alle geprägt hat (und weiterhin prägen wird) – bereits vor fünf Jahren hatten wir anlässlich des 75. Jahrestages eine Spezialausgabe Lucys Rausch vorgelegt, die eine echte Wundertüte in Sachen Acid (und anderer Themen) ist und auch heute nichts an Aktualität eingebüßt hat.

LSD ist eines der wichtigsten und prominentesten Psychedelika und derzeit (zusammen mit anderen psychedelischen Substanzen) wieder auf dem Prüfstand für die psychotherapeutische Verwendung. Wie schon Cannabis auf diesem Wege zurück in die Gesellschaft fand, kommen auch die klassischen Psychedelika und Verwandte (MDMA, Ketamin etc.) allmählich durch die Hintertür der therapeutischen Optionen wieder in die Öffentlichkeit.

Ich bin besonders stolz auf eine Vielzahl lieber Kollegen und Freunde, die in der psychedelischen Welt eine große Rolle spielen und diesmal erstmals in Lucys Rausch zu Wort kommen, so die Ethnopharmakologen Jonathan Ott und Dennis McKenna, der MAPS-Gründer und -Chef Rick Doblin, der Chemiker und Substanzforscher Simon D. Brandt und der ehemalige LSD-Großproduzent William Leonard Pickard, der im Jahr 2000 erwischt worden und für 20 Jahre ins Gefängnis gewandert war, wo er seine Geschichte aufschrieb und so das Buch The Rose of Paracelsus entstand. Erst am 27. Juli 2020 war Pickard wieder auf freiem Fuß. Die Beiträge unserer Weggefährten bereichern diese Ausgabe, die sich nicht ausschließlich um LSD dreht, in ganz besonderer Weise.

Im Rahmen einer wahrhaft geistbewegenden Bilderstrecke mit visionärer und psychedelischer Kunst freuen wir uns, Werke von Donna Torres, Martina Hoffmann, Nana Nauwald, Christian Rätsch, Luke Brown, Wolfgang Maria Ohlhäuser, HR Giger und Fred Weidmann präsentieren zu dürfen – profund und fachkundig kommentiert von unserer ständigen Mitarbeiterin, der Kunsthistorikerin Claudia MüllerEbeling.

Die Freude über diese wunderbare Auswahl wichtiger Kunstschaffender wird allerdings überschattet vom Tod des genialen Malers Fred Weidmann, der im Februar die Dimensionen gewechselt hat – er ist nach einer Erkrankung in seiner Wahlheimat München im Alter von 85 Jahren gestorben. Unser Nachruf auf Fred findet sich auf Seite 46.

Unser Feature zu psy chedelischer Musik für Freizeit und Ritual ist von vier renommierten Musikern erarbeitet worden. Ich freue mich, dass Ralf Dietze (Protonica), Nicola Capobianco (Liquid Soul), Martin Knecht (Human Element) und Diogo Ribeiro (Buzo) ihre ureigenen musikalischen Tipps mit uns teilen – denn obwohl alle vier Künstler aus dem Bereich der elektronischen Musik kommen, sind ihre musikalisch-psychedelischen Vorlieben doch sehr divers und breit gefächert.

So wünsche ich erhellende Momente der spannenden Lektüre und bewusstseinsbildende Augenblicke im Angesicht der breiten Auswahl gewichtiger Autorinnen und Autoren. Möge die psychonautische Philosophie uns allen Wegweiser sein in diesen Zeiten des globalen egozentrierten Irrsinns.

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Foto:Elfriede Liebenow Markus Berger ist Drogenforscher, Autor zahlreicher Bücher und Chefredakteur von Lucys Rausch.
Möge die psychonautische Philosophie uns allen Wegweiser sein.
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Cannabis-Legalisierung in Deutschland:

Es bleibt spannend

Die Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen warb bereits vor der Bundestagswahl damit, Cannabis legalisieren zu wollen (siehe Lucys Rausch Nr. 14). Nach deren Regierungsantritt hielten die drei Parteien im November 2021 die Legalisierung von Hanf als Ziel im Koalitionsvertrag fest. Es gelte jetzt, den Schwarzmarkt auszutrocknen und mehr Jugendschutz zu gewährleisten, indem man Gras in speziell dafür vorgesehenen Shops verkauft. Der Hanf solle entsprechend in Deutschland angebaut werden.

Mitte Oktober 2022 folgte dann der Leak eines sogenannten Eckpunktepapiers, das die Pläne der Bundesregierung für eine Gesetzesänderung in übersichtlicher Form darstellen sollte. Die Legitimität des Papiers wurde von staatlicher Seite schnell dementiert – Gesundheitsminister Karl Lauterbach und die Ministerien wiesen darauf hin, dass ein offizielles Eckpunktepapier noch nicht vorläge. Die «echten» Eckpunkte wurden Ende Oktober vom Bundeskabinett bewilligt und von Lauterbach auf der Bundespressekonferenz (BPK) vorgestellt. Demnach ist geplant, Anbau, Besitz und Konsum zu legalisieren. In staatlich subventionierten Cannabisgeschäften soll dann die Freigabe an Volljährige stattfinden. Karl Lauterbach sprach auf der BPK von einer Obergrenze von «20 bis 30 Gramm». Außerdem wolle man den Eigenanbau von bis zu drei Pflanzen genehmigen. Die Produktion solle komplett «in Deutschland reguliert und lizenziert» werden, so der Gesundheitsminister. Alles deutet darauf hin, dass die Ampel eine Cannabisindustrie in der

Bundesrepublik aufbauen möchte. Dass der Aufbau einer Cannabiswirtschaft sich rentiert, zeigte bereits eine Studie des Düsseldorfer Instituts für Wettbewerbsökonomie (DICE).

Viele Politiker, unter anderem Lauterbach, zweifeln an einer schnellen Durchführung der Legalisierungspläne. Internationale Verträge würden einen solchen Schritt erschweren. Denn weder EU- noch Völkerrecht seien mit einer Legalisierung von Cannabis zu vereinbaren. Die Praxis zeigt jedoch, dass Legalisierungen trotz dieser juristischen Hürden möglich sind.

So verstoßen beispielsweise die USA und Kanada mit ihren Graslegalisierungen ebenfalls gegen das Völkerrecht. Echte Konsequenzen (bis auf eine Schelte der UNO) gab es dafür bisher nicht.

Ein echter Stolperstein könnte hingegen der Bundesrat sein, der Gesetzesentwürfe prüft und bewilligt. In diesem Gremium hat die CDU zurzeit die meisten Stimmen. Sollte die Ampel wirklich einen Gesetzesentwurf einreichen, ist es sehr wahrscheinlich, dass viele CDU-Mitglieder im Bundesrat ihr Veto einlegen und damit den Vorgang blockieren. Am

12. Februar 2023 fand die Abgeordnetenhauswahl in Berlin statt, bei der die CDU 28,2 Prozent der Stimmen für sich gewinnen konnte (SPD: 18,4 Prozent, Die Grünen: ebenfalls 18,4 Prozent, Die Linke: 12,2 Prozent). Sollte die Koalition schlussendlich von der Union angeführt werden, könnte

dies bedeuten, dass die geplante Änderung des Betäubungsmittelgesetzes nicht wie angekündigt durchgeführt wird. Immerhin geht es jetzt um den letzten nötigen Entscheid des Bundesrats. «Ein Land, in dem die Koalitionspartner sich bei einer Wahl nicht einig sind, enthält sich traditionell im Bundesrat», wie der Deutsche Hanfverband (DHV) berichtete. Das wären dann «also wieder weniger Stimmen für die Legalisierung».

Wenn dies der Fall ist, wäre eine Mehrheit im Bundesrat dieses Jahr nicht mehr denkbar. Die bisherige rot-rot-grüne Koalition benötigt also weiterhin eine Mehrheit, damit es auch tatsächlich zu einer Legalisierung in Deutschland kommen kann. Bleibt es in Berlin bei Rot-Rot-Grün, hängt es von der Landtagswahl in Hessen am 8. Oktober ab, ob die «CDU-Blockade» die Legalisierung zu verhindern imstande ist. Wie nun alles weitergeht und welche Koalition sich in Berlin bildet, wird sich in den kommenden Wochen herausstellen.

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und weitere Ministerien forderten beim Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD Hamburg)

Ende 2022 ein Gutachten an, das die geplante Legalisierung wissenschaftlich untersuchen soll. Die Ergebnisse sollten noch vor dem 31. März veröffentlicht werden. Das gemeinnützige ISD unterstützte die Bundesregierung bereits bei der Ausarbeitung des oben genannten Eckpunktepapiers mittels wissenschaftlich evaluierten «Handlungsempfehlungen zur Ausgestaltung der Cannabislegalisierung in Deutschland».

15 Lucys Rausch Nr. 15 MIX

SCHWEIZ Modellprojekt «Weed Care» gestartet

Ungefähr 180 von ca. 370 Baslerinnen und Baslern, die sich zum Cannabis-Modellprojekt «Weed Care» angemeldet hatten, haben seit dem 30. Januar 2023 die Möglichkeit, legales Cannabis in neun Basler

SCHWEIZ Cannabis-Pilotprojekte in der Stadt Zürich

Apotheken zu erwerben. Das Projekt verläuft in zwei Phasen: Die zweite Kontrollgruppe, die aus den verbleibenden 190 angemeldeten Teilnehmer/ innen besteht, wird erst ein halbes Jahr später den Startschuss zum legalen Weed-Kauf bekommen. Etwa 500 Personen hatten sich beworben, um an der Studie teilnehmen zu können. Sechs Cannabisprodukte aus Schweizer Bio-Anbau können Probanden in Basler Apotheken erwerben. Die Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel, die Psychiatrischen Dienste Aargau, das Basler Gesundheitsdepartement sowie die Uni Basel begleiten und betreuen das Projekt wissenschaftlich und sollen für eine Evaluation sorgen. Weil «Weed Care» in zwei Phasen verläuft, kann ein Vergleich zwischen dem legalen und illegalen Markt angestellt werden – man untersucht die Kontrollgruppe, die jetzt noch auf den Schwarzmarkt angewiesen ist, parallel zur ersten, die bereits legal Cannabis beziehen darf.

www.weedcare-basel.ch

In Zürich sind dieses Jahr derzeit zwei Modellprojekte zum legalen Erwerb von Cannabis geplant: eines vom Verein Cannabis Research (gemeinsam mit der ETH, der Universität Zürich, der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und dem Zentrum für Suchtmedizin Arud) und eines namens Züri Can, das von der Stadt Zürich zusammen mit der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich durchgeführt wird. Teilnehmen können Personen ab 18 Jahren, die ihren Wohnsitz im Kanton Zürich haben und bereits regelmäßig Cannabis konsumieren. Schwangere oder stillende Frauen sowie unzurechnungsfähige Personen und Patienten, bei denen die Einnahme von Cannabis aufgrund einer Erkrankung oder entsprechender medikamentöser Einstellung eine Kontraindikation darstellt, dürfen an den Pilotprojekten nicht teilnehmen. Die Studien dauern zwischen drei und vier Jahren, Teilnehmer haben jedoch die Möglichkeit, den Versuch jederzeit abzubrechen.

Die Cannabisprodukte müssen von den Probanden selbst finanziert werden. Sie werden im Swiss Cannabis Center (Cannabis Research) bzw. in Apotheken, Cannabis Social Clubs und im Zürcher Drogeninformationszentrum DIZ (Züri Can) abgegeben. Zur Verfügung stehen Blüten, Harz, Öle und weitere Darreichungsformen mit variierenden THC- und CBD-Gehalten. Die Preise sollen sich an denen des Schwarzmarkts orientieren und zwischen 8 und 10 Franken pro Gramm liegen. Dabei gilt die Regel: Je mehr THC ein Produkt enthält, desto teurer soll es abgegeben werden. Die Teilnehmer erhalten einen Ausweis, damit sie sich vor Polizei und Justiz legitimieren können, und verpflichten sich, regelmäßig Fragebögen zu den Modellversuchen auszufüllen. Dafür erhalten sie eine Aufwandsentschädigung. Der Verein Cannabis Research plant vergleichbare Studien übrigens auch in Bern und St. Gallen. swisscannabis-center.ch; www.stadt-zuerich.ch

16 MIX
Foto : PD

Thailand: Cannabis ist jetzt legal!

In Thailand hat sich im vergangenen Jahr in Sachen Cannabispolitik Einschneidendes verändert, denn Kiffen und Hanfbesitz sind dort plötzlich legalisiert worden. Und nicht nur das: Um die Sache ins Laufen zu bringen, hat die Regierung des Landes eine Million Cannabispflanzen an ihre Bürger verschenkt. Auch Touristen dürfen Hanfprodukte konsumieren, ohne dafür einen Gefängnisaufenthalt zu riskieren. Bis zur Legalisierung war es in dem südostasiatischen Land brandgefährlich, sich auch nur beim Ziehen an einem Joint erwischen zu lassen. Denn dann drohten überzogene Repression wie beispielsweise harte Haftstrafen. Inzwischen haben sich zahlreiche Cannabis-Shops in Thailand etabliert, sogar auf der Straße werden nun neben Snacks und Souvenirs auch fertig gedrehte Cannabiszigaretten angeboten. Die Legalisierung kurbelt den Drogentourismus an. Etwa 2600 Cannabis-

Mitarbeiterin eines thailändischen Cannabis-Shops. Foto: Stefan Haag

shops im Land haben seit der Legalisierung letzten Jahres ihre Türen geöffnet. Der Hanfhandel floriert. Der sogenannte Narcotics Act sorgt dafür, dass Konsumentinnen und Konsumenten nicht mehr als Kriminelle, sondern als Suchtkranke einzustufen sind. Die staatliche Verfolgung von Cannabis-Usern wird damit zurückgeschraubt. www.nd-aktuell.de

RIP Raphael Mechoulam

Raphael Mechoulam, geboren am 5. November 1930 in Sofia (Bulgarien), einer der wichtigsten Cannabis- und Cannabinoidforscher, ist am 9. März 2023 im Alter von 92 Jahren gestorben.

Raphael Mechoulams Expertise war die organische Chemie, zudem war er Professor für medizinische Chemie an der Hebräischen Universität von Jerusalem (Medical Faculty, Department of Natural Products) in Israel. Ihm gelang 1964 mit Kollegen als Erstem die Isolierung, Strukturaufklärung und

Höchstmengenregelung in Deutschland aufgehoben

Totalsynthese von THC aus libanesischem Haschisch, des hauptwirksamen psychoaktiven Inhaltsstoffs von Cannabis. Ein Jahr zuvor hatte er schon Cannabidiol (CBD) isoliert und dessen chemische Struktur beschrieben. Außerdem entdeckte er die endogenen Cannabinoide Anandamid und 2-Arachidonoylglycerol (2-AG), die zum körpereigenen Cannabinoidsystem (Endocannabinoidsystem) gehören und mit den Cannabinoidrezeptoren (CB1 und CB2) interagieren.

Mit Raphael Mechoulam verliert die Welt einen der bedeutendsten Cannabis-Forscher.

journals.sagepub.com

Seit dem 4. April ist in Deutschland die Höchstmengenregelung für die Abgabe von Betäubungsmitteln aufgehoben. Das erleichtert Patienten wie Apothekern das Leben, denn bisher galt für ausgebende Apotheken die Pflicht sicherzustellen, dass die monatliche Obergrenze eines verordnungspflichtigen Betäubungsmittels nicht überschritten wird. Patienten, die auf betäubungsmittelrechtlich erfasste Pharmaka angewiesen sind, können jetzt leichter längerfristige Auslandsaufenthalte planen. Bisher galt es, die Höchstmenge ausgegebener BTM pro Monat einzuhalten. Wer beispielsweise jeden Monat Methylphenidat o.ä. erhält und in der Vergangenheit vorhatte, länger zu verreisen, hatte ein Problem, denn Apotheken durften nicht mehr als jeweils eine Monatsration der entsprechenden BTM herausgeben. Diese Einschränkung entfällt seit Anfang April. Und damit auch die Gefahr für Apotheker, dass die Krankenversicherung die abgegebenen Medikamente nicht bezahlt (Retaxation). Bereits im Februar stimmte der deutsche Bundesrat einer Verordnung aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) zu, dass diese Höchstmengenregelung inkl. Prüfpflicht für die Apotheken künftig entfällt.

www.deutsche-apotheker-zeitung.de

17 Lucys Rausch Nr. 15 MIX

1V­LSD: Wieder legal

Im Betäubungsmittelgesetz (BtMG) wird der Umgang mit einzelnen Stoffen geregelt und teilweise ganz verboten. Im Neue-psychoaktiveStoffe-Gesetz (NpSG) gelten die Regelungen für ganze Stoffgruppen. Da 1V-LSD keiner der Stoffgruppen zugeordnet werden konnte, wurde mit der Dritten Verordnung zur Änderung der Anlage des NpSG vom 27. September 2022 (BGBl. I S. 1552) mit Wirkung ab dem 7. Oktober 2022 die Anlage ergänzt mit dem Ziel, dass auch 1V-LSD unter die Bestimmungen des NpSG fällt. Dabei passierte im Abschnitt 5.2 (Δ9,10-Ergolene) im Absatz a ein Fehler: Statt eines Kommas wurde an einer Stelle ein Bindestrich gesetzt. Nach Ansicht diverser Anwälte würde so nicht nur das umstrittene 1V-LSD, sondern auch bereits verbotene Substanzen wie 1P-LSD und 1cP-LSD wieder legal, da die korrekte Stoffgruppendefinition dieser Substanzen in der neuen Fassung nicht mehr gegeben sei. (H. Cousto)

NEW YORK: «Coffeeshop» eröffnet

DOKUMENTARFILM «Contemplations»

«Contemplations: : On the Psychedelic Experience» ist ein zweistündiger Dokumentarfilm des australischen Psychonauten Julian Palmer (Erfinder der DMT-Rauchmischung Changa), der auf über 50 Interviews basiert und die Weisheit erfahrener psychedelischer Pioniere in der australischen Szene destilliert. Zwischen den tiefgründigen Kontemplationen über den psychedelischen Zustand sind

Animationen zu sehen, die einige der tiefgreifendsten und interessantesten Erfahrungen zeigen, die Menschen je gemacht haben. www.contemplations.film; contemplations.zone

Australien legalisiert therapeutisches

Psilocybin und MDMA

Im Dezember 2022 eröffnete in New York der erste Coffeeshop in der Geschichte des Bundesstaates. Der gemeinnützige Verbund Housing Works, der den am Broadway in Manhattan gelegenen Laden fördert und betreibt, öffnete um 16.20 Uhr (als Anspielung auf den Kiffercode 420) seine Türen. Housing Works nutzt dabei die erste der 36 Cannabis-Verkaufs-Lizenzen, die bisher vom Bundesstaat vergeben wurden. Die Gewinne, die mit dem Coffeeshop gemacht werden, sollen für die gemeinnützige soziale Arbeit des Vereins genutzt werden. www.spiegel.de

Ab dem 1. Juli dieses Jahres können Psilocybin und MDMA in Australien von speziell zugelassenen Psychiatern für die Behandlung bestimmter psychischer Erkrankungen verschrieben werden. Die australische Regierungsbehörde Therapeutic Goods Administration (TGA), die für die Bewertung, Beurteilung und Überwachung von Medikamenten und medizintechnischen Produkten zuständig ist, wird die Verschreibung von MDMA zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und von Psilocybin zur Behandlung von behandlungsresistenten Depressionen legalisieren. Dies sind die einzigen Erkrankungen, für die es derzeit ausreichende Belege für einen möglichen Nutzen bei entsprechend prädisponierten Patienten gibt. Die Verschreibung wird auf Psychiater beschränkt, die aufgrund spezieller Qualifikationen in der Lage sind,

schwere psychische Erkrankungen zu diagnostizieren und entsprechende Patienten mit Therapien, die noch nicht etabliert sind, zu behandeln. Um Psilocybin und MDMA verschreiben zu können, müssen Psychiater von der TGA im Rahmen des sogenannten

Authorised Prescriber Scheme zugelassen werden, nachdem eine Ethikkommission für die Forschung am Menschen ihre Zustimmung erteilt hat. Dies ermöglicht die Erteilung von Verschreibungsgenehmigungen unter strengen Kontrollen, die die Sicherheit der Patienten gewährleisten sollen. Für diese spezifischen Verwendungszwecke werden Psilocybin und MDMA in Australien als Pharmaka der Liste 8 (kontrollierte Drogen) geführt. Für alle anderen Verwendungszwecke verbleiben sie in Liste 9 (verbotene Substanzen), wodurch ihre Abgabe weitgehend auf klinische Versuche beschränkt wird. www.tga.gov.au

