YONATAN LEVY: SADDAM HUSSEIN 漏 EYAL LANDESMAN
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THEATERMAGAZIN
JUNI 2014
Liebe Zuschauer,
Eine Beilage zur Ausgabe vom 31. Mai 2014
Theater der Welt – das Festival der Trends, Visionen und Perspektiven der internationalen Theaterszene – ist noch in vollem Gange und trotzdem wartet der Juni im Nationaltheater mit einem weiteren nationalen Großereignis und zwei mehr als lokal bedeutsamen Jubiläen der Mannheimer Stadt- und Theatergeschichte auf. Zunächst veranstalten die Stadt Mannheim und das Nationaltheater am 11. Juni eine öffentliche Feierstunde zu einer historischen Entwicklung, deren Höhepunkt im Jahre 1839 die Übernahme des Hof- und Nationaltheaters Mannheim in städtische Verwaltung bildete. In Zeiten republikanischer Bewegung und bürgerlichen Freiheitsdrangs war dies weit mehr als nur ein bürokratischer Akt. Welches Potenzial in dieser Form selbstbestimmter Bürgerlichkeit bis heute liegt, werden renommierte Festredner beleuchten. Tags darauf beginnt mit der Jahrestagung des Deutschen Bühnenvereins das jährliche Treffen der Theaterleitungen und hochrangiger Vertreterinnen und Vertreter theatertragender Institutionen der Länder und Kommunen; sie alle werden in Mannheim zusammentreffen und an der Zukunftsfähigkeit des Theaters arbeiten – ob und inwieweit aus der deutschen Theaterlandschaft UNESCO-Weltkulturerbe wird, ist nur eines der Themen des Treffens. Eine Woche später, am 18. Juni gedenken wir eines historischen Ereignisses, das wie kein anderes Ausdruck bürgerschaftlicher Beteiligung und Engagements in Mannheim war: der Grundsteinlegung für das neue Mannheimer Nationaltheater am Goetheplatz am 18.06.1954. Dankbar sind wir dem Verein der Freunde und Förderer für die Finanzierung einer Tafel, die von jetzt an immer an dieses wichtige Ereignis der Mannheimer Nachkriegsgeschichte erinnern wird. Der Juni – voller Ereignisse, Jahrestage, Erinnerungen … Aber auch voll wunderbaren Theaters! Wir freuen uns auf Sie!
TITEL Yonatan Levy: Saddam Hussein © Eyal Landesman
Ihr Ralf Klöter Geschäftsführender Intendant
Sämtliche personenbezogenen Bezeichnungen, die in dieser Publikation im Maskulin verwendet werden, sind geschlechtsneutral zu verstehen. Gemeint sind alle Geschlechter.
REDAKTION Anselm Dalferth (ad), Dr. Laura Bettag (lb), Katharina Blumenkamp (kb), Susanne Brauer (sbr), Steffi Bub (sb), Katrin Dod (kd), Johannes Gaudet (jg), Lea Gerschwitz (lg), Stefanie Hahnemann (V.i.S.d.P.), Anke Jacoby (aj), Maike Kassebom (mk, CvD), Anita Kerzmann (ak, Fundraising), Dr. Ralf Klöter, Dr. Dorothea Krimm (dk), Jan Philipp Possmann (jp), Anne Richter (ari) Talea Schuré (ts), Eva Wagner (ew), Linda von Zabienski (lvb) MITARBEIT AN DIESER AUSGABE Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim e. V., Stefanie Carp KONZEPTION Anzinger | Wüschner | Rasp GESTALTUNG Michael J. Böhm FOTOS Hans Jörg Michel, Christian Kleiner ANZEIGEN Doris Horwedel DRUCK Mannheimer Morgen Großdruckerei und Verlag GmbH
SERVICE Theaterkasse 0621 1680 150 Vorverkauf Schnawwl 0621 1680 302 Abobüro 0621 1680 160
Wir sind durch den Wind. Als Zukunftsversorger setzen wir auf die Windkraft an Land und investieren in diese erneuerbare Energie. Im letzten Jahr haben wir mit unseren Windparks 294 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Das entspricht dem Energiebedarf von 81.000 Drei-Personen-Haushalten. Mehr unter www.mvv-energie.de/nachhaltigkeit Neue Energie? Aber sicher!
GESTERN UND MORGEN Burkhard C. Kosminski inszeniert Anton Tschechows Der Kirschgarten im Schauspielhaus ERSTER AKT: Der Kirschgarten muss vielleicht verkauft werden. ZWEITER AKT: Der Kirschgarten wird verkauft werden. DRITTER AKT: Der Kirschgarten ist verkauft.
»WIR STEHEN ÜBER DER LIEBE!«
VIERTER AKT: Der Kirschgarten ist verkauft worden. DER REST: DAS LEBEN.
Sicherlich ist Wahrheit darin: Wir müssen arbeiten, um das Ziel zu erreichen, und dass der Kirschgarten dabei geopfert werden muss, spielt keine Rolle. Und sicher wirft man ihm nicht ganz zu Recht vor, dass er selbst nichts tue: denn dass er zweimal relegiert worden ist, hatte ohne Zweifel politische Gründe. Dennoch mutet seine Ideologie seltsam an, wenn er behauptet, für Banalitäten habe er keine Zeit:
Jean-Louis Barrault
Die Zeit ist Tschechows Gegenwart, also etwa die Jahrhundertwende: das Stück entstand im Jahr 1903. Der Kirschgarten gehört zu einem alten Adelsgut. Die Besitzerin lebt seit Jahren im Ausland. Jetzt wird sie daheim zurückerwartet. Das Geld, von dem sie seit dem Tod ihres Mannes und ihres Jungen – sie hat beide im selben Jahr verloren – gelebt hat, ist aufgebraucht. Das Gut, auf dem ihr Bruder lebt, ist verschuldet: es soll demnächst versteigert werden. Es gibt einen praktischen Mann, Bauernsohn, der es zu etwas gebracht hat: von ihm stammt die Idee, wie die Herrschaften aus der Misere herauskommen könnten. Man müsste das Land parzellieren, die Lage am Fluss und nahe der Bahn ist günstig, für Villengrundstücke wird gute Pacht gezahlt. Natürlich müsste das alte Herrenhaus abgerissen und der Kirschgarten abgeholzt werden …
garten« nicht die Revolution, sondern der Kapitalismus: Lopachin, der neue Besitzer, ist ein Bourgeois mit der Natur eines Bauern.
Der Wechsel der Epochen. In dem Moment, der als heute angenommen wird – und das ist die Tschechowsche Gegenwart –, stoßen das Gestern und das Morgen aufeinander. Die Veränderung ist unaufhaltsam, unwiderruflich, wie man sie auch benennen mag: Fortschritt, Untergang oder Schicksal, Geschichte. Das Thema verlangt, dass die Menschen, welche die Rollen des Stückes spielen, vor allem nach ihrer Einstellung zum Wechsel der Zeiten charakterisiert werden. Jeder ist das, als was er geboren ist, und das, was aus ihm geworden ist. Die Auswahl der Personen des Stückes führt nicht nur den Wechsel eines bestimmten Gestern zu einem bestimmten Morgen vor Augen, sondern auch den Wechsel von einem Vorgestern zu einem Gestern und von einem Morgen zu einem Übermorgen. Wie ein Fossil ragt der uralte Kammerdiener aus dem Vorgestern in das Heute hinein; kein anderer als Tschechow hätte diese Figur so erfinden können, wie sie ist, nämlich rührend trotz ihrer unglaublichen Beschränktheit. Aber wie erscheint diese Gestalt in dem Gegenbild, das der Lakai, eine der Gestalten des Übermorgen, darbietet? Rechtschaffenheit spiegelt sich in Zynismus, und dieser doch wohl auch in jener. Am Ende des Stückes bleibt der Vorgestrige, der Uralte, zurück, vergessen von allen, auch von den Gestrigen, als wäre er selbst ein Stück des Hauses, das abgerissen werden wird. Das Morgen ist im »Kirsch-
So wie die Menschen, die zum Morgen gehören, bunt gemischt sind – Warja, die immer etwas zu tun haben muss, die sich nicht traut, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, die fromme Heulsuse, wie sie Tschechow genannt hat, oder der Buchhalter, der immer über die eigenen Beine stolpert und sich sein Mädel wegschnappen lässt, – so auch die Übermorgigen. Ihr Sprecher ist Trofimow, der ewige Student; seine Reden werden als Tschechows Ansichten von denen zitiert, die das Stück für optimistisch halten.
