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Inside Diagnostics Sommer 2016
HERZINFARKTMARKER TROPONIN
Wie sensitiv ist sensitiv genug?
DARMKREBS Quantitativer immunologischer Stuhltest
GESUNDHEITSAPPS
Der Arzt am Handgelenk
Schnelltests
usgabe:
In dieser A
PIEL G E W I N N Sauf S.9 Mehr dazu
Labordiagnostik Laborservice Beratung & Service
Inside Diagnostics
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
auch in dieser Ausgabe der Inside Diagnostics warten spannende Artikel aus den Bereichen Medizin und Drogen auf Sie, wobei das Hauptaugenmerk wie immer auf dem Aspekt der Diagnostik liegt. Unter anderem wollen wir Sie über die Chancen und Risiken von Gesundheits Apps informieren, einen Einblick in die Problematik der medizinischen Versorgung von Flüchtlingen bieten und sie über die Möglichkeiten der verbesserten Früherkennung von Darmkrebs aufklären. Desweiteren gibt es einen Artikel zu den Gefahren und der Wirkung von K.O. Tropfen in Drinks und Wegen, sich vor den tückischen Mitteln zu schützen. Natürlich hat auch unsere CSR Kampagne, über die Sie im Vorfeld bereits in der letzten Ausgabe lesen konnten, einen Platz in der aktuellen Ausgabe verdient! Dieses Mal bieten wir Ihnen einen Rückblick auf den ersten Kampagnentag (den Weltdrogentag) der, so viel kann
man schonmal verraten, ein riesiger Erfolg war! Außerdem bereitet unser Artikel über den Herzinfarktmarker Troponin schon auf unseren nächsten großen Einsatz vor: Den Weltherztag am 29.09.2016. Im zweiten Teil unserer Rubrik nvm around the world können Sie uns auf eine Reise zu unseren Kunden in den verschiedensten Ländern dieser Welt begleiten. Selbstverständlich gibt es auch dieses Mal wieder ein Gewinnspiel mit einem tollen Preis für Sie: Passend zum Sommer verlosen wir ein Fitnesstracker Armband von Jawbone! Mit sommerlichen Grüßen, Ihr Inside Diagnostics Redaktions-Team
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Ansprechpartner/Redaktionsleitung Iris Schubert • Tel.: 0941 29010-36 inside-diagnostics@nal-vonminden.com
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Inside Diagnostics
Inhalt Themen Darmkrebs �������������������������������������������������������������������������������������� 4 Corporate Social Responsibility ������������������������������������������������������ 5 Herzinfarktmarker Troponin ����������������������������������������������������������� 6 Medizinische Flüchtlingsversorgung in Deutschland ���������������������� 8 K.O.-Mittel ������������������������������������������������������������������������������������ 10 Gesundheits-Apps ������������������������������������������������������������������������ 12 nvm Inside Gewinnspiel ������������������������������������������������������������������������������������ 9 nvm around the world Teil 2 �������������������������������������������������������� 14 Kontakt ����������������������������������������������������������������������������������������� 16 HERZINFARKTMARKER TROPONIN | Seite 6
In den letzten Jahren geht der Trend zu immer sensitiveren Troponin-Tests um einen Myokardinfarkt möglichst früh erkennen zu können. Doch birgt dieser Trend auch Risiken? Mehr dazu auf Seite 6
Impressum Inside Diagnostics Kundenmagazin der nal von minden GmbH V.i.S.d.P.: Thomas Zander Ansprechpartner/Redaktionsleitung: Iris Schubert Redaktion: Iris Schubert, Torsten Winkler, Sonay Öktem, Andrea Kreuzer, Nicola Barabas, Helen Murr, Daniel Anstiss, Tina Sambs, Manuela Duschinger, Martina Kastenmaier,JasminSimmel inside-diagnostics@nal-vonminden.com Grafik: Martina Kastenmaier
Cover © istockphoto.com/STEEX
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Onkologie Darmkrebs
Darmkrebs Quantitativer immunologischer Stuhltest verbessert die Früherkennung von Darmkrebs Vor jeder guten Therapie steht eine gründliche Diagnose. Durch das Entwickeln und Produzieren von Reagenzien und Analysesystemen, so genannten In-Vitro-Diagnostika (IVD), können menschliche Flüssigkeiten und Gewebe untersucht werden. Die Schnelltest sind nicht nur einfach und immer schneller auswertbar, sondern auch sehr präzise und sensitiv. „Ohne Labortests würden Ärzte bei mehr als zwei Drittel ihrer Patienten im Dunkeln tappen, gäbe es keine sichere Therapieentscheidung, keine Früherkennung oder Prognosen zum Verlauf einer Erkrankung“, sagte VDGH-Vorstandsvorsitzende Matthias Borst auf der öffentlichen Mitgliederversammlung des Verbandes Diagnostica-Industrie.* Unzweifelhaft ist die Aufklärung der Patienten über die Früherkennungs-Möglichkeiten von Darmkrebs und die guten Heilungschancen bei frühzeitiger Diagnose eines Darmkrebses eine dankbare hausärztliche Aufgabe. Darmkrebs ist eine der am häufigsten diagnostizierten Krebsarten und eine der häufigsten Ursachen für Krebstod. Die Maßnahmen zur Früherkennung des kolorektalen Karzinoms beinhalten derzeit Guajak-basierte Tests auf okkultes Blut im Stuhl (gFOBT). Viele Ärzte bieten jedoch ihren Patienten alternativ immunologische Testverfahren (iFOBT) als IGeLeistung an, die auf dem Antikörper-basierten Nachweis von humanem Hämoglobin im Stuhl beruhen und im Vergleich zu den Guajak-basierten Tests wesentlich sensitiver und somit auch aussagekräftiger sind. Der Test auf okkultes Blut im Stuhl (iFOB) kann frühzeitiger Hinweise auf Darmkrebs liefern als die bisherigen Tests nach der Guajak-Methode, die eine spezielle Diät erfordert, um falsch positive und falsch negative Ergebnisse zu vermeiden
„Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) hat beschlossen, dass ein quantitativer immunbiologischer Test auf okkultes Blut im Stuhl (iFOBT) den bisherigen, auf Guajakharz basierender fäkaler okkulter Bluttest (gFOBT) ersetzen und von Ärzten für die Darmkrebsfrüherkennungen bei Kassenpatienten ab 50 Jahren eingesetzt werden soll. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Krankenkassen legen bis April nächsten Jahres fest, wie diese Richtlinie in die Regelversorgung umgesetzt wird.“ ** Praxishinweis Abrechnung des immunologischen Stuhltests wie bisher***: Analog 3571 oder 3736: PreventID® CC Immunchromatographischer Schnelltest zum qualitativen Nachweis von okkultem Blut im Stuhl.
