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Hamburger Hallig
An einem Ende dieser Hallig gibt es eine Gastwirtschaft. Auf dem Weg zur Hamburger Hallig passiert man einen Koog, in dem die Höfe durch eine gleichartige Architektur geprägt sind.
Hamburger Hallig Foto: Jörg Hansen
„Lammkoteletts über Deichgras geräuchert“. So könnte eine Mahlzeit aussehen – mitten im Wattenmeer. Dazu muss man zur Hamburger Hallig, genauer gesagt zur Warft im westlichsten Teil der Halbinsel entweder mit dem Rad oder dem Auto fahren oder wandern. Hier gibt es drei Gebäude und in einem befindet sich die Gaststätte Hallig Krog. Das zweite Gebäude beherbergt einen Servicestützpunkt für die Mitarbeiter des Nationalparks Wattenmeer und im dritten Haus sind die „Watt-Werkstatt“ des Nationalparks und eine Ausstellung über das Wattenmeer untergebracht. Im Winter ist die Hallig unbewohnt, aber im Sommer kommen fast 100.000 Tagesgäste zur Hamburger Hallig, um die besondere Natur mit vielen Schafen und einer reichen Vogelwelt zu erleben.
Die Hamburger Hallig ist eine ehemalige Hallig, d. h. eine kleine, nicht eingedeichte Insel. Zwei Brüder aus Hamburg kauften 1624 die Hallig, daher der Name Hamburger Hallig, und begannen, die Insel einzudeichen. Doch im Laufe des
Hamburger Hallig Foto: Oliver Franke, Nordfriesland-Tourismus GmbH
17. Jahrhunderts verschwanden die Deiche der Brüder und 1875 wurde die Hallig über einen Damm mit dem Festland verbunden. Neben der Ausfahrt zur Hallig steht auf dem Festland ein Gebäude, das Amsinck-Haus, wo man Fahrräder mieten und Informationstafeln finden kann.
Sönke-Nissen-Koog
Auf dem Weg zur Hamburger Hallig passiert man die eingedeichte Marschlandschaft des Sönke-Nissen-Koogs, wo man über die einheitlichen Bauweise staunen kann. Die Höfe liegen alle entlang einer Nord-Süd-Achse auf dem Koog. Die Wohnhäuser stehen mit der Front zur Straße hin und die Wirtschaftsgebäude auf der Rückseite, alle mit weißen Wänden und hellgrünen Blechdächern. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gab es mehrere Versuche, die Fläche östlich von der Hamburger Hallig mit einer Größe von ca. 1.200 ha einzudeichen. Zuerst versuchte es der Staat, aber das Projekt wurde durch den Ersten Weltkrieg gestoppt. Nach dem Krieg griffen Bauern von den benachbarten Kögen das Projekt auf, bekamen aber die Finanzierung nicht zusammen, bis sie sich an Sönke Nissen wandten, der ursprünglich aus dem etwas weiter nördlich gelegenen Dorf Klockries stammte. Er war Ingenieur und hatte beim Bau einer Eisenbahnlinie im damaligen Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, gearbeitet, wo er viel Geld mit Diamanten verdient hatte. Er investierte in die Eindeichung, und die Höfe auf dem Koog wurden nach Bahnhöfen in Deutsch-Südwestafrika benannt – Keetmanshoop und Elisabethbay.
Er wurde nur 50 Jahre alt, aber seine Witwe und sein Sohn lebten weiter auf Elisabethbay. Sie heiratete später einen schwedischen Industriellen, der den Hof im August 1939 für ein Treffen nutzte, das die Weltgeschichte hätte verändert können. Eine englische Regierungsdelegation und Hermann Göring trafen sich auf diesem Hof zu dem Versuch, den bevorstehenden Krieg zu verhindern. Leider ohne Erfolg, wie wir ja alle wissen.
Der Boden des Sönke-NissenKoogs gehört zu den fruchtbarsten in Deutschland. 2005 wurden 28 Höfe dort unter Denkmalschutz gestellt.