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Nordstrand
Auf Nordstrand gibt es noch eine Vogelkoje, an der man sehen kann, wie früher Wildenten gefangen wurden, indem sie in eine Koje gelockt wurden.
Vogelkoje im Alten Koog
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden auf Nordstrand zwei Vogelkojen angelegt, eine im Alten Koog und eine im Trendermarschkoog. Hier wurden unzählige Wildenten gefangen. 1923 wurden in der Koje im Trendermarschkoog mehr als 23.000 Enten gefangen. Die Vogelkoje im Alten Koog wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aufgegeben, während die andere Vogelkoje noch bis 1965 in Betrieb war. Heute kann man nur noch die Vogelkoje im Alten Koog besuchen, um dort die zahlreichen Vögel zu beobachten. Die Koje am Puttenweg im Trendermarschkoog ist nicht zugänglich.
Die sogenannte „Pfeife“ der Vogelkoje, die zum Fangen von Wildenten verwendet wurde Foto: Wasabi Film Stockente Foto: John Frikke
AUSERDEM
Entenfang in Vogelkojen
Bereits im 17. Jahrhundert waren Vogelkojen in Deutschland und Holland weit verbreitet. Darin wurden Enten gefangen, ohne einen einzigen Schuss abzugeben. Die Vogelkojen in Nordfriesland und im dänischen Teil des Wattenmeeres haben jedoch keine so lange Geschichte. Die erste Vogelkoje wurde 1866 auf Fanø errichtet, während die beiden Vogelkojen auf Nordstrand erst Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurden.
Eine Vogelkoje besteht aus einem quadratischen oder sechseckigen künstlichen Teich, in dem an jeder Ecke ein Kanal ausgehoben wird. Die Kanäle werden mit Netzen oder Buschwerk abgedeckt. Die Fangmethode besteht darin, die Wildenten in die Kanäle zu locken, die jeweils in einer Reuse enden, aus der sie nicht entkommen können.
Es wurden speziell Enten gezüchtet, um sie als „Verräter“ einzusetzen, denn sie lockten die Wildenten in die Vogelkojen. Eine Schar Enten lernte, dass sich in der Vogelkoje viel Futter befand, das der Kojenwart dort ausgelegt hatte. Diese Enten wurden trainiert, bevor die großen Wildentenzüge im Frühling und Herbst durch das Wattenmeer kamen. Die zahmen Enten flogen selbst ins Wattenmeer, um nach Nahrung zu suchen. Wenn die Flut kam, flogen sie nach Hause zur Vogelkoje und hatten dann meistens viele Wildenten im Schlepptau. In der Vogelkoje sorgte der Kojenwart dafür, dass er in der richtigen Windrichtung stand, damit die Enten ihn nicht riechen konnten. Indem er Futter in den Kanal warf, lockte er die Enten in den Kanal, und wenn sie weit genug drin waren, konnte er ihn von der Teichseite aus schließen. Die Enten versuchten dann verzweifelt wegzuschwimmen und landeten in den Reusen, in denen sie stecken blieben.
In Dänemark wurden die Vogelkojen nur über einen relativ kurzen Zeitraum genutzt, da das Jagdgesetz von 1931 das Fangen von Vögeln auf diese Weise untersagte, während die letzte Vogelkoje auf Nordstrand erst 1965 aufgegeben wurde. Die meisten Vogelkojen gab es in Holland, wo es weit über 100 waren. Das Wort Vogelkoje leitet sich von dem niederländischen Wort vogelkoije ab. Kooi bedeutet Falle.
Vogelkoje Foto: Wasabi Film