(Verzicht auf Fleisch- und Wurstwaren, kein Verzehr von Bananen und Brokkoli, möglichst geringe Aufnahme von Eisen und Jod etc.) und an mehreren Tagen hintereinander die unappetitliche Prozedur der Probenentnahme durchführen. Der hochspezifische NADAL® FOB Test ist entwickelt worden, um humanes Hämoglobin in Stuhlproben unkompliziert nachzuweisen. Der Test basiert auf einer immunochemischen Methode, die durch höhere Sensitivität und Spezifität die Hinweise auf Erkrankungen im Dickdarmbereich gegenüber den klassischen Guajak-Tests verbessert. Okkultes, also nicht sichtbares Blut im Stuhl (FOB, Fecal occult blood) kann auf verschiedene Krankheitsbilder hinweisen (z. B. Polypen, Fissuren, Divertikulitis). Besonders schwerwiegend sind hierbei die kolorektalen Karzinome, die mehr als 95% der bösartigen Darmtumore ausmachen. Darmkrebs ist einer der am häufigsten diagnostizierten Krebsarten und eine der häufigsten Todesursachen durch Karzinome. In Deutschland erkranken jährlich ca. 73.000 Männer und ca. 27.000 Frauen an malignen Tumorerkrankungen des Dickdarms (Kolonkarzinom) und des Mastdarms (Rektumkarzinom), wobei Erkrankungen des Dünndarms relativ selten sind. Mit Hilfe von Tests auf okkultes Blut im Stuhl kann man Darmkrebs frühzeitig erkennen und Erkrankungen des Dickdarms im Frühstadium diagnostizieren. Daraus resultiert eine rechtzeitige Behandlung, was vor allem bei der Darmkrebsvorsorge entscheidend ist. Durch ein präventives Screening auf okkultes Blut im Stuhl steigen die Heilungschancen erheblich. Personen, auf die folgende Risikofaktoren zutreffen, sollten die Vorsorge aktiv nutzen: ältere Patienten (ab 50 Jahre), Darmkrebserkrankung in der Familie, fett- und fleischreiche Ernährung, Alkoholkonsum und Rauchen, Übergewicht und wenig Bewegung.
Hämoglobin/Haptoglobin IDEAL Immunologischer Schelltest zum qualitativen Nachweis von okkultem Blut (Hb/Hp-Komplex) in Stuhlproben Analog 3572 oder 3747 Hämoglobin-Haptoglobin-Komplex ELISA: Dieses Enzyme-Linked-Immuno-Sorbent-Assay (ELISA) dient zur quantitativen Erfassung des Hämoglobin-Haptoglobin-Komplexes im Stuhl. Anmerkung der Redaktion: Ausnahmen gelten für Österreich und die Schweiz.
SÖ
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*(Quelle: Website VDGH.de) **(Quelle Ärzte Zeitung, 18.07.2016) ***(Quelle: Abrechnung aktuell (Ärzte), Ausgabe 5/2011, Seite 12)
nvm inside CSR
Corporate Social Responsibility Anytime, anywhere, we help you care! In unserer letzten Ausgabe der Inside Diagnostics stellten wir unsere Corporate Social Responsibility (CSR) Kampagne für dieses Jahr vor: Anytime, anywhere, we help you care! Wir haben erklärt, was genau CSR bedeutet und die drei Weltgesundheitstage vorgestellt, die für uns dieses Jahr im Fokus stehen. Diese Tage geben uns die Möglichkeit unser Wissen an ein breites Publikum weiterzugeben und die Gesundheit und das Wohlbefinden rund um die Welt zu verbessern. Wie üblich ist die Zeit nur so verflogen und seitdem ist einiges passiert: Wir haben unsere CSR Strategie mit riesigem Erfolg gestartet indem wir den Weltdrogentag ins Bewusstsein unseres Publikums gerufen haben. Bereits seit fast 35 Jahren sind wir als Firma tätig und während dieser Zeit waren wir an vorderster Front bei allen wichtigen Entwicklungen dabei. Dies hat dazu geführt, dass wir uns ein große Bandbreite an Wissen im Bereich des Drogenmissbrauchs aneignen konnten. Die Frage die uns dabei umtrieb lautete: Wie schaffen wir es diese Informationen unseren Kunden und einem größeren Publikum zugänglich zu machen? Alles begann mit einem Gruppenfoto an einem sonnigen Tag, vielleicht schon ein gutes Vorzeichen für den Erfolg der Kampagne und unserer Bemühungen soviel Bewusstsein wie möglich zu wecken. Unser Grafikteam hat dann auch sofort mit der Arbeit an einem extra für diesen Anlass erstellten Booklet begonnen. Grundlage hierfür waren informative und hilfreiche Hintergründe und Ideen der nal von minden Mitarbeiter. Die Umsetzung war leichter gesagt als getan, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen: Highlight des Booklets sind Informationen über die Weltdrogenkampagne wie z.B. darüber wie alles anfing und aktuelle Themen, eine Drogen Zeitleiste die auf einen Blick verrät, wie lange nach dem Konsum unterschiedliche Substanzen nachgewiesen werden können und eine Kurzfassung ausgewählter Inside Diagnostics Artikel.
