Theatermagazin März / April 2021 | Nationaltheater Mannheim

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NR. 18

FRÜHJAHR 2021

NATIONALTHEATER MANNHEIM

THEATERMAGAZIN

In sich Platz schaffen

Musiktheater der Zukunft

Kunst der Augenblicke

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SONDERAUFTAKT WWW.NATIONALTHEATER.DE

Wie wir warten &  worauf wir warten

Christian Holtzhauer Intendant Schauspiel NEUGIER Neugier ist eine der wichtigsten Triebfedern künstlerischer Arbeit: Wie wird das Theater von morgen aussehen? Wie lassen sich Klassiker neu interpretieren? Und wie werden die Zuschauer*innen reagieren? Vor jeder Vorstellung beobachten die Schauspieler*innen von der Bühne aus neugierig das Publikum, das in den Saal hineinströmt. Auf diesen besonderen Moment der Spannung und der Vorfreude müssen wir, von wenigen Ausnahmen abgesehen, seit einem Jahr verzichten. Um so gespannter sind wir, was passieren wird, wenn wir hoffentlich bald wieder für Sie spielen. Haben Sie sich verändert? Oder wir uns? Werden wir uns noch etwas zu sagen haben? Um unsere Neugier zu befriedigen, warten wir nicht, bis Sie wieder zu uns kommen können. Wir kommen zu Ihnen. Wir haben einen LKW zur rollenden Bühne umgebaut, um in den kommenden Monaten mit drei Stücken von Shakespeare im Gepäck die Stadt und die Region zu erkunden. Und Ihnen auf diese Weise wieder neu zu begegnen.

Marc Stefan Sickel Geschäftsführender Intendant DANKBARKEIT Das, was mich während der gesamten Pandemie-Zeit begleitet hat und auch weiterhin begleiten wird, ist Dankbarkeit. So bin ich über den respektvollen und umsichtigen Umgang der Mitarbeiter*innen dankbar, der dazu geführt hat, dass es am Nationaltheater kaum Ansteckungen gab und gibt, und darüber, dass sie trotz aller Widrigkeiten noch immer mit der gleichen Leidenschaft die Dinge angehen und positiv in die Zukunft blicken. Ideen und Lösungsansätze werden weiterentwickelt und unsere gesamte Energie fließt in die vor uns liegenden Projekte. Es steht außer Frage, dass Kunst das ist, was wir gemeinsam machen wollen. Und dabei ist es nachrangig, wie schwierig die uns umgebenden Bedingungen sind. Der Gedanke daran, für unser Publikum zu spielen, ob digital oder live, gibt uns Freude und Kraft.


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Ulrike Stöck Intendantin Junges Nationaltheater LÄRM Ich warte vor allem auf Lärm, laute Musik der Kolleg*innen beim Einrichten der Vorstellungen, tobende Kinder auf dem Weg zu uns, Soundcheck in der Alten Feuerwache, den man bis ins Büro hört. Damit sich alles hier wieder lebendiger anfühlt. Ich bin mit die Einzige, die regelmäßig in unserer Spielstätte in der Alten Feuerwache anwesend ist. Wo sonst geprobt, gespielt und sich besprochen wird, herrscht Stille. Nur die Gespenster kegeln nachts – hoffentlich. Wenn am Ende unserer wöchentlichen ZoomGutenachtgeschichte Ton und Video unserer Zuschauer*innen eingeschaltet werden, durchdringen dann plötzlich wieder viele Kinderstimmen den Raum und sagen: »Danke! Gute Nacht! Tschüss!« Alle Beteiligten sind berührt von diesem kurzen Moment der Begegnung mit unserem Publikum. Persönlich begegnen möchte ich auch endlich den jungen Menschen, die sich online in den neuen Jugendclubs der Jungen Bürgerbühne treffen und seit Oktober im Rahmen von das Team* das Junge NTM neu (mit)denken.

Albrecht Puhlmann Intendant Oper

Stephan Thoss Intendant Tanz TREUE Zu erleben, wie kreativ, geduldig, verständnisvoll und positiv Künstler*innen das Warten auf die Möglichkeit der Ausübung ihrer Kunst ertragen, beeindruckt mich Tag für Tag. Zu sehen, dass sie sich selbst und ihrer Liebe zur Kunst treu bleiben, erfreut, ermutigt und erfüllt mich immer wieder neu. Sie geben nicht auf, bleiben ihrer Leidenschaft treu. In Hinblick auf Tänzer*innen, deren Karriere meist keine zwei Jahrzehnte dauert, beeindruckt mich diese Treue besonders. Die Hingabe an ihre Körper, ihr Instrument, das zurzeit nicht in der Fülle seines Potentials erstrahlen kann und dennoch trainiert sein will. Auch unser Publikum zeigt Treue. Mit wunderbaren, teils sehr persönlichen E-Mails lassen Menschen uns spüren, dass sie ein Verhältnis zu unserer Arbeit und unserem Ensemble haben, dass sie Anteil nehmen an Kunst und Künstler*innen. Ich persönlich glaube an baldige Belohnung all dieser Facetten von Treue und freue mich schon jetzt auf unsere nächste künstlerische Begegnung!

HOFFNUNG Was macht uns Hoffnung im Theater fürs Theater, was lässt uns hoffen für die Zukunft der Oper? Das, was schon immer unsere Stärke war, nämlich der Blick nach vorn und voraus, der immer auch den Blick zurück in sich trägt. Mit der »Muschel am Ohr« lauschen wir in das hinein, wovon in vergangenen Zeiten so meisterhaft gesungen wurde: Erzählt wird dort von Krisen und Tragödien, aber auch davon, wie der Mensch immer wieder mit diesen Krisen fertig geworden ist. Indem Musik, Malerei, Poesie das Unglück gestalten, verwandeln sie es und lassen uns unser eigenes Glück darin finden. »Nur insofern etwas in sich selbst einen Widerspruch hat, bewegt es sich, hat Trieb und Tätigkeit«. Dieser Widerspruch, von dem Hegel spricht, dass Schönheit vor dunkelstem, düsterem Grund aufscheint, treibt uns an und in die Oper; zum Weiterdenken und -komponieren wie im Kompositionswettbewerb zu Camus’ »Der Fremde«; zu Meisterwerken wie Rameaus barocker Liebestragödie um Hippolyte und Aricie oder zu Hartmanns »Simplicius Simplicissimus«, in dem Gryphius’ Sentenz »Wir sind doch nur mehr gantz / ja mehr denn gantz verheeret« zum Widerspruch auffordert und immer wieder aufs Neue auf bessere Welten hoffen lässt.


