Wandsbek Impuls

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WandsbekImpuls Ein Zukunftskonzept f端r den Bezirk Wandsbek

Wandsbek stabilisieren Wandsbek Gesicht geben Wandsbek zusammenhalten



Inhalt

1. Annäherung 2. Lagebild

3. Mögliche Umsetzung

4. Wie geht es weiter?

Phänomene und Herausforderungen

4

Drei Thesen zu Wandsbek

28

A. Wie instabil ist Wandsbek und wo?

31

B. Welches Gesicht hat Wandsbek?

43

C. Wieviele Wandsbeks gibt es?

69

Drei Strategien

82

Das Raumgerüst

84

Wandsbek 2030 – so könnte es aussehen.

86

I. Die Magistralenräume

90

II. Wandsbeks Herz

102

III. Der Landschaftsrand

110

Wandsbek Impuls: Vom Anstoß zum Dialog 118 – und zum Stadtforum?


1.

Ann채herung

Ph채nomene und Herausforderungen


415 000 Einwohner auf rund 150 Quadratkilometern: Wandsbek ist Hamburgs einwohnerstärkster Bezirk. Zugleich steht Wandsbek wie die meisten Stadtbereiche vor großen Herausforderungen: die Bewältigung des demografischen Wandels, der klimagerechte Umbau, die zunehmende Ressourcen- und Finanzknappheit. Wie soll Wandsbek in 20 Jahren aussehen? Wo liegen die Probleme und Potenziale in diesem fast schon unüberschaubaren Teil der Stadt? Wo kann neuer Wohnraum geschaffen werden? Was können Bürger und Politiker tun, damit eine möglichst positive Entwicklung eintritt? Das Projekt Wandsbek Impuls hat sich diesen Fragen gestellt. Ein Team von Stadtforschern und -planern hat gemeinsam mit der SPD-Fraktion Wandsbek von 2009 bis 2011 die aktuellen Herausforderungen analysiert und drei Strategien erarbeitet, mit denen Wandsbek sich für die Zukunft rüsten kann. Darauf aufbauend ist das vorliegende Diskussionspapier entstanden, in dem die Lage des Bezirks dargestellt sowie die mögliche Umsetzung der Strategien vorgestellt wird. Die Vorschläge sind Auftakt eines Dialogprozesses zur künftigen Entwicklung des Bezirks, zu dem alle Bürger und gesellschaftlichen Kräfte herzlich eingeladen sind. Diskutieren Sie mit: www.wandsbekimpuls.de

Wandsbek Impuls   5


So wurden die Impulse erarbeitet.

uls p m I k e b s Wand

nregung t sich als A h te rs e v ls ft von Impu die Zukun r Wandsbek e b ü g lo reiten Dia dtbezirk. für einen b rkstem Sta tä rs e n h o Analyse einw gefächerte Hamburgs it re b e in e punkt ist rden StraAusgangs rgebnis we E ls A . rk zi Be ndsbeks der Lage im nen für Wa o ti p o s g n te Handlu nd konkre tegien und schlagen u e rg kt o v g p n s icklu gang un Stadtentw rt, die Aus e li u rm fo chläge Projektvors ollen. sion sein s der Diskus

Zu Beginn des Impulspapiers steht im ersten Kapitel eine Annäherung an offensichtliche lokale Eigenheiten und Phänomene, die vor dem Hintergrund globaler Trends und Herausforderungen eingeordnet werden. Wo drückt der Schuh in Wandsbek und welche Folgen resultieren daraus für die Entwicklung des Stadtbezirks? Die Beobachtungen münden in drei Thesen: A. Wandsbek ist in sozialer Hinsicht ein „instabiler“ Riese. B. Wandsbek ist eine „Stadt ohne Gesicht“. C. Dem Bezirk fehlt ein starker politischer Zusammenhalt Ausgehend von diesen Thesen wird der Bezirk im zweiten Kapitel entlang folgender Fragen analysiert: Wie instabil ist Wandsbek? Welches „versteckte“ Gesicht hat Wandsbek? Wie geteilt ist Wandsbek? Die Analyse erfolgte in einem Mix unterschiedlicher Methoden: durch Auswertung statistischer Daten, Literaturrecherche, eigene Begehungen und Beobachtungen sowie Expertengespräche. Ergebnis ist ein Lagebild des Bezirks, das die Probleme und Potenziale fokussiert.

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Einen wichtigen Teil des Analyseprozesses bildet eine fragebogenbasierte, nicht-repräsentative Befragung von 224 Bürgern im Jahr 2010 (zur Methodik siehe Seite 68). Die Befragung unterfüttert die Analyse inhaltlich und liefert Ansatzpunkte für eine vertiefte Betrachtung des Bezirks. Durch die Meinung der Bürger werden zudem die von den beteiligten Experten geäußerten Einschätzungen zu Wandsbek auf den Prüfstand gestellt. Als Schlussfolgerung auf die im Lagebild sichtbar werdenden Handlungsbedarfe werden drei Strategien vorgeschlagen: Wandsbek stabilisieren Wandsbek Gesicht geben Wandsbek zusammenhalten Die Strategien sind als Ergänzung und Akzentuierung der planerischpolitischen Agenda für Wandsbek zu verstehen – ein Angebot zur Neujustierung der Stadtentwicklung im Bezirk.

Für die Umsetzung der Strategien werden drei Schlüsselräume definiert, deren Entwicklung jeweils zu allen drei Strategien einen Beitrag leisten kann. Für jeden Schlüsselraum werden Handlungsoptionen benannt, die durch Projektideen und Projektbeispiele aus unterschiedlichen Orten illustriert werden. Handlungsoptionen und Projektideen sind als Vorschläge und Anregungen zur Diskussion zu verstehen – ein Katalog der Möglichkeiten, der sich fortschreiben lässt. Mit seinen Thesen und Strategien, den Schlüsselräumen und den Handlungsoptionen will Wandsbek Impuls keine absoluten Antworten geben. Vielmehr will es eine mögliche Lesart für Wandsbeks Zukunftsaufgaben anbieten – ein Diskussionsbeitrag, der in einem breiten Dialogprozess geprüft, vertieft und justiert werden muss. Stadt entsteht durch Kommunikation. Wandsbek Impuls ist der Versuch, einen neuen und langfristigen Kommunikationsprozess zwischen Bürgern und Experten zu stiften.


Phänomene – Wandsbeker Eigenarten bilden den Ausgangspunkt der Analyse. Zusammen mit den lokalen Folgen globaler Herausforderungen sind sie die Grundlage für die Zukunftsaufgaben der Wandsbeker Stadtentwicklung.

globale Herausforderungen wirken auf die Rahmenbedingung der Wandsbeker Entwicklung

Aus den Phänomenen und globalen Herausforderungen wurden Thesen gewonnen, die Ausgangspunkt der weiteren Analyse von Wandsbek Impuls sind.

A

Der Instabile Riese

B

Stadt ohne Gesicht

C

Bezirk ohne Zusammenhalt

Wandsbek auf dem Prüfstand: Von den drei Thesen ausge-

– Befragung der Bürger

einer breitgefächerten Analyse gezeichnet.

– Stadtraumanalyse durch

hend wird ein Lagebild des Bezirkes auf der Grundlage

Als Reaktion auf das Lagebild werden drei

– Auswertung statistischer Daten projektbeteiligte Experten

Strategien

entwickelt, mit denen sich Wandsbek für die Zukunft wappnen kann.

A

Wandsbek stabilisieren

B

Wandsbek Gesicht geben

C

Wandsbek zusammenhalten

Ein

Dialogprozess lädt ein,Wandsbek Impuls gemeinsam

Für die Umsetzung der Strategien wurden drei Schlüssel-

weiterzuentwickeln.

räume identifiziert, die das Raumgerüst der künftigen Entwicklung des Bezirks bilden könnten. Den Schlüsselräumen sind Handlungsoptionen zugeordnet, die durch

Projektideen illustriert werden.

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Phänomene – Wandsbek ist groß Deutschlands Großstadt No.16

415 000 Einwohner (Bezirk mit der höchsten Einwohnerzahl)

74 300 Wohngebäude

147,6 km²

67 %

zweitgrößter Bezirk hinter Bergedorf

18

Anteil von Einfamilienhäusern

Stadtteile

2 U-Bahn-Linien 1 S-Bahn-Linie

Größe als Herausforderung Wandsbek ist das Schwergewicht unter Hamburgs Bezirken. 415 000 Menschen leben in Wandsbeks 18 Stadtteilen (Stand 31.12.2010), weitaus mehr als in jedem anderen Hamburger Bezirk. Der in weiten Teilen erst seit 1937 zu Hamburg gehörende Raum zwischen dem Alsterlauf und dem östlichen Stadtrand macht ein Fünftel der Stadtfläche Hamburgs aus und hat damit beinahe die Ausmaße von Städten wie Nürnberg oder Bochum. Einzelne Stadtteile haben in sich schon die Größe einer Mittelstadt – wie Rahlstedt mit seinen 80 000 Einwohnern.

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Die Entwicklung eines Stadtraums von dieser Größe erfordert ein strategisches Vorgehen, das nur zum Teil von den bestehenden Plänen und Programmen geleistet werden kann. Zwar ist speziell der Stadtteil Wandsbek im Entwurf des räumlichen Leitbilds einer von mehreren Handlungsräumen. Eine Perspektive für den Bezirk als Ganzes fehlt hier jedoch – durchaus nachvollziehbar, hat doch das Leitbild eher Hamburg als Ganzes im Blick. Aufgrund der Größe Wandsbeks wäre aber ein strategisches Entwicklungskonzept für den Bezirk dringend nötig, das zwischen

der Ebene der Gesamtstadt und den konkreten Projekten und Programmen vor Ort vermittelt und die spezifischen Interessen des Bezirks berücksichtigt. Welche Rolle soll der Bezirk mit seinen Teilräumen in der Metropolregion über seine Rolle als „Schlafstadt“ hinaus spielen? Welche gemeinsamen Wandsbeker Interessen lassen sich formulieren? Welche den Bezirk umspannenden Aufgaben sind zu lösen? Wandsbek Impuls versteht sich als Anstoß für ein Wandsbeker Entwicklungskonzept, das für einen Stadtraum dieser Größe dringend nötig ist.


Wandsbek

147,6 km2

415 000 Einwohner

Bochum

145,7 km2

375 000 Einwohner

Nürnberg

186,4 km2

506 000 Einwohner

Bezirk Altona

77,4 km2

259 000 Einwohner

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Phänomene – Wandsbek ist Vieles Dörfer, Villen, Klinkerburgen So groß der Bezirk ist, so vielfältig ist er, sowohl in stadträumlicher wie sozialer Hinsicht. Wandsbek ist Vieles – aber wo liegen die gemeinsamen Interessen des Bezirks?

Wohldorf-Ohlstedt

250 Einwohner / km2

4 400 Einwohner

Eilbek 20 000 Einwohner

10

12 000 Einwohner / km2


Wandsbeks Einwohnerdichte-Gebirge: Je dichter, desto höher.

Wandsbeks Einkommensgebirge: Je reicher, desto höher.

Vielfalt als Herausforderung Vielfalt ist der Motor der Stadt. Erst die Reibung der Kulturen und der sozialen Schichten ermöglicht die Neukombination von kulturellem und praktischem Wissen, aus dem Neues entsteht. Ein hohes Maß an Vielfalt ist aber zugleich auch Herausforderung. Denn Vielfalt kann auch Spannungen hervorrufen, zwischen Interessen, Werten oder Aktivitäten. In sozialer Hinsicht spricht man von Polarisierung, wenn die Vielfalt zwischen Arm und Reich zu groß wird. Hamburg gilt im deutschen Vergleich als stark polarisierte Stadt, und Wandsbek ist

mit seiner großen Bandbreite an Stadtteiltypen der vielleicht am stärksten polarisierte Bezirk Hamburgs. Wandsbeks Vielfalt zeigt sich auf vielen Ebenen: Seine Stadträume reichen von den eher ländlichen Walddörfern bis zu typisch großstädtischen Siedlungen wie Steilshoop oder Jenfeld. Dazwischen liegen Gewerbegebiete, Industrieareale, Naturschutzgebiete, Kleingärten, Villenstadtteile, Siedlungshäuschen, Zeilenbauten und vieles mehr. Wie groß die Vielfalt ist, zeigt die Analyse des Stadtteils ab Seite 43.

Folge der Vielfalt ist eine große Bandbreite an Interessen, die das politische Handeln im Bezirk potenziell erschweren. Wandsbek bietet das Aufgabenspektrum einer Großstadt, ohne aber als Bezirk über die ausreichenden Ressourcen zu verfügen, um sie selbst bewältigen zu können. Welche Prioritäten sind bei widerstreitenden Interessen zu setzen? Welche Räume müssen welchen Beitrag zur Zukunftsentwicklung des Bezirks leisten? Diese Fragen aus der Wandsbeker Perspektive zu beantworten, ist eines der Ziele dieses Papiers.

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Phänomene – Schlafstadt Wandsbek? Der Einfamilienhaus-Bezirk So groß und vielfältig Wandsbek auch ist, so sehr haftet dem Bezirk der Ruf an, „Schlafstadt“ zu sein. Tatsächlich ist Wandsbek ein typischer Wohnbezirk. Hier gibt es die größte Masse von Einfamilienhäusern in Hamburg. Und gearbeitet wird vielfach woanders: Zwar gibt es eine Reihe von Dienstleistungs- und Gewerbestandorten, aber die großen Arbeitsplatzballungen Hamburgs liegen außerhalb des Bezirks – was sich im Alltag an den großen Pendlerströmen ablesen lässt. Die flächenmäßige Ausdehnung der Einfamilienhausgebiete im Bezirk (orange) im Vergleich zur GesamtSiedlungsfläche

Anteil der Einfamilienhäuser an der Gesamt-Gebäudezahl in Hamburgs Bezirken (2010)

Hamburg-Nord: 40 %

Wandsbek: 67 %

Eimsbüttel: 51 %

Hamburg-Mitte: 40 % Altona: 54 %

Bergedorf: 66 % Harburg: 61 % Hamburg gesamt: 56 %

12


Wandsbek: 49 915

Hamburg-Nord: 11 925

Eimsbüttel: 15 409

Bergedorf: 13 499

Harburg: 14 896

Altona: 19 529

Hamburg gesamt: 134 666

Hamburg-Mitte: 9 493

Anzahl der Einfamilienhäuser in Hamburg: Jedes dritte Einfamilienhaus steht im Bezirk Wandsbek.

Suburbia als Herausforderung Weite Teile des Bezirks Wandsbek lassen sich dem Teil der Stadtregionen zurechnen, den Stadtforscher als „Suburbia“ bezeichnen. So werden die besonders bei Familien beliebten Vorstadtzonen der Großstädte genannt: die Einfamilienhaus- und Siedlungsgebiete am Stadtrand und im Umland, durchzogen von Gärten, Wiesen, Waldstücken und Gewerbegebieten. Aber Suburbia ist nicht nur ein bauliches Phänomen, sondern auch ein Lebensstil. Das Häuschen im Grünen war über Jahrzehnte der Wunschtraum vieler Bürger. Viele haben sich in ihren fast schon dörflichen Nachbarschaften gut eingerichtet. Allerdings steht Suburbia vor großen Umwälzungen: Es ist zu erwarten, dass die Ölpreise und damit die Mobilitätskosten weiter steigen. Das macht das Leben in Suburbia teurer. Dazu kommen zunehmend Probleme bei der Alltagsorganisation. In den sechziger und siebziger Jahren, zur Boomzeit der Suburbia, herrschte noch die traditionelle EinzelverdienerFamilie vor. Ein Familienmitglied

– meist der Mann – fuhr tagsüber zur Arbeit, die Hausfrau kümmerte sich um Haus und Garten. Dieses Modell ist auf dem Rückzug. Heute herrscht die Doppelverdiener-Familie vor, die es in Suburbia immer schwerer hat. Vor Ort gibt es meistens keine ausreichenden Arbeitsmöglichkeiten, also muss gependelt werden. Das bedeutet: zwei Autos, lange Wege, Zeitstress. Das Leben in Suburbia wird so zur Belastung. Auch das ist einer der Gründe für die seit einigen Jahren zu beobachtende „Wiederkehr der Stadt“: Familien suchen immer häufiger Wohnungen in zentralen, gut erreichbaren und versorgten Lagen. Für Suburbia heißt das: Der einstmals so beliebte „Speckgürtel“, zu dem auch Teile von Wandsbek gerechnet werden können, gerät unter Konkurrenzdruck, muss sich zunehmend gegenüber zentraleren und neueren Wohnlagen behaupten. Wandsbek wird überall dort seine Attraktivität als Wohnort steigern müssen, wo Erreichbarkeit und Arbeitsplatzangebote schlecht sind – und die Qualität der

Wohnlage diese Defizite nicht automatisch überstrahlt. Auch wenn Hamburg weiter wächst: Das Wachstum konzentriert sich eher auf die zentraleren Stadtteile und die beliebtesten Wohnlagen im Grünen. Die Masse der Wandsbeker Einfamilienhaus- und Siedlungslagen könnte ihre Stellung am Markt einbüßen – zumal, wenn zusätzlich noch der in vielen Fällen erforderliche klimagerechte Umbau die Werte der Häuser belastet. Damit Teile der Suburbia nicht aus dem Markt fallen, muss die Attraktivität dieses Teils der Stadt – und damit weitere Teile Wandsbeks – gesteigert werden. Das heißt: Arbeitsplatzangebote stärken, Wohnlagen profilieren, Erreichbarkeit und Versorgung verbessern. Sonst droht vielleicht das Undenkbare: Aus dem einst prosperierenden „Speckgürtel“ wird in Teilen eine spezifisch deutsche Form der Banlieu, eine sozial absteigende Vorstadt, wie sie in anderen Metropolen Europas längst Alltag ist.

