Fernando Bernabé
AUSLANDSVERSCHULDUNG ... WAS HEISST DAS EIGENTLICH?
AUSLANDSVERSCHULDUNG ... WAS HEISST DAS EIGENTLICH? Fernando Bernabé –Nano–
AUSLANDSVERSCHULDUNG ... was heisst das eigentlich?
Gestaltung, Text und Zeichnungen: Nano. Fernando Bernabé López (Nano) www.nanocartoon.es Murcia - Spanien, 2000 Bearbeitung und Übersetzung aus dem Spanischen: Lea Hübner
Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Teil Eins Problem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Ursachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Folgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 Teil Zwei Gesichter der Verschuldung . . . . . . . . . . 93 Stimmen gegen die Verschuldung . . . . .101 Humorothek . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .113 Handlungsvorschläge . . . . . . . . . . . . . . . .121 Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .133 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
VORWORT So wie der Treibhauseffekt die Erde erhitzt, so erhitzt die Auslandsverschuldung die Gemüter ihrer BewohnerInnen, ganz besonders die Gemüter der ärmsten von ihnen. Welches dieser beiden Probleme zuerst die „Ordnung“ der Dinge zu Fall bringen wird wissen wir nicht, eins aber steht fest: Es wird nicht mehr lange so weitergehen (siehe Argentinien). Geblendet von Neoliberalismus, Globalisierung, und dem Motto „alles, was erlaubt ist, ist auch gut“, haben wir uns in einen Weg verrannt, der in eine Sackgasse führt. Die weltweit vorherrschende Tendenz zur Zentralisierung und zur Fusionierung legt das Schicksal dieses Planeten, die Natur und die Menschen in die Hände -oder auch Pranken- einiger weniger. Die Masse wird „modelliert“ von denen, die die Macht besitzen, - und das sind zunehmend die grossen Chefs der Wirtschaft, auf die demokratische Kontrolle auszuüben so gut wie unmöglich ist. Dennoch nicht mehr nur “Modellier”-Masse zu sein, sondern unser Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen, wird zur dringend notwendigen Aufgabe, wenn wir wirklich andere Wege für die Zukunft unseres Planeten und dessen BewohnerInnen einschlagen wollen. -Wege, die eine Richtung und ihre Richtigkeit in den Augen der Mehrheit der Betroffenen haben. Auch wenn bekannt ist, dass die Taten der Überzeugung zu folgen pflegen und nicht der Erkenntnis, ist oftmals gerade diese Erkenntnis das Entscheidende, was uns zum Handeln bringt. Dieses Büchlein verfolgt daher große Absichten: Nämlich dass eine Vielzahl von Leuten sich klar darüber werden, dass sie wohlmöglich nichts weiter als Masse sind; dass sie mit den „Chefs“ und deren Betrieb Bekanntschaft machen, und deren “modellierenden” und ganz nach ihrem Gusto verteilenden Händen das Handwerk legt.
Ich habe mich bemüht, das Buch einfach, lebensnah und unterhaltsam zu gestalten. Durch die Beschäftigung mit der Auslandsverschuldung (ihrer Tragweite, Wichtigkeit und Dringlichkeit wegen) bin ich auf all die damit zusammen-hängenden Machenschaften und ihre Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt gestoßen, und ich hoffe, dass dadurch Aktionen und Reaktionen hervorgerufen werden, die uns einer Gesellschaft näherbringen, wo die Frühjahrsblüte für alle gratis ist und ohne dafür Steuern an die „grauen Herren“ zahlen zu müssen. Bleiben noch die Danksagungen. Zu danken habe ich Vielen, nicht alle können an dieser Stelle genannt werden. Als erstes sei meiner Frau für ihren Humor und ihre tatkräftige Unterstützung gedankt, die entscheidend zur Fertigstellung des Manuskripts beigetragen hat. Ein Dank geht an Pepe G. Botía und die NGO Umoya für einen Beitrag im Kapitel „Vorschläge“ (Simulationsspiel zur Auslandsverschuldung). Auch stehe ich in der Schuld - Gott sei Dank keiner Auslandsschuld! - bei den Wirtschaftswissenschaftlern Arcadi Oliveres und Jaime Atienza, deren Texte mir zu einem besseren Verständnis des Problems verholfen haben. Bleibt nur noch zu wünschen, dass „Auslandsverschuldung ... was heißt das eigentlich?“ seinen LeserInnen neue Erkenntnisse und Spaß bringen möge. Fernando Bernabé López (Nano) www.nanocartoon.es
EINFร HRUNG Am Puls der รถffentlichen Meinung...
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PROBLEM Ein Haufen Schulden -und wer hat den gemacht?
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1945-1960. NACH DEM ZWEITEN WELTKRIEG IST ÜBERALL WACHSTUM ANGESAGT. Der Wiederaufbau Europas mithilfe des Marshallplans, die Entstehung der Institutionen von Bretton Woods, die zunehmende Liberalisierung des Handels und der internationalen Zusammenarbeit -vor allem der westlichen Länder- ermöglicht eine derartige Zunahme des Handels, dass dieser schliesslich das Wachstum der weltweiten Produktion übersteigt. Wie man sieht, ist für die Wirtschaft ab und zu mal ein Krieg gar nicht schlecht. - Das Motto ist ja bekannt: “Wenn es der Wirtschaft gut geht, dann wirkt sich das auch auf alles andere aus”. Die Frage ist nur wie...
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1960-1972. DAS WIRTSCHAFTSKONZEPT DER NACHKRIEGSZEIT KOMMTAN SEINE GRENZEN. Der Anfang vom Ende dieser wirtschaftlichen Hochzeit beginnt damit, dass die USA rote Zahlen schreiben. Zum Haushaltsdefizit kommen die Ausgaben für den Vietnamkrieg hinzu, so dass die USA auf finanzielle Hilfe aus dem Ausland angewiesen sind und sich verschulden. Bei der Rückzahlung dieser Schulden gelangt eine große Menge Dollar auf die internationalen Finanzmärkte, vor allem aber nach Europa. Dort entsteht dadurch ein großer Kapitalüberschuss: die sogenannten Eurodollar. 24
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DIE ENTWICKLUNGSLÄNDER VERZEICHNEN EIN STABILES WACHSTUM. Die Eurodollar erreichen sie im Handumdrehen und mit niedrigen Zinsen, allerdings zu schwankenden Zinssätzen, d.h. es ist ungewiss, wann diese Zinssätze steigen bzw. fallen werden. Obwohl auch Afrika wirtschaftliches Wachstum zu verzeichnen hat, bekommt es, wie immer, von dieser “Wohltat” nicht so viel ab -Folge seiner späten Unabhängigkeit und der damit einhergehenden Grenzziehungen. 25
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1973. ERSTE ÖLKRISE 113 000 Mio. $ Schulden. Als Antwort auf die Unterstützung Israels seitens der westlichen Länder und der USA entschliessen sich die OPEC- Länder (Organization of Petrol Exporting Countries), deren Mitgliedstaaten hauptsächlich arabische Länder sind, ihre Machtposition in Sachen Erdöl auszunutzen: Der Preis des Rohstoffes steigt von 1 $ auf 4 $ pro Tonne. Den dadurch erzielten Mehrgewinn führen sie den Handelsbanken der ersten Welt zu - die sogenannten Petrodollar.
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DIE WIRTSCHAFT DER WESTLICHEN LÄNDER SETZT AUF „ANPASSUNGSPOLITIK“: geringere Industrietätigkeit, geringeres Wachstum, eine rigide Geldpolitik. Da-durch wird die Bedeutung des Staates geschmälert, da sich seine finanziellen Möglichkeiten verringern. DEN ENTWICKLUNGSLÄNDERN JEDOCH IST ES NICHT MÖGLICH, EINE SOLCHE POLITIK ZU BETREIBEN: Um das Wachstum zu halten sind sie auf Finanzierung von Außen angewiesen. Diese ist leicht zu erhalten, da ja eine Unmenge Dollar im Umlauf sind: die Euro- und Petrodollar.
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DIE TERMS OF TRADE ZWISCHEN NORDEN UND SÜDEN BEGINNEN SICH ZU VERSCHLECHTERN: Preisverfall bei Rohstof-fen und Anstieg der Preise für Industriegüter. Dies führt zu einem Teufelskreis: Die Krise des Westens hat die Senkung der Importe aus den Entwicklungsländern zur Folge. Diese jedoch halten oder vergrößern ihr Angebot, was bewirkt, dass die Rohstoffpreise fallen, und das wiederum bringt die Notwendigkeit weiterer Darlehen mit sich.
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Ende der siebziger Jahre: 456000 Mio. $ Schulden. DIE USA HABEN EIN ENORMES HAUSHALTSDEFIZIT, die Inflation nimmt zu, der Zinssatz in Nordamerika wird angehoben -eine Methode, um sich Geld aus dem Ausland zu verschaffen. Um eine massive Kapitalflucht zu verhindern, geschieht dasselbe auch in den 체brigen L채ndern. F체r die Entwicklungsl채nder hat der Anstieg der Zinsen dramatische Aus-wirkungen, da sie ihre Darlehen zu anderen Bedingungen aufgenommen hatten.
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1979 DIE ZWEITE ÖLKRISE: Preisanstieg von 18,9 $ auf 30,2 $ pro Tonne. Weitere restriktive Anpassungsmassnahmen in den Industrieländern. Die Entwicklungsländer befinden sich in einer Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs, wofür weiterhin Anleihen aus dem Ausland benötigt werden. Diese werden jetzt jedoch sehr teuer verzinst. -Die Schuldenspirale beginnt sich zu drehen.
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DIE PRIVATBANKEN VERGEBEN WEITERHIN „WIE VERRÜCKT“ KREDITE, ungeachtet der Risiken. Das tun sie unter anderem deshalb, weil nun jeweils der Staat die Verantwortung für die Rückzahlung übernimmt, falls die kreditaufnehmenden privaten Unternehmen dazu nicht in der Lage sind. So kommt es zur Nationalisierung der Schulden.
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1982. 650.000 Mio. $ Schulden. SCHULDENEXPLOSION. MEXIKO UNTERBRICHT SEINE SCHULDENRÜCKZAHLUNGEN AN DAS AUSLAND. Das Finanzsystem erwacht aus seinem Traum und wird sich der schnöden Wirklichkeit bewusst: Es ist unmöglich, von den Entwicklungsländern die Schulden zurückzufordern, in einigen Fällen ist nicht einmal an die Zahlung der Zinsen zu denken. Das Finanzsystem droht zusammenzubrechen.
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EIN SCHIEDSRICHTER KOMMT INS SPIEL: DER IWF (Internationaler Währungsfonds). Allerdings ist es ein -im wirklichen Wortsinnegekaufter Schiedsrichter, und zwar gekauft von den Gläubigerländern. Seine für die Entwicklungsländer erdachten Strukturanpassungsprogramme (unten einfach SAP) sind eher im Hinblick auf die Sanierung der Internationalen Finanzinstitutionen entwickelt, als für die Lösung des Schuldenproblems.
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DIE ENTWICKLUNGSLÄNDER BLEIBEN VON KREDITEN ABHÄNGIG, damit ihre Wirtschaft nicht vollends zusammenbricht, und um die Zinsen vorheriger Kredite bezahlen zu können. Jetzt gewährt der IWF Kredite jedoch nur noch ganz gezielt, und nur an Länder, die „sich gut benehmen“ und die Strukturanpassungsprogramme umsetzen.
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Die neunziger Jahre: 1.227.900 Mio. $ Schulden. DIE PRIVATBANKEN UND DIE REGIERUNGEN DER GLÄUBIGERLÄNDER SCHAFFEN ES, IHREM UNTERGANG ZU ENTRINNEN, den die Nichtzahlung der Schulden hätte verursachen können. Allerdings weigern sie sich, die Schulden zu erlassen, denn so haben sie die Entwicklungsländer auch in Zukunft fest im Griff. Ob es auf diese Weise zur sozialen Explosion kommt, interessiert sie nicht im Geringsten, und so gewähren sie weiterhin bestimmte Kredite.
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VIELE ENTWICKLUNGSLÄNDER KÖNNEN WEDER DIE AUSLANDSSCHULDEN NOCH DIE ZINSEN ZURÜCKZAHLEN. Die Schuldenspirale ist völlig „überdreht“, aber sie kommt noch immer nicht zum Stillstand. 1998 betragen die Auslandsschulden bereits 2.090.000Mio. $.
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URSACHEN Immer auf Pump (端ber Diktatoren, Multis, ...und Habenichtse)
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Im “Theater der Verschuldung” sind die Einen die Akteure und die Anderen die Zuschauer: Die Hauptdarsteller, skrupellose Charaktere, die das Stück zu der dramatischen Situation, in der es sich jetzt befindet, geführt haben, sind zum einen ein paar „gewitzte“ private sowie öffentliche Gläubiger aus dem Norden und einige ganz „aufgeweckte“ Südler, die die Kredite entgegen nehmen. Auf der anderen Seite befindet sich die Mehrheit der Normalsterblichen -darunter bist wahrscheinlich auch du. Im Norden wie im Süden sind sie -sind wir- nichts weiter als die Zuschauer des Ganzen und müssen die Folgen tragen.
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Die Ursachen der Schuldenproblematik lassen sich unterteilen in strukturelle und konjunkturelle, wobei die Grenzen fließend sein können.
STRUKTURELLE URSACHEN Die strukturellen Ursachen leiten sich aus dem Produktions- und Handelssystem und aus der politischen und sozialen Situation der Entwicklungsländer ab.
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ZWEI DER GROSSEN VERMITTLER DES „ARMENHAUSES“, der „Schiedsrichter“ (IWF) und der „Feuerwehrmann“ (Weltbank), werden von den mächtigsten Ländern beherrscht, und das sind -wer hätte das gedacht!- die Gläubigerländer.
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DER UNGLEICHE HANDEL: Die terms of trade sind schlecht für die Entwiklungsländer. Das Verhältnis ist unausgeglichen, da die Exportprodukte der Drittweltländer immer billiger werden, während die von den Ländern des Nordens verarbeiteten und vertriebenen Produkte immer teurer werden.