Nur die Gestrigen und diejenigen, die mit ihnen ihrer Zeit nachtrauern, können Lopachin für brutal halten. Seine individuellste Eigenschaft ist die Schüchternheit: Er, der Erfolgreiche, wird klein, ja kleinlich den Frauen gegenüber. Sicher empfindet er, uneingestandenermaßen, etwas wie Liebe für die große Dame, der er das Gut wegnimmt, und es ist Trotz in seiner Handlungsweise, denn das Geschäft, das er nun machen wird, hatte er ja für sie ausgedacht: »ICH HABE DAS GUT GEKAUFT, AUF DEM MEIN VATER UND MEIN GROSSVATER SKLAVEN WAREN.«
Werden die Menschen im höchsten Glück erhaben über die Liebe sein? Anja, die für die neue, wunderbare Welt arbeiten will, ist der Gegenbeweis. Und dann ist da der Lakai, Jascha, der Mannskerl, der nimmt, was ihm passt, und wegwirft, was ihm nicht mehr passt – auch er ist einer von Übermorgen. Auf die Gestrigen fällt sanftes Licht nur im Vordergrund. Sie verschleiern sich mit ihren Illusionen. Sie schwärmen und träumen und geistern durch ihr Leben. Da ist der adlige Bruder der Gutsbesitzerin, Gajew, ein liebenswürdiger Parasit, der noch nie etwas Ernsthaftes gearbeitet hat, bis ihn der Ruin zwingt, eine Stelle in der Bank anzunehmen. Da ist die Ranjewskaja selbst, von allen vergöttert, die zentrale Figur, wo immer sie auftritt. Ihr Bruder sagt hart von ihr, sie sei einfach lasterhaft, und das Leben, das sie geführt hat, kann kaum anders bezeichnet werden, auch wenn sie es noch so sehr sentimentalisiert. Am Abend, an dem das Gut versteigert wird, ist Ball! Sie tanzen über dem Ruin. Immer wieder wird die Grenze zum Grotesken, ja, zum Absurden überschritten. Und dann ist da noch Charlotta, diese sonderbarste Figur, die einsamste von allen, die sich selber vorspielt, dass sie den anderen etwas bedeutet, wenn sie sie unterhält. Während des Balls und bevor die Nachricht über die Versteigerung eintrifft, treiben diese Szenen die Spiele derer, die so »Leben spielen«, ins Gespenstische. Das Stück ist nicht atmosphärisch, es ist kalt und grausam. Freilich hindern Kälte und Grausamkeit den Dichter, der gezwungen ist, nicht davor zurückzuweichen, keineswegs, Sympathien zu wecken und Lachen hervorzurufen. Aus: Siegfried Melchinger: Anton Tschechow, München 1974. Der Text wurde für das Theatermagazin gekürzt.
DER KIRSCHGARTEN von Anton Tschechow Premiere am 20. Juni um 19.30 Uhr im Schauspielhaus anschließend Premierenfeier in der Lobby Werkhaus Inszenierung Burkhard C. Kosminski | Bühne Florian Etti | Kostüme Lydia Kirchleitner Musik Hans Platzgumer | Licht Nicole Berry | Dramaturgie Katharina Blumenkamp Mit Gabriela Badura, Katharina Hauter, Michaela Klamminger, Ragna Pitoll, Dascha Trautwein; Ralf Dittrich, Reinhard Mahlberg, Jacques Malan, David Müller, Sven Prietz, Klaus Rodewald, Sascha Tuxhorn Voraufführung am 19. Juni 2014 Nächste Vorstellung am 26. Juni 2014
FESTLICHER OPERNABEND – DON CARLO am 29. Juni 2014 um 19.00 Uhr im Opernhaus Jens Daniel Herzogs ästhetisch schöne Don-Carlo-Inszenierung wird mit zwei internationalen Stargästen zum Festlichen Opernabend im Juni: Die französische Mezzosopranistin Béatrice Uria-Monzon singt die Prinzessin Eboli und der Bass René Pape den König Philipp II. RENÉ PAPE ist auf den größten Bühnen der Welt zu Hause. Sein Stammhaus ist die Berliner Staatsoper Unter den Linden. Den »Atlas unter den Bässen« (Frankfurter Allgemeine) umgibt »die Aura eines Popstars« (Die Presse). Von Gurnemanz bis Philipp II., von Sarastro bis Méphistophélès, von Boris Godunov bis Rocco interpretiert Pape seit Jahren sämtliche Hauptpartien seines Faches. Er gastiert seit 1994 bei den Bayreuther Festspielen, seit 1995 an der Metropolitan Opera New York. 1997 debütierte er als König Heinrich (Lohengrin) in Covent Garden. Als Konzertsänger ist er Solist internationaler Spitzenorchester. Er wurde von den Zeitschriften Musical America und Opernwelt René Pape zum Sänger des Jahres gekürt, als Berliner Kammersänger ausgezeichnet und erhielt in New York den Opera News Award. Die Begründung: »René Pape ist ein Künstler mit Charisma, Intelligenz und einer unter Millionen einzigartigen Stimme: das luxuriöse Timbre von Papes geschmeidigem, ausdrucksstarkem Bass ist unverkennbar. Seine samtige, dunkelbraune Struktur schießt einem mit frappantem Glanz ins Ohr.« (Opera News)
BÉATRICE URIA-MONZON sang nach ihrem furiosen Debüt an der Opéra Bastille 1993 als Carmen u.a. in New York, Buenos Aires, Miami, Verona, Venedig und München. Sie verfügt über ein großes Rollenrepertoire der französischen, italienischen und deutschen Oper. Sie war unter anderem als Dalila (Samson et Dalila) an der Oper Zürich, als Orlowsky (Die Fledermaus) an der Opéra National de Paris, als Venus (Tannhäuser) in Paris, Straßburg, Rom und BarceBéatrice Uria-Monzon lona, als Eboli (Don Carlo) in Houston, Berlin und Wien zu hören. Kürzlich debütierte sie als Tosca in Avignon und wird die Rolle demnächst in Paris und an der Berliner Staatsoper singen. Die Presse attestiert der »schönsten Stimme des heutigen Frankreichs« ein Timbre aus »Feuer und dunklem Gold«. dk Mit freundlicher Unterstützung unseres Hauptsponsors
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Baden-Württembergische Bank Als führende Regionalbank sind wir in Baden-Württemberg fest verwurzelt und kennen Land und Leute. Deshalb ist es uns wichtig, kulturelle Veranstaltungen vor Ort tatkräftig zu unterstützen. Mit Begeisterung engagieren wir uns daher für die Festlichen Opernabende am traditionsreichen Nationaltheater Mannheim.
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23.07.13 10:03
MANNHEIMER GERÄUSCHORCHESTER #1 Szenisches Konzert frei nach Edgar Allan Poes Die Maske des roten Todes Uraufführung von und mit 100 Mannheimer Bürgern
DIE OHREN ÖFFNEN – So könnte man das zentrale Anliegen unserer Entdeckungsreise beschreiben. Für alte Musik und neue Klänge, für unsere Umwelt und für Geräusche – und für die Stille: Denn erst aus ihr können Klänge erwachsen. Unter den Sinnen des Menschen kann man das Hören als Nahsinn bezeichnen, denn viele Klänge und Geräusche werden geradezu körperlich erlebt, nämlich nicht nur mit den Ohren, sondern auch über die Haut und sogar mit dem ganzen Körper. In unserer Gesellschaft, in der durch die zunehmende Automatisierung körperliche Erfahrungen eine immer geringere Rolle spielen, bildet das Hören die vielleicht wichtigste Form, kulturelle Wirklichkeit unmittelbar zu erleben.