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Phänomene – Wandsbek ist Flächenreserve Potenziale

600m Radius um Bahnstation Wohnungsbaupotenzial

Quelle: Wohnungsbauprogramm Wandsbek

Größere Wohnungsbaupotenziale in Wandsbek

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Strategien für den Wohnungsbau in Wandsbek Wandsbek: 1100 WE (20 %) Hamburg-Nord: 900 WE (17 %) Innenentwicklung/ Nachverdichtung Altona: 900 WE (16 %)

behutsame Nachverdichtung und geordnete Arrondierung der Siedlungsbereiche

Eimsbüttel: 500 WE (9 %)

Hamburg-Mitte: 750 WE (14 %)

Bergedorf: 600 WE (11 %)

Weiterentwicklung des Bestands Harburg: 700 WE (13 %) Quelle: Wohnungsbauprogramm Wandsbek

Beitrag der Bezirke in Wohneinheiten (WE) zu dem im „Vertrag für Hamburg“ beschlossenen Wohnungsbauprogramm (6 000 Wohnungen jährlich)

Wohnungsbau als Herausforderung Der Wohnungsmarkt in Hamburg ist stark angespannt. Nicht nur in SzeneStadtteilen wie Ottensen und der Sternschanze oder in Gegenden mit hochwertigem Altbaubestand wie Eppendorf und Winterhude – in fast allen Hamburger Stadtteilen wird es immer schwieriger, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Die Politik hat die Notwendigkeit neuen Wohnraum zu schaffen erkannt und im Juli 2011 den „Vertrag für Hamburg” abgeschlossen. Diese Vereinbarung zwischen dem Senat und den Bezirken soll die Genehmigungsverfahren für Wohnungsbauprojekte beschleunigen und so jedes Jahr für 6 000 neue Wohnungen in Hamburg sorgen. Auf den Bezirk Wandsbek entfällt dabei ein Löwenanteil: 1 100 der 6 000 Wohnungen sollen hier jährlich entstehen. In der Vergangenheit entstand neuer Wohnraum in weiten Teilen auf Konver-

sionsflächen wie ehemaligen Kasernen oder aufgegebenen Pflegeheimen. Doch Flächenpotenziale dieser Art gibt es kaum noch. Statt mit dem „großen Wurf“ müssen die ambitionierten Ziele des Wohnungsbauprogramms durch viele Einzelmaßnahmen und Nachverdichtungen in den bestehenden Wohnquartieren umgesetzt werden. Anwohnerproteste bleiben dabei häufig nicht aus und können nur durch frühzeitige Bürgerbeteiligung, Transparenz des Verfahrens und Kompromisslösungen beigelegt werden. So ist der Wohnungsbau eine große Herausforderung: Nicht nur das Zusammenspiel zwischen den Verwaltungsebenen und auch den Bauherren ist eine wichtige Voraussetzung für eine effiziente und wirkungsvolle Planung. Auch die Akzeptanz der Bewohner muss in neuen Beteiligungsformen immer wieder neu hergestellt werden. Der Bezirk steht vor der anspruchs-

vollen Aufgabe, die mit Neubauten verbundenen potenziellen Konflikte frühzeitig zu erkennen und partikulare mit gesamtstädtischen Interessen unter einen Hut zu bringen. Wandsbek trägt mit seiner enormen Fläche die Mitverantwortung dafür, dass es weiterhin in Hamburg Wohnmöglichkeiten für alle Bevölkerungsgruppen gibt. Die Bezirksverwaltung hat deshalb drei Entwicklungsräume definiert: den Süden Wandsbeks für Innenentwicklung und Nachverdichtung, den zentralen Bereich des Bezirks, der überwiegend durch Einfamilienhäuser geprägt ist, für „Weiterentwicklung des Bestandes“ und den Norden, den Bereich der Walddörfer, für „behutsame Nachverdichtung und geordnete Arrondierung der Siedlungsfläche“. Dabei gilt grundsätzlich die städtebauliche Strategie einer „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“.

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Phänomene – Ein blasser Bezirk? Stadt ohne Bilder Wandsbek soll einen großen Anteil zum Hamburger Wohnungsbauprogramm beitragen. Wird der Bezirk als attraktiver Wohnort überhaupt ausreichend wahrgenommen? Eine erste Spur führt auf die Ebene der medial vermittelten Bilder. Man würde von einem Ort mit über 400 000 Einwohnern die vielfältige Bildwelt einer Großstadt erwarten. Wie sieht es bei

flickr.com / Franz Haas

Speicherstadt: 48

flickr.com / Johann-Nikolaus Andreae

Innenstadt: 147 flickr.com / Henry Mühlpfordt

Hafen & Elbe: 236

HafenCity: 25

Erste Belege für die relativ geringe Bildpräsenz Wandsbeks lassen sich aber schon bei einer Online-Recherche finden: Wandsbek ist auf der Bildebene im Internet deutlich unterrepräsentiert. Das Problem: Geraten Teile des Bezirks tatsächlich wie vorher beschrieben unter Druck – und will man zudem Wandsbek als Wohnstandort massiv stärken – fehlen die positiven Bilder, die dem Image als „graue Maus“ Hamburgs entgegenwirken.

Google-Bildersuche

Alster: 71

flickr.com / sandro.s

flickr.com / elbfoto

flickr.com / Jorge Andrade

einem Stadtbezirk dieser Größe aus?

Eine gängige Äußerung zu Wandsbek lautet, der Bezirk sei kaum zu greifen. Diesem Vorurteil sind wir im Rahmen unserer Befragung nachgegangen, deren Ergebnisse wir in Ausschnitten als Teil des Lagebilds im weiteren Verlauf des Impulspapiers vorstellen.

Ein Gradmesser für die Bildpräsenz ist die Google-Bildersuche: Unter den ersten 1 000 gelieferten Bildern zum Suchwort „Hamburg“ (Zugriff: 28.12.2012) sind keine Wandsbeker Motive zu entdecken. Es dominieren die Hamburger Postkartenansichten wie Alster, Elbe, Speicherstadt, Hafen, Rathaus, Gründerzeitgebäude oder der Stadtpark. Wohngebiete „in der Tiefe“ der Hamburger Bezirke sind hier allgemein unterrepräsentiert. Allerdings befindet sich keines der typischen Hamburger Google-Motive auf Wandsbeker Grund.

Sonstige: 473

Hamburg Mediaserver

Verortung des Mediaserver-Bildbestands

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Die Hamburg Marketing GmbH betreibt eine umfangreiche Bilddatenbank, die als Quelle für Agenturen ebenfalls viel zur Bildpräsenz Hamburgs und seiner Teilräume beiträgt. Hier dominieren ebenfalls Motive der bekannten Attraktionen und Ansichten von Szene-Stadtteilen wie St. Pauli, der Sternschanze oder der Elbvororte. Die Suche nach Motiven in Wandsbek liefert dagegen in dieser Datenbank keine Ergebnisse, nicht einmal die landschaftlich sehr attraktiven Gebiete in den Walddörfern sind hier vertreten.


flickr-Aktivität Wo wird Hamburg von Privatleuten auf Fotos festgehalten? Welche Orte sind bei Touristen besonders beliebt? Eine Antwort auf diese Fragen liefert der Kartograf Eric Fisher, der die Standortinformationen aus flickr, der weltweit größten Fotocommunity im Internet, ausgelesen und auf einer Karte visualisiert hat. Rote Punkte zeigen Fotos von Touristen und blaue Punkte Fotos von flickr-Nutzern, die in ihrem Profil angeben, in Hamburg zu leben. Es zeigt sich eine enorme Konzentration in der Innenstadt, entlang und auf der Elbe, an der Alster und an Orten wie dem Flughafen, dem Stadtpark und den Sport-Arenen. Wohngebiete sind überwiegend schwach vertreten. Überraschend ist, dass selbst das beliebte Alstertal nicht als Foto-Hotspot erkennbar ist.

Aktivität auf nexthamburg.de Eine weiteres Indiz für die mangelnde Präsenz Wandsbeks liefert das Bürgerlabor nexthamburg, das seit 2009 sowohl online als auch auf regelmäßigen Veranstaltungen an wechselnden Orten in der Stadt Ideen für die zukünftige Entwicklung Hamburgs sammelt. Auf nexthamburg.de werden alle bisher eingestellten Ideen, Anstöße und Kommentare auf einer Karte verortet. Selbst die kernstadtnahen Bereiche Wandsbeks sind hier wie der gesamte östliche Teil Hamburgs stark unterrepräsentiert, während der stadtnahe Westen durchaus eine DiskussionsAktivität vorweisen kann.

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Phänomene – Ein blasser Bezirk? Stadt in Worten Die Sichtbarkeit eines Raumes spiegelt sich nicht allein in seiner Bildpräsenz. Ein ebenso bedeutsames Indiz ist die Präsenz in Nachrichtenportalen und Suchmaschinen. Neben der Häufigkeit der Nennungen ist es auch aufschlussreich, mit welchen Begriffen ein Stadtraum wie Wandsbek verknüpft ist.

Suchergebnisse zu den Begriffen Wandsbek und Altona auf den Internetseiten lokaler und überregionaler Zeitungen.

Wandsbek

Altona

18 969

38 729

211

641

151

608

35

174

36

98

190

770

18


Google-News Die Auswertung der Wandsbek-bezogenen Begriffe auf Google-News (Wortwolke oben): Die häufigsten im Zusammenhang mit Wandsbek verwendeten Wörter innerhalb der medialen Berichterstattung (Zeitraum März 2011 bis März 2012) vermitteln einen recht ausgewogenen und eher alltagsbezogenen Eindruck. Andere Stadtbezirke wie Harburg sind eher mit „Skandalthemen“ in den Schlagzeilen.

Twitter Bei den Suchergebnissen zum Stichwort Wandsbek auf der Kommunikationsplattform Twitter (Zeitraum 6. bis 13. März 2012) stehen ebenfalls vorwiegend alltagsbezogene Begriffe im Vordergrund, die der Arbeits- und Wohnungssuche, allgemeinen Hinweisen zu Einrichtungen sowie der Bewertung lokaler Gastronomie zugeordnet werden können. Wandsbek Impuls   19


Phänomene – Ein blasser Bezirk? Das sagen die Bürger. Wie unterscheidet sich die Alltagswahrnehmung von den kommunizierten Bildern? Im Sommer 2010 wurden 224 Bürger Wandsbeks zu ihrem Bild des Stadtbezirks befragt. Die Erkenntnis: Wandsbek wird über seine Alltagsorte wahrgenommen – sowohl auf der Ebene der Attraktionen wie der Probleme.

Wandsbeks Attraktionen: Shopping und ein wenig Grün Auf die Frage „Was ist das Highlight des Bezirks?“ wurden von den meisten Befragten (jeweils etwa 50 Prozent Männer und Frauen) Einkaufs-Orte wie das Alstertal-Einkaufszentrum (AEZ) oder das Quarree genannt. Potenziell auch für ganz Hamburg attraktive Ausflugsziele wie der Duvenstedter Brook oder das Museumsdorf Volksdorf finden sich dagegen im Mittelfeld der Nennungen wieder.

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Wandsbeks Probleme: Verkehr und Soziales Als Gegenfrage zu den Attraktionen wurde nach den Problemen im Bezirk gefragt. Hier stand eindeutig das Thema Verkehr an vorderster Stelle, gefolgt von sozialen und kulturellen Themen. Auf konkrete Orte bezogene Probleme werden weniger stark wahrgenommen. Die Fokussierung des Themas Mobilität fällt auffällig mit der suburbanen Lage des Bezirks zusammen. Wandsbek – ein Autobezirk?

Wandsbek Impuls   21


Phänomene – Ein blasser Bezirk? Orte in sozialen Medien Wie wird Wandsbek von der Internetgemeinde wahrgenommen? Aufschluss gibt ein Blick auf die

Pferdestall in Duvenstedt

bei Facebook präsenten Orte.

Duvenstedter Eiscafé Ristorante Italia Duvenstedt

Wohldorfer Wald Landhaus Ohlstedt U-Ohlstedt

Wohldorf-Ohlstedt

Lemsahl-Mellingstedt

Toscanello Golfclub Treudelberg

Stadtteilschule Bergstedt

McDonald‘s Poppenbüttel

Gymnasium Hummelsbüttel Hummelsbüttel

S Wellingsb.

Berufliche Schule h20 McFit

die mitgliederstärksten Gruppen

McDonald‘s

Shin Shin Feuerwache Sasel F24 Restaurant La Madera Sasel

Flava Club Parkbad Volksdorf U-Volksdorf Volksdorf

Irena Sendler Schule Wellingsbüttel

TSC Wellingsbüttel Sportplatz

die präsentesten Orte

Reitanlage Kracht

AEZ Apple Store World Coffee

MediaMarkt

Rudolf-Steiner-Schule

Bergstedt

Steigenberger Hotel

Bramfelder See Schweinske

Farmsen-

Schweinske U-Farmsen

Marktplatz Galerie Bramfeld

Bahnhof Rahlstedt juka dojo Rahlstedt

Steilshoop

Eissporthalle

die beliebtesten Fan-Seiten

Rahlstedt

Berne

Gymnasium Rahlstedt

Momentaufnahme März 2012 Wandsbek

McFit

Quarree Grillwiese Klinikum Eilbek

Bf Tonnd.

Studio Hamburg Cafe del Sol Hamb. Fußball-Verband

Tonndorf

Wandsbek Markt

Otto-Hahn-Schule Jenfeld Zentrum

Jenfeld

Medienschule Marienthal Eilbek

Das soziale Netzwerk Facebook ist ein guter Gradmesser für die Präsenz eines Ortes in der Internetgemeinde. Mit aktuell über 23 Millionen aktiven Nutzern (Quelle Statista, März 2012) ist es zu einer einflussreichen öffentlichen Sphäre geworden, die besonders in den jüngeren Generationen große Teile der Gesellschaft abbildet. 22

Gymnasium Wandsbeker Marienthal Gehölz

Auf dieser Doppelseite wird eine Momentaufnahme der FacebookAktivität im Bezirk Wandsbek dargestellt – durch die im März 2012 jeweils mitgliederstärksten Gruppen, beliebtesten Fanseiten und am häufigsten „eingecheckten“ Orte in den Stadtteil Wandsbek.

Dabei treten auch für die FacebookCommunity relevante GastronomieOrte und wichtige öffentliche Einrichtungen im Stadtteil zu Tage. Es zeigt sich aber auch, welche starke Rolle Vereine und Bildungseinrichtungen auch in dieser Gruppe als soziale Treffpunkte im Bezirk spielen.


Wohldorf-Ohlstedt

Duvenstedt

Lemsahl-Mellingst.

• Hamburg Wohldorf Ohlstedt 2011

• Blasorchester Duvenstedt • 1mA Duvenstedter Sportverein • „Duvenstedter Meisterjungs“

• Jugendhaus Lemsahl • Lems.-Mellingst. Grundsch. 2000 • Kl. 1-4 d Grundsch. Lems.-Mellingst.

• Gymnasium Ohlstedt • Gymnasium Ohlstedt Alumni • Bonzen School Ohlstedt

• Duvenstedter Eiscafé • TSV Alt Duvenstedt • Duvenst. Sportverein v. 1969 e.V.

• Jugendhaus Lemsahl • Lemsahl-Mellingstedt • Grundschule Lemsahl-Mellingstedt

Bergstedt

Volksdorf

Sasel

• SV Bergstedt Hamburg Hockey • Stadtteilschule Bergstedt Jg. 11 • TEAM Volksdorf/Bergstedt

• Dorfjugend Volksdorf • Pfadis aus Volksdorf • TEAM Volksdorf/Bergstedt

• Jugend FeG HH-Sasel • TSV Sasel 2. Herren • Jugendliche aus Sasel

• Gesamtschule Bergstedt • SV Bergstedt • Konficamp Volksdorf/Bergstedt

• Konficamp Volksdorf/Bergstedt • Petschallies Volksdorf GmbH • Feuerwehr Volksdorf

• TSV Sasel • Saseler Heimatfest • Lobby No. 12 der neue Kulturtreff

Poppenbüttel

Hummelsbüttel

Wellingsbüttel

• Stadtteilsch. Oberst. 12. Kl. 2011/12 • Taekwondo Poppenbüttel • SC Poppenbüttel 2

• Gymnasium Hummelsbüttel • OBI-MARKT Hummelsbüttel • Hummelsbütteler SV 2. Herren

• TSC Wellingsbüttel 1. & 2. Frauen • TSC Wellingsbüttel II von 1937 e.V. • Taekwondo TSC Wellingsbüttel

• Poppenbüttel • Gesamtschule Poppenbüttel • AEZ Poppenbüttel - World Coffee

• Gymnasium Hummelsbüttel • Hummelsbütteler SV • McDonald‘s HH Hummelsbüttel

• TSC Wellingsbüttel • Wellingsbüttel • Wellingsbüttel Manor

Steilshoop

Bramfeld

Farmsen-Berne

• Steilshoop • GS Steilshoop • Steilshooper Club 2011

• Bramfelder SV • Kaufland Bramfeld • Bad Boys Bramfeld

• Gymnasium Farmsen Infos! • Haus der Jugend Farmsen • Eisland Hamburg Farmsen

• Gesamtschule Steilshoop • Stylezhood • CleanCar Hamburg-Steilshoop

• Bramfeld • Schule Bramfelder Dorfplatz • Bramfelder SV

• Gymnasium Farmsen • Farmsener TV • Schweinske Farmsen

Rahlstedt

Tonndorf

Wandsbek

• Studentenkneipe Rahlstedt • Konfi Treff Alt-Rahlstedt • Abi 2008 Gymnasium Rahlstedt

• Schule Sonnenweg jetzt • Schule Tonndorf • Grundschule Tonndorf

• Freunde d. Typografie • Voodoo Nails in Wandsbek • Weihnachtsfeier der Kunstschule

• Rahlstedt Arcaden • Rahlstedt Rockt • Rahlstedt

• Kooperative Schule Tonndorf • Gyula Trebitsch Schule Tonndorf • Aquarium Tonndorf

• McFit Hamburg-Wandsbek • CinemaxX Hamburg Wandsbek • Initiative Pro S4!

Eilbek

Marienthal

Jenfeld

• Hot Dogs Eilbek • Kicken in Hamburg • Eilbek geht Futtern...

