KiPo 1/2017, 68. Jahrgang
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MUSIK
T I E W T L E W
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In dieser KiPo-Ausgabe finden wir mit dir heraus, was Musik so besonders macht. W arum hören Menschen Musik? Welche Rolle spielt Musik bei der Naturfreundejugend? Und wie lassen sich ganz leicht tolle Musikinstrumente bauen?
Gemeinschaft Für viele Menschen ist Musik etwas Verbindendes. Es ist ein tolles Gefühl, zusammen Musik zu machen oder zu hören. Auch bestehende Gruppen wie Freiwillige Feuerwehren, Fans von Sportvereinen und Jugendgruppen schweißt Musik zusammen. 2
Eigener Geschmack Unser eigener Musikgeschmack ist uns oft ganz wichtig. Dadurch möchten wir uns manchmal auch von anderen abgrenzen. Die Musik ist dann der Ausdruck unserer Persönlichkeit und unserer Gefühle. Auch unterschiedliche Jugendkulturen haben eigene Musikstile.
Bewe gung Musik bringt uns in Bewegung. Egal, ob schwungvoll oder wiegend. Wenn uns die Musik anspricht, beginnen wir schnell mit dem Kopf zu nicken oder sogar mit den Füßen zu tanzen.
Klare Aussagen Musik kann klare Aussagen treffen. Es gibt beispielsweise Lieder, die ein Zeichen gegen Hass und Gewalt setzen.
Rituale Bei Gottesdiensten und anderen Ritualen wird viel gesungen und musiziert. Aber auch zu Hause habt ihr vielleicht euer ganz eigenes Familienritual. Ist dabei Musik wichtig?
Geschichten erzählen In vielen Liedern der Welt stecken Erlebnisse und Wissen. Ein Lied ist dann wie eine gesungene Geschichte.
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Wie wird ein Song aufgenommen?
Hast du heute schon Musik gehört? Damit Musik veröffentlicht werden kann, muss ein Song erstmal in einem Tonstudio aufgenommen werden. Erst danach kann die Musik auf einer CD gespeichert und auch vervielfältigt werden.
Mikrofone: Jedes Instrument wird mit einem Mikrofon aufgenommen. Für bestimmte Instrumente gibt es Mikrofone, die genau auf sie abgestimmt sind. So klingt es am besten. Auf dem Bild ist eines für den Gesang.
So entsteht ein Song in einem Tonstudio: Zuerst wird das Schlagzeug aufgenommen. Das gibt den Takt und damit das Tempo eines Songs vor. Danach ist der Bass an der Reihe. Die Gitarre und der Gesang machen oft schon mit, weil die Aufnahme des Bass dann leichter ist. Zum Schluss werden die Gitarre, der Gesang und weitere Instrumente aufgezeichnet. Wenn alles im Kasten ist, werden die einzelnen Aufnahmen am Computer zusammengesetzt. Oft werden noch Effekte eingebaut, bis der Song so klingt, dass er allen gefällt. Mischpult: Alle Geräte sind mit dem Mischpult am Computer verbunden. Damit werden die einzelnen Tonaufnahmen („Tonspuren“) zusammen geführt, bearbeitet und Effekte eingebaut. Mit den Knöpfen kann man das viel besser einstellen als mit einer Computermaus.
Aufnahmegeräte: Diese Geräte zeichnen den Ton auf. Das Besondere ist, dass diese Geräte jedes Instrument einzeln aufnehmen können. Heute wird das alles mit Computern gemacht. Früher sah das so aus. 4
So sie ht ein
DREI FRAGEN ... zur Musik
Wieso ist Musik so wichtig für Menschen?
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Kaum etwas hat so einen direkten Einfluss auf unsere Stimmung wie Musik. Noch viel mehr als Bücher oder Filme. Sie lässt uns tanzen, singen oder weinen. Lieder, die wir in für uns wichtigen Momenten gehört haben, begleiten uns oft das gesamte Leben lang. Wenn wir Musik hören, werden in unserem Gehirn Stoffe hergestellt, die uns glücklich machen. Ob deshalb oder durch Erinnerungen: Musik hat viel mit unseren Gefühlen zu tun und deswegen hören sehr viele Menschen so gerne Musik.
W arum bekommen wir Ohrwürmer?
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Natürlich haben wir keine Würmer in unseren Ohren. Ohrwurm sagen wir zu einem Lied, das uns lange im Ohr bleibt. Wir hören ein Lied, das wir uns besonders gut merken können und kriegen es nicht mehr aus dem Kopf. Gerade wenn wir nicht so viel zu tun haben oder wenig nachdenken müssen, fühlen sich Ohrwürmer wohl.
? Wie können gehörlose Menschen Musik hören?
Oftmals können gehörlose Menschen ihre anderen Sinne, wie das Sehen und Tasten, besonders gut benutzen. Dadurch können sie ihren kompletten Körper einsetzen, um Musik zu spüren. Vor allem Schlaginstrumente erzeugen viele Schwingungen. Je lauter Musik gespielt wird, desto mehr Vibrationen erzeugt sie. Damit können Menschen, die wenig oder gar nicht hören können, trotzdem Musik hören – indem sie die Musik fühlen.
