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Interview: Der beste HiFi-Sound im Neubau

WAS SIE BEIM KAUF UND AUFBAU EINER HIFI-ANLAGE BEACHTEN SOLLTEN

(JM) Die neue Wohnung ist gekauft. Nun gilt es, die passende Einrichtung zu finden. Wenn hierzu auch eine Musikanlage gehören soll und dabei Wert auf guten Klang gelegt wird, ist eine HiFi-Anlage die richtige Wahl. Wir haben den HiFi-Experten und Studiobesitzer Stefan Weiß aus Ergoldsbach gefragt, worauf es beim Kauf und Aufbau einer HiFi-Anlage ankommt und wie die Zimmergröße, Architektur und Möblierung den Klang beeinflussen.

Herr Weiß, was genau umfasst Ihr Job und was begeistert Sie an dieser Arbeit? Stefan Weiß: Mein Beruf umfasst die Beratung beim Kauf und den Verkauf von hochwertigen Musikanlagen, HiFi-Zubehör sowie selbst hergestellten HiFi-Kabeln. Außerdem biete ich eigenentwickelte, den Klang verbessernde Modifikationen für HiFi-Geräte und Lautsprecher an. Durch meine Arbeit gelingt es mir, Kundinnen und Kunden für den Klang guter Musikanlagen zu begeistern, sodass sie bereit sind, diese zu erwerben und auch durch unsere eigenen angebotenen Produkte aufzuwerten. Außerdem ist es natürlich auch für mich immer wieder faszinierend, Musik auf einem sehr hohen Niveau mit technischen Mitteln reproduzieren und genießen zu können. Was macht eine gute HiFi-Anlage aus? SW: Eine hochwertige Musikanlage zeichnet sich durch die Wiedergabe von natürlichen, unverfärbten Klangfarben und eine Fülle kleinster musikalischer Details wie z.B. Griffgeräusche auf Instrumenten aus. Zudem durch die Wiedergabe von sauberen, präzisen Bässen sowie einen großen Dynamik- und Frequenzumfang. Ein weiteres Merkmal von HiFi-Anlagen ist die Loslösung des Klangbildes von den Lautsprechern. Die Musik spielt in der Raumtiefe und die Lautsprecher können mit geschlossenen Augen nicht mehr geortet werden.

Worauf sollte man beim Kauf einer HiFi-Anlage achten und wovon hängt der Preis ab? SW: Zuerst sollten sich Käuferinnen und Käufer für passende Lautsprecher entscheiden. Sie sollten – optisch und akustisch – zur Hörraumgröße und Wohnungseinrichtung passen. Danach werden die dazu passenden Verstärker kombiniert. Die Klangqualität einer Anlage wird stärker durch eine passende, gezielt ausgewählte Kombination aus Lautsprechern, dem Verstärker und der Verkabelung bestimmt als vom Preis. Eine schlecht kombinierte Anlage mit ungünstig aufgestellten Boxen im Gesamtwert von 20.000 € kann deutlich schlechter klingen als eine gut kombinierte Anlage mit optimal aufgestellten Boxen im Gesamtwert von 2.000 €.

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Die Preisspanne von angebotenen HiFi-Anlagen ist riesig. Allein bei analogen Plattenspielern gibt es im obersten Preisbereich gleich mehrere Modelle für weit über 100.000 €. Auch bei Lautsprechern gibt es einige Modelle, die mehrere 100.000 € pro Paar kosten. Hier kommen dann exotische Materialien und Techniken zum Einsatz wie z.B. Diamant-Membranmaterialien und Ionenhochtöner.

Was gilt es beim Aufbau zu beachten und welche Faktoren beeinflussen den Klang? SW: Die Lautsprecher sollten einen gewissen Mindestabstand zu den Seitenwänden und der Rückwand haben, um sich klanglich optimal entfalten zu können, und von einem vorwiegend „schallharten, schallstreuenden Bereich“ in einen vorwiegend „schalldämpfenden Bereich“ abstrahlen. Schallhart sind z.B.

Fliesen, Fensterflächen und teilweise auch Möbel aus Holz- und

Kunststoffmaterialien. Schalldämpfend wirken sich z.B. Teppiche und Polstermöbel aus. Schallstreuend wirken unebene Flächen mit geringer Schalldämpfung. Das können z.B. offene Regale sein, die aufgelockert mit Gegenständen oder Büchern gefüllt sind.

Jedes eingesetzte Kabel, einschließlich der Netzleiste, die Anschlussrichtung der Kabel, die Qualität der Wandsteckdose sowie die Qualität und Einsatzrichtung der Feinsicherungen bestimmen das klangliche Ergebnis. Wie beeinflussen die Architektur, Zimmergröße und Möblierung den Klang? SW: Je kleiner der Hörraum, umso eher gibt es Probleme mit Überhöhungen des Frequenzgangs im Bassbereich. Durch den Einsatz von Bassfallen, einer geschickten Aufstellung der Lautsprecher und der Möblierung ist Abhilfe möglich. Als problematisch für den Klang könnten sich zudem große mitschwingende dünne Wände erweisen, z.B. Rigips-Platten. Die Raumausstattung sollte so gewählt werden, dass der Raum nicht überdämpft ist (klingt leblos), aber auch keine nennenswerte „Echos“ erzeugt, wenn in die Hände geklatscht wird. Dann empfindet das Ohr die Raumakustik als angenehm.

Vielen Dank für diesen spannenden Einblick in das Thema HiFi, Herr Weiß.

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