Musiksalon // Klassik, Jazz und Pop | Oktober 2019 - Januar 2020

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Oktober 2019 – Januar 2020

MUSIKSALON

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Begrüßung

Liebe Besucherinnen und Besucher, der französische Salon der Aufklärungszeit wurde von hochgebildeten Damen der Gesellschaft geführt, er war Geburtsstätte der Gleichberechtigung. In England heißt der Salon »Club« und ist eine reine Männersache. Hier dominieren statt Literatur, Philosophie und Musik eher Drinks, Politik und Glücksspiele. Dass wir die französische Variante bevorzugen, bedarf keiner Erläuterung! Wir wollen auch nicht riskieren, dass Mannheim aus der EU austritt. Der Musiksalon scheut sich dennoch nicht, eine englische Spielzeit auszurufen. Denn seit Benjamin Britten ist dem Kontinent klar geworden, dass er die eigenständige und originelle Entwicklung auf der Insel sträflich vernachlässigt hat. Zahlreiche Konzerte dieser Saison wollen im Umfeld der Premiere von Brittens »Peter Grimes« diesem Mangel abhelfen. Unsere vierte Saison im Musiksalon wartet außerdem mit einer weiteren Neuerung auf: Es gibt erstmals einen »Artist in Residence«. Genau genommen sind es sogar drei. Der Tunesier Fadhel Boubaker gemeinsam mit den Mannheimern Dominik Fürstberger und Jonathan Sell bilden das Haz’art Trio. Sie haben sich einer Musik verschrieben, die über die Grenzen der Kulturbereiche hinweg nach gemeinsamen Energien und Formen sucht: Jazzrhythmen, Maqams, Barockmusik. Für


den Musiksalon tun sich die drei mit Musikern des Nationaltheater-Orchesters zusammen, um eine abwechslungsreiche »Reihe innerhalb der Reihe« zu bestreiten. Die Halbjahresbroschüre endet mit den »RichardStrauss-Tagen«, die die Oper am NTM zusammen mit der Musikalischen Akademie im Januar 2020 ausrichtet. Es wird nicht nur zahlreiche hochkarätig besetzte Opern des Meisters zu hören geben – man kann auch im Musiksalon dem Fin de Siècle mit »Usher«-Schauspieler Graham F. Valentine frönen oder die legendären »Metamorphosen« aus Strauss’ Spätwerk erleben. Und nun heißt es: stöbern und finden. Wir freuen uns auf Sie!

Ihr Musiksalon-Team (Cordula Demattio, Jan Dvořák, Julia Warnemünde) PS: Auf den Seiten 16 – 19 können Sie das Haz’art Trio im Kurzporträt kennenlernen. MUSIKSALON

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Izabela Pochylczuk (Geige), Fabian Bertoncello (Geige), Uli Ziegler (Bratsche), Zherar Yuzengidzhyan (Cello) und dem Haz’art Trio: Fadhel Boubaker (Oud), Dominik Fßrstberger (Schlagzeug, Live-Elektronik), Jonathan Sell (Kontrabass)

MIT:

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MUSIKSALON // EXTRA

Musiksalon-Eröffnung Von Orient bis Mozart

So, 6. Oktober 2019, 11.00 Uhr Oberes Foyer

Als Mozart seine rastlosen Reisen quer durch den europäischen Kontinent machte, befand sich die Welt im Umbau: Forschungsgeist und Eroberungswillen sorgten dafür, dass der Erdball in rasender Geschwindigkeit erschlossen wurde. Mozart reagierte feinnervig auf diese Welt im Umbruch. Fasziniert integrierte er immer wieder Elemente der osmanischen Musik in seine Tonsprache. Sein »Dissonanzen-Quartett« (KV 465) aus dem Jahr 1785 forderte die zeitgenössischen Hörgewohnheiten durch unerhörte Reibungen heraus und läutete damit eine neue Ära der europäischen Kammermusik ein. Was musikalisch in jenem anderen Teil der Welt passierte, der Mozart und seine Zeitgenossen inspirierte, damit kennt sich das Mannheimer Haz’art Trio um den Oud-Spieler Fadhel Boubaker bestens aus und flankiert Mozarts Streichquartett mit klangfeinem Orientjazz. Verbindungsstück ist das 3. Streichquartett von Frangis Ali-Sade, »Mugam-sayagi« – ein klangsinnliches Werk, das die aserbaidschanische Komponistin für das Kronos-Quartett geschrieben hat. So eröffnen wir die neue Saison im Musiksalon mit einer sinnlichen Gegenüberstellung zweier vielfach verbundener Welten und trinken dazwischen einen gepflegten Chai aus dem neuen Samowar des Musiksalons!