• Gymnasium Marienthal • Event Management Marienthal e.V. • Gym. Marienthal - die coole ‚91

• Die aus horn bilsted und jenfeld • Racquetball Jenfeld • MZ Wandsbek-Jenfeld von 1881

• Berufl. Medienschule HH-Eilbektal • SC Eilbek Frauen • Eilbek Nights

• Gymnasium Marienthal • Hamburg-Marienthal

• Hamburg-Jenfeld • Oasis – christliche Jugendarbeit • EKZ Jenfeld

Wandsbek Impuls   23


Große Herausforderungen… und ihre Auswirkungen auf die Stadt von morgen

flickr.com / Gabriel Rocha

Alternde Gesellschaft Deutschlands Bevölkerung geht seit 2003 zurück. Das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass die Einwohnerzahl Deutschlands von aktuell etwa 82 Millionen auf 67 bis 70 Millionen im Jahr 2060 sinken wird. In Verbindung mit der weiterhin steigenden Lebenserwartung werden Deutschlands Städte – eine weiter nur moderate Einwanderung vorausgesetzt – „grauer“, das heißt, von überproportional vielen älteren Menschen und weniger jün-

geren geprägt werden. Eine betagte Gesellschaft wird anders konsumieren und ein anderes Mobilitätsverhalten an den Tag legen. So kann angenommen werden, dass weniger und kürzere Wege zurückgelegt werden und der Anteil der Fußwege im Alltagsleben zunimmt. Der altengerechte Umbau der Städte ist ebenso wichtig wie der Versuch, der Alterung der Stadtgesellschaft durch das Gewinnen junger Menschen entgegenzutreten.

flickr.com / Mikhail Koninin

Vielfalt der Lebensstile Seit einigen Jahrzehnten ist in Deutschland ein klarer Trend hin zu einer Pluralisierung der Lebensstile zu erkennen. In Hamburg werden nur noch 20 Prozent der Haushalte von mehr als zwei Menschen bewohnt – das Nebeneinander verschiedener Familien- und Lebensformen wird zur Regel. Von der lockeren Lebensgemeinschaft über die Baugemeinschaft alleinerziehender Mütter bis zur Senioren-Wohngemeinschaft – die Möglichkeiten der persönlichen Entfaltung sind vielfältig und führen besonders in den Großstädten

zu außerordentlich bunten und kulturell vielfältigen Stadtgesellschaften. Es spricht vieles dafür, dass neue Mobilitätskonzepte und digitale Kommunikationsmittel die Verschiedenartigkeit des Wohnens, Lebens und der Arbeit weiter verstärken. Die Bürger werden von ihrem Wohnort erwarten, ihr Bedürfnis nach Flexibilität und Individualität im Alltag ausleben zu können – zunehmend auch in Wandsbek.

flickr.com / David Joyce

Ökonomischer Wandel

24

Der Wandel der Bundesrepublik von einer Industrienation hin zu einer globalisierten Informations- und Wissensgesellschaft ist seit vielen Jahren zu beobachten und als Prozess noch längst nicht abgeschlossen. Im Zuge dieses ökonomischen Wandels ändern sich auch die Arbeitswelten und Beschäftigungsverhältnisse der Menschen. Arbeit wird zunehmend mobil und zeitlich flexibel, immer häufiger nur noch projektbasiert organisiert und damit weniger beständig.

Nicht alle Arbeitnehmer können die Anforderungen der neuen Ökonomie erfüllen. Es ist zu erwarten, dass die Unterschiede bei der Einkommensverteilung weiter zunehmen und sich stärker als heute räumlich bemerkbar machen. In den Städten könnte es zu einer verstärkten Polarisierung der Stadtviertel kommen: Beliebten, teuren, innerstädtischen Wohlstandsinseln und wohlhabenden Vororten stehen zunehmend benachteiligte Randgebiete gegenüber.


Klimawandel bevölkerung bedeuten oder welche Kosten durch Wetterschäden auf die Kommunen zukommen. Als Reaktion auf die bedrohlichen Szenarien steigt die Nachfrage nach klimaneutraler Energie und Mobilität. Städte und Gemeinden versuchen als ausgemachte Mitverursacher des Klimawandels den Energieverbrauch zu verringern und neue regenerative Energiequellen vor Ort zu erschließen. Für den Auto- und Einfamilienhausbezirk Wandsbek heißt das: Radikales Umdenken könnte gefragt sein. Haben Einzelhäuser und Pendeln Zukunft?

flickr.com / tiegeltuf

Der Klimawandel und die Auswirkungen der Erderwärmung sind in Politik, Wissenschaft und Medien omnipräsent. Deutschland bereitet sich auf einen Anstieg des Meerespiegels, auf milde Winter, auf vermehrte Hitzetage im Sommer und auf eine Zunahme der Wetterextreme vor. Dabei ist das Phänomen Klimawandel so komplex, dass alle damit verbundenen lokalen Folgen noch gar nicht absehbar sind. So besteht noch keine Klarheit darüber, was deutlich erhöhte Durchschnittstemperaturen und Hitzephasen beispielsweise für eine alternde Stadt-

Ressourcenknappheit teurer und zunehmend zur Luxusfrage. Die Bedeutung von öffentlichen und nichtmotorisierten Verkehrsangeboten wird daher weiter zunehmen, zumal immer mehr Verkehrsnutzer ein eher pragmatisches Verhältnis zur Fortbewegung entwickeln. Die kompakten Großstädte „der kurzen Wege“ mit ihren flexiblen und gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsangeboten gewinnen in diesem Zusammenhang weiter an Attraktivität. Und Wandsbek?

flickr.com / sektorkind

Vielen erscheint das Ende der fossilen Energieträger noch in beruhigender Ferne. Dennoch wächst die Erkenntnis, dass die Zukunft der Energieversorgung und die Zukunft des Verkehrs unter sozialen, ökologischen und vor allem auch ökonomischen Gesichtspunkten im Bereich der regenerativen Energien liegen muss. Parallel zur Umstellung des Stromsektors auf regenerative Energien wird die individuelle Automobilität deutlich

Reurbanisierung der Jahrtausendwende ist die Bevölkerung in den meisten Großstädten angestiegen. Das Leben in der Stadt wird auch für Familien wieder attraktiver. Mit steigenden Energie- und Mobilitätskosten dürfte sich diese Entwicklung fortsetzen. Suburbane Räume wie Wandsbek, die jahrzehntelang als Gewinner einer „Stadtflucht“ galten, könnten durch diese Entwicklung unter Handlungsdruck geraten.

flickr.com / Kai Schreiber

Deutschlands Bevölkerungszahl ist zwar insgesamt rückläufig, aber die räumliche Entwicklung des Landes verläuft regional sehr unterschiedlich. Schrumpfung und Wachstum finden zur gleichen Zeit statt. Neben den dynamischen Metropolregionen werden einige ländliche Gebiete in Zukunft nahezu entvölkert sein. Eine allgemeine Tendenz ist die sogenannte „Wiederkehr der Städte“. Seit

Wandsbek Impuls   25


…  lokale Folgen Was auf Wandsbek zukommen kann Alternde Gesellschaft

Vielfalt der Lebensstile

Umbau der Stadt für eine alternde Stadtgesellschaft mit unterschiedlichsten Lebensentwürfen

Ökonomischer Wandel

Schaffung von Räumen der Begegnung, des Austauschs und der Kommunikation

Beteiligungsformen über das rechtlich notwendige Maß hinaus

Experimentieren mit neuen Konzepten des Wohnens, Lebens und Arbeitens

Umwandlung von öffentlichen Straßen und Plätzen in Freiräume mit hoher Aufenthaltsqualität

Investitionen in das Bildungssystem zur Gewährleistung von Bildungschancen für alle

100  % So viele Hamburger U-Bahn-Stationen sollen 2020 barrierefrei sein.

26

Stabilisierung und Aufwertung benachteiligter Siedlungen und Quartiere


Klimawandel

Ressourcenknappheit

Reurbanisierung

1 100 So viele Wohnungen sollen im Bezirk künftig im Jahr gebaut werden.

CO2

Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel

- 40 % bis 2020 angestrebte Senkung des Hamburger CO2-Ausstoßes im Vergleich zum Jahr 1990

30 % geplanter Anteil öffentlich geförderter Wohnungen am Mietwohnungsneubau in Hamburg

Kombination verschiedener Verkehrsarten in einem intelligenten und effektiven Verbund

Integration von dichteren Wohnformen, auch in den äußeren Lagen

Eigenproduktion von Energie und Lebensmitteln im regionalen Zusammenschluss

CO2 - 80 % bis 2050 angestrebte Senkung des Hamburger CO2-Ausstoßes im Vergleich zum Jahr 1990

18  % für 2015 angestrebter Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen

Erhaltung dörflicher Strukturen

Wandsbek Impuls   27


Phäno mene Heraus forde rungen Thesen Die hier benannten Phänomene und Heraus-

forderungen, denen sich Wandsbek gegenüber

sieht, geben nur einen Ausschnitt der Aufgaben

im Bezirk wieder. Sie bieten aber Anhaltspunkte,

welche Themenfelder der strategischen Stadtentwicklung in den nächsten zehn Jahren besondere Bedeutung für Wandsbek haben könnten.

Die im Rahmen der ersten Annäherung an den

Bezirk identifizierten Themenfelder lassen sich

in Form von Thesen zuspitzen. Diese Thesen sind zugleich Ausgangspunkt der in diesem

Papier vorgestellten strategischen und konzeptionellen Überlegungen zur Zukunft Wandsbeks.

28


A

These A:

B

These B:

C

These C:

Der instabile Riese Im Zuge des demografischen Wandels könnten Teilbereiche der Wandsbeker Suburbia von Überalterung und je nach gesamtstädtischer Wachstumsdynamik von einem Nachfrageverlust als Wohnstandort getroffen werden. Die Gefahr: Die prosperierenden und sozial schwächeren Gebiete könnten noch deutlicher als heute auseinanderdriften – der soziale Zusammenhalt im Bezirk wäre bedroht. Um dem entgegenzuwirken, muss zunächst ein detailliertes Bild der sozioökonomischen Lage des Bezirks gewonnen werden, das nicht nur Brennpunkte, sondern auch noch versteckte Tendenzen der Polarisierung aufdeckt.

Stadt ohne Gesicht Das Außenbild Wandsbeks vermittelt den Eindruck eines Bezirks ohne besondere Eigenschaften oder Höhepunkte. Um als Wohnstandort attraktiv zu sein, ist es aber wichtig, dass die Vorzüge eines Ortes nachvollzogen werden können. Das Gesicht Wandsbeks, das augenscheinlich mehr von alltäglichen Qualitäten geprägt wird, muss stärker herausgearbeitet und kommuniziert werden. Ein erster Schritt ist die Analyse des „versteckten“ Gesichts dieses größten Hamburger Bezirks.

Bezirk ohne Zusammenhalt Die Vielfalt Wandsbeks gleicht weniger einem bunten Mosaik, als einem schwarz-weiß-Bild: auf der einen Seite der wohlhabende Norden, auf der anderen Seite das „Meer“ der suburbanen Siedlungen und Einfamilienhausgebiete. Die These: Dieser Gegensatz bildet sich auch in den Köpfen der Menschen ab. Bei aller auch wünschenswerten Vielfalt ist Wandsbek aber auf Zusammenhalt angewiesen, um als politischer Handlungsraum auf kommunaler Ebene zu funktionieren. Es erscheint dringend notwendig, potenzielle Bruchstellen des Bezirks genauer unter die Lupe zu nehmen, um einem politischen Auseinanderfallen des Bezirks entgegensteuern zu können.

Wandsbek Impuls   29


2.

Wandsbek auf dem Pr체fstand Von den Thesen zum Lagebild Ausgehend von den drei Thesen fasst Wandsbek Impuls ein Lagebild des Bezirks zusammen.

A

Wie instabil ist Wandsbek?

B

Welches Gesicht hat Wandsbek?

C

Wie viele Wandsbeks gibt es?

beitet r a e g r i w So haben

ild basiert er Daten, Das Lageb statistisch g n u rt e w s Au lyse a) auf der dtraumana ta S n e n e ig iligter b) einer e rojektbete p g n u tz 채 ch c) der Eins und n e ern aus Expert n 224 B체rg o v g n u g a . fr es Bezirks d) einer Be en Teilen d h c li d ie h c unters


A

Wie instabil ist Wandsbek?

Dass Wandsbek ein Stadtgebiet mit großen sozialen Unterschieden ist, liegt angesichts der Vielfalt seiner Stadtteile auf der Hand. Wie aber sieht das Bild im Detail aus? Wo gibt es abseits der bekannten sozial schwächeren Stadtteile verdeckte Indizien für eine künftige soziale „Instabilität“? Für den ersten Teil des Lagebilds wird der Bezirk auf kleinräumlicher Ebene unter die Lupe genommen. Es werden Orte identifiziert, an denen einer weiteren Polarisierung des Bezirks frühzeitig entgegengesteuert werden kann. Die soziale Stabilität Wandsbeks wurde anhand folgender Kriterien ermittelt: 1) Bevölkerungswachstum 2) soziale Struktur 3) wirtschaftliche Lage der Bürger Anhand dieser drei Faktoren wurde jeder Stadtteil hinsichtlich seiner Stabilität bewertet.

Wandsbek Impuls   31


A Lagebild: Wie instabil ist Wandsbek? Zwischen Schrumpfen und Wachsen Ein Indikator für die soziale Stabilität ist die Bevölkerungsentwicklung. Zwar muss Schrumpfung nicht zwingend mit sozialer Instabilität einhergehen, doch ist zu erwarten, dass ein deutlicher Bevölkerungsrückgang auch zur Erosion sozialer Netze führt und die Attraktivität eines Standorts mindert.

Hier schrumpft Wandsbek: Gebiete mit Bevölkerungsrückgang Drei räumliche Großbereiche Wandsbeks haben von 1999 bis 2009 deutlich an Bevölkerung verloren:

Überalterung

„Zwischenstadt“

Marginalisierung

über 50 %

keine Schrumpfung

Alle Darstellungen zu These A wurden auf der Grundlage von Daten des Statistischen Amts für Hamburg angefertigt. Für die Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung wurde der Bevölkerungsstand 1999 mit dem Bevölkerungsstand 2009 verglichen. Um auch Trends unterhalb der Ebene der Stadtteile zu erfassen, wurden die Daten auf der Ebene der durch die Freie und Hansestadt Hamburg definierten statistischen Gebiete dargestellt.

32

• Der nordwestliche Bereich um Lemsahl-Mellingstedt, Hummels- und Poppenbüttel. Ein möglicher Grund: der hohe Altersschnitt der Bevölkerung in diesen Stadtteilen (siehe folgende Seiten). • Der Bereich von Steilshoop über Bramfeld bis nach Farmsen. Diese als „Zwischenstadt“ charakterisierbare Mitte des Bezirks ist stadträumlich sehr heterogen – ein Grund für geringere Attraktivität? • Teile Jenfelds, Rahlstedts und Tonndorfs schrumpfen ebenfalls deutlich – Gebiete, die zugleich von einer hohen Arbeitslosenzahl und vergleichsweise niedrigem ProKopf-Einkommen charakterisiert sind.


Hier wächst Wandsbek: Gebiete mit Bevölkerungszuwachs

über 50 %

Oft in unmittelbarer Nachbarschaft der schrumpfenden Quartiere finden sich Gebiete, die seit Jahren ein ansteigendes Wachstum verzeichnen, in der Spitze sogar bis zu 50 Prozent, was allerdings auf einzelne Bauvorhaben zurückzuführen ist. Zu den wachsenden Bereichen zählen Volksdorf, Bergstedt und Sasel. Ihre Nähe zu den Stadtteilen mit schwindender Bevölkerungszahl lässt es naheliegend erscheinen, nach Wegen zu suchen, wie die benachbarten schrumpfenden Räume von der Attraktivität der prosperierenden Gebiete profitieren können.

kein Wachstum

über 200 E/ha

unter 29 E/ha

Urbanisierungszone laut Entwurf räumliches Leitbild

Bevölkerungsdichte: Wo gibt es Wachstumspotenziale? Die Bevölkerungsdichte spiegelt die suburbane Prägung Wandsbeks wider: In weiten Teilen des Bezirks wohnen weniger als 5 000 Einwohner auf einem Quadratkilometer. Die Bevölkerungsdichte bricht an der westlichen Bezirksgrenze geradezu ab. Verglichen mit den Werten der Kernstadt, die durchweg über 10 000 und in der Spitze über 20 000 Einwohner pro Quadratkilometer liegen, gibt es in den kernstadtnahen Bereichen Wandsbeks ein großes Potenzial für Verdichtung, was sich auch mit den Zielsetzungen der Gesamtstadt deckt: Im Entwurf für das räumliche Leitbild ist der westliche Bereich des Bezirks der sogenannten Urbanisierungszone zugeordnet, in der von einer langfristigen Verdichtung der Stadt ausgegangen wird.

Wandsbek Impuls   33


urbanista | Stadtentwicklung & Kommunikation

A Lagebild: Wie instabil ist Wandsbek? Zwischen jung und betagt Stabilität gründet nicht allein auf Bevölkerungszuwachs, sondern auch auf einer dynamischen, also jungen und kulturell aufgeschlossenen Bevölkerungsstruktur. Wo droht Wandsbek zu überaltern? Wo ist Wandsbek auf dem Weg zu einer kosmopolitischen Stadtgesellschaft?

Die Altersstruktur der Stadtteile Hamburg ist im deutschen Vergleich eine „junge“ Stadt. Im Hamburger Vergleich wiederum gehören große Teile Wandsbeks aber zu den „älteren“ Stadtteilen. Auffällig ist das Nebeneinander von Alt und Jung: So weisen die Walddörfer im Nordosten Wandsbeks einen relativ geringen Anteil an Bevölkerung über 65 Jahre auf. Im benachbarten Alstertal und in Teilen Poppen- und Wellingsbüttel dreht sich das Bild: Hier findet man einen hohen Anteil älterer Einwohner – auch durch eine große Senioreneinrichtung bedingt. Typisch: Die Großwohnsiedlungs-Stadtteile Steilshoop und Jenfeld sind junge Stadtteile. Man könnte sagen: Hier entsteht die Stadt von morgen. Bevölkerungsanteil unter 30 Jahren Bevölkerungsanteil zwischen 30 und 60 Jahren Bevölkerungsanteil über 60 Jahren

über 30 %

Der Blick ins Detail: Wo ist Wandsbek besonders jung? Betrachtet man die Bevölkerung unter 18 Jahren im feineren Raster der statistischen Gebiete Hamburgs, bestätigt sich das Bild, das auf Stadtteilebene gewonnen wurde: Besonders jung ist der familienfreundliche Norden des Bezirks. Im Rest des Bezirks bilden junge und alte Orte eine Art Flickenteppich, der keine klaren Muster erkennen lässt. Auffällige „junge“ Inseln finden sich in Rahlstedt und Jenfeld und verstreut im zentralen Nord-Süd-Korridor des Bezirks. Im Stadtteil Wandsbek und in Teilen Wellings- und Poppenbüttels hingegen ist die Anzahl an Einwohnern unter 18 Jahren vergleichsweise gering.

