Sa Kanicom kroz Srbiju

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BalkanBilder von felix kanitz Herausgegeben von Đorđe S. Kostić

слике са балкана феликса каница Приредио Ђорђе С. Костић

Nationalmuseum in Belgrad

Народни музеј у Београду


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Balkanbilder von Felix Kanitz

Слике са Балкана Феликса Каница


2 Redakuer / Уредник

Tatjana Cvjetićanin / Татјана Цвјетићанин Redaktion / Редакција

Wolfgang Schmale / Волфганг Шмале Catherine Horel / Катрин Орел Đorđe S. Kostić / Ђорђе С. Костић Zoran Hamović / Зоран Хамовић Johannes Krauss / Јоханес Краус Lojze Wieser / Лојзе Визер

Das Buch wurde verfasst und veröffentlicht in Kooperation mit dem Verein Felix Kanitz / Књига је припремљена и објављена у сарадњи са Друштвом Феликс Каниц


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Balkanbilder von Felix Kanitz Herausgegeben von Đorđe S. Kostić

Слике са Балкана Феликса Каница Приредио Ђорђе С. Костић

2011

Natiоnalmuseum / Народни музеј Belgrad / Београд


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Inhaltsverzeichnis / Садржај

Die Familie Kanitz in Óbuda 1829–1848. Ein Kontextualisierungsversuch Катрин Орел

Породица Каниц у Обуди 1829–1848. Покушај контекстуализације Đorđe S. Kostić

Jeder Reisende sehnt sich nach Stärkung und Erquickung Ђорђе С. Костић

Путовати и на путовању тело окрепити Bernard Lory

Felix Kanitz und Guillaume Lejean: Kollegen oder Rivale? Бернард Лори

Феликс Каниц и Гијом Лежан: колеге или ривали? Miroslav Timotijević

Visuelle Darstellung Serbiens in Werken von Felix Kanitz Мирослав Тимотијевић

Визуелна представа Србије у делима Феликса Каница Tatjana Cvjetićanin

Felix Kanitz und das antike Erbe in Serbien Татјана Цвјетићанин

Феликс Каниц и античко наслеђе на тлу Србије

9 23 39 55 71 81 93 115 147 155

Marco Dogo

Persönliche Eindrücke und Stereotypenbidung in Texten und Zeichnungen Felix Kanitz’ Марко Дого

Лично запажање и стварање стереотипа у цртежима и списима Феликса Каница

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Inhaltsverzeichnis / Садржај

Catherine Horel

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Roumiana Ilieva Preshlenova

Felix Philipp Kanitz und die Ausbildung junger Bulgaren in Wien Румијана Илијева Прешленова

Феликс Филип Каниц и школовање младих Бугара у Бечу Literaturverzeichnis

Литература

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Catherine Horel CNRS-IRICE (Universität Paris I) Paris

Катрин Орел CNRS-IRICE (Universität Paris I) Париз ПОРОДИЦА КАНИЦ У ОБУДИ 1829–1848. ПОКУШАЈ КОНТЕКСТУАЛИЗАЦИЈЕ

Inhaltsverzeichnis / Садржај

DIE FAMILIE KANITZ IN ALTOFEN (ÓBUDA) 1829–1848. EIN KONTEXTUALISIERUNGSVERSUCH


Abstract: Felix Kanitz hat nur wenig über sein Leben erzählt und noch spärlicher sind die Informationen über seine Familie. Über die Herkunft der Familie bestehen praktisch keine Angaben. Wahrscheinlich handelt es sich aber um eine aus dem deutschsprachigen Teil der Monarchie nach Ungarn eingewanderte Familie, deren Herkunftsort oder -gebiet uns jedoch unbekannt ist. Als Felix Kanitz zur Welt kam, war laut seinem Biografen seine Familie „wohlhabend und angesehen“. Von Felix Kanitz abgesehen, hat sie keine berühmten Intellektuellen oder Geistlichen hervorgebracht. Wie alle deutschsprachigen jüdischen Familien in Ungarn auch, hat sie sich wahrscheinlich assimiliert. Sclüsserwörter: Felix Kanitz, Familie Kanitz, Obuda.


Die Familie Kanitz in Altofen (Óbuda) 1829–1848. Ein Kontextualisierungsversuch

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elix Kanitz hat nur wenig über sein Leben erzählt und noch spärlicher sind die Informationen über seine Familie. Sein einziger Biograf, der ungarische Archäologe Géza Fehér,1 hat sein Werk anhand von Angaben verfasst, die ihm ein Neffe Kanitz’ gegeben hatte (Fehér 1932). Kanitz hat er weder persönlich gekannt, noch sich mit einigen von seinen Zeitgenossen getroffen. Wahrscheinlich ist Fehér erst im Zuge der eigenen Bulgarienforschung auf das Werk Kanitz’ aufmerksam geworden. Uns ist weder bekannt, was für Kontakt zwischen dem in Wien lebenden Kanitz und seiner Familie in Ungarn bestanden haben mag, noch was für ein Verhältnis sie zueinander gepflegt haben mögen. Weder in Wien noch in Budapest sind Nachfahren Kanitz’ zu finden, die uns darüber aufklären könnten. Kanitz hatte keine eigenen Kinder und scheint darüber hinaus, über die eigenen Angelegenheiten kaum gesprochen oder geschrieben zu haben. Interessanterweise behauptet Fehér nur, die Familie Kanitz sei „heute noch“ wohlhabend (Ibidem, 13). Genauso wenig wissen wir, ob Felix Kanitz oder einige von seinen Familienmitgliedern und Verwandten zum Christentum konvertiert sind oder nicht. Fest steht aber, dass der oben erwähnte Neffe, Jakab Kanitz, seinerzeit Regierungsrat war, was damals in der Regel den Übertritt zum Christentum voraussetzte. Im Gegensatz zu vielen deutschsprachigen Juden sowie Deutschen, Slowaken, Kroaten usw. hat aber die Familie Kanitz niemals ihren Namen magyarisieren lassen. Es ist immerhin bemerkenswert, dass Fehér sein Buch in den für die Juden schwierigen 1930er Jahren offenbar problemlos veröffentlichen konnte. Obwohl er kein Geheimnis daraus macht, dass Felix Kanitz Jude war, blieb der Biograf bezüglich 1   Géza Fehér (1890–1955) war Universitätsprofessor und arbeitete eine Zeit lang im ungarischen Nationalmuseum. Er hatte in Istanbul gelebt und geforscht, vor allem über die Protobulgaren.


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des Verhältnisses seiner noch lebenden Verwandtschaft zum Judentum äußerst diskret. Das ist nur einer von vielen „weißen Flecken“ im Leben von Felix Kanitz, die noch zu klären sind. Als Kanitz 1829 in Óbuda (Altofen) geboren wurde, gehörte seine Familie zu einer kaum tolerierten Minderheit. Über die Herkunft der Familie bestehen praktisch keine Angaben. Wahrscheinlich handelt es sich aber um eine aus dem deutschsprachigen Teil der Monarchie nach Ungarn eingewanderte Familie, deren Herkunftsort oder -gebiet uns jedoch unbekannt ist. In den jüdischen Volkszählungen (Conscriptio Judaeorum) aus Ungarn sollten diesbezüglich aber einige Hinweise zu finden sein. Da es ihnen verboten war, sich in den königlichen Freistädten niederzulassen, mussten ungarische Juden in deren Vororten leben. Ihre Ansiedlung wurde von den jeweiligen Großgrundbesitzern mehr oder weniger intensiv gefördert (Horel 1995). Mehrere ungarische Adelsfamilien erwiesen sich in dieser Hinsicht als judenfreundlich, indem sie es den jüdischen Einwanderern erlaubten, sich auf ihren Besitztümern anzusiedeln. Die Familien Eszterházy, Zichy, Pálffy, und Károlyi hatten alle ihre „Schutzjuden“. Diese mussten einerseits Steuern zahlen und waren somit „nützliche“ Untertanen, andererseits genossen sie aber adlige Unterstützung, die es ihnen ermöglichte, zu einem gewissen Wohlstand zu kommen. 1783 hatte Kaiser Joseph II. sein Toleranzpatent für die ungarischen Juden erlassen. Das Land in Óbuda gehörte größtenteils den Grafen Zichys, die nach der Befreiung des Gebietes von der türkischen Herrschaft Ende des 17. Jahrhunderts die Niederlassung von Juden erlaubt hatten. Es wurden dringend Ansiedler gebraucht, um die durch Kriege mehrfach verwüstete Region wiederzubeleben. Viele von Ihnen arbeiteten auf dem gräflichen Gut in Zsambék oder im Schloss, der auf dem Hauptplatz von Altofen stand (Komoróczy 1995, T. 1, 63). 1746 wurden die Juden aus Ofen verwiesen und daraufhin haben sich viele von ihnen in Altofen und in den Vororten von Pest angesiedelt. Bei der jüdischen Volkszählung von 1767 gab es in Altofen 109 Einwohner israelitischen Glaubens. Die volle Aufenthalts- und Ansiedlungsfreiheit sollte den Juden erst vom 1840er Landtag gewährt werden. Seit dem Landtag von 1832–1836 sind aber die Stimmen lauter geworden, die Lage von ungarischen Juden solle verbessert werden. Man wollte sie emanzipieren, damit sie sich assimilieren, wobei die Gegner dieser Politik sie zuerst assimilieren wollten, um sie erst dann zu emanzipieren. Erst Ende der 1840er Jahre konnten die meisten Politiker die Vorbedingungen für die Emanzipation von Juden richtig erkennen. Bis 1867 blieben jedoch die Juden im Habsburger Reich Bürger zweiten Ranges. Zwar hatte sie die ungarische


1. Die jüdische Gemeinde Altofens Eine eigenständige jüdische Gemeinde in Altofen gab es als solche ab 1821, nachdem sich die Pester Gemeinde von ihr getrennt hatte. Im Oktober 1821 ersuchte die Pester Gemeinde nämlich den Herrscher darum, ihr die Unabhängigkeit zu gewähren, was vom Statthaltereirat innerhalb kürzester Zeit genehmigt wurde. Diese Trennung konnte die jahrelangen Streitigkeiten zwischen den beiden Gemeinden beenden, die bis dahin gezwungen waren, ihre religiösen und administrativen Angelegenheiten gemeinsam zu regeln. In den späteren Volkszählungen wurde Altofen aber trotz dieser Teilung immer nur als einer

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Regierung am 29. Juli 1848 emanzipiert, aber diese Maßnahme, die während des Unabhängigkeitskrieges gegen Österreich eingeführt worden war, konnte die Niederlage der ungarischen Truppen letztendlich nicht überleben. Um auch vom Staate toleriert zu werden, mussten die Juden sowohl als Einzelne als auch als Gemeinde die sogenannte Toleranzsteuer zahlen, womit viele von ihnen in finanzieller Hinsicht überfordert waren. Erst 1846 sollte diese Steuer abgeschafft werden. Ihre Abschaffung und die Möglichkeit, sich in allen Städten der Monarchie frei niederzulassen, führten zur Urbanisierung der Juden sowie zu ihrer allmählichen Integration in die ungarische Gesellschaft. Darauf konnte sich aus ihren Reihen innerhalb kürzester Zeit eine Mittelschicht entwickeln, welche bis dato in Ungarn vollkommen gefehlt hatte. Ein gutes Beispiel für die eben skizzierte Entwicklung bietet die jüdische Gemeinde Altofens. Ihre Mitglieder durften weder in der Innenstadt von Pest noch in Buda (Ofen) leben. Sie konnten aber in diesen beiden Städten Geschäfte eröffnen, sodass viele von ihnen zu „Pendlern“ zwischen den beiden Donauufern wurden. In den 1840er Jahren erlebte die jüdische Bevölkerung Ungarns einen wirtschaftlichen Aufschwung, das dem ganzen Lande zugutekommen sollte. Zur gleichen Zeit wurde bei den Juden die Tendenz wahrnehmbar, sich die ungarische Sprache anzueignen. Als junger Mann war Kanitz also Zeuge von den entscheidenden Entwicklungen einer ganzen Epoche. Seine jungen Jahre wurden von den Anfängen der Industrialisierung, von der Herausbildung des Finanzwesens und von der beginnenden Magyarisierung gekennzeichnet. Nach 1867 sollten diese Prozesse die Stellung Ungarns innerhalb der Donaumonarchie entscheidend prägen.


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der Stadtteile von Ofen behandelt, weswegen es heute äußerst schwierig ist, die genaue Zahl Altofener Juden zu ermitteln. Laut Fényes hatte Altofen Anfang der 1840er Jahre ca. 10.760 Einwohner (Fényes 1842). Den jüdischen Anteil an der Gesamtbevölkerung muss man anhand der sogenannten Conscriptio Judaeorum errechnen, in welcher aber nur die Familienoberhäupter registriert sind. Laut dieser Quelle waren 1803 in Altofen 525 jüdische Familien ansässig, also ca. 2000 Seelen. In seiner Beschreibung der Stadt aus 1822 spricht der Apotheker Franz Schams von 7356 Einwohnern, darunter 3210 Juden und ca. 4000 Katholiken (Schams 1822). Nach 1840 begann aber die Zahl der Juden zu stagnieren, da viele von ihnen nach Pest oder nach Ofen zogen. Es ist dementsprechend anzunehmen, dass am Vorabend der 1848er Revolution ihr ursprünglich hoher Prozentanteil etwas niedriger geworden sei. Die meisten Juden Altofens waren Händler und Handwerker. Die erste Gruppe machte ihre Geschäfte mit Agrarprodukten (Wein und Spirituosen, Getreide) und mit Lederhandel, während unter den Handwerkern u. a. Schneider, Schuster, Schnapsbrenner, Gold- und Silberschmiede und Buchbinder vertreten waren (Komoróczy 1995, T. 1, 63). Damals verfügte Altofen über einen eigenen Hafen, wo viele seiner Einwohner beschäftigt waren. Später sollte auf der Halbinsel auch eine Werft gegründet werden. Dank dem Hafen konnten die Einwohner Altofens bei günstigen Wetterbedingungen die Stadt Pest schnell per Boot erreichen. Dies ermöglichte es vielen Juden, ihre Geschäfte in Pest aufzumachen. Der Vater von Felix Kanitz gehörte offensichtlich auch zu dieser Gruppe und pendelte so - wie seine „Kollegen“ - zwischen den beiden Städten. Bis zur Gemeindetrennung bereitete ihnen dieses Pendeln selbst bei der Pflege von jüdischen Bräuchen keine besonderen Schwierigkeiten. Man konnte auch individuell eine Aufenthaltsgenehmigung in Pest beantragen, worüber dann der Pester Magistrat und der Statthaltereirat zu entscheiden hatten. So hat beispielsweise die wohlhabende Familie Goldberger ihr Geschäftsglück in Pest gesucht, mit großem Erfolg, was Samuel Goldberger, einen der Söhne von Franz (Ferenc) Goldberger, dazu bewog, im Januar 1830 um die Erteilung vom sogenannten Jus Tolerantia zu bitten.2 Diesbezüglich gab es damals zwei Möglichkeiten. Man konnte entweder eine neue Genehmigung beantragen, oder um die Übertragung der Genehmigung bitten, die vorher einem anderen Familienmitglied erteilt worden war. Samuel Goldberger entschied sich für die erstgenannte Möglichkeit, obwohl sein Vater noch nicht gestorben war. Im November 1830 setzte sich der 2   Magyar Országos Levéltár (MOL), Helytartártótanácsi Levéltár [Hungarisches Nationalarchiv. Archiv des Statthaltereirats], C.55 Departamentum judaeorum, Karton 149 (1830), 475.


Ibidem, Karton 153 (1831), 1–13.   Ibidem, Kartons 162 (1833), 399; 169 (1835), 425–426. 5   Die Auswanderung der Juden aus Böhmen und Mähren wurde durch eine von Maria Theresia eingeleitete Maßnahme verursacht, die sich auf das Erbrecht bezog. 3 4

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Pester Magistrat bei dem Statthaltereirat für ihn ein, indem er die moralischen und beruflichen Tugenden des Antragstellers lobte. So wurde Samuel Goldberger schließlich das Aufenthaltsrecht in Pest gewährt.3 Aber nicht nur angesehene und reiche Unternehmer wurden von dem Statthaltereirat mit Wohlwollen betrachtet, sondern auch religiöse Persönlichkeiten wie z. B. der Prediger Josef (József) Bach, dem im Juni 1835 das Jus Tolerantia in Pest bewilligt wurde.4 Zu dem Zeitpunkt hatte er seinen rechtmäßigen Wohnsitz schon in Altofen, wo er im Dienste der Gemeinde tätig war. Trotzdem sollte bei ihm das Verfahren anderthalb Jahre dauern, also deutlich länger als bei Samuel Goldberger. Durch die Erteilung von solchen Aufenthaltsgenehmigungen wurde jedoch Schritt für Schritt das Verbot untermauert, das der Niederlassung von Juden in königlichen Freistädten im Wege stand, da die Ausnahmen im Laufe der Zeit immer zahlreicher wurden. Schon seit dem Ende des 18. Jahrhunderts galt die jüdische Gemeinde Altofens als die zweitgrößte und zugleich als eine der wichtigsten jüdischen Gemeinden im ganz Königreich Ungarn. Größer und einflussreicher war nur die Pressburger Gemeinde. Die damaligen Mitglieder der Altofener Gemeinde stammten fast ausnahmslos aus Böhmen und Mähren. Dies war aber keine Besonderheit von Altofen sondern ein allgemeiner Trend, der für ganz Ungarn typisch war.5 Es dauerte nicht lange, bevor die Gemeinde in den Ruf kam, reich und gebildet zu sein. Dieses Ansehen hatte sie ihren tüchtigen Unternehmern sowie ihrem berühmten Rabbiner Moses Münz (1750–1831) zu verdanken. Dieser wurde in Podolien geboren und war zuerst in Brody (Galizien) als Rabbiner tätig, wo er eine angesehene Jeschiwa leitete (Magyar 1926: 622). Auf Empfehlung des damaligen Hauptrabbiners von Prag Ezekiel Landau wurde Münz dann nach Altofen berufen, wo er 1790 auch ankam. Es wäre eigentlich logisch gewesen, wenn der Rabbiner von Altofen zugleich in Pest amtiert hätte, aber kurz nach seiner Ankunft kam es - wie bereits erwähnt - zu Streitigkeiten zwischen den jüdischen Gemeinden in den beiden Städten. So wählten 1796 die Pester Juden den in Altofen geborenen Israel Wahrmann zu ihrem Rabbiner. Volle dreißig Jahre lang - bis zu seinem Tode im Jahre 1826 - sollte er im Amt bleiben. Zu dieser Zeit war die Pester Gemeinde schon selbstständig und groß genug, um ihren eigenen Rabbi zu haben. Als aufgeklärter Geistlicher zählte Rabbi Münz zu den Befürwortern der


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Haskala, einer jüdischen Reformbewegung, die sich für die Integration von Juden sowie für eine Verbesserung ihres Bildungsniveaus einsetzte. Er tat alles, um die Schule zu unterstützen, und pflegte einen aktiven Umgang mit den damaligen Entscheidungsträgern und Behörden. Beim Besuch des Palatins Alexander Leopold in Altofen 1791 übernahm er so die Gastgeberrolle (Horel 1995: 23). Daraufhin wurde Münz von dem Statthaltereirat zum Hauptrabbiner des ganzen Pester Komitats ernannt (Ibidem, 24). In Óbuda forderte die Choleraepidemie von 1831 viele Opfer, darunter Rabbi Münz und wahrscheinlich auch einige Mitglieder der Familie Kanitz. Danach sollte die Gemeinde bis 1861 keinen Rabbiner mehr haben. Viele Juden zogen nach Ofen oder Pest, wo sie ihren Geschäften besser nachgehen konnten. Im März 1838 forderte die große Donauüberschwemmung nochmals viele Opfer in Altofen und verursachte große Schäden. Dadurch bedingt wanderten etliche Stadtbewohner aus, sodass die Gemeinde 1840 begann, allmählich Mitglieder an andere Städte zu verlieren. Die meisten zogen jedoch nach Ofen oder nach Pest um, was ihnen erlaubte, den Kontakt zu Altofen nicht abzubrechen. In Altofen konnte Münz keine Jeschiwa gründen, die sich mit jener von Brody wirklich vergleichen ließe. Einerseits war Pressburg als Konkurrenz zu stark, andererseits zeigte aber die jüdische Bevölkerung Altofens kein allzu großes Interesse an dem eigenen Glauben. Dafür engagierte sich der Rabbi in seiner neuen Gemeinde für die laizistische Ausbildung von Juden und unterstützte in diesem Sinne die jüdische Volksschule. Als Lehrer war in dieser Schule der schon erwähnte Josef Bach tätig. Dieser hochgebildete Gelehrte, der 1784 als Sohn einer armen Altofener Familie zur Welt gekommen war, konnte lange keine geeignete Stelle finden und musste daher zehn Jahre lang als Hauptlehrer in Altofen verbringen, bevor er 1835 nach Pest ziehen konnte. Ab 1827 war er darüber hinaus als Prediger in der neu eingeweihten Synagoge Altofens tätig (Ibidem, 61). Die Schule selbst war 1784 gegründet worden, nachdem Joseph II. die Errichtung einer „Normalschule“ in jeder jüdischen Gemeinde befohlen hatte. Feierlich eröffnet wurde sie von einer der bedeutendsten jüdischen Persönlichkeiten Ungarns, nämlich vom Arzt Joseph Manes Österreicher, und sie genoss die Unterstützung des Statthaltereirats (Komoróczy 1995: 82). Österreicher selbst war 1756 in Altofen zur Welt gekommen. Er hat Medizin studiert, zuerst an der Universität Wien, um dann zur Universität Tyrnau zu wechseln, die 1777 nach Ofen verlegt wurde.6 Seine Dissertation war der Wasserqualität in Ofen gewidmet 6   Nachdem die Universität Tyrnau den Jesuiten weggenommen wurde, wurde sie zuerst nach Ofen und dann nach Pest verlegt.


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und im Anschluss an sein Studium war er als Arzt in mehreren Thermalbädern um Ofen und am Plattensee tätig (Horel 1995: 85). Er starb 1832, kurz nach Moses Münz. Zur Zeit ihrer Eröffnung hatte die Schule 113 Schüler und 13 Schülerinnen. Damals war Deutsch die einzige Unterrichtssprache. Im Unterschied zu vielen anderen jüdischen Schulen jener Zeit, denen kein langes Bestehen vergönnt war, hatte die Altofener Schule in dieser Hinsicht mehr Erfolg. Daher halten wir es für wahrscheinlich, dass Felix Kanitz seine ersten Schuljahre in ihren Bänken gesessen habe. Deutsch war immer noch die einzige Unterrichtssprache und dies deutet darauf hin, dass Kanitz als kleiner Junge des Ungarischen vielleicht überhaupt nicht mächtig war. Der Biografie von Fehér konnten wir nicht entnehmen, welche von Pester Schulen er anschließend besucht haben mag. Fehér spricht von einer „israelitischen Hauptschule“, die der Junge 1842 abschließen konnte (Fehér: 1932: 15). Wahrscheinlich meint der Biograf damit jedoch jene 1812 eröffnete Pester Schule, die dank den Bemühungen des Rabbiners Israel Wahrmann mit Bewilligung des Statthaltereirates im Orczy-Haus eröffnet wurde, in dem schon das jüdische Gebetshaus beherbergt war (Horel 1995: 56–57). Sie galt als modern, da ihre Schüler neben Hebräisch und Deutsch auch Ungarisch lernten. Es ist also wahrscheinlich, dass Kanitz zumindest auf dieser Schule Ungarischunterricht gehabt hat, obwohl er in seinem späteren Leben davon nie Gebrauch gemacht zu haben schien. Dank dieser Grundausbildung konnten immer mehr Juden verschiedene Schulen und Gymnasien des Landes besuchen. In Pest wurden sie ab 1810 besonders bei den Piaristen ohne irgendwelche Schwierigkeiten aufgenommen. 1840 bildeten die Juden 11,7 % der Gymnasiasten. Die bereits nach Pest verlegte Universität Tyrnau hatte 1837 elf Prozent jüdische Studenten (Ibidem, 57), von denen die meisten Medizin oder Rechtswissenschaften studierten. Die Altofener Synagoge wurde also schon vor der Geburt Kanitz’ gebaut. Eingeweiht wurde sie zur selben Zeit, als sich die Altofener und die Pester Gemeinde voneinander getrennt haben. Vor dieser Synagoge waren in Altofen schon zwei Gebetshäuser gebaut worden, mehr oder weniger am selben Ort, nicht weit von dem Donauufer entfernt. Das zweite Gebetshaus hatte schon die Größe einer Synagoge. Es wurde von einem damals berühmten Architekten gebaut, Mátyás Máté Nepauer, der sich auf sakrale Bauten spezialisiert hatte. Diese zweite Synagoge wurde im Jahre 1769 errichtet (Komoróczy 1995: 67). Ihr Baukonzept erwies sich aber bald als inadäquat, sodass das Gebäude 1817 abgerissen werden musste. Nach einer Ausschreibung wurde András Landherr mit dieser Aufgabe beauftragt. (Nepauer war 1792 gestorben.) Die Synagoge wurde im


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klassizistischen Stil gebaut und im Juli 1821 eingeweiht (Komoróczy 1995: 68). Sie gefiel dem Palatin, Erzherzog Josef, besonders gut und er zeigte sie gerne seinen Gästen. Man sieht das Bauwerk hier auf einer Vedute des Malers Karl (Károly) Vasquez, der 1837 eine ganze Reihe von Darstellungen der ungarischen Hauptstadt veröffentlichte (Vasquez 1972). Die Synagoge und der umliegende Platz wurden nun zum Zentrum des jüdischen Lebens in Altofen. Die meisten Großhändler und Unternehmer hatten ihre Geschäfte und Wohnhäuser in der Umgebung, die noch heute von einstöckigen Gebäuden geprägt ist. Die anderen residierten am Hauptplatz (Fő tér), wo das Schloss, das Rathaus und weitere repräsentative Bauten standen. Erst 1900 wurde die Synagoge renoviert, da die Gemeinde mittlerweile viele ihrer Mitglieder an die Stadt Pest verloren hatte. Es ist eigentlich paradox, dass so kurz nach dem Bau ihrer großen und schönen Synagoge die Gemeinde Altofen eine gewisse Rückentwicklung erleben musste, von der sie sich nie wieder erholen sollte. Nach 1945 wurde die Synagoge zum Fernsehstudio umfunktioniert, um erst im September 2010 ‒ dank einer Initiative von Anhängern der Lubawitch Gemeinde Budapests ‒ zu ihrem ursprünglichen Zwecke zurückgeführt zu werden.7

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2. Altofener Unternehmerschaft und die Familie Kanitz Als Felix Kanitz zur Welt kam, war laut seinem Biografen seine Familie „wohlhabend und angesehen“. Der Vater war Kaufmann und hatte vermutlich Geschäfte sowohl in Ofen als auch in Pest. Vielleicht hat die Familie Kanitz in Altofen bloß gewohnt. Von ihren Geschäften ist uns so gut wie nichts bekannt. Um wirklich wohlhabend zu sein, musste ein Geschäftsmann damals Großhändler sein, und zwar in einer der besonders wichtigen Branchen, wie z. B. Getreide-, Tabak- oder Viehhandel. Der Familie Kanitz ist es aber bestimmt nicht gelungen, zu einer der ganz großen Kaufmannsfamilien aufzusteigen, da sie in dieser Gruppe nie erwähnt wird. Im Unterschied zu vielen von ihren Glaubensgenossen konnten sie sich weder zu Bankiers noch zu Industriellen entwickeln. Sie haben es nicht geschafft, sich als eine der wichtigen Kaufmannsdynastien zu etablieren, obwohl 7   Siehe des anlässlich der Wiedereröffnung der Synagoge gedrehte Video unter: http://zsido. com/cikkek/az_obudai_zsinagoga_megnyitoja/15/2302.


8   Er nahm an dem Unabhängigkeitskrieg teil und folgte der Regierung Lajos Kossuths bis zum bitteren Ende. Er gehörte zu den Männern, welche die Stephanskrone in der Nähe von Orsova im August 1848 vergraben haben. Deák Á., A koronás Wargha. Egy kettős űgynök Kossuth és a császári rendörség szolgálatában [Der „Kronen“ Wargha. Ein Doppelagent im Dienste Kossuths und der kaiserlichen Polizei], Budapest, Akadémiai kiadó, 2010.

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sie Ende des 19. Jahrhunderts ein Kaufhaus auf dem Freiheitsplatz (Szabadság tér) besaßen (Komoróczy 1995: 2, 638). Gehen wir davon aus, dass Felix der jüngste von vier Söhnen war, ist es zu vermuten, dass seine älteren Brüder das Familiengeschäft weitergeführt haben. Drei von ihnen haben höchstwahrscheinlich diesen Weg gewählt, ohne aber unter die ersten jüdischen Familien Ungarns zu kommen. Da uns über ihre eventuelle Konversion zum Christentum nichts bekannt ist, gestaltet sich das weitere Verfolgen des Familienschicksals als äußerst schwierig. Bei zahlreichen jüdischen Familien sind nur ein einziges oder aber ein paar Familienmitglieder zum Christentum konvertiert, während die anderen dem alten Glauben treu blieben. (In Ungarn entschieden sich viele von konvertierten Juden für den protestantischen Glauben.) Als Felix Kanitz 1843 seine Lehre als Graveur begann, waren seine Eltern schon beide gestorben. Seine Mutter war als erste gestorben, vielleicht im Laufe der Choleraepidemie von 1831, der Vater etwas später, um 1842. Seiner künstlerischen Laufbahn stand eigentlich nichts im Wege, da sich schon drei seiner älteren Brüder um das Familienunternehmen kümmerten. Um Graveur zu werden, musste Felix Kanitz allerdings nach Pest umziehen, was inzwischen kein Problem mehr darstellte. Das Jus Tolerantia war abgeschafft worden und einige Jahre später gab es auch keine Toleranzsteuer mehr. Wahrscheinlich hatte der junge Kanitz in Pest zumindest einige Verwandte, die ihm behilflich sein konnten, indem sie ihm beispielsweise die Unterkunft verschafften. Sein Lehrmeister Vincenz Grimm gehörte zu der damals noch sehr kleinen Künstlerwelt Ungarns und hatte daher auch Beziehungen zu vielen Politikern und Entscheidungsträgern der Reformära.8 1843 gründete er den Pester Kunstverein (Pesti műegylet). Neben dem Palatin höchstpersönlich verkehrten in seiner Werkstatt mehrere Gelehrte, die Kanitz dann bei ihren Besuchen kennen lernen konnte. Als ganz junger Mann ist er also mit der ungarischen Elite in Berührung gekommen. Bald konnte er diesen bedeutenden Persönlichkeiten seine eigenen Werke zeigen und auf diese Art und Weise damit anfangen, sich einen Namen zu machen. Seit 1845 war er kein Praktikant mehr und wurde von da an


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für die geleistete Arbeit bezahlt. Diesen Status konnte er auch nach der Fusion Grimms mit August (Ágost) Walzel behalten. Im Mai 1847 schickte ihn Walzel zur weiteren Ausbildung nach Wien, in die lithografische Werkstatt von Eduard Singer (Féher 1932: 16). Als er im August 1849 nach Pest zurückkam, waren die Revolution und der darauf folgende Unabhängigkeitskrieg schon vorbei. Aus dieser bewegten Zeit ist uns von ihm nur ein einziges Werk bekannt, welches heute in der Grafiksammlung der österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrt wird. Bei dieser Grafik handelt es sich um eine Darstellung der brennenden Augustinerkirche im Hofburggarten am 31. Oktober 1848. Weder in Wien noch in Ungarn hat sich Kanitz an den Umbrüchen beteiligt, im Gegensatz zu vielen Intellektuellen und Künstlern seiner Zeit, die sich bis zum bitteren Ende für die Revolution eingesetzt haben, darunter auch viele Juden links und rechts der Leitha. Unpolitisch war er also damals schon und sollte es sein ganzes Leben lang bleiben. Er scheint sich aber in dieser Zeit langsam von Ungarn abzuwenden, nicht jedoch aus Unzufriedenheit, sondern weil er aus den deutschsprachigen Ländern bessere Berufsangebote bekommen konnte. Schon aus Wien her begann er so z. B. für die „Leipziger Illustrierte Zeitung“ zu reisen und zu schreiben, eine Tätigkeit, die er bis ins hohe Alter hinein nicht aufgeben sollte. Für viele Juden Ungarns war die Revolution 1848 die Feuertaufe gewesen. Obwohl sie nicht mal der Landessprache mächtig waren, engagierten sich viele von ihnen mit Körper und Seele im Kampf für die Unabhängigkeit. Sie wurden zu fanatischen Magyaren. Kaufleute, Bankiers und Industrielle spendeten Geld und belieferten die Unabhängigkeitskämpfer (Honvédség) mit Lebensmitteln und Uniformstoffen. Selbst die orthodoxen Juden erwiesen sich als bereit, goldene Kultgegenstände zugunsten des Unabhängigkeitskrieges einschmelzen zu lassen. Obwohl Kanitz seine Jugend in Pest verbracht hatte - in der Umbruchstimmung der 1840er Jahre - schein ihn diese Atmosphäre nicht beeinflusst zu haben. Er hat sich weder zum ungarischen Nationalisten noch zum typischen Juden im traditionellen Sinne des Wortes entwickelt. Sein Persönlichkeitsbild entsprach eher demjenigen Profil, das für liberale deutsche Juden charakteristisch war. Wäre er in Ungarn geblieben, hätte er sich ohne weiteres assimiliert, genauso wie seine Familienangehörigen und Verwandten. Für diesen Weg haben sich auch die meisten jüdischen Familien Altofens entschieden. Sie wurden geschäftlich erfolgreich und konnten so die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes bestimmten, das gerade einen großen Aufschwung erlebte. Viele von ihnen sind zum Christentum konvertiert, einige wurden sogar


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Die Familie Kanitz in Altofen (Óbuda) 1829–1848. Ein Kontextualisierungsversuch

geadelt. Die etwas abseitige Lage Altofens zwischen Ofen und Pest hatte auch einige Vorteile. Da sie ein vorindustrielles Städtchen war, war es billiger und einfacher dort eine Manufaktur zu gründen. Schon Ende des 18. Jahrhunderts haben die Pioniere der Industrialisierung diese Vorteile für sich entdeckt und versucht, in Altofen Fabriken zu eröffnen. Unter ihnen gab es auch zwei jüdische Unternehmer. Da es in Altofen - am Donauufer sowie am Fuße der wasserreichen Hügel - nicht an Wasser mangelte, entschieden sich beide für dasselbe Gewerbe und eröffneten Färbereien und Textilfabriken. Als erster eröffnete seine Färberei Joseph Löbl Boskowitz, dessen Familie ihren Wohnsitz schon davor in Altofen hatte. 1811 beschäftigte seine Fabrik 42 Arbeiter und er konnte für sein Gewerbe einen Privilegienbrief des Statthaltereirats (gyári privilégium) erhalten. 1789 in Altofen geboren, wurde Boskowitz bald zu einem der reichsten Männer der Hauptstadt. Wie die anderen erfolgreichen Glaubensgenossen auch verließ er Altofen, um sich 1821 in Pest niederzulassen. Dort wurde er zu einer der führenden Persönlichkeiten der jüdischen Gemeinde, und schließlich zwischen 1836 und 1839 sogar zu ihrem Vorsteher. Er leitete die jüdische Delegation auf dem Landtag 1839/40, als das Jus Tolerantia abgeschafft wurde. Er starb 1862, ohne zum Christentum konvertiert zu haben. Seine Firma hatte Filialen in mehreren Provinzstädten. Darüber hinaus ließ er ein ganzes Netz von Kurzwarengeschäften errichten, in denen er seine eigenen Produkte verkaufen konnte. Damit hat er als einer der ersten Geschäftsleute eine Synthese der Industrie und des Handels geschaffen. Konsequenterweise gründete er zusammen mit den großen Familien Ullmann und Wodianer die ungarische Handelsbank (Pesti magyar kereskedelmi bank) und etwas später einen Mühlenbetrieb noch dazu (Horel 1995: 140). Anfang der 1850er Jahre war er einer der reichsten Unternehmer in der ganzen Monarchie. Eine weitere Familie aus Altofen hat zur gleichen Zeit einen vergleichbaren Aufstieg erlebt. Ähnlich wie die Familie Boskowitz ‒ und vermutlich auch die Familie Kanitz ‒ waren die Goldbergers schon seit der Mitte des 18. Jahrhunderts in Altofen ansässig. Franz (Ferenc) Goldberger wurde 1750 in Altofen geboren und arbeitete zuerst als Goldschmied, bevor er sich der Färberei widmete. Seine Fabrik baute er Schritt für Schritt aus, parallel zu dem Zufluss neuer Einwohner in die Stadt. 1806 hatte Goldbergers Färberei ca. 15 Arbeiter, die aus Böhmen und Mähren stammten, ähnlich wie bei Boskowitz. Erst 1826 übernahm Samuel Goldberger die Fabrik seines Vaters, die er in ein richtiges Industrieunternehmen verwandelte. Obwohl die Familie Goldberger genauso kinderreich war wie die Familie Kanitz, waren nur Samuel und sein älterer Bruder Gerzson bereit,


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das Familienunternehmen zu übernehmen. Einer der jüngerer Brüder, Fülöp (Philipp), war ebenfalls in der Textilfabrik Samuels tätig, kümmerte sich aber dort in erster Linie um die technischen Neuerungen. Die Goldbergers blieben weiterhin in Altofen, und 1842 beschäftigten sie in ihrer Fabrik bereits 109 Arbeiter (Ibidem, 141). 1845 zog die Fabrik in ein neues, größeres Gebäude in der Nähe der Synagoge um, das heute noch zu besichtigen ist. Von nun an spezialisierte sich das Unternehmen für die Herstellung von Baumwolle. Bei den von Lajos Kossuth organisierten Ausstellungen 1842 und 1846 wurden die Produkte dieser Altofener Textilfabrik mit Preisen ausgezeichnet. Wie die Familie Boskowitz und die anderen jüdischen Industriellen beteiligten sich auch die Goldbergers 1844 an der Gründung des nationalen Verteidigungsvereins (Országos védegylet), dessen Ziel es war, die Stellung von ungarischen Produkten auf dem Markt zu stärken. Nach dem Tode Samuels 1848 übernahmen seine fünf Kinder ‒ vier Söhne und eine Tochter ‒ die Fabrik, die sich mittlerweile zu der größten Fabrik in ganz Ungarn entwickeln konnte (Ibidem, 142). Als Franz Joseph I. im Mai 1857 zum ersten Mal nach seiner Thronbesteigung Budapest besuchte, besichtigte er auch die Fabrik Goldbergers in Altofen. Die industrielle Tätigkeit hatte wenig mit dem Glauben zu tun. Die Konkurrenten von Goldberger, die Familie Freudiger, waren als orthodoxe Juden bekannt. Als 1868/69 eine Spaltung innerhalb der jüdischen Gemeinde in Ungarn drohte, entschieden sich die Goldbergers für das neologe (liberale) Lager, während die Freudigers ihren orthodoxen Prinzipien treu blieben.

Das ganze 19. Jahrhundert hindurch war Altofen ein Industrievorort von Ofen, in dem mehrere Industriezweige vertreten waren. Von einer besonders großen Bedeutung für das Städtchen waren aber seine Textil- und Papierfabriken. Ob und wie lange die Familie Kanitz eine relativ bedeutende Rolle in dieser Konstellation spielen konnte, ließ sich bis dato nicht feststellen. Es bedarf also weiterer Forschungen, um das Schicksal der Familie nach 1848 zu rekonstruieren. Die Familie konnte weder durch ihren Reichtum, noch durch ihre Rolle in der Gesellschaft oder in der Politik größere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Von Felix Kanitz abgesehen, hat sie keine berühmten Intellektuellen oder Geistlichen hervorgebracht. Wie alle deutschsprachigen jüdischen Familien in Ungarn auch, hat sie sich wahrscheinlich assimiliert. Die wichtige Frage, ob die ganze Familie Kanitz oder zumindest einige ihrer Mitglieder zum Christentum konvertiert sind oder nicht, konnte bis jetzt nicht beantwortet werden. Sicher ist aber, dass


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Die Familie Kanitz in Altofen (Óbuda) 1829–1848. Ein Kontextualisierungsversuch

die Familie Kanitz und ihre Glaubensgenossen nicht nur den Weg aus dem Getto gefunden haben, um sich in eine Gesellschaft zu integrieren, die sich damals im Umbruch befand, sondern auch darüber hinaus zu wichtigen Akteuren der Modernisierung ebendieser Gesellschaft geworden sind.


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Апстракт: Феликс Каниц (Felix Kanitz) оставио је мало података о свом животу, а о својој породици још мање. О пореклу Каницове породице нема готово никаквих података. У Угарску су вероватно дошли из германофоних предела Хабсбуршке монархије, али детаљнијим информацијама за сада не располажемо. У време када је Феликс Каниц рођен његова је породица, барем према речима биографа, била „имућна и угледна”. Изузев Феликса Каница, није дала истакнуте интелектуалце или духовнике. Вероватно се асимиловала, као и толике друге германофоне јеврејске породице у Угарској.

Катрин Орел

Кључне речи: Феликс Каниц, породица Каниц, Обуда.


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е­ликс Ка­ниц (Fe­lix Ka­nitz) оста­вио је ма­ло по­да­та­ка о свом жи­ во­т у, а о сво­јој по­ро­ди­ци још ма­ње. Ње­гов је­ди­ни би­о­граф, ма­ђар­ски ар­ хе­о­лог Ге­за Фе­хер (Géza Fehér),1 сво­је је де­ло на­пи­сао на осно­ву по­да­така ко­је је до­био од Ка­ни­цо­вог не­ћа­ка (Fehér 1932). Фе­лик­са Ка­ни­ца ни­је лич­но упо­знао, а ни­је раз­го­ва­рао ни са ње­го­вим са­вре­ме­ни­ци­ма. Из­гле­да да се Фе­хер за Ка­ни­цо­во де­ло за­ин­те­ре­со­вао док се и сам ба­вио ис­тра­жи­ва­њи­ма ве­за­ним за Бу­гар­ску. Не зна се ни ка­к ва је би­ла при­ро­да кон­так­та из­ме­ђу Ка­ни­ца, ко­ји је жи­вео у Бе­ч у, и ње­го­ве по­ро­ди­це ко­ја је оста­ла у Ма­ђар­ској. Ни у Бе­ч у ни у Бу­дим­пе­шти не­ма Ка­ни­цо­вих ро­ђа­ка ко­ји би нам мо­гли пру­ж и­ти од­го­ ва­ра­ју­ће ин­фор­ма­ци­је. Ка­ниц ни­је имао де­це, а чи­ни се да о сво­ме жи­во­т у го­то­во ни­кад ни­је ни­ти го­во­рио ни­ти пи­сао. Код Фе­хе­ра се са­мо, што је из­у ­зет­но за­ни­м љи­во, мо­же на­ћи по­да­так да је Ка­ни­цо­ва род­би­на „и да­нас” имућ­на (Ibi­dem, 13). Не­ма­мо ин­фор­ма­ци­ја ни о то­ме да ли су сам Ка­ниц или не­ко од ње­го­вих ро­ђа­ка евен­т у­а л­но пре­шли у хри­шћан­ство. Из­ве­сно је, ме­ђу­тим, да је Ја­каб Ка­ниц (Ja­kab Ka­nitz), не­ћак ко­ји је Фе­хе­ру по­слу­жио као из­вор ин­фор­ма­ци­ја, у вре­ме ра­да на би­о­гра­фи­ји био на по­ло­жа­ју ви­шег са­вет­ни­ка у вла­ди, што упу­ћу­је на прет­по­став­к у да се прет­ход­но по­кр­стио. На­с у­прот мно­гим гер­ма­но­фо­ним Је­вре­ји­ма, као и Нем­ци­ма, Сло­ва­ци­ма, Хр­ва­ти­ма и дру­ги­ма, Ка­ни­цо­ва по­ро­ди­ца ни­ка­да ни­је ма­ђа­ри­зо­ва­ла пре­зи­ ме. Чи­ње­ни­ца да је Фе­хер три­де­се­тих го­ди­на 20. ве­ка сво­ју књи­г у о Ка­ни­ц у ус­пео да об­ја­ви без ве­ћих про­бле­ма већ је и са­ма по се­би вред­на па­жње, с об­зи­ром на то да је да­ти пе­ри­од био из­у ­зет­но те­жак. Фе­хер ни­је по­к у­ша­вао 1   Геза Фехер (1890–1955) био је универзитетски професор, а неко време радио је и у мађарском Народном музеју. Живео је и радио у Инстанбулу, где се највише бавио Протобугарима.

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да пре­ћу­ти да је Фе­ликс Ка­ниц био Је­вре­јин, али је за­то био из­у ­зет­но дис­ кре­тан што се ти­че вер­ске при­пад­но­сти жи­вих чла­но­ва по­ро­ди­це Ка­ниц. То је јед­на од мно­гих „бе­лих мр­ља” у Ка­ни­цо­вој би­о­г ра­фи­ји, ко­је тек тре­ба по­п у­ни­ти. Фе­ликс Ка­ниц ро­ђен је 1829. го­ди­не у ма­ђар­ском гра­д у Обу­ди, ко­ји ће ка­сни­је по­ста­ти део Бу­дим­пе­ште. У та­да­шњој Угар­ској од­нос пре­ма Је­вре­ји­ма ни­је био осо­би­то то­ле­ран­тан. О по­ре­к лу Ка­ни­цо­ве по­ро­ди­це не­ма го­то­во ни­ка­квих по­да­та­ка. У Угар­ску су ве­ро­ват­но до­шли из гер­ма­но­фо­них пре­де­ла Хаб­сбур­шке мо­нар­х и­је, али де­таљ­ни­јим ин­фор­ма­ци­ја­ма за са­да не рас­по­ ла­же­мо. Прет­по­ста­вља­мо, ме­ђу­тим, да ће­мо уско­ро не­што ви­ше до­зна­ти на осно­ву по­пи­са угар­ских Је­вре­ја (Con­scrip­tio ju­da­e­o­rum). С об­зи­ром на то да ни­с у сме­ли да се на­ста­њу­ју у сло­бод­ним кра­љев­ским гра­до­ви­ма, Је­вре­ји су би­ли при­ну­ђе­ни да жи­ве у пред­гра­ђи­ма. Ло­кал­ни ве­ли­ко­по­сед­ни­ци њи­хо­ во су на­ста­њи­ва­ње под­сти­ца­ли, у ве­ћој или ма­њој ме­ри (Ho­rel 1995). Мно­ге ма­ђар­ске ари­сто­крат­ске по­ро­ди­це има­ле су по­зи­ти­ван став пре­ма Је­вре­ји­ма, ба­рем ка­да је у пи­та­њу на­се­ља­ва­ње, и ста­вља­ле су им зе­мљи­ште на рас­по­ла­ га­ње. По­ро­ди­це Естер­ха­зи (Eszterházy), Зи­хи (Zichy), Пал­фи (Pálffy) и Ка­ро­љи (Károlyi) има­ле су сво­је „за­шти­ће­не Је­вре­је”. Они су пла­ћа­ли по­рез и у том сми­слу би­ли ко­ри­сни по­да­ни­ци, али су исто­вре­ме­но ужи­ва­ли по­др­шку и има­ли ви­сок жи­вот­ни стан­дард. Цар Јо­сиф II (Jo­seph II.) 1783. го­ди­не до­нео је то­ле­ран­циј­ски па­тент за Је­вре­је. Обу­да је нај­ве­ћим де­лом при­па­да­ла гро­фов­ској по­ро­ди­ци Зи­хи, ко­ја је на­се­ља­ва­ње Је­вре­ја до­зво­ља­ва­ла још од кра­ја 17. ве­ка, ка­да је та област осло­ бо­ђе­на од тур­ске вла­сти. На­се­ље­ни­ци су им би­ли нео­п­ход­ни да би ожи­ве­ли пре­део ко­ји су ра­то­ви у ви­ше на­вра­та опу­сто­ши­ли. Мно­ги од до­се­ље­ни­ка ра­ди­ли су на гро­фов­ском има­њу у Жам­бе­к у или при њи­хо­вом зам­к у на глав­ном тр­г у у Обу­ди (Komoróczy 1995, T. 1, 63). Је­вре­ји су 1746. про­те­ра­ни из Бу­ди­ма, и мно­ги су се од њих то­ком на­ред­них го­ди­на на­се­ли­ли у Обу­ди или у пред­гра­ђи­ма Пе­ште. Пре­ма по­пи­с у Је­вре­ја из 1767. го­ди­не у Обу­ди је би­ло 109 је­вреј­ских по­ро­ди­ца. Пу­ну сло­бо­д у на­се­ља­ва­ња и стал­ног бо­рав­ка Је­вре­ји­ма је Угар­ски са­ бор до­де­лио тек 1840. На­кон са­бо­ра 1832–1836. го­ди­не ја­ви­ла се ини­ци­ја­ти­ва за по­бољ­ша­ње по­ло­жа­ја Је­вре­ја у Угар­ској. За­го­вор­ни­ци ове иде­је хте­ли су за­пра­во пр­во да еман­ци­пу­ју Је­вре­је, да би их по­том аси­ми­ло­ва­ли. Њи­хо­ви про­тив­ни­ци хте­ли су да по­стиг­ну исто то, са­мо су­прот­ним ре­до­сле­дом, тј. пр­во да аси­ми­лу­ју Је­вре­је, па тек он­да да их еман­ци­пу­ју. Ве­ћи­на по­ли­ти­ча­ра тек је кра­јем че­тр­де­се­тих го­ди­на 19. ве­ка ус­пе­ла да пре­по­зна пред­у­сло­ве за


1. Је­вреј­ска за­јед­ни­ца у Обу­ди Је­вреј­ска оп­шти­на у Обу­ди по­сто­ја­ла је од 1821. го­ди­не. На­ста­ла је одва­ја­њем од пе­штан­ске је­вреј­ске оп­шти­не, ко­ја је ок­то­бра те го­ди­не од вла­да­ра за­тра­жи­ла не­за­ви­сност. На­ме­снич­ки са­вет убр­зо је то и одо­брио. Ово одва­ја­ње ко­нач­но је пре­ки­ну­ло ду­го­го­ди­шње сва­ђе из­ме­ђу обуд­ске и пе­штан­ске за­јед­ни­це, ко­је су до та­да сво­ја вер­ска и ад­ми­ни­стра­тив­на пи­та­ња мо­ра­ле да ре­ша­ва­ју за­јед­нич­ки. Пре­ма Фе­ње­шу (Fényes) Обу­да је по­чет­ком че­тр­де­се­тих го­ди­на 19. ве­ка има­ла око 10 760 ста­нов­ни­ка (Fényes 1842). Про­ цен­т у­ал­ни удео Је­вре­ја мо­же се из­ра­чу­на­ти на осно­ву та­ко­зва­ног Con­scrip­tio ju­da­e­o­rum, али ва­ља има­ти на уму да су у њему по­пи­са­не ис­к љу­чи­во гла­ве по­ро­ди­ца. У Обу­ди је 1803. го­ди­не би­ло 525 је­вреј­ских по­ро­ди­ца, што ће ре­ћи око 2 000 ду­ша. У опи­с у гра­да из 1822. апо­те­кар Франц Шамс (Franz Schams) твр­ди да Обу­да има 7 356 ста­нов­ни­ка, од ко­јих су 3 210 Је­вре­ји, а око

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еман­ци­па­ци­ју. Све до 1867. Је­вре­ји су у Хаб­сбур­шкој мо­нар­х и­ји ипак оста­ ли гра­ђа­ни дру­го­га ре­да. Угар­ска их је вла­да до­д у­ше еман­ци­по­ва­ла већ 29. ју­ла 1848. го­ди­не, али ове ме­ре, ко­је су уве­де­не то­ком ра­та за не­за­ви­сност од Аустри­је, ни­с у ус­пе­ле да над­жи­ве по­раз ма­ђар­ских тру­па. Да би их др­жа­ва то­ле­ри­са­ла Је­вре­ји су и као по­је­дин­ци, али и као за­ јед­ни­ца, би­ли при­ну­ђе­ни да пла­ћа­ју та­ко­зва­ну так­с у за то­ле­ран­ци­ју, што мно­ги од њих ни­су мо­гли. Тај је по­рез уки­нут тек 1846. го­ди­не, што је, за­јед­но са мо­г ућ­но­шћу на­се­ља­ва­ња у гра­до­ви­ма, до­ве­ло до ур­ба­ни­за­ци­је Је­вре­ја и до њи­хо­ве по­сте­пе­не ин­те­гра­ци­је у угар­ско дру­штво. Не­д у­го по­том они ће офор­ми­ти сред­њу кла­с у, ко­ја је Угар­ској до та­да не­до­ста­ја­ла. Је­вреј­ска за­јед­ни­ца Обу­де до­бро илу­стру­је про­цес ко­ји смо упра­во опи­са­ли. Ње­ни чла­но­ви ни­с у сме­ли да се на­се­ља­ва­ју ни­ти у цен­тру Пе­ште ни­ти у Бу­ди­м у, али су та­мо има­ли рад­ње, та­ко да су мно­ги од њих сва­ко­ днев­но пу­то­ва­ли на по­сао с јед­не оба­ле Ду­на­ва на дру­г у. Че­тр­де­се­тих го­ ди­на 19. ве­ка је­вреј­ска за­јед­ни­ца до­жи­ве­ла је ве­ли­ки еко­ном­ски на­пре­дак, што је до­не­ло ко­ри­сти и Угар­ској у це­ли­ни. У то вре­ме Је­вре­ји су по­че­ли и да уче ма­ђар­ски је­зик. Ка­ниц је, да­к ле, у мла­до­сти био све­док до­га­ђа­ја ко­ји ће обе­ле­жи­ти чи­та­ву епо­х у. Би­ло је то вре­ме ин­д у­стри­ја­ли­за­ци­је, из­градње фи­нан­сиј­ског си­сте­ма, ма­ђа­ри­за­ци­је и ре­де­фи­ни­са­ња по­ло­жа­ја Угар­ске уну­тар Хаб­сбур­шке мо­нар­х и­је, ко­је ће 1867. го­ди­не до­ве­сти до фор­ми­ра­ња Двој­не мо­нар­х и­је.


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4 000 ка­то­ли­ци (Schams 1822). На­кон 1840. удео Је­вре­ја по­чео је, ме­ђу­тим, да стаг­ни­ра, за­то што су се мно­ги од њих од­се­ли­ли у Пе­шту, па чак и у Бу­ дим. На осно­ву то­га мо­же се прет­по­ста­ви­ти да је у пред­ве­чер­је ре­во­л у­ци­је из 1848. го­ди­не њих про­цен­т у­а л­но би­ло не­што ма­ње не­го ра­ни­је. Нај­ве­ћи број обуд­ских Је­вре­ја би­ли су тр­гов­ци или за­на­тли­је. Ови пр­ви тр­го­ва­ли су по­љо­при­вред­ним про­из­во­ди­ма (ви­но, же­сто­ка пи­ћа, жи­та­ри­це) и ко­жом, док су ови дру­ги би­ли кро­ја­чи, обу­ћа­ри, про­из­во­ђа­чи ра­ки­је, зла­та­ри, ку­ јун­џи­је, књи­го­ве­сци и итд. (Komoróczy 1995: 63). У то вре­ме Обу­да је има­ла и лу­ку, у ко­јој су ра­ди­ли број­ни ста­нов­ни­ци овог гра­да. Ка­сни­је је отво­ре­но и бро­до­гра­ди­ли­ште, и то на по­л у­о­стр­ву. За­х ва­љу­ју­ћи лу­ци из Обу­де се мо­гло бр­зо сти­ћи у Пе­шту, ако је вре­ме би­ло по­вољ­но, па су мно­ги Је­вре­ји и та­мо отва­ра­ли рад­ње. Та­ко је очи­глед­но учи­нио и отац Фе­лик­са Ка­ни­ца, ко­ји је он­да си­г ур­но, као и дру­ги, сва­ко­днев­но пу­то­вао у Пе­шту на по­сао и вра­ћао се ку­ћи у Обу­д у. До по­де­ле је­вреј­ске оп­шти­не ова пу­то­ва­ња ни­с у им при­чи­ ња­ва­ла те­шко­ће ни са ста­но­ви­шта је­вреј­ских оби­ча­ја. Сва­ки Је­вре­јин мо­гао је, уко­ли­ко је же­лео, под­не­ти и мол­бу да му се из­да бо­ра­ви­шна до­зво­ла у Пе­ шти, о че­му су од­лу­чи­ва­ли та­мо­шњи ма­ги­страт и На­ме­снич­ки са­вет. Имућ­на по­ро­ди­ца Голд­бер­гер по­слов­ну је сре­ћу с успе­хом по­тра­жи­ла у Пе­шти, па је син Фран­ца (Фе­рен­ца) Голд­бер­га (Franz (Fe­renc) Gold­ber­ger), Са­му­ел (Sa­muel), ја­ну­а­ра 1830. го­ди­не за­тра­жио да му се из­да тзв. Jus to­le­ran­tia.2 У ова­квим слу­ча­је­ви­ма мо­гло се тра­жи­ти пре­но­ше­ње пра­ва ко­је је већ до­де­ље­но не­ком од чла­но­ва по­ро­ди­це, или из­да­ва­ње но­ве до­зво­ле. Са­му­ел Голд­бер­гер ода­брао је ову пр­ву мо­г ућ­ност, иако је ње­гов отац још увек био у жи­во­т у. Пе­штан­ски ма­ги­страт ин­тер­ве­ни­сао је но­вем­бра 1830. код На­ме­снич­ког са­ве­та у ње­го­ву ко­рист, хва­ле­ћи мо­ли­о­че­ве мо­рал­не и про­фе­си­о­нал­не ква­ли­те­те. Та­ко је Са­ му­ел Голд­бер­гер ко­нач­но до­био бо­ра­ви­шну до­зво­л у у Пе­шти.3 На­ме­снич­ки са­вет бла­го­на­кло­ност ни­је, ме­ђу­тим, по­ка­зи­вао ис­к љу­чи­во пре­ма бо­га­тим и по­што­ва­ним по­слов­ним љу­ди­ма, већ и пре­ма вер­ским углед­ни­ци­ма. Та­ко је, при­ме­ра ра­ди, про­по­вед­ни­ку Јо­зе­фу (Јо­же­фу) Ба­х у (Jo­sef (József) Bach) „Jus to­le­ran­tia” у Пе­шти одо­брен ју­на 1835. го­ди­не.4 У то вре­ме он је већ жи­вео у Обу­ди, где је ње­гов бо­ра­вак био прав­но ре­г у­ли­сан, и ра­дио је у слу­жби је­ вреј­ске оп­шти­не. Упр­кос то­ме, по­сту­пак је тра­јао чи­та­ву го­ди­ну и по, да­к ле знат­но ду­же не­го у слу­ча­ју Са­му­е­ла Год­бер­ге­ра. Из­да­ва­ње ових бо­ра­ви­шних 2   Magyar Országos Levéltár (MOL), Helytartártótanácsi Levéltár [Национални архив Мађарске. Архив Наместничког савета], C.55 Departamentum judaeorum, Картон 149 (1830), 475. 3   Ibidem, Картон 153 (1831), 1–13. 4   Ibidem, Картони 162 (1833), 399; 169 (1835), 425–426.


5   Исељавање Јевреја из Чешке и Моравске изазвала је једна мера коју је увела Марија Терезија, а која се тицала наследног права.

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до­зво­ла пот­ко­па­ва­ло је, по­ла­ко али си­г ур­но, за­бра­ну на­се­ља­ва­ња Је­вре­ја у сло­бод­ним кра­љев­ским гра­до­ви­ма, јер је из­у­зе­та­ка вре­ме­ном би­ва­ло све ви­ше и ви­ше. Још кра­јем 18. ве­ка је­вреј­ска за­јед­ни­ца у Обу­ди пре­ра­сла је у дру­г у по ве­ли­чи­ни је­вреј­ску за­јед­ни­цу у чи­та­вој Угар­ској. Она је, осим то­га, ва­жи­ла и за јед­ну од нај­ва­жни­јих. Је­ди­но је је­вреј­ска за­јед­ни­ца у Прес­бур­г у (да­на­ шњој Бра­ти­сла­ви) би­ла ве­ћа. Ве­ћи­на обуд­ских, па и свих угар­ских Је­вре­ја у то је вре­ме по­ре­ком би­ла из Че­шке и Мо­рав­ске.5 За­јед­ни­ца је уско­ро сте­к ла глас бо­га­те и обра­зо­ва­не. За то су би­ли за­слу­ж ни ње­ни спо­соб­ни пред­у ­зет­ни­ци, као и њен слав­ни ра­бин Мо­зес Минц (Mo­ses Münz, 1750–1831). Он је ро­ђен у обла­сти По­до­ље, и пр­во је де­ло­вао као ра­бин у Бро­д у (Га­ли­ци­ја), где је во­дио углед­н у је­ши­ву (Magyar 1926: 622). На пре­по­ру­к у та­да­шњег глав­ног пра­шког ра­би­на Је­зе­ки­ла Лан­ да­уа (Eze­k iel Lan­dau) до­био је ме­сто ра­би­на у Обу­ди, где је при­спео 1790. го­ди­не. По­што су обуд­ска и пе­штан­ска за­јед­ни­ца би­ле под истом упра­вом, би­ло је ло­гич­но да де­ле и ра­би­на. Из­ме­ђу ове две за­јед­ни­це уско­ро је, ме­ђу­ тим, из­би­ла сва­ђа, па су та­ко пе­штан­ски Је­вре­ји 1796. иза­бра­ли соп­стве­ног ра­би­на, Изра­е­ла Вар­ма­на (Israel Wa­hr­mann), по­ре­ком из Обу­де. Он ће на том по­ло­жа­ју оста­ти све до сво­је смр­ти 1826. го­ди­не. У то вре­ме пе­штан­ ска је за­јед­ни­ца би­ла већ до­вољ­но ве­ли­ка и не­за­ви­сна да има соп­стве­ног ра­би­на. Ра­бин Минц био је про­све­ће­ни ду­хов­ник и по­др­жа­вао је ха­ска­л у, ре­форм­ски по­крет ко­ји се за­ла­го за обра­зо­ва­ње и ин­те­гра­ци­ју Је­вре­ја. Тру­ дио се да по­мог­не ра­д у шко­ле, а не­го­вао је и ак­тив­не кон­так­те са др­жав­ним ин­сти­т у­ци­ја­ма и са ад­ми­ни­стра­ци­јом. Ка­да је 1791. па­ла­тин Алек­сан­дар Ле­о­полд (Ale­xan­der Le­o­pold) по­се­тио Обу­д у ра­бин Минц пре­у ­зео је уло­г у ње­го­вог до­ма­ћи­на (Ho­rel 1955: 23). На­кон то­га На­ме­снич­ки са­вет је име­но­ вао Мин­ца за глав­ног ра­би­на за чи­тав пе­штан­ски ко­ми­тат (Ibi­dem, 24). Епи­ де­ми­ја ко­ле­ре ко­ја је из­би­ла 1831. од­не­ла је ве­ли­ки број жр­та­ва, ме­ђу њи­ма и ра­би­на Мин­ца, а ве­ро­ват­но и по­је­ди­не чла­но­ве по­ро­ди­це Ка­ниц. На­кон Мин­цо­ве смр­ти је­вреј­ска за­јед­ни­ца све до 1861. ни­је има­ла ра­би­на. Мно­ги су се Је­вре­ји од­се­ли­ли у Бу­дим или Пе­шту, где су усло­ви за по­сло­ва­ње би­ли бо­љи. Мар­та 1838. Обу­д у је за­де­си­ла још јед­на не­сре­ћа, овог пу­та ве­ли­ка по­пла­ва. Она је про­у ­зро­ко­ва­ла знат­н у ште­т у, под­ста­кав­ши ти­ме по­је­ди­не ста­нов­ни­ке да се од­се­ле из гра­ди­ћа. Од 1840. је­вреј­ска је за­јед­ни­ца по­сте­


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пе­но гу­би­ла чла­но­ве, ко­ји су се пре­се­ља­ва­ли у дру­ге гра­до­ве. Нај­че­шће су, ме­ђу­тим, од­ла­зи­ли у Бу­дим или Пе­шту, та­ко да кон­так­те са Обу­дом ни­с у мо­ра­ли са­свим да пре­ки­да­ју. Минц у Обу­ди ни­је мо­гао да из­гра­ди је­ши­ву ко­ја би се мо­гла по­ре­ди­ти са оном у Бро­д у. Док је, с јед­не стра­не, Прес­бург био ису­ви­ше јак кон­ку­рент, обуд­ске Је­вре­је, с дру­ге стра­не, ве­ра ни­је пре­ви­ше ин­те­ре­со­ва­ла. За­то се Минц ов­де ви­ше ба­вио све­тов­ним обра­зо­ва­њем Је­вре­ја, па је у том кон­тек­сту по­ма­гао и ло­кал­ну је­вреј­ску основ­ну шко­л у. У њој је као учи­тељ ра­дио већ по­ми­ња­ни Јо­зеф Бах, ко­ји је по­ти­цао из јед­не си­ро­ма­шне обуд­ске по­ро­ди­це. Иако је био ве­о­ма учен и из­у­зет­но ви­со­ко обра­зо­ван, он ду­го ни­је мо­гао да на­ђе од­го­ва­ра­ју­ће ме­сто. За­то је де­сет го­ди­на ра­дио као ди­рек­тор основ­не шко­ле у свом род­ном ме­сту, све док 1835. ни­је ус­пео да пре­ђе у Пе­шту. Од 1827. био је уз то и про­по­вед­ник у но­во­о­све­шта­ној обуд­ској си­на­го­ги (Ibi­ dem, 61). Са­ма шко­ла осно­ва­на је 1784. го­ди­не, на­кон што је Јо­сиф II на­ре­дио да се у сва­кој је­вреј­ској за­јед­ни­ци осну­је „нор­мал­на шко­ла”. Све­ча­но ју је отво­рио је­дан од нај­зна­чај­ни­јих при­пад­ни­ка је­вреј­ске за­јед­ни­це у Угар­ској, ле­кар Јо­зеф Ма­нес Естер­рај­хер (Jo­seph Ma­nes Österreicher), а ужи­ва­ла је и по­др­шку На­ме­снич­ког са­ве­та (Komoróczy 1995: 82). Естер­рај­хер је и сам по­ ти­цао из обуд­ске за­јед­ни­це. Ро­ђен је 1756, а ме­ди­ци­ну је сту­ди­рао пр­во на беч­ком уни­вер­зи­те­т у, да би 1777. пре­шао на тр­нав­ски уни­вер­зи­тет, ко­ји је та­да пре­ме­штен у Обу­ду.6 Ди­сер­та­ци­ју је по­све­тио обуд­ској во­ди, да би за­тим ра­дио као ле­кар у ви­ше тер­мал­них ба­ња у Обу­ди и на Ба­ла­то­ну (Ho­rel 1995: 58). Умро је 1832, не­д у­го по­сле Мо­зе­са Мин­ца. Та­да је осно­ва­на шко­ла има­ ла 113 уче­ни­ка и 13 уче­ни­ца. На­ста­ва се од­ви­ја­ла ис­к љу­чи­во на не­мач­ком. За раз­ли­ку од мно­гих је­вреј­ских шко­ла то­га вре­ме­на, шко­ла у Обу­ди ус­пе­ла је да оп­ста­не, та­ко да је Фе­ликс Ка­ниц ве­ро­ват­но баш у њој сте­као основ­но обра­зо­ва­ње. На­ста­ва је и да­ље би­ла на не­мач­ком је­зи­ку, та­ко да Ка­ниц у том уз­ра­сту мо­жда уоп­ште ни­је ни вла­дао ма­ђар­ским је­зи­ком. На осно­ву ње­го­ве би­о­гра­фи­је не мо­же се по­у­зда­но за­к љу­чи­ти ко­ју је тач­но шко­л у у Пе­шти за­ тим по­ха­ђао. Фе­хер по­ми­ње да је ма­ли Ка­ниц 1842. за­вр­шио „је­вреј­ску ви­шу основ­ну шко­лу”, ми­сле­ћи при том ве­ро­ват­но на пе­штан­ску шко­лу, осно­ва­ну 1812. го­ди­не (Fehér 1932: 15). Та шко­ла отво­ре­на је на за­ла­га­ње пе­штан­ског ра­би­на Изра­е­ла Вар­ма­на, уз до­зво­лу На­ме­снич­ког са­ве­та. Сме­ште­на је би­ла у 6   Након што је универзитет у Трнави (данашња Словачка) одузет језуитима, седиште му је прво премештено у Обуду, а потом у Пешту.


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ве­ли­кој згра­ди за из­да­ва­ње у вла­сни­штву пле­мић­ке по­ро­ди­це Ор­ци (Orczy), у ко­јој се већ на­ла­зи­ла и је­вреј­ска бо­го­мо­ља (Ho­rel 1995: 56–57). Ва­жи­ла је за „мо­дер­ну”, за­то што се у њој по­ред хе­бреј­ског и не­мач­ког учио и ма­ђар­ски је­зик. У овом пе­ри­о­д у Ка­ниц је, да­к ле, нај­ве­ро­ват­ни­је сте­као ба­рем из­ве­сно зна­ње ма­ђар­ског је­зи­ка, ма­да га ка­сни­је, чи­ни се, ни­кад ни­је ко­ри­стио. За­ хва­љу­ју­ћи ви­шој основ­ној шко­ли у Пе­шти све је ве­ћи број Је­вре­ја шко­ло­ва­ње мо­гао да на­ста­ви у раз­ли­чи­тим сред­њим струч­ним шко­ла­ма и гим­на­зи­ја­ма у Угар­ској. У Пе­шти су их од 1810. го­ди­не на­ро­чи­то пи­ја­ри­сти при­ма­ли без ика­квих по­те­шко­ћа. Већ 1840. го­ди­не 11,7% гим­на­зи­ја­ла­ца би­ли су Је­вре­ји, док је тр­нав­ски уни­вер­зи­тет, ко­ји је та­да већ био прем­штен у Пе­шту, још 1837. имао 11% сту­де­на­та је­вреј­ског по­ре­к ла (Ibi­dem, 57). Ве­ћи­на њих сту­ди­ра­ла је ме­ди­ци­ну или пра­во. Си­на­го­га у Обу­ди по­диг­ну­та је још пре Ка­ни­цо­вог ро­ђе­ња. Осве­шта­на је у исто вре­ме ка­да се обуд­ска за­јед­ни­ца одво­ји­ла од пе­штан­ске. Пре ње у Обу­ди су по­ди­за­не већ две бо­го­мо­ље, ма­ње­‑ви­ше на истом ме­сту, не­да­ле­ко од оба­ле Ду­на­ва. Дру­га од њих већ је има­ла ди­мен­зи­је си­на­го­ге, а из­ра­ђе­на је пре­ма на­цр­ти­ма та­да по­зна­тог ар­х и­тек­те Ма­ћа­ша Ма­те Не­па­у­е­ра (Mátyás Máté Ne­pa­u­er), ко­ји се спе­ци­ја­ли­зо­вао за са­крал­на зда­ња. Та „дру­га” си­на­ го­га би­ла је са­зи­да­на 1769. го­ди­не, али се убр­зо по­ка­за­ло да је не­а ­де­кват­но кон­ци­пи­ра­на, та­ко да је 1817. мо­ра­ла би­ти сру­ше­на (Komoróczy 1995: 67). Рас­пи­сан је кон­к урс, на ко­ме је по­бе­дио Ан­драш Лунд­хер. (Не­па­у­ер је пре­ ми­н уо 1792.) Но­ва, тре­ћа си­на­го­га са­гра­ђе­на је у кла­си­ци­стич­ком сти­л у, а осве­шта­на је 1821. го­ди­не (Ibi­dem, 68). Ве­о­ма се сви­де­ла па­ла­ти­н у, над­ вој­во­ди Јо­си­фу (Jo­sef), ко­ји ју је по­ка­зао и сво­јим го­сти­ма. Ов­де је мо­же­мо ви­де­ти на ве­д у­ти сли­ка­ра Ка­ро­ла (Ка­ро­ља) Вас­ке­за (Karl (Károly) Va­squ­ez), ко­ји је 1837. об­ја­вио низ та­квих ра­до­ва с при­ка­зи­ма глав­ног гра­да Угар­ске (Va­squ­ez 1972). Си­на­го­га и трг око ње раз­ви­ли су се у цен­тар је­вреј­ског жи­во­та у Обу­ди. Рад­ње и ку­ће ве­ле­тр­го­ва­ца и пред­у ­зет­ни­ка ве­ћи­ном су би­ле у ње­ ној не­по­сред­ној бли­зи­ни. Пе­чат том кра­ју и дан­‑да­нас да­ју јед­но­спрат­ни­це. Дру­га атрак­тив­на ло­ка­ци­ја у Обу­ди био је Глав­ни трг (Fő tér), на ко­ме су се на­ла­зи­ли за­мак, град­ска већ­ни­ца и дру­ге ре­пре­зен­та­тив­не згра­де. Си­на­ го­га је ре­но­ви­ра­на тек 1900. го­ди­не, а за­јед­ни­ца је до та­да услед ма­сов­ног исе­ља­ва­ња у Пе­шту из­г у­би­ла ве­ли­ки број чла­но­ва. За­и­ста је па­ра­док­сал­но што је обуд­ска је­вреј­ска за­јед­ни­ца не­по­сред­но по из­град­њи ве­ли­ке и ле­пе си­на­го­ге по­че­ла осет­но да гу­би на зна­ча­ју, и од тог се удар­ца она ни­кад ни­је опо­ра­ви­ла. На­кон 1945. си­на­го­га је пре­тво­ре­на у те­ле­ви­зиј­ски сту­дио, да би


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јој тек у сеп­тем­бру 2010. го­ди­не на ини­ци­ја­ти­ву бу­дим­пе­штан­ске за­јед­ни­це Ча­бад-Лу­ба­вич би­ла вра­ће­на пр­во­бит­на на­ме­на.7

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2. По­слов­ни љу­ди из Обу­де и по­ро­ди­ца Ка­ниц У вре­ме ка­да је Фе­ликс Кан­ци ро­ђен ње­го­ва је по­ро­ди­ца, ба­рем пре­ма ре­чи­ма би­о­гра­фа, би­ла „имућ­на и углед­на”. Отац му је био тр­го­вац, и ве­ро­ ват­но је и у Обу­ди и у Пе­шти имао рад­ње. Ни­је ис­к љу­че­но чак ни то да је по­ро­ди­ца у Обу­ди са­мо ста­но­ва­ла. О по­слов­ним ак­тив­но­сти­ма Ка­ни­цо­вог оца не­ма­мо ни­ка­квих ин­фор­ма­ци­ја. Уко­ли­ко је за­и­ста био иму­ћан у пра­вом сми­слу те ре­чи, мо­рао се ба­ви­ти тр­го­ви­ном на ве­ли­ко, и то ро­бом ко­ја је у оно вре­ме би­ла осо­би­то зна­чај­на, као што су жи­та­ри­це, ду­ван или сто­ка. Из­ве­сно је, ме­ђу­тим, да по­ро­ди­ци Ка­ниц ни­је по­шло за ру­ком да из­гра­ди ве­ли­ко по­ро­ дич­но пред­у­зе­ће, за­то што се у на­ред­ном пе­ри­о­ду ни­ко од ње­них чла­но­ва не по­ми­ње ме­ђу нај­бо­га­ти­јим и нај­у­спе­шни­јим по­слов­ним љу­ди­ма. За раз­ли­ку од мно­ге бра­ће по ве­ри, Ка­ни­цо­ви се ни­су раз­ви­ли у бан­ка­ре или ин­ду­стри­ јал­це. Ни­с у пре­ра­сли ни у ве­ли­ку тр­го­вач­ку ди­на­сти­ју, иако су кра­јем ве­ка др­жа­ли роб­ну ку­ћу на Тр­г у сло­бо­де (Szabadság tér) (Komoróczy 1995, 2, 638). По­ђе­мо ли од прет­по­став­ке да је Фе­ликс за­и­ста био нај­мла­ђи од пе­то­ ри­це си­но­ва, он­да су ње­го­ва бра­ћа мо­гла да на­ста­ве по­ро­дич­ни по­сао. Тро­ ји­ца су то ве­ро­ват­но и учи­ни­ла, али ни­с у ус­пе­ли да се про­би­ју ме­ђу во­де­ће је­вреј­ске по­ро­ди­це у Угар­ској. Да­љу суд­би­ну по­ро­ди­це те­шко је пра­ти­ти, с об­зи­ром на то да нам ни­је по­зна­то да ли су пре­шли у хри­шћан­ство или не. Ни­је би­ла рет­кост да по­је­ди­ни чла­но­ви по­ро­ди­це, или чак са­мо је­дан од њих, пре­ђу у хри­шћан­ство, а да се дру­ги не од­рек­ну сво­је ве­ре. (У Угар­ској би се по­кр­ште­ни Је­вре­ји че­сто опре­де­љи­ва­ли за про­те­стан­ти­зам). Ка­да је Фе­ликс Ка­ниц 1843. по­шао на гра­вер­ски за­нат, ни мај­ка ни отац ви­ше му ни­с у би­ли ме­ђу жи­ви­ма. Мај­ка је умр­ла пр­ва, мо­жда то­ком епи­де­ми­је ко­ле­ре 1831, док је отац пре­ми­нуо 1842. С об­зи­ром на то да су се о по­ро­дич­ној фир­ми ста­ра­ла три ста­ри­ја бра­та, Ка­ни­цо­вој умет­нич­кој ка­ри­је­ри ни­шта ни­је ста­ја­ло на пу­т у. Да би оства­рио сво­је про­фе­си­о­нал­не же­ље мо­рао је да пре­ђе у Пе­шту, али то ви­ше ни­је био ни­ка­кав про­блем. Јus to­le­ran­tia већ је био уки­нут, а ко­ју го­ди­ну ка­сни­је ни­је се ви­ше мо­рао пла­ћа­ти 7   Видео-материјал снимљен поводом поновног отварања синагоге може се видети на еле­ ктронској адреси: http://zsido.com/cikkek/az_obudai_zsinagoga_megnyitoja/15/2302.