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DIE PRAXIS DER MULTINATIONALEN UNTERNEHMEN. Was die Auswirkungen der Tätigkeit multinationaler Unternehmen auf die Verschuldung eines Landes anbetrifft, so kommt es vor allem auf die Art ihrer Tätigkeit und ihre Vorgehensweise an. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass allein die Errichtung eines solchen ausgelagerten Produktionszweiges bereits ein Abfließen von Devisen (Rückführung von Gewinnen, Vergütung von Patenten und Marken, Vergabe von Nutzungsrechten) bedeutet. Die Multis setzen sich sozusagen einfach an den gedeckten Tisch. 41
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KAPITALFLUCHT. Geld ist „fahnenflüchtig“. Mal ganz davon abgesehen, dass es sowieso kein Vaterland hat, ist das Geld, das „das Lager wechselt“, dasjenige, welches den kreditgebenden Banken am meisten Gewinn bringt: Dasselbe Geld, das die Bank als Darlehen verlässt, kehrt als angelegtes flüchtiges Kapital zurück, bildet im Schuldnerland Zinsen aus den Auslandsschulden und kehrt schliesslich ein zweites Mal zurück - diesmal in Form von Schuldenrückzahlungen. Dieses Geld hat dem Empfängerland also nur dazu gedient, es gleich doppelt arm zu machen. Nur reiche Steuerhinterzieher haben etwas davon, und natürlich die Gläubigerbanken. Dabei handelt es sich keineswegs um „kleine Krümel“, die den Entwiklungsländern abgehen. Mit den Worten D. Rockefellers, des so erfolgreichen Unternehmers der USA der Jahrhundertwende höchstpersönlich: „ ... es wird geschätzt, dass die Kapitalflucht aus Lateinamerika und der Karibik zwischen 1980 und 1982 über 100.000 Mio. $ betrug“. Laut Luis de Sebastián betrug die Kapitalflucht zwi- schen 1974 und 1982 in Prozent der AuslandsschulArgentinien Venezuela Mexiko Peru Brasilien
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QQQQQ QQQQQ QQQQQ QQQQQ QQQQQ
49,1 % 34,3 % 34,3 % 32,8 % 4,3 %
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den: DeSebastián, Wirtschsftsprofessor inBarcelona, erklärt dazu:
„Vom Standpunkt der Banken aus gesehen, sind diese Gelder (aus der Kapitalflucht) Kapital, das auf seinen Hin- und Rückweg durch ihre Hände geht. Was mit den Darlehen, die zu „flüchtigem“ Kapital werden, geschieht, ist regelrecht paradox. In den lateinamerikani-schen Schuldnerländern haben die Zentralbanken ihren Kunden gegen Landeswährung geliehene Fremdwährung verkauft, die sie nun zurückzahlen müssen. Auf der anderen Seite ist bereits eine bestimmte
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Menge dieser Währung (Dollar, D-Mark, Pfund und Yen) auf dem Weg der Kapitalflucht zurückgelangt, -von lateinameri-kanischen Staatsbürgern bei dortigen Banken angelegt- also dorthin, wo es ursprünglich herkam und hat so den Banken, die es bewegen, und den Anlegern grosse Gewinne eingebracht. Allerdings -und das ist der Witz an der ganzen Geschichte- müssen die lateinamerikanischen Zentralbanken diese Menge zusammen mit der übrigen Summe aller Anleihen zurückzahlen. Das bedeutet, dass sie ein zweites Mal das Geld zurückgeben, was eigentlich ja bereits schon wieder bei den Banken angekommen ist, denn in der Buchhaltung werden diese weiterhin als Auslagen geführt, als Geld, das sie weggegeben haben, und das sie berechtigt sind, zurückzufordern. Selbstverständlich handelt es sich laut der Buchführung der Banken bei den Anleihen, die sie selbst bei der lateinamerikanischen Zentralbank gemacht haben und bei den Einlagen lateinamerikanischer Staatsbürger, auch wenn sie so dasselbe Geld für zwei voneinander getrennte Vorgänge benutzen... Buchhalterisch und rechtlich gesehen ist dieses paradoxe Vorgehen nicht zu belangen; von einem anderen Standpunkt aus gesehen hat es jedoch einfach etwas groteskes, ja etwas ungerechtes. Sicherlich sagt dies weniger über die Solidarität und Vaterlandsliebe der lateinamerikanischen Staatsbürger, die Kapital aus ihrem Land herausschleusen, etwas aus, als über den Mangel an Sensibilität und Flexibilität seitens der Banken.“ (übersetzt aus: Sebastián, Luis de. La crisis de América Latina y la Deuda externa. Alianza Editorial, Madrid 1988. Seite 100)
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FALSCH AUSGEGEBENE GELDER. Geld ausgeben will gekonnt sein. Offensicht-lich beherrschen nur die Wenigsten diese Kunst, und am allerwenigsten die führenden Politiker vieler Länder. Aufgrungd des Kaufs von Gütern oder Dienstleistungen, die weniger mit dem Wohlstand der Bevölkerung als mit den Interessen der Gruppe der wenigen Privilegierten, die dort leben, zu tun haben, verlassen grosse Geldsummen die Entwlicklungsländer. Beispiele für solche Ausgaben sind Waffenkäufe und die Finanzierung der Errichtung
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irgendwelcher Prunkbauten. DIE POLITIK DER AN DEN EXPORT GEBUNDENEN KREDITVERGABE: Vorsicht! Es handelt sich hierbei um Kredite, die die Industrieländer den Entwicklungsländern mit dem Ziel gewähren, dass diese ihnen bestimmte Mengen von bestimmten Produkten abkaufen. Sie sind weniger als Reaktion auf den Bedarf der Entwicklungsländer an diesen Produkten zu verstehen, als vielmehr als Mittel zur Erschlies-sung neuer Absatzmärkte für die Überproduktion der Länder des Nordens. Und dann werden einige dieser Kredite auch noch als Entwicklungs“hilfe“ verbucht! ... . Das mögen sie ja sein, -allerdings nur für die Firmen des Nordens.
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Konjunkturelle Ursachen Mit den Worten des Wirtschaftlers Arcadi Oliveres: „Die konjunkturellen Ursachen sind in der Mehrzahl der Dynamik der an Drittweltländer vergebenen Kredite geschuldet, wobei sowohl das Verhalten der Schuldnerländer als auch die Entwicklung des internationalen Weltmarktes eine Rolle spielen.“
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SCHLECHT GENUTZTE KREDITE. Ein Grossteil der erhaltenen Kredite wird ausgegeben für Waffen, Luxusprodukte, Prunkbauten, private Unternehmen -viele von ihnen Tochterfirmen von multinationalen Unternehmen-, Luxustourismus für die einflussReichen ... . Nicht zu vergessen, dass die siebziger Jahre das Jahrzehnt der grossen Diktaturen und der Konfrontation von Ost- und Westblock sind.
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UNGÜNSTIGE VERTRAGSERNEUERUNGEN. Die Entwicklungsländer haben beim Neuaushandeln von Kreditverträgen immer den Kürzeren gezogen, da die Modalitäten für die Erneuerungen der Kredite immer von den Gläubigern vorgegeben wurden.
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1971. -EIN „MIESES“ JAHR: DIE MÄRKTE WERDEN INSTABIL. Ursache ist die Abwertung des Dollar und die Abschaffung der festen Wechselkurse, was den Verfall vieler „kleiner“ Währungen und die Anhebung der Zinssätze mit sich führt. Bekanntlich fischt es sich in stürmischem Wasser besonders gut -und die Einzigen, die zu diesem Zeitpunkt über eine Angel verfügen, sind die Industrieländer. 48
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DIE STRUKTURANPASSUNGSPROGRAMME erfordern die „Anpassung“ der Ärmsten an noch grössere Armut. Sie bestehen aus Maßnahmen wie: Kürzung der Ausgaben für Soziales, Liberalisierung des Kapitals, Förderung ausschliesslich der Exportproduktion usw., die schmerzhafte Folgen für die ohnehin schon Schwächsten haben.
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PRIVATISIERUNG STAATLICHER UNTERNEHMEN. Geradezu verschwende-risch im Umgang mit ihrer Phantasie zeigten und zeigen sich viele Regierungen beim Beantworten der Frage „Wie können wir die Verschuldung ver-ringern?“ Antwort: „Indem wir die wenigen staatlichen Unternehmen, die Gewinne erwirtschaften, verkaufen“. Das einzige Huhn, das manchmal ein Ei legt, -verkaufen wir es! So kommt man schnell und leicht an Geld. Das Dumme ist nur, dass es nicht einmal für den Nachtisch, sprich: für die Zahlung der Zinsen, reichte und reicht. Allemal ein saftiges Geschäft für die Multis, die die Unternehmen aufkauften. Ab diesem Moment fließen die Gewinne in die Kassen des neuen Besitzerlandes.
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DIE KREDITVERGBE ERFOLGTE, OHNE DASS BESTIMMTE STANDARDS DARAN GEKNĂœPFT WAREN: Gerne gab man jedem der wollte, denn die Petrodollar wollten genutzt sein, ganz egal wie. Also wurden von den Anleihern nicht allzu viele Garantien gefordert.
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URSACHEN
DAS MODELL DER SPEKULATIVEN FINANZMÄRKTE, das sich in den neunziger Jahren überall durchgesetzt hat, ist darauf ausgerichtet, immer mehr Gewinn aus den Investitionen zu schlagen. Für die Entwicklungs-länder, die „spekuliert“ werden, also Investitionen von diesen Finanzmärkten erhalten wollen, bedeutet dies höhere Kosten in Form abgeführter Gewinne. Betrug früher der Gewinn aus einem investierten Dollar 10 $, so begnügt man sich heute nicht mit weniger als 20 $.
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FOLGEN von klein auf hochverschuldet
Folgen
Die offensichtlichste und am meisten ins Auge springende Folge ist, dass die Auslandsverschul-dung astronomische Höhen erreicht hat, ja dass sie exponentiell in die Höhe geschnellt ist. Den meisten Entwicklungsländern ist es unmöglich, die Kredite zurückzuzahlen, und vielen von ihnen reicht es nicht mal zur Tilgung der Zinsen. Betrug die Verschuldung 1973 noch 113.000 Mio. $, so waren es 1998 bereits über 2.090.000 Mio. $.
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Folgen
Das ist aber noch nicht alles: seit einigen Jahren leisten die Entwicklungsländer oben-drein auch noch Schuldendienst in Form von NETTOKAPITALTRANSFERS. Mit anderen Worten: die am meisten verarmten Länder geben den reich gewordenen Ländern eine größere Summe Geld zurück, als sie durch Kredite von diesen erhalten (Vgl. Tabelle). Ich möchte mal wissen, wie die Entwi-cklungsländer es auf diese Weise schaffen sollen, aus dem Jahr 1995 Schuldendienst 257 800 offizielle Entwicklungshilfe (OEH) 58 900 Verhältnis Schuldendienst/OEH 4,4
1997 263 000 50 000 5,3
in tausdend Mio. $
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Schuldenloch in dem sie sich befinden, herauszukommen. Für die „Normalbürger“ hat dieser Zustand äußerst negative Folgen. Nicht nur die Entwicklungsländer sind betroffen -obwohl ihre Realität die weitaus härtere ist-, auch die BewohnerInnen der Industrieländer können die Folgen der Auslandsverschuldung zu spüren bekommen, manchmal
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direkt, meistens aber indirekt, wie wir noch sehen werden.
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Folgen für die Entwicklungsländer
Die hochverschuldeten Entwicklungsländer (HIPC) BEKOMMEN DIE ENTWICKLUNGSHILFEN AUS DEM AUSLAND GEKÜRZT. Das bedeutet: - weniger Investitionen und zu höheren Zinssätzen, da es eine hohes finanzielles Risiko bedeutet, in hochverschuldete Entwicklungsländer zu investieren. - Rückgang der Importe von Gütern, Dienstleistungen und Technologien zum Aufbau neuer Industrien und für die notwendige Infrastruktur
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(StraĂ&#x;en, Schulen, Gesundheitswesen). - weniger offizielle Entwicklungshilfegelder, da ein Teil dieser als Schuldentilgung verrechnet wird. Auf der anderen Seite haben die Struktur-anpassungsprogramme STARKE SOZIALE KONSEQUENZEN.
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2.1. HERABSETZUNG DER LÖHNE UND RENTEN, um die Inflation in Grenzen zu halten. Dadurch verringert sich auch die Kaufkraft, und in Folge dessen müssen kleine und mittlere Betriebe schliessen.
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2.2. KÜRZUNG DER SOZIALAUSGABEN (für Gesundheit, Bildung, Wohlfahrt) und der Subventionen für Güter zur Deckung der Grundbedürfnisse, mit dem Ziel, das Haushaltsdefizit zu verringern. 2.3. GERINGERE VERSORGUNG DES BINNENMARKTES mit lebensnotwendigen Produkten, da
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die Abwertung der Währung einerseits zur Vermehrung der Exporte, die in ausländischer, also härterer und stabilerer Währung bezahlt werden, und andererseits zur Verringerung der Importe führt, da diese immer teurer werden. 2.4. Die Liberalisierung des Außenhandels führt zur HERABSETZUNG DER ZOLLSCHRANKEN (Handelshemmnisse), wodurch Produkte zur Grundversorgung mit Leichtigkeit ins Land gelangen
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könnten, ... hätten dessen verarmte Bewohner nur genug Kaufkraft, um sie zu erwerben. Was tatsächlich ins Land kommt, und zwar üppig, sind Luxusgüter für die vermögenden Bevölkerungsschichten. 2.5. Die Liberalisierung des Kapitalmarktes fördert die ABFÜHRUNG DER VON DEN MULTINA-
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TIONALEN UNTERNEHMEN ERWIRTSCHAFTETEN GEWINNE sowie den Verkauf -die Privatisierung- der rentabelsten staatlichen Unternehmen an Firmen aus dem Ausland. Folgen für uns hier Einige von Euch mögen jetzt denken, dass das mit der Auslandsverschuldung ja eigentlich mit uns hier herzlich wenig zu tun hat, dass das nur die Drittweltländer betrifft, und dass diese eben zusehen müssen, wie sie da wieder raus-kommen. Weit gefehlt! Dieser Aspekt der Aus-
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landsverschuldung ist einer der am wenigsten bekannten, und anscheinend ist das Interesse, darĂźber zu informieren von seiten derer, die das tun kĂśnnten und sollten, auch nicht sonderlich groĂ&#x;.
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Die paar Wenigen, die gleich von Anfang an etwas spitz gekriegt haben, sind diejenigen KONTOINHABERINNEN, die einen Teil ihrer Sparguthaben verloren haben, die sie in solche Banken gesteckt hatten, die aufgrund der Schul-
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denkrise Pleite gegangen sind. Aber nicht nur sie, sondern uns alle treffen diese Verluste, zumindest indirekt, denn DIE ZENTRALBANKEN KOMMEN IN DER REGEL FÜR EINEN TEIL DER VERLUSTE AUF, die die Pleite gegangenen Banken gemacht haben. AUF DER ANDEREN SEITE KÖNNEN DIE PRIVATEN AUSLANDSSCHULDEN GEKAUFT UND WIEDER VERKAUFT WERDEN. Es existiert also ein Markt und ein Handel mit der Verschuldung, samt Spekulanten und allem drum und dran -na, das hat ja gerade noch gefehlt! Wenn nämlich eine Bank einen Kredit zu einem Preis, der
(1) Jedoch darf der neue Gläubiger, auf den sich jetzt die Schulden übertragen haben, weiterhin an den Schuldner -in der Regel ein verarmtes Land- Rückzahlungsforderungen stellen, und zwar wieder in Höhe des Nennwertes. Also ohne dass die gewährte Steuererleichterung -für die wiederum die “kleinen SteuerzahlerInnen” des Nordens aufkommen müssen- auch nur im Geringsten diesen Ländern zugute käme. Lediglich die betreffenden Banken ziehen ihren Nutzen daraus.