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18 MIX MIX

OREGON Zauberpilze erstmals komplett legal

Psilocybinhaltige Pilze waren bis zum 1. Januar 2023 im US-Bundesstaat Oregon illegalisiert. Seitdem sind sie dort offiziell aus der Verbotspolitik gestrichen worden. 2020 konnten Bürger des Bundesstaats abstimmen, ob Psilocybin legalisiert werden solle. Das Ergebnis fiel positiv aus. Ganze zwei Jahre hat es gedauert, den Wunsch der Bevölkerung in die Tat umzusetzen. Oregon ist damit der erste Staat in den USA, der eine Komplettlegalisierung (nicht bloß eine Entkriminalisierung!) von Psilocybin-Pilzen durchführt. Auf Bundesebene bleiben die psychoaktiven Pilze selbstverständlich illegal. Im Gegensatz zu Cannabis, das in Oregon auch zu rekreativen Zwecken in Apotheken ver- und gekauft werden darf, möchte man für Magic Mushrooms einen ganz eigenen, staatlich lizenzierten Großhandel

aufbauen. Die sogenannte Measure 109 erlaubt die Einrichtung von Psilocybin-Dienstleistungszentren, in denen erwachsene Personen die Pilze in einem überwachten Rahmen einnehmen können. Die Voraussetzung ist die Anwesenheit eines staatlich geprüften Betreuers während des fünfbis sechsstündigen Trips. Erste Ausbildungen für «Pilz-Therapeuten» begannen bereits im Dezember 2022, zu diesem Zeitpunkt allerdings noch ohne psilocybinhaltige Organismen. Neben der Legalisierung von Zauberpilzen 2023 war mit der Measure 110 (Drug Addiction Treatment and Recovery Act) bereits im November 2020 der Besitz geringer Mengen psychoaktiver Substanzen für den persönlichen Bedarf auf die Ebene einer Ordnungswidrigkeit herabgesetzt worden. www.nytimes.com

NEW HAMPSHIRE Gesetzesentwurf zu Psychedelika

Ein Gesetzesentwurf im US-amerikanischen Bundesstaat New Hampshire soll den Besitz und Konsum von Psychedelika wie LSD und Psilocybin für Personen ab 21 Jahren legalisieren. Die Measure HB328 wurde am 5. Januar 2023 vom republikanischen Abgeordneten Kevin Verville eingebracht. Der Entwurf sieht vor, dass «der Besitz oder Konsum einer halluzinogenen Droge durch eine Person, die 21 Jahre oder älter ist, keine Straftat darstellt». Der Vorstoß umfasst alle klassischen Psychedelika und Dissoziativa wie z.B. LSD, Meskalin, Psilocybin und PCP. Außerdem sollen die Strafen für den Besitz und die Herstellung von LSD abgemildert werden. Die Strafverfolgung in Bezug auf psychedelische Drogen soll nur noch auf unter 21-Jährige angewendet werden. Mit der Gesetzesänderung soll u.a. der therapeutische Zugang zu entsprechenden Stoffen erleichtert werden. www.forbes.com

14. April 2023

80 Jahre LSD: Bicycle Day

Basel

Hofmatt, Münchenstein Basel www.bicycleday.ch

15. bis 16. April 2023

Ostquai, Basel, 12 Uhr www.eleusis-society.ch/lsd80/

12. bis 14. Mai 2023

CannaTrade

Halle 622, 8050 Zürich www.cannatrade.ch/de/

23. bis 25. Juni

Mary Jane Berlin

Arena Berlin & Badeschiff www.maryjane-berlin.com

25. bis 27. August 2023

Cannafair

Mitsubishi Electric Halle, 40591 Düsseldorf

www.cannafair.nrw

31. August bis 3. September 2023

28. und 29. Juli

HamCan

Hamburg

Internationale Cannabis-Konferenz und Messe www.hamcan.de/

Insight Mind Conference Berlin

www.insight-conference.eu

6. bis 8. Oktober 2023

Cultiva

Marx-Halle

Karl-Farkas-Gasse 19, 1030 Wien

www.cultiva.at

19 MIX Lucys Rausch Nr. 15
AGENDA Updates unter lucys-magazin.com/agenda
Sin título-3 1 23/3/22 17:12

Ethik und Ehrlichkeit

In dieser Kolumne geht es um Persönliches. Um Ethik. Und um Ehrlichkeit. Anlässlich des Bicycle Day in Münchenstein bei Basel referiere ich am Podium zum Thema «Was passiert, wenn Big Money und Big Pharma sich für Psychedelika interessieren? Aspekte einer Ethik des Gebrauchs psychedelischer Substanzen». Wenn du diese Lucys in der Hand hältst, ist dieser Anlass bereits Geschichte. Und meine Vorstellung von Ethik wird in dieser Runde nicht allen gefallen haben – jedenfalls nicht Pharma-Unternehmen, die das grosse Geschäft wittern, noch gewissen Professoren, die sich als ‹Vertreter› der psychedelischen Bewegung diesen Firmen anbiedern. Ihre Gier nach Profilierung und Patenten ist mir ein Greuel. Und ist gegenüber langjährigen Untergrund-Forschern und -Anwendern ein Hohn. Leider sind aber die Kosten für die Zulassung eines neuen Medikamentes derart hoch, dass fast nur Big Pharma sich diese leisten kann.

Grundsätzlich ist nichts gegen die medizinische Verwendung vorzubringen. Im Gegenteil! Diese zu erforschen und in geeigneter Form wieder zuzulassen, ist dringend notwendig und wurde jahrelang durch eine sinnlose und destruktive Verbotspolitik verhindert. Die medizinische Zulassung soll genauso ermöglicht werden wie der persönliche Gebrauch. Es ist unser ureigenes Grundrecht und unsere Freiheit, psychoaktive Pflanzen oder sonstige Psychedelika zum rekreativen Gebrauch zu verwenden!

Bestimmt werde ich vor einer psychedelischen Erfahrung nicht erst einen Arzt konsultieren und mir ein Pharmaprodukt verschreiben lassen wollen.

In der aktuellen Diskussion fehlt oft die Ethik. Und es stellt sich die Frage: Wo fängt diese Ethik in der psychedelischen Szene an? Beim Dealer, der vorzugsweise beim Verkauf die exakten Mengen- und Reinheitsangaben angibt? Oder bei denjenigen

(therapeutischen) Gruppen, die im Verborgenen Substanzen konsumieren und ihren eigenen moralischen Kodex definieren? Ein legaler und kontrollierter Markt ist in jedem Fall zu bevorzugen. Regeln und Gesetze dazu müssen erst noch definiert werden – und dies dürfen wir nicht der Pharmaindustrie überlassen!

Gib einem Menschen Macht, und du siehst seinen wahren Charakter, sagt man. Macht korrumpiert auch die psychedelische Szene (und Unternehmen), die damit das große Geld verdienen wollen. Die provokative Frage sei erlaubt: Handelt ein Pharma-Unternehmen ethischer als ein Schwarzmarkt-Dealer?

Dank Netflix und anderer Medien, die aktuell positiv über unser Thema berichten, trauen sich nun auch Leute, die noch vor Jahren Prohibitionisten waren, sich mit dem verheißungsvoll–lukrativen Geschäft zu befassen. Ich frage mich bei einigen dieser Neo-Psychedeliker*innen, ob sie überhaupt persönliche Erfahrungen mit Psychedelika haben.

Apropos Medien: Unsere letzte Ausgabe mit dem Schwerpunkt «Psychoaktive Pilze» haben viele Journalist*innen bestellt. Bisher aber hat kein einziges Medium nur einen Satz über unser Magazin geschrieben. Sollen wir frustriert oder nur enttäuscht sein, dass wir, die wir uns seit Jahrzehnten mit dem Thema beschäftigen – und die meisten und wichtigsten Autoren zu diesen Themen veröffentlicht haben – ignoriert werden? Es ist ja nicht so, dass sich Medienschaffende nicht persönlich oder indirekt bei uns erkundigen würden – nur sehen die Berichte dann so aus, als hätten sie alles selbst recherchiert, ohne Zitate und Quellenangaben. Auch das hat mit Ethik und Ehrlichkeit zu tun. Aber vielleicht sollten wir einfach nur stolz darauf sein, dass wir als psychedelische Rebell*innen noch immer nicht in der Gesellschaft angekommen sind

21 KLARTEXT
Macht korrumpiert auch die psychedelische Szene.
Foto: Chris Heidrich Roger Liggenstorfer ist Leiter des Nachtschatten Verlags und Herausgeber von Lucys Rausch.

MDMA in der Psychotherapie

MAPS: Die substanzgest ützte Therapie steht k urz vor der Zulassung

Wir blicken heute auf 36 Jahre psychedelische Wissenschaft zurück, welche von der MAPS initiiert worden ist, seit ich sie am 8. April 1986 gegründet hatte – und zwar, nachdem wir einen Rechtsstreit gegen die US-amerikanische Drogenbehörde Drug Enforcement Administration (DEA) gewonnen hatten. Der Richter war der Ansicht, dass MDMA als Medikament für psychisch Erkrankte erhältlich sein sollte; der DEA-Vertreter hingegen lehnte diese Empfehlung ab. Er hielt an der Kriminalisierung fest, und so war ich förmlich gezwungen, die MAPS zu gründen.

Das MAPS-Logo wurde von Alex Grey entworfen. Wichtig ist hier, dass die Hände im Vordergrund stehen und die psychedelische Symbolik im Hintergrund bleibt. Dies unterstreicht, dass es um die therapeutische Anwendung geht: Psychedelika helfen, eine effektive therapeutische Behandlung ausgestalten und anbieten zu können, aber sie sind im Grunde nur Mittel zum Zweck, denn worum es geht, ist die Psychotherapie. Dabei ist es nicht so, wie viele sich das vorstellen, nämlich, dass der Therapeut die Droge verabreicht und es den Patienten dann automatisch besser geht. MDMA und die psychedelischen Katalysatoren unterscheiden sich hier von den herkömmlichen Psychopharmaka, die der Patient täglich zuhause in Eigenregie einnimmt. MDMA nimmt der Patient einige Male unter direkter ärztlicher bzw. therapeutischer Aufsicht und mit entsprechender Vor- und Nachbereitung ein. Im Kern ist es für diesen therapeutischen Ansatz von besonderer Relevanz, dass den kranken Menschen von anderen Menschen geholfen wird. Da geht es auch und vor allem um Empathie. Empathie ist der primäre

Rick Doblin, Ph.D., geboren 1953, ist der Gründer und Geschäftsführer der Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies (MAPS). Er promovierte in Public Policy an der Kennedy School of Government in Harvard mit einer Dissertation über die Regulierung der medizinischen Verwendung von Psychedelika und Marihuana. Rick studierte u.a. bei Stanislav Grof und war einer der Ersten, die im Holotropen Atmen zertifiziert wurden. Rick Doblin widmet sein Leben der Re-Etablierung der medizinischen Verwendung von Psychedelika und Marihuana, strebt aber auch die Regulierung dieser Psychoaktiva für das persönliche Wachstum gesunder Menschen an. Doblin lebt mit seiner Frau in Boston, seine drei Kinder haben das College abgeschlossen und ihren Lebensweg begonnen.

Wirkstoff, um Patienten bei der Überwindung von Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und vielen anderen gesundheitlichen, vor allem psychischen Problemen zu helfen. Das ist unsere Unternehmensstruktur.

Selbstheilungsprozess des Patienten

Wie sieht nun die Therapie selbst aus? Man kann sie als Bündnis zwischen Therapeuten und Patienten begreifen. Die therapeutische Allianz ist der Schlüsselfaktor. Basierend auf zwischenmenschlichem Vertrauen unterstützen wir den Selbstheilungsprozess der Patienten und legen dabei großen Wert auf Vorbereitung und Integration – sowie auf Vertrauen in den Prozess. Der springende Punkt ist, dass wir den

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TEXT Rick Doblin

Menschen helfen wollen zu lernen, sich selbst zu heilen. Aber die harte Arbeit, die damit verbunden ist, müssen sie dann selbst leisten.

Die Gestaltung einer solchen psychotherapeutischen Sitzung ergibt sich jeweils aus den Erfahrungen der Patienten bzw. Probanden. Wir verhängen kein Diktat und versuchen nicht, alle Patienten durch ein einziges Förmchen zu pressen, nach dem Motto: «Dies sind unsere Struktur, unsere kognitive Verhal tenstherapie, unsere Techniken und unsere Übungen – nun mach etwas daraus». Wir verfolgen einen nach innen gerichteten therapeutischen Ansatz – verbunden mit dem Glauben daran, dass es eine innere Intelligenz und damit eine entsprechend innere Heilung gibt.

Auf dem Weg zur Etablierung von MDMA für die Psychotherapie haben wir eine Reihe von Studien durchgeführt, darunter in der Schweiz, in Israel, Kanada und den Vereinigten Staaten. Es hat viele Jahre gedauert – von 1986 bis 2000 —, bis wir die Genehmigung erhalten haben, die Phase-I-Studie durchzuführen. Insgesamt haben wir 16 Jahre gebraucht, um im Rahmen unserer Phase-I- und Phase-II-Studien ein Gefühl dafür zu bekommen, was unsere Dosis ist und wie unsere Behandlung laufen soll.

Keine mystische Erfahrung

Wir haben gelernt, dass es in der Arbeit der 50er und 60er Jahre mit LSD und Psilocybin und in der modernen Forschung der letzten 20 Jahre eine Korrelation zwischen der Tiefe der mystischen Erfahrung und dem therapeutischen Ergebnis gab. Unsere Forschung zeigt, dass mystische Erfahrungen mit MDMA meist nicht so intensiv sind wie bei Psilocybin, aber dennoch erstaunlich oft vorkommen. Eine wechselseitige Beziehung zwischen mystischem Erlebnis und therapeutischem Erfolg war jedoch nicht grundsätzlich gegeben. Das ist also ein wesentlicher

Unterschied zwischen dem therapeutischen Ansatz mit MDMA und den klassischen Psychedelika wie LSD und Psilocybin. Deshalb versuchen wir nicht, die Patienten in eine mystische Erfahrung zu schicken.

Nun hat es 30 Jahre gedauert, bis wir diese Endof-Phase-II-Sitzungen durchführen konnten und uns der Durchbruch in der Therapie bescheinigt wurde. Seitdem wurde Psilocybin zweimal als bahnbrechende Therapie für behandlungsresistente Depressionen anerkannt. Dies ist unser therapeutischer Ansatz, der für die Phase-III-Studie zugelassen wurde. Sie dauert etwa dreieinhalb Monate und umfasst drei achtstündige Tagessitzungen mit zwei Therapeuten, die normalerweise, aber nicht immer, männlich und weiblich sind.

Zum Umfang der Studie gehören auch 90-minütige nicht-medikamentöse Psychotherapiesitzungen: drei vor der ersten eintägigen Sitzung zur Vorbereitung und drei integrative Sitzungen nach jeder therapeutischen Behandlung. Nach Abschluss der letzten Sitzung gibt es eine Nachuntersuchung. Die Teilnehmer werden also entweder einer Therapie mit MDMA oder mit einem inaktiven Placebo zugeteilt. In den meisten Fällen können die Probanden den Unterschied zwischen dem aktiven Pharmakon und inaktivem Placebo von selbst erkennen, aber leider gibt es keine passable Lösung für dieses bekannte Doppelblind-Problem.

In der therapeutischen Anwendung von MDMA verabreichen wir den Patienten zunächst 80 mg in der ersten Sitzung, zwei Stunden später 40 mg, also die Hälfte der ursprünglichen Einzeldosis. Das macht die Wirkung nicht stärker, aber es vertieft die Erfahrung und lässt sie länger dauern. Und genau darum geht es uns, denn eine längere Erfahrung eignet sich unserer Meinung nach besser für therapeutische Zwecke. In der zweiten und dritten Phase der Therapie gibt es die Möglichkeit, höhere Dosen zu verwenden.

} 23 Lucys Rausch Nr. 15
Psychedelika sind im Grunde nur Mittel zum Zweck, denn worum es geht, ist die Psychotherapie.
Das von Alex Grey gestaltete MAPS-Logo.
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PSYCHEDELIKATESSEN

Halluzination und Wirklichkeit

Als Delikatesse (von frz. délicat: fein, delikat, empfindlich, heikel, zart und frz. délicatesse: Leckereien, Leckerbissen, Feinkost, Feingefühl, Feinheit) bezeichnet man seit dem späten 16. Jahrhundert erlesene Dinge. Die Psyche (altgriechisch ψυχή: Seele, Schmetterling) bezeichnet die Gesamtheit aller geistigen Eigenschaften und Persönlichkeitsmerkmale eines Individuums oder speziell eines Menschen. Sie beinhaltet Fühlen, Denken und sämtliche individuelle geistige Fähigkeiten, also somit auch unter anderem Denkvermögen, Lernfähigkeit, Emotionen, Wahrnehmung, Empfindung, Empathie, Wissen, Intuition oder Motivation. Psychedelikatessen sind somit Leckereien, deren Wirkungsentfaltung eine Verfeinerung und Intensivierung der Wahrnehmungen, Empfindungen und Emotionen herbeiführen sowie eine Steigerung der Empathie und des Denkvermögens hervorrufen können. LSD zählt seit vielen Jahrzehnten zu den bekanntesten und am häufigsten genutzten Psychedelikatessen.

LSD kann uns Dinge offenbaren, deren wir zumeist in nüchternem Zustand nicht gewahr werden. Setzt man sich beispielsweise auf LSD in eine Waldlichtung, um die Natur zu genießen, kann es durchaus passieren, dass man beim Betrachten einer jungen Tanne und einer jungen Birke, die dicht beieinander stehen, zunehmend deutlich die Aura der beiden Bäume sieht und wie die Lebensenergie der Bäume sich in ihren Ästen und Zweigen entfaltet. Dann kann man bemerken, wie die Birke ihre Äste Richtung Tanne mit Energie vollpumpt, um genau dort zu wachsen, wo die Tanne ihren Zweig erweitern will. Die Tanne hingegen treibt ihre Energie in ihre Spitze, um schneller an Höhe zu gewinnen als die Birke. Beide Bäume scheinen zu wissen, dass der Platz, auf dem sie stehen, auf Dauer nur für einen Baum reicht, und deshalb führen die zwei Bäume

einen Kampf ums Überleben, ja sie führen einen wahren Baumkrieg – von wegen friedliche Natur.

Wirklichkeit wird oft mit Realität, Fakt oder Tatsache gleichgesetzt. Philosophische Gegenbegriffe zur Wirklichkeit sind gemäß gängiger Literatur Schein, Traum, Phantasie oder Halluzination. Oft wird Wirklichkeit auf Dinge eingeschränkt, die eine Wirkung haben oder ausüben können. Doch es gibt Dinge, die real nicht existieren und trotzdem zur Wirklichkeit gehören, da sie eine Wirkung entfalten können. Dazu gehören zum Beispiel Halluzinationen.

Angenommen, jemand sitzt auf Trip an einem See und betrachtet Segelboote in einem Hafen, die von einem leichten Wind und kleinen Wellen etwas hin und her geschaukelt werden, so dass man die Takelage nicht nur schwankend sehen, sondern auch in Form von rhythmischen Geräuschen hören kann. Wenn nun die Wirkung des Trips sich entfaltet, kann es sein, dass der ganze See voller Segelboote zu sein scheint und diese ein wunderbares Konzert veranstalten. Doch wenn man versucht zu zählen, wie viele Segelboote mehr sich auf dem See befinden, als wirklich im Hafen sind, während die Halluzination voll am Laufen ist, dann kann es leicht passieren, dass beim Zählen alle «Hallu-Boote» schlagartig aus dem Sichtfeld verschwinden.

Die Boote in der Halluzination sind materiell betrachtet ein virtueller Schein und gehören dennoch zur Wirklichkeit, denn sie können eine Wirkung entfalten, nämlich den Drang zu wissen, wie viele es sind, und zur Erkenntnis führen, dass sie unzählbar sind. Dies kann zur Erkenntnis führen, dass Dinge, die man in Halluzinationen wahrnimmt, zur Wirklichkeit gehören, auch wenn sie nicht messbar und zählbar sind. Die Wirklichkeit ist mehr, als man im Physikunterricht lernt. LSD kann uns solche Erkenntnisse vor Augen führen – eine Delikatesse für die Bewusstseinserweiterung.

