Die Jugendzeitschrift der Naturfreundejugend Deutschlands
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[Ke:onda] 02 / 2016
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Seite 2
November 2016
Vorwort Inhaltsverzeichnis Liebe Leser*innen, wenn ihr dieses Heft in euren Händen haltet, dann erinnert ihr euch vielleicht noch sehr frisch an das Bundestreffen. Möglicherweise denkt ihr an die gemeinsamen Stunden am Lagerfeuer, vermisst neue Freund*innen vom anderen Ende der Republik oder seid mit den Gedanken immer noch bei einer spannenden Diskussion. Auch wir haben das Bundestreffen nicht vergessen und berichten auf den Seiten 3 bis 5 darüber. Wer dabei war, entdeckt auf dem großen Gruppenfoto auf Seite 16 bestimmt auch einige bekannte Gesichter. „Vielfalt statt Einfalt” war das Thema unseres Bundestreffens – aber was heißt das überhaupt? Auf Seite 18 erzählt Stella vom feministischen Hip-Hop-Workcamp und Steffen hat recherchiert, was es mit den Gender-Studies eigentlich auf sich hat. Aber das ist längst nicht alles. Nicht verschweigen wollen wir unseren tollen Besuch bei der schwulen Naturfreundejugendgruppe in Braunschweig. Dort haben wir für euch Interviews gesammelt und stellen euch auch einen neuen „Held der Arbeit“ vor – Sebastian (Seite 20). Falls ihr übrigens Lust habt, einige eurer Freund*innen wiederzusehen: Bundesausschuss im Dezember und Bundeskonferenz im Frühjahr stehen schon an! Zur Teilnahme nehmt Kontakt mit eurer Landesgeschäftsstelle (www.naturfreundejugend. de/vor_ort) auf. Viel Spaß beim Lesen und Berg frei
„Vielfalt statt Einfalt“ Bundestreffen 2016 3 Über Vielfalt, Toleranz, Identität und Integration
5
Interview mit der Ortsgruppe Braunschweig
8
Griechische Homophobie 9 Die Selbstverständlichkeit der Füße
10
Alles Gender oder was?! 11 Heute dreschen sie noch Stammtischparolen
11
Verbandskasten Mehr Toleranz für Fleischesser? 12 Die Bundesleitung berichtet 13 Nachhaltige Naturfreundejugend?! 14 Think global – Eat local
15
Naturfreund*in sein, heißt Antifaschist*in sein 15 Poster vom Bundestreffen 16 Hip-Hop Digga*in 18 Natursport mit den NaturFreunden
19
Feuilleton Held*in der Arbeit – Sebastian 20 Rein in die Welt 20 Heterosexualität – wie kann ich damit leben?
21
Eure [ke:onda] - Redaktion
Impressum [ke:onda] – Die Jugendzeitschrift der Naturfreundejugend Deutschlands KidsPower – Die Kinderzeitschrift der Naturfreundejugend Deutschlands Herausgegeben durch das Kinder- und Jugendwerk der Naturfreunde, Verein zur Förderung der Naturfreundejugend Deutschlands e.V., Adresse siehe unten Redaktionsanschrift und Verlag: Naturfreundejugend Deutschlands || Warschauer Straße 59a || 10243 Berlin || Telefon 030-297732-70 || Telefax 030-297732-80 keonda@naturfreundejugend.de || www.keonda.de Mitglieder der Naturfreundejugend Deutschlands erhalten KidsPower/[ke:onda] kostenlos. KidsPower/[ke:onda] kann auch als Abo für 5 € pro Jahr inkl. Versandkosten bestellt werden.
Redaktion [ke:onda]: Frauke Gehrau, Jannis Pfendtner, Steffen Filz, Stella Danker, Lina Mombauer, Dennis Melsa (V.i.S.d.P) Redaktion KidsPower: Larissa Donges, Sine Schnitzer, Dennis Melsa (V.i.S.d.P) Fotos/Bilder [ke:onda]: Naturfreundejugend Deutschlands (S. 1, 4, 5, 8, 13, 14, 16, 17, 20), Martin Frommhold/Naturfreundejugend Brandenburg (S. 3), pixabay (S. 9), Tino Hensel (S. 12), Christian Schnitzer (S. 12), Tina Birnbach (S. 15), Viet Nguyen (S. 18), Christian Deppermann/ Naturfreundejugend TBW (S. 19), Sebastian Lütgens (S. 20) Collage S. 10 u. 11: Regenbogen Quelle: VSX47, http://vsx47.deviantart.com/art/Dream-Vector-Rainbow-112456793
Fotos/Bilder KidsPower: Naturfreundejugend Deutschlands (S. 1, 2, 3, 4), Gert Sanders (S. 3, 4, 5), NaturFreunde Neckar-Fils (S. 6, 7), pixabay (S. 11) Illustrationen und Gestaltung: Sabrina Gröschke || Formgefüge || www.formgefuege.de Druck: Druckerei Lokay e.K. Klimaneutral gedruckt auf 100 % Altpapier, ausgezeichnet mit dem Blauen Engel und dem EU Eco-Label. © Naturfreundejugend Deutschlands 2016 KidsPower/[ke:onda] wird gefördert vom
Vielfalt statt Einfalt! Unter diesem Motto sind wir auf dem Bundestreffen zusammengekommen. Wir haben uns beim Erzählcafé und beim Wandern über Solidarität ausgetauscht und uns mit Nationalismus, Rassismus, Vorurteilen und rechten Gedanken beschäftigt.
Geister „Sie sind zu viele!“ „Sie kriegen alles geschenkt!“ „Herkommen, es ist zu einfach!“, sagt ihr, „eh nur Wirtschafts-Kriminelle!“ „Die Männer sind gefährlich, machen nur Mädchen an!“ Oh, ihr kleinGEISTER, was ist wirklich dran? Eure Ignoranz und eure Intoleranz, sie machen mich traurig, weil eure Augen blind, eure Ohren nicht verstehen, geschlossene Herzen lassen nicht über den Tellerrand sehen. Ich will rufen, will fast schreien, geht endlich in die Heime rein! Seht in ihre Gesichter, hört ihnen zu, hört ihre Geschichten an, damit ihr endlich wisst: Was ist WIRKLICH dran!!! Oh, ihr kleinGEISTER; ihr wisst nicht, was ihr verpasst, wenn ihr nur FREMDES HASST! Oh, ihr kleinGEISTER, ihr habt es noch nicht erlebt, wenn Augen plötzlich sehen und Ohren verstehen, wenn man gleichzeitig weint und lacht, was es mit den Herzen macht! Wenn Herzen sich öffnen und weiten, wenn der Brustkorb fast platzt, wenn man etwas empfängt! Es ist wie ein Geschenk! Wenn FREUNDSCHAFTEN entstehen! Das ist WIRKLICH geschehen....
Wir haben geübt, wie wir uns rechtspopulistischen Argumenten in den Weg stellen können. Wir haben uns dem Thema Gedenken und Erinnern gewidmet und bewegende Dinge über Syrien und über Flucht erfahren.
Und wir haben uns mit Diskriminierung und Sprache beschäftigt. Dabei ist dieser Spoken-Word-Text über Geflüchtete, Vorurteile und Freundschaft entstanden, den wir euch nicht vorenthalten wollen!
„Vielfalt statt Einfalt“ Seite 4
November 2016
Danke fürs Bundestreffen!! Bundestreffen – das sind vier Tage voller Spaß und Aktion, Workshops und Diskussionen. Mit über 180 Teilnehmer*innen und mehr als 50 Workshops mischten sich dieses Jahr Sport, Spiele, politische Diskussionen, Schreibwerkstätten, Gesprächskreise, Konzerte und Lagerfeuer. Wir kamen zusammen von 12 bis 27 Jahre (und auch älter), von Greifswald bis Freiburg, von Frankfurt bis Leipzig. Neben all dem Spaß bedeutet ein Bundestreffen aber auch Schweiß, Kraft und viele Monate Vorbereitung.