Alles in einem handlichen A5 Format und in einer Vielzahl von Sprachen. Dieses Booklet wird mit Bestellungen oder auf individuellen Wunsch verschickt und ist auch in digitaler Fassung vorhanden. Desweiteren sind die vollständigen Artikel auf der eigens für die Kampagne erstellten Website wehelpyoucare.com zu finden. Diese wird ständig aktualisiert um Sie über unsere Pläne für die beiden folgenden Weltgesundheitstage auf dem Laufenden zu halten. Wir haben auch ein Angebot an alle unsere Kunden rund um die Welt verschickt, welches für den 27. Und 28. Juni gültig war und Endkunden einen Rabatt über 10% auf alle Drogentests an diesen beiden Tagen garantierte. Wir hoffen, Sie konnten dieses Angebot zu Ihrem Vorteil nutzen. Auch zum Weltherztag werden wir Ihnen ein ähnliches Angebot bieten, also halten Sie die Augen offen! Außerdem hat nal von minden Ihre Projekte durch kostenlose Proben des Drug-Screen Multi 7B unterstützt – sie mussten uns nur mitteilen, wofür Sie den Test benötigen und wir schickten Ihnen die Tests zu. Gerade weil der Weltdrogentag unsere erste firmenweite Kampagne war, war es toll zu sehen, wie viel Erfolg wir damit hatten und welchen Eindruck er bei unseren Adressaten hinterlassen hat. Gerne würden wir auch von Ihnen Feedback zu der Aktion bekommen. Vorschläge und Wünsche für die nächsten Kampagnentage sind ebenso willkommen wie Erfahrungsberichte von Personen, die selbst in den Weltdrogentag involviert waren. Schreiben Sie hierzu einfach eine E-Mail an info@nal-vonminden.com Vergessen Sie nicht, sich auf wehelpyoucare.com auf dem Laufenden zu halten. Diese Seite steht Ihnen, genau wie unsere Tests, jederzeit und überall zur Verfügung. DA, IS
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Kardiologie Herzinfarktmarker Troponin
Herzinfarktmarker Troponin Wie sensitiv ist sensitiv genug? Bei Anzeichen eines akuten Myokardinfarkts (AMI) wird neben einem EKG oft auch die Bestimmung des kardialen Markers Troponin zur Diagnose herangezogen. In den letzten Jahren geht der Trend zu immer sensitiveren Troponin-Tests um einen Myokardinfarkt möglichst früh erkennen zu können. Doch birgt dieser Trend auch Risiken? Diagnose Myokardinfarkt Obwohl die Zahl der Todesfälle bei akutem Myokardinfarkt in den letzten Jahren stetig gesunken ist, ist er laut statistischem Bundesamt nach wie vor die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Eine möglichst frühe und zuverlässige Diagnose ermöglicht ein schnelles therapeutisches Eingreifen und erhöht so die Überlebenschancen des Patienten. Ein zügiger Ausschluss eines Infarkts beschleunigt zudem die Entlassung des Patienten. Neben allgemeinen Anzeichen wie akutem Brustschmerz, akut auftretender Kurzatmigkeit und Erbrechen, dienen vor allem das EKG und die Messung von kardialem Troponin der Erkennung eines Infarkts. Kombination verschiedener diagnostischer Methoden Bei Verdacht auf einen akuten Myokardinfarkt wird üblicherweise zunächst ein EKG durchgeführt. Man unterscheidet zwischen STEMI (AMI mit infarkttypischem Aufnahme-EKG; ST-Streckenanhebung) und NSTEMI (ST-Streckenabsenkung). Die Bestimmung biochemischer Myokardinfarktmarker spielt bei einem STEMI eine untergeordnete Rolle, da die Diagnose durch Klinik und EKG gestellt wird. Im Falle eines NSTEMI dagegen kann die Bestimmung von Troponin entscheidend sein. Mit Hilfe von hochsensitiven Tests kann bei einem negativen Ergebnis ein NSTEMI innerhalb von 3 Stunden mit nahezu 100%iger Sensitivität ausgeschlossen werden. Werte höher als die 99. Prozent oder eine Anstiegs- bzw. Abfallkinetik des Markers im zeitlichen Verlauf geben deutliche Hinweise auf einen Infarkt. Kardiale Troponine – Troponin I vs. Troponin T Troponin I (TnI) und Troponin T (TnT) sind Bestandteil des Troponinkomplexes, der eine essentielle Rolle in der Muskelkontraktion spielt. Wird das Muskelgewebe irreversibel geschädigt, werden diese Proteine in das Blut freigesetzt. Die kardialen Varianten (cTnI und cTnT) besitzen eine hohe Sensitivität und Spezifität bei der Diagnostik eines akuten Myo-
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kardinfarkts. Dabei steigt die Konzentration direkt nach dem Myokardinfarkt an und erreicht nach ca. 3 Stunden Werte, die mit einem hochsensitiven Test nachgewiesen werden können. Nach 12 Stunden erreicht die Troponinkonzentration ihr Maximum und bleibt dann mehrere Tage erhöht. Troponin I und T übernehmen unterschiedliche Aufgaben in der Muskelkontraktion, sind jedoch ähnlich geeignet für den Nachweis eines Myokardinfarkts. Beide Marker steigen gleich schnell an, liefern demnach zum gleichen Zeitpunkt erstmalig ein positives Ergebnis. Der Hauptunterschied besteht in der Nachweiszeit. Während cTnI 4-7 Tage erhöht bleibt, ist cTnT 1014 Tage im Blut nachweisbar. Es sind viele verschiedene cTnITests auf dem Markt, aus patentrechtlichen Gründen bietet jedoch nur eine Firma cTnT-Tests an. Hochsensitive Troponin-Tests In den letzten Jahren geht der Trend vermehrt zur Verwendung hochsensitiver Troponin-Tests, die ein 10-100fach niedrigeres Detektionslimit als konventionelle Tests aufweisen. In diesem Zusammenhang verändert sich vor allem der Zeitpunkt der Probennahme zur Bestimmung des jeweiligen Markers. Grundsätzlich erfolgt die erste Blutentnahme immer bei Klinikaufnahme des Patienten. Bei hochsensitiven Tests kann die nächste Probe schon nach 3 Stunden vermessen werden, wohingegen konventionelle Tests erst nach 6-9 Stunden eine weitere Aussage über den Zustand des Patienten liefern können. Sind die Ergebnisse zu diesem Zeitpunkt bei deutlichen Anzeichen eines ischämischen Ereignisses nach wie vor negativ, sollte die Blutuntersuchung nach 12 bis 24 Stunden nochmals wiederholt werden. Nach den Empfehlungen der ESC/ACCF/AHA/WHF Task Force ist eine Erhöhung des Troponins dann gegeben, wenn sie die 99. Perzentile der Referenzkontrollgruppe überschreitet. Durch die Absenkung der Entscheidungsgrenze im Zuge der Einführung sensitiverer Tests sind nun serielle Messungen zum Nachweis eines Anstiegs der Troponin-Konzentration unerlässlich zur Diagnose eines Myokardinfarkts. Vorteile und Nachteile Konventionelle Troponin Tests können durch die relativ niedrige analytische Sensitivität oft noch keine Aussage über das Vorliegen eines AMI zum Zeitpunkt der Klinikaufnahme eines
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Kardiologie Herzinfarktmarker Troponin
Der Myokardinfarkt ist nach wie vor die zweithäufigste Todesursache in Deutschland.