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AUFTAKT WWW.NATIONALTHEATER.DE

T Zu warten bedeutet für das Tanzensemble vor allem intensiv zu proben, um – sobald es wieder heißt: »Vorhang auf!« – die tänzerische Kraft in einem »Crescendo« zu entladen und in zahlreichen »Colours of Beauty« erstrahlen zu lassen; ob live oder digital: Zwei Premieren stehen vor der Tür! Termine auf unserer Webseite:

Einige der vielen Helfer*innen des NTM

Auch Künstler*innen und Mitarbeiter*innen des NTM haben sich mitten im Lockdown entschieden zu helfen. Unter ihnen sind Martina König aus dem Abobüro und Christa Oser, die das Vorstellungspersonal leitet. Sie beide unterstützen das Impfzentrum Mannheim freiwillig und berichten begeistert von der Dankbarkeit der Menschen und der guten Arbeitsatmosphäre trotz der schwierigen Lage.

In der Osterausgabe von ZOOM GEMACHT, dem neuen digitalen Salon des NTM, sprechen Tanzdramaturgin Ina Harjung und Operndramaturgin Patricia Knebel mit Gästen über Rituale – im Theater, im täglichen Leben und in der Kunst.

Theater-Stückchen für zu Hause: Die Wundertüte NTM tröstet mit kleinen Theater-Artefakten und bietet einen anfassbaren Blick hinter die Kulissen. Schnell sein lohnt sich: Die erste Runde der Wundertüten ist limitiert. Anmeldung per E-Mail an hinterdenkulissen@mannheim.de

ZOOM GEMACHT Mi, 07.04.2021, 19.00 Uhr Anmeldung per E-Mail an ntm.zoomgemacht@mannheim.de

J 40 Jahre Kultur in der Alten Feuerwache: Das Junge NTM feiert im historischen Feuerwehrhaus zusammen mit allen angesiedelten Akteur*innen. So groß, wie die Pandemie es zulässt, drinnen und draußen, und Kuchen gibt’s auch. JUBILÄUM ALTE FEUERWACHE Sa, 08.05.2021, Alte Feuerwache

O Auf in neue Welten! Mara, die Mannheimer Rakete, nimmt uns mit auf eine Reise durch eine phantastische Märchenwelt. Seid dabei beim digitalen Familienkonzert – mit Musik von Maurice Ravel und Bildern von Ernesto Lucas! FAMILIENKONZERT So, 18.04.2021, 11.00 Uhr online auf :


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MEIN LIEBLINGSORT    5

SCHAUSPIEL

Der Theatertruck Normalerweise stellen wir Ihnen hier unsere Ensemblemitglieder vor. Nur auf den ersten Blick ist es dieses Mal anders, denn der charmante Siebeneinhalbtonner, dessen blaue Karosserie derzeit hinter dem Spielhaus in der Sonne glänzt, gehört jetzt auch zum Ensemble! Aus ihm wird die neue mobile Freiluft-Spielstätte des NTM: der »Theatertruck«. Mit und auf ihm wollen wir an zahlreichen Orten in Mannheim und der Region für Sie spielen, frei nach dem Motto: Wenn das Publikum nicht zur Bühne kommen kann, muss eben die Bühne … ja, zu Ihnen kommen. Und das mit drei Stücken des Autors, der auf einer simplen »Bretterbühne«, dem legendären »Globe Theatre«, zeitlose Klassiker erschuf: William Shakespeare. Seine schauerliche Tragödie »Macbeth« wird Hausregisseur Christian Weise inszenieren, Jakob Weiss bringt William Shakespeares Verwirrspiel der Gefühle »Ein Sommernachtstraum« auf die OpenAir-Bühne und Regisseurin Selen Kara erzählt mit »Romeo und Julia« die Liebesgeschichte überhaupt – mit einem ganz besonderen Rollentausch. In den nächsten Wochen wird aus dem einfachen LKW ein Spielort mit allem, was dazu gehört. Die Gestaltung stammt übrigens von der Bühnenbildnerin Paula Wellmann, die in der Schauspielproduktion »Die Möwe« bereits eine riesige gelbe Welle eindrucksvoll Richtung Publikum schwappen ließ. Und auch mit dem »Theatertruck« wollen wir uns auf Sie zubewegen – natürlich mit unserem bewährten Sicherheitskonzept. Wo genau in Mannheim und Umgebung Sie uns und unser neues Ensemblemitglied live erleben können, erfahren Sie in Kürze auf www.nationaltheater.de. Fest steht: Uns gibt es jetzt auch draußen! Sascha Hargesheimer

Der Theatertruck auf Tour in Mannheim und Umgebung: MACBETH voraussichtlich ab April 2021 EIN SOMMERNACHTSTRAUM voraussichtlich ab April 2021 ROMEO UND JULIA voraussichtlich ab Mai 2021


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INTERVIEW WWW.NATIONALTHEATER.DE

Interview: Kerstin Grübmeyer Fotos: Christian Kleiner

In sich Platz schaffen Seine Hausautorschaft begann im Juni 2020, als Necati Öziri für den Audiowalk »Umgraben« einen Text schrieb und zur Recherche durch die Stadt streifte. Im Oktober wurden Auszüge seines neuen Stückes »Gott Vater Einzeltäter« im Schauspielhaus gelesen. Die für Februar 2021 geplante Uraufführung des Stücks ist verschoben – aber die Zusammenarbeit geht auch auf anderen Wegen weiter. Im Januar traf sich Necati Öziri mit Ensemblemitgliedern zu einem Workshop über Strategien widerständigen Schreibens und Theaterschaffens. Über diese Strategien sprach Chefdramaturgin Kerstin Grübmeyer mit ihm.