Dafür möchten wir dem Planungsteam, der Küche, der Bundesleitung, dem Bundesund den Landesbüros, den Workshopleiter*innen, dem Awarenessteam, den Putz- und Spüldiensten und allen anderen Helfer*innen eines sagen:
Name: Mario Frean Chapero Aufgabe: Verpflegung für mehr als 180 Menschen.
„Biologisch angebautes, vegetarisch-veganes Essen schmeckt lecker, auch wenn man für viele Menschen kocht – das möchte ich zeigen.“
Name: Andreas Glenz Aufgaben: Mountainbiketrainer der NaturFreunde, Fahrten und Übungen. „Besonders gefällt mir hier die Vielseitigkeit aus den unterschiedlichen Bundesländern und es macht Spaß, mit den vielen Jugendlichen auf so einem schönen Gelände zu sein.“
Leider können wir nicht alle beim Namen nennen. Daher möchten wir stellvertretend einige der Helfer*innen hinter dem Bundestreffen vorstellen.
DANK E! Name: Malin Holtmann Aufgaben: Organisation des Bundestreffens seitens der Bundesleitung, Mädchen für alles, Fahrdienste, leitete zwei Workshops.
„Ich finde es immer wieder schön, wenn so viele Leute aus ganz Deutschland zusammenkommen und man die Gesichter einmal öfter sieht.“
Name: Nils Teichler Aufgaben: Moderator des Erzählcafés, Begleitung der Beweg!GründeWanderung, leitete zwei Workshops.
„Ich liebe das Gewusel auf Naturfreundejugendveranstaltungen, und Workshops zu geben erfüllt mich mit Leben.“
Name: Paula Töpper Aufgabe: Sängerin der Band Windspiel „Ich wollte auf dem Bundestreffen spielen, da ich Naturfreundin bin und die Musik und die Naturverbundenheit sich zusammen durch mein Leben ziehen, seit ich klein bin.“
„Vielfalt statt Einfalt“ Seite 5
November 2016
Name: Franzi Scarieg Aufgabe: Teil des Awarenessteams, half mit ihrer Erfahrung. „Ich bin hier für das Awarenessteam, weil ich helfen möchte, dass alle sich wohlfühlen können. Wenn man sich mal in die Naturfreunde-Welt reingegroovt hat, ist es hier total schön.“
Name: Lina Mombauer Aufgabe: Vorbereitung zum Bundestreffen, leitete das Organisationsteam.
„Seit knapp einem Jahr sind wir hier in der Vorbereitung: Toll, dass jetzt so viele hergekommen sind und besonders freue ich mich, dass trotz des Regens alle so gut drauf sind.“
Name: Frederik Düpmeier Aufgabe: Sondermandat Bundestreffen, plante die Veranstaltung von Anfang an. „Nachdem das letzte Bundestreffen so super war, wollte ich mithelfen, das nächste zu organisieren. Ich glaube, wir haben es diesmal mindestens genauso gut hinbekommen!“
Vielfalt, die Fülle von verschiedenen Arten, Formen oder Ähnliches, in denen etwas Bestimmtes vorhanden ist, vorkommt, sich manifestiert; große Mannigfaltigkeit Adjektiv: vielfältig Gegenteil: Einfalt (einfältig) Wortverbindungen: bunt, fördern, faszinieren, verwirrend, ethnisch, genetisch, überraschen, Komplexität, Toleranz, bedrohen, Fülle Bezogen auf Menschen kann Vielfalt heißen, dass jede*r einzelne mit seinen Interessen, Ansichten und Gewohnheiten sehr unterschiedlich ist. Im wirtschaftlichen Kontext wird auch oft von Diversity-Management gesprochen, laut dem die Verschiedenheit der Mitarbeiter*innen – richtig genutzt – einen Wettbewerbsvorteil verschafft.
Vielfalt bedeutet aber auch, dass unterschiedliche Erfahrungen von Ausgrenzungen gemacht werden, z.B. aufgrund des Alters, der Hautfarbe, der Herkunft, der Religionszugehörigkeit, der Bildung, des sozialen Status, des Geschlechts, der Sexualität.
„Normalität“ bzw. „Mehrheit“ als einheitlich gedacht, z.B. „die Deutschen“.
Wann beginnt Vielfalt? Kann es eine nicht-vielfältige Gesellschaft geben? Wem nützt die Diskussion über Vielfalt? Welche Vielfalt ist erwünscht und welche nicht?
Wann beginnt Vielfalt? Kann es eine nicht-vielfältige Gesellschaft geben? Wem nützt die Diskussion über Vielfalt? Welche Vielfalt ist erwünscht und welche nicht?
Das Sprechen über Vielfalt steht immer im Zusammenhang mit dem Sprechen über „Andere“, z.B. „die Muslime“. Dabei werden die Unterschiede zu „den anderen“ hervorgehoben und eine gesellschaftliche
Wenn man über Vielfalt diskutiert, geht es auch immer um die Möglichkeiten der gleichen gesellschaftlichen Teilhabe und die gerechte Verteilung von Macht und Ressourcen.
von Frauke Gehrau
Grundlagen: Güler Api, „Was heißt eigentlich Vielfalt?“, Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e.V. (www.idaev.de); duden.de
Seite 6 „Vielfalt statt Einfalt“
November 2016
Identität, die abgeleitet von idem (lateinisch), was so viel wie „dasselbe“ heißt. Nach Aristoteles sind a und b dann identisch, wenn alles, was von a ausgesagt wird, auch über b ausgesagt werden kann. Dies ist zunächst eine logische Feststellung. Menschen hätten demnach eine Identität, wenn das, was über sie an einem Tag ausgesagt werden kann, auch an einem anderen Tag gilt. Menschen ändern sich aber und daher haben sie im logischen Sinne keine Identität. Erst seit etwa 50 Jahren verwendet man den Begriff „Identität“ im Zusammenhang mit Menschen. Man unterscheidet dabei eine „individuelle Identität“ und eine „kollektive Identität“. Diese Antworten ändern sich über die Zeit. Menschen haben also mehrere, veränderbare Identitäten. Die individuelle Identität bezeichnet eine Art Selbstverständnis der Person. „Wer bin ich?“, „Wer will ich sein?“. Auf diese Fragen gibt es immer mehrere Antworten. „Ich bin Sportler*in, Dorfbewohner*in, Hamburger*in, Buddhist*in, Student*in, Skater*in, Naturfreund*in...“. Diese Antworten ändern sich über die Zeit. Menschen haben also mehrere, veränderbare Identitäten. Die kollektive Identität bezieht sich auf Gemeinschaften und wird oft im Zusammenhang mit Einwanderung und ethnischen Minderheiten genutzt.
Einige Leute sprechen Menschen wegen ihrer Herkunft eine „kulturelle Identität“ (z.B. „die Europäer”) zu. Je größer und „nicht-identischer“ die Gruppen sind, desto leichter greifen einfache Abgrenzungen, wie z.B. Haut- oder Haarfarbe. Kollektive Identitäten sind dabei nichts Natürliches. Sie entstehen erst, wenn mensch sie nach eigenen Vorstellungen definiert. Dabei werden die Besonderheiten der Individuen ausgeblendet und Unterschiede ignoriert. Das „Deutschsein” ist auf diese Weise konstruiert und beschreibt nicht das Wesen aller Menschen mit deutschem Pass. Die Vorstellung von kollektiven Identitäten kann Macht über das Denken und Handeln von Menschen erlangen und zu Abgrenzungen führen.