Patienten mit akuten Beschwerden treffen. Sensitive Tests dagegen können die frühe Diagnose und vor allem den Ausschluss eines akuten Myokardinfarkts in den ersten 3 Stunden deutlich verbessern. In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass vor allem ein deutlich höherer Anteil an NSTEMI Patienten erkannt werden kann. Die hohe Sensitivität (>99% nach 3-6 Stunden) der hochsensitiven Tests bezahlt man auf der anderen Seite durch eine niedrigere Spezifität (80-85%). Im Vergleich dazu bieten konventionelle Tests eine Spezifität von ca. 97% bei einer nur minimal geringeren Sensitivität von 97 – 99%. Das heißt: Auf der einen Seite erfolgt der Ausschluss eines AMI mit einem hochsensitiven Test sehr zuverlässig, aber die Rate potentiell falsch positiver Troponin-Ergebnisse ist dafür relativ hoch. Kardiale Troponine sind zwar spezifisch für Schädigungen des Myokards, jedoch nicht für einen Myokardinfarkt. So führen zum Beispiel auch Myokardschädigungen durch Traumata, Sepsis oder Niereninsuffizienz zu erhöhten Konzentrationen kardialer Troponine, ebenso wie Hypothyreose oder auch extremer Ausdauersport. So werden z.B. Marathonläufer mit ei-
nem sensitiven Test vor dem Lauf zu 28% und nach dem Lauf sogar zu 100% positiv getestet. Zudem sollte bedacht werden, dass ältere Patienten aus anderen Gründen erhöhte TroponinWerte haben können und hier andere Grenzwerte definiert werden müssen. Troponin-Tests sind also nicht als alleiniges Mittel zur Diagnose eines Myokardinfarkts geeignet, sondern müssen immer im Gesamtkontext gesehen werden. Auch bieten Einzelmessungen keine ausreichende Aussagekraft. Besonders bei hochsensitiven Tests ermöglicht erst der Konzentrationsunterschied im zeitlichen Verlauf eine Aussage. Zudem erfordert die Einbuße an Spezifität zugunsten der Sensitivität eine besondere Aufmerksamkeit und Verantwortung des Arztes, den Wert im klinischen Kontext zu betrachten. Auch die konventionellen Tests haben auf Grund der besseren Spezifität nach wie vor ihre Berechtigung. Studien konnten zeigen, dass die Verwendung hochsensitiver Tests im Vergleich zu konventionellen Tests keinen signifikanten Einfluss auf den klinischen Ausgang hatte. NB
Labor und Diagnose – Indikationen und Bewertung von Laborbefunden für die medizinische Diagnostik. 8. Auflage, Lothar Thomas, TH Books, 2012 High-sensitivity troponin – six lessons and a reading. J H P Gamble et al., Br J Cardiol. 2013;20(4) Prognostic significance of an elevated conventional or high-sensitive cardiac troponin in patients with chest pain with and without a diagnosis of myocardial infarction. M Lipinski et al., J Am Coll Cardiol. 2015;65(10_S) Seite
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nvm inside Medizinische Flüchtlingsversorgung
Medizinische Flüchtlingsversorgung in Deutschland Wie ist die medizinische Versorgung organisiert? Die medizinische Versorgung der großen Zahl von Flüchtlingen stellt unser Gesundheitssystem und alle Beteiligten wie die öffentlichen Gesundheitsdienste, die Nichtregierungsorganisationen und die freiwilligen Helfer/-innen vor große Herausforderungen. Problematisch ist die Situation, da das Asylbewerberleistungsgesetz die medizinische Versorgung in den ersten 15 Monaten nur auf das Nötigste beschränkt, also Erstscreening auf Läuse, Krätze und offensichtliche Krankheiten. Etwas später erfolgen die Testungen auf Hepatitis B und C, Malaria und aktuell nur in Bayern auch auf HIV, Impfungen sowie Behandlung von Schmerzen, Wunden und akuten Erkrankungen, um eine Verbreitung ansteckender Krankheiten zu vermeiden. Die medizinische Versorgung wird von den Kommunen organisiert und fällt daher auch von Ort zu Ort sehr unterschiedlich aus. Nach der Erstversorgung müssen alle weiteren Behandlungen von der Sozialbehörde genehmigt werden. Dort erhalten die Flüchtlinge einen Behandlungsschein, mit dem medizinische Leistungen über die gesetzliche Krankenversicherung (KV) abrechenbar sind. Aufgrund der Ausnahmesituation, der kulturellen Unterschiede und der Sprachbarriere führt dieses Verfahren aber für alle Beteiligten zu einem enormen bürokratischen Akt und erschwert die medizinische Grundversorgung. Da die Ankommenden je nach Herkunft unter einem breiten Spektrum an Krankheiten leiden können, werden mit der aktuellen Vorgehensweise viele Infektionen und andere teils chronische Erkrankungen zu spät erkannt und behandelt. Erst nach den 15 Monaten erfolgt dann eine Anmeldung bei der örtlichen gesetzlichen Krankenkasse. Welche Krankheiten treten häufig auf? Die psychisch teils schwer belasteten Patienten leiden häufig an chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und Magen-Darm-Infekten. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat hierzu auf seiner Internetseite www.rki.de eine Empfehlung für medizinisches Personal veröffentlicht, welche ungewöhnlichen Infektionskrankheiten bei akut behandlungsbedürftigen Flüchtlingen auftreten können und welche Diagnostik und Therapie umgehend eingeleitet werden soll. Mögliche Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose, Polio, Typhus, Meningitis, etc. sind nach Herkunftsregionen der Flüchtlinge und Fluchtroute in einer Tabelle gelistet, mit Symptomen, Inkubationszeiten und möglichen Ausbreitungsgefahren. Welche Impfregelungen gibt die Ständige Impfkommission (STIKO) vor? Die Empfehlung des Robert-Koch-Instituts beinhaltet auch die Vorgabe der STIKO: Bei Nicht-Vorliegen von Impfdokumenten
Mögliche, ungewöhnliche Infektionskrankheiten bei Flüchtlingen Erkrankungen
Symptome
Malaria
Fieber in Schüben, oft gastrointestinale Symptome
Läuserückfallfieber
Fieber in Schüben, Kratzspuren, Petechien möglich, ggf. aktuer Kleiderlausbefall; häufig neurolog. Symptome, IkterusG
Fleckfieber, Flecktyphus
Fieber in Schüben, Kratzspuren; makulöses Exanthem, teilweise konfluierend (bevorzugt am Rumpf); ggf. aktuer Kleiderlausbefall; im Verlauf Somnolenz
Typhus
Fieber, Selten Roseolen (meist am Bauch); Geblähtes Abdomen, Obstipation, Somnolenz, relative Bradykardie
Amöbenleberabszess
Fieber, Schmerzen in der Lebergegend
Viszerale Leishmaniose
Fieber, Verlauf akut oder subakut; Hepatos-plenomeg., Panzytopenie
Lassafieber