Daten 2006

34


Überspitzt gesagt: Die Walddörfer sind Familienland, das Alstertal ist die „Seniorenstadt“, die Kernstadt das multikulturelle „Jugendzimmer“ des Bezirks. Offen ist die Rolle der geografischen Mitte des Bezirks: Familienland, Jugendzimmer oder Seniorenheim?

über 23 %

unter 16 %

Überalterung

„Kernproblematik“?

Gegenprobe: Haushalte mit Kindern Das Bild der Altersverteilung bestätigt sich, wenn man den Anteil der Haushalte mit Kindern in den Stadtteilen des Bezirks auswertet. Auch hier fällt der kinderreiche Nordosten des Bezirks ins Auge. Dagegen gehen die „jungen Inseln“ in der Mitte des Bezirks sowie in den Großwohnsiedlungen im gröberen Raster der Stadtteile unter. Die geringere Anzahl der Haushalte mit Kindern in dichter besiedelten Gebieten spiegelt die an vielen Orten zu beobachtende zunehmende Dominanz von Ein- und Zweifamilienhaushalten in urbanen Lagen wider. Familienland lag bisher in Suburbia – ein Zustand, der sich durch den Trend der „Wiederkehr der Stadt“ zumindest teilweise ändern dürfte.

Daten 2009

über 30 %

unter 1 %

Je zentraler, umso bunter Je südlicher, umso bunter

Auf dem Weg zur Kosmopolis Je zentraler, umso bunter: So lässt sich die Verteilung des Ausländeranteils über den Bezirk hinweg zusammenfassen. Versteht man einen höheren Ausländeranteil nicht als problematisch, sondern auch als Potenzial im Sinne einer offenen, kosmopolitischen Stadtgesellschaft, dann ist Wandsbek besonders in seinen zentraleren Lagen gut aufgestellt. In den nördlichen Stadtteilen sind vor allem Migranten aus skandinavischen Ländern zu finden, während in den zentralen Lagen – typisch für Hamburg – Türken, Spanier und Portugiesen dominierende Migrantengruppen bilden. Hier bietet sich das Potenzial für eine sich gegenseitig bereichernde kulturelle Vielfalt – vorausgesetzt, die Vielfalt erschöpft sich nicht in dem heute oft vorherrschenden berührungslosen Nebeneinander einzelner Kulturen.

Daten 2006

Wandsbek Impuls   35


A Lagebild: Wie instabil ist Wandsbek? Zwischen Wohlstand und Armut Als dritter Indikator für die soziale Stabilität wurde die Erwerbs- und Einkommenssituation in Wandsbek untersucht. Auch dabei bildet sich das deutliche soziale Auseinanderdriften des Bezirks ab.

über 6,5 %

unter 4 % prosperierend

Auf der Kippe?

marginalisierte Zone

Arbeitslose Wandsbek liegt mit 5,5 Prozent durchschnittlicher Arbeitslosigkeit etwa einen Prozentpunkt unter dem Hamburger Durchschnitt. Jedoch gibt es innerhalb Wandsbeks erhebliche Unterschiede: So steigt die Zahl der Arbeitslosen auf dem Weg von Nord nach Süd deutlich an. Während im prosperierenden Norden das Thema Arbeitslosigkeit kaum präsent ist (in Wohldorf-Ohlstedt lag die Arbeitslosenquote 2010 bei 1,7 Prozent), verzeichnet das Band der Stadtteile weiter südlich deutlich höhere Zahlen und steht gewissermaßen „auf der Kippe“. Denn noch weiter südlich beginnt eine Zone der Marginalisierung, in der sich auch Jenfeld mit der höchsten Arbeitslosenquote des Bezirks befindet (9,7 Prozent).

Daten 2010

70 %

30 % „Einzelverdiener“

heterogene Mitte

marginalisierte Zone

Daten 2008

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Beschäftigung Bei der Zahl der Beschäftigten zeigt sich eine geringere Beschäftigungsquote in zwei Teilräumen: zum einen in den Stadtteilen mit hoher Arbeitslosigkeit, zum anderen auch in den von Arbeitslosigkeit kaum betroffenen Quartieren in den Walddörfern und im Alstertal. Dies lässt darauf schließen, dass dort tendenziell Haushalte mit nur einem „Verdiener“ vorherrschen, die geringere Beschäftigungsquote also hier kein Abbild einer sozialen Schieflage ist. Im mittleren Bereich Wandsbeks lässt sich keine eindeutige Tendenz ablesen – die Zahl der Beschäftigten schwankt hier kleinräumlich von 30 bis 70 Prozent.


Besonders auffällig ist die deutliche Aufteilung des Bezirks in drei Bereiche von Norden nach Süden. Entscheidend: Entwickelt sich die „heterogene Mitte“ des Bezirks mehr wie der Norden oder wie der Süden?

Einkünfte

84 000 EUR

15 000 EUR

hohes Einkommen „Einzelverdiener“ gemischt hohes Einkommen

Auf der Kippe? heterogene Mitte

zentraler Bereich

marginalisierte Zone

Die Einkommensverteilung in Wandsbek ist deutlich ungleich: Fast 70 000 Euro Differenz liegen zwischen den verschiedenen durchschnittlichen Jahreseinkommen der Bewohner des Bezirks. Auch bei dieser Betrachtung bestätigt sich die in der These angenommene Teilung Wandsbeks: Die hohen Einkommen konzentrieren sich in den nördlichen Stadtteilen. Der deutlichste „Graben“ verläuft dabei wie bei anderen Indikatoren zwischen den Walddörfern und der Mitte des Bezirks. Nach Süden nehmen die Einkommen weiter ab – bis Jenfeld, das mit Billstedt Teil einer Art „marginalisierten Zone“ im Südosten Hamburgs ist.

marginalisierte Zone

Daten 1995 / 2004

Wandsbek Impuls   37


A Lagebild: Wie instabil ist Wandsbek? Der Immobilienmarkt als Spiegel Hamburgs Immobilienpreise sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen – im Bezirk Wandsbek aber nicht überall. Auffällig: Die soziale Lage hat nur teilweise Auswirkungen auf die Preise. Erreichbarkeit und Zentralität sind auch in Wandsbek wichtige Preisfaktoren. Preisentwicklung für Einfamlienhäuser im Bestand WohldorfOhlstedt

Duvenstedt

LemsahlMellingstedt Bergstedt Poppenbüttel Volksdorf

Sasel

Hummelsbüttel

Die Preise für Einfamilienhäuser im Bestand sind seit 2004 in neun der 18 Stadtteile Wandsbeks gestiegen. Die soziale Aufteilung des Bezirks bildet sich dabei aber nicht unmittelbar ab. In den wohlhabenden Stadtteilen sind die Preise nur teilweise und moderat gestiegen, hier ist bereits ein hohes Preisniveau erreicht. Preissteigerungen in Bramfeld, Farmsen-Berne und Jenfeld lassen sich hingegen auf die zentralere Lage zurückführen. Am stärksten sind die Preise aber im sehr gut angebundenen Stadtteil Wandsbek gestiegen, wobei der Einfamilienmarkt hier vergleichsweise klein ist.

Wellingsbüttel

Steilshoop

Rahlstedt Bramfeld

FarmsenBerne

Wandsbek

Tonndorf Jenfeld

Eilbek Marienthal

zu geringes Angebot keine Veränderung Anstieg um eine Preisstufe Anstieg um zwei Preisstufen Verfall um eine Preisstufe

Basierend auf dem LBS-Immobilienmarktatlas Hamburg und Umland

38

Wohldorf-Ohlstedt 2004: 2 250 – 2 500 €/m2 2011: 2 500 – 3 000 €/m2 Duvenstedt 2004: 2 000 – 2 250 €/m2 2011: 2 250 – 2 500 €/m2 Lemsahl-Mellingstedt 2004: 2 250 – 2 500 €/m2 2011: 2 500 – 3 000 €/m2 Bergstedt 2004: 2 000 – 2 250 €/m2 2011: 2 000 – 2 250 €/m2 Poppenbüttel 2004: 2 000 – 2 250 €/m2 2011: 2 000 – 2 250 €/m2 Hummelsbüttel 2004: 2 250 – 2 500 €/m2 2011: 2 250 – 2 500 €/m2 Wellingsbüttel 2004: 2 500 – 3 000 €/m2 2011: mehr als 3 000 €/m2 Sasel 2004: 2 250 – 2 500 €/m2 2011: 2 250 – 2 500 €/m2 Volksdorf 2004: 2 500 – 3 000 €/m2 2011: 2 500 – 3 000 €/m2

Bramfeld 2004: 1 750 – 2 000 €/m2 2011: 2 000 – 2 250 €/m2 Steilshoop keine Angaben Farmsen-Berne 2004: 1 750 – 2 000 €/m2 2011: 2 000 – 2 250 €/m2 Rahlstedt 2004: 2 000 – 2 250 €/m2 2011: 2 000 – 2 250 €/m2 Wandsbek 2004: 1 750 – 2 000 €/m2 2011: 2 250 – 2 500 €/m2 Tonndorf 2004: 1 750 – 2 000 €/m2 2011: 1 750 – 2 000 €/m2 Jenfeld 2004: 1 500 – 1 750 €/m2 2011: 1 750 – 2 000 €/m2 Marienthal 2004: 2 250 – 2 500 €/m2 2011: 2 500 – 3 000 €/m2 Eilbek keine Angaben


Preisentwicklung für Eigentumswohnungen im Bestand WohldorfOhlstedt

Duvenstedt

LemsahlMellingstedt

Poppenbüttel

Hummelsbüttel

Bergstedt

Volksdorf

Sasel

Wellingsbüttel

Steilshoop

Die Preise für Eigentumswohnungen im Bestand sind seit 2004 in acht Stadtteilen des Bezirks angestiegen. Hier konnte der Stadtteil Wandsbek nicht punkten, was möglicherweise an der Qualität der entsprechenden Bausubstanz im Stadtteil liegt. „Gewinner“ sind die Stadtteile Poppenbüttel, Sasel und das kernstadtnahe Eilbek, wobei die Dynamik verglichen mit stark boomenden Stadtteilen außerhalb des Bezirks wie Bahrenfeld oder Barmbek-Süd moderat ist. Auffällig ist der Preisrückgang in Volksdorf, möglicherweise Indiz für einen gesättigten Markt auf hohem Niveau.

Rahlstedt Bramfeld

FarmsenBerne

Wandsbek

Tonndorf

Eilbek

Marienthal

zu geringes Angebot keine Veränderung Anstieg um eine Preisstufe Anstieg um zwei Preisstufen Verfall um eine Preisstufe

Jenfeld

Wohldorf-Ohlstedt 2004: 2 250 – 2 500 €/m2 2011: 2 250 – 2 500 €/m2 Duvenstedt 2004: 1 750 – 2 000 €/m2 2011: 2 000 – 2 250 €/m2 Lemsahl-Mellingstedt 2004: 2 250 – 2 500 €/m2 2011: 2 250 – 2 500 €/m2 Bergstedt 2004: 1 500 – 1 750 €/m2 2011: 1 750 – 2 000 €/m2 Poppenbüttel 2004: 1 750 – 2 000 €/m2 2011: 2 250 – 2 500 €/m2 Hummelsbüttel 2004: 1 750 – 2 000 €/m2 2011: 1 750 – 2 000 €/m2 Wellingsbüttel: 2004: 2 250 – 2 500 €/m2 2011: 2 250 – 2 500 €/m2 Sasel 2004: 1 750 – 2 000 €/m2 2011: 2 000 – 2 250 €/m2 Volksdorf 2004: 2 250 – 2 500 €/m2 2011: 2 000 – 2 250 €/m2

Bramfeld 2004: 1 500 – 1 750 €/m2 2011: 1 750 – 2 000 €/m2 Steilshoop 2004: unter 1 250 €/m2 2011: unter 1 250 €/m2 Farmsen-Berne 2004: 1 500 – 1 750 €/m2 2011: 1 500 – 1 750 €/m2 Rahlstedt 2004: 1 500 – 1 750 €/m2 2011: 1 500 – 1 750 €/m2 Wandsbek 2004: 1 500 – 1 750 €/m2 2011: 1 500 – 1 750 €/m2 Tonndorf 2004: 1 500 – 1 750 €/m2 2011: 1 500 – 1 750 €/m2 Jenfeld 2004: 1 250 – 1 500 €/m2 2011: 1 500 – 1 750 €/m2 Marienthal 2004: 1 750 – 2 000 €/m2 2011: 2 000 – 2 250 €/m2 Eilbek 2004: 1 500  – 1 750 €/m2 2011: 2 000 – 2 250 €/m2

Wandsbek Impuls   39


A Lagebild: Wie instabil ist Wandsbek? Der Bezirk im Überblick Die unterschiedlichen Erkenntnisse zur sozialen Lage lassen sich zu einem Gesamtbild zusammenfügen, dem Stabilitätsindex der Stadtteile Wandsbeks.

STABILITÄTSINDEX

Gebildet aus Diversität, Prosperität und Wachstumsdynamik Wohldorf-Ohlstedt

Wellingsbüttel

Volksdorf Lemsahl-Mellingstedt

facettenreich – wohlhabend – wachsend

Bergstedt Duvenstedt

Poppenbüttel Sasel

Prosperität

homogen – wohlhabend – wachsend

Marienthal

Bramfeld Tonndorf Diversität

Eilbek

Wandsbek

Farmsen „unentschieden“

Hummelsbüttel Rahlstedt

facettenreich – marginalisiert – leicht wachsend homogen – leicht marginalisiert – wachsend

Steilshoop

Jenfeld

Kreisgröße = Wachstum

Für den Stabilitätsindex wurden die bisherigen Erkenntnisse zu drei Teilindizes zusammengefasst: der Prosperität, der demografischen Diversität und der Wachstumsdynamik. Die Prosperität fasst die sozioökonomische Lage zusammen: die Zahl der Arbeitslosen, das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen und das Immobilienpreisniveau. Je wohlhabender ein Stadttteil, um so höher seine Position auf der vertikalen Achse. Das erwartbare Bild: Der Norden ist durchweg wohlhabender als der Süden.

40

Die demografische Diversität fasst Erkenntnisse zur Herkunft der Wandsbeker, zur Altersstruktur und der Zahl der Haushalte mit Kindern zusammen. Je bunter und jünger ein Stadtteil ist, umso mehr verschiebt sich seine Position auf der horizontalen Achse nach rechts. Hier gilt tendenziell: Je weniger wohlhabend, um so diversifizierter, was auch als kulturelles Potenzial interpretiert werden kann. Für die Wachstumsdynamik wurde die Einwohnerentwicklung der Stadtteile hinzugezogen. Je stärker ein Stadtteil wächst, umso größer ist sein Kreis im Index verzeichnet.

Entsprechend ihrer Position und Kreisgröße wurden die Stadtteile zu unterschiedlichen Ortstypen zusammengefasst: den dynamisch wachsenden Walddörfern, die wohlhabenden, aber weniger bunten Kleinstädte, einem „unentschiedenen“ mittleren Siedlungsband zwischen Bramfeld und Rahlstedt sowie den „Burgen der Dynamik“ in Steilshoop und Jenfeld, die einen enormen Facettenreichtum und eine vergleichsweise junge Bevölkerung aufweisen. Abgerundet wird das Bild durch die Übergangszonen zur Kernstadt, die allerdings auf der Kippe zur Marginalisierung stehen und somit eher „brüchige“ urbane Anker sind.


Die Verteilung der sozialen Ortstypen zeigt: Die Mitte des Bezirks, Zuhause der erodierenden sozialen Mittelschichten, ist ein Schlüsselraum für die soziale Stabilität des Bezirks. Geht es aufwärts oder abwärts?

WohldorfOhlstedt

Duvenstedt

dynamische Dörfer

stabile Kleinstädte

LemsahlMellingstedt Bergstedt Poppenbüttel

Hummelsbüttel

Sasel Wellingsbüttel

Steilshoop Bramfeld

brüchiger Anker Eilbek

Werden die sehr heterogenen Quartiere Bramfelds, Farmsens und Rahltedts weiter auseinanderdriften? Lässt sich der große Bestand an 50-Jahre-Siedlungen weiter sozial stabil halten? Können die Stadtteile in der Mitte des Bezirks von der relativen Nähe zur Kernstadt profitieren? Oder wird die große Menge der Einfamilienhäuser in diesen Stadtteilen zu einer Last für eine sozial immer mehr unter Druck geratende Stadtgesellschaft?

Volksdorf

„unentschiedene“ Mitte FarmsenBerne

Rahlstedt

Tonndorf Wandsbek Marienthal

Jenfeld

Burgen der Dynamik

Wandsbeks soziale Zukunft entscheidet sich in der Mitte des Bezirks, die auch das traditionelle Zuhause der gesellschaftlichen Mittelschicht war und mit ihrer Einwohnergröße eine wichtige stabilisierende Rolle im Bezirk einnimmt. Ein Polarisieren oder Abrutschen dieses Raumes muss verhindert werden. Der hier verlaufende „Graben“ zwischen dem wohlhabenden Norden und dem instabilen Süden muss geschlossen werden.

Wandsbek Impuls   41


A Lagebild: Wie instabil ist Wandsbek? Abgleich mit dem Hamburger Sozialmonitoring Wie decken sich die bisherigen Erkenntnisse mit anderen Analysen? Das Hamburger Sozialmonitoring bestätigt das Bild: Südlich eines „sozialen Grabens“ beginnt die Zone der sozialräumlichen Fragmentierung – Wandsbeks instabile Mitte. Statusindex hoch mittel niedrig sehr niedrig

unbewohnte Gebiete Gewässer

Datenquelle: Statistikamt Nord ifbm Hamburg Stand 2010 Datenverarbeitung: Dr. Jörg Pohlan, Achim Selk (HCU) SPSS/Exel; 11/2011 Kartographie: Frank Rogge (HCU) ArcGIS 11/2011

Mit dem Sozialmonitoring verfügt die Stadt Hamburg seit 2010 über ein datengestütztes System der kleinräumigen Stadtbeobachtung, das zur Analyse sozialer Ungleichheiten im Bereich der integrierten Stadtentwicklung angewandt wird. Ähnlich wie das Lagebild von Wandsbek Impuls bildet das Sozialmonitoring einen Statusindex – allerdings auf etwas anderen Indikatoren basierend, was einen Vergleich interessant erscheinen lässt. Zugrunde gelegt werden die Anzahl der alleinerziehenden Eltern, der jungen Menschen mit Migrationshintergrund und der Arbeitslosen. Außerdem fließt in die Auswertung noch der Bildungsgrad sowie Kinder- und Altersarmut mit ein.