Du hast in Anlehnung an Deinen Vorgänger Friedrich Schiller und sein Konzept der »Schaubühne als moralische Anstalt« die Vision von Theater als »empathische Anstalt« formuliert. Was verstehst Du darunter? Necati Öziri: Theater hat heute nicht mehr denselben Bildungs- und Erziehungsauftrag wie zu Schillers Zeit. Damals musste und wollte es die Menschen über ihre historischen Verhältnisse und Systeme aufklären, über ihre Rolle in den politischen Verhältnissen. Diesen Bildungsbedarf gibt es heute nicht mehr, wir haben ja alle Informationen und Fakten. Was wir heute lernen müssen, ist, dieses Wissen in ein körperliches zu verwandeln, es am eigenen Körper zu verstehen. Das bedeutet, Held*innen zu zeigen, die nicht eine bestimmte allgemeingültige Werte-

ROBIN KRAKOWSKI

Die Auseinandersetzung mit Theaterautor*innen finde ich als Schauspieler sehr wichtig, da ich somit dem/der Autor*in der Texte, die ich auf der Bühne dann spreche, mitteilen kann, was ich als Spieler brauche. Im besten Fall kommt es zu einem stetigen Austausch zwischen Regie, Autor*in und Spieler*innen.

ordnung repräsentieren (nicht mal, indem sie gegen diese verstoßen), sondern die ihre Erfahrungen aufzeigen, ihre Traumata, Ängste, Verletzungen, also Held*innen, die den Zuschauer*innen nicht vorführen, wer Recht hat oder was Recht ist. Sondern die uns dazu einladen und darin trainieren, empathisch zu sein. Was bedeutet das für das Verhältnis zwischen Bühne und Zuschauer*innen? Necati Öziri: Die ›moralische Anstalt‹ zeigt uns die Welt, wie sie ist, aus einer dominanten Perspektive, die das Geschehen bewertet und Bühne und Zuschauerraum sind klar getrennt. In der ›empathischen Anstalt‹ sind die Texte eher subjektiv und betreiben die Aufhebung der Trennung zwischen

Publikum und Bühne. Und indem sich die Körper bzw. die Figuren auf der Bühne verwundbar machen und uns vor allem zeigen, warum sie in der dominanten Perspektive nicht vorkommen, erzeugen sie eine andere Art von Bildung, die Bildung des Herzens. Sie weisen auf die Unzulänglichkeit jeder allgemeinen Gesetzmäßigkeit hin, weil es immer Körper und Menschen gibt, die davon ausgeschlossen werden. Und diese Menschen bzw. Figuren stehen jetzt auf der Bühne und teilen ihre Erfahrungen. Sollen auch die Zuschauer*innen über ihre eigenen Erfahrungen nachdenken? Necati Öziri: Sie werden dazu aufgefordert, ihre eigenen Erfahrungen zu dem Körper, den Erfahrungen auf der Bühne


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in Beziehung zu setzen. Empathie bedeutet nicht ›Identifikation‹, also: sich in eins setzen mit der Figur, die ihre Ängste, Traumata, Erfahrungen beschreibt – das ist ja auch gar nicht möglich. Ich werde nie wissen, wie es sich anfühlt, als schwarze Frau einen Raum zu betreten. Empathie bedeutet auch nicht Mitleid. Empathie bedeutet die Anerkennung, dass mein Handeln eine Auswirkung auf diesen anderen Körper hat. Empathie ist ein Modus von ›In-sich-Platz-schaffen‹ und die andere Person hineinlassen. Und Empathie kann zu einer Form von Solidarität führen. Aber eine Solidarität, die eben nicht darauf basiert, dass Du und ich im gleichen Boot sitzen. Das tun wir nämlich nicht zwangsläufig. Und trotzdem erwarte ich, dass Du mit mir kämpfst. Was bedeutet das für unsere Arbeitsweisen am Theater? Necati Öziri: Es bedeutet, dass da nicht mehr eine Regie sitzen und die dominante Perspektive organisieren kann.

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Wir brauchen Regisseur*innen, die ihre Aufgabe nicht darin sehen, Anweisungen im Sinne ihrer Vision zu geben, sondern die Regie verstehen als: ein gutes Team zusammenzubringen, eine gute Probe zu organisieren, einen Raum zu kuratieren, in dem Leute sich sicher fühlen und der Austausch von Erfahrungen passieren kann. An diesem Punkt setzt auch meine Besetzungsquote an: Wenn ich den Erfahrungsaustausch auf der Bühne haben will, muss ich sicherstellen, dass bestimmte Körper auf der Probebühne schon anwesend sind. Deshalb fordere ich für »Gott Vater Einzeltäter« eine bestimmte Quote weiblich gelesener Teammitglieder und Schauspieler*innen, für ein Stück, das von Männlichkeit handelt. Ging es um andere Arbeitsweisen auch in Deinem Workshop mit den Schauspieler*innen? Necati Öziri: Mir war wichtig, in einen Austausch zu gehen, in dem wir unsere jeweiligen Werkzeuge und Strategien

SARAH ZASTRAU

Es war erstaunlich, wie schnell wir es dank Necati geschafft haben, uns ein kleines Tool an Schreibhandwerk zu beschaffen. Gleichzeitig entstand aber auch eine Auseinandersetzung mit den Geschichten, die in unseren Köpfen herumirrten, um dann aufs Papier gebracht zu werden. Von Euphorie, Selbstzweifel, Krise und Bestärkung haben wir einmal das komplette Besteck eines künstlerischen Prozesses durchlaufen und ich freue mich schon jetzt sehr auf die Fortführung.

miteinander teilen und unsere Argumente schärfen. Wir kämpfen alle mit gewalttätigen Geschichten, die wir korrigieren oder anders erzählen wollen. Der Workshop war eine Möglichkeit, meine Praxis zu teilen und auch Rückmeldungen darüber zu bekommen, ob sie Schauspieler*innen hilft oder nicht. Umgekehrt müssten eigentlich sie mir jetzt einen Schauspielworkshop geben und mir zeigen, wie es sich anfühlt, den Schreibtisch zu verlassen und in die verwundbare Position auf der Bühne zu treten. Aber wir sprechen jetzt sehr diskursiv. Am Ende sind im Theater Menschen gemeinsam in einem Raum. Und die Aufgabe des empathischen Theaters ist es, so nah an die Figuren ranzuzoomen, dass daraus dreidimensionale Menschen werden und wir im besten Fall alle Labels verlieren. Ecce Homo, da steht ein Mensch.

Ermöglicht wird der Aufenthalt des Hausautors durch die freundliche Unterstützung der Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim e.V.