Es raschelt düster. Dann Stille. Von einer Seite kommt ein Melodiefetzen, der sofort in einem undurchdringlichen Stimmengewirr untergeht, während gleichzeitig eisige Klänge durch den Raum schneiden. Aus allen Ecken des Raumes beginnt es zu tönen: Beklemmende Klänge breiten sich aus, kriechen in die Ohren und gehen unter die Haut. Auf einmal ein Schlag, wie eine herabsausende Guillotine. Und wieder Stille. Schauspieler Uwe Topmann spricht die ersten unheimlichen Worte, während Videosequenzen über die Bühne zucken und ein Schrei ertönt, aus dem sich liveelektronisch variiertes Gelächter herausschält. Die schmeichelnden Melodien einer Glasharfe treffen auf das Kreischen zerreißenden Papiers und während sich ächzend der eiserne Vorhang hebt, beginnt Edgar Allan Poes geheimnisvolle Geschichte um den Untergang einer dekadenten Gesellschaft ihre unheilvolle Wirkung zu entfalten ... Über mehrere Monate haben Mannheimer Bürgerinnen und Bürger in sechs unterschiedlichen Probengruppen Klänge gesucht und dafür vor allem genau hingehört: Welche Klänge gibt es? Welche Wirkung erzielen sie? Welche Geräusche umgeben mich und wie sind sie künstlerisch verwertbar? Für die Erfindung des neuen Stücks stand das ganze Material unserer klingenden Umwelt zur Verfügung: Neben bekannten Instrumenten wie Geige, Gitarre oder Sitar werden deswegen auch selbstgebaute Klangerzeuger aus Nägeln und Fahr-
radfelgen, Fettsieben und Papier, Metallteilen und Kaffeemühlen in diesem szenischen Konzert zu erleben sein. Auch die Stimme in all ihren Ausdrucksmöglichkeiten von Flüstern über Raunen, Zischeln, Singen oder Schreien trägt ihren Teil zu einem beeindruckenden Klangkosmos bei, der darüber hinaus elektronische Klänge und Verarbeitungsweisen integriert. Im Opernhaus ist das große Orchester um das Publikum herum verteilt. Von allen Seiten entfaltet sich die Klangatmosphäre, die die Performer aus der bekannten Geschichte Die Maske des roten Todes von Edgar Allan Poe gewinnen. In dieser beschreibt Poe das Scheitern des Versuchs einer Gruppe von Privilegierten, die sich vor einer Seuche in Sicherheit zu bringen versucht und in Dekadenz lebt, während draußen vor den Toren die Menschheit dahinsiecht: Ein bezeichnendes Thema unserer Zeit und unserer Gesellschaft. Die Geschichte liefert zahlreiche spannende Anknüpfungspunkte für Musik und jede Probengruppe hat mehrere Klangbausteine entwickelt – komplexe Kompositionen wechseln mit der Kraft des einzelnen Tons und den eindringlichen Worten der Geschichte, die von Uwe Topmann, Ensemblemitglied am Nationaltheater, erzählt und durch Videosequenzen und Livebilder bereichert wird. Kommen Sie zu diesem besonderen Ereignis und eines ist sicher: Danach werden Sie anders hören! ad/jg
MANNHEIMER GERÄUSCHORCHESTER #1 Szenisches Konzert frei nach Edgar Allan Poes Die Maske des roten Todes Uraufführung von und mit 100 Mannheimer Bürgern Uraufführung am 7. Juni um 20.00 Uhr im Opernhaus Künstlerische Leitung Anselm Dalferth/Johannes Gaudet Musikalische Proben Michael Barret, Thorsten Gellings, Peter Hinz, Ashok Nair, Friedrich Stockmeier, Zacharias Zschenderlein Video Thilo David Heins Mit Uwe Topmann und Mannheimer Bürgern Vorstellung am 23. Juni 2014 In Kooperation mit dem Kulturamt Mannheim und der Orientalischen Musikakademie Mannheim e. V.
THEATER DER WELT 2014 23. MAI – 08. JUNI 2014 MANNHEIM Theater der Welt 2014 ist ein Festival des Internationalen Theaterinstituts (ITI), ausgerichtet vom Nationaltheater Mannheim, gefördert durch die Stadt Mannheim, die Baden-Württemberg Stiftung und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck. Generalsponsor
Medienpartner:
PROGRAMM IM JUNI HOTEL shabbyshabby raumlaborberlin, Berlin Hotelbetrieb ab 23. Mai – 08. Juni Hotelrezeption im Festivalzentrum geöffnet vom 22. Mai bis 08. Juni täglich von 16 – 24 Uhr, Check-In von 16 – 22.30 Uhr Next Day Philippe Quesne, Paris / CAMPO, Gent 30. Mai, 19 Uhr 31. Mai, 19 Uhr 01. Juni, 16 Uhr Montagehalle Werkhaus Zoo Manuela Infante 01. Juni, 18 Uhr 02. Juni, 19 Uhr Studio Böse Geister Adriana Hölszky Libretto von Yona Kim, nach dem Roman Böse Geister von Fjodor M. Dostojewskij 31. Mai, 19.30 Uhr 03. Juni, 19.30 Uhr Opernhaus Thyestes Simon Stone / Belvoir 31. Mai, 20.30 Uhr 01. Juni, 20 Uhr Schauspielhaus X Firmen 3 Touren 03. – 06. Juni, 14 – 18 Uhr, Start im 10-Minuten-Takt Startpunkt wird bei Ticketkauf bekannt gegeben
Triple Feature: Uncles & Angels Scars & Cigarettes Nelisiwe Xaba & Mocke J van Veuren P.E.N.I.S. P.O.L.I.T.I.C.S. Thabiso Pule & Hector Thami Manekehla 03. Juni, 20 Uhr 04. Juni, 20 Uhr Montagehalle Werkhaus ITI Deutschland, Symposium AFRICA ARCHIVE AFRICA FUTURE 04. Juni, 10 Uhr Festivalzentrum Todo el cielo sobre la tierra (El síndrome de Wendy) / Der ganze Himmel über der Erde (Das Wendy-Syndrom) Angélica Liddell / Atra Bilis Teatro 04. Juni, 20 Uhr 05. Juni, 20 Uhr Schauspielhaus stepX. Tanz für junges Publikum Autarcie (....) Companie par terre 05. Juni, 11 und 17 Uhr Tanzhaus Käfertal stepX. Tanz für junges Publikum 1-2tje / 1-2s Encounters of two dancers De Stilte 05. Juni, 11 und 19 Uhr 07. Juni, 15 Uhr Theater Felina-Areal
Jeden Abend Konzert- und / oder Partyprogramm im Festivalzentrum: Glaspalast wird kuratiert von Zwischenraum (Julian Bender und Ricarda Rausch). Alle Konzerte, Partys, Veranstaltungen im Festivalzentrum und in der Lobby Werkhaus: Eintritt frei!
stepX. Tanz für junges Publikum Murikamification Arch8 / Erik Kaiel 05. Juni, 14.30 Uhr 06. Juni, 11 und 16 Uhr Startpunkt bei Anmeldung
Vortex Temporum Anne Teresa De Keersmaeker / Ictus Ensemble 07. Juni, 19.30 Uhr 08. Juni, 14 Uhr Schauspielhaus
Bis zum Tod Markus Öhrn 05. Juni, 20 Uhr 06. Juni, 20 Uhr Probenzentrum Neckarau
Turbulence Keith Hennessy / Circo Zero 07. Juni, 20 Uhr 08. Juni, 20 Uhr Probenzentrum Neckarau
stepX. Tanz für junges Publikum Goys and Birls De Stilte 06. Juni, 11 und 18.30 Uhr Tanzhaus Käfertal
Macho Dancer Eisa Jocson 07. Juni, 22 Uhr 08. Juni, 22 Uhr Studio
Saddam Hussein – A Mystery Play Yonatan Levy / HaZira 06. Juni, 20 Uhr 07. Juni, 20 Uhr Montagehalle Werkhaus
stepX. Tanz für junges Publikum Jake & Pete’s big reconciliation attempt for the disputes from the past Jakob Ampe & Pieter Ampe / CAMPO 08. Juni, 18 Uhr Tanzhaus Käfertal
stepX. Tanz für junges Publikum Die Goldbergs : Sabine Seume. Ensemble. 07. Juni, 11 Uhr 08. Juni, 11 Uhr Schnawwl
Partita 2 Anne Teresa De Keersmaeker / Boris Charmatz 08. Juni, 20 Uhr Schauspielhaus
stepX. Tanz für junges Publikum Woman know your wardrobe Don*Gnu 07. Juni, 15 und 20 Uhr Tanzhaus Käfertal
Publikumsgespräche nach jeder zweiten Vorstellung!
Zur Spielstätte Probenzentrum Neckarau wird ein kostenloser Shuttleservice angeboten. Die Abfahrt ist jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn vor dem Nationaltheater. Der Shuttlebus fährt direkt nach Vorstellungsende sowie nach den Publikums gesprächen wieder zurück zum NTM.
VORTEX TEMPORUM ANNE TERESA DE KEERSMAEKER / ROSAS UND ICTUS, BRÜSSEL AM 07. JUNI UM 19.30 UHR UND AM 08. JUNI UM 14 UHR IM SCHAUSPIELHAUS
© Anne Van Aerschot
Für Vortex Temporum versammeln sich zwei belgische Ausnahme-Ensembles: die von Anne Teresa De Keersmaeker gegründete Tanzkompanie Rosas und das auf Neue Musik spezialisierte Ictus Ensemble. Gemeinsam untersuchen sie, wie Zeit sich in einem choreografischen Kontrapunkt aus Klängen und räumlichen Dynamiken, aus den Gesten der Musiker und
© Anne Van Aerschot
den Bewegungen der Tänzer verdichtet und ausdehnt, zusammenzieht und entfaltet. Dieses Gastspiel wurde ermöglicht durch die großzügige Unterstützung von FUCHS PETROLUB SE und Familie Fuchs.