Fieber, Hämorraghien möglich
Krim-Kongofieber
kontinuierlich hohes Fieber, Petechien häufig, Relative Bradykardie, Durchfall möglich
Meningitis
Fieber, Eckchymosen, Nackensteifigkeit, Somnolenz
Tetanus
Selten Fieber, Schmerzhafte Spasmen, Risus sardonicus, Trismus, Dysphagie
Tuberkulsöse Meningitis
Fieber, Somnolenz, Kopfschmerz, Bewusstseinsstör., tw. Nackensteifigkeit
Andere bakterielle Meningitiden
Fieber, Nackensteifigkeit, Somnolenz
muss von einem nicht vorhandenen Impfschutz ausgegangen werden. Die Bewohner von Gemeinschaftsunterkünften sollten möglichst frühzeitig alle Schutzimpfungen erhalten, die nach dem Impfkalender weitergeführt werden. Welche Lösungsstrategien gibt es, um die Flüchtlingsversorgung zu verbessern? Aktuell wird von Experten und Medizinern diskutiert, welche Systemänderung von Nöten wäre, um mehr Systematik und Ordnung in die gesundheitliche Flüchtlingsversorgung zu bekommen. Dafür unterstützt das Bundesministerium für Gesundheit verstärkt die Erweiterung des RKI-Gesundheitsmonitorings. Denn besonders die Sammlung, Erfassung und Auswertung der Daten, Informationen und Erfahrungen aller wichtigen Akteure wie Erstaufnahmestellen, öffentlichen Gesundheitsdiensten, Gemeinschaftsunterkünften, Sozial- und Landesbehörden, etc. sind von enormer Wichtigkeit, um die medizinische Flüchtlingsversorgung zu verbessern. Mediziner zum Beispiel plädieren für individuellere und kontinuierlichere Behandlung der Patienten statt Massenscreenings. TK
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nvm inside Gewinnspiel
Mitmachen &
gewinnen!
Liebe Leser,
Wir gratulieren herzlich Armin Parsch, dem Gewinner des Amazon Kindle aus unserer Frühjahrsausgabe. Wir freuen uns, Ihnen auch diesmal wieder die Gelegenheit zu geben, einen tollen Preis zu gewinnen! In dieser Ausgabe verlosen wir einen Jawbone UP2 Fitnesstracker. Dazu müssen Sie nur folgende Frage beantworten:
ng CSR Wofür steht die Abkürzu bei nal von minden? ssort a) Christlich-Soziales Re onisbilty b) Corporate Social Resp c) Creative Suite Rechte
Viel Glück!
Ihr Inside Diagnostics Team
Jetzt teilnehmen & einen Jawbone UP2 gewinnen! • Mit einer Akkulaufzeit von einer Woche • Der Smart Coach erstellt Aktivitätspläne, zeichnet Schritte, Trainingseinheiten sowie Schlafdauer und -qualität auf • Essen, Trinken, Kalorien und Nährstoffe einfach im Auge behalten und mit der Lebensmittel-Punktzahl der UP App erfahren wie gut man sich ernährt • Lieferumfang: Jawbone 310007-004 UP2 Aktivitäts-/Schlaftracker-Armband oat spectrum, Kurzanleitung, USB-Ladekabel
Teilnahme unter: www.nal-vonminden.com/gewinnspiel.html oder gewinnspiel@nal-vonminden.com Einsendeschluss ist der 30.09.2016 Teilnahmebedingungen 1. Veranstalter dieses Gewinnspiels ist die Firma nal von minden GmbH. 2. Senden Sie die richtige Lösung sowie Ihre vollständige Anschrift mit dem Betreff „Gewinnspiel“ an gewinnspiel@nal-vonminden.com. Der Gewinner wird per Losverfahren ermittelt. 3. Teilnahmeberechtigt sind Personen mit Wohnsitz in Deutschland, der Schweiz und in Österreich, die bei der Teilnahme mindestens 18 Jahre alt sind. Angestellte der nal von minden GmbH und andere an der Konzeption und Umsetzung dieses Gewinnspiels beteiligte Personen sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Es ist pro „Teilnehmer“ nur eine Teilnahme möglich. Eine regelwidrige oder wiederholte Teilnahme eines Teilnehmers an dem Gewinnspiel hat seinen Spielausschluss zur Folge. 4. Die Teilnahme ist kostenlos und unabhängig von dem Erwerb von Waren oder Dienstleistungen. Mit der Teilnahme an dem Gewinnspiel akzeptiert der Benutzer diese Teilnahmebedingungen. Teilnahmeschluss ist der 30.09.2016. 5. Der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt und erhält den Gewinn per Post. 6. Der Veranstalter dieses Gewinnspiels behält sich das Recht vor, die Teilnahmebedingungen innerhalb des Aktionszeitraumes zu ändern. Der Veranstalter behält sich vor, das Gewinnspiel jederzeit abzubrechen oder zu beenden. Dies gilt insbesondere bei höherer Gewalt oder falls das Gewinnspiel aus anderen organisatorischen, technischen oder rechtlichen Gründen nicht durchgeführt bzw. fortgesetzt werden kann. Den Teilnehmern stehen in einem solchen Fall keine Ansprüche gegen den Veranstalter zu. 7. Durch Ihre Teilnahme können Sie einen Jawbone UP2 Fitnesstracker gewinnen. Der Preis kann nicht gegen Bargeld oder andere Preise eingetauscht werden. 8. Der Veranstalter dieses Gewinnspiels übernimmt keine Haftung für Preise, die auf dem Postwege verloren gehen oder beschädigt werden. 9. Jegliche Schadenersatzverpflichtung der nal von minden GmbH und ihrer Organe, Angestellten und Erfüllungsgehilfen aus oder im Zusammenhang mit dem Gewinnspiel, gleich aus welchem Rechtsgrund, ist, soweit gesetzlich zulässig, auf Fälle von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit beschränkt. 10. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 11. Sollten eine oder mehrere der vorstehenden Klauseln ganz oder teilweise nichtig, unwirksam oder undurchführbar sein oder werden, bleiben die übrigen Bedingungen wirksam. An deren Stelle tritt eine entsprechende gültige Klausel. Gleiches gilt bei Vorliegen einer Regelungslücke. Datenschutzbestimmung 1. Der Veranstalter verwendet die von den Teilnehmern mitgeteilten Daten (Anrede, Name, Adresse) gemäß den Bestimmungen des deutschen Datenschutzrechts. 2. Die personenbezogenen Daten werden zur Abwicklung der zwischen den Parteien abgeschlossenen Verträge verwendet. Der Veranstalter ist des Weiteren dazu berechtigt, zukünftige Ausgaben der „Inside Diagnostics“ an die angegebenen E-Mail-Adressen zu versenden, insofern der jeweilige Teilnehmer in die Versendung den gesetzlichen Anforderungen entsprechend eingewilligt hat. Der Zusendung der „Inside Diagnostics“ kann jederzeit am Ende einer jeden Werbe-E-Mail widersprochen werden. 3. Nach dem Bundesdatenschutzgesetz haben die Teilnehmer und Nutzer gegenüber dem Veranstalter ein Recht auf unentgeltliche Auskunft über Ihre gespeicherten Daten sowie ggf. ein Recht auf Berichtung, Sperrung oder Löschung dieser Daten. Eine Teilnahme an der Aktion ist dann unter Umständen nicht mehr möglich.
