EDITORIAL
Tradition, Moderne, Wertschätzung – über Holz und dessen schönste Seiten IMPRESSUM ADORO erscheint zweimal jährlich im Eigenverlag der STIA Holzindustrie GmbH. HERAUSGEBER: Admonter Daniela Biasi REDAKTION: Andreas Kump AUTOR(INN)EN DIESER AUSGABE: Andreas Kump, Gudrun Hefler, Jimmy Deix, Martina Fuchs, Linda Kreuzer, Johan Kornder, Pétur Gunnarsson KONZEPTION UND GESTALTUNG: PLATOON Werbeagentur GmbH Moos 22, 4816 Gschwandt/Austria Geschäftsführung Thomas Gruber CREATIVE DIRECTION: Andreas Kump, Thomas Gruber ART DIRECTION UND GRAFIK: Thomas Gruber TITELBILD: Peter Burgstaller FOTOS: Peter Burgstaller DRUCK: Samson Druck GmbH A-5581 St. Margarethen 171 MEDIENINHABER: STIA Holzindustrie GmbH Sägestraße 539, 8911 Admont/Austria Geschäftsführung Ewald Fuchs MARKETING UND KOOPERATIONEN: Daniela Biasi +43 (0) 3613-3350-680 daniela.biasi@admonter.at ABO-SERVICE UND NACHBESTELLUNGEN: Daniela Biasi +43 (0) 3613-3350-680 adoro@admonter.at
„Der schmale Grat zwischen Tradition und Moderne“, das war
Was Kanada und die USA hinsichtlich Tradition und
nicht nur der inoffizielle Leitspruch bei der Hauptmesse
Moderne vereint, präsentiert der Bericht „Ein seltsames Paar“
unserer Branche in München, dieses Credo lässt sich auch
auf sehr anschauliche Art. Gut, dass sich diese beiden Länder
ohne Ergänzung auf viele Artikel in der neuen Ausgabe von
immerhin auf einen gemeinsamen (Naturholz-)Boden einigen
ADORO übertragen.
können. Wie es sich in Island damit verhält, verrät uns
Bestes Beispiel ist unsere Homestory, die sich diesmal mit der spannenden Sanierung eines Altbauprojektes und der großen Herausforderung vom Bewahren des Alten
der in Reykjavík ansässige Schriftsteller Pétur Gunnarsson in seinem Essay. Wein und Kultur stehen per se für Tradition und das Be-
und Integrieren des Neuen beschäftigt. Ähnlich der Bericht
wahren alter Überlieferungen. Danilo Flakus vom stiftseigenen
„Made for Admonter“, der zeigt, wie gut auch junge Designer
Weingut Dveri Pax in Slowenien beschreibt in einem Interview
aus Wien diesen schmalen Grat beschreiten und wie über-
die Neukultivierung von Tradition und seine gedeihliche
aus erfolgreich sie damit sind.
Auseinandersetzung mit den veränderten Anforderungen
Auch der Möbeldesigner Sebastian Desch vom Premium-
des Weinbaus. In „Symphonie der Jahresringe“ sind wir
hersteller TEAM 7 sieht genau dort eine der Stärken seines
außerdem zu Besuch bei Christoph Schachner, einem
Unternehmens. Bernhard Ludwig Rieger, Oberflächenkünstler
renommierten Geigenbaumeister aus Wien, der mit seiner
aus Bayern, liebt wiederum speziell das Althergebrachte –
virtuosen Wertschätzung für Holz den Bogen zu unserem
jedoch vollkommen neu inszeniert. Beide stellen wir Ihnen in
liebsten Werkstoff spannt.
eigenen Porträts ausführlich vor. Von der Philosophie des Kaizen spricht u.a. Franz Di Lena, Produktionsleiter der Endfertigung der STIA, in unserer Rubrik
All dies und ein wenig mehr finden Sie auf den kommenden Seiten. Viel Freude beim Durchblättern, Schauen und Lesen wünscht Ihnen
„Inside Admont(er)“. Das und interessante Neuheiten aus unserem Werk haben natürlich ebenfalls ihren Platz in ADORO.
Ihre Daniela Biasi
GEDRUCKTE AUFLAGE: 10.000 (deutsch) 3.000 (englisch) COPYRIGHT: Alle Rechte sind vorbehalten. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Medieninhabers. www.admonter.at
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EDITORIAL
Tradition, Moderne, Wertschätzung – über Holz und dessen schönste Seiten IMPRESSUM ADORO erscheint zweimal jährlich im Eigenverlag der STIA Holzindustrie GmbH. HERAUSGEBER: Admonter Daniela Biasi REDAKTION: Andreas Kump AUTOR(INN)EN DIESER AUSGABE: Andreas Kump, Gudrun Hefler, Jimmy Deix, Martina Fuchs, Linda Kreuzer, Johan Kornder, Pétur Gunnarsson KONZEPTION UND GESTALTUNG: PLATOON Werbeagentur GmbH Moos 22, 4816 Gschwandt/Austria Geschäftsführung Thomas Gruber CREATIVE DIRECTION: Andreas Kump, Thomas Gruber ART DIRECTION UND GRAFIK: Thomas Gruber TITELBILD: Peter Burgstaller FOTOS: Peter Burgstaller DRUCK: Samson Druck GmbH A-5581 St. Margarethen 171 MEDIENINHABER: STIA Holzindustrie GmbH Sägestraße 539, 8911 Admont/Austria Geschäftsführung Ewald Fuchs MARKETING UND KOOPERATIONEN: Daniela Biasi +43 (0) 3613-3350-680 daniela.biasi@admonter.at ABO-SERVICE UND NACHBESTELLUNGEN: Daniela Biasi +43 (0) 3613-3350-680 adoro@admonter.at
„Der schmale Grat zwischen Tradition und Moderne“, das war
Was Kanada und die USA hinsichtlich Tradition und
nicht nur der inoffizielle Leitspruch bei der Hauptmesse
Moderne vereint, präsentiert der Bericht „Ein seltsames Paar“
unserer Branche in München, dieses Credo lässt sich auch
auf sehr anschauliche Art. Gut, dass sich diese beiden Länder
ohne Ergänzung auf viele Artikel in der neuen Ausgabe von
immerhin auf einen gemeinsamen (Naturholz-)Boden einigen
ADORO übertragen.
können. Wie es sich in Island damit verhält, verrät uns
Bestes Beispiel ist unsere Homestory, die sich diesmal mit der spannenden Sanierung eines Altbauprojektes und der großen Herausforderung vom Bewahren des Alten
der in Reykjavík ansässige Schriftsteller Pétur Gunnarsson in seinem Essay. Wein und Kultur stehen per se für Tradition und das Be-
und Integrieren des Neuen beschäftigt. Ähnlich der Bericht
wahren alter Überlieferungen. Danilo Flakus vom stiftseigenen
„Made for Admonter“, der zeigt, wie gut auch junge Designer
Weingut Dveri Pax in Slowenien beschreibt in einem Interview
aus Wien diesen schmalen Grat beschreiten und wie über-
die Neukultivierung von Tradition und seine gedeihliche
aus erfolgreich sie damit sind.
Auseinandersetzung mit den veränderten Anforderungen
Auch der Möbeldesigner Sebastian Desch vom Premium-
des Weinbaus. In „Symphonie der Jahresringe“ sind wir
hersteller TEAM 7 sieht genau dort eine der Stärken seines
außerdem zu Besuch bei Christoph Schachner, einem
Unternehmens. Bernhard Ludwig Rieger, Oberflächenkünstler
renommierten Geigenbaumeister aus Wien, der mit seiner
aus Bayern, liebt wiederum speziell das Althergebrachte –
virtuosen Wertschätzung für Holz den Bogen zu unserem
jedoch vollkommen neu inszeniert. Beide stellen wir Ihnen in
liebsten Werkstoff spannt.
eigenen Porträts ausführlich vor. Von der Philosophie des Kaizen spricht u.a. Franz Di Lena, Produktionsleiter der Endfertigung der STIA, in unserer Rubrik
All dies und ein wenig mehr finden Sie auf den kommenden Seiten. Viel Freude beim Durchblättern, Schauen und Lesen wünscht Ihnen
„Inside Admont(er)“. Das und interessante Neuheiten aus unserem Werk haben natürlich ebenfalls ihren Platz in ADORO.
Ihre Daniela Biasi
GEDRUCKTE AUFLAGE: 10.000 (deutsch) 3.000 (englisch) COPYRIGHT: Alle Rechte sind vorbehalten. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Medieninhabers. www.admonter.at
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INHALT
In diesem ADORO: ICH & MEIN ADMONTER
Homestory: y Vom traumhaften f Wohnen in einer Gefängniszelle f g
56
06
INSIDE ADMONT(ER)
Alles fließt: ß Warum japanische j p Arbeitsprinzipien p p g gut nach Admont passen p
16
MADE FOR ADMONTER
In Mode: Maßarbeit, ß , die verbindet
24
WOOD NEWS, GOOD NEWS
Wieso fürchten f sich Isländer im Wald? Pétur Gunnarsson weiß ß es
36
28
AUS HOLZ GEMACHT
Der Geigenbauer g Christoph p Schachner kultiviert die Spielarten p der Natur
36
YOUR NATURAL FLOOR
Auch vertikal top: p Admonter punktet p als Platte in jeder j Lage g
44
ADMONTER ABROAD
Ungleiche g Nachbarn trotz gemeinsamen g Bodens: Kanada und die USA
46
DIES UND DAS
Kurze Stückchen über Holz
54
NATURBODEN TRIFFT SPITZENWINZER
Auff zwei Gläser bei Danilo Flakus von Dveri Pax
56
DER PROMINENTE LIEBLINGSBAUM
Sebastian Desch, Designer g bei TEAM 7, mag g es archaisch
06 04 ADORO
RZ_ADM_ADORO_03_2013_DEUTSCH_INNEN.indd 04-05
68
66
VON DER NATUR DER KULTUR
Admonter lässt Bernhard Ludwig g Rieger g vor Ideen sprühen p
68
ADMONTER CARE
Heizen: Luftfeuchtigkeit tut Mensch und Admonter gut
72
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INHALT
In diesem ADORO: ICH & MEIN ADMONTER
Homestory: y Vom traumhaften f Wohnen in einer Gefängniszelle f g
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INSIDE ADMONT(ER)
Alles fließt: ß Warum japanische j p Arbeitsprinzipien p p g gut nach Admont passen p
16
MADE FOR ADMONTER
In Mode: Maßarbeit, ß , die verbindet
24
WOOD NEWS, GOOD NEWS
Wieso fürchten f sich Isländer im Wald? Pétur Gunnarsson weiß ß es
36
28
AUS HOLZ GEMACHT
Der Geigenbauer g Christoph p Schachner kultiviert die Spielarten p der Natur
36
YOUR NATURAL FLOOR
Auch vertikal top: p Admonter punktet p als Platte in jeder j Lage g
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ADMONTER ABROAD
Ungleiche g Nachbarn trotz gemeinsamen g Bodens: Kanada und die USA
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DIES UND DAS
Kurze Stückchen über Holz
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NATURBODEN TRIFFT SPITZENWINZER
Auff zwei Gläser bei Danilo Flakus von Dveri Pax
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DER PROMINENTE LIEBLINGSBAUM
Sebastian Desch, Designer g bei TEAM 7, mag g es archaisch
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VON DER NATUR DER KULTUR
Admonter lässt Bernhard Ludwig g Rieger g vor Ideen sprühen p
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ADMONTER CARE
Heizen: Luftfeuchtigkeit tut Mensch und Admonter gut
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ICH & MEIN ADMONTER
Die schönste Gefängniszelle Bayerns
06 ADORO
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Stefan Gruber suchte eine Altbauwohnung und fand ein Dachgeschoss mit angeschlossener Gefängniszelle. Sein Traumobjekt. Er ließ es aufwendig sanieren und verneigt sich nun täglich vor der Geschichte.
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ICH & MEIN ADMONTER
Die schönste Gefängniszelle Bayerns
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Stefan Gruber suchte eine Altbauwohnung und fand ein Dachgeschoss mit angeschlossener Gefängniszelle. Sein Traumobjekt. Er ließ es aufwendig sanieren und verneigt sich nun täglich vor der Geschichte.
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ICH & MEIN ADMONTER
„So einen Bauherren wie den Stefan bekommt man nicht so häufig“, sagt der Architekt mit den raspelkurzen Haaren und der randlosen Brille. „Zuchthäuser sind normalerweise nicht so beliebt“, sagt er grinsend. Doch Stefan Gruber war schon beim ersten Besichtigungstermin angetan. „Ich finde es faszinierend, was hier alles schon passiert ist“, sagt der 35-Jährige. Die Mauern, die ihn umgeben, sind im 13. Jahrhundert erbaut worden, der Turm grenzte einst an die Stadtmauer. Anfangs brauchte er zwar noch reichlich Fantasie, um sich vorstellen zu können, wie alles später aussehen könnte. Doch er behielt die Geduld, vertraute auf seine Vorstellungskraft und seinen Von Johan Kornder
Architekten. So hat er die relativ kleine Küche nicht als Nachteil gewertet, sondern sofort erkannt, wie wohnlich es hier werden
Als der Räuber Heigl auf der Holzbank saß, waren seine Hände an Ketten gefesselt, er bekam wohl nur Wasser und Brot. Der
könnte. Er hat recht behalten. Sonnenlicht spendet nur ein klitzekleines Erkerfenster.
legendenumwobene bayerische Bandit war hier eingesperrt,
Dennoch ist die Küche ein freundlicher Raum. Die Abzugshaube
wurde über seine Verbrechen befragt und erfuhr schließlich im
ist mit hellem Holz verkleidet, die Einbauschränke strahlen in
Jahr 1854 von seinem Todesurteil. Er saß im Südturm der Fron-
Weiß, ein befreundeter Schreiner hat sie extra so gestaltet, dass
feste, dem Gefängnis einer niederbayerischen Kleinstadt, im
die Verhörbank erhalten wurde. Er hat auch den Küchentisch
Verhörzimmer. Vielleicht war es auch er, der eines der Mühle-
gebaut. Stilecht aus alten Fichtenholzbrettern mit Wurmstich.
spiele in die hölzerne Pritsche geritzt hat. Wenn Stefan Gruber heute auf dem alten Holz sitzt,
VIEL GESCHICHTE, VIEL MODERNE
frühstückt er, eine Tasse Kaffee oder Tee in der Hand, und ist
Wenn Stefan Gruber, ein hochgewachsener Mann im legeren
glücklich über sein neues Zuhause. Der niederbayerische Unter-
Jeanshemd, in sein Wohnzimmer will, muss er sich bücken.
nehmer hat aus dem ehemaligen Verlies seine Küche gemacht,
Auch die alte Tür, der Türstock misst nur 1,70 Meter, ist erhalten
die Verhörbank wurde zum Möbelstück, zu einer Eckbank mit
worden. „Wenn man den Mieterschutzbund reinschickt, sagt der:
Geschichte. An der Wand hängen noch die Eisenringe, an die
unvermietbar“, so Architekt Bast. „Meine tägliche Verneigung
einst die Verbrecher gekettet wurden. An der Decke ist noch
vor der Geschichte“, sagt Bewohner Gruber und lacht.
der originale Putz erhalten. „Gereinigt, getüncht, gekalkt.
Gruber, die Haare hängen ihm locker in die Stirn, ver-
Und das war’s“, sagt Franz Bast, der ausführende Architekt,
neigt sich nun aus der Küche in das Wohnzimmer seiner Dach-
der sich im Niederbayerischen einen Ruf als Spezialist für
geschosswohnung. Und auch hier zieht Holz die Aufmerksam-
Baudenkmäler erworben hat.
keit des Besuchers auf sich. Der edle Boden. „Ich wollte etwas
Jedes Jahr betreut er mindestens eines, und für die
Passendes, etwas Rustikales. Es sollte authentisch sein, dem Stil
Sanierung eines Museums in Dingolfing hat er den Bayerischen
von früher nachempfunden, als man nahm, was kam“, erklärt
Museumspreis gewonnen. Er liebt alte Gebäude, und so scheint
Gruber. Deshalb wählte er Eichenholzdielen in unterschiedlicher
ihm die Baustelle an der Fronfeste zur Herzensangelegen-
Breite. Eine gute Wahl.
heit geworden zu sein. Er steht in der Wohnung und sieht sehr zufrieden aus, als er die fertige Arbeit betrachtet.
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Der Boden ist perfekt unperfekt geworden, er ist neu und vermittelt dem Raum dennoch den Charme des Alten. „Mir war ➤
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„So einen Bauherren wie den Stefan bekommt man nicht so häufig“, sagt der Architekt mit den raspelkurzen Haaren und der randlosen Brille. „Zuchthäuser sind normalerweise nicht so beliebt“, sagt er grinsend. Doch Stefan Gruber war schon beim ersten Besichtigungstermin angetan. „Ich finde es faszinierend, was hier alles schon passiert ist“, sagt der 35-Jährige. Die Mauern, die ihn umgeben, sind im 13. Jahrhundert erbaut worden, der Turm grenzte einst an die Stadtmauer. Anfangs brauchte er zwar noch reichlich Fantasie, um sich vorstellen zu können, wie alles später aussehen könnte. Doch er behielt die Geduld, vertraute auf seine Vorstellungskraft und seinen Von Johan Kornder
Architekten. So hat er die relativ kleine Küche nicht als Nachteil gewertet, sondern sofort erkannt, wie wohnlich es hier werden
Als der Räuber Heigl auf der Holzbank saß, waren seine Hände an Ketten gefesselt, er bekam wohl nur Wasser und Brot. Der
könnte. Er hat recht behalten. Sonnenlicht spendet nur ein klitzekleines Erkerfenster.
legendenumwobene bayerische Bandit war hier eingesperrt,
Dennoch ist die Küche ein freundlicher Raum. Die Abzugshaube
wurde über seine Verbrechen befragt und erfuhr schließlich im
ist mit hellem Holz verkleidet, die Einbauschränke strahlen in
Jahr 1854 von seinem Todesurteil. Er saß im Südturm der Fron-
Weiß, ein befreundeter Schreiner hat sie extra so gestaltet, dass
feste, dem Gefängnis einer niederbayerischen Kleinstadt, im
die Verhörbank erhalten wurde. Er hat auch den Küchentisch
Verhörzimmer. Vielleicht war es auch er, der eines der Mühle-
gebaut. Stilecht aus alten Fichtenholzbrettern mit Wurmstich.
spiele in die hölzerne Pritsche geritzt hat. Wenn Stefan Gruber heute auf dem alten Holz sitzt,
VIEL GESCHICHTE, VIEL MODERNE
frühstückt er, eine Tasse Kaffee oder Tee in der Hand, und ist
Wenn Stefan Gruber, ein hochgewachsener Mann im legeren
glücklich über sein neues Zuhause. Der niederbayerische Unter-
Jeanshemd, in sein Wohnzimmer will, muss er sich bücken.
nehmer hat aus dem ehemaligen Verlies seine Küche gemacht,
Auch die alte Tür, der Türstock misst nur 1,70 Meter, ist erhalten
die Verhörbank wurde zum Möbelstück, zu einer Eckbank mit
worden. „Wenn man den Mieterschutzbund reinschickt, sagt der:
Geschichte. An der Wand hängen noch die Eisenringe, an die
unvermietbar“, so Architekt Bast. „Meine tägliche Verneigung
einst die Verbrecher gekettet wurden. An der Decke ist noch
vor der Geschichte“, sagt Bewohner Gruber und lacht.
der originale Putz erhalten. „Gereinigt, getüncht, gekalkt.
Gruber, die Haare hängen ihm locker in die Stirn, ver-
Und das war’s“, sagt Franz Bast, der ausführende Architekt,
neigt sich nun aus der Küche in das Wohnzimmer seiner Dach-
der sich im Niederbayerischen einen Ruf als Spezialist für
geschosswohnung. Und auch hier zieht Holz die Aufmerksam-
Baudenkmäler erworben hat.
keit des Besuchers auf sich. Der edle Boden. „Ich wollte etwas
Jedes Jahr betreut er mindestens eines, und für die
Passendes, etwas Rustikales. Es sollte authentisch sein, dem Stil
Sanierung eines Museums in Dingolfing hat er den Bayerischen
von früher nachempfunden, als man nahm, was kam“, erklärt
Museumspreis gewonnen. Er liebt alte Gebäude, und so scheint
Gruber. Deshalb wählte er Eichenholzdielen in unterschiedlicher
ihm die Baustelle an der Fronfeste zur Herzensangelegen-
Breite. Eine gute Wahl.
heit geworden zu sein. Er steht in der Wohnung und sieht sehr zufrieden aus, als er die fertige Arbeit betrachtet.
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Der Boden ist perfekt unperfekt geworden, er ist neu und vermittelt dem Raum dennoch den Charme des Alten. „Mir war ➤
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„Ein befreundeter Schreiner hat den Küchentisch gebaut. Stilecht aus alten Fichtenholzbrettern mit Wurmstich.“ Stefan Gruber
„Ich wäre hier auch gern daheim.“ Architekt Franz Bast
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„Ein befreundeter Schreiner hat den Küchentisch gebaut. Stilecht aus alten Fichtenholzbrettern mit Wurmstich.“ Stefan Gruber
„Ich wäre hier auch gern daheim.“ Architekt Franz Bast
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INSIDE ICH & MEIN ADMONT(ER) ADMONTER
schnell klar, dass es genau der Boden sein soll, sehr angenehm
modernen Highend-Boxen. Er kombiniert akustisch wie archi-
zu begehen, schöne Wärme“, sagt der Hausherr noch und
tektonisch Tradition und Moderne und schafft so seine eigene
setzt sich zu Franz Bast an den Esstisch, auf einen der bunten
Individualität.
Designer-Schalenstühle. „Den Tisch habe ich aus einem Café
So ist im Eingangsbereich ein alter Kinosessel direkt auf den
in München, in dem man die Einrichtung kaufen kann“, erzählt
Eichenboden geschraubt, hier zieht sich Gruber seine Schuhe an.
Gruber. Langsam wird klar, wie sich diese Wohnung zu dem ent-
Neben der Eingangstür hängt in einer raffinierten Konstruktion
wickelt hat, was sie heute ist. Eine Komposition aus Altem und
aus laminiertem Holz sein Skateboard. Auch bei dieser Hängevor-
Modernem. Man merkt, wie hier jede Einzelheit bedacht wurde.
richtung hat der Schreinerkumpel geholfen, wie bei fast allen Möbeln, die alle hängend montiert wurden. „Das habe ich mir
SCHICK UND GESCHICKT
irgendwie eingebildet“, sagt Stefan Gruber und zuckt die Schultern.
So hat Gruber Heizkörper gewählt, die sonst in Industriebauten
So kommt auf jeden Fall der Holzboden gut zur Geltung.
verwendet werden. Er hat sie in Berlin in einem Café gesehen
„Ich wäre hier auch gern daheim”, sagt Architekt Bast.
und wusste: „Die muss ich haben.“ Spiralförmig verlaufen sie
Er lehnt lässig an dem Badekubus und blickt verträumt
am Boden und nutzen so den ansonsten verlorenen Platz
durch den Raum. Dann schielt er auf die Plattensammlung.
unter der Dachschräge, in die Architekt Bast wiederum eine
„Wann fährst du denn mal wieder in den Urlaub?“,
acht Meter lange Lichtleiste einbauen hat lassen.
fragt Bast mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht.
Er hat auch die Zwischendecke entfernt, die ein ehemaliger
Stefan Gruber guckt kurz verdutzt und weiß nicht, was die Frage
Bauherr einziehen ließ, um dem Raum seine ursprüngliche Höhe
soll. Doch sein Architekt löst die Verwirrung gleich auf.
zurückzugeben und die alten Balken freizulegen. „Ich
„Ich würde die Wohnung sofort hüten und mich mal durch die
schaue mir die Leute an, wie sie ticken – und berate sie dement-
Sammlung hören“, sagt er. Da ist er nicht der Einzige. ■
sprechend“, sagt Bast. „Viele Architekten vergessen, dass wir für die Leute bauen und nicht für uns. Man sollte zum Beispiel wissen, wie hoch die Kloschüssel sein muss. Oder eben, dass der Kamin und das Badezimmer Platz brauchen wie hier“, sagt er. So sitzen Gruber und Bast nun unter massivem, jahrhundertealtem Dachgebälk und blicken auf moderne architektonische Kunst. Denn Bast und Gruber haben sich für das Badezimmer etwas ganz Besonderes ausgedacht. Sie hatten die Idee, es wie eine Box in den Raum zu stellen. „Das war ein Prozess“, sagt Gruber. „Herr Bast hatte immer ein offenes Ohr und hat mich und meine Ideen immer ernst genommen.“ So entstand im Laufe der Umbauarbeiten die Idee einer Blackbox, die sich zur Fensterleiste hin öffnet und in der man in der Wanne liegend in den Himmel gucken kann, ohne dabei von außen gesehen zu werden.
ALLES NEU? ALLES ALT? ALLES INDIVIDUELL! Neben der Küchentür hängt der angesprochene Kamin wie ein frei schwebender Kegel von der sechs Meter hohen Decke. Am unteren Ende des Kegels brennt in einer froschmaulähnlichen Öffnung das Feuer. Dahinter zeigt sich das alte Gemäuer.
Holzboden vor fl iegenden Funken. Neben dem Kamin lädt eine
Stefan Grubers Admonter im Detail
Ledercouch zum gemütlichen Fernsehen oder Musik Hören ein.
Im gesamten Wohnbereich ist der Naturholzboden
Hinter der Couch hängt an der Wand der Badezimmerbox die
XXLong Eiche zu sehen. Ein absolutes Spezialprodukt,
Plattensammlung. Das Vinyl steht beispielhaft für die Einstellung
das durch unterschiedliche Breiten den
des Wohnungseigentümers. „Der Sound von Platten ist einfach
Altbaucharakter visuell besonders unterstützt.
Vor den Ofen hat Gruber nicht wie sonst üblich ein Blech nageln lassen, sondern eine imprägnierte Wasserbüffelhaut schützt den
am besten“, sagt er. Natürlich hört er den Plattensound aus
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INSIDE ICH & MEIN ADMONT(ER) ADMONTER
schnell klar, dass es genau der Boden sein soll, sehr angenehm
modernen Highend-Boxen. Er kombiniert akustisch wie archi-
zu begehen, schöne Wärme“, sagt der Hausherr noch und
tektonisch Tradition und Moderne und schafft so seine eigene
setzt sich zu Franz Bast an den Esstisch, auf einen der bunten
Individualität.
Designer-Schalenstühle. „Den Tisch habe ich aus einem Café
So ist im Eingangsbereich ein alter Kinosessel direkt auf den
in München, in dem man die Einrichtung kaufen kann“, erzählt
Eichenboden geschraubt, hier zieht sich Gruber seine Schuhe an.
Gruber. Langsam wird klar, wie sich diese Wohnung zu dem ent-
Neben der Eingangstür hängt in einer raffinierten Konstruktion
wickelt hat, was sie heute ist. Eine Komposition aus Altem und
aus laminiertem Holz sein Skateboard. Auch bei dieser Hängevor-
Modernem. Man merkt, wie hier jede Einzelheit bedacht wurde.
richtung hat der Schreinerkumpel geholfen, wie bei fast allen Möbeln, die alle hängend montiert wurden. „Das habe ich mir
SCHICK UND GESCHICKT
irgendwie eingebildet“, sagt Stefan Gruber und zuckt die Schultern.
So hat Gruber Heizkörper gewählt, die sonst in Industriebauten
So kommt auf jeden Fall der Holzboden gut zur Geltung.
verwendet werden. Er hat sie in Berlin in einem Café gesehen
„Ich wäre hier auch gern daheim”, sagt Architekt Bast.
und wusste: „Die muss ich haben.“ Spiralförmig verlaufen sie
Er lehnt lässig an dem Badekubus und blickt verträumt
am Boden und nutzen so den ansonsten verlorenen Platz
durch den Raum. Dann schielt er auf die Plattensammlung.
unter der Dachschräge, in die Architekt Bast wiederum eine
„Wann fährst du denn mal wieder in den Urlaub?“,
acht Meter lange Lichtleiste einbauen hat lassen.
fragt Bast mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht.
Er hat auch die Zwischendecke entfernt, die ein ehemaliger
Stefan Gruber guckt kurz verdutzt und weiß nicht, was die Frage
Bauherr einziehen ließ, um dem Raum seine ursprüngliche Höhe
soll. Doch sein Architekt löst die Verwirrung gleich auf.
zurückzugeben und die alten Balken freizulegen. „Ich
„Ich würde die Wohnung sofort hüten und mich mal durch die
schaue mir die Leute an, wie sie ticken – und berate sie dement-
Sammlung hören“, sagt er. Da ist er nicht der Einzige. ■
sprechend“, sagt Bast. „Viele Architekten vergessen, dass wir für die Leute bauen und nicht für uns. Man sollte zum Beispiel wissen, wie hoch die Kloschüssel sein muss. Oder eben, dass der Kamin und das Badezimmer Platz brauchen wie hier“, sagt er. So sitzen Gruber und Bast nun unter massivem, jahrhundertealtem Dachgebälk und blicken auf moderne architektonische Kunst. Denn Bast und Gruber haben sich für das Badezimmer etwas ganz Besonderes ausgedacht. Sie hatten die Idee, es wie eine Box in den Raum zu stellen. „Das war ein Prozess“, sagt Gruber. „Herr Bast hatte immer ein offenes Ohr und hat mich und meine Ideen immer ernst genommen.“ So entstand im Laufe der Umbauarbeiten die Idee einer Blackbox, die sich zur Fensterleiste hin öffnet und in der man in der Wanne liegend in den Himmel gucken kann, ohne dabei von außen gesehen zu werden.
ALLES NEU? ALLES ALT? ALLES INDIVIDUELL! Neben der Küchentür hängt der angesprochene Kamin wie ein frei schwebender Kegel von der sechs Meter hohen Decke. Am unteren Ende des Kegels brennt in einer froschmaulähnlichen Öffnung das Feuer. Dahinter zeigt sich das alte Gemäuer.
Holzboden vor fl iegenden Funken. Neben dem Kamin lädt eine
Stefan Grubers Admonter im Detail
Ledercouch zum gemütlichen Fernsehen oder Musik Hören ein.
Im gesamten Wohnbereich ist der Naturholzboden
Hinter der Couch hängt an der Wand der Badezimmerbox die
XXLong Eiche zu sehen. Ein absolutes Spezialprodukt,
Plattensammlung. Das Vinyl steht beispielhaft für die Einstellung
das durch unterschiedliche Breiten den
des Wohnungseigentümers. „Der Sound von Platten ist einfach
Altbaucharakter visuell besonders unterstützt.