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unter seinem Nennwert liegt, verkauft, dann bekommt sie eine Steuererleichterung wegen der Verluste1 . Auf diese Weise verhelfen wir der Bank zur Wiedererstattung ihrer Verluste. Das wird man dann Privatisierung der
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Gewinne und Sozialisierung der Verluste genannt. AuĂ&#x;erdem hat die Auslandsverschuldung NEBENEFFEKTE, die wir oftmals gar nicht direkt mit
ihr in Zusammenhang bringen, die jedoch bei genauerem Hinsehen in engem Zusammenhang mit ihr stehen.
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4.1. PFLANZUNGEN FÜR DROGENANBAU als rentable Alternative zum Anbau anderer Erzeugnisse,die weniger gute Preise erzielen.
4.2. ABHOLZUNG UND VERNICHTUNG VON URWALD in den Entwicklungsländern zwecks Holzausbeute und Anbau von Exporterzeugnissen.
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LÖSUNGEN Wer weiß „WARUM“, der weiß auch „WIE“!
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Als Vorgeschmack zwei Zitate: „Alles weist darauf hin, dass das Fortbestehen der Verschuldung der Entwicklungsländer das Ergebnis politischer Kräfte ist, die absichtlich das Ziel verfolgen, jeden Versuch seitens dieser Länder und seiner Bewohner zu seiner wirtschaftlichen und sozialen Verbesserung, zunichte zu machen.“ El Hadji Guissé, UN-Sonderberichterstatter der Menschenrechtskomission.
„Die Lösung des Schuldenproblems ist eine vordringlich politische und nicht eine ökonomische Frage.“ Rudi Dornbusch, Professor für Wirtschaft am MIT, Masachusetts, USA, und ehemaliger Chefberater von Weltbank un IWF
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EIN GERÜCHT GEHT UM, geht von einem hungrigen Mund zum anderen. Unzensiert und unaufhaltsam wird es verbreitet, mit im Kampf um Gerechtigkeit geballten Fäusten, mit ausgestreckten Händen -Geste der Solidarität. Im Norden wie im Süden ein nicht mehr zum Schweigen zu bringender Schrei all derer, denen klar geworden ist: DIE SCHULDEN SIND SCHON MEHR ALS DOPPELT UND DREIFACH BEZAHLT. Erstens aufgrund der ungeheuren Summe Zinsen, die die verschuldete Länder zu zahlen hatten, ohne dass sie sich dem Kapital hätten querstellen können. Und zweitens wegen der über Jahrhunderte währenden kolonialen Ausbeutung*. Nun ist es aber so, dass diejenigen, die über das
*Zum Beispiel das “Netzwerk zur Annulierung der Auslandsschulden”, RCADE, in Spanien, benutzt genau dieses Argument: Es gibt überhaupt keine Schulden, die zu zahlen wären und von daher auch nichts zu vergeben oder zu erlassen.
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„Armenhaus“ die Kontrolle ausüben, diejenigen, die bestimmen wie der Hase läuft, davon noch nichts mitgekriegt haben und davon auch gar nichts mitkriegen wollen. Was können wir also tun, damit “die Tauben hören und die Blinden sehen” -wohl wissend, dass es keine schlimmere Blindheit gibt als die dessen, der nicht sehen will? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, etwas zu tun, -weltweit wie auch im eigenen Land.
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AKTIONEN AUF GLOBALER EBENE Seien wir realistisch, die Sache ist ernst, es geht nicht um “peanuts” und auch nicht darum zu denken, dass das Problem zu lösen ist, ohne dass wir auch nur eines unserer Privilegien aufgeben müssten. Dazu der brasilianische Pädagoge Paulo Freire: „Solange sich nicht die erste Welt als erste Welt umbringt, so lange wird die Dritte Welt nicht human sein können. Solange es eine erste Welt gibt, werden Privilegien, Ausschlüsse, Herrschaft, Ausbeutung, Luxus und Marginalisierung fortbestehen“.
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Wenn wir wirklich einen strukturellen Wandel wollen, dann brauchen wir eine Neue Internationale Wirtschaftsordnug -NIWO. Schon seit über 25 Jahren wird auf internationalen Foren darüber geredet, aber der Entschluss, zum Handeln überzugehen, ist bisher nicht gefasst worden. Kernpunkte zur Errichtung der NIWO wären: 1.1. Aufbau eines GERECHTEN HANDELS zwischen Nord und Süd. 1.2. Förderung der INDUSTRIALISIERUNG (im Einklang mit der Umwelt) im Süden.
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1.3. Zugang zu TECHNOLOGIEN, und Entwicklung eigener, den Verhältnissen angemessener Technologien unter Vermeidung der Fehler, die im Norden gemacht wurden und noch gemacht werden. 1.4. KONTROLLE DER MULTINATIONALEN KONZERNE. 1.5. VERRINGERUNG DER POLITISCHEN ABHÄNGIGKEIT des Südens vom Norden. 1.6. Eine ÖFFNUNG IN DER MIGRATIONSPOLITIK, vor allem in den Ländern des Südens.
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All das ist nur möglich, wenn es vorher zu einem ZUSAMMENSCHLUSS DER LÄNDER DES SÜDENS und zu einer wirklichen und vollständigen DEMOKRATISIERUNG INTERNATIONALER ORGANISMEN wie IWF, Weltbank, WTO... kommt, -der mächtigsten und wichtigsten Entscheidungsträger also.
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AKTIONEN AUF NATIONALER EBENE An dieser Stelle ist es angebracht, zwischen ÖFFENTLICHEN SCHULDEN ( Auslandsverschuldung eines Staates) und PRIVATEN SCHULDEN (Verschuldung privater Unternehmen) zu unterscheiden: ZU DEN ÖFFENTLICHEN SCHULDEN:
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Sich für einen ERLASS DER AUSLANDSSCHULDEN einsetzen, mit der Forderung, dass die Gelder, die eigentlich zur Bezahlung der Schulden verwendet werden müssten, im Ent-wicklungsland bleiben, um dort in Sozialausgaben zu fliessen. Oder -wie es andere Bewegungen tunihre komplette Annullierung fordern (siehe *,S. 73).
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IN DEN LÄNDERN DES NORDENS EINEN FONDS FÜR DEN SCHULDENERLASS EINRICHTEN. Dieser Fonds könnte sich eines Teils der Gelder bedienen, die ursprünglich für Militärausgaben vorgesehen waren, oder/und der Gewinne aus der Besteuerung von internationalen Finanztransaktionen mit spekulativem Charakter TOBIN-STEUER.
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DIE REGIERUNG AUFFORDERN, vor bestimmten internationalen Organen (IWF, Weltbank, G8...) Stellung zu beziehen und von ihnen den Erlass der Schulden zu fordern.
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Die Einrichtung eines internationalen Steuersystems zur VERMEIDUNG VON STEUERPARADIESEN.
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Mehr INFORMATION UND TRANSPARENZ einfordern. Wie hoch sind zum Beispiel die Zinsen, die im Moment verlangt werden? Wie hoch waren die diesjährigen Einnahmen aus der Verschuldung? Wieviele Politiker haben öffentliche Gelder auf ihren privaten Konten bei Privatbanken liegen, und um was für Summen handelt es sich? Wieviel Prozent der offiziellen Entwicklungshilfe wird im Geberland selbst ausgegeben? Was für ein Zusammenhang besteht zwischen den Entwicklungshilfegeldern und den Ausgaben für die Aufrüstung der Empfängerländer?
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ZU DEN PRIVATEN SCHULDEN: Auch PRIVATE GLÄUBIGER SOLLTEN DIE SCHULDEN ERLASSEN, bedenkt man, was für enorme Zinseinnahmen sowie vom Staat eingeräumte Steuervorteile sie dadurch haben. Dies könnte gestaffelt vor sich gehen, etwa indem nach und nach Anteile ihrer enormen Gewinne zur Schuldentilgung verwendet werden.
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EIN PAAR GESELLSCHAFTLICHE STRATEGIEN:
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ALS SPARER UND INVESTOREN kann die Bevölkerung die Frage stellen: Was tun die Banken, Sparkassen und Investitionsfonds mit dem Geld, das wir bei ihnen lassen? Ist es wohlmöglich der Fall, dass unser Geld ohne unser Wissen und ohne dass wir überhaupt danach gefragt hätten Spekulationsgeschäften mit hohen wirtschaftlichen und sozialen Kosten für die Länder des Südens -Waffenhandel, Atomenergie, Luxusgüter, Investitionen in grosse multinationale Unternehmen...dient?
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NICHT-INVESTITION IN BANKEN, bzw. Zurücknahme unseres Geldes aus Geldinstituten, die mit solchen Geschäften zu tun haben, die die verarmten Länder schädigen. Stattdessen lieber in eine alternative Bank investieren, die unsere Sparguthaben auf sozial verantwortliche Weise verwendet. Ein erfolgrei-ches Beispiel ist GRAMEEN, eine von Muhammad Yunus gegründete Bank, die ihr Geld ausschließlich den allerärmsten leiht, zuerst in Indien, inzwischen in über siebzig Ländern tätig. In Deutschland gibt es die Ökobank oder die GLS Gemeinschaftsbank. Desweiteren ist es wichtig, Unternehmen mit großer sozialer Rentabilität zu unterstützen, wie z.B. lokale Tauschringe, Eine-Welt-Läden, Bioläden, die nicht nur umweltverträglich angebaute, sondern auch fair gehandelte Waren anbieten, Diens-
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tleistungen von Obdachloseninitiativen, ... NGOs könnten EINEN TEIL DER AUSLANDSVERSCHULDUNG EINES LANDES KAUFEN. Die spanische Organisation Intermón zum Beispiel kaufte 1,8 Mio. Euro der insgesamt ca. 18 Mio. Euro hohen Schulden, die Mosambik bei Spanien hat. Daraufhin machte sich Intermón daran, mit der mosambikanischen Regierung die Bedingungen für Schuldenerlass und die Rückinvestition dieser Gelder in Entwicklungsprojekte auszuhandeln.
Anmerkung: Mit dieser Sorte von Transaktionen muss man vorsichtig sein: ein paar “gemeinnützige” Organisationen haben dabei gute Geschäfte gemacht, indem sie sogar in verschiedenen Ländern Bodenbesitz erwarben.
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Was unseren KONSUM angeht, ist es notwendig, ihn einzuschränken und auf UMWELTUND SOZIALE VERTRÄGLICHKEIT zu achten. Den „Packen“ sozialer und ökologischer Eigenschaften von Produkten, die wir verbrauchen, zu kennen, kann helfen, uns gegebenenfalls umzu-stellen, und unsere Einkäufe auf fair gehandelte und
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umweltfreundliche Waren zu beschränken. SOLIDARITÄTSFASTEN UND HUNGERSTREIKS, um einige der angestrebten Ziele durchzusetzen. Die für Millionen von Menschen so tragischen Folgen der Rückzahlung der Auslandsschulden wurden bereits beschrieben. Wenn Millionen von Leben auf dem Spiel stehen, warum nicht auch unseres zur Disposition stellen? Diejenigen, die klar begriffen haben, was läuft, könnten sich durchaus für den Hungerstreik als Druckmittel entscheiden. Leider ist es meit so, dass Medien und Normalbürger erst dann Interesse zeigen, wenn es um „mehr“ geht. Andernfalls kriegen sie einfach nichts mit, und folglich bleiben die Politiker völlig ungerührt. Der Hunger-streik ist eines der sehr wenigen Mittel, mit denen man die Leute vielleicht noch erreichen kann, und für die Nachrichtenwelt ist er ein gefundenes Fressen. Das macht dann die jeweiligen Machthaber nervös, so dass sie den Forderungen der Hungerstreikenden zumindest Gehör schenken. Ich persönlich denke, dass Protestformen, die nicht radikal sind also nicht an die Wurzel gehen-, letztlich nicht viel88
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mehr sind, als ein Ausdruck guten Willens, und dazu die-nen, das Gewissen zu beruhigen. Aber in Sachen Auslandsverschuldung tiefgreifende Veränderungen herbeizuführen, werden sie wohl kaum in der Lage sein. Und schnelle, sichtbare Veränderungen sind hier bitternötig, denn jede Sekunde länger bedeu-tet mehr Tote. Es gibt keine Zeit zu
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Auf den vorhergehenden Seiten haben wir uns Schritt für Schritt an das Problem der Auslandsverschuldung herangearbeitet. Ich nehme an, dass sie zum Beantworten der Fragen, die der Reporter Alfons Anders von Utopia TV ganz zu Beginn, auf Seite 9, gestellt hatte, genützt haben. Auch hoffe ich -obwohl das Thema an sich nicht so lustig ist-, dass die Cartoons, die mit Humor den Text begleiten, den Sachverhalt auf unkonventionelle Weise zu erhellen vermochten. Es kann aber auch sein, dass Euch jetzt nach all den Texten und Bildern nur noch Zahlen, Gedanken und Lustiges im Kopf durcheinander gehen, dass Euch die Nähe zu den Menschen aus Fleisch und Blut fehlt, die jeden Tag im von der Verschuldung so gebeutelten Süden leben. Um diesem Gefühl so weit wie möglich entgegenzuwirken, schlage ich vor, einen Blick in die Gesichter der Verschuldung zu werfen, in diese so menschlichen Züge die sich in den Gesichtern der Personen und in den Verhältnissen zweier kleiner Städte -Potosí und Tete- in zwei verarmten Ländern -Bolivien und Mosambikwiderspiegeln. Dabei ist auch ein Bild von São Paulo, einer der grössten Städte der Welt, wo die Hütten der Elendsviertel den Wolkenkratzern im Zentrum Konkurrenz machen.
GESICHTER DER VERSCHULDUNG aufr端ttelnde Lebensgeschichten
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POTOSí. Der „Sumaj Orco“ (Quechua: der reiche Berg) ist das Beispiel schlechthin für die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen und auch der Natur durch den Menschen. Der Berg ist Sinnbild der „Pachamama“ (Mutter Erde): überreich an wertvollen Mineralen, vor allem an Silber, vom „weißen Mann” in seiner unersättlichen Gier tausendfach ausgebeutet. In seinem Innern bewahrt er die Geheim-nisse der Alchimie, die alles in wertvolle Minerale zu verwandeln vermag. Und auch die Knochen tausender Indios und Schwarzer, die zur Arbeit in seinem Innern gezwungen wurden, sind darin begraben. An seinem Fuß, in 4000 m Höhe gelegen, entstand Potosí: im 18. Jahrhundert eine der reichsten Städte der Welt, heute das Aschenputtel Amerikas, aber ohne Hoffnung auf ein happy end. Immer waren es die anderen, die sich seiner Reichtümer bedienten: Mit seinem Silber wurde ein Gutteil der Industriellen Revolution Europas finanziert. Sein Zinn diente zur Aufstockung von Materialreserven und Bankkonten der USA. Heute muss Potosí seine Schulden zahlen dafür, dass es arm ist und sich in der Vergangenheit hat ausbeuten lassen. Noch nach Jahrhunderten schlagen die Menschen weiterhin Wunden in den geplünderten Berg, in der Hoffnung, auf eine ausreichend ergiebige Ader zu stoßen, von deren Gewinn sie sich ihr Überleben sichern können. Das Einzige, dessen sie sich gewiss sein können, ist, dass sie kein besonders hohes Alter erreichen werden: Der Berg wird ihr Tod, und die Staublungenkrankheit sein Vollstrecker sein.