PARTITA 2 ANNE TERESA DE KEERSMAEKER / ROSAS, BRÜSSEL / BORIS CHARMATZ, RENNES UND AMANDINE BEYER AM 08. JUNI UM 20 UHR IM SCHAUSPIELHAUS Zwei Tänzer und eine Violinistin in einem Raum des bildenden Künstlers Michel François. Anne Teresa De Keersmaeker und Boris Charmatz hören, befragen, tanzen Johann Sebastian Bachs Partita No. 2, live gespielt von der meisterhaften Sologeigerin Amandine Beyer. In Bachs Partita tanzt alles – und so vermessen Anne Teresa De Keersmaeker und Boris Charmatz Schritt für Schritt, was zwischen den Noten liegt, gleiten entlang ausgelassener Takte und schattenhafter Bässe. Entstanden ist wohl eine der aufregendsten und erhabensten Tanzbegegnungen der letzten Jahre: ein Pas-de-deux für drei Solisten. Mit freundlicher Unterstützung des Institut français und des französischen Ministeriums für Kultur und Kommunikation / DGCA. Dieses Gastspiel wurde ermöglicht durch die großzügige Unterstützung der Roche Diagnostics GmbH.
© Anne Van Aerschot
X FIRMEN 3 TOUREN / STADTRAUMPROJEKT In Mannheim liegt die Arbeit in der Luft. In der Ferne verschönern die großindustriellen Anlagen der BASF leuchtend den Sonnenuntergang, es riecht nach industrieller Produktion – und doch sieht die Arbeitsrealität vielfach anders aus als im klassischen Industriebetrieb. X Firmen schaut in den Alltag unterschiedlicher Arbeitsfelder, wo Menschen auf ihr handwerkliches, dienstleisterisches oder kreatives Können setzen oder wo Arbeit immateriell wird. Wo lässt sich die sogenannte postindustrielle Arbeit besser beobachten als in einem Software-Unternehmen, wo nichts handfestes produziert wird, sondern stattdessen komplizierte Codes und Algorithmen entwickelt werden, die dafür sorgen, dass andere Unternehmen ihre Buchführung, ihr Controlling, ihr Personalwesen oder ihren Vertrieb möglichst effizient organisieren können. Mit X Firmen geht es auf eine Tour durch die Hauptzentrale der SAP AG in Walldorf, hinein ins Herz eines der weltweit größten Software-Hersteller inmitten badischer Spargelfelder. Auf den Fluren, in Büros, Konferenzräumen und Kaffee-Ecken trifft man sie, die hoch qualifizierten Software-Entwickler, IT- oder Sales Manager aus Walldorf und aller Welt, die so global und nicht ortsgebunden agieren wie ihre Produkte immateriell sind. Dabei vergessen sie am Abend durchaus mal, wo sie am Morgen ihr Auto geparkt haben, werden des Nachts – denn hier herrscht Vertrauens- und nicht Schichtarbeit – von freundlichen Wachleuten mit Kaffee wachgehalten oder erarbeiten sich neue Strategien mit Legosteinen. Wie aber sieht das genau aus, was Programmierer dort herstellen, was halten Personalmanager von der Idee des Grundeinkommens oder wie hören sich unbeantwortete Fragen musikalisch an? Begibt man sich mit X Firmen auf eine Tour in die Mannheimer Innenstadt, sieht die Welt völlig anders aus. Im nordwestlichen Viertel der Quadrate, das sich an das ehemalige Hafen- und Rotlichtviertel Jungbusch anschmiegt, findet sich die Welt im Kleinen und in meist familiengeführten Firmen. Vorwiegend migrantisch geprägt, hört man im Viertel Geschich-
ten von ehemaliger Gastarbeiterschaft, von Kommen, Bleiben und unternehmerischem Selbstbewusstsein. Schmuckhändler und Brautmodengeschäfte versorgen eine überregionale Community mit funkelnden Träumen in Tüll und bisshartem Gold. Friseure, Schneiderinnen und Bäcker pflegen traditionelle
sand- und zementfarben und dem Geruch von Hafen und Gummiproduktion, führt eine weitere Tour von X Firmen zu klein- bis mittelständischen Unternehmen. Dabei stößt man zwischen Backsteingebäuden ehemaliger Daunen- und Tabakfabriken, Schlossereien, Schrottplätzen und donnernden LKWs auf unzählige Geschichten zwischen alter und neuer Industrie, lokaler und globaler Wirtschaft, auf selbsterklärte Naturschutzgebiete, Bienenvölker oder fast ein halbes Jahrhundert währende Freundschaften zwischen einsamen Schiffern und warmgehaltenen Würstchen in liebevoll-handfest geführten Imbissen.
Für X Firmen öffnen Unternehmen, Betriebe und Geschäfte die Türen ihrer höchst unterschiedlichen Welten. In enger Verbindung mit den Räumen und Arbeitsstrukturen, mit den Mitarbeitern und ihren Geschichten inszenieren Künstler aus den Bereichen Theater, Tanz, Musik und Bildende Kunst je 10-minütige Situationen an den jeweiligen Orten, die sich zu drei unterschiedlichen Touren zusammenfügen. Ausgerüs© Silke zum Eschenhoff tet mit einer Wegbeschreibung begeben sich Zuschauer zu viert oder acht auf eine Handwerkskunst, Geschäfte verkaufen Produkte, die zweieinhalbstündige Tour durch vermeintlich vertraute nach anderen Ländern riechen und schmecken, ob- Arbeitsrealitäten und entdecken dabei fremde Alltägwohl sie in Mannheim zuhause sind. Rechtsanwälte lichkeit. bewegen sich zwischen türkischem und deutschem Recht oder hadern mit Erbschaftsfragen, die zwischen zwei Ländern hängenbleiben – und deutsche Gerichte X FIRMEN klären arbeitsrechtliche Streitigkeiten. Folgt man dem 3 TOUREN / STADTRAUMPROJEKT Schokogeruch in Richtung Hafen, trifft man dann auf stahlharte Körper oder weitgereiste Rohstoffe, die ihre 03. Juni eigenen Geschichten von globaler Warenverteilung Start 14.00 – 18.00 Uhr im 10 Minuten-Takt erzählen. 04. Juni Start 14.00 – 18.00 Uhr im 10 Minuten-Takt Nähert man sich immer weiter den Industrieanlagen 05. Juni am nordwestlichen Horizont der Mannheimer InnenStart 14.00 – 18.00 Uhr im 10 Minuten-Takt stadt, landet man am Rand. In die Industriestraße 06. Juni verirrt sich selten jemand, der dort nicht arbeitet, ein Start 14.00 – 18.00 Uhr im 10 Minuten-Takt Geschäft zu erledigen hat oder als Flüchtling in einem abgeschotteten Gemeinschaftswohnheim für Asylbewerber eine Unterkunft zugeteilt bekommen hat. Vor dem aufgefalteten Industriepanorama der Friesenheimer Insel, inmitten sämtlicher Schattierungen zwischen
In deutscher und englischer Sprache Dauer ca. 150 min Von und mit Nevin Aladagˇ, Marwa Arsanios, Anestis Azas & Prodromos Tsinikoris, Simone Dede Ayivi, Isıl Egˇrikavuk, Barbara Ehnes, Simon Fujiwara, Adham Hafez, Julian Hetzel, Florentina Holzinger & Vincent Riebeek, Eisa Jocson, Chris Kondek, Julia Krause / Jens Heitjohann, Andreas Liebmann, machina eX, Markus&Markus, Ari Benjamin Meyers, Ersan Mondtag, Damian Rebgetz, Frank Willens Mit Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung / bpb.
© Silke zum Eschenhoff
© Silke zum Eschenhoff
Karten nur über das Kartentelefon des NTM oder direkt an der Theaterkasse. Bei Kartenkauf erfahren Sie dort auch die Startpunkte der Touren durch SAP, die Quadrate oder die Industriestraße, an denen Sie sich bitte 10 Minuten vor Tourstart einfinden mögen. Kein Nacheinlass möglich.