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MUSIKSALON // POP

Steve Reichs »Drumming« Ein Meisterstück der Minimal Music

Fr, 8. November 2019, 20.00 Uhr Opernhaus

Steve Reich gehört zu den absoluten Pionieren der Minimal Music. Wahrscheinlich schien es ihm und gleichgesinnten Künstlern Ende der 60er Jahre unmöglich, dass einige Jahrzehnte später Zigtausende zu Anhängern einer Kunstform werden würden, für die sie zunächst belächelt wurden. Heute ist man sich einig: Mit »Drumming« aus dem Jahr 1971 gelingt Reich ein Meisterstück. Fasziniert von den pulsierenden Rhythmen des Jazz und inspiriert durch einen Kurzbesuch in Ghana, schreibt er ein Stück für neun Schlagwerker und eine variable Sängerbesetzung, in dem sich treibende Rhythmen durch minimale Phasenverschiebungen hin zu einem psychoakustischen Klangrausch steigern. Und während die Minimal Music heute meist durch elektronische Klangerzeuger entsteht, war Reich für seine Kompositionen auf das präzise Spiel versierter Instrumentalisten angewiesen. Genau das sind die Musiker des »Mannheimer Schlagwerk«. Gemeinsam mit Künstlern des NTM lassen sie ein Stück Musikgeschichte aufleben, das man nur selten in Gänze live erleben kann.

MIT: Mannheimer Schlagwerk, Instrumentalisten und Sänger des Nationaltheaters Mannheim

In Kooperation mit Enjoy Jazz 4


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MUSIKSALON // KLASSIK

Europäische Streichquartette Britten, Bulak, Vaughan Williams

So, 10. November 2019, 11.00 Uhr Oberes Foyer

Ein europäisches Hybridstück ist das erste Streichquartett des Briten Ralph Vaughan Williams, das er 1909 unter dem Einfluss seiner Pariser Studienjahre komponierte. Er vereint darin die Musiksprachen der Impressionisten Ravel und Debussy, die viersätzige Struktur des klassischen Quartetts und Einflüsse englischer Volksmusik auf virtuose Weise. Der junge Komponist Kaan Bulak, ein Wahl-Berliner mit türkischen Wurzeln, erforscht wiederum mit seinen Stücken die Schnittmengen zwischen europäischer und osmanischer Musiktradition, die er mit seinem 2019 uraufgeführten 2. Streichquartett in eine neuartige Klangwelt übersetzt. Aber auch Benjamin Britten blickte mit seinem 3. Streichquartett über die Grenzen der englischen Kultur. Seine letzte Oper »Death in Venice« lieferte ihm die Anregung zu diesem Abschiedswerk, dessen Finalsatz er 1976 in Venedig komponierte. Mit ungewöhnlichen Kombinationen an Duetten innerhalb der Quartettbesetzung zeichnet er ein Porträt Venedigs mit der facettenreiche Tonsprache seines Spätstils.

Sabina Bunea (Geige), Alexander Jussow (Geige), Robin Porta (Bratsche), Hoang Nguyen (Cello)

MIT:

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MUSIKSALON // JAZZ

Eleni Karaindrou: »Tous des Oiseaux« Ein Live-Soundtrack

Sa, 16. November 2019, 19.00 Uhr Opernhaus

Eleni Karaindrou ist eine der faszinierendsten Komponistinnen ihres Genres. Das aktuelle und damit zwölfte Studioalbum der 1939 in Griechenland geborenen Pianistin ist zugleich der Sound­ track zum Film »Bomb, A Love Story«, der auf dem Theaterstück »Tous des Oiseaux« von Wajdi Mouawad basiert. Die ungewöhnliche Liebesgeschichte um einen Juden, dessen Vater nicht akzeptieren kann, dass sein Sohn eine Araberin heiraten wird, übersetzt Karaindrou in eine Klangwelt verschiedenster Stile. Ihre Komposition vereint Streicher und Fagott mit traditionellen orientalischen Instrumenten wie der türkischen und kretischen Lyra, der Nay sowie der griechischen Kanunaki-Zither. Für das Enjoy Jazz-Festival setzt Karaindrou ihr eindrucksvolles Album in einer Live-Version mit einem großen Ensemble aus international bekannten Musikern um. Gemeinsam lassen sie eine Welt der düster-dramatischen Atmosphären und der leuchtenden Hoffnung entstehen. Ein gebührender Abschluss des 21. Enjoy Jazz-Festivals und gleichzeitig eine Feier zum 50. Geburtstag des Labels ECM.

MIT:

Eleni Karaindrou (Klavier) und Ensemble

In Kooperation mit Enjoy Jazz MUSIKSALON

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MUSIKSALON // WELT

Musikreise durch den Orient Von Tunesien bis Afghanistan, vom 15. Jahrhundert bis heute

Do, 21. November 2019, 20.00 Uhr Theatercafé

Gar nicht so einfach zu sagen, wo der sogenannte »Orient« anfängt und wo er wieder aufhört. Das Haz’art Trio um den tunesischen Oud-Virtuosen Fadhel Boubaker unternimmt darum den Versuch einer musikalischen Einordnung, der sich weniger an Ländergrenzen als an unterschiedlichen Traditionen orientiert. Die drei jungen Musiker nehmen uns mit auf eine charmant und kundig moderierte Reise, in der sie den unterschiedlichen Stilen und ihren Entwicklungen durch die Zeiten nachspüren. Von der Instrumentalmusik der Kalifate in Bagdad, Damaskus und Istanbul über die Entstehung der Vokalmusik und der Maqam-Skalen über die Zeiten des Kolonialismus bis heute lassen sie ein musikalisches Porträt des Orients entstehen. Ein Gesprächskonzert, das auch dem ungeübten Hörer neue Welten eröffnet.

Haz’art Trio: Fadhel Boubaker (Oud), Dominik Fürstberger (Schlagzeug, Live-Elektronik), Jonathan Sell (Kontrabass)

MIT:

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MUSIKSALON // LIED

Britischer Liederabend Christopher Diffey und Dominic Barberi singen Britten und Vaughan Williams

Sa, 30. November 2019, 20.00 Uhr Montagehalle

Im Umfeld der Premiere von Benjamin Brittens Meisteroper »Peter Grimes« wenden wir auch in der Reihe der Liederabende unseren Blick auf die Insel und ihre reiche Liedtradition. Denn Britten schrieb nicht nur fantastische Opern, sondern hinterließ auch ein äußerst umfangreiches Liedschaffen. Unser Studienleiter Gábor Bartinai, der australische Tenor Christopher Diffey und der in England aufgewachsene Bass Dominic Barberi haben ein vielfältiges Programm zusammengestellt, das neben Brittens Liedzyklus »On this Island« und Vaughan Williams’ »Songs of Travel« – auch bekannt als die »englische Winterreise« – Lieblingsstücke und Raritäten enthält, die uns sehnsüchtig auf jene Insel blicken lassen, die das westliche Ende der europäischen Landkarte bildet.

Christopher Diffey (Tenor), Dominic Barberi (Bass) und Gábor Bartinai (Klavier)

MIT:

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MUSIKSALON // EXTRA

Weihnachtssingen Für alle, die Freude am Singen haben

So, 8. Dezember 2019, 15.00 Uhr Oberes Foyer

Als Pavarotti seine legendäre Version des Weihnachtsklassikers »O Holy Night« präsentierte, waren es vor allem die Engelsstimmen des Chores, die das Lied in himmlische Höhen trugen. Keinen geringeren Anspruch haben wir an das diesjährige Weihnachtssingen, und Sie sind unser Engelschor! Unter der Anleitung von Alphabet-Chorleiter Joe Völker erklimmen wir auch die schwerer erreichbaren Stufen der Tonleiter, für die kniffligen Soli holen wir uns Unterstützung bei den vier Solisten unseres Opernstudios. Menschen ohne Gesangserfahrung können sich vorab und zwischendurch mit einem Schluck Glühwein ein wenig Mut antrinken. Aber keine Angst, auch wohltrainierte Chorsängerinnen und Chorsänger werden mit dem beliebten Heißgetränk versorgt. Also: Kommet ihr Hirten, ihr Männer und Frau’n.