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AUF DEM MARKT. Potosí (Bolivien). Seit 1986 setzen die aufeinanderfolgenden liberalen Regierungen auf Biegen und Brechen die Strukturanpassungsprogramme des IWF um. Die Produkte kommen auf die Märkte und dort bleiben sie dann oftmals, denn das Geld reicht häufig nicht einmal mehr aus für den Kauf von Obst. WO SIND DIE ELTERN? Potosí (Bolivien). Tete (Mosambik). Einmal angenommen, sie sind noch am Leben, dann arbeiten sie sicherlich auf dem Feld oder verkaufen irgend etwas in der Stadt. Die Schulden müssen bezahlt werden, und deshalb müssen die Mädchen schon sehr früh kleine Mütter sein und die Verantwortung für die Jüngeren tragen. Ernsthaft gehen sie ihrer Aufgabe nach. Gelassenheit, gar eine gewisse Zufriedenheit, ist ihnen anzusehen. Sie wissen um ihre Rolle. Das wirklich Traurige daran ist nur, dass sie gar keine andere Wahl haben, denn schwerer als das Geschwisterchen aus fem Rücken, drückt die Last der Schulden. Und deshalb: Alle müssen ran, die Armut macht keinen Unterschied zwischen Jung und Alt.
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ALLE EINSTEIGEN! Tete (Mosambik) Zwar haben sie der Verschuldung wegen kein Spielzeug, gespielt wird aber trotzdem. Mangel macht kreativ: Aus Alteisen wird ein Bus, in dem alle Platz haben. So machen die Kinder aus der Not eine Tugend. Zur Essenszeit -eher Hungerzeit- wird es dann allerdings schon etwas schwieriger: Steine zu Brot ... da vergeht das Lachen, da kommen die bitteren Tränen der harten Realität. BEWUßTSEINSBILDUNG, GENOSSE! Potosí (Bolivien) Teófilo Quispe aus dem Bergarbeiterstadtteil San Pedro weiss: Sich die Probleme bewusst zu machen, ist der einzige Weg, zu ihrer Lösung. Er engagiert sich in mehreren sozialen Bewegungen in Potosí und ist Mitarbeiter einer Basisgemeinde, die aus Erwachsenen und Kindern besteht, die wie er aus armen Verhältnissen kommen. Tag für Tag ist sein Zeugnis für einen Gott, der für die Armen ist und gegen die Zahlung einer unmoralischen und ungerechten Schuld, praktizierte Befreiungstheologie.
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GESICHTER DER VERSCHULDUNG GELIEBTE FAMILIE Villacostanera. Potosí (Bolivien) Meine geliebte Familie Quentasi: Faustina, ihr Mann Maxi, vier Kinder und vier Neffen. Er ein an Silikose (Staublunge) erkrankter, entlassener Berg-arbeiter, sie eine nur schlecht bezahlte Grundschullehrerin, obwol sie die Beste in ihrem Jahrgang war. Alle sind zufrieden, sehen zu, wie sie durchkommen; unwichtig, dass sie auf nur 70 m≈, ohne fließend Wasser und ohne jegliche Infrastruktur wohnen. Die Schulden erlauben solchen Luxus nicht -nicht in Villacostanera und auch nicht in den umliegenden Stadtteilen. AUFGEPASST, KLEINER! Villacostanera. Potosí (Bolivien) Gunard Quentasi ist das dritte Kind von Faustina und Maxi. Wie die anderen Kinder spielt er auf der Straße, denn Spielplätze oder andere Einrichtungen wo Kinder hingehen könnten, gibt es nicht. Die Gefahr, überfahren zu werden ist gleich null, denn es gibt kaum Autos im Viertel. Höchstens einen Zusammenstoß mit einem der Schweine, die sich in den Abfällen ihre karge Kost suchen, könnte es geben. Den Schulden sind Menschen und Tiere gleichermassen egal. Gunard wäre beinahe an hohem Fieber gestorben, weil -wie so oft- das öffentliche Gesundheitssystem aus Protest gegen die Mittelknappheit streikte. In der Privatklinik behandelte man ihn nur dank des Geldes des „Gringos“, der das hier schreibt. Oh, mächtiges Geld, das einen die Schulden einen Augenblick lang vergessen läßt!
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ESPERANZAS HOFFNUNG Julia, die Nachbarin von Faustina und Maxi, schaut froh auf ihre kleine Tochter. Sie lebt mit ihren beiden Töchtern zusammen, ihr Mann hat sie verlassen. Er hatte sich aufgemacht, um Arbeit zu suchen und ist nicht wieder zurückgekommen. Also schlägt Julia sich durch wie es eben geht, zum Beispiel, indem sie sich um die jungen Bäumchen kümmert, die die Gemeindeverwaltung am Berg gepflanzt hat. Hart im Nehmen schleppte Esperanza noch am Morgen des Tages der Geburt schwere Wassereimer den Hang hinauf. Am Nachmittag brachte sie dann bei sich zuhause das Kind zur Welt. Aber es sah schlecht aus um sie, als die Plazenta sich nicht lösen wollte. Nach zwei Stunden rief man mich eiligst herbei, und in eine Decke gehüllt und stark blutend wurde Esperanza im Taxi ins Krankenhaus gefahren. Ich saß vorn, mit dem Neugeborenen im Arm. In diesem Moment wurde entschieden, dass es Esperanza heißen sollte. Wieder lag es daran, dass ich mit dabei war -nicht ich als Person, sondern als „Gringo“, also mit dem nötigen Geld-, dass Julia behandelt und eine Bluttransfusion gemacht wurde, nachdem bezahlt und ein Spender gefunden worden war. Dank Julias robuster Natur kam sie durch. Es besteht kein Zweifel: Für die Armen gibt es keine Hoffnung. Die einzige Hoffnung (esperanza) für Julia ist die kleine Esperanza, die in ihrem Arm wimmert -vielleicht weil sie ahnt, in was für einer Welt sie leben muss. Dir, Julia und deiner Ziege besten Dank für den Liter frischgemolkene Milch, den ihr mir geschenkt habt! Anmerkung: Zum Zeitpunkt ihrer Geburt hatte Esperanza bei den Banken des Nordens bereits 752 $ Schulden.
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RESTEESSEN FÜR DEN “REST” DER GESELLSCHAFT. Säo Paulo (Brasilien). „Der Verschuldung wegen landen wir auf der Straße“, so denken viele der „Papiersammler“ von São Paulo. In Brasilien, einem der an Rohstoffen und menschlichem Potential reichsten Länder der Welt, lebt die Hälfte der Bevölkerung in Armut. In São Paulo gibt es etwa 250.000 Menschen, die auf den Straßen überleben, unter Autobahnbrücken übernachten und ihr Essen in der Armenspeisung bekommen, die es bei einigen Märkten der Stadt gibt, und für die die dort anfallenden Reste verwendet werden. An Witz fehlt es den „Kunden“ nicht, auch nicht an Hunger, aber gemeinsam ist die Situation besser zu ertragen.
ORGANISIER´ DICH ODER STIRB! Chuquisaca (Bolivien) Die Frauen sind die eigentlichen Akteure in den meisten Basisorganisationen. Ein Minimum an Verbesserung der Versorgung in den Gemeinden zu erreichen, erfordert viel Mobilisierung, viele Treffen, Reden mit und vorbei an der Gemeindeverwaltung, ... Viel kämpfen ist nötig. Und obendrein ist der Staat aufgrund der Rückzahlung von Schulden und Zinsen sowieso kaum in der Lage, Gelder für soziale Zwecke (Gesundheit, Bildung, Infrastruktur etc.) zu vergeben.
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Die Materialien, die ihr auf den folgenden Seiten findet (Texte: “Stimmen gegen die Verschuldung”, Humor, Vorschläge, Glossar, Literaturhinweise und Internetadressen) sind dazu gedacht, die bisher entwickelten Ge-danken zu klären, zu vertiefen und reifen zu lassen. Die Absicht dieser Seiten ist es zwar nicht, euch zu SpezialistInnenen in Sachen Auslandsverschuldung zu machen, aber doch zumindest, euch zu ermöglichen, sich auf diesem Gebiet mit Leichtigkeit in Theorie und Praxis zu bewegen.
STIMMEN GEGEN DIE VERSCHULDUNG Texte zum Weiterdenken und Vertiefen
STIMMEN GEGEN DIE VERSCHULDUNG
I. DIE WAHRE AUSLANDSSCHULD Ich, Guaipuro Cuauhtémoc, Nachfahre derer, die vor vierzigtausend Jahren Amerika besiedelten, bin hierher gekommen, um die zu treffen, die uns vor fünfhundert Jahren dort antrafen. Hier nun treffen wir alle uns, und wir wissen, wer wir sind -und das ist nicht wenig. Nie werden wir etwas anderes sein. Der europäische Bruder Zollbeamte will beschriebene Papiere mit Visa sehen, um die zu entdecken, die mich entdeckten. Der europäische Bruder Halsabschneider will, dass ich eine Schuld bezahle, die ein Judas zu verantworten hat, und nie habe ich es diesem erlaubt, mich zu verkaufen. Der europäische Bruder Halsabschneider erklärt mir, dass Schulden immer mit Zinsen zurückgezahlt werden, egal ob dies erfordert, ohne ihre Zustimmung Menschen und ganze Länder zu verkaufen. Sie entdecke ich gerade. Auch ich kann Rückzahlungen einfordern. Auch ich kann Zinsen verlangen. So steht es im indoamerikanischen Archiv. Seite für Seite, Quittung für Quittung, Unterschrift für Unterschrift, steht dort geschrieben, dass allein zwischen 1503 und 1680 in San Lucas de Barrameda ganze 185.000kg Gold und 16 Mio. kg Silber ankamen, die aus Amerika stammten. Raub? Das glaube ich nicht. Denn das bedeutete zu glauben, dass die christlichen Brüder gegen ihr siebtes Gebot verstießen. Ausbeutung? Der Himmel sei davor, zu glauben, die Europäer würden, Kain gleich, töten und dann das Blut des Bruders verleugnen! Genozid? Das hieße, einem Verleumder wie Bartolomé de las Casas, der das Zusammentreffen als Zerstörung Amerikas bezeichnete Glauben schenken, oder einem Radikalen wie Arturo Pietri, laut dem der Beginn des Kapitalismus und der jetzigen europäischen Zivilisation auf die Unmenge von Edelmetallen zurückgeht, die ihr, meine europäischen Brüder, meinen anderen Brüdern in Amerika entrissen habt. Nein! Diese 165.000 kg Gold und 16 Mio. kg Silber sind als erstes von vielen weiteren Darlehen zu betrachten, die Amerika freundli-
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cherweise für die Entwicklung Europas gewährt hat. Die gegenteilige Auffassung würde Kriegsverbrechen von europäischer Seite voraussetzen, was bedeutete, dass wir Anspruch hätten nicht bloß auf sofortige Rückgabe, sondern auch auf Entschädigung und Schadensersatz. Ich, Guaipuro Cuauhtémoc, bevorzuge die meinen europäischen Brüdern gegenüber wohlwollendere Hypothese. Derart märchenhafte Kapitalexporte waren nichts weiter als der Beginn eines “Marshalltezumaplanes” zur Gewährleistung des Wiederaufbaus des barbarischen Europa, das wegen seiner bedauerlichen Kriege gegen die so vornehmen Mauren und Verteidiger der Algebra, der Architektur, des täglichen Bades und weiterer Errungenschaften höherer Zivilisation, in Trümmern lag. Aus diesem Grund dürfen wir uns anlässlich des fünfhundertsten Jahrestages des „Anleihens“ die Frage stellen: Haben die europäischen Brüder diese Mittel, die ihnen in so grosszügiger Menge vom Indoamerikanischen Fonds vorgeschossen wurden, auf sinnvolle, verantwortungsbewusste oder wenigstens produktive Weise genutzt? Bedauerlicherweise müssen wir dies verneinen. In strategischer Hinsicht verschleuderten sie sie für Schlachten von Lepanto, unbesiegbare Flotten, Dritte Reiche und andere Formen der gegenseitigen Vernichtung, um sich schliesslich von den NATO-Truppen der Gringos besetzen zu lassen, -wie Panama (nur ohne Kanal). Was die Finanzen betrifft, so waren sie -nach einem fünfhundertjährigen Schuldenmoratorium- weder dazu fähig, den Schuldenbetrag und die dazugehörigen Zinsen zu tilgen, noch sich von Nettoeinkommen, Rohstoffen und billiger Energie aus der Dritten Welt unabhängig zu machen. Dieses bemitleidenswerte Bild bestätigt die These Milton Friedmanns, eine Subsidiarwirtschaft könne niemals funktionieren, und es zwingt uns - zu ihrem eigenen Besten -, die unserer Großzuügigkeit wegen über Jahrhunderte hinausgezögerte Rückzahlung des Kapitals samt den dazugehörigen Zinsen zu verlangen.