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Die Wirklichkeit ist mehr, als man im Physikunterricht lernt.
Hans Cousto ist Sachbuchautor, Musikwissenschaftler und Mitbegründer von Eve&Rave Berlin.

Balche‘ Der Rausch der Götter

In den ehemals weiten Regenwäldern Südmexikos sind die Lakandonen zu Hause. Ihre Urahnen wurden von den Göttern in Palenque erschaffen, nachdem die Bäume des Waldes aus den Pilzen der Urwelt erwuchsen. Die Götter haben als Erste den Rausch entdeckt. Sie probierten einen Trunk, zubereitet aus der Rinde des ya‘ax-balche‘-Baumes, aus. Sie berauschten sich daran. Aber die Wirkung war selbst für die Götter zu stark. Sogleich lagen sie da wie tot, gestorben. Da Götter aber unsterblich sind, wurden sie durch sich selbst wieder lebendig. Sie entschieden, dass der ya‘ax-balche‘-Baum zu yäk, stark/giftig sei. Sie erschufen daraufhin den echten balche‘-Baum (Lonchocarpus violaceus). Mit dessen Rinde setzten sie einen Trunk an. Sie nahmen ein Kanu, füllten jungfräuliches Wasser hinein, überschütteten es mit ihrer Zauberkraft, lösten Honig darin auf und legten die Rinde des balche‘-Baumes hinein. Bol, der Gott des Rausches, bewachte den Trunk. Als er fertig war, verteilte er ihn an die Götter. «Es lagen da ausgestreckt all die Götter. Sie wurden auf einen Schlag trunken. Sie waren sehr betrunken, aber sie waren glücklich und sangen.»

Die Götter schenkten den Urahnen der Lakandonen das Wissen um die Zubereitung des balche‘-Trunkes, erklärten ihnen das damit durchzuführende Ritual und baten sie, den Trunk möglichst oft im Kreisritual einzunehmen und den Göttern zu opfern.

Opfergabe an die Götter

Ich habe einige Jahre bei den Lakandonen verbracht, ihr Leben geteilt, viel von ihnen gelernt. Ich fand Freunde und Wahlverwandte, legte ein Maisfeld an, beteiligte mich an der Jagd, erlernte die

Das gärende Gebräu. Foto: generacion05.com

Zaubersprüche zur Krankenheilung und durfte am balche‘-Ritual teilnehmen.

Wenn jemand krank ist, das Roden des Waldes bevorsteht, eine reiche Ernte eingebracht wurde oder die Götter durstig sind, wird eine balche‘ angesetzt. Wenn die Gärung abgeschlossen ist und die Wirkstoffe aus der Rinde (vermutlich Rotenon und andere Alkaloide) gelöst sind, ist sie «reif».

Ihre Seele wird den Göttern geopfert, damit sie sich daran berauschen können. Die Menschen des Dorfes versammeln sich im Götterhaus, nehmen teil am gemeinsamen Kreisritual. Die erste Runde wird

TEXT Christian Rätsch
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verteilt. Ich muss mit allen Teilnehmern gleichzeitig trinken. Das Gebräu schmeckt leicht bitter, etwas herb, aber auch nach den vielfältigen Blüten des Waldes. Die Männer neben mir trinken sehr schnell. Ich kann es kaum glauben, wie viel sie in sich hineinschütten. Ich pruste, kann kaum mithalten. Ich rülpse und gluckse. Neben mir wird gelacht. Ja, gelacht! Die Lakandonen lachen immer, denn es ist ihr Ausdruck eines guten Bewusstseins. Und genau darum geht es in dem gemeinschaftlichen Ritual. Um ein gutes Bewusstsein: ein gutes Bewusstsein der Götter, die sich im Himmel besaufen und berauschen, ein gutes Bewusstsein der Gesunden. Balche‘, das Heilmittel für die Kranken, ist die Bewusstseinsnahrung der Götter und Stärkung der Gesunden. Das Kreisritual soll den Kreis alles Lebendigen miteinander verbinden: den Wald, die Götter und die Menschen. Der alte Chan Kìn neben mir berichtet von den Erzählungen der Urahnen, schlüpft in die Rolle der Götter, macht sie für mich lebendig. Ich habe mein

erstes Quantum runter gekriegt. Mein Bauch ist mit einigen Litern des Rauschtrankes gefüllt. Lüsternes Schmatzen, schnelles Gluckern und erste Anflüge von Euphorie. Sie amüsieren sich, dass ich Schwierigkeiten habe, die gewaltigen Mengen reinzubekommen. Man sagt mir, wenn es dir zu viel wird, dann geh halt in den Wald und kotz – das machen die Götter schließlich genauso. Außerdem reinigt es von innen. Ich muss lachen, das wie Funken von einem Kopf zum nächsten springt. Ich entspanne mich, nein, ich werde entspannt von dem Trunk. Es macht mir nichts mehr aus, ständig im Wasserkreislauf tätig zu sein. Ich trinke, stehe auf, kotze, pinkle, schneuze und scheiße. Aber ich lache, bin fröhlich, verstehe langsam den Sinn des Wortes ne isoy in wol, «sehr gut ist mein Bewusstsein». Ich habe alles vergessen, alle Sorgen, Ängste – besonders die, dass ich während des Rituals etwas verkehrt machen könnte. Ich weiß jetzt, dass die Götter nicht nur gnädig sind, sondern genauso gut drauf sind wie ich, wie meine

XXX 29
}
Lüsternes Schmatzen, schnelles Gluckern und erste Anflüge von Euphorie.
Lucys Rausch Nr. 15
Foto: Shutterstock Der Balche‘-Baum (Lonchocarpus violaceus). Foto: Wikimedia

80 Jahre LSD

Happy Bicycle Day! 32

Lysergsäurediethylamid wird 80, so sagt man gemeinhin. Eigentlich feiern wir mit dem Bicycle Day aber nicht den Geburtstag der Substanz LSD, sondern die erste bewusste Erfahrung ihres Entdeckers mit diesem außergewöhnlich potenten Psychedelikum. LSD war bereits fünf Jahre zuvor von ihm kreiert worden. Die Geschichte ist weithin bekannt, wie der Naturstoffchemiker

Albert Hofmann sich auf der Suche nach einem Kreislauf- und Atmungsstimulans mit den Alkaloiden des Mutterkornpilzes Claviceps purpurea befasst und u.a. LSD hergestellt hatte und wie es dann in der Schublade verschwand, weil im Tierversuch keine nennenswerten Effekte festgestellt worden waren.

Eine seltsame Eingebung veranlasste Hofmann schließlich 1943, die Substanz erneut zu synthetisieren – wobei ihm, auf welchem Wege auch immer, eine Spur des Moleküls in den Körper gelangt sein muss, denn er erlebte erste milde Wirkungen psychoaktiver Natur. Wie er es in seinem Buch LSD – Mein Sorgenkind beschreibt, befiel ihn «eine merkwürdige Unruhe, verbunden mit einem leichten Schwindelgefühl».

Später steigerte sich die LSD-Wirkung in

«phantastische Bilder von außerordentlicher Plastizität und mit intensivem, kaleidoskopartigem Farbenspiel». Das war am 16. April. Drei Tage später unternahm Albert Hofmann, als Wissenschaftler davon inspiriert, dann den ersten bewusst herbeigeführten LSD-Trip der Weltgeschichte. Die Fahrt auf dem Velo nach Hause ging in die Annalen der Psychedelik als Bicycle Day ein. Denn währenddessen «nahm mein Zustand bedrohliche Formen an. Alles in meinem Gesichtsfeld schwankte und war verzerrt wie in einem gekrümmten Spiegel. Auch hatte ich das Gefühl, mit dem Fahrrad nicht vom Fleck zu kommen. Indessen sagte mir später meine Assistentin, wir seien sehr schnell gefahren» (LSD – Mein Sorgenkind).

Der sich an die Heimfahrt anschließende vielstündige Acid-Trip war geprägt von erschreckenden Zuständen – Hofmann dachte, er sei verrückt geworden oder müsse nun sterben – aber auch von einer Erfahrung außerordentlich mystischer Natur, die sich an die beängstigenden Episoden anschloss. Damit war LSD als Psychedelikum geboren und Alberts Arbeit g eber Sandoz stellte die Substanz der Wissenschaft zur Verfügung. Der Siegeszug des LSD rund um die Welt konnte seinen Anfang nehmen. (mb)

33 Lucys Rausch Nr. 15 }
«Nicht ich habe das LSD, sondern das LSD hat mich gefunden.»
Albert Hofmann

Ein Licht der Hoffnung für die Menschheit

In den späten 1930er Jahren war Albert Hofmann ein junger Chemiker, der für Sandoz Pharmaceuticals in Basel, Schweiz, arbeitete. Er sollte die Alkaloide des Mutterkorns erforschen, eines parasitären Pilzes, der auf Roggen und anderen Getreidesorten wächst. Er war auf der Suche nach halbsynthetischen Mutterkornderiva ten, die als Atem- und Kreislaufstimulanzien wirken. Er arbeitete mit Lysergsäure, dem chemischen Grundgerüst der Mutterkornalkaloide, und schuf ein Analogon eines bekannten Stimulans, Nikethamid oder Nikotinsäurediethylamid, das als Coramin vermarktet wurde. Durch die Einfügung der Diethylamid-Substitution in den Lysergsäurekern wollte er ein Analogon von Coramin entwickeln, das ein wirksames Stimulans ist, aber keine Wirkung auf die Gebärmutter hat (Mutterkornalkaloide sind für ihre stimulierende Wirkung auf das Gebärmuttergewebe bekannt und werden in der Geburtshilfe immer noch zu diesem Zweck verwendet). LSD-25 war das Ergebnis: das fünfundzwanzigste in einer Reihe von Mutterkornderivaten, die Dr. Hofmann synthetisierte. Als er diese Verbindung zum ersten Mal synthetisierte, übergab Albert sie an die pharmakologische Abteilung, deren Mitarbeiter sie in der Standardbatterie von Tierversuchen untersuchten. Sie war unauffällig. Mit einem Seufzer stellte Hofmann die Substanz ins Regal, arbeitete an anderen Verbindungen und vergaß sie fünf Jahre lang. Es war eine der dunkelsten Epochen der europäischen Geschichte: Weniger als einen Monat zuvor hatten Nazi-Truppen die Tschechoslowakei überrannt; genau eine Woche zuvor, am 9. November, hatte die berüchtigte

Kristallnacht der Nazis zur Verhaftung von mehr als 30 000 Juden in Deutschland und Österreich geführt. Der Holocaust hatte begonnen. Spulen Sie fünf Jahre vor, bis zum 16. April 1943. Hofmann reagierte auf das, was er in seinem Buch LSD – Mein Sorgenkind beschrieb, er beschloss, die interessante, aber offenbar unwirksame Substanz, die er fünf Jahre zuvor synthetisiert hatte, erneut zu untersuchen. Als Schweizer und akribischer Chemiker, der er war, holte Hofmann die fünf Jahre alte Probe nicht einfach aus dem chemischen Archiv. Stattdessen synthetisierte er eine neue Charge, da es unmöglich war zu wissen, ob die ältere Probe nicht einem gewissen chemischen Abbau unterlegen war. Es war diese Entscheidung, mit der er auf seine «seltsame Vorahnung» reagierte, die die Geschichte (und Hofmann) für immer veränderte. Irgendwie kam Albert im Verlauf der Synthese (so die Geschichte) versehentlich mit einer wohl sehr geringen Menge des neu synthetisierten LSD-25 in Berührung. Ihm wurde übel und leicht schwindlig. Er konnte seine Arbeit im Labor nicht fortsetzen und fuhr mit dem Fahrrad nach Hause, wo er in einen traumähnlichen Zustand fiel. Seine Vorstellungskraft wurde stark angeregt und eine kaleidoskopische Kaskade von Visionen drängte sich hinter seinen geschlossenen Augenlidern. Nach ein paar Stunden verblassten die Visionen. Drei Tage später, am 19. April 1943, ging Hofmann aufgrund der Vermutung, dass das LSD, das er kurz zuvor synthetisiert hatte, irgendwie zu seinem seltsamen Erlebnis beigetragen haben könnte, zurück ins Labor und nahm absichtlich eine Dosis zu sich, von der er

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Mit einem Seufzer stellte Hofmann die Substanz ins Regal und vergaß sie fünf Jahre lang.
TEXT Dennis McKenna

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Psychedelische Ritualkunde Markus Berger

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•Von Dämonen und guten Geistern im Zeitgeschehen

•Was unsere Vorfahren seit der Steinzeit wussten

•Schutz & Orientierung mit Symbolen und Räucherdüften

•Weiblichkeit – Die männliche Sicht

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Visionen innerer Welten

Was wahr und wirklich ist, begreifen und erfahren wir mit unseren fünf Sinnen. Nichtsdestotrotz werfen wir der Wirklichkeit gerne vor, dass sie mit unseren Vorstellungen nicht übereinstimmt. Ist die wissenschaftlich erfassbare objektive Realität also lediglich die Spitze vom Eisberg, unter dem sich unsichtbare Topographien unbewusster Vorstellungen und Gefühle ausdehnen, mit vagen Wünschen, Ängsten, Hoffnungen und Erwartungen? Die visionäre Kunst widmet sich unsichtbaren Welten der Wirklichkeit. Ausgewählte Werke von acht visionären Künstlerinnen und Künstlern zeigen vielfältige Visionen – gegenständlich, illustrativ, dekorativ, abstrakt.

Der ferne Osten Asiens ist die unerschöpfliche Inspirationsquelle der visionären Landschaften und ethnographischen Portraits von Wolfgang Maria Ohlhäuser (geb. 1941), der als freischaffender Künstler bei Heidelberg lebt. Die bestechend luzide Plastizität seiner Gemälde basiert auf seiner zeitaufwändigen Beherrschung altmeisterlicher Harzöllasur und Eitempera-Technik. www.ohlhaeuser.de

38 Lucy‘s Rausch Nr. 10
Höhle in der Halong-Bucht, 2019, Eitempera und Harzlasur auf Leinwand, 30 x 40 cm
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TEXT Claudia Müller-Ebeling

Essence, 2023, Pigmente auf schwarzer Leinwand, 50 x 50 cm

Aus schwarz grundierten Leinwänden evoziert Nana Nauwald (geb. 1947) mit reinen Pigmenten das Gewebe des Lebens in mannigfach abstrakten Kompositionen. In leuchtend pulsierenden Farben offenbaren sie Strukturen hinter bloßen Erscheinungen des Mikro- und Makrokosmos. Als freischaffende Künstlerin und Autorin lebt und wirkt sie in der Lüneburger Heide. www.visionary-art.de

Lucys Rausch Nr. 15 39

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Schamanische Selbst- und Welterfahrung mit Körper Geist

Der in der Schweiz geborene visio näre Künstler Alfred Rudolf Weidmann ist am 8. Februar 2023 gestorben.

Aufgewachsen im Dunstkreis der letzten Künstler vom Monte Veritá, erhielt er seine akademische Grundausbildung an der Zürcher Kunstgewerbeschule, später an der Hochschule für Gestaltung in Ulm. Danach studierte er Soziologie und Kommunikati onswissenschaften in Köln und Bonn und promovierte 1971 zum Thema «Grundlagen einer Kommunikationssoziologie», in der es speziell um das Missverständnis geht.

Fred Weidmanns Fokus lag auf der Darstellung visionärer Welten, psychoaktiver Pflanzen und Pilze gekoppelt mit erotischen Motiven. Er hatte Ausstellungen in Deutschland, in den USA, der Schweiz, in Frankreich, Spanien, Portugal und anderswo. Er war außerdem Autor mehrerer Bücher, illustrierte Buchwerke, Magazine und CD-Cover und arbeitete auch als Künstler für Film und Fernsehen. Seit 1982 lebte er mit seiner Familie in München.

«Das Leben als Maler bringt ein paar Besonderheiten, die der Nicht-Maler vielleicht nicht ahnt», so Fred über sich als Künstler. «Es ist die Rückkoppelung mit der wahrnehmbaren Realität. Während für jedermann der Himmel einfach blau ist, ist für mich da ein Blau-Verlauf von Ultramarin über Kobaltblau zu Phthalocyanin. Oder beim Zeichnen: Jeder Strich hat in sich das Potenzial, Verschiedenes darzustellen, er könnte ein Haar, eine Kante, ein Horizont, ein Zeichen oder eine Schraffur sein. Das kann Bewusstseinsarbeit anregen.»

Lieber Fred, Deine Werke bleiben uns erhalten –und damit Dein brillanter Geist, Dein Sinn für das Ästhetische wie auch deine psychedelische Botschaft, die stets lebendig untermalte, was Albert Hofmann zur Bedeutung unserer Existenz sagte: «Der Sinn des Lebens ist, Freude zu empfinden.» Wir werden Dich nicht vergessen!

Olaf Rippe und Markus Berger

Zauberpilze, Kunst & Partys

Ich weiß nicht mehr genau, wann ich Fred das erste Mal begegnete. Aber es war eine nachhaltige Begegnung: Zusammen mit Andreas Giger und Micky Remann heckten wir Ende der 80er Jahre in einem Kulturzentrum im Schweizer Jura visionäre Ideen aus. Danach sind wir uns oft bei Veranstaltungen und Ausstellungen begegnet. Später entstand die Idee, aus seinen Bildern einen Magic-Mushroom-Kalender für das Jahr 2000 zu kreieren. Jedes Monatsbild hatte Fred eigens gemalt; dann wurden reale Fotos von psychoaktiven Pilzen darübergelegt, die der Mykologe Jochen Gartz zusammengestellt hatte – eine Kombination mit einer real-surrealen, sprich psychedelischen Note. Drei der Originalbilder hängen immer noch bei mir zuhause. Auch in der Absinthe-Bar Die Grüne Fee in unserem Haus hängt ein Original-Weidmann.

2007 hatten wir die große Ehre, im kleinen Kreis im Jura ein Malseminar zu organisieren und daran teilzunehmen. Der Prozess, mit dem Fred seine Bilder schuf, bleibt mir in lebhafter Erinnerung: Nebst der Farbwahl und der professionellen Maltechnik hat mich beeindruckt, wie er Bilder aus einer intuitiven und meditativen Haltung heraus entstehen ließ: Ohne zu wissen, was er malen wollte, ließ er aus «Farbflecken» neue visionäre Bilder entstehen, die wuchsen und sich ständig veränderten. Diese Technik hatte Fred bei Ernst Fuchs gelernt, einem sehr bekannten Maler aus Österreich.

Fred war immer zu Gast bei unseren Jubiläumsfeierleichkeiten und den anschließenden Partys, bei denen er mit seiner auffallenden gelb-orangen Kleidung die Mittanzenden erfreute, zuletzt 2014 zum 30.Jahrestag des Nachtschatten Verlags. Da war er mit 76 Jahren wohl der Älteste auf dem Dancefloor. Kaum jemand hat ihm sein Alter angesehen.

Leb wohl, lieber Fred, Du bleibst in vielfältigen farbigen und psychedelischen Erinnerungen!

.Janu ar 1938
Februar 2023 47
TEXT Olaf Rippe, Roger Liggenstorfer und Markus Berger
In memoriam Fred Weidmann 21
bis 8.

Klemens Brosch: Meeresungeheuer

Die dämonische Szenerie einer dunklen Steilküste, mit gleißend erhellten Partien, wirkt wie ein alter SepiaDruck. Das dramatische Geschehen spielt sich am Sockel eines gigantischen Bauwerks ab, dessen von Säulen und Gesimsen eingefasste Mauern sich links oben in der Schwärze verlieren. Vor hell erleuchteten, nur grob behauenen Felsen schwebt ein dünner Fangarm bedrohlich über einer zusammengedrängten Menschengruppe.

Die winzigen Menschlein entfliehen auf einer schmalen Rinne einem Meeresungeheuer, das mit leuchtturmartigem Riesenauge um die Ecke späht und einen weiteren dunklen Fangarm um Felsbrocken schmiegt, die im starken Wellengang des Meeres anbrandeten und von ablaufender Flut umspült werden. Die Spitze des schwärzlich kriechenden Arms züngelt über den Weg, der sich vor dem langen Schatten der vorandrängenden Menschen in konturlosen Sepia-Brauntönen verliert.

Atlas in die Höhe stemmt), schält sich aus den Schatten des Vorsprungs (den die Fliehenden passieren konnten) – rechts jäh begrenzt von der präzisen Vertikale von Licht und Dunkelheit.