Mitgliedern des Internationalen Opernstudios, dem Alphabet-Chor und Joe Völker (Chorleitung, Klavier)

MIT:

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Band in Residence: Das Haz’art Trio im Porträt Fadhel Boubaker Fadhel Boubaker wollte als Kind eine Karriere als traditioneller arabischer Sänger einschlagen. Bald entdeckte er jedoch die Oud für sich und verwendete das Instrument bald sehr vielfältig: von arabischer Klassik über Rock und Reggae bis hin zu Hip-Hop. Unter seinen Fingern erklingt die Oud auch im Kontext von Jazzharmonien und Improvisation über komplexe Harmoniefolgen.

Albumempfehlung Fadhel Boubaker 1. Marcel Khalife – Jadel 2. Toufic Farroukh – Little Secrets 3. Pat Metheny & Charlie Haden – Short Stories

Jonathan Sell Für Jonathan Sell war die Vorliebe seines Vaters für Rockmusik der 70er Jahre die musikalische Initialzündung. Jahre später fand er sich als Bassist auf der Bühne wieder – die Rolle des musikalischen und menschlichen Vermittlers ausfüllend. Das Aufeinandertreffen mit dem Oudspieler Fadhel

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Boubaker änderte sein Leben komplett: Rock’n’Roll meets Oriental Jazz ist heute die Devise!

Albumempfehlung Jonathan Sell 1. King Crimson – Radical Action to Unseat the Hold of Monkey Mind 2. Omer Avital – Think with your heart 3. Yo-Yo Ma, Stuart Duncan, Edgar Meyer & Chris Thile – The Goat Rodeo Sessions

Dominik Fürstberger Als Dominik Fürstberger klassisches Klavier lernte, hat er sich noch nicht träumen lassen, was die Musikwelt für ihn zu bieten hat. Heute ist er Schlagzeuger, Komponist und Produzent und freudig gespannt, wie er nach weiteren 30 Jahren auf eine sicherlich ereignis­ reiche Zukunft zurückblicken wird.

Albumempfehlung Dominik Fürstberger 1. Emilie Nicolas – Tranquille Emile 2. Brian Blade – Fellowship Perceptual 3. Kapela Maliszów – Wiejski Dzez

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Die Band in Residence Sechs Fragen an das Haz’art Trio

1. Wie kam es zur Gründung des Haz’art Trios? Jonathan: 2013 nahmen Fadhel, Dominik und ich am Workshop »Orient meets Occident« in Bayreuth teil. Der künstlerische Leiter Vladimir Ivanoff regte uns an, ein spontan improvisiertes Konzert zu geben. Das war zugleich die Geburtsstunde des Haz’art Trios.

2. »Weltmusik« als Begriff ist einigermaßen belastet. Was wäre ein besserer Begriff? Fadhel: Der Begriff ist belastet, weil ihm unterstellt wird, nostalgische Erinnerungen an die großen Zeiten des Imperialismus zu wecken. Ich glaube, das stimmt nicht. Der Begriff Weltmusik ist sehr weit und vielleicht ein geheimes Versprechen daran, dass es so etwas wie eine weltumspannende Musik gibt, die aus verwandten Elementen besteht.

3. Wie würdet ihr euren Stil beschreiben? Jonathan und Fadhel: Haz’art Trio = drei Musiker im gemeinschaftlichen transkulturellen Schaffensprozess und auf der Jagd nach dem eigenen Triosound aus »Jazz-Oud« & »Maqam-Bass« & »ElectroAcoustic Drumset«.