42

Das Bild gleicht weitgehend den Erkenntnissen dieser Untersuchung: Während der Norden Wandsbeks eine hohe bis mittlere Stabilität aufweist, werden die südlicheren Stadtteile überwiegend als mittel bis wenig stabil bewertet. Interessant ist die zeitliche Entwicklungstendenz, die durch das Sozialmonitoring ebenfalls erfasst wird: Die Lage in den ohnehin prosperierenden Gebieten im Norden verbessert sich weiter, während die Gebiete mit den größeren sozialen Problemen hingegen zunehmende negative Tendenzen aufweisen.

Der Blick auf das Sozialmonitoring bestätigt: Wandsbek braucht eine bezirksweite Strategie, wie mit den wachsenden sozialen Unterschieden umgegangen werden soll. Die Stadtteile Jenfeld, Tonndorf und Teile Rahlstedts sollten dabei besonders ins Auge gefasst werden, denn diese zeigen einen negativen Entwicklungstrend.


B

Welches Gesicht hat Wandsbek?

Der zweite Teil des Lagebilds widmet sich der Stadtgestalt. Wie lässt sich das dem ersten Augenschein nach so schwer greifbare Gesicht Wandsbeks bei näherer Analyse beschreiben? Eine Stadt ohne Gesicht, so wie es die These zugespitzt formuliert, gibt es nicht. Wohl aber gibt es schwer lesbare Räume mit nur wenigen charakteristischen Merkmalen. Ist Wandsbek solch ein Raum? In einer Mischung aus Stadtraumanalyse, Expertenbefragung und Bürgerumfrage wird das Bild eines Bezirks gezeichnet, der reicher ist, als es sein Ruf vermuten lässt.

Wandsbek Impuls   43


B Lagebild: Welches Gesicht hat Wandsbek? Charakteristische Raumtypen

Mit der Raumanalyse wird der Versuch unternommen, charakteristische Raumtypen zu benennen, die eine Einschätzung der spezifischen Qualität einzelner Teilräume liefern. Die Raumtypen wurden auf der Grundlage eigener Befahrungen und kartografischer Auswertungen gebildet und stellen den Versuch eines „Leserasters“ für den Bezirk dar. Auf der Karte rechts sind die Raumtypen im Überblick dargestellt. Eine detailliertere Betrachtung der Raumtypen erfolgt auf den Folgeseiten.

44


Wohldorf-Ohlstedt

Duvenstedt

urbaner Anker / innerstädtisch

LemsahlMellingstedt Bergstedt

intakte Dörfer Hummelsbüttel Burgen/ Großwohnsiedlungen

Poppenbüttel Sasel Volksdorf Wellingsbüttel

Bramfeld

Rahlstedt

Steilshoop Farmsen-Berne

Tonndorf Wandsbek

Zeilenbau

Implantat / Gewerbegebiete

Streuung / Einfamilienhausgebiete

kompakte Blockstrukturen

überformte Dörfer Jenfeld

Eilbek Marienthal

Wandsbek Impuls   45


B Lagebild: Welches Gesicht hat Wandsbek? Charakteristische Raumtypen im Detail Urbaner Anker / innerstädtisch Wie ein Anker ragen die dichter bebauten und im Vergleich gemischt genutzten Quartiere der zentraleren Stadtteile Eilbek, Wandsbek und Bramfeld in die Kernstadt. Durch die Mischung von offener Zeilenbauweise und Resten gründerzeitlicher Bebauung entsteht hier ein insgesamt aufgelockertes und heterogenes Stadtbild, das nur teilweise als urban zu bezeichnen ist, aber sein Potenzial als urbaner Stadtraum durch gezielte Ergänzungen entfalten könnte.

Burgen / Großwohnsiedlungen Die Großwohnsiedlungen der 1960er bis 1980er Jahre ragen wie Burgen aus dem suburbanen Siedlungsgefüge des Bezirks. Als in sich geschlossene städtebauliche Figuren leiden sie häufig unter Stigmatisierung als soziale Brennpunkte, was nur einen Teil der Realität in diesen Quartieren widerspiegelt. Gerade in Steilshoop und Jenfeld werden große Bemühungen unternommen, die junge und dynamische Bevölkerung an der Gesellschaft teilhaben zu lassen.

46


Zeilenbau Weite Teile der Stadtteile Bramfeld, Farmsen-Berne, Rahlstedt und Tonndorf sind von offener Zeilenbauweise der Nachkriegszeit geprägt. Der durch Klinkerbauweise geprägte Stadttyp bietet an vielen Stellen Möglichkeiten der Nachverdichtung. Kritisch ist die nur punktuell durch Einzelhandel akzentuierte Wohn-„Monokultur“. Im Zuge der Wärmedämmung von Zeilenbauten verändert sich aktuell an vielen Orten das Gesicht dieses Stadttyps – teils unter lauter Kritik von Denkmalschützern und Architekten.

Streuung / Einfamilienhausgebiete Schon in Kapitel 1 wurde deutlich: Wandsbek ist Einfamilienhaus-Land. Die meisten Einfamilienhäuser finden sich in der Mitte und im Norden des Bezirks – in ihrer wohlständigen Variante in den Walddörfern und im Alstertal, eher in Form von Nachkriegs-Siedlungshäusern in der Mitte des Bezirks. Gebiete mit freistehenden Ein- und Zweifamilienhäusern gelten als ökologisch problematisch, zum einen, da ein Großteil der Häuser klimagerecht saniert werden muss, zum anderen, weil diese Bauweise mit ihrer geringen Dichte erheblich zum hohen Flächenverbrauch in Deutschland beiträgt.

Wandsbek Impuls   47


B Lagebild: Welches Gesicht hat Wandsbek? Charakteristische Raumtypen im Detail Intakte Dörfer

Wikimedia / Ajepbah

Wikimedia / Gerhard Kemme

Besonders in den Walddörfern sind die dörflichen Grundstrukturen und Dorfkerne der Stadtteile noch deutlich erkennbar. Ergänzt werden diese in der Regel durch Einfamilienhausgebiete oder Zeilenbau. Durch den Bezug auf den ehemaligen Dorfkern unterscheiden sich diese Gebiete jedoch deutlich von Einfamilienhausgebieten.

Überformte Dörfer

Wikimedia C. / C.-J. Dickow

Der Großteil der einstigen Dorfstrukturen Wandsbeks ist von der starken Suburbanisierungswelle der Nachkriegszeit „verschluckt“ worden. In vielen Stadtteilzentren, zum Beispiel in Bramfeld oder Sasel, lassen sich aber noch Reste der alten Dorfkerne finden – Kirchen, Gehöfte, Grünstrukturen –, die aber oftmals durch suburbane Großstrukturen wie Einkaufszentren oder Gewerbebauten bedrängt sind.

48


Implantat / Gewerbegebiete Die großen Gewerbegebiete sind ein wichtiges Arbeitsplatzreservoir, wirken aber als „Störer“ in der Stadtstruktur des Bezirks. Sie trennen Stadtteile voneinander und ihr funktionaler Städtebau orientiert sich meist entlang großer Infrastrukturachsen. Der Umgang mit diesen Großstrukturen ist eine der Hauptaufgaben, um das Gesicht Wandsbeks positiv zu verändern.

Kompakte Blockstrukturen Kompakte Blockrandbebauung, der typische Bautyp gründerzeitlicher Quartiere, ist im Bezirk Wandsbek selten anzutreffen. Einzelne, eher vorstädtisch anmutende Siedlungskerne aus der Gründerzeit und den 1920er Jahren gibt es in Marienthal und Wandsbek Gartenstadt. Jüngere Wohnprojekte wie die Trabrennbahn Farmsen oder die geplante Jenfelder Au greifen diese Bauform wieder auf, ohne in der Regel jedoch die urbane Dichte und Nutzungsmischung gründerzeitlicher Quartiere zu erreichen.

Wandsbek Impuls   49


B Lagebild: Welches Gesicht hat Wandsbek? Gesichtsprägend: Wandsbeks Zentren

Rahlstedt Bahnhof

Steilshoop City Center

Bramfelder Chaussee

Wie jeder Hamburger Bezirk verfügt auch Wandsbek über eine Vielzahl von Zentren unterschiedlicher Bedeutung, in denen sich Verwaltungs-, Dienstleistungs-, Verkehrs-, Kultur-, Bildungs- und Wirtschaftsfunktionen in unterschiedlicher Stärke konzentrieren. Entsprechend ihrer Versorgungsfunktion werden die Zentren im Hamburger Zentrenkonzept unterschiedlichen Typen zugeordnet.

Die Stadtteilzentren in Rahlstedt und Poppenbüttel bilden die nächste Stufe in der Zentrenhierarchie. Sie liegen an wichtigen Verteilerknoten des ÖPNV und bieten vielfältige Einkaufsmöglichkeiten. Während es in Rahlstedt eine eigenständige, kleinstädtisch geprägte Innenstadt mit Fußgängerzone gibt, sind die Versogungseinheiten in Poppenbüttel hauptsächlich im Alstertal Einkaufszentrum (AEZ) gebündelt.

Viele Zentren im Bezirk leiden unter starker Verkehrsbelastung einerseits und unter städtebaulichen Missständen wie schlecht getakteten Außenräumen oder maroder Bausubstanz andererseits, teils auch unter Leerständen.

Die wichtigste Zentrumsfunktion im Bezirk mit Bezirksamt, Kino, Busbahnhof, zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten, Shopping-Center und Kaufhaus nimmt Wandsbek Markt ein. Als größter ÖPNV-Umsteigepunkt im Hamburger Osten prägt dieses Zentrum maßgeblich das wahrgenommene Gesicht des Bezirks.

In der Zentrenhierarchie weiter untergeordnet sind die Zentren in Farmsen, Bramfeld, Steilshoop und Eilbek, die vorwiegend der Grundversorgung dienen.

50

In einigen Zentren wie Bramfeld und Farmsen haben Umgestaltungsprozesse begonnen oder sind im Gange, aber insgesamt bleiben die Zentren ein wichtiger Brennpunkt städtebaulicher Überlegungen. Wandsbeks Zentren müssen insgesamt attraktiver werden, da sie einen wesentlichen Beitrag zum wahrgenommenen Gesicht des Bezirks leisten.


U Ohlstedt

U Hoisbüttel

U Buckhorn Poppenbüttel

S Volksdorf

U

U Buchenkamp

S Wellingsbüttel

U Meiendorfer Weg

U Berne

U Farmsen R Rahlstedt

U Trabrennbahn U Wandsbek-

Gartenstadt

R Tonndorf

Wandsbek

U

R

Wandsbek U Markt Wandsbeker Chaussee

Hauptstraßen Bahnlinien U S R

Stationen: U-Bahn/S-Bahn/Regionalbahn Versorgungszentren unterschiedlicher Bedeutung

Wandsbek Impuls   51


B Lagebild: Welches Gesicht hat Wandsbek? Gesichtsprägend: Gewerbe-Großstrukturen

Bramfelder Chaussee

Berner Heerweg

Jenfeld

Auch die Gewerbe-Großstrukturen prägen das Gesicht Wandsbeks entscheidend mit. Fast überall unterbrechen die großen Strukturen das städtebauliche Kontinuum der Stadt, nur vereinzelt setzen sie stadträumliche Akzente wie im Bereich der Bramfelder Chaussee.

Im lange landwirtschaftlich geprägten Wandsbek ist Gewerbe ein junges Thema: Die Karte zeigt, dass ein Großteil der Gewerbegebiete nach den 1970er Jahren entstanden sind. Lediglich ein größeres Gewerbegebiet am FriedrichEbert-Damm wurde bis 1939 gebaut, – und einige innenstadtnahe Gewerbebereiche wurden vor 1970 gebaut.

Zu den Rändern des Bezirks hin nimmt die Gewerbenutzung zunächst wieder ab. An und außerhalb der Landesgrenze finden sich wiederum große, neuere Gewerbegebiete wie Stapelfeld, die den Landschaftsrand Hamburgs nach Osten zum Teil beeinträchtigen und die naturräumlichen Qualitäten dieses Bereichs mindern.

Es ist deutlich zu erkennen, dass sich in Wandsbek die Dichte an Gewerbegebieten vor allem in Richtung Hamburger Zentrum erhöht. Dort liegt das Gewerbe überwiegend an großen Verkehrsachsen wie der Wandsbeker Chaussee, dem Friedrich-Ebert-Damm und der Bramfelder Chaussee. Aber auch entlang der Bahntrassen, wie zum Beispiel in der Nähe der Station Tonndorf, haben sich größere Areale angesiedelt.

Die Gewerbestrukturen müssen als wichtige Elemente des Stadtbilds begriffen werden. Sie müssen Teil der Debatte um das Stadtbild Wandsbeks werden. Im Osten muss ein unkontrolliertes „Zulaufen“ des Landschaftsrands durch Gewerbegebiete vermieden werden.

Die Karte zeigt die Verteilung der Gewerbegebiete, also der Areale des produzierenden und verarbeitenden Gewerbes, der Industrie und des Handwerks im Bezirk Wandsbek.

52


Schlutup, Holstein

Ehlersberg, Kreis Stormarn

Wilstedt, Kreis Stormarn

M Kreis nkenbrook, Kreis Stormarn Siebenbergen, H ls, Stormarn

Wohldorf-Ohlstedt

Duvenstedt

Lemsahl-Mellingstedt

Bergstedt

Poppenbüttel

Hummelsbüttel

Sasel

Volksdorf

Wellingsbüttel

Bramfeld Steilshoop

Rahlstedt

Farmsen-Berne

Wandsbek

Tonndorf

Jenfeld Eilbek

Marienthal

reines Gewerbegebiet – nach 1970 entstanden reines Gewerbegebiet – bis 1970 entstanden reines Gewerbegebiet – bis 1939 entstanden gemischte Baufläche

Wandsbek Impuls   53


B Lagebild: Welches Gesicht hat Wandsbek? Gesichtsprägend: Wandsbeks Grünräume

Strandbad Farmsen

Bramfeld

Marienanlage

Ein großes Potenzial des Bezirks Wandsbek sind die weit verzweigten Grünräume. Als Element der übergeordneten Hamburger Landschaftsplanung sind sie Teil eines Systems von Parkanlagen, Spiel- und Sportflächen, Kleingartenanlagen und Friedhöfen, die durch breite Grünzüge oder schmalere Grünverbindungen verknüpft werden. Das Grüne Netz in Hamburg lässt sich in Landschaftsachsen und zwei grüne Ringe gliedern. Die Landschaftsachen verbinden die Stadt mit dem Umland und die Ringe verknüpfen die Landschaftsachsen.

An den äußeren Rändern Wandsbeks sind die Landschaftsachsen geprägt von großflächigen landwirtschaftlichen Flächen, Wäldern und Naturschutzgebieten, die als städtische Naherholungsgebiete für die Bewohner von zentraler Bedeutung sind. Der zweite Grüne Ring durchquert Wandsbek im Süden. Er verläuft entlang des Friedhofs Ohlsdorf, über die Trabrennbahn Farmsen, den Jenfelder Moorpark und den Öjendorfer Park.

Das Problem dieses reichhaltigen Grünraum-Angebots ist seine mangelnde Sichtbarkeit im Bezirk. Das grüne Netz ist eher eine Planfigur als erlebbare Realität vor Ort, da nach wie vor große Verkehrsschneisen und Gewerbezonen die Erlebbarkeit eines zusammenhängenden Grünraums beeinträchtigen. Zudem liegen viele Grünräume versteckt, sind schlecht ausgeschildert oder in einem nicht einladenden Zustand.

Ein weiteres wichtiges Element des grünen Netzes sind die Stadtteilparks. Diese bieten aufgrund ihrer Größe und Ausstattung vielfältige Freizeitund Erholungsmöglichkeiten. Stadtteilparks wie der Jenfelder Moorpark oder das Wandsbeker Gehölz dienen der Naherholung und liegen gut erreichbar in fußläufiger Entfernung für die Anwohner der umgrenzenden Stadtteile.

Wandsbeks Grün prägt das Image und das Gesicht Wandsbeks entscheidend. Es muss aber an vielen Orten besser in Szene gesetzt und zugänglich gemacht werden.

Wandsbek wird von mehreren Landschaftsachsen durchzogen: Im Nordwesten verläuft die Hummelsbüttler Achse, östlich davon die Alster-Achse. Die bedeutendste Achse ist die Osterbek-Achse, die sich von der Alster aus durch den gesamten Bezirk zieht. 54


Duvenstedter Brook / Wohldorfer Wald

Wohldorf-Ohlstedt Duvenstedt

Lemsahl-Mellingstedt

Bergstedt

Poppenbüttel

Sasel

se

ch

Hummelsbüttel

A r-

Volksdorf

e lst

A

Wellingsbüttel

ch

se

Höltigbaum / Stellmoorer Tunneltal

Bramfeld

Os te rb ek

-A

Friedhof Ohlsdorf

Steilshoop Farmsen-Berne

Wandsbek

Rahlstedt

Tonndorf

Jenfeld Eilbek

Marienthal

Naturschutzgebiete Landschaftsachse Grüner Ring 2 Städtische Naherholungsgebiete Stadtteilparks

Wandsbek Impuls   55


B Lagebild: Welches Gesicht hat Wandsbek? Gesichtsprägend: Kleingärten

Bramfeld

Rahlstedt

Kleingärten haben in Hamburg eine 100-jährige Tradition, etwa fünf Prozent der Hamburger Haushalte verfügen über einen eigenen Kleingarten. Die Anlagen sind Teil des Hamburger Freiraumverbundsystems und verbinden an vielen Stellen die vorhandenen Grünräume miteinander. In Wandsbek weisen die Kleingärten durch ihre Ballung an einigen Stellen jedoch auch eine trennende Wirkung auf.

Die Kleingartenpächter sind in Vereinen organisiert. Zur Bezirksgruppe Wandsbek gehören 44 Vereine mit rund 3 900 Parzellen und 1,4 Millionen Quadratmetern bewirtschafteter Fläche. Die Wandsbeker Kleingärten prägen dementsprechend das Bild des Bezirks entscheidend mit. Die Karte zu der Verteilung der Kleingärten zeigt eine Konzentration von Kleingärten zur Hamburger Kernstadt hin. Die Kleingartenanlagen liegen meist an den Landschaftsachsen und am zweiten Grünen Ring. Die größte Ballung befindet sich zwischen Farmsen und Bramfeld.

Der ursprüngliche Grundgedanke der Selbstversorgung mit ausschließlich gärtnerischer Nutzung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt. Heute steht die naturnahe Erholung in der Freizeit im Vordergrund.