Die bedrohliche Ausweglosigkeit und düstere Stimmung, die uns die Zeichnung von Klemens Brosch augenblicklich vermittelt, ist vor allem der ungeheuren Diskrepanz zwischen dem riesigen Auge und den winzigen Menschen geschuldet; ihrer unentrinnbaren Enge zwischen Meer und hohen Wänden – und dem Sog der glasklar präzisen Dramaturgie der durch Licht inszenierten Dunkelheit.

Präzise Dramaturgie der durch Licht inszenierten Dunkelheit.

In der rechten oberen Bildecke gibt ein seltsames phallisches Objekt Rätsel auf: Ein aufsteigendes oder herabsausendes Geschoss? Oder eine katapultierte schulpartige Struktur, umgeben von Zackenlinien, in diagonaler Flucht über dem Auge, um dessen Wimpernkranz zwei Lichtkegel explodieren und die Dunkelheit (wie ein aufgerissenes Maul) durchdringen?

Bei näherer Betrachtung erahnt man Gesichter, die aus den grell erleuchteten Felsen herabblicken und eine gigantische Sitzgestalt (deren Kopf das Gemäuer wie

Das Meeresungeheuer bezeugt den Schrecken des ersten Weltkriegs, den der zwanzigjährige Brosch an der Front in Galizien (Polen) erlebte, in nur wenigen Wochen im August 1914. Und die autoritäre Unerbittlichkeit staatlicher Institutionen, denen sich der sensible Künstler zeitlebens ausgeliefert fühlte. Seinem nur mit Morphin und Kokain erträglichen kurzen Leben, das ihm und seiner Frau nur kärgliche finanzielle Bedingungen bescherte, entzog er sich schließlich durch Suizid.

Der im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts gefeierte österreichische Zeichner und Graphiker Klemens Brosch (1894 – 1926), Zeitgenosse von Alfred Kubin und Bewunderer der phantastisch visionären Kunst von Francisco Goya und Max Klinger, hinterließ ein riesiges, künstlerisch überaus beeindruckendes, jedoch weitgehend unbekannt gebliebenes Œuvre.

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Lucys Rausch Nr. 13 49
1920, Pinsel in Tusche, laviert, 44,5 x 63 cm, Privatbesitz

Der Fotograf Hansjörg Sahli begleitete Albert Hofmann über

«Als sei gar kein Fotograf dabei gewesen»

Im Mai 1994 kam Albert Hofmann für einen Vortrag nach Solothurn, in das Städtchen, in dem ich lebe. Organisiert hatte das der Verleger Roger Liggenstorfer, der ja auch hier zuhause ist.

Und es war auch Roger, der mich damals gebeten hat, den Anlass zu fotografieren.

Es war nicht leicht, diese Fotos zu machen. Im Saal hatte es wenig Licht und Albert bewegte sich lebhaft vor dem Publikum, gestikulierte, ging nach links und rechts usw.

Später, auf Vorschlag eines Freundes, habe ich mehrere Fotos an Albert geschickt mit der Bitte, diese zu signieren. Das hat er dann auch gemacht und so liegen bei mir in einer Schachtel Fotos, die Albert Hofmann zeigen und auf der Rückseite seine Unterschrift tragen. Schließlich ergaben sich weitere Anlässe mit Albert, an denen ich dank Roger anwesend sein und fotografieren durfte.

Es liegt in der Natur der Sache, dass die Hauptperson Albert Hofmann und der Organisator Roger Liggenstorfer oft nahe beieinander waren, will heißen: auf dasselbe Bild gekommen sind.

Beide haben es mir leicht gemacht. Sie ließen mich gewähren, verhielten sich ganz normal, als sei gar kein Fotograf dabei gewesen. Die Fotos sind eine schöne Erinnerung, und ich bin dankbar, dass ich sie machen durfte.

Hansjörg Sahli (*1954 in Solothurn) ist Autodidakt und seit 1992 in Solothurn als selbstständiger Fotograf tätig. Sein Schaffen wurde im Photoforum Pasquart Biel und im Palais Besenval Solothurn ausgestellt. In den vergangenen Jahren hat er vor allem für die Tagespresse gearbeitet. 2018 erschien bei Edition Patrick Frey sein Buch Rhonegletscher. Es zeigt den verzweifelten Versuch, mithilfe von weißen Tüchern den Gletscher vor der Sonne zu schützen und so die Eisschmelze aufzuhalten.

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TEXT HANSJÖRG
viele Jahre eines bewegten und 102 Jahre langen Lebens zu verschiedenen Anlässen. Wir zeigen einige seiner Fotografien.
SAHLI
Albert Hofmann, Solothurn, 1994 Anita und Albert Hofmann, Roger Liggenstorfer (Buchhandlung Dogon), Solothurn, 1994 Albert Hofmann an seinem 100. Geburtstag, 2006, Basel

Jugenddrogen – das war einmal Hier sprechen erfahrene Psychonauten

Über Jahrzehnte bewusstseinserweiternde Substanzen zu sich nehmen und integriert sein in die Gesellschaft – geht das? Claude Weill hat mit neun Menschen gesprochen, die regelmäßig durch geistige Bereiche reisen, welche ihnen ohne diese Mittel verschlossen blieben. Im Buch erzählen diese «LSD-Veteraninnen und -Veteranen» ungeschminkt von ihren Erfahrungen mit Psychedelika und Empathogenen. Interviews mit drei ausgewiesenen Fachleuten der Psychonautik runden die Aussagen der Reisenden ab.

Claude
hin und zurück. Edition Spuren, geb. 189 S. € 20 ISBN 978-3-905752-77-9 Erlebe Heilung mit Magic Mushrooms 100 % legal Gerti Schön Staatlich lizensierte Psychotherapeutin Psychedelische Integrationstherapeutin Onlinekurse und Behandlung in Würzburg Gerti@ThisSacredLife.Earth www.ThisSacredLife.Earth Für das musikalische Setting. www.loopzeitung.ch 10-mal jährlich. Musik im Briefkasten. Nachtschatten_Loop_Ins_2019.qxp_Nachtschatten_InsLoop 30.12.18 15
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Die Alchemistische Divination nach Ralph Metzner (MAD) mit Friedrich Rehrnbeck

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Psychedelische Musik

Künstler präsentieren Künstler

In der letzten Ausgabe Nr. 14 hatten wir neue musikalische Trips in der Musik aus der Feder von Christian Rätsch präsentiert. Diese bedienten die Bereiche Rock, Metal und Alternative.

Diesmal ergänzen wir die musikalischen Appetithappen um Anspieltipps vierer bekannter Produzenten aus dem Bereich der elektronischen psychedelischen Musik: Ralf Dietze aka Protonica u.a. (Progressive Psytrance), Nicola Capobianco aka Liquid Soul (Progressive Psytrance), Martin Knecht aka Human Element (Psytechno, Progressive Techno) und Diogo Ribeiro aka Buzo (Psytechno).

Alle vier Künstler haben für unser Magazin ihre ureigenen Musiktipps psychedelischer Produktionen zusammengefasst, die wir im Originalton wiedergeben.

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 AIR YOU

Pete Namlook 1993

AIR (YOU) ist das erste Solo-Album von Pete Namlook, welches im Jahr 1993 entstanden ist. Das Ambient-Album umfasst neun Stücke, welche in sich stimmig sind und als großartiges Gesamtkunstwerk angesehen werden können. Mit seiner räumlichen

Ralf Dietze (Protonica)

Ralf Dietze ist ein in Berlin lebender Produzent, der vor allem durch das Progressive-PsytranceDuo Protonica bekannt geworden ist. Ralf Dietze veröffentlicht u.a. bei den Labels Iboga Records und Iono Music.

Anhören: soundcloud.com/protonica; soundcloud.com/ralfdietze

Einigen wird der Name Peter Kuhlmann nicht geläufig sein, für die anderen wiederum ist er ein elektronisches Urgestein unter den Ambient- und Chill-Out-Musikproduzenten. Peter wurde 1960 in Frankfurt am Main geboren, einer der deutschen Städte, die die elektronische Musikszene mitgeprägt hat. 1992 gründete er das Label FAX Records. Einige bekannte Musiker, darunter Klaus Schulze, Pascal FEOS und Richie Hawtin, haben dort Spuren hinterlassen. Die Stadt Traben-Trarbach ist eine Stadt an der Mittelmosel und wurde später Kuhlmanns Rückzugsort vor der Großstadt. Für Peter war die Natur eine wunderbare Inspirationsquelle für seine zeitlose Musik. Unter seinem Pseudonym Pete Namlook, welches sich aus seinem rückwärts gesprochenen Nachnamen ergibt, hat er seinerzeit etliche herausragende Musikstücke produziert. Auch

Peter Kuhlmann hat die heiligen Hallen der elektronischen Musikkünstler betreten – leider viel zu früh im Alter von 51 Jahren.

Tiefe im Klang eröffnen sich psychedelische Welten, die der Hörer zur Erforschung des Bewusstseins und des Geistes nutzen kann – eine Reise zu sich selbst. Pete Namlook schafft es mit AIR gekonnt, den Hörer tief in die metaphysischen Ebenen eintauchen zu lassen. Wer eine Weltenraumreise sucht, ist mit AIR bestens ausgestattet. Meiner Meinung nach ist dieses Album eines der eindrucksvollsten Ambient-Musik-Alben, die jemals aufgenommen wurden. Ein kosmologisches Meisterwerk, gemacht für die Ewigkeit! Das lässt jedes Psychonauten-Herz höher schlagen.

Anhören: https://t.ly/PITG

Eine Ikone der elektronischen Musik: Klaus Schulze, geboren 1947 in Berlin, war einer der herausragendsten Synthesizer-Pioniere seiner Zeit und gilt als Wegbereiter der Berliner Schule. Man kann ihn auch als späteren Nachfolger von Karlheinz Stockhausen ansehen, mit seinen Synthesizer-Klangteppichen öffnete Schulze die elektronischen Türen für viele nachkommende Musiker dieses Genres. 2022 hat Klaus Schulze die heiligen Hallen der elektronischen Musik-Legenden betreten. Deshalb liegt es mir besonders am Herzen, eines seiner zeitlosen Werke vorzustellen.

 Timewind

Klaus Schulze 1975

Timewind – wie der Titel schon andeutet, ein Spiel mit der Zeit im Wind. 1975 in seinem Berliner Tonstudio aufgenommen, ist das Album eine Hommage an den Komponisten Richard Wagner.

Lucys Rausch Nr.15 57 }
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Moderne Cannabisküche

Wie kann der Genuss von Cannabisblüten möglichst risikoarm gestaltet werden?

Darüber gibt es immer wieder Diskussionen. Die ungesündeste Art ist zweifelsohne das Rauchens. Erst mit weitem Abstand kommen die anderen Aufnahmeformen. Die gesündeste soll die orale Aufnahme sein, also das Essen von cannabishaltigen Lebensmitteln. Besonders Menschen, die Cannabis aus medizinischen Gründen einnehmen, greifen auf diese Konsumform zurück. Dieser Artikel beschreibt, was für eine erfolgreiche Zubereitung nötig ist. Dabei wurde auf eine universelle Verwendbarkeit des Verfahrens geachtet, bei dem ein Öl- oder Butterextrakt angefertigt wird. Die so gewonnene Essenz ist sowohl für Gebackenes, Gekochtes, Salate wie auch zum direkten Konsum geeignet. Zudem werden die Risiken der oralen Einnahme beleuchtet und einige wichtige Informationen zu dieser Konsumform aufgeführt. Abschließend wird noch auf eine interessante Alternative hingewiesen, die besonders für vorsichtige Konsumenten Vorteile hat

Grundsätzliches

Direkt nach der Ernte liegen viele Cannabinoide, unter anderem das THC (Tetrahydrocannabinol) und das CBD (Cannabidiol), in ihrer Säureform vor. Diese Verbindungen haben praktisch keine Wirkung, sie müssen vor der Einnahme erst decarboxyliert werden (chemische Abspaltung eines Kohlenstoffdioxid-Moleküls), Das hört sich kompliziert an, ist aber ein ganz einfacher Prozess, der schon bei

Raumtemperatur stattfindet und durch simple Erhitzung beschleunigt wird. Wichtig ist zu wissen, dass die ersten Terpenoide bereits bei 130 Grad Celsius verdampfen und das THC seinen Siedepunkt bei 157 Grad Celsius hat. Darum sollte das Pflanzenmaterial nicht zu stark erhitzt werden, weil sonst die Gefahr besteht, wertvolle Inhaltsstoffe zu verlieren.

Ich selbst bevorzuge die Decarboxylation im Wasserbad, diese ist sicher und schont die im Cannabis enthaltenen Wirkstoffe. Weil die Cannabinoide fettlöslich sind, wird parallel und ohne zusätzlichen Aufwand ein Extrakt angefertigt, der nach dem Abkühlen und Filtern gebrauchsfertig ist. Dazu wird ein kleinerer Behälter in einen größeren, mit Wasser gefüllten Topf gestellt. In das obere Gefäß wird Öl nach Wahl gegossen, auch Butter kann genommen werden. In diese Flüssigkeit kommt nun, wenn das Wasser im unteren Kessel siedet,

TEXT CHUCK LORE Blüten im Wasserbad decarboxylieren . Foto: zvg

getrocknetes und zerkleinertes Marihuana. Der Topf wird verschlossen, es wird gelegentlich umgerührt. Nach rund 90 Minuten ist die Decarboxylation abgeschlossen und die psychoaktiven Cannabinoide sind im Öl gelöst. Die Pflanzenreste werden entnommen, das Öl wird gefiltert – fertig!

Je nach Quelle wird eine unterschiedliche Menge an extrahierten Wirkstoffen angegeben. Wahrscheinlich werden zwischen 70 und 90 Prozent vom Öl aufgenommen und sind in diesem recht lange haltbar. In der Regel wird das Öl oder die Butter ranzig, ehe die Inhaltsstoffe sich zersetzt haben. Bei der

heimliche Verabreichung dieser Droge von der positiven Wirkung überzeugen zu wollen. Einerseits ist es moralisch verwerflich und andererseits sollten zahlreiche Prozesse wegen fahrlässiger Körperverletzung Warnung genug sein.

Dosierung

späteren Zubereitung von cannabishaltigen Nahrungsmitteln wird der Extrakt einfach nach Rezept verwendet.

Wichtig ist es, den Aufbewahrungsbehälter deutlich zu kennzeichnen. Eine Salatsoße, die versehentlich mit potentem Öl angerührt wurde, wird nicht immer gut ankommen. Auch sollte man der Versuchung widerstehen, Cannabisgegner durch

Oral aufgenommenes Cannabis wirkt zwar zeitverzögert, aber die Wirkung wird deutlich länger anhalten als bei anderen Einnahmeformen üblich. Wer Cannabis gegen Schmerzen nimmt, wird begeistert sein. Doch ein mehrere Stunden andauernder Rausch mit Angstattacken, Herzrasen und Pseudohalluzinationen fordert auch erfahrenen Konsumenten einiges ab. Darum an dieser Stelle der dringende Rat, sich vorsichtig an die wirksame Dosis bzw. erwünschte Wirkung heranzutasten. Fatal ist es, nach einer kurzen Zeit – wenn der Rausch scheinbar ausbleibt – noch einmal nachzulegen. Es dauert ein bis zwei Stunden, ehe die Droge wirkt, also deutlich länger als beim Rauchen.

Der Grund für die teilweise harsche Wirkung ist der, dass durch die Verstoffwechselung in der Leber aus THC das Metabolit THC-OH entsteht. Dieses bildet sich auch nach der Aufnahme über die Lunge im Laufe des Abbauprozesses. Aber das Verhältnis }

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Man sollte sich bei oraler Einnahme vorsichtig an die wirksame Dosis herantasten.
Hanfgebäck: für Genießer wie auch für Patienten gut. Foto Adobe Stock

Wie ich das «Wunderbare» fand

LSD-Erfahrungen und neue Wege im Deutschland der sechziger Jahre

Alles schien möglich: Es war eine Zeit des Aufbruchs, als ich mich 1968 in München als Student der Politikwissenschaften der Studentenrevolte gegen die etablierten Verkrustungen der deutschen Nachkriegsgesellschaft und gegen den Wahnsinn des Vietnam-Krieges anschloss. Wir produzierten Flugblätter, organisierten Demonstrationen, forderten die Autoritäten heraus. Alles schien möglich, doch es war nur eine «Studentenrevolte». Aber mir wurde langsam klar, dass nicht nur das Sein das Bewusstsein bestimmt, wie Karl Marx dachte, sondern auch das Bewusstsein der Menschen einen maßgeblichen Anteil an der Veränderung des Seins hat. So dauerte es auch noch dreißig weitere Jahre, bis einige der freiheitlichen Vorstellungen der «68er» auch in der Politik umgesetzt wurden, ohne dass der Staat zusammenbrach.

Ich fragte mich damals: Was sind die Beharrungskräfte im Menschen, die sich gegen jede Veränderung des Bewusstseins und der Lebensumstände sträuben?

So begann ich mich intensiver mit Psychologie, insbesondere mit Sigmund Freud, Wilhelm Reich und C.G. Jung zu beschäftigen. Die Wohngemeinschaft, in der ich damals lebte, war ein guter Ausgangspunkt für konkrete Beobachtungen …

Zu dieser Zeit schwappte auch die Hippie-Welle aus den USA nach Deutschland, die psychedelisch

beeinflusste Rockmusik wurde populär. Plötzlich waren auch Haschisch aus Afghanistan und LSD aus der Schweiz und den USA verfügbar – und die entsprechenden Bücher und Artikel dazu. Der HarvardPsychologe Timothy Leary, der Schriftsteller Aldous Huxley und viele

andere offene Geister waren die «Propheten» der Bewusstseinsveränderung. Durch die Beatles wurden auch indische «Gurus» wie Maharishi Mahesh Yogi populär.

Vermutlich hätte ich mich als politisch und rational denkender Mensch gar nicht auf die neue Lebensphilosophie eingelassen, wenn nicht –wie der «Zufall» es so will – eines Tages eine «richtige» Hippiekommune vor unserer Haustür in München gestanden und um eine vorübergehende Unterkunft gebeten hätte.

So zog das Chaos in unsere «linksliberale» WG ein. Doch für mich war es ein heilsames Chaos, denn es weckte in mir fast vergessene Jugendwünsche nach Freiheit und Selbstbestimmung jenseits der damals schon erstarrten marxistischen Ideale, die ich nun als Student vertrat. Als nun Tag und Nacht Rockmusik und auch schon psychedelische Musik

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Das Chaos zog in unsere «linksliberale» WG ein.
TEXT BRUNO MARTIN Der Autor Ende der 60er. Foto: Privatarchiv

aus den Lautsprechern schallte, erinnerte ich mich wieder, wie fasziniert ich bereits im Alter von sechzehn Jahren von den Anfängen der Rock- und Bluesmusik, dem Free Jazz und der Literatur der kalifornischen «Beatniks» gewesen war, den Vorläufern der Hippie-Bewegung.

Diese anarchistische Hippie-Kommune, die sich bei uns trotz Platzmangels häuslich niedergelassen hatte, erinnerte mich durch ihr lockeres und unbefangenes Verhalten an die mir durch Bücher bereits vertraute Zen-Philosophie. Ich zog mit der Hippie-Kommune nach Köln. Wir wollten das Leben in vollen Zügen genießen, ohne ans «Morgen» zu denken.

Ein Jahr darauf zogen wir in eine Fabriketage im Hinterhof in Berlin-Moabit ein, die gerade von der bekannten K1 verlassen worden war. Es wurde sogar das Buch Fabrikbewohner über unsere und andere

Kommunen veröffentlicht.

Dort, in der 100 Quadratmeter großen Hinterhofetage, fand ich auch ein Exemplar von The Psychedelic Experience, geschrieben von Tim Leary, Ralph Metzner und Richard Alpert. Dieses Buch war mir später sehr hilfreich bei meinen Trip-Erfahrungen. Als ich 1993 die Gelegenheit hatte, bei einer Party, veranstaltet von Christian Rätsch, Tim Leary und auch Albert Hofmann persönlich kennenzulernen, schrieb mir Tim eine Widmung in mein Buch.

Irgendwann brachte jemand aus Kalifornien LSD-Trips mit dem schönen Namen Yellow Sunshine

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Kultbuch der Kommunarden von 1970. Foto: Privatarchiv
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Ich zog mit der HippieKommune nach Köln.

Zehn Millionen Dosen LSD Ein Missgeschick im Drogenlabor

Wir versteckten uns in einer Berggrotte und warteten den Sturm ab. In der Einsamkeit dieser höchsten Berge, wo er so viele Winter verbracht hatte, schien Indigo wirklich zuhause zu sein. Ich wusste nicht, wie lange wir noch zusammen sein würden.