5. BIS 8. JUNI 2014 SCHNAWWL, TANZHAUS KÄFERTAL UND THEATER FELINA-AREAL Vom 5. bis 8. Juni steht das Programm des Schnawwl ganz unter dem Motto »Tanz für junges Publikum«. Das internationale Tanzfestival stepX präsentiert im Rahmen von Theater der Welt Tanzstücke, die gezielt für junge Menschen entwickelt wurden. Vorab fragten wir einige Künstlerische Leiter und Choreografen, was sie bewegt, für junges Publikum zu arbeiten. Sabine Seume, Choreografin, : Sabine Seume. Ensemble. (Düsseldorf) »Meine Liebe zum Tanztheater für junges Publikum besteht nun seit 15 Jahren. Es gibt vielfältige Gründe, warum ich in diesem Bereich seit dieser Zeit Stücke kreiere: Das junge Publikum ist sehr kritisch und will ernst genommen werden. Die Feedback-Meldungen sind direkt und emotional. Kinder merken es, wenn ein Stück nicht durchdacht und stimmig ist. Und nicht zuletzt: Kinder für das Tanztheater zu begeistern macht einfach Freude! Sie sind das Publikum von heute und morgen und können die Begeisterung weiter tragen. Wir spüren ihre Begeisterung, etwas Neues erlebt zu haben. Das ist fantastisch.« Dein Ensemble gastiert mit Die Goldbergs, einer Performance über Freundschaft mit farbstarken Lichtinstallationen und am Piano live gespielten Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach. Was beeindruckt Kinder besonders in dem Stück? »Die Kinder reagieren in den Vorstellungen und im anschließenden Gespräch sehr stark auf die physischen Kapazitäten der Tänzer und spielen diese direkt nach – sie sehen aber auch die Hintergründe der Szenen wie z. B. sich zu unterstützen, sich zu streiten aber auch wieder zu vertragen. Das heißt sie verstehen eindeutig, was nur durch den Körper ausgedrückt wird. Ebenso schätzen sie die poetischen und abstrakten Momente. Klassische Musik wird von den Kindern akzeptiert, sie empfinden die Musik als angenehm, inspirierend und so gar nicht langweilig.«
Die Companie par terre zeigt Autarcie (….), eine Hip Hop-Choreografie über das Spannungsfeld zwischen Individuum und Gruppe. Wie reagieren Kinder auf Autarcie (....)? »Autarcie (....) beginnt mit einer ›Tanz-Schablone‹ zum Thema Uniformität, die die Unterschiede der Tänzerinnen beleuchtet. Am Anfang sind diese sehr subtil, treten aber im Laufe des Stücks immer deutlicher hervor. Kinder lieben es, nach der Vorstellung über die Besonderheiten der einzelnen Tänzerinnen zu sprechen. Eine Charakeristik meiner Arbeit besteht darin, Bewegung und Raum in Bezug zu setzen, indem ich Spielregeln untersuche. Nach der Vorstellung werde ich von Kindern oft angesprochen, weil sie die Spiele erkennen, die uns bei der Arbeit inspiriert haben, wie z. B. das französische Spiel ›123soleil‹.« Autarcie (....), 05. Juni 11 Uhr und 17 Uhr, Tanzhaus Käfertal
Die Goldbergs, 07. Juni und 08. Juni 11 Uhr, Schnawwl
Die Goldbergs © Ursula Kaufmann
Anne Nguyen, Choreografin, Companie par terre (Paris) »In meinen Stücken geht es um den Tanz an sich. Ich unterscheide nicht zwischen technisch perfekter Körpersprache und der Aussage, die der Tänzer machen möchte. Mich interessieren die konkreten Parameter, die eine bedeutungsvolle Situation entstehen lassen. Für mich beginnt alles mit der Geste, der Haltung des Körpers, der Position im Raum und der Beziehung zum ›anderen‹. Hip Hop ist ein idealer Nährboden für Gesten, Prinzipien und Energien, die Bedeutung transportieren. Wählt man diesen Zugang zu Tanz, kann jeder an das Geschehen auf der Bühne anknüpfen. Denn jeder kann sich mit den Tänzern auf seine eigene Weise identifizieren.«
Autarcie (....) © Philippe Gramard
Jack Timmermans, Künstlerischer Leiter von De Stilte (Breda) »Unzweifelhaft übersetzt Kunst für Kinder, wenn sie Qualität hat, Komplexität in Einfachheit. Hinter dieser Einfachheit verbirgt sich aber dennoch eine ganze reichhaltige Welt. Tanzkunst für Kinder zu erschaffen stimmt mich glücklich und positiv durch die Kommunikation und den Reichtum an Austausch, Wachstum und Offenheit. Ein junges Publikum ist ein Partner und eine Quelle der Inspiration für Innovation und Fantasie.«
1-2tje – Encounters of two dancers © De Stilte
www.schnawwl.de/festivals
De Stilte zeigt drei verschiedene Duette von 1-2tje und die amüsante Choreografie Goys and Birls über die Tücken und Freuden der Geschlechterrollenfindung. Wie reagieren die Kinder darauf? »Jedes Kind ist anders. Das Publikum von Goys and Birls reagiert mit Wiedererkennen und Identifikation, aber auch mit Ablehnung und Verwirrung auf das Stück. Identifikation ist ein Teil des Theaters und ebenso des Lebens. Goys and Birls bestätigt Shakespeare’s Zeilen ›All the world’s a stage and all the men and women merely players‹.« 1-2tje – Encounters of two dancers, 05. Juni 11 Uhr und 19 Uhr sowie 07. Juni 15 Uhr, Theater Felina-Areal Goys and Birls, 06. Juni 11 Uhr und 18:30 Uhr, Tanzhaus Käfertal
Goys and Birls © Hans Geritsen
Alle Informationen über das Gesamtprogramm: www.schnawwl.de · Programmübersicht in diesem Magazin auf Seite 6 »stepX« ist eine Kooperation von Schnawwl, Theater der Welt 2014, der TanzSzene Baden-Württemberg und dem Kinderund Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland. Das Tanzfestival »stepX« wird gefördert durch den Innovationsfonds Kunst Baden-Württemberg.
DER GANZE HIMMEL ÜBER DER ERDE (DAS WENDY-SYNDROM) / TODO EL CIELO SOBRE LA TIERRA (EL SÍNDROME DE WENDY) ANGÉLICA LIDDELL / ATRA BILIS TEATRO, MADRID AM 04. UND 05. JUNI UM 20 UHR IM SCHAUSPIELHAUS
Angélica Liddell © Ricardo Carrilode Albornoz
Als Angélica Liddell 1993 in Madrid ihre Kompanie Atra Bilis Teatro gründete, war sie 27 Jahre alt, hatte Psychologie und Drama in Madrid studiert und war bereits eine in der Szene bekannte Performerin. Seit
Ende der achtziger Jahre entwickelt Angélica Liddell als Autorin, Regisseurin und Performerin ihren Stil der Radikal-Performance in Solos und großen, teilweise mehrteiligen Arbeiten. Seit ihren frühen Performances macht Angélica Liddell ihren eigenen Körper zum Ort der Rebellion. Der Körper wird verausgabt, verletzt, geschunden, mit verschiedenen Instrumenten aufgeschnitten. Liddell ist eine Mythomanin des exzessiven, wütenden Schmerzes. Ein Haufen Rasierklingen gehört zur Grundausstattung auf der Bühne, aber auch die zerbrechliche Schönheit einer Musik, die Ruhe einer Beobachtung. Im Zentrum vieler ihrer Arbeiten steht die Sprache: Ihre leidenschaftlichen, traurigen und wüten-
den, auch höhnischen und unendlich zärtlichen Texte. Der ganze Himmel über der Erde (Das WendySyndrom) (2013 in Wien) ist ein grandioser, spektakulärer Monolog, wahrscheinlich ihr bis dato größter, erstaunlichster Text, unfassbar wirklich und berührend von ihr performt, in dem sie ihre Wut und Verzweiflung an der Politik der Körper, an den Wiederholungstaten der Systeme, an dem eigenen Frau geworden Sein auslebt und scharf formuliert. Das Peter-Pan-Syndrom beschreibt Männer, die nicht erwachsen werden und Verantwortung übernehmen wollen, das Wendy-Syndrom Frauen, die einen jüngeren Mann bemuttern, aus Angst verlassen zu werden. Treffen beide Sehnsüchte aufeinander, können sie ihrer Abhängigkeit kaum noch entkommen. Vorher liebt sie einen Peter Pan auf einer kleinen Kinderinsel aus Sand und grünen Pflanzen, gespiegelt in anderen Paaren heterogener Performer aus Mexiko, Spanien, Norwegen, einem alten Paar aus Shanghai, das Walzer tanzt, und dem Wiener Orchester Phace. Aus diesem Liebeswunsch-Geflecht wächst das große Geständnis der Protagonistin, das wenig Vergleich bares zu bieten hat. Stefanie Carp
ANTWORTEN AUS DER GEGENWART
3X3=1
VORTRAG ZU TRACING ISADORA
ETÜDEN FÜR NEUGIERIGE FAMILIEN Zum Abschluss der Spielzeit unter dem Motto »Mitbestimmer« werden Mitglieder des Schnawwl zu Allesbestimmern. Allein, zu zweit oder dritt erarbeiten Mitglieder szenische Etüden als offene Regiewerkstatt. WAS IST HÖR-THEATER? Das wird Cédric Pintarelli herausfinden. ES WIRD JAZZIG Maike Wehmeier erhebt ihre Stimme und singt Jazz-Songs. OTTOMOTORRRRR Eine Lecture-Performance mit zwei 4-Taktern Auf der Suche nach der Zylinderkopfdichtung erkunden zwei Männer das Innerste der Kraftmaschinen, die uns mobil machen. Die beiden Herren Thurm und Pranschke, die verschiedener nicht sein könnten, nähern sich dem Zauberkasten Ottomotor an und bringen 237 PS zum Blühen.