Integration, die Übersetzt heißt Integration soviel wie die Eingliederung in ein großes Ganzes. Im gesellschaftlichen Bereich gilt das große Ganze als der normale Zustand. Der „normale“ Zustand ist aber unerreichbar, denn was als normal angesehen wird, ändert sich im Laufe der Zeit. Jeder hat das Recht darauf, in die Gesellschaft integriert zu werden, aber Integration ist auch eine Forderung, der man nachkommen muss. Diese Aufforderung betrifft jeden. Bei bestimmten Menschen wird jedoch angenommen, dass besondere Bemühungen erforderlich sind, z.B. bei Menschen mit Behinderungen, mit psychischen Problemen, ehemaligen Gefängnisinsass*innen, Migrant*innen, Jugendlichen nicht-deutscher Herkunft oder Arbeitslosen.
Als integriert gelten Menschen, die sich den gesellschaftlichen Gewohnheiten, Werten und Regeln so anpassen, dass sie nicht auffallen. Der Grad der Integration wird z.B. daran bemessen, ob ein Mensch berufstätig ist, der deutschen Sprache mächtig ist, mobil ist, sozial aktiv ist und sich an geltendes Recht hält. Statt Integration kann man auch Inklusion fordern. Bei diesem Konzept gibt es (...) sehr viele verschiedene Individuen mit unterschiedlichen Bedürfnissen, die eine Gesellschaft bilden. Es gibt verschiedene Vorstellungen vom Prozess der Integration. Für einige ist es ein Austausch über verschiedene Praxen
und Ansichten, wobei nicht klar ist, welche sich durchsetzen wird. Andere fordern, dass sich die Minderheit stets an die Mehrheit anpasst. Man nennt diesen Prozess Assimilation. Statt Integration kann man auch Inklusion fordern. Bei diesem Konzept gibt es keine Vorstellung von Mehrheiten oder Minderheiten, sondern sehr viele verschiedene Individuen mit unterschiedlichen Bedürfnissen, die eine Gesellschaft bilden. Diese Gesellschaft soll so gestaltet sein, dass jeder am öffentlichen Leben teilnehmen kann. D.h. einige Menschen müssen sich nicht unbedingt an die anderen anpassen (ist das überhaupt möglich?), sondern die gesamte Gesellschaft muss jeder Person eine gleichberechtigte Teilhabe ermöglichen.
„Vielfalt statt Einfalt“ Seite 7
November 2016
Toleranz, die abgeleitet von tolerare (lateinisch): Ertragen, Erdulden oder Aushalten einer psychischen oder physischen Last. Wenn heutzutage Menschen von Toleranz sprechen, beziehen sie sich oft auf die gesellschaftliche Bedeutung von Toleranz. Eine Mehrheit von Leuten soll die Einstellungen, Werte und Gewohnheiten einer als Minderheit wahrgenommen Gruppe dulden.
Die Philosophie unterscheidet 4 Stufen der Toleranz:
Der Begriff Toleranz beantwortet leider viele gesellschaftliche Fragen nicht: Muss eigentlich alles uneingeschränkt toleriert werden? Auch ein Neonazi, der in einem sozialen Netzwerk jemanden rassistisch beleidigt? Warum ja, warum nein? Wenn es Grenzen von Toleranz gibt, wo liegen diese und wer bestimmt darüber?
Wertschätzungs-Konzeption Die Menschen sind gleich und die (meisten) Einstellungen der zu tolerierenden Menschen werden als wertvoll empfunden. Es werden keine Unterschiede aufgehoben, aber es wird anerkannt, dass Gegensätze sich ergänzen können. Respekt-Konzeption Alle Individuen werden als gleichwertig angesehen, egal, ob sie zur Minderheit oder Mehrheit gehören. Die Einstellungen der Individuen müssen nicht für gut befunden werden, aber sie werden auch nicht als schlecht angesehen.
Anhaltspunkte zur Beantwortung dieser Fragen bieten uns bereits einige Grundsätze, wie z.B. die allgemeine Erklärung der Menschenrechte und das Grundgesetz in Deutschland.
Koexistenz-Konzeption Zwei etwa gleichstarke Seiten tolerieren sich, damit es nicht zu Konflikten kommt. Wenn die Machtverhältnisse kippen, kann sich das ändern.
Texte zu Identität, Integration und Toleranz von Frauke Gehrau
Texte basieren teilweise auf: Was heißt eigentlich Identität? (2006) Was heißt eigentlich Toleranz? (2010) Was heißt eigentlich Integration? (2013) vom Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (www.idaev.de)
Erlaubnis-Konzeption Die Minderheit darf existieren, aber nicht die Macht der Mehrheit in Frage stellen.
Blume der Macht
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Frau
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Vielleicht fallen dir für die leeren Blütenblätter auch noch weitere Merkmale ein, die sich in Machtstrukturen wiederspiegeln.
se
Christ
Wie erlebst und erfährst du deinen Status in der Gesellschaft? Welche Handlungen sind für dich durch Privilegien möglich oder durch Benachteiligungen eben auch nicht?
ität
as
Sexu al
Kl
nichtbehindert
Fa
Befindest du dich eher im Zentrum der Macht oder gehörst du zum benachteiligten Rand, den Außenniedrig blättern?
Mittel-/ Oberschicht
Bildu ng
Welche treffen auf dich zu? Moslem Markiere diese Blütenblätter um zu sehen, welche Stellung du einnimmst.
behindert
Hetero
In den Blütenblättern findest du beispielhaft verschiedene Merkmale sowie gesellschaftliche Positionen.
verheiratet hoch ledig
niedrig
„Vielfalt statt Einfalt“ Seite 8
November 2016
Lieblingsfarbe Glitzer?! Braunschweiger Naturfreunde reden über Diskriminierung, Privilegien und die schwule Szene. Um Meinungen, Perspektiven und Aspekte zum Thema der Vielfalt darzustellen, haben wir uns auf den Weg gemacht und die Ortsgruppe Braunschweig auf einer Freizeit im Harz besucht. Es ging um Toleranz, Privilegien und Benachteiligung – auch in Bezug auf die sexuelle Orientierung. Hier könnt ihr lesen, was die Jungs dazu zu sagen hatten.
das meine Karrierechancen einschränken könnte, gerade wenn man recht konservative Arbeitgeber hat. Kevin: Was ich nicht gut finde ist, wenn man nicht ernst genommen wird, weil das Gegenüber meint: „Du bist noch viel zu jung, um das zu verstehen.“ Basti: Der heterosexuelle weiße Mann dient ja als Norm. Zwei von drei Punkten passen da also bei mir. Ich bin jedoch homosexuell, wodurch für mich Probleme entstehen.
dann kommt es weniger vor, dass man andere diskriminiert. Basti: Es gibt viele in der Szene, die sich von der Normkultur abgrenzen und ihren Freigeist ausleben wollen. Was auf der einen Seite gut ist. Aber da diese Leute die schwule Szene oft repräsentieren, fühle ich mich dadurch falsch dargestellt. Luca: So wie ich das mitbekomme, schreiben viele Leute in ihr Online-Profil Sachen wie „no Asians“ oder „heterolike“, was
Was bedeutet für euch Toleranz? Tobbe: Dinge zu bejahen, die man selbst vielleicht nicht so macht. Das können z.B. Lebensarten, Gegebenheiten, Situationen, Verhaltensweisen von Menschen oder andere Meinungen sein, die man auch wertschätzt. Steven: Die Akzeptanz jedes Menschen unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft, Nationalität oder sexueller Orientierung. William: Die Verschiedenheiten und Besonderheiten der Menschen zu tolerieren und diese im besten Fall auch zu akzeptieren. Das ist ja das Schöne, dass jeder Mensch individuell ist und seine eigenen Macken hat. Kevin: Toleranz ist, wenn es keinen Hass gegen Menschen gibt, die eine andere Meinung haben.