«Welcher Mensch hat wohl bisher am meisten LSD genommen?», fragte ich.

Er beschrieb ein fantastisches Drama.

«Es ereignete sich, bevor wir Vollschutzanzüge mit Atemschutzmasken anlegten. Ich war gerade vom Beten aufgestanden und stand dann neben einem speziell angefertigten Glasreaktor, der zehn Millionen gerade aktivierter Dosen enthielt. Das Elixier wirbelte unter Argon, unter tiefroter Beleuchtung. Die Musik war von Bingen, gregorianisch, einige amazonische Gesänge ...»

Der schrille Wind des Mistrals hob und senkte sich. Er blickte hinaus auf die Wolkenschleppen und erinnerte sich an einen unsagbaren Zauber.

«Was ist passiert?»

«Ich trug Handschuhe, die nass vom Lösungsmittel waren, und rutschte ab.»

«Und dann?»

«Der Kolben zerbrach. Zehn Millionen Dosen der stärksten bekannten psychoaktiven Substanz – aufgelöst in einem Lösungsmittel, das die Haut schnell durchdringt – durchnässten mich von Kopf bis Fuß.»

«Oh, Mann.»

«Ich dachte, jetzt bin ich tot. Kein Mensch könnte eine solche Dosis irgendeiner Droge überleben. Ich fiel von der Leiter auf den Rücken, in eine große Lache aus Lösungsmittel und LSD. Schreiend vor Angst taumelte ich zur Dusche, zitterte so sehr, dass ich mich kaum ausziehen konnte, und wartete auf die unvermeidlichen Krampfanfälle, die Bewusstlosigkeit und den Tod.»

«Und dann?»

«Ich weinte, schrie Gebete, um beschützt zu werden, um zu überleben, um verschont zu werden, dann fand ich mich auf den Knien, einem blendenden Weiß ausgesetzt. Es war der Moment der Geburt und des Todes.»

Die Grotte war dunkel, bis auf das dramatische wechselnde Licht des Mistrals.

«Bitte fahre fort, wenn du kannst.»

TEXT William Leonard Pickard
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... dann fand ich mich auf den Knien, einem blendenden Weiß ausgesetzt.

«Die Charge war unwiederbringlich verloren, obwohl das niemanden interessierte. Ich konnte keinen Krankenwagen rufen, denn der Ort des Geschehens sah aus wie eine Technikwüste eines anderen Planeten. Ich wartete auf das nächste Leben und trauerte um meine geliebten Menschen. Einen Moment lang kreischten Dämonen, und stellare Heerscharen sangen vom ewigen Frieden. »

«Sprich weiter.»

«Ich stand da und betete: Bitte, Gott ...

Ich hing am Duschkopf, das Wasser floss über mein Gesicht, getragen vom Fluss des Lebens zum ewigen Mutterozean, dem Rauschen der Wellen an den Stränden der Welten ohne Ende.»

«Und?»

«Und zitternd badete ich sorgfältig, reinigte mich rituell und schaffte es dann, ein altes blaues Arbeitshemd und Jeans anzuziehen. Irgendwie bewegte ich mich durch die Räume – alles wogte wild im Strom der Gedanken – und erfrischte die Votivbilder, zündete Weihrauch an und dankte dem Herrn für mein Leben, das nun verging.»

«Ja?»

«Ich kroch auf eine Veranda in dieser Sommernacht. Ich war in Norditalien. Die Villa bot einen Blick auf das Meer, so wie wir es für unsere Standorte liebten. An die Wand gelehnt, saß ich mit gekreuzten Beinen, die Hände im Gebet, und starrte von Zeit zu Zeit auf das Schauspiel, das sich mir bot.»

«Und was hast du gesehen oder erlebt?»

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73 Lucys Rausch Nr. 15
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Unfassbare Erfahrungen vom Meister

Spirituelle, psychedelische, astrale und andere unglaubliche Erfahrungen können

Bestandteil des psychonautischen Weges sein. Wer sich intensiv und ernsthaft mit psychedelischem Leben befasst, wird über außerkörperliche Erlebnisse, Synchronizitäten, den Kontakt zu Entitäten aus geistigen Dimensionen und die Rückführung in vergangene Inkarnationen zumindest schon gelesen haben. Viele Innenweltreisende berichten über solche Phänomene, die von der konventionellen Wissenschaft als esoterische Auswüchse belächelt und radikal ausgeklammert werden. Dieses Buch aus dem Jahr 2006 stellt eine beeindruckende Kollektion solcher anekdotischen Berichte dar, die von Bewusstseinsforscher Stan Grof gesammelt wurden. Das Werk ist im Kösel-Velag in nur einer Auflage erschienen – aber nach wie vor sehr gesucht. Daher hat der Nachtschatten Verlag das Buch unverändert nachgedruckt, um es dem interessierten Publikum erneut vorlegen zu können. «Das Buch bietet die Gelegenheit zu einer Reise in die Räume jenseits des gewöhnlichen Bewusstseins, die die Grundfesten dessen erschüttert, was wir für die Realität halten, und ermöglicht damit eine neue Vision unseres menschlichen Potenzials» (aus der Beschreibung).

Stanislav Grof: Impossible – Wenn

Unglaubliches passiert, Nachtschatten Verlag 2022, ISBN 978-3-03788-618-2

Neuausgabe des gesuchten Klassikers aus dem Kösel-Verlag

Psychedelika für den Mainstream

Ekstase, Schamanismus, Spiritualität und Psychedelik versus Wirtschaft, Industrie und Ausverkauf innerer Werte –das sind die Polaritäten, die sich eröffnen, wenn die psychonautische Erfahrung in den Mainstream gespült wird. Die Autoren begeben sich auf Spurensuche zwischen Achtsamkeitskursen, Yogastunden, TechnoRaves und schamanischem Ritual. Mit Seitenblicken auf diverse Subkulturen, die derzeit ebenso eine Renaissance erfahren wie das neue Interesse an psychoaktiven Stoffen und Zuständen, das heute gefühlt alle, die sich fürs Thema der Bewusstseinsveränderung und schamanischen Heilung erwärmen, zu kommerziellen AyahuascaRetreats in den amazonischen Regenwald lockt. Modeerscheinungen wie Microdosing mit sogenannten Halluzinogenen helfen mit, die Psychedelik auf gesellschaftsoptimierende Anwendungen zu reduzieren. Paul-Philipp Hanske und Benedikt Sarreiter: Ekstasen der Gegenwart – Über Entgrenzung, Subkulturen und Bewusstseinsindustrie, Matthes und Seitz Berlin 2023, ISBN 978-3-7518-0393-9

Erstlingswerk von Christian Rätsch

Mit dem Tod von Christian Rätsch am 17. September 2022 ging der Welt einer der wichtigsten Ethnopharmakologen und Drogenforscher verloren. Beim hier präsenierten Band handelt es sich um die Neuausgabe von Rätschs erstem

Buch, das er zusammen mit dem Lakandonen K�ayum Ma�ax verfasst hatte und das 1984 im Original im Diederichs Verlag erschienen war. Damals hatte Rätsch das Manuskript des Buchs noch von Hand geschrieben. Der Band beschreibt die Kultur des Stammes der Lakandonen im mexikanischen Regenwald, bei denen der Autor im Rahmen mehrerer Aufenthalte insgesamt knapp drei Jahre lang gelebt hatte. Die Lakandonen nahmen ihn in ihr Dorf, in ihren Stamm auf und brachten ihm u.a. bei, wie man Zaubersprüche verwendet und den psychoaktiven Göttertrank Balche‘ zubereitet (siehe dazu den Artikel in dieser Ausgabe auf Seite 28). Ein ethnographischer Leckerbissen, nicht nur für Fans von Christian Rätsch. Gebundene, sehr schön gestaltete Ausgabe. Der österreichische Bacopa-Verlag hat auch die 3. Auflage des Buches «Schamanismus und Tantra in Nepal» (Claudia Müller-Ebeling, Christian Rätsch und Surenda Bahadur Shahi), ehemals AT Verlag, herausgebracht.

Christian Rätsch und K’ayum Ma’ax: Ein Kosmos im Regenwald – Mythen und Visionen der Lakandonen-Indianer, Bacopa Verlag 2022, ISBN 978-3-99114-026-9 Neuausgabe des Klassikers aus Diederichs Gelber Reihe

Hype- und Trendthema

Nun sind auch die großen Fachverlage auf den Zug aufgesprungen. Mit dem Hypeund Trendthema lässt sich eben Geld verdienen. Dieser Softcoverband von der Anästhesistin und Notfallmedizinerin Andrea Jungaberle befasst sich mit einem «heiß diskutierten Thema», das im Buch «von einem aufgeklärten Standpunkt aus zu betrachten» sein soll (so aus der Buchbeschreibung). Inhaltlich kann der Band hier und da nicht halten, was

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versprochen wurde – so wird behauptet, dass der Konsum von MDMA zu einem Serotonin-Kater am Folgetag führen könne. Dies ist zwar formell korrekt, jedoch ein klassisches Symptom für eine Überdosierung der Substanz. Auch die Angabe, dass nicht gesichert sei, ab welcher Konsumfrequenz bzw. Gesamthäufigkeit von MDMA bleibende Hirnschäden zu erwarten seien, erscheint schleierhaft, hängt es doch auch in diesem Fall maßgeblich von der Dosierung des Stoffes ab und weniger von der Frequenz. Weitere Beispiele ähnlicher Naur finden sich in dem Buch aus dem Fachverlag Schattauer. Ein Fachlektorat eines erfahrenen Psychoaktiva-Forschers hätte dem Band gut getan, auch weil die Autorin seit kurzem immer wieder in den Medien als Expertin auftaucht und auch als Therapeutin mit depressiven Patienten und Psilocybin arbeitet. Dies ist Andrea Jungaberles erstes Buch zum Thema. Sie ist Mitglied der MIND Foundation und der SÄPT.

Andrea Jungaberle: Yoga, Tee, LSD – Bewusstseinsveränderung in Wissenschaft und Alltag, Schattauer 2022, ISBN 978-3-608-40139-4

Leben mit Terence McKenna

Mit diesem englischsprachigen Buch liegt eine überarbeitete und ergänzte Neuausgabe des Klassikers von Dennis McKenna vor, in dem er von seinem Leben mit seinem älteren Bruder Terence McKenna erzählt. Die 1. Ausgabe hatte Dennis auf eigene Kosten herausgebracht, jetzt ist das Werk bei Synergetic Press erschienen. «Als Terences jüngerer Bruder und einziges Geschwisterchen wuchs ich in den 50er und 60er Jahren mit ihm in einer Kleinstadt im Westen Colorados auf. Als wir 1971 mit ein paar anderen Gleichgesinnten im kolumbianischen Amazonas-

gebiet unterwegs waren, nannten wir unsere Gruppe ‹The Brotherhood of the Screaming Abyss›. Ich habe mich freiwillig und aus Neigung im Hintergrund gehalten und eine wissenschaftliche Karriere in Disziplinen verfolgt, die von Ethnopharmakologie und Ethnobotanik bis zu Neurowissenschaften reichen. Ich wollte den Weg zurückverfolgen, der uns von unserer Kindheit bis zu unseren unterschiedlichen Schicksalen führte, und dabei die Menschen und Ideen, die uns geprägt haben, noch einmal betrachten.»

Die deutsche Ausgabe des Buches wird übrigens im Nachtschatten Verlag erscheinen.

Dennis McKenna: Brotherhood of the Screaming Abyss – My Life with Terence McKenna, Synergetic Press 2023, ISBN 978-0-87839-636-8

Psychedelika retten die Welt

Dieser neue englischsprachige Softcoverband enthält inspirierende Lehren, die sich darauf konzentrieren, die kollektiven Herausforderungen unserer Welt mit der Weisheit der Eingeborenen und der Kraft der Psychedelika zu meistern. Mehr als 25 Autoren zeigen auf, wie die Weisheit indigener Völker und die Kraft psychedelischer Substanzen uns helfen können, den radikalen Bewusstseinswandel zu vollziehen, der für den Zusammenbruch der alten Weltordnung und die Geburt eines neuen Bewusstseins notwendig ist, um den Weg für die Menschheit angesichts einer beispiellosen Krise zu finden. Mit Beiträgen von Christopher Bache, Zoe Helene, Dennis McKenna, Martina Hoffmann, Jamie Wheal und anderen. Vorwort von Julie Holland.

Steven Gray: How Psychedelics Can Help Save The World, Inner Traditions/Park Street Press 2022, ISBN 978-1-64411-490-2

Persönliche LSDErfahrungen

Die Journalistin

Anuschka Roshani legt hier ein Buch vor, in dem sie ihre eigenen Erfahrungen mit LSD und die entsprechenden Konsequenzen für ihr Leben dokumentiert. Inspiriert durch die psychedelische Forschungsrenaissance, begann die Autorin, sich mit dem Thema zunächst theoretisch auseinanderzusetzen, bis sie die Gelegenheit hatte, unter ärztlicher Aufsicht einen LSD-Trip zu unternehmen. «So naiv wie kühn stürzt sie sich ins große Ich-Abenteuer. Seitdem ist nichts mehr, wie es war: Eine Menge euphorische Gelassenheit», verrät der Einführungstext des Bandes. Interessant ist hier vor allem die Sicht auf die LSD-Erfahrung aus der Feder einer psychedelisch unbedarften Person, das Buch ist dazu wirklich angenehm zu lesen. Gebundene Ausgabe.

Anuschka Roshani: Gleißen – Wie mich LSD fürs Leben kurierte, Kein & Aber 2022, ISBN 978-3-0369-5892-7

Forschung an Cannabis und Cannabinoiden

Der Nachtschatten-Autor Dr. Franjo Grotenhermen ist Mediziner und einer der international führenden Experten für Cannabis- und Cannabinoidmedizin. Der Autor vieler Bücher und Fachartikel zum Thema legte schon vor Jahren mit diesem über 500 Seiten starken Band eine der wichtigsten Bestandsaufnahmen der Medikation und Behandlung diverser

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Krankheiten mit Cannabis und Cannabispräparaten vor. Das Buch ist noch heute eines der wichtigsten Grundlagenwerke zum Thema. Apropos Grundlagen: Grotenhermen ist ein Pionier der Grundlagenarbeit in Sachen Cannabis als Medizin. Er berät nicht nur die deutsche Bundespolitik in dieser Hinsicht, sondern hat vieles von dem jetzt so wichtigen Wissen selbst geschöpft, das im Angesicht der Legalisierung von Cannabis als Medikament sowie auch der Voll-Legalisierung in Deutschland gerade jetzt so unermesslich wertvoll ist. Lesetipp für alle Betroffenen!

Franjo Grotenhermen: Cannabis und Cannabinoide: Pharmakologie, Toxikologie und therapeutisches Potenzial, Verlag Hans Huber 2004, ISBN 978-3-45683-220-3

Kunstbuch: Psychoaktive

Pflanzen

Im Zuge der derzeitigen psychedelischen, ja psychoaktiven Renaissance ist auch das Wissen um die zahlreichen psychotropen Pflanzen und Pilze dieser Welt von zunehmender Relevanz. Fast zeitgleich zum Erscheinen der «Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen Band 2»

(Rätsch/Berger, siehe Lucys Rausch 14), kam dieser schön illustrierte und liebevoll gestaltete Hardcoverband in den Buchhandel. Die abgehandelten Gewächse sind zwar alle bereits in Hunderten von Büchern beschrieben, häufig auch deutlich besser, jedoch zielt dieses Werk eher auf die Ästhetik der Zeichnungen von Künstlerin Kat Menschik ab. Wer also auf neues Wissen hofft, auf vollständige Erhellung des Komplexes rund um psychotrope Pflanzen, der wird eher enttäuscht sein. Als Kunstwerk ist das Buch jedoch wirklich sehenswert.

Band 14 aus der Reihe «Illustrierte Lieblingsbücher».

Kat Menschik und Jakob Hein: Kat Menschiks und des Psychiaters Doctor medicinae Jakob Hein Illustrirtes Kompendium der psychoaktiven Pflanzen, Galiani Verlag 2022, ISBN 978-3-86971-261-1

Comics: Bicycle Day und Wassons Pilze

Essays zum Jubiläum

Diese beiden englischsprachigen Kunstbücher im eigenen Comicstil widmen sich gleich zwei psychedelischen Themen: Albert Hofmanns Entdeckung des LSD-25 und sein Bicycle Day und den psychotropen Pilzen, der mexikanischen Curandera und Pilzschamanin María Sabina in Verbindung mit dem Gründer der Ethnomykologie Roger Gordon Wasson. Brian Blomerth hat hier wahrhaft psychonautische Kunst abgeliefert. Die Rezeption der Bücher selbst ist schon ein kleiner Trip – zumindest was den visuellen Aspekt angeht. Der Verlag hat dann sein Allerbestes gegeben, aus den Strips wunderbare literarische Preziosen zu machen und zwei kunstvolle Softcoverbände zu produzieren. Auch für die Einleitungen der Bände hat Blomerth sich Unterstützung echter Fachleute geholt. Das Vorwort zu Mycelium Wassonii hat Paul Stamets, das zu Bicycle Day Dennis McKenna beigesteuert {siehe Seite 34).

Brian Blomerth: Brian Blomerth’s Bicycle Day, Anthology Editions 2019, ISBN 978-1-94486-024-0

Brian Blomerth’s Mycelium Wassonii, Anthology Editions 2021, ISBN 978-1-9448-6041-7

Was sind die Wurzeln der psychedelischen Kultur? Warum werden Psychedelika als grenzüberschreitend betrachtet? Wie war Albert Hofmanns Entdeckung der Wirkung von LSD mit einer Welt im Krieg verknüpft? Alan Piper dokumentiert in diesem Buch, das als Hard- wie auch als Softcover erschienen ist, die oft vergessene oder ignorierte frühe Geschichte der psychoaktiven Drogen, die zur Entstehung der Psychedelia beigetragen haben. Mit einem Vorwort des psychedelischen Historikers Mike Jay: «Alan Piper hat diese Randgebiete des zwanzigsten Jahrhunderts über viele Jahre hinweg mit stiller Beharrlichkeit erforscht, die Grundlagen der psychedelischen Ära ausgegraben und deren Wurzeln unter den Denkern und Schriftstellern der vorangegangenen Generation freigelegt».

Alan Piper: Bicycle Day and other Psychedelic Essays, Psychedelic Press 2023, ISBN 978-1-91626-675-9

Hanfmedizin im Kompaktformat

Was Franjo Grotenhermen für Deutschland ist, das ist Dr. Kurt Blaas für Österreich. Der Mediziner ist ebenfalls Experte für Cannabis als Medizin und ein Vorkämpfer Österreichs für eine Legalisierung und sinnbringende Anwendung der Cannabispflanze und ihrer Wirkstoffe für therapeutische Zwecke. In seinem handlichen und konzisen Buch legt er nicht nur dar, dass Cannabis einst eine viel genutzte

Lucys Rausch Nr. 15 79 MEDIATHEK

und universelle Volksmedizin gewesen war, die durch die internationalen Drogenverbote allmählich von der Bildfläche verschwand. Er erörtert darüber hinaus die vielfältigen Einsatzgebiete des Hanfs als Heilmittel, dessen Potenzial und chemische Zusammensetzung sowie rechtliche Fragestellungen rund um die Verwendung von Cannabis als Arznei. In dem rund 100-seitigen Buch findet sich außerdem eine Grundlagenübersicht über das aktuelle Wissen auf diesem Gebiet und viele weiterführende Verweise, die für Patienten (gerade in Österreich) äußerst hilfreich sein können.

Kurt Blaas: Cannabismedizin – Ein praktischer Ratgeber für Patienten und Patientinnen, New Academic Press 2017, ISBN 978-3-99036-013-2

Psychedelische Weisheit

In diesem englischsprachigen Buch erzählt Dr. Richard Louis Miller Geschichten von psychedelischer Transformation, Einsicht und Weisheit aus seinen Gesprächen mit 19 Wissenschaftlern, Ärzten, Therapeuten und Lehrern, die alle seit Jahrzehnten mit psychedelischen Medikamenten experimentieren. Mit Beiträgen von der wissenschaftlichen Psychonautin Amanda Feilding, der Gründerin der Beckley Foundation, dem Ethnobotaniker Dennis

McKenna, dem Forschungsbeauftragten und Leiter von MAPS Rick Doblin und den «Sunshine Makers»: Tim Scully, dem Wissenschaftler, dem Owsley Stanley die Herstellung von LSD beibrachte, und Michael Randall, dem Anführer der Brotherhood of Eternal Love. Von Swami Allan Ajaya erfahren wir, wie man «Bad Trips» als ungewohnte Herausforderungen begreift, von Charley Wininger, dem «Liebesdoktor», lernen wir den therapeutischen Nutzen von MDMA kennen und der psychedelische Professor Thomas B. Roberts berichtet von seinen bahnbrechenden Erkenntnissen.