Tracing Isadora (UA)
Tanz ist eine flüchtige Kunst und wird von Generation zu Generation in direkter Zusammenarbeit von Choreografen, Ballettmeistern und Tänzern weitergegeben. Heute unterstützen Filmaufnahmen das Gedächtnis, aus früheren Epochen gibt es Fotos, manchmal auch Partituren, oft nur Notizen und Berichte. Wie können heutige Tanzschaffende dieses Erbe antreten? Die Münchner Tanzkritikerin und Theaterwissenschaftlerin stellt verschiedene künstlerische Strategien vor, wie Tänzer und Choreografen der Gegenwart sich in Rekonstruktion und neuen Inszenierungen Tänze seit der Moderne aneignen. ew
INSTRUMENTALES THEATER von Vinko Globokar lässt Johannes Gaudet erklingen. ar Premiere am 21. Juni 2014 um 17.00 Uhr im Schnawwl Vorstellung am 22. Juni 2014 um 15.00 Uhr
ANTWORTEN AUS DER GEGENWART: DER ZEITGENÖSSISCHE TANZ UND DAS ERBE
Vortrag von Dr. Katja Schneider am 29. Juni 2014 um 11.00 Uhr in der Lobby Werkhaus
TRACING ISADORA (UA) Ballett von Dominique Dumais Ein Tanzfonds Erbe Projekt Vorstellungen im Opernhaus 15. Juni 19.30 Uhr und 28. Juni 19.00 Uhr Der Ottomotor im Zentrum von Christian Thurm, Gerd Pranschke und Anne Richter
WIR SIND KEINE BARBAREN! Hausregisseur Dominic Friedel und Sprecherzieherin Claudia Sendlinger über ihre Arbeit mit dem 20-köpfigen Statistenchor der Studioproduktion Wir sind keine Barbaren! ist ein Stück über die Angst vor dem Fremden und die Vorurteile einer vermeintlich toleranten Gesellschaft. Zwei benachbarte Paare sind mit dem plötzlichen Auftauchen eines Fremden konfrontiert, dem man – und daran scheiden sich die Geister – helfen oder vor dem man sich schützen muss. Philipp Löhle schreibt für vier Schauspieler und einen »Heimatchor«, der immer wieder zwischen den Szenen auftritt. Für was steht dieser Sprechchor? Dominic Friedel: Der Chor ist das Gegenstück zur psychologischen Boulevard-Komödie der Figurenebene. Er repräsentiert das, was eine Gemeinschaft denken könnte, von welchen Regeln sie geprägt ist, welche Ängste sie hat. Der Chor ist eine kollektive Reaktion auf Fremdes – er verallgemeinert, was die Figuren auf einer individuellen Ebene erzählen. Wie kann man sich eure gemeinsame Arbeit vorstellen? D. F.: Unser erstes Grundgefühl war, dass wir verschiedene Zugriffe brauchen, denn die Chortexte haben zwar verschiedene Themen, sind aber in der Form sehr ähnlich. Sonst schaltet man schnell ab. Claudia Sendlinger: Wir haben drei Etappen, die der Chor erzählt: Das Wir, unsere Angst, unsere Abwehrhaltung. Wir wollten nicht das bedienen, was naheliegend ist: Skandieren, Brüllen, Kämpfen. Auch das muss vorkommen, aber nicht durchgehend. Verschiedene Stationen durchzudeklinieren war uns wichtig, damit der Chor eine Entwicklung macht.
Welchen Einfluss hat das Szenische des Chors auf das Sprechen? C. S.: Je klarer etwas situativ eingebunden ist, umso leichter wird das Sprechen. Denn dann gibt es eine gemeinsame Energie und Stoßrichtung. Die technische Schwierigkeit dabei ist, dass jede weitere Nebenbewegung den großen gemeinsamen Impuls verschleppt und es schwieriger wird, alle synchron zu bekommen. Was macht einen guten Sprechchor aus? C. S.: Gerade bei Laien muss man auf Verständlichkeit und Synchronität achten. Das ist die halbe Miete. Die andere Hälfte ist ein gemeinsames Wollen. Auch im Alltag gibt es kein absichtsloses Sprechen: Sprechen soll immer handlungsauslösend sein. Ein Chor muss immer deutlicher sein als ein Individuum. Das Extreme muss extremer sein und die Artikulation viel verschärfter. Denn beim gemeinsamen Sprechen nivellieren sich die Stimmen, vor allem bei einem gemischtgeschlechtlichen Chor, wie wir ihn haben. Ein Chor ist ein paradoxes Instrument: Du bist da als Individuum, aber du musst in der Gruppe aufgehen. D. F.: Dieser Konflikt ist das Interessante: Das Individuum will sich abspalten, hat aber auch die Sehnsucht, sich im Chor aufzulösen. Ein Chor kann gleichzeitig unheimlich einladend und abschreckend sein. C. S.: Wenn plötzlich alles zusammengeht - Absicht und Form - entsteht im Chor ein unheimlicher Sog, der Sprecher und Zuschauer verbindet. Claudia Sendlinger arbeitet an verschiedenen Theatern in Deutschland sowie als Hochschuldozentin für Sprecherziehung in München und Stuttgart. Das Gespräch führte Lea Gerschwitz.
