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INTERVIEW
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Fotos: Christian Kleiner
Kinder entscheiden Theater für Kinder! Sieben Monate lang hat sich das Junge NTM unter dem Titel »JOIN: Spielplan« mit Kindern zwischen 7 und 9 Jahren auf die Suche nach einer neuen Produktion gemacht. Mit »MonsterzottelMonsterburger« bringt das Ensemble des Jungen NTM ein dokumentarisches und lustvolles Theaterstück auf die Bühne, das sich von Vorstellung zu Vorstellung durch die neuen Impulse des Publikums weiterentwickelt. Hier stellen wir vier der Kinderkuratorinnen und -kuratoren und ihre Ideen vor und lassen sie mit der Regisseurin Ulrike Stöck ins Gespräch kommen, die die Ideen der Kinder inszeniert.
Mayra und Enesio sind zum Zeitpunkt der Recherche 8 Jahre alt, Emil und Vihaan sind 7 Jahre alt. Emil und Vihaan sind zusammen in einer Schulklasse, Mayra und Enesio lernen sie neu kennen. Die vier haben sich über den Aufruf der Jungen Bürgerbühne zur Teilnahme an dem Projekt gemeldet und spielen auch teilweise selbst Theater in den Spielclubs der Jungen Bürgerbühne. In einem der Rechercheworkshops führt uns Enesio durch sein Traumtheater: »Also da kommt man rein. Bei der Eisdiele. Und bei der Eisdiele bekommt man Eis umsonst. Die Eltern müssen ihr Eis selbst bezahlen, aber die Kinder bekommen das umsonst. Und dann kann man entweder in den TV-Raum. Also TV ist die Abkürzung für Fernsehen. Und dann sind da viele Fernseher und dann kann man eben fernsehgucken. Und dann direkt nebenan sind die Videospiele. Und da gibt es alle Videospiele von 100 bis 0. Und da kann man immer rein. Aber nicht während der Aufführung. Und das ist der Lasertagraum. Und neben der Eisdiele kommt das Café und darunter ist das Büro. Da sitzen alle Erwachsenen, die im Theater arbeiten. Da ist das Theater und da sind die Lautsprecher für das Theater. Und das Licht für das Theater. Und dann kommt direkt gegenüber das Klo. Und obendrüber ist die Disko. Und die Disko hat jeden Tag auf. Ab 19.00 Uhr. Da läuft Radiomusik.«
Die Kinderkuratoren treffen Ulrike Stöck
Die Kinderkuratorinnen und -kuratoren treffen das Ensemble des Jungen NTM auf der Probe.
Die Kinderkuratorinnen und -kuratoren befragen Ulrike Stöck zu der Umsetzung ihrer Ideen. Emil: Was machst Du denn jetzt mit unseren Ideen im Theaterstück? Ulrike Stöck: Ich möchte Eure Recherche in vier Schritten sichtbar machen und auch das offene Ende Eurer Geschichte mit dem Publikum weitererzählen. Ihr hattet Euch ja gewünscht, dass es im Foyer vom Theater Essen gibt und man da auch spielen kann. Daher wird es als ersten Schritt dort hoffentlich Eis geben, eine Legoecke und vielleicht auch digitale Spiele. Außerdem gibt es im Foyer eine Ausstellung Eurer Ideen für die Räume des Theaters. Dort sind dann auch die Ergebnisse Eurer Forschung zum Thema Entscheiden in Euren Leben und im Leben der Theatermitarbeiterinnen und -mitarbeiter zu sehen. Enesio: Ja! Videospiele! Welche Konsolen denn? Und welche Spiele? Darf es auch Spiele geben, die FSK 12 haben? Ulrike: Ich hatte gehofft, dass Ihr mir da Tipps gebt. Und wir müssen darauf
Enesio, Vihaan und Emil erzählen die Geschichte für ihr Theaterstück: »Es lebten einmal in einer weitentfernten Galaxie Monsterzottel und Obivan. Monsterzottel war lieb und Obivan war böse. Eigentlich war Obivan auch gut, aber er war böse auf Monsterzottel, weil dieser seinen Burger verschlingen wollte. Denn Monsterzottel hatte kein Geld für einen Burger. Deswegen waren die beiden sauer aufeinander. Und so kämpften sie um den Burger.«
achten, dass die Spiele nur für Kinder sind, weil das Publikum ja acht Jahre alt ist. Enesio: Okay. Ich schreibe Dir eine Liste. Vihaan: Und gibt es dann auch ein richtiges Theaterstück zu sehen? Ulrike Stöck: Ja, genau. Vom Foyer aus kann man dann in den Bühnenraum gehen und da gibt es Bänke für das Publikum und drei Schauspielerinnen und Schauspieler aus unserem Ensemble. Hier beginnt der zweite Schritt. Mein Wunsch ist es, dass die Schauspielerinnen und Schauspieler Eure Ideen für das Theaterstück nochmal in Form von Fotos und Tonaufnahmen von Euch vorstellen. Das gibt dann nochmal einen intensiveren Einblick in Eure Arbeit. Emil: Und kommt dann auch die Geschichte von Monsterzottel? Ulrike Stöck: Ich habe Eure Geschichte von Monsterzottel und Obivan genommen, die um den Superburger kämpfen. Das Stück heißt ja jetzt auch »MonsterzottelMonsterburger«. Und dann wird
als dritter Schritt Eure Geschichte von den Schauspielerinnen und Schauspielern auf der Bühne erzählt und gespielt. Danach gibt es noch die vierte Phase. Das Experiment wird sein, dass das Publikum Ideen, weitere Ergänzungen oder Veränderungen hinzufügen und so seine eigenen Wünsche in das Theaterstück einbringen kann. Die Schauspielerinnen und Schauspieler erzählen dann die Geschichte nochmal neu, in dem sie spontan die genannten Ideen umsetzen. Mayra: Gibt es dann also eine neue Geschichte von Monsterzottel? Ulrike Stöck: In meiner Vorstellung gibt es verschiedene Episoden oder Level von den Abenteuern. Das bedeutet, dass das Publikum die Geschichte immer weiter ergänzt, also auch Entscheidungen treffen darf, und so wird bei jeder Vorstellung eine neue Geschichte von Monsterzottel erzählt. Emil: Ja! Wir sind gespannt! MONSTERZOTTEL MONSTERBURGER (8+) von Ulrike Stöck PREMIERE FR, 14.06.2019, STUDIO FEUERWACHE