Richard Louis Miller: Psychedelic Wisdom – The Astonishing Rewards of Mind-Altering Substances, Inner Traditions/Park Street Press 2022, ISBN 978-1-64411-543-5

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Tipps für eine reichere Ernte

Mehr Ertrag im Innenraumanbau

Nahezu alle, die ihre Lieblinge in einem Pflanzzelt oder in einer Growbox kultivieren, möchten am Ende ihrer Mühen eine üppige Ernte einfahren. Leider sind die Bedingungen, die eine weibliche Hanfpflanze für die Bildung opulenter Blütenstände benötigt, nicht einfach herzustellen. In den meisten Fällen liegt der Knackpunkt bei der Beleuchtung, die beim Kauf mit einem hohen Betrag zu Buche schlägt. In diesem Artikel wird auf die Anforderung der Cannabispflanze in Bezug auf die nötige Lichtmenge eingegangen; zudem werden Methoden aufgezählt, die bei suboptimalen Voraussetzungen eine bessere Ernte ermöglichen. Der Text richtet sich besonders an Grower:innen, die für den privaten Gebrauch anbauen und die nur über ein bescheidenes Budget verfügen.

Für ein optimales Wachstum benötigt Cannabis neben Nährstoffen, Wasser, Kohlenstoffdioxid (CO2) eine angemessene Temperatur und viel Licht. Cannabis ist eine Sonnenpflanze (Heliophyt) und die Lichtsättigung, also der Punkt, an dem unter Normalatmosphäre die Pflanze durch weitere Zugabe von Licht nicht besser wächst, liegt bei etwa 1100 µmol/(s·m²) bis 1450 µmol/(s·m²) photosynthetisch aktiver Strahlung (PAR). Das ist vergleichbar mit Sonnenschein im Sommer bei Schleierbewölkung, also recht hell. Von einer modernen LED-Leuchte wird diese Photonenstromdichte auf einer Fläche von einem Quadratmeter erst mit einer Aufnahmeleistung von rund 750 Watt emittiert.

Zum Glück tritt die Lichtsättigung nur allmählich ein. Bis zu einer Lichtstärke von etwa 450 µmol/

(s·m²) verläuft das Wachstum im selben Verhältnis wie das zugeführte Licht, das Pflanzenwachstum ist in diesem Bereich lichtlimitiert. Bei einer stärkeren Photonenstromdichte ist es kohlenstoffdioxidlimitiert, eine zusätzliche Begasung wäre in diesem Fall sinnvoll. Profis machen dies auch, um den Ertrag zu steigern, für einen Privatanwender sieht die Rechnung aber anders aus. Begasung ist eine aufwendige und teure Angelegenheit. Neben dem Gas werden Mess- und Kontrollgeräte benötigt, die sich meist nur für einen Innenraumanbau im großen Stil rechnen. Für die private Anzucht ist es wirtschaftlicher,

eine Leuchte zu wählen, die einerseits gute Ernten sicherstellt, doch anderseits nicht zu stark bemessen ist, damit keine Energie verschwendet wird. Dies ist der Fall, wenn eine moderne LED-Leuchte mit rund 350 Watt eine Fläche von einem Quadratmeter ausleuchtet. Diese bestrahlt dieses Areal mit einer Photonenstromdichte von etwa 525 µmol/(s·m²), also geringfügig mehr, als von der Cannabispflanze ohne Begasung vollständig verwertet werden kann.

Der Nachteil sind die hohen Kosten für hochwertige LED-Leuchten, die derzeit mit etwa zwei bis drei Euro je Watt Aufnahmeleistung zu Buche schlagen. Dies ist eine Größenordnung, vor der die meisten Hobby-Grower:innen zurückschrecken; sie entscheiden sich darum für Leuchten mit

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TEXT Chuck Lore
Der vorhandene Lichtstrom sollte optimal genutzt werden.

geringerer Leistung. Weil die Pflanzen aber das Licht zum Wachstum benötigen, fallen die Ernten stets kleiner aus als erwartet. Was also tun? Neben der Optimierung der Anbaubedingungen sollte der vorhandene Lichtstrom optimal genutzt werden. Allerdings ist unter einer Photonenstromdichte von 150 µmol/(s·m²) nicht mit nennenswerten Erträgen zu rechnen. Das entspricht einer Leistung von etwa 100 Watt je Quadratmeter. Weiter unten findet sich eine Tabelle, die bei der Auswahl einer geeigneten Leuchte hilft.

Kommen wir nun zu den weiteren Bedingungen für eine erfolgreiche Aufzucht. Bei einem Anbau in einfacher Erde sollte hochwertige Blumenerde verwendet werden: Diese enthält in der Regel alle nötigen Spurenelemente in ausreichenden Mengen. Auch wurzelt Cannabis gerne tief, darum sollten die Pflanzgefäße eher hoch und schlank als kurz und breit sein. Als Behelf können zwei Blumentöpfe übereinandergestellt werden, wenn die Löcher im Boden des oberen groß genug sind.

Selbstverständlich brauchen die Pflanzen regelmäßige Nährstoffzufuhr. Hier hat sich bei Anbau in Erde der biologische Dünger eines auf Hanfpflanzen spezialisierten Anbieters bewährt. Um die Zufuhr von Kohlenstoffdioxid braucht man sich keine Gedanken zu machen. Selbst ein kleiner Schlitz im Pflanzzelt reicht aus, um durch die natürliche

Konvektion genügend Gas bereitzustellen. Das Gießwasser sollte etwas saurer als gebräuchliches Leitungswasser sein. Entweder man sammelt Regenwasser oder lässt die gefüllte Kanne einen Tag lang offen stehen.

Wichtig ist auch die Temperatur. Liegt sie zu hoch, verschließen sich die Stomata (Spaltöffnungen zum Gaswechsel) der Blätter, und es wird nicht genügend CO2 aufgenommen. Ist sie zu tief, dann

verzögert sich das Wachstum unnötig. Optimal sind 24 bis 28 Grad Celsius bei Tag und nachts nicht kälter als 20 Grad.

Nun gibt es im Handel etliche Mittel, die für einen besonders guten Wuchs sorgen sollen. CO2Säckchen, Booster und angebliche Superdünger. Ich möchte nicht abstreiten, dass der Einsatz dieser Mittel Auswirkungen auf das Endergebnis hat. Allerdings ist ihre Wirkung im Verhältnis zu der des zugeführten Lichts marginal. Anstatt viel Geld für vermeintliche Wundermittel auszugeben, lohnt es sich eher, besseres Substrat, höherwertiges

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Cannabis im Indoor-Growing. Foto: iStock
Es lohnt sich eher, besseres Substrat, höherwertiges Saatgut oder eine zusätzliche Leuchte zu kaufen.
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Begegnungen mit

Gordon Wasson, Richard Evans

Schultes und Albert Hofmann

Gordon Wasson war ein großartiger Autor, ein Meister im Schreiben zwischen den Zeilen ... Und so wurde ich sein «Schüler»: Da stand ich, der 5000 Kilometer von Olympia, Washington, getrampt war, nur um ihn zu treffen, und ich sah wirklich sehr ungepflegt aus. Dies war wie ein ZenKoan: Wartete er, der Meister, geduldig auf die Ankunft des Novizen, der seinen «Gordischen Knoten» gelöst hatte, damit er ihn unterrichten konnte?

Wie dem auch sei, was Gordon Wasson in seinen Schriften (u.a. Mushrooms, Russia and History) stets angedeutet hat, ist Folgendes: Dass Sprachen im Grunde musikalische Gattungen sind; dass Sprache Gesang ist und Worte die Noten. Seine präzise Syntax stellt nicht einfach «den großen Redner oder Schriftsteller» dem «Komponisten oder Dirigenten» gegenüber, sondern setzt sie gleich (wie der Rest dieses Auszugs deutlich macht). Außerdem hatte er behauptet, dass Wörter nicht nur semantische Bedeutungen haben, sondern dass sie aufgrund der physischen Kraft, die ihre besonderen und eigentümlichen aerialen Schwingungen auf den menschlichen Körper ausüben, zu einer emotionalen Kraft werden. So wie das Violoncello in einem Kammerorchester, das Franz Joseph Haydns Cellokonzert in C spielt, der Haupt-«Sprecher» dieser Musik ist, so

Beim vorliegenden Text handelt es sich um einen Auszug aus dem zweiten Kapitel «A Repertory of Wood-Notes Wild» des noch unveröffentlichten Buches Mute Words: Silent Specters of Speech/ Sigil-Skeletons of Sound. Das Kapitel folgt auf ein langes Zitat aus R. Gordon Wassons Werk Mushrooms, Russia and History, das sich auf Wassons revolutionäre Theorie der Linguistik bezieht.

lässt es auch die Töne der anderen Instrumente des Ensembles vibrieren, klingen, widerhallen.

Ich hatte das große Glück, Mstislaw Rostropowitsch im Chinese Theater von Seattle auf seinem Cremona-Cello spielen zu hören: eines der schönsten Erlebnisse meines Lebens! Technisch gesehen ist das Cellokonzert Nr. 1 in C-Dur eines der größten Werke für Cello der Klassik mit barocken Anklängen. Das Werk war bis zu seiner Wiederentdeckung im Jahr 1961 verschollen. Rostropowitsch war damals Direktor des National Orchestra of USA und wohl der größte lebende Cellist. Und so wie der große Redner «auf den menschlichen Instrumenten spielt, die sein Publikum sind», so spielt auch der große Schriftsteller stille Konzerte mit stummen Worten.

Das war, zumindest für mich, ein berauschender Stoff, der meinen jungen Verstand mehr umgehauen hat als jeder Acid-Trip, den ich je erlebt habe, als ich das Buch zum ersten Mal in der

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TEXT Jonathan Ott
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Raritätenabteilung der Bibliothek des Evergreen State College in Olympia las (die Universität von Washington in Seattle hat ebenfalls ein Exemplar).

Innerhalb von weniger als einem Jahr, als sich die erste Möglichkeit für ein Kennenlernen ergab (ich wollte den Mann, der das Buch geschrieben hatte, nicht einfach so anrufen – natürlich hatte ich bereits einen Briefwechsel mit ihm begonnen), trampte ich 14 000 Kilometer hin und zurück, nur um ihn zu treffen. (Ich wäre auch zum Mond getrampt, um William Blake zu treffen, aber der war schon mehr als ein Jahrhundert vor meiner Geburt gestorben.)

Kunst des Schreibens

Ich hatte gelesen, dass man, wenn man seinem Meister begegnet, demütig darum bitten muss, als Schüler angenommen zu werden – und dass man nicht erwarten kann, dass dies angeboten wird: Ich kam, um diesen Mann zu treffen, von dem ich wusste, dass er mein Meister war – und ja, ich war darauf vorbereitet. Als er mir sagte, was ich oben erzählt

habe – ich konnte mir keine bessere Eröffnung vorstellen –, antwortete ich etwa so: «Ich bin ein Anwärter auf die Kunst des Schreibens, in der du, wie ich sehe, ein vollendeter Meister bist. Würdest du mich unterrichten?»

Das waren keine unbedachten Worte: Ich hatte mir überlegt, wie ich ihn bitten könnte; wenn ich das nicht sogar geprobt hatte. Er antwortete weder mit Ja noch mit Nein; ich kann mich nicht erinnern, dass er darauf direkt geantwortet hätte. Aber er antwortete dennoch, denn nach weniger als einer Stunde – mehr war es nicht – begann er, mich zu unterrichten!

Ich stelle mir vor, dass er mich seinen «Schüler» nannte, weil ich mich um diese Stelle beworben hatte (und seine strenge, mitunter rätselhafte Zulassungsprüfung bestanden hatte – eine, die immerhin siebzehn lange Jahre auf mich gewartet hatte).

Dieser Zugang zu Wasson hatte sich so ergeben: Richard Evans Schultes hielt eine Vorlesung an der Universität von Washington, wo ich Naturstoffchemie studierte, und zwar im größten Hörsaal dieser größten Universität, mit Tausenden von Zuhörern, und es war unmöglich, sich ihm nach der Lesung in dem großen Gedränge zu nähern. Glücklicherweise gelang es meinem Freund und Professor, dem verstorbenen William Scott Chilton, uns eine Einladung zu einer zu verschaffen, der ihn eingeladen hatte. Wie man sich vorstellen kann, waren die anderen Botaniker nicht im Geringsten an der Entheobotanik, Schultes' Spezialgebiet, interessiert, und so verbrachte er den Abend mit uns. Später fuhr Scott ihn zu seinem Hotel (zusammen mit seiner Frau Mary-Dell Matchett Chilton; sie war eine Pionierin auf dem Gebiet der Pflanzengentechnik und später Direktorin der Ciba-Geigy-Abteilung für transgenes Saatgut). Sie empfingen mich stets in ihrem Haus am Stadtrand und sorgten dafür, dass ich gut versorgt war. Tragischerweise starb Scott Chilton jung, nachdem er vor mehr als zwanzig Jahren den Mount Rainier bestiegen hatte. Er lud mich zu sich ein, gab mir einige essenzielle Reprints

89 Lucys Rausch Nr. 15
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Ich wusste, dass Wasson mein Meister war.
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Richard Evans Schultes im Amazonasgebiet. Foto: Public Domain
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Die Rückkehr der Lysergamide

Die Entdeckung der wundersamen psychoaktiven Effekte von Lysergsäurediethylamid (LSD) durch Albert Hofmann jährt sich in diesem Jahr zum 80. Mal. Es ist nicht verwunderlich, dass diese Substanz schon immer die Phantasie der Forscher über viele Jahre hinweg beflügelt hat, und die Wiederentdeckung als wichtiges Forschungsinstrument wird durch die klinische Verwendung in neurowissenschaftlichen und therapeutischen Untersuchungen belegt.

Sowohl Albert Hofmanns Gruppe in der Firma Sandoz als auch andere nach ihm haben sich immer mal wieder mit der Entwicklung von neuen LSD-Derivaten beschäftigt. Die Prävalenz und Beliebtheit von LSD auf dem Drogenmarkt scheinen sich über die Jahrzehnte relativ stabil gehalten zu haben. Interessant ist allerdings, dass vor circa zehn Jahren die ersten LSD-Analoga als Freizeitdrogen auf den Markt kamen und dass der Strom an weiteren

LSD-Kongeneren seither nicht abgerissen ist. Wie das LSD auch, sind diese Substanzen überwiegend in Form von Löschpapier- oder Filzplättchen (Pappe, Blotter) erhältlich, wobei zusehends auch Tabletten

angeboten werden (sogar Pulver gab es zu Beginn). Das Interesse am «Microdosing» findet sich auch in den variierenden Dosierungen reflektiert, die zum Kauf angeboten werden (inklusive Tabletten, sog. «pellets»). Obwohl einige der auf dem Markt erschienenen Substanzen (Forschungschemikalien, neue psychoaktive Substanzen (NPS), «Research Chemicals») bereits aus der Fachliteratur bekannt waren, sind andere Neuentwicklungen dazugekommen, die bisher unentdeckt geblieben sind.

Anekdotischen Berichten aus dem psychonautischen Untergrund zufolge zeigen alle auf dem Markt erschienenen Substanzen psychoaktive Wirkungen. Unter dem englischsprachigen Titel Return of the Lysergamides (ROTL), kam es zu einer Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen, die sich mit den chemischen und pharmakologischen Eigenschaften dieser Substanzen beschäftigten. Die ROTL-Studienreihe wurde in sieben Hauptpapers verdichtet und um zusätzliche Artikel zur Untersuchung der Substanzen ergänzt, die wir im Folgenden, gegliedert nach chemischer Struktur, in Kürze darstellen.

Die Erforschung neuerer LSD­Analoga
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TEXT Markus Berger und Simon D. Brandt
Vor circa zehn Jahren kamen die ersten LSD-Analoga als Freizeitdrogen auf den Markt.

LSD-Analoga ohne substituierten Indolstickstoff

In diesen Fällen handelte es sich um das Auftauchen von Lysergamid-basierten Forschungschemikalien, die bereits aus der Fachliteratur bekannt waren.

AL-LAD und LSZ N6-Allyl-6-norlysergsäurediethylamid (AL-LAD) und (2'S,4'S)-Lysergsäure-2,4-dimethylazetidid (LSZ) erschienen sowohl in Pulver- als auch in Blotterform auf dem Markt. Im «Head-Twitch-Response» (HTR)-Test mit männlichen Mäusen konnte gezeigt werden, dass beide Verbindungen LSD-ähnliche Reaktionen zeigen. AL-LAD zeigte im Vergleich zu LSD eine leicht geringere und LSZ eine vergleichbare Potenz (Brandt et al. 2017a). Interessant ist, dass Verbindungen, die eine Aktivität im HTR-Test zeigen, häufig auch im Menschen aktiv sind (Halberstadt et al. 2020a).

LSM-775 Obwohl Lysergsäuremorpholid (LSM775)im Jahr 2013 auf dem NPS-Markt erschien (und schon seit den 50er Jahren bekannt ist), herrschte in der Literatur Uneinigkeit über die Potenz und das

Ausmaß der psychoaktiven Eigenschaften dieser Substanz. Im HTR-Test erzeugte LSM-775 allerdings keine LSD-ähnlichen Effekte, obgleich es den 5-HT2A-Rezeptor in Reagenzglasversuchen zu aktivieren vermochte. Wie sich herausstellte, konnte die HTR-Aktivierung erst dann wieder hergestellt werden, nachdem man vor Substanzgabe einen 5-HT1ARezeptorantagonisten (WAY‐100,635) verabreichte. Die Unfähigkeit des LSM-775, eine Aktivität im HTRTest zu erzeugen, stimmt möglicherweise mit Berichten in der Literatur überein, dass LSM-775 nur schwache LSD-ähnliche Wirkungen beim Menschen hervorzurufen scheint (Brandt et al. 2018).

ETH-LAD Für N6-Ethyl-6-norlysergsäurediethylamid (ETH-LAD) gab es nur begrenzt analytische Daten in der wissenschaftlichen Literatur, aber diese Lücke konnte dann schließlich geschlossen werden (Brandt et al. 2017b).

1-Acyl-substituierte Lysergamide

Hier handelt es sich um bekannte Verbindungen, die durch Derivatisierung am Indolstickstoff chemisch verändert worden sind. Mit Ausnahme des 1-Acetyl-LSD (ALD-52), sind bisher alle erschienenen Verbindungen zuvor nicht in der Literatur beschrieben worden.

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} Lucys Rausch Nr. 15
Das Lysergamid AL-LAD als sogenannte «Research Chemical». Foto: zvg

The love you take is equal to the love you make LSD in den Sechzigern

Dieser Artikel basiert auf einem in englischer Sprache gehaltenen Vortrag, den ich am 11. November 2022 an der Nights Conference in Zürich hielt. Leider nur per Zoom, weil ich gerade Covid hatte, zum Glück nur ein milder und kurzer Verlauf. Ich habe ihn für die Leser und Leserinnen von Lucys Rausch übersetzt und überarbeitet. Das Zitat ist von den Beatles und findet sich auf ihrem Album Abbey Road. Wait for it! (https://www.youtube. com/watch?v=12R4FzIhdoQ)

Ich hörte 1964 zum ersten Mal von LSD von einer niederländischen Freundin. Ich war sechzehn. Sie sagte, es sei eine Flüssigkeit, die man auf einen Zuckerwürfel tropft, um high zu werden. Wir wussten nicht, was high bedeutet, aber es hörte sich super an! Man dürfe aber nicht zu viel davon nehmen, warnte sie, sonst könne man verrückt werden. Wir hatten kein LSD, aber wir hätten es gerne versucht. Dasselbe galt für Haschisch, das ich auch nur vom Hörensagen kannte. Ein Freund hatte einen Freund, der schon mal davon geraucht hatte. Drogen kamen aus Afrika via Marseille, erzählte er. Haschisch sei beliebt bei Künstlern und Musikern, vor allem Jazz-Musikern. Aber eben, wir hatten keins. Was Sucht war, wusste ich allerdings schon als Kind, wegen der französischen Sängerin Edith Piaf, die Morphinistin war. Es stand

damals immer wieder in allen Zeitungen, deshalb klärten mich die Erwachsenen darüber auf.