WIR SIND KEINE BARBAREN! (DE)
von Philipp Löhle
Premiere am 19. Juni um 20.00 Uhr im Studio · anschließend Premierenfeier im Casino Inszenierung Dominic Friedel | Bühne und Kostüme Peter Schickart | Licht Ronny Bergmann | Dramaturgie Lea Gerschwitz Mit Sabine Fürst, Anne-Marie Lux; Thorsten Danner, Matthias Thömmes u. a. | Weitere Vorstellungen am 21. und 26. Juni 2014
SWR Konzertreihe Mannheim Saison 2014/2015 Rosengarten, Konzertbeginn 19.30 Uhr
Eine gemeinsame Konzertreihe der SWR Orchester & Ensembles
Abo 1 Freitag, 3. Oktober 2014
Abo 3 Donnerstag, 22. Januar 2015
Abo 5 Freitag, 22. Mai 2015
Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 4 und Werke von John Adams und Béla Bartók
Wolfgang Amadeus Mozart: Flötenkonzert G-Dur und Werke von Ludwig van Beethoven und Pierre Boulez
Sergej Rachmaninow: Paganini-Rhapsodie und Werke von Paul Hindemith und Edward Elgar
Emmanuel Pahud, Flöte SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg Dirigent: François-Xavier Roth
Boris Berezowsky, Klavier SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg Dirigent: François-Xavier Roth
Abo 4 Sonntag, 29. März 2015
Abo+ Samstag, 13.Dezember 2014
Richard Strauss: Eine Alpensinfonie und Werke von Arthur Honegger und Robert Schumann
»Himmelslieder« Chorwerke von Sven-David Sandström, Benjamin Britten, Heinrich Kaminski, Arvo Pärt und Francis Poulenc
Nikolaj Znaider, Violine Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR Dirigent: Stéphane Denève Abo 2 Sonntag, 9. November 2014 N. Rimskij-Korsakow: Scheherazade und Werke von Dimitrij Schostakowitsch und Peter Tschaikowsky Elena Bashkirova, Klavier Gabor Boldoczki, Trompete Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR Dirigent: Dmitrij Kitajenko
Truls Mørk, Violoncello Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR Dirigent: Stéphane Denève
SWR Vokalensemble Stuttgart Dirigent: Marcus Creed
Ausführliche Informationen zum Programm finden Sie unter swr.de/konzertreihe-mannheim Abonnement und Einzelkartenverkauf: SWR2 KulturService Telefon: 07221 300200 oder buchen Sie direkt im Saalplan unter swr2kulturservice.de
UTOPIE STATION – WER IST EIGENTLICH NORMAL? Ein utopischer Salon zur Definition von Normalität und zur Zukunft der Inklusion am 5. Juni 2014 um 19.30 Uhr im Ernst Bloch Zentrum Ludwigshafen Unser Bild von gesellschaftskonformem Verhalten hat sich in den letzten hundert Jahren radikal gewandelt. Die Bohemienisierung der Gesellschaft (Jens Friebe) hat die Verhaltens-, aber auch die Erscheinungsformen von Menschen in der Gesellschaft radikal verändert. Die »Freaks« der Sechziger Jahre sitzen heute in den Chefetagen. Dreißig Jahre zuvor war der aus dem Englischen stammende Begriff Freak für geistig wie körperlich Behinderte reserviert und hatte rein gar nichts mit alternativer Lebensführung zu tun. Und auch der Umgang mit Menschen mit Behinderungen ist einem ständigen Wandel unterworfen, wie die Debatte um die verhinderte Integration des geistig behinderten Schülers Henri hier in Mannheim ganz aktuell zeigt. Sollen Kinder mit Behinderungen gemeinsam mit nicht behinderten in eine Klasse gehen? Und ab wann ist man überhaupt behindert? Die Definition von Normalität ist politisch heiß umkämpft, und das nicht erst seitdem es neue pädagogische Konzepte der Inklusion gibt. Wer entscheidet, was normal ist, entscheidet auch, wer dazugehört, wer teilhat an der Gesellschaft, und schlimmstenfalls, wer weggeschlossen wird, so wie der vermeintlich geisteskranke Gustl Mollath, der 2013 in einem spektakulären Verfahren seine Freiheit zurück gewann. Wäre unsere Gesellschaft nicht besser, wenn es gar keine Normalen und Andere mehr gäbe? Viel-
Breitmaier, Leiter der Psychiatrischen Abteilung des Krankenhaus zum Guten Hirten in Ludwigshafen.
Fritz B. Simon
leicht sind wir ja alle krank und wissen es nicht. In den 1970er Jahren wurde in unserer Region schon einmal der Versuch unternommen, das Verhältnis umzudrehen: »Krankheit als Waffe« schrieb das Sozialistische Patientenkollektiv um den Psychiater Wolfgang Huber. Der Aufstand der Kranken wurde nach nur einem Jahr von der Polizei aufgelöst. Vielleicht ist es heute wiedermal Zeit, eine andere Sicht zu wagen – auf uns und auf die anderen. jp
Heike Tiemann
Eine Veranstaltungsreihe des Nationaltheater Mannheim in Kooperation mit dem Ernst-BlochZentrum Ludwigshafen und der Heinrich Böll Stiftung (Bundesstiftung und Landesstiftung Baden-Württemberg) und dem Kulturbüro der MRN.
Gäste Inklusionsforscherin Heike Tiemann (Pädagogische Hochschule Ludwigsburg), Systemischer Psychiater und Berater Fritz B. Simon und Jörg
Dreiklang. Weitblick, Erfahrung und Ausdauer bilden den Akkord für erfolgreiche Unternehmen. Wir entwickeln klare Antworten auf komplexe Fragen und haben nur ein Ziel vor Augen: Ihren Erfolg. Als eines der führenden Prüfungs- und Beratungsunternehmen greifen wir bei Deloitte auf das Know-how von mehr als 200.000 Mitarbeitern weltweit zurück – davon profitieren Sie auch in Mannheim. www.deloitte.com/de
Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited („DTTL“), eine „private company limited by guarantee“ (Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach britischem Recht), ihr Netzwerk von Mitgliedsunternehmen und ihre verbundenen Unternehmen. DTTL und jedes ihrer Mitgliedsunternehmen sind rechtlich selbstständig und unabhängig. DTTL (auch „Deloitte Global“ genannt) erbringt selbst keine Leistungen gegenüber Mandanten. Eine detailliertere Beschreibung von DTTL und ihren Mitgliedsunternehmen finden Sie auf www.deloitte.com/de/UeberUns. © 2014 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
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HAMLET Mannheimer Bürgerbühne
HAMLET
nach William Shakespeare Premiere am 25. Juni 2014 um 19.00 Uhr in der Justizvollzugsanstalt Mannheim Inszenierung Krzysztof Minkowski Bühne und Kostüme Konrad Schaller Licht Björn Klaassen Dramaturgie Stefanie Bub Mit Gefangenen der JVA Mannheim Weitere Vorstellungen am 27., 28. und 30. Juni sowie am 4., 5., 11. und 12. Juli 2014 Die Soko Hamlet hat ihre Arbeit aufgenommen
RISIKOKALKULATION PATIENT/KLIENT: HAMLET AKTUELLES ALTER: 30 PROBLEMLAGE: NACH DER HAFTENTLASSUNG UNERWARTETES AUFTAUCHEN IN HELSINGÖR, GRUND UNKLAR, VERHALTEN NICHT NACHVOLLZIEHBAR
WIE VERHÄLT SICH DER KLIENT?
Der Klient verharrt in verstockter Bitterkeit, benimmt sich unfromm und bockig, insbesondere in folgenden Punkten: Keine Akzeptanz des Stiefvaters. Kränkung der Mutter. Provokation von Nachbarn und Freunden der Familie. Versand von Briefen pornografischen Inhalts an Ophelio, extreme Verunsicherung desselben.
BITTE BEACHTEN SIE Letzter Einlass ist um 18.30 Uhr. Bitte führen Sie einen gültigen Personalausweis oder Reisepass mit. Der Zugang ist nicht barrierefrei. In die Anstalt dürfen keine Gegenstände mitgebracht werden. Jugendliche unter 18 Jahren bedürfen einer schriftlichen Erlaubnis eines Erziehungsberechtigten. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren dürfen die Vorstellung nur in Begleitung eines Erziehungsberechtigten besuchen. Eine Kooperation der Mannheimer Bügerbühne, der Justizvollzugsanstalt Mannheim und des Justizvollzugssportclubs Rot-Weiß Mannheim
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WIE IST DAS VERHALTEN ZU ERKLÄREN?
Der Klient lässt kein rationales Gespräch über sein Verhalten zu. Da Ophelio seiner Auflage entsprechend die Briefe zurückweist, ist zu vermuten, dass Liebeswahn die Ursache ist. Dazu kommt Mischkonsum psychotroper Substanzen, der zu Delirium-ähnlichen Zuständen/Visionen führt. Es ist zudem davon auszugehen, dass Horatio, den der Klient in der Haft kennengelernt hat, einen negativen Einfluss ausübt.
REGIE: GERBURG JAHNKE VON TILMANN VON BLOMBERG UND BÄRBEL ARENZ
WELCHE COPING-STRATEGIEN BEHERRSCHT DER KLIENT?
Der Klient hat kein Bewusstsein dafür, was er tun muss, damit er in Risikosituationen nicht delinquiert. Er sieht sich nicht als Verursacher der aktuellen unangenehmen Lage und trägt seine Rationalisierungen sehr vehement vor. WELCHE MASSNAHMEN WURDEN BEREITS ERGRIFFEN?
Verstärkte Beobachtung des Klienten. Kontaktsperre zwischen dem Klienten und Ophelio. Einsatz des Jugendfreundes Rosenkranz als Mediator zwischen dem Klienten und der Familie. EINSCHÄTZUNG:
Das Verhalten des Klienten zeugt von einem simplen und unreifen Verstand. Da er Anzeichen von Depression, Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit, Erschöpfung, Schwindel aufweist, ist zudem von Suizidalität auszugehen. Halten wir also fest, dass er wahnsinnig ist, und jetzt gilt es noch herauszufinden, was die Ursache dieses Effekts ist, oder sagen wir lieber, die Ursache dieses Defekts, denn dieser defektartige Effekt hat eine Ursache …
RISIKORATING
5/5
Sommers!“ „Der Renner des Hamburger Morgenpost
01. - 10.08.14 Nationaltheater Mannheim Tickets: 0621 - 16 80 150 www.bb-promotion.com
DIE FREUNDE UND FÖRDERER BERICHTEN DER TOD UNSERES EHRENMITGLIEDS KLAUS SCHULTZ, Generalintendant des Nationaltheaters von 1992 bis 1996, erfüllt uns mit großer Trauer. Die Freunde und Förderer verdanken diesem bedeutenden Theatermann außerordentlich viel. In der zweiten Aufbauphase unseres Vereins Anfang der neunziger Jahre stand Klaus Schultz mit der ganzen Kraft seiner Persönlichkeit hinter uns. Er warb persönlich für uns und unsere Anliegen und machte beispielsweise durch seine Unterstützung die Reihe der »Begegnungen mit ...« erst möglich.