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MANNHEIMER STADTENSEMBLE

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Was halten Sie eigentlich von Naildesign? Beim Mannheimer Stadtensemble dreht sich ab März alles um Fingernägel Was haben Fingernägel mit sozialer Verurteilung zu tun? Und warum können Fake Nails ein Ausdruck von Selbstermächtigung sein? Im virtuellen Raum »Nagelstudien« des Mannheimer Stadtensembles erleben Sie ab Mitte März Videos und Audiobeiträge über Fingernägel, diese kleine, immer sichtbare Körperstelle, die zugleich Gestaltungs- und Projektionsfläche ist. Was erzählen unsere Fingernägel? Was wollen wir wiederum mit unseren Nägeln erzählen? Aber auch: Wer macht die Arbeit an den Nägeln? Zu welchem Preis? Die »Nagelstudien« sind der erste Teil des Projekts »body*«, mit dem sich das Mannheimer Stadtensemble in Kooperation mit vielen Mannheimer Institutionen auf die Suche nach Körpergeschichten begibt und diese regelmäßig als »body*checks« im digitalen Raum, in der Stadt und zuletzt im Juli auf der Bühne des Schauspielhauses zeigt. »body*« ist eine Kooperation mit: Sportverein MVD, Junge Bürgerbühne JNTM, Jobcenter Mannheim und defakto. Gefördert durch das Sonderprogramm »Gesellschaftlicher Zusammenhalt – Förderung von künstlerischen und kulturellen Projekten«

©Zülal Yalımkılınç

BODY*CHECK »NAGELSTUDIEN« Ab Fr, 19.03.2021 jederzeit abrufbar auf:

INTERNATIONALE SCHILLERTAGE 17.— ———— — — —27.6.21


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MUSIKTHEATER DER ZUKUNFT    9

Wie am NTM Musiktheater der Zukunft entsteht Abwarten und Tee trinken, weil die Theater geschlossen sind? Nicht so am NTM! Denn hier wird die Corona-bedingte Generalpause kreativ genutzt und das Nationaltheater zum Forschungslabor: Ein Kompositionswettbewerb soll zeigen, wo die Kunstform Oper im 21. Jahrhundert angekommen ist und wie zeitgenössisches Musiktheater heute klingen kann. Die thematische Grundlage bildet der existenzialistische Roman »Der Fremde« des französischen Schriftstellers Albert Camus. Qualität, Ideenreichtum und stilistische Vielfalt der über 90 Bewerbungen haben die Vorauswahl nicht leicht gemacht. Doch nun warten sechs vielversprechende Teams gespannt darauf, ihr Können im Finale endlich live unter Beweis stellen zu dürfen. Die Künstler*innen kommen nicht nur aus verschiedenen Ländern, sondern bringen auch ganz unterschiedliche Stile und Herangehensweisen mit.

Ihre eingereichten Kompositionen umfassen ein breites Spektrum an musikalischen Sprachen. Zum Einsatz kommen dort u. a. präparierte Klaviere, Elektronik und Geräusche, die von Alltagsgegenständen produziert werden. Die sechs kompositorischen Kostproben sollen von den Musiker*innen Caroline Melzer (Sopran), Patrick Zielke (Bass), Matteo Pirola (Klavier) und Arne Roßbach (Violine) im Rahmen des Finales uraufgeführt werden. Das Gewinnerteam erhält den Auftrag, Camus’ »Der Fremde« in eine abendfüllende Kammeroper zu verwandeln. Außerdem wird ein Kammermusikpreis vergeben. Neben der sechsköpfigen Jury ist auch Ihr Urteil gefragt. Denn beim Finale dürfen Sie als Zuschauer*innen Ihre Stimme abgeben. Der Kompositionsauftrag für die Kammeroper wird gefördert von den Freunden und Förderern des Nationaltheaters Mannheim e.V.

Die Teams im Überblick Der Wettbewerb richtet sich an Teams aus Komponist*innen und Librettist*innen, die gemeinsam Konzepte für eine abendfüllende Oper erarbeitet haben. Cecilia Arditto (Komposition), AR Annette Müller (Libretto), DE Bart Brouns (Beratung), NL Klaus von Heydenaber (Komposition), DE Matyas Dunajcsik (Libretto), HU Ehsan Khatibi (Komposition), IR Elnaz Seyedi (Komposition), IR Johannes Abel (Libretto), DE Kirsten Milenko (Komposition), AU Bea Redweik (Libretto), DE Johan Klint Sandberg (Dramaturgische Beratung), DK Zesses Seglias (Komposition), GR Sophie Reyer (Libretto), AT Diana Syrse (Komposition), MX Martin Mutschler (Libretto), DE Thilo Ullrich (Künstlerische Beratung), DE

Sie wollen mehr über die sechs Finalteams erfahren? Auf unserer Webseite stellen sich die Künstler*innen in kurzen Videos vor:

Termin und Ort des Wettbewerbsfinales werden zeitnah bekanntgegeben.

Worum geht’s? Camus’ Roman »Der Fremde« aus dem Jahr 1942 spielt in Algerien und dreht sich um den Protagonisten Meursault, der im Laufe der Handlung einen Mord begeht und später dafür verurteilt wird. Themen wie die scheinbare Gleichgültigkeit und Gefühlskälte Meursaults stehen im engen Zusammenhang mit der Philosophie des Existenzialismus, für die neben Camus auch Künstler*innen wie Jean-Paul Sartre oder Simone de Beauvoir stehen. Um die Wartezeit bis zum Finale zu verkürzen, wartet das NTM nun mit einer digitalen Veranstaltungsreihe rund um Camus’ Meisterwerk auf: Noch bis Ende April erscheint auf der Webseite des NTM wöchentlich ein Kapitel des Romans als Hörbuch – gelesen von Schauspieler Matthias Breitenbach. Und wer noch mehr will, ist herzlich eingeladen zur weiterführenden Gesprächsreihe »Zwischen den Zeilen – ein virtueller Buchclub zu Camus’ Der Fremde«.

Matthias Breitenbach

ZWISCHEN DEN ZEILEN – EIN VIRTUELLER BUCHCLUB ZU CAMUS’ »DER FREMDE« Termine Sa, 10. April und Sa, 15. Mai 2021, 19.30 Uhr auf Zoom Anmeldung per E-Mail unter ntm.operndramaturgie@mannheim.de


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HIPPOLY TE ET ARICIE | OPER DIGITAL