LSD-Therapie wurde ab den späten vierziger Jahren praktiziert. LSD-Herstellerin Sandoz vertrat die Auffassung, dass eine dem Patienten verabreichte Dosis von 100 Mikrogramm zu einem leicht euphorischen Zustand und einem beschwingten Selbstbewusstsein führe, das der psychiatrischen Erforschung förderlich sei. Einer der Pioniere war Humphry Osmond, ein britischer Psychiater, der nach Kanada ausgewandert war und in einer Klinik in Saskatchewan forschte. Er prägte den Begriff «psychedelisch», was «bewusstseinsenthüllend» oder auch «bewusstseinsoffenbarend» bedeutet. Aus diesem Grund können Substanzen, die so verändert wurden, dass sie den «Rausch» ausschließen, nicht als psychedelisch bezeichnet werden. Keine Katharsis, keine wirkliche Heilung, nur eine weitere Pille mit einer anderen Wirkung, die man aber möglicherweise auch für den Rest seines Lebens einnehmen muss. Hallo Pharmaindustrie! Chemiker sind keine Therapeuten. Ich sage nicht, dass alles daran schlecht ist, aber all die Menschen da draußen, die unter einer posttraumatischen Belastungsstörung oder Depressionen leiden oder süchtig sind, würden sicherlich von dem geistigen Abenteuer, das Psychedelika bieten, und von einer verständnisvollen Betreuung durch Fachleute profitieren. }

TEXT Susanne G. Seiler

Ab 1951 führte Osmond in Zusammenarbeit mit Abram Hoffer und anderen eine Vielzahl von Patientenstudien mit Meskalin und LSD durch. Er machte Aldous Huxley mit Meskalin bekannt und behandelte Alkoholiker mit hohen LSD-Dosen; mit einer Erfolgsquote von fünfzig Prozent, wie er belegte. Unter einer hohen Dosis verstand er bis zu 1000 Mikrogramm. Er hoffte bei seinen Patienten Delirium tremens zu provozieren, damit sie so sehr erschraken, dass ihnen die Lust nach Alkohol schlagartig verging. Das war Unsinn, denn Delirium tremens unterscheidet sich wesentlich von einer LSD-Erfahrung und ist ein gefährlicher Zustand, der manchmal tödlich endet, was man von LSD nun wirklich nicht behaupten kann. Osmond und seine Patienten müssen aber doch vieles richtig gemacht haben und kamen dadurch zum Erfolg.

Humphrey Osmond führte auch die Idee in die Psychiatrie ein, dass Schizophrenie durch ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn verursacht wird.

Underground ­ Guru von Berkeley

Mitte der sechziger Jahre gründete der Jungsche

Analytiker Leo Zeff, der als Underground-Guru von

Berkeley bekannt war, in der Bay Area eine erste psychedelische Therapiegruppe, in der die Menschen «ganze Schichten von Angst und Depression ablegten», wie Claudio Naranjo es ausdrückte, der chilenisch-amerikanische Psychiater, der später unter anderem selbst ein berühmter psychedelischer Therapeut wurde. Die damals verwendeten Dosen betrugen 250 Mikrogramm und mehr.

Der Mann, der von LSD zum Holotropen Atmen kam, der tschechisch-amerikanische Psychiater Stanislav Grof, einer der Väter der Transpersonalen Psychologie, erforschte die Psyche auf LSD, als er noch an der Uni Prag arbeitete. In den USA verabreichte er als Erster todgeweihten Patienten LSD, so wie Osmond und Hoffer die Ersten waren, die Alkoholismus mit LSD behandelten. Grof arbeitete damals zusammen mit seiner ersten Frau, der amerikanischen Zen-Buddhismus-Lehrerin, Anthropologin, Ökologin, Bürgerrechtlerin und Hospizhelferin Joan Halifax. Das Buch dazu heißt LSD-Psychotherapie (von Stanislav Grof).

Timothy Leary, ein brillanter Psychologe, definierte die Begriffe «Set und Setting» sowie «Realitätstunnel», was besagt, dass deine Interpretation

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Osmond verstand unter einer hohen Dosis bis zu 1000 Mikrogramm.
Hippies in den USA. Foto: PD
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Acid im Trinkwasser

Fakten & Kuriosa aus der LSD-Geschichte

Hofmanns Bad Bicycle Ride

Die allererste LSD-Einnahme geschah bekanntlich versehentlich. Im Unterschied zu Angaben in der Vergangenheit wird heute angenommen, dass der LSD-Entdecker Albert Hofmann 1943 eine minimale Menge LSD durch die Lunge aufgenommen hatte. Daraufhin testete er LSD in einer damals äußerst geringen Dosis (ein Viertel eines Tausendstel Gramms = 250 µg), was ihn überwältigte und ängs-

Neurotransmittersysteme im Gehirn entdeckte, wurde massiv geforscht, da man unter anderem vermutete, dass ein abgeänderter Stoffwechselweg die Schizophrenie und ähnliche Psychosen erzeugen könnte. Außerdem betrieb man Grundlagenforschung zum damals neu entdeckten Neurotransmitter Serotonin. Aber auch in anderer Hinsicht wurde LSD zum Gegenstand experimenteller Forschungen. Man kann heute sagen, dass LSD das am meisten beforschte Pharmakon der Menschheitsgeschichte ist.

Die Entdeckung von Minidosing

tigte, so dass er sich mit dem Fahrrad auf den Weg nach Hause machte und einen Arzt hinzurief. Dieser oft idealisierte, erste bewusst gemachte LSD-Trip war also kein Genuss, sondern hauptsächlich ein ängstigender Bad Trip.

Meistbeforschtes Pharmakon

Wenn man bedenkt, dass die LSD-Forschung für knapp 50 Jahre unterbrochen war, erscheint es verwunderlich, dass über LSD mehr als 10 000 Forschungspublikationen erschienen sind. Da LSD zu einem Zeitpunkt entdeckt wurde, als man auch die

Nach Hofmanns erstem Horrortrip wurde man sehr vorsichtig und verabreichte nur noch kleine Dosen LSD. So führte Hofmann, wie man heute weiß, seine nächsten Selbstversuche nur noch mit Dosen von 20–70 µg durch. Auch die erste systematische wissenschaftliche Studie von Werner Stoll an der psychiatrischen Uni-Klinik in Zürich wurde mit Dosen von lediglich 20–50 Mikrogramm durchgeführt. Minidosing war also die erste systematische Methode der Verabreichung von LSD.

Wer forschte in Deutschland als Erster mit LSD?

Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse der LSD-Studie von Werner Stoll 1947 wurde der deutsche Psychiater und Psychotherapeut Professor Hanscarl Leuner auf LSD aufmerksam.

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TEXT Torsten Passie

Leuner versuchte damals, Patienten zu Imaginationen bei geschlossenen Augen anzuleiten, in denen sie sowohl bedeutsame Erinnerungen durchleben als auch in imaginierten Szenarien ihr Erleben und Verhalten erweitern konnten. Er fand mit geringen Dosen LSD ein Mittel, um die Imaginationen zu verstärken und das emotionale Erleben zu vertiefen, was die Therapie wirkungsvoller machte.

Wie die Psycholytische Therapie entdeckt wurde

Die Psycholytische Therapie wurde zweimal entdeckt. Zunächst lernte Hanscarl Leuner Anfang der 1950er Jahre, dass man mit kleinen Dosen LSD Imaginationen intensivieren und diese besser therapeutisch nutzen konnte. Zudem schien dies mit verstärkter Gefühlsaktivierung und Erinnerungsfähigkeit einherzugehen. Etwa zur gleichen Zeit entdeckte der englische Psychiater Ronald Sandison, dass bei

seinen (nicht-therapeutischen) LSD-Experimenten neurotische Patienten nach den Sitzungen deutliche Besserungen zeigten. Daraufhin begann er, LSD zur psychotherapeutischen Behandlung einzusetzen. Er baute kurz darauf mit Unterstützung der Sandoz AG ein Spezialgebäude für LSD-Therapien am PowickHospital. Bei der «Ersten Europäischen Konferenz zur LSDTherapie» 1960 in Göttingen prägte Sandison den Begriff der Psycholytischen Therapie (Kurzform: Psycholyse), der damals auf allgemeine Akzeptanz stieß und sich verbreitete. }

} Foto: iStock 105 Lucys Rausch Nr. 15
Illu: iStock

Albert Hofmann im Nachtschatten Verlag

Albert Hofmann

Einsichten – Ausblicke

Essays

ISBN 978-3-03788-608-3

158 Seiten, 11,5 × 17,5 cm, Pappband

‚Der Kern meiner Weltanschauung‘

Albert Hofmann

Welches ist die wahre Wirklichkeit? – Das nüchterne Weltbild des Naturwissenschaftlers oder das rauschhafte des Mystikers?

Mathias Bröckers, Roger Liggenstorfer (Hrsg.)

Albert Hofmann und die Entdeckung des LSD

Auf dem Weg nach Eleusis

ISBN 978-3-03788-630-4

148 Seiten, 17,2 x 24,3 cm, Softcover

Albert Hofmann Reflexionen

ISBN 978-3-03788-477-5

Die Naturphilosophie und mystische Weltanschauung von LSD-Entdecker Albert Hofmann – Tun und Lassen Lob des Schauens im Set.

Christian Rätsch

Das Tor zu inneren Räumen

Heilige Pflanzen und psychedelische Substanzen als Quelle spiritueller Inspiration

Eine Festschrift zu Ehren von Albert Hofmann

ISBN 978-3-03788-632-8

272 Seiten, 14 x 20,8 cm, Softcover

Mit Beiträgen und Texten von Terence McKenna, Hanscarl Leuner, Stanislav Grof, Claudio Naranjo und weiteren.

Christian Rätsch (Hrsg.) DAS TOR ZU INNEREN RÄUMEN Eine Festschri zu Ehren von Albert Hofmann Heilige Pflanzen und psychedelische Substanzen als Quelle spiritueller Inspiration Auf dem Weg nach Eleusis Mathias Bröckers Roger Liggenstorfer Albert Hofmann und die Entdeckung des LSD Albert Hofmann (1906–2008) die potenteste bewusstseinsverändernde Substanz – das LSD. Fünf Jahre später veranstalteteerdenerstenbewusstenSelbstversuchmitdem Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft der Jahrhunderts so stark beeinflusst hat wie kaum eineandereSubstanzzuvor.Aus diesemAnlassversammeltdieses Texte und Vorträge aus zwei Jahrzehnten. Metzner, Günter Amendt, Wolf-Dieter Storl, Mathias Bröckers, Christian Rätsch, Claudia MüllerRoger Liggenstorfer u.a. Titels von 2006 zum 80.Jahrestag des ersten LSD-Selbstversuchs von Albert Hofmann (Bicycle Day) Ernennung des griechischen Ortes Eleusis Unesco-Weltkulturerbe. Mathias Bröckers Roger Liggenstorfer 9783037886304 Albert Hofmann und die Entdeckung des LSD Albert Hofmann Reflexionen Reflexionen AlbertHofmannüberNaturphilosophie undmystischeWeltanschauung. AlbertHofmann Reflexionen Reflexionen AlbertHofmannüberNaturphilosophie undmystischeWeltanschauung. Albert Hofmann EINSICHTEN AUSBLICKE Essays wahre Wirklichkeit? – Das nüchterne Naturwissenschaftlers oder das rauschMystikers? Eigene spontane und drogenmystische Erlebnisse drängten den Autor, des LSD, Albert Hofmann, dieser Frage Er gelangte dabei zu Einsichten in das Wirklichkeit, die dieses zentrale Problem der neuer Weise anschaulich machten. Auffassung von der Wirklichkeit als Produkt der äußeren materiellen Welt, und eines des Bewusstseins, im Innern des einzelist auch für den philosophisch nicht Leser verständlich. Die Ausblicke, die sich menschlichen Freiheit eröffnen, gehören zum Gedankengut unserer Zeit. die sich aus einfachen und klar Einsichten in das Wesen der Wirklichkeit menschlichen Freiheit eröffnen. 9783037886083 ISBN 978-3-03788-608-3 Albert Hofmann EINSICHTEN –AUSBLICKE Essays 28.02.21 17:09 Neuausgabe Neuausgabe Neuausgabe Nachtschatten Verlag AG Kronengasse 11 www.nachtschatten.ch CH-4500 Solothurn info@nachtschatten.ch Neu als Set

80 Jahre LSD DievonBotschaft Eleusis

«Glückselig ist der von den Menschen auf Erden, der das geschaut hat: Wer nicht in die heiligen Mysterien eingeweiht wurde, wer keinen Teil daran gehabt hat, bleibt ein Toter in dumpfer Finsternis.»

Mit diesen Zeilen aus den Hymnen Homers leitete Albert Hofmann 1992 einen Vortrag über «Die Botschaft der Mysterien von Eleusis an die heutige Welt» ein – knapp 50 Jahre, nachdem er den vermutlichen Überbringer dieser Botschaft in den Alkaloiden des Mutterkorn-Pilzes gefunden hatte. Zufällig, denn er hatte gar nicht danach gesucht, sondern wollte die Mutterkorn-Derivate, aus denen er schon fünf Jahre zuvor ein Präparat der Geburtshilfe («Methergin») isoliert hatte, nach einer kreislaufanregenden Substanz untersuchen; und unwissend, denn er ahnte nicht, dass er nach dem körperlichen «Geburtshelfer» einen weiteren entdecken würde, einen der geistigen, seelischen Art: das psychedelische, d.h. die Psyche öffnende, Präparat schlechthin: LSD. Dass er die Substanz nicht «entdeckt» hätte, sondern dass sie zu ihm gekommen sei, hat Albert Hofmann später oft gesagt – und beschrieben, wie ihn dieser unangemeldete, unerwartete Besuch in

Angst und Schrecken versetzt und auf einen «Horrortrip» gebracht hatte. Dass die Menge eines Staubkorns, ein paar Millionstel Gramm des Mutterkorn-Wirkstoffs, für seinen Zustand verantwortlich sein konnte, war pharmakologisch eigentlich nicht vorstellbar. Aber es entsprach exakt den Tatsachen: das Lysergsäurediethylamid ist die stärkste bewusstseinsverändernde Substanz auf diesem Planeten. Und wenn, um bei Albert Hofmanns Metapher zu bleiben, er sie nicht entdeckt hat, sondern sie zu ihm gekommen ist, dann kann man festhalten, dass sich dieser überwältigende Stoff niemand Besseren hätte aussuchen können, als diesen grundsoliden, bodenständigen, naturverbundenen Schweizer Chemiker, der 1943 die Naturstoffabteilung der Basler Sandoz-Werke leitete. Der aber als kleiner Junge, an einem sonnigen Maitag auf einem Weg durch den Wald, eine unvergessliche Erfahrung gemacht hatte: Alles erschien ihm in einem eigenartigen Glanz und er fühlte sich beglückt und einbezogen in die gesamte Natur und alle ihre Geschöpfe. Ohne diese frühe ekstatische Erfahrung der Ganzheit wäre der ungebetene LSD-Besuch und die anschließende Velofahrt samt Horrortrip am 16. April 1943

TEXT Mathias Bröckers
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«Es gibt auf dieser Welt kein Ende, es gibt nur Transformation.»

wahrscheinlich folgenlos geblieben. So aber, als der halluzinierte Schrecken und die Angst vor dem Wahnsinn abflaute und Albert hinaus in seinen Garten trat, stellte sich beim Anblick der Blumen und der Pflanzen ein ähnlich beglückendes Empfinden der Zusammengehörigkeit und Einheit mit diesen Wesen ein, wie er es als Kind auf diesem Waldweg erlebt hatte.

Hast du Angst vor dem Ende?

Vor seinem 100. Geburtstag 2006 führten wir für ein Buch mit seinen Essays* aus den letzten Jahren ein langes Gespräch mit ihm, das von einem Filmteam aufgezeichnet wurde. Als nach über einer Stunde ein Techniker signalisierte, dass eine Batterie oder Kassette gewechselt werden musste, machten wir eine Pause, und ich ging mit Albert über die Terrasse auf die große Wiese auf seinem Grundstück, die Rittimatte, hinaus. Es war ein strahlender Sommertag.

«Im zweiten Teil des Gesprächs», sagte ich, «würde ich dich jetzt gern zu deinem Leben als 100-jähriger befragen. Hast du Angst vor dem Ende, vor dem

Sterben?» Albert blieb stehen und sah mich an, ein wenig so, wie ein Lehrer einen unverständigen Schüler anschaut: «Aber Mathias, schau dich mal um, die Wiese hier, die Sträucher und Blumen, die Bienen und Vögel, ich bin doch schon immer ein Teil von allem und werde es bleiben. Es gibt auf dieser Welt kein Ende, es gibt nur Transformation.»

Das ist nichts anderes als die Botschaft von Eleusis, wie sie fast 2000 Jahre lang bis zur Zerstörung des «heidnischen» Tempels durch christliche Barbaren im 4. Jahrhundert vermittelt worden ist. Eine so unmittelbare und unaussprechliche Erfahrung, dass sie nur »geschaut«, aber nicht ausgesprochen werden durfte – bei strengen Strafen war es verboten, über das Erlebte zu berichten. Über zwei Jahrtausende haben sich die in Eleusis Initiierten daran gehalten, die Philosophen Sokrates, Platon und Aristoteles, der Tragödienautor Sophokles – sie waren, wie alle Griechisch sprechenden Menschen ihrer Zeit, mindestens einmal im Leben nach Eleusis gepilgert. Sophokles schreibt: «Dreifach glücklich sind jene unter den Sterblichen, die, nachdem sie diese Riten gesehen, zum Hades schreiten; ihnen allein ist dort wahres Leben vergönnt.» }

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*Mathias Bröckers / Roger Liggenstorfer (Hrsg.): Albert Hofmann und die Entdeckung des LSD – Auf dem Weg nach Eleusis, Nachtschatten Verlag Die Rittimatte, wo Albert und Anita Hofmann über 30 Jahre lang lebten. Foto: zvg

Giorgio Samorini ELEUSIS KOMPAKT

Der bekannte italienische Drogenforscher präsentiert Nachrichten und kurze Meldungen zu psychoaktiven Pflanzen und Substanzen und zur Rauschkultur.

ARCHÄOLOGIE

Balche’

Balche’ ist das berauschende Getränk der alten und modernen Maya, hergestellt aus Honig unter Zusatz der Balche’-Pflanze Lonchocarpus violaceus Jacq. A.d. (Synonym L. longistylus Pittier) aus der Familie der Leguminosae. Nun wurde Balche’ erstmals archäologisch entdeckt, und zwar in einem Marmorbecher aus einem Grab in Pacbitun, Belize, das auf die Jahre 772 bis 944 unserer Zeitrechnung datiert wird. Das Pyranofurochromon-Derivat Rotenon, das in Lonchocarpus vorkommt, wurde gesucht und als Marker gefunden. In derselben Vase wurden auch Spuren von Vanille und Kakao nachgewiesen. Der Mythologie zufolge wurde Balche’ am Anfang der Welt von den Regengöttern erschaffen, und die alten Maya tranken das berauschende Getränk in rituellen Zusammenhängen, um den Zorn dieser Gottheiten zu besänftigen.

KING, A. et al. 2022, Dedication, termination and balché: ritual drinks in an Ulúa marble vase from the ancient Maya city of Pacbitun, Belize, Arch.Food Foodw. 1(1): 34-–53.

Hanf und die Pharaonen

In Ägypten wurden verschiedenfarbige Hanfgewebe gefunden, die auf die XVIII. Dynastie datiert werden (2. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung).

Moderne Analysen schließen mit Sicherheit aus, dass es sich um Flachs handeln könnte (ein häufiger Bestimmungsfehler in der Archäologie), sondern weisen nach, dass es sich um Hanf handelt. Gefunden wurden ein Paar Hanfservietten, reichlich bemalt in verschiedenen Farben, um eine Gruppe von sieben Pfeilen gewickelt. Dieser Fund bestätigt endgültig die Kenntnis von Faserhanf in pharaonischer Zeit

– mit dem hieroglyphischen Namen šmšmt –, die von Ägyptologen immer wieder in Frage gestellt worden war.

Rodríguez Frade , P. 2022, Tissus de chanvre trouvés par la mission archéologique espagnole à Dra Abou el-Naga, Bull.Inst.Fr.Arch.Or. 122: 493–523.