Vor den Ofen hat Gruber nicht wie sonst üblich ein Blech nageln lassen, sondern eine imprägnierte Wasserbüffelhaut schützt den
am besten“, sagt er. Natürlich hört er den Plattensound aus
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INSIDE ADMONT(ER)
Ordentliche Fortschritte KAI (Veränderung)
Wenn es bei Admonter auffällig aufgeräumt aussieht und die Rentabilität saubere Zugewinne verzeichnet, dann liegt das auch an einer japanischen Arbeitsphilosophie: Kaizen, der fließenden Veränderung zum Besseren.
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INSIDE ADMONT(ER)
Ordentliche Fortschritte KAI (Veränderung)
Wenn es bei Admonter auffällig aufgeräumt aussieht und die Rentabilität saubere Zugewinne verzeichnet, dann liegt das auch an einer japanischen Arbeitsphilosophie: Kaizen, der fließenden Veränderung zum Besseren.
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Von Andreas Kump p
W
o gehobelt wird, da fallen Späne? Schwer vorstellbar,
dass diese handwerkliche Weisheit ausgerechnet dort
nicht nachweisbar sein soll, wo passgenaue Naturholzdielen und Naturholzplatten hergestellt werden. Dem ist aber so. Wer an irgendeinem x-beliebigen Werktag durch die Produktionshallen von Admonter schreitet, bemerkt das praktisch ab den ersten Metern. Nirgends ein Haufen Holzstaub, nicht einmal in der kleinsten Ecke, stattdessen demonstrative Aufgeräumtheit und angewandter Ordnungssinn allerorts. Die akkuraten Werkzeugbretter fallen auf. Hier weiß aufgrund von Schattenrissen wohl jeder sofort, wo der entnommene Hammer wieder zu hängen hat. Auch auf den nach demselben Prinzip gestalteten Besenbrettern befi nden sich deshalb die Kehrwerkzeuge genau am vorgesehenen Platz. Der nähere Rundblick beweist: Würde sich für die nächste Stunde eine überraschende Besuchergruppe ankündigen, müsste hier nichts extra bereinigt oder beschönigt werden. Business as usual heißt bei Admonter ganz offenbar, eine außergewöhnlich saubere Leistung zu erbringen – und das in jeder Beziehung. Doch hinter der auffälligen Sauberkeit verbirgt sich noch mehr. Ein selbst erarbeitetes Programm, das in sämtlichen Bereichen des Unternehmens am Wirken ist. Dieselbe Achtsamkeit, die bei Admonter dem reinen Hallenboden entgegengebracht wird, gilt nämlich auch dem einwandfreien Zustand und der messbaren Produktivität der Maschinen. Nebst vielem anderem. Tatsächlich gibt es mittlerweile keinen einzigen Unternehmensbereich, der nicht vom Streben nach permanenter Verbesserung der erreichten Standards erfasst ist. Darin liegt schließlich der Sinn des selbst auferlegten Programms. ViT haben es seine Erfi nder genannt. Als Abkürzung für „Verbesserung im Team“. Wobei die Abkürzung durchaus programmatischen Charakter beweist. Genau darum geht es letztendlich bei ViT. Um Abkürzungen, Optimierungen, Zeitgewinne und zeitgleiche Qualitätssteigerungen. Und das nicht bloß am geduldigen Papier, sondern in der alltäglichen Wirklichkeit der Werkshalle. ➤
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INSIDE ADMONT(ER)
Von Andreas Kump p
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o gehobelt wird, da fallen Späne? Schwer vorstellbar,
dass diese handwerkliche Weisheit ausgerechnet dort
nicht nachweisbar sein soll, wo passgenaue Naturholzdielen und Naturholzplatten hergestellt werden. Dem ist aber so. Wer an irgendeinem x-beliebigen Werktag durch die Produktionshallen von Admonter schreitet, bemerkt das praktisch ab den ersten Metern. Nirgends ein Haufen Holzstaub, nicht einmal in der kleinsten Ecke, stattdessen demonstrative Aufgeräumtheit und angewandter Ordnungssinn allerorts. Die akkuraten Werkzeugbretter fallen auf. Hier weiß aufgrund von Schattenrissen wohl jeder sofort, wo der entnommene Hammer wieder zu hängen hat. Auch auf den nach demselben Prinzip gestalteten Besenbrettern befi nden sich deshalb die Kehrwerkzeuge genau am vorgesehenen Platz. Der nähere Rundblick beweist: Würde sich für die nächste Stunde eine überraschende Besuchergruppe ankündigen, müsste hier nichts extra bereinigt oder beschönigt werden. Business as usual heißt bei Admonter ganz offenbar, eine außergewöhnlich saubere Leistung zu erbringen – und das in jeder Beziehung. Doch hinter der auffälligen Sauberkeit verbirgt sich noch mehr. Ein selbst erarbeitetes Programm, das in sämtlichen Bereichen des Unternehmens am Wirken ist. Dieselbe Achtsamkeit, die bei Admonter dem reinen Hallenboden entgegengebracht wird, gilt nämlich auch dem einwandfreien Zustand und der messbaren Produktivität der Maschinen. Nebst vielem anderem. Tatsächlich gibt es mittlerweile keinen einzigen Unternehmensbereich, der nicht vom Streben nach permanenter Verbesserung der erreichten Standards erfasst ist. Darin liegt schließlich der Sinn des selbst auferlegten Programms. ViT haben es seine Erfi nder genannt. Als Abkürzung für „Verbesserung im Team“. Wobei die Abkürzung durchaus programmatischen Charakter beweist. Genau darum geht es letztendlich bei ViT. Um Abkürzungen, Optimierungen, Zeitgewinne und zeitgleiche Qualitätssteigerungen. Und das nicht bloß am geduldigen Papier, sondern in der alltäglichen Wirklichkeit der Werkshalle. ➤
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„Ein Techniker ist dann ein guter Techniker, wenn er sich selbst die Hände schmutzig macht.“ Einsatzort im Betrieb, wollen diverse Anrufe am Handy sie schon
genau deren Produktion, um bald ein eigenes, revolutionäres
wieder fort von hier locken. Anders wird das wohl 2005 auch
System zu lancieren. Im konsequenten Sinne von Kaizen wies
nicht gewesen sein. Aber damals wie diesmal tauchen di Lena
er seine Arbeiter an, bei auftauchenden Fehlern gleich das ge-
und Buchner dann doch durch beziehungsweise tief ins Thema
samte Fließband anzuhalten, um sofort die Fehlerbeseitigung
ein. Der Kitzel des permanenten Verbesserns ist unzweifelhaft
einzuleiten. Das begann denkbar entnervend mit vielen Stopps,
auf sie übergegangen.
kam aber bald immer besser ins Laufen. Und: Die Auswirkungen
Die entscheidende Richtungsempfehlung für ihre neue Auf-
auf die Qualität waren gigantisch. „Hinsichtlich der Nach-
gabe holten sich di Lena und Buchner 2005 aus Fernost. Dort
besserung waren Ohnos Gedanken genial“, schreiben James P.
war der japanische Autobauer Toyota seit den 1950er-Jahren
Womack, Daniel T. Jones und Daniel Roos in ihrem Buch „Die
mit dem Kaizen-Prinzip der eigenen Branche enteilt. Kaizen
zweite Revolution in der Autoindustrie“ (englisch: „The machine
heißt wörtlich übersetzt „Veränderung zum Besseren“. Wobei
that changed the world“), das als Bibel der Autobauer gilt.
unter Veränderung nicht eine einmalige Aktion zu verstehen
Aus einem ganz einfachen Grund: Was bereits perfekt vom Band
ist, sondern ein fließender, nie endender Wandel. Den hatte
rollt, muss nicht im Rahmen teurer Überstunden nachgebessert
Toyota zu jener Zeit selbst schon auf radikale Art durchgemacht.
werden. In manchen westlichen Fabriken bekamen Fließ-
Ursprünglich im Textilmaschinengeschäft angesiedelt, rüstete
bandarbeiter zu hören, sie würden nur benötigt, weil die
der familiengeführte Konzern 1937 auf Drängen der japanischen
Automatisierung sie noch nicht ersetzen könne.
Regierung zum Fahrzeugbauer um. Richtig bedeutsam wurde
Im Stammwerk Toyota waren die Arbeiter längst in Teams
dieser Schritt aber erst, als der junge Ingenieur Taiichi Ohno im
gruppiert, die selbst für ihre Arbeitsgänge, Reinigung, kleinere
Unternehmen aktiv wurde. Ohno analysierte bei Reisen zu den
Reparaturen und die gemeinsame Suche nach Verbesserungen
amerikanischen Mitbewerbern Ford und General Motors haar-
zuständig waren. Toyota machte vor, wie es geht. ➤
Franz di Lena, Produktionsleiter Endfertigung
EIN SOS ALS STARTSCHUSS
Einer, der einst SOS bei Admonter ausrief, ist heute 44
SOS – das war 2005 nicht etwa ein Hilferuf, sondern der
und heißt Franz di Lena. Als Produktionsleiter ist er unverändert
Startschuss zu ViT. Eine weitere programmatische Abkürzung,
an mehreren Ecken im Unternehmen zugleich gefordert, trotz-
diesmal für „Sauberkeit, Ordnung, Sicherheit“. Für Admonter
dem nahm er sich damals der zusätzlichen Zuständigkeit an,
sollte zum Tragen kommen, was sich in vorbildlichen anderen
um aus guten Absichten ein auf Verbesserungen ausgerichtetes
produzierenden Gewerben als dienlich und nutzbringend
Programm zu entwickeln. Daran beteiligt war und ist auch
erwiesen hatte. Darauf wurde bei Admonter natürlich auch vor-
Christian Buchner, ein wie di Lena jung gebliebener Mittvierziger,
her geachtet. Allerdings hatte sich das Unternehmen binnen
der sich vom Elektrikerlehrling zum Leiter der Betriebstechnik
weniger Jahre um ein Vielfaches vergrößert. Nicht nur
bei Admonter hochgearbeitet hat. Wer beide heute an einen
die Produktionsfläche ist um ein Vielfaches gestiegen, auch
Tisch bringt, um mit ihnen über ViT zu reden, kann sich bald
zahlreiche neue Maschinen waren hinzugekommen, da war es
vorstellen, wie intensiv speziell die Anfänge dieser Maßnahme
naheliegend, sich auch in anderen Kategorien nach neuen
waren. Es dauert seine Zeit, ehe beide richtig im Gespräch an-
Standards umzusehen.
kommen. Von der Aufmerksamkeit her noch halb an ihrem letzten
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„Ein Techniker ist dann ein guter Techniker, wenn er sich selbst die Hände schmutzig macht.“ Einsatzort im Betrieb, wollen diverse Anrufe am Handy sie schon
genau deren Produktion, um bald ein eigenes, revolutionäres
wieder fort von hier locken. Anders wird das wohl 2005 auch
System zu lancieren. Im konsequenten Sinne von Kaizen wies
nicht gewesen sein. Aber damals wie diesmal tauchen di Lena
er seine Arbeiter an, bei auftauchenden Fehlern gleich das ge-
und Buchner dann doch durch beziehungsweise tief ins Thema
samte Fließband anzuhalten, um sofort die Fehlerbeseitigung
ein. Der Kitzel des permanenten Verbesserns ist unzweifelhaft
einzuleiten. Das begann denkbar entnervend mit vielen Stopps,
auf sie übergegangen.
kam aber bald immer besser ins Laufen. Und: Die Auswirkungen
Die entscheidende Richtungsempfehlung für ihre neue Auf-
auf die Qualität waren gigantisch. „Hinsichtlich der Nach-
gabe holten sich di Lena und Buchner 2005 aus Fernost. Dort
besserung waren Ohnos Gedanken genial“, schreiben James P.
war der japanische Autobauer Toyota seit den 1950er-Jahren
Womack, Daniel T. Jones und Daniel Roos in ihrem Buch „Die
mit dem Kaizen-Prinzip der eigenen Branche enteilt. Kaizen
zweite Revolution in der Autoindustrie“ (englisch: „The machine
heißt wörtlich übersetzt „Veränderung zum Besseren“. Wobei
that changed the world“), das als Bibel der Autobauer gilt.
unter Veränderung nicht eine einmalige Aktion zu verstehen
Aus einem ganz einfachen Grund: Was bereits perfekt vom Band
ist, sondern ein fließender, nie endender Wandel. Den hatte
rollt, muss nicht im Rahmen teurer Überstunden nachgebessert
Toyota zu jener Zeit selbst schon auf radikale Art durchgemacht.
werden. In manchen westlichen Fabriken bekamen Fließ-
Ursprünglich im Textilmaschinengeschäft angesiedelt, rüstete
bandarbeiter zu hören, sie würden nur benötigt, weil die
der familiengeführte Konzern 1937 auf Drängen der japanischen
Automatisierung sie noch nicht ersetzen könne.
Regierung zum Fahrzeugbauer um. Richtig bedeutsam wurde
Im Stammwerk Toyota waren die Arbeiter längst in Teams
dieser Schritt aber erst, als der junge Ingenieur Taiichi Ohno im
gruppiert, die selbst für ihre Arbeitsgänge, Reinigung, kleinere
Unternehmen aktiv wurde. Ohno analysierte bei Reisen zu den
Reparaturen und die gemeinsame Suche nach Verbesserungen
amerikanischen Mitbewerbern Ford und General Motors haar-
zuständig waren. Toyota machte vor, wie es geht. ➤
Franz di Lena, Produktionsleiter Endfertigung
EIN SOS ALS STARTSCHUSS
Einer, der einst SOS bei Admonter ausrief, ist heute 44
SOS – das war 2005 nicht etwa ein Hilferuf, sondern der
und heißt Franz di Lena. Als Produktionsleiter ist er unverändert
Startschuss zu ViT. Eine weitere programmatische Abkürzung,
an mehreren Ecken im Unternehmen zugleich gefordert, trotz-
diesmal für „Sauberkeit, Ordnung, Sicherheit“. Für Admonter
dem nahm er sich damals der zusätzlichen Zuständigkeit an,
sollte zum Tragen kommen, was sich in vorbildlichen anderen
um aus guten Absichten ein auf Verbesserungen ausgerichtetes
produzierenden Gewerben als dienlich und nutzbringend
Programm zu entwickeln. Daran beteiligt war und ist auch
erwiesen hatte. Darauf wurde bei Admonter natürlich auch vor-
Christian Buchner, ein wie di Lena jung gebliebener Mittvierziger,
her geachtet. Allerdings hatte sich das Unternehmen binnen
der sich vom Elektrikerlehrling zum Leiter der Betriebstechnik
weniger Jahre um ein Vielfaches vergrößert. Nicht nur
bei Admonter hochgearbeitet hat. Wer beide heute an einen
die Produktionsfläche ist um ein Vielfaches gestiegen, auch
Tisch bringt, um mit ihnen über ViT zu reden, kann sich bald
zahlreiche neue Maschinen waren hinzugekommen, da war es
vorstellen, wie intensiv speziell die Anfänge dieser Maßnahme
naheliegend, sich auch in anderen Kategorien nach neuen
waren. Es dauert seine Zeit, ehe beide richtig im Gespräch an-
Standards umzusehen.
kommen. Von der Aufmerksamkeit her noch halb an ihrem letzten
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INSIDE ADMONT(ER)
Ohnos Kaizen-Prinzip sowie die ebenfalls von ihm erdachten Neu-
und Produktivität festzuhalten. Zusätzlich wurden Fahrwege,
erungen für das Zuliefersystem, bei Toyota Kanban genannt,
Sperrflächen und Stellflächen gekennzeichnet, Reinigungs- und
tauchten mit der Zeit dann auch in westlichen Fabriken auf.
Inspektionspläne erstellt. Das Thema war angekommen.
Dort wurden sie zwar zum kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) und zur Just-in-time-Produktion umgetauft,
DAS HERZ VON VIT
gelten aber bis heute zusammen mit der daraus resultierenden
Auf die sichtbaren Verbesserungen folgten die messbaren. Als
„schlanken Fertigung“, der Lean Production, als Nonplusultra
nächste Stufe wurde mittels eines eigenen EDV-Systems die
der industriellen Herstellung. Und das branchenunabhängig.
Produktivität jeder einzelnen Maschine erfassbar gemacht. Auch
Was für den erfolgreichen Autobauer in Nagoya gut ist, ist auch
die Planung sowie die autonome Instandhaltung durch Meister
für den detailversessenen Naturprodukterzeuger in Admont von
und weitere Mitarbeiter wurden systematisiert. Dabei ging
Interesse. Trotz unterschiedlicher Produkte und obwohl es bei
es nicht zuletzt um die Vermeidung sinnloser Verschwendung
der Fabrikation eines Autos kaum Staubentwicklung gibt.
– Muda, wie es wörtlich übersetzt im Japanischen heißt. Denn auch damit hatte der Perfektionist Taiichi Ohno so seine
NUR DAS BESTE IST GUT GENUG
Akzeptanzprobleme. Bei Admonter bestand der Ehrgeiz darin,
„Auch wir haben uns aus dem Kaizen-Thema das Beste für uns
Wartezeiten zu kürzen und die Verfügbarkeit der Anlagen zu
herausgesucht“, sagt Franz di Lena. Das lag nahe, gab es doch
erhöhen. Was schon bald gelingen sollte.
mit der Vorgabe, sowohl die Produktivität als auch die Qualität weiter heben zu wollen, eine ähnliche Ausgangslage wie einst bei Toyota. „Du musst nicht asiatisch denken, um das umsetzen zu können. Diese Prinzipien sind für jeden mit Hausverstand nachvollziehbar“, schildert Christian Buchner die ersten Erfahrungswerte. Professionell unterstützt durch Manfred Lackner von Gamed, der in Graz ansässigen Gesellschaft für Angewandte Mathematik und EDV, leiteten di Lena und Buchner so die Kaizen-Version ViT bei Admonter in die Wege. Was heute selbstverständlich und nicht mehr wegzudenken ist, begann zunächst mit viel Kleinarbeit und dem Putztuch. „Ein Techniker ist dann ein guter Techniker, wenn er sich selbst die Hände
Im Endeffekt ist alles besser geworden im Unternehmen. 22 ADORO
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So wie Taiichi Ohnos geniales Kaizen-Prinzip nur deswegen
schmutzig macht“, zitiert Franz di Lena aus dem Gedächtnis
erfolgreich sein konnte, weil er die Erfahrung und Kreativität
Taiichi Ohno. Voraussetzungen schaffen, lautete das Gebot der
seiner Montagearbeiter in den Mittelpunkt rückte, sind auch bei
ersten Stunde. Oder: Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit, kurz
Admonter die Mitarbeiter das Herz von ViT. Christian Buchner
SOS. Maschine für Maschine wurde deshalb grundgereinigt, die
sagt das klar und deutlich: „Jeder Verbesserungsprozess lebt
einzelnen Arbeitsplätze hinsichtlich ihrer Funktionalität und des
und stirbt mit den Leuten. Darum ist bei unserem Programm
Erscheinungsbildes optimiert, ein Maßnahmenkatalog erstellt.
das Team gleich im Namen inkludiert.“ Wichtig ist es aber auch,
Da Derartiges nicht an einem Nachmittag erledigt ist sowie die
dass eingebrachte Verbesserungen sichtbare Umsetzungen
starke Einbindung und Akzeptanz aller Mitarbeiter benötigt,
und Erfolge nach sich ziehen. Sonst würde der Strom an Vor-
musste der eigene Elan immer wieder mit den freien Ressourcen
schlägen bald versiegen. Im Werk von Admonter gibt es daher
in Einklang gebracht werden. Die Veränderung zum Besseren
für die Mitarbeiter die Möglichkeit, „Ideenkarten“ zu deponieren.
ist manchmal auch eine Frage der Geduld. „Wir mussten lernen,
Umsetzbare Ideen werden dann entweder entsprechend ihrer
dass wir nicht alles auf einmal umkrempeln konnten“, sagt
konkret messbaren Ersparnis oder ihres ideellen Nutzens für
Christian Buchner. Um zu ergänzen: „Manchmal sind wir anfangs
das Unternehmen fi nanziell honoriert. Das hat sich bestens
durchaus über das Ziel hinausgeschossen. Da lernst du Härte
bewährt. „Kaizen oder ViT, egal, wie man es nennt, ist sicherlich
gegenüber dir selbst zu entwickeln und wieder drei Schritte
so etwas wie eine arbeitsintensive Lebenseinstellung. Aber sie
zurückzugehen.“ Früher als gedacht wurden SOS und ViT aber
ist richtig, das sehen wir hier bei uns ganz deutlich. Im Endeffekt
zum Selbstläufer unter der Belegschaft. Die neuen Bedingungen
ist alles besser geworden im Unternehmen“, zieht Franz di Lena
konnten sich sehen lassen. Andere Maschinisten drängten des-
ein Resümee. Besser gesagt eine Zwischenbilanz, denn zu Ende
halb auf eine schnelle Umstellung bei ihrer Maschinengruppe. Im
ist der gute Weg des kontinuierlichen Lernens und Verbesserns
Team ging man daran, den Status quo der Sauberkeit, Wartung
natürlich nie. Sonst wäre Kaizen nicht Kaizen. ■
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Ohnos Kaizen-Prinzip sowie die ebenfalls von ihm erdachten Neu-
und Produktivität festzuhalten. Zusätzlich wurden Fahrwege,
erungen für das Zuliefersystem, bei Toyota Kanban genannt,
Sperrflächen und Stellflächen gekennzeichnet, Reinigungs- und
tauchten mit der Zeit dann auch in westlichen Fabriken auf.
Inspektionspläne erstellt. Das Thema war angekommen.
Dort wurden sie zwar zum kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) und zur Just-in-time-Produktion umgetauft,
DAS HERZ VON VIT
gelten aber bis heute zusammen mit der daraus resultierenden
Auf die sichtbaren Verbesserungen folgten die messbaren. Als
„schlanken Fertigung“, der Lean Production, als Nonplusultra
nächste Stufe wurde mittels eines eigenen EDV-Systems die
der industriellen Herstellung. Und das branchenunabhängig.
Produktivität jeder einzelnen Maschine erfassbar gemacht. Auch
Was für den erfolgreichen Autobauer in Nagoya gut ist, ist auch
die Planung sowie die autonome Instandhaltung durch Meister
für den detailversessenen Naturprodukterzeuger in Admont von
und weitere Mitarbeiter wurden systematisiert. Dabei ging
Interesse. Trotz unterschiedlicher Produkte und obwohl es bei
es nicht zuletzt um die Vermeidung sinnloser Verschwendung
der Fabrikation eines Autos kaum Staubentwicklung gibt.
– Muda, wie es wörtlich übersetzt im Japanischen heißt. Denn auch damit hatte der Perfektionist Taiichi Ohno so seine
NUR DAS BESTE IST GUT GENUG
Akzeptanzprobleme. Bei Admonter bestand der Ehrgeiz darin,
„Auch wir haben uns aus dem Kaizen-Thema das Beste für uns
Wartezeiten zu kürzen und die Verfügbarkeit der Anlagen zu
herausgesucht“, sagt Franz di Lena. Das lag nahe, gab es doch
erhöhen. Was schon bald gelingen sollte.
mit der Vorgabe, sowohl die Produktivität als auch die Qualität weiter heben zu wollen, eine ähnliche Ausgangslage wie einst bei Toyota. „Du musst nicht asiatisch denken, um das umsetzen zu können. Diese Prinzipien sind für jeden mit Hausverstand nachvollziehbar“, schildert Christian Buchner die ersten Erfahrungswerte. Professionell unterstützt durch Manfred Lackner von Gamed, der in Graz ansässigen Gesellschaft für Angewandte Mathematik und EDV, leiteten di Lena und Buchner so die Kaizen-Version ViT bei Admonter in die Wege. Was heute selbstverständlich und nicht mehr wegzudenken ist, begann zunächst mit viel Kleinarbeit und dem Putztuch. „Ein Techniker ist dann ein guter Techniker, wenn er sich selbst die Hände
Im Endeffekt ist alles besser geworden im Unternehmen. 22 ADORO
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So wie Taiichi Ohnos geniales Kaizen-Prinzip nur deswegen
schmutzig macht“, zitiert Franz di Lena aus dem Gedächtnis
erfolgreich sein konnte, weil er die Erfahrung und Kreativität
Taiichi Ohno. Voraussetzungen schaffen, lautete das Gebot der
seiner Montagearbeiter in den Mittelpunkt rückte, sind auch bei
ersten Stunde. Oder: Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit, kurz
Admonter die Mitarbeiter das Herz von ViT. Christian Buchner
SOS. Maschine für Maschine wurde deshalb grundgereinigt, die
sagt das klar und deutlich: „Jeder Verbesserungsprozess lebt
einzelnen Arbeitsplätze hinsichtlich ihrer Funktionalität und des
und stirbt mit den Leuten. Darum ist bei unserem Programm
Erscheinungsbildes optimiert, ein Maßnahmenkatalog erstellt.
das Team gleich im Namen inkludiert.“ Wichtig ist es aber auch,
Da Derartiges nicht an einem Nachmittag erledigt ist sowie die
dass eingebrachte Verbesserungen sichtbare Umsetzungen
starke Einbindung und Akzeptanz aller Mitarbeiter benötigt,
und Erfolge nach sich ziehen. Sonst würde der Strom an Vor-
musste der eigene Elan immer wieder mit den freien Ressourcen
schlägen bald versiegen. Im Werk von Admonter gibt es daher
in Einklang gebracht werden. Die Veränderung zum Besseren
für die Mitarbeiter die Möglichkeit, „Ideenkarten“ zu deponieren.
ist manchmal auch eine Frage der Geduld. „Wir mussten lernen,
Umsetzbare Ideen werden dann entweder entsprechend ihrer
dass wir nicht alles auf einmal umkrempeln konnten“, sagt
konkret messbaren Ersparnis oder ihres ideellen Nutzens für
Christian Buchner. Um zu ergänzen: „Manchmal sind wir anfangs
das Unternehmen fi nanziell honoriert. Das hat sich bestens
durchaus über das Ziel hinausgeschossen. Da lernst du Härte
bewährt. „Kaizen oder ViT, egal, wie man es nennt, ist sicherlich
gegenüber dir selbst zu entwickeln und wieder drei Schritte
so etwas wie eine arbeitsintensive Lebenseinstellung. Aber sie
zurückzugehen.“ Früher als gedacht wurden SOS und ViT aber
ist richtig, das sehen wir hier bei uns ganz deutlich. Im Endeffekt
zum Selbstläufer unter der Belegschaft. Die neuen Bedingungen
ist alles besser geworden im Unternehmen“, zieht Franz di Lena
konnten sich sehen lassen. Andere Maschinisten drängten des-
ein Resümee. Besser gesagt eine Zwischenbilanz, denn zu Ende
halb auf eine schnelle Umstellung bei ihrer Maschinengruppe. Im
ist der gute Weg des kontinuierlichen Lernens und Verbesserns
Team ging man daran, den Status quo der Sauberkeit, Wartung
natürlich nie. Sonst wäre Kaizen nicht Kaizen. ■
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MADE FOR ADMONTER
DREI LABELS, EIN EIGENES GESCHÄFT, SEHR VIEL AUGENMERK AUF QUALITÄT UND INTERNATIONALITÄT. DAS DESIGN-TRIO MONIKA DRASKOVITS, JÜRGEN CHRISTIAN HOERL UND MARTIN WAGNER BEWEISEN VON WIEN AUS, DASS SICH LODEN UND LONDON NICHT AUSSCHLIESSEN. Von Andreas Kump
Mode
zu dritt 24 ADORO
RZ_ADM_ADORO_03_2013_DEUTSCH_INNEN.indd 24-25
Interessieren Sie sich eigentlich für Fußböden?
wunderbar fügt. Monika macht Strickmode und Accessoires, was
Jürgen Christian Hoerl: Wir befassen uns mit Design und schönen
als Ergänzung zur Mode perfekt harmoniert, auch hinsichtlich
Dingen. Das bedeutet auch, dass wir von schönen Dingen
Qualität und Verarbeitung. Wenn z.B. Mohair und Seidenwolle
umgeben sein wollen – und da gehört ein entsprechender Fuß-
verwendet werden, kombiniert mit limitierten Kollektionen – da
boden natürlich dazu.
gibt es nur ganz wenige Anlaufstellen in Österreich. Als junge
Dann hat es gut gepasst, dass Sie von Admonter kürzlich
und flexible Labels können wir schnell auf Trends und Wünsche
zur Zusammenarbeit eingeladen wurden.
reagieren, in jeglicher Form.
Jürgen Christian Hoerl: Ja. Admonter ist eine österreichische
Ist Österreich ein guter Boden für Design und Mode?
Firma, die Böden aus natürlichen Materialien herstellt. Und wir
Jürgen Christian Hoerl: Es gibt überall gutes Design. Gutes
machen mit ähnlichem Ansatz Mode.
Design ist immer Reduktion auf das Wesentliche, mit einer guten
Martin Wagner: Obwohl das Produkt völlig unterschiedlich ist,
Basis für die Funktion. Es ist aber auch wichtig, dass man den
ist vieles ziemlich ähnlich. Wir produzieren ebenfalls in Öster-
Fokus nicht nur auf das eigene Land richtet, sondern über
reich, legen den Fokus auf Handarbeit, hochwertige Rohstoffe
Grenzen schaut und sich andere Einflüsse holt.
und traditionelle Fertigungstechniken, welche in Kombination
Martin Wagner: Das machen wir auch. Wir sind sehr viel unter-
schlussendlich zu kompromissloser Qualität führen.
wegs, um zu schauen, was in internationalen Trendstädten auf
Genau genommen produzieren und verkaufen Sie Ihre
den Straßen los ist. Was tragen die Leute, was kristallisiert
Kollektionen in ein und demselben Wiener Bezirk.
sich dort heraus? Und speziell im Fall von London, Mailand und
Ihre Werkstätten und der DWH Store liegen in unmittelbarer
Antwerpen: Was tut sich in den Shops?
Nachbarschaft in Mariahilf.
Monika Draskovits: Zu dritt fällt uns das leichter. Jeder sammelt
Monika Draskovits: Darum haben wir uns auch gefunden. Mein
andere Eindrücke, das vergrößert unser Potenzial.
Geschäft in der Gumpendorfer Straße gab es schon. Aufgrund
Martin Wagner: Jeder von uns kauft andere Bücher, macht
einer benötigten Kleiderpuppe bin ich bei Jürgens Werkstatt
andere Fotos, hat andere Vorlieben. Das ist eine sehr spannende
vorbeigegangen und hab einfach mal nach einer gefragt.
Kombination.
Von da an ist der Kontakt nicht mehr abgebrochen, und ein
Aber würden Sie sagen, dass Design und Mode aus Österreich
Schritt führte zum nächsten ...
heute einen höheren Stellenwert als vor 20 Jahren genießt?
Und jetzt betreiben Sie zu dritt den DWH Store.