8   Учествовао је у рату за независност, и влади Лајоша Кошута остао је веран све до самог слома. Био је у групи која је августа 1848. круну Светог Стефана закопала у близини Оршаве. Deák 2010.

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чак ни „по­рез за то­ле­ран­ци­ју”. Мо­же­мо прет­по­ста­ви­ти да је мла­ди Ка­ниц у Пе­шти имао и ро­ђа­ке ко­ји су му по­ма­га­ли, нпр. та­ко што би му обез­бе­ди­ли сме­штај. Мај­стор код ко­га је учио за­нат, Вин­ценз Грим (Vin­cenz Grimm), при­па­дао је угар­ским умет­нич­ким кру­го­ви­ма, чи­ји су чла­но­ви та­да још увек би­ли ма­ло­број­ни. За­х ва­љу­ју­ћи то­ме, Грим је био у до­брим од­но­си­ма са мно­гим по­ли­ти­ча­ри­ма и са дру­гим ва­жним лич­но­сти­ма до­ба ре­фор­ми.8 Го­ди­не 1843. осно­вао је Пе­штан­ско умет­нич­ко дру­штво (Pe­sti mű­egylet). У ње­го­ву су ра­ди­о­ни­цу на­вра­ћа­ли и па­ла­тин и мно­ги уче­ни љу­ди. Ка­ниц је ту имао при­ли­ке да их упо­зна, и да та­ко већ у ра­ној мла­до­сти до­ђе у кон­такт са угар­ском ели­том. Уско­ро је по­се­ти­о­ци­ма мо­гао да по­ка­зу­је и вла­сти­те ра­до­ве, и да се по­ла­ко афир­ми­ше. Од 1845. ни­је ви­ше имао ста­т ус ше­гр­та, па је за свој рад до­би­јао и пла­т у. Сте­че­ни ста­т ус за­др­жао је и ка­да се Гри­ мо­ва ра­ди­о­ни­цу спо­ји­ла са ра­ди­о­ни­цом Ав­г у­ста (Аго­шта) Вал­це­ла (August (Ágost) Wal­zel). Ма­ја 1849. Вал­цел је Ка­ни­ца по­слао у Беч, да та­мо на­ста­ви да из­у ­ча­ва за­нат у ли­то­граф­ској ра­ди­о­ни­ци Еду­ар­да Син­ге­ра (Edu­ard Sin­ ger) (Fehér 1932: 16). Ка­да се ав­г у­ста исте го­ди­не вра­тио у Пе­шту, ре­во­л у­ци­ја и рат за не­за­ви­сност већ су би­ли окон­ча­ни. Из тог бур­ног вре­ме­на по­зна­то нам је са­мо јед­но је­ди­но Ка­ни­цо­во де­ло. Оно при­ка­зу­је па­ље­ви­ну ав­г у­стин­ ске цр­кве у пар­ку Хоф­бур­га 31. ок­то­бра 1848. го­ди­не, а чу­ва се у гра­фич­кој збир­ци Народ­не би­бли­о­те­ке Аустри­је. Мно­ги ин­те­лек­т у­а л­ци и умет­ни­ци, ме­ђу ко­ји­ма је био и ве­ли­ки број Је­вре­ја с обе стра­не Лај­те, уче­ство­ва­ли су у пре­ви­ра­њи­ма све до са­мог сло­ма ре­во­л у­ци­је. За раз­ли­ку од њих, Ка­ниц се ре­во­л у­ци­о­на­ри­ма ни­је при­к љу­чи­вао ни у Бе­чу, а ни у Угар­ској. Већ та­да је, да­к ле, био апо­ли­ти­чан, што ће оста­ти до кра­ја жи­во­та. Чи­ни се, ме­ђу­тим, да је у то вре­ме по­ла­ко по­чео да окре­ће ле­ђа Угар­ској, али не из ре­вол­та, већ за­то што је ве­ро­вао да ће у гер­ма­но­фо­ним зе­мља­ма има­ти бо­ље усло­ве за про­фе­си­о­нал­ни на­пре­дак. То­ком бо­рав­ка у Бе­ч у по­чео је, при­ме­ра ра­ди, да пу­т у­је и пи­ше за „Лај­пци­шке илу­стро­ва­не но­ви­не” („Le­ip­zi­ger Il­lu­stri­er­te Ze­i­tung”), чи­ме ће се ба­ви­ти све до пред крај жи­во­та. Мно­гим угар­ским Је­вре­ји­ма ре­во­лу­ци­ја 1848. до­не­ла је пра­во прав­ца­то ва­тре­но кр­ште­ње. Иако че­сто ни­с у ни го­во­ри­ли ма­ђар­ски је­зик, они су се у бор­бу уне­ли свом те­лом и ду­шом. Пре­тво­ри­ли су се у фа­на­тич­не Ма­ђа­ре. Тр­гов­ци, бан­ка­ри и ин­ду­стри­јал­ци да­ва­ли су нов­ча­не при­ло­ге и снаб­де­ва­ли бор­це за не­за­ви­сност (Honvédség) жи­ве­жним на­мир­ни­ца­ма и ма­те­ри­ја­лом


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за уни­фор­ме. Чак су и ор­то­док­сни Је­вре­ји да­ва­ли да се култ­ни пред­ме­ти од зла­та пре­то­пе, да би се по­мо­гла бор­ба за не­за­ви­сност. Иако је Ка­ниц мла­дост про­вео у ре­во­л у­ци­о­нар­ној ат­мос­фе­ри Пе­ште, из­гле­да да ни­је пот­пао под тај ути­цај. Ни­је из­ра­стао у ма­ђар­ског на­ци­о­на­ли­сту, а ни­је при­х ва­тио ни тра­ди­ци­о­нал­ни је­вреј­ски на­чин раз­ми­шља­ња. По ти­пу је ви­ше под­се­ћао на ли­бе­рал­не не­мач­ке Је­вре­је, и да је остао у Угар­ској си­г ур­но би се аси­ми­ло­вао, као што су, по све­м у су­де­ћи, учи­ни­ли и оста­ли чла­но­ви ње­го­ве по­ро­ди­це. Пу­тем аси­ми­ла­ци­је кре­нуо је и нај­ве­ћи број је­вреј­ских по­ро­ди­ца из Обу­де. Би­ли су успе­шни у по­слу и мо­гли су да упра­вља­ју еко­ном­ских раз­во­ јем зе­мље, ко­ја је упра­во до­жи­вља­ва­ла про­цват. Мно­ги од њих до­би­ли су чак и пле­мић­ке ти­ту­ле и пре­шли су у хри­шћан­ство. Пре­дин­ду­стриј­ски гра­дић Обу­да ле­жао је ма­ло по стра­ни, из­ме­ђу Бу­ди­ма и Пе­ште, што му је до­но­си­ ло из­ве­сне пред­но­сти. Осни­ва­ње ма­ну­фак­ту­ра у Обу­ди би­ло је јеф­ти­ни­је и јед­но­став­ни­је, та­ко да су пи­о­ни­ри ин­ду­стри­ја­ли­за­ци­је већ кра­јем 18. ве­ка от­кри­ли ово ме­сто и по­че­ли у ње­му да отва­ра­ју фа­бри­ке. Ме­ђу њи­ма би­ла су и два пред­у­зет­ни­ка је­вреј­ске ве­ро­и­спо­ве­сти, ко­ји су по­кре­ну­ли соп­стве­не фар­ба­ре и фа­бри­ке тек­сти­ла. Обу­да се на­ла­зи­ла на оба­ли Ду­на­ва, у под­нож­ју бре­жу­ља­ка бо­га­тих во­дом, што је по­го­до­ва­ло њи­хо­вој бран­ши. Пр­во је осно­ ва­на фар­ба­ра Јо­зе­фа Ле­бла Бо­ско­ви­ца (Jo­seph Löbl Bo­sko­witz), чи­ја је по­ро­ди­ца још од ра­ни­је би­ла на­ста­ње­на у Обу­ди. Та је фа­бри­ка 1811. има­ла 42 рад­ни­ка, а од На­ме­снич­ког са­ве­та до­би­ла је и пи­смо о при­ви­ле­ги­ја­ма (gyári pri­vilégi­um) за сво­ју ин­ду­стриј­ску де­лат­ност. Бо­ско­виц је ро­ђен 1789. го­ди­не у Обу­ди, а вре­ме­ном је по­стао је­дан од нај­бо­га­ти­јих љу­ди у глав­ном гра­ду Угар­ске. Као и ве­ћи­на ње­го­вих зе­мља­ка ко­ји су по­сти­гли сли­чан успех, на­пу­стио је Обу­ду, да би од 1821. по­сао раз­ви­јао у Пе­шти. Та­мо је по­стао је­дан од пред­вод­ни­ ка је­вреј­ске за­јед­ни­це, а од 1836. до 1839. био је и на че­лу је­вреј­ске оп­шти­не. Пред­во­дио је је­вреј­ску де­ле­га­ци­ју на са­бо­ру 1839–1840, на ко­ме је уки­нут jus to­le­ran­tia. Пре­ми­нуо је 1862. го­ди­не, не пре­шав­ши у хри­шћан­ство. Имао је фи­ли­ја­ле у не­ко­ли­ци­ни про­вин­циј­ских гра­до­ва, а ор­га­ни­зо­вао је и мре­жу про­дав­ни­ца га­лан­те­риј­ске ро­бе у ко­ји­ма је про­да­вао соп­стве­не про­из­во­де. Био ме­ђу пр­ви­ма ко­ји су оства­ри­ли та­кву син­те­зу ин­ду­стриј­ске про­из­вод­ње и тр­го­ви­не. За­јед­но са моћ­ним по­ро­ди­ца­ма Ул­ман (Ul­lmann) и Во­ди­ја­нер (Wo­di­a­ner) осно­вао је ма­ђар­ску тр­го­вач­ку бан­ку (Pe­sti magyar ke­re­ske­del­mi bank), а ка­сни­је и мли­нар­ско пред­у­зе­ће. По­чет­ком пе­де­се­тих го­ди­на 19. ве­ка Бо­ско­виц је био је­дан од нај­бо­га­ти­јих по­слов­них љу­ди у чи­та­вој мо­нар­хи­ји. Још јед­на обуд­ска по­ро­ди­ца до­жи­ве­ла је у истом пе­ри­о­ду ве­о­ма слич­ну суд­би­ну. Баш као Бо­ско­ви­ци, а ве­ро­ват­но и Ка­ни­ци, и по­р­о­ди­ца Голд­бер­гер


Обу­да је чи­та­во сто­ле­ће би­ла ин­д у­стриј­ско пред­гра­ђе Бу­ди­ма. У њој се раз­ви­ја­ло ви­ше ин­д у­стриј­ских гра­на, а пре све­га тек­стил­на ин­д у­стри­ја и про­из­вод­ња па­пи­ра. Да ли је по­ро­ди­ца Ка­ниц игра­ла из­ве­сну уло­г у у да­тој кон­сте­ла­ци­ји, и ако је­сте, ко­ли­ко је дру­го то тра­ја­ло, за са­да се не мо­же тач­но утвр­ди­ти. Нео­п­ход­на су, да­к ле, да­ља ис­тра­жи­ва­ња да би се ре­кон­стру­и­сао жи­вот и рад Ка­ни­цо­вих ро­ђа­ка на­кон 1848. го­ди­не. По­ро­ди­ца ни­је по­ста­ла

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Породица Каниц у Обуди 1829–1848. Покушај контекстуализације

(Gold­ber­ger) у Обу­ди се на­ста­ни­ла још сре­ди­ном 18. ве­ка. Франц (Фе­ренц) Голд­бер­гер (Franz (Fe­renc) Gold­ber­ger) ро­ђен је ту 1750. го­ди­не, а пре не­го што се упу­стио у по­сао са фар­ба­ри­јом ра­дио је као зла­тар. Ње­го­ва се фа­бри­ка раз­ви­ја­ла по­сте­пе­но, ка­ко су у град при­сти­за­ли но­ви ста­нов­ни­ци. По­чет­ ком 19. ве­ка, 1806. го­ди­не, има­ла је око 15 рад­ни­ка, ко­ји су, као и за­по­сле­ни у Бо­ско­ви­це­вој фа­бри­ци, углав­ном би­ли при­до­шли­це из Че­шке и Мо­рав­ске. Фран­цов син, Са­м у­ел Голд­бер­гер, тек је 1826. пре­у­зео фа­бри­ку од оца, да би је у на­ред­ном пе­ри­о­д у пре­тво­рио у пра­во ин­д у­стриј­ско пред­у­зе­ће. Иако је, баш као и Ка­ниц, имао мно­го бра­ће и се­ста­ра, осим Са­м у­е­ла са­мо је још ње­гов ста­ри­ји брат Гер­жон (Ger­zson) на­ста­вио тр­го­вач­ко­‑ин­д у­стриј­ску по­ ро­дич­ну тра­ди­ци­ју. Је­дан од мла­ђе бра­ће, Фи­леп (Фи­лип) (Fülöp (Phi­lipp)), та­ко­ђе је ра­дио у Са­м у­е­ло­вој фа­бри­ци, али се у пр­вом ре­д у ба­вио пи­та­њи­ ма ве­за­ним за тех­нич­ки на­пре­дак. Голд­бер­ге­ри су оста­ли у Обу­ди, и 1842. њи­хо­ва је фа­бри­ка има­ла већ 109 рад­ни­ка (Ibi­dem, 141). Не­д у­го по­том, 1845, фа­бри­ка је пре­се­ље­на у но­ву, ве­ћу згра­ду, у бли­зи­ни си­на­го­ге, ко­ја се и да­нас мо­же ви­де­ти. Од тог тре­нут­ка пред­у­зе­ће се спе­ци­ја­ли­зо­ва­ло за про­из­вод­њу па­м у­ка, и ње­го­ви су про­из­во­ди осво­ји­ли на­гра­де на из­ло­жба­ма ко­је је Ла­ још Ко­шут (La­jos Kos­suth) при­ре­дио 1842. и 1846. го­ди­не. Као и Бо­ско­ви­ци и дру­ге ис­так­ну­те је­вреј­ске фа­ми­ли­је, по­ро­ди­ца Голд­бер­гер уче­ство­ва­ла је 1844. у осни­ва­њу дру­штва Ор­са­гош ве­деђ­лет (Országos védegylet), чи­ји је циљ био да по­ма­же пла­сман угар­ских про­из­во­да. На­кон Са­м у­е­ло­ве смр­ти 1848. пе­то­ро ње­го­ве де­це, че­ти­ри си­на и јед­на кћер, пре­у­зе­ло је фа­бри­ку, ко­ја је у ме­ђу­вре­ме­ну би­ла нај­ве­ћа у Угар­ској (Ibi­dem, 142). Ка­да је Фра­ња Јо­сиф I (Franz Jo­seph I.) ма­ја 1857. пр­ви пут по сту­па­њу на пре­сто по­се­тио Бу­дим­пе­ шту об­и­шао је и Голд­бер­ге­ро­ву фа­бри­ку у Обу­ди. Де­лат­ност у ин­д у­стри­ји ни­је има­ла мно­го ве­зе са ве­ром. Кон­ку­рен­ти по­ро­ди­це Голд­бер­гер, фа­ми­ли­ја Фрој­ди­гер (Fre­u­di­ger), би­ли су по­зна­ти као ор­то­док­сни је­вре­ји. Ка­да је 1868–1869. за­пре­ти­ло це­па­ње је­вреј­ске за­јед­ни­це у Угар­ској, по­ро­ди­ца Голд­бер­гер при­шла је нео­ло­зи­ма, тј. ли­бе­рал­ном та­бо­ру, док су Фрој­ди­ге­ри оста­ли вер­ни сво­јим ор­то­док­сним прин­ци­пи­ма.


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осо­би­то зна­чај­на ни по бо­гат­ству, ни по по­ли­тич­ком ути­ца­ју, ни по уло­зи у дру­штву. Из­у­зев Фе­лик­са Ка­ни­ца, ни­је да­ла ис­так­ну­те ин­те­лек­т у­а л­це или ду­хов­ни­ке. Ве­ро­ват­но се аси­ми­ло­ва­ла, као и то­ли­ке дру­ге гер­ма­но­фо­не је­ вреј­ске по­ро­ди­це у Угар­ској. На ва­жно пи­та­ње о евен­т у­ал­ном по­кр­шта­ва­њу чи­та­ве по­ро­ди­це или не­ких од ње­них чла­но­ва не мо­же се са си­г ур­но­шћу од­ го­во­ри­ти. Си­г ур­но је, ме­ђу­тим, да је фа­ми­ли­ја Ка­ниц, као и сва ње­на бра­ћа по ве­ри, ус­пе­ла да иза­ђе из ге­та. Као и дру­ги Је­вре­ји, они су се ин­те­гри­са­ли у угар­ско дру­штво у пре­ви­ра­њу, и по­ста­ли јед­ни од ак­те­ра мо­дер­ни­за­ци­је тог дру­штва.


Die alte Synagoge in Obuda Стара синагога у Обуди

Породица Каниц у Обуди 1829–1848. Покушај контекстуализације

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Die neue Synagoge in Obuda Нова синагога у Обуди


Catherine Horel

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Đorđe S. Kostić Institut für Balkanologie Serbische Akademie der Wissenschaften und Künste Belgrad JEDER REISENDE SEHNT SICH NACH STÄRKUNG UND ERQUICKUNG Ђорђе С. Костић Балканолошки институт Српске академије наука и уметности Београд ПУТОВАТИ И НА ПУТОВАЊУ ТЕЛО ОКРЕПИТИ

Породица Каниц у Обуди 1829–1848. Покушај контекстуализације

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Abstract: Felix Kanitz ist einer der Reiseschriftsteller, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Serbien des Öfteren besucht haben. In seinen zahlreichen Schriften, die teils in Periodika teils in Büchern publiziert wurden, konnte er interessante Angaben über das Leben der Bevölkerung im Fürstentum resp. Königreich Serbien liefern. Auf seinen Reisen hatte er u. a. die Gelegenheit, sich in zahllosen öffentlichen und privaten Räumen zu erquicken und sich dadurch mit den Essgewohnheiten im Lande vertraut zu machen. In seinen höchst wertvollen Reiseberichten gibt Kanitz Auskunft darüber, wo und wie im damaligen Serbien gegessen wurde, und beschriebt darüber hinaus die Räume, in welchen das Essen zubereitet wurde.

Đorđe S. Kostić

Schlüsselwörter: Felix Kanitz, Gaststättengewerbe, Ernährung.


Jeder Reisende sehnt sich nach Stärkung und Erquickung

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ünf Jahrzehnte lang, bzw. die ganze zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hindurch, ist Felix Kanitz kreuz und quer durch Südosteuropa gereist und hat sich dadurch zu einem der besten Kenner dieser Region entwickelt. Seine Interessen waren überaus vielfältig, sodass es nicht mal heute einfach ist, festzustellen und aufzuzählen, womit er sich alles beschäftigt hat. Er hat nach dem antiken Erbe auf dem serbischen Boden gesucht, den Glaubenshäusern aller Konfessionen – Klöstern, Kirchen und Moscheen – seine Aufmerksamkeit geschenkt, Volksbrauchtum in Serbien und Bulgarien erforscht und beschrieben, die besuchten Gebiete und Völker mit sprachlichen und grafischen Mitteln dargestellt, viele Artikel und Zeichnungen in diversen deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht u. v. a. m. Auf seine Reisen bereitete er sich immer mit größter Aufmerksamkeit und Gründlichkeit vor und war somit ausnahmslos außerordentlich gut informiert. Was Felix Kanitz in die Lage versetzte, Südosteuropa - bzw. einige Teile dieser Region - jahrzehntelang zu bereisen, war aber die finanzielle Unterstützung der Kaiserlich-königlichen Akademie der Wissenschaften in Wien einerseits und die Einladungen, das jeweilige Land zu besuchen, andererseits. Im Falle Serbiens kamen diese Besuchseinladungen zuerst vom Fürsten Mihailo Obrenović und danach von mehreren Ministern des Fürstentums resp. des Königreiches Serbien. Bei seinen Serbienbesuchen zwischen 1859 und 1897 - als er sich unseres Wissens zum letzten Mal in Belgrad aufhielt - durfte Kanitz dank den vielen Empfehlungsschreiben von serbischen Amtspersonen und Würdenträgern fast alle Bauten und Produktionsanlagen besichtigen, wo den anderen Reiseschriftstellern kein Zutritt gewährt wurde. Er konnte Landstraßen ohne jegliche Einschränkungen benutzen, viele Ortschaften in Begleitung dortiger Beamter besuchen und alles nach Belieben in Worte fassen oder aber in seinen Federzeichnungen bildlich

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darstellen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Serbien nämlich danach bestrebt, sich im Ausland das Image eines Landes aufzubauen, das sich von seiner orientalischen Vergangenheit endgültig verabschiedet hätte und jetzt sein Bestes tue, den Rückstand aufzuholen und mit den neuesten europäischen Entwicklungen Schritt zu halten. Mit anderen Worten wollte Serbien als ein Land dargestellt und wahrgenommen werden, das sich jetzt trotz der Last der Vergangenheit schnellst möglich europäisieren möchte. Als der ideale Partner bei der Verwirklichung dieser Aufgabe hat sich eben Felix Kanitz erwiesen. Seine Bücher über das Fürstentum Serbien aus dem Jahre 1868 ‒ und ihre postum veröffentlichte überarbeitete und erweiterte Auflage in drei Bänden – konnten sich als Ratgeber etablieren, die jeder Südosteuropa-Reisede im Zuge seiner Reisevorbereitungen unbedingt studieren musste. Die anderen Reiseschriftsteller durch Südosteuropa haben sich oft damit begnügt, ganze Passagen aus Kanitz’ Werken einfach abzuschreiben, umzuformulieren oder nachzuerzählen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren alle Reisenden auf ihren langen und anstrengenden Reisen durch Serbien gezwungen, von Zeit zu Zeit irgendwo eine Pause zu machen, um sich zu erholen und zu stärken. Dank diesen Erholungspausen konnte uns Felix Kanitz in seinen Werken, in erster Linie aber in seinen Büchern über Serbien ‒ sowohl in ihrer ersten als auch in ihrer zweiten Auflage ‒, viele Beschreibungen von Essgewohnheit der Bevölkerung Serbiens in privaten und öffentlichen Räumen hinterlassen.

Đorđe S. Kostić

Essgewohnheiten in öffentlichen Räumen: Die Mehanen1 Mitte der 1880er Jahre, nach einer „romantischen Bootsfahrt durch die Donaukatarakte“ konnte Felix Kanitz unweit der Ortschaft Dobro endlich an Bord eines französisch-serbischen Dampfschiffes gehen, auf dem er ab Belgrad seine Reise stromaufwärts fortsetzen sollte. Dort gesellte er sich zu einer Gruppe von Passagieren, die sich im kleinen Schiffssalon schon um das schwache Öllampenlicht versammelt hatten und sich bereit zeigten, den Neuankömmling mit größter Freundlichkeit in ihren Kreis aufzunehmen. Dieser freundliche Empfang weckte Kanitz’ Erinnerungen an die vielen Orte, die er in der Vergangenheit besucht hatte,   Die Mehanen (hist. serb. mehana < tur. meyhane) waren Wirtshäuser, die oft unmittelbar an einer Landstraße lagen. Als Historismus ist die Bezeichnung neutral, auf die Gastronomiebetriebe von heute bezogen weist das Wort aber eine stark abwertende Konnotation auf. (A. d. Ü.) 1


und bewog ihn dazu, seinen Kommentar über den schönen Brauch, jeden Besucher oder Reisenden mit einem freundlichen Lächeln und mit ein paar schönen Worten zu begrüßen, durch die folgende Bemerkung zu ergänzen:

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In unseren Augen sind die Erinnerungen Kanitz’ an die eben beschriebene kurze Begegnung eine gute Überleitung zu seiner Darstellung von öffentlichen Räumen im Fürstentum resp. Königreich Serbien, beziehungsweise zu seiner Beschreibung von Mehanen, Gaststätten, Kneipen, Hotels und anderen Gastronomie- und Unterkunftsbetrieben, wo die Menschen in jenen Zeiten nach Erholung und Stärkung suchten (Engel, C., Wesp, R., Gold, H. 2009). Unter den Reiseschriftstellern stellt Felix Kanitz vielleicht sogar die beste Wahl dar, wenn es darum geht, die Entwicklungsgeschichte von serbischen Gaststättenunternehmen im 19. Jahrhundert zu ergründen und Näheres über ihre Entstehung, ihre Charakteristika und ihre Metamorphosen zu erfahren. Kanitz ist nicht nur in den besten Belgrader Hotels abgestiegen, wie „Staro zdanje“ (Das Alte Bauwerk), „Srpska kruna“ (Die Serbische Krone) und „Pariz“ (Paris), sondern auch in vielen Provinzhotels, wie „Kod Lava“ (Beim Löwen) in Smederevo, „Takovo“2 in Kragujevac oder „Pariz“ in Kraljevo. Darüber hinaus musste er oft in Mehanen und Gasthäusern in den entlegensten Orten Serbiens Unterkunft suchen. Einige Gastronomie- und Unterkunftsbetriebe konnte oder musste er mehrfach besuchen, manchmal sogar mit einem Abstand von 20 oder 30 Jahren, was ihn in die Lage versetzte, uns ein genaues und objektives Bild von dem Schicksal der jeweiligen Einrichtung in einem bestimmten Zeitabschnitt zu zeichnen. Zum Teil handelt es sich dabei zwar nur um beiläufige Kommentare, aber selbst in diesen kurzen Bemerkungen vermochte er es immer, die zwischenzeitlichen Veränderungen sehr plastisch wiederzugeben. Auch im folgenden Zitat über den zweiten Aufenthalt Kanitz’ im kleinen Donauörtchen Brza Palanka,3 fast 30 Jahre nach seinem ersten Besuch der betreffenden Ortschaft, kommt dies deutlich zu Vorschein:

Takovo ist ein Dorf in der Nähe der Stadt Gornji Milanovac in Zentralserbien. In Takovo brach der Zweite Serbische Aufstand gegen das Osmanische Reich aus. (A. d. Ü.) 3   Brza Palanka ist ein kleiner Ort in Ostserbien, an der Grezne zu Rumänien. (A. d. Ü.) 2

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„Weniger angenehm als diese landesübliche Aufmerksamkeit berührte mich das nach ‚Pečenje’ (Braten), Zwiebeln und Käse duftende Parfummixtum, jene unbeschreibbare Atmosphäre serbischer Mehanen, der ich mich glücklich entronnen wähnte“ (Kanitz 1909: 523).


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„Ohne weiteres Abenteuer kamen wir endlich bei strömendem Regen nach Brza Palanka, und eine Stunde später langte auch unser Tross heil in seiner Mehana am Donaustrand an, die sich in allem vorteilhaft von dem elenden Wirtshaus unterschied, das mich dort 1860 beherbergte“ (Kanitz 1909: 451). Beim ersten Besuch Kanitz’ in dieser Gegend Anfang der 1860er Jahre gab es fast in jeder serbischen Ortschaft, in der er sich aufhielt, eine Gaststätte wie die eben beschriebene in Brza Palanka. Die Mehana in Knić4 bestand so beispielsweise aus einem einzigen großen Raum, wo Tabakgestank, Rakiausdünstungen und andere Gerüche in der Luft hingen (Kanitz 1904: 380). Es hatte keinen Sinn, in solchen Einrichtungen nach einem eigenen Zimmer zu verlangen. Wer dies trotzdem versucht hätte, wäre das Risiko eingegangen, für einen deutschen Meckerfritzen gehalten zu werden (Kanitz 1904: 380). Die serbischen Mehanen ‒ zumindest diejenigen, in denen Kanitz abgestiegen ist ‒ wirkten damals nicht gerade vertrauenseinflößend und konnten ihren Gästen keinen nennenswerten Komfort bieten. Unter solchen Zuständen mussten die Fernreisenden besonders stark leiden. Als Virtuose unter Reiseschriftstellern hat es Felix Kanitz geschafft, in wenigen Worten und so behutsam wie nur möglich die Mehana in Lopuš nah Crna Trava5 zu beschreiben:

Đorđe S. Kostić

„Als wir mehr geräuchert als erwärmt dieses selbst Höllenbreughels ausschweifende Phantasie übertreffende Interieur verliessen, meinte Herr Bartoš: ‚Im nächsten Jahre, wo unser Mehanagesetz auch für den neuen Landesteil in Kraft tritt, lasse ich das Schmutznest aus türkischer Zeit einfach niederbrennen’“ (Kanitz 1909: 274–275). Die Reformen und die neuen Gesetze über Gaststätten und Mehanen, die Anfang der 1860er Jahre dank dem persönlichen Einsatz des damaligen Innenministers Nikola Hristić erlassen wurden, konnten das unschöne Bild, das die serbischen Gastronomieunternehmen bis dato abgegeben hatten, allmählich um ein Vielfaches verbessern (Alimpić 1905). Nachdem die neuen Gesetze verabschiedet und angewandt wurden, waren die Reisenden endlich 4   Knić ist ein kleiner Ort in der zentralserbischen Region Šumadija. Es ist das Zentrum der gelichnamigen Dorfgemeinde. (A. d. Ü.) 5   Das Dorf Crna Trava (wörtlich ’schwarzes Graß’) liegt im Südosten Serbiens, unweit der Grenze zu Bulgarien. (A. d. Ü.)


„dass ‚pečenje’ ein Stück kaltes, halb gar gebratenes Hammelfleisch ist, dessen geringe Fleischteile in einer dicken Fettumhüllung so gründlich verschwanden, dass jeder mit einem Dochte durchzogene Teil trefflich als Kerze dienen konnte“ (Kanitz 1909: 3). Nicht in allen Mehanen und Gaststätten war das servierte Essen so schlecht, wie in dem eben beschriebenen Beispiel aus der Provinzstadt Kraljevo in Südwestserbien. Am Flusse Beljanica konnten der Autor und seine Mitreisenden ganz im Gegenteil gute Fischgerichte genießen, obwohl die Fische an sich „nicht gerade groß waren“: „Abends tischte der Handžija eine ganze Fischmusterkarte aus der Beljanica auf. Da gab es trefflich schmeckende pastrmke (Forellen), zmijulije (walachisch: bosok), krkuše, govedarke, klenovi (squalius dobula Heckel) u. a.“ (Kanitz 1909: 404). Belgrad hat Felix Kanitz mehrfach besucht. Seine Besuche in der serbischen Hauptstadt dauerten von ein paar Tagen bis zu ein paar Wochen. Dadurch erhielt Kanitz die Möglichkeit, die Entwicklung der Stadt über eine längere Zeit hinweg zu beobachten und seine Eindrücke zu schildern. Er war Zeuge von

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nicht mehr dazu gezwungen, in allerlei „Schuppen“, „schmutzigen Absteigen“ und „heruntergekommenen Wirtshäusern“ zu essen und zu schlafen. Stattdessen wurden ihnen jetzt anständig eingerichtete Zimmer und genießbares Essen angeboten, sowie andere Dienstleistungen, die gemäßigten Ansprüchen durchaus genügen konnten. Außerdem mussten sich Wirte jetzt an die Preise halten, die von den zuständigen Behörden überprüft und bewilligt wurden (Kanitz 1904: 328). Die Reisenden suchten die Mehanen auf, nicht nur um sich nach einer langen und oft anstrengenden Reise zu erholen, sondern auch um sich mit Speisen und Getränken zu erquicken. Auch in dieser Hinsicht vermochte es Felix Kanitz, uns sehr lebendige Zeugnisse von seinen Erlebnissen zu hinterlassen. In einer Mehana hatte der Wirt beispielsweise nicht rechtzeitig die Nachricht erhalten, er solle mit der baldigen Ankunft mehrerer Gäste rechnen. „Statt Brathähnchen und Fischgerichte, die wir erwartet haben“ bekamen die Reisenden so Räucherfleisch serviert, das der Wirt in seiner Räucherkammer im Dachgeschoss auflesen konnte. Gegen so einen Ersatz wäre im Prinzip nichts einzuwenden gewesen, wenn Folgendes nicht der Fall gewesen wäre:


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vielen politischen Krisen, vom Verschwinden des alten Stadtbildes und von einer Neuurbanisierung der Stadt. Er konnte beobachten, wie diverse Vereine gegründet wurden, wie in den damaligen Vororten Industrieanlagen errichtet wurden, wie die Veränderungen in der Gesellschaftsstruktur die Menschen dazu zwangen, ihre Gewohnheiten und Gepflogenheiten zu ändern. Zu den von Felix Kanitz beschriebenen Veränderungen gehört sicherlich auch eine neue Einstellung der Einwohner Belgrads zu öffentlichen Räumen im Allgemeinen, darunter auch zu Gaststätten, Mehanen, Wirtshäusern, Straßencafés und später auch zu Hotels. In diesem Zusammenhang ist auch eine Umstellung von Essgewohnheiten zu sehen, die damals ebenfalls zu spüren war. Kanitz’ Schilderungen ist es zu entnehmen, dass sich Belgrad sehr schnell aus einer orientalischen in eine moderne europäische Stadt verwandeln konnte. In der ersten Auflage seines Serbienbuches findet sich im Zusammenhang mit dem Gesellschaftsleben der Stadt u. a. auch die Anmerkung, Kaufleute würden Gaststätten und Wirtshäuser nur selten besuchen (Kanitz 1868: 447). Bei seinem ersten Besuch in Belgrad pflegte die überwiegende Mehrheit der Stadtbewohner immer noch, ihre Freizeit im eigenen Familienkreis zu verbringen. Besuche bei Freunden waren eher selten und in der Regel auf besondere Anlässe wie die Slavas (Familienpatronenfeste) beschränkt. In öffentlichen Räumen, bzw. in den besseren Wirtshäusern und Gaststätten, waren damals nur jüngere, im Ausland ausgebildete Männer, unverheiratete Beamte, Offiziere und Fremde zu finden (Kanitz 1904, 85). In Restaurantgärten konnte man später auch bürgerlichen Familien begegnen. Allerdings handelte es sich in dieser Anfangsphase bei allen serbischen Gästen um sogenannte „Schwaben“, d. h. um Kaufmanns- und Handwerkerfamilien aus der damals habsburgischen Vojvodina (Kanitz 1904, 85). Die hier skizzierten Veränderungen in der Einstellung der Belgrader zu öffentlichen Räumen, darunter auch zu Wirtshäusern und Gaststätten, sind Felix Kanitz zum ersten Mal in den 1870er und Anfang der 1880er Jahre aufgefallen. Das diesbezügliche Schlüsselereignis sah er im Bau der Eisenbahnstrecke zwischen Belgrad und Niš66 bzw. vor allem in ihrer Eröffnung. Die Veränderungen waren nicht nur in der Residenzstadt Belgrad zu spüren, sondern auch in allen anderen Orten, wo ein Bahnhof errichtet wurde, damit die Eisenbahn - die sogenannte „eiserne Maschine“ - dort halten könne. Die Einstellung des Autors zur Bedeutung von Kontakten zwischen der Bevölkerung aus verschiedenen Landesteilen lässt 6   Niš ist die drittgrößte Statd im heutigen Serbein, nach Belgrad und Novi Sad. Es liegt im Südosten des Landes. (A. d. Ü.)


sich gut an seiner Beschreibung von Veränderungen ablesen, zu welchen der Eisenbahnbau in Serbien geführt hat, aber genauso gut an einem knappen Satz, der gleich am Anfang des 18. Kapitels im zweiten Band seines Serbienbuches zu finden ist, und wie folgt lautet: „Die Welt steht im Zeichen des Verkehrs!“ Dieses Verbinden Belgrads mit den anderen Orten entlang der Eisenbahnstrecke hat tief greifende Veränderungen im öffentlichen Leben des Landes mit sich gebracht. Die Belgrader Gastronomieunternehmen haben in jenen Jahren eine regelrechte Verwandlung durchmacht. Es wurden neue Restaurants, Straßen- und Gartencafés77 eröffnet, alte Mehanen wurden teils modernisiert teils zu modernen Hotels umgebaut, in welchen die Gäste mit Vergnügen absteigen konnten. Der Konservativismus konnte den neuen Reizen nicht standhalten. Die Einwohner der Hauptstadt konnten sich sozusagen einfach nicht dem Eindruck entziehen, das Gambrinus-Bier, das sich einer immer größeren Beliebtheit erfreute, würde in Gesellschaft und unter dem freien Himmel viel besser schmecken (Kanitz 1904: 86). Überhaupt schien sich das Bier zu dem beliebtesten Getränk in Belgrader Restaurants zu entwickeln.

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Was das Essen im öffentlichen Raum betrifft, wurden neben den traditionellen Fleischspezialitäten vom Grill auch Gerichte wie Wiener Schnitzel, Brathähnchen und ungarisches Gulasch immer beliebter (Kanitz 1904: 86). Im Hinblick auf Bezeichnungen für Gastronomie- und Unterkunftsbetriebe ist für die Texte Kanitz’ eine große Terminvielfalt kennzeichnend. Neben den Bezeichnungen, die im deutschen Kulturkreis üblich waren, wie Gasthaus, Gasthof, Rasthaus, Wirtshaus, Kneipe, Schänke u. a. m., pflegte er auch Wörter zu gebrauchen, die im 19. Jahrhundert in Serbien weit verbreitet waren, die er von seinen Gesprächspartern oder von den Wirten selbst hören konnte. So findet der Leser in Kanitz’ Texten auch Begriffe wie mehana (dt. ≈ Kneipe), krčma (dt. ≈ Schänke) und kafana (dt. ≈ Gasthaus). Eigentlich wusste der Autor in manchen Fällen selber nicht, wie er die jeweilige Einrichtung am Besten bezeichnen sollte. Dies wundert nicht, denn in der Tat war es schwierig, die ihm vertrauten 7   Klimatisch bedingt ist es in Serbien im Frühling, Sommer und Herbst ziemlich angenehm, draußen zu sitzen. Deswegen ist es für Restaurants, Cafés und für alle anderen Gastronomieunternehmen ein Muß, auch Tische draußen vor dem Lokal zu haben. Dieser Teil des Lokals wird unabhängig von seiner Beschaffenheit immer als bašta (dt. Garten) bezeichnet. (A. d. Ü.)

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„Deutschsprechende Kellner boten, wem der treffliche Stoff aus den Belgrader Brauereien von Weifert und Bailloni nicht genügte, ein ‚Krügel Steinbruch’, ein ‚Seidel Pils’ an“ (Kanitz 1904: 86).


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Gastronomie- und Unterkunftsbetriebe in Österreich und Deutschland mit ihren serbischen Entsprechungen zu vergleichen oder gar gleichzusetzen (Potthoff, O. D., Kossenhaschen, G. 1996). Essgewohnheiten im öffentlichen Raum: Jahrmärkte

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Neben den Mehanen, Gaststätten und Wirtshäusern gab es im damaligen Serbien noch eine Erscheinung, welche Kanitz’ Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte. Diese Ehre fiel dem Jahrmarkt im südserbischen Pirot zu. Die Aufzeichnungen Kanitz’ über dieses Volksfest gehören zu den wenigen Beschreibungen von Jahrmärkten in Reisebüchern über Südosteuropa. Auf einem Jahrmarkt (serb. hist. panađur < tur. panayir) herrschte überall lautes Gedränge, welches um die Zelte von flotten Schankwirten und Köchen allerdings besonders intensiv war. Genau dort hielten sich nämlich die meisten Besucher auf, um gierig zu essen und zu trinken, entweder im Sitzen oder auch im Stehen. Sie saßen auf groben, auf die Schnelle zusammengehämmerten Bänken, im Schatten der Zweigbedeckung von improvisierten Kühlgruben. Kaffee, Tee, Šerbet (dt. ≈ Scherbett), Raki (Schnaps) und Wein flossen in Strömen. Zwiebeln und Knoblauch, Radieschen, Bohnensuppe und Pittas mit Grünkohl oder Frischkäse88 stellten für die einen nur die Vorspeise dar, während sie für die anderen der Hauptgang waren, je nachdem, wie viel Geld der oder die Betreffende bei dieser Gelegenheit ausgeben konnte. Auf so einem Jahrmarkt gab es keinerlei Auseinandersetzungen oder Feindschaften zwischen den einzelnen Ethnien. Serben, Türken, Bulgaren, Tscherkessen, Zigeuner, Albaner und Tataren waren alle dabei. Auch bei Jahrmärkten gab es freichlich eine Trennung, die sich nicht beseitigen ließ. Dieser Unterschied betraf die Fleischwahl und die Schlachtmethode: „unermüdet wurden Schöpse und Lämmer nach Koranrituell oder Christenbrauch, natürlich auf verschiedenen Plätzen, geschlachtet, ausgeweidet und mit wuchtigen Hieben zerteilt, um bald verkleinert, mit Gemüse in Pfannen geschmort oder auf Holzstäbchen gespiesst, zu wohlschmeckendem Kebab gebraten zu werden“ (Kanitz 1909: 210).

8   Pittas mit Grünkohl und Frischkäse lassen sich in etwa mit Gemüse- und Käsetaschen vergleichen. (A. d. Ü.)


Diese Beschreibung des Jahrmarktes in Pirot gehört zu den wenigen Passagen in Kanitz’ Werk, die vom friedlichen Zusammenleben der Christen und der Moslems auf dem serbischen Boden zeugen. Normalerweise führten die Unterschiede konfessioneller Natur zu ständigen Missverständnissen, die oft an Hass und Zerstörungswunsch grenzten. Trotzdem aber gab es zumindest dieses eine öffentliche Ereignis, bei welchem sie die kleinen Dinge des Alltags gemeinsam genießen konnten. Es waren die gleichen kleinen Dinge, die auch Kanitz so gerne mochte, nämlich Speisen und Getränke.

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Bei seinen ausgedehnten Serbienreisen über Jahrzehnte hindurch war Felix Kanitz, wie jeder andere Reisende übrigens auch, von den Naturschönheiten des Landes tief beeindruckt. Im Boot befuhr er die längsten und schnellsten Ströme und bereiste zu Fuß das schöne und fruchtbare Tal des Flusses Mlava im Nordosten Serbiens. Er besuchte große und gepflegte Pflaumengärten im zentralseribschen Gruža-Gebiet und bestieg den Berg Kopaonik in Südserbien, um auf seinem Gipfel eine Skizze des höchstgelegenen serbischen Grenzpostens zu zeichnen. Dabei konnte er durch den „Vorhang aus grauen Wolken“, der nur an manchen Stellen von Sonnenstrahlen durchdrungen werden konnte, die schöne Landschaft in der Ferne bewundern. In solchen Augenblicken der Erholung und Entspannung konnte er noch dazu die reichen Früchte der Natur genießen, die von „guten und gastfreundlichen“ Leuten für ihn zubereitet wurden. Diese Erholungsmomente in der Natur waren für Kanitz unvergesslich, was in seinen Schriften auch deutlich zum Ausdruck kommt. Man hat den Eindruck, der Autor habe sich auf grünen Waldlichtungen, an Bergbächen oder in schattigen Wäldern am besten gefühlt, während er die Getränke und das Essen genoss, das in einem von vielen Bauernhöfen sorgfältig für ihn zubereitet wurde. Ein gutes Beispiel hierfür liefert die folgende Beschreibung eines Frühstücks in der Nähe von Maglič:99 „Unter einer schattigen Eiche fanden wir den nassen Rasen mit Teppichen überdeckt und Erfrischungen vorbereitet. Guter Rakija, dem 9   Maglič (nicht zu verwechseln mit dem Berg Maglić in Bosnien und Herzegowina) ist eine Festung in der Nähe des zentralserbischen Ortes Kraljevo. (A. d. Ü.)

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In der freien Natur: Waldlichtungen und Berghänge


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wir abwechselnd mit Wein zusprachen, vertrat die Stelle wärmender Suppe, die nahe fischreiche Dubočica lieferte köstliche Forellen zum Mahle; Eier und Käse waren die begleitenden Vor- und Nachgerichte“ (Kanitz 1909: 12). Ständig in Begleitung irgendeiner Amtsperson - eines Kreisvorstehers oder seines Stellvertreters, eines Schriftführers oder Polizisten - wurde Felix Kanitz auch in dörflichen Gegenden immer freundlich empfangen. Auf allen seinen Reisen wurde er sehr respektvoll behandelt und mit größter Gastfreundlichkeit aufgenommen. So berichtet er auch von einem Abendessen auf dem Berg Kopaonik, das für ihn offensichtlich unvergesslich war: „Während unseres Gesprächs über den serbischen Wald waren des Pisars10 Söhne eifrig mit der Bereitung des Nachtessens beschäftigt. Neben dem mitgebrachten Vorrat an Brot, Rahm, Käse, Eiern liessen wir uns besonders die an Holzspiessen trefflich gebratenen Hühner munden. Das Klirren der Gläser, für deren Füllung mit Wein der Pisar aus einer riesigen Čutura11 eifrig sorgte, begleiteten serbische und deutsche Trinksprüche“ (Kanitz 1909: 58). Die oben erwähnten Begleiter haben immer alles in ihrer Macht stehende unternommen, um ihren Gast so gut wie nur möglich zu bewirten. Es war ihnen bekannt und sie wussten es zu schätzen, dass er sich die Mühe gemacht hatte, ihre Heimat gut kennen zu lernen, und dass es sein Ziel war, Land und Leute zu beschrieben. Es gab aber sicherlich auch Fälle, wo die Anwesenheit eines Kreisvorstehers dazu beigetragen haben mag, dass das Essen mit noch größerer Sorgfalt zubereitet wurde, als es sonst der Fall gewesen wäre, wie bei den Gendarmen in der südserbischen Ortschaft Blace:

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„Unser treffliches Huhn-Paprikas12 würzten gebratene Champignons, welche die des Načelniks13 Vorliebe für ‚pečurke’ kennenden Gendarmen am Wege in Menge gesammelt hatten (Kanitz 1909: 298).   Das serbische Substaniv pisar bedeutet in etwa ’Schriftführer’ oder ’Sekretär’. (A. d. Ü.)   Das Nomen čutura entschpricht in etwa den deutschen Substantiven ’Feldflasche’ oder ’Taschenflasche’. (A. d. Ü.) 12   Paprikasch ist ein Fleischgericht mit Paprika. (A. d. Ü.) 13   Als deutsche Äquivalente des serbischen Substantivs načelnik kommen ’Vorsteher’, ’Oberhaupt’, ’Vorstand’ u. Ä. in Frage. (A. d. Ü.) 10 11


Private Räume Wie bereits mehrfach erwähnt, hat Felix Kanitz Serbien über Jahrzehnte hinweg bereist, kreuz und quer, in Kutschen, im Sattel oder sogar zu Fuß. Selbst die entlegensten, kaum zugänglichen Ecken des Landes wollte er nicht unerkundet lassen. Längere Erholungspausen von ein paar Tagen gönnte er sich nur in größeren oder kleineren Orten, je nachdem, was er dort für sehenswert hielt. Ein solcher Aufenthalt bot ihm dazu noch die Gelegenheit, die Einwohner des jeweiligen Städtchens oder Dorfes zu treffen und ihre Gastfreundlichkeit zu genießen, die er dann in seinen Werken so oft und ausführlich lobte. In privaten Räumen konnte er außerdem die Menschen besser kennen lernen und sich mit ihren Gepflogenheiten und Bräuchen vertraut machen. Trotz seiner vielen Serbienbesuchen hat uns Felix Kanitz aber nur relativ wenige Zeugnisse von seinen Erfahrungen in privaten Räumen hinterlassen. Nicht selten hat er bei Kreisvorstehern, Ingenieuren und Ärzten übernachtet,

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Dank der späten Industrialisierung des Landes waren damals einige Nachteile des Fortschrittes noch nicht zu spüren. Die Umweltverschmutzung war bis dato ausgeblieben, das Wasser in den Bergbächen war immer noch klar und rein, und die Reisenden konnten alle Früchte der Natur - von den zahlreichen Fischarten bis zu schmackhaften Pilzen - in ihrem vollen Reichtum genießen. In der freien Natur, auf Waldlichtungen und auf Berghängen hatte das Essen und Trinken aber einen zusätzlichen Aspekt. Jede Mahlzeit war nämlich eine gute Gelegenheit, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Wein und Raki, „serbische und deutsche Trinksprüche“ konnte man immer als Anlass dazu nehmen, einander besser kennen zu lernen und alle gängigen gesellschaftlich tradierten Vorurteile und Stereotype zu vergessen. In solchen Gesprächen wurden viele Themen berührt, sodass Kanitz von seinen Begleitern, egal ob sie Kreisvorsteher, Schriftführer, Polizisten oder etwas anderes waren, sehr viel über Serbien erfahren konnte, über die Geschichte des Landes und über seine Bevölkerung. Ohne die Unterstützung seiner Begleiter und ohne die Gespräche, die er mit ihnen führen konnte - wozu die Mahlzeiten immer die beste Gelegenheit boten - hätte Kanitz in seinen Werken die unzähligen Details nicht beschreiben können, die in dem Augenblick sicherlich nur den Einheimischen bzw. der lokalen Bevölkerung bekannt waren. Nur so konnte er beispielsweise die vielen Fehler korrigieren, die es auf den westeuropäischen Landkarten von Südosteuropa zu jener Zeit immer noch gab.


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ohne aber darüber in seinen Werken ausführlicher zu berichten. Über die Räumlichkeiten selbst und über das Leben, das sich in ihnen abspielte, hat er nur wenige Sätze veröffentlicht. In seinen Texten scheinen sie irgendwie immer in den Hintergrund zu rücken. Selbst seine umfangreichen Texte über Belgrad aus der ersten Auflage und vor allem aus dem ersten Band der zweiten Auflage von 1904 - geben uns wenig Auskunft über das Privatleben von Einwohnern der serbischen Hauptstadt. Den Berichten über viele berühmte Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur und Politik, die Kanitz in Belgrad kennen lernen konnte, widmete er wenig Aufmerksamkeit. Das gleiche gilt für die Angaben über die hohen Staatsbeamten, die ihm Empfehlungsschreiben für seine Reisen geschrieben haben. Der Reiseschriftsteller konzentriert sich in erster Linie auf die „äußere Gestalt“ der Stadt, auf ihre Geschichte und ihr Erscheinungsbild in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dabei verzichtet er auf Einblicke ins Privatleben von bekannten Familien oder von Persönlichkeiten, die sich um die Entwicklung des Landes verdient gemacht hatten. Das Interesse von Felix Kanitz galt eher den ländlichen Gegenden und dementsprechend sind seine Berichte über dortige Begebenheiten erheblich detailreicher. In seinen Werken finden sich Aufzeichnungen über das Leben in kleineren Orten, vor allem aber in zahlreichen Dörfern in allen Ecken Serbiens. In allen seinen Texten über Serbien hat Felix Kanitz immer an erster Stelle die Gastfreundlichkeit der Bevölkerung betont. Seine Begleiter und ihn hat man immer und überall mit offenen Armen empfangen, sie wurden immer mit freundlichem Lächeln beschenkt und reichlich bewirtet. In seinen Notizen findet sich sogar die Bemerkung, die Menschen in Serbien litten oft an „übertriebener Gastfreundlichkeit“. Schon beim ersten Besuch wurde man zumindest mit dem obligatorische Kaffee, mit Slatko (dt. ≈ Marmelade)14 und mit einem Gläschen Raki bewirtet. In Brzeća auf dem Berg Kopaonik wurden Kanitz und seinen Mitreisenden so von jedem einzelnen Menschen, den sie besucht haben, Kaffee, Raki, Rot- und Weißwein, Milch, Frischkäse, Braten, Butter, Honig, Fisch und Obst angeboten. Die Speisen und Getränke, die Kanitz in Brzeća angeboten wurden, werden in seinen Werken des Öfteren erwähnt. Dabei handelt es sich allerdings eher um Speisen und Getränke, die dem Reiseschriftsteller in allen privaten Räumen in 14   Im Unterschied zur Marmelade kann slatko nicht als Brotaufstrich verwendet werden, da die Früchte bei der Zubereitung dieser Süßspeise weniger stark eingekocht werden. Daher ist slatko weniger kompakt als die Marmelade. Es wird in der Regel in reiner Form, ohne Zusätze, dafür aber in äußerst keleinen Mengen gegessen. Wegen des hohen Süßigkeitgrades wird zu slatko immer reichlich Wasser getrunken. (A. d. Ü.)


allen Orten und Gegenden regelmäßig angeboten wurden. Das zweite Beispiel dieser Art stammt aus dem Ort Župnjevac,15 wo Kanitz bei dem reichen Kaufmann Marko Jevrić zu Mittag gegessen hat:

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Diese seltene Beschreibung des Mittagsmahls im Hause eines reichen Kaufmannes geht zwar nicht ins Detail, zeigt aber trotzdem, wie die neuen Entwicklungen damit begonnen hatten, an tradierten Essgewohnheiten im Landesinneren zu rütteln. Gewisse Kontraste fallen dem Leser aber schon auf dem ersten Blick auf. Jeder Gast bekam hier sein eigenes Mundtuch und für jeden Gang bekam man den entsprechenden Teller, aber das Essen an sich wich eigentlich weder von den Gerichten aus früheren Zeiten ab, noch von den Speisen, die Kanitz anderenorts serviert worden waren. Man kann sich dem Eindruck nicht entziehen, zumindest bei der Lektüre Kanitz’, nur die Tischmanieren haben sich geändert, während die Küche noch die alte gewesen sei. Von den übrigen Beschreibungen von Mahlzeiten in privaten Räumen, die uns Kanitz hinterlassen konnte, verdienen zwei Schilderungen unsere besondere Aufmerksamkeit. Die beiden Textpassagen erzählen über das Essen auf Hauspatronenfesten (Slavas), in Belgrad und im zentralserbischen Stalać. „das Hauspatronfest, [wird] auch in Belgrad als höchstes gefeiert. An diesem Tag nicht seinen Glückwunsch darbringen, würde als arge Verletzung der Sitte betrachtet. Im Königspalast wie im Hause des Ministers, Professors, Bankiers, Offiziers, Advokaten und Arztes wird, wie in jenem des bescheidensten Krämers und Handwerkers, den gratulierenden Besuchern zum Willkommen Slatko und Kaffee aus mehr oder minder luxuriösen Tassen gerichtet“ (Kanitz 1904: 88).   Župnjevac ist ein kleines Dorf in der zentralserbischen Region Šumadija (Schumadien).

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(A. d. Ü.)

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„im Innern überraschte mich in der primitiv ausgemalten Wohnstube ein ganz à la franka gedeckter Tisch. Es wurden ‚peškiri’ (Servietten) gerichtet, vor jedem Gast standen mehrere Teller zum Wechseln für die in grosser Zahl von den Frauen aufgetragenen Gerichte. Schaffleisch, Hühner, eine ‚pita’ (Fladen von Butterteig), ‚sir’ (Käse) und Obst bildeten die pièces de résistance des prächtig mundenden Mahles“ (Kanitz 1904: 622).


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Diese allgemein gehaltene Beschreibung gibt eigentlich nur Basisinformationen über die Hauspatronenfeste in Belgrad und enthält keine Details darüber, wie diese Feste im Familienkreis wirklich begangen wurden. Der Leser erfährt nur, die Gastgeber haben die Glückwünsche entgegengenommen und ihre Gäste mit Slatko und Kaffee bewirtet. Dies haben die serbischen Gastgeber allerdings bei jeder anderen Gelegenheit genauso gemacht, worüber Kanitz anderenorts ausführlich berichtet. Seine Beschreibung vom Hauspatronenfest im Hause des Dorfvorstehers im kleinen Ort Stalać bietet dagegen ein erheblich treueres Bild der entsprechenden Bräuche. Der Priester kam und die ganze Familie versammelte sich um den Tisch. Auf dem Tisch stand die Pogatscha (dt. ≈ Fladenbrot), eine Kerze und Žito (dt. ≈ süßer Weizen) und erst nachdem der Priester die entsprechenden religiösen Handlungen beendet, sein Epitrachelion beiseitegelegt und sich auf den Ehrenplatz gesetzt hatte, durften alle mit dem Essen beginnen: „Es begann mit einer warmen ‚kisela čorba’, der beliebten serbischen saueren Ragoutsuppe, Fische, Bohnen, Käse, Obst usw. folgten. Als Trunk wurden Rakija und Wein gereicht“ (Kanitz 1909: 100).

Đorđe S. Kostić

Die Küchengegenstände: Es fehlt immer das Messer Im dritten Band seines Reisebuches über Serbien, der erst postum, zehn Jahre nach Kanitz’ Tode veröffentlicht werden sollte, hat sich der Autor im EthnografieKapitel auch mit serbischen Küchen beschäftigt, d. h. mit den Räumen, in denen das Essen damals zubereitet wurde. Obwohl er bestrebt war, seinen Lesern ein Gesamtbild von Essgewohnheiten und von der Essenszubereitung in ganz Serbien zu bieten, hat sich Kanitz auch bei diesem Thema eigentlich ausschließlich mit dem Leben auf dem Lande beschäftigt. Wie bereits erwähnt, beschrieb er private Räume in Städten wie Belgrad, Niš, Kragujevac oder Valjevo nur selten und schien bei seinen Reisen viel lieber und öfter die Dorfbewohner in ihren Häusern zu besuchen. Deswegen betreffen Kanitz’ Ausführungen über Essgewohnheiten und über Essenszubereitung in Serbien in erster Linie die Orte im Landesinneren bzw. Dörfer. Seine Zeichnungen und seine Texte stellen dem Leser eine Welt vor, mit der sich der Autor erheblich intensiver beschäftigt hatte, und die ihm daher viel vertrauter war. Diese Sicht- und Herangehensweise musste zwangsläufig dazu führen, dass in seinen Werken hauptsächlich das ländliche, bäuerliche Serbien dargestellt wurde.


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In Kanitz’ Beschreibungen von Räumen, in denen das Essen zubereitet wurde - wie z. B. im Falle des Hauses vom Dorfvorsteher aus Maglič - sehen wir einen großen gemeinsamen Raum für alle Familienmitglieder, wo an einer Metallkette ein großer Kupferkessel vom Dachbalken hängt. In diesem Kessel wird das Essen für die ganze Familie zubereitet. Die übrigen Küchengegenstände seien ungewöhnlich simpel. Es handle sich dabei um getrocknete Kürbisse und Gefäße, welche die Frauen mit bloßen Händen, ohne Töpferscheiben herstellten. Darüber hinaus gäbe es diverse „primitive Gefäße“, die im eigenen Haushalt aus Holz hergestellt wurden, sowie einfache Tongefäße und Krüge - vergleichbar in etwa mit denen, die wir aus der Antike kennen - sowie ein paar Teller, Gläser, hölzerne Löffel und Messer, während Gabeln erheblich seltener wären. Zu Küchengegenständen gehörten außerdem ziemlich große und reich verzierte Tschuturas (dt. ≈ Feldflasche) für Schnaps und Wein, die sogenannten „Crepulje“ (deckelartige Gegenstände zum Brotbacken), Holzmulden und Milchbehälter. Diese Darstellung serbischer Küchen lässt sich teilweise mithilfe von manchen anderen Schilderungen Kanitz’ ergänzen, die in den ersten zwei Bänden seines Reisebuches über Serbien zu finden sind. Zu den oben aufgezählten Gegenständen müssten unbedingt Teller und Mundtücher hinzugefügt werden, die in seiner Beschreibung des Mittagessens im Hause eines reichen Bauern in Župljevac vorkommen. Beim Mittagessen im Hause des Dorfvorstehers aus Stalać wurde auch weiteres Esszubehör benutzt, wie bunte Teller aus Holz oder Ton, Zinn- und Holzlöffel, Gabeln, hölzerne Salzstreuer und kleine Paprikabehälter. Was in allen diesen Beschreibungen nie erwähnt wird, sind die Messer, denn nach Kanitz „trägt jeder Serbe sein Messer immer mit sich.“


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Апстракт: Феликс Каниц спада у групу путописаца који су у другој половини деветнаестог века често боравили у Србији. У многобројним радовима, штампаним у периодичним публикацијама и књигама, оставио је занимљиве податке о животу становника Кнежевине и Краљевине. На путовањима је могао да окрепи тело у јавним и приватним просторима, да се упозна са обичајима обедовања, и да забележи драгоцене описе где се и како се јело у Србији у поменутом периоду, као и да читаоцима представи места у којима се припремала храна.

Ђорђе С. Костић

Кључне речи: Феликс Каниц, угоститељски објекти, исхрана.


Путовати и на путовању тело окрепити

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е­пу­них пет де­це­ни­ја, у ства­ри то­ком це­ле дру­ге по­ло­ви­не де­вет­ на­е­стог ве­ка, пу­то­вао је по ју­го­и­сточ­ној Евро­пи је­дан од ње­них нај­бо­љих по­зна­ва­ла­ца, лич­ност за ко­ју је и да­нас те­шко ре­ћи чи­ме се све ба­вио. Тра­гао је за оста­ци­ма ан­тич­ког на­сле­ђа на тлу Ср­би­је, про­у ­ча­вао је ду­хов­на сре­ди­ шта, ма­на­сти­ре, цр­кве, џа­ми­је, опи­си­вао на­род­не оби­ча­је у Ср­би­ји и Бу­гар­ ској, пред­ста­вљао је вер­бал­но и ви­зу­ел­но обла­сти и на­ро­де ко­је је оби­ла­зио и по­се­ћи­вао, об­ја­вљи­вао члан­ке и цр­те­же по ра­зним но­ви­на­ма не­мач­ког је­зич­ког под­руч­ја. Био је, у сва­ком по­гле­д у, из­у­зет­но те­мељ­но при­пре­мљен и оба­ве­штен пут­ник. Реч је, на­рав­но, о Фе­лик­с у Ка­ни­ц у, ко­ји је ју­го­и­сточ­ном Евро­пом, од­но­сно, јед­ним ње­ним де­лом, го­ди­на­ма кр­ста­рио за­х ва­љу­ју­ћи, на јед­ној стра­ни, нов­ча­ној по­др­шци Цар­ско-кра­љев­ске ака­де­ми­је на­у ­ка из Бе­ча, а на дру­гој, по­зи­ви­ма да по­се­ти, на при­мер Ср­би­ју, упу­ће­ним од стра­не кне­за Ми­ха­и­ла, а по­том и ра­зних ми­ни­ста­ра по­то­њих срп­ских вла­да Кне­же­ви­не а по­сле 1882. го­ди­не и Кра­ље­ви­не Ср­би­је. По­се­ћу­ју­ћи и оби­ла­зе­ћи Ср­би­ју од 1859. па све до 1897. го­ди­не, ка­да је, нај­ве­ро­ват­ни­је, по­след­њи пут бо­ра­вио у Бе­о­гра­ду, Ка­ниц је могao, са мно­го­ број­ним пре­по­ру­ка­ма срп­ских зва­нич­ни­ка, да за­ви­ри у ско­ро сва­ки обје­кат или ин­д у­стриј­ски по­гон ко­ји је оста­лим пу­то­пи­сци­ма био оне­мо­г у­ћен, да про­ла­зи дру­мо­ви­ма и по­се­ћу­је ра­зна ме­ста у прат­њи ло­кал­них чи­нов­ни­ка, да опи­с у­је ре­чи­ма и цр­та пе­ром. Ср­би­ји је у дру­гој по­ло­ви­ни де­вет­на­е­стог ве­ка у ино­стран­ству би­ла по­треб­на сли­ка ко­ја ће је при­ка­за­ти као зе­мљу ко­ја је раски­ну­ла са ори­јен­ тал­ном про­шло­шћу, као зе­мља ко­ја се тру­ди­ла да ухва­ти ко­рак са но­вим то­ко­ви­ма европ­ског раз­во­ја, да се, јед­ном реч­ју, при­ка­же као зе­мља ко­ја се, и по­ред свих оп­те­ре­ће­ња про­шло­сти, убр­за­но евро­пе­и­зи­ра. За об­ли­ко­ва­ње

Путовати и на путовању тело окрепити

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јед­не та­кве сли­ке о јед­ној но­вој Ср­би­ји као иде­а­лан аутор по­ка­зао се Фе­ликс Ка­ниц. Ње­го­ве књи­ге о Кне­же­ви­ни из 1868. го­ди­не, а по­том пост­х ум­но об­ја­ вље­на књи­га, у три то­ма, као дру­го пре­ра­ђе­но и до­пу­ње­но из­да­ње, по­ста­ла су де­ла без ко­јих се ви­ше ни­је пу­то­ва­ло по Ју­го­и­сточ­ној Евро­пи, чи­ји су се де­ло­ви, у пу­то­пи­си­ма дру­гих ауто­ра, јед­но­став­но пре­пи­си­ва­ли, пре­при­ча­ ва­ли или па­ра­фра­зи­ра­ли. Ду­га и на­пор­на пу­то­ва­ња по Ср­би­ји дру­ге по­ло­ви­не де­вет­на­е­стог ве­ ка на­ме­та­ла су по­тре­бу да на­мер­ник, с вре­ме­на на вре­ме, не­где за­ста­не, да се осве­жи и окре­пи те­ло. За­х ва­љу­ју­ћи тим за­стај­ки­ва­њи­ма Фе­ликс Ка­ниц је у сво­јим ра­до­ви­ма, на пр­вом ме­сту у књи­га­ма о Ср­би­ји, ка­ко пр­вом та­ ко и дру­гом из­да­њу, оста­вио пре­гршт по­да­та­ка о то­ме где су се и ка­ко су се ста­нов­ни­ци и пут­ни­ци у Кне­же­ви­ни, а по­том и Кра­ље­ви­ни, окре­пљи­ва­ли у јав­ном и при­ват­ним про­сто­ри­ма. У јав­ном про­сто­ру: ме­ха­не Сре­ди­ном осам­де­се­тих го­ди­на де­вет­на­е­стог ве­ка, на­кон „ро­ман­тич­не во­жње кроз ка­та­рак­те Ду­на­ва”, на­шао се Фе­ликс Ка­ниц не­да­ле­ко од ме­ста До­бра где се ко­нач­но по­пео на па­л у­бу фран­цу­ско-срп­ског па­ро­бро­да ко­јим је тре­бао да на­ста­ви пу­то­ва­ње уз­вод­но до Бе­о­гра­да. У ма­лом са­ло­ну, око сла­ бог све­тла пе­тро­леј­ке, би­ло се већ сме­сти­ло не­ко­ли­ко пут­ни­ка, чи­ја до­бро­ до­шли­ца при­до­шлом на­мер­ни­ку ни­је из­о­ста­ла. А Ка­ниц се у том тре­нут­ку се­тио не­ких ме­ста у ко­ји­ма је у про­те­к лом пе­ри­о­д у бо­ра­вио, и као ко­мен­тар уз овај ле­пи на­род­ни оби­чај, да се сва­ко­ме по­се­ти­о­цу или пут­ни­ку упу­ти осмех и ле­па реч, до­дао :

Ђорђе С. Костић

„Ма­ње ми је би­ла при­јат­на она нео­пи­си­ва ме­ша­ви­на ми­ри­са хлад­ ног пе­че­ња, лу­ка и си­ра, свој­стве­на свим срп­ским ме­ха­на­ма, ко­је сам бар не­ко вре­ме био по­ште­ђен” (Ка­ниц 1987: 529). Уво­ди нас овај кра­так су­срет и Ка­ни­цо­ва се­ћа­ња у при­чу о ње­го­вом ви­ђе­њу по­је­ди­них јав­них про­сто­ра у Кне­же­ви­ни а по­том и Кра­ље­ви­ни Ср­ би­ји, у при­чу о ме­ха­на­ма, ка­ко су их та­да на­зи­ва­ли, го­сти­о­ни­ца­ма, ка­фа­на­ма и хо­те­ли­ма, о ме­сти­ма у ко­ји­ма се тра­жио тре­ну­так ми­ра, спо­ко­ја, од­мо­ра, и окре­пље­ња те­ла хра­ном и пи­ћем (En­gel, Wesp, Gold, 2009).