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An dieser Stelle soll klar werden, dass wir uns nicht erniedrigen werden, den europäischen Brüdern die Rückzahlung zu niederträchtigen und blutigen schwankenden Kursen von 20 bis 30 % abzuverlangen, so wie sie es ihrerseits bei den Völkern der Dritten Welt zu tun pflegen. Wir werden uns darauf beschränken, die Rückgabe der von uns vorgeschossenen Edelmetalle zum bescheidenen festen Zinssatz von jährlich 10% für die letzten dreihundert Jahre zu fordern. Auf Grundlage dieser Berechnung, mit Zins und Zinseszins, beträgt die Summe, über die wir die Entdecker hiermit informieren, für die ersten Schuldzahlung nur 185.000 kg Gold und 16 Mio. kg Silber, beides potenziert mit 300. Eine Zahl also, die vollständig ausgeschrieben über dreihundert Stellen hätte, und die ein Gewicht repräsentiert, das das der Erde weit übersteigt. Eine Masse Gold und Silber von unvorstellbar hohem Gewicht! Wieviel wögen sie in Blut berechnet? Noch hinzuzufügen, dass Europa in einem halben Jahrtausend nicht ausreichend Reichtümer hat hervorbringen können, um so bescheidene Zinsen zu zahlen, bedeutete soviel wie sein absolutes finanzielles Scheitern und /oder die wirklich aberwitzige Irrationalität der Voraussetzungen des Kapitalismus zuzugeben. Solche metaphysischen Fragen beunruhigen uns Indoamerikaner natürlich nicht. Allerdings fordern wir zur Disziplinierung der Schuldnervölker des alten Kontinents die sofortige Unterzeichnung einer Absichtserklärung zur Verpflichtung, die Abmachungen einzuhalten, durch die schnellstmögliche Privatisierung oder Anpassung Europas zu dessen Abgabe als erste Rückzahlung einer historischen Schuld. Die Pessimisten der Alten Welt sagen, ihre Zivilisation sei so bankrott, dass sie ihren finanziellen oder auch moralischen Verpflichtungen nicht nachkommen könne. In diesem Falle würden wir uns damit begnügen, dass sie uns mit der Kugel, mit der sie den Dichter trafen, bezahlen. Das aber werden sie nicht können. Denn diese Kugel ist das Herz Europas. Guaipuro Cuauhtémoc
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STIMMEN GEGEN DIE VERSCHULDUNG (übersetzt aus: „la inmoral deuda externa“ (Die unmoralische Auslandsschuld) IV Congreso Hispano Latinoamericano y del Caribe de Teología de la Caridad, 08.06.1999) LUIS MIGUEL VILLEGAS (Vizeprräsident von Cáritas Española)
II. DIE STUNDE DER ATTAC-BEWEGUNG Die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Die Finanzmärkte bewegen eineinhalb Billionen Dollar am Tag, aber für keine Gesellschaft sollte dies ein Grund sein, ihr Schicksal in die Hände dieser Märkte zu legen. Den Turbulenzen, die Lateinamerika schütteln, wäre mit der Übergabe der Kontrolle an den IWF nicht beizukommen. Um also nicht darauf hereinzufallen, bauen Lateinamerikaner, die dem Neoliberalismus Widerstand leisten, an verschiedenen Orten des Kontinents eine neue soziale Bewegung auf. Ihr Name ist ANAC. Sie entstand 1997 in Frankreich. Sie beabsichtigt nicht, Organisationen und Parteien, die bereits existieren zu ersetzen, sondern anzuregen, was uns die erdrückende Alltagsroutine oftmals verbietet: sich gründlich mit der Globalisierung auseinanderzusetzen und nach Alternativen zu suchen. Die 1998 gegründete internationale ATTAC-Bewegung beweist, dass die Globalisierung des Kapitals möglich ist, aber ebenso die Globalisierung seiner Kritik: jenseits der Anordnungen für das Ankaufen von Akten und Währungen zirkuliert durch die elektronischen Kommunikationsnetze die Rebellion. Als im Dezember `97 als Resultat der “Gleichschaltung des Denkens”, versucht wurde, die internationale Wirtschaftskrise als eine auf Asien beschränkte Erscheinung darzustellen, erschien in “Le Monde Diplomatique” ein warnender Leitartikel mit einem Vorschlag. „Die weltweite Herrschaft des Finanzkapitals“ hiess es, „wirft die einzelnen Länder in einen Zustand allgemeiner Unsicherheit. Die Macht der einzelnen Gesellschaften und Staaten wird zugunsten eines `supranationalen Staates´ ausgehöhlt, dessen Instrumente
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IWF, Weltbank, WTO (World-Trade-Organization) und OECD (Organization for Economic Cooperation and Development) sind.“ Um dieser Bedrohung entgegenzuwirken, und um zu vermeiden, dass sich „die Welt im nächsten Jahrhundert in einen Dschungel verwandelt, wo die Raubtiere die Herrscher sind, muss die Entwaffnung der Finanzmacht den Völkern zur höchsten Bürgerpflicht werden“. Der erste Schritt dorthin wäre die „Einführung der Besteuerung der Gewinne aus Finanzströmen“. Die Zeitung brachte den gar nicht mal neuen Vorschlag des Nordamerikaners James Tobin, der 1972 den Nobelpreis für Wirtschaft bekam. Er schlug die Einrichtung einer Steuer von 0,1% auf alle internationalen spekulativen Finanztransaktionen vor. Unter Heranziehen von UNOStudien, errechnete er, dass der dadurch zu erhaltene Betrag (von jährlich etwa 166.000 Mio. Dollar) ausreichend wäre, um bis zum Beginn des kommenden Jahrhunderts das gröbste Elend auf dem Planeten zu beseitigen. Und darüber hinaus: Warum nicht eine weltweit arbeitende Nichtregierungsorganisation „Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransakionen im Interesse der BürgerInnen“ (ATTAC) gründen? Seit Ende `97 verändert sich das internationale Panorama in einem fort. Niemand zweifelt mehr daran, dass die internationale Finanzkrise ernst ist, auch nicht, dass ihre Auswirkungen noch unvorhersehbar sind. Die Länder, die bereits von der massenhaften Kapitalflucht betroffen sind, leiden unter einer dramatischen Rezession, Abtwertung und Auslieferung ihres staatlichen Besitzes, Vervielfachung der Arbeitslosenzahl und Verelendung. Ist es für diese Länder ausreichend, die künftige leichte Besteuerung der Spekulation zu fordern? Für ATTAC ist die Antwort: Nein! Ihre politischen Forderungen beinhalten über die Besteuerung der Kapitalströme hinausgehend eine Liste von Zielen wie: Kontrolle der internationalen Spekulation, Verhinderung der Privatisierung der Rentenversicherung, Unterstützung der Forderung der vollständigen Streichung der öffentlichen Schulden der abhängigen Länder und die Nutzung der
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frei gewordenen Mittel zugunsten von Bevölkerung und nachhaltiger Entwicklung, was von manchen die Zahlung der sozialen und ökologischen Schulden genannt wird... Bereit, die verschiedenen Formen des Widerstands gegen den Neoliberalismus aufzunehmen, verwandelt sich ANAC nach und nach in einen Pool für die unterschiedlichsten Ideen und Erfahrungen des Kampfes. Dieses Zusammenwirken ist am sichtbarsten im Internet. Freiwillige Arbeitsgruppen von ein paar Dutzend Leuten haben die website (www.attac.org) bereits in sechs verschiedene Sprachen (auch ins Deutsche) übersetzt, und die Übersetzung in fünf weitere Sprachen ist in Arbeit. Man kann sich in Listen für verschiedene Diskussionen einschreiben und per e-mail Nachrichten und Meinungen schicken und empfangen, die in den mainstream-Medien nicht vorkommen. Letztes Jahr waren zum Beispiel die Schuldenerlass-Kampagne von grosser Bedeutung, die grossen Demos in Europa gegen die Arbeitslosigkeit oder den NATO-Krieg, der Marsch, den die indianischen Bauern organisierten, um die Gefährdung ihrer Existenz durch die Öffnung ihres Landes für landwirtschaftliche Importprodukte anzuprangern, die internationalen Verlautbarungen der asiatischen Arbeiter, gegen die vom IWF angeordneten Anpassungsmassnahmen, für den Erhalt der sozialen Rechte, die Aktionen sozialer Bewegungen in Lateinamerika wie die Landlosenbewegung MST in Brasilien und die Zapatistas der EZLN in Chiapas, Mexiko. Seit 1999 haben Aktivisten des Widerstands gegen den Neoliberalismus die ersten ANAC-Gruppen in Lateinamerika gebildet. In Brasilien, wo dies zunächst begann, wurde in einer Diskussionsreihe im März Bernard Cassen, Direktor von Le Monde Diplomatique, eingeladen, sowie Intellektuelle, die sich der „Gleichgeschaltung des Denkens“ widersetzen (u.a. der Geograph Milton Santos). Sechs Monate später gab es bereits Kontakte mit mehr als zehn Ländern. Welche Rolle werden die ATTAC-Gruppen haben, die dabei sind, sich zu gründen? Francisco Whitaker von der Comissão Brasileira
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de Justicia e Paz und derjenige, der ATTAC in Brasilien ins Rollen brachte, sieht in der Vereinigung genug Potential, um frühere Feuer wieder aufflammen zu lassen. Seiner Auffassung nach kann die Bewegung Raum der politischen Mitsprache für tausende von Brasilianern sein, die nichts weiter wollen als die Welt und ihr Land verändern: Sie streiten sich nicht um Parlamentsmandate, auch nicht um Posten in der Parteiführung oder in der Gewerkschaft. Um diese Funktion zu erfüllen, müssten sich die ATTAC-Gruppen in Orte der Debatte verwandeln, von denen aus sich Ideen verbreiten, die die „Neue Ordnung“ herausfordern. Anstatt den anderen sozialen Bewegungen den Raum streitig zu machen, sollten sie versuchen, einen ständigen Kontakt zu ihnen aufzubauen und sie auf Themen aufmerksam zu machen, die, auch wenn sie in den alltäglich zu bewältigenden Aufgaben unterzugehen drohen, fundamental sind für den Aufbau des Projekts einer gesellschaftlichen Alternative. Dieses Ziel wird leichter erreichbar sein, wenn die Gruppen mit kritischen Intellektuellen im Dialog stehen. In einer Zeit, in der fast alle Regierungen des Kontinents freudig Schnitte ins soziale Netz, die Privatisierung staatlicher Betriebe, die Abführung immer grösserer Haushaltsposten an die Gläubiger im In- und Ausland, ... anordnen, muss deutlich werden, dass diese Maßnahmen nicht unvermeidlich sind. Wenn das Schicksal unserer Länder von den Launen der Finanzmärkte abhängig waren, so ist es an uns, sie davon zu befreien. Es handelt sich nicht um einen Kampf gegen Windmühlen. Parallel zur Krise des Neoliberalismus wächst der Widerstand zu diesem System, das versuchte, die Probleme der Menschheit zu lösen, indem es mehr Ungleichheit brachte, statt mehr Gerechtigkeit. Wenn der sichtbare technologische Fortschritt der letzten Jahre eine Bereicherung für die ganze Menschheit ist, so sollten die Früchte der neuen Techniken auch wirklich allen gehören, und nicht nur denjenigen, die die Geldströme lenken. Heute sind das Träume. Aber, wie ein brasilianisches Sprichwort sagt: „Träume, die man gemeinsam träumt, sind schon Wirklich-
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keit“. Merkwürdig fremd klingt in einer Zeit, in der die Mächtigen uns versuchen weis zu machen, dass alles seinen Preis hat, eine Einladung zu unbezahlter Arbeit, die Spass macht, und Möglichkeit bietet zusammen mit netten Leuten für eine gerechte Sache zu kämpfen, als Beschäftigung für die Stunden, in denen uns sonst das Fernsehen die Zeit stehlen würde. Man muss allerdings betonen, dass dieses Angebot sich nicht an alle richtet. Um mitzumachen ist es nötig, sich ein Leben jenseits des Neoliberalismus vorstellen zu können. Antonio Martins, abp@ax.apc.org (LATINOAMERICANA 2000, S. 208-209)
III. TÖDLICHE SCHULDEN Mit Schulden zur Welt kommen, mit Schulden leben, mit Schulden sterben... -das ist das Schicksal aller Armen der Dritten Welt, das tödliche Verhängnis unseres Amerika. Auf diese Weise heisst verschuldet sein das Verbot, am Leben zu sein. Die Auslandsverschuldung ist der innerliche Tod. Wir haben uns bereits an diesen totalen Krieg gewöhnt, diesen Krieg, der mehr Menschenleben fordert als irgendeiner der bisherigen Menschheitsgeschichte. Grösster Ausdruck internationaler Herrschaft. Schlimmstes Verbrechen des Kapitalismus. Krieg, Herrschaft, Verbrechen, auf der anderen Seite auf zynische Weise gerechtfertigt im internationalen Recht: Es handelt sich um „Schulden“, und Schulden bedeuten ein Recht und eine Pflicht, Schulden müssen bezahlt werden. Unsere Politiker, die internationalen Absprachen, das lahmgelegte oder unterwürfige Gewissen machen die Auslandsverschuldung zur wahren Verfassung der ihr unterworfenen Völker –zu unserer Verfassung. Wegen der Verschuldung kann die Agrarreform nicht durchgeführt werden, wegen der Verschuldung gibt es keine Mittel für Gesundheitsversorgung, auch nicht für Bildung, und auch die Löhne können nicht... Wir sind der Hinterhof des IWF, der
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Schuppen der Weltbank. Etwas gegen die Verschuldung einzuwenden bedeutet politische Naivität, Flucht vor der Geschichte, wirtschaftliche Unverantwortlichkeit. Und so bezahlen wir weiter, aber nicht die Schulden, sondern gerade mal die Zinsen: Elftausend Millionen Dollar pro Jahr soll unser verelendetes Brasilien zahlen! Die traditionellen Kirchen dieses Landes haben schon einhelleig und ganz ohne Populismus und auch nicht auf sonstwie unverantwortliche Weise aus ethischen Gründen und als Konsequenz der Botschaft des Evangeliums erklärt, dass die Schulden unmoralisch sind: Man kann sie nicht bezahlen, und man soll sie auch gar nicht bezahlen. Der gesunde Menschenverstand jedoch, und auch ehrliche Statistiken, wissen ganz genau, dass wir die Schulden samt Zins und Zinseszins bereits gezahlt haben, mit Ausbeutung, Elend und Tod. Wenn irgendeine gegenseitige Solidarität unser Amerika vor dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenbruch, zu dem uns die Erste Welt und ihre Mechanismen verdammt haben, bewahren kann, dann der gemeinsame Wille eines vereinten Lateinamerika, das sich entschliesst, die Schulden nicht zu bezahlen. Es ist und bleibt das naivste, zynischste, selbstmörderischste, zu zahlen, um zu sterben, um unsere Völker von Hunger, Krankheit und weltweiter Marginalisierung vernichtet zu sehen. Gegen die Schulden, für die Würde auf diesem Kontinent! Pedro Casaldáliga (LATINOAMERICANA 2000, S. 21)
IV. KAPITALISTISCHES OPIUM FÜR DAS VOLK Über die mächtigsten Massenmedien und mit Hilfe wirksamster Überredungstechniken, die von den Hardlinern der Wirtschaft aufrechterhalten und kontrolliert werden, wird uns das „kapitalistische Opium“ eingeflößt, so dass wir letztlich nicht mehr in der
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STIMMEN GEGEN DIE VERSCHULDUNG
Lage sind, ein paar ganz simple Mechanismen, die aber völlig verkehrt sind, als solche wahrzunehmen. Ich kann nicht widerstehen, sie an dieser Stelle zu nennen, und zwar nach der sehr erhellenden Version von J. Maria Tortosa: 1. Die Wirtschaft kann und soll bis ins Unendliche wachsen; 2. Wenn die Wirtschaft wächst, geht es allen besser; 3. Wenn jeder nach seinem eigenen Besten strebt, so sorgt eine unsichtbare Hand (der Markt) dafür, dass es allen besser geht; 4. Der Markt erlaubt die optimale Verteilung der Güter und die beste Anpassung der Preise; 5. Es hat keinen Sinn, die Dinge in langfristiger Hinsicht zu planen, da das System darauf beruht, dass sich Gewinne sofort einstellen; 6. Die Aufgabe der Menschen ist es, die Natur zu beherrschen und sie sich zu Nutzen zu machen... All diese Grundsätze sind falsch denn: 1) das Wachstum hat Grenzen; 2) die Wirtschaft kann wachsen und gleichzeitig kann die Zahl der Arbeitslosen und der Armen ansteigen; 3) dass sich jeder nur um sich selber kümmert, führt in der Regel dazu, dass die Schwächstern in diesem darwinistischen Kampf zu Grunde gehen; 4) diesen Markt, wie ihn sich Adam Smith dachte, gibt es nicht, denn es gibt viele Informationen, die nicht allen zugänglich sind, viel Macht, viele persönlichen Beziehungen, die bewirken, dass die Marktteilnehmer eben nicht alle gleichberechtigt sind, so dass es letzten Endes nur ein paar wenige sind, die dies ausnutzen; 5) kurzfristig zu planen kann das zukünftige Überleben gefährden; 6) die Natur zu übergehen kann die Auslöschung der menschlichen Spezies zur Folge haben. Wenn wir trotz allem diese Grundsätze akzeptieren, dann weil sie notwendig sind 1) damit sich die Reichen der reichen Länder bereichern können; 2) damit sich die Reichen der armen Länder bereichern können; 3) damit die Übrigen resignieren.