Monika Draskovits: Die Österreicher sind jetzt mutiger.
Monika Draskovits: Genau. Hier gibt es unsere eigenen Labels:
Weil sie sehen, dass auch anderswo viele kleine Labels und
DRASKOVITS, JCHOERL, PAPTISTE. Vervollständigt von
Läden entstanden sind.
weiteren trendigen Labels, die unser Sortiment gut ergänzen.
Martin Wagner: Es ist sicher innovativer geworden. Früher wurde
Martin Wagner: Taschen, Gürtel, Schmuck und Accessoires von
speziell Wien traditionell mit Handwerkskunst, alten Kostümen,
österreichischen Designern. Immer passend zu unserer Mode
Theater und Schuhen assoziiert. Aber das ändert sich mit den
und zu Monikas Accessoires.
Generationen. Wenn man heute mit Leuten über Wien und
Jürgen Christian Hoerl: Beim DWH Store setzen wir auf modische
Österreich spricht, sind Handwerk und Tradition zwar ein Thema,
Konsenslösungen. Das fällt uns sehr leicht, weil sich alles
aber eben nicht nur. Es ist sogar so, dass man auf ganz ➤
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MADE FOR ADMONTER
DREI LABELS, EIN EIGENES GESCHÄFT, SEHR VIEL AUGENMERK AUF QUALITÄT UND INTERNATIONALITÄT. DAS DESIGN-TRIO MONIKA DRASKOVITS, JÜRGEN CHRISTIAN HOERL UND MARTIN WAGNER BEWEISEN VON WIEN AUS, DASS SICH LODEN UND LONDON NICHT AUSSCHLIESSEN. Von Andreas Kump
Mode
zu dritt 24 ADORO
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Interessieren Sie sich eigentlich für Fußböden?
wunderbar fügt. Monika macht Strickmode und Accessoires, was
Jürgen Christian Hoerl: Wir befassen uns mit Design und schönen
als Ergänzung zur Mode perfekt harmoniert, auch hinsichtlich
Dingen. Das bedeutet auch, dass wir von schönen Dingen
Qualität und Verarbeitung. Wenn z.B. Mohair und Seidenwolle
umgeben sein wollen – und da gehört ein entsprechender Fuß-
verwendet werden, kombiniert mit limitierten Kollektionen – da
boden natürlich dazu.
gibt es nur ganz wenige Anlaufstellen in Österreich. Als junge
Dann hat es gut gepasst, dass Sie von Admonter kürzlich
und flexible Labels können wir schnell auf Trends und Wünsche
zur Zusammenarbeit eingeladen wurden.
reagieren, in jeglicher Form.
Jürgen Christian Hoerl: Ja. Admonter ist eine österreichische
Ist Österreich ein guter Boden für Design und Mode?
Firma, die Böden aus natürlichen Materialien herstellt. Und wir
Jürgen Christian Hoerl: Es gibt überall gutes Design. Gutes
machen mit ähnlichem Ansatz Mode.
Design ist immer Reduktion auf das Wesentliche, mit einer guten
Martin Wagner: Obwohl das Produkt völlig unterschiedlich ist,
Basis für die Funktion. Es ist aber auch wichtig, dass man den
ist vieles ziemlich ähnlich. Wir produzieren ebenfalls in Öster-
Fokus nicht nur auf das eigene Land richtet, sondern über
reich, legen den Fokus auf Handarbeit, hochwertige Rohstoffe
Grenzen schaut und sich andere Einflüsse holt.
und traditionelle Fertigungstechniken, welche in Kombination
Martin Wagner: Das machen wir auch. Wir sind sehr viel unter-
schlussendlich zu kompromissloser Qualität führen.
wegs, um zu schauen, was in internationalen Trendstädten auf
Genau genommen produzieren und verkaufen Sie Ihre
den Straßen los ist. Was tragen die Leute, was kristallisiert
Kollektionen in ein und demselben Wiener Bezirk.
sich dort heraus? Und speziell im Fall von London, Mailand und
Ihre Werkstätten und der DWH Store liegen in unmittelbarer
Antwerpen: Was tut sich in den Shops?
Nachbarschaft in Mariahilf.
Monika Draskovits: Zu dritt fällt uns das leichter. Jeder sammelt
Monika Draskovits: Darum haben wir uns auch gefunden. Mein
andere Eindrücke, das vergrößert unser Potenzial.
Geschäft in der Gumpendorfer Straße gab es schon. Aufgrund
Martin Wagner: Jeder von uns kauft andere Bücher, macht
einer benötigten Kleiderpuppe bin ich bei Jürgens Werkstatt
andere Fotos, hat andere Vorlieben. Das ist eine sehr spannende
vorbeigegangen und hab einfach mal nach einer gefragt.
Kombination.
Von da an ist der Kontakt nicht mehr abgebrochen, und ein
Aber würden Sie sagen, dass Design und Mode aus Österreich
Schritt führte zum nächsten ...
heute einen höheren Stellenwert als vor 20 Jahren genießt?
Und jetzt betreiben Sie zu dritt den DWH Store.
Monika Draskovits: Die Österreicher sind jetzt mutiger.
Monika Draskovits: Genau. Hier gibt es unsere eigenen Labels:
Weil sie sehen, dass auch anderswo viele kleine Labels und
DRASKOVITS, JCHOERL, PAPTISTE. Vervollständigt von
Läden entstanden sind.
weiteren trendigen Labels, die unser Sortiment gut ergänzen.
Martin Wagner: Es ist sicher innovativer geworden. Früher wurde
Martin Wagner: Taschen, Gürtel, Schmuck und Accessoires von
speziell Wien traditionell mit Handwerkskunst, alten Kostümen,
österreichischen Designern. Immer passend zu unserer Mode
Theater und Schuhen assoziiert. Aber das ändert sich mit den
und zu Monikas Accessoires.
Generationen. Wenn man heute mit Leuten über Wien und
Jürgen Christian Hoerl: Beim DWH Store setzen wir auf modische
Österreich spricht, sind Handwerk und Tradition zwar ein Thema,
Konsenslösungen. Das fällt uns sehr leicht, weil sich alles
aber eben nicht nur. Es ist sogar so, dass man auf ganz ➤
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MADE FOR ADMONTER
bestimmte Labels und Läden in Österreich angesprochen wird. Das ist viel sichtbarer geworden. Wie ist Ihr Verhältnis zu traditionellen Stilen und Stoffen? Jürgen Christian Hoerl: Bei traditionellen Stoffen halte ich es für ganz wichtig, sie neu zu interpretieren. Um, zum Beispiel, aus Loden heute einen Lodenmantel zu fertigen, braucht es einen frischen Ansatz. Gutes Design braucht eine Basis, meist eine Tradition. Das Spannende ist aber dann, wie wir diese Tradition neu interpretieren und auf unsere Zeit umlegen. Martin Wagner: Wir arbeiten zum Teil auch mit Webereien zusammen, bei denen man exklusiv für ein Kleidungsstück Stoffe weben lassen kann. Das sind traditionelle Methoden, traditionelle Webarten, aber in moderner Variante hinsichtlich Farbe und Material. Neu interpretiertes Rohmaterial und unser Design ergeben dann wieder etwas ganz anderes. Sonst wird es wieder „nur“ ein Lodenmantel, wie wir ihn schon zur Genüge kennen. Als in Wien ansässige Modedesigner, deren sehr urbane Kollektionen schon in Mailand, Barcelona, Amsterdam und Los Angeles gezeigt wurden, haben Sie gerade für Admonter zwei Accessoire-Reihen kreiert. Wien, Mailand, Barcelona, Los Angeles, Amsterdam und Admont – wie ging das für Sie zusammen? Jürgen Christian Hoerl: Admont mag zwar fernab der – unter Anführungszeichen – Metropolen liegen, aber ich glaube, dass die Firma alles andere als fernab ist. Sie trifft sehr wohl den Zeitgeist. Gerade beim Trend zurück zum Natürlichen. Martin Wagner: Für mich ist das auch kein Gegensatz. Ganz im Gegenteil. Mit diesem Hintergrundwissen: Was haben Sie nun für Admonter gemacht? Jürgen Christian Hoerl: Wir haben Präsente für ihr 40-jähriges Firmenjubiläum entworfen und gefertigt. Unser Zugang war in diesem Fall, etwas mit Naturbezug herzustellen, mit dem viele Menschen etwas anfangen können. Zum Konzept gehörte auch die Produktion in unseren Werkstätten, wie es unserer üblichen Arbeitsweise entspricht. Wir haben dann handgestrickte Schlüsselbänder aus Naturleinen hergestellt und mit einem Anhänger aus österreichischem Loden mit appliziertem Admonter-Logo kombiniert. Monika Draskovits: Weil das Logo wie eine Modemarke platziert wurde, wirkt es dezent und nicht aufgesetzt. Martin Wagner: Mit ähnlicher Herangehensweise sind Schals in drei Varianten entstanden. Jürgen Christian Hoerl: Der Schal hat für mich den Kontext zum Wohlfühlen. Frau Draskovits, Herr Wagner, Herr Hoerl, danke für das Gespräch.
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bestimmte Labels und Läden in Österreich angesprochen wird. Das ist viel sichtbarer geworden. Wie ist Ihr Verhältnis zu traditionellen Stilen und Stoffen? Jürgen Christian Hoerl: Bei traditionellen Stoffen halte ich es für ganz wichtig, sie neu zu interpretieren. Um, zum Beispiel, aus Loden heute einen Lodenmantel zu fertigen, braucht es einen frischen Ansatz. Gutes Design braucht eine Basis, meist eine Tradition. Das Spannende ist aber dann, wie wir diese Tradition neu interpretieren und auf unsere Zeit umlegen. Martin Wagner: Wir arbeiten zum Teil auch mit Webereien zusammen, bei denen man exklusiv für ein Kleidungsstück Stoffe weben lassen kann. Das sind traditionelle Methoden, traditionelle Webarten, aber in moderner Variante hinsichtlich Farbe und Material. Neu interpretiertes Rohmaterial und unser Design ergeben dann wieder etwas ganz anderes. Sonst wird es wieder „nur“ ein Lodenmantel, wie wir ihn schon zur Genüge kennen. Als in Wien ansässige Modedesigner, deren sehr urbane Kollektionen schon in Mailand, Barcelona, Amsterdam und Los Angeles gezeigt wurden, haben Sie gerade für Admonter zwei Accessoire-Reihen kreiert. Wien, Mailand, Barcelona, Los Angeles, Amsterdam und Admont – wie ging das für Sie zusammen? Jürgen Christian Hoerl: Admont mag zwar fernab der – unter Anführungszeichen – Metropolen liegen, aber ich glaube, dass die Firma alles andere als fernab ist. Sie trifft sehr wohl den Zeitgeist. Gerade beim Trend zurück zum Natürlichen. Martin Wagner: Für mich ist das auch kein Gegensatz. Ganz im Gegenteil. Mit diesem Hintergrundwissen: Was haben Sie nun für Admonter gemacht? Jürgen Christian Hoerl: Wir haben Präsente für ihr 40-jähriges Firmenjubiläum entworfen und gefertigt. Unser Zugang war in diesem Fall, etwas mit Naturbezug herzustellen, mit dem viele Menschen etwas anfangen können. Zum Konzept gehörte auch die Produktion in unseren Werkstätten, wie es unserer üblichen Arbeitsweise entspricht. Wir haben dann handgestrickte Schlüsselbänder aus Naturleinen hergestellt und mit einem Anhänger aus österreichischem Loden mit appliziertem Admonter-Logo kombiniert. Monika Draskovits: Weil das Logo wie eine Modemarke platziert wurde, wirkt es dezent und nicht aufgesetzt. Martin Wagner: Mit ähnlicher Herangehensweise sind Schals in drei Varianten entstanden. Jürgen Christian Hoerl: Der Schal hat für mich den Kontext zum Wohlfühlen. Frau Draskovits, Herr Wagner, Herr Hoerl, danke für das Gespräch.
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WOOD NEWS, GOOD NEWS
Wald Ein
...
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RZ_ADM_ADORO_03_2013_DEUTSCH_INNEN.indd 28-29
... nur dem Namen nach YOUR ADMONTER M AGAZINE 29
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... nur dem Namen nach YOUR ADMONTER M AGAZINE 29
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Wald ist eine Selbstverständlichkeit? Für uns vielleicht. Auf Island hingegen waren Wälder in den letzten Generationen nahezu unbekannt. In einem alten Wörterbuch finden sich unter „skóg“, also „Wald“, folgende Einträge: 1. Angstgefühl, 2. eine Volkssage, 3. etwas, das duftet, 4. ein Wald ist dort, wo viele Bäume zusammenkommen. Wald, ein Angstgefühl? Das hat uns doch neugierig gemacht. Wir baten deshalb einen der bekanntesten Schriftsteller der Insel um eine Erklärung. Wie verhält es sich mit den waldlosen Isländern und dem Holz, Pétur Gunnarsson?
Von Pétur Gunnarsson, Überrsetzung aus dem Isländischen: Betty Wahl
Es grenzt geradezu an ein Wunder, wie weit der Mensch sich
Theorie, die zumindest eine ansprechende Vorstellung
über den Erdball verbreitet hat, lange, bevor er das erste Fahr-
vermittelt – und dazu als wunderbar lesbarer Text daherkommt!
zeug erfand und er zur Fortbewegung allein auf seine „beiden
Zu der Zeit, als die schriftliche Überlieferung einsetzt,
Gleichschnellen“ angewiesen war, wie wir im Isländischen
waren alle Länder des heutigen Europa von Menschen bewohnt
unsere Füße gerne nennen. Gewiss, damals stellten sich ihm
– alle, außer Island. Die gewaltige Insel wurde nicht vor
noch keine Hindernisse wie Landesgrenzen oder Zollstationen
dem 9. Jahrhundert unserer Zeitrechnung entdeckt – weshalb
in den Weg, auch mussten keine Zäune oder Gatter überquert
die Nation, die aus den ersten Siedlern hervorging, im
werden. Aber es gab Gebirgszüge, Flüsse ohne Brücken, end-
Gegensatz zu anderen Völkern zwar eine Geschichte, aber keine
lose Ozeane. Es ist schwer vorstellbar, dass der Mensch in vor-
Vorgeschichte hat. Etwa vergleichbar mit einem Lebewesen,
geschichtlicher Zeit all diese gewaltigen Entfernungen zurück-
das seine eigene Zeugung, Austragung und Geburt genau be-
gelegt haben soll, dass er seinen Fuß auf mehr oder weniger
schreiben kann – anstelle bloßer Mutmaßungen über jene ersten
jeden Flecken der Erde gesetzt hat, von Australien bis Grönland,
Lebensjahre, die sich unserer Erinnerung entziehen, obwohl sie
mit Zwischenstationen auf sämtlichen großen und kleinen Inseln
für jeden Einzelnen von uns ein Teil unserer Vorgeschichte sind.
der Weltmeere. Was war es, das die Menschheit, ausgehend vom
Die Besiedlung Islands ist dagegen genauestens dokumentiert:
afrikanischen Kontinent, von einem Ort zum anderen trieb?
Wer die ersten Siedler waren und woher sie kamen, wo sie sich
Der französische Ethnologe Claude Lévi-Strauss erklärte dies
niederließen und welche Bedingungen sie dort vorfanden.
mit der Suche des Menschen nach einem Land, in dem er weder Mangel leiden noch den Tod zu fürchten brauchte – eine
30 ADORO
RZ_ADM_ADORO_03_2013_DEUTSCH_INNEN.indd 30-31
Zu den bekanntesten erzählenden Texten aus Island seit dem Einsetzen der Schriftlichkeit gehören die Isländersagas, ➤
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WOOD NEWS, GOOD NEWS
Wald ist eine Selbstverständlichkeit? Für uns vielleicht. Auf Island hingegen waren Wälder in den letzten Generationen nahezu unbekannt. In einem alten Wörterbuch finden sich unter „skóg“, also „Wald“, folgende Einträge: 1. Angstgefühl, 2. eine Volkssage, 3. etwas, das duftet, 4. ein Wald ist dort, wo viele Bäume zusammenkommen. Wald, ein Angstgefühl? Das hat uns doch neugierig gemacht. Wir baten deshalb einen der bekanntesten Schriftsteller der Insel um eine Erklärung. Wie verhält es sich mit den waldlosen Isländern und dem Holz, Pétur Gunnarsson?
Von Pétur Gunnarsson, Überrsetzung aus dem Isländischen: Betty Wahl
Es grenzt geradezu an ein Wunder, wie weit der Mensch sich
Theorie, die zumindest eine ansprechende Vorstellung
über den Erdball verbreitet hat, lange, bevor er das erste Fahr-
vermittelt – und dazu als wunderbar lesbarer Text daherkommt!
zeug erfand und er zur Fortbewegung allein auf seine „beiden
Zu der Zeit, als die schriftliche Überlieferung einsetzt,
Gleichschnellen“ angewiesen war, wie wir im Isländischen
waren alle Länder des heutigen Europa von Menschen bewohnt
unsere Füße gerne nennen. Gewiss, damals stellten sich ihm
– alle, außer Island. Die gewaltige Insel wurde nicht vor
noch keine Hindernisse wie Landesgrenzen oder Zollstationen
dem 9. Jahrhundert unserer Zeitrechnung entdeckt – weshalb
in den Weg, auch mussten keine Zäune oder Gatter überquert
die Nation, die aus den ersten Siedlern hervorging, im
werden. Aber es gab Gebirgszüge, Flüsse ohne Brücken, end-
Gegensatz zu anderen Völkern zwar eine Geschichte, aber keine
lose Ozeane. Es ist schwer vorstellbar, dass der Mensch in vor-
Vorgeschichte hat. Etwa vergleichbar mit einem Lebewesen,
geschichtlicher Zeit all diese gewaltigen Entfernungen zurück-
das seine eigene Zeugung, Austragung und Geburt genau be-
gelegt haben soll, dass er seinen Fuß auf mehr oder weniger
schreiben kann – anstelle bloßer Mutmaßungen über jene ersten
jeden Flecken der Erde gesetzt hat, von Australien bis Grönland,
Lebensjahre, die sich unserer Erinnerung entziehen, obwohl sie
mit Zwischenstationen auf sämtlichen großen und kleinen Inseln
für jeden Einzelnen von uns ein Teil unserer Vorgeschichte sind.
der Weltmeere. Was war es, das die Menschheit, ausgehend vom
Die Besiedlung Islands ist dagegen genauestens dokumentiert:
afrikanischen Kontinent, von einem Ort zum anderen trieb?
Wer die ersten Siedler waren und woher sie kamen, wo sie sich
Der französische Ethnologe Claude Lévi-Strauss erklärte dies
niederließen und welche Bedingungen sie dort vorfanden.
mit der Suche des Menschen nach einem Land, in dem er weder Mangel leiden noch den Tod zu fürchten brauchte – eine
30 ADORO
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Zu den bekanntesten erzählenden Texten aus Island seit dem Einsetzen der Schriftlichkeit gehören die Isländersagas, ➤
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von denen uns etwa vierzig überliefert sind. In fast allen wird die
in vorgeschichtlicher Zeit bewaldet gewesen sein muss. Seitdem
Reykjavík ist die jüngste Landeshauptstadt Europas, die erst
Gräben durchzogen, so dass sich das Wasser sammeln und ab-
Besiedlung, meist „Landnahme“ genannt, als zentrales Ereignis
die Insel vor etwa zwanzig Millionen Jahren aus den Tiefen des
nach dem Ersten Weltkrieg beginnt, sich zu einer Stadt im
fließen konnte: Zurück blieb trockener, fruchtbarer Boden, wie
dargestellt, hinzu kommen zwei weitere, davon unabhängige
Ozeans auftauchte, war sie vom Menschen völlig unberührt ge-
engeren Sinne zu mausern und erst nach dem Zweiten diese Be-
geschaffen für künftiges Gras- und Weideland. Doch was kam
Schriften, welche die Besiedlung des Landes sogar selbst zum
blieben und somit ein wahres Schlaraffenland für ein Agrarvolk
zeichnung auch verdient – als die Menschen aus den ländlichen
unter den Baggerschaufeln zum Vorschein? Baumstümpfe!
Thema haben: „Íslendingabók“ und „Landnámabók“ (das „Buch
mit Schafen, die vom Vorfrühling bis in den Winter hinein selbst-
Gegenden Islands in großer Zahl in die Hauptstadt strömten.
Kolossale Stämme, freilich vermodert und mit Wasser voll-
der Isländer“ und das „Buch von der Landnahme“; die ältesten
ständig und unbeaufsichtigt durch die Wälder streifen konnten.
Und die dann ihr Heimweh nach der verlorenen Bauernidylle
gesogen, doch sie erzählten ihre Geschichte, legten Zeugnis
Handschriften stammen aus dem 12. Jahrhundert). In beiden
„Das Land einebnen“ – so nannte man diese Erstnutzung des
zu lindern suchten, indem sie sich einen Rückzugsort auf dem
davon ab, dass sich hier einmal Wälder erstreckt haben mussten.
Schriften, wie übrigens auch in vielen der Isländersagas, wird
Bodens, die eine Abholzung der Wälder notwendig machte,
Land schufen, ein Sommerhaus dort, wo sie endlich wieder „den
So wurde der Schaufelbagger zu einer Art Zeitmaschine, die uns
ausdrücklich auf die Vegetation des Landes eingegangen, so,
um bebaubares Weideland für das Nutzvieh zu gewinnen.
Kontakt zur Natur“ erleben konnten. Hier war die Welt noch in
in jene Zeit zurückkatapultierte, als das Land noch „von Wald
wie sie sich den ersten Siedlern präsentierte. Berühmt geworden
Außerdem wurden unendliche Mengen von Holz gebraucht, um
Ordnung, hier gab es Wald, und in dem Wald gab es Drosseln.
bewachsen“ war.
ist hier die prägnante Schilderung aus „Islendingabók“, die kurz
die Behausungen der Menschen zu heizen, da sich das Klima
Und dazu jede Menge Schafe! Die Hauptaufgabe von uns
und bündig vermerkt: „Zu jener Zeit war Island von den Bergen
zusehends abkühlte: All diese Faktoren trugen dazu bei, dass
Kindern bestand nämlich darin, die Schafe aus den umliegenden
bis zur Küste mit Wald bewachsen.“ Ein Satz, der umso erstaun-
die Waldfläche kontinuierlich abnahm. Doch wo immer der Wald
Bauernhöfen davonzujagen, wenn sie sich an der reich ge-
licher erscheint, als sein Urheber, Ari fróði Þorgilsson „der Ge-
einmal ausradiert war, blieb nur noch eine dünne, brüchige Erd-
deckten Tafel des Waldes gütlich tun wollten. Dabei zeigten die
Besteht die Hoffnung, dass Island in ferner Zukunft erneut „von
lehrte“ (1068–1148), gemeinhin für seine zurückhaltende, stets
krume zurück, unter der bald überall der steinige Untergrund
Tiere ein erstaunliches Geschick: Sie schienen sich jederzeit in
Wald bewachsen“ sein wird? Vielleicht nicht gerade vollständig
auf Quellen gestützte Berichterstattung bekannt ist – und somit
zum Vorschein kam – im Falle Islands meist loses Geröll, das aus
Wattebäusche verwandeln zu können und wanden sich mühelos
„vom Berg bis zur Küste“, denn in weiten Teilen des Landes hat
bis heute als eine Art Vorbild aller isländischen Historiker gilt.
Lava und Eruptionsgestein bestand und an nichts erinnerte, was
unter Drahtzäunen und zwischen Zaunlatten hindurch. Der Wald
die Bodenerosion die Erdkrume dauerhaft geschädigt, und wo
die Siedler aus ihren Herkunftsländern kannten. Ein derartiger
zeigte davon deutliche Spuren.
nur mehr nackter Felsen ist, werden wohl kaum wieder Bäume
Im „Buch von der Landnahme“ zimmern Siedler Schiffe aus isländischem Holz oder verstecken sich im Wald.
Boden ist für Wind- und Wassererosion eine leichte Beute, und
Als ich im Alter von sieben Jahren aufs Land geschickt
***
wachsen. Doch für viele liegt gerade in der schroffen Kargheit
so wird die Erdschicht immer wieder fortgespült oder ins Meer
wurde, um mich bei einem Bauern als Botenjunge zu verdingen,
der Landschaft auch ihr Zauber begründet, für manche scheint
geweht. Zurück bleibt verödetes Land, aus dem der nackte
wurde das zu einem Wendepunkt in meinem Leben. Damals
sie geradezu eine Erotik auszustrahlen. Zweifellos lassen Hoch-
Felsen hervorschimmert. Dies ist das Island, in dem wir auf-
wurden die meisten Arbeiten in der Landwirtschaft noch per Hand
ebenen und Hügel an die sanften Rundungen eines Frauen-
gewachsen sind und von dem wir dachten, es sei schon immer
erledigt, und so gab es auch für Kinder immer genug zu tun. Zur
körpers denken; dann ist da die Weite des Landes, der Blick, die
so gewesen – und müsse auch immer so bleiben. In Wirklichkeit
Belohnung durften wir dann ein paar Runden auf dem Pferde-
ungehinderte Sicht auf die Berge, ob nah oder fern. Doch auch
aber war die Vegetationsfläche der Insel seit der Landnahmezeit
rücken drehen: Für uns das höchste der Gefühle, denn – frei
der isländische Wald scheint neuerdings wieder – buchstäb-
um die Hälfte zurückgegangen und der Anteil an Wäldern sogar
nach einer Zeile des Dichters Einar Benediktsson – „auf dem
lich – an Boden zu gewinnen: Es ist noch nicht allzu lange her,
um sage und schreibe 95 Prozent.
1
Pferderücken wird jeder zum Cowboy.“ Das Gehöft lag in einer
da wurde gern augenzwinkernd behauptet, die Stadt Reykjavík
Gegend namens Flói, einer ausgedehnten Ebene im Süden Is-
sei zugleich das größte Waldgebiet des Landes. Die Pappeln,
lands, in grauer Vorzeit einmal unter dem Meeresspiegel ge-
die man vor 20 bis 30 Jahren nichtsahnend in die Vorgärten
legen, heute dagegen fruchtbares, grünes Weideland. Dennoch
gepflanzt hatte, schossen schnell in die Höhe und ließen Nach-
In unserem Garten zu Hause standen drei Ebereschen, kräftig
kann ich mich nicht erinnern, in diesem ganzen Gebiet auch nur
barn in Streit geraten, weil sie dem Nebengrundstück das kost-
genug, um darin herumzuklettern, sich nach Tarzan-Manier
zwei dicht zusammenstehende Bäume gesehen zu haben.
bare Sonnenlicht stahlen. Ganz zu schweigen von den Wurzeln,
von Ast zu Ast zu schwingen oder sie, sozusagen pars pro
„Wiederaufforstungsprojekt“, ein gängiger Begriff aus dem
die sich unterirdisch ihre Wege bahnen und die Angewohnheit
toto, zu Robin Hoods Sherwood Forest zu erklären – bis irgend
modernen Isländisch, verweist ins 20. Jahrhundert, als man
haben, Abwasserrohre zu sprengen oder Bürgersteige durch-
ein Erwachsener von innen gegen die Fensterscheibe klopfte
begann, sich für die Rückgewinnung des Waldes zu engagieren
einanderzuwürfeln. Doch auch auf dem Land ist der Wald auf
und mahnend mit dem Finger drohte. So sehr sehnten wir uns
und so alte Wunden zu heilen. Nun wollten auch die Bauern in
dem Vormarsch; dort gedeiht er prächtig – entsprechend dem
nach Wald! Deshalb blieb uns auch fast die Luft weg, als wir
den ländlichen Gegenden Farbe bekennen und sich um den Wald
Rückgang der isländischen Schafpopulation. Während meiner
die Erwachsenen von einem Sommerzeltlager für Jugend
verdient machen. Zu diesem Zweck zäunte man einen Streifen
Zeit auf dem Land, also um 1960, hieß es noch, auf jeden Ein-
„Zu jener Zeit ...“: Solche Formulierungen lassen freilich ver-
liche reden hörten, das etwa achtzig Kilometer von Reykjavík
Land ab, pflanzte kleine Baumsetzlinge hinein und kippte
wohner Islands kämen nicht weniger als vier Schafe. Heute ist es
muten, dass der hier beschriebene Zustand zum Zeitpunkt der
an einem Ort mit Namen Vatnaskógur, „Seenwald“, liegen
Viehdung darauf. Gewiss war dabei auch eine gute Portion
kaum mehr als eines. Die Aufforstungsanlage, dort, wo ich vor
Niederschrift bereits Vergangenheit war, doch auch in anderen
sollte. Aber ach: Alle, die dort gewesen waren, kamen tief ent
Idealismus im Spiel, jedenfalls wurden die Umzäunungen nie
einem halben Jahrhundert meine Sommer verbrachte, hat sich
schriftlichen Quellen ist hinlänglich belegt, dass die Insel ein-
täuscht zurück, denn Bäume waren dort keine zu entdecken,
ausreichend instand gehalten, sodass die Schafe sich leicht
inzwischen zu einem Naherholungsgebiet mit Sommerhäuschen
mal von Wäldern bedeckt gewesen sein muss. Im „Buch von
bloß eins von diesen niedrigen Hügelchen, von denen es auf
Zutritt verschafften und die Pflänzchen gleich wieder abfraßen.
und dichtem Waldbewuchs entwickelt. Und Holzfällen ist ein an-
der Landnahme“ etwa zimmern die Siedler seetüchtige Schiffe
Island unzählige gibt: eine kahle Erhebung in der Landschaft.
Doch daneben verfolgten die Bauern noch ein anderes Ziel, das
erkannter Zweig der isländischen Landwirtschaft. ➤
aus isländischem Holz oder verstecken sich im Wald, und in den
Ich selbst war damals nie am Vatnaskógur gewesen, stattdessen
ihren Bedürfnissen sehr viel mehr entgegenkam: Weideland zu
Sagas ist immer wieder von Streitigkeiten um Waldbesitz und
verbrachte ich meine Ferien in einem Sommerhaus am soge-
kultivieren. Die Kriegsjahre hatten den Isländern modernes,
Waldnutzung die Rede. Nicht zuletzt bestätigen auch moderne
nannten Þrastarskógur oder „Drosselwald“, ein mit Gestrüpp
kraftvolles Arbeitsgerät beschert, schwere Baumaschinen,
boden- und vegetationskundliche Untersuchungen, dass Island
bewachsenes Gebiet, etwa sechzig Kilometer von Reykjavík.
deren gezahnte Baggerschaufeln das sumpfige Land mit tiefen
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***
1
Eigentlich: „Auf seinem Pferd wird der Reiter zum König“ (Knapinn á hestbaki er kóngur um stund); aus dem Gedicht „Fákar“ (1918) von Einar Benediktsson (1864–1940).
