Geoul

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GEOUL LUOEG



I know you are awake asshole



Geoul ist koreanisch und bedeutet Spiegel. In dieser räumlich audiovisuellen Installation stößt man auf Klassenkonflikte, soziale Ungleichheiten und Wohlstandsunterschiede. Als Ausgangsbasis dient hierzu der black comedy Thriller Parasite von Bong Jong-ho. Auf drei Räumen werden gesellschaftliche Gegebenheiten, mit der Intention den Besucher betroffen zu machen, thematisiert und mit Hilfe von Licht, Sound und Material intensiviert. Um eine Parallele zum Film zu schaffen, haben wir uns an einprägenden charakteristischen Reizen bedient und diese symbolisch neu interpretiert. Dazu gehören unter anderem Dialogtexte aus dem Skript sowie die Vitrine, die Deckenlampen, der Regen und die wirkenden Emotionen der Protagonisten. Die Atmosphäre die dadurch zustande kommt, lädt dazu ein, ein neues Bewusstsein für die oben genannten sozialen Disparitäten zu entwickeln. Die Installation wurde im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele in Berlin 2021 konzipiert.


Die Räumlichkeiten werden auf dem Potsdamer Platz Bahnhof Süd in Berlin verortet. Die Eingangssituation befindet sich in Richtung der südlichen Unterführung zur U-/S-Bahn.


Standort


Berlin Potsdamer Platz Bahnhof Süd

Eingang

Flur

Alte Potsdamer Straße

Raum 1

Raum 2

Ausgang M 1:200


Raumaufteilung



Die Außenhülle besteht aus aufeinander gelagerten Containern und hält sich mit ihrer eleganten dunkelgrauen Erscheinung farblich zurück. Sie passt sich der Umgebung des Bahnhofs an. Die leuchtende Schrift, die sich sowohl auf der Nordseite wie auch auf der Südseite - hier gespiegelt - befindet, macht auf die Installation aufmerksam. Durch das Zusammenspiel der nüchternen Außenhülle und dem sinnesreizenden Innenraum entsteht ein Kontrast von Intensivitäten. Die neutral erscheinenden Räumlichkeiten beherbergen ein lautes den Menschen durchdringendes Inneres.

M 1:200

Außenhülle


Im ersten Raum kommen Licht, Worte und Regen zusammen. Fließende Dialogtexte aus dem Film werden an die Wände und auf den Boden projiziert. Der Regen kann audiovisuell wahrgenommen werden. Eine komplette Wand des Raums zeigt herunterfließende Regentropfen. Dazu ist das Geräusch von strömendem Regen zu vernehmen. Die einzige Lichtquelle ist die Vitrine, die dem Besucher durch ausstrahlendes orangenes Licht Orientierung verschafft. Da sowohl Wände als auch Decke und Boden verspiegelt sind, entsteht in diesem Raum ein Gefühl von Unendlichkeit die die scheinbare Sicherheit und Orientierung wieder nimmt. Die an die Wände und auf den Boden projizierten Dialogtexte werden hierarchisch nach den im Film dargestellten gesellschaftlichem Ansehen und sozialem Stand getrennt. Diese Trennung wird durch die Spiegelungen und der neu enstehenden Verteilung dieser Projektionen aufgelöst. Das Spiel mit der Wahrnehmung wird durch Auflösung der Raumgrenzen zugespitzt.



Vom ersten Raum gelangt man in den Flur der nur mit einer schmalen Stellwand als Trennung zum ersten Raum und drei von der Decke hängenden Glühlampen ausgestattet ist. Die Seitenwände bestehen hier aus Glas, welches so eingefärbt ist, dass man von innen nach außen schauen kann, jedoch nur eingeschränkt von außen nach innen. Über das Aufleuchten dieser Glühlampen wird ein Morsecode versendet, welcher einen Satz aus dem Ende des Films aufgreift. Die Frage die hier direkt an den Besucher gerichtet wird, soll diesen direkt ansprechen und ihn zum Nachdenken über das persönliche Wohlbefinden anregen. Die Anordnung der Glühlampen führt zum zweiten Raum, in dem eine weitere räumlich audiovisuelle Installation aufgebaut ist.


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In diesem Raum ist eine Installation aufgebaut, die aus acht zu einem Kreis aufgestellten Glaswänden besteht. Jede dieser Glaswände bildet das Gesicht von jeweils einem der acht Protagonisten ab. Hier wird ein Ton abgespielt, zu dem die Gesichter passend zu den Höhen und Tiefen bzw. zu markanten Stellen der Hintergrundmusik aufleuchten. Das Zuordnen der Gesichter zu den jeweiligen Tönen wird durch schnelles Aufleuchten erschwert. Der Kreis bietet in seinem Inneren genug Platz, sodass man sich so positionieren kann, dass das Rotieren und Umsehen leicht fällt. Die Kombination aus visuellen Lichteindrücken und musikalischer sowie stimmlicher Unterstützung bringt eine eingehende Sinneswahrnehmung zustande. Man wird gezielt angesprochen, um eigene Emotionen zu reizen. Zum Ende der Frequenz wird man mit einer Frage aus dem Raum und der gesamten Installation wieder hinaus in die reale Welt und die Umgebung Berlins entlassen. Es wird einem/r freigestellt, Stellung zur gesamten gesellschaftlichen Situation zu nehmen.




Um auf möglich bestehende Sinnesbehinderungen wie Taubheit oder Blindheit einzugehen, gibt es eine haptische tennisballgroße Kugel, um einen Ausgleich für diese Sinneseinschränkungen zu schaffen. Diese Kugel kann man beim Durchqueren der Räumlichkeiten in der Hand halten und ebenso auf zwei Ebenen angesprochen werden. Die Kugel ist an den laufenden Dialogtext und die Musik rhythmisch angepasst.



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Muthesius Kunsthochschule

4.Semester B.A.

Szenographie


Roma - Nastasia Nebel Svenja Schaller

Svenja Schaller Roma - Nastasia Nebel



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