А Фе­ликс Ка­ниц је из­ван­ре­дан из­бор ме­ђу пу­то­пи­сци­ма за ова­ква ис­тра­жи­ва­ња о на­стан­ку, ста­њу и раз­во­ју срп­ских уго­сти­тељ­ских обје­ка­та дру­ге по­ло­ви­не де­вет­на­е­стог ве­ка. Он је, у оста­лом, од­се­дао у нај­по­зна­ти­ јим бе­о­град­ским хо­те­ли­ма, као што су „Ста­ро зда­ње”, „Срп­ска кру­на” или „Па­риз”, у хо­те­ли­ма у уну­тра­шњо­сти, у Сме­де­ре­ву „Код Ла­ва”, Кра­г у­јев­цу у „Та­ко­ву”, Кра­ље­ву у „Па­ри­зу”, али и ме­ха­на­ма и го­сти­о­ни­ца­ма у нај­у­да­ље­ ни­јим ме­сти­ма Ср­би­је. У не­ке од њих се вра­ћао по­сле две или три де­це­ни­ је, па је мо­гао да нам оста­ви са­свим објек­тив­ну сли­ку о јед­ној ме­ха­ни или го­сти­о­ни­ци у јед­ном вре­мен­ском пе­ри­о­д у. Не­ка­да је то био са­мо ус­п ут­ни ко­мен­тар, али ко­мен­тар ко­ји је на нај­бо­љи на­чин од­сли­ка­вао про­ме­не ко­је је су се до­го­ди­ле, као на при­мер ка­да се по­сле не­пу­не три де­це­ни­је по­но­во на­шао у Бр­зој Па­лан­ци на оба­ла­ма Ду­на­ва:

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По­чет­ком ше­зде­се­тих го­ди­на де­вет­на­е­стог ве­ка, ка­да је Ка­ниц пр­ви пут об­и­шао де­ло­ве Ср­би­је, го­сти­о­ни­ца, као што је би­ла по­ме­ну­та у Бр­зој Па­ лан­ци, на­ла­зи­ла се ско­ро у сва­ком ме­сту у ко­јем је бо­ра­вио. Ме­ха­на у Кни­ћу, на при­мер, има­ла је ве­ли­ку про­сто­ри­ју ис­пу­ње­ну „ду­ван­ским ди­мом, за­да­ хом ра­ки­је и ра­зним дру­гим ми­ри­си­ма” (Ка­ниц 1987: 384). Би­ло је илу­зор­но у ова­квим уго­сти­тељ­ским објек­ти­ма тра­жи­ти, на при­мер, по­себ­ну со­бу, јер би се пут­ник из­ло­жио ри­зи­ку да га „сма­тра­ју за не­ко ’швап­ско за­но­ве­та­ло’” (Ка­ниц 1987: 384). Из­глед срп­ских ме­ха­на, оних ко­је је Ка­ниц по­се­ћи­вао, ни­с у баш ули­ ва­ле по­ве­ре­ње ни­ти пру­жа­ле не­ку ве­ли­ку удоб­ност го­сти­ма, на­ро­чи­то не они­ма ко­ји ни­су би­ли из нај­бли­же око­ли­не. Сто­га је ве­ли­ки мај­стор пу­то­пи­са у са­мо у не­ко­ли­ко ре­чи, на нај­леп­ши на­чин, опи­сао из­глед Ло­пу­шке ме­ха­не не­да­ле­ко од Цр­не Тра­ве: „Кад смо ви­ше на­ди­мље­ни не­го за­гре­ја­ни на­пу­сти­ли овај ен­те­ри­ јер, ко­ји сво­јом дра­стич­но­шћу пре­ва­зи­ла­зи чак и је­зо­ви­т у ма­шту ’па­к ле­ног’ Број­ге­ла, го­спо­дин Бар­тош се ни­је мо­гао уз­др­жа­ти а да не ка­же: ‚Кад сле­де­ће го­ди­не за­кон о ме­ха­на­ма сту­пи на сна­г у и за но­ве кра­је­ве зе­мље, на­ре­ди­ћу да се овај пр­ља­ви ћу­мез из тур­ског вре­ме­на про­сто спа­ли!’” (Ка­ниц 1909: 279).

Путовати и на путовању тело окрепити

„Ко­нач­но смо по ја­кој ки­ши сти­гли у Бр­зу Па­лан­ку, а је­дан час ка­ сни­је и на­ша ко­мо­ра, здра­ва и чи­та­ва, за­у­ста­ви­ла се пред ме­ха­ном, ко­ја је у све­м у над­ви­си­ва­ла бед­ну крч­м у у ко­јој сам био од­сео 1860. го­ди­не” (Ка­ниц 1987: 454).


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Ре­фор­ме и но­ви за­ко­ни о ме­ха­на­ма и ка­фа­на­ма, ко­ји су по­чет­ком ше­ зде­се­тих го­ди­на де­вет­на­е­стог ве­ка усво­је­ни за­х ва­љу­ју­ћи за­ла­га­њи­ма Ми­ни­ стра уну­тра­шњих по­сло­ва Ни­ко­ле Хри­сти­ћа, умно­го­ме су по­че­ли да ме­ња­ју ру­жну сли­к у о уго­сти­тељ­ским објек­ти­ма Ср­би­је (Алим­пић: 1905). По­сле мно­го­број­них по­се­та ра­зним „ја­зби­на­ма”, „пр­ља­вим ћу­ме­зи­ма”, „бед­ним крч­ма­ма”, ко­нач­но, по­сле усва­ја­ња по­ме­ну­тих за­ко­на и њи­хо­вог спро­во­ђе­ња у де­ло, пут­ник је мо­гао да до­би­је при­стој­но на­ме­ште­не со­бе, хра­ну и оста­ле услу­ге ко­је од­го­ва­ра­ју уме­ре­ним зах­те­ви­ма, и све то по та­ри­фи ко­ју по­твр­ ђу­ју вла­сти (Ка­ниц 1904: 384). У ме­ха­на­ма на­мер­ник ни­је са­мо од­се­дао да се од­мо­ри по­сле че­сто ду­го­трај­ног и на­пор­ног пу­та, већ и да окре­пи те­ло хра­ном и пи­ћем. И опет нам Фе­ликс Ка­ниц вр­ло пла­стич­но оцр­та­ва си­т у­а­ци­је ко­ји­ма је био све­док. По­ру­ка вла­сни­ку ме­ха­не да до­ла­зе го­сти из­гле­да ни­је сти­гла на вре­ме и „уме­ сто пе­че­них пи­ли­ћа и ри­бе ко­је смо оче­ки­ва­ли” га­зда је мо­рао са та­ва­на из пу­шни­це да ски­не су­во ме­со и да им до­не­се на сто. Овој за­ме­ни за оче­ки­ва­но је­ло не би има­ло би­ло шта да се за­ме­ри „ ... да то ни­с у би­ли ко­ма­ди хлад­не, још на­по­ла си­ро­ве ов­че­ти­не, у ко­јој су тан­ке тра­ке ме­са би­ле то­ли­ко за­ра­сле у ма­сно­ћу да би сва­ки ко­мад, кад би се кроз ње­га про­ву­као фи­тиљ, мо­гао да по­слу­жи као из­да­шна ло­ја­на све­ћа” (Ка­ниц 1987: 12). Ни­с у, на­рав­но, по­слу­же­ња у свим ме­ха­на­ма и го­сти­о­ни­ца­ма, ко­је је Фе­ликс Ка­ниц по­се­ћи­вао би­ла слич­на по­ме­ну­тој у Кра­ље­ву. Та­ко су аутор и ње­го­ви са­пут­ни­ци мо­гли у Бе­ља­ни­ци да ужи­ва­ју у ри­би, иако су све „би­ле са­свим скром­не ве­ли­чи­не”. Га­зда их је, на­и­ме, уве­че по­слу­жио

Ђорђе С. Костић

„ ... из­ван­ред­ним из­бо­ром ри­ба из Бе­ља­ни­це. Би­ло је ту из­вр­сних па­стрм­ки, зми­ју­ља, кр­ку­ша, го­ве­дар­ки, кле­но­ва итд.” (Ка­ниц 1909: 407). То­ком че­стих до­ла­за­ка у Бе­о­град, где је бо­ра­вио од не­ко­ли­ко да­на до не­ко­ли­ко не­де­ља, Фе­лик­с у Ка­ни­цу се пру­жа­ла из­ван­ред­на при­ли­ка да у ду­ жем вре­мен­ском пе­ри­о­ду по­сма­тра и опи­ше при­ли­ке и раз­вој срп­ске пре­сто­ ни­це. Био је све­док мно­го­број­них по­ли­тич­ких по­тре­са, ру­ше­ња ста­рог и но­ве ур­ба­ни­за­ци­је гра­да, осни­ва­ња ра­зних дру­шта­ва, по­ди­за­ња ин­д у­стриј­ских по­го­на на та­да­шњим обо­ди­ма на­се­ља, као и дру­штве­них про­ме­на, оних ко­је


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Путовати и на путовању тело окрепити

су из те­ме­ља ме­ња­ле на­ви­ке и оби­ча­је ста­нов­ни­штва. У те но­ви­не о ко­ји­ма он пи­ше спа­да­ју, сва­ка­ко, и про­ме­не жи­те­ља гра­да пре­ма ин­сти­т у­ци­ја­ма јав­ног про­сто­ра, као што су го­сти­о­ни­це, ме­ха­не, по­то­њи хо­те­ли, ка­фа­не, ба­ште, али и про­ме­не у ис­хра­ни. Бе­о­град је, пре­ма Ка­ни­цу, од јед­не ори­јен­тал­не ва­ро­ши пре­шао вр­ло убр­за­но пут до мо­дер­ног европ­ског гра­да. Још у пр­вом из­да­њу књи­ге о Ср­ би­ји за­бе­ле­жи­ће о дру­штве­ном жи­во­т у у гра­ду, на при­мер, да „тр­гов­ци вр­ло рет­ко по­се­ћу­ју го­сти­о­ни­це и ка­фа­не” (Ka­nitz 1868: 447). Бе­о­гра­ђа­ни су те пр­ве де­це­ни­је од ње­го­вог до­ла­ска у ве­ћи­ни слу­ча­је­ва жи­ве­ли у кру­г у сво­јих по­ро­ди­ца, ко­је су се по­се­ћи­ва­ле са­мо у из­у­зет­ним при­ли­ка­ма, као што су славe, на при­мер. У јав­ном про­сто­ру, у бо­љим ка­фа­на­ма и го­сти­о­ни­ца­ма, мо­гли су се тих го­ди­на сре­сти „са­мо мла­ђи љу­ди обра­зо­ва­ни у ино­стран­ству, нео­же­ње­ни чи­нов­ни­ци, офи­ци­ри и стран­ци” (Ка­ниц 1987: 92). А ка­да су у ра­зним ка­фан­ским ба­шта­ма по­че­ле да се по­ја­вљу­ју „и гра­ђан­ске по­ро­ди­це, он­да су то си­г ур­но би­ле ’Шва­бе’, тр­гов­ци или за­на­тли­је ’пре­ча­ни’” (Ка­ниц 1987: 93). По­ме­ну­те про­ме­не у од­но­с у ста­нов­ни­ка Бе­о­гра­да пре­ма јав­ним про­ сто­ри­ма, као што су ка­фа­не и го­сти­о­ни­це, Фе­ликс Ка­ниц је по­чео да при­ме­ ћу­је кра­јем се­дам­де­се­тих и по­чет­ком осам­де­се­тих го­ди­на де­вет­на­е­стог ве­ка. Пре­лом­ни тре­ну­так за ње­га је би­ла при­пре­ма из­град­ње, а по­том и пу­шта­ња у рад же­ле­знич­ке пру­ге од Бе­о­гра­да до Ни­ша. Те про­ме­не ни­су ви­дљи­ве са­мо у пре­сто­ни­ци већ и у свим оста­лим ме­сти­ма у ко­ји­ма се за­у­ста­вља­ла „гво­зде­ на ма­ши­на” са сво­јим ва­го­ни­ма. Ње­го­ва ре­че­ни­ца на по­чет­ку осам­на­е­стог по­гла­вља дру­гог то­ма књи­ге о Ср­би­ји, „Свет сто­ји у зна­ку са­о­бра­ћа­ја!”, као и опи­си по­ме­ну­тих про­ме­на ко­је су се до­га­ђа­ле за­х ва­љу­ју­ћи по­ве­за­но­сти на­се­ља Ср­би­је же­ле­знич­ком пру­гом, са­свим ја­сно од­сли­ка­ва­ју ауто­ров став пре­ма зна­ча­ју ко­је ко­м у­ни­ка­ци­је има­ју ме­ђу гра­ђа­ни­ма јед­не зе­мље. То по­ ве­зи­ва­ње Бе­о­гра­да и оста­лих на­се­ља на пру­зи до­не­ло је и ве­ли­ке про­ме­не у јав­ном жи­во­т у зе­м ље. Бе­о­г рад­ски уго­сти­тељ­ски објек­ти до­ж и­ве­ли су по­ме­н у­тих го­ди­на пот­п у­ни пре­о­бра­жај. Отва­ра­ли су се но­ви ре­сто­ра­ни, ка­фан­ске ба­ште, ста­ри­је ме­ха­не су се мо­дер­ни­зо­ва­ле и по­ста­ја­ле мо­дер­ни хо­те­ли у ко­ји­ма су го­сти ра­до од­се­да­ли. Кон­зер­ва­ти­зам жи­те­ља је устук­нуо пред но­вим иза­зо­ви­ма. Ста­нов­ни­ци глав­ног гра­да по­че­ли су да уви­ђа­ју „да пи­во ’гам­бри­нус’, ко­је је бр­зо осва­ја­ло те­рен, бо­ље при­ја у дру­штву и под отво­ре­ним не­бом” (Ка­ниц 1987: 94). Пи­во као да је по­ста­ло глав­но пи­ће бе­ о­град­ских ре­сто­ра­на.


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„Ако не­ком ни­је до­вољ­но при­ја­ло бе­о­град­ско Вај­фер­то­во и Бај­ло­ ни­је­во пи­во, кел­не­ри, ко­ји су го­во­ри­ли не­мач­ки, спрем­но су му ну­ ди­ли кри­глу ’штајн­бру­ха’ или ’плзен­ског пи­ва’” (Ка­ниц 1904: 94). А ка­да је реч о хра­ни у ин­сти­т у­ци­ја­ма јав­ног про­сто­ра, по­ред већ уоби­ча­је­них спе­ци­ја­ли­те­та, као што су ме­со при­пре­ма­но на ро­шти­љу, по­ се­ти­о­ци су „нај­ра­ди­је је­ли беч­ке шниц­ле, пе­че­но пи­ле, ма­ђар­ски гу­лаш” (Ка­ниц 1987: 94). У опи­си­ма ин­сти­ту­ци­ја јав­них про­сто­ра у ко­ји­ма се обе­до­ва­ло или но­ ћи­ва­ло, у Ка­ни­цо­вим ра­до­ви­ма при­мет­на је тер­ми­но­ло­шка ша­ро­ли­кост. Већ уоби­ча­је­не пој­мо­ве не­мач­ког кул­т ур­ног кру­га, као што су Gast­ha­us, Gast­hof, Rast­ha­us, Wir­tsha­us, Kne­i­pe, Schen­ke, че­сто је ме­шао са пој­мо­ви­ма ко­ји су би­ли уоби­ча­је­ни у Ср­би­ји де­вет­на­е­стог ве­ка и ко­је је чуо од сво­јих са­го­вор­ни­ка и вла­сни­ка уго­сти­тељ­ских обје­ка­та. Та­ко се у ње­го­вим тек­сто­ви­ма на­ла­зе и ре­чи као што су: ме­ха­на, крч­ма, ка­фа­на. Аутор је, у ства­ри, по­вре­ме­но и сам збу­њен ка­ко да де­фи­ни­ше не­ки од обје­ка­та у ко­ји­ма је бо­ра­вио. Те­шко је би­ло упо­ре­ди­ти уго­сти­тељ­ске објек­те Аустри­је и Не­мач­ке, ко­је је од­лич­но по­зна­вао, са оним ко­је је имао при­ли­ку да ви­ди на пу­то­ва­њи­ма по Ср­би­ји (Pot­thoff, Kos­sen­haschen, 1996).

Ђорђе С. Костић

У јав­ном про­сто­ру: на па­на­ђу­ру По­ред ме­ха­на, ка­фа­на и го­сти­о­ни­ца, још је­дан до­га­ђај у јав­ном про­ сто­ру при­ву­као је по­себ­ну па­жњу Фе­лик­са Ка­ни­ца то­ком ње­го­вих пу­то­ва­ња Ср­би­јом; реч је о па­на­ђу­ру у Пи­ро­ту. Ка­ни­цо­ва бе­ле­шка о овој на­род­ној свет­ ко­ви­ни, уоста­лом, пред­ста­вља је­дан од рет­ких опи­са ва­ша­ра у пу­то­пи­сној ли­те­ра­т у­ри по Ју­го­и­сточ­ној Евро­пи. На ва­ша­ру је сву­да „гу­жва и бу­ка” али свој вр­х у­нац има „око ша­три и ва­три сна­ла­ж љи­вих ка­фе­џи­ја и ашчи­ја.” Сви по­се­ти­о­ци су ов­де „сто­је­ћи или се­де­ћи на гру­бо слу­па­ним клу­па­ма у сен­ци им­про­ви­зо­ва­них хлад­ња­ка по­ кри­ве­них све­жим гра­њем” ха­ла­пљи­во је­ли и пи­ли. Ка­фа, чај, шер­бет, ра­ки­ја и ви­но, то­чи­ли су се без пре­стан­ка, а бе­ли и цр­ни лук, рот­кви­це, ку­ван па­суљ и пи­те са зе­љем и си­ром би­ли су за не­ко­га пред­је­ло а за не­ко­га глав­но је­ло у за­ви­сно­сти од то­га ко­ли­ко је нов­ца у овој при­ли­ци мо­гло да се одво­ји. На па­на­ђу­ру не­ма ет­нич­ких раз­ми­ри­ца и су­ко­ба, ту су за­јед­но Ср­би и Тур­ци, Бу­га­ри и Чер­ке­зи, Ци­га­ни, Ал­бан­ци и Та­та­ри, али се са­мо у не­че­м у раз­ли­ку­ју – у при­пре­ма­њу ме­са:


„ ... ов­но­ви и јаг­њад су не­у ­мор­но, по му­сли­ман­ском ри­т у­а ­л у или хри­шћан­ском оби­ча­ју – на­рав­но, на одво­је­ним ме­сти­ма – кла­ни, чи­шће­ни и ко­ма­да­ни те­шким удар­ци­ма са­та­ра, да би за­тим би­ли исец­ка­ни, пр­же­ни са по­вр­ћем у ти­га­њи­ма и пе­че­ни на ра­жње­ви­ма или у об­ли­ку ће­вап­чи­ћа” (Ка­ниц 1987: 214–215).

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До­га­ђа­ји на па­на­ђу­ру у Пи­ро­т у је­дан је од рет­ких опи­са у Ка­ни­цо­вом де­л у за­јед­нич­ког су­сре­та и су­жи­во­та хри­шћа­на и му­сли­ма­на на тлу Ср­би­је. Раз­два­ја­ли су их раз­ли­чи­те ре­ли­ги­је, стал­ни не­спо­ра­зу­ми, ко­ји су се гра­ ни­чи­ли са мр­жњом и же­љом за уни­ште­њем оног дру­гог, али их је ипак, на јед­ном до­га­ђа­ју у јав­ном про­сто­ру спо­ји­ло ужи­ва­ње у оним сва­ко­днев­ним ства­ри­ма у ко­ји­ма је и Ка­ниц ужи­вао – у хра­ни и пи­ћу.

Оби­ла­зе­ћи Ср­би­ју го­ди­на­ма и де­це­ни­ја­ма, Фе­ликс Ка­ниц је, као и сва­ ки пут­ник, уоста­лом, био оду­ше­вљен ње­ним при­род­ним ле­по­та­ма. Пу­то­вао је чам­ци­ма по нај­ве­ћим и нај­бр­жим реч­ним то­ко­ви­ма, пре­пе­ша­чио „ко­ли­ко ле­пу то­ли­ко и плод­ну до­ли­ну Мла­ве”, оби­ла­зио „ве­ли­ке и не­го­ва­не шљи­ви­ке” у Гру­жи, из­ме­ђу „си­ве за­ве­се обла­ка” и сун­ца ко­је се про­би­ја­ло кроз њи­хо­ве отво­ре, ди­вио се уда­ље­ним пре­де­ли­ма са вр­ха Ко­па­о­ни­ка док је ски­ци­рао нај­ви­шу ка­ра­у­л у Ср­би­је, а у тре­ну­ци­ма пре­да­ха и од­мо­ра на­сла­ђи­вао се бо­ га­тим да­ро­ви­ма при­ро­де при­пре­ма­них од „до­брих, го­сто­љу­би­вих љу­ди.” Ти тре­ну­ци пре­да­ха у при­ро­ди оста­ви­ли си у Ка­ни­цом се­ћа­њу ду­бок траг, а он их је пре­нео и у сво­је ра­до­ве. Као да се аутор мно­го­број­них тек­ сто­ва о Ср­би­ји нај­бо­ље осе­ћао на зе­ле­ним про­план­ци­ма, по­ред пла­нин­ских по­то­ка или у се­но­ви­тим шу­ма­ма док је ужи­вао у бри­ж љи­во при­пре­мље­ној хра­ни или на­пи­ци­ма спра­вље­ним у мно­го­број­ним се­о­ским до­ма­ћин­стви­ма, као овај до­ру­чак у Ма­гли­чу: „Под јед­ним се­но­ви­тим хра­стом до­че­као нас је, на ћи­ли­ми­ма про­ стр­тим по још вла­жној тра­ви, већ при­пре­м љен до­ру­чак. До­бру ра­ки­ју, у прат­њи исто та­ко до­брог ви­на, сме­њи­ва­ли су ја­ја и сир, да би по­том усту­пи­ли ме­сто то­плој чор­би и уку­сним па­стрм­ка­ма из ри­бом бо­га­те Ду­бо­чи­це” (Ка­ниц 1987: 2, 20).

Путовати и на путовању тело окрепити

У при­род­ном окру­же­њу: про­план­ци, пла­нин­ски огран­ци


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Стал­но у прат­њи не­ког од на­чел­ни­ка окру­га, ње­го­вих по­моћ­ни­ка, пи­ са­ра или пан­д у­ра, Фе­ликс Ка­ниц је и отво­ре­ном про­сто­ру, на пу­то­ва­њу био увек по­што­ван и го­сто­љу­би­во па­жен. За­бе­ле­жио је аутор, при­ли­ком кр­ста­ ре­ња по Ко­па­о­ни­ку, јед­ну, очи­глед­но за ње­га, не­за­бо­рав­ну ве­че­ру: „Док смо раз­го­ва­ра­ли о срп­ској шу­ми, пи­са­ре­ви љу­ди су би­ли за­по­ сле­ни при­пре­ма­њем ве­че­ре. По­ред до­не­се­них за­ли­ха хле­ба, кај­ма­ка, си­ра и ја­ја, при­ја­ли су нам на­ро­чи­то пи­ли­ћи пе­че­ни на ра­жњу. Зве­ кет ча­ша, ко­је је пи­сар рев­но­сно пу­нио ви­ном из јед­не по­ве­ће чу­ту­ ре, пра­ти­ле су срп­ске и не­мач­ке здра­ви­це” (Ка­ниц 1987: 2, 62). По­ме­ну­ти пра­ти­о­ци чи­ни­ли су све са­мо да што бо­ље уго­сте на­мер­ ни­ка ко­ји је о њи­ма пи­сао, ко­ји их је та­ко до­бро упо­знао. Али, по­не­кад је и при­с у­ство на­чел­ни­ка био раз­лог да се спре­ми још уку­сни­је и бо­ље је­ло, као што су то учи­ни­ли жан­дар­ми у ме­сту Бла­це:

Ђорђе С. Костић

„Наш из­вр­сни пи­ле­ћи па­при­каш био је за­чи­њен пе­че­ним пе­чур­ка­ ма, ко­је су жан­дар­ми, по­зна­ва­ју­ћи сла­бост свог на­чел­ни­ка, на­ку­пи­ ли уз пут у ви­ше не­го до­вољ­ним ко­ли­чи­на­ма” (Ка­ниц 1909: 302). Чи­ста и би­стра во­да пла­нин­ских по­то­ка, не­за­га­ђе­на при­ро­да зе­мље у ко­јој је ин­д у­стри­ја­ли­за­ци­ја са свим сво­јим ма­на­ма ка­сни­ла, ну­ди­ла је на­ мер­ни­ци­ма и умор­ним пут­ни­ци­ма пре­гршт сво­јих бо­гат­ста­ва, од ра­зних вр­ста ри­ба до исто та­ко уку­сних пе­чу­ра­ка. У при­род­ном окру­же­њу, на про­план­ци­ма или огран­ци­ма пла­ни­на, ужи­ва­ње у хра­ни и пи­ћу има­ло је још јед­ну ди­мен­зи­ју. Оброк је, на­и­ме, био из­ван­ред­на при­ли­ка за ко­м у­ни­ка­ци­ју ме­ђу љу­ди­ма. Ви­но и ра­ки­ја, „срп­ске и не­мач­ке здра­ви­це” са­мо су би­ле под­стрек за бли­же ме­ђу­соб­но упо­зна­ва­ње при­ли­ком ко­јег се за­бо­ра­вља­ло на пред­ра­с у­де или сте­ре­о­ти­пе ко­ји су вла­ да­ли у дру­штву. У раз­го­во­ру су до­ти­ца­не мно­ге те­ме па је та­ко Фе­ликс Ка­ниц од на­ чел­ни­ка, пан­д у­ра, пи­са­ра и дру­гих зна­них и не­зна­них пра­ти­ла­ца, са­знао пре­гршт ин­фо­р­ма­ци­ја о Ср­би­ји, ње­ној исто­ри­ји и ста­нов­ни­штву. Без по­ мо­ћи сво­јих пра­ти­ла­ца, без ко­м у­ни­ци­ра­ња са њи­ма – а та­кви раз­го­во­ри су нај­бо­ље те­кли уз до­ру­чак, ру­чак или ве­че­ру – си­г ур­но да Ка­ниц не би мо­гао у сво­јим де­ли­ма да ис­пи­ше без­број­не де­та­ље, ко­ји су по­зна­ти са­мо љу­ди­ма из тих кра­је­ва зе­мље у ко­ји­ма се у том тре­нут­ку на­ла­зио. Са­мо на тај на­чин


мо­гао је, на при­мер, да ис­пра­ви мно­го­број­не гре­шке ко­је су се по­ја­вљи­ва­ле на ге­о­граф­ским кар­та­ма ово­га де­ла Ју­го­и­сточ­не Евро­пе, штам­па­не по ра­зним гра­до­ви­ма ши­ром кон­ти­нен­та.

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Стал­но на пу­ту, у ко­чи­ја­ма, на ко­њу, ста­за­ма ко­ји­ма се је­два про­ла­зи­ло и пе­шке, Фе­ликс Ка­ниц је де­це­ни­ја­ма оби­ла­зио Ср­би­ју. Ду­жи пре­да­си би­ли су са­мо у ма­њим и ве­ћим на­се­ље­ним ме­сти­ма, и у за­ви­сно­сти од оно­га што је же­лео у њи­ма да ви­ди, за­др­жа­вао се и по не­ко­ли­ко да­на. Би­ла је то при­ли­ка да се упо­зна са жи­те­љи­ма ва­ро­ши и се­ла, да осе­ти сву го­сто­љу­би­вост ста­ нов­ни­штва, ко­ју је та­ко че­сто у сво­јим де­ли­ма ис­ти­цао, и да се у при­ват­ним про­сто­ри­ма бли­же упо­зна са љу­ди­ма и њи­хо­вим оби­ча­ји­ма. Иако је, ка­ко је већ ре­че­но, честo до­ла­зио у Ср­би­ји, Фе­ликс Ка­ниц ипак ни­је оста­вио мно­го за­пи­са о бо­рав­ци­ма у при­ват­ним про­сто­ри­ма. Но­ћи­вао је код на­чел­ни­ка окру­га, код ин­же­ње­ра или ле­ка­ра, али је о то­ме оста­ла у ње­го­вим ра­до­ви­ма тек по­не­ка за­бе­ле­же­на ре­че­ни­ца. Ка­ко су из­гле­да­ли ти про­сто­ри, ка­ко се у њи­ма жи­ве­ло, све је то не­ка­ко по­ти­сну­то у дру­ги план. Обим­ни тек­сто­ви о Бе­о­гра­д у у пр­вом из­да­њу књи­ге о Ср­би­ји, а на­ро­чи­то у пр­вом то­м у дру­гог из­да­ња из 1904. го­ди­не, на при­мер, не пру­жа­ју нам да­ нас мно­го гра­ђе да би­смо мо­гли да об­ли­ку­је­мо јед­ну сли­ку о при­ват­но­сти у глав­ном гра­д у Кне­же­ви­не и Кра­ље­ви­не. Ка­ниц је по­зна­вао мно­ге по­зна­те лич­но­сти та­да­шњег на­у ч­ног, кул­т ур­ног и по­ли­тич­ког жи­во­та пре­сто­ни­це. Ви­со­ки вла­ди­ни слу­жбе­ни­ци пи­са­ли су му пре­по­ру­ке за пу­то­ва­ња по зе­ мљи, али о све­м у то­ме има тек по­не­ки шту­ри по­да­так. Бе­о­град је при­ка­зан у об­ри­си­ма спо­ља, сво­јом исто­ри­јом, из­гле­дом и раз­во­јем у дру­гој по­ло­ви­ни де­вет­на­е­стог ве­ка, без ула­же­ња у при­ват­ност по­зна­тих по­ро­ди­ца и љу­ди ко­ји су за­слу­жни за тај ње­гов раз­вој. Уну­тра­шњост зе­мље је ви­ше при­вла­чи­ла па­жњу Фе­лик­са Ка­ни­ца те је сто­га њој и ви­ше по­све­ћи­вао па­жњу, био де­таљ­ни­ји у опи­си­ма, те ће се за­то, у ње­го­вим де­ли­ма на­ћи бе­ле­шке о жи­во­т у у ма­њим на­се­љи­ма, а на­ро­чи­то по се­ли­ма ши­ром Ср­би­је. Оно што ће на пр­вом ме­сту ис­ти­ца­ти у сво­јим пу­то­пи­си­ма је­сте го­ сто­љу­би­вост ста­нов­ни­штва Ср­би­је. Ње­га и ње­го­ве пра­ти­о­це сву­да су до­ че­ки­ва­ли ши­ром ра­ши­ре­них ру­ку и отво­ре­них вра­та, увек са осме­хом на усна­ма. У сво­јим бе­ле­шка­ма чак ће за­пи­са­ти да „срп­ски чо­век про­сто па­ти

Путовати и на путовању тело окрепити

У при­ват­ним про­сто­ри­ма


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од пре­те­ра­не го­сто­љу­би­во­сти”, ко­ја се у пр­вом су­сре­т у сво­ди­ла на не­за­о­би­ ла­зну ка­фу, слат­ко и ча­ши­цу ра­ки­је. У Бр­зе­ћу, на при­мер, од сва­ког ко­га би сре­ли ну­ђе­ни су ка­фом, ра­ки­јом, бе­лим и цр­ве­ним ви­ном, мле­ком, си­ром, пе­че­њем, ма­сла­цем, ме­дом, ри­бом и во­ћем. Је­ла и пи­ћа ко­ји­ма су Ка­ниц и пра­ти­о­ци по­слу­же­ни у Бр­зе­ћу, че­сто се по­ми­њу на стра­ни­ца­ма ње­го­вих де­ла. Он је, у ства­ри, на­бро­јао све оно чи­ме је, нај­че­шће, био ну­ђен у при­ват­ном про­сто­ру, у оста­лим ме­сти­ма ко­ја је по­се­ћи­вао. Дру­ги при­мер за­пи­сан са пу­то­ва­ња по Ср­би­ји по­ти­че из ме­ста Жуп­ ње­вац, где се Ка­ниц на­шао на руч­ку код бо­га­тог тр­гов­ца Мар­ка Је­ври­ћа: „У ку­ћи ме је, у при­ми­тив­но окре­че­ној по­ве­ли­кој со­би, из­не­на­дио са­свим al­la fran­ce по­ста­вљен сто. За сва­ког го­ста по убрус и по не­ко­ ли­ко та­њи­ра да би се ме­ња­ли пре­ма је­ли­ма ко­ја же­не бу­ду из­но­си­ле на сто. Ов­чи­је и пи­ле­ће ме­со, пи­та, сир и во­ће би­ли су глав­на је­ла обил­ног и уку­сног обе­да” (Ка­ниц 1987: 625).

Ђорђе С. Костић

Овај ре­дак опис руч­ка у ку­ћи бо­га­тог тр­гов­ца, иако не пот­пун, по­ка­ зу­је ко­ли­ко су не­ка но­ва стру­ја­ња по­че­ла да ути­чу и на про­ме­не за сто­лом у уну­тра­шњо­сти Ср­би­је. Но, ов­де се од­мах за­па­жа­ју и не­ки кон­тра­сти. Сва­ки гост је до­би­јао убрус, та­њи­ри су ме­ња­ни у за­ви­сно­сти од то­га шта се све из­ но­си­ло на сто, али оно што се је­ло – ов­чи­је и пи­ле­ће ме­со, пи­та итд. – ни­је се раз­ли­ко­ва­ло од уоби­ча­је­них обро­ка у дру­гим ме­сти­ма на ко­ји­ма је аутор већ обе­до­вао, као ни од обро­ка из не­ког ра­ни­јег пе­ри­о­да. Сти­че се ути­сак, бар пре­ма Ка­ни­цо­вом опи­с у, да је но­ви­на са­мо у на­чи­ну обе­до­ва­ња, а не у на­чи­ну при­пре­ма­ња хра­не. Од оста­лих Ка­ни­цо­вих опи­са обе­до­ва­ња у при­ват­ним про­сто­ри­ма, па­жњу при­вла­че још два – оба су бе­ле­шке о сла­ви, по­ро­дич­ном пра­зни­ку Ср­ба у Бе­о­гра­д у и Ста­ла­ћу. „Нај­ве­ћи по­ро­дич­ни пра­зник je y Бе­о­гра­ду, као и на се­лу, кр­сна сла­ ва. Не че­сти­та­ти при­ја­те­љи­ма и по­зна­ни­ци­ма тај пра­зник зна­чи­ло би те­шку по­вре­д у оби­ча­ја. У дво­ру, у ку­ћи ми­ни­стра, про­фе­со­ра, бан­ка­ра, офи­ци­ра, адво­ка­та и ле­ка­ра, као и у ку­ћи нај­скром­ни­јег тр­гов­чи­ћа и за­на­тли­је, по­се­ти­о­ци­ма ко­ји до­ђу да че­сти­та­ју сла­ву слу­же се за до­бро­до­шли­цу слат­ко и ка­фа – из ви­ше или ма­ње лук­ су­зних шо­љи­ца” (Ка­ниц 1987: 94).


Овај оп­шти текст о сла­ви у бе­о­град­ским по­ро­ди­ца­ма не пру­жа нам до­вољ­но гра­ђе да из ње­га са­зна­мо ка­ко се ствар­но сла­ви­ло у по­ро­дич­ним кру­го­ви­ма, осим што су до­ма­ћи­ни при­ма­ли че­стит­ке и го­сте ну­ди­ли, ка­ко је то би­ло и оста­лих да­на у го­ди­ни, о че­м у има до­ста по­да­та­ка у Ка­ни­цо­вим ра­до­ви­ма, слат­ким и ка­фом. Ње­го­во при­с у­ство на кр­сној сла­ви у ку­ћи кме­та у Ста­ла­ћу пру­жа нам већ де­таљ­ни­ју и објек­тив­ни­ју сли­к у овог оби­ча­ја. Ту је све­ште­ник, а око сто­ла је оку­пље­на це­ла по­ро­ди­ца. На сто­л у је по­га­ча, све­ћа и жи­то, и ка­да све­ште­ник оба­ви вер­ски об­ред, ски­да епи­тра­х иљ и се­да за сто на по­ча­сно ме­сто, по­чи­ње обед:

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„Ру­чак” – пи­ше Ка­ниц – „по­чи­ње то­плом ки­се­лом чор­бом, оми­ље­ ним срп­ским ки­се­лим ра­г у­ом, а за­тим сле­де ри­ба, па­с уљ, сир, во­ће итд. Као пи­ће слу­же се ра­ки­ја и ви­но” (Ка­ниц 1987: 104).

У тре­ћем то­м у пу­то­пи­са по Ср­би­ји, об­ја­вље­ног де­сет го­ди­на по смр­ти ауто­ра, Фе­ликс Ка­ниц је у по­гла­вљу о ет­но­гра­фи­ји па­жњу усред­сре­дио и на из­ме­ђу оста­лог срп­ску ку­х и­њу, од­но­сно про­стор у ко­јем се при­пре­ма­ла хра­ на. И по­ред то­га што се тру­дио да пред­ста­ви чи­та­о­ци­ма јед­ну оп­шту сли­ку о ис­хра­ни и при­пре­ма­њу хра­не у Ср­ба, Ка­ниц се огра­ни­чио, у ства­ри, са­мо на се­о­ска до­ма­ћин­ства. По­ме­ну­то је већ да је у сво­јим де­ли­ма рет­ко опи­си­вао при­ват­не про­ сто­ре та­да­шњих ур­ба­них сре­ди­на, као што су Бе­о­град, Ниш, Кра­г у­је­вац, Ва­ље­во, и да је на пу­то­ва­њи­ма по зе­мљи че­шће бо­ра­вио у до­мо­ви­ма се­о­ског ста­нов­ни­штва. Сто­га су и ње­го­ве бе­ле­шке о ис­хра­ни и ње­ном при­пре­ма­њу углав­ном усред­сре­ђе­не на ме­ста у уну­тра­шњо­сти Ср­би­је, од­но­сно на се­о­ске сре­ди­не. Ви­зу­ел­но и вер­бал­но уво­дио је чи­та­о­ца у свет ко­ји је бо­ље упо­знао и ко­ји му је био бли­жи; Ср­би­ја је на овај на­чин пред­ста­вље­на у нај­ве­ћој ме­ри као зе­мља се­о­ског ста­нов­ни­штва. У опи­су ме­ста где се при­пре­ма хра­на, као што је то слу­чај у ку­ћи кме­та на Ма­гли­чу, Ка­ниц ће при­ка­за­ти јед­ну ве­ли­ку за­јед­нич­ку про­сто­ри­ју у ко­ јој „ока­чен о кров­не гре­де, ви­си ба­кар­ни ко­тао о гво­зде­ном лан­цу.” У ње­м у се при­пре­ма хра­на за це­л у по­ро­ди­цу, а и оста­ли део ку­х ињ­ског ин­вен­та­ра нео­бич­но је јед­но­ста­ван.

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Ку­хињ­ски ин­вен­тар без но­жа


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Ње­га чи­не осу­ше­не ти­кве, по­су­де „ко­је же­не об­ли­ку­ју са­мо ру­ка­ма, тј. без грн­чар­ског ко­ла”, као и ра­зни „при­ми­тив­ни су­до­ви” на­пра­вље­ни од др­ве­ та у кућ­ној ра­ди­но­сти, зе­мља­не по­су­де и кр­ча­зи на­лик на ан­тич­ке, не­ко­ли­ко та­њи­ра, ча­ша, др­ве­них ка­ши­ка и но­же­ва, док су ви­љу­шке ре­ђе. У ку­х ињ­ски ин­вен­тар спа­да­ју и кит­ња­сто из­ре­зба­ре­не по­ве­ће чу­т у­ре за ра­ки­ју и ви­но, „цре­п у­ља” за пе­че­ње хле­ба, др­ве­на ко­ри­та и су­до­ви за мле­ко. Ова сли­ка срп­ских ку­х и­ња, по­с у­ђа и при­бо­ра за је­ло, до­не­к ле мо­же да се упот­п у­ни и не­ким Ка­ни­цо­вим опи­си­ма за­бе­ле­же­ним у пр­ва два то­ма ње­го­вог пу­то­пи­са по Ср­би­ји. Ту се мо­ра­ју до­да­ти та­њи­ри и убру­си, ко­је по­ ми­ње у опи­с у руч­ка код бо­га­тог га­зде у Жу­пљев­цу. Или при­бор за је­ло, ко­је су чи­ни­ли „ша­ре­ни зе­мља­ни или др­ве­ни та­њи­ри, ка­лај­не или др­ве­не ка­ши­ ке, ви­љу­шке, др­ве­ни сла­ни­ци и чан­чи­ћи за па­при­ку” на слав­ском руч­ку код кме­та у Ста­ла­ћу. Оно што је не­до­ста­ја­ло у свим овим опи­си­ма су но­же­ви, јер – ка­ко то бе­ле­жи Ка­ниц – „сва­ки Ср­бин но­си нож уза се.”


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Haustpatronfeier in Stalać Слава у Сталаћу


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Đorđe S. Kostić

Im Haus auf Maglič У кући на Магличу


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Bernard Lory INALCO Paris

Бернард Лори INALCO Париз ФЕЛИКС КАНИЦ И ГИЈОМ ЛЕЖАН: КОЛЕГЕ ИЛИ РИВАЛИ

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FELIX KANITZ UND GUILLAUME LEJEAN: KOLLEGEN ODER RIVALE?


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Abstract: Auch wenn Kanitz’ und Lejeans Vitae viele Gemeinsamkeiten aufweisen, lassen sich ihre wissenschaftlichen Werke nur schwer miteinander vergleichen. Kanitz hat fast ausschließlich über Serbien und Donaubulgarien geschrieben. Lejean wollte hingegen die ganze „europäische Türkei“ erforschen. Mit Serbien, mit der Walachei und mit Moldawien hat er sich nur wenig beschäftigt, da sie für seinen Geschmack nicht unbekannt genug waren. Donaubulgarien und Nordalbanien hat er intensiv bereist, hat Ostherzegowina und Montenegro kurz besucht und ist durch Mazedonien und Kosovo gezogen.

Bernard Lory

Sclüsselwörter: Felix Kanitz, Guillaume Lejean, Serbien, Donaubulgarien, europäische Türkei.


Felix Kanitz und Guillaume Lejean: Kollegen oder Rivale?

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enn wir die Rolle von Felix Kanitz im Zusammenhang der Balkanforschung seiner Zeit verstehen wollen, müssen wir ihn mit seinen Zeitgenossen und Kollegen vergleichen. Mitte des neunzehnten Jahrhunderts gab es nämlich nur eine Handvoll Balkanforscher. Als Begründer der Balkanologie im eigentlichen Sinne des Wortes gilt dabei Ami Boué (geb. 1794) mit seinen Reisen 1836, 1837 und 1838, sowie mit seinen grundlegenden Werken (Boue 1840; Boue 1854). Vor ihren Balkanreisen haben alle junge Wissenschaftler Boué in Wien besucht, fast als wäre er ein Orakel. In seinen knappen kritischen Berichten hat er alle zeitgenössischen Entwickungen in der Kartografie, Geologie oder Geografie des Balkans kommentiert (Boue 1861: 597; Boue 1863: 77, 1864: 155; Boue 1873: 156–158). Sein Mitarbeiter Auguste Viquesnel (geb. 1800) war fast ausschließlich als Geologe tätig und hat als erster Thrakien und die Rhodopen beschrieben. Etwas später als diese erste Generation melden sich auch einige jüngere Balkanforscher zu Wort. Zu dieser Gruppe gehören u. a.: - Georg von Hahn (1811–1869), Begründer der Albanologie und „Entdecker“ der bis dahin unbekannt gebliebenen Stadt Kruševo in Mazedonien, - Heinrich Barth (1821–1865), bekannt in erster Linie für seine Saharareisen, der aber darüber hinaus auch den Balkan zweimal bereist hat (1862 und 1865), - Guillaume Lejean (1824–1871), der mit seinen Balkanreisen 1857 begonnen hat, also zur gleichen Zeit wie Felix Kanitz (1829–1904).1

1   Wir schließen hier die Griechenlandforscher aus, die meistens Archäologen waren, sowie verschiedene Balkanreisende, die keinerlei wissenschaftlichen Ziele hatten.

Felix Kanitz und Guillaume Lejean: Kollegen oder Rivale?

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Wissenschaftliche Laufbahnen von Guillaume Lejean und von Felix Kanitz zeigen viele Ähnlichkeiten. Ein Vergleich zwischen diesen beiden Forschern kann uns deswegen dabei helfen, die Balkanforschung dieser „zweiten Generation“ besser zu verstehen. Lejean war fünf Jahre älter als Kanitz. Er hatte aber nicht das Glück, ein langes Leben zu führen, und ist schon 1871 gestorben. Kanitz hat ihn also um über dreißig Jahre überlebt, was ihm einen gewissen Vorteil gegenüber seinem früh gestorbenen Kollegen gegebn hat. Beide gehörten zu Minderheiten in ihrem jeweiligen Heimatland. Kanitz war ein ungarischer Jude, Lejean ein Bretone aus Frankreich. Lejean wurde in der Nähe von Morlaix geboren und hat in seinen jüngeren Jahren viel über die Bretagne geschrieben. Dieses Schicksal hat den beiden dazu verholfen, ein feineres Verständnis für Sprach-, Rassen- und Nationalitätsprobleme entwickeln. Fürs Fremdsprachenlernen zeigten sie jedoch nur wenig Begabung. Lejean sprach zwar gebrochen Rumänisch, Italienisch und Türkisch, brauchte aber bei seinen Reisen immer einen Drogman als Dolmetscher und Helfer. Kanitz sprach Serbisch, aber nur mittelmäßig und war kaum in der Lage, es vom Bulgarischen zu unterscheiden (Stefanović Vilovski 1988: 84). Der Religion standen beide eher skeptisch gegenüber. Lejean vermied es systematisch, orthodoxe Klöster zu besuchen, weswegen ihm einige wichtige Aspekte des Lebens auf dem Balkan unvermeidlich fremd bleiben mussten. Kanitz wurde gleich am Anfang von Vuk Karadžić gewarnt, dass sich sein Judentum bei seinem Serbienbesuch als ein erhebliches Hindernis erweisen könnte (Stefanović Vilovski 1988: 84). In Beschreibungen von Phänomenen religiöser Natur kommt bei ihm wohl deswegen immer eine gewisse Ironie zum Vorschein. Darüber hinaus sind die beiden Forscher zeit ihres Lebens Junggesellen geblieben. Bei Kanitz scheint dies eine freiwillige Entscheidung gewesen zu sein, während bei Lejean dies sicherlich nicht der Fall war. Beide haben nie richtig an einer Universität studiert und waren im Grunde genommen Autodidakten. Kanitz hatte eine gewisse kunsthistorische Ausbildung, während Lejean es geschafft hat, sich seine geografischen und kartografischen Kenntnisse alleine anzueignen. Trotzdem hat sich aber sowohl der eine als auch der andere erfolgreich mit Archäologie, historischer Geografie, Volkskunde, Ökonomie, Politik usw. beschäftigt. Dem Leser von heute bleibt nichts anderes übrig, als die Breite ihres Wissens zu bewundern. Sie waren die ersten, die es gewagt haben, kaum bereiste oder sogar ganz unbekannte Gebiete zu betreten. Dementsprechend bestand ihre Aufgabe hauptsächlich in primärer Informationssammlung sowie im Erstellen von ersten wissenschaftlichen Synthesen. Sie haben die Fundamente einer interdisziplinären Balkanologie gelegt. In der wissenschaftlichen Literatur


Wir lassen bei Seite alles, was er geschrieben hat über andere Themen, z. B. über die Bretagne, über Abyssinien und über den Sudan, wo er drei Jahre (1860–1863) als Entdeckungsreisender und Konsul verbracht hat. Das gleichzeitige Interesse für Afrika und für den Balkan findet man übrigens auch bei seinem Zeitgenossen Heinrich Barth. 3   Kanitz’ Reiseberichte aus Montenegro (in der „Illustrierten Zeitung“ 1859) lassen sich mit Lejeans Texten („Revue Contemporaine“ und in „Le Tour du Monde “ 1858) vergleichen. 2

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Felix Kanitz und Guillaume Lejean: Kollegen oder Rivale?

ihrer Zeit kannten sie sich beide gut aus und konnten so an mehreren Stellen aus Werken von Ami Boué, Auguste Viquesnel, Adolphe Blanqui, August Grisebach oder George von Hahn zitieren. Ein wesentlicher Unterschied zwischen diesen beiden Forschern bestand jedoch darin, dass Kanitz von allen Serbien- oder Bulgarienforschern des neunzehnten Jahrhunderts eifrig zitiert wurde, während Lejean bis vor Kurzem fast unbekannt geblieben war. Erst vor ein paar Jahren hat sich in dieser Hinsicht einiges geändert. 2006 ist nämlich eine von Marie-Thérèse Lorain verfasste Biografie Lejeans erschienen, die sein Leben und seine wissenschaftlichen Verdienste beleuchtet (Lorain 2006). Darüber hinaus befindet sich zurzeit eine Gesamtausgabe seiner balkanologischen Schriften in Vorbereitung (Lejean 2011). Auch wenn Kanitz’ und Lejeans Vitae viele Gemeinsamkeiten aufweisen, lassen sich ihre wissenschaftlichen Werke nur schwer miteinander vergleichen. Kanitz hat fast ausschließlich über Serbien und Donaubulgarien geschrieben. Seine breiten Kenntnisse hat er in Form von ausführlichen Synthesen zusammengefasst, die etliche Auflagen erlebt haben und in mehrere Sprachen übersetzt worden sind. Lejean wollte hingegen die ganze „europäische Türkei“ erforschen. Mit Serbien, mit der Walachei und mit Moldawien hat er sich nur wenig beschäftigt, da sie für seinen Geschmack nicht unbekannt genug waren. Donaubulgarien und Nordalbanien hat er intensiv bereist, hat Ostherzegowina und Montenegro kurz besucht und ist durch Mazedonien und durch den Kosovo gezogen. Von seinen Reisen in Südalbanien, Epirus, Thessalien und Südmazedonien ist kaum etwas überliefert worden, denn er ist kurz danach gestorben, ohne irgendwelche Aufzeichnungen darüber zu hinterlassen. Insgesamt hat Lejean weniger als zwanzig Artikel geschrieben. Die meisten wurden in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht („Bulletin de la Société de Géographie“, „Petermanns Mittheilungen“, „Revue d’Anthropologie“), während ein paar in populären Zeitschriften erschienen sind, die ihm zu einem gewissen Ansehen in breiteren Publikumskreisen verhelfen konnten („Revue contemporaine“, „Le Tour du Monde“).2 Das einzige Gebiet, mit dem sich sowohl Kanitz als auch Lejean beschäftigt haben, bzw. wo sich ihre Interessen berührt haben, war Donaubulgarien.3 Nur


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im Bezug auf diese Region kann also von einer Art Zusammenarbeit oder aber von einer gewissen Rivalität zwischen den beiden Forschern die Rede sein. Wir konnten nicht feststellen, ob Kanitz und Lejean sich je persönlich kennen gelernt haben. Es ist nicht völlig auszuschließen, dass Lejean auf einer von seinen Reisen, irgendwann zwischen 1867 und 1870, Kanitz in Wien besucht hat. In zwei Briefen von Kanitz von Anfang 1869, die in Lejeans Nachlass gefunden wurden, gibt es keinerlei Spuren einer näheren Bekanntschaft zwischen den beiden. Allerdings wollte der Zufall, dass sie in einigen Fällen von ein und derselben Person bestimmte Auskünfte erhalten haben. So haben sich beide z. B. in Vraca mit einem gewissen Georges Lemonides getroffen, der als Vertreter der französischen Firma Richard aus Marseille in Edirne tätig war und über vortreffliche Kenntnisse über bulgarische Provinzen verfügte. Kanitz und Lejean haben ein und dasselbe Ziel verfolgt, nämlich weiße Flecken zu füllen, die es auf Landkarten der Balkanhalbinsel Mitte des neunzehnten Jahrhunderts immer noch gegeben hat. Zu solchen Lücken gehörten beispielsweise Nordwestbulgarien, das Toplicatal oder das Berggebiet zwischen Leskovac, Trăn, Bosilgrad und Vranje. „Quant au vaste territoire principalement habité par des Bulgares, mais qui est une dépendance physique de ce même bassin dardanien (les sousbassins de la Vlasina et des petites rivières qui aboutissent à la rive droite de la Morava bulgare), c’est la partie la plus inconnue de la Turquie. J´espère l’étudier dans l’été de 1869, et M. Kanitz songe également à visiter ce curieux pâté de montagnes.“ (Lejean 1869: 148–160).

Bernard Lory

Eine genaue Landkarte des Balkangebirges zu erstellen, war die größte Herausforderung für die Balkanologen jener Zeit.4 Als Resultat jahrelanger Bemühungen konnte Kanitz schließlich seine Originalkarte von Donau-Bulgarien und dem Balkan nach seinen eigenen Reise-Aufnahmen in den Jahren 1870–1874 ausgeführt fertigstellen und veröffentlichen (erste Auflage 1875, zweite Auflage 1880). Lejeans großes Ziel war es, eine Gesamtkarte der europäischen Türkei zu erstellen. Wir wissen, dass er es schon vor seiner letzten Reise 1870 geschafft hat, 31   Kanitz und Lejean haben beide mit Heinrich Kiepert, einem der besten Kartografen Europas jener Zeit, zusammengearbeitet. Kiepert war aber eher ein „Stubenforscher“. Erst später konnte er sich dazu durchringen, Nordgriechenland zu bereisen. 4


5   Diese Reise in 1858 hat Lejean genau beschrieben und ein paar Karteskizzen sind erhalten geblieben.

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Felix Kanitz und Guillaume Lejean: Kollegen oder Rivale?

Blätter im Maßstab 1: 100 000 und 35 Blätter im Maßstab 1: 200 000 zu zeichnen, die aber dann tragischerweise verloren gegangen sind. Da dieser Hauptbestandteil vom Lejeans Werk nicht mehr vorhanden ist, ist es für uns heute überhaupt nicht leicht festzustellen, wie groß seine wissenschaftlichen Verdienste wirklich sind. Kartografen sammeln viele Informationen verschiedenartiger Natur und sie müssen ihre Quellen nicht ausdrücklich nennen. Kanitz' Originalkarte beruht offensichtlich auf russischen Vorlagen, denn sie wurde im Maßstab 1: 420 000 erstellt. Dies bedeutet, dass ein Zentimeter auf der Landkarte einer Werst in der Natur entspricht, was unmissverständlich auf russische Quellen hindeutet. Zweifellos waren nach dem Kriege von 1828/29 russische Karten am besten, aber sie umfassten nur den östlichen Teil Bulgariens, wo sich die Kämpfe abgespielt haben. Am 12. Februar 1869 hat Kanitz an Lejean einen Brief geschrieben, welchem zu entnehmen ist, dass ihm Lejean seine eigenen Aufzeichnungen über das Gebiet zwischen der serbischen Grenze und dem Iskărtal zur Verfügung gestellt hatte. In diesem Brief bittet Kanitz seinen Kollegen darum, ihm freundlicherweise die Informationen über das Gebiet östlich von Iskăr auch noch zur Verfügung zu stellen. Wir gehen davon aus, dass Lejean diese Bitte erfüllt haben muss. Auf der Originalkarte fällt nämlich auf, dass in der Umgebung von Trojan die Namen von allen Nebenflüssen der Osăm angegeben sind, was bei den anderen Flüssen nicht der Fall war. Die entsprechenden Informationen können nur von Lejean stammen.5 Zwar hat Kanitz die Umgebung von Trojan auch selbst bereist, aber er hat sich nie sonderlich für Hydrografie interessiert. Vielleicht ist aber die von ihm gewählte Bezeichnung Originalkarte sogar etwas übertrieben. Es mag sein, dass die verlorenen Werke Lejeans bei der Erstellung dieser Landkarte eine große Rolle gespielt haben. Umgekehrt steht aber auch fest, dass Kanitz die Resultate seiner eigenen kartografischen Forschung mit seinem französischen Kollegen geteilt hat (Lejean 1869: 148–160). Was den Iskărdurchbruch betrifft, gestaltet sich die Situation noch komplizierter. Die größte Frage, die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts an die Balkangeografen gestellt wurde, lautete: Inwieweit ist die Stara Planina (das Balkangebirge) passierbar? Oder anders formuliert: Ist die Invasion der europäischen Türkei und die Eroberung Istanbuls durch eine Armee aus dem Norden - sprich aus Russland - möglich? Stellt die Stara Planina einen zusätzlichen Wall hinter der Donaugrenze dar, welcher die Hauptstadt des Osmanischen Reiches


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erfolgreich verteidigen könnte? Die Antwort auf diese Frage hat letztendlich Kanitz geliefert. Er konnte feststellen, dass es insgesamt 18 Pässe über die Stara Planina gibt. Allerdings gibt es nur ein einziges Quertal, das Iskărtal nördlich von Sofia.

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„J’ai démontré que la chaîne du Balkan n’est percée de part en part que sur un seul point et par le seul Isker. Ayant, quelques jours auparavant, aperçu son entrée méridionale, près de Korila [Kurilo], je songeais maintenant à reprendre par le nord l’exploration de cette formidable coupure, restée jusqu’en 1871 vierge du pied des géographes. Cette tâche m’était d’autant plus commandée que jusquà un certain point, elle m’avait été léguée par mon ami Lejean, qui m’écrivait peu de jours avant sa mort: ’Il faut qu’un de nous en finisse avec les Balkans de Berkovitsa-Vraca jusquà Orhanie!’“ (Kanitz 1882c: 315). Dass das Iskărtal wirklich noch „jungfraulich“, bzw. „von Geografen unberührt“ geblieben war, wie Kanitz es hier behauptet, ist allerdings als äußerst zweifelhaft einzustufen. M. T. Lorain äußert so z. B. die Vermutung, dass Kanitz sich stillschweigend das wissenschaftliche Erbe des früh gestorbenen Lejean angeeignet haben mag (Lorain 2006: 300). Die Suche nach der endgültigen Antwort auf diese Frage gestaltet sich jedoch äußerst schwierig. Lejean hat die Iskărschlucht 1869 bereist. Das behauptet er zwar ausdrücklich, erwähnt es aber nur kurz, in einem einzigen Satz: „De Vratza, j’ai tenu à aller à Sophia par la faille du Balkan, dont j’ai fait un lever minutieux.“ Eine genaue handgezeichnete Skizze dieser Reise ist tatsächlich erhalten geblieben.6 In einem späteren, postum erschienenen Text aus der populären, halbwissenschaftlichen Zeitschrift „Le Tour du Monde“ wurde eine Karte Lejeans veröffentlicht, wo die Städte Vraca und Sophia eingetragen sind. Zwischen ihnen befindet sich aber ein großer weißer Fleck mit der Bemerkung „grand plateau inexploré, coupé en deux par l’Isker“. Die Lage der Schlucht wurde nur sehr ungenau angedeutet, mithilfe einer groben SW-NO Diagonale. Es sind keine Dörfer eingetragen worden. Diese in der Bibliothèque nationale aufbewahrte Skizze hat Kanitz vermutlich nie gesehen, ihre frühere Version in der Zeitschrift „Le Tour du Monde“ wohl schon. Er hätte also tatsächlich daraus schließen können, dass Lejean das Quertal noch nicht besucht hätte. Seine Fahrt von 1869 hat Lejean aber viel genauer in „Petermanns Mittheilungen“ beschrieben: 6

Bib. nat. Ge DD 339, G. Lejean, Croquis pour sa carte de Turquie, 12 feuilles.


„Nach verschiedenen Ausflügen in die Umgegend von Vratza ging ich querüber nach Sophia, indem ich Isgurigrad berührte, in Zickzacklinien den Balkan hinaufstieg, der hier mit Hügeln und schönen Wiesen bedeckt ist, nach 6 Stunden bei dem großen Dorfe Osinkowo in das Thal des Isker hinabkam, dieses bis zur Mündung des Iskrez verfolgte, und nochmals auf dem Balkan stieg, um bei Dobroslowsa wieder herabzukommen und von da Sophia zu erreichen.“ (Lejean 1870: 288–293).

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„J’avais achevé le relevé topographique de la coupure du Balkan sur une longueur de 75 kilomètres, inscrit le premier 45 villages où l’on en connaissait à peine 3, et réuni d’importants faits archéologiques, ethnographiques et géologiques. C’est avec ces résultats que je m’éloignai de la trouée de l’Isker, qui joue un rôle si considérable dans le système du Balkan et qui sera traversée un jour, je n’en doute pas, par une ligne de chemin de fer à la construction de laquelle elle n’oppose point de ces obstacles que l’art des ingénieurs modernes ne puisse vaincre.“ (Kanitz 1882c: 323). Wie kann Kanitz, der nur ein Drittel der Schlucht bereist hat (und von Lejean eventuell die Beschreibung eines zweiten Drittels bekommen hat), so selbstbewusst behaupten, dass sich dort eine Eisenbahnstrecke problemlos bauen ließe? Nur ein Fachmann ist in der Lage, so etwas festzustellen. Daher vermuten wir, dass Kanitz die Aufzeichnungen und Karten von Eisenbahningenieuren benutzt hat, die zur gleichen Zeit die Zugänglichkeit von europäischen Provinzen des Osmanischen Reiches untersucht haben. Die Ehre, als erster die „von den Füssen der Geografen jungfraulich gebliebene“ Iskărschlucht betreten zu haben, versuchen Lejean und Kanitz beide sich selbst zuzuschreiben. Sowohl bei dem

Felix Kanitz und Guillaume Lejean: Kollegen oder Rivale?

Diese auf deutsch verfasste Beschreibung kann Kanitz nicht entgangen sein. Klar ist jedoch, dass Lejean nicht die ganze Schlucht bereist hat, sondern ungefähr nur das mittlere Drittel zwischen Opletnja und Svoge. Hat Kanitz der Iskăr entlang das Balkangebirge durchquert? Die Karte, die seine Reiserute in Donaubulgarien darstellt, deutet darauf hin, dass er das nördliche Iskărtal von Vraca bis Lakatnik besucht haben muss. Und genau das ist auch in seinem Reisebericht zu lesen. Dies bedeutet, dass auch er nur ein Drittel der Schlucht bereist hat. Seine Rückreise ging über Osinkovo, wo sie an Lejeans Route anknüpft. Kanitz’ übertreibt also reichlich, wenn er behauptet:


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einen als auch bei dem anderen handelt es sich dabei allerdings bestenfalls um eine Halbwahrheit. Diese Ehre kommt eigentlich den anonymen (deutschen oder polnischen) Eisenbahningenieuren zu, die im Dienste der Hohen Pforte in diesem Gebiet gewirkt haben. Zu behaupten, Kanitz habe Lejean plagiiert, würde nicht der Wahrheit entsprechen. In Kanitz’ Werk Donaubulgarien und der Balkan wird der Name Lejeans zwölf Mal ausdrücklich erwähnt. In seinem Werk Das Königreich Serbien ist das zweimal der Fall, und zwar in einem weitgehend positiven Kontext. Bei der genaueren Lektüre finden sich auch ein paar Zitate, die nicht als solche gekennzeichnet sind.7 Kanitz hat offensichtlich Informationen benutzt, die er von seinem französischen Kollegen bekommen hatte, und da dieser früh gestorben war, hat er sich manchenorts einfach nicht die Mühe gemacht, ihn als seine Quelle anzugeben.

7   Zum Beispiel ist Kanitz Beschreibung der „russischen“ Distel in La Bulgarie danubienne… (Kanitz 1882c: 229) sehr ähnlich mit Lejeans in „Le Tour du Monde“, XXVI, 1873, pp. 113–170.


Felix Kanitz und Guillaume Lejean: Kollegen oder Rivale?

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Апстракт: Иако између Каницовог и Лежановог живота има бројних сличности, њихова се научна дела међусобно знатно разликују. Каниц је писао искључиво о Србији и о Подунавској Бугарској. За разлику од тога, Лежан је покушао да обухвати читаву „европску Турску”. Србијом, Влашком и Молдавијом није се много бавио, вероватно зато што су ти предели били исувише добро познати за његов укус. Темељно је пропутовао Подунавску Бугарску и северну Албанију, накратко је посетио Источну Херцеговину и Црну Гору, прошао је кроз Македонију и Косово.

Бернард Лори

Кључне речи: Феликс Каниц, Гијом Лежан, Србија, Подунавска Бугарска, европска Турска.


Феликс Каниц и Гијом Лежан: колеге или ривали?

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ло­г у Фе­лик­са Ка­ни­ца (Fe­lix Ka­nitz) у кон­тек­сту бал­ка­но­ло­шких ис­тра­жи­ва­ња ње­го­вог до­ба нај­бо­ље ће­мо схва­ти­ти уко­ли­ко га упо­ре­ди­мо са ко­ле­га­ма и са­вре­ме­ни­ци­ма. Сре­ди­ном 19. ве­ка бал­ка­но­ло­зи су, на­и­ме, још увек би­ли ма­ло­број­ни. Бал­ка­но­ло­ги­ју у пра­вом сми­слу те ре­чи за­сно­вао је Ами Буе (Ami Boué), ро­ђен 1794. го­ди­не. При том су пре­с уд­ну уло­г у има­ла ње­го­ва пу­то­ва­ња из 1836, 1837. и 1838. го­ди­не, као и ње­го­ва ка­пи­тал­на де­ла. (Boué 1840; Boué 1854) Пре пу­то­ва­ња на Бал­кан Бу­еа су у Бе­чу по­хо­ди­ли сви мла­ди на­у ч­ни­ци оног вре­ме­на, го­то­во као да тра­же са­вет од про­ро­чи­шта. У сво­јим кри­тич­ким из­ве­шта­ји­ма он је ко­мен­та­ри­сао сва­ки на­пре­дак у кар­то­гра­фи­ји, ге­о­ло­ги­ји или ге­о­гра­фи­ји Бал­ка­на (Boué 1861: 597; Boué 1863: 77, 1864: 155; Boué 1873: 156–158.) Ње­гов са­рад­ник Огист Ви­ке­нел (Augu­ste Vi­qu­e­snel), ро­ђен 1800. го­ди­не, ба­вио се го­то­во ис­к љу­чи­во ге­о­ло­ги­јом. Он је пр­ви опи­сао Тра­ки­ју и Ро­доп­ске пла­ни­не. Од ове пр­ве ге­не­ра­ци­је бал­ка­но­ло­га не­што су мла­ђа сле­де­ћа тро­ји­ца ис­тра­жи­ва­ча: – Ге­орг фон Хан (Ge­org von Hahn) (1811–1869), осни­вач ал­ба­но­ло­ги­је, за­слу­жан и за „от­кри­ће” гра­да Кру­ше­ва у Ма­ке­до­ни­ји, – Хајн­рих Барт (He­in­rich Barth) (1821–1865), ко­ји је по­зна­ти­ји по сво­јим пу­то­ва­њи­ма по Са­ха­ри, али је два пу­та (1862. и 1865) об­и­шао и Бал­кан и – Ги­јом Ле­жан (Gu­il­la­u­me Le­jan) (1824–1871), ко­ји се у пу­то­ва­ња Бал­ка­ ном упу­стио 1857, у исто вре­ме као и Фе­ликс Ка­ниц (1829–1904).1

1   Овде нисмо узели у обзир истраживаче посвећене Грчкој, који су већином били археолози. Нисмо се бавили ни путницима по Балкану који нису имали научних циљева.

Феликс Каниц и Гијом Лежан: колеге или ривали?

У


Бернард Лори

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Из­ме­ђу Ле­жа­но­ве и Ка­ни­цо­ве на­у ч­не ка­ри­је­ре по­сто­је знат­не слич­но­ сти, а њи­хо­во по­ре­ђе­ње до­при­но­си бо­љем раз­у ­ме­ва­њу бал­ка­но­ло­га „дру­ге ге­не­ра­ци­је”. Ле­жан је пет го­ди­на ста­ри­ји од Ка­ни­ца, али је пре­ми­нуо већ 1871. го­ди­не, та­ко да се ње­го­ва ка­ри­је­ра окон­ча­ла знат­но ра­ни­је. Ка­ниц га је над­жи­вео за пре­ко 30 го­ди­на, што му је до­не­ло осет­ну пред­ност у од­но­с у на ра­но пре­ми­ну­лог ко­ле­г у. Оба на­у ч­ни­ка при­па­да­ли су ма­њин­ским гру­па­ма, сва­ко у сво­јој до­мо­ ви­ни. Ка­ниц је био ма­ђар­ски Је­вре­јин, а Ле­жан фран­цу­ски Бре­то­нац. Ле­жан је ро­ђен у бли­зи­ни Мор­леа (Mor­la­ix), па је у мла­дим го­ди­на­ма мно­го пи­сао о Бре­та­њи. При­пад­ност ма­њин­ској гру­пи сва­ка­ко је до­при­не­ла то­ме да и Ка­ниц и Ле­жан раз­ви­ју ис­тан­ча­ни­ји осе­ћај за је­зич­ке, ра­сне и на­ци­о­нал­не про­бле­ме. Ни је­дан ни дру­ги ни­с у, ме­ђу­тим, има­ли мно­го да­ра за је­зи­ке. Ле­жан је на­т у­цао ру­м ун­ски, ита­ли­јан­ски и тур­ски, али му је на бал­кан­ским пу­то­ва­њи­ма увек би­ла нео­п­ход­на по­моћ пре­во­ди­о­ца, та­ко­зва­ног дра­го­ма­ на. Ка­ниц је­сте го­во­рио срп­ски, али осред­ње, и је­два да је био у ста­њу да га раз­ли­ку­је од бу­гар­ског (Сте­фа­но­вић Ви­лов­ски 1988: 84). Обој­ица су би­ла скеп­тич­на пре­ма ре­ли­ги­ји. Ле­жан је си­сте­мат­ски из­ бе­га­вао по­се­те пра­во­слав­ним ма­на­сти­ри­ма, и та­ко је про­пу­стио при­ли­ку да се упо­зна са по­је­ди­ним зна­чај­ним аспек­ти­ма та­да­шњег Бал­ка­на. Ка­ни­ца је Вук Ка­ра­џић већ на са­мом по­чет­ку упо­зо­рио да би се ње­го­во је­вреј­ство мо­гло по­ка­за­ти као зна­чај­на пре­пре­ка при­ли­ком по­се­те Ср­би­ји, па је овај опи­с у ре­ли­гиј­ских фе­но­ме­на увек при­сту­пао са из­ве­сном иро­ни­јом (Ibi­dem, 85). Ни Ка­ниц ни Ле­жан ни­с у се же­ни­ли. Чи­ни се, ме­ђу­тим, да је то код Ка­ни­ца био ре­зул­тат сло­бод­ног из­бо­ра, док у Ле­жа­но­вом слу­ча­ју са­свим из­ве­сно ни­је. Обој­ица су за­пра­во би­ли ауто­ди­дак­ти, тј. ни­с у сте­к ли уни­ вер­зи­тет­ско обра­зо­ва­ње из од­го­ва­ра­ју­ће обла­сти. Ка­ниц је имао из­ве­сна зна­ња из обла­сти исто­ри­је умет­но­сти, док је Ле­жан био ге­о­граф и кар­то­граф. Упр­кос то­ме, и је­дан и дру­ги мо­ра­ли су да се ба­ве ар­хе­о­ло­ги­јом, исто­риј­ ском ге­о­г ра­фи­јом, ет­но­ло­ги­јом, еко­но­ми­јом, по­ли­ти­ком итд. Да­на­шњем чи­та­о­ц у не пре­о­ста­је ни­шта дру­го не­го да се ди­ви ши­ри­ни њи­хо­вог зна­ња. Они су пр­ви кро­чи­ли у обла­сти ко­ји­ма је сла­бо ко пу­то­вао, па чак и у не­ке пот­п у­но не­по­зна­те пре­де­ле. У скла­д у с тим, њи­хов је за­да­так био да са­к у­ пе при­мар­не ин­фор­ма­ци­је и да из­ве­д у пр­ве на­у ч­не син­те­зе. По­ста­ви­ли су те­ме­ље ин­тер­ди­сци­пли­нар­не бал­ка­но­ло­ги­је. До­бро су по­зна­ва­ли та­да­шњу ли­те­ра­т у­ру, и у ви­ше су на­вра­та ци­ти­ра­ли Ами­ја Бу­еа, Оги­ста Ве­ке­не­ла, Адол­фа Блан­ки­ја (Adolph Blan­qui), Ав­г у­ста Гри­зба­ха (August Gri­es­bach) и Ге­ор­га фон Ха­на.


Овде смо изоставили све што је Лежан написао о другим темама, нпр. о Бретањи, Абисинији и о Судану, где је од 1860. до 1863. боравио као истраживач и конзул. Као и његовог савременика Хајнриха Барта, Лежана је поред Балкана интересовала и Африка. 3   Каницови извештаји са путовања по Црној Гори, објављени у „Illustrierte Zeitung” 1859. године могли би се упоредити са Лежановим извештајима објављеним у „Revue contemporaine" и у часопису „Le Tour du Monde” 1858. године. 2

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Феликс Каниц и Гијом Лежан: колеге или ривали?