Anadenanthera

Die peruanische Prä-Inka-Kultur der Wari kannte als wichtigstes alkoholisches Getränk den Chicha de molle, eine noch heute gebräuchliche Form des Chicha, die aus den Früchten des Baums Schinus molle L. (Familie der Anacardiaceae) gewonnen wird. In der Wari-Stätte von Quilcampa im Departement Arequipa haben Archäologen Beweise für die Kombination von Chicha de molle mit den halluzinogenen Samen der Vilca (Anadenanthera) gefunden, die hauptsächlich Bufotenin enthalten. Es wurde eine MAO-hemmende Wirkung von Chicha de Molle vermutet, die zur Auslösung der psychoaktiven Wirkung bei oraler Einnahme von Vilca-Samen beitragen könnte.

BIWER, M.E. et al. 2022, Hallucinogens, alcohol and shifting leadership strategies in the ancient Peruvian Andes, Antiquity 96: 142–158.

PILZE

Psilocybinpilz entdeckt Mit Gymnopilus dilepis (Berk. Et Broome) Singer, der auf mehreren Kontinenten, einschließlich Nordeuropa, vorkommt, wurde ein neuer Psilocybinbildner identifiziert. Er produziert die Psilocybin-Alkaloide in Konzentrationen von etwa 0,2 Prozent des Trockengewichts (da er nicht gerade klein ist, handelt es sich dabei nicht um eine «unbrauchbare» Konzentration, wie die Autoren der

116
Giorgio Samorini (* 1957 in Bologna, Italien) ist Ethnopharmakologe und Drogenforscher und Herausgeber der ethnobotanischen Fachzeitschrift Eleusis. Er war der erste Weiße, der in Gabun (Westafrika) in den Bwiti-Kult (Iboga-Kult) eingeweiht wurde. www.samorini.it Servietten aus Hanf. Foto: zvg Gymnopilus dilepis. Foto: zvg

Studie behaupten). Biosynthesestudien haben gezeigt, wie dieser Pilz Psilocybin über einen bisher unbekannten Stoffwechselweg produziert, nämlich über die Aminosäure Cystein.

Gotvaldová, K. et al. 2022, Extensive collection of psychotropic mushrooms with determination of their tryptamine alkaloids, Int.J.Mol. Sci. 23: 14068.

YAO, S. et al. 2022, Cystathionine gamma-lusae regulate psilocybin biosynthesis in Gymnopilus dilepis mushroom via amino acid metabolism pathways, J.Fungi 8: 870.

Halluzinogener Blätterpilz

Ein «neuer» halluzinogener Pilz wurde mit Podaxis pistillaris (L.) Fr. identifiziert. Der Pilz wird von der ethnischen Gruppe der Yuma in Baja California (Mexiko) als solcher anerkannt. Vermutlich werden bestimmte Teile des Pilzes geraucht, was zu einer schnell einsetzenden, starken halluzinogenen Wirkung führt. Die Yumas verwenden ihn nicht, da sie ihn für zu potent halten (obwohl sie ihn entdeckt haben), sondern verkaufen ihn an ortsansässige Hippies. Er wird in Anspielung auf seine berauschenden Eigenschaften hongo chilo oder chido genannt. Es handelt sich um einen Blätterpilz, der in trockenen Gebieten auf allen Kontinenten, außer Europa verbreitet ist. Er wird oft mit Coprinus comatus verwechselt.

Bautista-González, J.A. et al. 2022, Traditional knowledge of medicinal mushrooms and lichens of Yuman peoples in Northern Mexico, J.Ethnob. Ethnomed. 18: 52.

PFLANZEN

Eine geheimnisvolle psychoaktive Pflanze

Beim Tenatsali der Zuñi handelt es sich um eine berauschende Pflanze, deren Verwendung mündlich überliefert ist und die in den ethnografischen Beschreibungen der rituellen Praktiken dieser seit langem in New Mexico ansässigen Ethnie häufig erwähnt wird. Die Anthropologen sind sich bislang uneinig, ob es sich um eine reale Pflanze handelt oder ob Tenatsali nur auf mythologischer Ebene existiert. Nun wurden zum ersten Mal die mythologischen und ethnografischen Daten über Tenatsali zusammengetragen und aus ethnobotanischer Sicht analysiert. Es zeigte sich, dass Tenatsali sich deutlich von der Aneglakya (Stechapfel) unterscheidet, die

ebenfalls von den Zuñi verwendet wird. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass es sich bei Tenatsali wahrscheinlich um eine echte psychoaktive Pflanze handelt, die von den Initiationsgruppen und Medizinmännern der Zuñi geheim gehalten wird und die sie vielleicht auch heute noch verwenden.

TIERE

Schlangengift-Rausch

Die Praxis, sich von Kobras und anderen Schlangen aus der Familie der Elapidae beißen zu lassen, um eine berauschende Wirkung zu erzielen, breitet sich in Indien weiter aus. Angefangen hatte dies in den 70er Jahren unter Heroinabhängigen – mit dem Ziel, das Verlangen nach Opiaten zu verringern. Die am weitesten verbreitete Praxis besteht darin, sich in die Zungenspitze beißen zu lassen. Dann wurde der Schlangengift-Rausch unter Ganja-Konsumierenden bekannt, die damit die Cannabis-Wirkung verstärkten, und schließlich in der Psychonauten- und Rave-Szene. Hier werden die Kobras in Kisten aufbewahrt, in denen sich ein Loch befindet. Für 2500 Rupien (entsprechen etwa 30 Euro, das ist recht viel in Indien) steckt man die Zunge in das Loch und wartet darauf, dass die Schlange sich entschließt, zuzubeißen. Leider werden die Informationen über diese Praxis durch Vorurteile und widersprüchliche toxikologische Aspekte verzerrt. In Schlagzeilen der Massenmedien wird sogar behauptet, dass die Spucke derjenigen, die von Kobras gebissen wurden, für die Menschen in ihrer Umgebung tödlich sein kann.

Jadav, D. et al., 2022, Snake venom. An unconventional recreational substance for psychonauts in India, J.For.Leg.Med. 91:102398. Nath, S. und S. Patra 2018, When seeking pleasure surpasses fear: journey of a snake venom psychonaut, Ind.J.Soc.Psychiatry 34(3): 255-256.

Lucys Rausch Nr. 15 117
Samorini, G . 2022, An enigmatic psychoactive plant: the tenatsali of the Zuñis of New Mexico, Antrocom J.Anthr. 18(2): 25-41. Die Kobra soll in die Zunge beißen. Foto: zvg

Lucys Rausch Nr. 15

April 2023

ISBN 978-3-03788-415-7

ISSN 2296-8695

Lucys Rausch erscheint in der Regel zweimal jährlich. Nächste Ausgabe: Herbst 2023

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Mitarbeit an dieser Ausgabe

Mirko Berger, Simon D. Brandt, Mathias Bröckers, Nicola Capobianco, Hans Cousto, Ralf Dietze, Rick Doblin, Martin Knecht, Chuck Lore, Bruno Martin, Dennis McKenna, Claudia Müller-Ebeling, Jonathan Ott, Torsten Passie, William Leonard Pickard, Christian Rätsch, Diogo Ribeiro, Hansjörg Sahli, Giorgio Samorini, Susanne G. Seiler

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VERKAUFSSTELLEN

Lucys Rausch ist im Kiosk-, Presse- und Buchhandel sowie in folgenden Head- & Growshops erhältlich (Stand Oktober 2022 ):

SCHWEIZ

BASEL Sibannac GmbH, Güterstr. 138 (im Hinterhof), 4053 Basel

Gaia Media Lounge, Hochstrasse 70, 4053 Basel

BERN Secret Nature, Kramgasse 68, 3011 Bern, secret-nature.ch

KALISHA, Rathausgasse 47, 3011 Bern, www.kalisha.ch

LUZERN Artemis GmbH, Murbacherstrasse 37, 6003 Luzern

SOLOTHURN Babacool, Löwengasse 4, 4502 Solothurn, babacool.ch • Nacht schatten

Shop, Kronengasse 11, 4500 Solothurn, nachtschatten.ch

ST. GALLEN BREAKshop, Gaiserwaldstrasse 16a, 9015 St. Gallen, www.breakshop.ch

THUN Secret Nature, Obere Hauptgasse 11, 3600 Thun, secret-nature.ch

Thuner Hanf Center, Burgstr. 37, 3600 Thun, www.thunerhanfcenter.ch

ZÜRICH Bio Top Center GmbH, Konrad str. 28, 8005 Zürich, biotop-zuerich.ch • Grünhaus AG, Herostr. 7, 8048 Zürich, gruenhaus-ag.ch

DEUTSCHLAND

ALFTER Mojamba, Pelzstrasse 30, 53347 Alfter, www.mojamba.det

ALTENMEDINGEN Kudra NaturBewusstSein, Im Dorfe 1B, 29575 Altenmedingen-Bohndorf, kudra.net

AMBERG Coffeeshop, Georgenstr. 45, 92224 Amberg, www.coffee-shop-amberg.de

BERLIN Buchladen Schwarze Risse, Gneisenau str. 2a, 10961 Berlin • Kaya Foundation, Schliemannstr. 26, 10437 Berlin, kayagrow.de • Klaus der Gärtner, Straßmannstr. 1, 10249 Berlin, klausdergärtner.de • Queenz Einzelhandel, Dudenstr. 32a, 10965 Berlin, www.420queenz.de • Sensatonics, Teilestr. 11-16, T.0, 12099 Berlin, sensatonics.de • Verdampftnochmal, Karl-Kunger-Str. 28, 12435 Berlin, verdampftnochmal.de

Zabriskie, Manteuffelstr. 73, 10999 Berlin, www. zabriskie.de

BRUCHSAL Planet Blunt, Bannweideweg 4, 76646 Bruchsal, planet-blunt.de

118 Lucys Rausch Nr. 15

VORSCHAU

Nr. 16 Herbst 2023

Jonathan Ott: Chemie und Verwendung

visionärer Pilze

Betrachtungen eines Ethnopharmakologen

Psychoaktive Pilze in Mexiko: Ein Reisebericht

Unterwegs im Geiste María Sabinas

LSD und die Rose des Paracelsus: William Leonard Pickard im Gespräch

Der legendäre LSD-Großproduzent

Visionäre und berauschte Comics: Psychonautische Künstler*innen im Porträt

DÜSSELDORF White Rabbit, Dorotheenstraße 82, 40235 Düsseldorf, www.headshop-white-rabbit.de

HAMBURG Zaubertrank, Mexikoring 11a, 22297

Hamburg, zaubertrank-hamburg.de • Udopea

Hamburg, Schanzenstrasse 95, 20357 Hamburg

MAINZ Der Hänfling, Gärtnergasse 5, 55116 Mainz, derhaenfling.de

MALSCH Kalidad Grow- & Headshop, Am Bahnhof 6, 69254 Malsch, www.kalidad.de

MANNHEIM New Asia Headshop, F1, 10 (Nähe Paradeplatz), 68159 Mannheim, www. new-asia-headshop.de

Bock Shop GmbH, Keplerstr. 33, 68165 Mannheim, www.bock-shops.de

MARBURG Sirius Buchhandlung, Barfüßerstr. 13, 35037 Marburg, thefinalembrace.de

25 Jahre Giger-Museum

Interview mit Carmen Scheifele Giger

sowie zahlreiche Beiträge zu Psychedelik, Rauschkunde, Psychonautik, Ethnobotanik und Drogenpolitik

NÜRNBERG Aeroponik Systems, Austr. 71, 90429 Nürnberg • Inzider’s Metalhead Greenpoint, Vordere Sterngasse 15, 90402 Nürnberg

REUTLINGEN HanfHaus Reutlingen, Weingärtnerstr. 27, 72764 Reutlingen, hanfhaus-reutlingen.de

ROSSDORF Syntropia, Industriestr. 20, 64380 Roßdorf, syntropia.de, www.rauschkunde.net

ULM Hanf-Lager Ulm, Zinglerstraße 1, 89073 Ulm, hanflager.de

WIESBADEN Supporter Wiesbaden, Boris Kolodziej, Blücher Straße 6, 65195 Wiesbaden, www.supporter-wiesbaden.de

WITZENHAUSEN Kiosk Storno, Ermschwerderstraße 2, 37213 Witzenhausen

ÖSTERREICH

WIEN Querbeet, Neubaugasse 71, 1070 Wien, http://querbeet.at

KANARISCHE INSELN

LA GOMERA Tienda Ansiria, Calle Normara, Edificio Normara, local 15, 38870 La Playa/Valle Gran Rey

Aktualisierte Liste unter www.lucys-magazin/verkaufsstellen

In Deutschland findet man Lucys Rausch über mykiosk.com.

Fotos: Adobe Stock, zvg (3) PD (19

Lucys Nr. 1

ISBN 978-3-03788-401-0 ISSN 419896701480501

2. Auflage

Lucys Nr. 2

ISBN 978-3-03788-402-7 ISSN 419896701480502 Special zu

Wolf-Dieter Storl: Titanische Illusionen • Christian Rätsch: Ayahuasca-Oper • Erfahrungen mit CBD • Psychoaktive Orchideen: Dendrobium • Psychoaktive Augentropfen: Sananga • Visionäre Kunst: Martina Hoffmann

Preissenkung für die Ausgaben 1–9

Lucys Nr. 3

ISBN 978-3-03788-403-4

ISSN 419896701480503

Lucys Nr. 4

ISBN 978-3-03788-404-1

ISSN 419896701480504

Lucys Nr. 9

Ralph Metzner: Alchemistische Divination • 5-MeO-DMT: Film über Bufo alvarius • Jeremy Narby: Kulturgeschichte des Rauschs Mark McCloud: Herr der LSD-Blotter • Musik für den Trip: The Young Gods • Christian Scharfetter: Haschisch-Forschung

ISBN 978-3-03788-409-6 ISSN 411986701480509 120 Seiten

Lucys Nr. 10 Frauen in der Psychedelik • Christian Rätsch: Psychedelische Paläontologie • Erinnerungen an Ralph Metzner • Froschmedizin aus dem Regenwald: Kambô • Torsten Passie & Markus Berger: Microdosing • Cannabis • Kakao-Zeremonien

ISBN 978-3-03788-410-2 ISSN 411986701480510 120

Lucys Nr. 13 Psychedelische Renaissance • Cannabisanbau für Ambitionierte • Wege in die Drogenmündigkeit • Kontrollierte Heroinvergabe • Sensi-Seeds-Gründer Ben Dronkers im Interview • «Psilocybin-Zen»

ISBN 978-3-03788-413-6 ISSN 411986701480513 120 Seiten

Lucys Nr. 11

Schwerpunkt: Regulierter Rausch

•Stanislav Grof: Der Weg des Psychonauten • Cannabis-Legalisierung weltweit • Der Fliegenpilz

• Visionäre Kunst: Fred Weidmann

• Die Technik des Slow Dosings • Psychedelisches Yoga • Annäherungen an psychoaktive Pflanzen

ISBN 978-3-03788-411-9 ISSN 411986701480511

14

Psychoaktive Pilze • Psilocybin vs. Antidepressiva • Fliegenpilz-Rituale • Merlin Sheldrake • Cannabis und Spiritualität • Psychedelische Ritualmusik • Räuchern im Schamanismus

Lucys Nr. 12

Schwerpunkt: Hanf • Die Geschichte der Wasserpfeifen • Heilmittel Cannabis • Ayahuascatourismus in Peru • Psychoaktiver Honig • Ethnobotanik: Kratom • Guru Guru Mani Neumeier

ISBN 978-3-03788-412-9 ISSN 411986701480512 128 Seiten

Taschen, Postkarten, Blotter, Papers etc.

| CHF 90.– (Normalpreis: € 135,90 / Fr. 167.80)

Sammelschuber für 8 Ausgaben

Berauschend! Alle bisherigen Ausgaben sind noch einzeln oder im Set lieferbar! Bestellen auf lucys-magazin.com/shop Lucys Rausch abonnieren: lucys-magazin.com/abo Alle Ausgaben auch als E-Paper (digitaler Download) erhältlich! Lieferbar in den Farben Orange, Lila und Rot Fr. 19.80 | € 17,50 –––Alexander Shulgin Drug, Set und Setting Nr. Frühjahr 2016 CHF 18.50 (D) 14.80 (A) 15.30 Lucys Nr. 7 Bicycle Day: 75 Jahre LSD-Erfahrung • Acid-Pioniere: Albert Hofmann / Timothy Leary / Stan Grof • Wie psychedelisch kann Cannabis sein • Christian Rätsch: LSD und Musik • Unterwegs mit Timothy Leary • Blotter Art ISBN 978-3-03788-475-1 ISSN 419896701480507 128 Seiten, 16 Seiten plus! Ausgaben Nr. 1–9: jeweils € 10.–/ Fr. 12.–, ab Ausgabe Nr. 10: € 14.80 / Fr. 18.50 Gesellschaftsmagazin für psychoaktive Kultur Gesellschaftsmagazin für psychoaktive Kultur Nr.8 Herbst2018 Psychoaktive Pflanzen CHF 18.50 (D) 14.80 (A) 15.30 weedmaps.com DAS WELTWEITE CANNABIS-VERZEICHNIS SEIT 2008
8
Lucys Nr.
ISBN
ISSN 411986701480508 Gesellschaftsmagazin für psychoaktive Kultur Nr. 9/ Frühjahr 2019 CHF 18.50 (D) 14.80 (A) 15.30 HR Giger – Das grosse Interview –Legal Highs Falsche Perspektiven –Ein Gespräch mit Christian Rätsch: Psychedelische Paläontologie
978-3-03788-408-9
75 Jahre LSD
Seiten Gesellschaftsmagazin für psychoaktive Kultur Gesellschaftsmagazin für psychoaktive Kultur CHF 18.50 (D) 14.80 (A) 15.30 HR Giger – Das grosse Interview –Legal Highs Falsche Perspektiven –Ein Gespräch mit dem LSD-Entdecker Kambô: Froschmedizin aus dem Regenwald Kakao-Zeremonien: Alltagsdroge und Rituale SCHWERPUNKTFrauen inderPsychedelik DEN SPASS
Seiten
128
Das Magazin für psychoaktive Kultur Gesellschaftsmagazin für psychoaktive Kultur Forum für veränderte Bewusstseinszustände Die Geschichte der Wasserpfeifen Heilmittel, Entheogen und Rauschdroge Psychoaktiver Honig AyahuascaTourismus in Peru CANNABISKULTUR Nr. 1–11 im eBundle 11 Ausgaben im digitalen eBundle zum Spezialpreis für nur € 50.– | Fr. 55.– (Normalpreis: € 76,89 / Fr. 86.90) Elfen-Aktion 10 Ausgaben (Nr 1–10) plus Buch «LSD. Kulturgeschichte von A–Z» für nur € 100.– | Fr. 120.– (Normalpreis: € 172,80 / Fr. 214.80) Kobold-Aktion 8 Ausgaben (Nr. 1–8) plus ein Sammelschuber orange, lila oder rot für € 80.–
Nullnummer Frühjahr Gesellschaftsmagazin psychoaktiveKultur /Frühjahr 2015 CHF 12.50 EUR 10.–Gesellschaftsmagazin psychoaktiveKulturGesellschaftsmagazin psychoaktive Gesellschaftsmagazin psychoaktive Gesellschaftsmagazin psychoaktive Gesellschaftsmagazin psychoaktiveGesellschaftsmagazin psychoaktive
Das Magazin für psychoaktive Kultur Gesellschaftsmagazin für psychoaktive Kultur Forum für veränderte Bewusstseinszustände Kontrollierte Heroinvergabe Cannabisanbau für Ambitionierte Nr. April 2022 Psychedelische Renaissance:
GESELLSCHAFT RAUSCH Wege in die Drogenmündigkeit
• Begegnungen mit DMT-Wesen • In memoriam Christian Rätsch 1957 – 2022 ISBN 978-3-03788-414-0 ISSN 411986701480514 120 Seiten Das Magazin für psychoaktive Kultur Gesellschaftsmagazin für psychoaktive Kultur Forum für veränderte Bewusstseinszustände Psychoaktive Pilze  Psilocybin vs. Antidepressiva  Fliegenpilz-Rituale  Merlin Sheldrake im Interview Räuchern im Schamanismus Cannabis und Spiritualität Psychedelische Ritualmusik Christian Rätsch 1957–2022 Lucys Nr. 5 ISBN 978-3-03788-405-8 ISSN 419896701480505 Lucys Nr. 6 ISBN 978-3-03788-407-2 ISSN 419896701480506 Sonderpreis zum 80-jährigen LSD-Jubiläum 2023: € (D) 5,– / Fr. 6.-
Die vierte Welle
Lucys Nr.
Schwerpunkt;

DIE GIZEH-VIELFALT ECHT ’NE FEINE SACHE

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