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20.03.13 16:33
WOOD NEWS, GOOD NEWS
von denen uns etwa vierzig überliefert sind. In fast allen wird die
in vorgeschichtlicher Zeit bewaldet gewesen sein muss. Seitdem
Reykjavík ist die jüngste Landeshauptstadt Europas, die erst
Gräben durchzogen, so dass sich das Wasser sammeln und ab-
Besiedlung, meist „Landnahme“ genannt, als zentrales Ereignis
die Insel vor etwa zwanzig Millionen Jahren aus den Tiefen des
nach dem Ersten Weltkrieg beginnt, sich zu einer Stadt im
fließen konnte: Zurück blieb trockener, fruchtbarer Boden, wie
dargestellt, hinzu kommen zwei weitere, davon unabhängige
Ozeans auftauchte, war sie vom Menschen völlig unberührt ge-
engeren Sinne zu mausern und erst nach dem Zweiten diese Be-
geschaffen für künftiges Gras- und Weideland. Doch was kam
Schriften, welche die Besiedlung des Landes sogar selbst zum
blieben und somit ein wahres Schlaraffenland für ein Agrarvolk
zeichnung auch verdient – als die Menschen aus den ländlichen
unter den Baggerschaufeln zum Vorschein? Baumstümpfe!
Thema haben: „Íslendingabók“ und „Landnámabók“ (das „Buch
mit Schafen, die vom Vorfrühling bis in den Winter hinein selbst-
Gegenden Islands in großer Zahl in die Hauptstadt strömten.
Kolossale Stämme, freilich vermodert und mit Wasser voll-
der Isländer“ und das „Buch von der Landnahme“; die ältesten
ständig und unbeaufsichtigt durch die Wälder streifen konnten.
Und die dann ihr Heimweh nach der verlorenen Bauernidylle
gesogen, doch sie erzählten ihre Geschichte, legten Zeugnis
Handschriften stammen aus dem 12. Jahrhundert). In beiden
„Das Land einebnen“ – so nannte man diese Erstnutzung des
zu lindern suchten, indem sie sich einen Rückzugsort auf dem
davon ab, dass sich hier einmal Wälder erstreckt haben mussten.
Schriften, wie übrigens auch in vielen der Isländersagas, wird
Bodens, die eine Abholzung der Wälder notwendig machte,
Land schufen, ein Sommerhaus dort, wo sie endlich wieder „den
So wurde der Schaufelbagger zu einer Art Zeitmaschine, die uns
ausdrücklich auf die Vegetation des Landes eingegangen, so,
um bebaubares Weideland für das Nutzvieh zu gewinnen.
Kontakt zur Natur“ erleben konnten. Hier war die Welt noch in
in jene Zeit zurückkatapultierte, als das Land noch „von Wald
wie sie sich den ersten Siedlern präsentierte. Berühmt geworden
Außerdem wurden unendliche Mengen von Holz gebraucht, um
Ordnung, hier gab es Wald, und in dem Wald gab es Drosseln.
bewachsen“ war.
ist hier die prägnante Schilderung aus „Islendingabók“, die kurz
die Behausungen der Menschen zu heizen, da sich das Klima
Und dazu jede Menge Schafe! Die Hauptaufgabe von uns
und bündig vermerkt: „Zu jener Zeit war Island von den Bergen
zusehends abkühlte: All diese Faktoren trugen dazu bei, dass
Kindern bestand nämlich darin, die Schafe aus den umliegenden
bis zur Küste mit Wald bewachsen.“ Ein Satz, der umso erstaun-
die Waldfläche kontinuierlich abnahm. Doch wo immer der Wald
Bauernhöfen davonzujagen, wenn sie sich an der reich ge-
licher erscheint, als sein Urheber, Ari fróði Þorgilsson „der Ge-
einmal ausradiert war, blieb nur noch eine dünne, brüchige Erd-
deckten Tafel des Waldes gütlich tun wollten. Dabei zeigten die
Besteht die Hoffnung, dass Island in ferner Zukunft erneut „von
lehrte“ (1068–1148), gemeinhin für seine zurückhaltende, stets
krume zurück, unter der bald überall der steinige Untergrund
Tiere ein erstaunliches Geschick: Sie schienen sich jederzeit in
Wald bewachsen“ sein wird? Vielleicht nicht gerade vollständig
auf Quellen gestützte Berichterstattung bekannt ist – und somit
zum Vorschein kam – im Falle Islands meist loses Geröll, das aus
Wattebäusche verwandeln zu können und wanden sich mühelos
„vom Berg bis zur Küste“, denn in weiten Teilen des Landes hat
bis heute als eine Art Vorbild aller isländischen Historiker gilt.
Lava und Eruptionsgestein bestand und an nichts erinnerte, was
unter Drahtzäunen und zwischen Zaunlatten hindurch. Der Wald
die Bodenerosion die Erdkrume dauerhaft geschädigt, und wo
die Siedler aus ihren Herkunftsländern kannten. Ein derartiger
zeigte davon deutliche Spuren.
nur mehr nackter Felsen ist, werden wohl kaum wieder Bäume
Im „Buch von der Landnahme“ zimmern Siedler Schiffe aus isländischem Holz oder verstecken sich im Wald.
Boden ist für Wind- und Wassererosion eine leichte Beute, und
Als ich im Alter von sieben Jahren aufs Land geschickt
***
wachsen. Doch für viele liegt gerade in der schroffen Kargheit
so wird die Erdschicht immer wieder fortgespült oder ins Meer
wurde, um mich bei einem Bauern als Botenjunge zu verdingen,
der Landschaft auch ihr Zauber begründet, für manche scheint
geweht. Zurück bleibt verödetes Land, aus dem der nackte
wurde das zu einem Wendepunkt in meinem Leben. Damals
sie geradezu eine Erotik auszustrahlen. Zweifellos lassen Hoch-
Felsen hervorschimmert. Dies ist das Island, in dem wir auf-
wurden die meisten Arbeiten in der Landwirtschaft noch per Hand
ebenen und Hügel an die sanften Rundungen eines Frauen-
gewachsen sind und von dem wir dachten, es sei schon immer
erledigt, und so gab es auch für Kinder immer genug zu tun. Zur
körpers denken; dann ist da die Weite des Landes, der Blick, die
so gewesen – und müsse auch immer so bleiben. In Wirklichkeit
Belohnung durften wir dann ein paar Runden auf dem Pferde-
ungehinderte Sicht auf die Berge, ob nah oder fern. Doch auch
aber war die Vegetationsfläche der Insel seit der Landnahmezeit
rücken drehen: Für uns das höchste der Gefühle, denn – frei
der isländische Wald scheint neuerdings wieder – buchstäb-
um die Hälfte zurückgegangen und der Anteil an Wäldern sogar
nach einer Zeile des Dichters Einar Benediktsson – „auf dem
lich – an Boden zu gewinnen: Es ist noch nicht allzu lange her,
um sage und schreibe 95 Prozent.
1
Pferderücken wird jeder zum Cowboy.“ Das Gehöft lag in einer
da wurde gern augenzwinkernd behauptet, die Stadt Reykjavík
Gegend namens Flói, einer ausgedehnten Ebene im Süden Is-
sei zugleich das größte Waldgebiet des Landes. Die Pappeln,
lands, in grauer Vorzeit einmal unter dem Meeresspiegel ge-
die man vor 20 bis 30 Jahren nichtsahnend in die Vorgärten
legen, heute dagegen fruchtbares, grünes Weideland. Dennoch
gepflanzt hatte, schossen schnell in die Höhe und ließen Nach-
In unserem Garten zu Hause standen drei Ebereschen, kräftig
kann ich mich nicht erinnern, in diesem ganzen Gebiet auch nur
barn in Streit geraten, weil sie dem Nebengrundstück das kost-
genug, um darin herumzuklettern, sich nach Tarzan-Manier
zwei dicht zusammenstehende Bäume gesehen zu haben.
bare Sonnenlicht stahlen. Ganz zu schweigen von den Wurzeln,
von Ast zu Ast zu schwingen oder sie, sozusagen pars pro
„Wiederaufforstungsprojekt“, ein gängiger Begriff aus dem
die sich unterirdisch ihre Wege bahnen und die Angewohnheit
toto, zu Robin Hoods Sherwood Forest zu erklären – bis irgend
modernen Isländisch, verweist ins 20. Jahrhundert, als man
haben, Abwasserrohre zu sprengen oder Bürgersteige durch-
ein Erwachsener von innen gegen die Fensterscheibe klopfte
begann, sich für die Rückgewinnung des Waldes zu engagieren
einanderzuwürfeln. Doch auch auf dem Land ist der Wald auf
und mahnend mit dem Finger drohte. So sehr sehnten wir uns
und so alte Wunden zu heilen. Nun wollten auch die Bauern in
dem Vormarsch; dort gedeiht er prächtig – entsprechend dem
nach Wald! Deshalb blieb uns auch fast die Luft weg, als wir
den ländlichen Gegenden Farbe bekennen und sich um den Wald
Rückgang der isländischen Schafpopulation. Während meiner
die Erwachsenen von einem Sommerzeltlager für Jugend
verdient machen. Zu diesem Zweck zäunte man einen Streifen
Zeit auf dem Land, also um 1960, hieß es noch, auf jeden Ein-
„Zu jener Zeit ...“: Solche Formulierungen lassen freilich ver-
liche reden hörten, das etwa achtzig Kilometer von Reykjavík
Land ab, pflanzte kleine Baumsetzlinge hinein und kippte
wohner Islands kämen nicht weniger als vier Schafe. Heute ist es
muten, dass der hier beschriebene Zustand zum Zeitpunkt der
an einem Ort mit Namen Vatnaskógur, „Seenwald“, liegen
Viehdung darauf. Gewiss war dabei auch eine gute Portion
kaum mehr als eines. Die Aufforstungsanlage, dort, wo ich vor
Niederschrift bereits Vergangenheit war, doch auch in anderen
sollte. Aber ach: Alle, die dort gewesen waren, kamen tief ent
Idealismus im Spiel, jedenfalls wurden die Umzäunungen nie
einem halben Jahrhundert meine Sommer verbrachte, hat sich
schriftlichen Quellen ist hinlänglich belegt, dass die Insel ein-
täuscht zurück, denn Bäume waren dort keine zu entdecken,
ausreichend instand gehalten, sodass die Schafe sich leicht
inzwischen zu einem Naherholungsgebiet mit Sommerhäuschen
mal von Wäldern bedeckt gewesen sein muss. Im „Buch von
bloß eins von diesen niedrigen Hügelchen, von denen es auf
Zutritt verschafften und die Pflänzchen gleich wieder abfraßen.
und dichtem Waldbewuchs entwickelt. Und Holzfällen ist ein an-
der Landnahme“ etwa zimmern die Siedler seetüchtige Schiffe
Island unzählige gibt: eine kahle Erhebung in der Landschaft.
Doch daneben verfolgten die Bauern noch ein anderes Ziel, das
erkannter Zweig der isländischen Landwirtschaft. ➤
aus isländischem Holz oder verstecken sich im Wald, und in den
Ich selbst war damals nie am Vatnaskógur gewesen, stattdessen
ihren Bedürfnissen sehr viel mehr entgegenkam: Weideland zu
Sagas ist immer wieder von Streitigkeiten um Waldbesitz und
verbrachte ich meine Ferien in einem Sommerhaus am soge-
kultivieren. Die Kriegsjahre hatten den Isländern modernes,
Waldnutzung die Rede. Nicht zuletzt bestätigen auch moderne
nannten Þrastarskógur oder „Drosselwald“, ein mit Gestrüpp
kraftvolles Arbeitsgerät beschert, schwere Baumaschinen,
boden- und vegetationskundliche Untersuchungen, dass Island
bewachsenes Gebiet, etwa sechzig Kilometer von Reykjavík.
deren gezahnte Baggerschaufeln das sumpfige Land mit tiefen
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1
Eigentlich: „Auf seinem Pferd wird der Reiter zum König“ (Knapinn á hestbaki er kóngur um stund); aus dem Gedicht „Fákar“ (1918) von Einar Benediktsson (1864–1940).
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WOOD NEWS, GOOD NEWS
Doch hier dürfte wohl auch die globale Erwärmung ihre
fahrzeug konnten sie sich nicht einmal die Fischbestände in
Hand im Spiel haben: Heute können wir buchstäblich zusehen,
den umliegenden Gewässern zunutze machen, in denen sich die
wie die Bäume in die Höhe schießen – und die Gletscher zugleich
Engländer, Holländer und Deutschen schon seit dem 15. Jahr-
immer weiter abschmelzen!
hundert großzügig bedienten. Diese Widrigkeiten lassen sich
Zu guter Letzt ist noch eine Art von Wald zu erwähnen, an
besonders eindrücklich an den damaligen Bevölkerungszahlen
dem hierzulande niemals Mangel herrschte. Gemeint sind jene
ablesen. Um 1300 geht man von einer Gesamtbevölkerung von
weit gereisten Baumstämme, die das Meer an unsere Küsten
70.000 bis 80.000 aus. Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts
schwemmte: Treibholz, das überwiegend aus Sibirien stammte
hatte sich diese Zahl halbiert und betrug gegen Ende des Jahr-
und den Bewohnern der Küstenlandstriche als verlässliche
hunderts noch etwa 38.000. Die Isländer schienen vom Aus-
Quelle für Brenn- und Zimmerholz diente – wahre Himmels-
sterben bedroht. Erst im 20. Jahrhundert, als der technische
geschenke in einem waldlosen Land. Um diese Zuwendungen
Fortschritt es ermöglichte, die Energie der Wasserfälle in
wurde in früheren Jahrhunderten erbittert gekämpft, heute da-
Elektrizität umzuwandeln und die Erdwärme in die Heizkörper
gegen, seitdem man die Erdwärme zu nutzen gelernt hat und
der Wohnungen zu leiten, kehrten Überfluss und Wohlstand
die unerschöpfliche Wasserkraft in Strom umwandelt, schenkt
schließlich zurück, und heute lässt sich getrost behaupten, dass
man ihnen kaum mehr Beachtung.
Island über einige der kostbarsten Güter des 21. Jahrhunderts
Am Land ist der Wald am Vormarsch – entsprechend dem Rückgang der Schafpopulation. Soweit zum Island unserer Tage. Doch wie sah es hier in der
verfügt: Saubere Energie und sauberes Wasser, und beides
Vorzeit aus, lange bevor der Mensch seinen Fuß auf die Insel
davon in Hülle und Fülle. Somit könnte sich die Theorie von
setzte? In den Westfjorden, demjenigen Landesteil, der Grönland
Lévi-Strauss auch auf Island anwenden lassen. Obgleich die
am nächsten liegt, hat man Spuren von Holz entdeckt, das vor
Insel in der Besiedlungsgeschichte der Erde einen vorläufigen
Zigtausenden von Jahren unter einer Lavaschicht begraben
Endpunkt markiert, denn der nächste Meilenstein folgte erst
wurde, in der, nachdem das Meer sie im Lauf der Jahrtausende
etwa elf Jahrhunderte später mit der ersten Mondlandung, und
zu Geröll zermahlen hatte, nun die Abdrücke gewaltiger
obgleich auch Island (trotz der weltweit höchsten Lebens-
Baumstämme zum Vorschein kamen. Es handelte sich unter
erwartung bei Männern und der zweithöchsten bei Frauen)
anderem um den Küstenmammutbaum, der in einem völlig
kein Land der Unsterblichkeit ist, so ist es dennoch zweifellos
anderen Klima als dem hierzulande herrschenden gedeiht –
ein Land, das seinen derzeit knapp 330.000 Bewohnern einen
und der uns dadurch all die Erdzeitalter und Lebensphasen vor
fast unerschöpflichen Ressourcenreichtum bietet. ■
Augen führt, die unsere Erde bereits durchlaufen hat. Man denke nur an die Schicht organischer Stoffe, die, unter dem Gewicht der Erdkruste in flüssigen Zustand übergegangen, dem Menschen seit dem letzten Jahrhundert dazu dient, die
unter den endlosen Wüsten Afrikas ebenso erstreckt wie unter
Der Autor:
dem Packeis am Nordpol. Es heißt, Island verfüge über fast un-
Pétur Gunnarsson wurde 1947 in Reykjavík geboren.
erschöpfliche Ressourcen, nach denen sich der energiehungrige
Nach einem Literatur- und Philosophiestudium
moderne Mensch die Finger leckt.
in Frankreich etablierte er sich in Island als Schrift-
Verbrennungsmotoren seiner Autos anzutreiben – und die sich
All das führt uns vor Augen, welche Höhen und Tiefen die
Kaum zu glauben: So sieht eines der ältesten Parlamente der Welt aus. In der Ebene Thingvellir trafen sich schon die ersten Siedler zur gesetzgebenden Versammlung.
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steller und Übersetzer. Bekannt ist er insbesondere
Insel Island bereits durchlebt hat, angefangen mit dem Goldenen
für seine Romane über das Heranwachsen
Zeitalter, als die dicht bewaldete Oase riesige Bestände an
des Andri Haraldsson (auf Deutsch bisher erschienen:
Rindern und Schafen ernährte. Doch ein solcher Raubbau bleibt
„punkt punkt komma strich“, „ich meiner mir mich“)
nicht ohne Folgen; die Bodenqualität nimmt zusehends ab, bis
sowie das erst kürzlich erschienene literarische Porträt
das Land verödet zurückbleibt, mit Bewohnern wie Schiffs-
seiner Heimatstadt „Reykjavík“.
brüchige auf einem einsamen Felsenriff. Ohne jegliches Wasser-
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Doch hier dürfte wohl auch die globale Erwärmung ihre
fahrzeug konnten sie sich nicht einmal die Fischbestände in
Hand im Spiel haben: Heute können wir buchstäblich zusehen,
den umliegenden Gewässern zunutze machen, in denen sich die
wie die Bäume in die Höhe schießen – und die Gletscher zugleich
Engländer, Holländer und Deutschen schon seit dem 15. Jahr-
immer weiter abschmelzen!
hundert großzügig bedienten. Diese Widrigkeiten lassen sich
Zu guter Letzt ist noch eine Art von Wald zu erwähnen, an
besonders eindrücklich an den damaligen Bevölkerungszahlen
dem hierzulande niemals Mangel herrschte. Gemeint sind jene
ablesen. Um 1300 geht man von einer Gesamtbevölkerung von
weit gereisten Baumstämme, die das Meer an unsere Küsten
70.000 bis 80.000 aus. Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts
schwemmte: Treibholz, das überwiegend aus Sibirien stammte
hatte sich diese Zahl halbiert und betrug gegen Ende des Jahr-
und den Bewohnern der Küstenlandstriche als verlässliche
hunderts noch etwa 38.000. Die Isländer schienen vom Aus-
Quelle für Brenn- und Zimmerholz diente – wahre Himmels-
sterben bedroht. Erst im 20. Jahrhundert, als der technische
geschenke in einem waldlosen Land. Um diese Zuwendungen
Fortschritt es ermöglichte, die Energie der Wasserfälle in
wurde in früheren Jahrhunderten erbittert gekämpft, heute da-
Elektrizität umzuwandeln und die Erdwärme in die Heizkörper
gegen, seitdem man die Erdwärme zu nutzen gelernt hat und
der Wohnungen zu leiten, kehrten Überfluss und Wohlstand
die unerschöpfliche Wasserkraft in Strom umwandelt, schenkt
schließlich zurück, und heute lässt sich getrost behaupten, dass
man ihnen kaum mehr Beachtung.
Island über einige der kostbarsten Güter des 21. Jahrhunderts
Am Land ist der Wald am Vormarsch – entsprechend dem Rückgang der Schafpopulation. Soweit zum Island unserer Tage. Doch wie sah es hier in der
verfügt: Saubere Energie und sauberes Wasser, und beides
Vorzeit aus, lange bevor der Mensch seinen Fuß auf die Insel
davon in Hülle und Fülle. Somit könnte sich die Theorie von
setzte? In den Westfjorden, demjenigen Landesteil, der Grönland
Lévi-Strauss auch auf Island anwenden lassen. Obgleich die
am nächsten liegt, hat man Spuren von Holz entdeckt, das vor
Insel in der Besiedlungsgeschichte der Erde einen vorläufigen
Zigtausenden von Jahren unter einer Lavaschicht begraben
Endpunkt markiert, denn der nächste Meilenstein folgte erst
wurde, in der, nachdem das Meer sie im Lauf der Jahrtausende
etwa elf Jahrhunderte später mit der ersten Mondlandung, und
zu Geröll zermahlen hatte, nun die Abdrücke gewaltiger
obgleich auch Island (trotz der weltweit höchsten Lebens-
Baumstämme zum Vorschein kamen. Es handelte sich unter
erwartung bei Männern und der zweithöchsten bei Frauen)
anderem um den Küstenmammutbaum, der in einem völlig
kein Land der Unsterblichkeit ist, so ist es dennoch zweifellos
anderen Klima als dem hierzulande herrschenden gedeiht –
ein Land, das seinen derzeit knapp 330.000 Bewohnern einen
und der uns dadurch all die Erdzeitalter und Lebensphasen vor
fast unerschöpflichen Ressourcenreichtum bietet. ■
Augen führt, die unsere Erde bereits durchlaufen hat. Man denke nur an die Schicht organischer Stoffe, die, unter dem Gewicht der Erdkruste in flüssigen Zustand übergegangen, dem Menschen seit dem letzten Jahrhundert dazu dient, die
unter den endlosen Wüsten Afrikas ebenso erstreckt wie unter
Der Autor:
dem Packeis am Nordpol. Es heißt, Island verfüge über fast un-
Pétur Gunnarsson wurde 1947 in Reykjavík geboren.
erschöpfliche Ressourcen, nach denen sich der energiehungrige
Nach einem Literatur- und Philosophiestudium
moderne Mensch die Finger leckt.
in Frankreich etablierte er sich in Island als Schrift-
Verbrennungsmotoren seiner Autos anzutreiben – und die sich
All das führt uns vor Augen, welche Höhen und Tiefen die
Kaum zu glauben: So sieht eines der ältesten Parlamente der Welt aus. In der Ebene Thingvellir trafen sich schon die ersten Siedler zur gesetzgebenden Versammlung.
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steller und Übersetzer. Bekannt ist er insbesondere
Insel Island bereits durchlebt hat, angefangen mit dem Goldenen
für seine Romane über das Heranwachsen
Zeitalter, als die dicht bewaldete Oase riesige Bestände an
des Andri Haraldsson (auf Deutsch bisher erschienen:
Rindern und Schafen ernährte. Doch ein solcher Raubbau bleibt
„punkt punkt komma strich“, „ich meiner mir mich“)
nicht ohne Folgen; die Bodenqualität nimmt zusehends ab, bis
sowie das erst kürzlich erschienene literarische Porträt
das Land verödet zurückbleibt, mit Bewohnern wie Schiffs-
seiner Heimatstadt „Reykjavík“.
brüchige auf einem einsamen Felsenriff. Ohne jegliches Wasser-
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AUS HOLZ GEMACHT
S
ymphonie der Jahresringe
Das hoch spezialisierte Handwerk des Instrumentenbauers ist eine Wissenschaft für sich – und birgt viele Geheimnisse. Die Nähe zum Material ist indessen pure Leidenschaft. Ein lehrreicher Besuch in einer Wiener Geigenmanufaktur bringt uns dem Ort näher, wo die Muse der großen Kunst begegnet.
36 ADORO
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AUS HOLZ GEMACHT
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ymphonie der Jahresringe
Das hoch spezialisierte Handwerk des Instrumentenbauers ist eine Wissenschaft für sich – und birgt viele Geheimnisse. Die Nähe zum Material ist indessen pure Leidenschaft. Ein lehrreicher Besuch in einer Wiener Geigenmanufaktur bringt uns dem Ort näher, wo die Muse der großen Kunst begegnet.
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AUS HOLZ GEMACHT
„
Die wichtigste Grundlage im Instrumentenbau sind die Klangvorstellungen der Musiker. Sie haben schon immer die Bauart der Instrumente bestimmt und damit auch die Weiterentwicklung des Handwerks.
“
Christoph Schachner
Von Jimmy y Deix
Im Heiligenkreuzerhof zu Wien, inmitten der Altstadt, ist es still,
entwickelt, und die Konzertsäle waren noch nicht so riesig wie
in seliger Abgeschiedenheit von den Routen der Touristen
heute. „Für Kammermusik in kleinen Räumen ist sie sicher besser
und Geschäftsleute. Nur der galante Ton einer einsamen Violine
geeignet“, beurteilt Schachner, „aber dieser silberne, schlanke
klingt leise über den Prälatenhof. Für einen flüchtigen Moment
Ton ist einfach einzigartig.“ Und es ist gigantisch, wenn man
entsteht gar der Eindruck, man spaziere durch das Wien der
bedenkt, dass ein rund 270 Jahre altes Instrument aus jahr-
guten alten Kaiserzeit. Die charmanten Klänge tönen aus einem
hundertlang gewachsenem Holz hergestellt wurde. So hält man
der Gewölbe zu ebener Erde aus dem 12. Jahrhundert. Hier, im
ein Werkstück in Händen, in dem spürbar die Tradition eines
Besitztum des Zisterzienserordens, ist die kleine Werkstatt des
halben Millenniums vibriert. Das erklärt auch den Wert und die
Geigenbauers Christoph Schachner untergebracht. Der Meister
Begehrtheit der alten Instrumente und lässt ahnen, wie gut sie
sitzt an seiner Werkbank, die Geige zwischen Kinn und Schulter
gebaut sein müssen, um so lange Zeiträume zu überstehen.
angelegt, die linke Wange bedächtig ans Holz gelehnt. Mit ge-
Schachner bewundert noch einen Augenblick die Maserung
schlossenen Augen, beinahe schon selbstvergessen, entlockt er
des dunklen Holzes und stellt danach die Geige wieder in einen
ihr, mit den Auf- und Abstrichen des Bogens, eine verwunschene
Ständer, wo noch viele andere Instrumente darauf warten,
Melodie, die erzählerisch anmutet. Man sagt ja, von allen Instru-
beizeiten genommen und gespielt zu werden. Doch die Arbeit
menten käme das Klangspektrum einer Geige der menschlichen
ruft. Schachner schnappt sich flink eine kleine Feile und
Stimme am nächsten.
bearbeitet damit die filigranen Ornamente eines dünnen Ahorn-
Das gute Stück wurde von Johann Christoph Leydolff
brettchens, das später als Steg für die Saitenauflage dienen soll.
hergestellt, im Jahr 1745, wie das vergilbte Etikett im Hohlraum
Ein Besuch in seinem Atelier ist ein eindrucksvolles Erlebnis:
des Korpus verrät. Ganz nach der alten Schule Jacob Stainers,
„Sehen Sie sich ruhig um“, gestattet er freundlich und fragt en
einem Instrumentenbauer aus Absam bei Innsbruck, dessen
passant: „Sehen Sie hier irgendwo eine Maschine ...?“
Geigen bis um 1750 in Europa in weit besserem Ruf standen als
Unzählige Werkzeuge liegen allerorts parat, zwischen frischen
die italienischen – mit klangvollen Namen wie Amati, Guarneri
Spänen und dem allgegenwärtigen Duft von Lärchenterpentin:
und Stradivari. Eine Musikerin hat sie Schachner in Zahlung ge-
Hohleisen, Sägen, Fughobel, Ziehklingen und dazu ganze
geben. Sie hat keine weitere Verwendung dafür. Der kräftigere
Batterien von essenziellen Tinkturen, Pigmentharzen,
Ton ihres Zweitinstrumentes verleiht ihr mehr Durchsetzungskraft
Leimtöpfen, Ölen und Lasuren. „Die einzige Maschine, die hier
im großen Orchester. Als Leydolff diese besondere Geige baute,
arbeitet, bin ich!“, ruft er im Scherz und beginnt einen Tick
war die Musikgattung der klassischen Symphonie noch nicht
schneller zu feilen. ➤
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AUS HOLZ GEMACHT
„
Die wichtigste Grundlage im Instrumentenbau sind die Klangvorstellungen der Musiker. Sie haben schon immer die Bauart der Instrumente bestimmt und damit auch die Weiterentwicklung des Handwerks.