Welche Sprüche könnt ihr nicht mehr hören? Tobbe: Alle Sätze, die mit „wir Männer…“ und „ihr Frauen…“ anfangen oder andersherum. Am Schwul-Sein nervt mich, dass man immer einen Sonderstatus hat, da man eine Minderheit darstellt. Ich höre sehr oft von Freunden z.B. „Ist ja super wie du dazu stehst.“ Aber man kann nicht auf seine Sexualität stolz sein. Marcel: Wenn der Begriff „schwul“ als Beleidigung benutzt wird, weil das einfach keine Beleidigung ist. Basti: Ich bin tatsächlich noch nie mit wirklich bösen Sprüchen in Berührung gekommen, da die Menschen in meinem Umfeld immer recht offen waren und viele Fragen gestellt haben. Luca: Ich wollt schon immer mal einen schwulen besten Freund haben!
schon in gewisser Weise diskriminierend ist, weil man Leute von vornherein ausschließt, ohne diese überhaupt zu kennen. Ich persönlich wurde noch nicht von irgendetwas ausgeschlossen.
Gibt es Lebensbereiche in denen ihr privilegiert seid? Gibt es andere Bereiche, in denen ihr euch benachteiligt fühlt? William: Privilegiert bin ich in meiner gesamten Lebenssituation. Ich bekomme hier kostenlose Bildung, die Möglichkeit, einen guten Job zu haben, sodass ich später für meine Familie sorgen kann und die Freiheit überhaupt, sehr viel machen zu können. Chris: Man darf als Homosexueller nicht heiraten und keine Kinder adoptieren. Steven: Viele Leute raten mir, mich auf der Arbeit nicht zu outen, da sie meinen, dass
Ich fände es gut, wenn es kein Coming-Out mehr geben müsste, wenn es da einfach keine Notwenigkeit mehr geben würde. Wie diskriminierungsfrei ist die schwule Szene? Chris: Die Szene ist sehr oberflächlich. Die Leute schauen oft nur auf’s Aussehen. Transsexuelle werden auch oft innerhalb der Szene ausgegrenzt. Kevin: Wenn man selbst diskriminiert wird,
Wie muss die Gesellschaft sein, damit ihr euch angenommen fühlt? Tobbe: Jeder Mensch sollte aktiv beigebracht bekommen, dass Vielfalt sehr wichtig ist, dass diese existiert und dass man diese akzeptieren und damit umgehen kann. Steven: Ich fände es gut, wenn es kein Coming-Out mehr geben müsste, wenn es da einfach keine Notwendigkeit mehr geben würde. William: Wir sollten weniger auf Unterschiede, sondern viel mehr auf die Gemeinsamkeiten achten. Darauf, dass wir uns eine Welt teilen, dieselbe Luft atmen, alle Menschen sind und denselben Himmel haben. Chris: Offener gegenüber der schwulen Szene. Es wird jedoch immer wieder Querschläger geben, die das nicht akzeptieren können, von denen du dann diskriminiert wirst. Kevin: Man sollte nicht immer einfach glauben, was andere sagen, sondern sich eine eigene Meinung bilden. Luca: Vollständige Gleichberechtigung wäre schön.
Interview von Stella Danker
„Vielfalt statt Einfalt“ Seite 9
November 2016
Ein (kurzer) Erklärungsversuch über die Herkunft der griechischen Homophobie oder: Die Angst vor der Vielfalt In den letzten zwei Jahren ließ sich neben der Krise und dem Erstarken von Goldener Morgenröte (Chrysi Avgi) (weit rechts stehende, faschistische Partei, die bei den Wahlen von 2012 Einzug ins Parlament hielt) eine Zunahme homophober oder transophober Übergriffe beobachten. Die Gewalt, mit der LSBTTIQ-Menschen (Abkürzung für Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transsexuell, Transgender, Intersexuell und Queer) überall in Griechenland konfrontiert sind, ist sichtbarer geworden. Wir haben versucht, diese Angriffe publik zu machen und über sie zu sprechen, damit sie Raum in der Öffentlichkeit einnehmen. Feministische Gruppen haben überall im Land
die Frage auf: Steht der Einzug von Chrysi Avgi ins Parlament mit der Zunahme homophober Gewalt in Verbindung, weil die Täter glauben, dass sie mit Zustimmung der Gesellschaft handeln? Oder war das nicht schon immer die Situation in Griechenland, nur dass wir erst kürzlich angefangen haben, unsere Rechte geltend zu machen und nach öffentlicher Sichtbarmachung verlangen.
Demonstrationen organisiert, um sich für die Opfer solcher Angriffe stark zu machen. Gleichzeitig wurde 2015 im Parlament eine antirassistische Gesetzgebung zur Ratifizierung vorgelegt, die LSBTTIQ-Menschen in der Öffentlichkeit sichtbarer machen soll und Lebenspartnerschaften von Homosexuellen institutionell anerkennt. Dabei kam
In den späten Siebzigerjahren, ermutigt von sozialen Bewegungen rund um den Globus, entstanden griechische Feministen- und Lesben-Feministengruppen, die politische Rechte und die Einlösung homosexueller und feministischer Forderungen und Formulierungen verlangten. Begegnungsorte wurden eingerichtet (zum Beispiel
das Frauenhaus), Zeitschriften und Bücher wurden veröffentlicht, Filme fürs Kino gedreht. Dieser Dialog hat eines klargemacht: wir sind hier und wollen gehört werden! Seither wächst die Bewegung weiter an, zieht junge Leute an und alle, die für Vielfalt einstehen. Doch noch immer ist es ein weiter Weg, bis die Rechte von LSBTTIQ-Menschen Realität sein werden, bis alle Minderheiten gesehen und warmherzig von der Gesellschaft empfangen werden.
Dieser Dialog hat eines klargemacht: wir sind hier und wollen gehört werden! Seither wächst die Bewegung weiter an, zieht junge Leute an und alle, die für Vielfalt einstehen.
Um dies zu erreichen, brauchen wir eine Sprache der Liebe und nicht eine Sprache des Hasses: diejenige Sprache, die die Parteien der Mitte, der Rechten sowie der äußerst Rechten und die Medien produzieren und unserer Gesellschaft injizieren. Die neue Herausforderung für Griechenland, Deutschland und ganz Europa wird es sein, die Rechte von Migrant*innen und Menschen auf der Flucht zu schützen und für sie einzustehen, die konservativ-faschistische Stimme des alten Europa zum Schweigen zu bringen und frische Ideen und Umgangsformen aufleben zu lassen, die aus der Solidarität mit Neuankömmlingen, LSBTTIQMenschen, Heteros, Jungen und Alten, Frauen und Männern, Gesunden und Kranken geboren sind. Dies ist unsere einzige Chance zu beweisen, dass wir aus den Ruinen unserer Vergangenheit Erkenntnisse gewonnen haben, oder nicht?
von Mary Micha, Greek Young Naturefriends Übersetzung von Simon Weinert
„Vielfalt statt Einfalt“ Seite 10
November 2016
Die Selbstverständlichkeit der Füße?! Was machen Naturfreund*innen den ganzen Tag? Sie gehen in die Natur, wandern, klettern, schwimmen, fahren Ski oder Kanu und noch vieles mehr. Naturfreund*innen können sich bewegen. Kein Wunder, dass es bei uns keine Menschen im Rollstuhl oder mit einem Blindenstock gibt. Denn die können das ja alles nicht. – Halt. Stop. Wirklich?