Из­ме­ђу ове двој­ице бал­ка­но­ло­га по­сто­ји, ме­ђу­тим, и јед­на су­штин­ска раз­ли­ка. Док су Ка­ни­ца ци­ти­ра­ли сви ис­тра­жи­ва­чи ко­ји су се у 19. сто­ле­ћу ба­ви­ли Ср­би­јом или Бу­гар­ском, Ле­жан је до­ско­ра остао го­то­во пот­пу­но не­ по­знат. Из­ве­сне про­ме­не по­че­ле су да се на­зи­ру тек не­дав­но, 2006. го­ди­не, ка­да је Ма­ри-Те­рез Ло­рен (Ma­rie-Thérè­se Lo­rain) из­да­ла Ле­жа­но­ву би­о­гра­фи­ју у ко­јој ра­све­тља­ва ње­гов жи­вот и на­у ч­не за­слу­ге (Lo­rain 2006). Оче­ку­је се да ће уско­ро би­ти из­да­та и Ле­жа­но­ва са­бра­на де­ла из обла­сти бал­ка­но­ло­ги­је (Le­jean 2011). Иако из­ме­ђу Ка­ни­цо­вог и Ле­жа­но­вог жи­во­та има број­них слич­но­сти, њи­хо­ва се на­у ч­на де­ла ме­ђу­соб­но знат­но раз­ли­ку­ју. Ка­ниц је пи­сао ис­к љу­ чи­во о Ср­би­ји и о По­ду­нав­ској Бу­гар­ској. Број­на зна­ња ко­ја је са­ку­пио ус­пео је да из­не­се у обим­ним де­ли­ма син­те­тич­ке при­ро­де. Она су до­жи­ве­ла ве­ћи број из­да­ња и пре­ве­де­на су на не­ко­ли­ко је­зи­ка. За раз­ли­ку од то­га, Ле­жан је по­ку­шао да об­у ­хва­ти чи­та­ву „европ­ску Тур­ску”. Ср­би­јом, Вла­шком и Мол­да­ ви­јом ни­је се мно­го ба­вио, ве­ро­ват­но за­то што су ти пре­де­ли би­ли ису­ви­ше до­бро по­зна­ти за ње­гов укус. Те­мељ­но је про­пу­то­вао По­д у­нав­ску Бу­гар­ску и се­вер­ну Ал­ба­ни­ју, на­крат­ко је по­се­тио Ис­точ­ну Хер­це­го­ви­ну и Цр­ну Го­ру, про­шао је кроз Ма­ке­до­ни­ју и Ко­со­во. О ње­го­вим пу­то­ва­њи­ма у ју­жну Ал­ба­ ни­ју, Епир, Те­са­ли­ју и ју­жну Ма­ке­до­ни­ју не зна­мо го­то­во ни­шта, за­то што је убр­зо по по­врат­ку ода­тле пре­ми­нуо, та­ко да ни­је сти­гао да оста­ви пи­са­ног тра­га о њи­ма. Ле­жан је све­у ­куп­но на­пи­сао ма­ње од два­де­сет ра­до­ва. Ве­ћи­на њих об­ја­вље­на је у на­у ч­ним ча­со­пи­си­ма, као што су „Bul­le­tin de la So­ciété de Géograp­hie”, „Pe­ter­manns Mit­the­i­lun­gen” и „Re­vue d’Anthro­po­lo­gie”. Не­ко­ли­ко ра­до­ва об­ја­вље­но је у по­п у­лар­ним ча­со­пи­си­ма ко­ји су ауто­ру мо­гли до­не­ти из­ве­сно при­зна­ње и код не­што ши­ре пу­бли­ке, нпр. у „Re­v ue con­tem­po­ra­i­ne” и у „Le To­ur du Mon­de”.2 Ге­о­граф­ско под­руч­је у ко­ме су се Ка­ни­цо­ва и Ле­жа­но­ва ин­те­ре­со­ва­ ња пре­к ла­па­ла би­ла је, да­к ле, По­д у­нав­ска Бу­гар­ска.3 У том сми­слу мо­же­мо раз­ма­тра­ти и у ко­јој ме­ри ре­зул­та­ти њи­хо­вог ра­да кон­ку­ри­шу јед­ни дру­ги­ма или до­пу­ња­ва­ју јед­ни дру­ге. Ни­смо, ме­ђу­тим, мо­гли да уста­но­ви­мо да ли су се ова двој­ца ис­тра­жи­ва­ча ика­да су­сре­ла, да ли су се ви­де­ли очи у очи. Од­ла­


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зе­ћи пут Бал­ка­на или вра­ћа­ју­ћи се с ње­га, Ле­жан је из­ме­ђу 1867. и 1870. имао мо­г ућ­но­сти да по­се­ти Ка­ни­ца на не­ком од сво­јих про­пу­то­ва­ња кроз Беч. У Ле­жа­но­вој за­о­став­шти­ни на­ђе­на су два Ка­ни­цо­ва пи­сма с по­чет­ка 1859. го­ ди­не, али у њи­ма не­ма на­зна­ка да су се њих двој­ца бли­же по­зна­ва­ла. Слу­чај је хтео да Ка­ниц и Ле­жан по­не­ке ин­фор­ма­ци­је до­би­ју из истог из­во­ра, тј. од исте осо­бе. Та­ко су, при­ме­ра ра­ди, обој­ица у бу­гар­ском гра­д у Вра­ци упо­зна­ла из­ве­сног Жор­жа Ле­мо­ни­да (Ge­or­ges Le­mo­ni­des), ко­ји је ра­дио као пред­став­ник мар­сељ­ске фир­ме Ри­шар (Ric­hard) у Је­дре­на­ма и од­лич­но је по­зна­вао бу­гар­ске про­вин­ци­је. Ка­ни­цов и Ле­жа­нов циљ био је исти, да по­ пу­не „бе­ле мр­ље” ко­јих је на ге­о­граф­ској кар­ти Бал­кан­ског по­лу­о­стр­ва би­ло чак и по­ло­ви­ном 19. ве­ка. У та­кве су се пра­зни­не, при­ме­ра ра­ди, убра­ја­ле се­ве­ро­за­пад­на Бу­гар­ска, до­ли­на То­пли­це или пла­нин­ски пре­де­ли из­ме­ђу Ле­сков­ца, Тр­на, Бо­си­ле­гра­да и Вра­ња.

Бернард Лори

„Про­стра­на те­ри­то­ри­ја крај Дар­да­не­ла, ко­ју пре­те­жно на­ста­њу­ју Бу­га­ри, нај­ма­ње је по­зна­ти део Тур­ске. На­ла­зи се из­ме­ђу Вла­си­не и де­сних при­то­ка Ју­жне Мо­ра­ве. Ја се на­дам да ћу ову област ис­тра­ жи­ти на ле­то 1869, а и го­спо­дин Ка­ниц раз­ми­шља о то­ме да и сам по­се­ти ове нео­бич­не пла­ни­не” (Le­jean 1869: 148–160). У вре­ме ка­да су ова двој­ица ис­тра­жи­ва­ча де­ло­ва­ла на­у ч­но пре­ци­зна кар­то­граф­ска об­ра­да Бал­ка­на би­ла је нај­ве­ћи иза­зов.4 На­кон ви­ше­го­ди­шњих на­по­ра Ка­ни­цу је по­шло за ру­ком да штам­па сво­ју Ори­ги­нал­ну кар­ту По­ду­ нав­ске Бу­гар­ске и Бал­ка­на из­ра­ђе­ну на осно­ву по­да­та­ка при­ку­пље­них то­ком пу­то­ва­ња 1870–1874. го­ди­не (Ori­gi­nal­kar­te von Do­nau-Bul­ga­rien und dem Bal­kan nach se­i­nen eige­nen Re­i­se-Auf­nah­men in den Ja­hren 1870–1874 aus­geführt). Ње­но пр­во из­да­ње об­ја­вље­но је 1875, а дру­го 1880. го­ди­не. Ле­жа­нов ве­ли­ки циљ био је да из­ра­ди кар­т у чи­та­ве европ­ске Тур­ске. Зна­мо да је још пре свог по­след­њег пу­то­ва­ња из 1870. го­ди­не из­ра­дио 31 лист у раз­ме­ри 1 : 100 000 и 35 ли­сто­ва у раз­ме­ри 1 : 200 000, али су те кар­те на­жа­лост из­г у­бље­не. С об­зи­ром на то да нам не­до­ста­је овај нај­зна­чај­ни­ји сег­мент Ле­жа­но­вог ра­да, те­шко да мо­же­мо пре­ци­зни­је оце­ни­ти и зна­чај ње­го­вог це­ло­куп­ног де­ла.   И Каниц и Лежан сарађивали су са Хајнрихом Кипертом (Heinrich Kiepert), једним од најбољих европских картографа тог времена. Сам Киперт није, међутим, био толико склон истраживањима на терену, и тек се касније одважио да лично обиђе северну Грчку. 4


„По­ка­зао сам да Ста­ру пла­ни­ну с кра­ја на крај пре­се­ца ре­ка Ис­кар, и то са­мо на јед­ном ме­сту. Пре не­ко­ли­ко да­на уочио сам где ова ре­ка 5   Ово путовање из 1858. године Лежан је детаљно описао, а сачувано је и неколико картографских скица.

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Феликс Каниц и Гијом Лежан: колеге или ривали?

У ге­о­граф­ским кар­та­ма ни­је нео­п­ход­но на­во­ди­ти из­во­ре, јер кар­то­гра­ фи­ја аку­м у­ли­ра раз­ли­чи­та зна­ња. Ка­ни­цо­ва Ори­ги­нал­на кар­та очи­глед­но, та­ко, сле­ди ру­ске уз­о­ре. Из­ра­ђе­на је у раз­ме­ри 1 : 420 000, што зна­чи да је­дан цен­ти­ме­тар од­го­ва­ра јед­ној вр­сти. На­кон Ру­ско-тур­ског ра­та 1828–1829. го­ ди­не ру­ске кар­те овог под­руч­ја сва­ка­ко су би­ле нај­бо­ље. Оне су, ме­ђу­тим, об­у ­х ва­та­ле са­мо ис­точ­не де­ло­ве Бу­гар­ске, за­то што су се у то вре­ме та­мо од­ви­ја­ла рат­на деј­ства. Два­на­е­стог фе­бру­а­ра 1869. Ка­ниц је Ле­жа­ну на­пи­сао пи­смо из ко­га са­зна­је­мо да му је Ле­жан прет­ход­но до­ста­вио сво­ја за­па­жа­ња о обла­сти из­ ме­ђу срп­ске гра­ни­це и до­ли­не ре­ке Ис­кар у Бу­гар­ској. Ка­ниц га на то мо­ли да бу­де љу­ба­зан и да му ста­ви на рас­по­ла­га­ње и по­дат­ке ко­је је са­ку­пио о под­руч­ју ис­точ­но од Ис­ка­ра. Прет­по­ста­вља­мо да му је Ле­жан иза­шао у су­ срет, јер су на Ка­ни­цо­вој Ори­ги­нал­ној кар­ти на­ве­де­на име­на свих при­то­ка Оса­ма у око­ли­ни бу­гар­ског гра­да Тро­ја­на, што код дру­гих ре­ка ни­је слу­чај. Не­ма сум­ње да ове ин­фор­ма­ци­је по­ти­чу од Ле­жа­на.5 Ка­ниц је и сам об­и­шао око­ли­ну Тро­ја­на, али он хи­дро­гра­фи­ји ни­је по­к ла­њао ве­ћу па­жњу. С дру­ ге стра­не, ни­је ис­к љу­че­но ни то да је Ка­ниц по­ма­ло пре­те­рао ка­да је сво­ју кар­т у на­звао ори­ги­нал­ном. Мо­г у­ће је да су Ле­жа­но­ва из­г у­бље­на де­ла игра­ла зна­чај­ну уло­г у у ње­ном на­стан­ку. Ми са си­г ур­но­шћу зна­мо да је Ка­ниц свог фран­ц у­ског ко­ле­г у упо­ знао са ре­зул­та­ти­ма соп­стве­них кар­то­граф­ских ис­тра­жи­ва­ња (Le­jean 1869: 148–160). Ка­да је у пи­та­њу кли­с у­ра ре­ке Ис­кар, ис­тра­жи­ва­чи ко­ји су се сре­ ди­ном 19. ве­ка ба­ви­ли ге­о­гра­фи­јом Бал­ка­на нај­ви­ше су од све­га же­ле­ли да на­ђу од­го­вор на пи­та­ње да ли је и ко­ли­ко про­ход­на Ста­ра пла­ни­на. Њих је, дру­гим ре­чи­ма, за­ни­ма­ло да ли би не­ка вој­ска, на­ди­ру­ћи с ис­то­ка, што ће ре­ћи из Ру­си­је, мо­гла да из­вр­ши ин­ва­зи­ју на европ­ску Тур­ску и да осво­ји Ис­тан­бул. Пи­та­ли су се да ли је Ста­ра пла­ни­на, у за­ле­ђу ду­нав­ске гра­ни­це, бе­дем спо­со­бан да од­бра­ни глав­ни град Осман­ског цар­ства. Од­го­вор на ово пи­та­ње про­на­шао је упра­во Ка­ниц, уста­но­вив­ши да на Ста­рој пла­ни­ни по­сто­ји укуп­но 18 пре­ла­за. Утвр­дио је да ову пла­ни­ну пре­ се­ца са­мо јед­на кли­с у­ра, као и да је то кли­с у­ра Ис­ка­ра ју­жно од Со­фи­је.


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пре­се­ца пла­нин­ски ве­нац са ју­жне стра­не код Ку­ри­ла, а уско­ро ћу овај ра­сед ис­тра­жи­ти и са се­вер­не стра­не. До 1871. го­ди­не ни­је га ис­тра­жио ни је­дан је­ди­ни ге­о­граф. Мо­рам да оба­вим овај за­да­так, за­то што ми га је у ама­нет оста­вио мој при­ја­тељ Ле­жан. Не­ко­ли­ко да­на пре но што ће умре­ти на­пи­сао ми је да је­дан од нас двоји­це не­из­о­став­но мо­ра за­вр­ши­ти тај по­сао у ве­зи са Ста­ром пла­ни­ном од Бер­ко­ви­це и Вра­це до Ор­ха­ни­ја (Бо­тев­гра­да)” (Ka­nitz 1882c: 315).

Бернард Лори

Ка­ни­цу, ме­ђу­тим, ни­ка­ко не тре­ба ве­ро­ва­ти на реч ка­да го­во­ри о „де­ ви­чан­ству” до­ли­не Ис­ка­ра, тј. ка­да твр­ди да до­та­да­шњи ге­о­гра­фи ову до­ли­ну још ни­су ни „та­кли”. М. Т. Ло­рен из­но­си прет­по­став­ку да је Ка­ниц пре­ћут­но при­сво­јио на­у ч­ну за­о­став­шти­ну пре­ра­но пре­ми­ну­лог Ле­жа­на, али ре­ше­ње ове за­го­нет­ке ни­је баш та­ко јед­но­став­но (Lo­rain 2006: 300). Ле­жан је до­ли­ну Иска­ра про­пу­то­вао 1869. го­ди­не. Из­ри­чи­то, прем­да крат­ко, са­мо у јед­ној је­ди­ној ре­че­ни­ци, овај ис­тра­жи­вач твр­ди сле­де­ће: „На­ кон Вра­це, ин­си­сти­рао сам да до Со­фи­је идем ра­се­дом Ста­ре пла­ни­не, ко­ји сам де­таљ­но про­у ­чио” (Le­jean 1870, 372). Ру­ком цр­та­на ски­ца ње­го­вог пу­та за­и­ста је са­чу­ва­на.6 У јед­ном ка­сни­јем тек­сту ко­ји је пост­х ум­но пу­бли­ко­ван у по­пу­лар­ном, по­л у­на­у ч­ном ча­со­пи­с у „Le To­ur du Mon­de” об­ја­вље­на је и јед­на Ле­жа­но­ва кар­та. У њој је на­зна­чен по­ло­жај гра­до­ва Вра­ца и Со­фи­ја, али се из­ме­ђу њих на­ла­зи ве­ли­ка бе­ла мр­ља са на­по­ме­ном „ве­ли­ка не­ис­пи­та­на област ко­ју ре­ка Ис­кар де­ли на два де­ла”. По­ло­жај кли­с у­ре на­зна­чен је пот­пу­но про­из­вољ­но, уз по­моћ гру­бе ди­ја­го­на­ле ју­го­за­пад-се­ве­ро­и­сток. Ни­је обе­ле­жен по­ло­жај ни­јед­ног се­ла. Ову ски­цу ко­ја се чу­ва у На­ци­о­нал­ној би­бли­о­те­ци (Bi­bli­othèque na­ti­ o­na­le) Ка­ниц ве­ро­ват­но ни­ка­да ни­је ви­део, али је очи­глед­но по­зна­вао ње­ну ра­ни­ју вер­зи­ју, кар­т у из ча­со­пи­са „Le To­ur du Mon­de”. То га је за­и­ста мо­гло на­ве­сти на за­к љу­чак да Ле­жан још ни­је про­пу­то­вао ову по­преч­ну до­ли­ну. Пу­то­ва­ње из 1869. го­ди­не Ле­жан је не­у ­по­ре­ди­во пре­ци­зни­је опи­сао у ча­со­пи­с у „Pe­ter­manns Mit­the­i­lun­gen”: „На­кон не­ко­ли­ко из­ле­та по око­ли­ни Вра­це упу­тио сам се ка Со­фи­ји. Про­шао сам по­ред са­мог Зго­ри­гра­да и цик-цак ли­ни­јом се по­пео на Ста­ру пла­ни­ну. Она је у овом пре­де­л у бре­жуљ­ка­ста и пре­пу­на 6

Bib. nat. Ge DD 339, G. Lejean, Croquis pour sa carte de Turquie, 12 feuilles.


ле­пих про­пла­на­ка. На­кон шест са­ти спу­стио сам се у до­ли­ну Ис­ка­ ра у бли­зи­ни ве­ли­ког се­ла Осин­ко­во. Ишао сам до­ли­ном ове ре­ке све до ње­ног ушћа, а за­тим сам се из­но­ва по­пео на Ста­ру пла­ни­ну. Спу­стио сам се код До­бро­сла­ва­ца и ода­тле про­д у­жио за Со­фи­ју” (Le­jean 1870: 288–293).

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„Оба­вио сам то­по­граф­ска ме­ре­ња ра­се­да Ста­ре пла­ни­не у ду­жи­ни од 75 ки­ло­ме­та­ра, пр­ви сам опи­сао 45 се­ла, од ко­јих су пре то­га са­мо три би­ла по­зна­та, а при­ку­пио сам и ва­жне ар­хе­о­ло­шке, ет­но­граф­ ске и ге­о­граф­ске по­дат­ке. На­кон то­га на­п у­стио сам до­ли­ну ре­ке Ис­кар. Она игра зна­чај­ну уло­г у у си­сте­м у Ста­ре пла­ни­не, ко­јим ће, си­г у­ран сам, јед­но­га да­на про­ћи же­ле­знич­ка пру­га. За да­на­шње ин­же­ње­ре ње­на из­град­ња не­ће би­ти не­пре­мо­стив про­блем” (Ka­ nitz 1882c: 323). Ка­ниц је об­и­шао са­мо јед­ну тре­ћи­ну кли­с у­ре, а мо­жда је од Ле­жа­на до­био опис још јед­не тре­ћи­не. По­ста­вља се пи­та­ње ка­ко је он­да мо­гао да твр­ди да се дуж чи­та­ве кли­с у­ре мо­же из­гра­ди­ти же­ле­зни­ца? Та­кав за­к љу­чак мо­гао би до­не­ти са­мо струч­њак за да­т у област. Прет­ по­ста­вља­мо за­то да је Ка­ниц ко­ри­стио бе­ле­шке и кар­те ин­же­ње­ра ко­ји су у то вре­ме по­ку­ша­ва­ли да утвр­де ко­ли­ко су европ­ске про­вин­ци­је Осман­ског цар­ства по­год­не за са­о­бра­ћај. Ка­ниц је, баш као и Ле­жан, сма­трао да је ни­ ком дру­гом до ње­м у при­па­ла част да пр­ви про­ђе кли­с у­ром Ис­ка­ра, за ко­ју је твр­дио да је „де­ви­чан­ска”, да пре ње­га њо­ме ни­с у кро­чи­ле но­ге ни­јед­ног дру­гог ге­о­гра­фа. И у Ле­жа­но­вом и у Ка­ни­цо­вом слу­ча­ју то, ме­ђу­тим, мо­же би­ти са­мо по­л у­и­сти­на. За­слу­га за­пра­во при­па­да ано­ним­ним же­ле­знич­ким

Феликс Каниц и Гијом Лежан: колеге или ривали?

Овај опис на не­мач­ком је­зи­ку си­г ур­но ни­је про­ма­као Ка­ни­цу. Ја­сно је исто та­ко и да Ле­жан ни­је про­п у­то­вао чи­та­ву кли­с у­ру, не­го од при­ли­ке ње­ну сред­њу тре­ћи­ну, из­ме­ђу Оплет­ње и Сво­геа. Да ли је Ка­ниц пре­шао Ста­ру пла­ни­ну иду­ћи до­ли­ном Ис­ка­ра? Кар­та ко­ја при­ка­зу­је ње­го­во кре­та­ње у По­д у­нав­ској Бу­гар­ској на­го­ве­шта­ва да је об­и­шао се­вер­ну до­ли­ну Ис­ка­ра, од Вра­це до Ла­кат­ни­ка. То по­твр­ђу­ју и ње­ го­ви из­ве­шта­ји о овом пу­то­ва­њу. Из ово­га сле­ди да је и Ка­ниц об­и­шао са­мо тре­ћи­ну кли­с у­ре. На по­врат­ку је про­шао кроз Осин­ко­во, и у том по­гле­д у се ње­го­во и Ле­жа­но­во кре­та­ње по­к ла­па­ју. Ка­ниц пре­те­ру­је ка­да на кра­ју твр­ди:


Бернард Лори

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ин­же­ње­ри­ма, Нем­ци­ма или По­ља­ци­ма, ко­ји су у ове пре­де­ле до­шли по на­ ло­г у Ви­со­ке Пор­те. Не мо­же се твр­ди­ти да је Ка­ниц пла­ги­рао Ле­жа­на. Ле­жа­но­во име два­ на­ест пу­та се по­ми­ње у де­л у Do­na­u­bul­ga­rien und der Bal­kan и два пу­та у де­л у Das Königreich Ser­bien, у пре­те­жно по­зи­тив­ном кон­тек­сту. При па­ж љи­вом чи­та­њу мо­же се от­кри­ти чак и не­ко­ли­ко нео­бе­ле­же­них ци­та­та.7 Ка­ниц је очи­глед­но ко­ри­стио по­дат­ке ко­је је до­био од сво­га ко­ле­ге Фран­цу­за, а по­ што је овај пре­ра­но пре­ми­нуо по­не­кад се ни­је до­вољ­но тру­дио да на­гла­си по­ре­к ло ин­фор­ма­ци­ја.

Каницов опис „руских” чичака у делу La Bulgarie danubienne et le Balkan (Kanitz, F. 1882c: 229) веома је, примера ради, сличан Лежановом опису у часопису („Le Tour du Monde”, XXVI, 1873, 113–170). 7


ANHANG / ДОДАТАК

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Zwei Briefe von Felix Kanitz an Guillaume Lejean (Archives de Quimper) Два писма Феликса Каница Гијом Лежану (Архив у Кемперу)

Monsieur et cher confrère Attendant avec la plus vive impatience Vos nouvelles, je suis charmé d’entendre, que Vous avez attaqué avec succès Vos fièvres Danubiennes cette maladie affreuse, dont j’ai fait quelquefois la connaissance! Espérons que nous serons plus heureux à nos voyages futures! Comme je vois, vous êtes déjà en train d’exécuter votre projet pour l’Albanie. Moi, au contraire, je suis encore occupé avec l’exécution de mes publications pour l’Académie et c’est aussi la cause que je ne puis pas encore fixer le termin de mon voyage par Pariz; mais je ferais le plus que possible pour vous voir au mars dans la capitale française. En tous cas prenez déjà aujourd’hui mes plus sincères remerciements, que vous avez pensé à mes affaires et croyez, que je me sentirais très flatté d’être chargé d’une mission scientifique du côté de l’Empereur! Aussi, je vous en suis bien obligé, pour les indications à cause du cours de la Nišava. D’après mes observations (pris avec la boussole) cette fleuve coule seulement entre Niš et Ak-Palanka plus de l’Ouest à l’Est comme sur la carte de Kiepert, mais , sans doute, les positions russes seront plus sû res que les miennes et vous m’obligeriez par l’envoi d’une qualque de vôtre carte, qui concerne le terrain entre Niš, Lom, Nicopoli et Trn. Je pourrais alors au mieux arranger mes routes et je ne fairais des choses qui sont déjà faites et probablement mieux faites, que par mes forces modestes ! Encore une fois, je vous serais bien obligé pour cette épreuve de votre bonté, naturellement je m’empresserais à vous offrir les résultats de mes recherches pour vôtre carte. En quelques jours je vous enverrais la partie demandée de mon croquis de la Bulgarie du Nord. Il est dans ce moment au bureau de l’Académie pour régler le nécessaire à cause de sa gravure, etc. Excusez le retard involontaire! Mr. Taillandier1 m’a un peu trop fort loué dans la «Revue de deux Mondes». Mais, si sont travail errigerait de sympatties pour mes Serbes, alors le lui pardonne ses exigérations ! Disez s’il vous plait mes compliments à Mr. Perrot et agréez l’assurance de ma haute considération. Vôtre F. Kanitz Vienne, 17 janvier 1869 Plankengasse 6.

„On peut voir là-dessus des détails significatifs dans les récits de M. Kanitz, observateur impartial, qui n’est pas suspect d’hostilité à l’égard de la dynastie de Milosch. M. Kanitz a visité la Serbie en 1859 avec un de ces agents de l’ancien régime dictatorial, un de ces momkes dévoués à Milosch et traitant les gens du peuple comme des esclaves... “ Taillandier 1875: 400. 1

ANHANG / ДОДАТАК

1.


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2.

Bernard Lory

Vienne 12/2 1869. Mon cher confrère! Je vous en dis beaucoup de remerciments pour votre envoi. Vos routiers me seront très utiles pour l’arrangement définitive de mon programme et vous m’obligeriez infiniment par l’envoi de la partie au dessus indiquée entre l’Isker, Nicopoli, Plevna, Lovdša, Sladia, Sofia et Trn. Un petit croquis suffit. Voilà mon «Terrain d’Exploration» pour cette année, que je parcourirais en zigzag:

Monsieur! Est ce que vous avez pris les hauteurs des montagnes entre le Timok, la Nišava et le Lom? et est ce que je pourrais en profiter? naturellement avec l’indication, que ces dates étaient reçu par vôtre bonté… Vous ne m’en avez pas averti, ou vous avez publié la description de votre voyage en 1868, peut-être au Tour du monde? … je voudrais bien vous voir avant de vôtre partir pour la turquie ; mais je ne sais pas encore, ou cela me sera possible. En Tout cas, ayez la bonté de me donner vôtre adresse à Paris… je m’empresse de vous envoyer le croquis demandé du bassin de la Nišava entre Niš et Pirot et dans ma lettre prochaine je tacherais à vous donner aussi les dates sur les premiers slaves en Bulgarie. Je vous prie d’agréer l’assurance de ma plus haute considération Votre bien dévoué F. Kanitz


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Miroslav Timotijević Philosophische Fakultät Belgrad Visuelle Darstellung Serbiens in Werken von Felix Kanitz

ВИЗУЕЛНА ПРЕДСТАВА СРБИЈЕ У ДЕЛИМА ФЕЛИКСА КАНИЦА

ANHANG / ДОДАТАК

Мирослав Тимотијевић Филозофски факултет Београд


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Abstract: Um das Gesamtwerk von Felix Kanitz adäquat interpretieren zu können, muss seine Ausbildung als Illustrator unbedingt in die Analyse einbezogen werden. Da für seine Veröffentlichungen eine verbal-visuelle Struktur prägend ist, spielen in diesem Zusammenhang mechanisch reproduzierte Illustrationen eine äußerst wichtige Rolle. Wie seine Texte auch, haben die Illustrationen Kanitz’ die Aufgabe, einen authentischen Inhalt objektiv darzustellen. Auf dieser Grundidee beruht auch seine visuelle Darstellung Serbiens, die sich im Rahmen seines Gesamtwerks nur im Hinblick auf ihre Themen abhebt.

Miroslav Timotijević

Schlüsselwörter: Felix Kanitz, Illustration, visuelle Darstellung, Serbien.


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ie umfangreichste Biografie Felix Kanitz’ stammt von Géza Fehér. Sie ist 1932 auf Ungarisch erschienen, um 1936 auch in bulgarischer Übersetzung veröffentlicht zu werden (Fehér 1932; Фехеръ 1936).1 In diesem biografischen Werk Fehérs wird Kanitz als Geograf, Ethnologe und Archäologe dargestellt. Dabei wird aber außer Acht gelassen, dass der junge Kanitz seinerzeit eine Ausbildung als Illustrator abgeschlossen hatte, und dass ebendieser Beruf trotz der ausgeprägten Vielfältigkeit seiner späteren Interessen - bis zu seinem Lebensende seine einzige zuverlässige Einnahmequelle bleiben sollte.2 Damals stellte der Illustratorenberuf eine Neuigkeit dar, deren Bedeutungskurve mit dem Lebensweg Felix Kanitz’ in vielerlei Hinsicht korrespondiert. Die Blütezeit der illustrierten Blätter setzt nämlich Anfang der 1840er Jahre ein, und genau in dieser Phase trifft Kanitz die Entscheidung, eine Ausbildung als Illustrator zu machen. Einige Jahrzehnte später waren die goldenen Zeiten der Zeitungsillustration schon vorbei, aber dann neigte sich auch das Leben Kanitz’ bereits seinem Ende zu. Durch den Vormarsch der Fotografie wurden Ende des 19. Jahrhunderts die Illustrationen aus Zeitungen, Zeitschriften und Büchern verdrängt.3 Es ist eine Ironie des Schicksals, dass in dem letzten und umfangreichsten Werk Kanitz’ Das Königreich Serbien, das erst nach seinem   Zu den früheren kleineren biografischen Studien gehört u. a. Weiss 1930 und zu den einschlägigen Artikeln in Sachwörterbüchern Wurzbach 1863, Bd. X, 435–487 und Biographisches Lexikon, Bd. II, 336–337. 2   Die einzigen Ausnahmen in dieser Hinsicht bilden seine Stelle als Kustos im neugegründeten Wiener Museum der Antropologischen Gesellshaft (1870 - 1874) und seine Zusammenarbeit mit dem gleichen Museum zwischen 1879 und 1901: Pusman 2008: 42. 3   Über die zweite Generation von illustrierten Zeitungen und Zeitschriften, die schon als hochentwickelt gelten: Bacot 2005: 43–67. Über die allgemeine Problematik der Deutung von gedruckten Illustrationen: Maidment 2001: 1–21. 1

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Tode zur Veröffentlichung kommen konnte, neben Illustrationen auch eine große Zahl von Fotografien enthalten ist.

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Ausbildung als Illustrator Über die Schulbildung und die Berufsausbildung Felix Kanitz’ wissen wir immer noch zu wenig, was zu unterschiedlichen Deutungsversuchen im Bezug auf die Natur und den Zweck seiner illustratorischen Arbeit führt. Im Jahre 1843 wurde der 14-jährige Felix Kanitz zuerst als Lehrling und später als Praktikant in die Werkstatt von Vincenz Grimm aufgenommen, wo er die kommenden vier Jahre verbleiben sollte. Grimm war ein vielseitig gebildeter Mann. 1800 in Wien geboren, siedelte er 1823 nach Pest um. Als Kanitz dort als Lehrling aufgenommen wurde, gehörte die Werkstatt Grimms schon zu den angesehenen Illustratorenwerkstätten in Pest. In ihr wurden Zeichnungen und Karten für illustrierte Zeitungen, Zeitschriften und Bücher angefertigt. Zu den Freunden Grimms zählten u. a. auch József Vincenz Häufler, berühmter Topograf, Ethnograf und Historiker, sowie der Archäologe Ferenc Kiss, der später als Professor an die Universität Pest berufen werden sollte. In der eben beschriebenen Umgebung konnte sich Kanitz zu einem vielseitig einsetzbaren Illustrator entwickeln. Neben Anfertigung von künstlerischen Zeichnungen wurde er auch in die Kunst der dokumentaristischen und technischen Zeichnung eingeweiht, welche mit der damaligen Entwicklung von Ethnografie und Archäologie aufs Engste verbunden war. Die ersten selbstständigen Zeichnungen Kanitz’ wurden 1845 veröffentlicht, zu einem Zeitpunkt, als er schon als gekonnter Zeichner galt, und einen Monatslohn von acht Florin bezog. Noch im selben Jahr fusionierte Grimm mit dem Lithografen Ágost Walzel Frigyes, welcher daraufhin auch das Verwalten der Werkstatt übernehmen sollte. Obwohl durch diesen Zusammenschluss das Ansehen der Werkstatt zusätzlich gestiegen war, gab Kanitz kurz vor dem Ausbruch der Revolution seine Stelle auf, und zwar als ausgebildeter Zeichner mit einem Monatseinkommen von 28 Florin. Am 15. April 1847 bekam er von Grimm sein Ausbildungs- und Arbeitszeugnis ausgestellt. Schon fünf Tage später, am 20. April 1847, endete das Arbeitsverhältnis Kanitz’, sodass er am 1. Mai 1847 nach Wien umziehen konnte. Sein Hauptmotiv für den Umzug in die Hauptstadt der Donaumonarchie war der Wunsch, an der Kunsthochschule Wien zu studieren. Dieses Studium sollte er aber dann schon nach kurzer Zeit abbrechen und bereits am 19. August 1848


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begann er, in der lithografischen Werkstatt von Eduard Singer zu arbeiten. Ende 1848 erfolgte ein weiterer wichtiger Schritt in der beruflichen Entwicklung des damals 19-jährigen Felix Kanitz. Er wurde nämlich zum Mitarbeiter der „Leipziger Illustrierten Zeitung“, mit welcher er bis zu seinem Lebensende erfolgreich zusammenarbeiten sollte. Diese am 1. Juli 1843 gegründete Zeitung war das erste deutsche illustrierte Blatt, das einem Vergleich mit der Londoner Wochenzeitung „The Illustrated London News“ (gegründet am 14. Mai 1842) oder mit der Pariser Wochenzeitung „L’Illustration“ (gegründet am 4. März 1843) standhalten konnte. Zu jener Zeit, als Felix Kanitz engagiert wurde, war es der „Leipziger Illustrierten Zeitung“ unter Leitung von Johann Jakob Weber schon gelungen, sich als eines der prestigeträchtigsten und teuersten deutschen illustrierten Blätter zu etablieren. Um diesen Status zu bewahren, musste die Zeitung inhaltlich wie technisch von höchster Qualität sein. Seine visuelle Ausbildung konnte Kanitz in den kommenden Jahren in München, Dresden und Nürnberg fortsetzen. Dem längeren Aufenthalt in Nürnberg kommt dabei eine besonders große Bedeutung zu, da er dort u. a. Carl Alexander von Heideloff kennen lernen konnte. Von Hause aus Architekt, war von Heideloff als Lehrer an der Polytechnischen Schule, als Stadtarchitekt und als Denkmalpfleger tätig. Dank dieser Freundschaft mit Alexander von Heideloff konnte Kanitz seine Kenntnisse über die Kunst des Mittelalters vertiefen, worin auch die Wurzeln seines Interesses für die mittelalterliche Kunst und Architektur auf dem Balkan zu finden sind. 1856 kehrt Kanitz endgültig nach Wien zurück und lernt dort wenig später den Archäologen Francesco Carrara kennen, der ihm dabei hilft, seine Archäologiekenntnisse zu erweitern. Auch später sollte Kanitz seine Kenntnisse erweitern, ohne aber dabei die ursprüngliche Natur seiner visuellen, auf dem illustrativen Konzept basierten Ausbildung zu ändern. Diese Einstellung der visuellen Sprache gegenüber war teilweise auch durch die berufliche Tätigkeit Kanitz’ bedingt. Er versorgte die „Leipziger Illustrierte Zeitung“ mit Berichten und Illustrationen der wichtigsten Ereignisse in der Donaumonarchie und später auch in den anderen europäischen Ländern. Im Jahre 1858 kam es in den westlichen Teilen Balkans zu Unruhen und Aufständen der christlichen Bevölkerung, welche die Aufmerksamkeit der ganzen europäischen Öffentlichkeit auf sich zu ziehen vermochten. Auf Wunsch Webers besuchte Kanitz damals Bosnien, die Herzegowina, Montenegro und Dalmatien. Die Ergebnisse dieser Unternehmungen wurden im Laufe der Jahre 1858 und 1859 in der „Leipziger Illustrierte Zeitung“ veröffentlicht (Дурковић-


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Јакшић 1995; Каниц 2001: 117–149). Diese Reise sollte die künftigen Interessen Kanitz’ entscheidend prägen. Seine Tätigkeit als Zeitungsillustrator musste in den Hintergrund treten und er traf die Entscheidung, sich der Erforschung der bis dahin kaum bekannten Balkanhalbinsel zu widmen. Die Lage in den Balkanländern war zu dem Zeitpunkt nämlich gerade dabei, in der Gestalt der immer dringenderen „Ostfrage“ zur höchsten geopolitischen Aktualität zu gelangen. Die ideologischen, kulturtheoretischen und wissenschaftlichen Grundlagen der Arbeit Kanitz’ sind der Fachöffentlichkeit von Heute hinreichend bekannt. Sie beruhen auf der Auffassung Herders, das Volk sei durch seinen Lebensraum determiniert. In der vorliegenden Arbeit werden wir uns aber mit der visuellen semantischen Morphologie seiner Werke beschäftigen, die zu einem großen Teil den gleichen Vorbildern folgt. Die Strategie seiner künftigen Forschungsarbeit war Kanitz von Anfang an vollkommen klar. Während die Werke seiner Vorgänger und Zeitgenossen in erster Linie auf verbalen Beschreibungen basieren,4 wollte Kanitz auch sein Wissen und Können als Illustrator einsetzen, um mit dessen Hilfe eine verbal-visuelle Struktur zu gestalten (Pirch 1830; Quitzman 1850; Denton 1865; Lejean 1861; Runge 1875). In dieser zweifachen Form wollte er dann seine Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit präsentieren (Michell 1986: 47–52, 157). Die Verbindung von Illustration und Text konnte bereits auf eine lange Tradition in den Printmedien zurückblicken, aber in der Regel handelte es sich dabei um grafische Tafeln, die einem Text erst im Nachhinein hinzugefügt werden mussten. Zwar war eine direkte Verbindung von Illustration und Text auch bekannt, aber in den früheren Zeiten war dieses Verfahren noch ausgesprochen kompliziert und entsprechend teuer, sodass es nur ausnahmsweise eingesetzt werden konnte. Erst die Vervollkommnung der Xylografie und das Aufkommen von illustrierten Blättern konnten zu tiefer greifenden Veränderungen in dieser Hinsicht führen. Die Popularität von illustrierten Zeitungen hat die Gestaltung von wissenschaftlichen Zeitschriften, Büchern und anderen Veröffentlichungen sehr stark beeinflusst. Seit den 1840er Jahren wurden die Illustrationen immer konsequenter eingesetzt und galten von da an als ein wichtiger Faktor nicht nur bei einer präziseren Wissensvermittlung, sondern auch bei der Popularisierung des Wissens. Dies war zugleich einer der Wendepunkte bei der Entwicklung der visuellen Wissenschaftssprache (Jons 1998: 436–441). 4   Pirch 1830; Quitzman 1850; Denton 1865; Lejean 1861. Zu den wenigen späteren Ausnahmen gehört Wilhelm Runge: Runge 1875.


Illustrationen aus Studienreisen durch Serbien Die Tatsache, dass Felix Kanitz ausgebildeter Illustrator war, hat sein ganzes visuelles Schaffen und seine Arbeit im Allgemeinen entscheidend geprägt. Das Endprodukt seiner Arbeit waren immer Illustrationen, die als Vorlage für mechanische Reproduktion dienen sollten, um letztendlich in einem der Printmedien veröffentlicht zu werden. Wir wissen, dass Kanitz auch ein leidenschaftlicher Zeichner und Aquarellist war, ohne aber dabei nach hohen künstlerischen Leistungen zu streben. Nach dem heutigen Forschungsstand hat er jedoch nie ernsthaft versucht, in Öl zu malen. Zu seinen Lebzeiten wurden seine Werke nur ein einziges Mal öffentlich ausgestellt, und zwar 1885 im Rahmen einer Ausstellung des Wiener Kunstvereins. Die visuellen Arbeiten Kanitz’ wurden erst nach seinem Tode musealisiert. Die Zeichnungen und Aquarelle, die er auf seinen Studienreisen angefertigt hatte, wurden mit einer gewissen Verspätung als selbstständige Kunstwerke verstanden und als solche ausgestellt. Diese Sichtweise hat aber die wahre Natur von Kanitz’

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Um seine Kenntnisse zu erweitern, musste Kanitz die Werke seiner Vorgänger systematisch studieren. Darüber hinaus konnte er mit einer ganzen Reihe angesehener Wissenschaftler in Kontakt treten. Einen großen Einfluss auf das intellektuelle Profil Kanitz’ hatte seine Freundschaft mit dem deutschen Geologen Ami Boué. In Hamburg geboren, ging Boué in Genua und in Paris zur Schule, um sich schließlich 1841 in Wien niederzulassen, wo es bis zu seinem Lebensende bleiben sollte. Von seinen zahlreichen Werken war das 1840 in Paris veröffentlichte Buch La Turquie d’Europe für Kanitz mit Sicherheit besonders signifikant, und zwar wegen der darin enthaltenen Erkenntnisse über Geografie, Geologie und Naturgeschichte der Balkanländer (Boue 1840). Von großer Bedeutung war zweifelsohne auch die Bekanntschaft mit dem Geografen Heinrich Kiepert, Professor an der Universität Berlin seit 1854 und einem der führenden Experten auf dem Gebiete der historischen Kartografie. Von dieser Freundschaft zeugt auch die langjährige und umfangreiche Korrespondenz zwischen den beiden. Franz von Miklosich und Vuk Stefanović Karadžić haben sich Kanitz bei seinen Vorbereitungen ebenfalls als behilflich erwiesen. Der Letztere hat Kanitz ganz konkrete Ratschläge gegeben und den Kontakt mit der politischen Führung und mit der Kulturelite des Fürstentums Serbien vermittelt (Ковијанић 1973: 165).


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Illustrationen in gewisser Hinsicht verzerrt und sein Gesamtwerk als kleiner dargestellt, als es tatsächlich ist. Kanitz sah sich als Illustrator und Künstler und wurde des Öfteren auch von seinen Zeitgenossen so bezeichnet. In dem äußerst positiv gestimmten Empfehlungsschreiben, das am 20. September 1861 von einigen Mitgliedern der Serbischen Gelehrten Gesellschaft5 an den damaligen Bildungsminister gerichtet wurde, wird ausdrücklich betont, Kanitz sei ein „bekannter Künstler“ in Deutschland (Ковијанић 1973: 169). Betrachten wir aber seine visuellen Werke als Illustrationen, tritt unvermeidlich die Reprografie als das Endprodukt in den Vordergrund. All die Skizzen, Zeichnungen und Aquarelle waren eigentlich dazu bestimmt, Kanitz’ gedruckte Illustrationen – Xylografien und Lithografien – zu ergänzen und zu erläutern, und nicht umgekehrt. Damit wollen wir auf keinen Fall behaupten, es wäre inadäquat, Kanitz’ Werke als Kunstprodukte zu betrachten, da ein Großteil seines Schaffens durchaus nennenswerte künstlerische Qualitäten besitzt. Das traditionelle Kunstverständnis kann aber selbst von diesem Blickpunkt aus nicht die Grundlage für die Interpretation seiner Werke bilden. Dabei muss man nämlich von dem neuen Kunstverständnis ausgehen, das sich erst in der Epoche einer massenhaften mechanischen Reproduktion von visuellen Werken entwickeln konnte (Benjamin 2008: 19–42). Der Unterschied zwischen der hohen Kunst einerseits, und der Illustration andererseits, beruht nicht auf den ästhetischen Qualitäten dieser beiden Gattungen, sondern auf der Freiheit, die sie dem Betrachter bei seinen Deutungsversuchen lassen. Das Credo eines Illustrators lautet „Ars descriptio“ und nicht „Ars depictio“. Wenn Kanitz betont – was er des Öfteren tut –, seine Illustrationen seien Originalillustrationen, meint er damit nicht die Neuheit im künstlerischen Sinne, sondern die Authentizität seiner Darstellung, ihre Übereinstimmung mit dem wahrgenommenen Phänomen. Von diesem Standpunkt aus ist es leichter, das illustratorische Gesamtwerk Kanitz’ zu verstehen. Die Werke, die sich auf Serbien und auf den Balkan beziehen, bilden in dieser Hinsicht keine Ausnahmen.6 Serbien hat Kanitz zum ersten Mal 1859 besucht und gleich danach im Jahre 1860 und 1861. Während seiner Studienreisen hat er eine ganze Reihe von 5   Aus dieser Gesellschaft hat sich später schrittweise die Serbische Akademie der Wissenschaften und Künste entwickelt. (A. d. Ü.) 6   Von den Studien allgemeinener Natur finden sich in Medaković 1985/1: 77–78 (in serbischer Übersetzung: Medaković 1985/2: 216–225) besonders wertvolle Einsichten über den Einfluss Kanitz’ auf die Entwicklung der serbischen Kunstgeschichte. Unter den Arbeiten, die dem visuellen Gesamtwerk Kanitz’ gewidmet sich, sind Stanišić 1990: 19–26 und Milošević 2003: 247–261 besonders hervorzuheben.


7   Kanitz 1861: 195–203. Der idelolgische Hintergrund dieser Studie – und das spätere Interesse Kanitz’ für die Archologie Serbiens und des Balkans – kann auch im Kontext des österreichischen und sogar germanischen „informellen“ Imperialismus betrachtet werden: Diaz-Andreay 2007: 100 ff, über Kanitz 391 ff. 8   Auf eine ähnliche Art und Weise ist auch das nächste Buch Kanitz’ strukturiert, wobei allerdings nicht unbedingt die Ideenkonzepte des Autors die entscheidende Rolle gespielt haben, sondern eher die technischen Kapazitäten seines Verleger Kanitz 1868/1.

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Skizzen, Zeichnungen und Aquarellen unterschiedlichen Inhalts angefertigt. Ihr Zweck war aber immer der Gleiche, nämlich als Grundlage für mechanisch reproduzierte Illustrationen zu dienen. Seine frühesten Beiträge über Serbien sind in der „Leipziger Illustrierten Zeitung“ erschienen, während seine erste umfangreichere illustrierte wissenschaftliche Arbeit Die römischen Funde in Serbien 1861 von der Akademie der Wissenschaften in Wien veröffentlicht wurde.7 Diese Studie enthält eine kurze Beschreibung von antiken Denkmälern im Fürstentum Serbien und drei Illustrationstafeln im Anhang. Die Struktur der Studie beruht auf der traditionellen Einteilung in Text und Illustrationen, wobei die Wahl der Illustrationen von der Komplexität des Zugangs Kanitz’ zur visuellen Darstellung antiker Denkmäler zeugt. Bei der ersten Illustration handelt es sich um eine Landkarte mit eingetragenen antiken Denkmälern, bei der zweiten um eine Vedute des römischen Kaiserpalastes Gamzigrad in Ostserbien und bei der dritten um zwei Zeichnungen, auf welchen Fragmente einer Steintafel aus dem ostserbischen Dorfe Prahovo mit der Inschrift des Kaisers Traians dargestellt sind.8 Im folgenden Jahr wurde Kanitz’ Werk Serbiens byzantinische Monumente veröffentlicht (Kanitz 1862/1; Ill. 1). Dabei handelt es sich um ein Buch von 27 Seiten im Groß-Folio-Format, dessen Veröffentlichung von der Österreichischen Staatsdruckerei finanziert wurde. Es ist sehr luxuriös mit lithografischen und xylografischen Illustrationen ausgestattet, unter welchen topografische Veduten, Fassadenzeichnungen, Grundrissdarstellungen und Darstellungen der Gesamtkonstruktion und der Ornamentik von Kirchen vertreten sind. An dem vollständigen Titel dieses Werkes Serbiens byzantinische Monumente. Gezeichnet und beschrieben von F. Kanitz lassen sich auch Kanitz’ Strategie und sein Forschungskonzept ablesen. Schon im Titel betont der Autor nämlich, er habe die Denkmäler gezeichnet und beschrieben. Damit stellt er die visuelle Komponente des Buches deutlich in den Vordergrund, da er diesem Segment eine weitaus größere Aufmerksamkeit widmet als dem verbalen Aspekt. Von der wissenschaftlichen Öffentlichkeit jener Zeit wurde dieses Werk gut aufgenommen und gehörig gelobt.


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Vor allem gilt das für jene Fachleute, die als Befürworter des gleichen Zugangs und der gleichen Vorgehensweise galten (А. Е. 1862: 313–315). In den folgenden Jahren konnte Kanitz in diversen deutschsprachigen Periodika eine ganze Reihe von illustrierten Beiträgen über Serbien veröffentlichen. Seiner Studie Beiträge zur Kartographie des Fürstenthums Serbien hat er so beispielsweise eine Landkarte beigefügt, die später auch in anderen Werken abgebildet werden sollte (Kanitz 1863/1: 79–85). Zu seinen wichtigeren Veröffentlichungen gehören auch das Buch Über Alt- und Neuserbische Kirchenbaukunst. Ein Beitrag zur Kunstgeschichte, in welcher auch die serbischen Klöster auf dem Berg Fruška gora (dt. Frankenwald) nah Novi Sad behandelt werden (Kanitz 1864/1), und die Studie Beiträge zu serbischen Alterthumskunde mit historisch-topografischen Beschreibungen und Illustrationen folgender Bauwerke: die Festung Trojanov Grad auf dem Berg Cer in Zentralserbien, die Kirchen in Arilje,9 Nova Palanka,10 Studenica, Žiča, Kruševac, Ravanica, Manasija und Vraćevšnica,11 die Klöster in der Ovčar-Kablar-Schlucht12 und die Festung Stalać in Westserbien (Kanitz 1865: 1–31). Die visuellen Materialien Kanitz’ aus Serbien sind auch in den Werken einiger anderer Autoren erschienen, die ihrerseits in illustrierten Blättern, Zeitschriften und Büchern veröffentlicht wurden. In dieser Hinsicht sind die Texte von A. Leist charakteristisch, die 1865 in der Zeitschrift „Globus, illustrierte Zeitschrift für Länder und Völkerkunde“ publiziert wurden. Dem Artikel Leists Die Zigeuner der Süddonauländer wurde so beispielsweise die Illustration Kanitz’ „Zigeuner in Belgrad“ beigefügt (Leist 1865/1: 15–21), während sein Beitrag Gefangene Drusenhäuptlinge in Belgrad durch die Illustration „Drusen im Belgrader Kerker“ ergänzt wurde (Leist 1865/2: 120–122). Der etwas umfangreichere Text des gleichen Autors unter dem Titel Serbien und seine Bewohner wurde mit sieben Illustrationen Kanitz’ versehen, darunter auch „Der zerstörte Palast Eugen von Savoyens in Belgrad“, „Die Festung und die Stadt Užice“, „Ein Richter in Užice“   Der kleine Ort Arilje befindet sich in Westserbien, unweit der Grenze zu Bosnien und Herzegowina. Das Städtchen ist in erster Linie für seine Sankt-Achilles-Kirche bekannt, die 1296 vom König Dragutin errichtet wurde. (A. d. Ü.) 10   Nova Palanka ist ein Stadtteil von Bačka Palanka in der westlichen Woiwodina, unweit der Grenze zu Kroatien. (A. d. Ü.) 11   Studenica, Žiča, Ravanica, Manasija und Vraćevšnica zählen zu den bekanntesten mittelalterlichen Klöstern in Serbien. In der Stadt Kruševac befindet sich die Kirche Lazarica, die 1376 vom serbischen Fürsten Lazar Hrebeljanović gebaut wurde. (A. d. Ü.) 12   Die Ovčar-Kablar-Schlucht befindet sich in Westserbien, etwa 150 Kilometer von Belgrad entfernt. (A. d. Ü.)

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13   Der Turm Ćele kula befindet sich in der Nähe der südserbischen Stadt Niš. Er wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von den Osmanen gebaut, und zwar aus Schädelknochen von Aufständischen, die in der Schlacht vom Čegar am 31. Mai 1809 gefallen waren. Die Schlacht auf dem Berg Čegar zählt zu den wichtigsten Kämpfen im Ersten Serbischen Aufstand gegen die osmanische Herrschaft. (A. d. Ü.) 14   Die serbische Regierung hat die Veröffentlichung des Buches mit 300 Dukaten unterstützt: Kovijanić 1973: 165.

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und „Unterschiedliche Charaktere“ (Leist 1865/3: 161–174). Im Beitrag Zur Kunde von Bulgarien ist auch die Illustration „Ćele kula“ erschienen,13 die später in einer etwas kleineren Variante im zweiten Band des Buches Das Königreich Serbien und das Serbenvolk veröffentlicht werden sollte (Leist 1865/4: 161–171, Ill. Auf Seite 170; Kanitz 1909: 181). Einige der topografischen Zeichnungen Kanitz’ sind darüber hinaus im Buch Voyage dans la Turquie d’Europe von August Viquesnel erschienen, welches 1868 in Paris gedruckt wurde (Viquesnel 1868). Die Krönung der ersten Studienreisen Kanitz’ durch Serbien war sein 1868 in Leipzig veröffentlichtes Buch Serbien. Historisch-ethnographische Reisestudien (Kanitz 1868/2). Die politische Elite des Fürstentums Serbien war sich der Bedeutung dieses Werkes für die Repräsentation des Landes durchaus bewusst, weshalb sie auch bestrebt war, den Autor zu unterstützen und seinen Wünschen entgegenzukommen.14 Das Buch hatte über 700 Seiten und war mit 40 Illustrationen im Text, 20 Illustrationstafeln und mit einer Karte ausgestattet. Auch dieses Werk hat den feuilletonistischen Charakter eines Reisebuches, aber die Illustrationen verleihen ihm eine spezifische und eindrucksvolle verbal-visuelle Struktur. Die Bücher von diesem Typus waren zu jener Zeit in Europa weit verbreitet, aber unter den Werken über Serbien oder über den Balkan waren sie noch nicht vertreten. Neu war auch der Umstand, dass ein und dieselbe Person als Textverfasser und Illustrator aufgetreten war, was die Herstellung einer erheblich besser durchdachten Verbindung zwischen Text und Bild ermöglicht hatte. In der darauf folgenden Phase beschäftigte sich Kanitz in erster Linie mit Bulgarien, sodass er seine nächste Serie von Serbienreisen erst 1887, 1888 und 1889 unternehmen konnte. Auf diesen Studienreisen zwischen 1887 und 1889 konnte er eine ganze Reihe an neuen Skizzen, Zeichnungen und Aquarellen anfertigen, wodurch seine große Kollektion visueller Darstellungen Serbiens zusätzlich bereichert wurde. Ein Teil des gesammelten Materials wurde später in seinem Buch Das Königreich Serbien veröffentlicht, dessen erster Band 1904 in Leipzig erschienen ist, kurz nach dem Tode Kanitz’. Der Autor war leider unmittelbar nach der letzten Korrektur des Manuskriptes gestorben. So musste die letzten


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Vorbereitungen für den Druck Wilhelm Ruland übernehmen, der persönlich wenig Begeisterung für dieses Werk Kanitz’ zeigte. Er hielt es für vollkommen überholt und antiquiert. Der zweite Band ist 1909 und der dritte 1914 erschienen. Die Herausgeberrolle bei dem zweiten und bei dem dritten Band hat Bogoljub Jovanović übernommen, Leiter des Statistikamtes des Königreiches Serbien a. D.

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Struktur der Illustrationen Kanitz’ Die Struktur des illustratorischen Gesamtwerks Kanitz’ ist äußerst komplex und vielfältig. Im Grunde genommen liegt aber allen seinen Illustrationen der Wunsch zugrunde, das Gesehene möglichst authentisch darzustellen. Seine Ausbildung empfing Kanitz in der spätromantischen Epoche, welche eine subjektive und emotionale Darstellungsweise pflegte (Thompson 2007: 1–30). Parallel zu diesen romantischen Vorstellungen wurde aber auch die Tradition der objektiven visuellen Darstellung gepflegt, vor allem bei den Illustrationen, die zu wissenschaftlichen Zwecken angefertigt wurden. Seit dem 19. Jahrhundert spielen die Illustrationen in wissenschaftlichen Werken eine immer wichtigere Rolle (Eistein 2005: 209–285). Aus der eben beschriebenen Betrachtungsweise sind auch die Illustrationen hervorgegangen, denen Kanitz in Grimms und Walzels Werkstatt in Pest sowie in Eduard Singers Werkstatt in Wien begegnet war. Dieses Illustrationstyps wird sich Kanitz bei seinen bildlichen Darstellungen antiker und mittelalterlicher Denkmäler aus Serbien, Bulgarien und aus anderen Balkangebieten bedienen. Bei seinen Illustrationen dokumentarischen Charakters sind mehrere Typen zu unterscheiden. Auf der einen Seite gibt es technische Zeichnungen dokumentaristischer Natur, die alle mit äußerster Präzision und Klarheit ausgeführt worden sind. Zu dieser Gruppe gehören Landkarten, Pläne, Abschriften, Darstellungen von Einzelgegenständen sowie Darstellungen von ganzen Denkmälern oder Denkmalfragmenten. Einige der Zeichnungen ‒ vor allem die Darstellungen mittelalterlicher Bauwerke ‒ waren in technischer Hinsicht so komplex, dass sie die Kenntnisse und Fertigkeiten Kanitz’ überstiegen. In solchen Fällen mussten ihm die Ingenieure helfen, die ihn auf seinen Reisen begleiteten. Die Anfertigung solcher Zeichnungen hat dann in der Regel mehrere Tage gedauert (Kanitz 1909: 29; Каниц 1985/2: 33). Beim zweiten Illustrationstyp wird der Betrachtungsgegenstand im Kontext seines authentischen Ambientes dargestellt. Solche Werke lassen sich auch in den breiteren Bezugsrahmen der topografischen Illustration stellen. Der Unterschied


15   Sankt-Nikolaus-Pass im Balkangebirge und das Tal des Flusses Timok in der Nähe des Dorfes Ravno Bučje (A. d. Ü.)

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zwischen diesen beiden Illustrationstypen beruht zum Teil auf der klassischen Einteilung in „Ars“ und „Techne“, was in der Morphologie einiger Zeichnungen Kanitz’ auch deutlich zum Vorschein kommt. Während die Illustrationen vom ersten Typ in klaren und präzisen Linien ausgeführt worden sind, sind die vom zweiten Typus in zeichnerischer Hinsicht erheblich ungebundener. Die Verschiedenartigkeit der beiden Gruppen schlägt sich auch in der Wahl unterschiedlicher mechanischer Reproduktionstechniken nieder. Während bei der ersten Gruppe in der Regel xylografische Verfahren eingesetzt werden, fällt bei der zweiten Gruppe die Wahl meist auf lithografische Techniken. In manchen Werken wurden jedoch diese beiden Techniken eingesetzt, wie z. B. im Buch Serbiens byzantinische Monumente. Bei der visuellen Darstellung größerer und komplexerer Denkmäler hat Kanitz meist die Illustrationen beider Art erstellt. Sein Ziel war es dabei, ein ganzheitliches Bild vom betreffenden Objekt zu vermitteln (Kanitz 1868/1: Taf. I-V). Als charakteristisch in diesem Sinne können hier die zahlreichen Illustrationen von Gamzigrad erwähnt werden sowie die Illustrationen mittelalterlicher Klöster wie Manasija, Ravanica, Lazarica, Žiča oder Studenica (Тодић 1988: 307–309). Die Architektur der Tempel wurde vorwiegend in der Tradition der dokumentarischen Zeichnung dargestellt. Hierbei handelte es sich um Grundriss- und Fassadenpläne, Details und Ornamente, aber auch um planimetrische Darstellungen des ganzen Tempels (Ill. 2). Wenn es darum ging, Illustrationen dieser Art auszuarbeiten, genoss Kanitz die Unterstützung von Experten. Bei den Darstellungen von Klosterkomplexen und ihrer Umgebung, die er alleine anfertigen musste, musste sich Kanitz dagegen erheblich mehr Freiheit nehmen (Ill. 3, 4). Die typografischen Illustrationen Kanitz’ entwickelten sich in manchen Fällen zu richtigen Kunstwerken. Es sind Bleistift- und Tuschzeichnungen, lavierte Tuschzeichnungen und Aquarelle. Ähnlich ist es bei seinen zahlreichen Darstellungen von Ruinen mittelalterlicher Festungsanlagen, bei den topografischen Landschaften und Veduten. Auch bei solchen Aufgaben bleibt der Autor im Rahmen der objektiven topografischen Illustration. Die Qualität der Arbeit bzw. der Ausführung sollte die spätere xylografische, oleografische und jede andere Art der Reproduktion erleichtern. Als Beispiel für diese absolute Abhängigkeit können das Aquarell unter dem Originaltitel „Sveti Nikolapass und Timokthal bei Ravnobučve“15 aus dem Nationalmuseum in Belgrad (Nationalmuseum Belgrad, Inv. Nr. 31–1247) und seine spätere xylografische Reproduktion genannt werden, die


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zuerst im Buch Donau-Bulgarien und der Balkan (Kanitz 1875: 186–187) und später im Buch Das Königreich Serbien und das Serbenvolk veröffentlicht wurde (Kanitz 1909: 247; Каниц 1985/2: 231; Ill. 5, 6). Die kolorierte Zeichnung des Viehhüters aus dem Nachlass Kanitz’ in der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste hat als Basis für die Xylografie „Schweinetrieb am Crni-Vrh“ gedient,16 die im Buch Serbien. Historisch-ethnografhische Reisestudien gedruckt wurde (Archiv SAWK, 7091-II–549; Kanitz 1868/2: 50–51; Ill. 7, 8). Einige von rätselhaften Zeichnungen aus dem Nachlass sind leichter zu verstehen, wenn man sie mit Kanitz’ Zeichnungen aus Bulgarien vergleicht. Aufgrund einer Zeichnung des Pflügers ist so z. B. die Xylografie „Bulgarischer Ackerbauer“ entstanden, welche dann im Buch Donau-Bulgarien und der Balkan (Archiv SAWK, 7091-II–573. Kanitz 1879: 253) veröffentlicht wurde, während die zeichnerische Darstellung einer Gruppe von Frauen als Grundlage für die Illustration „Bulgarische Auswanderer“ gedient hat, die im selben Werk erschienen ist (Archiv SAWK, 7091-II–281. Kanitz 1875: 294/295). Darüber hinaus liegt es auch nahe, ein Aquarell mit der Vedute der südserbischen Stadt Niš aus dem Nationalmuseum Belgrad und eine der Darstellungen im Buch Donau-Bulgarien und der Balkan (Nationalmuseum Belgrad, Inv. Nr. 31–1250; Kanitz 1875: 147) miteinander in Verbindung zu bringen. Obwohl sich die Ähnlichkeit in dem eben genannten Falle nicht übersehen lässt, steht es trotzdem fest, das Aquarell aus dem Nationalmuseum war nicht das unmittelbare Vorbild für die Buchillustration. Im Kanitz’ Nachlass im Archiv der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste und im Nationalmuseum Belgrad werden einige vollendete Zeichnungen und Aquarelle aufbewahrt, für die sich keine direkten Parallelen in den gedruckten Illustrationen finden lassen (Stanišić 1990: 19–26. Zur Katalogisierung dieser Aquarele: Kusovac 1987: 200–201, Nr. 1244–1255). Der dokumentarische Charakter, der für die morphologische Struktur ihrer Ausfertigung kennzeichnend ist, bezeugt aber unzweideutig, dass auch diese Werke den gleichen illustratorischen Zweck zu erfüllen hatten, wie all die anderen Werke Kanitz’ auch. Die spätere Verwendung und Bearbeitung von Illustrationen, die vor Ort angefertigt worden waren, unterscheidet sich auch vom Fall zu Fall. In all den Texten mit wissenschaftlichen Ansprüchen – wie z. B. in Artikeln, die für Fachzeitschriften oder für Bücher wissenschaftlichen Charakters bestimmt waren – überwiegen in der Regel die technischen Zeichnungen dokumentaristischer Natur. In den Werken, die für ein breiteres Publikum gedacht waren, und in den umfangreicheren Büchern mit synthetischem Charakter ist es genau umgekehrt. 16   Crni vrh ist der Name von mehreren Ortschaften, Bergen und Bergspitzen auf dem Balkan. (A. d. Ü.)


17   Soko Grad ist eine Festung in Westserbien, an der Grenze zu Bosnien und Herzegowina. Die Festung ist bekannt dafür, dass sie in iherer ganzen Geschichte niemals mit militärischen Mitteln erobert werden konnte. Gemäß den Bestimmungen eines serbisch-türkischen Friedensabkommens wurde sie im Jahre 1862 gesprengt, sodass heute nur noch ihre Ruinen zu sehen sind. (A. d. Ü.)

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Vom selben dokumentaristischen Zugang zeugen auch die ethnografischen Illustrationen Kanitz’. Die Darstellungen des „Volkes“ sind komplementär zu den Darstellungen des „Landes“. Den beiden liegt die gleiche Vorstellung von objektiver Illustration zugrunde. Deswegen tritt bei den ethnografischen Illustrationen ihre Deskriptivität in den Vordergrund. Unter Kanitz’ „Darstellungen von Land und Volk“ sind nur wenige narrative Kompositionen zu finden. Im Zentrum seiner Forschungstätigkeit stehen nicht die Ereignisse, ihr Ziel ist dagegen eine verbale und visuelle Deskription, die in seinen Augen eine zuverlässigere Grundlage für objektive Darstellung zu bieten vermag. Kanitz bleibt lieber bei der bildlichen Darstellung einzelner Menschentypen und ihrer Tracht, und verzichten auf die Szenen aus dem Alltagsleben, auf Bräuche und festliche Riten. Diejenigen Illustrationen, auf welchen doch mehrere Menschentypen zu sehen sind, sind in der Regel erst in einem zweiten Schritt entstanden, anhand von mehreren vor Ort angefertigten Einzelillustrationen. Die deskriptiven visuellen Momente werden in der Regel nicht zu einer narrativen Einheit verbunden. In den wenigen Fällen, wo Kanitz doch zu diesem Verfahren greift, sind die einzelnen Bestandteile sehr leicht als selbstständige Elemente zu erkennen. Zwischen den objektiven Illustrationen des Landes einerseits, und den objektiven Illustrationen des Volkes andererseits, gibt es bestimmte Unterschiede. Die Darstellungen des Landes sind ausschließlich durch die Politik des Blickes bedingt, die vom jeweiligen Forscher vertreten wird. Er ist derjenige, der bestimmt, was er sehen möchte, und auf welche Art und Weise er es sehen möchte. Das Dargestellte ist dabei nur das Objekt seines Betrachtens und Darstellens. Trotzdem wäre es aber vollkommen falsch, davon auszugehen, die Naturillustrationen Kanitz’ würden nur eine neutrale Landschaftstopografie darstellen, da sie auch einen bestimmten geopolitischen, ideologischen oder historisch-memorativen Zugang zum dargestellten Raum oder Ort voraussetzten. Der Blick Kanitz’ bleibt nämlich oft auf Orten und Objekten von historischer Signifikanz ruhen, oder aber an solchen Punkten, die mit dem Volksglauben in Verbindung stehen. Trotzdem aber gefährdet diese Sichtweise nie die Objektivität der Darstellung. Als Beispiel ist hier ein Aquarell aus dem Nationalmuseum Belgrad besonders aussagekräftig, auf welchem die Festung Soko Grad17 dargestellt ist (Nationalmuseum Belgrad, Inv. Nr. 31–1299; Ill. 9). Bei der bildlichen Darstellung des Volkes ist eine solche Politik


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des Blickes nur eine von mehreren Möglichkeiten, die darüber hinaus nur unter der Voraussetzung implementiert werden kann, dass sich der oder die Betrachtete seines oder ihres Beobachtetseins nicht bewusst ist. Im selben Augenblick aber, als der oder die Betrachtete dessen gewahr wird, beobachtet zu werden, hört er oder sie auf, spontan zu agieren, und nimmt eine aktive Einstellung dem Betrachter gegenüber ein. Die Betrachteten versuchen dann, den spontanen Eindruck über ihre Person einer Transformation zu unterwerfen. Somit hören sie auf, sie selbst zu sein, und versuchen das zu werden, was sie gerne sein möchten (Weigel 2005: 20– 25). Als Beispiel für die eben beschriebene Ereignis- bzw. Reaktionskette sind die Illustrationen „Ein Brautpaar im serbischen Dorfe Senje“ (Kanitz 1904: 284; Каниц 1985/1: 291) und „Zigeuner in Belgrad“ besonders überzeugend (Leist 1865/1: 15–21; Ill. 10). Dadurch bedingt ist es notwendig, auch im Falle von Illustrationen Kanitz’ die spontanen und die repräsentativen Darstellungen klar voneinander zu trennen. Kanitz kennt diesen Unterschied und versucht deswegen, die repräsentativen Konstruktionen als spontan darzustellen, um damit mit rhetorischen Mitteln zur angeblichen dokumentaristischen Authentizität seiner Illustration beizutragen. Die Möglichkeit einer solchen Intervention stellte früher einen bedeutenden Vorteil im Vergleich zur Fotografie dar, wo solche Veränderungen im Nachhinein nicht zu bewerkstelligen waren.

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Ideengrundlage für Illustrationen Die morphologische Struktur von Kanitz’ Illustrationen aus Serbien zeigt keine Besonderheiten im Vergleich zu seinen Illustrationen aus anderen Gebieten und Ländern. Diese Struktur entspricht seinem Illustrationsverständnis, welches wiederum seinem ganzen Opus zugrunde liegt. Die Illustrationen aus Serbien unterschieden sich von den übrigen bildlichen Darstellungen Kanitz’ ausschließlich durch ihr spezifisches Thema, wobei es selbst in dieser Hinsicht keine scharfe Trennung zu geben scheint. Fruchtbar war in diesem Sinne jedoch der Vergleich zwischen dem Buch Serbien. Historisch-ethnographische Reisestudien aus 1868 einerseits, und dem zweibändigen Werk Donau-Bulgarien und der Balkan aus 1875 bzw. 1879 andererseits. Was ihre Entstehungszeit und ihren Forschungsgegenstand betrifft, sind die beiden Bücher durchaus miteinander vergleichbar, was sich auch auf die in ihnen enthaltenen Illustrationen auswirkt. Trotzdem gibt es zwischen den beiden Werken auch Unterschiede. Obwohl die Illustrationen in den beiden Studien auf dem Ideal der objektiven Authentizität


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beruhen, ist – durch die unterschiedlichen Textstrukturen bedingt – das Verhältnis zwischen dem Deskriptiven und dem Narrativen in ihnen nicht identisch. Die Studie Donau-Bulgarien und der Balkan enthält weitaus mehr Illustrationen mit narrativer Komposition, wobei einige davon die Grenzen rein dokumentaristischer Illustration überschreiten. Am Anfang des ersten Bandes, welcher der Geschichte Bulgariens gewidmet ist, befindet sich eine Illustration mit der Darstellung des bulgarischen Angriffs auf Konstantinopel im Jahre 813 (Kanitz 1875: 3). In demselben Kapitel ist darüber hinaus eine Illustration von aufständischen Bulgaren zu finden (Ibidem, 26–27). Historische Kompositionen dieser Art sind in dem Serbienbuch Kanitz’ jedoch nicht vorhanden. In den beiden Bänden des Bulgarienbuches sind die narrativen Illustrationen mit Szenen aus dem Alltag erheblich stärker vertreten. Im Buch Serbien. Historisch-ethnografische Reisestudien behalten die Illustrationen dagegen ihren deskriptiven Charakter. Im später entstandenen Werk Das Königreich Serbien sind die Illustrationen narrativen Charakters dafür erheblich zahlreicher. Die meisten dieser Illustrationen sind auf der zweiten Studienreise Kanitz’ durch Serbien entstanden. In den Illustrationen Kanitz’ sehen viele eine authentische Informationsquelle über die Entwicklung der visuellen Kultur in Serbien und nicht selten entspricht diese Auffassung auch der Wahrheit. Den späteren Forschern ist ihr hoher technischer Dokumentationswert nicht entgangen, und so wurden manche von Kanitz’ Illustrationen zur Grundlage für Restaurationsarbeiten an bestimmten Denkmälern. Das Dach des Eingangsturmes im Kloster Studenica wurde so z. B. anhand einer Zeichnung Kanitz’ vom Inneren dieser Klosteranlage rekonstruiert, deren lithografische Abbildung in Serbiens byzantinische Monumente zu finden ist (Тодић 1988: 308; Ill. 11). Es wäre aber nicht ratsam, alle Illustrationen Kanitz’ ohne Weiteres als authentisch zu betrachten. Sein Verständnis der technischen Zeichnung dokumentaristischen Charakters ist von einigen Dilemmata belastet, die für seine Epoche typisch waren. Bei ihm und bei seinen Zeitgenossen hat sich immer noch nicht die Überzeugung durchsetzen können, dass alle Verbesserungen und Rekonstruktionen des tatsächlich vorgefundenen Zustands unbedingt zu meiden sind. Neben technischen Zeichnungen dokumentaristischen Charakters, auf welchen diverse Denkmäler aus der Antike und aus dem Mittelalter zu sehen sind, können auch viele seiner Illustrationen von natürlichen und urbanen Strukturen als authentisch gelten. Ein gutes Beispiel stellt die Illustration des zerstörten Palastes Eugen von Savoyens dar, der während der österreichischen Herrschaft in Belgrad errichtet worden war. Diese Illustration ist 1860 entstanden, um dann


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1865 im Text von K. Leist Serbien und seine Bewohner in der Zeitschrift „Globus“ gedruckt zu werden (Leist 1865/3: 164; Ill. 12). Später wurde sie auch in Kanitz’ Werk Das Königreich Serbien reproduziert, wobei sie jedoch verkleinert und an die konkrete Tafel angepasst werden musste (Kanitz 1904: 41; Каниц 1985/1: 53). Die Frage, welche Illustrationen wirklich authentisch sind, und welche spätere Konstruktionen darstellen, konnte immer noch nicht mit letzter Sicherheit beantwortet werden, da sie alle mit dem gleichen Ziel entstanden sind, nämlich authentisch zu wirken. Als Illustrator besaß Kanitz die Fähigkeit, überzeugend zu wirken, was die Antwort auf die Authentizitätsfrage in vielen Fällen zusätzlich erschwert. In vielen von den später entstandenen Konstruktionen sind zudem auch bestimmte Elemente von Skizzen implantiert worden, die unmittelbar vor Ort angefertigt worden waren. Dies bezieht sich vor allem auf die ambientalistischen Illustrationen von Menschen aus dem einfachen Volke, die zu jener Zeit nicht bildlich dargestellt oder gar fotografiert werden wollten. Die Texte Kanitz’ enthalten außerdem oft auch Informationen darüber, wie die darin vertretenen Illustrationen entstanden sind, und so lässt sich der Autentizitätsgrad vieler bildlicher Darstellungen bestimmen. In diesem Sinne hat sich auch der Nachlass Kanitz’ als äußerst hilfreich erwiesen, da sich in ihm eine ganze Reihe von Skizzen, Fotografien und Ansichtskarten befindet, welche die Entstehung einiger Illustrationen erklären können. Ein gutes Beispiel hierfür stellt die Illustration „Smederevo, Donaustrand“ dar,18 die sowohl im Buch Serbien. Historisch-ethnographische Reisestudien, als auch in der Studie Das Königreich Serbien gedruckt wurde (Kanitz 1868/2: 11; Kanitz 1904: 137). Im Archiv der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste wird eine Zeichnung aufbewahrt, die beim ersten Besuch Kanitz’ in Serbien im Jahre 1859 entstanden war. Dank dieser Zeichnung wissen wir, dass die spätere Reproduktion, die in den beiden Büchern veröffentlicht wurde, diesem Original treu ist, und somit den unmittelbaren Eindruck des Autors widerspiegelt (Archiv SAWK, 7901-II-016; Ill. 13, 14). Bei seinem zweiten Besuch in Smederevo erinnerte sich Kanitz daran, wie die Zeichnung seinerzeit entstanden war, und rief sich dabei seinen ersten Aufenthalt in dieser Stadt und das lebendige Treiben im Hafen mit viel Nostalgie ins Gedächtnis zurück (Kanitz 1904: 136; Kanic 1985/1: I, 141). Zu den angeblich authentischen Illustrationen, die mehrfach reproduziert worden sind, gehört auch „Walachinnen am Brunnen“, die während seiner ersten 18   Smederevo ist eine Stadt in Serbien, am rechten Donauufer, etwa 50 Kilometer nordöstlich von Belgrad. (A. d. Ü.)


