EREMA Recycling News 2021 DE

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Mehr und mehr Seilhersteller hätten ihre

minimale Farbabweichungen geben unseren

bedeutet zunächst eine sorten- und – sofern

Rezepturen bereits recyclingfreundlicher

Produkten ihren Charakter, frei nach dem

möglich – farbreine Sortierung. „Häufig sind

gestaltet. Um die unterschiedlichen Seile

Fischernetze grün, es gibt aber sowohl bei

dennoch so gut wie möglich sortenrein sor-

diesen als auch bei den Seilen weitere Farben,

tieren zu können, hat Plastix einen eigenen

DIE EINGANGSWARE VERSTEHEN

die wir voneinander zu trennen versuchen.“

Identifikationscode entwickelt. „In unserem

Um Kunden überhaupt Recyclingmate-

Außerdem entstehen Netze zumeist aus

Labor haben wir sehr viele Seile genau unter

rialien liefern zu können, braucht Plastix

PE-HD, während Seile aus einem Gemisch

die Lupe genommen und können diese heute

zunächst einmal Eingangsware und muss

aus PP und PE hergestellt werden. „Leider

anhand von Durchmesser, Farbe, Strangzahl,

diese verarbeiten. „Unser Ziel ist es, dass

gibt es für die Sortierung bisher keine auto-

Verflechtung und Material zuordnen und die

gebrauchte und defekte Netze und Seile

matisierten Prozesse, so dass bei uns vieles in

Inhouse-Sortierung deutlich vereinfachen.“

Motto „imperfect is the new perfect“.

weder im Meer landen noch auf Deponien

Handarbeit erledigt wird“, formuliert Fenella

enden. In der Regel bringen die Fischer die

Metz eine Herausforderung.

ERST SORTIEREN, DANN SCHREDDERN

defekten Produkte mit zurück in den Hafen,

Während Netze hinsichtlich der eingesetzten

Bei Plastix ist der erste Schritt im Aufberei-

und wir sorgen dafür, dass diese hier separat

Rohstoffe eher einheitlich sind, besteht bei

tungsprozess die Sortierung, was in vielen

Erst wenn die Reststoffe möglichst sorten- und farbrein getrennt, zerkleinert und gewaschen sind, werden sie in die Regranulierlinie überführt.

gesammelt werden können“, erklärt Fenella

den Seilen die Schwierigkeit darin, dass sie

Post-Consumer-Anlagen ganz anders aus-

Metz die Herangehensweise. Sammelcon-

sehr unterschiedlich sind und nicht selten

sieht. Dort wird zuerst geschreddert, um die

tainer von Verwertungsunternehmen gibt

zwei oder gar mehr Seile unterschiedlicher,

dabei entstandenen Flakes bzw. Schnipsel

es schon seit längerem, allerdings musste

nicht miteinander kompatibler Polymere mit-

beispielsweise via NIR-Sortierung zu trennen.

sich Plastix als Abnehmer und guter Kunde

einander verdrillt wurden. „Wir sind daher

„Bei uns entstehen beim Schreddern kleine,

erst etablieren. „Am Anfang wurden uns

mit den Seilherstellern in Kontakt getreten

teilweise sehr feine Fasern, die sich nicht

Fenella Metz die nächste Besonderheit bei

auch alte Motoren und Fahrräder angeliefert,

und haben auf die Recyclingthematik auf-

mehr voneinander trennen lassen, deshalb

der Aufbereitung. Vor dem Schredder gibt

aber mittlerweile kennt man uns.“ Plastix

merksam gemacht. Es erleichtert vieles,

sortieren wir zuerst und werfen die sortenrei-

es einen Metallseparator und im Anschluss

erhält von seinen Lieferanten zwar immer

wenn möglichst viele Hersteller die gleichen

nen Fraktionen in den Schredder“, beschreibt

die Waschanlage. „Natürlich wird bei uns

noch leicht variierende Eingangswaren

Rohstoffe und die gleiche Art der Herstellung

das Waschwasser im Kreislauf geführt,

mit unterschiedlichem Sortierungsgrad

verwenden“, erläutert die Business Develop-

schließlich liegt uns auch hier das Thema

und

ment and Project Managerin weiter und freut

Nachhaltigkeit sehr am Herzen.“ Aus der

unterschiedlichen

Fremdanteilen,

Plastix hat viel Arbeit in eine eigene Klassifizierung der Post-Consumer-Ware hinsichtlich Durchmesser, Farbe, Strangzahl, Verflechtung und Material gesteckt.

die entsprechend differenziert vergütet

Wasch- und Trocknungsanlage gelangen die

werden, aber insgesamt funktioniert die

Fasern schließlich in die Anlage der öster-

Anlieferung gut.

reichischen EREMA aus Ansfelden.

In Dänemark sorgt eine INTAREMA® 1512 TE, bestehend aus Preconditioning Unit mit einem Durchmesser von 1.500 mm und einem kurzen Einschneckenextruder mit einem Schneckendurchmesser von 120 mm, für die Herstellung der Regranulate. Foto: EREMA

© Plastix

sich darüber, dass ein Umdenken stattfindet.

ihren Weg durch das Unternehmen. Das

© Plastix

Jetzt machen sich die Netze und Seile auf

© Plastix

viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit in diese Produkte stecken. Kleinere Fehler, wie

Plastix hat sich für eine Anlage INTAREMA®

kurzen Einschneckenextruder mit einem

um möglichst viele Faserreste in den tangen-

1512 TE entschieden. Diese besteht aus

Schneckendurchmesser von 120 mm. In

tial angeflanschten Extruder zu befördern.

der Preconditioning Unit (früher als

der Preconditioning Unit werden die zuvor

Mit INTAREMA® brachte EREMA vor eige-

Schneidverdichter bezeichnet) mit einem

schon zerkleinerten Fasern nun ganz fein zer-

nen Jahren die neue „Counter Current“-

Durchmesser von 1.500 mm und einem

kleinert und durch Friktion erwärmt und

Technologie auf den Markt, bei der sich das

getrocknet. Dabei kommt es zu einer Mate-

Material in der Preconditioning Unit entge-

rialverdichtung, was absolut gewünscht ist,

gengesetzt zur Laufrichtung des Extruders dreht. Dazu EREMA: „Ein einfacher Effekt mit großer Wirkung. Die Relativgeschwindigkeit des Materials in der Einzugszone, also im Übergang vom Schneidverdichter zum Extruder, nimmt dabei dermaßen zu, dass die Extruderschnecke wie eine scharfe Schnittkante wirkt, die den Kunststoff förmlich „herausfräst“. Resultat: Der Extruder nimmt mehr Material in kürzerer Zeit auf. Dank des verbesserten Materialeinzugs kann Kunststoff überdies auch bereits bei

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