Und ich fand auch aktive Naturfreund*innen, die Rollstuhl fahren!
Wenn nicht-behinderte Menschen über Menschen mit körperlichen Behinderungen sprechen, dann hagelt es Vorurteile. Die Person sei an den Rollstuhl gefesselt. Der oder die Blinde müsse ständig geführt werden, und außerdem könne man ja nicht mal abends einen Film schauen. In meiner Recherche zu diesem Artikel stieß ich jedoch auf tolle Menschen, die bloggen, wie man mit einem Rolli unterm Po zur Meereskante fährt. Ich stieß auf barrierefreie Kanuverleihe, Rollstuhlwandergruppen, skifahrende Blinde, inklusive Kletterparks und vieles mehr.
Der Satz, der mich sehr nachdenklich gemacht hat, stammt vom Aktivist Raul Krauthausen: „Bin ich behindert oder werde ich behindert [von der Gesellschaft, Anm. d. Autorin]?“ Jeder hat ein Recht auf Natur.
Jeder hat ein Recht auf Natur. Dafür machen sich Naturfreund*innen seit jeher stark. Und dabei sollten wir auch Menschen mit einer Behinderung nicht ausblenden.
Dafür machen sich Naturfreund*innen seit jeher stark. Und dabei sollten wir auch Menschen mit einer Behinderung nicht ausblenden. Auch diese Menschen haben Bock auf Aktion. Klar, dass wir nicht sofort jedes Naturfreundehaus mit einer Rampe versehen können und überall Blindenschriftaufkleber anbringen. Aber wo kommt diese Scheu her, es nicht zu tun? Anstatt unsere Vorurteile zu wiederholen, sollten wir lieber den Menschen zuhören und mit ihnen gemeinsam die Natur erfahren: Egal, ob mit Händen, Füßen oder Rädern.
von Frauke Gehrau
„Vielfalt statt Einfalt“ Seite 11
November 2016
Alles Gender oder was?! Spätestens mit dem Einzug der AfD in erste Landesparlamente begann die Rede vom Gender-Wahn und dem schlimmen Gender-Mainstreaming. Um zu verstehen, was es mit dem Gender-Mainstreaming auf sich hat, müssen wir zurück zum 2. Oktober 1997. Hier kamen die Staatsund Regierungschef*innen der EU, darunter Helmut Kohl, zusammen um den Vertag von Amsterdam zu unterzeichnen. In diesem wurde unter anderem das Gender-Mainstreaming zum Ziel der EU erklärt. Heute haftet dem Begriff des Gender-Mainstreamings eine negative Konno-
tation an. Die Gender-Studies sehen sich auch immer wieder Anfeindungen ausgesetzt: in einer toleranten Gesellschaft wie unserer bräuchte es so etwas nicht. Doch wie tolerant ist unsere Gesellschaft, wenn eine Person, die darauf besteht, als Professx angesprochen zu werden (Lann Hornscheidt bestand auf diese geschlechterneutrale Anrede), Morddrohungen und Hassnachrichten erhält? Wenn die Gender-Studies sich für die Gleichberechtigung von allen Geschlechtern einsetzten, dann sollten wir sie doch in ihrem Anliegen unterschützen, oder? Was tun die Genderstudies eigentlich genau? Forschungsin-
halte der Gender-Studies sind unter anderem: Geschlechterpädagogik, Queer-Theorie, soziale Stellung der Geschlechter innerhalb der Gesellschaft (und auch im internationalen Vergleich), soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern und vieles mehr. Alles in allem, ist das Ziel der Gender-Studies aber genau wie das jeder anderen Wissenschaft ein Wissenszuwachs. Wie jede andere Wissenschaft auch, werden die Gender-Studies von Menschen betrieben und sind somit nicht frei von menschlichem, nicht-rationalem Handeln. Alles in allem ist das Ziel der Gender-Studies aber genau wie das jeder anderen Wissenschaft ein Wissenszuwachs.
von Steffen Filz
Heute dreschen sie noch Stammtischparolen… Eine Zeit der Polarisierung scheint angebrochen: Die Naturfreundejugend und viele andere beschäftigen sich mit Diversität, mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und bewussten und unbewussten Ausgrenzungen von Menschen. Wir befassen uns beispielsweise mit Inklusion, viele Landesverbände machen Arbeit mit Geflüchteten und unser Gender-Sternchen ist im Verband inzwischen völlig normal geworden. Die Gesellschaft scheint sich aber in Teilen in eine andere Richtung zu entwickeln: Angefangen im Oktober 2014 mit den großen PEGIDA-Aufmärschen und deren Ablegern in anderen Städten folgte 2015 eine riesige Anschlagswelle auf Geflüchtete (über 1000 Angriffe auf Asylunterkünfte, davon ca. 70 Brandanschläge), die leider wenig Beachtung in den Medien fand. Den bisherigen Schlusspunkt bilden die Landtagseinzüge der AfD in Hessen, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpom-
mern und Berlin mit Ergebnissen zwischen 12 und 24 %. Weitere erzkonservative Bewegungen wie die „Demo für alle“ gegen Homosexualität und Transgender in Stuttgart und der „Marsch für das Leben“, der Abtreibung mit Mord gleichsetzt, haben ebenfalls an Bedeutung gewonnen. Freiheit zu sein, wie man sich fühlt. Freiheit vor materiellen Ängsten und Freiheit vor Gewalt. „Der Mob ist gestartet, das war 2015“, rappt die Hip-Hop-Crew von Neonschwarz, und dieser Mob verachtet genau die offene und solidarische Gesellschaft, die wir uns wünschen. Die Rechten schreien wie die alten Nazis „Lügenpresse“ und AfDChef Meuthen spricht vom „links-rot-grün versifften 68er-Deutschland“, das es abzuschaffen gelte. Die scheinbar biederen Phrasendrescher von AfD und Co. wiegeln zu Gewalt auf. „Heute dreschen sie noch
Stammtischparolen, doch morgen haben sie Sprengstoff und scharfe Pistolen“, textet die Antilopengang. „Nein, sie sind keine Nazis, auch sie trinken Kaffee Togo, Auch sie waren schon im Urlaub, wo’s Schwarze gab“, singt OK Kid, und dann: „Und wahrscheinlich werden sie es nie verstehen, warum ich kotzen muss, wenn ich sie seh‘.“ Dabei lassen wir es nicht bleiben, und deswegen stellen wir uns ihnen überall in den Weg: In Diskussionen, im alltäglichen Umfeld und auf der Straße. Denn das freie und gute Leben für alle bleibt unser Ziel. Freiheit zu lieben, wen man will. Freiheit zu sein, wie man sich fühlt. Freiheit vor materiellen Ängsten und Freiheit vor Gewalt. Und das geht nur ohne Rassismus und Nationalismus. von Jannis Pfendtner
Verbandskasten Seite 12
November 2016
Mehr Toleranz für Fleischesser? Ein Landesverband hat demokratisch beschlossen, dass es auf Freizeiten jeden zweiten Tag veganes Essen für alle gibt. Fleischverzehrer*innen bemängeln nun, dass auch an den Tagen, an denen Fleisch angeboten wird, aus Toleranz ein pflanzliches Gericht für die Veganer zubereitet wird. Folglich sollte ihnen auch aus Toleranz ein fleischhaltiges Essen an den veganen Tagen angeboten werden. Nun die Frage: Dürfen sie diese Toleranz zu Recht einfordern?