Eine lange Geschichte 288 Jahre »Hippolyte et Aricie« Der Traum von der Oper Es war ein Traum, der Jean-Philippe Rameau lange begleitete: Er wollte eine Oper schreiben. Als Organist, Komponist von Tastenmusik und Verfasser musiktheoretischer Werke hatte er sich einen Namen gemacht. Aber eine Oper? 50 Jahre war er alt, als sein Erstlingswerk »Hippolyte et Aricie« schließlich auf die Bühne kam. Im Zentrum steht hier das Schicksal Phädras, die sich in ihren Stiefsohn Hippolyte verliebt, der ihre Gefühle jedoch nicht erwidert, sondern seinerseits Prinzessin Aricie liebt. Phädra geht in den Selbstmord, Himmel und Erde geraten in Bewegung, Staatsapparat steht gegen Einzelschicksal. 1733 erfolgte die Uraufführung. Bis zu seinem Tod 1764 arbeitete Rameau das Werk allerdings noch zweimal komplett um. Kehrtwendungen und Überraschungen bestimmten auch die Erarbeitung der Mannheimer Erstaufführung in der Regie von Lorenzo Fioroni und unter der musikalischen Leitung von Bernhard Forck. Geplant war sie für März 2020, im Frühjahr 2021 ist es nun endlich so weit. Die Geschichte geht weiter Kurz vor der ersten Hauptprobe musste die Arbeit an »Hippolyte et Aricie« am 14. März 2020 pandemiebedingt eingestellt werden. Um dem Projekt eine Zukunft zu geben, wurde eine

grundlegende Umarbeitung nötig. Dabei brannte allen eine Frage besonders unter den Nägeln: Wie lässt sich unter Einhaltung der Sicherheitsabstände und reduzierten Personenanzahlen noch von der Welt erzählen, die »Hippolyte et Aricie« ausmacht? Lassen sich Nähe und Intimität, aber auch Gruppenszenen unter diesen Umständen überhaupt darstellen? Ja, das geht! Künstlerische und technische Abteilungen erarbeiteten ein Konzept, um genau das zu ermöglichen. Festgelegt ist dort zum Beispiel, wie sich die einzelnen Chorgruppen in Bühnen- und Zuschauerraum verteilen lassen, so dass weder auf noch hinter der Bühne Staus entstehen. Kostüm- und Maskenpläne sorgen für exakte Taktung. Sicherheitsmasken und Handschuhe werden in Kostüme integriert, das Bühnenbild so umarrangiert, dass es sich von einer verkleinerten Technikmannschaft bewältigen lässt. Die Sehnsucht nach Berührung und der Umbruch zwischen Vergangenheit und Zukunft werden dabei zum zentralen szenischen Motiv – und zum Kern der Erzählung von »Hippolyte et Aricie«. Am 1. März haben die Proben begonnen. HIPPOLYTE ET ARICIE Premiere voraussichtlich Ende April 2021, Opernhaus

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Der digitale Raum als Opernbühne Die Oper erobert den digitalen Raum mit verschiedensten Formaten vom Online-Konzert über Streams bis zum Talkformat. Was das bedeutet und welche neuen Möglichkeiten dadurch erschlossen werden, verraten Ensemblemitglieder und Mitarbeiter*innen der Oper auf und hinter der Bühne – bzw. vor und hinter der Kamera. Singen ohne Publikum... ... das sind wir in unserem Berufsleben aus Proben gwöhnt –  um in der Aufführung »auf dem Punkt« zu sein. Dann gibt es den unmittelbaren, einzigartigen Austausch zwischen Bühne und Zuschauer*innen, der uns nun schmerzlich fehlt. Um diesen Verlust zu lindern, schaffen wir Ersatz: Aufnahme statt Aufführung! In die Kamera zu singen, ist dabei eine vollkommen andere Erfahrung als die Live-Aufführung, bei der es keine Korrekturen, keinen »zweiten Take« gibt. Wir lechzen nach dem Einzigartigen... Kammersänger Thomas Jesatko, Bariton im Opernensemble Zu erleben in »...STILL HOCKEN, BIS DIE SONNE KOMMT«. BRIEFE VON ROSA LUXEMBURG UND LIEDER VON HUGO WOLF u. a.

Die Kunst der Vermittlung Im Bereich »Theater & Schule« wollen wir den digitalen Austausch über das Gesehene als Spielwiese für neue Wege der Auseinandersetzung mit Kunst nutzen. So konnten sich Schüler*innen z. B. im Fall der Song-Oper »Dark Spring« durch das gemeinsame Bespielen eines Instagram-Accounts der Oper über ein Medium annähern, das ihnen aus dem täglichen Leben vertraut ist. Neue Bedingungen führen immer zu neuen Entdeckungen! Oliver Riedmüller, Musiktheater- und Tanzvermittler am NTM Zu erleben im Projekt »WUNDERTÜTE NTM – THEATERSTÜCKCHEN FÜR ZU HAUSE«, FAMILIENKONZERT u. a.

Der subjektive Blick Durch die schiere Größe einer Theaterbühne verspielen sich für Theaterbesucher*innen so manche liebevoll und aufwendig inszenierten Details. In der filmischen Umsetzung und im Schnitt gibt es unendlich viele Möglichkeiten, das Geschehen auf der Bühne abzubilden. Der Blick der Zuschauenden zu Hause wird durch den subjektiven Blick des Filmemachers bzw. Cutters gelenkt. Dadurch ergeben sich im Idealfall Sichtweisen, die im Theatersaal so nicht wahrgenommen worden wären. Thiemo Hehl, Filmemacher und Kameramann Zu erleben in OPER KOMPAKT, Einführungstrailern u. a.

Euphorie und neue Gesichter Die Nervosität steigt, es ist 18.59 Uhr – um 19.00 Uhr beginnt der digitale Salon ZOOM GEMACHT. Wir sind gespannt, wie viele Leute kommen und ob technisch alles funktioniert! Mit einem Prösterchen wird die anfängliche Stille gebrochen, ab dann trägt uns Euphorie wie bei einer richtigen Aufführung. Elektrisierend war es, so viele neue Gesichter zu sehen und sich auszutauschen. Wir freuen uns auf jeden weiteren Salon! Blick hinter die Kulissen: Element aus dem Bühnenbild von Paul Zoller und Loriana Casagrande

Rejana Rempfer & Nico Ahlers, Bundesfreiwilligendienst Oper und Schauspiel Zu erleben in ZOOM GEMACHT. DER DIGITALE SALON AM NTM


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PHOTOREOGRAPHIA    11

Kunst der Augenblicke Die Zwangspause deutscher Theater in Zeiten des Lockdowns nutzend, kooperiert Dobi deutschlandweit mit mehreren professionellen Choreograf*innen, um seine ambitionierte künstlerische Vision umzusetzen. Eine anschließende Wander-Ausstellung der finalen »Photoreographien« ist geplant und soll die Vielfalt an choreografischen Handschriften erlebbar werden lassen. © András Dobi

Auch in Mannheim wurde ein fünfstündiges Foto-Shooting auf der leeren Schauspielbühne realisiert. Dort arbeiten Dobi,

© András Dobi

Wie lässt sich Tanz als Bewegung durch Raum und Zeit mit Mitteln der Fotografie, dem Abdruck eines Augenblicks, einfangen? Wie die besondere Dynamik und Schönheit einer tänzerischen Bewegung in einem Bild darstellen? Der Lösung dieses Widerspruchs von ›still‹ und ›motion‹ widmet sich der ungarische Fotograf und ehemalige Tänzer András Dobi in seinem künstlerischen Projekt »Photoreographia«, für das er choreografische und fotografische Kunst miteinander verschmelzen lässt, um eine gesamte Choreografie in einem einzigen Bild festzuhalten.