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4. Orientalische Musik basiert auf traditionellen mikrotonalen Skalen, europäische Mehrstimmigkeit seit Bach gerade nicht. Wie geht das zusammen? Fadhel: Die Arbeit mit mikrotonalen Skalen beruht auf einer Philosophie des horizontalen Musikaufbaus, in der sich alles um die Melodie dreht. Bach steht auf der gegenüberliegenden Seite mit seinem Spiel mit der Harmonie vieler Stimmen. Beide Heran­gehensweisen im Spiel zu vereinen, ist nicht einfach. Wenn man aber in der Geschichte zurück und über den Globus hinweg blickt, kann man sagen, beide Stile haben sich immer inspiriert. Mozart faszinierte die Türkenmode und der ägyp­ tische Sänger und Komponist Abdel Wahab gab sein Bestes, Giuseppe Verdi nachzueifern.

5. Eure Konzerte finden teilweise in Kombination mit Kammermusikern des NTM, teilweise alleine statt und ziehen einen weiten Bogen von J.S. Bach bis in die nordafrikanische Gegenwart. Welches Interesse steht dahinter? Dominik: Wir drei haben einen recht unterschiedlichen musikalischen Hintergrund und wir sind immer durstig nach neuen Inspirationen, die eben auch im ›Alten‹ liegen können.

6. Was freut euch am meisten an eurer Residenz beim Musiksalon? Dominik: Wir freuen uns sehr auf ganz neue Kollabo­ rationen mit klassischen Musikern und auf einen gemeinsamen Weg mit dem Publikum. Wir werden gemeinsam viel Neues entdecken können – eine der wichtigsten Sachen beim Musikmachen!

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MUSIKSALON // EXTRA

West-östlicher Divan Mozart, Goethe und der Orient

Do, 9. Januar 2020, 20.00 Uhr Theatercafé

»Wer sich selbst und andere kennt, wird auch hier erkennen: Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen.« Goethe ist 65, als ihm die 500 Jahre alten Gedichte eines ihm bis dahin unbekannten Autors in die Hände fallen: Es ist der persische Dichter Hafis – und um Goethe ist es sofort geschehen. Es entsteht eine Gedichtsammlung, deren Name Programm ist. Im »West-östlichen Divan« begegnen wir genau wie in Mozarts »Entführung aus dem Serail« einer Orient-Begeisterung, die sich an den Erzählungen von Weisheit und Toleranz entzündet, und von einer Sehnsucht nach gedanklicher Weite jenseits bürgerlicher Lebensformen getragen ist. Mit Hilfe von Matthias Breitenbach lassen wir den großen Dichter zu Wort kommen, wenn sich Fadhel Boubaker und das La Roche-Quartett um NTO-­ G eiger Pinchas von Piechowski begegnen. Im ersten Teil des Abends stehen sich solistische Werke für Oud und Werke von Mozart gegenüber, während sich die Musiker im zweiten Teil in Kompositionen für Oud und klassisches Ensemble zusammenfinden.

MIT: Fadhel Boubaker (Oud), Matthias Breitenbach (Rezitation) und dem »La Roche Quartett«: Pinchas von Piechowski (Geige), Dennis Posin (Geige), Birgit Glas (Bratsche), Ingibjörg Schwarze (Cello)

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MUSIKSALON // EXTRA

Pechschwarz Ein Balladenabend aus der Nacht der europäischen Geschichte

Di, 14. Januar 2020, 19.30 Uhr Theatercafé

Mit ihren pechschwarzen Balladen widmen sich der Konzertpianist Leonhard Dering und der schottische Schauspieler und Sänger Graham F. Valentine der Psyche und dem emotio­nalen Zustand einer europäischen Gesellschaft, die in kürzester Zeit auf zwei Weltkriege zusteuerte. Das Material stammt zumeist aus den Jahren 1900 bis 1930 und versammelt Melodramen, Lieder, Balladen und Chansons aus Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien und Russland. Mit Texten und Musik u. a. von Alexander Skrjabin, Arnold Schönberg, Kurt Tucholsky, Franz Kafka und Joachim Ringelnatz taucht der Abend ein in Geschichten von Verlust, Trauer und Trauma und fügt so unserer Beschäftigung mit Richard Strauss einen (pechschwarzen) Farbakzent hinzu. Valentine nimmt das Publikum mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt, die auch vor dem Grotesken und Kuriosen nicht zurückschreckt.