56

Immer wieder werden Kleingärten als potenzielle Siedlungsreserve ins Gespräch gebracht – ein Thema, das meist zu heftigen Kontroversen führt.

Bramfeld

Kleingärten befinden sich oft in Bereichen der Stadt, die aufgrund ihrer Lage und Nähe zur Kernstadt gut für Wohnungsbau geeignet wären – gerade in Zeiten der Wohnungsknappheit ein Aspekt, der nicht übergangen werden kann. Zugleich stellen die Gärten aber ein großes Freiraumpotenzial und soziokulturelles Kapital dar. Kleingärten müssen als stadtbildprägende Elemente aktiv in Entwicklungsüberlegungen einbezogen werden. Erstrebenswert wäre eine Stadtentwicklung, die es schafft, bestehende Kleingärten in die Entwicklung neuer Quartiere zu integrieren.


Wohldorf-Ohlstedt

Duvenstedt

Lemsahl-Mellingstedt

Bergstedt

Poppenbüttel

Hummelsbüttel

Sasel

Volksdorf

Wellingsbüttel

Bramfeld Steilshoop

Rahlstedt

Farmsen-Berne

Wandsbek

Tonndorf

Jenfeld Eilbek

Marienthal

Kleingarten-Areale

Wandsbek Impuls   57


B Lagebild: Welches Gesicht hat Wandsbek? So schätzen Bürger den Bezirk ein Nach der Raumanalyse folgt der Blick auf das Urteil der Bürger. Im Rahmen unserer Befragung haben wir nach der subjektiven Bewertung der Stadtteile gefragt. Welche werden positiv eingeschätzt, welche negativ? Für die Bewertung der Stadtteile wurden fünf Parameter abgefragt: Wie schön oder hässlich sind die Stadtteile? Wie arm oder reich sind die Stadtteile? Welche Stadtteile sind gefährlich? Welche Stadtteile bieten gute Schulen? Welche Stadtteile sind gut erreichbar?

Die Karte zeigt die Durchschnittswerte. Die Skala der Werte reicht von -5 (alle Kriterien negativ) bis 5 (alle Kriterien positiv).

Tangstedt Bargteheide Duvenstedt Wohldorf-Ohlstedt

Garstedt

Bergstedt Langenhorn

Ahrensburg

Poppenbüttel

Hummelsbüttel Fuhlsbüttel

Lütjensee Volksdorf

Sasel Wellingsbüttel

Steilshoop

Rahlstedt

Bramfeld

Großensee

Farmsen-Berne Barmbek

Trittau

Tonndorf Wandsbek

Uhlenhorst Eilbek Hohenfelde Hamm

Jenfeld

Marienthal

≥2

Barsbüttel

1,2 bis < 2 0,6 bis < 1,2

Billstedt

0 bis < 0,6

Glinde

0 bis > -0,6 -0,6 bis > -1,2 -1,2 bis > -2 ≤ -2

58


So bewerten Alstertaler den Bezirk.

So bewerten Walddörfler den Bezirk.

Frage 17

Du und Deine Stadt. Wie sieht Dein Bild der Region Hamburg aus?

Welche Orte halten Sie für schön? Markieren Sie die Orte, die Ihrer Einschätzung nach besonders schön sind. (Orte mit schönem Ortsbild oder attraktiver Lage) Zeichnen Sie ein Herz, wo Sie das aus eigener Anschauung einschätzen können.

?

Machen Sie ein Fragezeichen, wo Sie das nur vom Hörensagen wissen – oder im Gefühl haben.

Lübeck

Bad Bramstedt

Itzehoe

Kaltenkirchen

Reinfeld

Barmstedt

Bad Oldesloe Norderstedt Duvenstedt

Quickborn Elmshorn Langenhorn Schnelsen Uetersen

Ahrensburg

Poppenbüttel

Pinneberg Volksdorf Eidelstedt

Fuhlsbüttel

Trittau

Bramfeld

Niendorf

Mölln

Wedel Rahlstedt

Rissen Wandsbek Osdorf Hamm

Stade

Barsbüttel Reinbek

Billstedt

So bewerten Bramfelder den Bezirk.

So bewerten Farmsener den Bezirk.

Schwarzenbek

Wilhelmsburg Bergedorf Harburg Buxtehude

Geesthacht

Neugraben

!

Hittfeld

Buchholz

Tostedt

Winsen

Markieren Sie alle Orte, zu denen Sie eine Einschätzung abgeben können!

Lüneburg Schneverdingen

Die Frage nach der subjektiven Einschätzung der Schönheit der Wandsbeker Stadtteile wurde methodisch durch eine Reihe von Fragen zu weiteren Einschätzungen gestützt: Welche Stadtteile werden als unsicher, als arm oder als wohlhabend eingeschätzt? So bewerten Wandsbeker den Bezirk.

So bewerten Hamburger außerhalb Wandsbeks den Bezirk.

So bewerten Rahlstedter den Bezirk.

So bewerten Befragte aus dem Umland den Bezirk.

Das Gesamtbild zeigt die deutliche Zweiteilung des Bezirks entlang des „Grabens“, der sich auch in Bezug auf die soziale Lage zeigte. Der Norden wird allgemein als schöner und positiver eingeschätzt, während die Mitte und der Süden hässlicher und negativer gesehen werden. Bei der Auswertung wurde auch untersucht, ob es je nach Wohnort der Befragten unterschiedliche Wahrnehmungsmuster gibt. Grundsätzlich ist das Nord-Süd-Gefälle an allen Befragungsorten präsent. Unterschiede gibt es aber hinsichtlich der Einschätzung des mittleren Bereichs des Bezirks. Dieser im ersten Teil der Lageanalyse als besonders wichtig eingeschätzte, aber in seiner Entwicklung unklare Raum wird nicht von allen Befragten gleichermaßen negativ eingeschätzt.

Wandsbek Impuls   59


B Lagebild: Welches Gesicht hat Wandsbek? Wandsbeks versteckte Schätze Woran könnte sich die Einschätzung des Stadtbilds Wandsbeks festmachen? Welche Orte erschließen sich nicht vordergründig bei einer flüchtigen Betrachtung des Bezirks? Eine Befragung projektbeteiligter Akteure mit Ortskenntnis ergab eine exemplarische Liste von Orten, die als potenziell bedeutsam für die Wahrnehmung des Bezirks gelten können.

Natur & Grünflächen 1. Jacobipark 2. Eichtalpark 3. Eilbektal 4. Wandsbeker Gehölz (Marienthal) 5. Hasel-Knick 6. Stellmoorer Tunneltal 7. Wandse-Grünzug 8. Naturschutzgebiete 9. Botanischer Sondergarten 10. Alsterwanderweg 11. Teichwiesen 12. Wittmoor 13. Wandselauf 14. Bramfelder See 15. Hummelsee (Poppenbüttler Müllberge) 16. Naturschutzgebiet Höltigbaum 17. Poppenbütteler Schleuse 18. Jüdischer Friedhof neben dem Staatsarchiv 19. Bergstedter Friedhof 20. Eilbeker Bürgerpark 21. Wohldorfer Mühlenteich Freizeit & Sport 22. Kletterpark im Volksdorfer Wald 23. Freibad Ostende 24. Freibad Moorbekweg 25. Eissporthalle Farmsen 60

26. Rodelberg im Volksdorfer Wald 27. Spielplatz Schemmannstraße 28. Freibad Duvenstedt Architektur & Historie 29. Osterkirche Bramfeld 30. Bergstedter Kirche 31. Kirche Alt-Rahlstedt 32. Puvogelpark Brunnenanlage 33. Berner Schloss 34. Beisser-Villa 35. Gedenkstätte – Plattenhaus Poppenbüttel 36. Alte Ortsdienststelle Farmsen 37. Häuser im Alstertal (ATAG-Klausel) 38. Alter Rahlstedter Dorfplatz 39. Ohlendorff´sche Villa 40. Hausboote auf dem Eilbekkanal

Wirtschaft und Bildung 51. Studio Hamburg 52. Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr 53. ILS / Euro-FH 54. Umweltzentrum Karlshöhe 55. Haus der Wilden Weiden Gastronomie 56. Mellingburger Schleuse 57. Alte Mühle 58. Herrenhaus Wellingsbüttel 59. Factory Wohngebiete 60. Walddörfer 61. Hohnerkampsiedlung 62. Gartenstadt-Siedlungen

Kultur Nahversorgung 41. Koralle 42. Brakula 43. BiM (Bürgerhaus in Meiendorf) 44. Torhaus Wellingsbüttel 45. Sasel Haus 46. Schimmelmann-Mausoleum 47. Alstertal Museum 48. Museumsdorf Volksdorf 49. Kulturschloss Wandsbek 50. Jenfeldhaus

63. Volksdorfer Wochenmarkt 64. Ostpreußenplatz


21

Wohldorf-Ohlstedt 28

12

Duvenstedt

5 6

Lemsahl-Mellingstedt Bergstedt 57

15

19

56

30

Poppenbüttel 24 17 11

Sasel

10 58

41

45

35

Hummelsbüttel

60

47

63 48 39

Volksdorf

27

44

22

37

26

Wellingsbüttel 16 54

33

8

61 14

Bramfeld

Steilshoop 34

55

43

42

Rahlstedt

29

53 13

25 36

31 38

Farmsen-Berne 23

64 62

Wandsbek

Tonndorf

51

9

2

50 7 40

3

20

Eilbek 1

49 18 59 32 46

Marienthal

Jenfeld 4

52

Wandsbek Impuls   61


B Lagebild: Welches Gesicht hat Wandsbek? Von Bürgern wahrgenommene Elemente Entscheidender als die Wahrnehmung relativ gut mit den Strukturen des Raums vertrauter Akteure ist die Frage, welche Elemente die Alltagswahrnehmung der Bürger prägen.

Das Thema der wahrgenommenen Merkmale des Bezirks nahm in der Bürgerbefragung einen großen Raum ein. Die Befragten wurden gebeten, auf einer schematischen Karte ihres Wohnstadtteils alle Elemente einzuzeichnen, die ihnen spontan einfielen, seien es Orte, Gebäude, Eigenschaften, Personen oder andere Merkmale. Die Elemente waren drei Entfernungsringen zuzuordnen: dem direkten Wohnumfeld, dem weiteren Umfeld im Stadtteil und dem Bereich außerhalb des Stadtteils.

62

Aus der Art und der Häufigkeit der genannten Merkmale ergibt sich so für jeden Stadtteil ein spezifisches Profil der wahrnehmungsrelevanten Elemente (siehe Folgeseiten), das Rückschlüsse auf die „blinden Flecken“ im Bezirk zulässt. Welche Orte oder Merkmale sind in der Wahrnehmung über- und welche unterrepräsentiert? Die Wortwolke oben zeigt, welche Elemente und Merkmale im Vordergrund stehen, wenn man alle Fragebögen gemeinsam auswertet.

Wie schon bei der Frage nach den bezirksweiten Attraktionen zu Beginn des Papiers zeigt sich die Dominanz der Alltagsorte – und hier besonders auch der Grünorte. Kulturelle oder soziale Orte sind deutlich unterrepräsentiert. Auffällig ist: Von den genannten „Schätzen“ Wandsbeks steht nur ein kleiner Teil im Vordergrund – ein deutlicher Hinweis darauf, dass diese Elemente im Stadtbild Wandsbeks besser sichtbar gemacht werden müssen.


Wie häufig wurden welche Kategorien von Merkmalen genannt?

Durchschnittliche Anzahl der Nennungen einzelner Kategorien pro Fragebogen

In welchen Wahrnehmungsschalen wurden welche Merkmale genannt?

Die Diagramme oben geben einen tieferen Einblick in die Art der wahrgenommenen Elemente. Im Vordergrund der Wahrnehmung stehen Grünelemente und -Orte, gefolgt von Orten der Versorgung und des Verkehrs. Besondere Orte oder kulturelle Merkmale werden deutlich seltener genannt. Zwischen einzelnen Stadtteilen bestehen Unterschiede: Zum Beispiel werden in Volksdorf im Gegensatz zu Farmsen keine sozialen Einrichtungen genannt – ein Spiegelbild der Sozialstruktur des Stadtteils?

Das Diagramm rechts unten zeigt, welche Elemente welcher Entfernung zum eigenen Wohnort zugeordnet wurden. Auffällig: Kulturelle Orte werden vor allem dem Radius des eigenen Stadtteils zugeordnet. Augenscheinlich hat Wandsbek kulturell nur wenig zu bieten, was über einzelne Stadtteile hinaus als prägend wahrgenommen wird. Dagegen werden besondere Orte (Sehenswürdigkeiten, herausragende Bauwerke) im Vergleich häufiger außerhalb des eigenen Stadtteils verortet.

Wandsbek Impuls   63


B Lagebild: Welches Gesicht hat Wandsbek? Wahrnehmungsanker einzelner Stadtteile

Bramfeld: Merkmale im n채heren Umfeld

Steilshoop: Merkmale im n채heren Umfeld

64


Bramfeld: Merkmale im weiteren Umfeld

Steilshoop: Merkmale im weiteren Umfeld

Wandsbek Impuls   65


B Lagebild: Welches Gesicht hat Wandsbek? Wahrnehmungsanker einzelner Stadtteile

Farmsen: Merkmale im n채heren Umfeld

Rahlstedt: Merkmale im n채heren Umfeld

66


Farmsen: Merkmale im weiteren Umfeld

Rahlstedt: Merkmale im weiteren Umfeld

Wandsbek Impuls   67


B Lagebild: Welches Gesicht hat Wandsbek? Zur Befragungsmethodik

Altersverteilung

Geschlechterverteilung n = 224 120

50 45

100

40 35

80

30

60

25 20

40

15 10

20

5 0 Alter

unter 20

20 bis 29

30 bis 39

40 bis 49

50 bis 59

60 bis 69

70 bis 79

80 oder älter

k.A.

0 Anzahl Befragte

männlich

weiblich

Räumliche Verteilung Grünes Alstertal Metrozone Bramfeld Walddörfer Steilshoop Nordwest Suburbia Alstertal 0

10

20

30

Die Bürgerbefragung fand im Spätsommer 2010 als nicht-repräsentative, fragebogengestützte Umfrage statt.

Der Rücklauf der Befragung betrug 224 valide Fragebögen, die sich gleich auf beide Geschlechter verteilen.

Der Fragebogen umfasste: a) Fragen zur Einschätzung der sozioökonomischen Lage des Bezirks b) Fragen zur Wahrnehmung des Stadtbilds des Bezirks c) Fragen zur Abgrenzung und wahrgenommenen Teilräumen des Bezirks d) Fragen zur Person

Bei der Verteilung wurde eine Abdeckung aller Teilräume des Bezirks angestrebt, die auch erreicht wurde, wenn auch nicht gleichmäßig. Im Rahmen einer Nacherhebung im Winter 2010/2011 wurden Lücken im Bereich Jenfeld und Ahrensburg ausgeglichen.

Der Fragebogen wurde durch Mittelspersonen im Schneeballsystem in einer Auflage von 1 000 Exemplaren verteilt. 68

Die Altersstruktur der Befragten zeigt einen Überhang älterer Personen. Bei Gegenproben der Befragungsergebnisse in unterschiedlichen Altersproben wurde aber festgestellt, dass es

40

50

zwischen den Antworten unterschiedlicher Altersgruppen meist keine signifikanten Abweichungen gab – ebenso wie bei der geschlechterspezifischen Auswertung der Fragen. Abweichungen ergaben sich hingegen bei der Auswertung nach einzelnen Teilräumen des Bezirks – hier zeigte sich, dass die Wahrnehmungsmuster und Einschätzungen sich von Teilraum zu Teilraum teils deutlich unterscheiden.


C

Wie viele Wandsbeks gibt es?

Anknüpfend an die dritte These aus Kapitel 1 stellt sich die Frage: Wie geteilt ist Wandsbek? Wird der Bezirk überhaupt als Raum mit gemeinsamer Identität wahrgenommen? Dies zu erforschen ist unerlässlich, da eine bezirkliche Identität – und sei sie nur ein loses Dach über den vielfältigen Identitäten der Stadtteile – Voraussetzung für einen schlagkräftigen politischen Handlungsraum ist. Im Zuge der Rückübertragung von Kompetenzen an die bezirkliche Ebene in Hamburg erhalten diese Fragen zusätzliche Dringlichkeit. Sie stellen sich in unterschiedlicher Stärke in jedem der Hamburger Bezirke – in Wandsbek, dem größten und in seiner Unübersichtlichkeit vielleicht heterogensten Bezirk aber besonders drängend. Die Analyse dieses Teils des Lagebilds erfolgte ähnlich wie im zweiten Teil in einem Wechselspiel aus Bürgerbefragung und Raumanalyse. Die Erkenntnisse zeigen: Wandsbek braucht Maßnahmen, die den innerbezirklichen Zusammenhalt stärken – nicht als Ersatz für die vielfältigen Ortsidentitäten, aber als starke Klammer um einen politischen Handlungsraum, der seine Ziele in der Konkurrenz um knappere Mittel künftig noch stärker behaupten muss.

Wandsbek Impuls   69


C Lagebild: Wie viele Wandsbeks gibt es? Wahrnehmungsinseln Wandsbek ist Vieles – aber was genau? Die Befragung der Bürger zeigt: Der Bezirk zerfällt in regelrechte „Wahrnehmungsinseln“.

Frage 6

Du und Deine Stadt. Wie sieht Dein Bild der Region Hamburg aus?

Wie sieht Ihre Hamburger Inselwelt aus? Stellen Sie sich nun vor, die ganze Region würde aus Inseln bestehen. Welche Orte gehören Ihrer Meinung nach zusammen? Umkreisen Sie die Orte, die gemeinsam auf einer „Insel“ liegen. Bad Bramstedt Itzehoe

Lübeck

Kaltenkirchen

Reinfeld Bad Oldesloe

Barmstedt

Norderstedt Duvenstedt

Quickborn Elmshorn Langenhorn Uetersen

Ahrensburg Poppenbüttel

Schnelsen Pinneberg

Volksdorf Eidelstedt

Fuhlsbüttel

Trittau

Bramfeld

Mölln

Niendorf

Wedel

Rahlstedt

Rissen Osdorf

Hamm

Wandsbek

Stade

Barsbüttel Billstedt

Reinbek

Schwarzenbek

Wilhelmsburg Bergedorf

Buxtehude

!