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STIMMEN GEGEN DIE VERSCHULDUNG
Und um zu resignieren, gibt es nichts besseres als 1) zu denken, dass die Dinge sind, wie sie sind, weil sie eben von Natur aus so sind (die menschliche Natur ist egoistisch, alle sind auf maximalen Lustgewinn aus, usw.); 2) die Grundsätze aufgrund ihrer Rationalität zu akzeptieren (das wird nirgendwo deutlicher als in den Wirtschaftswissenschaften, im Verwaltungsrecht... oder auch im Marxismus); 3) sich Probleme, die die Machtverteilung der Länder untereinander (reiche und Drittweltländer) und innerhalb ihrer selbst (reich und arm) gar nicht erst zu stellen. - Letztlich: Um einer der vielen Technokraten zu sein, die über unser Wohl wachen, die nicht käuflich, wohl aber zu mieten sind. Natürlich von der Bank der Gewinner. F. Javier Vitoria (“Un orden económico injusto”, Cuadernos Cristianisme i Justícia Nr. 87, S. 11-12)
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HUMOROTHEK lache und lebe
HUMOROTHEK
Diese Cartoons, darunter einige aus meiner Anfangszeit als Zeichner, haben mit der Nord-S체d-Problematik zu tun und sind einfach als Erg채nzung gedacht. Viel Spass damit!
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HUMOROTHEK
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HUMOROTHEK
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HUMOROTHEK
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HUMOROTHEK
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HUMOROTHEK
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HUMOROTHEK
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HANDLUNGSVORSCHLÄGE für den Durchbruch zu einer anderen Zukunft
HANDLUNGSVORSCHLÄGE
Da gesagt noch lange nicht getan ist und die auf den vorigen Seiten vermittelten Kenntnisse für sich allein noch nicht unbedingt viel nützen, bieten die folgenden Seiten eine Reihe Vorschläge für diejenigen, die nicht weiter tatenlos zusehen wollen. Einige der Anregungen werden euch vielleicht bekannt sein, andere werden noch neu, besonders die, bei denen die Darstellungen dieses Buches, benutzt werden. Das mit Abstand Wichtigste ist jedoch, dass ihr von dem, was ihr tut und und wie ihr es tut, überzeugt seid. 1. DAS BEWUSSTSEIN WECKEN a) Eine Gruppenrunde zum Nachdenken über das Thema Indem ihr von einer konkreten, eurer Realität nahen Tatsache, die direkt oder indirekt mit der Nord-Süd Problematik zu tun hat, ausgeht, könnt ihr das Thema Auslandsverschuldung mit der Methode“Sehen-Bewerten-Handeln” vertiefen. Als Beispiel habe ich die Einwanderung aus dem Süden gewählt. Weitere Beispiele könnten Drogen, bewaffnete Konflikte, usw. sein. Sehen. Es geht darum, die Situation zu erkennen, um nichts weiter. Es geht an dieser Stellle noch nicht darum, sie zu bewerten. - Wer sind die Einwanderer? Sind das Kinder, Frauen, Jugendliche, Erwachsene, Männer, ... ? - Was machen sie hier? Arbeiten sie, betteln sie auf der Straße, ...? Falls sie arbeiten, -als was? - unter welchen Bedingungen verrichten sie ihre Arbeit? - Wovon leben sie? - Aus welchen Gegenden oder Ländern kommen sie hauptsächlich? Sind das ärmer oder reicher gewordene Länder? - Unter welchen Umständen erreichen sie ihr ZieI?
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HANDLUNGSVORSCHLÄGE
- Ist diese Fahrt teuer oder billig für sie? Ist sie gefährlich? Bewerten. Es reicht nicht aus, eine Realität einfach festzustellen, wenn wir etwas unternehmen wollen, um sie zu ändern. Wir müssen danach fragen, welche Ursachen sie hat, und warum sie fortbesteht. Für diesen Teil wäre es ausreichend, an die oben gestellten Fragen ein „warum“ anzufügen, um diesen Teil machen zu können, die Fragen können aber auch anders formuliert sein, z.B.: - Warum sind sie in der Lage, unter den Bedingungen zu arbeiten und zu leben zu denen sie das tun? - Ein Einwanderer antwortete auf die Frage, ob er nicht Angst habe, bei der Überquerung der Meerenge von Gibraltar umzukommen: „Ich habe keine Angst, denn ich habe nichts zu verlieren.“ Warum denkt er wohl so? Wie findest du diese Antwort?
-
- Kommen die Einwanderer, die hierher kommen aus Spass oder aus Notwendigkeit? Wenn es aus Notwendigkeit ist warum genau? - Warum können in ihrem Land nicht alle Bedürfnisse befriedigt werden?
- Bestimmte Ressourcen -Erdöl, Gas, Holz, Minerale, ...- die wir verbrauchen, kommen aus Ländern mit starker Auswanderung. Warum benutzen diese Länder diesen Reichtum nicht zur Versorgung der eigenen Bevölkerung? Bist du der Meinung, wir bezahlen einen fairen Preis für diese Rohstoffe? - In welchem Zusammenhang steht die Auslandsverschuldung mit der Unfähigkeit der betroffnenen Länder, die Bedürfnisse des Grossteils ihrer Bevölkerung zu befriedigen? - Ziehen wir, die wir hier sind, Nutzen aus der Einwanderung? - Noch konkreter: Bringt die billige Arbeitskraft, die die
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HANDLUNGSVORSCHLÄGE
oder det sie ihr?
Einwanderer darstellen, der hiesigen Wirtschaft zumindest einigen Firmen Gewinn oder scha-
- Würden die meisten derer, die hierher kommen, auswandern, wenn die Lebensbedingungen in ihrem Land besser wären? Handeln. Wozu nutzt es, einen Zustand zu beschreiben und zu analysieren -vom Gehirntraining einmal abgesehen- wenn wir ihn nicht verändern wollen? Schauen wir einmal, ob wir etwas tun können, und versuchen wir es! - Wenn vom „Problem“ der Einwanderung gesprochen wird, schlagen die Regierungen der bereicherten Länder neue Gesetze vor, oder reformieren alte. Findest du, dass das an die Wurzel der Sache geht? Lösen dies Gesetze das Problem der Einwanderer oder das der Einwanderung? Ist das dasselbe? Inwiefern interessiert es denn die reichen Länder, ob es Einwanderung gibt, oder nicht? Warum? - Wäre die Auswanderung aus den Ländern des Südens zu verhindern, ersetzte man „Auslandsverschuldung“ durch „Entwicklung“? - Was können wir hier zusammen mit den Einwanderern unternehmen, um konkrete, radikale, und originelle Lösungen des Problems der Einwanderung -unser Problem- und der Auswanderung -das Problem der anderen- zu finden? - Wie können wir unsere Ideen umsetzen? - ... b) Schema eines Simulationsspiels zur Auslandsverschuldung, geeignet für die höheren Unterrichtsklassen der Sekundarstufe.
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HANDLUNGSVORSCHLÄGE
Ursprünglich gedacht für den Unterricht im Fach Informatik, aber auch geeignet für die Fächer wie Mathematik, oder für die Einführung in Sozialkunde und Wirtschaftslehre. 1. Vorstellung 2. Erklärung zum Spiel: Es geht nicht um eine Wiederspiegelung der Entstehung der Auslandsverschuldung, sondern um die Simulation einer Situation, an der auf ganz einfache Weise die Folgen der Auslandsverschuldung und die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen Nord und Süd zeigt. 3. Annahme einer fiktiven Situation: Ein Land der Dritten Welt besitzt viele Rohstoffe, ist aber nicht in der Lage, eine Industrie zu ihrer Verarbeitung und die entsprechende Infrastruktur aufzubauen. Deshalb denkt es, dass ihm die Aufnahme eines Kredits helfen würde, dies zu bewerkstelligen und auf diese Weise verarbeitete Produkte anstatt Rohstoffe verkaufen zu können. Und dadurch könnte es den Weg aus der Armut finden. Wenn die Gruppe Lust dazu hat, empfiehlt es seich, zwei Gruppen zu bilden: die eine spielt ein Land, in dem Armut herrscht (z.B. Demokratische Republik Kongo) und das andere ein Land in dem es genügend reiche Banken gibt, die Darlehen vergeben können (z.B. USA, wie es auch in Wirklichkeit der Fall ist). Jede Gruppe wählt einen Präsidenten oder eine Präsidentin. Diese verhandeln im Folgenden die Modalitäten der Kreditvergabe. Um die Berechnungen zu vereinfachen, wird davon ausgegangen, dass 1$ = 100 Kongolesische Francs. Die Spielleitung sollte ein paar Gedanken über diese Verhandlungen anregen, z.B.: - Macht es einen Unterschied, den Kredit in Dollar oder in Kongolesischen Francs aufzunehmen?
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HANDLUNGSVORSCHLÄGE
- Welche Bedingungen wird die Bank für den Fall, dass ihr das Geld nicht zurückgezahlt werden kann vereinbaren wollen? - Um welche Summen handelt es sich in etwa bei Anleihen wirklichen Leben?
im
Um die Rechnerei nicht zu verkomplizieren, bietet es sich an, die Höhe des Darlehens auf 10.000.000 $ festzulegen, die Zinsen auf 0 % und die Rückzahlungsfrist auf 10 Jahre. JAHR
KF (in Mio.)
$ (in Mio.)
1 2 3 ... 10 gesamt
4. Jetzt wird begonnen, die Rückzahlung in Einzelsummen auf die 10 Jahre verteilt zu berechnen. An der Tafel oder auf einem Bogen Papier werden die Ausgangsdaten geschrieben und eine Tabelle mit 2 Spalten (eine für Dollar und eine für KF) und 10 Zeilen (für jedes Jahr eine) angelegt. Erst wird die Spalte mit den Dollar ausgefüllt (1.000.000 $ pro Jahr). 5. Vor dem Ausfüllen der KF kann der Gruppe die Frage gestellt werden, wieviel KF sie meinen, müssten jährlich zurückgezahlt werden. Falls die Gruppe nicht begreift, dass die beiden Summen auseinandergehen, da die beiden Währungen beim Umtausch nicht gleich abschneiden, muss dies erklärt werden. Beim ausfüllen dieser Spalte muss beachtet werden, dass ab dem zweiten Jahr
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HANDLUNGSVORSCHLÄGE
zwar dieselbe Menge Dollar, wegen der Abwertung des KF gegenüber dem Dollar aber eine grössere Menge KF zu zahlen wären. Anfangs könnte man von einer Entwertung von 10% pro Jahr ausgehen und die Tabelle mit den sich daraus ergebenden Werten zu Ende ausfüllen. 6. Die Ergebnisse werden analysiert. Als nächstes werden die Berechnungen mit 30% Entwertung durchgeführt. Um nicht zuviel Zeit zu verlieren, wäre es vielleicht gut, bereits ein Blatt mit diesen Ergebnissen vorbereitet zu haben, falls nicht mit Computern gearbeitet wird. 7. Jetzt wird der Vorgang mit 40 % wiederholt. 8. Die Ergebnisse werden analysiert und es wird überlegt, welche der Rechnungen wohl der Realität am nächsten kommt. Es findet DEMOKRATISCHE REPUPLIK KONGO 1995
2 500 KF
1996
19 500 KF
1997
160 000 KF
(Zahlen im Verhältnis zu 1Us$)
MOSAMBIK 1985
27 meticales
1987
42 meticales
1989
756 meticales
1994
6 700 meticales
1995
9 350 meticales
eine Diskussion statt. 9. Es wird mit aktuellen Daten verglichen (die hier benutzten stammen aus der Zeitschrift UMOYA, herausgegeben vom spanischen Kommittee Solidarität mit Schwarzafrika, Ausgaben März 1996 und März 1997) und dann über die Situation dieser Länder und über mögliche Ursachen ihrer Verschuldung diskutiert.