19   Das Dorf Ždrelo befindet sich in Ostserbien, in der Nähe des Städchens Petrovac na Mlavi. (A. d. Ü.)

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Studienreise durch das Fürstentum Serbien im Dorfe Ždrelo19 entstanden war. Als Erstes wurde diese Illustration im Buch Serbien. Historisch-ethnografische Reisestudien veröffentlicht, um danach auch im ersten Band des Buches Das Königreich Serbien reproduziert zu werden (Kanitz 1868/2: 19; Kanitz 1904: 257; Kanic 1985/1: 264; Ill. 15). In den beiden Werken wird auch die Entstehungsgeschichte der besagten Illustration erörtert, wobei die Beschreibung im zweiten Buche ausführlicher ausgefallen ist (Kanitz 1904: 258; Kanitz 1868/2: 18; Kanic 1985/1: 265). Aus dieser Schilderung wird deutlich, dass es Kanitz gelungen war, aus der Ferne eine Skizze anzufertigen, ohne von den Mädchen bemerkt zu werden. Als er aber seine Arbeit wenig später aus nächster Nähe zu Ende führen wollte, sind alle Mädchen erschrocken und davongelaufen. Erst im Nachhinein sollte ihm mithilfe des Dorfvorstehers und eines einheimischen Ingenieurs gelingen, einige der Mädchen dazu zu bewegen, zum Brunnen zurückzukehren und sich porträtieren zu lassen. Diese Geschichte zeigt uns deutlich, dass es sich bei der Illustration „Walachinnen am Brunnen“ um keine authentische Darstellung des Gesehenen handelt, sondern um eine spätere Rekonstruktion des Ereignisses. Bei einigen Illustrationen kommt es noch deutlicher zum Vorschein, dass sie als künstliche Konstruktionen entstanden sind. Während es solche Beispiele schon in der ersten Phase seines Schaffens gibt, stieg ihre Zahl in der zweiten Phase mit der zunehmenden Abhängigkeit Kanitz’ von Fotografie erheblich. Zu den eklatantesten Beispielen solcher Konstruktionen gehört auch die Illustration unter dem Originaltitel „Belgrad, Markttypen, Salep- und Boza-Verkäufer vom Kraljev trg“, auf welcher unterschiedliche Menschentypen auf dem Großen Markt in Belgrad dargestellt sind (Kanitz 1904: 81; Ill. 16). Schon am Titel dieser Illustration lässt sich eigentlich ablesen, dass sie keinen narrativen Charakter hat, und dass sie nicht wirklich den Großen Markt auf dem Königsplatz in Belgrad darstellt, wo sich heute der Studentenpark (serb. Studentski park) befindet. Dem Leser bzw. Betrachter wird zwar nahe gelegt, die Illustration würde die authentischen Menschentypen darstellen, denen man auf dem Großen Markt tatsächlich begegnen könnte, trotzdem hat sie aber keinen authentischen deskriptiven Charakter. In diesem Falle handelt es sich nämlich um eine spätere Konstruktion, was die Dokumentation aus dem Nachlass Kanitz’ im Archiv der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste auch bezeugt. Der Verkäufer des traditionellen vergorenen Getreidegetränks Bosa in der oberen linken Ecke wurde aus einer


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Fotografie des königlichen Hoffotografen Letzter übernommen, die sich – mit einem Kommentar Kanitz’ auf der Rückseite versehen – in seinem Nachlass befindet (Archiv SAWK, 7091-II–372; Ill. 17). Das untere Segment der Illustration ist auf eine ähnliche Art und Weise entstanden. Die Frau in der Volkstracht wurde von einer Fotografie abgezeichnet, deren Autor uns nicht bekannt ist (Archiv SAWK, 7091-II–368; Ill. 18). Als Modell für den Salep-Verkäufer20 hat eine repräsentative Fotografie mit einem Mann in bürgerlicher Kleidung gedient (Archiv SAWK, 7091-II–367; Ill. 19). In diesem Kontext der Konstruktivität von einigen Werken Kanitz’ muss unbedingt auch die Politik seines Blickes auf Serbien diskutiert werden, sowie die Rezeption seiner Werke in Serbien. Die politische Elite im Fürstentum resp. Königreich Serbien hat Kanitz gut aufgenommen, sie hat ihm geholfen und ihn mit Preisen ausgezeichnet. Sein Werk galt als ein wichtiges Element der außenpolitischen Repräsentation Serbiens. Die Rezeption seiner Werke war jedoch auf einen kleinen Kreis der serbischen Bildungselite beschränkt. Zu Kanitz’ Lebzeiten wurde im Fürstentum resp. Königreich Serbien nur wenig für die Verbreitung seiner Werke gemacht. In seinen letzten Lebensjahren wurde die wissenschaftliche Qualität seiner Arbeiten sogar von den jungen serbischen Wissenschaftlern stark in Zweifel gezogen. In den Werken Kanitz’ sah man nur „den Blick des Anderen“, und so wurden seine Texte weder übersetzt noch veröffentlicht. Seine Illustrationen wurden nur selten in illustrierten Zeitschriften abgebildet und dies in der Regel ohne jegliche Angaben über ihren Autor. Ein charakteristisches Beispiel hierfür stellen die Reprografien von den Festungen Soko Grad und Užice dar,21 die 1866 in der „Belgrader Illustrierten Zeitung“ als Ergänzung zum Text Milan Ð. Milićevićs resp. zum Text eines unbekannten Verfassers mit den Initialen S. S. veröffentlicht wurden.22 Der indirekte Einfluss Kanitz’ kommt auch in den Werken Кнежевина Србија und Краљевина Србија von Milan Ð. Milićević zum Vorschein. Besonders stark ist er aber in dem illustrierten Buch Србија. Опис земље, народа и државе von Vladimir Karić zu spüren, dessen Autor mit Stolz hervorhebt, sein Werk sei „das erste sorgfältig illustrierte serbische Buch“ (Карић 1887: unpaginiertes Vorwort). 20   Salep (türk. salep) ist ein heißes, süßes Getränk, das aus Wurzeln der gleichnamigen Pflanze (Orchis morio) zubereitet wurde. In den vergangenen Zeiten war es auf der ganzen Balkanhalbinsel sehr beliebt und dementsprechend weit verbreitet. (A. d. Ü.) 21   Užice ist eine Stad in Westserbien, unweit der Grenze zu Bosnien und Herzegowina. Sie liegt am Fuße des Berges Zlatibor. (A. d. Ü.) 22   Reprografie der Festung Soko: Milićević 1866: Bild auf S. 15; Reprografie der Festung Užice: S.S. 1866: Bild auf S. 19.


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In dem Buch Vladimir Karićs – genauso wie in den Werken Milan Ð. Milićevićs – wird immer wieder die Ideologie der staatsgründenden Nation betont. Bei seinen späteren Serbienreisen ist Kanitz auch die schnelle Europäisierung des Landes aufgefallen, wobei er sich freilich mit viel Nostalgie an die vergangenen Zeiten erinnert, welche noch vom osmanischen Orientalismus geprägt waren (Vgl.: Zirojević 1996/1: 107–111; Zirojević 1996/2: 195–198). Diese Politik des Blickes schlägt sich auch in seinen Illustrationen nieder. Eine gewisse Veränderung lässt sich erst im Buche Das Königreich Serbien spüren, das sich einigermaßen dem offiziellen Standpunkt des Königreiches nähert. In den Serbienbüchern Kanitz’ bleibt die Staatsidee jedoch immer im Hintergrund. Den alten Herderschen Auffassungen entsprechend, stellt der Autor das Land und das Volk immer in den Vordergrund, da sie in seinen Augen die dauerhaften Komponenten darstellen, während alle Staaten und Kaiserreiche nur veränderbare Institutionen sind, die zwar große Erfolge feiern können, trotzdem aber früher oder später ihren Niedergang erleben müssen. Gerade in dieser Überzeugung lag einer der Gründe für die Verdrängung der Werke Kanitz’ aus dem offiziellen Gebrauch im Rahmen der politischen Symbolik und der repräsentativen Kultur im Fürstentum resp. Königreiche Serbien, welche die Staatsgründung immer in den Vordergrund stellen wollte. Unter der serbischen Bevölkerung in der Donaumonarchie waren die Werke Kanitz etwas weiter verbreitet, was in erster Linie dem Umstand zu verdanken ist, dass diese der deutschen Sprache mächtig war. Die serbischen Zeitungen und Zeitschriften in der Woiwodina haben ihre Leserinnen und Leser über die Werke von Felix Kanitz informiert und sogar einige Auszüge in serbischer Übersetzung veröffentlicht. In dieser Hinsicht übernahm die von Ðorđe Popović herausgegebene Zeitschrift „Danica“ aus Novi Sad die führende Rolle (Каниц 1864/3: 364–368; 380–383; übersetzt aus: Kanitz 1864/1, Каниц 1863/3: 570–578; übersetzt aus: Kanitz 1863/2: 291–312). Neben seinen Texten über Serbien wurden auch einige Artikel über Bulgarien veröffentlicht (Каниц 1864/4, 678–681, 691– 694, 709–713, 723–729, 741–744, 774–776; übersetzt aus: Kanitz 1864/2: 216–238). Das Buch Serbiens byzantinische Monumente wurde innerhalb kurzer Zeit von Aleksandar Sandić, einem guten Freund Kanitz’, ins Serbische übersetzt. Von den serbischen Printmedien in der Woiwodina wurde die Übersetzung Sandićs zwar mit Begeisterung aufgenommen, aus einem Beitrag in der Zeitschrift „Danica“ aus dem Jahre 1863 wird aber ersichtlich, dass sie bei dem Lesepublikum wenig Beachtung gefunden hatte, bzw. dass nur elf Exemplare verkauft werden konnten (Каниц 1863/3: 570).


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Das Verhältnis zwischen Illustration und Text Bedenkt man, dass Kanitz zugleich Textverfasser und Illustrator war, lässt sich die Frage nach dem Verhältnis zwischen Text und Illustration in seinen Büchern nicht vermeiden. Schon in seinen frühen Texten betont der Autor ihre verbal-visuelle Struktur, welche auf dem Prinzip „Ars descriptio“ beruht. Die überwiegende Mehrheit späterer Interpreten hat ebenfalls die Bedeutung dieses Prinzips hervorgehoben. Sie vertraten die Meinung, Kanitz habe das Gehörte aufgeschrieben und das Gesehene in seinen Illustrationen dokumentiert. Dieses Forschungspostulat ist schon Miloje M. Vasić aufgefallen, der die Auffassung vertritt, Kanitz habe Serbien bereist, „um mit seiner Feder alles Gehörte aufzuschreiben und mit seinem Bleistift alles Gesehene aufzuzeichnen“ (Vasić 1927: 602). Die anderen Interpreten von Kanitz’ Werken – wie z. B. Zoran Konstantinović – weisen dagegen auf die phänomenologische Natur seiner verbalvisuellen Struktur hin (Konstantinović 1985: 13–22). Die eben skizzierten unterschiedlichen Deutungsversuche sind auf den fragmentaristischen Zugang der Interpreten zurückzuführen. Die einen betrachten Kanitz als Wissenschaftler und betonen dementsprechend den dokumentaristischen Charakter seiner Werke, womit sie teilweise sicherlich Recht haben. Die verbal-visuelle Struktur seiner Werke stellt eine Kombination der verbalen und der visuellen Sprache dar, die miteinander verbunden werden, um dem Leser allumfassende Informationen zu bieten. Aus dieser Verbindung geht jedoch kein neuer Inhalt vereinheitlichender Natur hervor, weil dies mit Kanitz’ Ideal der objektiven und dokumentaristischen Forschungsarbeit nicht in Einklang zu bringen wäre. Die meisten seiner technischen Zeichnungen mit dokumentaristischem Charakter können durchaus in Verbindung mit anderen Texten oder auch vollkommen unabhängig vom Text funktionieren, was zu ihrer vielfältigen Anwendung geführt hat. Einige von seinen deskriptiven Illustrationen setzt Kanitz in unterschiedlichen Texten ein und darüber hinaus finden sie auch in Texten anderer Autoren Verwendung. Dies beweist, dass die verbal-visuelle Struktur dieses Segmentes von Kanitz’ Werk als weniger fest zu verstehen ist. Die phänomenologische Deutung der verbal-visuellen Struktur von Kanitz’ Werk beruht in erster Linie auf seinem konstruktiven Teil, bei welchem nicht das Dargestellte sondern die Darstellungsweise im Vordergrund steht. Damit werden die künstlerischen Qualitäten vom Gesamtwerk Kanitz’ hervorgehoben, die in verbalen und visuellen Arbeiten konstruktiv-narrativer Natur besonders deutlich zum Vorschein treten, obwohl sie auch in dem deskriptiven Segment seines Gesamtwerks


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vertreten sind. Sein Ziel war es, das Gesehene nicht nur zu „beschreiben“, sondern auch zu „beleben“. Um dies zu verwirklichen, war es notwendig, das Deskriptive durch das Narrative zu ergänzen, damit das Gesehene auch verstanden werden könnte. Aus diesem Grunde enthält ein Großteil seiner Werke auch narrative Komponenten, die das jeweilige Werk aus der Domäne der Wissenschaft in die Domäne der Kunst transponieren. Eine solche Herangehensweise war in der Epoche Kanitz’ noch sehr weit verbreitet, da die Trennung zwischen Wissenschaft und Kunst in den Geisteswissenschaften damals noch eine andere war als heute. Unter Wissenschaft verstand man damals nämlich nur das Sammeln von Daten, während ihre verbale Vermittlung als literarische bzw. künstlerische Tätigkeit verstanden wurde. In den erhaltenen Briefen Kanitz’ finden sich auch Beweise dafür, dass er die Resultate seiner Arbeit als wissenschaftlich-künstlerische Werke betrachtete. In einem Brief an den damaligen serbischen Bildungsminister, in dem er diesen um finanzielle Unterstützung ersucht, erwähnt er so u. a., er möchte ein „ethnografisch-artistisches Werk“ mit originellen künstlerischen Illustrationen verschiedenen Inhalts veröffentlichen (Kovijanić 1973: 168). Auch der Geograf Vladimir Karić, ein Zeitgenosse Kanitz’, bezeichnet sein eigenes Buch über Serbien als literarisches Werk (Karić 1887: unpaginiertes Vorwort). Wenn wir die verbal-visuelle Struktur der Werke Kanitz’ aus dem eben skizzierten Blickwinkel betrachten, kommt ihre Komplexität und Vielschichtigkeit unvermeidlich zum Vorschein. Es ist nicht möglich, sein Opus auf ein einziges Interpretationsmuster zu reduzieren, weil sich seine unterschiedlichen Komponenten auf vielfältige Art und Weise gegenseitig ergänzen und zu einem neuen Ganzen verbinden. Die mechanisch reproduzierten Illustrationen Kanitz’ basieren immer auf den entsprechenden Skizzen, Plänen, Zeichnungen und Aquarellen. Obwohl sie von ihren jeweiligen Vorbildern kaum abweichen, bleibt die Frage nach der Entstehungsgeschichte dieser Vorbilder in vielen Fällen offen. Die Werke dokumentarisch-deskriptiven oder konstruktivistisch-narrativen Charakters stellen dabei nur zwei Extreme dar, zwischen welchen zahlreiche Übergangsformen zu finden sind. Auf dieser Grundlage beruht auch die visuelle Darstellung Serbiens bei Felix Kanitz.


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Апстракт: За целовито сагледавање опуса Феликса Каница неопходно је имати на уму да је он образован као илустратор, а да механички репродукована илустрација заузима значајно место у његовим штампаним делима. Она почивају на вербално-визуелној структури описа. Каницова илустрација, као и текст, има задатак да објективно саопшти аутентичну представу. На овој општој идеји заснована је и визуелна представа Србије, особена само по својим темама.

Мирослав Тимотијевић

Кључне речи: Феликс Каниц, илустрација, визуелна представа, Србија.


Визуелна представа Србије у делима Феликса Каница

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ај­о­бим­ни­ја би­о­граф­ска сту­ди­ја о Фе­лик­су Ка­ни­цу (Fe­lix Ka­nitz) и да­ље је де­ло Ге­зе Фе­хе­ра (Géza Fehér), об­ја­вље­но на ма­ђар­ском 1932, а по­том на бу­гар­ском је­зи­ку 1936. (Fehér 1932; Фе­хе­ръ 1936).1 Фе­хер са­гле­да­ва Ка­ни­ца као ге­о­гра­фа, ет­но­ло­га и ар­хе­о­ло­га, за­не­ма­ру­ју­ћи чи­ње­ни­цу да је он обра­зо­ ван као илу­стра­тор и да му је то, по­ред по­то­њих ин­те­ре­со­ва­ња, оста­ло је­ди­но по­у­зда­но за­ни­ма­ње до кра­ја жи­во­та.2 У то вре­ме је по­зив илу­стра­то­ра би­ла но­вост ко­ја се уве­ли­ко пре­кла­па­ла са жи­вот­ним пу­тем Фе­лик­са Ка­ни­ца. До про­цва­та илу­стро­ва­них но­ви­на до­ла­зи по­чет­ком че­тр­де­се­тих го­ди­на 19. ве­ка, упра­во у вре­ме ка­да Ка­ниц би­ра свој жи­вот­ни по­зив. Њи­хо­во злат­но до­ба за­вр­ша­ва се кра­јем Ка­ни­цо­вог жи­во­та, ка­да фо­то­гра­фи­ја све ви­ше по­ти­ску­ је илу­стра­ци­је из но­ви­на, ча­со­пи­са и књи­га.3 Иро­ни­јом суд­би­не у ње­го­вом по­след­њем и нај­о­бим­ни­јем де­л у Das Ko­ni­gre­ich Ser­bien, чи­је штам­па­ње ни­је до­жи­вео, по­ред илу­стра­ци­ја укљу­чен је и низ фо­то­гра­фи­ја. Обра­зо­ва­ње илу­стра­то­ра Шко­ло­ва­ње Фе­ли­ка Ка­ни­ца ни­је до­вољ­но из­у ­че­но, што је оста­ви­ло мо­г ућ­ност за раз­ли­чи­то ту­ма­че­ње при­ро­де и на­ме­не ње­го­вог ви­зу­ел­ног опу­ 1   Од ранијих мањих биографских студија: Weiss 1930. Од енциклопедијских јединица: Wurzbach 1863, Bd. X, 435–487; Biographisches Lexikon, Bd. II, 336–337. 2   Изузетак је Каницов посао кустоса у новооснованом бечком Museums der Antropologischen Gesellshaft, између 1870. и 1874, као и потоња сарадња са истом институцијом у периоду између 1879. и 1901: Pusman 2008: 42. 3   О другој генерацији већ сасвим развијених илустрованих новина: Bacot 2005: 43–67. За општу проблематику тумачења штампаних илустрација: Maidment 2001: 1–21.

Визуелна представа Србије у делима Феликса Каница

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Мирослав Тимотијевић

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са. Ка­ниц je то­ком 1843, као че­тр­на­е­сто­го­ди­шњак, по­стао уче­ник а по­том прак­ти­кант у ин­сти­т у­т у Вин­цен­ца Гри­ма (Vin­cenz Grimm), у ко­ме је остао че­ти­ри го­ди­не. Грим је био ви­ше­стру­ко обра­зо­ва­на лич­ност. Ро­ђен је у Бе­чу 1800, а у Пе­шту се пре­се­лио 1823. Ње­гов ин­сти­т ут је за вре­ме Ка­ни­цо­вог бо­ рав­ка био јед­но од углед­ни­јих пе­штан­ских илу­стра­тор­ских ра­ди­о­ни­ца у ко­јој су из­ра­ђи­ва­ни цр­те­жи и кар­те за илу­стро­ва­не но­ви­не, ча­со­пи­се и књи­ге. Ме­ђу Гри­мо­вим при­ја­те­љи­ма на­ла­зи­ли су се Јо­сиф Вин­ценц Хај­флер (József Vin­cenz Häufler), по­зна­ти то­по­граф, ет­но­граф и исто­ри­чар, као и ар­хе­о­лог Фе­ренц Киш (Fe­renc Kiss), по­то­њи про­фе­сор Пе­штан­ског уни­вер­зи­те­та. У ова­квој ат­мос­фе­ри мла­ди Ка­ниц се при­пре­ма за илу­стра­то­ра ши­ро­ ког ра­спо­на. По­ред умет­нич­ког, он учи из­ра­ду до­ку­мен­тар­ног и тех­нич­ког цр­те­жа, ве­за­ног за раз­вој та­да­шње ет­но­гра­фи­је и ар­хе­о­ло­ги­је. Пр­ви са­мо­ стал­ни Ка­ни­цо­ви цр­те­жи об­ја­вље­ни су 1845, а у то вре­ме већ је био сма­тран за ве­штог цр­та­ча и при­мао је ме­сеч­ну пла­ту од осам фло­ри­на. Исте го­ди­не до­ла­зи до Гри­мо­вог по­ве­зи­ва­ња са ли­то­гра­фим Аго­стом Вал­це­лом (Ágost Wal­zel Frigyes), ко­ји пре­у­зи­ма упра­ву ин­сти­ту­та, што је са­мо по­твр­ди­ло ње­гов углед. Ка­ниц на­пу­шта ин­сти­тут не­по­сред­но пред из­би­ја­ње Ре­во­лу­ци­је, ка­да је већ као обра­зо­ван цр­тач при­мао ме­сеч­ну пла­ту од два­де­сет осам фло­ри­на. Грим му 15. апри­ла 1847. из­да­је све­до­чан­ство о уче­њу и ра­ду. Пет да­на ка­сни­је, 20. апри­ла, Ка­ниц пре­ста­је да ра­ди за ње­га, а већ 1. ма­ја 1847. се­ли се у Беч. Глав­ни мо­тив за од­ла­зак у пре­сто­ни­ц у Хаб­збур­шке мо­нар­х и­је био је упис на Ли­ков­ну ака­де­ми­ју, али у овој ви­со­кој шко­ли Ка­ниц је бо­ра­вио крат­ко. Већ 19. ав­г у­ста 1848. за­по­слио се у ли­то­граф­ској ра­ди­о­ни­ци Едвар­ да Зин­ге­ра (Edu­ard Sin­ger). За де­вет­на­е­сто­го­ди­шњег Ка­ни­ца се кра­јем 1848. збио још је­дан ва­жан до­га­ђај. Он по­ста­је са­рад­ник лај­пци­шког не­дељ­ни­ка „Il­lu­stri­er­te Ze­i­tung”, са ко­јим је на­ста­вио са­рад­њу до кра­ја жи­во­та. Но­ви­не су по­кре­ну­те 1. ју­ла 1843, и би­ле су пр­ви не­мач­ки илу­стро­ва­ни ча­со­пис сли­ чан лон­дон­ском не­дељ­ни­ку „The Il­lu­stra­ted Lon­don News”, по­кре­ну­тим 14. ма­ја 1842. и па­ри­ском не­дељ­ни­ку „I’Il­lu­stra­tion”, по­кре­ну­том 4. мар­та 1843. У вре­ме Ка­ни­цо­вог ан­га­жо­ва­ња „Il­lu­stri­er­te Ze­i­tung” је под ру­ко­вод­ством Јо­ха­на Ја­ко­ба Ве­бе­ра (Jo­hann Ja­kob We­ber) по­стао је­дан од нај­пре­сти­жни­јих и нај­ску­пљих не­мач­ких илу­стро­ва­них но­ви­на, што је зах­те­ва­ло ви­сок ква­ ли­тет при­ло­га и њи­хо­вог штам­па­ња. Ли­ков­но обра­зо­ва­ње Ка­ниц је до­пу­ња­вао у Мин­хе­ну, Дре­зде­ну и Нир­ нбер­г у. По­себ­но је зна­ча­јан Ка­ни­цов ду­жи бо­ра­вак у Нир­нбер­г у, где скла­па по­знан­ство са Кар­лом Алек­сан­де­ром фон Хај­де­ло­фом (Carl Ale­xan­der von He­i­de­loff), про­фе­со­ром ар­х и­тек­т у­ре на По­ли­тех­нич­кој шко­ли и град­ским


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ар­х и­тек­том ко­ји се ба­вио ре­ста­у ­ра­ци­јом сред­њо­ве­ков­них гра­ђе­ви­на. По­ знан­ство са Хај­де­ло­фом про­д у­би­ло је Ка­ни­цо­ва зна­ња о умет­но­сти сред­њег ве­ка и утр­ло пу­те­ве ње­го­вих ин­те­ре­со­ва­ња за умет­ност овог пе­ри­о­да на про­сто­ру Бал­ка­на, а по­себ­но за ар­х и­тек­т у­ру. По по­врат­ку у Беч, у ко­ме се ко­нач­но стал­но на­ста­нио 1856, Ка­ниц скла­па при­ја­тељ­ство са ар­хе­о­ло­гом Фран­че­ском Ка­ра­ром (Fran­ce­sco Car­ra­ra), што је про­д у­би­ло ње­го­во прет­ ход­но по­зна­ва­ње ове ди­сци­пли­не. На­кнад­на уса­вр­ша­ва­ња про­ши­ри­ла су Ка­ни­цо­ва зна­ња, али она ни­с у из­ме­ни­ла из­вор­ну при­ро­д у ње­го­вог ви­зу­ел­ног обра­зо­ва­ња за­сно­ва­ног на илу­стра­тив­ном кон­цеп­т у. Та­кав од­нос пре­ма ви­зу­ел­ном је­зи­ку од­ре­ђи­вао је и Ка­ни­цов по­сао. Он је лај­пци­шким но­ви­на­ма слао илу­стра­ци­је и из­ве­шта­је о ва­жним те­ку­ћим до­га­ђа­ји­ма у Хаб­збур­шкој мо­нар­х и­ји, а по­том и оним из оста­лих де­ло­ва Евро­пе. То­ком 1858. у за­пад­ном де­л у Бал­ка­на до­ла­зи до не­ми­ра хри­шћан­ског ста­нов­ни­штва, што је на овај про­стор скре­ну­ло па­жњу це­ле Евро­пе. Ка­ниц на Ве­бе­ров зах­тев оби­ла­зи обла­сти Бо­сне, Хер­це­го­ви­не, Цр­не Го­ре и Дал­ма­ци­је, а ре­зул­та­те пред­у­зе­тог пу­то­ва­ња „Il­lu­stri­er­te Ze­i­tung” об­ја­вљу­је то­ком 1858. и 1859 (Дур­ко­вић-Јак­шић 1995; Ка­ниц 2001: 117–149). Ово пу­то­ва­ње је од­ре­ди­ ло по­то­ња Ка­ни­цо­ва ин­те­ре­со­ва­ња. Он по­ти­ску­је у дру­ги план до­та­да­шњи по­зив но­вин­ског илу­стра­то­ра и од­л у­чу­је да се по­све­ти ис­тра­жи­ва­њу та­да сла­бо по­зна­тог бал­кан­ског про­сто­ра, ко­ји у ге­о­по­ли­тич­ком сми­слу из­ра­ста у све ак­т у­ел­ни­је „Ис­точ­но пи­та­ње”. Иде­о­ло­шка, кул­т ур­на и на­у ч­на по­за­ди­на Ка­ни­цо­вог пи­са­ног ра­да, за­сно­ва­на на Хер­де­ро­вом схва­та­њу на­ро­да де­тер­ми­ни­с а­ног про­сто­ром на ко­ме жи­ви, до­вољ­но је по­зна­та. На­ша па­ж ња се усме­ра­ва на ње­го­ву ви­зу­ел­н у се­ман­тич­к у мор­фо­ло­г и­ју, ко­ја је у знат­ној ме­ри ин­спи­ри­с а­на истим узо­ри­ма. Ка­ни­ц у је већ од по­чет­ка би­ла ја­сна стра­те­ги­ја бу­д у­ћих ис­тра­ж и­ва­ња. За раз­ли­к у од прет­ход­ни­ка и ве­ћи­не са­вре­ме­ни­ка, чи­ја су се де­ла углав­ном за­сни­ва­ла на вер­бал­ним опи­си­ма, (Pirch 1830; Qu­it­zman 1850; Denton 1865; Le­jean 1861; Run­ge 1875), Ка­ниц је же­лео да ис­ко­ри­сти зна­ња илу­стра­то­ра и да уоб­ли­чи вер­бал­но-ви­зу­ле­н у струк­т у­ру ко­јом ће са­оп­шта­ва­ти ре­зул­та­те сво­јих ис­тра­ж и­ва­ња бал­кан­ског про­сто­ра (Mic­hell 1986: 47–52, пос. 157). По­ве­зи­ва­ње тек­ста са илу­стра­ци­јом има­ло је ду­г у тра­ ди­ци­ју у штам­па­ним ме­ди­ји­ма, али се углав­ном за­сни­ва­ло на гра­фич­ким та­бла­ма на­кнад­но уба­ци­ва­ним у окви­ре тек­ста. Ни ди­рект­но по­ве­зи­ва­ње тек­ста и илу­стра­ци­је ни­је би­ло не­по­зна­то прет­ход­ним вре­ме­ни­ма, али је то био зах­те­ван и скуп по­сту­пак ко­ме се ни­је че­сто при­бе­га­ва­ло. Пре­о­крет


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у њи­хо­вој ма­сов­ној при­ме­ни до­не­ли су уса­вр­ша­ва­ње кси­ло­г ра­фи­је и по­ ја­ва илу­стро­ва­них но­ви­на. По­п у­лар­ност илу­стро­ва­них но­ви­на сна­жно је ути­ца­ла на про­ме­н у из­гле­да на­у ч­них ча­со­пи­са, пу­бли­ка­ци­ја и књи­га. Од че­тр­де­се­тих го­ди­на 19. ве­ка у њи­ма се све до­след­ни­је ко­ри­сте илу­стра­ци­је као ва­жан чи­ни­лац у пре­ци­зни­јем пре­но­ше­њу зна­ња и ње­го­вој по­п у­ла­ри­ за­ци­ји. Би­ла је то јед­на од пре­лом­них та­ча­ка у раз­во­ју на­у ч­ног ви­зу­ел­ног је­зи­ка (Jons 1998: 436–441). Же­ле­ћи да се уса­вр­ши Ка­ниц је за­по­чео си­сте­мат­ско сту­ди­ра­ње де­ ла сво­јих прет­ход­ни­ка, а исто­вре­ме­но сту­па у кон­такт са ни­зом углед­них на­у ч­ни­ка. Сна­жан ути­цај на Ка­ни­цо­во ин­те­лек­т у­а л­но уоб­ли­ча­ва­ње има­ло је при­ја­тељ­ство са Ами­јем Бу­е­ом (Ami Bo­ue). Овај не­мач­ки ге­о­лог, ро­ђен у Хам­бур­г у, а обра­зо­ван у Ђе­но­ви и Па­ри­зу, на­ста­нио се у Бе­ч у 1841, где је про­вео оста­так жи­во­та. Од ње­го­вих мно­го­број­них де­ла Ка­ни­цу је сва­ка­ко нај­ко­ри­сни­је би­ло La Tur­qu­ie d’Euro­pe, об­ја­вље­но у Па­ри­зу 1840, у ко­ме су из­не­та за­па­жа­ња из ге­о­гра­фи­је, ге­о­ло­ги­је и при­род­не исто­ри­је (Bo­ue 1840). Од зна­ча­ја је би­ло и по­знан­ство са ге­о­гра­фом Хајн­ри­хом Ки­пер­том (He­in­rich Ki­e­pert), про­фе­со­ром Бер­лин­ског уни­вер­зи­те­та од 1854, јед­ним од во­де­ћих ауто­ри­те­та у исто­риј­ској кар­то­гра­фи­ји, о че­му све­до­чи њи­хо­ва обим­на и ду­ го­трај­на пре­пи­ска. Ва­жну уло­г у у Ка­ни­цо­вим при­пре­ма­ма има­ли су Франц Ми­к ло­шич и Вук Сте­фа­но­вић Ка­ра­џић, ко­ји му је пру­жио низ кон­крет­них са­ве­та и по­ве­зао га са по­ли­тич­ком и кул­т ур­ном ели­том Кне­же­ви­не Ср­би­је (Ко­ви­ја­нић 1973: 165).

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Илу­стра­ци­је са сту­диј­ских пу­то­ва­ња по Ср­би­ји У ли­ков­ном сми­слу Ка­ниц је по обра­зо­ва­њу и по­то­њем де­ло­ва­њу био илу­стра­тор, што је од­ре­ди­ло при­ро­д у и на­ме­ну ње­го­вог це­ло­куп­ног ви­зу­ ел­ног ства­ра­ла­штва. Фи­нал­ни про­из­вод ње­го­вог ра­да би­ла је илу­стра­ци­ја на­ме­ње­на из­ра­ди ме­ха­нич­ке ре­про­д ук­ци­је ко­ја ће се об­ја­ви­ти у не­кој од фор­ми штам­па­них ме­ди­ја. На­рав­но, Ка­ниц се па­си­о­ни­ра­но ба­вио цр­те­жом и аква­ре­лом, али без про­фе­си­о­нал­них ам­би­ци­ја ве­за­них за иде­а­ле та­ко­зва­не „ви­со­ке умет­но­сти”. Ко­ли­ко је по­зна­то на осно­ву до­са­да­шњих ис­тра­жи­ва­ња, он ни­је сли­као уљем, а то­ком жи­во­та са­мо јед­ном је јав­но из­ла­гао, на из­ло­ жби Беч­ког умет­нич­ког дру­штва ор­га­ни­зо­ва­ној 1885. До му­зе­а­ли­зо­ва­ња Ка­ни­цо­вог ви­зу­ел­ног ства­ра­ла­штва до­ла­зи тек на­ кон ауто­ро­ве смр­ти, ка­да ње­го­ви цр­те­жи и аква­ре­ли на­ста­ли на сту­диј­ским


4   Од општих студија посвећених Каницовом утицају на развој српске историје уметности: Medaković 1985/1: 77–87, српски превод: Медаковић 1985/2: 216–225. Од спе­ци­ја­ листичких студија посвећеном Каницовом визуелном опусу: Станишић 1990: 19–26; Милошевић 2003: 247–261. 5   Kanitz 1861: 195–203. Идеолошку позадину студије, као и Каницово потоње интересовање за археологију Србије и Балкана, могуће је сагледати кроз визуру аустријског, па и ширег германског „неформалног” империјализма: Diaz-Andreay 2007: 100, и даље, о Каницу пос. 391.

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пу­то­ва­њи­ма по­чи­њу да се из­ла­жу и ту­ма­че као са­мо­стал­на умет­нич­ка де­ла. Ово је у из­ве­сној ме­ри ис­кри­ви­ло раз­у ­ме­ва­ње пра­ве при­ро­де Ка­ни­цо­вих илу­стра­ци­ја и су­зи­ло ње­гов опус. Ка­ниц се­бе сма­тра илу­стра­то­ром – умет­ ни­ком, а та­ко га че­сто на­зи­ва­ју и ње­го­ви са­вре­ме­ни­ци. У по­х вал­ној пре­по­ ру­ци чла­но­ва Дру­штва срп­ске сло­ве­сно­сти упу­ће­ној ми­ни­стру про­све­те 20. сеп­тем­бра 1861. ис­ти­че се да је Ка­ниц „по­зна­ти умет­ник у Не­мач­кој” (Ко­ви­ ја­нић 1973: 169). Ако се ње­гов ли­ков­ни опус са­гле­да као про­из­вод илу­стра­ тор­ске де­лат­но­сти у пр­ви план се по­ста­вља крај­њи ис­ход – ре­про­гра­фи­ја. Ски­це, цр­те­жи и аква­ре­ли до­п у­њу­ју и об­ја­шња­ва­ју Ка­ни­цо­ве штам­па­не илу­стра­ци­је – кси­ло­гра­фи­је и литoграфије, а не обрат­но. То не зна­чи да Ка­ ни­цов илу­стра­тив­ни опус ни­је мо­г у­ће са­гле­да­ва­ти са по­зи­ци­је умет­но­сти, јер ње­гов ве­ли­ки део по­се­д у­је не­с ум­њи­ве умет­нич­ке вред­но­сти. Ме­ђу­тим, и у том слу­ча­ју те­о­риј­ска осно­ва за ње­го­во раз­у ­ме­ва­ње ни­је тра­ди­ци­о­нал­но схва­та­ње умет­но­сти, не­го оно но­во, уста­но­вље­но у вре­ме ма­сов­ног ме­ха­нич­ ког ре­про­д у­ко­ва­ња ви­зу­ел­них де­ла (Be­nja­min 2008: 19–42). Раз­ли­ка из­ме­ђу ви­со­ке умет­но­сти и илу­стра­ци­ја не по­чи­ва на есте­тич­ком ква­ли­те­т у, не­го на сло­бо­ди ту­ма­че­ња ви­ђе­ног. По­ла­зни кре­до илу­стра­то­ра је „ars de­scrip­tio”, а не „ars de­pic­tio”. Ка­ниц че­сто ис­ти­че да су ње­го­ве илу­стра­ци­је ори­ги­нал­не (Ori­gi­na­lil­lu­stra­ti­o­nen), не под­ра­зу­ме­ва­ју­ћи под тим ори­ги­нал­ну умет­нич­ку ин­вен­тив­ност, не­го аутен­тич­но илу­стро­ва­ње ви­ђе­ног. Са­гле­да­ван на ова­кав на­чин Ка­ни­цов илу­стра­тор­ски опус, па и онај ве­зан за про­сто­ре Ср­би­је и Бал­ка­на, по­ста­је схва­тљи­ви­ји.4 Ка­ниц пр­ви пут сти­же у Ср­би­ју 1859, а у њој по­но­во бо­рави 1860. и 1861. То­ком сту­диј­ских пу­то­ва­ња на­пра­вио је низ ски­ца, цр­те­жа и аква­ре­ла раз­ли­чи­те са­др­жи­не. Њи­хо­ва на­ме­на, ме­ђу­тим, би­ла је иста. Тре­ба­ло је да по­слу­же за из­ра­ду ме­ха­нич­ки ре­про­ду­ко­ва­них илу­стра­ци­ја. Нај­ра­ни­ји при­ ло­зи о Ср­би­ји по­ја­вљу­ју се пр­во у „Il­lu­stri­er­te Ze­i­tung-у”, а нај­ра­ни­ју обим­ни­ју илу­стро­ва­ну на­у ч­ну сту­ди­ју Die römischen Fun­de in Ser­bien об­ја­ви­ла је Беч­ка ака­де­ми­ја 1861.5 Она до­но­си кра­так опис ан­тич­ких спо­ме­ни­ка на те­ри­то­ри­ји Кне­же­ви­не Ср­би­је, а на кра­ју су при­ло­же­не три та­бле илу­стра­ци­ја. Струк­ту­ра


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сту­ди­је је за­сно­ва­на на тра­ди­ци­о­нал­ној по­де­ли тек­ста и илу­стра­ци­ја, али њи­ хов из­бор по­ка­зу­је сло­же­ност Ка­ни­цо­вог при­сту­па ви­зу­ел­ном пред­ста­вља­њу ан­тич­ких спо­ме­ни­ка. Пр­ва од илу­стра­ци­ја је ге­о­граф­ска кар­та са ло­ка­ци­ја­ма ан­тич­ких спо­ме­ни­ка, дру­га ве­д у­та Гам­зи­гра­да, док су на тре­ћој два цр­те­жа фраг­ме­на­та ка­ме­не пло­че из Пра­хо­ва са Тра­ја­но­вим нат­пи­сом.6 На­ред­не го­ди­не Ка­ниц об­ја­вљу­је де­ло Ser­bi­ens byzan­ti­nische Mo­nu­men­te (Ka­nitz 1862/1; Сл. 1). Ова књи­га од два­де­сет се­дам стра­ни­ца ве­ли­ког фо­лио фор­ма­та штам­па­на о тро­шку аустриј­ске др­жав­не штам­па­ри­је би­ла је ве­о­ма лук­с у­зно опре­мље­на ли­то­граф­ским и кси­ло­граф­ским илу­стра­ци­ја­ма ко­је су об­у ­х ва­та­ле то­по­граф­ске ве­д у­те, цр­те­же фа­са­да, пла­но­ве осно­ва, кон­ струк­ци­ју и де­ко­ра­ци­ју цр­ка­ва. Ни­је на од­мет на­ве­сти пот­пун на­слов књи­ге – Ser­bi­ens byzan­ti­nische Mo­nu­men­te. Ge­ze­ic­hnet und beschri­e­ben von F. Ka­nitz, јер от­кри­ва стра­те­ги­ју Ка­ни­цо­вих ис­тра­жи­вач­ких схва­та­ња. Он ис­ти­че да је спо­ме­ни­ке на­цр­тао (ge­ze­ic­hnet) и опи­сао (beschri­e­ben). До­след­но и ја­сно Ка­ниц у пр­ви план ис­ти­че ви­зу­ел­ну вред­ност књи­ге, јер је њој по­све­ће­на знат­но ве­ћа па­жња не­го тек­сту­а л­ном. Де­ло је у та­да­шњој на­у ч­ној јав­но­сти при­х ва­ће­но с по­х ва­ла­ма, а по­себ­но у кру­г у ис­тра­жи­ва­ча ко­ји су за­го­ва­ра­ли исти при­ступ (А. Е. 1862: 313–315). На­ред­них го­ди­на Ка­ниц је у ра­зним не­мач­ким пу­бли­ка­ци­ја­ма об­ја­вио низ илу­стро­ва­них при­ло­га о Ср­би­ји. Та­ко је уз сту­ди­ју Beiträge zur Kar­to­ grap­hie des Fürstent­hums Ser­bien при­ло­же­на ге­о­граф­ска кар­та ко­је је по­том ре­про­д у­ко­ва­на и у дру­гим де­ли­ма (Ka­nitz 1863/1: 79–85). Ме­ђу ва­жним до­ при­но­си­ма су књи­га Über Alt- und ne­u­ser­bische Kir­chen­ba­u­kunst. Ein Be­i­trag zur Kunst­geschic­hte у ко­ју су укљу­че­ни и фру­шко­гор­ски ма­на­сти­ри (Ka­nitz 1864/1), као и сту­ди­ја Beiträge zu ser­bischen Al­tert­hum­skun­de, у ко­јој се по­ја­ вљу­ју исто­риј­ско-то­по­граф­ски опи­си и илу­стра­ци­је Тро­ја­нов­гра­да, цр­кве у Ари­љу, Но­вој Па­вли­ци, Сту­де­ни­ци, Жи­чи, Кру­шев­цу, Ра­ва­ни­ци, Ма­на­си­ји, Вра­ћевш­ни­ци, oвчарско-ка­блар­ским ма­настри­ма и твр­ђа­ве у Ста­ла­ћу (Ka­ nitz 1865: 1–31). Ка­ни­цов ви­зу­ел­ни ма­те­ри­јал о Ср­би­ји се исто­вре­ме­но по­ја­вљу­је у де­ ли­ма дру­гих ауто­ра об­ја­вљи­ва­ним по илу­стро­ва­ним но­ви­на­ма, ча­со­пи­си­ма и књи­га­ма. Је­дан од ре­пре­зен­та­тив­них при­ме­ра су тек­сто­ви А. Лај­ста (A. Le­ist) штам­па­ни у „Glo­bus, il­lu­stri­er­te Ze­itschrift für Länder und Völkerkunde” то­ ком 1865. Та­ко је уз текст Die Zi­ge­u­er der Süddonauläder об­ја­вље­на Ка­ни­цо­ва 6   На сличан начин структурирана је и потоња Каницова књига, што је пре израз техничких могућности издавача, него идејних схватања аутора: Kanitz 1868/1.


Српска влада је штампање ове књиге подупрла са 300 дуката (Ковијанић 1973: 165).

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илу­стра­ци­ја „Ци­га­ни у Бе­о­гра­д у” (Le­ist 1865/1: 15–21), док је уз текст Ge­fan­ ge­ne Drusenhäuptlinge in Bel­grad об­ја­вље­на илу­стра­ци­ја „Дру­зи у бе­о­град­ској там­ни­ци” (Le­ist 1865/2: 120–122). Уз не­што обим­ни­ји текст истог ауто­ра под на­сло­вом Ser­bien und se­i­ne Be­woh­ner штам­па­но је се­дам Ка­ни­цо­вих илу­ стра­ци­ја, ме­ђу ко­ји­ма су „Ру­ше­ви­не па­ла­те Еуге­на Са­вој­ског у Бе­о­гра­д у”, „Твр­ђа­ва и град Ужи­це”, „Су­ди­ја у Ужи­цу” и „Ти­по­ви ли­ко­ва” (Le­ist 1865/3: 161–174). У при­ло­г у Zur Kun­de von Bul­ga­rien, по­ја­вљу­је се илу­стра­ци­ја „Ће­ ле ку­ла”, ко­ја је по­том у скра­ће­ном об­ли­ку об­ја­вље­на у дру­гом то­м у књи­ге Das Königreich Ser­bien und das Ser­ben­volk (Le­ist 1865/4: 161–171, сл. на стр 170; Ka­nitz 1909: 181). Ка­ни­цо­ви кар­то­граф­ски цр­те­жи до­спе­ва­ју у књи­г у Voyage dans la Tur­qu­ie d’Euro­pe Оги­ста Ви­ке­сне­ла (Augu­ste Vi­qu­e­snel), штам­па­ну у Па­ри­зу 1868 (Vi­qu­e­snel 1868). Крун­ски по­д у­х ват Ка­ни­цо­вих пр­вих ви­ше­го­ди­шњих сту­диј­ских пу­ то­ва­ња пo Ср­би­ји би­ло је де­ло Ser­bien. Hi­sto­risch-et­no­grap­hische Re­i­se­stu­dien, штам­па­но у Лај­пци­г у 1868 (Ka­nitz 1868/2). Ре­пре­зен­та­тив­на ва­жност об­ ја­вљи­ва­ња овог де­ла би­ла је по­зна­та по­ли­тич­кој ели­ти Кне­же­ви­не Ср­би­је и она се тру­ди­ла да ауто­ру изи­ђе у су­срет ко­ли­ко год је то би­ло мо­г у­ће.7 Ре­зул­тат је би­ла књи­га од пре­ко се­дам­сто стра­ни­ца, че­тр­де­сет илу­стра­ци­ ја у тек­сту, два­де­сет та­бли и јед­ном кар­том. Она у ве­ли­кој ме­ри за­др­жа­ва пу­то­пи­сно-фељ­то­ни­стич­ки ка­рак­тер, али уво­ђе­ње илу­стр­ци­ја ства­ра упе­ ча­тљи­ву вер­бал­но-ви­зу­ел­ну струк­т у­ру. Ова­кав тип књи­га био је у Евро­пи тог вре­ме­на уоби­ча­јен, али не и ме­ђу они­ма по­све­ће­ним Ср­би­ји и Бал­ка­ну. Но­вост је би­ла и чи­ње­ни­ца да се Ка­ниц исто­вре­ме­но по­ја­вљу­је као аутор тек­ста и илу­стра­ци­ја, што му је омо­г у­ћи­ло да из­ме­ђу њих ус­по­ста­ви знат­но осми­шље­ни­ју ве­зу. На­ред­них го­ди­на Ка­ниц се по­све­тио из­у ­ча­ва­њу про­сто­ра Бу­гар­ске, а сле­де­ћи ве­ли­ки оби­ла­зак Ср­би­је пред­у­зео је 1887, 1888. и 1889. То­ком сту­диј­ ских пу­то­ва­ња из­ра­дио је низ но­вих ски­ца, цр­те­жа и аква­ре­ла, ко­ји су до­пу­ ни­ли ње­го­ву већ у то вре­ме ве­ли­ку ко­лек­ци­ју ви­зу­ел­них пред­ста­ва срп­ског де­ла бал­кан­ског про­сто­ра. Део са­ку­пље­ног ма­те­ри­ја­ла ка­сни­је је об­ја­вљен у де­л у Das Königreich Ser­bien. Пр­ви том штам­пан је у Лај­пци­г у 1904, али Ка­ ниц ни­је до­жи­во њен из­ла­зак. Пре­ми­нуо је убр­зо по за­вр­шет­ку по­след­ње ко­рек­ту­ре ру­ко­пи­са. Књи­га је об­ја­вље­на тру­дом Вил­хел­ма Ру­лан­да (Wil­helm Ru­land), ко­ји за Ка­ни­цо­во де­ло ни­је имао раз­у ­ме­ва­ња ни­ти ре­чи по­х ва­ле, сма­тра­ју­ћи да је оно већ у вре­ме об­ја­вљи­ва­ња би­ло пот­пу­но ан­ти­квар­но и


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на­у ч­но пре­ва­зи­ђе­но. Дру­ги том је об­ја­вљен 1909, а тре­ћи 1914. Бри­г у о њи­ хо­вом при­ре­ђи­ва­њу пре­у­зео је Бо­го­љуб Јо­ва­но­вић, пен­зи­о­ни­са­ни ди­рек­тор Кра­љев­ске срп­ске упра­ве др­жав­не ста­ти­сти­ке.

Мирослав Тимотијевић

Струк­ту­ра илу­стра­ци­ја Струк­т у­ра Ка­ни­цо­вог илу­стра­тив­ног опу­са је сло­же­на и ра­зно­вр­сна, али она у осно­ви по­чи­ва на за­јед­нич­кој иде­ји аутен­тич­ног пред­ста­вља­ња ви­ђе­ног. Ка­ни­цо­во обра­зо­ва­ње про­те­к ло је у пе­ри­о­д у ка­сног ро­ман­ти­зма ко­ји је на­гла­ша­вао су­бјек­тив­но и емо­ци­о­нал­но ре­пре­зен­то­ва­ње ви­ђе­ног (Thomp­son 2007: 1–30). Ме­ђу­тим, па­ра­лел­но са овим ро­ман­ти­чар­ским то­ ком не­го­ва­на је тра­ди­ци­ја објек­тив­ног ви­зу­ел­ног пред­ста­вља­ња ви­ђе­ног и то по­себ­но у илу­стра­ци­ја­ма ве­за­ним за ра­ни раз­вој на­у ­ка. Свет се ви­ше не из­у ­ча­ва са­мо као књи­га ко­ју тре­ба про­чи­та­ти, не­го и као сли­ка ко­ју тре­ба ви­де­ти (Eistein 2005: 209–285). Про­из­вод та­квог чи­та­ња би­ле су до­ку­мен­тар­не илу­стра­ци­је са ко­ји­ма се Ка­ниц су­сре­ће већ у пе­штан­ској ра­ди­о­ни­ци Вин­цен­ца Гри­ма и Аго­ста Вал­це­ла, а по­том у беч­кој ра­ди­о­ни­ци Еду­ар­да Зин­ге­ра. Овај тип илу­стра­ци­ ја ко­ри­сти­ће Ка­ниц при­ли­ком ис­тра­жи­ва­ња ан­тич­ких и сред­њо­ве­ков­них спо­ме­ни­ка Ср­би­је и Бу­гар­ске, од­но­сно про­сто­ра Бал­ка­на ко­ји је оби­ла­зио. Уну­тар до­к у­мен­тар­них илу­стра­ци­ја мо­г у­ће је раз­ли­ко­ва­ти ви­ше ти­по­ва. На јед­ној стра­ни су до­ку­мен­тар­ни тех­нич­ки цр­те­жи из­ве­де­ни пре­ци­зно и ја­сно. То су ма­пе, пла­но­ви, пре­пи­си тек­сто­ва, пред­ста­ве из­гле­да по­је­ди­них пред­ме­та и спо­ме­ни­ка у це­ли­ни, или у по­је­ди­ним де­та­љи­ма. Не­ки од цр­те­ жа, по­себ­но они ве­за­ни за сред­њо­ве­ков­ну ар­х и­тек­т у­ру, би­ли су тех­нич­ки ве­о­ма сло­же­ни и пре­ва­зи­ли су Ка­ни­цо­ва зна­ња, па су му у по­моћ при­ти­ца­ли ин­же­ње­ри ко­ји су се на­ла­зи­ли у ње­го­вој прат­њи, а њи­хо­ва из­ра­да је тра­ја­ла и по не­ко­ли­ко да­на (Ka­nitz 1909: 29; Ка­ниц 1985/2: 33). Дру­гој вр­сти при­па­да­ју илу­стра­ци­је на ко­ји­ма пред­мет по­сма­тра­ња пред­ста­вљен у кон­тек­сту аутен­тич­ног ам­би­јен­та. Овај тип ра­до­ва мо­г у­ће је са­гле­да­ти у ши­рим окви­ри­ма то­по­г раф­ске илу­стра­ци­је. Раз­ли­ка из­ме­ђу ове две вр­сте илу­стра­ци­ја по­чи­ва­ла је у из­ве­сној ме­ри на кла­сич­ној по­де­ли на „ars” и „teh­ne”, што је уоч­љи­во у мор­фо­ло­ги­ји из­ра­де по­је­ди­них Ка­ни­ цо­вих цр­те­жа. Пр­ва гру­па је из­ве­де­на ја­сним и пре­ци­зним ли­ни­ја­ма, док је дру­га гру­па цр­тач­ки мно­го сло­бод­ни­је. Раз­ли­ка се огле­да и у раз­ли­чи­тим тех­ни­ка­ма ме­ха­нич­ког ре­про­д у­ко­ва­ња. Илу­стра­ци­је пр­ве гру­пе обич­но


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су оти­сну­те кси­ло­г ра­фи­јом, а дру­ге ли­то­г ра­фи­јом. По­не­кад се обе тех­ ни­ке при­ме­њу­ју у истом де­л у као што је то слу­чај са Ser­bi­ens byzan­ti­nische Mo­nu­men­te. При­ли­ком ви­зу­ел­ног пред­ста­вља­ња ве­ћих и сло­же­ни­јих спо­ме­ни­ка Ка­ниц обич­но ко­ри­сти обе вр­сте илу­стра­ци­ја, с на­ме­ром да ви­зу­ел­но ре­ пре­зен­т у­је це­ло­ви­т у сли­ку о њи­ма (Ka­nitz 1868/1: Taf. I-V). Ка­рак­те­ри­сти­чан при­мер су број­не до­ку­мен­тар­не илу­стра­ци­је Гам­зи­гра­да, као и оне ве­за­не за сред­њо­ве­ков­не цр­кве и ма­на­сти­ре као што су Ма­на­си­ја, Ра­ва­ни­ца, Ла­за­ри­ца, Жи­ча или Сту­де­ни­ца (То­дић 1988: 307–309). Ар­хи­тек­т у­ра хра­мо­ва, при­ме­ра ра­ди, по пра­ви­лу је из­ве­де­на у тра­ди­ци­ји тех­нич­ког до­ку­мен­тар­ног цр­те­жа. То су пла­но­ви осно­ва, фа­са­да, њи­хо­вих де­та­ља и укра­са, али и пла­ни­ме­триј­ ски при­ка­зи це­лог хра­ма (Сл. 2). У њи­хо­вом из­во­ђе­њу Ка­ниц је имао про­фе­ си­о­нал­не са­рад­ни­ке. Пред­ста­ве ма­на­стир­ских ком­плек­са и њи­хо­ве око­ли­не, ко­је је Ка­ниц ра­дио сам, из­ве­де­не су знат­но сло­бод­ни­је (Сл. 3, 4). Ка­ни­цо­ве то­по­граф­ске илу­стра­ци­је по­не­кад из­ра­ста­ју у пра­ва умет­ нич­ка де­ла. Ра­ђе­не су олов­ком, ту­шем, ла­ви­ра­ним ту­шем, а ни­је ре­дак слу­чај да аутор по­сег­не за тех­ни­ком аква­ре­ла. Слич­но је са број­ним пред­ста­ва­ма ру­ше­ви­на сред­њо­ве­ков­них утвр­ђе­ња, то­по­граф­ским пеј­за­жи­ма и ве­д у­та­ма. И у тим при­ли­ка­ма аутор се за­др­жа­ва у окви­ри­ма објек­тив­не то­по­граф­ске илу­стра­ци­је. Ква­ли­тет ра­да тре­ба да олак­ша ње­го­во пре­но­ше­ње у тех­ни­ку кси­ло­гра­фи­је, оле­о­гра­фи­је или не­ке дру­ге тех­ни­ке ма­сов­ног ре­про­ду­ко­ва­ња. При­мер пот­п у­не за­ви­сно­сти су аква­рел „Пре­вој Св. Ни­ко­ла на Бал­ка­ну и до­ли­на Ти­мо­ка код Рав­ног Буч­ја” („Sve­ti Ni­ko­la­pass und Ti­mok­thal bei Rav­no­ bu­čve”) из бе­о­град­ског На­род­ног му­зе­ја (На­род­ни му­зеј у Бе­о­гра­д у, инв. бр. 31–1247), и ње­го­ва ка­сни­ја кси­ло­граф­ска ре­про­д ук­ци­ја об­ја­вље­на у Do­nauBul­ga­rien und der Bal­kan (Ka­nitz 1875: 186–187), а по­том у Das Königreich Ser­ bien und das Ser­ben­volk (Ka­nitz 1909: 247; Ка­ниц 1985/2: 231; Сл. 5, 6) На осно­ву ко­ло­ри­ра­ног цр­те­жа чу­ва­ра сто­ке са­чу­ва­ног у Ка­ни­цо­вој за­о­став­шти­ни у Ар­х и­ву СА­НУ из­ве­де­на је кси­ло­гра­фи­ја „Schwe­i­ne­tri­eb am Cr­ni-Vrh” об­ја­ вље­на у књи­зи Ser­bien. Hi­sto­risch-et­no­grap­hische Re­i­se­stu­dien (Ар­х ив СА­НУ, 7091-II–549; Ka­nitz 1868/2: 50–51; Сл. 7, 8). Део за­го­нет­них цр­те­жа са­чу­ван у ис­тој за­о­став­шти­ни по­ста­је ја­сни­ји ка­да се упо­ре­ди са Ка­ни­цо­вим опу­сом бу­ гар­ског де­ла Бал­ка­на. Та­ко је на осно­ву цр­те­жа ора­ча из­ве­де­на кси­ло­гра­фи­ја „Bul­ga­rischer Ac­ker­ba­u­er”, об­ја­вље­на у Do­nau-Bul­ga­rien und der Bal­kan (Ар­хив СА­НУ, 7091-II–573; Ka­nitz 1879: 253), док је пре­ма цр­те­жу гру­пе же­на са де­цом на­ста­ла илу­стра­ци­ја „Bul­ga­rische Auswan­de­rer­gru­pe”, об­ја­вље­на у ис­тој књи­зи (Ар­х ив СА­НУ, 7091-II–281; Ka­nitz 1875: 294/295). Упут­но је и по­ре­ђе­ње аква­


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ре­ла из бе­о­град­ског На­род­ног му­зе­ја са ве­д у­том Ни­ша и пред­ста­ве у књи­зи Do­nau-Bul­ga­rien und der Bal­kan (На­род­ни му­зеј у Бе­о­гра­д у, инв. бр. 31–1250; Ka­nitz 1875: 147). Њи­хо­ва слич­ност је очи­глед­на, али и по­ред то­га си­г ур­но је да овај аква­рел ни­је ди­рект­но по­слу­жио за из­ра­д у илу­стра­ци­је у по­ме­ну­ тој књи­зи. У Ка­ни­цо­вој за­о­став­шти­ни из Ар­х и­ва СА­НУ и На­род­ног му­зе­ја у Бе­о­гра­д у са­чу­ва­но је не­ко­ли­ко до­вр­ше­них цр­те­жа и аква­ре­ла ко­ји не­ма­ју ди­рект­ну па­ра­ле­л у у штам­па­ним илу­стра­ци­ја­ма (Ста­ни­шић 1990: 19–26. За ка­та­ло­шку об­ра­ду истих аква­ре­ла: Ку­со­вац 1987: 200–201, бр. 1244–1255). Ме­ ђу­тим, до­ку­мен­тар­на мор­фо­ло­шка струк­т у­ра из­ра­де по­у­зда­но ука­зу­је да су и она има­ла исто­вет­ну илу­стра­тив­ну на­ме­ну као и оста­ла Ка­ни­цо­ва де­ла. И ка­сни­ји на­чин упо­тре­бе при­прем­них илу­стра­ци­ја из­ве­де­них на те­ре­ну је раз­ли­чит. У де­ли­ма са на­гла­ше­ним на­у ч­ним ам­би­ци­ја­ма, као што су то сту­ди­је штам­па­не у струч­ним ча­со­пи­си­ма, или у књи­га­ма пи­са­ним са истим пре­тен­зи­ја­ма број до­ку­мен­тар­них тех­нич­ких цр­те­жа је по пра­ви­л у број­ни­ји од оних дру­гих. У по­пу­лар­ни­је пи­са­ним де­ли­ма и обим­ним син­ те­тич­ким књи­га­ма од­нос је обр­нут. До­ку­мен­тар­ни при­ступ при­су­тан је и у Ка­ни­цо­вим ет­но­граф­ским илу­ стра­ци­ја­ма. Сли­ке „на­ро­да” ком­пле­мен­тар­не су сли­ка­ма „зе­мље” и за­сни­ва­ју се на ис­тој иде­ји објек­тив­не илу­стра­ци­је. То је раз­лог што се и у окви­ри­ма ет­но­граф­ских илу­стра­ци­ја у пр­ви план ис­ти­че њи­хо­ва де­скрип­тив­ност. У це­ло­куп­ном Ка­ни­цо­вом опу­с у „сли­ка зе­мље и љу­ди” Бал­ка­на ма­ло је на­ра­ тив­них ком­по­зи­ци­ја. До­га­ђај ни­је у сре­ди­шту ње­го­вих ис­тра­жи­ва­ња, она су за­сно­ва­на на иде­ји вер­бал­не и ви­зу­ел­не де­скрип­ци­је, као по­у­зда­ни­јег осно­ ва објек­тив­ног пред­ста­вља­ња. Ка­ниц се ра­ди­је за­др­жа­ва на по­је­ди­нач­ним илу­стра­ци­ја­ма ти­по­ва љу­ди и њи­хо­ве но­шње, не­го на сце­на­ма сва­ко­днев­ног жи­во­та, оби­ча­ја и пра­знич­них ри­т у­а ­ла. Илу­стра­ци­је са пред­ста­ва­ма ви­ше ти­по­ва нај­че­шће су ре­зул­тат на­кнад­ног по­ве­зи­ва­ња по­је­ди­нач­но при­ку­пље­ них ви­зу­ел­них ин­фор­ма­ци­ја. Де­скрип­тив­ни ви­зу­ел­ни еле­мен­ти обич­но се не по­ве­зу­ју у на­ра­тив­но је­дин­ство, а и ка­да се она на­кнад­но уоб­ли­ча­ва еле­мен­ти од ко­јих је са­ста­вље­на ла­ко се пре­по­зна­ју као са­мо­стал­не це­ли­не. Из­ме­ђу објек­тив­ног илу­стро­ва­ња зе­мље и љу­ди по­сто­ји раз­ли­ка. Илу­ стро­ва­ње сли­ка зе­мље усло­вље­но је по­ли­ти­ком по­гле­да са­мог ис­тра­жи­ва­ча. Он од­ре­ђу­је шта ће и на ко­ји на­чин ви­де­ти, док је ви­ђе­но објект по­сма­тра­ња и ви­зу­ел­ног при­ка­зи­ва­ња. Ме­ђу­тим, би­ло би по­гре­шно прет­по­ста­ви­ти да је Ка­ ни­цо­ва сли­ка при­ро­де све­де­на на не­у ­трал­ну то­по­гра­фи­ју пеј­за­жа. Она под­ ра­зу­ме­ва ге­о­по­ли­тич­ки, иде­о­ло­шки, или исто­риј­ско ме­мо­ра­тив­ни кон­текст про­сто­ра и ме­ста. Ка­ни­цов по­глед че­сто се за­у­ста­вља на ме­сти­ма ко­ја има­ју


исто­риј­ски зна­чај, или су по­ве­за­на са на­род­ним ве­ро­ва­њем, али то ни­ка­да не угро­жа­ва објек­тив­ност пред­ста­вља­ња ви­ђе­ног. Ка­рак­те­ри­сти­чан при­мер је аква­рел утвр­ђе­ња „Со­ко гра­да” из бе­о­град­ског На­род­ног му­зе­ја (На­род­ни му­зеј у Бе­о­гра­ду, инв. бр. 31–1299; Сл. 9). У про­из­во­ђе­њу сли­ка на­ро­да ова­ква по­ли­ти­ка по­гле­да је са­мо је­дан од мо­г у­ћих на­чи­на ви­ђе­ња, и под­ра­зу­ме­ва од­с у­ство све­сти гле­да­ног да је по­сма­тран. Оног тре­нут­ка ка­да по­сма­тра­ни сти­че свест о то­ме он пре­ста­је да бу­де спон­тан и за­у­зи­ма ак­ти­ван став пре­ма по­сма­тра­чу. По­сма­тра­ни тран­сфор­ми­ше спон­та­ну сли­ку о се­би, пре­ста­је да бу­де оно што је­сте, и по­ста­је оно што би же­лео да бу­де (We­i­gel 2005: 20–25). Убе­дљи­ви при­ме­ри су илу­стра­ци­је „Се­ње, срп­ски се­о­ски мла­ден­ци” (Ka­nitz 1904: 284; Ка­ниц 1985/1: 291.), и „Ци­га­ни у Бе­о­гра­д у” (Le­ist 1865/1: 15–21; Сл. 10). До­след­но то­ме и у Ка­ни­цо­вим илу­стра­ци­ја­ма на­ро­да нео­п­ход­но је раз­ ли­ко­ва­ти спон­та­не и ре­пре­зен­та­тив­не илу­стра­ци­је пред­ста­вље­них. Све­стан ове раз­ли­ке, Ка­ниц увек на­сто­ји да ре­пре­зен­та­тив­ну кон­струк­ци­ју пред­ста­ви као спон­та­ну, што ре­то­рич­ки до­при­но­си на­вод­ној до­ку­мен­тар­ној аутен­тич­ но­сти ње­го­ве илу­стра­ци­је. Би­ла је то јед­на од ва­жних пред­но­сти у од­но­су на фо­то­гра­фи­ју, где ова­кве на­кнад­не ин­тер­вен­ци­је ни­с у би­ле мо­г у­ће.