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Schnelltests K.O.-Mittel
K.O.-Mittel
Urbane Legende oder reale Gefahr? Sie sind farb- und geruchlos, zu erkennen eigentlich nur an dem bitteren Geschmack den sie Getränken verleihen. K.O. Tropfen sind billig zu bekommen, in den meisten Fällen nur sehr schwer nachzuweisen, sie können die Konsumenten für mehrere Stunden außer Gefecht setzen und zu einem Gedächtnisverlust führen. Doch wie wirken diese Substanzen, was genau erschwert die Nachweisbarkeit und wie kommen sie zu dem Namen „Date Rape Drug“? Was steckt hinter der Bezeichnung K.O.-Mittel? Die wohl bekannteste und am häufigsten verwendete Substanz unter den K.O.-Mitteln ist Gamma-Hydroxy-Buttersäure (GHB) bzw. dessen Lacton Gamma-Butyrolacton (GBL) das innerhalb von Sekunden bis Minuten im Körper von der Serumlactonase zu GHB umgewandelt wird. Ursprünglich als Narkosemittel verwendet, ist GHB in der Partyszene mittlerweile vor allem unter dem Namen „Liquid Ecstasy“ bekannt. Eine irreführende Bezeichnung, denn GHB ist weder in chemischer Hinsicht noch im Bezug auf die Wirkung mit Ecstasy (MDMA) oder anderen Amphetaminen vergleichbar. Während GHB dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt, ist GBL problemlos erhältlich. Die einzige Beschränkung hierbei liegt in der Einstufung von GBL als „bedenkliches Arzneimittel“. Laut § 95 Abs. 1 Nr. 1 des AMG ist es strafbar ein Arzneimittel in den Verkehr zu bringen, wenn ein begründeter Verdacht auf eine schädliche Wirkung besteht. Der Handel und die Abgabe von GBL zu Konsumzwecken sind also strafbar. Allerdings ist hier zu beachten, dass sich tatsächlich nur derjenige strafbar macht, der GBL zu Konsumzwecken weitergibt. GBL an sich ist legal und zum Beispiel auch in Felgenreinigern oder Nagellackentfernern enthalten. In der chemischen Industrie gibt es aufgrund der Gefährdung des Missbrauchs von GBL nun ein sogenanntes Monitoring (= freiwillige Selbstkontrolle).
O HO Strukturformel GHB
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OH
Weitere, im ursprünglichen Sinn als Arznei entwickelte Präparate, sind Ketamin (Narkosemittel in der Human- und Tiermedizin, Schmerzmittel in der Notfallmedizin) und Psychopharmaka aus der der Gruppe der Benzodiazepine (rezeptpflichtige Beruhigungs- und Schlafmittel) Diese Substanzen werden zum einen verwendet um ahnungslose Opfer zu betäuben. Hintergrund ist hierbei meist eine geplante Folgestraftat wie Vergewaltigung oder Raub. Zum anderen gibt es aber auch durchaus Menschen, die GHB (oder eine andere der oben genannten Substanzen) wissentlich und willentlich konsumieren; meistens mittels einer Spritze um das Mittel möglichst gut dosieren zu können und unerwünschte Folgen zu verhindern. Die Wirkung setzt bereits nach 10-20 Minuten ein Alle diese Substanzen haben gemeinsam, dass sie die Handlungs- und Bewegungsfähigkeit einschränken. Bei entsprechend hoher Dosis kann es des Weiteren zu einem Gedächtnisverlust und einer Atemdepression bis hin zur Bewusstlosigkeit kommen, die im Extremfall auch zum Tode führen kann. Wirkung von GHB in Abhängigkeit von der Dosis Dosis
Wirkung
Niedrig: ≤ 1 g
Wie leichte Alkoholintoxikation, leichte Euphorie, Stimulation
Mittel: 1 - 2,5 g
Euphorie, Steigerung von Antrieb und Libido, Amnesie.
Hoch: 2,5 – 4 g
Somnolenz, Brechreiz, Schwindel, Sehstörungen, Bewusstlosigkeit.