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HANDLUNGSVORSCHLÄGE
10 %
30 %
40 %
Entwertung
Entwertung
Entwertung
JAHR
Mio. KF
JAHR
Mio. KF
JAHR
Mio. KF
1º
100
1º
100
1º
100
2º
110
2º
130
2º
140
3º
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3º
169
3º
196
4º
133
4º
220
4º
274
5º
146
5º
286
5º
384
6º
161
6º
371
6º
538
7º
177
7º
483
7º
753
8º
195
8º
627
8º
1.054
9º
214
9º
816
9º
1.476
10º
236
10º
1.060
10º
2.066
gesamt
1.594
gesamt
4.262
gesamt
10. Übersichtstabelle zum Problem der Abwertung
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6.981
HANDLUNGSVORSCHLÄGE
2. AKTIVITÄTEN MIT DER GRUPPE Konkrete Aktionen, die man mit einer Gruppe durchführen kann. - Das Thema mit Hilfe von grossen Transparenten oder direkt mit Farbe auf Mauern und Hauswände bringen, mit eigenen Motiven oder nach den Zeichnungen aus diesem Buch. - Sozialkritisches Theater mit Szenen, die einen bestimmten Abschnitt des Buches zur Grundlage haben (die jeweiligen, den Text begleitenden Cartoons können dabei eine Orientierung sein). - Austellung von Plakaten mit Zeichnungen aus diesem Buch. - Mit Handpuppen oder Marionetten bestimmte Witze aus dem Buch nachspielen, oder von ihnen ausgehend selbst ein Skript für ein kleines Stück schreiben. - Diskussionen vom Typ „Schwarz/Weiss - Weiss/Schwarz“, mit zwei Gruppen, die jeweils gegensätzliche Haltungen vertreten und anschließend wechseln, zu grundlegenden Fragen wie: „Können die Auslandsschulden zurückgezahlt werden oder nicht?“, „Sollte man die Auslandsschulden zahlen oder nicht?“, „Sind die Länder des Südens die Hauptverantwortlichen für das Anwachsen der Schulden?“... . Einige dieser Fragen könnten vor der Lektüre des Buches gestellt werden und erst einmal als offene Fragen stehen gelassen werden. Andere Fragestellungen eignen sich zur anschließenden Vertiefung des Themas. Die Diskussion wird wie folgt gestaltet: Es werden zwei Gruppen gebildet, und eine Frage wird aufgeworfen, anhand der ein Streitgespräch stattfindet. Die eine Auffassung wird von Gruppe A vertreten, die andere von Gruppe B. Nach einer bestimmten Zeit wird gewechselt. - Spiele wie: “live”-Darstellung statistischer Daten mit Personen, die Gesellschaftspyramide, die Wirtschaftspyramide, Karten- oder
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HANDLUNGSVORSCHLÄGE
Brettspiele. Die so dargestellten statistischen Daten haben zum Ziel, ein paar Zahlen zu unserem Thema, zu versinnbildlichen, indem die Anwesenden einbezogen werden. Wenn zum Beispiel 80 % der Bevölkerung nur über 20 % der Mittel verfügen und die anderen 20 % über 80 %, dann kann man zwei Gruppen bilden: Eine sind die 80%, die andere repräsentiert die 20%. An sie wird nun der entsprechende Anteil an „Mitteln“ verteilt, -Brot, Bücher, CDs, ..., alles was euch einfällt. Dieses Spiel kann man fast auf alles anwenden: Müllerzeugung (pro Person soundsoviel Prozent), Zugang zu Trinkwasser, ärztlicher Versorgung usw.. Wir wissen ja, dass Zahlen allein wenig aussagen, veranschaulicht man sie jedoch unter Mithilfe der ganzen Gruppe, so bleibt mehr davon hängen. Kartenspiele zu machen, ist schon etwas aufwendiger, gerade am Anfang, da klar werden muss, was was darstellt, nach welchen Regeln gespielt wird, etc.. Aber hat man sich das alles einmal ausgedacht, dann hat man das Spiel für weitere Gelegenheiten schon parat. So ein Spiel könnte beispielsweise aus 24 Karten bestehen,auf die vier Gruppen von jeweils sechs Personen draufgemalt oder -geschrieben sind: Die reich gewordenen, die verarmten, die sich der Problematik bewussten und die Gleichgültigen. Jeder Spieler versucht, eine Gruppe komplett zu kriegen. Beim Erfinden von Spielen und beim Spielen selbst, sollten wir die Personen, an die wir uns richten und den Kontext, in dem dies geschieht, im Blick haben. 3. MEHR LEUTE ERREICHEN a) einzelne Aktionen: - Eine Demo auf kreative Weise vorbereiten: Verkleidung, happening, Musik, Transparente ..., alles um die Problematik „sichtbar“ zu machen und nicht nur die Köpfe, sondern auch die Herzen und die Gefühle anzusprechen, was vor allem durch grosse Anschaulichkeit gelingt und nicht durch grosse Reden. -Sprüche und Bilder an Wände malen (nur wo es erlaubt ist und
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HANDLUNGSVORSCHLÄGE
möglichst umweltverträgliches Material verwenden). Ob es sich nun um Bilder handelt oder um Sprüche, -mehr suggestiv als deskriptiv arbeiten, .z.B.: „Die Schuld an den Schulden haben nicht die Schuldner!“, „Die einen haben Schulen, die anderen nur Schulden” (Beeinträchtigung der Bildung durch schuldenbedingte Kürzungen im Sozialbereich) „Dein Gewissen mag ruhig sein, dein Geld ist es nicht!“ (Investitionen, die die Armen noch ärmer machen), „Dein Geld liegt bei der Bank nicht nur brav im Schrank!“ oder „Rechne mit Deiner Bank ab, frag` nach, wo und wie sie Dein Geld einsetzt“ (für eine ethische Bank), „Warum nicht auch du? (passt eigentlich immer)... - Infobroschüren erstellen und verteilen, in denen kurz und bildlich erklärt wird, was die Auslandsverschuldung ist, wie wir daran beteiligt sind und was wir dagegen tun können. b) regelmässige Aktionen - Solidaritätsfasten einmal die Woche. Die Fastenden machen sich durch irgendein Kennzeichen erkennbar -einen pinken Punkt zB.und versammeln sich jedesmal am Abend des Tages auf einem öffentlichen Platz, wo zu diesem Anlass die verschiedensten Dinge stattfinden und eine Erklärung verlesen wird. (Siehe auch Abschnitt über die Vorbereitung von Demos). - Kundgebungen vor Banken und Sparkassen, auf denen Transparenz gefordert wird, was Informationen über die von ihnen durchgeführten Investitionen anbelangt, und wo Druck gemacht wird, damit sie -falls dadurch das Elend der arm gewordenen aufrechterhalten oder verschlimmert wird- umdenken. Nützlich wäre es, eine Liste -ethisches Ranking- mit den in der Stadt vorhandenen Geldinstituten anzufertigen, in der Art und Umfang der Investitionen dargelegt werden. Je nach Anzahl der TeilnehmerInnen könnten solche Kundgebungen gleichzeitig vor verschiedenen Banken sattfinden. - SparerInnen informieren und dazu anregen, mit ihrer Bank oder
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HANDLUNGSVORSCHLÄGE
Sparkasse „abzurechnen“, was deren Investitionen anbelangt, d.h. diesbezüglich eine Stellungnahme zu fordern. - Aufstellen einer Infotafel an einem öffentlichen Ort, entweder permanent oder regelmässig, -mit Genehmigung der Stadt/Gemeindeverwaltung wäre ideal-, mit didaktisch und unterhaltsam aufbereiteten aktuellen Nachrichten zur Auslandsverschuldung. - Der Hungerstreik als extremes aber gewaltloses Mittel. Kann mit ein und derselben Gruppe von körperlich, psychisch und von ihrer Einstellung her über lange Zeit hinweg gut vorbereiteten Personen durchgeführt werden, oder auch von mehreren, sich wochenweise abwechselnden Gruppen. Ideal wäre es, ein Netzwerk von Streikgruppen aufzubauen. Die Ziele müssen sich im Rahmen des Möglichen bewegen und kurzfristig machbar sein, z.B. dass die Regierung die zu diesem oder jenem Thema bereits unterzeichneten Verträge einhält, oder dass sie neue Verträge unterschreibt und dann auch umsetzt, dass die Gemeinde oder das Bundesland einem bestimmten Kompromiß zur Schulden-problematik zustimmt. Dabei kommt es darauf an zu zeigen, dass die, die sich in der Solidaritätsbewegung engagieren, es so ernst meinen, dass sie auch so weit gehen, dieses Mittel zu wählen, denn es handelt sich nicht um ein Problem, dem man ein paar Stunden widmet, sondern dem man sich mit Leib und Seele verschrieben hat. - Leserbriefe an Zeitungen schreiben, in denen ihr eure solidarische Haltung, was die Auslandsverschuldung betrifft, zum Ausdruck bringt und durchführbare Lösungsvorschläge unterbreitet. - Radiosender anrufen mit der Bitte, den Hörern Sendezeit zu geben, in der sie ihre Bedenken zum Thema Auslandsverschuldung äussern können. Dabei nicht versäumen, darzulegen, wie sich diese konkret im Leben der unmittelbar Betroffenen auswirkt.
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GLOSSAR zur Kl채rung wichtiger Begriffe
GLOSSAR ATTAC Französiche Abkürzung für “Vereinigung für die Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der BürgerInnen”, eine 1998 in Frankreich gegründete Organisation, die sich mit dem Ziel der demokratischen Kontrolle der Finanzmärkte gegen die soziale Ungleichheit in einer ausschliesslich nach Wirtschaftsinteressen globalisierten Welt richtet. Inzwischen ein breites Bündnis von Organisationen und Einzelpersonen aus 26 Ländern und weltweit grösster Zusammenschluß von GlobalisierungskritikerInnen. Banken Private oder öffentlich-rechtliche Unternehmen, die Geldgeschäfte betreiben. Das Bankensystem hat hauptsächlich zwei Aufgaben: Die für den Wirtschaftsprozess benötigten Zahlungsmittel und Kredite zu beschaffen, und die Zahlungsströme zu lenken. Jedes Land hat eine Zentralbank, die die Geldmenge und -verteilung an die einzelnen Banken steuert. Devisen Zahlungsmittel in einer anderen (ausländischen) Währung. Dazu gehören auch Guthaben von Inländern bei ausländischen Banken. Dollar Seit 1776 die Währung der Vereinigten Staaten von Amerika (USA), heute längst die international massgebliche Währung schlechthin. Entwicklungsländer Auch unterentwickelte Länder genannt. Diejenigen Länder, in Laufe derer Geschichte aus unterschiedlichsten Gründen (eine grosse Rolle spielt die koloniale Vergangenheit) eine Vielzahl von Faktoren -späte Industrialisierung, starkes Bevölkerungswachstum, extrem ungleiche Verteilung von Reichtum, etc.- dazu beitrugen, daß sie an ihrer Entwicklung gehindert wurden. Im Vergleich mit den entwickelten Ländern haben sie z.B. ein geringes technologisches Niveau und eine geringes Pro-Kopf-Einkommen. Eurodollar Dollar, die sich im Besitz von nicht US-amerikanischen Individuen oder Institutionen befinden, was jedoch nicht gleichbedeutend ist mit einer tatsächlichen Geldbewegung nach ausserhalb ihres Ursprungslandes. Das einzige, was sich bewegt ist der Besitztitel dieses Geldes. Zurückzuführen auf den Ölpreisanstieg aufgrund der Ölkrise in den siebziger Jahren. Damals kamen Unmengen Dollar als Petrodollar auch auf den europäischen Geldmarkt. Finanzmärkte Oberbegriff für Kapitalmarkt und Geldmarkt, dessen Gebrauch zunimmt, da die Trennung immer mehr verwischt. Es handelt sich also zusammengefasst um die Märkte, auf denen Geld, Aktien und Anleihen gehandelt werden. Abgewickelt werden diese Art von Geschäften an Banken und Börsen.
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GLOSSAR GATT Abkürzung für englisch “General Agreement on Tarifs and Trade”, Allgemeines Zollund Handelsabkommen, mit dem Ziel der Liberalisierung des Welthandels durch Abbau von Zollschranken, Importbeschränkungen und anderer, nicht-tarifärer Handelshem-mnisse, sowie durch Kontingentierung (der Lieferant darf eine bestimmte Menge nicht überschreiten, Vorschriften für Sicherheit, Normen, Verpackungen, usw. Vertragswerk, das 1995 durch die WTO institutionalisiert wurde. Geldpolitik Je nach wirtschaftlicher Lage kann mittels der Zentralbank eines Landes auf die sich im Umlauf befindliche Geldmenge Einfluss genommen werden, um die Stabilität der Produktion und der Beschäftigung zu gewährleisten. Die Vergrößerung (Verringerung) der Geldmenge führt zur Senkung (Anhebung) der Zinssätze, was wiederum eine Verstärkungung (Schwächung) von Investitionstätigkeit und Konsum sowie der Produktion und der Beschäftigung zur Folge hat. Gläubiger Derjenige, der in einem Schuldverhältnis berechtigt ist, vom Schuldner Leistungen zu fordern. Es gibt Öffentliche Gläubiger, womit Staaten gemeint sind (auch Gläubigerländer genannt) und Private Gläubiger, die vom Staat unabhängig vom Staat sind, in der Mehrzahl gewinnorientiert arbeitende Banken. Desweiteren wird unterschieden zwischen bilateralen Gläubigern -Staaten, die aufgrund der Entwicklung ihrer Handelsbeziehungen mit anderen Ländern zu deren Gläubigern geworden sind-, und multilateralen Gläubigern -die Internationalen Finanzorgane wieWeltbank und IWF. G 7 und G 8 Gruppe der sieben (wirtschaftlich) beziehungsweise acht (politisch) stärksten Industriestaaten: USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Italien, Grossbritannien, Kanada plus Russland. Und noch einen oben drauf: Als G 9 könnte man all die eben genannten bezeichnen plus diejenigen, die das eigentliche Sagen in der Weltwirtschaft haben: die multinationalen Konzerne, die eigentlichen Bestimmer in einer neoliberal globalisierten Welt, in der Lage, ganze Regierungern zu kaufen, zu stützen oder auch zu stürzen. Siehe auch WTO, Multis.
Haushaltsdefizit Die Summe der Mittel, die einer Öffentlichen Verwaltung (vom Staat bis hin zur Gemeindeverwaltung) für die Versorgung eines Gemeinwesens mit bestimmten Gütern und Dienstleistungen (Infrastruktur, Bildung, Gesundheitswesen, etc.), für die der Staat (Öffentliche Hand) aufzukommen hat, zur Verfügung stehen, wird Öffentlicher Haushalt genannt. Reichen diese Mittel nicht aus und verschuldet sich die Öffentliche Hand, so liegt ein Haushaltsdefizit vor, ist das Gegenteil der Fall, so spricht man von einem Haushaltsüberschuss.
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GLOSSAR HIPC “Heavily Indebted Poor Countries”, englischer Terminus der Weltbank für die 41 am höchsten verschuldeten meist schwarzafrikanischen Staaten, d.h. Länder mit dem geringsten Pro-Kopf-Einkommen und der höchsten Verschuldung. !996 wurde die HIPC-Initiative zur Schuldenerleichterung von der Weltbamk gestartet, die auf dem G8-Gipfel in Köln 1999 erweitert wurde. Siebzig Milliarden Dollar, teils aus Schulden bei den Regierungen der Gläubigerstaaten, teils beim IWF, sollen den HIPC erlassen werden. KritikerInnen fordern einen umfassenderen Erlass. Inflation Bezeichnet eine länger anhaltende Preissteigerung bzw. die Wertminderung einer Währung und damit einen Kaufkraftverlust des Geldes. IWF Abkürzung für Internationaler Währungsfonds, dessen Grundlagen auf der Konferenz von Bretton Woods (siehe unten) beschlossen wurden. Ursprünglicher Zweck war die Förderung der Stabilität der Wechselkurse. Heute stellen 184 Mitgliedstaaten dem Fonds Geld zur Verfügung und können sich im Gegenzug beim Fonds Geld leihen. Kritisiert wird der IWF, weil er Entwicklungsländer als Bedingung für die Gewährung von Krediten zu bestimmten Wirtschaftsreformen (Struktur-anpassungsmassnahmen) zwingt. Institutionen von Bretton Woods Auf der Konferenz, die vom 1. bis 22. Juli 1944 in Bretton-Woods (New Hampshire, USA) abgehalten wurde, versammelten sich 44 Vertreter der Vereinten Nationen, um die Währungs- und Finanzpolitik für die Zeit nach dem Krieg, dessen Ende man in Kürze erwartete, zu vereinbaren. Im Abkommen von Bretton Woods wurde die Errichtung der und Internationalen Bank für Wiederaufbau und Wirtschaftsförderung, später Weltbank genannt, und des IWF (die sogenannten "BrettonWoods-Institutionen") beschlossen. Kapitalmärkte siehe Finanzmärkte Marshall-Plan 1947 vom us-amerikanischen Aussenminister George C. Marshall angeregte Wirtschaftshilfe für Westeuropa, offiziell "Europäisches Wiederaufbau-programm", bestehend aus Sachlieferungen wie Nahrungsmittel, Rohstoffe, Industriegüre, und Krediten, die zwischen 1948 und 1952 nach Westeuropa flossen. Dort wurde 1948 die OECD gegründet, um eine koordinierte Verteilung der von den USA gestellten Marshallplanhilfe zu gewährleisten. “Multis”, multinationale Konzerne, auch transnationale Konzerne genannt verteilen ihre Produktion über mehrere Länder, um die Kosten zu minimieren und die Gewinne zu maximieren. Sie nutzen die weniger strengen Normen, die billigeren
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GLOSSAR Arbeitskräfte, die natürlichen Ressourcen und die Infrastruktur und die Absatzmärkte anderer Länder aus, deren Wirtschaften sie dadurch schwer schädigen. Die “Multis” sind auf vielfältige Art untereinander verflochten und extrem mächtig, da die WTO ihre Interessen vertritt.