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Мор­фо­ло­шка струк­т у­ра Ка­ни­цо­вог срп­ског илу­стра­тив­ног опу­са не по­се­д у­је по­себ­не ка­рак­те­ри­сти­ке и укла­па се у оп­ште окви­ре ње­го­вих схва­ та­ња илу­стра­ци­ја. Овај опус је са­мо­сво­јан са­мо по свом те­мат­ском са­др­жа­ју, ма­да ни у том по­гле­д у не по­сто­је оштре гра­ни­це. Упут­но је по­ре­ђе­ње књи­ге Ser­bien. Hi­sto­risch-et­no­grap­hische Re­i­se­stu­dien, штам­па­не 1868. и дво­том­не Do­nau-Bul­ga­rien und der Bal­kan, об­ја­вље­не 1875. и 1879. Оне су по вре­ме­ну на­стан­ка и пред­ме­т у ис­тра­жи­ва­ња бли­ске, што се од­но­си и на илу­стра­ци­је. Ипак, ме­ђу њи­ма се при­ме­ћу­је раз­ли­ка. У обе књи­ге илу­стра­ци­је су за­сно­ ва­не на иде­а­л у објек­тив­не аутен­тич­но­сти, али од­нос из­ме­ђу де­скрип­тив­ног и на­ра­тив­ног ни­је исто­ве­тан, што је усло­ви­ла раз­ли­ка у струк­т у­ри њи­хо­вог тек­ста. У Do­nau-Bul­ga­rien und der Bal­kan по­ја­вљу­је се знат­но ви­ше на­ра­тив­ них ком­по­зи­ци­ја, од ко­јих по­је­ди­не пот­пу­но из­ла­зе из окви­ра до­ку­мен­тар­не илу­стра­ци­је. На по­чет­ку пр­вог по­гла­вља пр­вог то­ма, по­све­ће­ног исто­ри­ји Бу­гар­ске, на­ла­зи се илу­стра­ци­ја са пред­ста­вом бу­гар­ског на­па­да на Ца­ри­град 813 (Ka­nitz 1875: 3), а у исто по­гла­вљу укљу­че­на је илу­стра­ци­ја по­бу­ње­них Бу­га­ра (исто, 26/27). Ова­кав тип исто­риј­ских ком­по­зи­ци­ја не по­ја­вљу­је се

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Идеј­не осно­ве илу­стра­ци­ја


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у књи­зи о Ср­би­ји. У оба то­ма књи­ге о Бу­гар­ској на­ла­зи се и знат­но ви­ше на­ра­тив­них илу­стра­ци­ја ве­за­них за сва­ко­днев­ни жи­вот. У књи­зи Ser­bien. Hi­sto­risch-et­no­grap­hische Re­i­se­stu­dien илу­стра­ци­је за­др­жа­ва­ју де­скрип­тив­ни ка­рак­тер. Број на­ра­тив­них ком­по­зи­ци­ја знат­но је број­ни­ји у ка­сни­јој Das Königreich Ser­bien. Ве­ћи­ну илу­стра­ци­ја Ка­ниц је из­вео то­ком свог дру­гог сту­диј­ског пу­то­ва­ња кроз Ср­би­ју. Ка­ни­цо­ве илу­стра­ци­је че­сто се са­гле­да­ва­ју као аутен­тич­ни из­во­ри за по­зна­ва­ње срп­ске ви­зу­ел­не кул­т у­ре. Ве­ли­ки број илу­стра­ци­ја то у осно­ви и је­сте. По­то­њи ис­тра­жи­ва­чи уоча­ва­ли су њи­хо­ву тех­нич­ку до­ку­мен­тар­ну вред­ност, па су не­ке од њих по­слу­жи­ле као узор при­ли­ком ре­ста­у ­ра­тор­ских за­х ва­та на по­је­ди­ним спо­ме­ни­ци­ма. Та­ко је на осно­ву Ка­ни­цо­вог цр­те­жа уну­тра­шњег про­сто­ра ма­на­стир­ског ком­плек­са, ли­то­граф­ски ре­про­д у­ко­ ва­ног у Ser­bi­ens byzan­ti­nische Mo­nu­men­te, ре­кон­стру­и­сан кров ула­зне ку­ле у Сту­де­ни­цу (То­дић 1988: 308; Сл. 11) Њи­хо­ву ге­не­рал­ну аутен­тич­ност, ме­ђу­тим, нео­п­ход­но је при­хва­та­ти са опре­зом. Ка­ни­цо­ва схва­та­ња до­ку­мен­тар­ног тех­нич­ког цр­те­жа оп­те­ре­ће­на су ди­ле­ма­ма ње­го­вог вре­ме­на, ко­је још ни­је би­ло из­гра­ди­ло свест о нео­п­ход­ но­сти из­бе­га­ва­ња ис­прав­ки и ре­кон­струк­ци­је за­те­че­ног ста­ња. Аутен­тич­ну вредност, по­ред до­ку­мен­тар­них тех­нич­ких цр­те­жа ан­тич­ких и сред­њо­ве­ков­ них спо­ме­ни­ка, има­ју и мно­ге илу­стра­ци­је при­род­них и ур­ба­них струк­ту­ра. Упе­ча­тљив при­мер је илу­стра­ци­ја са пред­ста­вом оста­та­ка па­ла­те Евгeнија Са­вој­ског по­диг­ну­те у вре­ме аустриј­ске вла­да­ви­не Бе­о­гра­дом. Илу­стра­ци­ја је на­ста­ла 1860, а пр­во је ре­про­ду­ко­ва­на пре­ко це­ле стра­ни­це у тек­сту К. Лај­ ста Ser­bien und se­i­ne Be­woh­ner об­ја­вље­ног у „Glo­bus-u” 1865 (Le­ist 1865/3: 164; Сл. 12) Исту илу­стра­ци­ју об­ја­ви­ће Ка­ниц у пр­вом то­му књи­ге Das Königreich Ser­bien, али у скра­ће­ној фор­ми при­ла­го­ђе­ној та­бли у ко­ју је уком­по­но­ва­на (Ka­nitz 1904: 41; Ка­ниц 1985/1: 53). Отво­ре­но је пи­та­ње ко­је се од илу­стра­ци­ја мо­г у при­х ва­ти­ти као аутен­тич­не, а ко­је као на­кнад­ни кон­структ, јер су и јед­не и дру­ге из­ве­де­не с на­ме­ром да оста­ве ути­сак не­по­сред­ног ви­ђе­ња. Ка­ниц је као илу­стра­тор по­се­до­вао за­вид­ну спо­соб­ност ви­зу­ел­ног ре­то­рич­ког убе­ђи­ва­ња, па пи­та­ ње до­ку­мен­тар­не аутен­тич­но­сти по­је­ди­них илу­стра­ци­ја ни­је мо­г у­ће ла­ко раз­ре­ши­ти, тим ви­ше што су у на­кнад­не кон­струк­те сми­шље­но уба­ци­ва­ни еле­мен­ти ски­ца на­ста­лих не­по­сред­ним по­сма­тра­њем. То се по­себ­но од­но­си на ам­би­јен­тал­не илу­стра­ци­је са пред­ста­ва­ма на­ро­да, ко­ји у то вре­ме ни­је ра­до при­ста­јао да бу­де сли­кан или фо­то­гра­фи­сан. У сво­је тек­сто­ве Ка­ниц је че­сто уно­сио по­дат­ке о на­стан­ку по­је­ди­них илу­стра­ци­ја, па су они по­у­зда­на


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осно­ва за ана­ли­зу њи­хо­ве аутен­тич­но­сти. Раз­ре­ша­ва­њу ове про­бле­ма­ти­ке до­при­но­си и са­чу­ва­на Ка­ни­цо­ва за­о­став­шти­на у ко­јој се на­ла­зи низ ски­ца, фо­то­гра­фи­ја и раз­глед­ни­ца, јер оне от­кри­ва­ју кон­струк­тив­ну по­за­ди­ну на­ стан­ка по­је­ди­них илу­стра­ци­ја. Упу­тан при­мер је и илу­стра­ци­ја „Ду­нав­ско при­ста­ни­ште у Сме­де­ре­ву” („Sme­de­re­vo, Do­na­u­strand”) укљу­че­на у књи­ге Ser­bien. Hi­sto­risch-et­no­grap­ hische Re­i­se­stu­dien и Das Königreich Ser­bien (Ka­nitz 1868/2: 11; Ka­nitz 1904: 137). У Ар­х и­ву СА­НУ са­чу­ван је цр­теж на­стао при­ли­ком Ка­ни­цо­ве пр­ве по­се­те Ср­би­ји 1859. ко­ји по­ка­зу­је да ка­сни­ја ре­про­д ук­ци­ја об­ја­вље­на у књи­га­ма вер­но сле­ди не­по­сред­но за­бе­ле­же­но ви­ђе­ње (Ар­х ив СА­НУ, 7901-II-016; Сл. 13, 14). Ко­мен­та­ри­ш у­ћи на­ста­нак илу­стра­ци­је при­ли­ком по­нов­ног бо­рав­ка у Сме­де­ре­ву, Ка­ниц се но­стал­гич­но се­ћа не­ка­да­шње ша­ре­но­ли­ке жи­во­сти на при­ста­ни­шту (Ka­nitz 1904: 136; Ка­ниц 1985/1: I, 141). Је­дан од че­сто ре­про­ду­ко­ва­них при­ме­ра на­вод­но аутен­ти­чних пред­ста­ ва је илу­стра­ци­ја „Ждре­ло. Вла­х и­ње на че­сми” („Wa­lac­hin­nen am Brun­nen”) из­ве­де­на у исто­и­ме­ном се­лу то­ком пр­вих сту­диј­ских пу­то­ва­ња Кне­же­ви­ном Ср­би­јом. Илу­стра­ци­ја се пр­во по­ја­вљу­је у књи­зи Ser­bien. Hi­sto­risch-et­no­ grap­hische Re­i­se­stu­dien, а по­том је укљу­че­на у пр­ви том књи­ге Das Königreich Ser­bien (Ka­nitz 1868/2: 19; Ka­nitz 1904: 257; Ка­ниц 1985/1: 264; Сл. 15). У оба де­ла се по­ми­ње на­ста­нак илу­стра­ци­је, али је он у дру­гом оп­шир­ни­је опи­сан (Ka­nitz 1904: 258; Ka­nitz 1868/2: 18; Ка­ниц 1985/1: 265). Из тек­ста се ви­ди да је Ка­ниц пр­во на­цр­тао ски­цу и то из да­љи­не, док га де­вој­ке на че­сми још ни­с у при­ме­ти­ле. Ка­да им се при­бли­жио оне су се раз­бе­жа­ле, та­ко да за­по­ че­ти рад ни­је мо­гао да за­вр­ши. Тек на­кнад­но, за­у­зи­ма­њем се­о­ског кме­та и окру­жног ин­же­ње­ра, не­ке од де­во­ја­ка су при­ста­ле да се вра­те на че­сму и да му по­зи­ра­ју. То по­ка­зу­је да илу­стра­ци­ја не пред­ста­вља аутен­тич­но ви­ђе­ње при­зо­ра, не­го ње­го­ву на­кнад­ну ре­кон­струк­ци­ју. По­сто­је при­ме­ри на ко­ји­ма је кон­струк­тив­на при­ро­да илу­стра­ци­је још на­гла­ше­ни­ја. Они се по­ја­вљу­ју већ у пр­вом де­л у Ка­ни­цо­вог илу­стра­тив­ног опу­са ве­за­ног за Ср­би­ју, али су уче­ста­ли­ји у дру­гом пе­ри­о­д у, ка­да ауто­ро­ ва за­ви­сност од фо­то­гра­фи­је по­ста­је из­ра­же­ни­ја. Је­дан од нај­ра­ди­кал­ни­јих при­ме­ра кон­струк­ци­је је илу­стра­ци­ја ли­ко­ва са Ве­ли­ке пи­ја­це у Бе­о­гра­д у („Bel­grad, Markttypen, Sa­lep- und Bo­za-Verkäufer vom Kra­ljev trg”; Сл. 16). Већ на­слов по­ка­зу­је да илу­стра­ци­ја ни­је за­ми­шње­на као на­ра­тив и да не пред­ ста­вља бе­о­град­ску Ве­ли­ку пи­ја­цу на Кра­ље­вом тр­г у, сме­ште­ном на про­сто­ру да­на­шњег Сту­дент­ског пар­ка (Ka­nitz 1904: 81). По­сма­тра­чу се су­ге­ри­ше да су при­ка­за­ни аутен­тич­ни ли­ко­ви ко­ји се сре­ћу на овој пи­ја­ци. Ме­ђу­тим,


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илу­стра­ци­ја не­ма ни аутен­ти­чан де­скри­прив­ни ка­рак­тер. Она је на­кнад­ на кон­струк­ци­ја, што се мо­же уста­но­ви­ти по­сред­ством гра­ђе из Ка­ни­цо­ве за­о­став­шти­не у Ар­х и­ву СА­НУ. Лик бо­за­џи­је на­цр­тан у гор­њем ле­вом углу је пре­у­зет са фо­то­гра­фи­је бе­о­град­ског кра­љев­ског двор­ског фо­то­гра­фа Л. Лец­те­ра (L. Let­zter), ко­ја је са­чу­ва­на за­јед­но са Ка­ни­цо­вим ко­мен­та­ром на по­ле­ђи­ни (Ар­х ив СА­НУ, 7091-II–372; Сл. 17). На исто­ве­тан на­чин ре­шен је и до­њи део илу­стра­ци­је. Же­на у на­род­ној но­шњи је пре­цр­та­на са фо­то­гра­ фи­је не­по­зна­тог ауто­ра (Ар­х ив СА­НУ, 7091-II–368; Сл. 18). За лик са­леб­џи­је Ка­ни­цу је по­слу­жи­ла ре­пре­зен­та­тив­на фо­то­гра­фи­ја му­шкар­ца у град­ском оде­л у (Ар­х ив СА­НУ, 7901-II–367; Сл. 19). У кон­тек­сту кон­струк­тив­но­сти Ка­ни­цо­вог опу­са нео­п­ход­но је пре­и­ спи­та­ти по­ли­ти­ку ауто­ро­вог по­гле­да на Ср­би­ју, као и ње­го­ву ре­цеп­ци­ју у срп­ској сре­ди­ни. Власт у Кне­же­ви­ни, а по­том и Кра­ље­ви­ни Ср­би­ји је при­ хва­ти­ла, по­ма­га­ла и на­гра­ђи­ва­ла Ка­ни­ца, а ње­го­во де­ло сма­тра­ла ва­жним еле­мен­том спољ­но­по­ли­тич­ке ре­пре­зен­та­ци­је зе­мље. Ре­цеп­ци­ја Ка­ни­цо­вог де­ла, ме­ђу­тим, би­ла је све­де­на на узак круг срп­ске обра­зо­ва­не ели­те. То­ком Ка­ни­цо­вог жи­во­та ње­го­ва де­ла се не про­па­ги­ра­ју у Кне­же­ви­ни, од­но­сно Кра­ље­ви­ни Ср­би­ји. На­про­тив, пред крај Ка­ни­цо­вог жи­во­та ње­гов на­у ч­ни до­при­нос на­и­ла­зи на же­сто­ку кри­ти­ку мла­де срп­ске на­у ­ке. Ка­ни­цо­во де­ло се у осно­ви ту­ма­чи као „по­глед дру­гог”, а ње­го­ви тек­сто­ви се не пре­во­де, ни­ти штам­па­ју. И Ка­ни­цо­ве илу­стра­ци­је се рет­ко об­ја­вљу­ју у илу­стро­ва­ним ча­со­пи­си­ма, али се ни та­да уз њих не на­во­ди ауто­ро­во име. Ка­рак­те­ри­сти­ чан при­мер су ре­про­гра­фи­је твр­ђа­ва Со­ко и Ужи­це об­ја­вље­не у „Бе­о­град­ ским илу­стро­ва­ним но­ви­на­ма” 1866, уз тек­сто­ве Ми­ла­на Ђ. Ми­ли­ће­ви­ћа и не­по­зна­тог ауто­ра пот­пи­са­ног ини­ци­ја­ли­ма „С. С.”8 Ка­ни­цов по­сре­дан ути­цај ви­ди се у де­ли­ма Ми­ла­на Ђ. Ми­ли­ће­ви­ћа Кне­же­ви­на Ср­би­ја и Кра­ ље­ви­на Ср­би­ја, а по­себ­но у илу­стро­ва­ној књи­зи Вла­ди­ми­ра Ка­ри­ћа Ср­би­ја. Опис зе­мље, на­ро­да и др­жа­ве, за ко­ју аутор у пред­го­во­ру по­но­сно ис­ти­че да је „пр­ва озбиљ­но илу­стро­ва­на срп­ска књи­га” (Ка­рић 1887: не­па­ги­ни­ра­ни пред­го­вор). У Ка­ри­ће­вој књи­зи, као и у Ми­ли­ће­ви­ће­вим де­ли­ма, увек изно­ва се ис­ти­че иде­о­ло­ги­ја др­жа­во­твор­ног на­ци­о­нал­ног про­гре­са. Убр­за­н у евро­ пе­и­за­ци­ју уоча­ва и Ка­ниц то­ком ви­ше­де­це­ниј­ских по­се­та Ср­би­ји, али се исто­вре­ме­но но­стал­гич­но се­ћа не­по­сред­но ми­ну­лих вре­ме­на ка­да је ње­ним 8   Репрографија утврђења Соко: Милићевић 1866: сл. на стр. 15; репрографија утврђења Ужице: С. С. 1866: сл. на стр. 19.


Од­нос илу­стра­ци­је и тек­ста С об­зи­ром на то да је Ка­ниц у сво­јим штам­па­ним де­ли­ма истовре­ме­но био аутор тек­ста и илу­стра­ци­ја не­ми­нов­но се по­ста­вља пи­та­ње њи­хо­вог од­ но­са. Већ у ра­ним тек­сто­ви­ма аутор на­гла­ша­ва њи­хо­ву вер­бал­но-ви­зу­ел­ну струк­т у­ру, за­сно­ва­ну на за­јед­нич­ком иде­а ­л у „ars de­scrip­tio”, чи­ју ва­жност је ис­ти­ца­ла ве­ћи­на по­то­њих ту­ма­ча. Не­ки од њих ука­зу­ју на то да је Ка­ниц за­пи­си­вао оно што је чуо и цр­тао оно што је ви­део. Овај ис­тра­жи­вач­ки по­ сту­лат уочио је већ Ми­ло­је М. Ва­сић, ко­ји ка­же да је Ка­ниц про­кр­ста­рио

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про­сто­ри­ма до­ми­ни­рао осман­ски ори­јен­та­ли­зам (Zi­ro­je­vić 1996/1: 107–111; Зи­ро­је­вић 1996/2: 195–198). Ова­ква по­ли­ти­ка по­гле­да се до­след­но ис­ка­зу­је и на ње­го­вим илу­стра­ци­ја­ма. Не­што дру­га­чи­ји по­глед уоча­ва се тек у књи­зи Das Königreich Ser­bien. Она се у ве­ћој ме­ри при­бли­жа­ва зва­нич­ним схва­та­њи­ ма Кра­ље­ви­не Ср­би­је. У Ка­ни­цо­вим де­ли­ма о Ср­би­ји, ме­ђу­тим, иде­ја др­жа­ве се на­ла­зи у дру­гом пла­ну. До­след­но ста­рим хер­де­ров­ским схва­та­њи­ма, он у пр­ви план ис­ти­че зе­мљу и на­род. Они су за Ка­ни­ца трај­не ком­по­нен­те, док су др­жа­ве и цар­ства про­ла­зне и про­мен­љи­ве ин­сти­т у­ци­је, ко­је се ус­пи­њу и про­па­да­ју. Био је то је­дан од раз­ло­га по­ти­ски­ва­ња Ка­ни­цо­вих књи­га из зва­ нич­не упо­тре­бе у сим­бо­лич­кој по­ли­ти­ци ре­пре­зен­та­тив­не кул­т у­ре Кне­же­ ви­не, по­том Кра­ље­ви­не Ср­би­је, ко­је у пр­ви план ис­ти­чу иде­ју др­жа­ве. Ка­ни­цов опус ди­рект­ни­је је при­с у­тан ме­ђу Ср­би­ма у Хаб­збур­шкој, од­но­сно двој­ној Аустро-Угар­ској мо­нар­х и­ји, а пре све због бо­љег по­зна­ва­ња не­мач­ког је­зи­ка. По­ја­ва ње­го­вих де­ла ре­к ла­ми­ра се у срп­ској вој­во­ђан­ској штам­пи, а њи­хо­ви по­је­ди­ни де­ло­ви се пре­во­де. У то­ме се по­себ­но ис­ти­ца­ ла но­во­сад­ска „Да­ни­ца”, ко­ју је уре­ђи­вао Ђор­ђе По­по­вић (Ка­ниц 1864/3: 364–368; 380–383; пре­ве­де­но из: Ka­nitz 1864/1, Ка­ниц 1863/3: 570–578; пре­ ве­де­но из: Ka­nitz 1863/2: 291–312). По­ред при­ло­га о Ср­би­ји об­ја­вљу­ју се и пре­во­ди Ка­ни­цо­вих тек­сто­ва о Бу­гар­ској (Ка­ниц 1864/4, 678–681, 691–694, 709–713, 723–729, 741–744, 774–776; пре­ве­де­но из: Ka­nitz 1864/2: 216–238). Убр­зо по об­ја­вљи­ва­њу књи­ге Ser­bi­ens byzan­ti­nische Mo­nu­men­te по­ја­вио се и пре­вод Алек­сан­дра Сан­ди­ћа, бли­ског Ка­ни­цо­вог при­ја­те­ља (Ка­ниц 1862/2). Срп­ска штам­па у Вој­во­ди­ни је с оду­ше­вље­њем при­х ва­ти­ла по­ја­ву пре­во­да, али из при­ло­га об­ја­вље­ног у „Да­ни­ци” 1863. ви­ди се да он ни­је имао мно­го од­је­ка ме­ђу чи­та­лач­ком пу­бли­ком и да је про­да­то све­га је­да­на­ест при­ме­ра­ка (Ка­ниц 1863/3: бе­ле­шка на стра­ни­ци 570).


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Ср­би­јом: „с пе­ром да за­бе­ле­жи све што чу­је и с олов­ком да сни­ми све што опа­зи” (Ва­сић 1927: 602). Дру­ги ту­ма­чи Ка­ни­цо­вог опу­са, по­пут Зо­ра­на Кон­ стан­ти­но­ви­ћа, за­го­ва­ра­ју фе­но­ме­но­ло­шку при­ро­д у ње­го­ве вер­бал­но–ви­зу­ ел­не струк­т у­ре (Kon­stan­ti­no­vić 1985: 13–22). До раз­ли­ке у ту­ма­че­њи­ма до­шло је због фраг­мен­тар­ног са­гле­да­ва­ња Ка­ни­цо­вог опу­са. Јед­ни ту­ма­че Ка­ни­ца пре­вас­ход­но као на­у ч­ни­ка и ис­ти­чу до­ку­мен­тар­ну при­ро­д у ње­го­вог де­ла. Свака­ко да су они де­ли­мич­но у пра­ву. Вер­бал­но-ви­зу­ел­на струк­т у­ра Ка­ни­цо­вог опу­са за­сно­ва­на је ве­ли­ким де­ лом на ло­гич­ном и ра­ци­о­нал­ном по­ве­зи­ва­њу вер­бал­ног и ви­зу­ел­ног је­зи­ка. Они се до­п у­њу­ју с ци­љем да чи­та­о­цу пру­же све­о­бу­х ват­ну ин­фор­ма­ци­ју. То по­ве­зи­ва­ње не про­из­во­ди но­ви са­жи­ма­ју­ћи са­др­жај, јер би се то ко­си­ло са иде­а ­лом Ка­ни­цо­вог објек­тив­ног и до­к у­мен­тар­ног ис­тра­жи­ва­ња. Ве­ћи­на тех­нич­ких до­к у­мен­тар­них илу­стра­ци­ја спо­соб­на је да функ­ци­о­ни­ше са­ мо­стал­но, или у раз­ли­чи­тим вер­бал­ним кон­тек­сти­ма, што је омо­г у­ћа­ва­ло њи­хо­ву ра­зно­вр­сну упо­тре­бу. По­је­ди­не де­скрип­тив­не илу­стра­ци­је Ка­ниц ко­ри­сти у раз­ли­чи­тим ли­те­рар­ним кон­тек­сти­ма, а оне се по­ја­вљу­ју и у де­ ли­ма дру­гих ауто­ра. То по­ка­зу­је да вер­бал­но-ви­зу­ел­на струк­т у­ра овог де­ла Ка­ни­цо­вог опу­са ни­је ме­ђу­соб­но усло­вље­на. Фе­но­ме­но­ло­шко ту­ма­че­ње вер­бал­но-ви­зу­ел­не струк­т у­ре Ка­ни­цо­вог опу­са за­сни­ва се пре­вас­ход­но на ње­го­вом кон­струк­тив­ном де­л у. Он у пр­ви план не ис­ти­че оно шта је пред­ста­вље­но, не­го на­чин на ко­ји је то учи­ње­но. Ти­ме се на­гла­ша­ва­ју умет­нич­ке вред­но­сти Ка­ни­цо­вог опу­са, ко­ји се нај­ја­сни­ је са­гле­да­ва­ју у вер­бал­ним и ви­зу­ел­ним кон­струк­тив­ним на­ра­ти­ви­ма, али су при­с ут­не и у де­скрип­тив­ном де­л у Ка­ни­цо­вог опу­са. Ње­го­ва ам­би­ци­ја ни­је би­ла са­мо да „опи­ше”, не­го и да „ожи­ви” оно што је ви­део. Ти­ме се де­скрип­ ци­ја до­п у­њу­је на­ра­ти­вом ко­ји омо­г у­ћа­ва „раз­у ­ме­ва­ње” ви­ђе­ног. Био је то раз­лог што зна­тан део Ка­ни­цо­вог опу­са има на­ра­то­ло­шки ка­рак­тер, а то га из до­ме­на на­у ­ке уво­ди у до­мен умет­но­сти. Ова­ква схва­та­ња би­ла су бли­ска Ка­ни­цо­вом вре­ме­ну, ка­да у ху­ма­ни­о­ру­м у још увек ни­с у би­ле по­ста­вље­не чвр­сте гра­ни­це из­ме­ђу на­у ­ке и умет­но­сти. Под на­у ­ком се та­да под­ра­зу­ме­ ва­ло при­ку­пља­ње по­да­та­ка, док је њи­хо­во са­оп­шта­ва­ње при­па­да­ло по­љу књи­жев­но­сти, од­но­сно ли­ков­не умет­но­сти. Са­ч у­ва­на пре­пи­ска по­ка­зу­је да и Ка­ниц ре­зул­та­те свог ра­да че­сто на­зи­ва на­у ч­но–умет­нич­ким де­ли­ма. Та­ко у јед­ном пи­сму упу­ће­ном срп­ском ми­ни­стру про­све­те, у ко­ме мо­ли за ма­те­ри­јал­ну по­моћ, на­во­ди да на­ме­ра­ва да штам­па „et­no­grap­hisch-ar­ti­stic­he Werk” у ко­ји би укљу­чио ори­ги­нал­не умет­нич­ке илу­стра­ци­је раз­ли­чи­тог са­др­жа­ја (Ко­ви­ја­нић 1973: 168). Ни­је на од­мет под­се­ти­ти да и ге­о­граф Вла­


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Визуелна представа Србије у делима Феликса Каница

ди­мир Ка­рић сво­ју књи­г у о Ср­би­ји на­зи­ва књи­жев­ним де­лом (Ка­рић 1887: не­па­ги­ни­ра­ни пред­го­вор). При­ступ вер­бал­но-ви­зу­ел­ној струк­т у­ри Ка­ни­цо­вог опу­са, са­гле­да­ван у овој све­тло­сти, не­ми­нов­но је сло­жен и ви­ше­сло­јан. Ни­је га мо­г у­ће све­сти на је­дан ин­тер­пре­та­тив­ни обра­зац, јер се он исто­вре­ме­но до­пу­њу­је и на­до­ гра­ђу­је на раз­ли­чи­те на­чи­не и у раз­ли­чи­тој ме­ри. Иза Ка­ни­цо­вих ме­ха­нич­ки ре­про­д у­ко­ва­них илу­стра­ци­ја увек по­сто­је вер­но пре­не­те ски­це, пла­но­ви, цр­те­жи и аква­ре­ли, али шта сто­ји иза њих увек је у ве­ли­кој ме­ри отво­ре­но пи­та­ње. До­к у­мен­тар­ни де­скрип­ти­ви и кон­струк­тив­ни на­ра­ти­ви са­мо су екс­трем­ни при­ме­ри из­ме­ђу ко­јих по­сто­ји низ пре­ла­зних ре­ше­ња. На овим осно­ва­ма по­чи­ва и Ка­ни­цо­ва ви­зу­ел­на пред­ста­ва Ср­би­је.


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Мирослав Тимотијевић

1. Felix Kanitz, Serbiens byzantinische Monumente, Wien 1862 / Феликс Каниц, Византијски споменици по Србиjи, Беч 1862.

2. Kruševac, Xylografie / Крушевац, ксилографија


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Визуелна представа Србије у делима Феликса Каница

3. Kruševac, Xylografie / Крушевац, ксилографија

4. Žiča, Litografie / Жича, литографија


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Мирослав Тимотијевић

5. Sankt-Nikolaus-Pass im Balkangebierge und das Timok-Tal bei Ravno Bučje, Aquarell / Превој Св. Никола на Балкану и долина Тимока код Равног Бучја, акварел

6. Sveti Nikolapass und Timokthal bei Ravnobučve. Illustration in den Büchern / Превој Св. Никола на Балкану и долина Тимока код Равног Бучја, илустрација у књигама


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Визуелна представа Србије у делима Феликса Каница

7. Schweinetrieb am Crni-Vrh, kollorierte Zeichnung / Чување свиња на Црном врху, колорирани цртеж

8. Schweinetrieb am Crni-Vrh, Xylografie. Illustration in den Büchern / Чување свиња на Црном врху, ксилографија, илустрација у књигама


Мирослав Тимотијевић

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9. Die Festung Soko Grad, Aquarell / Соко град, акварел


10. Zigeuner in Belgrad, 1865. Illustration in den Zeitschrift / Цигани у Београду, 1865. Илустрација у часопису

Визуелна представа Србије у делима Феликса Каница

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Мирослав Тимотијевић

11. Das Kloster Studenica, Litografie. Illustration im Buch / Манастир Студеница, литографија, илустрација у књизи

12. Der zerstörte Palast Eugen von Savoyens in Belgrad. Illustration im Zeitungsartikel / Руине палате принца Еугена Савојског, илустрација у новинском тексту


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Визуелна представа Србије у делима Феликса Каница

13. Smederevo, Donaustrand, Zeichnung, / Смедерево, пристаниште на Дунаву, цртеж

14. Smederevo, Donaustrand, Xilografie. Illustration in den Büchern / Смедерево, пристаниште на Дунаву, ксилографија, илустрација у књигама


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Мирослав Тимотијевић

15. Walachinnen am Brunnen. Illustration in den Büchern / Влахиње на бунару, илустрација у књигама


16. Belgrad, Markttypen, Selep- und Boza-Verkäufer vom Kraljev trg, Xilografie / Београд, типови са пијаце, салебџија и бозаџија са Краљевог трга, ксилографија

Визуелна представа Србије у делима Феликса Каница

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Мирослав Тимотијевић

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17. L. Letzter, Boza-Verkäufer, Fotografie / Л. Лецтер, Бозаџија, фотографија


18. Unbekannter Autor, Frau in Volkstracht, Fotografie / Непознати аутор, Жена у народном оделу, фотографија

Визуелна представа Србије у делима Феликса Каница

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Miroslav Timotijević

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19. Unbekannter Autor, Mann in bürgerlicher Kleidung, Fotografie / Непознати аутор, Мушкарац у градском оделу, фотографија


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Felix Kanitz und das antike Erbe in Serbien

Татјана Цвјетићанин Народни музеј Београд ФЕЛИКС КАНИЦ И АНТИЧКО НАСЛЕЂЕ НА ТЛУ СРБИЈЕ

Визуелна представа Србије у делима Феликса Каница

Tatjana Cvjetićanin Nationalmuseum Belgrad


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Abstract: Die Werke von Felix Kanitz bieten uns einen tiefen Einblick in die Kulturlandschaft der von ihm bereisten Balkanländer. Aus seinen Texten über Serbien wird ersichtlich, auf welche Art und Weise sich das Erbe Zentralbalkans in das gesamteuropäische Kulturerbe integriert. Darüber hinaus geben seine Arbeiten dem Leser die Möglichkeit, sich ein Bild von Serbien im 19. Jahrhundert zu machen, aber auch von dem Verhältnis zur Vergangenheit, das zu jener Zeit im Lande herrschte. Felix Kanitz bietet uns einen Überblick über die Verhältnisse von damals, anhand dessen wir all die späteren Forschungsergebnisse und Denkmalschutzmaßnahmen besser würdigen können.

Tatjana Cvjetićanin

Schlüsselwörter: Felix Kanitz, Kulturlandschaft, das antike Erbe.


Felix Kanitz und das antike Erbe in Serbien

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u den Verdiensten Felix Kanitz’ gehört u. a. sein großer Beitrag zum Sammeln archäologischer Daten über Serbien und zur Erstellung einer archäologischen Karte des Landes. Er hat es geschafft, seinen Zeitgenossen ein detailreiches, aussagekräftiges und lebendiges Bild des jungen Balkanstaates zu bieten. Sein Ziel war es dabei, dem europäischen Publikum zahlreiche neue Daten und Materialien über archäologische Fundstätten in Serbien zur Verfügung zu stellen, die der Wissenschaft bis dato unbekannt geblieben waren. Kanitz’ Serbienreisen fanden alle in einer Entwicklungsphase statt, in welscher der junge Balkanstaat noch versuchte, sich zu konsolidieren und zu europäisieren, nationale Institutionen zu gründen und mehrere Wissenschaftszweige im nationalen Rahmen zu etablieren. Jene Periode war außerdem von den Bemühungen ge-prägt, das kollektive nationale Gedächtnis zu konstituieren und die nationalen Topoi als solche zu etablieren. Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts brachte das romantische Verständnis der Vergangenheit nicht nur ein reges Interesse an dem serbischen Altertum mit sich, sondern auch die ersten Anregungen zur Sammeltätigkeit und sogar zur Forschungsarbeit (Милићевић 1888, 25; Медаковић 1985, 11–116; Џелебџић 1969). Mitte des 19. Jahrhunderts konnte auch die Entwicklung der Archäologie in Serbien ihren Anfang nehmen. Im Jahre 1850 wurden so die Altertümer aus dem Belgrader Landkreis zum ersten Mal systematisch dargestellt, 1854 wurde der Berg Kosmaj unweit von Belgrad erforscht, während die ersten archäologischen Ausgrabungen 1865 auf dem zentralserbischen Berg Rudnik stattgefunden haben (Ђорђевић, Радић, Цвјетићанин 2005, 11–12). Die ersten systematischen Forschungen über die serbische Kunst des Mittelalters sind Mihailo Valtrović und Dragutin Milutinović zu verdanken (Богдановић 1978). Seit 1844 wird zumindest ein Teil der Forschungstätigkeiten von der entsprechenden nationalen

Felix Kanitz und das antike Erbe in Serbien

Z


Tatjana Cvjetićanin

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Institution - dem Nationalmuseum in Belgrad - durchgeführt. 1881 wurde an der Universität Belgrad, die damals noch den Namen „Velika škola“ trug, ein Lehrstuhl für Archäologie gegründet, dessen erste Inhaber, Mihailo Valtroivić, zugleich als Leiter des Nationalmuseums amtierte. Die Serbische Archäologische Gesellschaft wurde 1883 gegründet und gleich im Jahr danach erschien die erste Ausgabe ihrer Zeitschrift „Starinar“. Mit den eben genannten Schritten begann die archäologische Erforschung Serbiens bzw. das systematische Sammeln von Funden, ihre Aufbewahrung und Untersuchung. Im 19. Jahrhundert setzt in Serbien die Entwicklung der Archäologie als eigenständiger wissenschaftlicher Disziplin an. Ihre erste Entwicklungsphase wurde von der sogenannten kulturhistorischen Archäologie geprägt. Diese beruht auf der Auffassung, dass alle territorialen Besonderheiten auf dem Gebiete der materiellen Kultur aus den Besonderheiten ethnischer oder rassischer Natur resultierten. Bei der Gründung des Nationalmuseums in Belgrad erging der Aufruf an die Fachöffentlichkeit, Altertümer zu sammeln, der 1867 durch den Appell zur Sammlung aller Volksschätze ‒ alter wie neuer ‒ ergänzt werden sollte (Медаковић 1985: 13). In einem patriotischen Appell der Serbischen Gelehrten Gesellschaft hieß es, ein Volk müsse seine Vergangenheit kennen, um wissen zu können, wohin es geht und wie seine Zukunft aussehen sollte. Die Aufgabe der Geschichte und der Geschichtswissenschaft sah man damals darin, das Volk aufzuwecken, zu beleben und zu mobilisieren. Zur gleichen Zeit wurden aber auch die Anstrengungen unternommen, die Geschichte, die Kunst und die Kultur des serbischen Volkes der europäischen Öffentlichkeit vorzustellen, und die Veröffentlichungen Felix Kanitz’ waren die ersten und die zuverlässigsten Informationsquellen zu all diesen Themen. Außerdem konnte sich Kanitz schon mit seinen ersten Werken großes Ansehen erwerben. Mitte des 19. Jahrhunderts konnte er – zusammen mit noch einigen wenigen Ausländern – einen großen Beitrag zur Verbreitung von Informationen über Serbien und seine Bevölkerung leisten (Васић 1929: 594). In archäologischer Hinsicht sind die Werke Kanitz’ allerdings besonders wertvoll. In die Erforschung vorgeschichtlicher Denkmäler – allem voran des römischen Erbes auf serbischem Boden – hat er viel Zeit und Energie investiert. Das Resultat dieser Bemühungen war eine ganze Reihe von Veröffentlichungen, von dem etwas kürzeren Werk Die römischen Funde in Serbien aus 1861 bis zur umfangreichen Studie Das Königreich Serbien und das Serbenvolk von der Römerzeit bis zur Gegenwart, deren erster Band 1904 erschienen ist. Wie hoch


seine Verdienste einzuschätzen sind, zeigt u. a. der Umstand, dass in seinem oben genannten ersten Werk zu diesem Thema aus dem Jahre 1861 nur 40 Fundstätten aufgelistet werden konnten, während drei Jahrzehnte später, in seiner Arbeit Römische Studien in Serbien. Der Donau-Grenzwall, das Strassennetz, die Städte, Castelle, Denkmale, Thermen und Bergwerke zur Römerzeit im Königreiche Serbien aus 1892 schon von über 340 römischen Fundstätten in Serbien die Rede ist. Alle Funde und Fundstätten – die Überreste römischer Städte, Kastelle, Siedlungen, Festungen und Straßen – hat er nicht nur registriert, sondern auch mehrfach beschrieben, präzise Illustrationen angefertigt und die Entstehungszeit des jeweiligen Denkmals zu bestimmen versucht. Er wusste,

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„dass ohne die topografischen Daten und ohne eine gründliche Datenerhebung vor Ort die Ergebnisse aller historischen Forschungen zwangsläufig unzuverlässig bleiben müssen“ (Kanitz 1892: 1).

„Zwei ein halb Stunden von Zaitschar entfernt, auf einer kleinen Erhöhung am grossen Timok. Diese Schlossruine, in der Form eines gleichseitigen Quadrates, ist wohl eine der grössten Europa’s, und erregt in hohem Grade das Interesse des Forschers (Ill. 1) ... Nicht gelingen wollte es mir irgend einer Inschrift oder auch nur eines gestempelten Ziegelsteines ansichtig zu werden, und ich muss mich darauf beschränken die Gründe hier mitzutheilen, welche annehmen lassen, dass dieser kolossale Bau ein römischer sei ... Es ist nämlich höchst wahrscheinlich, dass die Römer bei der grossen Zahl ihrer Niederlassungen längs der Donau, eines grösseren befestigten Waffenplatzes mehr im Innern gelegen bedurften …“ (Kanitz 1861: 8–9). Danach sollte Kanitz Gamzigrad noch mehrfach besuchen. So wird diese Fundstätte in seinem 1868 erschienenen Werk Reise in Süd-Serbien und NordBulgarien Ausgeführt im Jahre 1864 noch gründlicher beschrieben, um Archäologen

Felix Kanitz und das antike Erbe in Serbien

Von seiner Gründlichkeit bei der Datenerhebung und beim Dokumentieren zeugt auch sein Vorgehen im Falle von Gamzigrad (Felix Romuliana) nah Zaječar, einer der bekanntesten und am besten erforschten römischen Fundstätten in Serbien (Поповић 2010). Das kleine Städtchen Zaječar in Ostserbien und seine Umgebung hat Kanitz zum ersten Mal im Jahre 1860 besucht:


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und Historiker zur Erforschung des Gamzigrader Palastkomplexes zu motivieren (Kanitz 1868: 59–60). Zwar war er nicht der erste Reisende, der einen Bericht über seinen Besuch in Gamzigrad hinterlassen hatte, dafür hat er aber als Erster präzise Zeichnungen dieses Komplexes angefertigt, den er für eines der größten, eindrucksvollsten und besterhaltenen römischen Architekturdenkmäler in ganz Europa hielt (Ill. 2). Zwischen der romantischen Begeisterung für Gamzigrad und den damit verbundenen Anregungen zu seiner Erforschung einerseits, und den ersten systematischen Untersuchungen im Jahre 1953, andererseits, sollte trotzdem fast ein ganzes Jahrhundert verstreichen (Живић 2010: 16). Die Forschungsergebnisse, über welche wir heute verfügen, bestätigen die Bedeutung des spätantiken Palastkomplexes in Gamzigrad, der während der römischen Tetrarchie vom Kaiser Galerius errichtet wurde (Ill. 3, 4). Alle ursprünglichen Dilemmata bezüglich der Funktion von Gamzigrad wurden 1984 durch die Entdeckung der Inschrift Felix Romuliana beseitigt. Damit wurde eindeutig bewiesen, dass Gamzigrad keine Festung und kein Amtssitz des Verwalters von kaiserlichen Gold-mienen war, sondern dass es als Kaiserpalast errichtet wurde. Alles, was Felix Kanitz schon gesehen und gezeichnet hatte, konnte durch die neueren Erkenntnisse nur ergänzt, aber nicht widerlegt werden (Ill. 5). Die römischen Provinzen auf dem Gebiete des heutigen Serbiens waren von ihrer Rolle als Grenzprovinzen auf der bedeutenden Donaugrenze entscheidend geprägt (Ill. 6). Zu den wichtigsten Aspekten der Provinz Moesia Superior (Obermösien) gehörte zweifelsohne der Donaulimes mit Legionsfestungen Singidunum (Belgrad), Viminatium (Kostolac) und – in der Frühphase der römischen Herrschaft – möglicherweise auch Margum (Dubravica). Diese großen Legionsfestungen wurden zudem von über 30 Auxiliar-Kastellen unterstütz (Mirković 2007). Die römischen Festungen an der Donau erwähnte Kanitz zum ersten Mal in einer Fundstättenliste aus dem Jahre 1861. Dabei galt seine Aufmerksamkeit in erster Linie Kladovo, bzw. den Überresten der Traian-Brücke in der Nähe des Dorfes Kostelj, gegenüber der rumänischen Stadt Turnu Severin, sowie der Tabula Traiana im Eisernen Tor. Dazu erwähnt er aber noch weitere 12 Fundstätten, von Prahovo in Ostserbien bis Zemun (Kanitz 1861: 9–11; Ill. 7). Dreißig Jahre später - in seinem Werk Römische Studien in Serbien. Der Donau-Grenzwall, das Strassennetz, die Städte, Castelle, Denkmale, Thermen und Bergwerke zur Römerzeit im Königreiche Serbien (1892) - erwähnt Kanitz schon fast


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Felix Kanitz und das antike Erbe in Serbien

90 Fundstätten an der Donau, wobei er einigen von ihnen große Aufmerksamkeit widmet (Ill. 8, 8a). Von den 120 Illustrationen in dem eben genannten Buch stellen 22 Grundrisszeichnungen und 13 Illustrationen diverse Bauwerke, Festungsanlagen und andere Fundstätten am Limes dar. Von Viminatium abgesehen, haben es Gamzigrad und die anderen römischen Denkmäler an der Donau bis Mitte des 20. Jahrhunderts nicht geschafft, in den Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses zu rücken, obwohl die Themen aus dem klassischen Altertum, die materiellen Spuren der nationalen Vergangenheit und die vorgeschichtlichen Fundstätten bei der Ausbildung serbischer Archäologinnen und Archäologen schon immer eine äußerst wichtige Rolle gespielt haben (Babić 2008, 128–133). Im Zuge der Vorbereitungen zur Errichtung des gewaltigen Wasserkraftwerkes im Eisernen Tor und des dazugehörigen Staudammes bzw. Stausees musste Anfang der 1960er dieses Gebiet unbedingt zum ersten Mal systematisch erforscht werden. In der ersten Phase wurden so die Denkmäler und Überreste erfasst, damit später auch die Ausgrabungen eingeleitet werden konnten (Starinar XXXIII-XXXIV; Ђердапске свеске I-IV; Vasić, Kondić 1986, 542–560; Petrović 1996; Petrović, Vasić 1996, 15–26; Jeremić 2009). Die Illustrationen Kanitz’ und die Angaben anderer Forscher haben sich dabei als eine höchst willkommene und äußerst solide Grundlage erweisen, wenn es darum ging, einige von Festungsbauten zu identifizieren und ihren Standort und ihre Bedeutung zu bestimmen (Ill. 9). Bei der Bestimmung des Ausgangspunktes für die jeweilige Erhebung oder Untersuchung haben sich diese älteren Quellen ebenfalls als äußerst hilfreich erwiesen, genauso wie bei der Einschätzung des zu erwartenden Arbeitsumfangs. Selbstverständlich wissen wir heute – nach einer jahrzehntelangen intensiven Forschungstätigkeit, zu welcher mehrere Generationen serbischer Archäologinnen und Archäologen ihren Beitrag geleistet hatten – dass manche von den Angaben und Schlussfolgerungen Kanitz’ nicht vollkommen fehlerfrei waren. Seine Identifizierung von Festungsanlagen aus der Antike bzw. ihre Namensbestimmung hat sich in manchen Fällen letztendlich als falsch erwiesen. Als Beispiel können wir hier die Festungsanlage Zanes nennen, die bis zu den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts alle Forscher in der Nähe des ostserbischen Dorfes Donje Butorke vermuteten (Ill. 10). Heute wissen wir aber, dass Zanes eigentlich nur der frühbyzantinische Name von Diana war, eines großen Auxiliar-Kastells in der Nähe von Karataš an Sipski Kanal (РанковКондић 2009, 367–402). Inzwischen sind auch einige Fehler bei der Bestimmung von Außenmaßen einiger Festungsanlagen sowie bei kleineren Details entdeckt


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und korrigiert worden, aber in vielen Fällen haben sich die Informationen Kanitz’ auch als vollkommen richtig erwiesen (Ill. 11, 12). Die archäologischen Beiträge Kanitz’ haben von Anfang an einen vehementen Kritiker in Mihailo Valtrović gefunden, der ihm wiederholt vorgeworfen hat, er würde seine Themen nur oberflächlich darstellen, statt sie ausführlich zu behandeln (Медаковић 1985, 224). Es ist aber falsch, die Beschreibungen Kanitz’ so zu betrachten, als wäre er nur Archäologe gewesen. Im Kontext seines Gesamtwerkes wird es schnell deutlich, dass all die Fehler in seinen Rekonstruktionen und Illustrationen als geringfügig und unerheblich einzustufen sind (Срејовић, Цермановић-Кузмановић 1985). Es versteht sich eigentlich von selbst, dass seine Erkenntnisse inzwischen durch neue Forschungsergebnisse und Beweise ergänzt werden konnten. Obwohl einige seiner Standpunkte und Schlussfolgerungen inzwischen als überholt gelten, wird Felix Kanitz seine Pionierrolle nie einbüßen. Es ist und bleibt sein Verdienst, eine Fülle von Informationen gesammelt und der westeuropäischen Öffentlichkeit vorgestellt zu haben. Als guter Kenner Serbiens konnte Kanitz seinen Lesern über zahlreiche Fundstätten Auskunft geben, die dann erstaunlicherweise – wie z. B. der Kaiserpalast Šarkamen in Ostserbien - für lange Zeit in Vergessenheit geraten sollten (Kanitz 1892: 95, Ill. 68). Seine Darstellungen waren dabei immer äußerst überzeugend. Dank seiner Ausbildung als technischer Zeichner konnte er in seinen starren, topografisch aber richtigen Zeichnungen den damaligen Zustand von Denkmälern und Fundstätten einwandfrei dokumentieren (Ill. 13). Die Bedeutung von Informationen, die er sammeln und veröffentlichen konnte, ist unmittelbar nach dem Erscheinen seines dreibändigen Werkes über Serbien deutlich geworden (Leipzig 1904, 1909, 1913). Anlässlich des 100. Jahrestages der Geburt von Felix Kanitz 1929 erinnerte der berühmte serbische Archäologe Miloje M. Vasić die Öffentlichkeit - aber vor allem die Wissenschaftler - in Serbien daran, wie groß die Verdienste Kanitz’ wirklich sind. Er war immer danach bestrebt, seine Leser mit möglichst genauen und zuverlässigen Daten zu versorgen. Nach den katastrophalen Zerstörungen im Ersten Weltkrieg sollten sich siene Veröffentlichungen als die bedeutendste Quelle für die künftigen Forscher erweisen (Васић 1929: 600–601). Erst die zweite Generation serbischer Berufsarchäologen hat dafür gesorgt, dass die Unterschätzung der Verdienste Kanitz’ als solche erkannt wird, und dass an ihre Stelle eine angemessene Würdigung seines Werkes tritt (Васић 1929: 601). Auch in den Jahrzehnten danach sollte sich die Bedeutung Kanitz’ mehrfach bestätigen. Die erste archäologische Karte Serbiens, die 1951 veröffentlicht wurde


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Felix Kanitz und das antike Erbe in Serbien

(Гарашанин М., Гарашанин Д. 1951), beruht zum Teil auf den Grundlagen, die er mit seinem Register aus dem Jahre 1861 gelegt hatte. In den kommenden Jahren gilt es, sie weiter zu ergänzen. Die Bedeutung Kanitz’ darf aber auf keinen Fall nur auf die Erstellung einer genauen archäologischen Karte und auf die präzise Identifikation von Fundstätten reduziert werden. Kanitz hat sich zwar unter anderem auch mit archäologischen Fragestellungen und Aufgaben befasst, aber in erster Linie war er ein aufmerksamer und intelligenter Beobachter, der im 19. Jahrhundert mit offenen Augen Serbien und die umliegenden Nachbarländer bereiste, „um eine Anleitung zu verfassen, anhand welcher sich seine Leser schnell und einfach über Land und Leute informieren konnten“ (Васић 1929: 602). Beim Versuch, die Ergebnisse seiner Arbeit aus der heutigen Perspektive angemessen zu würdigen, zeigt sich deutlich, dass Kanitz in seinen Veröffentlichungen – vor allem aber in seinem letzten Werk – danach trachtete, eine Kulturlandschaft darzustellen. Aus seinen Texten über Serbien wird ersichtlich, auf welche Art und Weise sich das Erbe Zentralbalkans in das gesamteuropäische Kulturerbe integriert. Darüber hinaus geben seine Arbeiten dem Leser die Möglichkeit, sich ein Bild von Serbien im 19. Jahrhundert zu machen, aber auch von dem Verhältnis zur Vergangenheit, das zu jener Zeit im Lande herrschte. Felix Kanitz bietet uns einen Überblick über die Verhältnisse von damals, anhand dessen wir all die späteren Forschungsergebnisse und Denkmalschutzmaßnahmen besser würdigen können.


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Апстракт: Када данас посматрамо укупно дело Феликса Каница, оно што је нудио у својим радовима јесте културни пејсаж. Његови текстови – у којима је инвентарисао Србију – омогућавају нам да утврдимо не само временске и културне путање које повезују и интегришу наслеђе централног Балкана у европско наслеђе, већ и да допунимо живу слику Србије 19. века, њен однос према прошлости, као и да препознамо даље напоре у истраживању и заштити коју смо прешли креирајући наше културне стазе.

Татјана Цвјетићанин

Кључне речи: Феликс Каниц, културни пејсаж, античко наслеђе.


Феликс Каниц и античко наслеђе на тлу Србије

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о­зна­ва­њу чи­ње­ни­ца из обла­сти ар­хе­о­ло­ги­је у Ср­би­ји, у нај­ма­њем раз­во­ју ње­не ар­хе­о­ло­шке кар­те, знат­но је до­при­нео Фе­ликс Ка­ниц. Ства­ра­ ју­ћи де­таљ­ну, ин­фор­ма­тив­ну, жи­ву сли­ку јед­не мла­де бал­кан­ске др­жа­ве, у на­ме­ри да Евро­пи по­ну­ди обил­но и пре све­га но­во гра­ди­во, у ви­ше ра­до­ва раз­ли­чи­тог оби­ма и ка­рак­те­ра, об­ја­вљу­ју­је нов ма­те­ри­јал, но­ве по­дат­ке, до та­ да не­по­зна­те у на­у ­ци, ве­за­не за ар­хе­о­ло­шке на­ла­зе и на­ла­зи­шта у Ср­би­ји. Вре­ме у ко­јем Ка­ниц пу­т у­је по Ср­би­ји, је­сте вре­ме у ко­јем се мла­да др­ жа­ва кон­со­ли­ду­је и ула­зи у про­цес сна­жне евро­пе­и­за­ци­је, ства­ра на­ци­о­нал­не ин­сти­т у­ци­је, по­ста­вља те­ме­ље мно­гим на­у ч­ним ди­сци­пли­на­ма, у ко­јем се и кон­сти­т у­и­ше пам­ће­ње на­ци­је и пре­по­зна­ју на­ци­о­нал­ни то­по­си. Исто­вре­ ме­но, то је до­ба ка­да се – од кра­ја 18. и по­чет­ком 19. ве­ка, уз ро­ман­ти­чар­ски од­нос пре­ма про­шло­сти, уз ин­те­рес за ста­ри­не, или древ­но­сти срп­ске, ја­вља­ју и пр­ве са­ку­пљач­ке, али и сти­дљи­ве ис­тра­жи­вач­ке иде­је (Ми­ли­ће­вић 1888, 25; Ме­да­ко­вић 1985, 11–116; Џе­леб­џић 1969). У обла­сти ар­хе­о­ло­ги­је пред­ста­вља­ју се си­сте­мат­ски по пр­ви пут 1850. го­ди­не ста­ри­не из бе­о­град­ског окру­га, вр­ше се пр­ва ре­ког­но­сци­ра­ња и то у обла­сти Ко­сма­ја 1854. го­ди­не, а пр­ва ар­хе­о­ло­шка ис­ко­па­ва­ња спро­во­де се 1865. го­ди­не у цен­трал­ној Ср­би­ји, на пла­ни­ни Руд­ник (Ђор­ђе­вић, Ра­ дић, Цвје­ти­ћа­нин 2005, 11–12). По­чи­њу и пр­ва си­сте­мат­ска ис­тра­жи­ва­ња Ми­ха­и­ла Вал­тро­ви­ћа и Дра­г у­ти­на Ми­л у­ти­но­ви­ћа срп­ске сред­њо­ве­ков­не умет­но­сти (Бог­да­но­вић 1978). Део ис­тра­жи­ва­ња спро­во­ди се пре­ко На­род­ ног му­зе­ја, на­ци­о­нал­не уста­но­ве осно­ва­не 1844. го­ди­не. Осни­ва се Ка­те­дра за ар­хе­о­ло­ги­ју на Ве­ли­кој шко­ли (1881) и по­ста­вља се пр­ви про­фе­сор, ује­ дно и управ­ник На­род­ног му­зе­ја, Ми­ха­и­ло Вал­тро­вић. Срп­ско ар­хе­о­ло­шко дру­штво се осни­ва 1883. го­ди­не, а го­ди­ну да­на ка­сни­је по­кре­ће се и ча­со­пис „Ста­ри­нар” ‒ гла­си­ло дру­штва.

Феликс Каниц и античко наслеђе на тлу Србије

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Татјана Цвјетићанин

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Украт­ко, ови до­га­ђа­ји и да­ту­ми озна­ча­ва­ју по­че­так ор­га­ни­зо­ва­ног ра­да на при­ку­пља­њу, чу­ва­њу и про­у ­ча­ва­њу ар­хе­о­ло­шких на­ла­за са под­руч­ја Ср­би­ је. Де­вет­на­е­сти век је до­ба ка­да се у Ср­би­ји ар­хе­о­ло­ги­ја раз­ви­ја као по­себ­на на­у ч­на ди­сци­пли­на, са свим осо­бе­но­сти­ма кул­тур­но­и­сто­риј­ске ар­хе­о­ло­ги­је, ко­ја у осно­ви сма­тра да про­стор­не ва­ри­ја­ци­је ма­те­ри­јал­не кул­т у­ре осли­ка­ ва­ју ет­нич­ку или ра­сну ва­ри­ја­ци­ју. По­зи­ву за са­ку­пља­ње ста­ри­на, упу­ће­ном у вре­ме осни­ва­ња На­род­ног му­зе­ја, при­дру­жу­је се и по­зив за са­ку­пља­њем на­род­ног бла­га у про­шло­сти и са­да­шњо­сти (Ме­да­ко­вић 1985: 13), са осни­ва­њем Дру­жи­не за ар­хе­о­ло­ги­ју и ет­но­ло­ги­ју на бал­кан­ском три­по­љу, 1867. го­ди­не. У па­три­от­ском по­зи­ву Срп­ског уче­ног дру­штва ис­ти­че се да на­род, да би знао ку­да иде и ка­ква му је бу­д ућ­ност, мо­ра да зна ко је био. Исто­ри­ја је по­зва­на да про­бу­ди, за­гре­је и ожи­ви на­род. Исто­вре­ме­но, кул­т ур­ном све­т у Евро­пе ну­ди се да упо­зна исто­ри­ју, умет­ност, кул­т у­ру, ци­ви­ли­за­ци­ју срп­ског на­ро­да, где Ка­ниц ужи­ва „ве­ли­ки и леп глас” у европ­ској јав­но­сти, јер су Ка­ни­цо­ве пу­бли­ка­ци­је би­ле пр­ви и нај­по­у­зда­ни­ји из­вор ин­фор­ма­ци­ја. Он је, по­ред ма­лог бро­ја дру­гих стра­на­ ца, мо­жда нај­ви­ше до­при­нео да кул­т ур­ни свет Евро­пе, сре­ди­ном про­шлог ве­ка, бо­ље упо­зна те­ри­то­ри­ју он­да­шње Ср­би­је с јед­не, али и те­жње срп­ског на­ро­да оног до­ба, с дру­ге стра­не (Ва­сић 1929: 594). Ка­ни­цо­ви ра­до­ви, ка­ко се сма­тра, има­ју нај­ви­ше вред­но­сти са ар­хе­ о­ло­шког гле­ди­шта и по­себ­не за­слу­ге до­био је опи­с у­ју­ћи го­ди­на­ма пра­и­ сто­риј­ске спо­ме­ни­ке у Ср­би­ји, и на­ро­чи­то рим­ско на­сле­ђе, по­чев­ши од Die römischen Fun­de in Ser­bien, об­ја­вље­ног 1861. го­ди­не, до Das Königreich Ser­bien und das Ser­ben­volk von der Römerzeit bis zur Ge­gen­wart, чи­ји пр­ви том из­ла­зи 1904. го­ди­не. Украт­ко, о Ка­ни­цо­вим за­слу­га­ма на по­љу про­у ­ча­ва­ња рим­ског на­сле­ ђа у Ср­би­ји и при­ку­пља­ња по­да­та­ка ре­чи­то го­во­ри по­ре­ђе­ње пр­вог ра­да из обла­сти рим­ске ар­хе­о­ло­ги­је, из­да­тог 1861. го­ди­не, у ко­јем бе­ле­жи 40 ло­ка­ли­ те­та, да би 30 го­ди­на ка­сни­је, 1892. го­ди­не, у де­лу Römische Stu­dien in Ser­bien. Der Do­nau-Gren­zwall, das Stras­sen­netz, die Städte, Ca­stel­le, Denk­ma­le, Ther­men und Berg­wer­ke zur Römerzeit im Königreiche Ser­bien опи­сао пре­ко 340 рим­ских на­ла­зи­шта у Ср­би­ји. Ка­ниц је на­ла­зе и на­ла­зи­шта, остат­ке рим­ских гра­до­ва, на­се­ља, утвр­да, пу­те­ва, по­пи­си­вао, у ви­ше на­вра­та де­таљ­но опи­си­вао, пре­ци­зно илу­стро­вао, хро­но­ло­шки опре­де­љи­вао, јер


„иако исто­ри­ча­ри же­ле да ја­сно утвр­де рим­ске пу­те­ве и гра­до­ве, без по­мо­ћи то­по­гра­фи­је и пре­да­ног ра­да на те­ре­ну, ре­зул­та­ти оста­ју не­по­у­зда­ни” (Ka­nitz 1892: 1).

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Ка­кви су обим и вр­ста по­да­та­ка, пре­ци­зност у до­ку­мен­т у, мо­г у да нам пред­ста­ве сле­де­ћи при­ме­ри, да­нас јед­ни од нај­по­зна­ти­јих и мо­жда нај­ви­ше ис­тра­же­них рим­ских ком­плек­са у Ср­би­ји, Гам­зи­град ‒ по­знат као Ро­м у­ли­ ја­на (По­по­вић 2010). Оби­ла­зе­ћи Ср­би­ју Ка­ниц је 1860. го­ди­не пр­ви пут по­се­тио За­је­чар и око­ли­ну:

Гам­зи­град је Ка­ниц по­се­тио ви­ше пу­та, а по­ми­ње га и 1868. го­ди­не (Re­i­se in Süd-Ser­bien und Nord-Bul­ga­rien Aus­geführt im Ja­hre 1864), ка­да га и де­таљ­ни­је и пре­ци­зни­је опи­с у­је ка­ко би мо­ти­ви­сао ар­хе­о­ло­ге и исто­ри­ча­ре да га бо­ље ис­тра­же (Ka­nitz 1868: 59–60). Ка­ниц ни­је био је­ди­ни пу­то­пи­сац и ис­тра­жи­вач ко­ји је за­бе­ле­жио свој су­срет са овим спо­ме­ни­ком, али је пр­ ви ко­ји је оста­вио пре­ци­зне цр­те­же „јед­ног од нај­ве­ћих и нај­о­ч у­ва­ни­јих спо­ме­ни­ка рим­ске ар­х и­тек­т у­ре у Евро­пи, јед­ног од нај­сјај­ни­јих спо­ме­ни­ка про­шлих вре­ме­на” (Сл. 2). Ипак, го­то­во век је про­шао од пр­вих пред­ло­га за ње­го­во ис­тра­жи­ва­ње и ро­ман­ти­чар­ског оду­ше­вље­ња Гам­зи­гра­дом, до си­сте­мат­ских ис­тра­жи­ва­ња, ко­ја су за­по­че­ла тек 1953. го­ди­не (Жи­вић 2010: 16). Да­на­шњи ре­зул­та­ти по­ твр­ђу­ју из­у­зе­тан зна­чај овог ком­плек­са чи­ји је ве­ли­чан­ствен тре­ну­так ве­зан за ја­сан по­ли­тич­ки про­грам ка­сно­ан­тич­ког до­ба, вре­ме те­трар­х и­је и ца­ра Га­ле­ри­ја (Сл. 3, 4). Рас­пра­ве о функ­ци­ји – од утвр­ђе­ња, се­ди­шта управ­ни­ка царских зла­то­но­сних руд­ни­ка и цар­ске па­ла­те, окон­ча­не су 1984. от­кри­ћем нат­пи­са Fe­lix Ro­mu­li­a­na, ко­јом је ово на­ла­зи­ште по­твр­ђе­но као цар­ска па­ ла­та. Оно што је Ка­ниц ви­део и илу­стро­вао са­мо је до­п у­ње­но но­вим са­зна­ њи­ма (Сл. 5).

Феликс Каниц и античко наслеђе на тлу Србије

„Два и по са­та од За­је­ча­ра на­ла­зе се ру­и­не па­ла­те (зам­ка) ква­драт­ не осно­ве, у це­ли­ни је­дан од нај­ве­ћих у Евро­пи, сли­чан Мајн­цу, ко­ји за­слу­жу­је ве­ли­ко ин­те­ре­со­ва­ње ис­тра­жи­ва­ча ... Ви­дљи­ве су огру­гле ку­ле, њих 25, ка­пи­је, моћ­ни зи­до­ви ... Рим­ско је зда­ње, али не­ма нат­пи­са, не­ма пе­ча­та на опе­ка­ма, ко­ји би то по­твр­ди­ли, али је ве­ро­ват­но да су Ри­мља­ни, у окви­ру њи­хо­вих ак­тив­но­сти на Ду­ на­ву, је­дан ве­ли­ки утвр­ђе­ни ар­се­нал, по­ди­гли у бли­зи­ни Ду­на­ва” (Ka­nitz 1861: 8–9; Сл. 1).


Татјана Цвјетићанин

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Рим­ске про­вин­ци­је на про­сто­ру да­на­шње Ср­би­је по­себ­но је де­фи­ни­ са­ло њи­хо­во ме­сто по­гра­нич­них про­вин­ци­ја на ва­жној гра­ни­ци на Ду­на­ ву (Сл. 6). Утвр­ђе­на се­вер­на гра­ни­ца дуж Ду­на­ва (ли­мес), ко­ја је би­ла део од­брам­бе­ног си­сте­ма Цар­ства, са ле­гиј­ским утвр­ђе­њи­ма у Син­ги­д у­ну­м у (Бе­о­град), Ви­ми­на­ци­ју­м у (Ко­сто­лац) и мо­г у­ће на по­чет­ку рим­ске вла­сти и у Мар­г у­м у (Ду­бра­ви­ца) и са пре­ко 30 ауг­зи­ли­јар­них (по­моћ­них) твр­ђа­ва и утвр­ђе­ња, јед­на је од нај­ва­жни­јих ка­рак­те­ри­сти­ка про­вин­ци­је Гор­ње Ме­зи­је (Mir­ko­vić 2007). Код Ка­ни­ца рим­ска утвр­ђе­ња на Ду­на­ву пр­ви пут се по­ми­њу у по­пи­су на­ла­зи­шта 1861. го­ди­не, где се по­себ­на па­жња да­је Кла­до­ву, од­но­сно оста­ ци­ма Тра­ја­но­вог мо­ста у бли­зи­ни се­ла Ко­стељ, пре­ко пу­та Турн Се­ве­ри­на, као и Тра­ја­но­вој та­бли у Ђер­дап­ској кли­с у­ри, уз по­пис и де­та­ље дру­гих 12 на­ла­зи­шта, од Пра­хо­ва до Зе­м у­на (Ka­nitz 1861: 9–11; Сл. 7). Три­де­сет го­ди­на ка­сни­је, у де­лу Römische Stu­dien in Ser­bien. Der Do­nauGren­zwall, das Stras­sen­netz, die Städte, Ca­stel­le, Denk­ma­le, Ther­men und Berg­wer­ ke zur Römerzeit im Königreiche Ser­bien (1892) Ка­ниц по­ми­ње и опи­су­је го­то­во 90 ло­ка­ли­те­та на Ду­на­ву, по­је­ди­не са ве­ли­ком па­жњом (Сл. 8, 8а). Ме­ђу 120 илу­стра­ци­ја ко­је пра­те ову књи­г у 22 осно­ве и 13 илу­стра­ци­ја пре­ци­зно опи­ су­је гра­ђе­ви­не, фор­ти­фи­ка­ци­је и на­ла­зе са под­руч­ја ли­ме­са. Слич­но Гам­зи­гра­д у, рим­ски оста­ци дуж Ду­на­ва – сем Ви­ми­на­ци­ју­ма – ни­с у би­ли у фо­ку­с у ис­тра­жи­ва­ча све до сре­ди­не 20. ве­ка, иако су те­ме из кла­сич­не ста­ри­не има­ле ва­жну уло­г у у обра­зо­ва­њу срп­ских ар­хе­о­ло­га, уз ин­те­рес за ма­те­ри­јал­не тра­го­ве на­ци­о­нал­не про­шло­сти и пра­и­сто­риј­ским на­ла­зи­шти­ма (Ба­бић 2008, 128–133). За­по­чев­ши при­пре­ме за ве­ли­ки ис­тра­ жи­вач­ки про­је­кат усло­вљен град­њом елек­тра­не у Ђер­да­пу, по­себ­но аку­м у­ ла­ци­о­ног је­зе­ра, по­чет­ком 60-тих го­ди­на про­шлог ве­ка по­чи­њу си­сте­мат­ска ис­тра­жи­ва­ња овог под­руч­ја, нај­пре ре­ког­но­сци­ра­ња, а по­том и ис­ко­па­ва­ња (Ста­ри­нар XXXI­II-XXXIV; Ђер­дап­ске све­ске I-IV; Va­sić, Kon­dić 1986, 542–560; Pe­tro­vić 1996; Pe­tro­vić, Va­sić 1996, 15–26; Je­re­mić 2009). Ка­ни­цо­ви цр­те­ж и, уз по­дат­ке дру­гих ис­т ра­ж и­ва­ча, пред­ста­вља­ли су дра­го­це­н у, со­лид­н у осно­ву за иден­ти­фи­ка­ци­ју, уби­фи­ка­ци­ју, али и ва­ ло­ри­за­ци­ју по­је­ди­них утвр­ђе­ња, по­моћ у од­ре­ђи­ва­њу по­ла­зних та­ча­ка за ис­тра­жи­ва­ње и обим пред­ви­ђе­них за­х ва­та (Сл. 9). Са­да­шња зна­ња – аку­м у­ ли­ра­на у ви­ше­де­це­ниј­ским ис­тра­жи­ва­њи­ма ге­не­ра­ци­ја срп­ских ар­хе­о­ло­га, сва­ка­ко да от­кри­ва­ју по­г ре­шке у Ка­ни­цо­вим по­да­ци­ма. Иден­ти­фи­ка­ци­ја по­је­ди­них утвр­ђе­ња, њи­хо­ва ан­тич­ка име­на, у по­је­ди­ним слу­ча­је­ви­ма су не­тач­на.


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Феликс Каниц и античко наслеђе на тлу Србије

Је­дан од илу­стра­тив­них при­ме­ра је За­нес, пре­по­знат као утвр­ђе­ње у се­л у До­ње Бу­тор­ке, ка­ко су га ту­ма­чи­ли и сви ис­тра­жи­ва­чи до 80-тих го­ди­ на про­шлог ве­ка (Сл. 10). Да­нас зна­мо да је то ра­но­ви­зан­тиј­ско име Ди­ја­не, ве­ли­ког ауг­зи­ли­јар­ног утвр­ђе­ња у бли­зи­ни Сип­ског ка­на­ла на Ка­ра­та­ш у (Ран­ков-Кон­дић 2009, 367–402). Уви­ђа­ју се и раз­ли­ке и у га­ба­ри­ти­ма утвр­ ђе­ња, по­гре­шке у де­та­љи­ма, али се и у ве­ли­ком бро­ју слу­ча­је­ва по­твр­ђу­ју ин­фо­р­ма­ци­је ко­је је Ка­ниц за­бе­ле­жио (Сл. 11, 12). Ра­до­ви у обла­сти ар­хе­о­ло­ги­је сте­кли су од­мах свог оштрог кри­ти­ча­ра, Ми­ха­и­ла Вал­тро­ви­ћа, ко­ји му је за­ме­рао да „ви­ше из ра­до­зна­ло­сти оба­ве­ шта­ва не­го што ду­бин­ски ис­цр­пљу­је сво­ју те­м у”, од­но­сно да је „умео на­у ч­на пи­та­ња кре­ну­ти, али ни­је имао спре­ме да их до дна про­у ­чи и ре­ши” (Ме­да­ко­ вић 1985, 224). Су­о­ча­ва­ње са Ка­ни­цо­вим по­да­ци­ма, као да је он са­мо ар­хе­о­лог, по­гре­шан је при­ступ. Утвр­ђе­не гре­шке и ре­кон­струк­ци­је у илу­стра­ци­ја­ма (Сре­јо­вић, Цер­ма­но­вић-Ку­зма­но­вић 1985) у све­у ­куп­ном Ка­ни­цо­вом де­л у, ка­ко га и тре­ба по­сма­тра­ти, је­с у незнат­не. Сва­ка­ко да су ње­го­ва та­да­шња зна­ња до­пу­ње­на, а ста­во­ви пре­ва­зи­ђе­ни но­вим ис­тра­жи­ва­њи­ма и до­ка­зи­ма, али се Ка­ни­цу не мо­же од­ре­ћи ње­гов пи­о­нир­ски зна­чај, а из­над све­га на­ме­ра да за­пад­ном све­т у пру­жи што ви­ше на­у ч­них ин­фор­ма­ци­ја. До­сле­дан у овој на­ме­ри, Ка­ниц ну­ди – уз им­пре­сив­но по­зна­ва­ње Ср­ би­је, где се по­ја­вљу­ју ду­го по­том за­бо­ра­вље­ни ло­ка­ли­те­ти, по­пут Шар­ка­ме­на ‒ убе­дљи­ва све­до­чан­ста­ва ви­ђе­ног (Ka­nitz 1892: 95, fig. 68). На­у ­чен тех­нич­ком цр­те­жу, он кроз крут цр­теж ства­ра, то­по­граф­ски та­чан, че­сто ка­ли­граф­ски до­те­ран, пре­ци­зан до­ку­мент та­да­шњег ста­ња спо­ме­ни­ка. Зна­чај ових по­да­та­ка по­ка­зу­је се вр­ло бр­зо на­кон из­ла­ска тро­том­ног Ка­ни­цо­вог де­ла о Ср­би­ји (Лај­пциг 1904, 1909, 1913). Под­се­ћа­ју­ћи 1929. го­ди­не, по­во­дом сто­го­ди­шњи­це ро­ђе­ња Фе­лик­са Ка­ни­ца, срп­ску јав­ност, а по­себ­но ис­тра­жи­ва­че, на рад и зна­чај Ка­ни­цов, чу­ве­ни срп­ски ар­хе­о­лог Ми­ло­је М. Ва­сић ис­ти­че да се Ка­ниц тру­дио да пру­жи нај­бо­ље и нај­по­у­зда­ни­је по­дат­ ке у сво­јим ра­до­ви­ма, ко­ји ће – по­себ­но у све­тлу ка­та­стро­фе Пр­вог свет­ског ра­та, има­ти и, че­сто, ва­жност из­во­ра пр­вог ре­да за бу­д у­ће ис­тра­жи­ва­че (Ва­сић 1929: 600–601). Би­ла је по­треб­на дру­га ге­не­ра­ци­ја шко­ло­ва­них ар­хе­о­ло­га да се не­пра­ вич­не оце­не Ка­ни­цо­вог до­при­но­са пре­ва­зи­ђу (Ва­сић 1929: 601) и по­но­во по­ твр­ди ва­жан ин­фор­ма­тив­ни ка­рак­тер Ка­ни­цо­вог де­ла. На­сту­па­ју­ће го­ди­не су ово из­но­ва до­ка­за­ле: пр­ва ар­хе­о­ло­шка кар­та Ср­би­је по­ја­ви­ла се 1951. го­ди­не (Га­ра­ша­нин М., Га­ра­ша­нин Д. 1951), а ар­хе­о­ло­шка ма­па Ср­би­је, ко­ју је сво­јим по­пи­сом из 1861. го­ди­не по­ста­вио, још има пра­зне про­сто­ре.


Татјана Цвјетићанин

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А зна­чај пр­ва­зи­ла­зи са­мо пи­та­ње ства­ра­ња пре­ци­зне ар­хе­о­ло­шке кар­ те и ар­ти­к у­ли­са­не иден­ти­фи­ка­ци­је ло­ка­ли­те­та. Ка­ниц је из­ме­ђу оста­лог и ар­хе­о­лог, али пре све­га – ре­чи­ма Ми­ло­ја Ва­си­ћа – „па­мет­но и ра­зум­но про­ла­зио је Ка­ниц кроз сло­бод­ну Ср­би­ју и су­сед­не обла­сти, пи­шу­ћи пр­ви упут­ник у бр­зо и ла­ко упо­зна­ва­ње Ср­би­је и срп­ског на­ро­да из до­ба 19. ве­ка” (Ва­сић 1929: 602). Да­нас ка­да по­сма­тра­мо ње­го­во де­ло, укуп­но, оно што је Ка­ниц ве­ћи­ ном ну­дио у сво­јим ра­до­ви­ма, по­себ­но по­след­њем, је­сте кул­т ур­ни пеј­саж. Ње­го­ви ра­до­ви – у ко­ји­ма је ин­вен­та­ри­сао Ср­би­ју – омо­г у­ћа­ва­ју нам да утвр­ди­мо не са­мо вре­мен­ске и кул­т ур­не пу­та­ње ко­је по­ве­зу­ју и инте­гри­шу на­сле­ђе цен­трал­ног Бал­ка­на у европ­ско на­сле­ђе, већ и да до­пу­ни­мо жи­ву сли­ку Ср­би­је 19. ве­ка, њен од­нос пре­ма про­шло­сти, као и да пре­по­зна­мо да­ље на­по­ре у ис­тра­жи­ва­њу и за­шти­ти ко­ју смо пре­шли кре­и­ра­ју­ћи на­ше кул­т ур­не ста­зе.


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Феликс Каниц и античко наслеђе на тлу Србије

1. Gamzigrad, Aquarell von Felix Kanitz / Гамзиград, акварел Ф. Каница

2. Gamzigrad, Grundrisszeichnung von Kanitz / Гамзиград, основа према Каницу


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Tatjana Cvjetićanin

3. Gamzigrad heute / Данашњи изглед Гамзиграда


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Феликс Каниц и античко наслеђе на тлу Србије

4. Westeingang heute / Данашњи изглед западне капије

5. Turm in Gamzigrad, Zeichnung von Felix Kanitz / Гамзиград – куле, цртеж Ф. Каница


Tatjana Cvjetićanin

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6. Römische Festung Boljetin / Римско утврђење Бољетин


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Феликс Каниц и античко наслеђе на тлу Србије

7. Tabula Traiana, auf einer Zeichnung von Felix Kanitz und heute / Трајанова табла, цртеж Ф. Каница и данашњи изглед Табле


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Tatjana Cvjetićanin

8. Prahovo, römisches Kastell, Zeichnung von Felix Kanitz / Прахово, римски кастел, Каницов цртеж

8a. Margum, Zeichnung von Felix Kanitz / 8а. Маргум, Каницов цртеж


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10. Grundrisszeichnung der Festung Zanes von Felix Kanitz / Каницова основа утврђења Занес

Феликс Каниц и античко наслеђе на тлу Србије

9. Grundrisszeichnung der Festung in Bosman von Felix Kanitz / Каницова основа утврђења на Босману


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Tatjana Cvjetićanin

11. Grundrisszeichnung der Festung in Karataš von Felix Kanitz / Каницова основа утврђења на Караташу

12. Grundrisszeichnung der Festung in Karataš (in römischen Zeiten Diana) nach den Ergebnissen neuester Untersuchungen / Основа утврђења на Караташу – римска Диана – након нових истраживања


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Persönliche Eindrücke und Stereotypenbidung in Texten und Zeichnungen Felix Kanitz’

Марко Дого Универзитет у Трсту Трст Лично запажање и стварање стереотипа у цртежима и списима Феликса Каница

Феликс Каниц и античко наслеђе на тлу Србије

Marco Dogo Università di Trieste Trieste


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Abstract: Bedingt durch seine Ausbildung spielen bei Felix Kanitz die persönlichen Eindrücke eine wichtige Rolle, aber trotzdem konnte er sich von gewissen gängigen Stereotypen über das Gesehene und Wahrgenommene im Allgemeinen nicht immer lösen. Bei einer genauen Betrachtung seiner bildlichen Darstellungen, die einen integralen Bestandteil seiner Texte darstellen, kommt eindeutig zum Vorschein, dass Kanitz als Reiseschriftsteller nicht immer ein objektiver Beobachter war. Oft griff er zu Überzeugungsmitteln emotionaler Natur und neigte darüber hinaus manchmal sogar dazu, seinem Publikum ebendas zu bieten, was seinerzeit „generell als richtig galt“.