AUS DEM NACHLASS der Mannheimer Ärztin Dr. Marianne Häfner erhielt das Nationaltheater erhebliche Zuwendungen, die sich auf die Stiftung Nationaltheater, die Freunde und Förderer des Nationaltheaters und die Musikalische Akademie verteilen. Als Medizinerin und Fachärztin für Psychiatrie war Frau Dr. Häfner ab 1947 an verschiedenen Plätzen in Mannheim und Hessen tätig, zuletzt beratend am Institut für Seelische Gesundheit. Die Erinnerung an die großzügige Stifterin wird im Foyer des Nationaltheaters durch Eintrag auf die Stiftertafel lebendig erhalten. BEI UNSERER NÄCHSTEN BEGEGNUNG am 25. Juni im Anna-Reiss-Saal des rem wird Jorge Lagunes unser Gast sein, am Klavier begleitet von Dr. Stephen Marinaro. Wir bewunderten den Bariton, der sein Mannheimer Debut 2011 als Barnabas in La Gioconda hatte, u. a. schon als Scarpia in Tosca, als Posa in Don Carlo und als Escamillo in Carmen. Die Moderation übernimmt Operndramaturgin Merle Fahrholz.
UNSERE NTHUSIASTEN, die jungen Freunde des Nationaltheaters, feierten Anfang Mai ihr fünfjähriges Bestehen mit einer Sondervorstellung im Studio Bitchfresse – Ich rappe also bin ich. Ein volles Haus war die perfekte Belohnung für das rundum gelungene Jubiläum mit anschließendem Sektempfang. Wir gratulieren!
NACHLESE. Anne-Marie Lux und David Müller, die beide gleichzeitig an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover studierten, sind neu im Schauspiel unseres Theaters und glücklich über dieses erste Engagement. Die Möglichkeit, als Mitglieder eines renommierten Ensembles vor großem Publikum spielen zu können, wird von ihnen als befreiend und erfüllend empfunden. Wir sahen David Müller schon in Dantons Tod und Brilliant Adventures, Anne-Marie Lux brillierte als Hedvig in Die Wildente. Mit großer Einfühlung wurde der Abend von Dramaturgin Lea Gerschwitz geleitet.
UNSERE NÄCHSTE THEATERFÜHRUNG bietet am 21. Juni um 15.00 Uhr einen Blick hinter die Kulissen mit Renate Helling. Treffpunkt ist die Lobby im Werkhaus Mozartstraße. Eintritt frei, auch Nichtmitglieder sind herzlich willkommen. Anmeldung nur an Doris Brachmann 0621.1680 532 oder doris. brachmann@mannheim.de
Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim e. V. c/o Sparkasse Rhein Neckar Nord Dezernat III Postfach, 68151 Mannheim freunde@nationaltheater.de www.freunde.nationaltheater.de Tel. 0621 734721 Geschäftsführer Richard Dietmann
CITY GUIDE MANNHEIM 2014/2015
www.cityguide-mannheim.de
MOZART GEHT ZU ENGELHORN! Auftritt des Opernchors in Mannheims Traditionsmodehaus am 28. Juni 2014
IST UNSERE WOLLMILCHSAU!
Während das Festival Theater der Welt noch nachklingt, läuft die Vorbereitung für den Mannheimer Mozartsommer 2014 (12. bis 20. Juli) schon auf vollen Touren. Und das nicht nur im Nationaltheater: In der ganzen Stadt werden wieder die pinken Hirsche präsent sein, auch bei engelhorn – Mode im Quadrat »spielt die Musik« – und das ganz wörtlich: Der Opernchor des Nationaltheaters erprobt am Samstag, den 28. Juni, erstmals das Modehaus engelhorn als Auftrittsort! Der neue Chordirektor Anton Tremmel, der ab der neuen Spielzeit die Nachfolge Tilman Michaels antritt, wird bei diesem Auftritt bereits die Leitung übernehmen und einige musikalische Überraschungen aus dem Hut zaubern. Nur soviel sei hier schon verraten: Um Wolfgang Amadeus Mozart dreht sich der Mannheimer Sommer – auch bei engelhorn. Dabei spielen besonders Mozarts scherzhafte Lied- und Kanontexte eine wichtige Rolle, die in den Notenausgaben lange nur in Fassungen ad usum Delphini zur Verfügung standen. Statt des lange üblichen zahmen »Bleib fei gsund und werd recht kugelrund« darf man heute wieder singen: »Bleib fei gsund und reck den Arsch zum Mund!« Der Opernchor freut sich auf eine kurzweilige und heitere Unterbrechung des Einkaufsvormittags. dk
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MANNHEIMER MOZARTSOMMER 12. – 20. Juli 2014
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Das vollständige Programm finden Sie auf www.mannheimer-mozartsommer.de Kartentelefon 0621 1680 150
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Weitere Infos erhalten Sie unter www.spkrnn.de/MORGENCARD
DAS NATIONALTHEATER SEIT 1779 Der 175. Jahrestag der Übernahme des damaligen Hof- und Nationaltheaters in städtische Trägerschaft gibt Anlass, sich erneut der Geschichte des NTM zuzuwenden. Zum einen verfolgen wir die Entwicklung seit seiner Gründung 1779 über das Jahr 1839, in dem das höfische Leitungsmodell durch ein bürgerliches abgelöst wurde, bis in die heutige Zeit. 2014 versteht sich das NTM als eine kreative und kraftvolle Stätte der Theaterkünste, die sich mit der Fülle und Komplexität globaler Realitäten auseinandersetzt. Dass das Theater von unschätzbarer Bedeutung für die urbane Gesellschaft ist, wird der Berliner Stadt- und Kultursoziologe Dr. Albrecht Göschel im Rahmen der Feierstunde am 11. Juni darstellen. Zum anderen werfen wir einen Blick zurück auf Persönlichkeiten, in deren Biografie Mannheim eine wichtige Rolle spielte. Es sind in diesem Jahr August Wilhelm Iffland (1759 – 1814) und Ellen Franz, spätere Freifrau Helene von Heldburg (1839 – 1923). Liselotte Homering, rem und Dr. Anja Gillen,
Das Nationaltheater Mannheim 1957 (Stadtarchiv Mannheim-ISG)
Stadtarchiv Mannheim-ISG begleiten uns mit ihrer Expertise bei den theaterhistorischen Vorhaben. lb
DAS LETZTE WORT DIE KOLUMNE DER HAUSAUTORIN
Theresia Walser ist in der Spielzeit 2013/2014 Hausautorin am NTM. Ermöglicht wird der Aufenthalt der Hausautorin durch die freundliche Unterstützung der
Vor Jahren lebte ich in der Langen Rötterstrasse in Mannheim. Nie werde ich die Verkäuferinnen dort bei Tengelmann vergessen. Eine Freundlichkeit, die sich so wenig anstrengen muss, freundlich zu sein. »Sammeln Sie auch die Treueherzen?« Die Tengelmanndamen konnten nicht wissen, dass diese Frage damals in meinem Leben noch auf ganz andere Weise eine Rolle spielte. In der Mannheimer Melodie liegt ja immer auch eine Beschwerde. Eine Beschwerde, aber kein Vorwurf. Es ist, als verleihe dieser Beschwerdesingsang dem Gesagten erst ein Gewicht. Wobei es keine Rolle spielt, ob man übers
Wetter oder die nie endenden Baustellen spricht. Gleichzeitig hat man das Gefühl, als werde dabei der Ernst des Lebens mehr gespielt, als dass man wirklich an ihn glaubt. Ich habe damals im Tengelmann lauter Dinge erworben, die in ihrer Anhäufung etwas völlig Sinnloses kriegten: Mehrere Osternester, an die zehn Seifenhalter, Dutzende von Milchkännchen und so viele Eierbecher, dass kein Mensch wüsste, wie er sie in einem einzigen Leben unterkriegen sollte. Ich wollte die Treuste von allen sein.
Mit gutem Gef端hl unterwegs. Weitere Informationen unter: www.rnv-online.de oder auf Facebook, Twitter und YouTube.
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07.05.14 16:22