Nennwert Bei Schuldverschreibungen der geschuldete Betrag, der verzinst und getilgt werden muss. Neue Internationale Wirtschaftsordnung (NIWO) Ein aus der Perspektive der Länder des Südens entwickeltes, aber nicht weltweit mehrheitsfähiges Wirtschaftskonzept, das drastische Änderungen der Zugangsbedingungen zu den Märkten des Nordens vorsieht. Auf dem ersten Gipfeltreffen zur NIWO in Cancún (Mexiko, 1981) konnte aufgrund der konservativen Haltung der meisten Industrieländer des Nordens kein Abkommen getroffen werden. Die NIWO ist Ausdruck der Hoffnung auf eine Neugestaltung der Nord-Süd-Beziehungen. NGO Abkürzung für englisch “Non Governmental Organization”, Nichtregierungs-organisation. Bezeichnung für in der Etwicklungsarbeit tätige Organisa-tionen nichtstaatlicher Träger, deren Tätigkeit keine staatlichen Ziele verfolgt, obgleich sie durchaus mit Regierungen zusammen- oder ihnen zuarbeiten können. OECD Abkürzung für englisch “Organization for Economic Cooperation and Development”. Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, deren Vorläuferorganisation 1948 zum Zweck einer koordinierten Verteilung der von den USA zum Wiederaufbau Europas zur Verfügung gestellten Marshallplanhilfe gegründet wurde. Das Pariser Abkommen zur Gründung der OECD trat am 30. September 1961 in Kraft. Mitglieder sind auch Australien, Kanada, Neuseeland, Japan und USA, auch die Zielsetzung der nun nicht mehr rein europäischen Organisation hat sich verändert: die wichtigsten Industrieländer der Welt planen und koordinieren die wirtschaftliche Zusammenarbeit untereinander, sowie die Entwicklungshilfezusammenarbeit mit den ärmeren Ländern. Vielfach wurde die OECD als eine Art "Club der Reichen" bezeichnet im Vergleich mit den am wenigsten entwickelten Ländern, der Gruppe der 77, wie sich dieser Zusammenschluss im Gegenzug zur G7 nennt. OPEC Abkürzung für englisch “Organization of the Petroleum exporting Countries”, also Organisation der Erdöl exportierenden Länder, gegründet 1960 von Irak, Iran, Kuwait, Saudi-Arabien und Venezuela, mit Sitz in Wien. Später traten noch die Vereinigten arabischen Emirate, Indonesien, Gabun, Katar, Libyen, Nigeria, Ecuador und Algerien bei. Anlaß der Gründung der OPEC waren die Preisdiktate der sechs grössten multinationalen Mineralölkonzerne. Das Ziel der Organisation besteht dementsprechend in einer gemeinsamen Erdölpolitik zur Stabilisierung der Rohölpreise. Im Zuge der Ölkrise 1973
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GLOSSAR waren es dann auch die OPEC-Länder, die die Preise dikrierten, woraufhin die hauptsächlichen Abnehmerländer, nämlich die OECD-Länder, die Internationale Energiebehörde einrichteten, die ihre Interessen gegen die OPEC verteidigen sollte. Inzwischen hat die OPEC an Bedeutung verloren, teils aus internen Gründen, teils durch das Ausweichen der Abnehmerländer auf andere Energiequellen.
Pariser Club Informelles internationales Forum der öffentlichen Gläubiger vor allem von hoch verschuldeten Entwicklungsländern (HIPC) auf dem die Kreditgeber den Umgang mit den Kreditnehmern koordinieren und reglementieren, beispielsweise durch die Festlegung von Obergrenzen für Ent- oder Umschuldung, orientiert an der Wirtschaftskraft der Schuldnerländer. Zu den im Pariser Club versammelten Gläubigerstaaten gehören: Australien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Japan, Kanada, Niederlande, Norwegen, Österreich, Russland, Schweiz, Spanien, USA. Diese legen informell Petrodollar Dollar, die aufgrund des Preisanstiegs für Rohöl ab 1973 in die OPEC-Länder flossen (analog zu den Eurodollar, die aufgrund dieses Ereignisses nach Europa gelangten), angelegt wurden und dem internationalen Bankwesen ein gutes Geschäft als leicht an unterentwickelte Länder zu vergebende Kredite bescherten. Rezession Die im Wirstschaftszyklus auf die Hochkonjunktur folgende Phase, gekennzeichnet durch einen allgemeinen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität, d.h. weniger Aufträge, weniger Produktivität, mehr Arbeitslosigkeit. Schuldendienst Ausgaben für die Rückzahlung der Kredite (Schulden) und der dazugehörigen vereinbarten Zinsen. soziale und ökologische Eigenschaften von Produkten Energieverbrauch und soziele Auswirkungen der Herstellung eines Produktes. Zum Energieverbrauch zählen Rohstoffgewinnung, Transport, Herstellungs-prozess und Entsorgung. Mit den sozialen Auswirkungen sind die Arbeitsbedingungen der im oben genannten Prozess Beteiligten gemeint. Oftmals (aber nicht immer!) ist es der Fall, dass gute ökologische Eigenschaften mit ebenfalls guten sozialen Eigenschaften einher gehen. Spekulation Bei der Spekulation werden Währungen oder Wertpapiere gekauft oder verkauft in der Hoffnung auf in naher Zukunft steigende Kurse. Ausschließlicher Zweck der Spekulation ist die Gewinnerzielung durch Ausnutzung von Preisschwankungen. Dabei wird Nutzen aus der Knappheit bestimmter Güter (Boden, Wohnungen, Rohstoffe) gezogen und oftmals eine Verteuerung dieser verursacht Wenn Spekulanten sich abs-
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GLOSSAR timmen und gleichzeitig -zum Beispiel auf die Abwertung einer Währung- spekulieren, können sie damit ganze Volkswirtschaften unter Druck setzen.
Steuerparadies Bezeichnung für Staaten, die nur geringe oder keine Steuern auf Kapitalanlagen erheben, und die deshalb Zufluchten für Reiche sind, die ihr Geld im eigenen Land nicht versteuern wollen. Zum Beispiel: Andorra, Bahamas, Gibraltar, Kaimaninseln, Liechtenstein, Luxemburg, Malaysia, Schweiz, etc. Strukturanpassungsmaßnahmen Maßnahmen, die der IWF (nicht nur) Entwicklungsländern vorschreibt und von deren Einhaltung die Vergabe von bestimmten Krediten an diese Länder abhängt. Beinhalten können solche Strukturanpassungsprogramme die Drosselung der Staatsschulden, Abschaffung von Subventionen, Einfrieren der Löhne, Privatisierung staatlicher Betriebe wie Telefongesellschaften, Energie- und Wasserversorgung, überhaupt mehr Freiheit für die private Wirtschaft, Lockerung der Einschränkungen für ausländische Investitionen, Abwertung der Landeswährung. terms of trade Englische, auch hierzulande gebräuchliche Bezeichnung für das Austauschverhältnis von Import und Export von Waren und Dienstleistungen. Angegeben wird der Index der Durchschnittspreise für Ausfuhren geteilt durch die entsprechenden Preise für Einfuhren. Unter anderem wegen weiterhin stark sinkender Rohstoffpreise verschlechterten sich die terms of trade der Entwicklungsländer seit Anfang der achtziger Jahre erheblich. Lediglich 1987 war vorübergehend eine Verbesserung der terms of trade aufgetreten. Tobin-Steuer Nach dem US-Ökonomen und Nobelpreisträger James Tobin benannte Devisenumsatzsteuer. Danach sollen alle Devisengeschäfte an den Börsen mit einer Abgabe von 0,1 Prozent belegt werden. Die Steuer soll kurzfristige Spekulationsgeschäfte so verteuern, dass sie sich nicht mehr lohnen und dadurch die Börsen und Wechselkurse stabilisieren. Die Einführung der Tobin-Steuer auf internationale Finanztransaktionen ist eine der Hauptforderungen von ATTAC. Ob sie sich als Instrument zur sozialen Kontrolle eignen könnte, wurde aufgrund der massiven Proteste von GlobalisierungskritikerInnen auf dem G 8 Gipfel in Genua auch von führenden europäischen Politikern diskutiert. Laut Einschätzung der UNO könnte durch die Umverteilung von Reichtum wie sie durch die Einnahmen aus der Tobinsteuer möglich würde, problemlos die Grundversorgung der gesamten Weltbevölkerung gedeckt werden. Weltbank Auf der Konferenz von Bretton Woods im Jahre 1944 zunächst als “Internationale Bank für Wiederaufbau uns Entwicklung“ zur Hilfe für die im Krieg zerstörten Industrien gegründet, da es sich inzwischen um ein Unternehmen mit verschiedenen Tochtergesellschaften handelt, auch Weltbankgruppe genannt. Heute wendet sich die
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GLOSSAR Weltbank vor allem den Entwicklungsländern zu, hauptsächlich indem sie ihnen finanzielle Hilfe in Form von Krediten gewährt. Die Mitgliedstaaten (so gut wie sämtliche westliche Industrieländer sowie einige wenige andere) tragen das mit der Gewährung dieser Hilfen verbundene Risiko gemeinsam und diktieren die Vergabebedingungen.
WTO Abkürzung für englisch “World Trade Organization”. Welthandelsorganisation mit Sitz in Genf. 1995 gegründete Organisation zur Umsetzung des GATT. Hat die weltweite Durchsetzung der westlichen Wirtschaftsinteressen zum Ziel: Ausweitung der Freihandelszonen, Aufhebung des Schutzes geistigen Eigentums im Freihandel (Erleichterung des Erwerbs von Patentrechten zB. für biologische Ressourcen), totale Flexibilisierung der Arbeitskräfte, etc.. Als Nicht-UN-Organisation ist die WTO, ähnlich wie Weltbank und IWF, nicht demokratisch legitimiert, und das als wahrscheinlich mächtigste Organisation dieses Planeten! Zentralbank siehe Banken und Geldpolitik Zinssatz Höhe des Zinses, also des Preises des vom Gläubiger an den Schuldner verliehenen Geldes (geschuldete Summe Geld plus Zinsen). Der Zinssatz kann als beweglicher oder als fester Zzinssatz vereinbart werden. Er richtet sich nach der Länge der Leihfrist, nach der Sicherheit der Kapitalanlage, nach der Marktlage und nach der Zinspolitik.
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LITERATUR ein paar Tipps zum Weiterlesen
LITERATUR
Bücher “Sie sterben an unserem Geld. Die Verschuldung der Dritten Welt”. George, Susan. Rowohlt. Hamburg. 1990 “Kredit und Dogma. Ideologie und Macht der Weltbank”. George, Susan; Sabeli, Fabrizio. Konkret Verlag. Hamburg.1995 “Banken, Kredite und die Dritte Welt. Bd I: Verschuldung als moderne Form der Ausplünderung”. Sandner, Paul; Sommer, Michael. Schmetterling Verlag. Stuttgart. 1988 “IWF - Weltbank. Entwicklungshilfe oder finanzpolitischer Knüppel für die Dritte Welt?”. Sandner, Paul; Sommer, Michael. Schmetterling Verlag. Stuttgart. 1992 “EG-Entwicklungspolitik. Moderne Formen des Kolonialismus?”. Michelson, Heike; Engel, Astrid; u.a. Schmetterling Verlag. Stuttgart. 1991 “Schuldenkrise. In der Dritten Welt tickt eine Zeitbombe”. Bartz; Castro; Mandel; Wolf. Isp-Verlag. Frankfurt/Main. 1987 “Wer bezahlt die Rechnung? Die wirklichen Kosten unseres Wohlstands”. North, Richard. Peter Hammer Verlag. Wuppertal. 1988 “Die Dritte Welt in der Schuldenkrise. Die Rolle der Bundesrepublik. Diskussion um Alternativen”. Institut für Marxistische Studien und Forschung. Frankfurt/Main. 1986 “Zukunft nur gemeinsam. Beiträge zum Nord-Süd-Verhältnis”. Datta, Asit (Hg.). editionCON. Bremen. 1989 “Alternativen zum Aktienfieber. Über Geldanlagen nach ethischen Kriterien”. Schneeweiß, Antje. epd - Dritte Welt - Information 17/2000. GEP. Frankfurt/Main “Das internationale Insolvenzrecht. Ein faires Verfahren zur Lösung der Schuldenkrise?”. Schmitz, Charlotte. epd - Dritte Welt - Information 9/99. GEP. Frankfurt/Main “In euren Häusern liegt das geraubte Gut der Armen”. K.Füssel. Fribourg 1989, darin vor allem: F. Hinkelammert “Der Schuldenautomatismus”, S.79-190
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LITERATUR
“Mein Geld soll Leben fördern. Hintergründe und Praxis ethischer Geldanlagen”. Schneeweiß, Antje. Neukirchener Verlag, Mainz/Neukirchen-Vluyn 1998. “Grameen, eine Bank für die Armen der Welt”. Yunus, Muhammad u. Jols, Alain. Gustav Lübbe Verlag. 1998.
Artikel aus Zeitschriften “... Die größte Unterschriftensammlung der Geschichte...”, in: INKOTABrief, Heft 108, 27. Jahrgang, Juni 1999, S. 29-31 “Plebiszit gegen die Auslandsverschuldung. Ein Aufschrei gegen die jahrhundertelange Ausbeutung”. in: Lateinamerika Nachrichten, Heft 311, Mai 2000, S.26-27. “Mit `dreimal Nein´ einen Anfang machen. Basisgruppen organisieren Volksbefragung zur Auslandsverschuldung”. in: Lateinamerika Nachrichten, Heft 317, November 2000, S. 23-26.
Internetadressen www.attac-netzwerk.de www.oneworldweb.de www.caux.ch www.erlassjahr2000.de www.weedbonn.org www.grameen-info.org www.mst.org www.npla.de
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