Tanzintendant Stephan Thoss und Tänzerin Paloma Galiana Moscardó konzentriert zusammen. Mehrmals wiederholt die Tänzerin ihre Choreografie, während ihr Tanz aus der Vogelperspektive mit einer im Schnürboden eingehängten Kamera fotografiert wird. Anschließend werden mehrere Bilder zu einem einzigen vereint, sodass der Bewegungsfluss als ganzer sichtbar wird und es zur Verschmelzung von Foto- und Choreographie kommt. Eine besondere Erfahrung auch für den Betrachter, da die zeitliche Linearität der Choreografie im Bild nicht mehr nachvollziehbar ist und sie nun auf ganz individuelle Weise »gelesen« werden kann. Eine wundervolle Möglichkeit, die flüchtige Kunst des Tanzes in ihrer Dynamik einzufangen.

Die Kunst ist kein Spiegel, sondern ein Kristall. Sie schafft ihre eigenen Gestalten und Formen. OSCAR WILDE

Offizielle Fitness- und Physiotherapiepartner des NTM Tanz: PFITZENMEIER und Praxis Uhrig - Physiotherapie Mannheim PHOTOREOGRAPHIA Weitere Informationen zum Projekt auf www.adobivisual. com/photoreographia/


Durch die Bank ein Erlebnis. Kunst und Kultur mit der BW-Bank. Ob Lachen oder Weinen, Staunen oder Begeistern: Wir geben Emotionen eine Bühne. Die BW-Bank schafft mit ihrem Engagement den Rahmen für einzigartige Veranstaltungen – in Theatern, Konzerthallen oder mit der eigenen Kunstsammlung. Das garantiert nicht nur beste Unterhaltung, sondern sorgt vor allem für eine lebendige und vielfältige Kulturlandschaft in unserer Region. Mehr zum Engagement der BW-Bank unter: www.bw-bank.de

Ein Unternehmen der LBBW-Gruppe

„GIB DEINEM

KÖRPER WAS ER BRAUCHT.“

WWW.PFITZENMEIER.DE


WWW.JNTM-AKTUELL.DE

JUNG UND DIGITAL

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Dann lassen wir uns eben ‘was einfallen Wie die Notwendigkeit zum Digitalen im Jungen Nationaltheater die Kreativität beflügelt

März 2020. »Was ist eigentlich Zoom?«, müssen wir uns fragen, da das Produktionsteam von »Qingdao – a messy archive« (16+) sich nach der ersten Schockstarre durch den unerwarteten Lockdown entschieden hat, von der Bühne im Jungen Nationaltheater ins Internet umzuziehen. Denn die geplante Premiere mit 100 Jugendlichen im Saal ist nicht mehr denkbar. Inspiriert von seinen Künstler*innen wendet sich das JNTM also dem Digitalen zu. Am 2. Mai 2020 feiert »Qingdao« Online-Premiere und Online-Premierenfeier, und alle merken: Es fühlt sich schräg an, aber es geht. Geht da noch mehr? Fast forward. Fast März 2021. Wir sind kurz davor, wieder »analog« zu proben. Analogdigital, diese Unterscheidung machen wir jetzt, weil wir in den letzten Monaten »TurmTable«, eine Podcast-Reihe entwickelt haben, die man auf YouTube und Soundcloud hören kann. Weil wir jede Woche freitags für alle ab 4 Jahren online vorlesen. Weil wir unsere Konzertreihe

»extraschall« (8+) als Live-Stream weiterlaufen lassen und die Clubs der Jungen Bürgerbühne digital gestartet sind. Weil wir das Schultheaterfestival PLAY als digitale Version planen. Wir haben Zoom-Räume, die wir disponieren wie Probebühnen, in denen wir uns mit Schulgruppen treffen und in denen wir uns immer wieder fragen: Können sie auch Orte für Theater sein? Klar, kann man sich online gegenseitig bei ‘was zuschauen, aber kann man sich in diesen Kacheln auch (künstlerisch) begegnen? Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen: irgendwie schon. Besonders den Jugendlichen und jungen Erwachsenen des Team* ist es gelungen, auch online eine Gemeinschaft aufzubauen, die sich jetzt die digitale Plattform über den Treffpunkt hinaus als Performance-Tool aneignet. So entstehen, wie schon bei »Qingdao«, theatrale Momente, die sich nicht mehr auf eine tatsächliche, gewohnte Bühne rückübersetzen lassen,

sondern spezifisch digital sind. Kein Ersatz, sondern eine, wie sich gezeigt hat, relevante räumliche Erweiterung für junges Theater.

Unsere neuen digitalen Formate für junges Publikum

»extraschall: Lichtschalter 2.0« (8+)

»Qingdao – a messy archive« (16+)

Strom macht Licht, Licht macht Frequenzen, Frequenzen machen Musik! Mithilfe von Tonabnehmern bringen drei Musiker*innen Lampen und Leuchtstoffröhren zum Klingen. Zusammen mit Percussion und Synthesizer entsteht ein elektromagnetisches Klangspektakel.

Internationale Künstler*innen generieren ein neuartiges Theatererlebnis, das verschiedene Perspektiven auf die deutsche Kolonialvergangenheit in China ermöglicht. Digitale Live-Performances, Gesprächsrunden und die »Messy Website« laden zu einer Begegnung mit Recherche-Material und den veränderten Produktionsbedingungen in Pandemie-Zeiten ein.

Termin So, 14.03.2021, 18.00 Uhr als Livestream auf dem NTM-Youtube-Kanal:

Termin Do, 22.04. 2021, 17.00 Uhr. Weitere Termine auf Anfrage. Anmeldung per E-Mail an gerd.pranschke@mannheim.de

»Augen zu und durch – das Junge NTM liest euch in den Schlaf« (4+) Die Ensemblemitglieder des Jungen NTM lesen Euch jeden Freitag ihre Lieblings-Gutenachtgeschichten vor. Kleine Nachteulen können direkt über Zoom live dabei sein. Einfach reinklicken und mitlauschen... Termin jeden Freitagabend, 19.15 Uhr auf Zoom:


Täglich durchgehend geöffnet.