“
Christoph Schachner
Von Jimmy y Deix
Im Heiligenkreuzerhof zu Wien, inmitten der Altstadt, ist es still,
entwickelt, und die Konzertsäle waren noch nicht so riesig wie
in seliger Abgeschiedenheit von den Routen der Touristen
heute. „Für Kammermusik in kleinen Räumen ist sie sicher besser
und Geschäftsleute. Nur der galante Ton einer einsamen Violine
geeignet“, beurteilt Schachner, „aber dieser silberne, schlanke
klingt leise über den Prälatenhof. Für einen flüchtigen Moment
Ton ist einfach einzigartig.“ Und es ist gigantisch, wenn man
entsteht gar der Eindruck, man spaziere durch das Wien der
bedenkt, dass ein rund 270 Jahre altes Instrument aus jahr-
guten alten Kaiserzeit. Die charmanten Klänge tönen aus einem
hundertlang gewachsenem Holz hergestellt wurde. So hält man
der Gewölbe zu ebener Erde aus dem 12. Jahrhundert. Hier, im
ein Werkstück in Händen, in dem spürbar die Tradition eines
Besitztum des Zisterzienserordens, ist die kleine Werkstatt des
halben Millenniums vibriert. Das erklärt auch den Wert und die
Geigenbauers Christoph Schachner untergebracht. Der Meister
Begehrtheit der alten Instrumente und lässt ahnen, wie gut sie
sitzt an seiner Werkbank, die Geige zwischen Kinn und Schulter
gebaut sein müssen, um so lange Zeiträume zu überstehen.
angelegt, die linke Wange bedächtig ans Holz gelehnt. Mit ge-
Schachner bewundert noch einen Augenblick die Maserung
schlossenen Augen, beinahe schon selbstvergessen, entlockt er
des dunklen Holzes und stellt danach die Geige wieder in einen
ihr, mit den Auf- und Abstrichen des Bogens, eine verwunschene
Ständer, wo noch viele andere Instrumente darauf warten,
Melodie, die erzählerisch anmutet. Man sagt ja, von allen Instru-
beizeiten genommen und gespielt zu werden. Doch die Arbeit
menten käme das Klangspektrum einer Geige der menschlichen
ruft. Schachner schnappt sich flink eine kleine Feile und
Stimme am nächsten.
bearbeitet damit die filigranen Ornamente eines dünnen Ahorn-
Das gute Stück wurde von Johann Christoph Leydolff
brettchens, das später als Steg für die Saitenauflage dienen soll.
hergestellt, im Jahr 1745, wie das vergilbte Etikett im Hohlraum
Ein Besuch in seinem Atelier ist ein eindrucksvolles Erlebnis:
des Korpus verrät. Ganz nach der alten Schule Jacob Stainers,
„Sehen Sie sich ruhig um“, gestattet er freundlich und fragt en
einem Instrumentenbauer aus Absam bei Innsbruck, dessen
passant: „Sehen Sie hier irgendwo eine Maschine ...?“
Geigen bis um 1750 in Europa in weit besserem Ruf standen als
Unzählige Werkzeuge liegen allerorts parat, zwischen frischen
die italienischen – mit klangvollen Namen wie Amati, Guarneri
Spänen und dem allgegenwärtigen Duft von Lärchenterpentin:
und Stradivari. Eine Musikerin hat sie Schachner in Zahlung ge-
Hohleisen, Sägen, Fughobel, Ziehklingen und dazu ganze
geben. Sie hat keine weitere Verwendung dafür. Der kräftigere
Batterien von essenziellen Tinkturen, Pigmentharzen,
Ton ihres Zweitinstrumentes verleiht ihr mehr Durchsetzungskraft
Leimtöpfen, Ölen und Lasuren. „Die einzige Maschine, die hier
im großen Orchester. Als Leydolff diese besondere Geige baute,
arbeitet, bin ich!“, ruft er im Scherz und beginnt einen Tick
war die Musikgattung der klassischen Symphonie noch nicht
schneller zu feilen. ➤
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AUS HOLZ GEMACHT
GOLDENES HANDWERK Geigenbauer müsste man sein. Unzählige Stunden der Muße prägen die besinnliche und beschauliche Profession. „Die Arbeit kommt einer kontemplativen Tätigkeit durchaus nahe“, versichert Schachner. Um 1900 gab es in Wien rund 60 Vertreter seiner Zunft. In den 1970er-Jahren sank die Zahl auf unter zehn Kollegen und erreichte ein Rekordtief. In den letzten Dekaden hat sich der Bestand wieder auf rund 45 erhöht. Die meisten führen lediglich Reparaturen durch und betreiben Handel; die wenigsten von ihnen bauen – wie Christoph Schachner – die Instrumente tatsächlich selbst. Zu seinen Auftraggebern zählt das Mozarteum Salzburg, für das er ein komplettes Barockstreichquartett zusammenstellte. Seine Geige Opus 1, die während seines Wanderjahres bei Florenz entstand, war der österreichischen Post sogar ein Motiv für eine Sondermarke wert – zum 100. Jubiläum der Wiener Symphoniker. Dutzende Arbeitsschritte sind erforderlich, um so eine Kunstgeige zu schaffen. Da ist es schon ein gewisses Privileg, dem Meister bei der Ausübung seines Handwerks über die Schulter blicken zu dürfen. Die hervorragende Eignung von Holz als Resonanzkörper ist ein physikalisches Phänomen. Dabei hören wir nicht das Holz selbst, sondern die sprichwörtliche Luft, die durch das Material in Schwingung versetzt wird. Der Resonanzkörper des Instrumentes wirkt hierfür wie eine Art Membran. Schachner erzählt beiläufi g, dass er selbst einige Jahre am Konservatorium Geige studierte. Eine gewisse Selbstbestimmtheit lag ihm dann doch näher, als sich der hierarchischen Struktur eines Orchesters unterzuordnen, wo nur ein Dirigent
Das Holz der Haselfichte verblüfft mit glamourös schillernden Spiegeleffekten unter dem Glanz der Lackschicht.
das Sagen hat. Den Glanz der Bühnenlichter überlässt er lieber seinen Kunden. Wenn es mal spät wird, ist ihm auch die Arbeitslampe über der Hobelbank gerade recht. ➤
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AUS HOLZ GEMACHT
GOLDENES HANDWERK Geigenbauer müsste man sein. Unzählige Stunden der Muße prägen die besinnliche und beschauliche Profession. „Die Arbeit kommt einer kontemplativen Tätigkeit durchaus nahe“, versichert Schachner. Um 1900 gab es in Wien rund 60 Vertreter seiner Zunft. In den 1970er-Jahren sank die Zahl auf unter zehn Kollegen und erreichte ein Rekordtief. In den letzten Dekaden hat sich der Bestand wieder auf rund 45 erhöht. Die meisten führen lediglich Reparaturen durch und betreiben Handel; die wenigsten von ihnen bauen – wie Christoph Schachner – die Instrumente tatsächlich selbst. Zu seinen Auftraggebern zählt das Mozarteum Salzburg, für das er ein komplettes Barockstreichquartett zusammenstellte. Seine Geige Opus 1, die während seines Wanderjahres bei Florenz entstand, war der österreichischen Post sogar ein Motiv für eine Sondermarke wert – zum 100. Jubiläum der Wiener Symphoniker. Dutzende Arbeitsschritte sind erforderlich, um so eine Kunstgeige zu schaffen. Da ist es schon ein gewisses Privileg, dem Meister bei der Ausübung seines Handwerks über die Schulter blicken zu dürfen. Die hervorragende Eignung von Holz als Resonanzkörper ist ein physikalisches Phänomen. Dabei hören wir nicht das Holz selbst, sondern die sprichwörtliche Luft, die durch das Material in Schwingung versetzt wird. Der Resonanzkörper des Instrumentes wirkt hierfür wie eine Art Membran. Schachner erzählt beiläufi g, dass er selbst einige Jahre am Konservatorium Geige studierte. Eine gewisse Selbstbestimmtheit lag ihm dann doch näher, als sich der hierarchischen Struktur eines Orchesters unterzuordnen, wo nur ein Dirigent
Das Holz der Haselfichte verblüfft mit glamourös schillernden Spiegeleffekten unter dem Glanz der Lackschicht.
das Sagen hat. Den Glanz der Bühnenlichter überlässt er lieber seinen Kunden. Wenn es mal spät wird, ist ihm auch die Arbeitslampe über der Hobelbank gerade recht. ➤
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AUS HOLZ GEMACHT
STRADIVARIS ZU DISCOUNTPREISEN?
Eigenschaften einer guten Geige. Diese sorgsame Handhabe
Christoph Schachner ist zweifelsohne ein Gelehrter, ein Einge-
wirkt sogar verändernd auf den Molekularbereich des Holzes
weihter – ein Renaissance-Künstler der Gegenwart. Sein
und lässt das Instrument reifen. „Du kannst heurigen Wein nicht
interdisziplinäres Œuvre umfasst die Fertigkeit der Kunst-
in einen zehnjährigen verwandeln“, kommt Schachner als
tischlerei, ausgeprägtes Naturempfi nden, Kunstgeschichte,
Vergleich in den Sinn. Da scheint es wie ein Segen, dass
Mathematik und ein universelles Wissen über Musik. Mit immer
die Wissenschaft den traditionellen Herstellern in vielen Dingen
probateren Mitteln versucht die moderne Forschung heute
weit hinterherhinkt.
hinter die Geheimnisse des Instrumentenbaus zu gelangen:
Musiker, die beim Spielen eins werden mit ihrem Instrument,
Dendrochronologische Datierungen der Jahresringe, elektro-
wissen die Wärme und den glamourösen Ausdruck sehr zu
nische Schallexperimente und Spektralanalysen der Lackierung
schätzen, wenn der Glanz der edlen Instrumente in den
sollen nachvollziehen, was gewandte Instrumentenbauer seit
prächtigsten Farbnuancen strahlt: von gold-gelbem Butter-
Generationen durch Erfahrung und Handwerkskunst vollbringen.
karamell und Bernstein bis zu Safran, Koralle und Drachenblut.
Das ist nicht immer honorig. Vor allem, wenn die Forschungs-
„Schauen Sie her“, sagt Schachner, der auf eine Besonderheit
ergebnisse allein dazu dienen, die Instrumente auch mit kosten-
aufmerksam machen will. Bei bestimmtem Lichteinfall werden
günstigeren Herstellungsmethoden fabrizieren zu können.
unter der transparenten Lackierung spiegelnde Reflexionen des
„Das Verständnis für den Wert einer Arbeit und das Mindest-
Holzgrundes sichtbar, schillernd wie Perlmutt. Fachleute nennen
maß an Empfinden für Klangqualität geraten dabei in den
diesen Effekt „haseln“, der bei altitalienischen Instrumenten
Hintergrund“, bemerkt Schachner. Für ein wahres Meisterstück
oft erkennbar ist. Wieso einige männliche Fichten dieses seltene
braucht es Geduld. Das sensible Einspielen über viele Jahre
Phänomen aufweisen, ist wissenschaftlich ungeklärt. Man nimmt
hinweg, die Erregung des Holzes durch den Streichbogen, dazu
an, dass es sich um eine genetische Spielart der Pflanze handelt
die entsprechende Notenliteratur … das alles bestimmt die
– eine Laune der Natur.
Der Ton macht die Musik – aber der entscheidende Faktor für den Ton ist das Holz. MAGIE DES HOLZES Im alten Volksglauben Asiens ist die Ansicht verbreitet, Bäume
Tonhölzer könnte Schachner ebenso einen spezialisierten
seien die Verbindung zwischen Himmel und Erde und würden
Händler seines Vertrauens zu Rate ziehen. Das würde viel Zeit
die Energie beider Sphären in Balance halten. Für einen ge-
sparen. Doch der Prinzipal legt Wert darauf, „dem Material
bürtigen Montafoner, der in der Steiermark aufgewachsen
näherzukommen“.
ist, ist das gar nicht mal abwegig. Schachner gehört zu jenen
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Vor Kurzem war David Garrett in des Meisters Werkstätte
Geigenbauern, die ihr Holz selbst schlagen. Es vergehen viele
zu Gast, der Pop-Geiger aus Deutschland, der mit virtuosem
Wanderungen und Fachsimpeleien mit dem Förster, ehe die Aus-
Donner gekonnt die Hits von Michael Jackson und Guns ’N
wahl des richtigen Baumes getroffen wird. Zahlreiche Faktoren
Roses interpretiert: „Er macht vielen jungen Leuten das
sind bei dieser Waldarbeit ausschlaggebend: Seehöhe, Boden-
Instrument wieder schmackhaft“, freut sich der Gastgeber,
beschaffenheit, Himmelsrichtung, Situation des Baumbestandes
der wieder zurück an die Arbeit muss. Ein privater Sammler
… In Losenstein im Ennstal wurde schließlich eine mächtige,
hat ihm einen seltenen Auftrag erteilt: den Bau einer Bass-
52 Meter hohe Haselfichte geschlagen – „beinahe halb so hoch
geige. Mit etwa 350 Arbeitsstunden ist zu rechnen. Wer sich
wie der Stephansdom“, strahlt Schachner, nicht ohne Euphorie.
da nicht sputet, für den werden daraus schnell mal 500. Ob
Sein erstaunliches Wissen über Tonhölzer bezieht er aus einem
man in seinem Beruf der Hektik des Alltags entkommt? „Aber
alten Traktat aus dem 18. Jahrhundert, das er vor Jahren in
sicher“, bestätigt Schachner. „Die Ästhetik der Instrumente
einem Antiquariat entdeckte. Die Fällung ereignet sich in der
und die Haptik des Werkstoffes wirken besänftigend auf mich.“
Regel zwischen Weihnachten und Neujahr, früh am Morgen,
Unsanft, beinahe rüde, langt er mit dem Stemmeisen diesmal
wenn die Aktivität der Pflanze am geringsten ist. Danach bleibt
richtig zu, um den Korpusteil des Kontrabasses grob in Form zu
der Baum fürs Erste im Schnee liegen, ehe er im Frühjahr ins Tal
bringen. Mit Feinmotorik hat das ausnahmsweise wenig gemein.
transportiert werden kann. Mit Astabständen von über einem
Dafür umso mehr mit der rauen Schönheit des Naturrohstoffes.
Meter ist der Stamm hervorragend geeignet, um Dutzende
Die akribische Detailarbeit folgt später. Und so lassen wir den
Instrumente daraus zu fertigen. Zur Beschaffung wertvoller
Meister in aller Ruhe weiterarbeiten. ■
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AUS HOLZ GEMACHT
STRADIVARIS ZU DISCOUNTPREISEN?
Eigenschaften einer guten Geige. Diese sorgsame Handhabe
Christoph Schachner ist zweifelsohne ein Gelehrter, ein Einge-
wirkt sogar verändernd auf den Molekularbereich des Holzes
weihter – ein Renaissance-Künstler der Gegenwart. Sein
und lässt das Instrument reifen. „Du kannst heurigen Wein nicht
interdisziplinäres Œuvre umfasst die Fertigkeit der Kunst-
in einen zehnjährigen verwandeln“, kommt Schachner als
tischlerei, ausgeprägtes Naturempfi nden, Kunstgeschichte,
Vergleich in den Sinn. Da scheint es wie ein Segen, dass
Mathematik und ein universelles Wissen über Musik. Mit immer
die Wissenschaft den traditionellen Herstellern in vielen Dingen
probateren Mitteln versucht die moderne Forschung heute
weit hinterherhinkt.
hinter die Geheimnisse des Instrumentenbaus zu gelangen:
Musiker, die beim Spielen eins werden mit ihrem Instrument,
Dendrochronologische Datierungen der Jahresringe, elektro-
wissen die Wärme und den glamourösen Ausdruck sehr zu
nische Schallexperimente und Spektralanalysen der Lackierung
schätzen, wenn der Glanz der edlen Instrumente in den
sollen nachvollziehen, was gewandte Instrumentenbauer seit
prächtigsten Farbnuancen strahlt: von gold-gelbem Butter-
Generationen durch Erfahrung und Handwerkskunst vollbringen.
karamell und Bernstein bis zu Safran, Koralle und Drachenblut.
Das ist nicht immer honorig. Vor allem, wenn die Forschungs-
„Schauen Sie her“, sagt Schachner, der auf eine Besonderheit
ergebnisse allein dazu dienen, die Instrumente auch mit kosten-
aufmerksam machen will. Bei bestimmtem Lichteinfall werden
günstigeren Herstellungsmethoden fabrizieren zu können.
unter der transparenten Lackierung spiegelnde Reflexionen des
„Das Verständnis für den Wert einer Arbeit und das Mindest-
Holzgrundes sichtbar, schillernd wie Perlmutt. Fachleute nennen
maß an Empfinden für Klangqualität geraten dabei in den
diesen Effekt „haseln“, der bei altitalienischen Instrumenten
Hintergrund“, bemerkt Schachner. Für ein wahres Meisterstück
oft erkennbar ist. Wieso einige männliche Fichten dieses seltene
braucht es Geduld. Das sensible Einspielen über viele Jahre
Phänomen aufweisen, ist wissenschaftlich ungeklärt. Man nimmt
hinweg, die Erregung des Holzes durch den Streichbogen, dazu
an, dass es sich um eine genetische Spielart der Pflanze handelt
die entsprechende Notenliteratur … das alles bestimmt die
– eine Laune der Natur.
Der Ton macht die Musik – aber der entscheidende Faktor für den Ton ist das Holz. MAGIE DES HOLZES Im alten Volksglauben Asiens ist die Ansicht verbreitet, Bäume
Tonhölzer könnte Schachner ebenso einen spezialisierten
seien die Verbindung zwischen Himmel und Erde und würden
Händler seines Vertrauens zu Rate ziehen. Das würde viel Zeit
die Energie beider Sphären in Balance halten. Für einen ge-
sparen. Doch der Prinzipal legt Wert darauf, „dem Material
bürtigen Montafoner, der in der Steiermark aufgewachsen
näherzukommen“.
ist, ist das gar nicht mal abwegig. Schachner gehört zu jenen
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Vor Kurzem war David Garrett in des Meisters Werkstätte
Geigenbauern, die ihr Holz selbst schlagen. Es vergehen viele
zu Gast, der Pop-Geiger aus Deutschland, der mit virtuosem
Wanderungen und Fachsimpeleien mit dem Förster, ehe die Aus-
Donner gekonnt die Hits von Michael Jackson und Guns ’N
wahl des richtigen Baumes getroffen wird. Zahlreiche Faktoren
Roses interpretiert: „Er macht vielen jungen Leuten das
sind bei dieser Waldarbeit ausschlaggebend: Seehöhe, Boden-
Instrument wieder schmackhaft“, freut sich der Gastgeber,
beschaffenheit, Himmelsrichtung, Situation des Baumbestandes
der wieder zurück an die Arbeit muss. Ein privater Sammler
… In Losenstein im Ennstal wurde schließlich eine mächtige,
hat ihm einen seltenen Auftrag erteilt: den Bau einer Bass-
52 Meter hohe Haselfichte geschlagen – „beinahe halb so hoch
geige. Mit etwa 350 Arbeitsstunden ist zu rechnen. Wer sich
wie der Stephansdom“, strahlt Schachner, nicht ohne Euphorie.
da nicht sputet, für den werden daraus schnell mal 500. Ob
Sein erstaunliches Wissen über Tonhölzer bezieht er aus einem
man in seinem Beruf der Hektik des Alltags entkommt? „Aber
alten Traktat aus dem 18. Jahrhundert, das er vor Jahren in
sicher“, bestätigt Schachner. „Die Ästhetik der Instrumente
einem Antiquariat entdeckte. Die Fällung ereignet sich in der
und die Haptik des Werkstoffes wirken besänftigend auf mich.“
Regel zwischen Weihnachten und Neujahr, früh am Morgen,
Unsanft, beinahe rüde, langt er mit dem Stemmeisen diesmal
wenn die Aktivität der Pflanze am geringsten ist. Danach bleibt
richtig zu, um den Korpusteil des Kontrabasses grob in Form zu
der Baum fürs Erste im Schnee liegen, ehe er im Frühjahr ins Tal
bringen. Mit Feinmotorik hat das ausnahmsweise wenig gemein.
transportiert werden kann. Mit Astabständen von über einem
Dafür umso mehr mit der rauen Schönheit des Naturrohstoffes.
Meter ist der Stamm hervorragend geeignet, um Dutzende
Die akribische Detailarbeit folgt später. Und so lassen wir den
Instrumente daraus zu fertigen. Zur Beschaffung wertvoller
Meister in aller Ruhe weiterarbeiten. ■
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hoch.
YOUR NATURAL FLOOR
Admonter geht
dieWand
M EH RSCH I CHTIG VERLEIMTE NATU RH O L ZPL AT TEN
Dabei erfreuen sich gerade die neuesten Ergänzungen
GEHÖREN SEIT 40 JAHREN ZUM FIXEN PROGRAMM
des Admonter-Sortiments einer großen Nachfrage. Raritäten
VON ADMONTER. NEU IST NUN , DASS RARITÄTEN WIE
wie sonnenverbranntes Altholz oder Altholz in Erle. Die mit
SONNENVERBRANNTES ALTHOLZ UND RELIEFARTIGE
der Hand erlebbare Oberfl ächenstruktur hebt die Platten
OBERFLÄCHEN INNENRAUM- UND MÖBELDESIGNER AUF
von Admonter aus dem Angebot heraus – ob für Wände oder
INNOVATIVE GESTALTUNGSIDEEN BRINGEN.
den hochwertigen Möbelbau. Das liegt derzeit ganz einfach im Trend. Abgesehen davon, dass sich damit zeitlose Werte
Schon bisher hatte Admonter ein klares Konzept. „Zu jedem
schaffen lassen. Admonter bietet deshalb auch speziell ge-
Naturboden die passende Naturholzplatte“, lautete die erfolg-
hackte Oberfl ächen an. Veredelungen von Fichte und Lärche,
reiche Kurzformel. Deshalb reicht das Standardprogramm
die bei gekonnter Anwendung jedem Raum ein besonderes
von den Klassikern Fichte und Lärche über Eiche bis hin zu
Flair verleihen und eine Wohnlichkeit ausstrahlen, die nur
thermobehandelten Varianten und seltener vorkommenden
ganz kostbare Materialien vermitteln. ■
Hölzern wie Zirbe und Nussbaum. Ein vielfältiges Spektrum, das sich im anspruchsvollen Innenausbau seit jeher großer Beliebtheit erfreut. Das liegt auch an den einfach in Szene zu setzenden Gestaltungsmöglichkeiten. Damit ist einerseits der modulare Aufbau gemeint, andererseits präsentieren sich die Naturholzplatten von Admonter nicht nur bezüglich ihrer Sortierung, sondern auch wegen ihres Einsatzes als äußerst vielfältig. Sei es als Tür, als Designelement an der Wand oder als Material für ein hochwertiges, formschönes Möbel mit nicht alltäglicher Oberfläche.
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Admonter geht
dieWand
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Dabei erfreuen sich gerade die neuesten Ergänzungen
GEHÖREN SEIT 40 JAHREN ZUM FIXEN PROGRAMM
des Admonter-Sortiments einer großen Nachfrage. Raritäten
VON ADMONTER. NEU IST NUN , DASS RARITÄTEN WIE
wie sonnenverbranntes Altholz oder Altholz in Erle. Die mit
SONNENVERBRANNTES ALTHOLZ UND RELIEFARTIGE
der Hand erlebbare Oberfl ächenstruktur hebt die Platten
OBERFLÄCHEN INNENRAUM- UND MÖBELDESIGNER AUF
von Admonter aus dem Angebot heraus – ob für Wände oder
INNOVATIVE GESTALTUNGSIDEEN BRINGEN.
den hochwertigen Möbelbau. Das liegt derzeit ganz einfach im Trend. Abgesehen davon, dass sich damit zeitlose Werte
Schon bisher hatte Admonter ein klares Konzept. „Zu jedem
schaffen lassen. Admonter bietet deshalb auch speziell ge-
Naturboden die passende Naturholzplatte“, lautete die erfolg-
hackte Oberfl ächen an. Veredelungen von Fichte und Lärche,
reiche Kurzformel. Deshalb reicht das Standardprogramm
die bei gekonnter Anwendung jedem Raum ein besonderes
von den Klassikern Fichte und Lärche über Eiche bis hin zu
Flair verleihen und eine Wohnlichkeit ausstrahlen, die nur
thermobehandelten Varianten und seltener vorkommenden
ganz kostbare Materialien vermitteln. ■
Hölzern wie Zirbe und Nussbaum. Ein vielfältiges Spektrum, das sich im anspruchsvollen Innenausbau seit jeher großer Beliebtheit erfreut. Das liegt auch an den einfach in Szene zu setzenden Gestaltungsmöglichkeiten. Damit ist einerseits der modulare Aufbau gemeint, andererseits präsentieren sich die Naturholzplatten von Admonter nicht nur bezüglich ihrer Sortierung, sondern auch wegen ihres Einsatzes als äußerst vielfältig. Sei es als Tür, als Designelement an der Wand oder als Material für ein hochwertiges, formschönes Möbel mit nicht alltäglicher Oberfläche.
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Die USA und Kanada sind sich so nah – und doch unterscheiden sich die beiden Länder in so vielen Dingen. Eines ist aber von New York bis Vancouver gleich: Die Nordamerikaner stehen mit beiden Beinen auf modernen, eleganten Holzböden. Ein Bericht von Gudrun Hefl er.
Paar Ein seltsames
D
ie Besucher schrien und pfiffen. Ron Ellis, der Museums-
direktor, trug zur Feier des Tages blütenweiße Handschuhe.
trunken hat. Dort im Norden der kauzige Kerl im Fleecehemd, der mit bloßen Händen Grizzlys erlegen und einen Baum in weniger
Es war der 17. März 2010, gut 100 Leute waren in die kanadische
als einer Minute fällen kann. Es gibt ein paar Spannungen in dieser
Eishockey-Ruhmeshalle in Toronto gepilgert. Um einen Puck
Beziehung – diese Geschichte erzählt der kleine, runde Puck.
zu sehen. Einen kleinen, runden Eishockey-Puck. Den Puck,
Der Kanadier Sidney Crosby hämmerte diesen Puck den USA
mit dem Kanada den großen Nachbarn USA zum Schweigen
am 28. Februar 2010 ins Netz. 3:2, Gold für Kanada. Das war
gebracht hatte, bei den Olympischen Spielen im Februar 2010.
nicht irgendeine Goldmedaille für Kanada. Das war ihre Goldene,
Eine 2,54 Zentimeter dicke Hartgummischeibe, mattschwarz,
in ihrer Disziplin, in ihrer Sportart. Die sie erfunden haben.
weißer Aufdruck. Eine kleine Scheibe nur, die aber viel über das Verhältnis zwischen den USA und Kanada erzählt. Das Verhält-
STOLZE SCHEIBE
nis zweier ungleicher Nachbarn.
Für die Amerikaner ist es sowieso unverständlich, wieso sie in
Das sieht so aus: Im Grunde genommen mag man einander.
46 ADORO
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einer Sportart nicht die Besten sein sollten. Lange waren die
Aber man hält sich gegenseitig für ein wenig wunderlich. Da der
Kanadier unerreichbar, seit ein paar Jahren holen die USA
schießwütige Nachbar südlich des Gartenzaunes, der jede Party
kontinuierlich auf. Für die Kanadier aber ist Eishockey so wichtig
lustiger macht – aber zu stänkern beginnt, wenn er über den Durst ge-
wie Ahornsirup und die Mounties. Eishockey – das ist ihr Spiel. ➤
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ADMONTER ABROAD
Die USA und Kanada sind sich so nah – und doch unterscheiden sich die beiden Länder in so vielen Dingen. Eines ist aber von New York bis Vancouver gleich: Die Nordamerikaner stehen mit beiden Beinen auf modernen, eleganten Holzböden. Ein Bericht von Gudrun Hefl er.
Paar Ein seltsames
D
ie Besucher schrien und pfiffen. Ron Ellis, der Museums-
direktor, trug zur Feier des Tages blütenweiße Handschuhe.
trunken hat. Dort im Norden der kauzige Kerl im Fleecehemd, der mit bloßen Händen Grizzlys erlegen und einen Baum in weniger
Es war der 17. März 2010, gut 100 Leute waren in die kanadische
als einer Minute fällen kann. Es gibt ein paar Spannungen in dieser
Eishockey-Ruhmeshalle in Toronto gepilgert. Um einen Puck
Beziehung – diese Geschichte erzählt der kleine, runde Puck.
zu sehen. Einen kleinen, runden Eishockey-Puck. Den Puck,
Der Kanadier Sidney Crosby hämmerte diesen Puck den USA
mit dem Kanada den großen Nachbarn USA zum Schweigen
am 28. Februar 2010 ins Netz. 3:2, Gold für Kanada. Das war
gebracht hatte, bei den Olympischen Spielen im Februar 2010.
nicht irgendeine Goldmedaille für Kanada. Das war ihre Goldene,
Eine 2,54 Zentimeter dicke Hartgummischeibe, mattschwarz,
in ihrer Disziplin, in ihrer Sportart. Die sie erfunden haben.
weißer Aufdruck. Eine kleine Scheibe nur, die aber viel über das Verhältnis zwischen den USA und Kanada erzählt. Das Verhält-
STOLZE SCHEIBE
nis zweier ungleicher Nachbarn.
Für die Amerikaner ist es sowieso unverständlich, wieso sie in
Das sieht so aus: Im Grunde genommen mag man einander.
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einer Sportart nicht die Besten sein sollten. Lange waren die
Aber man hält sich gegenseitig für ein wenig wunderlich. Da der
Kanadier unerreichbar, seit ein paar Jahren holen die USA
schießwütige Nachbar südlich des Gartenzaunes, der jede Party
kontinuierlich auf. Für die Kanadier aber ist Eishockey so wichtig
lustiger macht – aber zu stänkern beginnt, wenn er über den Durst ge-
wie Ahornsirup und die Mounties. Eishockey – das ist ihr Spiel. ➤
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ICH & MEIN ADMONTER ADMONTER ABROAD
In der kanadischen Weite ebnen sich die nordamerikanischen Extreme ein.
Das darf ihnen keiner wegnehmen. Diese Emotionen sind alle ge-
Aber der Kanadier vertilgt viel mehr: zweieinhalb Mal so viel wie
ronnen in dieser 2,54 Zentimeter dicken Hartgummischeibe.
der durchschnittliche Amerikaner.
170 Gramm Nationalstolz, den selbst ein Museumsdirektor nur mit weißen Handschuhen berühren darf. Natürlich ist das Verhältnis zwischen den USA und Kanada
RZ_ADM_ADORO_03_2013_DEUTSCH_INNEN.indd 48-49
Generell lohnt sich der Blick in den Kühlschrank, um die Unter-
eine komplexe Großer-Nachbar-kleiner-Nachbar-Geschichte.
schiede zwischen Kanada und den USA zu verstehen. Denn
Und zu so einer Geschichte gehört immer etwas Hochmut auf
während die Amerikaner für ihre riesigen strategischen Erdöl-
der einen und ein wenig Eifersucht auf der anderen Seite.
reserven bekannt sind, bunkern die Kanadier – Ahornsirup. Gut,
Das offizielle Verhältnis der zwei könnte besser nicht sein: Sie
beides ist dunkel und zähflüssig. Aber welche Wunderwirkung
teilen sich die längste gemeinsame Grenze und die intensivsten
man dem süßen Sirup auch immer nachsagen mag: Motoren
bilateralen Handelsbeziehungen der Welt. Der letzte nennens-
kann man damit nicht antreiben. Das heißt aber nicht, dass die
werte Konflikt ist 200 Jahre her – und der war eigentlich ein
Amerikaner ihren Alltag mit Cadillacs meistern und die Kanadier
britisch-amerikanischer Krieg. Aber die Kanadier fürchten sich
den ihren mit ahornbetriebenen Husky-Schlittengespannen.
wie der Rest der Welt vor der „Amerikanisierung“ und kämpfen
Die Sirupreserven stellen sicher, dass die Exportnachfrage in
aufgrund der geografischen Nähe wohl noch energischer als
schlechten Jahren gedeckt wird: Kanada produziert drei Viertel
andere darum, ihre Eigenarten und Besonderheiten gegen den
des weltweit vertilgten Ahornsirups; ganze Landstriche hängen
Popkultur-Giganten USA zu verteidigen.
von der Branche ab.
Ein Beispiel: Das meistverkaufte Bier in Kanada ist
48 ADORO
FLÜSSIGES GOLD
Mit einem Wort lässt sich die Differenz zwischen Kanada
Budweiser – ein US-Bier. Dabei sind sie in Kanada stolz auf ihre
und den USA wohl so beschreiben: Kanada ist gemäßigter. Über
Biertradition: Dort gab es schon vor der Erfi ndung des Kühl-
Amerika, seine Superlative, seine Megalomanie, über die Be-
schrankes perfekte Bedingungen, ein wohltemperiertes Bier
wunderung und USA-Kritik in der restlichen Welt, die all das aus-
zu servieren. Es gibt sogar US-Klischees, in denen die Kanadier
löst, wurden genügend Filme, Bücher und Songs geschrieben.
das Original übertreffen. Ketchup wurde in den USA erfunden.
In der kanadischen Weite ebnen sich die nordamerikanischen ➤
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In der kanadischen Weite ebnen sich die nordamerikanischen Extreme ein.