Leonhard Dering (Klavier) und Graham F. Valentine (Gesang und Rezitation) MIT:

Im Rahmen der Richard-Strauss-Tage vom 11. bis 21. Januar 2020

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MUSIKSALON // KLASSIK

Metamorphosen Bach, Strauss und Ligeti

So, 19. Januar 2020, 11.00 Uhr Oberes Foyer

Im Bombenangriff auf Dresden im Jahr 1945 sah Richard Strauss ein Sinnbild für den Untergang der deutschen Kultur. Er verabschiedet sich darum mit einer Trauermusik vom alten Deutschland und zugleich von seinem eigenen Schaffen. Seine 1946 uraufgeführten »Metamorphosen« transformieren das Motiv der ewigen Verwandlung, das Beethoven im Trauermarsch seiner 3. Symphonie »Eroica« verwendete. Im Rahmen der Richard-StraussTage spielen Mitglieder des NTO das Werk in einer Fassung für sieben Streicher. Anders als Strauss legen die sieben Spielerinnen und Spieler den Fokus nicht auf die Abschiedsthematik, sondern auf die Metamorphose als schöpferisches Moment. So flankieren sie Strauss mit György Ligetis 1. Streichquartett und Bachs Motette »Jesu meine Freude«. In beiden Stücken spielen die Komponisten mit der kunstvollen Umformung musikalischer Motive. Ein virtuoses Spiel, das Freude am Zuhören macht.

Maximilian Junghanns (Geige), Felix Wulfert (Geige), Alexander Petersen (Bratsche), Eleanor Kendra James (Bratsche), Eun-Ae Junghanns (Cello), Hoang Nguyen (Cello), Christoph Prüfer (Kontrabass)

MIT:

Im Rahmen der Richard-Strauss-Tage vom 11. bis 21. Januar 2020 24


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MUSIKSALON // ZU GAST IM ELLA & LOUIS

The Art of Fugue Kontrapunkt zwischen Orient und Okzident

Mo, 27. Januar 2020, 20.00 Uhr Ella & Louis

Den einen galt sie als »für die große Welt zu hoch«, für die anderen ist sie »tiefste Musik« und für Glenn Gould gab es nichts Bewegenderes als die letzte, unvollendete Fuge über das Motiv B-A-C-H: Bachs Sammlung von Fugen und Kanons, die unter dem Titel »Die Kunst der Fuge« ein Jahr nach seinem Tod im Druck erschien. Was der Kontrapunkt in der westlichen Kunstmusik ist, ist für die arabische Welt der »Maqam« mit seinen komplex verästelten Stimmführungen. Gemeinsam mit dem NTM-Kammermusikensemble um Bratscher Detlef Grooß, das im Musiksalon bereits mit Bachs »Musikalischem Opfer« begeisterte, widmen sich Fadhel Boubaker, Jonathan Sell und Subhraag Singh am Saxophon den Schnittmengen und Anknüpfungspunkten zwischen barocker Fugenkunst, Jazz und orientalischer Mikrotonalität. Dass wir mit diesem Konzert auch die erfolgreiche Kooperation mit dem Jazzclub Ella & Louis fortsetzen können, freut uns besonders: So haben Sie Bach noch nie gehört.

MIT: Haz’art Trio: Fadhel Boubaker (Oud), Subhraag Singh (Saxophon), Jonathan Sell (Kontrabass) und dem NTM-Kammermusikensemble: Barbara Hefele (Geige), Barbara Reetz (Geige), Detlef Grooß ­(Bratsche), Christine Wittmann (Cello)

In Kooperation mit Ella & Louis MUSIKSALON

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ÂťRastlose LiebeÂŤ Liederabend mit Nikola Hillebrand und Alexander Fleischer

So, 15.12.2019, 20.00 Uhr

Nationaltheater Mannheim

Kartentelefon 0621 1680 150

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Schauspielhaus

www.nationaltheater.de


Ihre Anreise

SPIELSTÄTTEN

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Bei Fragen: Mannheimer

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68161 Mannheim 2 Montagehalle