PHILHARMAZIE

DEUTSCHE STAATSPHILHARMONIE Rheinland-Pfalz

J et z t chen mitma m bis zu noc h 2 0 1 15.04 .2

Kaffee

Die Wirkung von Musik auf unsere Psyche und unseren Körper ist unumstritten und begründet einen eigenen Wissenschaftszweig in der Gesundheitsforschung. Mit Ihrer Hilfe möchten wir deshalb die „Philharmazie“ als musikalische Notfall-Apotheke aufbauen.

Mit welcher Musik steigern Sie Ihr Wohlbefinden?

Das NTM und die Mannheimer Kaffeerösterei The Coffee Store haben gemeinsam den »Toi, Toi, Toi Kaffee« entwickelt, der Ihnen die Wartezeit bis zu unserer Wiedereröffnung versüßen soll: Eine schokoladige und eine fruchtige Komposition können direkt über den Online-Shop www.coffee-store.de für 9,20 € und 9,50 € / 250 g erworben werden. Ein Teil der Erlöse geht als Spende an das NTM und wird für die Pflege des Theatergartens verwendet. Ob als Geschenk oder für den eigenen Genuss – wir wünschen Ihnen viel Freude mit dem »Toi, Toi, Toi Kaffee«.

Wir freuen uns auf Ihre Ideen und Erfahrungen! Jetzt mitmachen unter: www.staatsphilharmonie.expert

mit dem blick zurück den schritt nach vorn. Zit at Neue ubi bene

No 1 0 1 .0 4 2021

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DIVERSITÄT | FREUNDE UND FÖRDERER

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Fragen an Sophie Kara 1. Das Wort »Diversität« hört man in den letzten Jahren immer öfter und es gewinnt in der Gesellschaft immer mehr an Bedeutung. Was ist für Dich »Diversität«? Für mich hat Diversität immer zwei Dimensionen. Auf unsere Gesellschaft angewendet bedeutet sie zunächst, dass Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Sprachen, Herkünfte, sexueller Orientierung und Identität, Religionszugehörigkeit, unterschiedlichen Alters oder Geschlechts zusammen hier leben. Zugleich haben all diese Merkmale einen realen Einfluss, z. B. auf Bildungs- und Arbeitsmarktchancen, aber auch auf kulturelle Teilhabe und darauf, wer und was in der Kunst repräsentiert wird oder nicht. An oder mit Diversität arbeiten zielt für mich darauf ab, diese Zugänge bewusst neu und gerechter zu gestalten.

© privat

2. Welche ersten Schritte wurden am NTM schon gemacht und was sind die nächsten Ziele? Wir haben u. a. damit begonnen, Fortbildungen zu Diversität und Anti-Rassismus anzubieten und entwickeln gerade einen diskriminierungskritischen Verhaltenskodex. Außerdem arbeiten wir u. a. mit der Reihe »Das Haymatministerium« an der Sichtbarkeit postmigrantischer Perspektiven im Programm und bauen nachhaltige Beziehungen und neue Kooperationen mit der diversen Mannheimer Stadtgesellschaft auf.

Die Freunde und Förderer berichten

Um den Kontakt mit den Mitgliedern auch in der Corona-Zeit aufrecht zu erhalten, führen die Freunde und Förderer im Augenblick dienstags alle zwei Wochen die beliebten Begegnungen in der Onlineform durch. Durch Matthias Bretschneider und Petra Eder wurden die technischen Voraussetzungen für die bisher komplikationslosen Treffen geschaffen. Die Veranstaltung ist auch bis zu einem gewissen Grad interaktiv, d. h. die Gäste können sich per Chat an der Unterhaltung beteiligen und gezielt Fragen stellen. Zur Teilnahme benötigen die Mitglieder einen Internetzugang. Das Format steht darüber hinaus auch allen Theaterbegeisterten über die Website der Freunde und Förderer zur Verfügung. Unser erster Gast war Generalmusikdirektor Alexander Soddy. Der sympathische und eloquente Dirigent berichtete

3. Wie kann das Publikum die Bemühungen um mehr Diversität am Nationaltheater wahrnehmen? In absehbarer Zeit wollen wir auf unserer Website einen Blog einrichten, auf dem man sich übersichtlich über die verschiedenen Schritte informieren kann, die wir unternehmen. In der Zwischenzeit können alle Interessierten die Veranstaltungen der Reihe »Das Haymatministerium« verfolgen oder sich einfach direkt an mich wenden unter sophie.kara@mannheim.de. Das NTM wird gefördert im Programm 360° - Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes.

im Gespräch mit dem Vorsitzenden des Vereins, Professor Dr. Achim Weizel, über sein erfolgreiches Gastspiel an der Staatsoper in Wien. Sein Gast-Auftritt dort wurde mit dem legendären Carlos Kleiber verglichen. Er gab den über 100 Teilnehmenden unterhaltsame Einblicke in sein tägliches Leben ohne musikalische Praxis. Ausführlich ging Alexander Soddy auf die neuen Formen der WhiteWall-Oper ein. Die Kürzung der Partitur sowie die Reduktion des Orchesters hat in vielen Fällen gut funktioniert, erfordert jedoch in der Umsetzung von Musiker*innen und Dirigent*innen einen neuen Zugang zu den Werken. Die Tatsache, dass die Orchester-Mitglieder so gut wie nie zusammen üben können, ist außerordentlich belastend. Um die Pause zu überbrücken, wurden u. a. mit finanzieller Unterstützung der Freunde und Förderer Streaming-Auftritte durchgeführt. GMD Soddy und sein Klangkörper sehen voller Erwartung der Wiederaufnahme des Opernprogramms entgegen. Bei der zweiten Begegnung mit dem Opernintendanten Albrecht Puhlmann unterhielt sich Vereins-Schatzmeister Matthias Bretschneider über die Kom-

plexität der Oper. Fragen der Rezeption und der Vermittlung des Bühnengeschehens wurden intensiv besprochen. Während der Corona-Zeit wurden von der Oper, solange möglich, erfolgreiche Präsenzveranstaltungen durchgeführt. Außerdem bot das NTM eine Fülle von Aktivitäten im Internet an, die jederzeit abgerufen werden konnten. Selbstverständlich verfügt das NTM nicht über die technischen und finanziellen Möglichkeiten der großen Staatstheater (z. B. Berlin, Wien), die jederzeit archivierte Produktionen abrufen können. Albrecht Puhlmann ging ausführlich auf die mit der Sanierung verbundenen Planungen ein. Die möglichen Programme in den Ersatzspielstätten wurden den Gästen vorgetragen. Das neue Online-Format fand großen Anklang, die gefühlte unmittelbare Nähe zu den Gästen kann zwar die echte Begegnung nicht ersetzen, schafft aber eine eigene faszinierende Atmosphäre, die Lust auf eine Fortführung macht. Alle wichtigen Informationen zu den Begegnungen, die weiteren Termine sowie Einzelheiten zum Zugang finden Sie auf der Website der Freunde und Förderer. Wir freuen uns auf Sie!

Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim e.V. c/o Nationaltheater Mannheim Mozartstr. 9 68161 Mannheim Tel. Frau Waltraud Schlepps-Heckmann und Frau Sabine Hartmann-Hurley 0621 1680 130 info@freundenationaltheater.de www.freundenationaltheater.de


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ZUGABE WWW.NATIONALTHEATER.DE

Theaterrätsel

Die Eiersuche hat zu Ostern Tradition. Aber haben Sie sich schon mal im Werk Richard Wagners auf »EI«-ersuche gemacht? In unserem Theaterrätsel haben Sie die Gelegenheit dazu. Beantworten Sie die 6 Fragen zu Wagners Leben und Werk. Die im Rätsel positionierten geben einen Hinweis, wo sich in der jeweiligen Antwort die Buchstabenfolge »ei« befindet. Das Lösungswort finden Sie, wenn Sie die mit Kästchen hinterlegten Buchstaben in die richtige Reihenfolge bringen. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der musikalischen Eiersuche und frohe Ostern! 1

Oper aus Wagners Tetralogie »Der Ring des Nibelungen«:

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In dieser Stadt wurde Richard Wagner 1813 geboren:

3

Und hier so?

EI

Büro in der Abteilung Personal und Recht, Werkhaus Nationaltheater, 1. Etage

EI Markante musikalische Tonfolge, die Wagner Personen oder Stimmungen zuordnet, um so die Handlung auf der Bühne in der Musik anzukündigen oder zu kommentieren: EI

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König Ludwig II. von Bayern war nicht nur ein großer Bewunderer und Gönner Wagners, sondern ist auch weltweit bekannt als Bauherr des Schlosses EI

5

Oper von Wagner um den Schuster Hans Sachs:

Die

6

Hier findet der Osterhase einen grünen Hügel zum Eier-Ablegen (…und solangsam hört und sieht man fast überall ein »Ei«):

von Nürnberg

EI

AY

Lösungswort:

D

Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir die praktische NTM-Tasche in bunten Farben. Senden Sie das Lösungswort bis 07.04.2021 postalisch an NTM, Marketing, Mozarstr. 9, 68161 Mannheim oder per Mail an nationaltheater.marketing@mannheim.de. Mitarbeiter*innen und deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Ihre Daten werden ausschließlich zur Kontaktaufnahme im Falle eines Gewinns verwendet.

Wir möchten D A N K E sagen: … unseren Mitarbeiter*innen und Kolleg*innen, … allen Abonnent*innen und Besucher*innen, die auf uns warten, … allen, die das NTM in dieser Zeit finanziell – mit Karten- oder Abowert oder mit Geldspende – und ideell unterstützen, … sowie unseren Förderern und Sponsoren.

Impressum

Eine Beilage zur Ausgabe vom 12.03.2021 Titelfoto Emma Kate Tilson Redaktion Charlotte Arens, Jan Baier Cordula Demattio, Paula Franke, Kerstin Grübmeyer, Clara Günther, Gloria Günther Sascha Hargesheimer, Ina Harjung, Sophie Kara, Evelyn Kreb (CvD), Annalena Küspert, Deborah Maier, Isabelle Winter (ViSdP) Mitarbeit an dieser Ausgabe Freunde und Förderer des Nationaltheaters e. V.

Konzeption ErlerSkibbeTönsmann Gestaltung Lena Andres Fotos Hans Jörg Michel, Christian Kleiner Anzeigen Judith Völkel, Mareike Nebel Druck Mannheimer Morgen Großdruckerei und Verlag GmbH Service Theaterkasse Tel. 0621 1680 150 Abobüro Tel. 0621 1680 160 Vorverkauf Junges NTM Tel. 0621 1680 302 www.nationaltheater.de

Förderer Das NTM wird gefördert im Programm 360° - Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes.

»Ideal und Exzess«: Ein Projekt im Rahmen von

»body*« wird gefördert durch das Sonderprogramm »Gesellschaftlicher Zusammenhalt – Förderung von künstlerischen und kulturellen Projekten«.

ANGELA RIEGLER (seit 2007 am Haus) »In meinem Büro im Werkhaus in der Mozartstraße, wo sich die Verwaltung und die Werkstätten des NTM befinden, bin ich momentan nur selten. Wir arbeiten hauptsächlich im Homeoffice. Wenn ich im Büro bin, wird viel gelüftet. Für die Wintermonate habe ich mir eine Decke mitgenommen. Auf meinem Schreibtisch liegen Arbeitsgenehmigungen für Künstler*innen aus Drittstaaten – durch den Brexit kam jetzt auch Großbritannien dazu –  Ausbildungsthemen sowie die Vertragsund Personalbetreuung des Orchesters. Ich bin auch für den Freiwilligendienst (BFD und FSJ) verantwortlich. Wir haben zehn Stellen in sieben Bereichen zu besetzen – von Marketing / Presse, Oper, Schauspiel bis Veranstaltungstechnik und Werkstätten. Zu beobachten, wie sich ein junger Mensch in einem Jahr an unserem Haus weiterentwickeln und orientieren kann, bereitet viel Freude.« Weitere Informationen zu den Stellen für die Bundesfreiwilligendienste finden Sie hier:

Sponsoren Die White-Wall-Opern werden ermöglicht durch unseren Hauptsponsor

Das Kursprogramm der Jungen Bürgerbühne wird unterstützt von der BASF SE.

Der Kompositionsauftrag für die Kammeroper sowie der Aufenthalt des Hausautors werden gefördert von den Freunden und Förderern des Nationaltheaters Mannheim e.V.

Offizielle Fitness- und Physiotherapiepartner des NTM Tanz:

»Play«: Mit freundlicher Unterstützung des Rotary Club Mannheim-Friedrichsburg

Das Nationaltheater Mannheim, Eigenbetrieb der Stadt Mannheim, wird gefördert durch:

Die fremdsprachigen Übertitel im Schauspiel werden ermöglicht von Roche.

Gefördert durch:


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