Das darf ihnen keiner wegnehmen. Diese Emotionen sind alle ge-
Aber der Kanadier vertilgt viel mehr: zweieinhalb Mal so viel wie
ronnen in dieser 2,54 Zentimeter dicken Hartgummischeibe.
der durchschnittliche Amerikaner.
170 Gramm Nationalstolz, den selbst ein Museumsdirektor nur mit weißen Handschuhen berühren darf. Natürlich ist das Verhältnis zwischen den USA und Kanada
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Generell lohnt sich der Blick in den Kühlschrank, um die Unter-
eine komplexe Großer-Nachbar-kleiner-Nachbar-Geschichte.
schiede zwischen Kanada und den USA zu verstehen. Denn
Und zu so einer Geschichte gehört immer etwas Hochmut auf
während die Amerikaner für ihre riesigen strategischen Erdöl-
der einen und ein wenig Eifersucht auf der anderen Seite.
reserven bekannt sind, bunkern die Kanadier – Ahornsirup. Gut,
Das offizielle Verhältnis der zwei könnte besser nicht sein: Sie
beides ist dunkel und zähflüssig. Aber welche Wunderwirkung
teilen sich die längste gemeinsame Grenze und die intensivsten
man dem süßen Sirup auch immer nachsagen mag: Motoren
bilateralen Handelsbeziehungen der Welt. Der letzte nennens-
kann man damit nicht antreiben. Das heißt aber nicht, dass die
werte Konflikt ist 200 Jahre her – und der war eigentlich ein
Amerikaner ihren Alltag mit Cadillacs meistern und die Kanadier
britisch-amerikanischer Krieg. Aber die Kanadier fürchten sich
den ihren mit ahornbetriebenen Husky-Schlittengespannen.
wie der Rest der Welt vor der „Amerikanisierung“ und kämpfen
Die Sirupreserven stellen sicher, dass die Exportnachfrage in
aufgrund der geografischen Nähe wohl noch energischer als
schlechten Jahren gedeckt wird: Kanada produziert drei Viertel
andere darum, ihre Eigenarten und Besonderheiten gegen den
des weltweit vertilgten Ahornsirups; ganze Landstriche hängen
Popkultur-Giganten USA zu verteidigen.
von der Branche ab.
Ein Beispiel: Das meistverkaufte Bier in Kanada ist
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FLÜSSIGES GOLD
Mit einem Wort lässt sich die Differenz zwischen Kanada
Budweiser – ein US-Bier. Dabei sind sie in Kanada stolz auf ihre
und den USA wohl so beschreiben: Kanada ist gemäßigter. Über
Biertradition: Dort gab es schon vor der Erfi ndung des Kühl-
Amerika, seine Superlative, seine Megalomanie, über die Be-
schrankes perfekte Bedingungen, ein wohltemperiertes Bier
wunderung und USA-Kritik in der restlichen Welt, die all das aus-
zu servieren. Es gibt sogar US-Klischees, in denen die Kanadier
löst, wurden genügend Filme, Bücher und Songs geschrieben.
das Original übertreffen. Ketchup wurde in den USA erfunden.
In der kanadischen Weite ebnen sich die nordamerikanischen ➤
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Extreme ein: In Kanada ist man weder so reich noch so arm wie
Unabhängigkeit von Québec wurde nie beendet. Vielleicht legen
in den USA. Auf der einen Seite der Grenze steht das US-
die Kanadier auch wegen dieser Bruchlinie in ihrer Gesellschaft
amerikanische „Alles oder nichts“. Auf der anderen Seite das
mehr Wert darauf, andere nicht zu überrollen oder zu übervor-
„Von allem und für alle ein bisschen was“ der Kanadier.
teilen. Die eigene Selbstverwirklichung ist weniger wichtig als
Beide Länder sind von der Besiedelung und Einwanderung
das gute Klima. So gibt es in Kanada auch ein passables Sozial-
aus Europa geprägt worden, das schlägt sich auch im Baustil
system, die Integration von Zuwanderern gilt als vorbildlich.
nieder: Die Architektur Nordamerikas ist ein Schmelztiegel, die
Während in den USA Siedlungen zu Hochsicherheitszonen ausge-
Einwanderer haben ihre Baupläne, ihren Stil und ihre Vorlieben
baut werden, ist es in Kanada (außerhalb der Großstädte) üblich,
mitgebracht. In manchen Orten wurde das konserviert, etwa
Haus- und Autotüren nicht zu versperren.
in Lindstrom, Minnesota, das sich Little Sweden nennt. Oder in Frankenmuth, Michigan: Der Bürgermeister von Little Bavaria
WILDER WINTER
posiert gern in Lederhosen vor den Fachwerkhäusern der Stadt.
Man geht herzlich miteinander um, aber die Natur ist im Norden
Das sind aber stilistische Inseln: Die typische Bauweise in
erbarmungslos: Kanada bleibt von Naturkatastrophen wie Erd-
Amerika reicht heute vom Kolonialstil in Neuengland bis zu den
beben und Hurrikanes weitgehend verschont. Aber auch ein nor-
Bungalows der Suburbs, für die es je nach Bundesstaat eigene
maler kanadischer Winter ist eine Herausforderung: Die Kanadier
Grundrisse gibt.
müssen besser dämmen als ihre Nachbarn im Süden – vor allem müssen sie darauf achten, dass die Häuser dem Wechsel von Frost
KANADISCHES KLIMA
und Tau gewachsen sind und viel Regen und Schnee standhalten.
In Kanada prägt die Kolonialzeit nicht nur die Architektur,
Der Baustil der Farmer in Nouvelle-France, wie die Siedler ihr Ge-
sondern mehr als in den USA bis heute auch die Gesellschaft:
biet genannt haben, dürfte nicht zufällig ein Symbol für den franko-
Ein Fünftel der Kanadier ist frankofon, die Debatte um die
kanadischen Nationalismus geworden sein: Die Häuser der ➤
In Tribeca leben Filmstars wie Robert de Niro. Dort wurde ein altes Lagerhaus in ein Wohnprojekt verwandelt. Und Admonter ist Teil davon.
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Extreme ein: In Kanada ist man weder so reich noch so arm wie
Unabhängigkeit von Québec wurde nie beendet. Vielleicht legen
in den USA. Auf der einen Seite der Grenze steht das US-
die Kanadier auch wegen dieser Bruchlinie in ihrer Gesellschaft
amerikanische „Alles oder nichts“. Auf der anderen Seite das
mehr Wert darauf, andere nicht zu überrollen oder zu übervor-
„Von allem und für alle ein bisschen was“ der Kanadier.
teilen. Die eigene Selbstverwirklichung ist weniger wichtig als
Beide Länder sind von der Besiedelung und Einwanderung
das gute Klima. So gibt es in Kanada auch ein passables Sozial-
aus Europa geprägt worden, das schlägt sich auch im Baustil
system, die Integration von Zuwanderern gilt als vorbildlich.
nieder: Die Architektur Nordamerikas ist ein Schmelztiegel, die
Während in den USA Siedlungen zu Hochsicherheitszonen ausge-
Einwanderer haben ihre Baupläne, ihren Stil und ihre Vorlieben
baut werden, ist es in Kanada (außerhalb der Großstädte) üblich,
mitgebracht. In manchen Orten wurde das konserviert, etwa
Haus- und Autotüren nicht zu versperren.
in Lindstrom, Minnesota, das sich Little Sweden nennt. Oder in Frankenmuth, Michigan: Der Bürgermeister von Little Bavaria
WILDER WINTER
posiert gern in Lederhosen vor den Fachwerkhäusern der Stadt.
Man geht herzlich miteinander um, aber die Natur ist im Norden
Das sind aber stilistische Inseln: Die typische Bauweise in
erbarmungslos: Kanada bleibt von Naturkatastrophen wie Erd-
Amerika reicht heute vom Kolonialstil in Neuengland bis zu den
beben und Hurrikanes weitgehend verschont. Aber auch ein nor-
Bungalows der Suburbs, für die es je nach Bundesstaat eigene
maler kanadischer Winter ist eine Herausforderung: Die Kanadier
Grundrisse gibt.
müssen besser dämmen als ihre Nachbarn im Süden – vor allem müssen sie darauf achten, dass die Häuser dem Wechsel von Frost
KANADISCHES KLIMA
und Tau gewachsen sind und viel Regen und Schnee standhalten.
In Kanada prägt die Kolonialzeit nicht nur die Architektur,
Der Baustil der Farmer in Nouvelle-France, wie die Siedler ihr Ge-
sondern mehr als in den USA bis heute auch die Gesellschaft:
biet genannt haben, dürfte nicht zufällig ein Symbol für den franko-
Ein Fünftel der Kanadier ist frankofon, die Debatte um die
kanadischen Nationalismus geworden sein: Die Häuser der ➤
In Tribeca leben Filmstars wie Robert de Niro. Dort wurde ein altes Lagerhaus in ein Wohnprojekt verwandelt. Und Admonter ist Teil davon.
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Einwanderer aus der Normandie hatten hohe, steil zulaufende
geben dem Ort ein alpines Flair. Die Solaris Residences ver-
Dächer – offensichtlich, damit sich nicht viel Schnee ansammelt.
binden die gemütlichen Elemente dieses Flairs, etwa bei der Wahl
Neben dem kanadischen Wetter prägt ein zweiter Faktor
des Mobiliars, mit dem einer modernen Lounge in New York.
den Baustil: Platz. Die endlose Weite Kanadas. Das zeigt
Schaukelstühle, Sofas und der warme, braune Holzboden laden
zum Beispiel das 2010 fertiggestellte Maison Glissade in
zum Herumlungern ein – ohne rustikalen Touch. Eine Einladung
Collingwood/Ontario, das sich trotz der modernen Form mit seiner Holzfassade ans Land schmiegt. Innen wurden 220 m
an alle, die Skifahren genießen, aber genug von Folklore und 2
Patina haben. Wobei anzumerken ist: Vail ist das größte Skigebiet
Admonter Classic Eiche astrein weiß geölt verlegt – in Ver-
der USA – aber nur das zweitgrößte in Nordamerika. Das größte
bindung mit den hellen und großzügigen Räumen wird so das
liegt in Kanada: Whistler-Blackcomb bei Vancouver. Aber wer
freie, weite Gefühl des kanadischen Winters ins Haus hinein-
weiß, wann sich die Amerikaner dieses kleinen Problems an-
geholt – ohne dabei kalt zu wirken.
nehmen wollen. Wenn sie die Defizite im Eishockey, beim Ketchup-
Ganz anders das urbane Kanada: Das Thompson Hotel in der Metropole Toronto bietet einen wundervollen Ausblick auf die Innenstadt – der Ontario-See ist ganz nahe. Satte 1200 m
konsum und bei der Ahornsirup-Produktion aufgeholt haben, sollte Whistler wohl den Nachbarn im Süden im Auge behalten. ■
2
Admonter Antico wurden im Barbereich, in der Lobby und im Restaurant verarbeitet. Der dunkle Eichenboden schafft zweierlei: Er verströmt Ruhe und Geborgenheit inmitten der Stadt, und er ist modern-urban – anders als das Kanada der Mounties und Wälder eben. Die perfekte Ruheinsel vor einer Sightseeingtour zum Canada National Tower und zum High Park oder zum berühmten Final-Puck ins Hockey-Museum.
LUXUSLAGERHAUS Die USA wiederum verbindet man heute gerne mit den leichten, schnell gebauten Holzhäusern, die man mühelos erweitern kann – die aber ein starker Sturm ebenso mühelos davontragen kann. So sehen die Suburbs aus, die man aus den endlosen SitcomSchleifen im TV kennt. Das ist aber nur eine Facette der USA – ganz anders als zum Beispiel New York. Im noblen Bezirk Tribeca in Manhattan leben Filmstars wie Robert de Niro und Leonardo DiCaprio und Sängerinnen wie Mariah Carey und Beyoncé. Dort wurde ein altes Lagerhaus in ein Wohn/Kunst-Projekt ver-
Admonter in Nordamerika
wandelt. Und Admonter ist Teil davon: Die Innenarchitektin Ghislaine Viñas und die Kunstexpertin Paige West haben aus dem sechsstöckigen Gebäude ein Heim für West und ihre Familie gemacht. Sie haben das 1915 erbaute Haus außen erhalten, die 1400 m2 Innenleben aber komplett neu gestaltet. Das Dach ist begrünt, die oberen vier Stockwerke sind bewohnt – unten gibt es unter anderem eine Kletterwand. Die Holzböden und die
Ein Ort in den USA, an dem Admonter nicht fehlen darf:
Vail, Colorado. 52 ADORO
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Wände sind in Weiß gehalten, das Mobiliar in Farben, die dem
ADMONTER IN DEN USA: ARRIGONI WOODS Mailing address: PO Box 3125 Vail, CO 81658 Showroom & Shipping address: 23698 North Hwy 24, Suite C2-4 Minturn, CO 81645-1057 888.423.6668 PHONE 970 479 1800 | FAX 970 479 1818 www.arrigoniwoods.com | info@arrigoniwoods.com
Besucher ins Gesicht lachen: Rot und Gelb. Die geschwungene Treppe und die beleuchtete Skulptur in der Mitte runden den
ADMONTER IN KANADA:
offenen, einladenden Eindruck ab. Wenn es einen Ort in den USA gibt, an dem Admonter nicht fehlen darf, dann ist das Vail, Colorado. Zu Vail gehört das größte
MONCER SPECIALTY FLOORING 2b - 3836 Main Street Jordan Village, ON, L0R1S0 Canada
Skigebiet der USA, man könnte dort glatt vergessen, dass man noch immer mitten in den Staaten ist: Die Architektur und
PHONE 905 562 0100 | FAX 905 562 0900 www.moncer.com | info@moncer.com
die berühmt-berüchtigten Back-Bowls, große Tiefschneekessel,
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ADMONTER ABROAD
Einwanderer aus der Normandie hatten hohe, steil zulaufende
geben dem Ort ein alpines Flair. Die Solaris Residences ver-
Dächer – offensichtlich, damit sich nicht viel Schnee ansammelt.
binden die gemütlichen Elemente dieses Flairs, etwa bei der Wahl
Neben dem kanadischen Wetter prägt ein zweiter Faktor
des Mobiliars, mit dem einer modernen Lounge in New York.
den Baustil: Platz. Die endlose Weite Kanadas. Das zeigt
Schaukelstühle, Sofas und der warme, braune Holzboden laden
zum Beispiel das 2010 fertiggestellte Maison Glissade in
zum Herumlungern ein – ohne rustikalen Touch. Eine Einladung
Collingwood/Ontario, das sich trotz der modernen Form mit seiner Holzfassade ans Land schmiegt. Innen wurden 220 m
an alle, die Skifahren genießen, aber genug von Folklore und 2
Patina haben. Wobei anzumerken ist: Vail ist das größte Skigebiet
Admonter Classic Eiche astrein weiß geölt verlegt – in Ver-
der USA – aber nur das zweitgrößte in Nordamerika. Das größte
bindung mit den hellen und großzügigen Räumen wird so das
liegt in Kanada: Whistler-Blackcomb bei Vancouver. Aber wer
freie, weite Gefühl des kanadischen Winters ins Haus hinein-
weiß, wann sich die Amerikaner dieses kleinen Problems an-
geholt – ohne dabei kalt zu wirken.
nehmen wollen. Wenn sie die Defizite im Eishockey, beim Ketchup-
Ganz anders das urbane Kanada: Das Thompson Hotel in der Metropole Toronto bietet einen wundervollen Ausblick auf die Innenstadt – der Ontario-See ist ganz nahe. Satte 1200 m
konsum und bei der Ahornsirup-Produktion aufgeholt haben, sollte Whistler wohl den Nachbarn im Süden im Auge behalten. ■
2
Admonter Antico wurden im Barbereich, in der Lobby und im Restaurant verarbeitet. Der dunkle Eichenboden schafft zweierlei: Er verströmt Ruhe und Geborgenheit inmitten der Stadt, und er ist modern-urban – anders als das Kanada der Mounties und Wälder eben. Die perfekte Ruheinsel vor einer Sightseeingtour zum Canada National Tower und zum High Park oder zum berühmten Final-Puck ins Hockey-Museum.
LUXUSLAGERHAUS Die USA wiederum verbindet man heute gerne mit den leichten, schnell gebauten Holzhäusern, die man mühelos erweitern kann – die aber ein starker Sturm ebenso mühelos davontragen kann. So sehen die Suburbs aus, die man aus den endlosen SitcomSchleifen im TV kennt. Das ist aber nur eine Facette der USA – ganz anders als zum Beispiel New York. Im noblen Bezirk Tribeca in Manhattan leben Filmstars wie Robert de Niro und Leonardo DiCaprio und Sängerinnen wie Mariah Carey und Beyoncé. Dort wurde ein altes Lagerhaus in ein Wohn/Kunst-Projekt ver-
Admonter in Nordamerika
wandelt. Und Admonter ist Teil davon: Die Innenarchitektin Ghislaine Viñas und die Kunstexpertin Paige West haben aus dem sechsstöckigen Gebäude ein Heim für West und ihre Familie gemacht. Sie haben das 1915 erbaute Haus außen erhalten, die 1400 m2 Innenleben aber komplett neu gestaltet. Das Dach ist begrünt, die oberen vier Stockwerke sind bewohnt – unten gibt es unter anderem eine Kletterwand. Die Holzböden und die
Ein Ort in den USA, an dem Admonter nicht fehlen darf:
Vail, Colorado. 52 ADORO
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Wände sind in Weiß gehalten, das Mobiliar in Farben, die dem
ADMONTER IN DEN USA: ARRIGONI WOODS Mailing address: PO Box 3125 Vail, CO 81658 Showroom & Shipping address: 23698 North Hwy 24, Suite C2-4 Minturn, CO 81645-1057 888.423.6668 PHONE 970 479 1800 | FAX 970 479 1818 www.arrigoniwoods.com | info@arrigoniwoods.com
Besucher ins Gesicht lachen: Rot und Gelb. Die geschwungene Treppe und die beleuchtete Skulptur in der Mitte runden den
ADMONTER IN KANADA:
offenen, einladenden Eindruck ab. Wenn es einen Ort in den USA gibt, an dem Admonter nicht fehlen darf, dann ist das Vail, Colorado. Zu Vail gehört das größte
MONCER SPECIALTY FLOORING 2b - 3836 Main Street Jordan Village, ON, L0R1S0 Canada
Skigebiet der USA, man könnte dort glatt vergessen, dass man noch immer mitten in den Staaten ist: Die Architektur und
PHONE 905 562 0100 | FAX 905 562 0900 www.moncer.com | info@moncer.com
die berühmt-berüchtigten Back-Bowls, große Tiefschneekessel,
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www.interior-project.com DIES UND DAS
Kleinholz Worauf man beim Streifzug durch Wald und Flur doch so alles stößt.
Rein journalistisch betrachtet, versteht sich in unserem Fall. In aller gebotenen Kürze hier vier ganz besonders nette Dinge aus der Welt des Holzes. Vermischtes entdeckt und notiert von Martina Fuchs
K
ranke Großmütter, böse Wölfe, Knusperhäuschen, Hexen und sieben Zwerge. Das alles gibt es im
Wald der Gebrüder Grimm. In beinahe der Hälfte aller rund 200 Grimm-Märchen ist der Wald zentraler Schauplatz. Der Designer Christian Jackson hat einige dieser und auch andere Märchen als wunderbar minimalistische Poster
streift zum Beispiel Rot-
I
käppchen durch den Wald.
der mit insgesamt 1500 m 2 rund dreimal so groß wie der
www.squareinchdesign.com
Bodensee ist. Das Gebiet wurde vor der Flutung nicht gerodet.
auf den Punkt gebracht. Hier
n Surinam entstand zwischen 1960 und 1974 durch die Stauung des Flusses Surinam der Dr.-Blommestein-See,
Laut Schätzungen sind noch zehn Millionen Kubikmeter Holz in dem versunkenen Wald zu ernten. Die Unterwasserlagerung hat dem Holz nicht geschadet. Im Gegenteil: Es ist jetzt formstabiler und haltbarer. www.stauseeholz.de
A
Innenarchitektur von Interior Project – Extravagantes Design für Individualisten
John Hegarty, ein Urgestein der Werbebranche, behauptete, dass Kunden nicht kaufen, was sie haben wollen, sondern konsumieren, was sie sein möchten. Diese Meinung teilen wir nicht! Unsere Kunden haben ihren eigenen Stil – und wir unterstützen sie dabei, diesen auch innerhalb der eigenen vier Wände zu verwirklichen. Nur wer authentisch wohnt, fühlt sich auch wirklich zu Hause. Sich für die Planung Zeit zu nehmen, ist dabei der entscheidende Faktor. Entwurfskonzepte werden gemeinsam mit unseren Kunden so lange detailliert und verfeinert, bis die optimale Lösung gefunden ist. Bei der Umsetzung legen wir größten Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit.
us dem Land der offenbar nach wie vor unbegrenzten Möglichkeiten: ein VW-Bus aus Holz. Von der Karosserie
bis zum Lenkrad und den Sitzen entspricht alles dem Original, nur sind eben die üblichen Werkstoffe durch Holz ersetzt. Neben dem Bus wurden auch andere hoch technisierte Alltagsgegenstände nachgebaut. Zum Beispiel ein Motor-
Mac-Computer der
V
ersten Generation.
dem passenden Holz bis
www.leestoetzel.com
zum ersten Werkstück –
rad, ein Jeep oder ein
om ersten Schnitzer
über die Suche nach
Unsere Philosophie ist, ausschließlich hochwertige, natürliche und echte Materialien im Wohnraum einzusetzen. Holz, Leder, Stein, Glas oder Metall werden farblich aufeinander abgestimmt und mit raffinierten Lichtkonzepten in Szene gesetzt. Das Ergebnis ist pure Behaglichkeit! Ein weiteres sehr erfolgreiches Leistungsfeld von Interior Project liegt im Objektbereich. Hier schaffen wir gediegenes Ambiente und „verkaufen“ Atmosphäre. Zahlreiche In-Lokale, Hotels oder Firmengebäude tragen die Handschrift von Interior Project Design.
Everett Ellenwood erklärt in „The Complete Book of Woodcarving“, wie Schnitzen funktioniert. Der Untertitel des Buchs ist Programm: Everything You Need to know to Master the Craft. www.amazon.com
54 ADORO
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Ing. Georg Treusch und Team Erzherzog Johannring 12 A - 8784 Trieben T: +43 3615 51195 M:+43 664 2504575 F:+43 3615 28595 Mail: office@interior-project.com
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www.interior-project.com DIES UND DAS
Kleinholz Worauf man beim Streifzug durch Wald und Flur doch so alles stößt.
Rein journalistisch betrachtet, versteht sich in unserem Fall. In aller gebotenen Kürze hier vier ganz besonders nette Dinge aus der Welt des Holzes. Vermischtes entdeckt und notiert von Martina Fuchs
K
ranke Großmütter, böse Wölfe, Knusperhäuschen, Hexen und sieben Zwerge. Das alles gibt es im
Wald der Gebrüder Grimm. In beinahe der Hälfte aller rund 200 Grimm-Märchen ist der Wald zentraler Schauplatz. Der Designer Christian Jackson hat einige dieser und auch andere Märchen als wunderbar minimalistische Poster
streift zum Beispiel Rot-
I
käppchen durch den Wald.
der mit insgesamt 1500 m 2 rund dreimal so groß wie der
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Bodensee ist. Das Gebiet wurde vor der Flutung nicht gerodet.
auf den Punkt gebracht. Hier
n Surinam entstand zwischen 1960 und 1974 durch die Stauung des Flusses Surinam der Dr.-Blommestein-See,
Laut Schätzungen sind noch zehn Millionen Kubikmeter Holz in dem versunkenen Wald zu ernten. Die Unterwasserlagerung hat dem Holz nicht geschadet. Im Gegenteil: Es ist jetzt formstabiler und haltbarer. www.stauseeholz.de
A
Innenarchitektur von Interior Project – Extravagantes Design für Individualisten
John Hegarty, ein Urgestein der Werbebranche, behauptete, dass Kunden nicht kaufen, was sie haben wollen, sondern konsumieren, was sie sein möchten. Diese Meinung teilen wir nicht! Unsere Kunden haben ihren eigenen Stil – und wir unterstützen sie dabei, diesen auch innerhalb der eigenen vier Wände zu verwirklichen. Nur wer authentisch wohnt, fühlt sich auch wirklich zu Hause. Sich für die Planung Zeit zu nehmen, ist dabei der entscheidende Faktor. Entwurfskonzepte werden gemeinsam mit unseren Kunden so lange detailliert und verfeinert, bis die optimale Lösung gefunden ist. Bei der Umsetzung legen wir größten Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit.
us dem Land der offenbar nach wie vor unbegrenzten Möglichkeiten: ein VW-Bus aus Holz. Von der Karosserie
bis zum Lenkrad und den Sitzen entspricht alles dem Original, nur sind eben die üblichen Werkstoffe durch Holz ersetzt. Neben dem Bus wurden auch andere hoch technisierte Alltagsgegenstände nachgebaut. Zum Beispiel ein Motor-
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Everett Ellenwood erklärt in „The Complete Book of Woodcarving“, wie Schnitzen funktioniert. Der Untertitel des Buchs ist Programm: Everything You Need to know to Master the Craft. www.amazon.com
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Ing. Georg Treusch und Team Erzherzog Johannring 12 A - 8784 Trieben T: +43 3615 51195 M:+43 664 2504575 F:+43 3615 28595 Mail: office@interior-project.com
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NATURBODEN TRIFFT SPITZENWINZER
Ganz ausgezeichnet statt halb süß Über 800 Jahre führten die Benediktiner von Admont im nordöstlichen Slowenien ein eigenes Weingut. Mitte des letzten Jahrhunderts wurde diese Tradition durch politische Verwerfungen jäh unterbrochen. Seit 2003 erfreut sie sich der Fortführung am selben Ort. Das alte neue Weingut heißt nun Dveri Pax, Friedenstür. Dort knüpft jetzt der Winzer Danilo Flakus nicht nur an Geschichte, sondern an internationale Wein-Standards an.
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NATURBODEN TRIFFT SPITZENWINZER
Ganz ausgezeichnet statt halb süß Über 800 Jahre führten die Benediktiner von Admont im nordöstlichen Slowenien ein eigenes Weingut. Mitte des letzten Jahrhunderts wurde diese Tradition durch politische Verwerfungen jäh unterbrochen. Seit 2003 erfreut sie sich der Fortführung am selben Ort. Das alte neue Weingut heißt nun Dveri Pax, Friedenstür. Dort knüpft jetzt der Winzer Danilo Flakus nicht nur an Geschichte, sondern an internationale Wein-Standards an.
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NATURBODEN TRIFFT SPITZENWINZER
DANILO FLAKUS IST GESCHÄFTSFÜHRER UND WINZER BZW. ÖNOLOGE VON DVERI PAX. Das Interview führte Andreas Kumpp
Herr Flakus, wie ist die Ernte 2012 bei Dveri Pax ausgefallen?
Slowenien können wir die Trauben daher nicht lange am Stock
Was können wir für einen Jahrgang erwarten?
lassen. Die Bedingungen sind hier schwieriger.
Einen sehr guten, wie ich glaube. Wir hatten genügend Sonne.
Welche Rebsorten und Weine haben Sie bei Dveri Pax?
Die Balance zwischen Säure und Zucker war sehr gut.
Bei Weißwein haben wir Sauvignon blanc, Chardonnay, Gelber
Der PH-Wert hat gepasst, was für die Aromatik wichtig ist.
Muskateller, Traminer, Grauburgunder, Welschriesling und Furmint,
Auch die geerntete Menge war in Ordnung.
der bei uns in Slowenien Šipon heißt. Diese Sorten sind bei fast
Lässt sich sagen, dass für die weiße Traube gut ist, was auch
allen Weingütern in unserer Region üblich. Bei Rotwein haben wir
für die rote Traube gut ist? Oder gibt es Unterschiede?
Blaufränkisch, Pinot noir und ein wenig Zweigelt. Es überwiegen
Nein, das letzte Jahr war für rote wie weiße Rebsorten gut.
also die weißen Sorten, die ungefähr zwei Drittel ausmachen.
Diesmal haben wir schon am 23. August zu lesen begonnen.
Auf slowenischen Weinkarten ist besonders häufig auch ein
Das ist für diese Region extrem früh. Gleichzeitig müssen
Wein namens Refošk angeführt.
wir immer schauen, dass wir die Ernte vor dem Herbst ein-
Das ist eine rote Rebsorte aus der Region um die Stadt Koper.
bringen. Bei uns ist der Herbst nämlich mit viel Nebel und einer
Die haben wir hier aber nicht. Wir haben andere klimatische
hohen Luftfeuchtigkeit verbunden. Anders als im Süden von
Bedingungen.
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Sie lächeln jetzt ein wenig mitleidig. Ist Refošk nicht das,
das ist gut so. Das heißt aber auch, wir können nicht auf die
was Ihnen selbst bei Wein vorschwebt?
Etiketten schreiben, unser Wein käme aus Admont. Wir müssen
Außerhalb von Slowenien lässt sich dieser Wein sehr schwer
unseren eigenen Weg gehen. Auch wenn er länger ist.
verkaufen. Ähnlich dem Cvicek. Kennen Sie den? Der kommt
In Österreich schließen sich oft die Winzer einer Region zu-
aus der Dolenjska-Region. Eine Cuvée aus Weiß- und Rotwein.
sammen, um ihre Weine bekannter zu machen. In Slowenien
Zum Beispiel aus Blaufränkisch und Welschriesling. Der hat viel
haben wir hingegen immer noch Probleme mit dem Marketing.
Säure und darf nicht mehr als 10 Volumprozent Alkohol haben.
Das liegt auch daran, dass unser Land international fast
Das ist weder Rosé noch Rotwein. Wenn wir auf der Weinmesse
unbekannt ist. Auf der Weinmesse in Singapur wurden wir
in London neben Cvicek-Produzenten stehen, merke ich, wie
gefragt, wo Slowenien eigentlich liegt. Wir haben gesagt,
schwer es ist, diese slowenische Besonderheit zu erklären. Eine
zwischen Rom und Wien.
Cuvée aus Weiß- und Rotwein ist laut Weingesetz ja verboten,
Wie beschreiben Sie dem internationalen Weinkenner den
aber der Cvicek gilt als Ausnahme.
Unterschied zwischen südsteirischen Weinen und den Ihren?
Für die Zuschreibungen von Wein ist Herkunft einer der
Ich lasse ihn einfach probieren. Wir haben zwar ähnliche Sorten
wichtigsten Faktoren. Nun sind Sie in Slowenien angesiedelt,
wie die Weingüter in der Südsteiermark, aber trotzdem ist das
in unmittelbarer Nähe zur österreichischen Grenze. Sie haben
Klima bei uns ein wenig anders. Die Weine unterscheiden sich.
aber mit dem Stift Admont einen österreichischen Eigentümer.