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ES TON E N DIE LIE D ER... BEI DE R NATUR FRE U N D E JU GEN D
Musik begleitet unseren Verband seit seiner Gründung.
Wir haben ein paar Naturfreundejugend-Kinder und Jugendliche aufgespürt und uns von ihnen ihre “ganz persönlichen Musik-Erlebnisse der letzten Zeit erzählen lassen.
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Frauen und Hip-Hop Einige Mädchen der Naturfreundejugend Bremen haben sich letztes Jahr auf den Weg nach Berlin gemacht. Unter anderen wollten sie die FrauenPower im Hip-Hop erkunden. Sogar eigene Texte wurden geschrieben. Dabei konnten die Teilnehmerinnen selbst spüren, wie gut man Dinge in Musik verpacken kann, die sonst schwierig auszudrücken sind.
Sauerkraut trifft Croissant „Alles kann Musik sein“ So heißt der Song, der beim letzten Kindergipfel entstanden ist. Das große Thema des Treffens war der afrikanische Kontinent. In dem Workshop „Afrikanische Musik“ haben viele Kinder gemeinsam das eigene Lied „Alles kann Musik sein“ entwickelt. Darin haben sie auch diese Forderungen formuliert:
“
Ende Januar war der Deutsch-Französische Tag. Dafür hatten sich die Umweltdetektive Neckar-Fils etwas Besonderes überlegt: ein Deutsch-Französisches Umweltdetektiv-Wochenende! Musik durfte dabei neben den Naturerlebnissen selbstverständlich nicht fehlen. Es wurde in beiden Sprachen viel gesungen.
Umweltdetektive
Wir fordern, dass Musik für alle da sein soll. Wir fordern, dass alle Musik machen können, egal aus welchem Land sie kommen. Wir fordern, dass uns keiner zu sagen hat, was wir singen. “
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DIE MUSIK DER NEUEN WELT von Jasper Nicolaisen Heute muss Papa arbeiten und die Wohnung wird leer sein, wenn Jannis nach Hause kommt. Weil Jannis wichtige Sachen oft verliert, trägt er seinen Schlüssel um den Hals. Wegen des blöden Halsbands sagen in der Schule dann viele Leute, dass Jannis auch blöd ist. Er versucht, den Schlüssel unter den Pulli zu stecken. Aber dann drückt er auf die Brust. Irgendwann holt er ihn wieder raus, und dann sagt wieder einer: „Na, du Baby!“ Alles ist blöd an den Tagen, wenn Jannis in die leere Wohnung kommt. „Blöd, blöd, blöd“, schimpft er und kickt Steinchen. Beim dritten „blöd“ vertritt er sich und fällt hin. „Scheiße!“, schreit er, weil es sauweh tut und weil er sich blöd vorkommt. Genau so blöd, wie alle sagen, und wie der ganze Tag schon ist.
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„Scheiße sagt man nicht“, sagt jemand. Vor ihm steht Kumiko. Über Kumiko macht sich keiner lustig, obwohl sie einen komischen Namen hat. Aber sie hat ganz schwarze Haare und ganz ernste Augen, die besonders aussehen. Außerdem kann sie in der Schule alles, sogar Mathe, sogar Sport. Ausgerechnet die hat jetzt gesehen, dass er hingefallen ist. „Hier.“ Sie streckt ihm die Hand hin. Grummelnd lässt Jannis zu, dass sie ihm hilft. „Scheiße sagt man wohl, wenn etwas ganz schlimm ist“, sagt er. „Bei mir zu Hause ist das verboten“, sagt Kumiko. „Bei mir nicht“, sagt Jannis.