Neugraben

Geesthacht

Harburg

Hittfeld

Versuchen Sie möglichst, in allen Teilen der Region Inseln zu bilden!

Buchholz

Tostedt

Winsen

Lüneburg Schneverdingen

Liegt Ihr Wohnort auch auf einer der Inseln? Nennen Sie wichtige Orte auf Ihrer „Zuhause-Insel“, die nicht in der Karte eingetragen sind.

Wie stark und wo Wandsbek in einzelne Wahrnehmungsräume zerfällt, zeigt die Darstellung der in der Befragung ermittelten Wahrnehmungsräume Wandsbeks. Die Befragten wurden gebeten, Gebiete einzukreisen, die sie als zusammengehörig empfinden. Legt man alle 224 Aussagen übereinander, ergeben sich deutliche Teilräume, die in sich nochmals leicht gegliedert sind: Die Walddörfer, das Alstertal, der Bereich Bramfeld/Steilshoop und etwas diffuser der südöstliche Randbereich des Bezirks. Aber auch die Räume, die in keiner Beziehung zueinander stehen, treten deutlich hervor: Die große und bevölkerungsreiche Mitte ist in der Wahrnehmung der Befragten geradezu abgehängt vom Norden des Bezirks – so wird der Bezirk auch „mental“ entlang der bereits vorher als sozial durchaus instabil bewerteten Mitte zweigeteilt. 70

Wie sehr sich die Zweiteilung des Bezirks auf unterschiedlichen Ebenen widerspiegelt, zeigt die Beteiligung zur Volksabstimmung Hamburger Schulreform im Jahr 2010. Die Wahlbeteiligung bei der Abstimmung zur umstrittenen Reform der Grundschulen in Hamburg war in allen Stadtteilen nördlich des Wahrnehmungsgrabens gleichermaßen hoch, wohingegen das Fernbleiben an der Abstimmung speziell in den marginalisierteren Stadtteilen Jenfeld und Steilshoop deutlich überwog. Wandsbek ist offensichtlich auch in der Wahrnehmung der Menschen geteilt. Damit der Bezirk als politischer Handlungsraum weiter funktioniert, muss das „Dach“ gestärkt werden, das die Vielfalt des Bezirks überspannt und unter dem sich alle Teilräume des Bezirks gleichermaßen sammeln können.

Beteiligung zur Volksabstimmung Hamburger Schulrefiorm

Alstertal und Walddörfer

Steilshoop

Rahlstedt / Farmsen-Berne

Wandsbek/Eilbek/Tonndorf/Bramfeld Jenfeld Marienthal

46,7-60,3 % 41,5 - 46,6 % 37,1-41,4 % 33,3 - 37 % 12,5 -33,2 %


Norderstedt Ost

A h r e n s b u r g

W e s t r a n d

Alstertal-Walddörfer N o r d i n s e l

Alsterdorf-Fuhlsbüttel-Langenhorn e

G r a

b e n

Trittau

Bramfeld S ü d i n s e l

G

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Rahlstedt-Farmsen-Tonndorf

Kernraum Wandsbek

Wandsbek Impuls   71


C Lagebild: Wie viele Wandsbeks gibt es? Historische Wurzeln der Wahrnehmungsinseln Will man den Ursachen der „Verinselung“ Wandsbeks auf den Grund gehen, lohnt der Blick in die Geschichte, auf die historisch begründeten Identitätsräume Wandsbeks.

Die Abbildung rechts zeigt die Ausdehnung der Siedlungsfläche im Jahr 1926 im Vergleich zur heutigen Siedlungsfläche. Der Großteil der heutigen Siedlungsfläche innerhalb des Bezirks ist in den letzten 60 Jahren entstanden, weshalb Wandsbek in seiner Gesamtheit ein sehr junger Bezirk ist, dessen einzelne Teile jedoch über eine lange Geschichte und eine gewachsene Identität verfügen. Vor gerade einmal 90 Jahren sah der Bezirk im wesentlichen noch so aus, wie er sich seit mehreren Jahrhunderten präsentierte: als Nebeneinander eigenständiger kleiner Dörfer vor den Toren der großen Stadt Hamburg. Wandsbeks Dörfer hatten sich über Jahrhunderte kaum verändert und waren auch von der starken Ausdehnung der Städte während der industriellen Revolution nicht betroffen.

72

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg mit Verstärkung der Suburbanisierung in Deutschland begann auch hier das Stadtwachstum – im Wesentlichen durch den Bau von Einfamilienhäusern, neuen Straßen, Gewerbe- und Einkaufszentren. Viele der ehemaligen Dörfer und Vororte verstädterten bis in die 1970er Jahre vollends. Ihre Dorfkerne wurden zum Teil stark überformt. Poppenbüttel und Hummelsbüttel erhielten neue Zentren, welche die alten in ihrer Bedeutung ablösten und der Charakter von Orten wie Steilshoop änderte sich durch den Bau von Großwohnsiedlungen schlagartig. Die Verteilung der historischen Zentren lässt vier Teilräume hervortreten, die durch unterschiedlich dichte Ballungen von Siedlungskernen geprägt sind: den Kernraum Wandsbeks als Teil der Hamburger Kernstadt, den Bereich Bramfeld, den Bereich Farmsen-Rahlstedt sowie das lockere, aber gleichmäßige Netz der Dörfer im Norden des Bezirks.

Die vier historischen Teilräume Wandsbeks stimmen mit den aus der Befragung gewonnenen Wahrnehmungsinseln größtenteils überein. Sie geben einen wertvollen Anhaltspunkt, der hilft, die Struktur des unübersichtlichen Stadtgefüges Wandsbeks zu verstehen. Beim Umgang mit den Wahrnehmungsgräben ist die historische Siedlungsstruktur eine wichtige Richtschnur: Es gilt, Brücken zu bauen und zugleich die historisch begründeten Eigenheiten und Abgrenzungen der Teilräume Wandsbeks zu achten.


Wohldorf-Ohlstedt

Duvenstedt

Lemsahl-Mellingstedt Bergstedt

Hummelsbüttel Poppenbüttel Sasel Volksdorf Wellingsbüttel

Bramfeld Rahlstedt Steilshoop Farmsen-Berne

Wandsbek

Tonndorf

Jenfeld Eilbek

Marienthal

Bebaute Fläche in Wandsbek um 1926 (Quelle: Topographische Übersichtskarte des Deutschen Reiches. Ausg. C)

Bebaute Fläche in Wandsbek 1966 (Quelle: Hamburger Aufbauplan, Stand Dezember 1966)

Wandsbek Impuls   73


C Lagebild: Wie viele Wandsbeks gibt es? Räumliche Ursachen der Wahrnehmungsinseln

Bahnstrecke bei Rahlstedt

Wandsbeker Chaussee

Berner Heerweg

Wandsbek ist wie viele suburbane Räume Hamburgs stark von Barrieren durchschnitten: Die Bundesstraßen 434 und 75 durchtrennen als teils sechsspurige Magistralen das Stadtgefüge, die Trassen der U-Bahn und der Regionalbahn verstärken diese Trennwirkung.

Entfernt man sich auf der B 75 in Richtung äußeren Bezirksrand, so reduziert sie sich zwar auf vier Spuren, die Entfernungen allerdings werden zur nächstliegenden Ampel immer größer.

Dass diese trennenden Elemente einen Einfluss auf die fragmentierte Wahrnehmung des Bezirks haben, ist wahrscheinlich. Im Abgleich der Wahrnehmungsinseln und der hier dargestellten Barrieren fällt allerdings auf, dass der große „Wahrnehmungsgraben“ zwischen dem nördlichen und südlichen Teil des Bezirks offensichtlich weniger mit räumlichen Barrieren zusammenhängt, sondern eher ein Abbild der vorher festgestellten sozialräumlichen Spaltung sein dürfte. Dennoch kommt gerade den Magistralen im Bezirk eine wichtige Rolle beim Zusammenhalt des Bezirks zu: sie sind die Lebensadern, die den gesamten Bezirk durchziehen und die heterogenen Teilräume potenziell verbinden können – ein „Shortcut“ zwischen den sozialen Lagen des Bezirks.

So ist die Bundesstraße 75 an einigen Stellen sechsspurig ausgebaut und mit zusätzlichen Parkbuchten auf beiden Seiten ausgestattet. Bei starkem Verkehr erscheint die Straße unüberwindbar. Als Fußgänger muss man weite Strecken zurücklegen, um die Straße an einer Ampel oder einem Fußgängerüberweg sicher zu überqueren.

74

In etwa genauso stellen sich die Situationen auf der B 434 und am Friedrich-Ebert-Damm dar. Als besonders starke Barriere fällt nach Süden die A 24 auf. Sie wirkt als Graben, der Wandsbek vom östlichen Teil des Bezirks Mitte abtrennt. Eine Barrierewirkung geht auch von Gewerbegebieten und einigen Grünräumen aus – wenn sie schwer zugänglich oder wenig einladend gestaltet sind.


4 43 B

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5

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A 24

urbane Barrieren urbane Mauern U-Bahn/S-Bahn/Regionalbahn grüne Barrieren Gewerbegebiete

Wandsbek Impuls   75


C Lagebild: Wie viele Wandsbeks gibt es? Von gefühlten Grenzen zum Identitätskern Die Suche nach dem wahrgenommenen Wandsbek ist auch eine Frage der „gefühlten“ Außengrenzen des Bezirks. Bis wohin reicht Wandsbek tatsächlich? Wo liegt der Kernraum der Identität Wandsbeks?

Bargteheide Duvenstedt Wohldorf-Ohlstedt Bergstedt Langenhorn

Ahrensburg Poppenbüttel

Hummelsbüttel Fuhlsbüttel

Volksdorf Sasel

Wellingsbüttel Steilshoop Bramfeld

Barmbek

Eilbek Hohenfelde

Rahlstedt Farmsen-Berne Tonndorf

Wandsbek

Jenfeld

Barsbüttel

Hamm Billstedt

Die Befragten wurden gebeten, einzuschätzen, „wie viel Wandsbek“ in den einzelnen Stadtteilen des Bezirks und den direkt angrenzenden Nachbarstadtteilen steckt. Welche Stadtteile werden noch als Teil des Bezirks wahrgenommen – und welche haben eher eine vom Bezirk unabhängige Identität? Das Ziel dieser Frage war es, den Identitätskern Wandsbeks sichtbar zu machen. Die Überlagerung aller 224 Fragebögen zeigt, dass die mittleren und südlichen Stadtteile des Bezirks klar als Bestandteile des Bezirks gesehen werden, während die Einschätzung bei den anderen Stadtteilen uneindeutiger ist. 76

Auffällig ist, dass einige der benachbarten, aber nicht zu Wandsbek gehörigen Stadtteile wie Billstedt oder Barmbek eher zum Identitätskern des Bezirks gezählt werden, als zum Beispiel das politisch zum Bezirk gehörige Bergstedt, das dem Bezirk aber am wenigsten zugerechnet wird. Insgesamt lässt sich feststellen: Während die Abgrenzung zum Umland relativ eindeutig ist, scheint der Bezirk nach Westen nicht so klar abgegrenzt. Betrachtet man die Befragungsergebnisse aus der Perspektive unterschiedlicher Teilräume des Bezirks, zeigen sich drei Muster:

eine „reduzierte“ Einschätzung, bei der nur die südlichen und KernstadtStadtteile als „typisch Wandsbek“ gesehen werden, ein Muster mit Südost-Schwerpunkt, bei dem der Identitätskern zusätzlich durch die Stadtteile Farmsen-Berne und Rahlstedt gebildet wird, und ein drittes Muster mit dem gesamten Raum südlich des bereits beschriebenen „Wahrnehmungsgrabens“ als Identitätskern. Die Walddörfer und das Alstertal werden in fast allen Einschätzungen als etwas weniger Stark zum Identitätskern des Bezirks gehörig eingeschätzt.


Wandsbeker Identitätskern größtenteils Wandsbek zugerechnet nur teilweise Wandsbek zugerechnet nicht mehr Wandsbek zugerechnet

Perspektive Wandsbeks

Perspektive der Walddörfer

Perspektive des Umlands

Perspektive Farmsens

Perspektive Rahlstedts

Perspektive Bramfelds

Perspektive anderer Bezirke

Perspektive des Alstertals

Wandsbek Impuls   77


C Lagebild: Wie viele Wandsbeks gibt es? Raumverzerrungen und Abseitsräume Wahrnehmungsgräben und „gefühlte“ Grenzen hängen stark davon ab, wie die Nähe von Orten zueinander eingeschätzt wird. Welche Räume liegen in der Wahrnehmung der Menschen im Abseits?

Duvenstedt

Ahrensburg Poppenbüttel Volksdorf

Bramfeld Trittau Rahlstedt

Eilbek Jenfeld

Um die wahrgenommene Lage der Stadtteile Wandsbeks zueinander zu ermitteln, wurden die Befragten gebeten, die Entfernung der Stadtteile zum Bezirkszentrum am Wandsbeker Markt entsprechend eines vorgegebenen Rasters einzuschätzen. Das Ergebnis ist die unten rechts dargestellte kartografische Übersetzung der Raumverzerrung, die dem tatsächlichen Lagebild der abgefragten Stadtteile gegenübergestellt ist (links). 78

Barsbüttel

Insgesamt wird Wandsbek im mittleren und östlichen Bereich weiträumiger wahrgenommen als es tatsächlich ist. Besonders die nahe am Bezirkszentrum gelegene Nachbargemeinde Barsbüttel wird deutlich zu weit östlich angeordnet. Diese Einschätzung korreliert mit einer schlechten Anbindung durch den öffentlichen Nahverkehr – ein Indiz für die Bedeutung der Erreichbarkeit für die richtige Einschätzung der Lage eines Ortes.

Dem Wandsbeker „Abseitsraum“ muss auf der Ebene der Erreichbarkeit unbedingt entgegengewirkt werden – auch um die dortigen Wohnlagen attraktiver zu machen. Dies zeigt die Notwendigkeit eines Ausbaus des Nahverkehrs nicht nur in den dargestellten Räumen.


Duvenstedt

Ahrensburg Volksdorf Poppenbüttel

Bramfeld

Trittau

Rahlstedt

Barsbüttel Eilbek

Jenfeld

Wandsbek Impuls   79


C Lagebild: Wie viele Wandsbeks gibt es? Verzerrtes Bild, verzerrte Wege Eine Erklärung für die verzerrte Wahrnehmung des Bezirks liefert der Blick auf die Erreichbarkeit des Raums von unterschiedlichen Orten aus.

Die Darstellung der Erreichbarkeiten für Jenfeld, Steilshoop und Sasel zeigt exemplarisch, dass die Fortbewegung mit dem Pkw innerhalb des Bezirks wesentlich schneller und bequemer möglich ist. Der Vergleich mit einem gut angebundenen Stadtteil wie Altona offenbart die Schwächen des öffentlichen Verkehrsangebots.

Steilshoop

In einer halben Stunde von Steilshoop aus erreichbar: mit dem Auto mit dem öffentlichen Nahverkehr

Saseler Markt

In einer halben Stunde von Sasel aus erreichbar: mit dem Auto mit dem öffentlichen Nahverkehr 80


Jenfeld Zentrum

In einer halben Stunde von Jenfeld aus erreichbar: mit dem Auto mit dem öffentlichen Nahverkehr

Altona

In einer halben Stunde von Altona aus erreichbar: mit dem Auto mit dem öffentlichen Nahverkehr Wandsbek Impuls   81


Phäno mene Heraus forde rungen Thesen Strate gien

Das Lagebild des Bezirks hat die eingangs formulierten Thesen weitgehend bestätigt und präzisiert – sowie Räume mit besonderem Handlungsbedarf hervortreten lassen. Im folgenden Teil von Wandsbek Impuls wird nach Wegen gesucht, wie Politik und Stadtentwicklung auf die identifizierten Problemlagen reagieren können.

Dazu werden zunächst drei „Hauptstraßen“ des Handelns definiert: drei Strategien, die bisherige Maßnahmen der bezirklichen Politik durch neue Handlungsoptionen ergänzen und die Stadtentwicklung im Bezirk fokussieren.

Ergänzend werden drei Räume benannt, die für die Umsetzung der drei Strategien eine Schlüsselrolle spielen – ein Vorschlag für ein „Raumgerüst“ der künftigen bezirklichen Entwicklung.

82


WandsbekImpuls Drei Strategien

A B C

Strategie A:

Wandsbek stabilisieren Mit Ausnahme Jenfelds und Steilshoops gehört der Bezirk bisher nicht zu den Sorgenkindern Hamburgs. Die starke Polarisierung zwischen Arm und Reich insgesamt und die drohende soziale Erosion des mittelständischen bis kleinbürgerlichen Einfamilienhausgürtels zwingen aber zum Handeln. Speziell der einstmalige „Mittelstandsgürtel“ zwischen Bramfeld und Rahlstedt muss neben den bekannten Gebieten sozialer Stadterneuerung in den Mittelpunkt bezirklichen Handelns rücken. Hier wird sich entscheiden, ob und wie sich der „instabile Riese“ Wandsbek im Gleichgewicht halten lässt.

Strategie B:

Wandsbek Gesicht geben Wandsbeks verborgene Schätze müssen stärker als bisher inszeniert und erlebbar gemacht werden. Zugleich müssen die großen „Wunden“ im Stadtgefüge – die Magistralen, die Bahnlinien und die großen Gewerbegebiete – geschlossen werden. Wandsbeks ausgeprägte sozialräumliche Struktur als Bezirk der Dörfer und Kleinstädte muss sich auch stadträumlich abbilden. Aus dem undifferenzierten Siedlungsteppich muss ein Mosaik klar profilierter Quartiere und Zentren werden – eine Aufgabe, die sich in vielen suburbanen Gebieten Deutschlands stellt und die in Wandsbek exemplarisch gelöst werden könnte.

Strategie C:

Wandsbek zusammenhalten Auch wenn die Vielfalt der historisch gewachsenen Zentren und Dörfer eine Qualität Wandsbeks darstellt, muss der politische Handlungsraum des Bezirks stärker ins Bewusstsein der Bürger treten und das Gemeinwohl wieder stärker in den Vordergrund rücken – allein schon, um der immer stärker um sich greifenden „Not in my Backyard“-Tendenz in Bezug auf unliebsame Planungsentscheidungen entgegenzutreten. Wahrnehmungsgräben müssen einerseits geachtet, aber auch überbrückbar werden. Es muss deutlicher werden, welchen „Sinn“ Wandsbek als Bezirk stiftet und dass sich manche Fragestellungen wie der Wohnungsbau nur bezirksweit klären lassen – wobei die Vorteile und Lasten gerechter im Stadtbezirk verteilt werden müssen. Jede bestehende und künftige Maßnahme der Stadtentwicklung in Wandsbek sollte sich daran messen lassen, welchen Beitrag sie zu diesen Strategien liefert – zur Stabilisierung des Bezirks, zur Profilierung des stadträumlichen Gesichts und zur Stärkung des politischen Zusammenhalts.