Zur Region Jeruzalem etwa, die ungefähr 80 Kilometer von
Vom österreichischen Weißwein weiß man, dass er in den letzten
hier entfernt ist, gibt es in Bezug auf Vegetation und Klima
Jahren international äußerst positiv aufgenommen wurde.
bereits deutliche Unterschiede. Dort sind die Trauben 14 Tage
Blicken Sie deshalb ein wenig neidisch über die nahe Grenze?
früher reif. Auf die Südsteiermark gerechnet, vergrößert sich
Nein, wir haben in der EU dieses sehr strenge Weingesetz. Und
der klimatische Unterschied sogar auf drei Wochen. ➤
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NATURBODEN TRIFFT SPITZENWINZER
DANILO FLAKUS IST GESCHÄFTSFÜHRER UND WINZER BZW. ÖNOLOGE VON DVERI PAX. Das Interview führte Andreas Kumpp
Herr Flakus, wie ist die Ernte 2012 bei Dveri Pax ausgefallen?
Slowenien können wir die Trauben daher nicht lange am Stock
Was können wir für einen Jahrgang erwarten?
lassen. Die Bedingungen sind hier schwieriger.
Einen sehr guten, wie ich glaube. Wir hatten genügend Sonne.
Welche Rebsorten und Weine haben Sie bei Dveri Pax?
Die Balance zwischen Säure und Zucker war sehr gut.
Bei Weißwein haben wir Sauvignon blanc, Chardonnay, Gelber
Der PH-Wert hat gepasst, was für die Aromatik wichtig ist.
Muskateller, Traminer, Grauburgunder, Welschriesling und Furmint,
Auch die geerntete Menge war in Ordnung.
der bei uns in Slowenien Šipon heißt. Diese Sorten sind bei fast
Lässt sich sagen, dass für die weiße Traube gut ist, was auch
allen Weingütern in unserer Region üblich. Bei Rotwein haben wir
für die rote Traube gut ist? Oder gibt es Unterschiede?
Blaufränkisch, Pinot noir und ein wenig Zweigelt. Es überwiegen
Nein, das letzte Jahr war für rote wie weiße Rebsorten gut.
also die weißen Sorten, die ungefähr zwei Drittel ausmachen.
Diesmal haben wir schon am 23. August zu lesen begonnen.
Auf slowenischen Weinkarten ist besonders häufig auch ein
Das ist für diese Region extrem früh. Gleichzeitig müssen
Wein namens Refošk angeführt.
wir immer schauen, dass wir die Ernte vor dem Herbst ein-
Das ist eine rote Rebsorte aus der Region um die Stadt Koper.
bringen. Bei uns ist der Herbst nämlich mit viel Nebel und einer
Die haben wir hier aber nicht. Wir haben andere klimatische
hohen Luftfeuchtigkeit verbunden. Anders als im Süden von
Bedingungen.
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Sie lächeln jetzt ein wenig mitleidig. Ist Refošk nicht das,
das ist gut so. Das heißt aber auch, wir können nicht auf die
was Ihnen selbst bei Wein vorschwebt?
Etiketten schreiben, unser Wein käme aus Admont. Wir müssen
Außerhalb von Slowenien lässt sich dieser Wein sehr schwer
unseren eigenen Weg gehen. Auch wenn er länger ist.
verkaufen. Ähnlich dem Cvicek. Kennen Sie den? Der kommt
In Österreich schließen sich oft die Winzer einer Region zu-
aus der Dolenjska-Region. Eine Cuvée aus Weiß- und Rotwein.
sammen, um ihre Weine bekannter zu machen. In Slowenien
Zum Beispiel aus Blaufränkisch und Welschriesling. Der hat viel
haben wir hingegen immer noch Probleme mit dem Marketing.
Säure und darf nicht mehr als 10 Volumprozent Alkohol haben.
Das liegt auch daran, dass unser Land international fast
Das ist weder Rosé noch Rotwein. Wenn wir auf der Weinmesse
unbekannt ist. Auf der Weinmesse in Singapur wurden wir
in London neben Cvicek-Produzenten stehen, merke ich, wie
gefragt, wo Slowenien eigentlich liegt. Wir haben gesagt,
schwer es ist, diese slowenische Besonderheit zu erklären. Eine
zwischen Rom und Wien.
Cuvée aus Weiß- und Rotwein ist laut Weingesetz ja verboten,
Wie beschreiben Sie dem internationalen Weinkenner den
aber der Cvicek gilt als Ausnahme.
Unterschied zwischen südsteirischen Weinen und den Ihren?
Für die Zuschreibungen von Wein ist Herkunft einer der
Ich lasse ihn einfach probieren. Wir haben zwar ähnliche Sorten
wichtigsten Faktoren. Nun sind Sie in Slowenien angesiedelt,
wie die Weingüter in der Südsteiermark, aber trotzdem ist das
in unmittelbarer Nähe zur österreichischen Grenze. Sie haben
Klima bei uns ein wenig anders. Die Weine unterscheiden sich.
aber mit dem Stift Admont einen österreichischen Eigentümer.
Zur Region Jeruzalem etwa, die ungefähr 80 Kilometer von
Vom österreichischen Weißwein weiß man, dass er in den letzten
hier entfernt ist, gibt es in Bezug auf Vegetation und Klima
Jahren international äußerst positiv aufgenommen wurde.
bereits deutliche Unterschiede. Dort sind die Trauben 14 Tage
Blicken Sie deshalb ein wenig neidisch über die nahe Grenze?
früher reif. Auf die Südsteiermark gerechnet, vergrößert sich
Nein, wir haben in der EU dieses sehr strenge Weingesetz. Und
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NATURBODEN TRIFFT SPITZENWINZER
„Bei meiner alten Firma war die Vorgabe Menge, Menge, Menge. Bei Dveri Pax steht an erster Stelle die Qualität.“ Die Bodenverhältnisse sind aber ähnlich, oder?
dem Gebiet des heutigen Sloweniens viele große Weingüter.
Teilweise. Wir bewirtschaften 18 Hektar hier in Jarenina, gut
Die existieren nach wie vor. Es gibt Weingüter, die 11 Millionen
20 Hektar in Radgona und Kapela, das ist circa 40 Kilometer
Liter im Jahr produzieren. Ganz in der Nähe von hier liegt ein
weit weg, und 30 Hektar in Jeruzalem. Das sind drei Mal
Weingut mit einer Jahresproduktion von 6 Millionen Liter.
unterschiedliche Böden und Klimata. In Jeruzalem ist ein eher
Die Firma Vinag, wo ich 17 Jahre gearbeitet habe, ehe ich bei
sandiger Untergrund, in Radgona und Kapela haben wir einen
Dveri Pax anfi ng, bewirtschaftete zu meiner Zeit 400 Hektar.
Lehmboden, ähnlich wie im Burgenland, und hier haben
In welche Länder exportieren Sie Ihre Weine bereits?
wir Mergel, so wie in der Südsteiermark. Die Weine sind damit
Und wie ist Ihr Vertrieb strukturiert?
anders, aber die Stilistik ist gleich. In den letzten 20, 30 Jahren
Nun, wir fahren regelmäßig zu den großen Weinmessen und
war in Slowenien der vorwiegende Stil der Halbsüße.
suchen den direkten Kontakt zu den Händlern. Sei das in
Kleine Winzer produzieren heute noch halb süße oder halb
London, Düsseldorf oder Wien. In Admont wie in Jarenina ver-
trockene Weine. Unser Weingut war eines der ersten, das
kaufen wir ab Hof. Außerdem exportieren wir nach Deutschland,
mit dem internationalen Stil begann. Jetzt haben viele Winzer
die Benelux-Staaten, Polen und selbst nach Übersee. Vor Kurzem
umgeschwenkt. Wir werden dadurch auch im Ausland ver-
haben wir einen Vertrag mit der Lufthansa abgeschlossen.
stärkt wahrgenommen.
Die beziehen nun einen weißen Cuvée von uns. Seit November
Sind Sie einer der größeren Produzenten in Slowenien?
2012 betreiben wir auch eine eigene Weinbar in Maribor.
Es gibt sicher zehn bis 15 Firmen, die größer sind. Wir liegen
Dort gibt es nicht nur Weine von Dveri Pax, sondern auch von
mit unserer Fläche in der Mitte. Im Sozialismus entstanden auf
anderen slowenischen Winzern, die unseren Stil teilen. Kommen nun mehr solcher Winzer nach? Ja, obwohl die Weininstitute hier noch immer die halb süßen Weine propagieren. Aber das kannst du nur im Land selbst ab Hof verkaufen. Anderswo mögen das die Leute nicht mehr. Wo wurden Sie selbst zum Winzer ausgebildet? Auf der Weinbauschule in Maribor. Hatten Sie später die Chance, auf internationalen Weingütern zu hospitieren? Nicht direkt. Aber für die Vinag habe ich später unmittelbar an der österreichischen Grenze gearbeitet. Unsere letzte Rebstockreihe war nur zwei Meter von der ersten Reihe vom Weingarten des südsteirischen Winzers Manfred Tement entfernt. Da war es damals ganz einfach, sich ein oder zwei Sachen abzuschauen. Wie war es, als Sie 2003 nach Jarenina kamen, wo Sie ganz von vorne beginnen mussten? Es stand nur ein altes Gebäude mit einem sehr schlechten Dach. Sonst war nichts hier. Es musste also sehr viel investiert, ➤
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NATURBODEN TRIFFT SPITZENWINZER
„Bei meiner alten Firma war die Vorgabe Menge, Menge, Menge. Bei Dveri Pax steht an erster Stelle die Qualität.“ Die Bodenverhältnisse sind aber ähnlich, oder?
dem Gebiet des heutigen Sloweniens viele große Weingüter.
Teilweise. Wir bewirtschaften 18 Hektar hier in Jarenina, gut
Die existieren nach wie vor. Es gibt Weingüter, die 11 Millionen
20 Hektar in Radgona und Kapela, das ist circa 40 Kilometer
Liter im Jahr produzieren. Ganz in der Nähe von hier liegt ein
weit weg, und 30 Hektar in Jeruzalem. Das sind drei Mal
Weingut mit einer Jahresproduktion von 6 Millionen Liter.
unterschiedliche Böden und Klimata. In Jeruzalem ist ein eher
Die Firma Vinag, wo ich 17 Jahre gearbeitet habe, ehe ich bei
sandiger Untergrund, in Radgona und Kapela haben wir einen
Dveri Pax anfi ng, bewirtschaftete zu meiner Zeit 400 Hektar.
Lehmboden, ähnlich wie im Burgenland, und hier haben
In welche Länder exportieren Sie Ihre Weine bereits?
wir Mergel, so wie in der Südsteiermark. Die Weine sind damit
Und wie ist Ihr Vertrieb strukturiert?
anders, aber die Stilistik ist gleich. In den letzten 20, 30 Jahren
Nun, wir fahren regelmäßig zu den großen Weinmessen und
war in Slowenien der vorwiegende Stil der Halbsüße.
suchen den direkten Kontakt zu den Händlern. Sei das in
Kleine Winzer produzieren heute noch halb süße oder halb
London, Düsseldorf oder Wien. In Admont wie in Jarenina ver-
trockene Weine. Unser Weingut war eines der ersten, das
kaufen wir ab Hof. Außerdem exportieren wir nach Deutschland,
mit dem internationalen Stil begann. Jetzt haben viele Winzer
die Benelux-Staaten, Polen und selbst nach Übersee. Vor Kurzem
umgeschwenkt. Wir werden dadurch auch im Ausland ver-
haben wir einen Vertrag mit der Lufthansa abgeschlossen.
stärkt wahrgenommen.
Die beziehen nun einen weißen Cuvée von uns. Seit November
Sind Sie einer der größeren Produzenten in Slowenien?
2012 betreiben wir auch eine eigene Weinbar in Maribor.
Es gibt sicher zehn bis 15 Firmen, die größer sind. Wir liegen
Dort gibt es nicht nur Weine von Dveri Pax, sondern auch von
mit unserer Fläche in der Mitte. Im Sozialismus entstanden auf
anderen slowenischen Winzern, die unseren Stil teilen. Kommen nun mehr solcher Winzer nach? Ja, obwohl die Weininstitute hier noch immer die halb süßen Weine propagieren. Aber das kannst du nur im Land selbst ab Hof verkaufen. Anderswo mögen das die Leute nicht mehr. Wo wurden Sie selbst zum Winzer ausgebildet? Auf der Weinbauschule in Maribor. Hatten Sie später die Chance, auf internationalen Weingütern zu hospitieren? Nicht direkt. Aber für die Vinag habe ich später unmittelbar an der österreichischen Grenze gearbeitet. Unsere letzte Rebstockreihe war nur zwei Meter von der ersten Reihe vom Weingarten des südsteirischen Winzers Manfred Tement entfernt. Da war es damals ganz einfach, sich ein oder zwei Sachen abzuschauen. Wie war es, als Sie 2003 nach Jarenina kamen, wo Sie ganz von vorne beginnen mussten? Es stand nur ein altes Gebäude mit einem sehr schlechten Dach. Sonst war nichts hier. Es musste also sehr viel investiert, ➤
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renoviert und ausgebaut werden. 2003 holte das Stift Admont
im Freien ein. Bis in den Februar lassen wir sie dort trocknen.
den Winzer Erich Krutzler aus dem Burgenland als Berater
Dann lesen wir die Trauben einzeln von Hand. Nur die einwand-
nach Jarenina. Zwei Kollegen und ich kamen von der Vinag.
freien Rosinen werden für das anschließende Pressen verwendet.
Gemeinsam haben wir begonnen, die Weingärten zu pflanzen.
Aufgrund des während der Lagerung verdunsteten Wasser-
Haben Sie von Anfang an gewusst, welche Rebsorten
gehalts ist der Zuckergehalt verglichen mit anderen Weinen
hier ideal sind?
ungleich höher.
Ja, wir haben noch immer jene Sorten, die es schon seit Jahr-
Kommen wir noch kurz zur Lagerung. Neben Stahltanks sind
hunderten in der Region gibt. Erich Krutzler kommt, wie gesagt,
bei Ihnen auch viele Barriquefässer zu sehen.
aus dem Burgenland. Zu Hause hat er viel Blaufränkischen.
Wir halten es so: Ein Drittel unseres Weines geben wir in
Darauf ist er spezialisiert. Es war daher sein Wunsch, in Kapela
neue Fässer, ein Drittel in einmal gebrauchte und ein Drittel in
Blaufränkisch zu setzen. Wegen des Lehmbodens dort. Das war
zweimal gebrauchte Fässer. Öfter als drei Mal verwenden wir
eine richtige Entscheidung. Insgesamt haben wir zwischen
die Fässer aber nicht. Wir kaufen immer neue zu. Das Problem
2003 und 2008 fast 50 Hektar neu ausgepfl anzt. Bei meiner
der Brettanomyce-Bakterie ist bei vielen Winzern weltweit
alten Firma war ich der Spezialist für das Ausstecken.
vorherrschend. Derartiges möchte ich bei uns ausschließen.
Ich wusste daher auch, dass es neben Investitionen und Fach-
Einige der neuen Fässer sind übrigens nicht nur aus Eiche. Sie
wissen auch Zeit braucht, um gute Weine zu produzieren.
haben einen Boden aus Akazienholz. Ich habe sie letztes Jahr
Inwiefern?
in Bordeaux in der Fassbinderei entdeckt. Wir gehen davon aus,
Wenn Weingärten jung sind, geraten die Weine noch nicht so
dass sie für unseren Šipon ideal sind. Wie heißt das auf Deutsch?
groß. Bei roten Weinen ist das extrem. Wenn du einen jungen
Abenteuer. Weinkenner suchen immer etwas Neues, einen
Weingarten hast, ist es sehr schwer, einen großen Rotwein
neuen Geschmack, und ich versuche, dem gerecht zu werden.
zu produzieren. Der Weingarten muss mindestens zehn Jahre
Herr Flakus, wir danken für das Gespräch.
oder noch älter sein. Die Benediktiner denken ohnehin in Jahrhunderten. Bei meinem ersten Gespräch in Admont habe ich gefragt, ob allen bekannt ist, wie hoch die Investitionen sein müssen und wie lange es wohl dauern wird, dieses Geld wieder zu verdienen. Noch dazu, wo wir international eine Weinkrise beobachten konnten. Mir wurde versichert, die Benediktiner hätten 800 Jahre lang auch von diesem Betrieb gelebt. Deshalb waren und sind sie überzeugt, dass das wieder so sein wird. Dieser Meinung bin ich auch. Aber es braucht, wie gesagt, Zeit. Bei meiner alten Firma war die Vorgabe Menge, Menge, Menge. Jedes Jahr mehr Liter. Ich habe immer gescherzt: Kein Problem, da gebe ich Wasser dazu. Bei Dveri Pax steht an erster Stelle die Qualität – und die Benediktiner geben uns die Zeit, Qualität zu produzieren. Was Ihnen offenbar ganz ausgezeichnet gelingt. Immerhin wurden einige Ihrer Weine bereits international prämiert. Unsere Weine wurden in den letzten Jahren häufi g bei den
ausgezeichnet. 2011 wurde unser Furmint/Šipon 2009 dort
Bezugsquellen
nach dem Gewinn der „Regional Trophy“ auch noch zum inter-
Die ausgezeichneten Weine von Dveri Pax sind u.a. im
nationalen Sieger gekürt. Das ist die höchste Auszeichnung
Museumsshop sowie im Blumenhaus des Stiftes Admont
der Decanter-Bewertung – und hat uns natürlich enorm gefreut.
erhältlich. Gerne können Sie aber auch das Weingut in
Beim Šipon handelt es sich um einen süßen Wein, der in
Jarenina/Slowenien besuchen und ab Hof einkaufen. Die
Österreich als Strohwein bekannt ist.
genauen Öffnungszeiten, den Anfahrtsweg plus weitere
2012 war erst unser dritter Jahrgang davon. Die Trauben lagern
Bezugsadressen finden Sie unter www.dveri-pax.com.
Decanter World Wine Awards in London mit Medaillen
wir nach der Lese unter dem Dach unseres Eingangsbereiches
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renoviert und ausgebaut werden. 2003 holte das Stift Admont
im Freien ein. Bis in den Februar lassen wir sie dort trocknen.
den Winzer Erich Krutzler aus dem Burgenland als Berater
Dann lesen wir die Trauben einzeln von Hand. Nur die einwand-
nach Jarenina. Zwei Kollegen und ich kamen von der Vinag.
freien Rosinen werden für das anschließende Pressen verwendet.
Gemeinsam haben wir begonnen, die Weingärten zu pflanzen.
Aufgrund des während der Lagerung verdunsteten Wasser-
Haben Sie von Anfang an gewusst, welche Rebsorten
gehalts ist der Zuckergehalt verglichen mit anderen Weinen
hier ideal sind?
ungleich höher.
Ja, wir haben noch immer jene Sorten, die es schon seit Jahr-
Kommen wir noch kurz zur Lagerung. Neben Stahltanks sind
hunderten in der Region gibt. Erich Krutzler kommt, wie gesagt,
bei Ihnen auch viele Barriquefässer zu sehen.
aus dem Burgenland. Zu Hause hat er viel Blaufränkischen.
Wir halten es so: Ein Drittel unseres Weines geben wir in
Darauf ist er spezialisiert. Es war daher sein Wunsch, in Kapela
neue Fässer, ein Drittel in einmal gebrauchte und ein Drittel in
Blaufränkisch zu setzen. Wegen des Lehmbodens dort. Das war
zweimal gebrauchte Fässer. Öfter als drei Mal verwenden wir
eine richtige Entscheidung. Insgesamt haben wir zwischen
die Fässer aber nicht. Wir kaufen immer neue zu. Das Problem
2003 und 2008 fast 50 Hektar neu ausgepfl anzt. Bei meiner
der Brettanomyce-Bakterie ist bei vielen Winzern weltweit
alten Firma war ich der Spezialist für das Ausstecken.
vorherrschend. Derartiges möchte ich bei uns ausschließen.
Ich wusste daher auch, dass es neben Investitionen und Fach-
Einige der neuen Fässer sind übrigens nicht nur aus Eiche. Sie
wissen auch Zeit braucht, um gute Weine zu produzieren.
haben einen Boden aus Akazienholz. Ich habe sie letztes Jahr
Inwiefern?
in Bordeaux in der Fassbinderei entdeckt. Wir gehen davon aus,
Wenn Weingärten jung sind, geraten die Weine noch nicht so
dass sie für unseren Šipon ideal sind. Wie heißt das auf Deutsch?
groß. Bei roten Weinen ist das extrem. Wenn du einen jungen
Abenteuer. Weinkenner suchen immer etwas Neues, einen
Weingarten hast, ist es sehr schwer, einen großen Rotwein
neuen Geschmack, und ich versuche, dem gerecht zu werden.
zu produzieren. Der Weingarten muss mindestens zehn Jahre
Herr Flakus, wir danken für das Gespräch.
oder noch älter sein. Die Benediktiner denken ohnehin in Jahrhunderten. Bei meinem ersten Gespräch in Admont habe ich gefragt, ob allen bekannt ist, wie hoch die Investitionen sein müssen und wie lange es wohl dauern wird, dieses Geld wieder zu verdienen. Noch dazu, wo wir international eine Weinkrise beobachten konnten. Mir wurde versichert, die Benediktiner hätten 800 Jahre lang auch von diesem Betrieb gelebt. Deshalb waren und sind sie überzeugt, dass das wieder so sein wird. Dieser Meinung bin ich auch. Aber es braucht, wie gesagt, Zeit. Bei meiner alten Firma war die Vorgabe Menge, Menge, Menge. Jedes Jahr mehr Liter. Ich habe immer gescherzt: Kein Problem, da gebe ich Wasser dazu. Bei Dveri Pax steht an erster Stelle die Qualität – und die Benediktiner geben uns die Zeit, Qualität zu produzieren. Was Ihnen offenbar ganz ausgezeichnet gelingt. Immerhin wurden einige Ihrer Weine bereits international prämiert. Unsere Weine wurden in den letzten Jahren häufi g bei den
ausgezeichnet. 2011 wurde unser Furmint/Šipon 2009 dort
Bezugsquellen
nach dem Gewinn der „Regional Trophy“ auch noch zum inter-
Die ausgezeichneten Weine von Dveri Pax sind u.a. im
nationalen Sieger gekürt. Das ist die höchste Auszeichnung
Museumsshop sowie im Blumenhaus des Stiftes Admont
der Decanter-Bewertung – und hat uns natürlich enorm gefreut.
erhältlich. Gerne können Sie aber auch das Weingut in
Beim Šipon handelt es sich um einen süßen Wein, der in
Jarenina/Slowenien besuchen und ab Hof einkaufen. Die
Österreich als Strohwein bekannt ist.
genauen Öffnungszeiten, den Anfahrtsweg plus weitere
2012 war erst unser dritter Jahrgang davon. Die Trauben lagern
Bezugsadressen finden Sie unter www.dveri-pax.com.
Decanter World Wine Awards in London mit Medaillen
wir nach der Lese unter dem Dach unseres Eingangsbereiches
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NATURBODEN TRIFFT SPITZENWINZER
„Unser Weingut war eines der ersten, das mit dem internationalen Stil begann.“ Danilo Flakus
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NATURBODEN TRIFFT SPITZENWINZER
„Unser Weingut war eines der ersten, das mit dem internationalen Stil begann.“ Danilo Flakus
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DER PROMINENTE LIEBLINGSBAUM
www.team7.at
national renommierte Design-Awards. Deschs Holzweg scheint
der wird bei TEAM 7 seit jeher gemeinsam beackert. „Unser
offenbar der richtige zu sein. „Ich bin in das Unternehmen
Name ist Programm. Die sieben Gründungsmitglieder der Firma
sehr gut hineingewachsen. Besonders spannend finde ich die
haben mit dem Namen eine Arbeitsweise installiert, die sich bis
Möglichkeit, mein handwerkliches Wissen in meine Entwürfe ein-
heute bewährt. Jeder Designer prägt zwar mit seinen Ideen,
bringen zu können. Alle unsere Möbel zeichnen sich durch hohe
aber das fertige Produkt entsteht in der Zusammenarbeit von
Verarbeitungsqualität aus. Die heimischen Laubhölzer stammen
vielen Köpfen und Händen. So stellen wir auch sicher, dass wir
aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Um Holz in formschöne, be-
an unserer Geschichte dranbleiben und erstklassige Qualität
ständige Möbel zu verwandeln, muss man genau wissen, was
garantieren können“, sagt Desch.
man mit dem Material anstellen kann.“ Wenn Sebastian Desch
Der Blick in die Zukunft liegt bei TEAM 7 nicht nur in
von klassischen Holzverbindungen spricht, von Schlitz und
technischen Details, auch die internationalen Märkte wollen mit
Zapfen, oder von Hirnholz, das zum „Begreifen“ des Materials
neuen Produkten aus traditioneller Fertigung erobert werden.
im wörtlichen Sinn einlädt, dann leuchten seine Augen, und die
Sebastian Desch, der als Designer auch den architektonischen
Hände suchen in der Luft nach dem nächsten Werkstück.
Auftritt von TEAM 7 bei den Messen in Mailand, Köln, Wien und Kortrijk verantwortet, erklärt: „Auf unseren internationalen
wachsen Über sich hinaus-
Deschs Holzweg scheint der richtige zu sein.
Messeauftritten haben wir immer einen längs aufgeschnittenen Eichenstamm liegen. Roh, ursprünglich und natürlich schön. Er lädt förmlich zum Darüberstreichen ein – und man versteht sofort, worum es bei TEAM 7 geht. Wir pflegen unsere Wurzeln und sind fest am Standort verankert. Aber genauso wie eine Eiche wachsen wir mit jeder Idee über uns hinaus.“ ■
DIE BESTÄNDIGKEIT Naturholz ist die große Leidenschaft von Sebastian Desch: „Ich
drücke vermitteln. Ob archaisch-rau oder samtig-glatt, doch
Kleine Baumkunde
stets warm und einfach gerne zu berühren. Bei der Eiche habe
Die Eiche gehört zur Familie der Buchengewächse und
bin ein haptischer Mensch. Holz anzugreifen kann so viele Ein-
DIE GESCHICHTE DER MÖBELFIRMA TEAM 7 WURZELT IN
DIE NEUE GENERATION
ich zum Beispiel ein großes Spektrum an Qualitäten. Wenn ich
hat mit ihren über 400 Untergattungen einen weit ver-
DER LIEBE ZUM HOLZ. IHR DESIGNER SEBASTIAN DESCH
Einer, der bei TEAM 7 einzog, um den Grat zwischen Tradition
dann noch mit Fantasie und Gespür praktische und gestalterisch
zweigten Stammbaum. Am bekanntesten ist hierzu-
VERBINDET DIE LEIDENSCHAFT ZUM SINNLICHSTEN ALLER
und Innovation zu bewandern, ist Sebastian Desch, gebürtiger
feine Details in das Möbel einarbeiten kann, verbindet sich die
lande die Weißeiche, die mit ihrem hellen, kühlen Holz-
MATERIALIEN MIT DEM GEFÜHL FÜR KLARE, STIMMIGE
Rieder und leidenschaftlicher Handwerker. Zusammen mit
Sinnlichkeit des Holzes mit der spontanen Freude der Nutzung.“
farbton gerne für den Möbel- oder Parkettbau ver-
FORMENSPRACHE. SEIN LIEBLINGSBAUM: DIE EICHE.
Jacob Strobel, dem Leiter der Designabteilung, entwirft er nicht
Sein Lieblingsbaum, die Eiche, lässt sich vielfältig verarbeiten
wendet wird. Eichenholz ist in seiner Verarbeitung
Von Linda Kreuzer
bloß Möbelstücke, sondern schafft anspruchsvolle Begleiter für
und leistet der Abnutzung hohen Widerstand. „In verschiedenen
unkompliziert und lässt sich trotz seiner Härte gut
einen natürlichen Lifestyle.
Oberflächen wie weiß-geölt, geräuchert oder natur, als Wild-
schnitzen oder drechseln. Durch seine Elastizität und den
eiche mit Ästen und Rissen oder in einer ganz feinen Sortierung
hohen Abnützungswiderstand kann es in der Außen-
Beim Drehen des Türknopfes schiebt sich im Inneren des
„Während meiner Ausbildung an der HTBLA Hallstatt wollte
Kleiderschrankes „opus 1“ das hölzerne Gestänge fast geräusch-
ich mein Praktikum unbedingt bei TEAM 7 machen. Der Öko-
– die Eiche zeigt immer ein völlig neues und dabei stets über-
als auch in der Innenausstattung eingesetzt werden.
los in die Verriegelungsposition. Der sanfte Geruch der geölten
möbel-Pionier war schon damals weit über die Landesgrenzen
zeugendes Gesicht. Holz lebt und erzählt eine Geschichte – und
Beim Kirchenbau wird das Eichenholz besonders gerne
Oberflächen unterstreicht das Gefühl von urwüchsigem Holz.
hinaus bekannt und ob seiner Philosophie hoch geschätzt.
da muss man auch genau hinhören können“, sagt Sebastian
für den Bau von Glockenstühlen verwendet, da es durch
Liebevolles, traditionelles Handwerk gepaart mit sinnlichen
Eigentlich wären dafür vier Wochen notwendig gewesen. Der
Desch. Gleichzeitig aber tragen ausgefeilte Raffinessen den
seine Stabilität und Schwingungsunempfindlichkeit eine
Erlebnissen – diese Kombination machte TEAM 7 einst bekannt.
damalige Chefdesigner machte mir aber klar, dass alles unter
technischen Möglichkeiten von heute Rechnung. Durch die Ge-
gute Stütze ist. Die älteste Eiche in Europa soll die
Was 1959 als kleine Tischlerei in Ried im Innkreis begann, hat
zwei Monaten keinen Sinn hat. Für Holz braucht man Zeit.“
staltung des Raumteilers „cubus home entertainment“ etwa
1000-jährige Eiche in
bekommt man eine Ahnung von der Kreativität des Designers.
der Oststeiermark sein.
sich zur internationalen Premiummarke für Design-Natur-
Und die Zeit hat sich Sebastian Desch genommen. Nach
holzmöbel entwickelt. Diese punktet neben hochwertiger Ver-
seiner Ausbildung zum Ingenieur für Innenarchitektur und
Alles ist drehbar. Es gibt verborgene Kabelkanäle und ein durch-
Zumindest wurde sie
arbeitung edler Hölzer auch mit innovativer Technik, verpackt in
Möbeldesign in Hallstatt, lehrreichen Stationen bei Architekten
dachtes Belüftungssystem für die Unterhaltungselektronik.
schon im Jahr 990
zeitlose Formensprache.
und Gestaltern wurde Sebastian Desch bei TEAM 7 die Planung
Kein Wunsch bleibt offen, aber alles ist in ein klares, reduziertes
urkundlich erwähnt
von Händlerstudios und Händlermessen sowie das Styling von
Design verpackt.
und wird auf etwa
Früher als „Knollibolli“-Möbel belächelt, befreite Firmenchef Georg Emprechtinger die Manufaktur von ihrem verkopften
Messeauftritten und Fotosets übertragen. Seit fünf Jahren stellt
Image. Er setzte auf ein junges Kreativteam, behielt aber die
er nun seine Fähigkeiten als Produktdesigner unter Beweis.