Von daher wäre an dieser Stelle ein wenig Toleranz für anderes Denken und andere Verhaltensweisen angebracht. Und nicht zuletzt kann eine demokratisch getroffene Entscheidung auch demokratisch wieder gekippt werden, wenn sich die Mehrheitsverhältnisse geändert haben. von Tino Hensel
ja! Ich finde Toleranz wichtig. Schwierig wird es da, wo man anfängt, Toleranz unterschiedlicher Lebensweisen davon abhängig zu machen, was man selber richtig findet. Wer sich vegan ernähren möchte, sollte meiner Meinung nach das Recht dazu haben. Wer sich nicht vegan ernähren möchte auch. Jetzt ist eine Freizeit aber kein Ort, an dem jeder essen kann, was er gerade möchte, so viel ist klar.
Nach dieser Argumentation müsste auf die dezidierten Wünsche aller Teilnehmer*innen eingegangen werden. Das ist aber schlicht nicht möglich, also muss ein Essen gefunden werden, das möglichst viele Leute mögen. Für ein leckeres Essen, das auch Fleischliebhaber*innen mögen, kann aber auch mit veganen Zutaten gesorgt werden. Außerdem ist die vegane Ernährungsweise im Gegensatz zur fleischhaltigen aus verschiedenen Gründen unterstützenswert: Studien wie die China Studies haben in den letzten Jahren immer wieder einen beunruhigenden Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und vielen unserer Zivilisationskrankheiten festgestellt. Über die schlimmen Bedingungen, unter denen die meisten Tiere ihr Dasein fristen, brauchen wir gar nicht erst zu sprechen. Was allerdings noch viel weniger bekannt ist, ist die Tatsache, dass Nutztiere Klimakiller sind. Um den steigenden Kraftfutterbedarf zu decken, werden immer weiter endlose Hektar Regenwald abgeholzt.
Also muss ein Kompromiss gefunden werden - zwischen allen Beteiligten. Aus meiner Sicht ist der Vorschlag oben aber kein Kompromiss, er schränkt lediglich die Fleischliebhaber*innen ein und ermöglicht Veganer*innen, sich immer noch nach ihren Vorstellungen zu ernähren.
Was allerdings noch viel weniger bekannt ist, ist die Tatsache, dass Nutztiere Klimakiller sind. Um den steigenden Kraftfutterbedarf zu decken, werden immer weiter endlose Hektar Regenwald abgeholzt.
Aber nur vegane Mahlzeiten würden auch kein Frühstückskakao und kein Frühstücksei bedeuten. Dass ein*e Veganer*in den Konsum tierischer Produkte ablehnt, sei ihm*ihr gegönnt. Es muss ja auch nicht jeden Tag Fleisch geben. Aber nur vegane Mahlzeiten würden auch kein Frühstückskakao und kein Frühstücksei bedeuten. Diese Mengen an tierischen Produkten sind weder schädlich noch nur unter großen Unkosten zu beschaffen.
nein! Natürlich dürfen sie diese Toleranz einfordern, nach dem Wunsch richten sollte sich der Koch jedoch nicht. Schließlich wollen die Fleischliebhaber*innen aus rein kulinarischen Erwägungen Fleisch essen.
Alles in allem hat Fleisch eine Menge negativer Implikationen. Deshalb schadet es nicht, wenn man sich dazu verpflichtet, hin und wieder auf tierische Produkte zu verzichten. Letztendlich gehört es auch zu den Zielen eines Jugendverbandes, Teilnehmer*innen neue Erfahrungen zu ermöglichen, sei es nun beim Ausprobieren von Demokratie und Mitbestimmung, beim Konsum oder aber beim Essen.
von Christian Schnitzer
Verbandskasten Seite 13
November 2016
Die Bundesleitung berichtet Bundeskonferenz - Was’ das denn?! Ein Verband wie die Naturfreundejugend hat seine komplizierten Seiten – und bis diese verstanden sind, kann es erstmal eine Weile dauern. Auf dem Weg dorthin gibt es aber einiges zu erleben: spannende Diskussionen, umkämpfte Entscheidungen und viele witzige Geschichten am Rande. Die Bundeskonferenz ist das höchste Gremium der Naturfreundejugend. Hier entscheiden wir alle zwei Jahre, wohin der Verband sich in der kommenden Zeit bewegen wird und welche Themen wir nun auf die Agenda setzen. Hier kommen die unterschiedlichsten Ebenen der Naturfreundejugend zusammen: Gewählte Delegierte der Landesverbände, die in ihren Jugendgruppen vor Ort aktiv sind, Vertreter*innen der Landesleitungen, Aktive aus den Fachgruppen der Bundesebene, gewählte Sondermandate, die sich für ein Thema verantwortlich erklären, und die aktuelle Bundesleitung – und alle bringen ihre besonderen Erfahrungen und Blickwinkel ein. Spannend, manchmal konfliktreich, aber fast immer solidarisch und konstruktiv werden diese dann miteinander diskutiert, damit am Schluss gemeinsame Anträge über die Zukunft der Naturfreundejugend und ein klarer Arbeitsauftrag für die neugewählte Bundesleitung stehen. Die kleinen Landesverbände aus Bremen
oder Brandenburg bewegen dabei andere Themen als die großen aus Bayern oder Baden. Den im Antifaschismus oder in der Geflüchtetenarbeit Engagierten liegt vielleicht anderes am Herzen, als den Kanufahrer*innen oder den Organisator*innen des nächsten Pfingstcamps. Trotzdem zeigen bundesweite Treffen wie die Bundeskonferenz uns immer wieder unsere großen Gemeinsamkeiten, oft nur mit etwas anderen Schwerpunkten getüpfelt. Wie positionieren wir uns zu politischen Themen wie Klimapolitik, Europäischer Union oder Flüchtlingspolitik? Die Delegierten haben dabei eine große Verantwortung für den Verband: Wie positionieren wir uns zu politischen Themen wie Klimapolitik, Europäischer Union oder Flüchtlingspolitik? Welche Bereiche wollen wir mit unserem Geld weiter fördern? Wie können wir uns am besten für Inklusion im ganzen Verband einsetzen? Ist es möglich, bundesweit mehr Gemeinsamkeit herauszustellen und trotzdem die Stärken der Landesverbände zu erhalten? Und ja, auch leicht absurde Fragen wie „Braucht es ein Glossar für Geschäftsordnungen“? und „Muss das Wort Glossar in diesem ebenfalls erklärt werden?“ kommen zur Diskussion.
Mit all diesen Fragen lernen wir nicht nur Demokratie, sondern leben sie auch und tragen unsere Positionen und Überzeugungen danach wieder in unsere Kindergruppen, unsere Freizeiten und mit anderen auch auf die Straße. Manchmal wird ein anfangs umstrittener Antragstext wie durch Zauberhand durch Vorschläge aus dem Plenum für alle gut tragbar, manchmal kommen Mehrheiten nur schwer zustande oder das Thema muss ganz verschoben werden. Mit all diesen Fragen lernen wir nicht nur Demokratie, sondern leben sie auch und tragen unsere Positionen und Überzeugungen danach wieder in unsere Kindergruppen, unsere Freizeiten und mit anderen auch auf die Straße. Eine gelungene Bundeskonferenz schafft so die Grundlage für zwei gute Jahre voll von schönen Freizeiten, politischem Engagement und tollen Freundschaften, und darum geht es uns ja. Die Naturfreundejugend lebt von deinen Ideen und deinem Einsatz, komm mit deinem Landesverband mit zur nächsten Bundeskonferenz im Frühling 2017 nach Weimar! Wir freuen uns schon!
von Jannis Pfendtner
Für die Bundesleitung der Naturfreundejugend Deutschlands
Verbandskasten Seite 14
November 2016
Nachhaltige Naturfreundejugend
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r n nu n?! e t i ize ga Fre och ve n
Brauch en
wir so viel Pa pier?