Sehr hoch: ≥ 4 g
Atemdepression und Koma
Die Wirkung von GHB/GBL tritt etwa 10-20 Minuten nachdem die Mittel in den Körper gelangt sind ein (abhängig von der Dosierung und der Konstitution des Betroffenen). Besonders gefährlich wird der Effekt bei Mischkonsum, wenn also zusätzlich z.B. Alkohol im Spiel ist, da dieser die Wirkung um ein vielfaches verstärken kann. Die ersten Symptome einer GHB/GBL-Intoxikation sind in den meisten Fällen plötzliche Übelkeit und Kreislaufprobleme. Desweiteren können die Substanzen vorerst enthemmend und euphorisierend wirken. Die Betroffenen können eine Zeit lang noch normal reden und sich bewegen – was dazu führt, dass für Außenstehende vorerst kein Grund zur Sorge besteht,
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Schnelltests K.O.-Mittel
da die oben genannten Symptome in dieser Form auch bei einem zu hohen Alkoholkonsum auftreten können. Im Gegensatz zum vergleichbaren Alkoholrausch, können sich die Opfer rückwirkend aber nicht mehr an diesen Wachzustand erinnern. Dieses Verhalten trägt dazu bei, dass Täter die Mittel so leicht in der Öffentlichkeit einsetzen können: Nach der Einnahme der Tropfen durch das Opfer bleibt genug Zeit, Kontakt zu diesem aufzunehmen, Hilfe anzubieten und es von den anderen Anwesenden zu separieren. Nach einiger Zeit setzt bei einer entsprechenden Dosierung plötzlich eine starke Müdigkeit ein, die zu einem tiefen Schlaf oder gar zur Bewusstlosigkeit fürhrt. Die betroffene Person kommt in der Regel erst Stunden später wieder zu sich und hat keinerlei Erinnerung an das was vorgefallen ist. Das Problem der Nachweisbarkeit Während eine Einzeldosis Ketamin oder Benzodiazepine in der Regel über mehrere Tage im Urin nachweisbar ist, ist das Nachweisfenster von GHB mit 6 bis maximal 10 Stunden deutlich kürzer. Dies bedeutet: Wer sich nicht innerhalb die-
ser kurzen Zeit, also direkt nach dem „Vorfall“, einem Test unterzieht, bei dem wird auch nichts mehr nachweisbar sein. Darüber hinaus kann die Nachweisgrenze bei der Testung nicht beliebig erniedrigt werden, da auch endogenes GHB als Stoffwechselprodukt von GABA in einer bestimmten Menge vom Körper ausgeschieden wird. Zur schnellen Überprüfung existieren zwar enzymatische Schnelltests, aber auch diese unterliegen natürlich den Limitationen des Parameters. Hier wird besonders deutlich, was es mit dem Begriff „Date Rape Drug“ auf sich hat und warum ausgerechnet GHB das Mittel der Wahl ist. Denn die kurze Nachweisbarkeit in Zusammenhang mit dem Gedächtnisverlust führt dazu dass es nur sehr wenige belegte Fälle gibt, in denen GHB im Zusammenhang mit Vergewaltigungen oder Raub stehen. Um sich zu schützen bleiben daher nur Vorsichtmaßnahmen wie auf sein Getränk aufzupassen, kein Getränk von Fremden anzunehmen oder im Zweifelsfall mit einem Schnelltest für Getränke dieses auf eine etwaige Versetzung mit GHB, Ketamin oder einem anderen KO-Mittel zu überprüfen. IS
K.O. Tropfen
können die Konsumenten für
mehrere Stunden außer Gefecht setzen...
... und zu einem
Gedächtnisverlust führen.
Quellen: https://www.aerztekammer-bw.de/10aerzte/05kammern/10laekbw/20ehrenamt/ 30ausschuesse/suchtmedizin/suchtmedizin/gbl-ghb.pdf - Stand 30.05.2016
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Lifestyle Gesundheits-Apps
Gesundheits-Apps
Gestatten, mein Name ist Doktor App. Der technische Fortschritt im Bereich Smartphones und Tablets der letzten Jahre ist rasant, die Zeiten, in denen ein Handy nur zum Telefonieren genutzt wurde, sind längst Vergangenheit. Auch der Markt der Softwareapplikationen für mobile Betriebssysteme, der sogenannten Apps, ist riesig, im Jahr 2015 belief sich der Umsatz hier auf rund 41 Milliarden US Dollar. Für das Jahr 2020 wird ein Umsatz mit Apps in Höhe von 101,1 Milliarden US-Dollar prognostiziert. Im Jahr 2014 wurden 3.400 Millionen mobile Apps allein in Deutschland heruntergeladen. Dabei gewinnen Applikationen aus dem Gesundheitsbereich immer stärker an Bedeutung. Das reicht von Anwendungen aus dem dem Bereich Fitness und Wellness wie Schrittzähler, Kalorienzähler oder Herzfrequenzmesser bis zu komplexeren Nutzen wie die sogenannten Disease-Management-Programme (DMP), die z.B. von Diabetikern genutzt werden können.
Worin liegt also der Unterschied zwischen einer Fitnessanwendung und einem Medizinprodukt? Bei dieser Abgrenzug werden unter anderem folgende Aspekte berücksichtigt: • Dient die Software zur Erkennung, Verhütung, Überwachung oder Linderung von Krankheiten? • Können damit Verletzungen oder Behinderungen erkannt, überwacht, gelindert oder kompensiert werden? • Kann damit ein anatomischer Aufbau oder ein physiologischer Vorgang untersucht, ersetzt oder verändert werden? Die Entscheidung bzgl. der Abgrenzung und Klassifizierung, obliegt dabei jeweils dem Hersteller, ggfs. in Abstimmung mit einer benannten Stelle. Der Arzt am Handgelenk
Dabei werden die Apps auf Smartphone und Tablet mit „Wearables“, also tragbarer Technologie, kombiniert, um Körperfunktionen messen zu können. Am verbreitesten sind dabei digitale Armbänder, es gibt aber auch andere Geräte die am Körper getragen werden und die gemessenen Daten an das Mobilgerät weitergeben.
Der medizinische Nutzen dieser Apps kann enorm sein, eine Anwendung kann z.B. alarmieren, analysieren, berechnen, detektieren, diagnostizieren, interpretieren, konvertieren, messen, steuern oder überwachen.
Die App als Medizinprodukt
und den Patienten dabei umfassende Informationen zur Verfügung stellen. Arzt und Patient können in Verbindung bleiben und sind besser vernetzt als auf herkömmlichem Weg. Andere Apps speichern und visualisieren z.B. den Tabakkonsum von Rauchern und regen zur Entwöhnung an. Auch die Analyse der Schlafphasen oder die Überwachung des Fettstoffwechsels können von einer Software übernommen werden. Eine große Hilfe ist die sogenannte mobile health auch bei chronisch kranken Patienten, wenn sie die Dosierung von Medikamenten berechnet und archiviert.