DAS TEAM
schätzt. Ihr Stamm-
ökologischen Wurzeln bei.
Dabei gewann er allein in den Jahren 2011 und 2012 sechs inter-
Neue Ideen wachsen nur auf einem fruchtbaren Boden, und
umfang beträgt 8,75 Meter.
Bad Blumau in
1200 Jahre ge-
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DER PROMINENTE LIEBLINGSBAUM
www.team7.at
national renommierte Design-Awards. Deschs Holzweg scheint
der wird bei TEAM 7 seit jeher gemeinsam beackert. „Unser
offenbar der richtige zu sein. „Ich bin in das Unternehmen
Name ist Programm. Die sieben Gründungsmitglieder der Firma
sehr gut hineingewachsen. Besonders spannend finde ich die
haben mit dem Namen eine Arbeitsweise installiert, die sich bis
Möglichkeit, mein handwerkliches Wissen in meine Entwürfe ein-
heute bewährt. Jeder Designer prägt zwar mit seinen Ideen,
bringen zu können. Alle unsere Möbel zeichnen sich durch hohe
aber das fertige Produkt entsteht in der Zusammenarbeit von
Verarbeitungsqualität aus. Die heimischen Laubhölzer stammen
vielen Köpfen und Händen. So stellen wir auch sicher, dass wir
aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Um Holz in formschöne, be-
an unserer Geschichte dranbleiben und erstklassige Qualität
ständige Möbel zu verwandeln, muss man genau wissen, was
garantieren können“, sagt Desch.
man mit dem Material anstellen kann.“ Wenn Sebastian Desch
Der Blick in die Zukunft liegt bei TEAM 7 nicht nur in
von klassischen Holzverbindungen spricht, von Schlitz und
technischen Details, auch die internationalen Märkte wollen mit
Zapfen, oder von Hirnholz, das zum „Begreifen“ des Materials
neuen Produkten aus traditioneller Fertigung erobert werden.
im wörtlichen Sinn einlädt, dann leuchten seine Augen, und die
Sebastian Desch, der als Designer auch den architektonischen
Hände suchen in der Luft nach dem nächsten Werkstück.
Auftritt von TEAM 7 bei den Messen in Mailand, Köln, Wien und Kortrijk verantwortet, erklärt: „Auf unseren internationalen
wachsen Über sich hinaus-
Deschs Holzweg scheint der richtige zu sein.
Messeauftritten haben wir immer einen längs aufgeschnittenen Eichenstamm liegen. Roh, ursprünglich und natürlich schön. Er lädt förmlich zum Darüberstreichen ein – und man versteht sofort, worum es bei TEAM 7 geht. Wir pflegen unsere Wurzeln und sind fest am Standort verankert. Aber genauso wie eine Eiche wachsen wir mit jeder Idee über uns hinaus.“ ■
DIE BESTÄNDIGKEIT Naturholz ist die große Leidenschaft von Sebastian Desch: „Ich
drücke vermitteln. Ob archaisch-rau oder samtig-glatt, doch
Kleine Baumkunde
stets warm und einfach gerne zu berühren. Bei der Eiche habe
Die Eiche gehört zur Familie der Buchengewächse und
bin ein haptischer Mensch. Holz anzugreifen kann so viele Ein-
DIE GESCHICHTE DER MÖBELFIRMA TEAM 7 WURZELT IN
DIE NEUE GENERATION
ich zum Beispiel ein großes Spektrum an Qualitäten. Wenn ich
hat mit ihren über 400 Untergattungen einen weit ver-
DER LIEBE ZUM HOLZ. IHR DESIGNER SEBASTIAN DESCH
Einer, der bei TEAM 7 einzog, um den Grat zwischen Tradition
dann noch mit Fantasie und Gespür praktische und gestalterisch
zweigten Stammbaum. Am bekanntesten ist hierzu-
VERBINDET DIE LEIDENSCHAFT ZUM SINNLICHSTEN ALLER
und Innovation zu bewandern, ist Sebastian Desch, gebürtiger
feine Details in das Möbel einarbeiten kann, verbindet sich die
lande die Weißeiche, die mit ihrem hellen, kühlen Holz-
MATERIALIEN MIT DEM GEFÜHL FÜR KLARE, STIMMIGE
Rieder und leidenschaftlicher Handwerker. Zusammen mit
Sinnlichkeit des Holzes mit der spontanen Freude der Nutzung.“
farbton gerne für den Möbel- oder Parkettbau ver-
FORMENSPRACHE. SEIN LIEBLINGSBAUM: DIE EICHE.
Jacob Strobel, dem Leiter der Designabteilung, entwirft er nicht
Sein Lieblingsbaum, die Eiche, lässt sich vielfältig verarbeiten
wendet wird. Eichenholz ist in seiner Verarbeitung
Von Linda Kreuzer
bloß Möbelstücke, sondern schafft anspruchsvolle Begleiter für
und leistet der Abnutzung hohen Widerstand. „In verschiedenen
unkompliziert und lässt sich trotz seiner Härte gut
einen natürlichen Lifestyle.
Oberflächen wie weiß-geölt, geräuchert oder natur, als Wild-
schnitzen oder drechseln. Durch seine Elastizität und den
eiche mit Ästen und Rissen oder in einer ganz feinen Sortierung
hohen Abnützungswiderstand kann es in der Außen-
Beim Drehen des Türknopfes schiebt sich im Inneren des
„Während meiner Ausbildung an der HTBLA Hallstatt wollte
Kleiderschrankes „opus 1“ das hölzerne Gestänge fast geräusch-
ich mein Praktikum unbedingt bei TEAM 7 machen. Der Öko-
– die Eiche zeigt immer ein völlig neues und dabei stets über-
als auch in der Innenausstattung eingesetzt werden.
los in die Verriegelungsposition. Der sanfte Geruch der geölten
möbel-Pionier war schon damals weit über die Landesgrenzen
zeugendes Gesicht. Holz lebt und erzählt eine Geschichte – und
Beim Kirchenbau wird das Eichenholz besonders gerne
Oberflächen unterstreicht das Gefühl von urwüchsigem Holz.
hinaus bekannt und ob seiner Philosophie hoch geschätzt.
da muss man auch genau hinhören können“, sagt Sebastian
für den Bau von Glockenstühlen verwendet, da es durch
Liebevolles, traditionelles Handwerk gepaart mit sinnlichen
Eigentlich wären dafür vier Wochen notwendig gewesen. Der
Desch. Gleichzeitig aber tragen ausgefeilte Raffinessen den
seine Stabilität und Schwingungsunempfindlichkeit eine
Erlebnissen – diese Kombination machte TEAM 7 einst bekannt.
damalige Chefdesigner machte mir aber klar, dass alles unter
technischen Möglichkeiten von heute Rechnung. Durch die Ge-
gute Stütze ist. Die älteste Eiche in Europa soll die
Was 1959 als kleine Tischlerei in Ried im Innkreis begann, hat
zwei Monaten keinen Sinn hat. Für Holz braucht man Zeit.“
staltung des Raumteilers „cubus home entertainment“ etwa
1000-jährige Eiche in
bekommt man eine Ahnung von der Kreativität des Designers.
der Oststeiermark sein.
sich zur internationalen Premiummarke für Design-Natur-
Und die Zeit hat sich Sebastian Desch genommen. Nach
holzmöbel entwickelt. Diese punktet neben hochwertiger Ver-
seiner Ausbildung zum Ingenieur für Innenarchitektur und
Alles ist drehbar. Es gibt verborgene Kabelkanäle und ein durch-
Zumindest wurde sie
arbeitung edler Hölzer auch mit innovativer Technik, verpackt in
Möbeldesign in Hallstatt, lehrreichen Stationen bei Architekten
dachtes Belüftungssystem für die Unterhaltungselektronik.
schon im Jahr 990
zeitlose Formensprache.
und Gestaltern wurde Sebastian Desch bei TEAM 7 die Planung
Kein Wunsch bleibt offen, aber alles ist in ein klares, reduziertes
urkundlich erwähnt
von Händlerstudios und Händlermessen sowie das Styling von
Design verpackt.
und wird auf etwa
Früher als „Knollibolli“-Möbel belächelt, befreite Firmenchef Georg Emprechtinger die Manufaktur von ihrem verkopften
Messeauftritten und Fotosets übertragen. Seit fünf Jahren stellt
Image. Er setzte auf ein junges Kreativteam, behielt aber die
er nun seine Fähigkeiten als Produktdesigner unter Beweis.
DAS TEAM
schätzt. Ihr Stamm-
ökologischen Wurzeln bei.
Dabei gewann er allein in den Jahren 2011 und 2012 sechs inter-
Neue Ideen wachsen nur auf einem fruchtbaren Boden, und
umfang beträgt 8,75 Meter.
Bad Blumau in
1200 Jahre ge-
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VON DER NATUR DER KULTUR
Edle Holzplatten, die den Duft von sonnenwarmen Wäldern verströmen, mit dem Luftdruckpinsel bearbeiten? Bernhard Ludwig Rieger setzt seiner Schaffenskraft keine Grenzen und schenkt so schlichtem Material eine neue Geschichte.
Sprühend vor
Ideen
68 ADORO
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VON DER NATUR DER KULTUR
Edle Holzplatten, die den Duft von sonnenwarmen Wäldern verströmen, mit dem Luftdruckpinsel bearbeiten? Bernhard Ludwig Rieger setzt seiner Schaffenskraft keine Grenzen und schenkt so schlichtem Material eine neue Geschichte.
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Ideen
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VON DER NATUR DER KULTUR
war mir klar, da muss ich was daraus machen. Ich war sofort begeistert von der Vielfalt an Oberflächen und der Qualität des Holzes. Momentan liegt mein Hauptaugenmerk auf der sonnen-
www. alpenterieur. com Bernhard Ludwig Rieger beschreibt seinen Stil als „alpin“, damit bringt er einerseits seine Naturverbundenheit, andererseits auch seinen Heimatbezug zum Ausdruck.
verbrannten Altholzplatte, nicht zuletzt deshalb, weil ich seit vielen Jahren mit Oberflächen von alten Außenschalungen, die von der Witterung geprägt sind, arbeite.“
PRÄGUNG UND PRÄGEN Holz ist als heimischer und alpiner Baustoff die Grundlage der aktuellen Arbeiten von Bernhard Rieger. Dem an sich bereits lebendigen, warmen Element wird durch die Bearbeitung mit Farben ein anderer Anstrich verliehen und eine neue Geschichte eingeschrieben. Vor allem der scheinbare Gegensatz von moderner Airbrush-Technik und der Ursprünglichkeit des Werkstoffs in Form von schlichten Holzplatten provoziert den Betrachter. Die Kunstobjekte Riegers verhelfen mit ihren
Von Linda Kreuzer
aufs Wesentliche reduzierten Motiven ihrem Ausgangsmaterial Holz zu größerer Ausdruckskraft. „Holz in seiner Urform erzählt
Pink, schwarz, Airbrush und das Glitzern von Tau am Rande
Geschichten. Geschichten von strenger Witterung, warmen
der Baumgrenze. Der Künstler Bernhard Ludwig Rieger kommt
Sonnentagen, vom Herkunftsort und von den Händen, die es
aus Wallgau, einer Gemeinde im oberbayerischen Landkreis
bisher behandelt haben. Wenn ich mich dann dransetze und
Garmisch-Partenkirchen. Im Norden von den bayerischen
noch meine eigene Vorstellung mit dem bereits Vorhandenen
Voralpen, im Süden vom Karwendel beschützt, ist der Maler
verbinden kann, dann gelingt etwas Dauerhaftes.“ Rieger be-
und Raumgestalter auf einem über 400 Jahre alten Hof auf-
schreibt seinen Stil als „alpin“, damit bringt er einerseits seine
gewachsen. „Die Eindrücke und Erinnerungen aus meiner Kind-
Naturverbundenheit, andererseits auch seinen Heimatbezug
heit sind Ideengeber für meine Arbeit. Traditionelles Handwerk
zum Ausdruck. Heimat deswegen, weil jede Region spezielle
hat in meiner Gegend einen hohen Stellenwert. Vielleicht liegt
handwerkliche Traditionen entwickelt hat, die nicht nur schöne
das an der Abgeschlossenheit von Tälern, dass sich ihre Be-
Dinge, sondern auch lebenspraktische und nachhaltige Produkte
wohner vor zu starken äußeren Einflüssen geschützt wissen.“
hervorbringen. „Nachhaltigkeit ist für viele ein Modewort. Im alpinen Raum allerdings müssen die Dinge für die Menschen,
VON DER PIEKE AUF
die hier mit der Natur leben und arbeiten, nachhaltig entworfen
Rieger hat es bereits mit Mitte zwanzig durch seine Fertigkeit
sein. Alles andere wäre unsinnig.“ ■
in der Lüftlmalerei, einer Handwerkskunst, die sich seit dem 18. Jahrhundert vor allem in Regionen Oberbayerns und Tirols verbreitet hat, zu medialem Aufsehen gebracht. Bei dieser Form der Illusionsmalerei werden Hausfassaden oder Innenräume mit Ornamenten, Gegenständen oder Bildnissen verschönert. Sein künstlerischer Werdegang hat viele Kreise gezogen: Handwerkliche Berufserfahrung im gestalterischen Bereich, Messe- und Ladenbau, Hotel- und Gastronomieausbau, die Konstante in Riegers Leben ist seine kreative Schaffenskraft. „Ich sehe mich eher als Macher, in jeder Hinsicht. Ich habe eine Idee im Kopf, ein Bild, und das setze ich gleich um. Schon als Kind habe ich nicht vorher Ruhe gegeben, bis die Sachen, die ich mir vorgenommen hatte, erledigt waren.“ Seine innere Unruhe treibt ihn auch bei der Gestaltung von Räumen und dem Entwerfen von Bildern an. „Als ich im Zuge einer Wohnraumgestaltung zum ersten Mal mit den Produkten von Admonter in Berührung kam,
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VON DER NATUR DER KULTUR
war mir klar, da muss ich was daraus machen. Ich war sofort begeistert von der Vielfalt an Oberflächen und der Qualität des Holzes. Momentan liegt mein Hauptaugenmerk auf der sonnen-
www. alpenterieur. com Bernhard Ludwig Rieger beschreibt seinen Stil als „alpin“, damit bringt er einerseits seine Naturverbundenheit, andererseits auch seinen Heimatbezug zum Ausdruck.
verbrannten Altholzplatte, nicht zuletzt deshalb, weil ich seit vielen Jahren mit Oberflächen von alten Außenschalungen, die von der Witterung geprägt sind, arbeite.“
PRÄGUNG UND PRÄGEN Holz ist als heimischer und alpiner Baustoff die Grundlage der aktuellen Arbeiten von Bernhard Rieger. Dem an sich bereits lebendigen, warmen Element wird durch die Bearbeitung mit Farben ein anderer Anstrich verliehen und eine neue Geschichte eingeschrieben. Vor allem der scheinbare Gegensatz von moderner Airbrush-Technik und der Ursprünglichkeit des Werkstoffs in Form von schlichten Holzplatten provoziert den Betrachter. Die Kunstobjekte Riegers verhelfen mit ihren
Von Linda Kreuzer
aufs Wesentliche reduzierten Motiven ihrem Ausgangsmaterial Holz zu größerer Ausdruckskraft. „Holz in seiner Urform erzählt
Pink, schwarz, Airbrush und das Glitzern von Tau am Rande
Geschichten. Geschichten von strenger Witterung, warmen
der Baumgrenze. Der Künstler Bernhard Ludwig Rieger kommt
Sonnentagen, vom Herkunftsort und von den Händen, die es
aus Wallgau, einer Gemeinde im oberbayerischen Landkreis
bisher behandelt haben. Wenn ich mich dann dransetze und
Garmisch-Partenkirchen. Im Norden von den bayerischen
noch meine eigene Vorstellung mit dem bereits Vorhandenen
Voralpen, im Süden vom Karwendel beschützt, ist der Maler
verbinden kann, dann gelingt etwas Dauerhaftes.“ Rieger be-
und Raumgestalter auf einem über 400 Jahre alten Hof auf-
schreibt seinen Stil als „alpin“, damit bringt er einerseits seine
gewachsen. „Die Eindrücke und Erinnerungen aus meiner Kind-
Naturverbundenheit, andererseits auch seinen Heimatbezug
heit sind Ideengeber für meine Arbeit. Traditionelles Handwerk
zum Ausdruck. Heimat deswegen, weil jede Region spezielle
hat in meiner Gegend einen hohen Stellenwert. Vielleicht liegt
handwerkliche Traditionen entwickelt hat, die nicht nur schöne
das an der Abgeschlossenheit von Tälern, dass sich ihre Be-
Dinge, sondern auch lebenspraktische und nachhaltige Produkte
wohner vor zu starken äußeren Einflüssen geschützt wissen.“
hervorbringen. „Nachhaltigkeit ist für viele ein Modewort. Im alpinen Raum allerdings müssen die Dinge für die Menschen,
VON DER PIEKE AUF
die hier mit der Natur leben und arbeiten, nachhaltig entworfen
Rieger hat es bereits mit Mitte zwanzig durch seine Fertigkeit
sein. Alles andere wäre unsinnig.“ ■
in der Lüftlmalerei, einer Handwerkskunst, die sich seit dem 18. Jahrhundert vor allem in Regionen Oberbayerns und Tirols verbreitet hat, zu medialem Aufsehen gebracht. Bei dieser Form der Illusionsmalerei werden Hausfassaden oder Innenräume mit Ornamenten, Gegenständen oder Bildnissen verschönert. Sein künstlerischer Werdegang hat viele Kreise gezogen: Handwerkliche Berufserfahrung im gestalterischen Bereich, Messe- und Ladenbau, Hotel- und Gastronomieausbau, die Konstante in Riegers Leben ist seine kreative Schaffenskraft. „Ich sehe mich eher als Macher, in jeder Hinsicht. Ich habe eine Idee im Kopf, ein Bild, und das setze ich gleich um. Schon als Kind habe ich nicht vorher Ruhe gegeben, bis die Sachen, die ich mir vorgenommen hatte, erledigt waren.“ Seine innere Unruhe treibt ihn auch bei der Gestaltung von Räumen und dem Entwerfen von Bildern an. „Als ich im Zuge einer Wohnraumgestaltung zum ersten Mal mit den Produkten von Admonter in Berührung kam,
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ADMONTER CARE
dafür eine Abhilfe. Gegen eine zu trockene Raumluft und die damit verbundene Fugen-, in weiterer Folge sogar
HERRN LUDWIGS TIPP # 3:
Wie kann ich die Luftfeuchtigkeit in Räumen erhöhen? Achten Sie speziell im Winter auf ausreichende Luftfeuchtigkeit in Ihren Wohnräumen. Ihr Wohlbefinden wird es Ihnen genauso danken wie Ihr Boden. Neben Luftbefeuchtern sind Grünpflanzen ein natürlicher Garant für gute Raumluft. Wobei allerdings ein einsamer Gummibaum noch keine Tropenluft erzeugt.
Grad richtig
Positive Auswirkungen lassen sich hingegen auch mit dem
Rissbildung wirkt ein ausreichend dimensionierter Luftbefeuchter Wunder.
NATURBODEN UND FUSSBODENHEIZUNG Admonter Naturböden sind bestens für die Verwendung einer Fußbodenheizung geeignet. Einzige Ausnahme im gesamten Programm: Buche. Zu beachten ist lediglich, dass die Temperatur an der Oberfläche des Bodens den Normwert von 29° C nicht überschreitet. Das gilt vor allem bei elektrischen Heizsystemen. Hier sorgen oft vollflächige Einrichtungsgegenstände wie Wohnlandschaften, Futonbetten, Einbaumöbel oder dicht gewebte Teppiche stellenweise für einen Wärmestau. Der erwähnte Normwert wird dann meist überschritten. Es empfiehlt sich daher, die Oberflächentemperatur zu
Wäscheständer erzielen. Trocknende Wäsche gibt dem Raum
ANGENEHM WARM, ABER KEINESFALLS ZU TROCKEN. SO
kontrollieren. Sollte der Wert zu hoch sein, korrigiert ihn ein
für einen ganzen Tag die benötigte Feuchtigkeit. Denselben
SOLLTE DIE LUFT UNSERER WOHNRÄUME IN HERBST UND
Heizungstechniker nach unten. Wie? Durch entsprechende
Effekt erreichen Sie mit Heizkörperverdunstern. Die sehen nicht
WINTER SEIN. DEM EIGENEN WOHLBEFINDEN ZULIEBE,
Systemeinstellung oder Regulierung der Durchfl ussmengen.
nur meist sehr dekorativ aus, sie sorgen vor allem auch für
ABER AUCH WEGEN DER RICHTIGEN BEHANDLUNG
So wird die optimale Vorlauftemperatur für das Heizsystem
die regelmäßige Wasserverdunstung im Raum, immer voraus-
UNSERES LIEBSTEN NATURBODENS: DEM ADMONTER.
konfi guriert und lassen sich drohende Schäden am Mobiliar der Wohnräume erfolgreich abwenden. ■
gesetzt, sie werden täglich nachgefüllt. In der kalten Jahreszeit, während der Wintermonate, ist es schwierig, das optimale Klima in Wohnräumen beizubehalten, werden diese doch gerne überheizt. Auf die Luft- und Lebensqualität wirkt sich das nicht gerade positiv aus. Aber das ist noch nicht alles. Auch die Langlebigkeit sowie das Erscheinungsbild eines Admonter Naturbodens können bei ungünstigen raumklimatischen Bedingungen in der Heizperiode leiden. Das beschäftigt daher auch unseren legendären Admonter-Care-Experten Herrn Ludwig. Nie um eine passable Lösung verlegen, hat er auch in diesem Fall einen gut überlegten Rat parat: Das Geheimnis des perfekten Raumklimas liegt im richtigen Wert der relativen Luftfeuchte. Es ist daher ratsam, die relative Luftfeuchte dauerhaft durch Einsatz eines Hygrometers zu kontrollieren und gegebenenfalls zu korrigieren. Optimalerweise sollte die relative Luftfeuchte zwischen 40 und 60 % betragen. Dann ist das Raumklima sowohl für den Menschen als auch für den Admonter Naturholzboden wahrlich ideal. Speziell bei Nadelholz, Lärche etwa, zeigt sich immer wieder, dass ein falsches Raumklima in Kombination mit unzureichender Pfl ege Auswirkungen auf die Oberfl ächenstruktur haben kann. Dasselbe gilt auch in Verbindung mit starker mechanischer Beanspruchung. Derartige Auswirkungen machen sich bereits nach kurzer Zeit bemerkbar. Zum Beispiel durch aufstehende Fasern oder leichte Abschieferungen. Herr Ludwig wäre aber nicht Herr Ludwig, wüsste er nicht auch
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ADMONTER CARE
dafür eine Abhilfe. Gegen eine zu trockene Raumluft und die damit verbundene Fugen-, in weiterer Folge sogar
HERRN LUDWIGS TIPP # 3:
Wie kann ich die Luftfeuchtigkeit in Räumen erhöhen? Achten Sie speziell im Winter auf ausreichende Luftfeuchtigkeit in Ihren Wohnräumen. Ihr Wohlbefinden wird es Ihnen genauso danken wie Ihr Boden. Neben Luftbefeuchtern sind Grünpflanzen ein natürlicher Garant für gute Raumluft. Wobei allerdings ein einsamer Gummibaum noch keine Tropenluft erzeugt.
Grad richtig
Positive Auswirkungen lassen sich hingegen auch mit dem
Rissbildung wirkt ein ausreichend dimensionierter Luftbefeuchter Wunder.
NATURBODEN UND FUSSBODENHEIZUNG Admonter Naturböden sind bestens für die Verwendung einer Fußbodenheizung geeignet. Einzige Ausnahme im gesamten Programm: Buche. Zu beachten ist lediglich, dass die Temperatur an der Oberfläche des Bodens den Normwert von 29° C nicht überschreitet. Das gilt vor allem bei elektrischen Heizsystemen. Hier sorgen oft vollflächige Einrichtungsgegenstände wie Wohnlandschaften, Futonbetten, Einbaumöbel oder dicht gewebte Teppiche stellenweise für einen Wärmestau. Der erwähnte Normwert wird dann meist überschritten. Es empfiehlt sich daher, die Oberflächentemperatur zu
Wäscheständer erzielen. Trocknende Wäsche gibt dem Raum
ANGENEHM WARM, ABER KEINESFALLS ZU TROCKEN. SO
kontrollieren. Sollte der Wert zu hoch sein, korrigiert ihn ein
für einen ganzen Tag die benötigte Feuchtigkeit. Denselben
SOLLTE DIE LUFT UNSERER WOHNRÄUME IN HERBST UND
Heizungstechniker nach unten. Wie? Durch entsprechende
Effekt erreichen Sie mit Heizkörperverdunstern. Die sehen nicht
WINTER SEIN. DEM EIGENEN WOHLBEFINDEN ZULIEBE,
Systemeinstellung oder Regulierung der Durchfl ussmengen.
nur meist sehr dekorativ aus, sie sorgen vor allem auch für
ABER AUCH WEGEN DER RICHTIGEN BEHANDLUNG
So wird die optimale Vorlauftemperatur für das Heizsystem
die regelmäßige Wasserverdunstung im Raum, immer voraus-
UNSERES LIEBSTEN NATURBODENS: DEM ADMONTER.
konfi guriert und lassen sich drohende Schäden am Mobiliar der Wohnräume erfolgreich abwenden. ■
gesetzt, sie werden täglich nachgefüllt. In der kalten Jahreszeit, während der Wintermonate, ist es schwierig, das optimale Klima in Wohnräumen beizubehalten, werden diese doch gerne überheizt. Auf die Luft- und Lebensqualität wirkt sich das nicht gerade positiv aus. Aber das ist noch nicht alles. Auch die Langlebigkeit sowie das Erscheinungsbild eines Admonter Naturbodens können bei ungünstigen raumklimatischen Bedingungen in der Heizperiode leiden. Das beschäftigt daher auch unseren legendären Admonter-Care-Experten Herrn Ludwig. Nie um eine passable Lösung verlegen, hat er auch in diesem Fall einen gut überlegten Rat parat: Das Geheimnis des perfekten Raumklimas liegt im richtigen Wert der relativen Luftfeuchte. Es ist daher ratsam, die relative Luftfeuchte dauerhaft durch Einsatz eines Hygrometers zu kontrollieren und gegebenenfalls zu korrigieren. Optimalerweise sollte die relative Luftfeuchte zwischen 40 und 60 % betragen. Dann ist das Raumklima sowohl für den Menschen als auch für den Admonter Naturholzboden wahrlich ideal. Speziell bei Nadelholz, Lärche etwa, zeigt sich immer wieder, dass ein falsches Raumklima in Kombination mit unzureichender Pfl ege Auswirkungen auf die Oberfl ächenstruktur haben kann. Dasselbe gilt auch in Verbindung mit starker mechanischer Beanspruchung. Derartige Auswirkungen machen sich bereits nach kurzer Zeit bemerkbar. Zum Beispiel durch aufstehende Fasern oder leichte Abschieferungen. Herr Ludwig wäre aber nicht Herr Ludwig, wüsste er nicht auch
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VORSCHAU
Hier beginnt
die Vorfreude. ZEIT UND RAUM ZUM ATEM HOLEN AM PULS VON KULTUR UND NATUR Idyllisch, romantisch und zentral liegt das neue ****Hotel Spirodom Admont vor den Toren des 11.000 Hektar großen Nationalparks Gesäuse und in unmittelbarer Nähe zum Benediktinerstift Admont. Das Hotel besticht mit 67 edlen Wohlfühl-Doppelzimmern, jedes Einzelne bestückt mit einem warmen Admonter Naturboden. Gemeinsam mit ansehnlichen Farben und Stoffen in der Ausstattung bilden sie eine perfekte Symbiose aus Kultur und Natur. Entspannende Auszeit bietet der moderne Wellnessbereich „Respiratus“ mit komplett verglaster Südfront mit Indoor-Pool, finnischer Sauna, Dampfbad, Ruheliegen sowie Massage- und Fitnessraum. Im Panoramarestaurant mit Dachterrasse genießen Gäste bei erlesenen Speisen und Weinen die tolle Aussicht auf das Stift Admont und die Bergwelt des Nationalparks Gesäuse. Die größte Klosterbibliothek der Welt im Stift Admont und die Fülle an attraktiven Outdoor Angeboten im Naturjuwel Gesäuse machen die Angebote einzigartig und vielfältig. Das Spirodom – der ideale Ort, um neue Energie und Kraft zu tanken!
TAGEN IN DER STILLE Vier mit moderner Technik ausgestattete Konferenzräume mit einer Größe von 22m² – 155m²
ellen Gratis Abo best at
admonter. E-Mail: adoro@ -3350-680 Tel.: +43 (0) 3613
für 12 – 140 Personen machen das Hotel zu einem beliebten Seminar- und Tagungsort. RahmenDIE NÄCHSTE AUSGABE VON ADORO ERSCHEINT IM SPÄTHERBST 2013. Hat Ihnen unser Magazin über Wald, Holz und die Welt von Admonter gefallen? Fein. Dann abonnieren Sie ADORO doch am besten noch heute – gratis und versandkostenfrei. Gerne können Sie die schönen Seiten des natürlichen Materials auch jemandem aus Ihrem Freundeskreis zukommen lassen. Ebenso schicken
programme wie „Bibliothek bei Nacht“ mit anschließender Weinverkostung der stiftseigenen Weine „Dveri Pax“ lassen das Angebot einzigartig erscheinen.
HOTEL-SPECIAL Attraktive Ganzjahrespakete mit dem Besuch der größten Klosterbibliothek der Welt, Wandern, Wildlife Watching, Meditation & Yoga, Fasten- oder Golfaufenthalten.
wir Ihnen selbstverständlich auch Produktkataloge von Admonter kostenlos zu. Ein kurzes E-Mail oder ein Anruf mit Ihren Wünschen genügen.
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RZ_ADM_ADORO_03_2013_DEUTSCH_INNEN.indd 74-75
****Hotel Spirodom Admont, Eichenweg 616, 8911 Admont Telefon: +43 (0)3613 / 36 600, Fax: +43 (0)3613 / 36 600 - 10 E-Mail: rezeption@spirodom.at
www.spirodom.at
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