Marco Dogo

Schlüsselwörter: Felix Kanitz, Stereotype, der Balkan, die Türkei, Serbien.


D

ie vorliegende Arbeit ist den unterschiedlichen Funktionen von persönlichen Eindrücken Felix Kanitz’ im Rahmen seiner Reisebücher gewidmet. Schon lange bevor Eduard Said und Maria Todorova die Theorie über Dominationsmechanismen entwickelt haben, die das Reduzieren auf das Stereotyp vom Anderen (im Falle des Ostens) bzw. auf das Stereotyp vom unvollkommenen Selbst (im Falle des Balkans) erklären, hatte im Jahre 1955 die amerikanische Historikerin Barbara Jelavich die englischen Balkanreisenden auf die folgende Art und Weise charakterisiert: „All of these writers contributed in one way or another to strengthen the popular conception in Western Europe of life under Moslem rule. The political importance of the travel books is therefore just this: what they described was what was generally accepted as true“ (Jelavich 1955: 81). Nach einer gründlichen Analyse von zahlreichen britischen Reisebüchern über „die europäische Türkei“ hat Barbara Jelavich die Fachwelt davor gewarnt, in solchen Veröffentlichungen eine zuverlässige historiografische Quelle zu sehen. Diese Bemerkung ist allerdings nur als kritische Feststellung und nicht als theoretisches Postulat zu verstehen. Aus dem eben angeführten Zitat geht jedoch implizite hervor, es gäbe unterschiedliche Wissensebenen, die auf eine zweifache oder gar zweideutige Art und Weise miteinander verbunden sind. Bei der Lektüre ihres Textes kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, Barbara Jelavich war der Meinung, solche Reisebücher haben nur die schon bestehenden Überzeugungen befestigt. Je mehr sie mit den gängigen Meinungen und Vorurteilen im Einklang waren, desto größer scheint ihr Efrolg gewesen zu sein, wodurch sie dann auch eine gewisse politische Bedeutung bekommen konnten. Unter politischer

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Persönliche Eindrücke und Stereotypenbidung in Texten und Zeichnungen Felix Kanitz’

Persönliche Eindrücke und Stereotypenbidung in Texten und Zeichnungen Felix Kanitz’


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Bedeutung verstand Barbara Jelavich dabei eigentlich die Konsolidierung von Vorurteilen der britischen Öffentlichkeit über die Behandlung der Balkanvölker seitens ihrer osmanischen Herrscher. Schon ab der Mitte des 19. Jahrhunderts oszillierte das britische Verständnis des Osmanischen Reiches zwischen zwei entgegengesetzten Polen. Während man auf der einen Seite darin lediglich den „östlichen Despoten“ sah, war auf der anderen Seite auch die Meinung vertreten, die Osmanen würden auf dem Balkan die Rolle von „Irrenhauswächtern“ ausüben. Die eben skizzierten Umstände konnten Barbara Jelavich selbstverständlich nicht daran hindern, den Wert vieler Einzelinformationen zu erkennen, die in britischen Reisebüchern über den Balkan ebenfalls enthalten sind. Diese Angaben betrafen die unterschiedlichsten Aspekte der dortigen Verhältnisse, von dem Zustand der Straßen, über die notwendigen Reisepapiere, bis zur Ernährung, Nahrungsmittelherstellung und zu Handwerkszweigen in den Städten. Im Gegensatz zu diesem Informationsreichtum sollten aber die Beobachtungen ethnografischer Natur immer ein Problem bleiben. Später wurde dieses Problem vom bedeutenden Oreintalisten Malcom Wagstaff in seiner Studie über William Martin Leake und dessen Beschreibung der Türkei erneut thematisiert (Wagstaff 2004). Leutnant Leake, Geograf und Mitglied von diplomatischen Missionen im Osmanischen Reiche während der Napoleonkriege, hat nach 1814 eine ganze Reihe von Studien veröffentlicht, basierend auf seinen persönlichen Aufzeichnungen aus vergangenen Jahrzehnten, auf sei-nen Tagebüchern und seinen Reisebeschreibungen aus Griechenland und Kleinasien. Wagstaff setzt jedoch Leakes Ruf als objektiver und präziser Beobachter der osmanischen Wirklichkeit in Zweifel. Lange Zeit galt Leake als eine Ausnahme unter den westeuropäischen Reise-schriftstellern, die in ihren Werken hauptsächlich den Lehrstoff aus den Büchern nacherzählt haben, die sie im Laufe von Vorbereitungen auf ihre Grand Tour gelesen hatten. Sie waren nicht wirklich bereit, die Länder und Gebiete, in denen sie sich gerade aufhielten, mit offenen Augen zu betrachten. Dadurch haben sie die Vorurteile der eigenen Zeit einfach nur wiederholt und verfestigt, darunter auch die Vorurteile über die Türken und über das Osmanische Reich. Nach einer gründlichen kritischen Auseinandersetzung mit den Texten Leakes konnte Wagstaff beweisen, jener war von den Stereotypen Montesquieus über den islamischen und östlichen Despotismus dermaßen geprägt, dass er nicht einmal in der Lage war, die eigenen Beobachtungen unmittelbar zu schildern, ohne sie vorher in den Kontext angeblicher türkischer Erbeigenschaften gesetzt zu haben. Dies Stereotypen stellten die türkische Bevölkerung als gewalttätig, unkultiviert und faul dar und die


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herrschende Schicht im Osmanischen Reiche als unterdrückerisch, korrumpiert und desinteressiert. Wagstaff weist darauf hin, dass die Vertreter der Bildungselite im 19. Jahrhundert selbst durch ein professionelles Beobachtungstraining nicht davor gewahrt werden konnte, alles im Lichte der eigenen latenten Stereotype zu sehen. Dies wissend, stellt sich die Frage, wie objektiv die Beobachtungen von Felix Kanitz wirklich sein konnten? Jean-Pierre Bouerdick, Autor einer ausgezeichneten Monografie über Felix Kanitz, vertritt die Auffassung, dieser sei als Reisender und Reiseschriftsteller ein absoluter Autodidakt gewesen, der sich an keine besondere Reisetheorie gehalten habe (Bouerdick 2007). Der Hauptzweck seiner Reisen sei immer geografischer Natur gewesen und seine Beobachtungen habe er immer aus seinen Reisetagebüchern direkt in seine Werke übertragen, und zwar nach dem territorialen Prinzip, als hätte er schon damals mit einem modernen Scanner gearbeitet. Das von Kanitz gescannte Territorium sei eigentlich derjenige Teil „bulgarischer Länder“ gewesen, der zwischen der Donau und dem Balkangebierge (serb. Stara Planina) liegt. Damit habe er es vermeiden können, sich mit den Territorien im Süden des Landes zu beschäftigen, die in den 1860er und den 1870er Jahren mit schweren religiösen und nationalen Problemen belastet waren. Hätte er dies nicht getan, wären seine ethnografischen Eindrücke erheblich trüber ausgefallen. Die ethnografischen Beobachtungen Kanitz’ bezögen sich also auf die territoriale Verbreitung einiger ethnischer Gruppen mit einer bestimmten Identität und nicht etwa auf eine Identitätssuche auf „wissenschaftlichen Grundlagen“. Obwohl sich damals dieser ganze Teil Europas den Morbus Ethnographicus zugezogen habe, habe sich Kanitz diesem Einfluss entziehen können. Wie die etwas älteren Reiseschriftsteller auch, spürte Kanitz den Wunsch nach dem Wiedererkennen des Gesehenen (riconoscimento), aber auf eine eigene Art und Weise. Kanitz war jedes Mal begeistert, wenn er glaubte, bei einer bestimmten Bevölkerungsgruppe Eigenschaften erkennen zu können, die den angeblichen europäischen Charakteristika ähnlich waren. Eine solche Betrachtungsweise lag vermutlich schon einer Artikelserie von Cyprien Robert zu Grunde, die zwischen 1842 und 1843 unter dem gemeinsamen Titel Le monde gréco-slave: État actuel, moeurs publiques et privées des peuples de la peninsule in der Zeitschrift „Revue des Deux Mondes“ veröffentlicht wurde. In diesen Artikeln Roberts waren auch Bemerkungen über die Eigenschaften verschiedener Balkanvölker vertreten, aus welchen dann Schlüsse über ihre Fortschritts- und Entwicklungsfähigkeit zu ziehen waren (Dogo 1988). Die Grundidee bestand dabei eigentlich darin, der Charakter einer Nation sei aus bestimmten psychosomatischen


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Typen, aus Mythen, Volksliedern und aus der politischen Kultur der betreffenden Volksgruppe herauszulesen. Man glaubte, anhand genannter Idikatoren Prognosen darüber stellen zu können, ob eine Transformation der jeweiligen Volksgruppe nach dem europäischen Vorbild gelingen könnte oder nicht, ob sie schnell oder langsam verlaufen würde usw. Darüber hinaus sah man darin sichere Indizien dafür, ob die Ansprüche der jeweiligen Nation, ein Teil der europäischen Völkergemeinschaft zu sein, gerechtfertigt seien oder nicht. Mit der eventuellen Verwirklichung dieser Ansprüche war natürlich erst nach der Herauslösung der betreffenden Bevölkerungsgruppe aus dem osmanischen Herrschaftssystem zu rechnen. Auf die Bulgaren angewendet, führte diese Methodologie allerdings zu ziemlich deprimierenden Resultaten. Die meisten Vertreter des bulgarischen Volkes schienen vom Körperbau her eher vierschrötig zu sein, fast buckelig wegen der schweren Feldarbeit und der Angst vor den Türken. Hinzu kam noch, dass ihre Volkslieder von einer untertänigen Haltung den Herrschern gegenüber zu zeugen schienen, was die Bulgaren als ein Volk erscheinen ließ, das für die autoritäre Herrschaft wie geschaffen war. Es hatte den Anschein, sie wären für Untertanen besser geeignet als für Bürger. Die Beobachtungen Felix Kanitz’ über die Bulgaren und die anderen Bevölkerungsgruppen passen zu diesem Schema der Suche nach Ähnlichkeiten zu den europäischen Völkern. Sie unterscheiden sich aber von anderen Studien durch ihre Einschätzung von ethno-antropologischen Stereotypen. Es stellt sich hier also die Frage, anhand welcher Indikatoren Felix Kanitz die Zugehörigkeit der Bulgaren zu den europäischen Völkern herzuleiten versuchte? Dazu gehören nämlich: Ordentlichkeit, effizient organisierte Herbergen, die Bedeutung, welche die Bulgaren der Ausbildung beimessen, und die hohen Kosten für Schulen und Lehrer, die sie bereit zu tragen sind, ein gutes Straßennetz in denjenigen Teilen des Landes, die unter der lokalen Verwaltung stehen, Fleiß und die Fähikeit, Produkte – vor allem Textilien – von guter Qualität herzustellen, sowie die vermeintliche Tatsache, dass jeglicher Fortschritt in Bulgarien niemals dank der türkischen Herrschaft, sondern immer nur trotz ihr verwirklicht werden konnte. Und was ist mit den Türken? Hier sind einige Beispiele von Kanitz’ Beobachtungen allgemeiner Natur über die Türken und über die Bürokratie im Osmanischen Reiche. Die Straßen wären schlecht, die Städte schmutzig und heruntergekommen, die Häuser wären alle nur Bruchbuden, die Friedhöfe würden von Hunderudeln heimgesucht, der Postdienst wäre unzuverlässig und die Postzustellung dauerte zu lange, die Unterkünfte wären erbärmlich und die Mächtigen wären alle überhebliche Analphabeten. Um es auf den Punkt zu bringen,


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die Argumentation Kanitz’ für die Überlegenheit der Bulgaren über die Türken stützt sich nicht auf die Identitätsfrage. Ihm geht es nicht darum, die Antwort auf die Frage zu finden, wie die sind, sondern auf die Frage, was sie machen? In diesem Sinne wurde in seiner Studie Donau-Bulgarien und der Balkan die bulgarische Folklore nur beiläufig beschrieben, und zwar im Kapitel über den Aberglauben. Was Kanitz interessiert, ist das Wesen eines Volkes oder eines Menschen, das sich in seinem Verhalten manifestiert. Die Tüchtigkeit, Schnelligkeit, Wissbegierde, Auffassungsgabe, Anpassungsfähigkeit und die Fähigkeit, Neues zu akzeptieren, sind für Kanitz keine bloßen Vorteile eines bestimmten Nationalcharakters, sonder universelle humanistische Ideale. Soll dies aber bedeuten, dass alle Völker – die Türken also auch – solche vorteilhaften Charakterzüge entwickeln könnten? Die Antwort auf diese Frage fällt bei Kanitz positiv aus, was in seinen Augen am Beispiel von Ahmed Şefik Midhat Pascha, dem Wali über das Vilayet Tuna in der zweiten Hälfte der 1860er Jahre, am besten zu beweisen ist. In Midhat Pascha sah er ein überwältigendes, wenn auch kurzlebiges Vorbild, den Antipoden zur osmanischen Ineffizienz jeglicher Art. Aus dem Leben von Midhat Pascha sind einige Fakten überliefert worden. Als junger und begabter Würdenträger war Midhat Pascha 1864 zusammen mit dem damaligen Großwesir des Osmanischen Reiches einer der Mitverfasser einer neuen Provinzialverordnung (türk. Vilâyet nizâmnâmesi), mit welcher die osmanischen Reforer mehrere Ziele zu erreichen trachteten. Sie wollten die Christen an der Verwaltung mitbeteiligen, die Steuereinnahmen erhöhen und die Stabilität im Landesinneren sichern. Vor der Implementierung auf der Landesebene wurde die Provinzialverordnung unter Aufsicht von Midhat Pascha im Vilayet Tuna (dt. Donauprovinz) umgesetzt, also ausgerechnet in den von Felix Kanitz bereisten Gebieten. Für die Reformen von Midhat Pascha war es von entscheidender Bedeutung, ein gutes Verhältnis zur bulgarischen Elite aufzubauen. Er galt, diese führende Schicht mit Privilegien zu gewinnen, welche mit der Nähe zur Macht Hand in Hand gingen, damit sich im Landesinneren allmählich eine neue, national und konfessional gemischte türkisch-bulgarische Herrscherschicht bildet, die dem osmanischen Reiche treu wäre. Felix Kanitz und all die anderen Zeitgenossen Midhat Paschas waren tief beeindruckt von der Energie, welche der neuernannte Guverneur in den Bau von Eisenbahnstrecken, Straßen, Brücken, Krankenhäusern und öffentlichen Schlachthäusern investierte, sowie in die allgemeine Urbanisierung des damaligen Zentrums vom Vilayet Tuna Rustschuk (türk. Rusçuk, heute Russe). Midhat Paschas Zeitgenossen war es dabei entgangen, dass all seine Projekte durch die Sondernbesteuerung der


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Lokalbevölkerung finanziert worden waren. Mit anderen Worten bedeutet dies, dass die eindruckvollsten Resultate der Reformen Midhat Paschas ohne jegliche Unterstützung des Staatshaushaltes erreicht werden mussten (Dogo 2003). Neben der Durchführung diverser Bauprojekte war Midhat Pascha ebenfalls bestrebt, die Sicherheit in seinem Vilayet zu erhöhen, welches den ständigen Angriffen von Aufständischen ausgesetzt war. Seine Lösung basierte dabei auf der klassischen Siedlungspolitik des Osmanischen Reiches, die auch Felix Kanitz bekannt war (Kanitz 1882). Die problematischen Gebiete wurden mit treuen Bevölkerungsgruppen besiedelt, in diesem Falle mit Tscherkessen. Midhat Pascha hat die militärischen Operationen gegen die Aufständischen höchstpersönlich geführt. Dabei ließ er nur so viele Gefangene nehmen, wie es für die öffentlichen Hinrichtungen in den sieben größten Städten in seinem Vilayet notwendig war. Obwohl er Midhat Pascha als den einzigen Wali schätzte, der wirklich bereit war, die vom Hatt-ı Hümâyûn-Reformedikt von 1856 vorgesehene zivilrechtliche Gleichheit aller Untertanen zu respektieren, sah Felix Kanitz in seiner Politik der Ansiedlung und Bewaffnung von Tscherkessen zwecks Bekämpfung von Rebellen diverser Nationalität eine Fehlentscheidung, welche die Bulgaren in die Arme Russlands geradezu treiben musste. Nur drei Jahre später wurde Midhat Pascha nach Istanbul bestellt und befördert. Er wurde zum Vorsitzenden des Staatsrates (türk. Şura-ı Devlet) und später sogar zum Großwesir ernannt. Er war einer der Hauptakteure bei der Absetzung des Sultans Abdülaziz und einer von Vätern der osmanischen Verfassung von 1876. Später wurde er aus seinen Ämtern entlassen, verbannt und verurteilt, um danach begnadigt und schließlich auf Befehl des neuen Sultans hingereichtet zu werden. Kanitz war vom Midhat Pascha einfach begeistert, da er in ihm europäische Eigenschaften zu erkennen glaubte. In ihm sah er einen intelligenten, energischen, willens starken Mann mit organisatorischen Fähigkeiten, die sich mit denen Peter des Großen messen ließen. In Kanitz’ Augen war er ein Mensch, der von einem einzigen Gedanken geleitet wurde, das Osmanische Reich zu einem modernen, fortschrittlichen Staat zu machen. Er wollte radikale Reformen durchführen, aber auf jegliches Benehmen seiner Untertanen, das die Grenzen des Erlaubten überschritt, reagierte er mit grausamer Strenge. Dabei sollten wir allerdings im Auge behalten, dass auch Kanitz gegen die Bewaffnung einzelner Ethnien war, da dies seiner Meinung nach gegen das Prinzip des wohlgeordneten Staates verstoß. Aus demselben Grunde war Kanitz kein Gegner der grausamen Niederschlagung von Aufständen. Obwohl er große Sympathien für Bulgaren empfand, war er kein Sympathisant bulgarischer Befreiungskämpfer. Die Verantwortung für den


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bulgarischen Aufstand schrieb er Serbien zu und hielt „Les prétendues insurrections bulgares de 1868 à 1874 ne furent que des actes de brigandage perpétrés par des chrétiens et quelquefois par des musulmans, actes dépourvus de tout caractère politique” (Ibid, 25). Im Vorwort zur französischen Ausgabe seines Buches DonauBulgarien und der Balkan aus dem Jahre 1882, als die Beschlüsse des Berliner Kongresses schon implementiert worden waren, bemerkte Kanitz, die Aufstände 1875 und 1876 hätten zu keinerlei Veränderungen geführt, wenn die türkischen Repressalien nicht zur Gegenreaktion der europäischen Großmächte geführt hätten. Auch aus unserer historischen Perspektiv scheint diese Einschätzung richtig zu sein. Schon 1867 wurde sie vom einem hoch angesehenen Zeitgenossen Kanitz’ als „der Mechanismus von Provokation, Repression und humanitären Intervention“ bezeichnet und erklärt (Strangrord 1869). Zehn Jahre später sollte der eben beschriebene Mechanismus zu der größten militärischen und diplomatischen Katastrophe des Osmanischen Reiches im 19. Jahrhundert führen und in diesem Züge zur Neugründung des bulgarischen Staates. Wahrscheinlich fiel es Kanitz äußerst schwer zu akzeptieren, dass die Freiheit Bulgariens auf gewaltsamem und rebellischem Wege erkämpft werden musste, statt durch schrittweise Bemühungen. Die Fähigkeit zur systematischen Arbeit gehörte nämlich in seinen Augen zu den Charakteristika des bulgarischen Volkes, welche die Ähnlichkeit dieser Ethnie mit den europäischen Völkern ausmachten. Womöglich war Kanitz im Allgemeinen nicht in der Lage, die Seitenwege zu akzeptieren oder gar zu verstehen, auf welchen die historischen Veränderungen - nicht ausnahmsweise, sondern in der Regel - verwirklicht werden müssen. Andererseits fällt es uns aber schwer, einen so reichen und eklektischen Charakter wie Felix Kanitz einfach für unfähig zu erklären, der Wahrheit in die Augen zu schauen. Trotzdem zeugt diese Abneigung den Aufständen und der Gewalt gegenüber von seinem romantischen Volksverständnis, das ihn in bestimmten Fällen dazu bewog, die Genauigkeit der Beschreibung oder der Darstellung zugunsten der Suggestivität des Ausdrucks aufzugeben. In diesem Sinne werden wir uns im Folgenden zwei bildlichen Darstellungen widmen, deren Autoren Ðura Jakšić bzw. Felix Kanitz sind (Ill. 1, 2). Bei dem ersten Bild handelt es sich um ein Ölgemälde Ðura Jakšićs unter dem Titel Der montenegrinische Aufstand, das zwischen 1858 und 1862 entstanden war. Ðura Jakšić war kein unmittelbarer Zeuge der von ihm dargestellten Ereignisse, da er sich während des Aufstandes in Wien aufhielt, wo er an der Kunstakademie studierte. Öffentlich ausgestellt wurde das Gemälde zum ersten Mal 1862 und vermochte dabei bei dem mitteleuropäischen Publikum Sympathien für den Freiheitskampf


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der Montenegriner zu erzeugen. Bei der zweiten bildlichen Darstellung handelt es sich um eine Gravüre, die am 6. Dezember 1862 unter dem Titel Hinterhalt auffstaendischer Bulgaren in einem Balkanpasse. Nach einer Zeichnung von F. Kanitz in der „Leipziger Illustrierten Zeitung“ veröffentlicht wurde.1 Hinsichtlich Komposition zeigen diese beiden Werke eine große Ähnlichkeit miteinander. Die Tatsache, dass der Gegner nicht zu sehen ist, soll seine Unmenschlichkeit deutlich zum Ausdruck bringen. Anscheinend hatte sich Kanitz von dem Gemälde Jakšićs inspirieren lassen, wobei er allerdings die dargestellte Szene aus Montenegro auf das Balkangebierge übersiedelte und die bulgarischen Rebellen gegen „die türkische Bestie“ zu Protagonisten machte (Dogo 2006). Diese Zeichnung Kanitz’ aus dem Jahre 1862 ist darüber hinaus in zwei weiteren Varianten erhalten geblieben (Ill. 3, 4). Eine von ihnen wurde nach kleineren Veränderungen im ersten Bande seines Buches Donau-Bulgarien und der Balkan aus 1875 unter dem Titel Aufständische Bulgaren im Balkan veröffentlicht. Die Illustration wurde mit keinerlei Datumsangabe versehen, als wollte der Autor der dargestellten Szene einen allegorischen Charakter verleihen. Für die zweite Variante der Zeichnung Kanitz’ trägt der Autor selbst keine Verantwortung. Sie wurde in der italienischen Ausgabe der New Cambridge Modern History aus 1970 gedruckt, und zwar unter dem Titel Aufständische Bulgaren, nach einer Gravüre von Mitte des 19. Jahrhunderts. Auch in diesem Falle ist die Illustration mit der sugestiven Funktion des Ölgemäldes Jakšićs und der Gravüre Kantiz’ vollkomen kohärent. Dem europäischen Publikum wird das dargeboten, was es sehen und hören wollte, nämlich die Geschichte vom Freiheitskampf der Balkanvölker gegen die „türkische Unterjochung“. Das Verhältnis zwischen Text und Bild in dem Werk Kanitz’ wurde von Jean-Pierre Bouerdick als Circolaritá persuasiva, als eine zirkuläre Beweisfürhung bezeichnet. Tatsächlich erinnern einige Kapitel der Studie Donau-Bulgarien und der Balkan an die Museen aus der Zeit der Positivismus. Sie ähneln einer Ansammlung belehrender Sentenzen, von denen jede mit einem geeigneten Beispiel versehen wurde. Im Falle der Illustration Aufständische Bulgaren ist im Text selbst keine Passage zu finden, die nach einer dermaßen überzeugenden bildlichen Darstellung verlangen würde. Ähnlich war es allerdings auch bei Kanitz’ Darstellung des Serbisch-Osmanischen Krieges von 1876. Die Kriegsereignisse wurden in den drei Bänden der Studie Das Konigreich Serbien und das Serbienvolk: von der Römerzeit 1   Der Autor bedankt sich bei J. P. Bouerdick, der sich als bereit erwies, ihm eine Reproduktion der genannten Illustration aus der „Leipziger Illustrierten“ Zeitung zur Verfügung zur stellen.


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bis zur Gegenwart äußerst detailreich geschildert. Der Bericht folgt aber nicht der Ereignisfolge im chronologischen Sinne und richtet sich stattdessen nach der geografischen Lage einzelnen Ortschaften und Gebiete, wobei er mit Informationen über archäologische Fundstätten, über Kommunikation- und Handelswege u. v. a. m. durchwoben wird. Die Erzählfolge wird bei Kanitz allerdings des Öfteren durch die geografische Lage und nicht durch die chronologische Reihenfolge berstimmt. Die Kriegschronologie ist in Tausenden Einzelberichten von makelloser Objektivität verzettelt, wobei der Sinn des Ganzen für den Leser unergründbar bleibt, da der Autor selbst wenig Interesse daran zeigt. Auch in diesem Falle tritt Kanitz als Illustrator auf den Plan, und zwar mit einer bildlichen Darstellung serbischer Kämpfer, die mit verlorenen Blicken auf den Zusammenstoß mit den übermächtigen osmanischen Truppen warten. Der Ausgang der Schlacht ist aus ihren Blicken schon herauszulesen. Diese Illustration Kanitz’ stellt die beste Synthese des kurzen Serbisch-Osmanischen Krieges von 1876 dar, die dem Leser überhaupt angeboten werden könnte. Um es noch einmal kurz zusammenzufassen: In der vorliegenden Arbeit wurde der Versuch unternommen, die teilweise Abhängigkeit Felix Kanitz’ von den seinerzeit gängigen Stereotypen über das Gesehene darzustellen, die trotz seiner ausbildungsbedingten Neigung zur persönlichen Beobachtung in seinen Werken deutlich zu spüren war. Die besondere Art und Weise, auf welche er die europäischen Eigenschaften in bestimmten Volksgruppen zu erkennen suchte, schloss die Osmanen als „Bösewichte“ des 19. Jahrhunderts zwar nicht a priori vollkommen aus, vermochte sie jedoch nur bei Midhat Pascha als einer Ausnahmepersönlichkeit zu finden, deren politische und historische Rolle Kanitz außerdem vollkommen falsch eingeschätzt hatte. Der unter dem Einfluss des wissenschaftlichen Positivismus stehende Kanitz glaubte an die schrittweise Entwicklung von Bevölkerungsgruppen und nicht an die Abkürzungen revolutionärer Natur. Bei einer gründlicheren Analyse der grafischen Werke Kanitz’, die mit seinen Texten aufs Engste verbunden sind, lassen sich in seiner Tätigkeit als Beobachter und Reiseschriftsteller zahlreiche „Unebenheiten“ erkennen. Diese Unebenheiten sind als Beweis dafür zu verstehen, dass Kanitz auch auf die Emotionen seines Publikums einwirken wollte, und dass er manchmal auch bereit war, seinen Lesern ebendas zu bieten, was seinerzeit die Mehrheitsmeinung widerspiegelte. Mit anderen Worten ist das Persönlichkeitsbild Felix Kanitz’ immer noch nicht gründlich genug erforscht worden und stellt daher eine wahre Goldgrube für die interessierten Forscher dar.


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Апстракт: Феликс Каниц је по свом основном образовању изразито оријентисан ка личном запажању, али ипак није био потпуно имун од стереотипног тумачења виђеног. Анализирајући Каницову графичку делатност – недељиву од његових списа – могу се назрети потпуно „неправилне” карактеристике његовог рада као посматрача и путописца, у овој сфери више оријентисаног на емотивну убедљивост и чак склоног да дâ својој публици „оно што је генерално прихваћено као тачно”.

Марко Дого

Кључне речи: Феликс Каниц, стереотипи, Балкан, Турска, Србија.


Лично запажање и стварање стереотипа у цртежима и списима Феликса Каница

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а стра­ни­ца­ма ко­је сле­де по­ку­ша­ћу да раз­ви­јем јед­но крат­ко раз­ ми­шља­ње о раз­ли­чи­тим функ­ци­ја­ма Ка­ни­цо­вих лич­них за­па­жа­ња у ње­го­ вим пу­то­пи­си­ма. Још да­ле­ке 1955. го­ди­не, мно­го пре не­го што су Едвард Са­ид и Ма­ри­ја То­до­ро­ва по­ста­ви­ли те­о­ри­ју о ме­ха­ни­зми­ма до­ми­на­ци­је ко­ји се мо­г у из­ве­сти из сво­ђе­ња на сте­ре­о­тип „дру­гог” (у слу­ча­ју Ис­то­ка) или „не­ са­вр­ше­ног се­бе” (у слу­ча­ју Бал­ка­на), аме­рич­ка исто­ри­чар­ка Бар­ба­ра Је­ла­вић је ова­ко опи­са­ла ен­гле­ске пут­ни­ке на Бал­ка­ну: „Сви ови пи­сци су на је­дан или дру­ги на­чин до­при­не­ли учврш­ћи­ ва­њу за­пад­но­е­вроп­ских пре­ду­бе­ђе­ња о жи­во­ту под ислам­ском вла­ шћу. По­ли­тич­ки сми­сао пу­то­пи­са је био упра­во тај: они су опи­си­ ва­ли оно што се већ узи­ма­ло здра­во за го­то­во” (Je­la­vich 1955: 81). Су­о­ча­ва­ју­ћи се са из­ра­зи­то бо­га­том бри­тан­ском пу­то­пи­сном ли­те­ра­ ту­ром о „европ­ској Тур­ској” Бар­ба­ра Је­ла­вић је упо­зо­ри­ла струч­ног чи­та­о­ца о про­бле­ми­ма ко­ри­шће­ња ове вр­сте гра­ђе као из­во­ра исто­риј­ског зна­ња. Ње­на опа­ска је би­ла са­мо јед­но кри­тич­ко за­па­жа­ње, а не те­о­риј­ска прет­по­ став­ка. На­ве­де­ни ци­тат, ме­ђу­тим, им­пли­ци­ра по­сто­ја­ње раз­ли­чи­тих ни­воа зна­ња чи­ја је ве­за ре­ла­тив­но дво­ја­ка. Ови спи­си су – као да ре­зо­ну­је Је­ла­вић – „учвр­сти­ли већ по­сто­је­ћа убе­ђе­ња” ко­ја су по­сто­ја­ла пре не­го што су пи­ сци кре­ну­ли на пут, а и са­ми пу­то­пи­си су би­ли при­х ва­ће­ни у оно­ли­кој ме­ри ко­ли­ко су би­ли у скла­д у са тим пре­д у­бе­ђе­њи­ма, и упра­во то им је да­ва­ло „по­ли­тич­ки зна­чај”. Вр­ло је мо­г у­ће да је Је­ла­ви­ће­ва под „по­ли­тич­ким зна­ча­ јем” под­ра­зу­ме­ва­ла кон­со­ли­да­ци­ју пред­ра­с у­да бри­тан­ског јав­ног мње­ња о од­но­си­ма осман­ске вла­сти и бал­кан­ских по­да­ни­ка, пред­ра­су­де ко­је су се већ по­ло­ви­ном XIX ве­ка по­ла­ри­зо­ва­ле из­ме­ђу „ис­точ­ног де­спо­ти­зма” и „чу­ва­ра

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луд­ни­це”. Ова за­па­жа­ња, на­рав­но, ни­с у спре­чи­ла Б. Је­ла­вић да пре­по­зна ва­жност прак­тич­них ин­фор­ма­ци­ја са­др­жа­них у бри­тан­ским пу­то­пи­си­ма: од ста­ња пу­те­ва и по­треб­них до­ку­ме­на­та до ис­хра­не, по­љо­при­вред­не про­из­ вод­ње и град­ских за­на­та, док је ет­но­гра­фи­ја оста­ја­ла про­бле­ма­тич­на те­ма. У ско­ри­је вре­ме, про­блем је по­но­во по­ста­вио вр­сни ори­јен­та­ли­ста Мал­колм Ваг­стаф (Mal­colm Wag­staff) у сту­ди­ји о Ви­ли­ја­м у Мар­ти­ну Ли­ку (Wil­li­am Mar­tin Le­a­ke) и ње­го­вом опи­с у Ту­ра­ка (Wag­staff 2004). Пу­ков­ник Лик, ге­о­граф и вој­ни ле­гат ди­пло­мат­ских ми­си­ја у Осман­ском цар­ству за вре­ме На­по­ле­о­но­вих ра­то­ва, од 1814. об­ја­вио је се­ри­ју сту­ди­ја, за­сно­ва­них на соп­стве­ним за­пи­си­ма из прет­ход­них де­це­ни­ја, сво­јим днев­ни­ци­ма и пу­то­пи­си­ма из Грч­ке и Ма­ле Ази­је. Ваг­стаф про­бле­ма­ти­зу­је Ли­ко­ву фа­м у оп­ште при­зна­тог пре­ци­зног и објек­тив­ног по­сма­тра­ча осман­ске сре­ди­не, ка­ рак­те­ри­сти­ке по ко­ји­ма је Лик пред­ста­вљен као из­у­зе­так у од­но­су на ве­ћи­ну за­пад­но­е­вроп­ских пу­то­пи­са­ца, ко­ји су ви­ше опи­си­ва­ли гра­ди­во из књи­га ко­је су чи­та­ли спре­ма­ју­ћи се на Grand To­ur не­го што су ствар­но по­сма­тра­ли сре­ди­ну у ко­јој се на­ла­зе – па на тај на­чин јед­но­став­но „по­на­вља­ли пред­ ра­с у­де сво­га вре­ме­на, по­ред оста­лог и пре­ма Тур­ци­ма и пре­ма Осман­ском цар­ству”. По­сле де­таљ­ног кри­тич­ког ис­пи­ти­ва­ња Ликoвих спи­са, Ваг­стаф по­ка­зу­је ка­ко је и овај аутор био вр­ло за­ви­стан од мон­те­ски­је­о­вих сте­ре­о­ти­па о ислам­ском и ис­точ­њач­ком де­спо­ти­зму, те ни­је био у ста­њу да се уз­др­жи од ту­ма­че­ња соп­стве­них за­па­жа­ња, а да их прет­ход­но не про­пу­сти кроз при­зму на­вод­них на­след­них осо­би­на „Ту­ра­ка” – на­сил­них, не­кул­т ур­них, ле­њих – и њи­хо­ве вла­сти – тла­чи­тељ­ске, ко­рум­пи­ра­не и не­мар­не. Ваг­стаф нас упо­зо­ра­ва да чак ни про­фе­си­о­нал­на обу­ка у оп­сер­ва­ци­ји ни­је мо­гла за­шти­ти­ти ин­те­лек­т у­а л­ца де­вет­на­е­стог ве­ка од ла­тент­них пред­ ра­с у­да соп­стве­не кул­т у­ре. А ка­ко он­да сто­ји Ка­ниц? Пре­ма ми­шље­њу Жан-Пје­ра Бур­ди­ка (Jean-Pi­er­re Bo­u­er­dick), ауто­ра вр­сне мо­но­гра­фи­је о Ка­ни­цу, овај „са­вр­ше­ни са­мо­у к” пу­т у­је сло­бод­но и не во­ди се ни­ка­квом по­себ­ном те­о­ри­јом пу­то­ва­ња (Bo­u­er­dick 2007). Са­мо пу­ то­ва­ње, за Ка­ни­ца, је увек би­ло у функ­ци­ји ге­о­граф­ског ‒ а ње­го­ва за­па­жа­ња су по пра­ви­л у би­ла пре­не­се­на из днев­ног пу­то­пи­са у штам­па­ну књи­г у по те­ри­то­ри­јал­ним гру­па­ци­ја­ма и се­квен­ца­ма, на на­чин сли­чан на ко­ји функ­ ци­о­ни­ше са­вре­мен ске­нер. Ка­ни­цо­ва „ске­ни­ра­на” те­ри­то­ри­ја је био онај део бу­гар­ских зе­ма­ља ко­ји ле­жи из­ме­ђу Ду­на­ва и Ста­ре пла­ни­не, до­вољ­но се­вер­ но да ве­дри­на ет­но­граф­ских опа­жа­ња не би би­ла уз­не­ми­ре­на спо­ро­ви­ма око цр­кве­них ју­рис­дик­ци­ја и на­ци­о­нал­них „при­пад­но­сти” ко­је су то­ком 60-их и 70-их го­ди­на де­вет­на­е­стог ве­ка уз­др­ма­ле ју­жне про­вин­ци­је. Ка­ни­цо­ва ет­но­


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Лично запажање и стварање стереотипа у цртежима и списима Феликса Каница

гра­фи­ја има да­кле, као обје­кат ис­тра­жи­ва­ња те­ри­то­ри­јал­но рас­про­сти­ра­ње од­ре­ђе­них гру­па са из­ве­сном иден­ти­те­том, а не про­на­ла­же­ње при­пад­но­сти на „на­у ч­ној осно­ви”. Mor­bus et­hno­grap­hi­cus по­ла­ко за­х ва­та цео тај део Евро­ пе, али још ни­је за­ра­зио Ка­ни­ца. Аутор, та­ко­ђе, де­ли са пу­то­пи­сци­ма прет­ход­не ге­не­ра­ци­је же­љу за пре­по­зна­ва­њем ви­ђе­ног (ri­co­no­sci­men­to), али опет, на се­би свој­ствен на­чин. Ка­ниц је оду­ше­вљен сва­ки пут кад пре­по­зна, у од­ре­ђе­ним гру­па­ма ста­нов­ ни­штва, осо­би­не слич­не европ­ским. Ту вр­сту при­сту­па је ве­ро­ват­но за­по­чео још Си­при­јан Ро­бер (Cyprien Ro­bert) се­ри­јом чла­на­ка об­ја­вље­них 1842. и 1943. у „Re­v ue des De­u x Mon­des” под за­јед­нич­ким на­сло­вом Le mon­de grécosla­ve: État ac­tuel, mo­e­urs pu­bli­qu­es et privées des pe­u­ples de la pe­nin­su­le, у ко­ји­ма опа­ске о осо­би­на­ма раз­ли­чи­тих на­ро­да Бал­ка­на во­де ка за­к ључ­ку о њи­хо­вој по­себ­ној спо­соб­но­сти за про­грес и на­пре­дак (Do­go 1988). Основ­на иде­ја је би­ла та да се на­ци­о­нал­ни ка­рак­тер мо­же чи­та­ти из пси­хо­со­мат­ских ти­по­ва, из за­јед­нич­ких ве­ро­ва­ња са­др­жа­них у ми­то­ви­ма и на­род­ним пе­сма­ма, као и из по­ли­тич­ке кул­т у­ре на­ро­да. Из тих по­ка­за­те­ља се, да­к ле, мо­гла гра­ди­ти оце­на о мо­г ућ­но­сти успе­ха или про­па­да­ња, о бр­зи­ни или спо­ро­сти тран­ сфор­ма­ци­је ових на­ро­да по европ­ском мо­де­лу, као и о озбиљ­но­сти њи­хо­вих зах­те­ва за „при­пад­но­шћу Евро­пи” – ко­ја би усле­ди­ла, на­рав­но, тек по из­ла­ ску из осман­ског си­сте­ма. При­ме­ње­на на Бу­га­ре, ова ме­то­до­ло­ги­ја је да­ва­ла при­лич­но де­при­ми­ра­ју­ће ре­зул­та­те: на­род је био зде­па­сте гра­ђе, по­ви­јен од ра­да на по­љу и од стра­ха од Ту­ра­ка; њи­хо­ве пе­сме су из­ра­жа­ва­ле по­да­нич­ки од­нос ка вла­сти; та­ко да, узев­ши све у об­зир, Бу­га­ри су би­ли на­род по­да­тан за ауто­ри­тар­не ре­жи­ме, бо­љи као по­да­ни­ци не­го као гра­ђа­ни. За­па­жа­ња Фе­лик­са Ка­ни­ца о Бу­га­ри­ма и дру­гим гру­па­ма ста­нов­ни­ штва у пот­п у­но­сти сле­де тра­с у ова­квог пре­по­зна­ва­ња слич­но­сти са евро­ пља­ни­ма али се ујед­но и из­два­ја­ју у оце­ни ет­но-ан­тро­по­ло­шких сте­ре­о­ти­па. Ко­ји су да­к ле по­ка­за­те­љи из ко­јих Ка­ниц из­во­ди „европ­ску” при­пад­ност Бу­га­ра? То су: уред­ност и ефи­ка­сност пре­но­ћи­шта за пут­ни­ке; ва­жност ко­ју Бу­га­ри при­да­ју обра­зо­ва­њу и тро­шко­ви ко­ји­ма се из­ла­жу за фи­нан­си­ра­ње шко­ла и учи­те­ља; до­бра ор­га­ни­за­ци­ја пут­не мре­же у де­ло­ви­ма зе­мље у ко­ји­ ма то спа­да под над­ле­жност ло­кал­не упра­ве; мар­љи­вост и ка­па­ци­тет из­ра­де ква­ли­тет­них про­из­во­да (на­ро­чи­то тек­сти­ла); као и „чи­ње­ни­ца” да је сва­ки на­пре­дак, ко­ји је бу­гар­ски на­род оства­рио по­стиг­нут упр­кос спре­ча­ва­ња од стра­не осман­ске упра­ве. А Тур­ци? Ево не­ко­ли­ко при­ме­ра Ка­ни­цо­вих уоп­ште­них за­па­жа­ња о Тур­ци­ма и о осман­ској ад­ми­ни­стра­ци­ји: пу­те­ви су не­про­ход­ни; гра­до­ви су


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пр­ља­ви и за­пу­ште­ни; ку­ће све са­ме уџе­ри­це; гро­бљи­ма ха­ра­ју пси; по­штан­ ска слу­жба је спо­ра и не­по­у­зда­на; хо­те­ли су очај­ни; а пред­став­ни­ци вла­сти оно­ли­ко охо­ли ко­ли­ко су по­л у­пи­сме­ни. Украт­ко: ар­г у­мен­та­ци­ја Бу­гар­ске су­пер­и­ор­но­сти над Тур­ци­ма ни­је пи­та­ње иден­ти­те­та. Ње­га не за­ни­ма пи­та­ ње „ка­кви су?”, већ хо­ће да од­го­во­ри на пи­та­ње „шта ра­де?” (и у том сми­слу, го­то­во спо­ред­но, бу­гар­ски фол­клор је у књи­зи Do­nau-Bul­ga­rien опи­сан у по­ гла­вљу о пра­зно­вер­ју). Ка­ни­ца за­ни­ма су­шти­на би­ћа ко­ја се из­ра­жа­ва кроз по­на­ша­ње. Спо­соб­ност, бр­зи­на, зна­ти­же­ља, мен­тал­на ела­стич­ност, при­ла­го­ дљи­вост и спо­соб­ност при­хва­та­ња но­вог ни­су за ње­га тек апа­на­жа од­ре­ђе­ног на­ци­о­нал­ног ка­рак­те­ра, већ уни­вер­зал­ни ху­ма­ни­стич­ки иде­а­ли. Зна­чи ли то да би њих мо­гли до­сти­ћи сви на­ро­ди, па чак и Тур­ци? Уисти­ну да, као што нам то по­ка­зу­је при­мер Мид­хат-па­ше, упра­ви­те­ља Ду­нав­ске Бу­гар­ске у дру­гој по­ло­ви­ни ше­зде­се­тих го­ди­на де­вет­на­е­стог ве­ка, ве­ли­чан­стве­ног али крат­ко­ трај­ног па­ра­го­на, ко­ји је био су­прот­ност за све осман­ске не­е­фи­ка­сно­сти. О Мид­хат-па­ши има­мо не­ко­ли­ко си­г ур­них по­да­та­ка. Као млад и та­ лен­то­ван ви­со­ки осман­ски функ­ци­о­нер, Мид­хат је 1864. био (за­јед­но са та­да­шњим Ве­ли­ким ве­зи­ром) ко­а­у ­тор За­ко­на о ло­кал­ној упра­ви са ко­јим су осман­ски ре­фор­ма­то­ри же­ле­ли да оства­ре ви­ше ци­ље­ва: укљу­чи­ва­ње хри­ шћа­на у ло­кал­ну упра­ву, по­ве­ћа­ње фи­скал­них при­хо­да, и ста­би­ли­за­ци­ја си­г ур­но­сти у уну­тра­шњо­сти зе­мље. Пре не­го што је уве­ден у оп­шту прак­с у, За­кон је био при­ме­њен у Ду­нав­ском ви­ла­је­ту – те­ри­то­ри­ји ко­ју је баш тих го­ ди­на оби­ла­зио Ка­ниц – и то под над­зо­ром са­мог Мид­хат-па­ше. Кључ успе­ха се на­ла­зио у ње­го­вом од­но­с у са бу­гар­ском ло­кал­ном ели­том. Ако би ус­пео да је при­ву­че бе­не­фи­ци­ја­ма ко­је до­но­си бли­скост вла­сти – пре све­га кон­ кур­си­ма за при­ку­пља­ње по­ре­за – Мид­хат-па­ша је мо­гао да оче­ку­је ства­ра­ње но­вог, ме­шо­ви­тог (тур­ско-бу­гар­ског) вла­да­ју­ћег сло­ја у про­вин­ци­ји, ко­ји би био одан осман­ској др­жа­ви. Мид­ха­то­ви са­вре­ме­ни­ци, укљу­чу­ју­ћи и Ка­ни­ца су, ме­ђу­тим, оста­ли за­пре­па­шће­ни енер­ги­јом са ко­јом је но­ви па­ша при­о­ нуо на из­град­њу пру­га, пу­те­ва, мо­сто­ва, бол­ни­ца, јав­них ка­сап­ни­ца као и ур­ба­ни­за­ци­ји Ру­шчу­ка, та­да­шње ло­кал­не пре­сто­ни­це. Оно што је из­ма­к ло схва­та­њу са­вре­ме­ни­ка, а што да­нас схва­та­мо из исто­риј­ске пер­спек­ти­ве, је­сте да су све Мид­ха­то­ве ини­ци­ја­ти­ве би­ле фи­нан­си­ра­не ван­ред­ним опо­ре­зи­ва­ њем ко­је је па­да­ло на те­рет ло­кал­ног дру­штва. Дру­гим ре­чи­ма, нај­ви­дљи­ви­ја до­стиг­ну­ћа Мид­ха­то­вих ре­фор­ми би­ла су фи­нан­си­ра­на без ика­кве по­мо­ћи цен­трал­ног бу­џе­та Цар­ства (Do­go 2003). Што се ус­по­ста­вља­ња ре­да ти­че, ова те­ри­то­ри­ја је би­ла из­ло­же­на упа­ ди­ма ре­во­л у­ци­о­на­ра са дру­ге оба­ле Ду­на­ва. Мид­ха­то­во ре­ше­ње овог про­


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бле­ма је би­ло за­сно­ва­но на кла­сич­ној осман­ској по­пу­ла­ци­о­ни­стич­кој по­ли­ ти­ци: на­се­ља­ва­њем ода­ног ста­нов­ни­штва у про­бле­ма­тич­не кра­је­ве, у овом слу­ча­ју кав­ка­ских Чер­ке­за, ре­ше­ња до­бро по­зна­тог Ка­ни­цу (Ka­nitz 1882). Овај па­ша-ре­фор­ма­тор је лич­но во­дио вој­не опе­ра­ци­је про­тив ових че­та, уни­штио по­бу­ње­ни­ке и њих за­ро­био са­мо оно­ли­ко ко­ли­ко му је тре­ба­ло за јав­не ег­зе­ку­ци­је у се­дам нај­ва­жни­јих гра­до­ва ви­ла­је­та. Ка­ниц, ко­ји је ина­че вр­ло це­нио Мид­хат-па­ш у као је­ди­ног гу­вер­не­ра ко­ји је ствар­но спро­во­дио од­ред­бе гра­ђан­ске и по­ли­тич­ке јед­на­ко­сти про­пи­са­не у ха­ти­хи­ма­ју­ну (hatt-i hümayun [1856]), оце­нио је Мид­хат-па­ши­ну по­ли­ти­ку на­о­ру­жа­ва­ња Чер­ке­ за, ра­ди бор­бе про­тив на­ци­о­нал­них ге­ри­ла­ца, као гу­ра­ње Бу­га­ра у на­руч­је Ру­си­ји. По­сле са­мо три го­ди­не Мид­хат-па­ша је по­зван у Ис­тан­бул и уна­пре­ ђен, та­ко да га већ 1876. на­ла­зи­мо на функ­ци­ји Ве­ли­ког ве­зи­ра као глав­ног ак­те­ра свр­га­ва­ња сул­та­на и пи­сца Уста­ва. Ка­сни­је је био от­пу­штен, прог­нан и су­ђен, по­ми­ло­ван и на кра­ју уби­јен по на­ред­би но­вог сул­та­на. Ка­ниц је јед­но­став­но оду­ше­вљен Мид­хат-па­шом, у ко­ме успе­ва да пре­ по­зна европ­ске осо­би­не: Мид­хат је па­ме­тан, пун енер­ги­је, сна­жне во­ље, чо­век чи­ја се спо­соб­ност за ор­га­ни­за­ци­ју гра­ни­чи са вр­ли­на­ма Пе­тра Ве­ли­ког. Он је чо­век ко­га по­кре­ће са­мо јед­на ми­сао: по­ста­ви­ти Тур­ску на пут на­прет­ка; он же­ли и по­сти­же ра­ди­кал­не ре­фор­ме; су­ро­во је строг пре­ма сва­кој ак­ци­ји по­да­ни­ка ко­ја пре­ва­зи­ла­зи ме­ре до­пу­ште­ног. Па­жња: Ка­ниц је про­ти­ван на­ о­ру­жа­ва­њу ет­нич­ких гру­па због то­га што је то про­тив­но прин­ци­пи­ма до­бро уре­ђе­не др­жа­ве, али ни­је про­ти­ван су­ро­вим гу­ше­њи­ма бу­на. Иако бу­га­ро­фил, Ка­ниц ни­је имао сим­па­ти­је пре­ма бу­гар­ском ре­во­ лу­ци­о­нар­ном по­кре­т у. При­пи­си­вао је Ср­би­ји од­го­вор­ност за тај по­крет и из­над све­га, оце­њи­вао је „та­ко­зва­не бу­гар­ске устан­ке од 1867 до 1874 као бан­дит­ске на­па­де хри­шћа­на и, по­не­кад, му­сли­ма­на, ли­ше­не ика­квог по­ли­ тич­ког ка­рак­те­ра” (Ibid, 27). Пи­шу­ћи пред­го­вор фран­цу­ском из­да­њу Do­nauBul­ga­rien, 1882. го­ди­не, ка­да су од­ред­бе Бер­лин­ског кон­гре­са већ спро­ве­де­не у де­ло, Ка­ниц је при­ме­тио да „устан­ци 1875. и 1876. го­ди­не не би до­ве­ле до би­ло ка­кве про­ме­не да ре­пре­си­ја ни­је про­у­зро­ко­ва­ла ин­тер­вен­ци­ју „ве­ли­ких си­ла”. Тај за­к љу­чак те­шко мо­же­мо обо­ри­ти чак и из исто­риј­ске пер­спек­ти­ ве, а ко­ји је, уоста­лом, још 1867. Ка­ни­цов углед­ни са­вре­ме­ник об­ја­снио као ме­ха­ни­зам про­во­ка­ци­је, ре­пре­си­је и ху­ма­ни­тар­не ин­тер­вен­ци­је (Strang­ford 1869). Де­сет го­ди­на ка­сни­је, тај ме­ха­ни­зам је до­вео до нај­ве­ће вој­не и ди­ пло­мат­ске ка­та­стро­фе Осман­ског цар­ства у XIX ве­ку, и до ства­ра­ња но­ве бу­гар­ске др­жа­ве.


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Из­гле­да као да Ка­ниц те­шко при­х ва­та чи­ње­ни­цу да је сло­бо­да Бу­га­ра оства­ре­на на на­си­лан и бу­ран на­чин, а не пре­ко по­сте­пе­ног ра­да ко­јим су се, у ње­го­вим очи­ма, Бу­га­ри од­ли­ко­ва­ли као на­род сли­чан европ­ским. Мо­гло би се за­к љу­чи­ти да Ка­ниц ге­не­рал­но не при­х ва­та, или не успе­ва да раз­у ­ме, спо­ред­не пу­те­ве и пре­чи­це пре­ко ко­јих се нај­че­шће – а не из­у­зет­но – оства­ ру­ју по­ли­тич­ке про­ме­не. На­рав­но, та­ко бо­га­та и еклек­тич­на лич­ност као што је био Фе­ликс Ка­ниц те­шко би се мо­гла укло­пи­ти у овај за­к љу­чак. Бар у јед­ном ва­жном при­ме­ру ви­ди­мо Ка­ни­ца ка­ко у пот­пу­но­сти при­сва­ја ро­ ман­ти­чар­ско схва­та­ње жи­во­та на­родâ, и то та­ко да пре­ци­зност опи­са по­ста­је под­ре­ђе­на су­ге­стив­ном из­ра­жа­ју. Обра­ти­мо са­да на­шу па­жњу на две илу­стра­ци­је Ђу­ре Јак­ши­ћа и Фе­ лик­са Ка­ни­ца (Сли­ка 1, 2). Пр­ва је уље на плат­ну Уста­нак Цр­но­го­ра­ца Ђу­ре Јак­ши­ћа, ко­ји се за вре­ме по­ме­ну­тог до­га­ђа­ја на­ла­зио у Бе­чу, као сту­дент Ака­де­ми­је умет­но­сти. Сли­ка је на­ста­ла из­ме­ђу 1858. и 1862. го­ди­не; из­ло­же­на 1862. код сред­ње­е­ вроп­ске пу­бли­ке је ро­ман­ти­чар­ском ауром до­при­не­ла по­пу­ла­ри­за­ци­ји цр­ но­гор­ске бор­бе про­тив Осман­ли­ја. Дру­га илу­стра­ци­ја је гра­ви­ра об­ја­вље­на 6. де­цем­бра 1862. у „Le­ip­zi­ger Il­lu­strir­te Ze­i­tung” под на­сло­вом Hin­ter­halt auffsta­en­discher Bul­ga­ren in einem Bal­kan­pas­se. Nach einer Ze­ic­hnung von F. Ka­nitz (За­се­да бу­гар­ских уста­ни­ка у јед­ном клан­цу Ста­ре пла­ни­не. Пре­ма на­цр­ту Ф. К.).1 Ја­сно је ви­дљи­ва слич­ност у ком­по­зи­ци­ји из­ме­ђу ова два де­ла: не­при­ја­тељ се не ви­ди што нам су­ге­ри­ше ње­гов не­људ­ски ка­рак­тер та­мо до­ле, у без­да­ну. Ка­ниц се, да­к ле, по­вео Јак­ши­ће­вим де­лом и „пре­се­лио” сце­ну из Цр­не Го­ре на Ста­ру пла­ни­ну, ста­вља­ју­ћи бу­гар­ске од­мет­ни­ке, бор­це про­тив „тур­ске не­ма­ни”, у пр­ви план (Do­go 2006). Са­ч у­ва­не су још две ва­ри­јан­те овог Ка­ни­цо­вог цр­те­жа из 1862. го­ ди­не (Сли­ка 3, 4). Пр­ва ва­ри­јан­та, са ма­њим из­ме­на­ма, об­ја­вље­на је у пр­ вом то­м у Do­nau-Bul­ga­rien (1875) уз пот­пис: Бу­гар­ски уста­ни­ци на Ста­рој пла­ни­ни, без да­т у­ма, као да је аутор же­лео да при­да але­го­риј­ски зна­чај сце­ни. За дру­г у ва­ри­јан­т у уоп­ште ни­је од­го­во­ран Ка­ниц, већ се илу­стра­ ци­ја на­ла­зи у ита­ли­јан­ском из­да­њу New Cam­brid­ge Mo­dern Hi­story iz 1970, без ауто­ра и са пот­пи­сом: Бу­гар­ски уста­ни­ци, са гра­ви­ре из по­ло­ви­не XIX ве­ка. И у овом слу­ча­ју илу­стра­ци­ја је са­вр­ше­но ко­хе­рент­на са су­ге­стив­ном функ­ци­јом ори­ги­нал­не Јак­ши­ће­ве сли­ке и Ка­ни­цо­ве гра­ви­ре, са пред­ста­ 1   Дугујем захвалност Ж.-П. Боуердеку за репродукцију илустрације из „Leipziger Illustrirte Zeitung”.


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вља­њем европ­ској пу­бли­ци оно­га што је та иста пу­бли­ка же­ле­ла да ви­ди и чу­је: при­ч у о бор­би бал­кан­ских на­ро­да за сло­бо­д у про­тив ду­шман­ског тур­ског „јар­ма”. Од­нос из­ме­ђу тек­ста и сли­ке у Ка­ни­цо­вом спи­с у Жан-Пјер Бур­дик је де­фи­ни­сао као од­нос „убе­дљи­ва ци­клич­ност” (cir­co­la­ri­tà per­su­a­si­va). И исти­ на, од­ре­ђе­на по­гла­вља Do­nau-Bul­ga­rien мо­г у да нас под­се­те на еду­ка­тив­не му­зе­је по­зи­ти­ви­стич­ког до­ба – ко­лек­ци­ја по­у ч­них нат­пи­са, сва­ки илу­стро­ ван до­бро ода­бра­ним при­ме­ром. Са­мо што је ов­де при­мер, цр­теж Фе­лик­са Ка­ни­ца, ока­чен о нат­пис, а не обрат­но. У слу­ча­ју Бу­гар­ских уста­ни­ка, уза­ луд ће­мо у тек­сту тра­жи­ти фраг­мент ко­ји би мо­рао би­ти илу­стро­ван ова­ко убе­дљи­вом сли­ком. Не­што слич­но се де­си­ло и са Ка­ни­цо­вим при­ка­зи­ва­њем Срп­ско-тур­ског ра­та 1876. го­ди­не. Рат­ни до­га­ђа­ји су де­таљ­но опи­са­ни у три то­ма Das Königreich Ser­bien und das Ser­bi­en­volk: von der Römerzeit bis zur Ge­ gen­wart. На­ра­ци­ја, ме­ђу­тим, не сле­ди хро­но­ло­шки ре­до­след до­га­ђа­ја већ је ве­за­на за ге­о­граф­ски рас­по­ред мeстâ, по­ме­ша­на са при­ча­њем о ар­хе­о­ло­шким на­ла­зи­ма, о ко­м у­ни­ка­ци­ја­ма, о тр­го­ви­ни итд. Као и обич­но, ред Ка­ни­цо­вог из­ла­га­ња дик­ти­ра географијa а не историјa. Рат­на хро­ни­ка је рас­пр­ше­на у сто­ти­ну де­ли­ћа од ко­јих је сва­ки бес­пре­кор­но не­при­стра­стан док оп­шти сми­ сао до­га­ђа­ја оста­је не­до­ку­чив за чи­та­о­ца због то­га што то са­мог Ка­ни­ца као да не ин­те­ре­с у­је. И у овом тре­нут­ку се по­но­во по­ја­вљу­је Ка­ниц илу­стра­тор са ски­цом срп­ске на­род­не ми­ли­ци­је, са­чи­ње­не од се­ља­ка, без уни­фор­ме и из­г у­бље­ног по­гле­да, ко­ји че­ка­ју бит­ку са над­моћ­ни­јом ре­г у­лар­ном осман­ ском вој­ском. Ис­ход бит­ке је већ за­пи­сан у њи­хо­вом по­гле­д у. То је нај­бо­ља син­те­за крат­ког срп­ско-тур­ског ра­та из 1876. го­ди­не, ко­ја би уоп­ште мо­гла се пру­жи­ти чи­та­о­ци­ма. За крај, на прет­ход­ним стра­ни­ца­ма по­ку­шао сам да по­ка­жем да, иако је Ка­ниц, по свом основ­ном обра­зо­ва­њу из­ра­зи­то оријен­ти­сан ка лич­ном за­па­жа­њу, то не зна­чи да је био пот­п у­но имун од сте­ре­о­тип­ног ту­ма­че­ња ви­ђе­ног. Ње­гов осо­бе­ни на­чин препо­зна­ва­ња у од­ре­ђе­ним гру­па­ма ста­нов­ ни­штва, осо­би­не слич­не европ­ским, не ис­к љу­чу­је a pri­o­ri глав­ног „не­га­тив­ ца” бал­кан­ске дра­ме де­вет­на­е­стог ве­ка (Тур­чи­на), али да се је­ди­ни слу­чај у ко­ме је та слич­ност пре­по­зна­та у осман­ском функ­ци­о­не­ру, од­но­си на ап­со­ лут­но из­у­зет­ну лич­ност, ко­ју је, при том, Ка­ниц још по­гре­шно про­це­нио у по­ли­тич­ко-исто­риј­ском сми­слу. На­у ч­ни по­зи­ти­ви­зам учи­нио је Ка­ни­ца при­јем­чи­ви­јим за иде­ју по­сте­пе­ног раз­во­ја људ­ских гру­па не­го за ре­во­лу­ци­ о­нар­не пре­чи­це. Ана­ли­зи­ра­ју­ћи Ка­ни­цо­ву гра­фич­ку де­лат­ност – не­де­љи­ву од ње­го­вих спи­са – мо­г у се на­зре­ти пот­пу­но „не­пра­вил­не” ка­рак­те­ри­сти­ке


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ње­го­вог ра­да као по­сма­тра­ча и пу­то­пи­сца, у овој сфе­ри ви­ше ори­јен­ти­са­ног на емо­тив­ну убе­дљи­вост и чак скло­ног да дâ сво­јој пу­бли­ци „оно што је ге­ не­рал­но при­х ва­ће­но као тач­но”. Дру­гим ре­чи­ма, лич­ност Фе­лик­са Ка­ни­ца је бо­гат руд­ник ко­ји још ни­је пот­пу­но ис­тра­жен.


Лично запажање и стварање стереотипа у цртежима и списима Феликса Каница

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1. Đura Jakšić, Der montenegrinische Aufstand (1862) / Ђура Јакшић, Устанак Црногораца (1862)


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2. Hinterhalt auffstaendischer Bulgaren in einem Balkanpasse. Nach einer Zeichnung von F. Kanitz. / Заседа бугарских устаника у једном кланцу Старе Планине. Према нацрту Ф. Каница.


Лично запажање и стварање стереотипа у цртежима и списима Феликса Каница

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3. Felix Kanitz, Aufständische Bulgaren im Balkan / Бугарски устаници на Старој Планини.


Marco Dogo

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4. Insorti bulgari, incisione della metà del 19° secolo / Бугарски устаници, са гравире из половине XIX века.


Roumiana Ilieva Preshlenova Institut für Balkanistik mit Zentrum für Thrakologie, Bulgarische Akademie der Wissenschaften Sofia Felix Philipp Kanitz und die Ausbildung junger Bulgaren in Wien Румијана Илијева Прешленова Институт за балканологију са центром за тракологију,Бугарска академија наука Софија Феликс Филип Каниц и школовање младих Бугара у Бечу

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Abstract: Der folgende Text befasst sich mit wichtigen jedoch bis dato wenig bekannten Aktivitäten von Felix Philipp Kanitz in der Zeit unmittelbar vor der Befreiung Bulgariens von der osmanischen Herrschaft. Anhand schon vorhandener Forschungsergebnisse sowie neuer Archivquellen wird Kanitz’ Initiative zur Ausbildung junger Bulgaren in Wien in der Zeit zwischen 1874 und 1883 erörtert. Mit finanzieller Unterstützung des Orientalischen Museums wurden im Rahmen dieser Initiative mehrere junge Bulgaren in Wien ausgebildet, größtenteils zu Lehrern. Ihr Studium und die Unterstützung Kanitz’ werden in der vorliegenden Arbeit in den allgemeinen Kontext der nationalen Bildungsbestrebungen Bulgariens gesetzt. Kanitz’ Engagement für die Ausbildung junger Bulgaren in Wien ist als komplementär zu seiner Unterstützung für die Bewegung zur politischen und kirchlichen Befreiung Bulgariens zu sehen. Auf der anderen Seite hat er dadurch aber auch versucht, den damaligen Interessen Österreich-Ungarns auf dem Balkan Rechnung zu tragen. Schlüsselwörter: Geschichte; Bulgaristik; 19. Jahrhundert; Balkanhalbinsel; Felix Philipp Kanitz; Bildung; Wien.


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elix Philipp Kanitz gehört zu den bedeutenden Geografen, Ethnografen und Archäologen des 19. Jаhrhunderts. In Österreich-Ungarn und Deutschland galt er als einer der bedeutenden Reisenden, Journalisten und Illustratoren seiner Zeit. 1858 wurde er auf den Balkan entsandt, um die Leser der „Leipziger Illustrierten Zeitung“ und der anderen Leipziger Blätter über die Aufstände der Balkanvölker gegen die osmanische Herrschaft zu informieren. Zu den wichtigsten Ergebnissen seiner Studienreisen gehören sicherlich an erster Stelle seine grundlegenden Werke Reisen in Südserbien und Nordbulgarien (1868), Serbien: Historisch-ethnografische Reisestudien aus den Jahren 1859–1868 (1868) und Donau-Bulgarien und der Balkan. Historisch-geografisch-ethnografische Reisestudien aus den Jahren 1860– 1875 (1875–1879). Die Entdeckung vieler archäologischer Denkmäler in Serbien und Bulgarien muss an dieser Stelle auch unbedingt erwähnt werden, aber auch darüber hinaus gibt es andere Verdienste, die uns nicht weniger beachtenswert erscheinen. So wird Kanitz beispielsweise der Verdienst für die Durchsetzung der Bezeichnung „Balkanhalbinsel” zugeschrieben, obwohl dies wahrscheinlich nicht seine Absicht war (Oschlies 2006). Außerdem hat Kanitz im Auftrag des Militärgeografischen Instituts aus Wien eine Bulgarienkarte gezeichnet, die heute in der Nationalbibliothek „Hl. Kyrill und Method” in Sofia aufbewahrt wird. Diese Landkarte ist später auch im Druck erschienen, um unmittelbar darauf von der russischen Armee im Russisch-Osmanischen Krieg 1877/78 eingesetzt zu werden. Auf dem Berliner Kongress 1878 wurden mithilfe dieser Bulgarienkarte Kanitz’ sogar die Grenzen des Fürstentums Bulgarien bestimmt. Die eben angeführten Verdienste von Felix Philipp Kanitz sind alle ziemlich gut bekannt, was von seinem Beitrag zur Entwicklung des modernen Bildungswesens in Bulgarien nicht gerade behauptet werden kann. Kanitz war nämlich kein bloßer Außenbetrachter, der die bulgarischen Bedürfnisse nach einer

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besseren Bildung nur wahrgenommen hätte, ohne persönlich zur Befriedigung dieser Bedürfnisse beizutragen. Sein Engagement auf diesem Gebiete ist - ganz im Gegenteil - nicht nur als äußerst intensiv, sondern auch als überaus fruchtbar einzuschätzen. In seinem gewaltigen Bulgarienbuch hat Felix Philipp Kanitz den Bildungsdurst der Bulgaren mehrfach hervorgehoben:

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„Es darf deshalb nicht überraschen, wenn sich gegenwärtig in den Städten und den besseren Ständen das Bedürfnis fühlbar macht, dem Nachwuchse, auf dem alle nationalen Hoffnungen beruhen, eine bessere, über den gewöhnlichen Elementarunterricht hinaus gehende Erziehung angedeihen zu lassen. Leider bietet sich dazu im Inlande nur ungenügende Gelegenheit und wohlhabendere Familien und Gemeinden senden mindestens einige ihrer talentvolleren Angehörigen auf die Gymnasien und Hochschulen des Auslandes” (Kanitz 1875: 81). Als Beispiel hierfür führt er anschließend den Priester Pop Constantin aus Triavna an. Dieser bat Felix Kanitz nämlich darum, einen seiner Söhne zwecks Ausbildung mit nach Wien zu nehmen (Kanitz 1882a: 261). Einen ähnlichen Bildungsdurst stellte Kanitz auch bei den nach Banat ausgewanderten Bulgaren fest, insbesondere jedoch bei denen in Vinga (Kanitz 1882b: 45; Телбизов, Векова und Люлюшев 1996: 70–73; Нягулов 1999). Dieser hoch ausgeprägte Wunsch nach Bildung war nicht nur auf die eigene Person des jeweiligen Gesprächspartners oder auf die eigenen Familienmitglieder bezogen, was mit einer gewissen Berechtigung als Eigennutz hätte gedeutet werden können. Kanitz’ Meinung nach bezog sich dieser Wunsch auf die ganze Gemeinschaft, d. h. auf die Gemeinde, auf die Stadt und auf die ganze Nation auch. Viele andere Quellen scheinen dies auch zu bestätigen. Das folgende Zitat aus Kanitz’ Buch erscheint uns in diesem Zusammenhang als besonders aussagekräftig: „Für die Verbesserung des Svištover Schulwesens wurden sehr große Summen von Seite ausgewanderter Bulgaren gespendet, welche ihre Anhänglichkeit auch in der Ferne ihrer Vaterstadt bewahrten. Das jüngste bedeutende Vermächtnis rührt von dem am 19. März 1870 zu Wien verstorbenen Realitätenbesitzer Todor Milanovič her. Er testirte sein Gesamtvermögen von etwa 800,000 Piastern Bargeld, Grundstücken,


Häusern und einer Bibliothek der Svištover Gemeinde ausschließlich für Schul- und Bildungszwecke, während er, sehr bezeichnend für den nüchternen Sinn des Volkes, seinem religiösen Gefühle mit der Widmung eines „kleinen in Russland anzukaufenden Evangeliums“ für die Svistover St. Eliaskirche genügte” (Kanitz 1882b: 29).

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Das eben angeführte Beispiel war in Kanitz’ Augen typisch für das Verhalten bulgarischer Emigranten:

Als eine eindrucksvolle Bestätigung dieser Worte sind auch die zahlreichen Spenden zu verstehen (Йорданов 1911). Die höchste Spende kam vom bulgarischen Kaufmann und Finanzier aus Bukarest Evlogij Georgiev, welcher als der reichste Bulgare des 19. Jahrhunderts gilt. Die Errichtung vom Universitätsgebäude in Sofia ist in erster Linie ihm zu verdanken. Georgiev zeigte sich nämlich bereit, neben dem entsprechenden Grundstück im Stadtzentrum von Sofia zu diesem Zwecke noch beinahe 7.000.000 Goldfranc zu spenden (Стателова 1987). Oft und nachdrücklich betonte Kanitz in seinen Texten, wie problematisch die Bildungsverhältnisse waren, mit denen die Bulgaren unter der osmanischen Herrschaft zu kämpfen hatten. In seiner Beschreibung der Stadt Sevlievo findet sich u. a. die folgende mehrdeutige Passage: „Für den großen intellectuellen Fortschritt der bulgarischen Commune sprach auch das hübsche Schulgebäude, in dem 5 Lehrer Unterricht ertheilten. Es verrieth den bildungsfreundlichen und zugleich praktischen Sinn des Bulgaren, der ohne religiöses Vorurtheil sich dahin wendet, wo er Kenntnisse zu erwerben hoffen darf. Er sucht zu diesem Zwecke gleich gern das türkische Staats-Lyceum zu Constantinopel, wie die Stipendien in Russland, Romänien, Serbien und Oesterreich auf oder er besucht auf eigene Kosten die Schulen Frankreichs, Belgiens u.s.w.“ (Kanitz 1882a: 212).

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„Auf meinen Reisen constatirte ich wiederholt und oft aus rührenden Zügen, dass der auswandernde Bulgare ganz wie der Grieche, seine Nationalität in der Fremde nie aufgibt und sein Heimathsgefühl namentlich durch Widmungen für die Bildung seines Volkes in verschiedenster Form zu bethätigen sucht“ (Ibid: 192).