Im Frühjahr 2016 haben wir uns zum Vernetzungstreffen für den Bereich Umwelt & Nachhaltigkeit auf der Burg Lutter in Niedersachsen getroffen. Uns hat die Frage beschäftigt, wie nachhaltig unser eigener Verband denn wirklich ist. Damit meinen wir nicht nur die ökologische Dimension, sondern auch soziale Aspekte. Wir glauben, es tut sich schon viel, aber an manchen Stellen können wir noch besser werden… Hast du Lust, mit uns weiter für eine nachhaltige Naturfreundejugend zu kämpfen? Dann komm zum nächsten Treffen des Fachbeirates Umwelt und Nachhaltigkeit im Frühjahr 2017. Melde dich bei uns unter fenja@naturfreundejugend.de
Zugang f ü
r alle?!
Scho n so sc gar nich hlec ht… t
Gute Zusammenarbeit?!
Work-LifeBalance?!
m stro Öko üro?! im B
ne? uc ht’s a h oh e G
Seite 15 Verbandskasten
November 2016
Think Global – Eat Local Unter dem Motto „Think global – Eat local“ trafen sich 31 junge Menschen aus sechs europäischen Ländern vom 24. Juli bis zum 1. August 2016 im Naturfreundehaus Feldberg. Die Teilnehmer*innen aus Albanien, Aserbaidschan, Deutschland, Italien, Serbien und der Türkei sind in ihren Ländern für die Naturfreundejugend oder befreundete Organisationen tätig. Praktisch wurde dies in der gemeinsamen Selbstversorgung umgesetzt, die jeden Abend für eine kulinarische Sensation aus einem der Länder sorgte.
einer nachhaltigen Lebensweise. Praktisch wurde dies in der gemeinsamen Selbstversorgung umgesetzt, die jeden Abend für eine kulinarische Sensation aus einem der Länder sorgte. Verschiedene Workshops und ein Outdoor-Tag rundeten die Woche ab. Die Begegnung hat gezeigt, wie wichtig und bereichernd der internationale Austausch mit Gleichgesinnten aus anderen Ländern ist. Einerseits kann er sich sehr positiv auf die Arbeit und die Projekte
vor Ort auswirken. Andererseits ist er ein Ausdruck gelebter Solidarität. Diese ist gerade im Angesicht aktueller politischer Umwälzungen, wie beispielsweise in der Türkei, ein wichtiges Statement gegen die Wiederkehr nationalistischer Tendenzen in weiten Teilen Europas. Insgesamt eine intensive und ereignisreiche Veranstaltung, die im Jahr 2017 ihre Fortsetzung in einem der Partnerländer finden soll. von Bastian Knobloch
Neben der internationalen Begegnung und dem gegenseitigen Kennenlernen stand die Realisierung eines Natura in Aktion-Trails rund um den Gipfel des höchsten deutschen Berges außerhalb der Alpen an. Getreu dem Motto „Think Global – Eat Local“ ging es um die verschiedenen Facetten
Naturfreund*in sein, heißt Antifaschist*in sein Du bist Naturfreund*in. Du hast Interesse an (sozial)politischen Themen. Du diskutierst gern mit anderen politisch interessierten Menschen. Du willst etwas bewegen. Wir auch! Deshalb laden wir dich vom 18. bis zum 20. November zum Vernetzungstreffen des Fachbeirates Demokratie und Mitbestimmung nach Hamburg ein. Wir besuchen gemeinsam das ehemalige Konzentrationslager Neuengamme und beschäftigen uns mit Rassismus und den
Lebensrealitäten von Schwarzen in Geschichte und Gegenwart. Dabei geht es um die Situation von Schwarzen in Deutschland mit dem Schwerpunkt auf Rassismus und Verfolgung während des „Dritten Reiches“ und der Inhaftierung in Konzentrationslagern. Wir beschäftigen uns mit Biografien von Schwarzen, die während der nationalsozialistischen Herrschaft in Europa gelebt haben. Wir schauen uns aber auch die heutigen Lebensrealitäten von Schwarzen, die Darstellungen in den Medien und aktuelle Beispiele von Rassismus an.
Auf dieser Basis wollen wir dann miteinander ins Gespräch kommen. Welche Rolle spielt die antifaschistische Arbeit in der Naturfreundejugend? Was können wir den immer stärker werdenden völkischen Bewegungen entgegen setzten? Melde dich jetzt an unter lukas@naturfreundejugend.de.
Wir freuen uns auf dich! Finn, Lyonel und Lukas
Seite 16
November 2016
Seite 18 Verbandskasten
November 2016
Hip-Hop Digga*in ! Im Rahmen des Projektes „Viel.Entfalten“ haben sich einige Mädchen mit unterschiedlichen Backgrounds von der Naturfreundejugend in Bremen nach Berlin aufgemacht und eine Woche lang im Hip-Hop-Workcamp viel erlebt, gelernt und Spaß gehabt. Auf dem Programm standen neben zahlreichen Workshops auch eine feministische Stadtführung und viele Diskussionen über Feminismus, Empowerment und Genderrollen.
5 tage frauen power Tag 01
Tag 03
Tag 05
Vorbereitung
Boxen im Studio
Aufnahmen im Tonstudio
„Wir haben die Mädchen, die Lust haben, erstmal im Voraus eingeladen und mit ihnen eigene Ideen fürs Programm gesammelt.“ (Jana, 28)
„Das Boxen war richtig cool, weil wir da auch interessante Themen behandelt haben wie z.B. seit wann Frauen bestimmte Sportarten erst machen durften und seit wann Männer das schon durften.“ (Finja, 14)
„Man kann das, was man nicht aussprechen kann, in die Musik stecken und seine Gefühle so besser ausdrücken.“ (Roxana, 20)
Kennenlernen „Alle Mädchen sind so richtig offen und vertrauenswürdig miteinander umgegangen. Wir konnten alle Sachen ansprechen ohne ausgelacht zu werden.“ (Finja, 14)
Freizeit in Berlin
Tag 02
Tag 04
Feministische Stadtführung durch Berlin
Spoken Word- Workshop
„Ich habe mich das erste Mal wirklich damit beschäftigt, wie es für Menschen in dieser Gesellschaft ist, die eine andere sexuelle Orientierung haben als ich.“ (Alisha, 19)
„Beim Spoken-Word Workshop habe ich gemerkt, dass trotz der Altersunterschiede jede aus der Gruppe Geschichten zu erzählen hat.“ (Alix, 25)
Stencil- und Graffiti- Workshop „Durch Hip-Hop und Musik kann man seiner Fantasie viel besser freien Lauf lassen.“ (Larissa, 18)
„Die Möglichkeit nach Berlin zu fahren und neue Freunde mitzunehmen, ist einfach schön.“ (Alisha, 19)
„Ich habe mir darüber Gedanken gemacht, warum einige Menschen aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden und was man dagegen tun könnte.“(Käthe, 17)
„Ich finde es spannend, wie gut es geklappt hat mit den Mädchen, die sich gar nicht vorher kannten.“ (Lisa,28) Fazit „Am meisten beeindruckt haben mich unsere Betreuerinnen, weil sie mit uns auf einer Ebene stehen und wir mit ihnen über alles reden konnten ohne verurteilt zu werden.“ (Sem, 16) von Stella Danker
Natursportangebote mit den Naturfreunden
04/01/17 08/01/17
NF-Preis
Gast-Preis
Grainau
350,00*
650,00*
Grainau
175,-*
300,-*
Hier kannst du Schneesportaktivitäten deiner Wahl ausprobieren: von Schneeschuhwanderungen über Anfängerkurse im Ski alpin und Snowboard bis zu Tiefschneefahrten und Skitouren für Fortgeschrittene.