Sie gehen eine Weile schweigend nebeneinander her. Der Schlüssel um Jannis Hals klirrt bei jedem Schritt. Kumiko hat einen großen Lederkasten auf dem Rücken, der bei jedem Schritt knarrt. Klirr-knarr, klirrknarr. So geht das die ganze Straße lang. Als würden sie zusammen Musik machen. „Warum hast du eigentlich immer diesen Schlüssel um den Hals?“, fragt Kumiko. Und im gleichen Moment fragt Jannis: „Was ist denn da in deinem Kasten?“ Sie müssen lachen. „Du zuerst“, sagt Kumiko. „Das ist, wenn Papa arbeiten muss“, sagt Jannis. „Ich lasse mich dann selber rein.“ „Ich darf gar nicht allein zu Hause sein“, sagt Kumiko. „Wer kocht denn dann für dich?“ „Ich koche“, sagt Jannis. Kumiko bleibt stehen. „Das kannst du?“ Klar kann Jannis kochen. Er ist ja nicht blöd. Pfannkuchen und rote Nudeln und Fischstäbchen und den Nachtisch, den Papa ihm hingestellt hat, kann er sich machen. „Meine Eltern hätten viel zu viel Angst, dass ich die Küche abbrenne oder so“, sagt Kumiko, als sie weitergehen. „Das ist ziemlich cool von deinem Papa.“
„Stimmt“, sagt Jannis. Ihm wird warm im Bauch. Eigentlich ist das wirklich ziemlich cool, wenn man was alleine machen darf. Wenn es nur nicht so lange dauern würde, bis Papa abends wiederkommt. „Willst du mit zu mir kommen?“, fragt er. Jetzt wird ihm noch viel heißer im Bauch oder vielleicht auch ganz kalt, fühlt sich gerade genau gleich an. Aber Kumiko sagt ganz schnell: „Ja“. Jannis ist froh und fragt erstmal nicht mehr, was in dem Kasten ist. Klirr-knarr, klirr-knarr. Der Schlüssel und der Kasten haben sich viel zu sagen, und Jannis und Kumiko laufen im Takt. Bei Jannis zu Hause essen sie Pfannkuchen und den Nachtisch. Dann macht Kumiko den Kasten auf. Drin ist ein Akkordeon. „Kannst du was spielen?“ Jannis wollte immer schon ein Schlagzeug, aber in der Wohnung geht das nicht. Sagt Papa. „Klar. Ich bin doch nicht blöd.“ Kumiko hängt sich das Akkordeon um und spielt eine Omamusik, aber irgendwie daneben, wie ein betrunkenes Schiff, das sich immer im Kreis dreht. „Was ist das denn?“ Jannis schüttelt sich und kneift die Augen zusammen. „Polka“, sagt Kumiko, „die Musik der Neuen Welt!“ „Wieso denn Neue Welt?“ „Als die Europäerinnen und Europäer nach Amerika ausgewandert sind, da haben sie ihre Volksmusik mitgenommen. Und Instrumente, die man gut tragen kann. Und die, die Melodie und Begleitung gleichzeitig machen können. Wie Gitarre. Oder Akkordeon. Und in der Neuen Welt haben sie all die verschiedenen Lieder zusammengeschmissen und neue Lieder daraus gemacht. Und dazu getrommelt, mit allem, was sie hatten. Mit Löffeln zum Beispiel.“ „Oder mit Schlüsseln?“ „Oder mit Schlüsseln.“ Kumiko spielt nochmal Polka, und diesmal trommelt Jannis mit dem Schlüssel dazu. Es gefällt ihm gleich viel besser. Sie machen den ganzen Nachmittag zusammen Musik. Gerade, als die Nachbarn klingeln, kommt leider Papa nach Hause, und dann ruft er blöderweise auch noch Kumikos Eltern an. Weil sie nicht beim Akkordeonunterricht war und keinem Bescheid gesagt hat. Es gibt dann noch ein bisschen Ärger. Aber das, findet Jannis, als er abends im Bett liegt, war sie wert, die Musik der Neuen Welt.
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„Wir Kinder vom Kleistpark“ ist eine singende, tanzende und musizierende Gruppe von Kindern und Erwachsenen aus Berlin-Schöneberg. Ihre Musik ist nicht nur von Liedern aus der ganzen Welt inspiriert. Auf den inzwischen fünf CDs sind ganz unterschiedliche Sprachen zu hören. In dem Projekt arbeiten viele Menschen aus ganz unterschiedlichen Ländern zusammen. Sie zeigen, wie sehr Musik verbindet und wie viel Spaß verschiedene Sprachen machen. 10
appert W as kl im denn hier
M ITM AC H E N !
T akt?
Dass die Natur uns einiges zu bieten hat, ist ja nichts Neues. Aber wusstest du, dass sie uns auch Materialien zum Basteln von Musikinstrumenten zur Verfügung stellt? Sieh selbst!
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rke nk nko
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1. Du steckst den kleinen Bohrer in den Stielansatz der Walnuss und dann bohrst du ganz vorsichtig, bis sich die Naht der Walnuss öffnet. Die Kerne kannst du entfernen (guten Appetit!). Mache das mit allen sechs Walnüssen.
Wie es geht:
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klapp
Wie es geht:
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mindestens 4 Kronkorken Basteldraht Wolle in deinen Lieblingsfarben Ast mit Gabelung und einen dicken Ast mindestens 4 Walnüsse Dickes Band in deinen Lieblingsfarben Kleber Hammer und Nagel Schere Einen kleinen Bohrer
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brauchst:
1. Mit dem Hammer und dem Nagel schlägst du vorsichtig ein Loch in die Mitte jedes Kronkorkens. 2. Schiebe die Kronkorken nun auf ein Stück Draht. Die ebenen Flächen der Kronkorken sollten abwechselnd innen und außen liegen. Den Ast kannst du dann nach Lust und Laune mit der Wolle verzieren.
2. Jetzt schneidest du etwas Band ab und bindest einen dicken Knoten an jedes Ende. Einen Knoten klebst du in eine Walnusshälfte. Den Rand der Walnuss bestreichst du mit Kleber und legst die andere Hälfte genau darauf. Am anderen Ende des Bandes machst du mit einer weiteren Walnuss genau das gleiche. Der Kleber muss dann trocknen. Das machst du mit allen Nüssen.
3. Den Draht mit den Kronkorken wickelst du in die Gabelung des Astes. Fertig!
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3. Jetzt kannst du den Ast so verzieren, wie es dir gefällt. Die Bänder mit den Walnüssen verknotest du oben am Ast fest.
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