Applikationen, die einem medizinische Zweck dienen und dabei nicht nur als Informationsquelle für den Patienten dienen, sondern in weiterem Maß zur Diagnose und Behandlung von Krankheiten verwendet werden unterliegen dem Geltungsbereich des Medizinproduktegesetzes. Eine App, die als Medizinprodukt definiert ist unterliegt damit den gleichen Verordnungen und Richtlinien wie alle analogen Produkte aus diesem Bereich. Das gilt für sog. Stand-aloneSoftware, die nicht als Steuerungssoftware fester Bestandteil eines anderen Medizinproduktes ist.
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Die Software kann z.B. die Blutzucker- und Insulinwerte von Diabetikern verwalten
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Auch Fachpersonal profitiert von den Health Apps und kann Empfehlungen zur Diagnose, Prognose, Überwachung oder Behandlung von Patienten erhalten. Vor allem telemedizinische Software, die den Informationsaustausch zwischen Patient und Arzt unterstützt, ist hier ein großes Thema. Laut Umfrage verwendeten 2015 89,6% der Ärzte Apps in der klinischen Praxis und 33,1% verwendeten sie zum Versand von Patientendaten. (Quelle: Mobasheri et al. 2015 BMJ Innov) Doch welche Risiken birgt dieser enorme technische Fortschritt und was ist zu beachten? Der transparente Patient Ein großes Thema bei allen Anwendungen, die die Funktionen unseres Körpers messen und speichern ist der Datenschutz. Informationen rund um die persönliche Gesundheit sind sensibel und sollten nicht in die falschen Hände geraten. Doch der Markt ist unübersichtlich und wenig transparent, nicht alle Anwendungen haben ein Impressum. Gerade bei kostenlosen Apps ist schwer einzusehen, wie gut die persönlichen Daten geschützt sind oder ob sich die Gratis-Anwendung gar durch die Weitergabe der Daten finanziert. Vor allem für Krankenkassen sind die ermittelten Ergebnisse interessant. Schon jetzt gibt es Telematiktarife, die Versicherte mit günstigeren Beiträgen belohnen, wenn diese einer Dauerüberwachung mit Hilfe von Apps und Wearables zustimmen. Im Gegenzug können auch Daten zum Nachteil der Krankenkassen manipuliert werden. Wer garantiert denn, dass meine Smartwatch nicht am Handgelenk des fitten Nachbarn mitjoggt oder dass ich wirklich so wenig Kalorien zu mir nehme, wie ich es meine App wissen lasse?
Blick aufs Handgelenk statt Bauchgefühl Doch neben den persönlichen Daten kann der Anwender noch mehr verlieren: das Vertrauen in sein Bauchgefühl. Die Möglichkeit, sich ständig selbst zu überwachen und zu bewerten kommt dem aktuellen Trend der Selbstoptimierung sehr entgegen. Muss ich laufend wissen, wieviele Kalorien ich verbrenne oder verdirbt mir das den Spaß am Essen? Motiviert es mich zu wissen, wieviel mehr Schritte der Kollege heute schon getan hat oder deprimiert es mich eher? Gerade im scheinbar harmlosen Fitness- und Wellnessbereich kann es passieren, dass Apps in die Irre führen. Anstatt sich darauf zu verlassen, die eigene Kondition einschätzen zu können, werden dann Fitness-Programme absolviert, die das Leistungsvermögen weit übersteigen, mögliche gesundheitliche Probleme werden nicht berücksichtigt. Nach dem Motto: „Meine App sagt, ich kann als Einsteiger 20 Klimmzüge schaffen, dann muss das doch klappen.“ Selbstdiagnose und Anwendungsfehler Was passiert, wenn mich die technische Hilfestellung dazu verleitet, mich lieber selbst zu diagnostizieren, als den Arzt meines Vertrauens aufzusuchen? Interessant ist hierbei das neue Phänomen der „Cyberchondrie“, ein pathologischer Zustand, bei dem eine hypochondrische Tendenz durch Informationen aus dem Netz oder anderen technischen Anwendungen ausgelöst oder verstärkt wird. Krankheitsängste werden so weit geschürt, dass sie physische und psychische Symptome nach sich ziehen können. „Wenn ich lange genug alle meine Körperfunktionen messe und bewerte, werde ich schon eine Krankheit finden, die ich haben könnte.“
• 89% der Apps übermittelten Daten an Online-Dienste
Gerade bei der Dosierungsempfehlung von Medikamenten wäre die falsche Anwendung von App und Wearable verheerend. Eine genaue Benutzerführung und eine intensive Absprache mit dem praktizierenden Arzt ist hier entscheidend.
• 66% arbeiteten ohne Verschlüsselung
Vor- und Nachteile klar abwägen
• 20% der Apps enthielten keine Datenschutzvereinbarung
Der Nutzen von Apps im mobile health Bereich ist offensichtlich: die Programme motivieren Couch-Potatoes zu mehr Fitness, erleichtern das Trainingsprogramm oder helfen Patienten, mit Krankheiten umzugehen. Aber wie überall ist auch hier gesunder Menschenverstand bei der Wahl der richtigen Anwendung gefragt. Statt der Technik blind zu vertrauen, sollte man sich auf sein eigenes Körpergefühl verlassen. Und auf den Rat seines Arztes. KS/MD
Der Anbieter Huckvale et al. testete 2015 Produkte der Health Apps Library und kam zu einem erschreckenden Ergebnis:
(Quelle: Huckvale et al. 2015 BMC Medicine) Hier ist die Politik gefragt, um den Fortschritt durch Richtlinien in die richtigen Bahnen zu lenken.
*Quelle: http://de.statista.com/themen/882/apps-app-stores)
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Around the World – Teil 2 unserer Serie Wussten Sie, dass wir unsere Produkte in über 100 Ländern weltweit anbieten? Von Finnland über Kamerun, Irland über Deutschland und von Togo bis Taiwan werden unsere Tests sogar in den entlegensten Gebieten der Erde genutzt. Gehen Sie mit uns auch diesmal wieder auf Entdeckungsreise im zweiten Teil unserer Rubrik “nal von minden around the World”!
Kamerun
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ifft sich Finland) tr m a e (T o ti tan koti ja Jutta Rau von Kons i rk u K o chtung mit Kimm chen Einri is n n fi r e in dliche. koulu – e für Jugen
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