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Die Villa 102 – Musterbeispiel für denkmalgerechte Sanierung

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Designstudio e15

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Die Villa 102 – Musterbeispiel für denkmalgerechte Sanierung

(MP) Im Jahr 2012 begann mit dem Erwerb durch die KfW Stiftung und der anschließenden Sanierung das jüngste Kapitel der Geschichte der Villa in der Bockenheimer Landstraße 102, in dem nun die Kultur- und Dialogplattform Villa 102 ihren Sitz hat. Vertreter von Wirtschaft, Politik und Kultur finden hier einen würdevollen Rahmen für Veranstaltungen.

Es ist ein Haus mit Geschichte. Erbaut von 1910 bis 1912, war die Villa zunächst Wohnstätte eines Korvettenkapitäns a. D., der hier mit seiner Familie lebte. Dann diente das Anwesen der jüdischen Familie Sondheimer als Wohnhaus, die 1932 emigrierte und das Gebäude an die Stadt veräußern musste. Seit 1939 war hier eine wissenschaftliche Einrichtung untergebracht. 1944 wurde die Villa bei einem Luftangriff stark beschädigt und nach Kriegsende durch die US-Behörden genutzt. 1950 konnte sie an die Familie Sondheimer restituiert werden. Später war sie Firmensitz und Heimat des Literaturhauses Frankfurt.

Nach 2012 wurde die Villa zu einem Musterbeispiel für denkmalgerechte Sanierung. Seien es die historischen Hölzer des Interieurs, die renovierte Fassade aus Naturstein – oder die Stuckarbeiten an den Decken: Die Sanierung wurde Hand in Hand mit dem Denkmalschutz angegangen. Binnen sechs Jahren gelang es, die Villa in den ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen.

Heute ist das neobarocke Gebäude im Frankfurter Westend ein lebendiges Kulturdenkmal, das auch Schulungszwecken dient. Doch der Weg war nicht einfach: Denn es ging auch darum, im Rahmen des Denkmalschutzes modernste Technik in die Sanierung zu integrieren und bestmögliche energetische Standards zu schaffen. Schwierigkeiten ergaben sich durch das Fehlen zeitgenössischer Baupläne und die vielen Um- und Anbauten in der Vergangenheit.

Doch der Aufwand hat sich gelohnt. Heute ist die Villa 102 ein historisches Juwel. Bis zu etwa 200 Gäste kann das Gebäude aufnehmen. Die zeitgenössische Technik sieht man nicht. Dezent wurde das 21. Jahrhundert hinter historischen Einbauschränken, Sockelleisten und der wundervoll aufgearbeiteten Holzvertäfelung versteckt.

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