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Wie bereits angedeutet, war Kanitz kein bloßer Beobachter und Schilderer der Bildungsverhältnisse auf dem bulgarischen Boden. Bald sollte er sich auch zu den Wohltätern gesellen, die dem bulgarischen Volke bei der Befriedigung seiner Bildungsbedürfnisse aktiv zu helfen suchten. Diese Wohltäter waren allerdings genauso praktisch angelegt wie die Bulgaren selbst und die Unterschiede konfessioneller Natur konnten sie nicht daran hindern, ihre Förderungstätigkeiten aus-zuüben. Allerdings dürften ihre Aktivitäten keineswegs als bloße religiöse Propaganda abgestempelt werden. So zeigte sich beispielsweise der kroatische Bischof Josip Juraj Strossmayer bereit, einige junge Bulgaren zu unterstützen, die von der bulgarisch-katholischen Gemeinde in Konstantinopel zur Ausbildung nach Agram (Zagreb) geschickt worden waren. Diese Unterstützung Strossmayers galt nicht nur denjenigen jungen Bulgaren, die sich zu Pristern ausbilden ließen, sondern auch den Schülern und Studenten an weltlichen Gymnasien und Universitäten. Darüber hinaus half er auch einigen jungen Männern bulgarischer Abstammung, welche die Forstschule in Križevac besuchen wollten. Selbst nach der gescheiterten Union der bulgarischen Orthodoxie mit Rom ließ die Hilfe Strossmayers nicht nach. Neben Strossmayer hat sich übrigens auch ein weiterer Kroate, Filip Ðoić, um die Verbesserung der Bildungsverhältnisse in Bulgarien verdient gemach. Dieser ehemalige Vertreter der österreichischen Dampfschifffahrtsgesellschaft ermutigte nämlich die Bürger von Tarnowo in ihren Bestrebungen, bessere Ausbildung zu erhalten (Божилова 2006; Жечев 1978). Der Diplomatie des Habsburgerreiches ist es ebenfalls gelungen, das Bildungsbedürfnis der Bulgaren zur Kenntnis zu nehmen. In seinen Berichten ans Wiener Außenministerium hob der damalige Botschafter der Donaumonarchie in Konstantinopel, Graf Ferenz Zichy, beispielsweise mehrfach hervor, diesbezügliche Maßnahmen würden dem Habsburgischen Reiche eine tiefe Verbundenheit und Dankbarkeit der bulgarischen Seite sichern. In diesem Kontext sind auch die nachdrücklichen Bitten des Exarchen in Konstantinopel zu verstehen, das bulgarische Bildungswesen finanziell zu unterstützen. Seine Bittgesuche sind bei den Wiener Diplomaten auf zahlreiche Zeichen des Verständnisses, des Mitleids und der Hilfsbereitschaft gestoßen. Auf diplomatischem Wege unterstützten sie kontinuierlich den Kampf bulgarischer Eliten um nationale und kirchliche Unabhängigkeit, da dieser aus Sicht Wiens zur Entfremdung des Landes von der Orthodoxie hätte beitragen können. Außerdem haben sie mehrfach darauf hingewiesen, dass die nötigen Lehrer, Lehrbücher und die übrigen Lehrmittel für bulgarische Schulen vorzugsweise aus Österreich-Ungarn und nicht aus Russland kommen sollten. Die Verwirklichung der großzügigen


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Versprechungen wurde aber immer wieder verschoben. Den habsburgischen Botschafter in Konstantinopel zwang dies schließlich dazu, es seiner Regierung diskret nahezulegen, sie solle zumindest dem Neffen des bulgarischen Exarchen eine bescheidene Unterstützung gewähren, damit er zur Ausbildung nach ÖsterreichUngarn geschickt werden könne (Ников 1948:113–5, 157–9, 172–4, 253–4). Die eben beschriebene zögerliche Haltung Österreich-Ungarns vermochte es nicht, mit den groß angelegten Maßnahmen des russischen Zarenreiches Schritt zu halten. Zur gleichen Zeit zeigte sich Russland nämlich bereit, jungen Bulgaren eine kostenlose Ausbildung in Nikolajew, Moskau und Bolgrad anzubieten. Nach der Niederlage im Krimkrieg, die u. a. zur Abschaffung des russischen Protektoratsrechts geführt hatte, setzten die Russen auf eine aktive Kulturund Bildungspolitik den Südslawen auf dem Balkan - vor allem den Bulgaren - gegenüber. Dadurch sollte der kulturelle, politische und ideologische Vorstoß des Westens in dieser Region aufgehalten werden. Den damals fortschrittlichen Ideen der Nation, der Aufklärung, des Liberalismus und des Kosmopolitismus setzte die russische Balkanpolitik die Einheit der orthodoxen Völker und den Panslawismus entgegen. Ab 1860 gaben der Zar und das russische Bildungsund Außenministerium jedes Jahr eine durchaus beträchtliche Summe von insgesamt 5000 silbernen Rubeln aus, um die Durchführung dieser Maßnahmen sicherzustellen. Darüber hinaus sorgte der Synod der Russischen Orthodoxen Kirche für die Erteilung von 75 Vollstipendien an bildungswillige junge Bulgaren. Die Stipendiaten sollten nicht nur eine Fachausbildung bekommen, sondern auch im Geiste der Brüderlichkeit, der Orthodoxie und des Panslawismus erzogen werden, um sich nach der Rückkehr in ihre Heimat als zuverlässige Stützen der russischen Balkanpolitik erweisen zu können. An der Verwirklichung dieser Aufgabe hat sich eine ganze Reihe von Einrichtungen und Körperschaften beteiligt, wie z. B. die russische Diplomatie, die wohltätigen Organisationen bulgarischer Emigranten und die slawischen Komitees in Petersburg, Moskau und Odessa. Als Folge dessen haben ganze 39% von Bulgaren, die bis 1878 zur Ausbildung ins Ausland geschickt werden konnten, ausgerechnet russische Schulen und Universitäten besucht. An russischen Universitäten haben nämlich mindestens 220 Bulgaren studiert, in der Donaumonarchie 156, an der Militärmedizinischen Akademie in Konstantinopel 149, in Rumänien 71, in Frankreich 69, in Deutschland 45, in Griechenland, 28 usw. (Генчев 2002: 113–202). Die Ausbildung im Ausland vermochte es, die bulgarischen Akademiker nachhaltig zu prägen, wie Felix Philipp Kanitz bei seinem Besuche in Kasanlak feststellen konnte. Einen noch tieferen Eindruck konnte auf Kanitz allerdings ein


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Charakterunterschied hinterlassen, welchen er zwischen Christen und Moslems wahrzunehmen glaubte. In diesem vermeintlichen Charakterunterschied meinte er auch den Grund für den Bildungsdurst der Bulgaren gefunden zu haben, den er bei den Osmanen nicht zu spüren glaubte:

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„Auch hier traf ich den echten Osmnali bieder und liebens-würdig, sonst aber indolent und um Jahrhunderte hinter dem Occident zurück, den Christen aber auf seinem Posten, mit dem Gesichte ebenso gegen Westen, wie den Osmanli gegen Osten gewendet – immer wachsam, schlau, auf den Vortheil bedacht, die europäischen Staatshändel verfolgend und Alles von der Zukunft erwartend. Die Contraste wurden mir in ihrer Grellheit klar, als kurz nach meinem Besuche des Kreisamtes, wo ich Kazanliks türkische Honoratioren vereinigt fand, einige bulgarische Notabeln bei mir zur Bewillkommnung erschienen… Ich vergass einen Augenblick, im Oriente zu sein. Mehrere der Herren kannten Leipzig ebenso gut wie Paris, sprachen das Französische, als wären sie dort geboren und beantworteten meine verschiedene Gebiete streifenden Fragen mit vollster Klarheit“ (Kanitz 1882а: 241). Während sie für ihr Studium in Russland Stipendien bekommen konnten, mussten junge Bulgaren, welche in den Balkanländern oder in Zentral- und Westeuropa studieren wollten, dies auf Kosten ihrer Familien, Verwandten und einiger Mäzenen tun, oder aber als Stipendiaten von bulgarischen Gemeinden. Vermögende bulgarische Emigranten und Emigrantenvereine, wie er 1864 gegründete Verein „Fortschritt“ in Wien (Дружество „Напредък“ във Виена) oder „Die Wohltätige Gesellschaft“ (Добродетелна дружина) in Bukarest, waren durchaus bereit, begabte Jugendliche finanziell zu unterstützen. Die eben erwähnte Vereinigung reicher Kaufleute bulgarischer Abstammung aus Bukarest konnte so z. B. zwischen 1872 und 1880 neun Bulgaren mit einem Vollstipendium versorgen, und zwar das ganze Studium hindurch bis zum Abschluss. Darüber hinaus sah sich diese russophile Vereinigung auch in der Lage, weitere neun junge Männer zumindest mit Teilstipendien zu versorgen. Von den Schützlingen „Der Wohltätigen Gesellschaft“ haben neun in Österreich-Ungarn, sechs in Russland, zwei in Bulgarien und je einer in Paris und München studiert (Списък 1881). Die derzeit verfügbaren Daten lassen die Annahme zu, dass die bescheidenen Mittel aus bulgarischen Quellen die bildungspolitische Propaganda Russlands bis zu einem gewissen Grade ausgleichen konnten.


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Die diplomatischen Vertreter der Donaumonarchie sahen sich mehrmals dazu gezwungen, ihre Vorgesetzten auf das drastische Ungleichgewicht zwischen den russischen und den österreichisch-ungarischen bildungspolitischen Maßnahmen in Bulgarien hinzu-weisen. Da all ihre Warnungen jedoch ergebnislos waren, blieb es letzt-endlich Felix Kanitz überlassen, die Initiative zu einer zielgerichteten und gut koordinierten Aktion zu ergreifen. Sein Biograf Géza Fehér behauptet, Kanitz habe in seiner Eigenschaft als Verwaltungsrat des Orientalischen Museums 1874 einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet. Sein Vorschlag wurde angenommen und so beschloss das Orientalische Museum, die Kosten für die Ausbildung von einigen jungen Bulgaren zu übernehmen, die später als Lehrer arbeiten sollten (Фехер 1936: 85). Zugegebenermaßen hat die aktive Balkanpolitik des österreichisch-ungarischen Außenministers Gyula Andrássy maßgebend zum Erfolg dieser Initiative Kanitz’ beigetragen. Die für das Schicksal Bulgariens entscheidende Periode zwischen 1871 und 1879 war von dieser aktiven Politik Andrássys geprägt (Ress 1985). Die von Kanitz vorgeschlagenen und geleiteten Bildungsmaß-nahmen dauerten ca. zehn Jahre, von 1874 bis 1883. Als Erstes wurde im Rahmen des Orientalischen Museums ein Sonderfonds gebildet, aus welchem in den darauf folgenden zehn Jahren die Lehrerausbildung von insgesamt 20 jungen Bulgaren finanziert werden konnte. Aus dem genannten Fonds konnten zu diesem Zwecke 4000 Gulden pro Semester ausgegeben werden (Bachmaier 1985: 92). Einigen Privatbriefen Kanitz’ lässt sich entnehmen, dass die Ausbildung von jungen Lehrern nur als erster Schritt zur Entwicklung eines modernen Bildungssystems in Bulgarien gedacht war. Das übergeordnete Ziel aller dieser An-strengungen war es, in Bulgarien zwei Einrichtungen zur Lehreraus-bildung nach österreichischem Vorbild zu gründen, die eine in Sofia und die andere in Plovdiv. Eine vollständige Liste von Bulgaren, die dank der finanziellen Unterstützung von Felix Kanitz bzw. von seinem Orientalischen Museum in Wien studieren konnten, ist immer noch nicht veröffentlicht worden. In einem Brief an Konstantin Jireček vom 17. 07. 1880 schreibt Kanitz, zu dem betreffenden Zeitpunkt würden zehn Bulgaren unter seiner Obhut eine Lehrerausbildung genießen. Leider verzichtete er im besagten Brief darauf, die Namen seiner Schützlinge zu nennen (НА-БАН: ф. 3к, оп. 1, а. е. 660, л. 6–7). In der er-sten Auflage seines Buches über Donau-Bulgarien finden sich u. a. die folgenden Zeilen: „Gegenwärtig befinden sich aber 16 junge Bulgaren in Wien, welche, dank dem ‚Orientalischen Museum’, hoffentlich die reichen Wissensschätze des Occidents in ihre nach Bildung lechzende Heimath verpflanzen werden“ (Kanitz 1877: 126). In der nächsten Auflage wurden die Angaben dann entsprechend aktualisiert: „Seitdem bildeten sich, dank dem ‚Orientalischen


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Museum’, 20 junge Bulgaren in Wien unter meiner Leitung größtenteils zu Lehrern aus, welche hoffentlich die erworbenen Kenntnisse in ihre nach Bildung lechzende Heimath verpflanzen werden.“ (Kanitz 1882b: 261). Einen von den Stipendiaten der bulgarischen Vereinigung „Fortschritt“ aus Wien (Дружество „Напредък“ във Виена), Ivan Schischmanov, hat Géza Fehér fälschlicherweise zu den Schützlingen Kanitz‘ und des Orientalischen Museums gerechnet (Фехер 1936: 85). Dieser Fehler lässt sich wahrscheinlich dadurch erklären, dass Schischmanov ‒ genauso wie die jungen Männer, die vom Orientalischen Museum unterstütz wurden ‒ ein Pädagogik-Studium in Wien abgeschlossen hatte (Българско 1892: 5, 7; Прешленова 2008: 180–181). Da die Schützlinge Kanitz’ nicht über die notwendige Vorbildung verfügt hatten, mussten sie zuerst ein Jahr lang die Bürgerschule besuchen. Anschließend konnten sie mit durchaus vorzeigbarem Erfolg eine Lehrerausbildung in Wien abschließen. Aus einem Bericht an das Außenministerium wird ersichtlich, dass die Zuständigen auch mit ihrem vorbildlichen Benehmen äußerst zufrieden waren. In der nächsten Phase besuchten die jungen Männer dann das 1867 gegründete Wiener Pädagogikum (Bachmaier 1985: 92). In seinen Privatbriefen an Konstantin Jireček aus der Zeit, als der tschechische Professor Hauptsekretär des bulgarischen Bildungsministeriums war, erklärt Felix Philipp Kanitz, warum der Aufenthalt junger Bulgaren in Wien verlängert werden sollte. Kanitz hielt es nämlich für notwendig, dass zwei Bulgaren noch ein Jahr lang in Wien bleiben. Es war sein Plan, dass sie diese Zeit dazu nutzen, sich weiterzubilden und ein paar Lehrbücher ins Bulgarische zu übersetzen. Kanitz hat es dann tatsächlich geschafft, ihre Stipendien zu verlängern, wahrscheinlich auch aus Mitteln des Orientalischen Museums. Die detaillierten Charakteristiken von jungen Lehrern, die ihr Studium 1882 abschließen konnten, enthalten u. a. auch die Empfehlung Kanitz’, sie nach ihrer Rückkehr an einem der bulgarischen Institute für Lehrerausbildung anzustellen (НА-БАН, ф. 3к, оп. 1, а. е. 660, л. 6–9, 12–13). Ein Studium an der Universität Wien konnten insgesamt fünf seiner Schützlinge abschließen. Zuerst haben sie alle ein Semester lang als Gasthörer an der Philosophischen Fakultät studiert, um danach Philosophie und Pädagogik, oder sogar Chemie zu studieren. Einer der bulgarischen Studenten besuchte neben den Lehrveranstaltungen in Physik und Botanik auch die Vorlesungen zu Staatswissenschaften an der Juristischen Fakultät. In ihren Studienformularen hatten sie zuvor alle vermerkt, Felix Kanitz sei ihr Tutor. Als seinen Beruf hatten sie interessanterweise ’Schriftsteller’ angegeben (AUW: 1880–82).


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Kanitz hatte es geschafft, alle jungen Bulgaren für die Dauer ihres Studiums bei einigen Wiener Familien unterzubringen. Sein Freund G. Kisselov schreibt, er habe sich um die jungen Bulgaren väterlich gekümmert und sie haben ihn als ihren Wohltäter verehrt. Auch die „unzähligen Briefe“ seiner Schützlinge, die Géza Fehér im Kanitz’ Nachlass gefunden hat, würden dies nach seinen Worten eindeutig bestätigen (Киселов 1903: 466; Фехер 1936: 86). Fehér war der Meinung, diese Korrespondenz sollte unbedingt veröffentlicht werden. Genau deswegen übergab er die Briefe der Bulgarisch-Ungarischen Gesellschaft in Sofia, damit sie dort aufbewahrt werden könnten (Veličkova 1996: 157). Vermutlich wurden sie aber nach 1944 vernichtet, da sie im Archiv der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften nicht zu finden sind. Der Nachlass Kanitz’ landete dort, nachdem ihn 1929 sein Neffe, der ungarische Staatsrat Jacques Kanitz, dem Ethnografischen Museum in Sofia übergegeben hatte (НА-БАН: ф. 6к). So bleiben uns heute nur noch die indirekten Hinweise auf die guten Beziehungen zwischen dem Wohltäter einerseits und seinen jungen Schützlingen aus Bulgarien, andererseits, die interessanterweise niemals als Stipendiaten bezeichnet wurden. Es soll darüber hinaus ausdrücklich betont werden, Kanitz hatte nie den Wunsch geäußert, seine Schützlinge sollten nach ihrer Rückkehr in die Heimat in der Verwaltung arbeiten, um dort die Interessen des Habsburgerreiches zu vertreten. Es war immer sein Wunsch, dass sie als Lehrer arbeiten, Lehrbücher verfassen und zur Entwicklung des Bildungswesens in Bulgarien beitragen. Es war diesem Wunsche beschieden, in Erfüllung zu gehen, denn die jüngen Männer sind tatsächlich alle Lehrer, Schulleiter und Schulbuchautoren geworden. Noch ein Umstand weist darauf hin, Kanitz’ Tätigkeit sei nicht als Bestandteil einer rücksichtslosen Großmachtpolitik zu deuten. Obwohl sie zugegebenermaßen im Einklang mit den strategischen Interessen der Doppelmonarchie war, war sie auch auf die kulturellen und politischen Bedürfnisse des bulgarischen Volkes zugeschnitten, wie sich diese damals im komplizierten Rivalitätengeflecht auf dem Balkan gestalteten. Die Auswahl von jungen Männern, die in Wien ausgebildet werden sollten, wurde dem Bulgarischen Exarchat bzw. dem Exarchen Antim I überlassen (Радев und Кацаров 1988: 280). Die von Kanitz initiierten und geleiteten Maßnahmen unterscheiden sich kaum von der Vorgehensweise anderer Wohltäter und Wohltäterorganisationen, wie es z. B. die Bulgarische Vereinigung „Fortschritt“ in Wien war. Die bulgarische Regierung hat später seine Ideen übernommen und sie zur Grundlage ihrer eigenen Bildungspolitik gemacht (Танчев 1994; Прешленова 2008: 177–185).


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Zum Schluss sollte noch die Frage beantwortet werden, was Felix Philipp Kanitz eigentlich für die Bulgaren bedeutet? Vor einigen Jahren konnten wir erfahren, dass er von seinem Biografen Géza Fehér als der Kolumbus des Balkans bezeichnet wurde (Фехер 1998).1 Natürlich besagt dies sehr viel über seinen Beitrag zur Entwicklung von Geografie und Ethnologie sowie über seine Verdienste für die Entdeckung von zahlreichen antiken und mittelalterlichen Denkmälern auf der Balkanhalbinsel. Er war mit Rakovski und mit den anderen bulgarischen Freiheitskämpfern befreundet, aber auch mit Buchhändlern und Verlägern wie Naiden Gerov. In seinem Nachlass im Archiv der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften befinden sich Fotos von den prominentesten bulgarischen Freiheitskämpfern und Aufklärern seiner Zeit. Er zählte nicht nur zu den Befürwortern der bulgarischen Unabhängigkeit vom Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel, sondern auch zu den Befürwortern der politischen Unabhängigkeit Bulgariens. In seiner Vorlesung über die „Reisen in Südserbien und Nordbulgarien”, die er 1866 in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gehalten hat, bestand er darauf, Europa müsse den christlichen Völkern unter osmanischer Herrschaft unbedingt helfen, wobei er die politischen und wirtschaftlichen Interessen Österreich-Un-garns auch im Auge behielt. Seine Behauptung, die Donaumonarchie könnte ihren Industrieexport um ein Vielfaches steigern, wenn sie nur die Bereitschaft zeigen würde, diese Völker kennen zu lernen, ihre Kaufkraft zu erhöhen und ihre Entwicklung zu unterstützen, hat sich als ein zukunftsweisendes Konzept erwiesen, das sich wenig später zur Grundlage des sog. Habsburger Grenzorientalismus (Gingrich 2006) entwickeln sollte. Kanitz’ tiefe Verbundenheit mit dem bulgarischen Volke gipfelte in einer ganzen Reihe von Artikeln, die er in diversen europäischen Zeitungen veröffentlichen ließ, um die Massaker von 1876 zu verurteilen und bulgarische Forderungen zu verteidigen. Wegen dieser politischen Unterstützung und wegen seines vielfältigen Engagements auf anderen Gebieten wurde er als „Bulgarischer Konsul in Wien“ bezeichnet (Фехер 1936: 80). Seine Beiträge in der „Leipziger Illustrierten Zeitung“ haben das Bulgarienbild in Deutschland entscheidend geprägt (Krause 1992). Unmittelbar nach der Wiedergewinnung der Unabhängigkeit hat sich die Große Volksversammlung im Namen des ganzen bulgarischen Volkes bei 1   Diese Formulierung steht auch im Titel der neuen bulgarischen Auflage von Géza Fehérs Buch. Obwohl diese Formulierung bereits in der ersten ungarischen Auflage zu finden ist, wurde sie in der bulgarischen Übersetzungaus dem Jahre 1936 ausgelassen.


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Felix Kanitz für seine zahlreichen Verdienste bedankt. 1881 wurde Kanitz zum Ehrenmitglied der Bulgarischen literarischen Gesellschaft (heute Bulgarische Akademie der Wissenschaften) ernannt und 1883 wurde er vom ersten bulgarischen Fürsten Alexander von Battenberg mit dem Orden des Hl. Alexander ausgezeichnet. Auch nach der Unabhängigkeit Bulgariens fühlten sich die bulgarischen Studenten in Wien Felix Philipp Kanitz zutiefst verbunden, obwohl sie nicht mehr unter seiner Obhut standen und ihr Studium aus anderen Quellen finanzieren mussten. Als die Vereinigung bulgarischer Studenten in Wien „Balkan“ am 15. März 1895 ein Konzert und einen Ball zur Feier des 25. Jubiläums des Bulgarischen Exarchats veranstaltete, wurde zu den Feierlichkeiten - neben dem damaligen Ministerpräsidenten Bulgariens Konstantin Stoilov - auch Felix Philipp Kanitz eingeladen. Dies war ein wichtiger Jahrestag, denn vor der Unabhängigkeit Bulgariens vertrat das Bulgarische Exarchat die Interessen des ganzen bulgarischen Volkes im Osmanischen Reiche. Die Gründung des Exarchats wurde von den Bulgaren als die Befreiung ihrer Kirche erlebt, um ein Vierteljahrhundert später immer noch unumwunden so bezeichnet zu werden. (Стоилов 1996: 191–192). Die Haltung der Bulgaren ihrem Wohltäter gegenüber war von Dankbarkeit, Hochachtung und Liebe gekennzeichnet, und Felix Philipp Kanitz schien diese Gefühle auch zu erwidern. Daher wäre es wahrscheinlich nicht übertrieben, Kanitz einfach als einen Freund des bulgarischen Volkes zu bezeichnen.


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Апстракт. Текст је посвећен значајним, али недовољно познатим активностима Феликса Филипа Каница, везаним за Бугарску и Бугаре, у периоду непосредно пред ослобођење од турске власти. Каницова иницијатива и његова залагања између 1874. и 1883. године да се млади Бугари образују у Бечу, углавном за наставнике, а уз финансијску подршку Оријенталног музеја, разматрају се у ширем контексту тежња за подизањем образовног нивоа у народу, и то на основу досадашњих истраживања и нових архивских извора. Каниц је својим залагањима дао значајан допринос развоју модерног образовног система у обновљеној Кнежевини Бугарској. Рад на пољу образовања представљао је логичну допуну његовој подршци политичком и црквеном покрету за ослобођење Бугарске од турске власти. С друге стране, ове су активности биле и у складу и са аустроугарским интересима на Балкану. Кључне речи: историја, бугаристика, 19. век, Балканско полуострво, Феликс Филип Каниц, образовање, Беч.


Феликс Филип Каниц и школовање младих Бугара у Бечу

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е­ликс Фи­лип Ка­ниц (Fe­lix Phi­lipp Ka­nitz) сма­тра се јед­ним од нај­зна­чај­ни­јих ге­о­гра­фа, ет­но­ло­га и ар­хе­о­ло­га 19. ве­ка. У Аустро-Угар­ској и Не­мач­кој ва­жио је за из­у­зет­но за­слу­жног пут­ни­ка, но­ви­на­ра и илу­стра­то­ра. На пр­во пу­то­ва­ње Бал­ка­ном кре­нуо је 1858. го­ди­не, са за­дат­ком да чи­та­о­це „Лај­пци­шких илу­стро­ва­них но­ви­на” (Le­ip­zi­ger Il­li­strir­te Ze­i­tung) и дру­гих ли­сто­ва ко­ји су из­ла­зи­ли у овом не­мач­ком гра­д у из­ве­шта­ва о уста­ни­ци­ма бал­кан­ских на­ро­да про­тив тур­ске вла­сти. По­ред от­кри­ва­ња спо­ме­ни­ка у Бу­гар­ској и Ср­би­ји, у нај­бит­ни­је ре­зул­та­те Ка­ни­цо­вих пу­то­ва­ња сва­ка­ко се убра­ја­ју и ње­го­ва фун­да­мен­тал­на де­ла, као што су Пу­то­ва­ња по ју­жној Ср­би­ји и се­вер­ној Бу­гар­ској (Re­i­sen in Südser­bien und Nord­bul­ga­rien) из 1868, Ср­би­ја: Исто­риј­ско-ет­но­граф­ске пу­то­пи­сне сту­ди­је 1859–1868 (Ser­bien: Hi­ sto­risch-Et­hno­grap­hische Re­i­se­stu­dien aus den Ja­hren 1859–1868), та­ко­ђе из 1868. го­ди­не, и По­ду­нав­ска Бу­гар­ска и Бал­кан. Исто­риј­ско-ге­о­граф­ско-ет­но­граф­ске пу­то­пи­сне сту­ди­је 1860–1875 (Do­nau-Bul­ga­rien und der Bal­kan. Hi­sto­risch-ge­ o­grap­hisch-et­hno­grap­hische Re­i­se­stu­dien aus den Ja­hren 1860–1875), об­ја­вље­ не из­ме­ђу 1875. и 1879. го­ди­не. Не тре­ба, ме­ђу­тим, ни­ка­ко за­не­ма­ри­ти ни дру­ге за­слу­ге овог ис­тра­жи­ва­ча. Та­ко се, при­ме­ра ра­ди, сма­тра да се на­зив ’Бал­кан­ско по­л у­оствро’ ета­бли­рао упра­во за­х ва­љу­ју­ћи Ка­ни­цу, иако му то за­пра­во ни­је би­ла на­ме­ра (Oschli­es 2006). По на­руџ­би­ни Вој­но-ге­о­граф­ског ин­сти­т у­та у Бе­чу Ка­ниц је, осим то­га, из­ра­дио и ге­о­граф­ску кар­т у Бу­гар­ске. Штам­па­ну вер­зи­ју те кар­те, ко­ја се да­нас чу­ва у На­род­ној би­бли­о­те­ци „Све­ти Ћи­рил и Ме­то­ди­је” у Со­фи­ји, ко­ри­сти­ла је ру­ска вој­ска у Ру­ско-тур­ском ра­ту 1877–1878. го­ди­не, док су на Бер­лин­ском кон­гре­с у 1878. го­ди­не на осно­ву ње од­ре­ђи­ва­не гра­ни­це Кне­же­ви­не Бу­гар­ске. Све Ка­ни­цо­ве за­слу­ге ко­је смо до са­да на­бро­ја­ли већ су по­зна­те, у ма­њој или ве­ћој ме­ри, за раз­ли­ку од ње­го­вог до­при­но­са раз­во­ју мо­дер­ног

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обра­зов­ног си­сте­ма у Бу­гар­ској. Он ни­је био пу­ки по­сма­трач, тј. ни­је се за­ до­во­љио са­мо ти­ме да уочи бу­гар­ске по­тре­бе за уна­пре­ђе­њем обра­зо­ва­ња, већ се и не­по­сред­но ан­га­жо­вао у оства­ре­њу њи­хо­вих те­жњи. У свом мо­ну­мен­тал­ном де­л у о Бу­гар­ској, ко­је смо већ по­ми­ња­ли, Фе­ ликс Фи­лип Ка­ниц не­ко­ли­ко је пу­та ис­ти­цао ко­ли­ко Бу­га­ри жу­де за обра­ зо­ва­њем: „За­то ни не тре­ба да нас чу­ди што се тре­н ут­но у гра­до­ви­ма и у ви­шим ста­ле­жи­ма осе­ћа по­тре­ба да се мла­дим на­ра­шта­ји­ма, на ко­ји­ма по­чи­ва­ју све на­ци­о­нал­не на­де, омо­г у­ћи бо­ље обра­зо­ва­ње ко­је на­ди­ла­зи уоби­ча­је­ну основ­ну на­ста­ву. У зе­мљи за та­ко не­што не­ма, на­жа­лост, до­вољ­но мо­г ућ­но­сти, та­ко да имућ­ни­је по­ро­ди­це ба­рем једног од сво­јих та­лен­то­ва­них чла­но­ва ша­љу у ино­стран­ство, да та­мо по­ха­ђа гим­на­зи­ју и фа­кул­тет” (Ka­nitz 1875: 81).1

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Као при­мер аутор на­во­ди по­па Кон­стан­ти­на из Тр­јав­не ко­ји га је сво­ је­вре­ме­но за­мо­лио да јед­ног од ње­го­вих си­но­ва по­ве­де са со­бом у Беч, да би та­мо учио шко­ле (Ka­nitz 1882a: 261). Слич­ну жеђ за обра­зо­ва­њем Ка­ниц је уочио и код Бу­га­ра ко­ји су се исе­ли­ли у Ба­нат, а осо­би­то код оних из Вин­ге (Ka­nitz 1882b: 45; Тел­би­зов, Ве­ко­ва и Лю­лю­шев 1996: 70–73; Ня­г у­лов 1999). Пу­то­пи­сац је при­ме­тио да се код Бу­га­ра же­ља за обра­зо­ва­њем не од­но­си ис­к љу­чи­во на чла­но­ве вла­сти­те по­ро­ди­це, што би се, ма­ње или ви­ше оправ­ да­но, мо­гло ту­ма­чи­ти и као пу­ки его­и­зам. Пре­ма ње­го­вим ре­чи­ма, ко­је по­ твр­ђу­ју и број­ни дру­ги из­во­ри, та се же­ља осе­ћа­ла у чи­та­вом дру­штву, на ни­воу се­ла, гра­да, па и це­лог на­ро­да. То­ме у при­лог го­во­ри и сле­де­ћи ци­тат из Ка­ни­цо­ве књи­ге: „За уна­пре­ђе­ње шко­ла у Сви­што­ву ве­ли­ке су сво­те нов­ца из­дво­ји­ли и бу­гар­ски исе­ље­ни­ци, чи­ја ода­ност род­ном гра­ду ни у ту­ђи­ни ни­је из­бле­де­ла. То­дор Ми­ло­вић, вла­сник број­них и вред­них не­крет­ни­на, ко­ји је пре­ми­нуо у Бе­чу 19. мар­та 1870. го­ди­не, у ту је свр­х у за­ве­ штао зна­чај­ну су­м у нов­ца. Он је гра­д у Сви­што­ву, ис­к љу­чи­во ра­ди уна­пре­ђе­ња школ­ства и обра­зо­ва­ња уоп­ште, оста­вио чи­та­во сво­је бо­гат­ство, ко­је по­ред 800 000 пи­ја­сте­ра у го­то­вом нов­цу об­у ­х ва­та зе­мљи­ште, ку­ће и би­бли­о­те­ку. У скла­ду са ве­о­ма прак­тич­ним ду­хом 1

Све цитате из Каницових дела на српски превела Ј. Т. К.


бу­гар­ског на­ро­да, сма­трао је да ће би­ти са­свим до­вољ­но ако сво­ја вер­ска осе­ћа­ња из­ра­зи та­ко што ће Цр­кви св. Или­је у Сви­што­ву за­ве­шта­ти ома­њу су­му нов­ца, та­ман до­вољ­ну ’да се у Ру­си­ји на­ба­ви ма­ло Је­ван­ђе­ље’” (Ka­nitz 1882b: 29).

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Ка­ниц овој кон­ста­та­ци­ји при­да­је прин­ци­пи­јел­ни зна­чај, да би се за­тим упу­стио и у да­ље ге­не­ра­ли­за­ци­је:

По­твр­д у ове бу­га­р­ске осо­бе­но­сти ко­ју је Ка­ниц то­ли­ко ис­ти­цао пред­ ста­вља­ју и мно­го­број­на за­ве­шта­ња у ко­рист обра­зов­них ин­сти­т у­ци­ја (Йор­ да­нов 1911). Нај­ве­ћи ме­ђу тим по­к ло­ни­ма по­ти­че од бу­гар­ског тр­гов­ца и фи­нан­си­је­ра из Бу­ку­ре­шта, Евло­ги­ја Ге­ор­ги­је­ва, ко­ји ва­жи за нај­бо­га­ти­јег Бу­га­ри­на 19. ве­ка. Згра­да уни­вер­зи­те­та у Со­фи­ји по­диг­ну­та је нај­ви­ше за­ хва­љу­ју­ћи ње­м у. По­ред зе­мљи­шта у са­мом цен­тру гра­да он је, на­и­ме, у ту свр­х у при­ло­жио и 7 ми­ли­о­на злат­них фран­ка (Ста­те­ло­ва 1987). То­ком сво­јих пу­то­ва­ња Фе­ликс Ка­ниц у ви­ше је на­вра­та ис­ти­цао ко­ли­ ко је под тур­ском вла­шћу Бу­га­ри­ма би­ло те­шко да стек­ну до­бро обра­зо­ва­ње. Алу­ди­ра­ју­ћи на раз­ли­чи­те аспек­те си­ту­а­ци­је, сли­ка­ју­ћи при­ли­ке у Се­вли­је­ву Ка­ниц при­ме­ћу­је и сле­де­ће: „У при­лог ве­ли­ком ин­те­лек­т у­а л­ном на­пред­ку ов­да­шње бу­гар­ске за­јед­ни­це го­во­ри и ле­па школ­ска згра­да у ко­јој ра­ди пет на­став­ни­ка. Љу­бав Бу­га­ра пре­ма обра­зо­ва­њу и њи­хо­ва прак­тич­на при­ро­да огле­ да­ју се у спрем­но­сти да се без ика­квих вер­ских пред­ра­с у­да упу­те та­мо где мо­г у сте­ћи же­ље­на зна­ња, ма где то би­ло. Ра­ди оства­ре­ња тог ци­ља они ће у тур­ски др­жав­ни ли­цеј у Ца­ри­гра­д у кре­ну­ти с под­јед­на­ком спрем­но­шћу с ко­јом ће при­х ва­ти­ти и сти­пен­ди­је за шко­ло­ва­ње у Ру­си­ји, Ру­м у­ни­ји, Ср­би­ји или Аустри­ји, и с ко­јом ће се, ако мо­г у, о вла­сти­том тро­шку шко­ло­ва­ти на фран­цу­ским, бел­ гиј­ским и дру­гим шко­ла­ма” (Ka­nitz 1882a: 212).

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„На сво­јим сам пу­то­ва­њи­ма ви­ше но јед­ном, и то ли­стом на осно­ву нај­дир­љи­ви­јих мо­г у­ћих по­сту­па­ка, утвр­дио да бу­гар­ски, баш као и грч­ки исе­ље­ни­ци, ни у ту­ђи­ни ни­кад не за­бо­ра­вља­ју свој на­род. Љу­бав пре­ма до­мо­ви­ни они се тру­де да до­ка­жу ра­зно­вр­сним при­ ло­зи­ма на­ме­ње­ним обра­зо­ва­њу сво­јих су­на­род­ни­ка” (Ibid: 192).


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Ка­ниц се и сам убра­ја ме­ђу ино­стра­не до­бро­тво­ре ко­ји су бу­гар­ском на­ро­д у по­ку­ша­ва­ли да пру­же бо­ље обра­зов­не мо­г ућ­но­сти. Ти ино­стра­ни до­бро­тво­ри ни­су би­ли ни­шта ма­ње прак­тич­ни од са­мих Бу­га­ра. Ни њих кон­ фе­си­о­нал­не раз­ли­ке ни­с у спре­ча­ва­ле да по­ма­жу бу­гар­ској мла­де­жи, али се њи­хо­ве ак­тив­но­сти не мо­г у по­сма­тра­ти ис­к љу­чи­во као вер­ска про­па­ган­да. Хр­ват­ски би­скуп Јо­сип Ју­рај Штро­сма­јер (Jo­sip Ju­raj Stros­smayer) по­др­жа­вао је, при­ме­ра ра­ди, и ма­те­ри­јал­но и на дру­ге на­чи­не, мла­ди­ће ко­је је бу­гар­ска ка­то­лич­ка за­јед­ни­ца из Ца­ри­гра­да по­сла­ла на шко­ле у За­греб. Штро­сма­је­ ро­ву по­моћ ни­с у ужи­ва­ли са­мо мла­ди Бу­га­ри у се­ме­ни­шти­ма, не­го и они ко­ји су по­ха­ђа­ли за­гре­бач­ку гим­на­зи­ју и уни­вер­зи­тет, или шу­мар­ску шко­лу у Кри­жев­цу. Ње­го­ва по­др­шка ни­је осла­би­ла ни на­кон што је по­ку­шај уни­ја­ ће­ња Бу­га­ра про­пао. Те­жње тр­нов­ских Бу­га­ра да се обра­зу­ју под­сти­цао је још је­дан Хр­ват, и то Фи­ли Ђо­јић, бив­ши за­ступ­ник Аустриј­ског па­ро­брод­ског дру­штва (Бо­жи­ло­ва 2006; Же­чев 1978). Же­ље Бу­га­ра за обра­зо­ва­њем уочи­ла је и ди­пло­ма­ти­ја Хаб­сбур­шке мо­ нар­хи­је. Та­ко је, при­ме­ра ра­ди, ам­ба­са­дор Аустро-Угар­ске у Ца­ри­гра­ду, гроф Фе­ренц Зи­чи (Fe­renz Zichy), у из­ве­шта­ји­ма беч­ком Ми­ни­стар­ству спољ­них по­сло­ва ис­ти­цао да би по­др­шка уна­пре­ђе­њу обра­зо­ва­ња обез­бе­ди­ла за­х вал­ ност и ода­ност бу­гар­ског на­ро­да Двој­ној мо­нар­х и­ји. У том кон­тек­сту тре­ба схва­ти­ти и усрд­не мол­бе бу­гар­ског ег­зар­ха у Ца­ри­гра­д у да се ма­те­ри­јал­но по­мог­не раз­вој школ­ства у Бу­гар­ској. Ег­зар­хо­ве мол­бе код беч­ке су ди­пло­ ма­ти­је иза­зва­ле раз­ли­чи­те зна­ке раз­у ­ме­ва­ња, са­жа­ље­ња и спрем­но­сти на по­моћ, па је, у скла­д у с тим, Хаб­збур­шка мо­нар­х и­ја у на­ред­ном пе­ри­о­д у кон­ти­ну­и­ра­но ди­пло­мат­ским сред­стви­ма под­сти­ца­ла бор­бу бу­гар­ске ели­те за на­ци­о­нал­ну и цр­кве­ну са­мо­стал­ност. У Бе­чу је, на­и­ме, вла­да­ло ми­шље­ње да би од­го­ва­ра­ју­ће ме­ре мо­гле до­при­не­ти уда­ља­ва­њу Бу­гар­ске од пра­во­сла­ вља. Аустриј­ске ди­пло­ма­те у ви­ше су на­вра­та не­дво­сми­сле­но ука­зи­ва­ле на то да би учи­те­љи, уџ­бе­ни­ци и дру­га на­став­на сред­ства за по­тре­бе бу­гар­ских шко­ла не­из­о­став­но тре­ба­ло да до­ђу из Аустро-Угар­ске, а не из Ру­си­је. АустроУгар­ска је, ме­ђу­тим, би­ла знат­но ефи­ка­сни­ја у да­ва­њу ве­ли­ко­ду­шних обе­ћа­ ња не­го у њи­хо­вом оства­ри­ва­њу, што је озбиљ­но за­бри­ња­ва­ло ам­ба­са­до­ра Двој­не мо­нар­х и­је у глав­ном гра­д у Осман­ског цар­ства, ко­ји је на кра­ју био при­ну­ђен да сво­је над­ре­ђе­не дис­крет­но за­мо­ли да по­мог­ну ба­рем ег­зар­хо­ вом не­ћа­ку, ко­га је тре­ба­ло по­сла­ти на шко­ле у Аустро-Угар­ску (Ни­ков 1948: 113–5, 157–9, 172–4, 253–4). Ова ди­пло­мат­ска пре­пи­ска по­себ­но је за­ни­мљи­ва, има­ју­ћи у ви­д у да је Ру­си­ја у исто вре­ме спро­во­ди­ла у де­ло ве­ли­ки про­је­кат вр­бо­ва­ња мла­дих


„И ов­де сам имао при­ли­ке да ви­дим да су пра­ве Осман­ли­је ис­прав­ ни и до­бри љу­ди, али ин­до­лент­ни, и да ве­ко­ви­ма за­о­ста­ју за Ок­ци­ ден­том, док су хри­шћа­ни ак­тив­ни и ан­га­жо­ва­ни, окре­ну­ти За­па­ду, ни­шта ма­ње но што су Осман­ли­је окре­ну­те Ис­то­ку. Хри­шћа­ни су увек у при­прав­но­сти, па­мет­ни и жељ­ни ко­ри­сти. Они пра­те европ­ ске др­жав­не по­сло­ве и оче­ку­ју бо­љу бу­дућ­ност. Супрот­но­сти из­ме­

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Феликс Филип Каниц и школовање младих Бугара у Бечу

Бу­га­ра за бес­плат­но шко­ло­ва­ње у Ни­ко­ла­је­ву, Мо­скви и Бол­гра­д у. На­кон по­ра­за у Крим­ском ра­т у, ко­ји је из­ме­ђу оста­лог сру­шио и ру­ске сно­ве о про­ тек­то­ра­т у, ру­ска се ди­пло­ма­ти­ја окре­ну­ла ак­тив­ној кул­т ур­ној и обра­зов­ној по­ли­ти­ци пре­ма Ју­жним Сло­ве­ни­ма на Бал­кан­ском по­л у­о­стр­ву, а пре све­га пре­ма Бу­га­ри­ма. Као што је по­зна­то, циљ Ру­си­је био је да за­у­ста­ви кул­тур­ну, по­ли­тич­ку и иде­о­ло­шку екс­пан­зи­ју За­па­да у овом ре­ги­о­ну. Иде­ја­ма на­ци­је, про­све­ти­тељ­ства, ли­бе­ра­ли­зма и ко­смо­по­ли­ти­зма, ко­је су у оно вре­ме ва­ жи­ле за на­пред­не, ру­ска је по­ли­ти­ка на Бал­ка­ну су­прот­ста­вља­ла је­дин­ство пра­во­слав­них на­ро­да и пан­сла­ви­зам. Ру­ски ца­ре­ви, Ми­ни­стар­ство обра­зо­ ва­ња и Ми­ни­стар­ство спољ­них по­сло­ва од ше­зде­се­тих го­ди­на 19. ве­ка у те су свр­хе из­два­ја­ли знат­ну су­му од 5 000 сре­бр­них ру­ба­ља го­ди­шње, док је Си­нод Ру­ске пра­во­слав­не цр­кве обез­бе­ђи­вао 75 пу­них сти­пен­ди­ја за бу­гар­ске мла­ ди­ће. Пи­том­ци ко­ји би при­х ва­ти­ли ову по­ну­ду до­би­ја­ли би струч­но обра­зо­ ва­ње, али су исто­вре­ме­но вас­пи­та­ва­ни у ду­х у за­јед­ни­штва, пра­во­сла­вља и пан­сла­ви­зма, да би на­кон по­врат­ка у до­мо­ви­ну би­ли по­у­здан осло­нац ру­ске по­ли­ти­ке на Бал­ка­ну. У ци­љу оства­ре­ња ових пла­но­ва мо­би­ли­сан је чи­тав низ ин­сти­ту­ци­ја и ор­га­ни­за­ци­ја, као што су ру­ска ди­пло­ма­ти­ја, до­бро­твор­не ор­га­ни­за­ци­је бу­гар­ских еми­гра­на­та, али и сло­вен­ски ко­ми­те­ти у Пе­тро­гра­ду, Мо­скви и Оде­си. Ру­ски су на­по­ри уро­ди­ли пло­дом, па је чак 39% бу­гар­ских ин­те­лек­т у­а ­ла­ца ко­ји су до 1878. по­ха­ђа­ли ино­стра­не шко­ле и уни­вер­зи­те­те обра­зо­ва­ње сти­ца­ло баш у Ру­си­ји. На ру­ским уни­вер­зи­те­ти­ма сту­ди­ра­ло је ба­рем 220 Бу­га­ра, у Хаб­сбур­шкој мо­нар­х и­ји 156, на Вој­но­ме­ди­цин­ском ли­ це­ју у Ца­ри­гра­ду 149, у Ру­му­ни­ји 71, у Фран­цу­ској 69, у Не­мач­кој 45, у Грч­кој 28 итд. (Ген­чев 2002: 113–202). Обра­зо­ва­ње у ино­стран­ству ни­је се од­ра­зи­ло са­мо на по­на­ша­ње не­ка­да­шњих стра­них ђа­ка ко­је је Фе­ликс Фи­лип Ка­ниц упо­зна­вао на пу­то­ва­њи­ма. На ње­га су, на­и­ме, мно­го сна­жни­ји ути­сак оста­ ви­ле раз­ли­ке у по­гле­ду ка­рак­тер­ног скло­па, ко­је су пре­ма ње­го­вом ми­шље­њу по­сто­ја­ле из­ме­ђу хри­шћа­на, у овом слу­ча­ју Бу­га­ра, с јед­не, и му­сли­ма­на, с дру­ге стра­не. Сма­трао је да се тим раз­ли­ка­ма ба­рем де­лом мо­гла об­ја­сни­ти жеђ Бу­га­ра и дру­гих хри­шћа­на за обра­зо­ва­њем:


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ђу хри­шћа­на и му­сли­ма­на на­ро­чи­то су ми упа­ле у очи у Ка­зан­ли­ку, ка­да су углед­ни Бу­га­ри свра­ти­ли да ми по­же­ле до­бро­до­шли­цу. То је би­ло не­по­сред­но на­кон мо­је по­се­те сре­ском на­чел­ни­штву, где сам упо­знао све та­мо­шње тур­ске ве­ли­ко­до­стој­ни­ке... За­х ва­љу­ју­ћи овим ис­так­ну­тим Бу­га­ри­ма чак сам на трен­т у­ак пот­пу­но за­бо­ра­вио да се на­ла­зим на Ори­јен­т у. Не­ки од њих до­бро су по­зна­ва­ли не са­мо Лај­пциг, не­го и Па­риз, фран­цу­ски су го­во­ри­ли као да су ро­ђе­ни у Фран­цу­ској, а на мо­ја пи­та­ња ко­ја су се до­ти­ца­ла нај­ра­зли­чи­ти­јих те­ма да­ва­ли су од­го­во­ре та­ко ја­сне, да ја­сни­ји ни­с у мо­гли би­ти” (Ka­nitz 1882а: 241). Док су за сту­ди­је у Ру­си­ји до­би­ја­ли сти­пен­ди­је, мла­ди су Бу­га­ри у дру­гим бал­кан­ским зе­мља­ма или у цен­трал­ној и за­пад­ној Евро­пи шко­ле и уни­вер­зи­те­те по­ха­ђа­ли о тро­шку соп­стве­них по­ро­ди­ца, род­би­не, по­је­ди­них ме­це­на, или као сти­пен­ди­сти бу­гар­ских за­јед­ни­ца. Имућ­ни бу­гар­ски еми­ гран­ти и њи­хо­ва удру­же­ња, по­п ут дру­штва „На­пре­дак” (Дру­же­ство „На­ пре­дък” във Ви­е­на), ко­је је 1864. го­ди­не осно­ва­но у Бе­чу, или „До­бро­твор­ног дру­штва” из Бу­ку­ре­шта (До­бро­де­тел­на дру­жи­на), пру­жа­ли су ма­те­ри­јал­ну по­моћ си­ро­ма­шним, а та­лен­то­ва­ним мла­дим су­на­род­ни­ци­ма. Дру­штво бо­га­ тих бу­гар­ских тр­го­ва­ца из Ру­му­ни­је из­ме­ђу 1872. и 1880. из­др­жа­ва­ло је де­вет Бу­га­ра од по­чет­ка до кра­ја сту­ди­ја, а уз то је још де­се­то­ри­ци мла­ди­ћа пру­ жа­ло из­ве­сну фи­нан­сиј­ску по­моћ. Од мла­дих љу­ди ко­ји су ужи­ва­ли по­моћ овог ру­со­фил­ног удру­же­ња де­ве­то­ро је сту­ди­ра­ло у Ру­си­ји, дво­је у Бу­гар­ској и по је­дан у Па­ри­зу и Мин­хе­ну (Спи­сък 1881). На осно­ву на­ве­де­них по­да­та­ка мо­же­мо за­к љу­чи­ти да су скром­на сред­ства из бу­гар­ских из­во­ра ипак у знат­ ној ме­ри успе­ва­ла да убла­же ефек­те ру­ске обра­зов­не по­ли­ти­ке. Аустро­у ­гар­ска ди­пло­ма­ти­ја ви­ше је пу­та ука­зи­ва­ла на дра­стич­ну не­ рав­но­те­жу из­ме­ђу ру­ских ме­ра обра­зов­не по­ли­ти­ке усме­ре­них ка Бу­гар­ској и ме­ра ко­је је пред­у­зи­ма­ла са­ма Двој­на мо­нар­хи­ја. Ти апе­ли ди­пло­ма­та ни­су, ме­ђу­тим, ус­пе­ли да иза­зо­ву од­го­ва­ра­ју­ће ре­ак­ци­је, тј. про­тив­ме­ре, па је та­ко ини­ци­ја­ти­ву за ци­ља­ну и ко­о­ри­дин­са­ну ак­ци­ју по­кре­нуо упра­во Фе­ликс Фи­лип Ка­ниц. Ње­гов би­о­граф Ге­за Фе­хер (Géza Fehér) твр­ди да је Ка­ниц, као члан управ­ног од­бо­ра Ори­јен­тал­ног му­зе­ја, 1874. под­нео пред­лог да та ин­сти­т у­ци­ја обез­бе­ди сред­ства за из­др­жа­ва­ње и пе­да­го­шко обра­зо­ва­ње не­ ко­ли­ци­не мла­дих Бу­га­ра у Бе­чу (Фе­хер 1936: 85). Ње­гов пред­лог усво­јен је и спро­ве­ден у де­ло. Успех ове Ка­ни­цо­ве ак­ци­је тре­ба, ме­ђу­тим, не­из­о­став­но по­сма­тра­ти у скло­п у ак­тив­не по­ли­ти­ке ко­ју је пре­ма Бал­ка­ну во­дио ми­ни­


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стар спољ­них по­сло­ва Двој­не мо­на­ри­х и­је Ђу­ла Ан­дра­ши (Gyula Andrássy), и то упра­во из­ме­ђу 1871. и 1879. го­ди­не, што је био пе­ри­од од од­л у­чу­ју­ћег зна­ча­ја за Бу­гар­ску (Ress 1985). Обра­зов­не ме­ре ко­је је Ф. Ка­ниц пред­ло­жио и чи­јим је спро­во­ђе­њем лич­но ру­ко­во­дио тра­ја­ле су го­то­во де­сет го­ди­на, од 1874. до 1883. Оне су под­ра­зу­ме­ва­ле осни­ва­ње спе­ци­јал­ног фон­да у окви­ру Ори­јен­тал­ног му­зе­ја, из ко­га је фи­нан­си­ра­но два­де­сет мла­дих Бу­га­ра, тј. њи­хо­во из­др­жа­ва­ње и пе­да­го­шко обра­зо­ва­ње у Бе­чу. Сва­ко­га се­ме­стра у те је свр­хе из­два­ја­но по 4000 гул­де­на (Bac­hma­i­er 1985: 92). Као што је Ка­ниц у при­ват­ној пре­пи­сци ви­ше пу­та на­гла­ша­вао, крај­њи циљ овог по­д у­х ва­та би­ло је то да се у Со­фи­ји и у Плов­ди­ву осну­је по јед­на уста­но­ва за обра­зо­ва­ње на­став­ни­ка по аустриј­ ским узо­ри­ма. Све до да­на да­на­шњег ни­је об­ја­вљен це­ло­вит спи­сак мла­дих Бу­га­ра ко­ји су се шко­ло­ва­ли у Бе­ч у уз фи­нан­сиј­ску по­моћ Ори­јен­тал­ног му­зе­ја и под па­тро­на­том Фе­лик­са Ка­ни­ца. У пи­сму ко­је је 17. ју­ла 1880. упу­ тио Кон­стан­ти­ну Ји­ри­че­ку (Kon­stan­tin Jo­sef Ji­re­ček) Ка­ниц на­по­ми­ње да у да­том тре­нут­ку под ње­го­вим па­тро­на­том на­став­нич­ко обра­зо­ва­ње сти­че де­сет бу­гар­ских мла­ди­ћа, али не на­во­ди њи­хо­ва име­на (НА-БАН: ф. 3к, оп. 1, а. е. 660, л. 6–7). У пр­во­ме то­м у По­ду­нав­ске Бу­гар­ске чи­та­мо: „За­х ва­љу­ју­ ћи Ори­јен­тал­ном му­зе­ју у Бе­чу тре­нут­но бо­ра­ви 16 мла­дих Бу­га­ра. На­да­мо се да ће бо­га­та и дра­го­це­на зна­ња Ок­ци­ден­та они ка­сни­је ши­ри­ти у сво­јој до­мо­ви­ни, ко­ја ва­пи­је за обра­зо­ва­њем” (Ka­nitz 1877: 126). У дру­гом из­да­њу ова је тврд­ња ак­т у­а­ли­зо­ва­на на сле­де­ћи на­чин: „За­х ва­љу­ју­ћи Ори­јен­тал­ном му­зе­ју од та­да је под мо­јим ру­ко­вод­ством у Бе­чу шко­ле за­вр­ши­ло 20 мла­дих Бу­га­ра. Ве­ћи­на њих шко­ло­ва­ла се за на­став­ни­ке, и ми се на­да­мо да ће сте­ че­на зна­ња ши­ри­ти у сво­јој до­мо­ви­ни, ко­ја ва­пи­је за обра­зо­ва­њем” (Ka­nitz 1882b: 261). За­ни­м љи­во је, ме­ђу­тим, да Ге­за Фе­хер јед­ног од сти­пен­ди­ста Бу­гар­ског дру­штва „На­пре­дак” у Бе­ч у на­во­ди и као шти­ће­ни­ка Фе­лик­са Ка­ни­ца и Ори­јен­тал­ног му­зе­ја (Фе­хер 1936: 85). Реч је о Ива­ну Ши­шма­но­ву (Иван Ди­ми­тров Ши­шма­нов), ко­ји за­и­ста је­сте сту­ди­рао пе­да­го­ги­ју у Бе­чу, баш као и мла­ди­ћи ко­је је из­др­жа­вао Ори­јен­тал­ни му­зеј, с том раз­ли­ком што је тро­шко­ве ње­го­вог бо­рав­ка и ње­го­вих сту­ди­ја за­пра­во сно­си­ло дру­штво „На­пре­дак” (Бъл­гар­ско 1892: 5, 7; Пре­шле­но­ва 2008: 180–181). С об­зи­ром на то да бу­гар­ски мла­ди­ћи ко­је је пот­по­ма­гао Ори­јен­тал­ ни му­зеј ни­с у рас­по­ла­га­ли нео­п­ход­ним пред­зна­њи­ма, они су пр­во го­ди­ну да­на мо­ра­ли да по­ха­ђа­ју сред­њу струч­ну шко­л у, тј. тзв. гра­ђан­ску шко­л у (Bürger­schu­le). На­кон то­га успе­шно су окон­ча­ли и учи­тељ­ску шко­л у у Бе­чу. Из јед­ног из­ве­шта­ја Ми­ни­стар­ства спољ­них по­сло­ва са­зна­је­мо да је до­бар


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ути­сак код над­ле­жних оста­ви­ло и њи­хо­во узор­но по­на­ша­ње. Мла­ди­ћи су шко­ло­ва­ње за­тим на­ста­ви­ли на беч­кој Пе­да­го­шкој ака­де­ми­ји, ко­ја је осно­ ва­на 1867. го­ди­не (Bac­hma­i­er 1985: 92). У при­ват­ним пи­сми­ма упу­ће­ним Кон­стан­ти­ну Ји­ри­че­ку, у вре­ме ка­да је овај че­шки про­фе­сор био глав­ни се­кре­тар бугар­ског Ми­ни­стар­ства обра­зо­ ва­ња, Ка­ниц је из­но­сио раз­логе за про­ду­же­ње бо­рав­ка бу­гар­ских мла­ди­ћа у глав­ном гра­ду Хаб­сбур­шке мо­нар­хи­је. Он је, на­и­ме, сма­трао да двој­ца од њих не­из­о­став­но тре­ба да оста­ну у Бе­чу још го­ди­ну да­на, ра­ди да­љег уса­вр­ша­ва­ ња, али и за­то да би на бу­гар­ски пре­ве­ли не­ко­ли­ко уџ­бе­ни­ка. У скла­ду с тим, Ка­ниц је ус­пео да про­ду­жи и њи­хо­ве сти­пен­ди­је, осла­ња­ју­ћи се ве­ро­ват­но на већ по­ми­ња­ни фонд Ори­јен­тал­ног му­зе­ја. Ка­да су 1882. го­ди­не мла­ди­ћи за­ вр­ши­ли сту­ди­је Ка­ниц им је на­пи­сао де­таљ­ну ка­рак­те­ри­сти­ку, и пре­по­ру­чио да им се обез­бе­ди ме­сто у бу­гар­ским учи­тељ­ским шко­ла­ма и на ака­де­ми­ја­ма (НА-БАН, ф. 3к, оп. 1, а. е. 660, л. 6–9, 12–13). На беч­ком уни­вер­зи­те­ту сту­ди­ ра­ла су укуп­но пе­то­ри­ца ње­го­вих шти­ће­ни­ка. Сви су они по је­дан се­ме­стар би­ли го­сту­ју­ћи сту­ден­ти на Фи­ло­зоф­ском фа­кул­те­ту, где су слу­ша­ли фи­ло­ зо­фи­ју и пе­да­го­ги­ју, а не­ки од њих чак и хе­ми­ју. Је­дан је по­ха­ђао пре­да­ва­ња из обла­сти фи­зи­ке и бо­та­ни­ке, а по­ред то­га и из обла­сти пра­ва и на­у ­ке о др­ жа­ви (Sta­at­swis­sen­schaf­ten).2 У фор­му­ла­ри­ма су сви они Ка­ни­ца на­ве­ли као свог ту­то­ра, уз на­по­ме­ну да је по за­ни­ма­њу пи­сац (AUW: 1880–82). Ка­ниц је уче­ни­ке и сту­ден­те из Бу­гар­ске сме­штао у беч­ким по­ро­ди­ ца­ма. Ње­гов при­ја­тељ Г. Ки­се­лов све­до­чи да се Ка­ниц о бу­гар­ским мла­ди­ ћи­ма ста­рао као отац, и да су га сви они по­што­ва­ли као до­бро­тво­ра. О то­ме убе­дљи­во све­до­че и „не­бро­је­на пи­сма” шти­ће­ни­ка ко­ја су пре­ма на­во­ди­ма Ге­зе Фе­хе­ра про­на­ђе­на у Ка­ни­цо­вој за­о­став­шти­ни (Ки­се­лов 1903: 466; Фе­хер 1936: 86). Фе­хер је же­лео да се та ко­ре­спон­ден­ци­ја из­ме­ђу ту­то­ра и ње­го­вих шти­ће­ни­ка об­ја­ви, па ју је пре­дао на чу­ва­ње Бу­гар­ско-ма­ђар­ском дру­штву у Со­фи­ји (Ve­lič­ko­va 1996: 157). На­кон 1944. го­ди­не та су пи­сма, на­жа­лост, ве­ро­ват­но уни­ште­на, јер се ви­ше не мо­г у на­ћи у Ар­х и­ву Бу­гар­ске ака­де­ ми­је на­у ­ка, у фон­д у „Фе­ликс Ка­ниц”. Ка­ни­цо­ва за­о­став­шти­на до­спе­ла је та­мо за­х ва­љу­ју­ћи ње­го­вом не­ћа­ку Жа­ку Ка­ни­цу (Ja­qu­es Ka­nitz), ма­ђар­ском др­жав­ном се­кре­та­ру, ко­ји их је 1929. го­ди­не пре­дао Ет­но­граф­ском му­зе­ју у Со­фи­ји (НА-БАН: ф. 6к). О од­но­си­ма из­ме­ђу до­бро­тво­ра и ње­го­вих бу­гар­ ских шти­ће­ни­ка, ко­ји се за­чу­до ни­ка­да не на­зи­ва­ју „сти­пен­ди­сти­ма”, има­мо 2   Наука о држави обухватала је право, економију, политикологију, социологију и сродне дисциплине, које се данас изучавају одвојено (прим. прев.)


Ка­кав је зна­чај Фе­лик­са Фи­ли­па Ка­ни­ца за Бу­гар­ску и Бу­га­ре? Као што од­не­дав­но зна­мо, Фе­хер сма­тра да је за Бал­кан Ка­ниц био оно што је за Аме­ри­ку био Ко­л ум­бо (Фе­хер 1998).3 Ова Фе­хе­ро­ва фор­м у­ла­ци­ја мно­го го­во­ри о Ка­ни­цо­вом до­при­но­с у ге­о­гра­фи­ји и ет­но­гра­фи­ји, као и о ње­го­вим за­слу­га­ма за от­кри­ва­ње број­них ан­тич­ких и сред­њо­ве­ков­них спо­ме­ни­ка на Бал­кан­ском по­л у­о­стр­ву. Био је лич­ни при­ја­тељ Ра­ков­ског (Ге­ор­ги Сто­й­ков Ра­ков­ски) и дру­гих бо­ра­ца за сло­бо­д у Бу­гар­ске, али је при­ја­те­ље­вао и са књи­жа­ри­ма и из­да­ва­чи­ма, по­п ут Нај­де­на Ге­ро­ва (На­й­ден Ге­ров). У Ка­ни­цо­вој за­о­став­шти­ни у На­у ч­ном ар­хи­ву Бу­гар­ске ака­де­ми­је на­у­ ка на­ла­зе се и фо­то­гра­фи­је не­ких од нај­по­зна­ти­јих бу­гар­ских про­све­ти­те­ља   У питању је ново, фототипско издање превода Фехерове биографије на бугарски. Иако се ова констатација јавља већ у првом издању мађарског оригинала, у преводу на бугарски из 1936. није је било. 3

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та­ко са­мо ин­ди­рект­на све­до­чан­ства. За­ни­мљи­во је да Ка­ниц ни­је сма­трао да ње­го­ви шти­ће­ни­ци по по­врат­ку у до­мо­ви­ну тре­ба да ра­де у др­жав­ној упра­ви или на слич­ним ме­сти­ма ко­ја би им омо­г у­ћи­ла да спро­во­де аустро­у ­гар­ске по­ли­тич­ке ин­те­ре­се, већ је увек ис­ти­цао да их тре­ба за­по­сли­ти у обра­зов­ним ин­сти­т у­ци­ја­ма мла­де кне­же­ви­не. Ове ње­го­ве же­ље за­и­ста су се и оства­ри­ле. Беч­ки ђа­ци оди­ста су по­ста­ли на­став­ни­ци или управ­ни­ци но­во­о­сно­ва­них гим­на­зи­ја и учи­тељ­ских шко­ла у раз­ли­чи­тим гра­до­ви­ма Бу­гар­ске, а пи­са­ли су и школ­ске уџ­бе­ни­ке. У при­лог то­ме да ове Ка­ни­цо­ве ак­тив­но­сти ни­су би­ле са­мо део без­об­ зир­не по­ли­ти­ке ко­ју је Аустро-Угар­ска во­ди­ла као ве­ли­ка си­ла го­во­ри још јед­на окол­ност. Иако се ње­го­во за­ла­га­ње за обра­зо­ва­ње бу­гар­ских мла­ди­ћа у пот­пу­но­сти по­к ла­па­ло са стра­те­шким ин­те­ре­си­ма Двој­не мо­нар­х и­је, оно је, с дру­ге стра­не, би­ло у са­вр­ше­ном скла­д у и са кул­т ур­ним и по­ли­тич­ким те­жња­ма бу­гар­ског на­ро­да у кон­тек­сту сло­же­не кон­сте­ла­ци­је ин­те­ре­са на та­ да­шњем Бал­ка­ну. Од­лу­ка о то­ме ко­ји ће да­ро­ви­ти мла­ди­ћи до­би­ти при­ли­ку да се шко­л у­ју у Бе­чу у пот­пу­но­сти је, при­ме­ра ра­ди, пре­пу­ште­на Бу­гар­ском ег­зар­ха­т у. Ода­бир је из­вр­шио лич­но ег­зарх Ан­тим I (Ра­дев и Ка­ца­ров 1988: 280). Ка­ни­цо­ва ини­ци­ја­ти­ва у це­ли­ни се ни по че­м у ни­је бит­но раз­ли­ко­ва­ла од слич­них ини­ци­ја­ти­ва ко­је су од 1875. по­кре­та­ли и спро­во­ди­ли дру­штво „На­пре­дак” из Бе­ча и дру­ги до­бро­тво­ри. Њи­хов при­мер по­слу­жио је као осно­ва за по­ли­ти­ку уна­пре­ђе­ња обра­зо­ва­ња ко­ју је ка­сни­је кре­и­ра­ла бу­гар­ ска вла­да (Тан­чев 1994; Пре­шле­но­ва 2008: 177–185).


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и бо­ра­ца за сло­бо­ду. Зна се да је не­дво­сми­сле­но по­др­жа­вао оса­мо­ста­љи­ва­ње бу­гар­ске Цр­кве од Ца­ри­град­ске па­три­јар­ши­је, ко­је су и са­ми Бу­га­ри стра­сно при­жељ­ки­ва­ли. По­зна­ва­ју­ћи усло­ве жи­во­та у Осман­ском цар­ству, за­ла­гао се и за на­ци­о­нал­но-по­ли­тич­ку ауто­но­ми­ју Бу­гар­ске. На пре­да­ва­њу ко­је је 1866. го­ди­не одр­жао у Аустриј­ској ака­де­ми­ји на­ у­ка го­во­рио је о пу­то­ва­њи­ма по ју­жној Ср­би­ји и се­вер­ној Бу­гар­ској. Узи­ма­ју­ћи у об­зир и аустриј­ске по­ли­тич­ке и еко­ном­ске ин­те­ре­се, Ка­ ниц је том при­ли­ком ја­сно ис­та­као да Евро­па мо­ра по­мо­ћи на­ро­ди­ма ко­ји жи­ве под тур­ском вла­шћу. Твр­дио је да би Аустри­ја мо­гла ви­ше­стру­ко по­ ве­ћа­ти из­воз ин­д у­стриј­ских про­из­во­да, са­мо ка­да би се по­тру­ди­ла да упо­ зна бал­кан­ске на­ро­де у скло­пу Ото­ман­ског цар­ства, да по­ве­ћа по­тро­шач­ке мо­г ућ­но­сти та­мо­шњег жи­вља и да по­др­жи ње­гов кул­т ур­ни и ма­те­ри­јал­ни на­пре­дак. Ова иде­ја по­ка­за­ла се из­у­зет­но зна­чај­ном, с об­зи­ром на то да се и тзв. „гра­нич­ни ори­јен­та­ли­зам” (Gren­zo­ri­en­ta­li­smus) Хаб­збур­шке мо­нар­х и­је ка­сни­је за­сни­вао упра­во на том кон­цеп­т у (Gin­grich 2006). Ка­ни­цо­ва ду­бо­ка на­кло­ност пре­ма бу­гар­ском на­ро­ду нај­ја­сни­је до­ла­зи до из­ра­жа­ја у се­ри­ји чла­на­ка о ма­са­кру ко­ји је усле­дио на­кон га­ше­ња устан­ ка из 1876. го­ди­не. Тек­сто­ви у ко­ји­ма Ка­ниц ис­ти­че оправ­да­ност бу­гар­ских зах­те­ва об­ја­вље­ни су у раз­ли­чи­тим европ­ским ли­сто­ви­ма. Због ове по­др­шке, као и због тру­да ко­ји је ула­гао у ши­ре­ње ин­фор­ма­ци­ја о Бу­гар­ској, Ка­ни­ца су сво­је­вре­ме­но на­зи­ва­ли и „бу­гар­ским кон­зу­лом у Бе­чу” (Фе­хер 1936: 80). Не­ма ни­ка­кве сум­ње да је сво­јим при­ло­зи­ма у „Лај­пци­шким илу­стро­ ва­ним но­ви­на­ма” Ка­ниц знат­но до­при­нео об­ли­ко­ва­њу сли­ке о Бу­гар­ској у не­мач­кој јав­но­сти (Kra­u­se 1992). За те му се за­слу­ге из­ри­чи­то за­х ва­ли­ла и Ве­ли­ка на­род­на скуп­шти­на, од­мах по сти­ца­њу са­мо­стал­но­сти, и то у име чи­та­вог бу­гар­ског на­ро­да. Каниц је 1881. про­гла­шен и за по­ча­сног чла­на Бу­гар­ског књи­жев­ног дру­штва (да­на­шње Бу­гар­ске ака­де­ми­је на­у ­ка), а 1883. го­ди­не пр­ви бу­гар­ски кнез Алек­сан­дар I Ба­тен­берг (Ale­xan­der von Bat­ten­berg) од­ли­ко­вао га је ор­де­ном „Св. Алек­сан­дра”. Чак и на­кон сти­ца­ња не­за­ви­сно­ сти бу­гар­ски мла­ди­ћи ко­ји су се шко­ло­ва­ли у Бе­чу ве­о­ма су це­ни­ли и по­ што­ва­ли Фе­лик­са Ка­ни­ца, иако је по­др­шка ко­ју им је он не­ка­да обез­бе­ђи­вао у ме­ђу­вре­ме­ну сти­за­ла из дру­гих из­во­ра. Удру­же­ње „Бал­кан”, ко­је је оку­пља­ло сту­де­нте бу­гар­ског по­ре­к ла на Беч­ком уни­вер­зи­те­т у, ор­га­ни­зо­ва­ло је 15. мар­та 1895. го­ди­не кон­церт и бал по­во­дом два­де­сет­пе­то­го­ди­шњи­це осни­ва­ња Бу­гар­ског ег­зар­ха­та. О осни­ва­ њу Бу­гар­ског ег­зар­ха­та, ко­ји је де­ло­вао и као бу­гар­ско пред­став­нич­ко те­ло у окви­ру Ото­ман­ског цар­ства, та­да се још увек не­у ­ви­је­но го­во­ри­ло као о „осло­


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бо­ђе­њу бу­гар­ске Цр­кве”. По­ред пре­ми­је­ра Кон­стан­ти­на Сто­и­ло­ва на по­ме­ ну­т у је све­ча­ност по­зван и Фе­ликс Фи­лип Ка­ниц (Сто­и­лов 1996: 191–192). За­х вал­ност, по­што­ва­ње и на­кло­ност очи­глед­но су пред­ста­вља­ли кон­ стан­т у у од­но­с у пре­ма до­бро­чи­ни­те­љу Ка­ни­ц у, а он је ова осе­ћа­ња увек уз­вра­ћао на исти на­чин. Због то­га не­ће­мо ни­ма­ло пре­те­ра­ти ако Ка­ни­ца јед­но­став­но на­зо­ве­мо при­ја­те­љем бу­гар­ског на­ро­да.


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Литература

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Фе­хе­ръ, Г. 1936 Фе­ликс Ка­ниц – жи­вот, пъ­ту­ва­ния и на­уч­но де­ло. Со­фия: Бъл­гар­ска ака­де­ мия на на­у­ки­те.

Литература

Тро­ја­но­вић, С. 1896 Ста­рин­ска срп­ска је­ла и пи­ћа. Бе­о­град.


236

Фе­хер, Г. 1998 Ко­лумб на Бал­ка­ни­те. Со­фия: Из­да­тел­ство „Ли­те­ра­т у­рен фо­рум”.

Слике са Балкана Феликса Каница

Џе­леб­џић, М. 1969 Ар­хив­ска гра­ђа за исто­ри­ју На­род­ног му­зе­ја, 1. 1815–1839. Бе­о­град.


Balkanbilder von Felix Kanitz Слике са Балкана Феликса Каница

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Herausgeber / Издавач

Nationalmuseum in Belgrad / НАРОДНИ МУЗЕЈ У БЕОГРАДУ www.narodnimuzej.rs Rezensenten / Рецезенти

Dr. Ljubodrag P. Ristić / др Љубодраг П. Ристић Dr. Sanja Lazarević Radak / др Сања Лазаревић Радак Dr. Ljiljana Stošić / др Љиљана Стошић Übersetzung / Превод

Dr. Jelena Kostić-Tomović / др Јелена Костић-Томовић Korrektur / Коректура

Ivana Vijatov / Ивана Вијатов Graphische Gestaltung / Дизајн и ликовно уређење

Svetlana Volic / Светлана Волиц Lay-out / Технички уредник

Dejan Tasić / Дејан Тасић Druck / Штампа

DMD, Beograd 1000

ISBN 978-86-7269-116-0

Литература

Auflage / Тираж


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CIP – Каталогизација у публикацији Народна библиотека Србије, Београд 93/94:929 Каниц Ф. 741.04"18" BALKANBILDER von Felix Kanitz / herausgegeben von Đorđe S. Kostić ; [übersetzung Jelena Kostić-Tomović] = Слике са Балкана Феликса Каница / приредио Ђорђе С. Костић ; [превод Јелена Костић-Томовић]. – Belgrad : Nationalmuseum = Београд : Народни музеј, 2011 (Beograd : DMD). – 236 str. : ilustr. ; 23 cm

ISBN 978-86-7269-116-0 1. Kostić, Đorđe S. [уредник] a) Каниц, Феликс Филип (1829–1904) b) Ликовна уметност – Мотиви – Балканске државе – 19в COBISS.SR-ID 184098060

Литература

Uporedo nem. tekst i srp. izvornik. – Tiraž 1.000. – Napomene i bibliografske reference uz tekst. – Bibliografija: str. 221–229.


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