05/01/17 07/01/17
Ort
10/02/17 12/02/17
Jugendpreis: 140,-* Skitourengehen liegt voll im Trend. Dieses Angebot richtet sich vor allem an Newcomer und diejenigen, die sich im Winter in der Natur bewegen und dabei auf Pistentouren verzichten wollen.
13/01/17 15/01/17
Hochfügen
175,-*
300,-*
Jugendpreis: 140,-*
Grainau
175,-*
300,-*
noch offen
40,-**
75,-**
Naturfreundehaus Priwall
220,-*
440,-*
Der Lehrgang ist für jeden geeignet, der keine spezielle Schneeu. Lawinenkunde hatte, aber trotzdem im winterlichen Gebirge unterwegs sein möchte, sei es beim Schneeschuhwandern, Skifahren oder Wasserfallklettern.
03/03/17 05/03/17 Verbringe ein Wochenende mit jungen Menschen in deinem Alter und genieße den Winter abseits der Skipisten. Wir erlernen hier die notwendigen Grundlagen für ein eigenständiges Skitourengehen bzw. Variantenfahren sowie das Basis-Notfallmanagement für den Ernstfall.
28/04/17 01/05/17 Wer bereits aktiv Radtouren mit Gruppen durchführt oder dies in Zukunft vorhat, für den ist die Teamer-Radtouren-Ausbildung genau das Richtige. Die viertägige Ausbildung befähigt die Teilnehmer*innen Radtouren vorzubereiten, Ausschreibungen zu erstellen, Radtouren sicher zu führen und kleine Reparaturen selbst durchzuführen.
* inklusive Lehrgangsgebühr, Übernachtung, Halbpension ** nur Führergebühr, Kosten für Übernachtung und Verpflegung müssen selbst übernommen werden Anmeldung und weitere Infos unter www.naturfreunde.de/natursport
Feuilleton Seite 20
November 2016
Held der Arbeit – Sebastian
Wer bist du? Beschreib dich in drei Sätzen. Ich bin ein offener Mensch. Ich bin jemand, der anderen Menschen gerne zuhört und ich bin jemand, der sein Glück im Leben anstrebt.
Mit wem würdest du gerne einmal frühstücken und warum? Ich denke, ich würde gerne mal mit Jesus frühstücken. Und ich würde ihn gerne fragen, ob das, was heutzutage als religiös betrachtet hier passiert, auch so seine Ansichten waren, die er damals vertreten hat, mit dem, was er damals gemacht und gesagt hat. Weil ich seine Ansätze sehr gut finde und menschengerecht, aber die Umsetzung davon irgendwie gescheitert ist.
du liegst mit 90 Jahren im Sterbebett und blickst auf das Leben zurück. Wenn du in dem Moment sagen könntest: „Ja, das war ein geiles Leben. Die Fehler, die ich gemacht habe und die Entscheidungen, die ich getroffen habe, egal wie und was es war, waren gut so, weil sie mich zu meinem Ziel gebracht haben. Also dorthin, wo ich glücklich geworden bin. Dann triffst du gute und richtige Entscheidungen. Also halte dir das mal öfter vor Augen.
Dein Rezept gegen Stress und zu viel Arbeit? Da bin ich selbst noch auf der Suche nach.
Für mich ist die Naturfreundejugend.... In meinen Augen ist die Naturfreundejugend kreativ, offen, gerne imposant und sehr wissbegierig.
Ohne was kannst du nicht leben? Ohne Menschen, die mich glücklich machen. Was willst du der Welt mit auf den Weg geben? Stell dir bei einer Entscheidung mal vor,
Rein in die Welt! Fotos prägen Erinnerungen. Und wenn wir auf die Fotos der letzten beiden [ke:onda]-Treffen zurückschauen, können wir mit Stolz sagen: Mensch, waren wir viel unterwegs! Raus aus den geschlossenen Räumen, auf in den Harz! Wir haben viele tolle Menschen kennengelernt und so manches Abenteuer mit der Deutschen Bahn erlebt. Und auch wenn bei unserem zweiten Treffen die Köpfe rauchten und die Nasen in den Laptop vertieft waren – der Alte Elbtunnel in Hamburg musste trotzdem mit dem Fahrrad erkundet werden. Wir sind eben Naturfreund*innen – nur drinnen hocken geht nicht. Große Freude hat uns auch die Post bereitet, die wir bekommen haben. Vielen Dank dafür! Da so viele Nachfragen bei uns eingegangen sind, wo denn die rote Socke
RON verblieben ist, jetzt wo die [ke:onda] ein neues Layout hat: Nein, er verstaubt nicht in irgendeiner Kiste, sondern genießt sein Leben – so wie wir – auf Reisen mit der Naturfreundejugend. Den Ruhestand hat er sich ja auch verdient. Und auch wenn bei unserem zweiten Treffen die Köpfe rauchten und die Nasen in den Laptop vertieft waren – der Alte Elbtunnel in Hamburg musste trotzdem mit dem Fahrrad erkundet werden. Habt ihr eigentlich spannende Themen in eurem Landesverband oder in eurer Ortsgruppe, über die ihr gerne erzählen möchtet? Wir kommen gerne vorbei. Auch wenn ihr Themenvorschläge habt, die unbedingt in der nächsten [ke:onda] vorkommen sollen, schreibt uns. Und wenn ihr bei unseren Abenteuern dabei sein wollt, bevor sie in der [ke:onda] stehen – sprecht uns an! Wir freuen uns immer über Mitstreiter*innen. Eure Redaktion keonda@naturfreundejugend.de
In welchem Geschäft würdest du deine Kreditkarte überziehen? Ich hätte tatsächlich gern mein Apple-CarePaket.
von Stella Danker
Seite 21 Feuilleton
November 2016
Heterosexualität – wie kann ich damit leben? Leider gibt es zum Thema Heterosexualität nur wenig Literatur. In einer Umfrage wollen wir dich daher bitten, die folgenden Fragen sorgfältig zu überdenken und zu beantworten.
4. Hattest du irgendwelche religiösen Konflikte, als du festgestellt hast, dass du ein*e Heterosexuelle*r bist? Falls ja, wie hast du sie überwunden?
7. Warst du aufgrund deiner Heterosexualität Diskriminierungen oder Verfolgungen ausgesetzt, und wenn ja, wie bist du damit umgegangen?
5. Wie haben Therapeut*innen auf deine Heterosexualität reagiert? Haben Sie versucht, dich zu kurieren? Haben sie dich ernst genommen?
8. Wie hast du andere Heterosexuelle gefunden, mit denen du dich austauschen konntest?
6. Hast du deinen Arbeitskolleg*innen von deiner Heterosexualität erzählt? Wurdest du weiterhin akzeptiert oder wurdest du seither gemieden?
9. Wie kommst du als Heterosexuelle*r in in einem Umfeld zurecht, deren Menschen überwiegend homosexuell sind?
1. Was hattest du über Heterosexuelle gehört, bevor du erkannt hast, dass du eine*r bist? Bist du jemals eine*r begegnet?
2. Woran hast du bemerkt, dass du heterosexuell bist?
3. Hast du deinen Eltern / Geschwistern / Kindern / Freund*innen / Bekannten erzählt, dass du heterosexuell bist? Wie hat dieses Erzählen oder Nichterzählen deine Beziehung zu ihnen beeinflusst?
10. Hast du dir all diese Fragen schon einmal gestellt oder bist gar in einer solchen Weise befragt worden?
Wir wollen dir damit einen Eindruck vermitteln, was es heißt, sich mit solchen Fragen auseinandersetzen zu müssen. Denn Homosexuelle werden ständig mit dieser Art von Fragen konfrontiert.