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Ihr Kartenkauf Preise Musiksalon 12,00 € / 7,50 € Preise der Veranstaltungen am 8.11. Drumming 25 / 20 / 16 / 10 € 16.11. Eleni Karaindrou 60 / 50 / 41 / 30 / 20 € Ihre Eintrittskarte berechtigt Sie am Veranstaltungstag zur An- und Abreise mit allen Bussen, Straßenbahnen und freigegebenen Zügen im gesamten VRN-Gebiet. Das Musiksalon-Abo: Beim Kauf von Karten für vier verschiedene Veranstaltungen im Musiksalon gibt es 25% Rabatt. Karten für Musiksalon zu Gast im Ella & Louis über www.ellalouis.de, Preise 18€ VVK, 20€ AK. Telefonischer Kartenverkauf Mo – Fr 9.00 – 19.00 Uhr Sa 9.00 – 13.00 Uhr Tel. 0621 1680 150, Fax 0621 1680 258 Tageskasse im Theaterfoyer Mo – Sa 11.00 – 18.00 Uhr Abendkasse im Theaterfoyer An Vorstellungstagen (Opern- / Schauspielhaus) von 18.00 – 20.00 Uhr sowie jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Online nationaltheater.kasse@mannheim.de www.nationaltheater.de Nationaltheater Mannheim Postfach 102362, 68023 Mannheim Tel. 0621 1680 0 (Zentrale) 30


AKADEMIEKONZERT

Mo, 11. & Di, 12. November 2019 20 Uhr Rosengarten

GMD Alexander Soddy Dirigent David Kadouch Klavier Thomas Bloch Ondes Martenot

Olivier Messiaen TurangalîlaSymphonie

Infos und Karten Goethestraße 12, 68161 Mannheim Mo, Di, Do, Fr: 10–14 Uhr, Mi: 14–18 Uhr Tel. 0621 260 44 service@musikalische-akademie.de www.musikalische-akademie.de MUSIKSALON 31


Impressum

Herausgeber: Nationaltheater Mannheim Intendanz: Marc Stefan Sickel (Geschäftsführender Inten­dant und Erster Eigenbetriebsleiter), ­Albrecht Puhlmann (Intendant Oper und Eigenbetriebsleiter) Kuratiert von: Cordula Demattio, Jan Dvořák, Julia Warnemünde (Dramaturgie Oper NTM) Fundraising: Cora Maria Malik (Leitung), Mareike Nebel Redaktion und Collage: Dramaturgie Oper am NTM Gestaltung: Michael J. Böhm Druck: Concordia-Druckerei König oHG, Mannheim Fotonachweise: Foto der Collage von Hans Jörg Michel Porträt-Fotos des Haz’art Trio: Frank Schindelbeck

Der »Musiksalon« wird im Rahmen von »ALPHABET« gefördert durch den Innovationsfonds Kunst des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.

Das Nationaltheater Mannheim, Eigenbetrieb der Stadt Mannheim, wird gefördert durch:

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Alle Musiksalon-Termine des ersten Halbjahres im Überblick So, 6.10. 2019 11 Uhr

Fr, 8.11.2019

Musiksalon-Eröffnung: Von Orient bis Mozart

20 Uhr Steve Reichs »Drumming«

So, 10.11.2019 11 Uhr Europäische Streich­ quartette Fr, 16.11.2019 19 Uhr

Eleni Karaindrou

Do, 21.11.2019 20 Uhr Musikreise durch den Orient Sa, 30.11.2019 20 Uhr Britischer Liederabend mit Diffey und Barberi So, 8.12.2019 15 Uhr

Weihnachtssingen

Do, 9.1.2020

20 Uhr West-östlicher Divan: Mozart, Goethe und der Orient

Di, 14.1.2020

19.30 Uhr Pechschwarz: Ein Balladenabend

So, 19.1.2020 11 Uhr

Metamorphosen: Strauss, Ligeti, Bach

Mo, 27.1.2020 20 Uhr

he Art of Fugue T Musiksalon zu Gast im Ella & Louis

Das Musiksalon-Programm des zweiten Halbjahres erscheint im Januar 2020.


Nationaltheater Mannheim Am Goetheplatz 68161 Mannheim Kartentelefon 0621 1680 150 Abotelefon 0621 1680 160 nationaltheater.kasse@mannheim.de www.nationaltheater.de 4


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