Wandsbek Impuls   83


WandsbekImpuls Das Raumgerüst Wandsbek stabilisieren, Gesicht geben, zusammenhalten: Hier können die Strategien umgesetzt werden.

Wandsbeks Herz Eine urbane Entwicklung könnte einen neuen Akzent in der „instabilen Mitte“ des Bezirks setzen.

Der Landschaftsrand Der östliche Siedlungsrand könnte stärker mit dem benachbarten Landschaftsraum vernetzt werden.

Die Magistralenräume Aus den trennenden Verkehrsschneisen könnten verbindende Räume und Schaufenster des Bezirks werden. 84


st Raumgerü

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Wohldorf-Ohlstedt

Duvenstedt

Lemsahl-Mellingstedt

Wandsbeks Herz

Bergstedt

Der Bereich der geografischen Mitte Wandsbeks spielt auf allen Ebenen eine Schlüsselrolle: Er Poppenbüttel ist die räumliche Schnittstelle zwischen den sozialen „Inseln“ des Bezirks und das potenzielle Bindeglied für den Zusammenhalt des Bezirks. Zugleich ist das Stadtbild hier besonders se fragmentiert – und die Lagegunst des RaumesAch Hummelsbüttel r e wird durch die lockere Besiedlung kaumAlst ausgenutzt.

Sasel

Volksdorf

Wellingsbüttel

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Höltigbaum / Stellmoorer Tunneltal

Bramfeld

Os te rb ek

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Friedhof Ohlsdorf

Steilshoop

Rahlstedt

Farmsen-Berne

Wandsbek

Tonndorf

Jenfeld Eilbek Marienthal Die Magistralenräume

Der Landschaftsrand

Die großen Ausfallstraßen sind die Schaufenster des Bezirks. Sie gehören zu den Orten mit der höchsten Nutzungsfrequenz im Bezirk. In ihrem aktuell stark trennenden Zustand tragen sie erheblich zur Gesichtslosigkeit und Fragmentierung des Bezirks bei. Die Magistralen sollten als Promenaden des Bezirks verstanden werden, als öffentliche Räume, die auch unter dem Aspekt ihrer sozialen Funktion gestaltet werden müssen.

Die Nähe zur Landschaft ist ein kaum genutztes Potenzial des Bezirks. Um es zu sichern, muss einer unkontrollierten Gewerbe- und Siedlungsentwicklung zwischen dem Stadtrand und der A 1 entgegengesteuert werden. Die Vision: Der östliche Stadtrand könnte ein „Stadtlandschaftspark“ werden – ein Siedlungs- und Grünraum, der die bisher fragmentierten Bereiche am Stadtrand als zusammenhängenden Raum erlebbar macht.

Wandsbek Impuls   85


3.

Mögliche Umsetzung

Wandsbek 2030 – so könnte es aussehen. nen o i t p O r e d Baukasten aßen die gewisserm

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86


Strategien Schlüsselräume Optionen

Wandsbek stabilisieren Wandsbek Gesicht geben Wandsbek zusammenhalten Magistralenräume

Wandsbeks Herz

I

Straßenraum in Szene setzen

I

Freiräume erschließen

II

Verkehr neu organisieren

II

punktuelle neue Nutzungen

III

urbane Räume schaffen

III

kompakte Stadtbausteine

Landschaftsrand

Siedlungsrand akzentuieren

Katalog der Projektideen

II

Grün in die Stadt ziehen

Katalog der Projektideen

III

Grünraum besiedeln

Katalog der Projektideen

I

Wandsbek Impuls   87


Wandsbek 2030: Ein Blick in die Zukunft

88

„Wer hätte das gedacht. Der Bezirk Wandsbek ist seit etwa 15 Jahren Hamburgs neuer Zukunftsschauplatz. Viel hat sich getan: Die Verkehrsschneisen sind zu echten Lebensadern des Bezirks geworden – mal als grüne Stadtstraßen, mal als urbane Zentren der Arbeit und des Handels.

Der Grünraum am östlichen Stadtrand ist das neue Ausflugs-Highlight Hamburgs: Zwischen Siedlungen und Gewerbegebieten ist eine ganz neue Art von Stadtpark entstanden – mit einer Seenkette, Sportangeboten, urbaner Landwirtschaft und Kleingärten, wie man sie vor 20 Jahren nicht für möglich gehalten hätte.

Von Eilbek bis nach Wandsbek Markt ist ein echter Stadtboulevard entstanden. Die Wandsbeker Bürger-Stadtbahn hat es zusammen mit dem ausgebauten Bussystem und der S4 geschafft, die Verkehrsprobleme im Bezirk zu entschärfen. Sie verbindet Wandsbek Markt mit den Zentren in Steilshoop, Sasel und Rahlstedt – und den neuen Quartieren in der geografischen Mitte des Bezirks. Hier, zwischen Farmsen und Bramfeld, ist „Wandsbeks Herz“ entstanden, das neue Bindeglied des Bezirks mit verdichtetem Wohnen für Familien, einem Bildungszentrum mit Angeboten für jedes Alter und einer Markthalle, in der Produkte aus dem Stadtlandschaftspark verkauft werden.

Besonders beliebt sind die Wohnweiler: kompakte, gemeinschaftlich organisierte Siedlungen im Grünen, optimal angebunden durch die von Bürgern betriebene Parkbahnlinie. Wandsbek funkelt: Endlich ist der Bezirk auf Hamburgs Landkarte richtig sichtbar geworden, mit seinen vielfältigen Orten und versteckten Schätzen wieder näher zusammengerückt. Nicht alle Probleme sind gelöst, aber im Stadtforum Wandsbek werden immer wieder neue Wege gesucht – ein ständiges Zukunftsforschen. Und die neu entwickelten Quartiere und Grünräume bieten allen beteiligten Gruppen Angebote und bezahlbare, attraktive Wohnlagen. Es hat sich gelohnt, nach Wandsbek zu ziehen.“


Wandsbek Impuls   89


I

Wandsbek 2030 – Magistralenräume Die neuen Lebensadern des Bezirks

„Es war eine der politisch schwierigsten Aufgaben der vergangenen Jahrzehnte, die großen Ausfallstraßen grundsätzlich neu zu denken. Denn wenn es um den Verkehr geht, hört der Spaß bekanntlich auf. Aber es hat sich gelohnt. Zuerst wurde gemeinsam mit den Bürgern untersucht, welche Abschnitte der Magistralen welche Probleme und Qualitäten haben. Mit Experten aus aller Welt wurde ein Stadtlabor eingerichtet, in dem

A

90

für alle Abschnitte der Magistralen Verbesserungsvorschläge gemacht wurden: vom Rückbau über Stadtlandschaftsbrücken, Begrünung oder neue Randbebauung bis zur Inszenierung des Verkehrs. Jetzt sind die Verkehrsschneisen von einst echte Erlebnisräume, das hätte man nie für möglich gehalten. Wandsbek ist zum Modell dafür geworden, wie man mit den Verkehrsbauwerken der Nachkriegszeit umgehen kann.“


Wandsbek Impuls   91


I Wandsbek 2030 – Magistralenräume Optionen für die Umgestaltung

Option 1: Straßenraum in Szene setzen An Orten, an denen der Verkehr kaum zu reduzieren ist, könnten stadträumliche oder künstlerische Inszenierungen zum Einsatz kommen – zum Beispiel Farbmarkierungen oder gestalterisch aufwertende bauliche Maßnahmen. Diese Inszenierungen können zugleich als Lärmschutz oder zur Reduzierung der Fließgeschwindigkeit dienen.

Option 2: Verkehr neu organisieren Die Option, den Verkehr zu reduzieren und teilweise über neue Trassen oder Tunnel umzuleiten, ist konfliktträchtig und mitunter kostspielig, aber sehr wirkungsvoll. Voraussetzung für diesen Weg ist ein großräumiges, idealerweise gesamtstädtisches Verkehrsmodell, das die Auswirkungen solcher Maßnahmen prüft.

Option 3: Urbane Räume schaffen Belebte Straßen und Kreuzungen mit viel Verkehr können großstädtisch und dynamisch wirken, wenn sie durch großstädtische Baustrukturen eingefasst werden. Um diese Wirkung zu entfalten, können stark frequentierte Bereiche mit dichter und höherer Bebauung akzentuiert werden.

92


Magistralen als Boulevards?

Gemeinschaftsstraßen in Wandsbek?

Urbane Randbebauung?

Wandsbek Impuls   93


I Wandsbek 2030 – Magistralenräume Vorschläge für die Anwendung der Optionen

B 75

Trabrenn

Eilbek Wandsbek Markt

Wandse

Tonn

Marienthal

Zurück in die 50er

Mit Tempo über den Marktplatz

Mitten durchs Gewerbegebiet

Die hier sechsspurige Wandsbeker Chaussee läuft im Kernbereich der Stadt durch die Nachkriegs-Zeilenbauten Eilbeks. Dieser Abschnitt wirkt wenig urban und in der Breite überdimensioniert – ein Rückbaukandidat?

Wandsbek Markt, das größte Zentrum des Bezirks, wirkt auch nach der Umgestaltung vor wenigen Jahren vom Autoverkehr zerschnitten. Auffällig ist die für den Straßen- und Platzraum zu niedrig wirkende Randbebauung.

Kurz hinter dem Zentrum führt die B 75 durch Gewerbeeinheiten in unterschiedlichsten Maßstäben, vom Autohändler über einen Baumarkt bis zum Brautmodengeschäft – das städtebaulich unklare Tor nach Wandsbek.

Mögliche Option: » urbane Räume schaffen

Mögliche Optionen: » urbane Räume schaffen » Straßenraum in Szene setzen

Mögliche Optionen: » Straßenraum in Szene setzen » urbane Räume schaffen

94


nbahn Farmsen Rahlstedt

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ndorf

Aufgelockert urban, aber laut

Entlang an Wohnungen und Gewerbe

Ein Hauch von Vorstadt-Idylle

Im Bereich der Ahrensburger Straße hat die B 75 eine besonders starke Trennwirkung und bildet einen Störfaktor für den ruhigen Wohnstadtteil. Hier kann nur eine Verlagerung oder Reduzierung des Verkehrs helfen.

Von Farmsen bis Rahlstedt ist die B 75 von einem Mix aus größeren Gewerbekomplexen sowie Ein- und Mehrfamilienhäusern geprägt. Hier sind Maßnahmen gegen die Lärmbelastung und eine räumliche Fassung gefragt.

Auf der Höhe Meiendorf führt die B 75 durch teils dörfliche Strukturen und hat zunehmend den Charakter einer Landstraße. Hier ist die Verkehrsbelastung besonders augenfällig – ein integriertes Verkehrskonzept ist gefragt.

Mögliche Optionen: » Verkehr neu organisieren

Mögliche Optionen: » Verkehr neu organisieren » urbane Räume schaffen

Mögliche Optionen: » Verkehr neu organisieren

Wandsbek Impuls   95


I Wandsbek 2030 – Magistralenräume Vorschläge für die Anwendung der Optionen

B 434 Steilshoop

Ohlsdorfer Friedhof

Bramfeld

Otto Steilshooper Allee

In der Gewerbezone

Vorstadt „Mainstreet“

Halb-urban

Am Übergang von Barmbek nach Bramfeld erscheint die von Gewerbeund Bürobauten gesäumte B 434 als typische, auf das Auto zugeschnittene Ausfallstraße. Dieser Eindruck wird durch die großen Parkplatzflächen und Gebäudezufahrten unterstrichen.

Ein Sammelsurium von unterschiedlichen Nutzungen und Bebauungen prägen das Bild der Magistrale – Zeilen-Wohnhäuser, Discounter, Waschanlagen – ein Stadtraum mit hohem Nutzungspotenzial, aber geringer stadträumlicher Qualität.

Auf der Höhe des Bramfelder Marktplatzes ist die B 434 von einer größtenteils geschlossenen Bauweise gesäumt, die für die Breite des Straßenraums allerdings zu niedrig und wenig urban wirkt.

Mögliche Optionen: » urbane Räume schaffen » Straßenraum in Szene setzen

Mögliche Optionen: » urbane Räume schaffen

Mögliche Optionen: » urbane Räume schaffen » Straßenraum in Szene setzen

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Naturschutzgebiet Hainesch-Iland Bergstedt Saseler Markt

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...doch wieder Vorstadt Die grüne Vorstadt-Straße

Durch die Natur

Vom nördlichen Bramfeld bis zum Übergang in die Walddörfer hat die B 434 ein grünes Gesicht, unterbrochen von großen Kreuzungsbereichen. Eine großräumige Entlastung würde das vorhandene Potenzial dieses Abschnitts aufwerten.

Am Eingang zu den Walddörfern ist die B 434 von aufgelockerter, teils dörflicher Bebauung gesäumt, die sich an vielen Stellen zur Landschaft öffnet. Der Handlungsbedarf ist hier eher gering, allenfalls die Verkehrsbelastung erscheint als Problem.

Mögliche Optionen: » Verkehr neu organisieren

Mögliche Optionen: » Verkehr neu organisieren

Dörfliche Idylle

Auch weiter nördlich bleibt es grün: Die B 434 führt durch größtenteils intakte Dorfkerne und ruhige Siedlungen. Die Straße wirkt in diesem Abschnitt kaum noch überdimensioniert – größerer Handlungsbedarf besteht hier nicht.

Wandsbek Impuls   97


I Wandsbek 2030 – Magistralenräume Katalog der Projektideen Urbane Räume schaffen: Vertikales Handwerk & Gewerbe Gerade an stark befahrenen Straßen erscheint Gewerbe als geeignete Nutzung, ist aber in der Regel wenig raumbildend. Neuere Beispiele von gestapelten Handwerks- und Gewerbeeinheiten an Hauptstraßen können helfen, Straßenräume einzufassen und bieten dabei Raum für eine Vielzahl unterschiedlicher Unternehmen. Durch flexible Organisationsformen können die Unternehmen in den vertikalen Strukturen leichter expandieren oder sich nach Bedarf verkleinern.

Freitag Turm /  Zürich, CH iel

Projek

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Vinofaktur Genussregal /  Vogau, AT Projek

tbeisp

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querkraft

BWM Architekten und Partner

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Roland Tännler

Projek

Entwurf Querkraft Architekten (ungebaut) / Hamburg

Neu organisieren: Gemeinschaftsstraßen Die Teilung des Straßenraums für die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer Fußgänger, Rad-und Autofahrer wird unter der Überschrift „Gemeinschaftsstraße“ neu gedacht. Bisher scheiterte das Konzept in Hamburg an lokalem Widerstand und gesetzlichen Regelungen. Die Grundidee bleibt weiter verfolgenswert und könnte in Wandsbek in modifizierter Form für unterschiedliche Orte adaptiert werden. Die guten Beispiele aus aller Welt zeigen jedenfalls die positive Wirkung dieses Konzepts.

98

tbeisp

iel

Projek

flickr.com / stusmith_uk

BIG; Audi Urban Future Award 2010

Projek

Autos und Fußgänger gleichberechtigt / South Kensington, UK tbeisp

iel

Temporäre Sperrung für Pkw am Sonntag / Union Square, NYC, US Projek

flickr.com / nycstreets

Zeitlich flexible Straßenraumnutzung, Entwurf Bjarke Ingels Group / Berlin

tbeisp

iel


In Szene setzen: Grüne Boulevards Die Magistralen als Boulevards: Das klassische Motiv der baumbestandenen Großstadtstraße lässt sich auch auf die Vorstadt-Straße des 21. Jahrhunderts übertragen. Für diese Form der Umgestaltung sprechen auch die mikroklimatischen Aspekte sowie die Schallschutzfunktion der Bäume. Funktionale Effekte und Aufenthaltswert werden durch die Begrünung der Magistralen sinnvoll vereint.

Vorbild: Wandsbeker Chaussee 1930 / Hamburg tbeisp

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Projek

tbeisp

iel

Projek

tbeisp

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flickr.com / freakyman

Bildarchiv Hamburg

flickr.com / JorgeBRAZIL

Projek

Skulptur auf dem Kurfürstendamm /  Berlin

Straßenbegleitender Grünraum Av. da Liberdade / Lissabon, P

Urbane Räume schaffen: Handelshighlights An stark befahrenen Hauptstraßen sind Einzelhändler mit großem Flächenbedarf oftmals die richtige „Besetzung“. Die Qualität der Gebäude, die dazugehörigen Freiräume und die Integration in das Stadtgefüge können jedoch so gestaltet werden, dass Einzelhandelsgebäude einen Straßenraum bereichern – so zeigen die Beispiele.

tbeisp

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Projek planwerkeins eckert + hamperl

SPAR

Projek

Innovative Gewerbe-Architektur /  Münster

Umnutzung eines Bauernhofs für Büro und EH / Meiendorf tbeisp

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Projek

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BOLLES+WILSON / Foto: Ch. Richters

Energiespar-Supermarkt / Graz, A

Wandsbek Impuls   99


I Wandsbek 2030 – Magistralenräume Katalog der Projektideen Urbane Räume schaffen: Aufstocken An vielen Stellen sind Wandsbeks Magistralen von niedriger Bebauung gesäumt. Gerade an zentralen, gut erschlossenen Orten ist eine Aufstockung der Bausubstanz nicht nur aus stadträumlichen Aspekten wünschenswert, sondern auch aus Gründen der Flächeneffizienz. Aufstockung schafft an begehrten, zentralen Lagen zusätzlichen Wohnraum. Allerdings ist die Möglichkeit des Aufstockens stark von rechtlichen und bautechnischen Rahmenbedingungen abhängig – nicht jedes Bauwerk eignet sich für Aufstockung.

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Projek

tbeisp

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blauraum architekten / Foto: D. Reipka

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spine Architekten / Hamburg

Projek

Treehouses Bebelallee, blauraum Architekten / Hamburg

Aufstockung eines Wohngebäudes aus den 50er Jahren / Berlin Projek

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Schneider - Neudeck freie Architekten

Aufstockung Juliusstraße, spine architects / Hamburg

In Szene setzen: Kreuzungen umgestalten Der in Wandsbek verbreitete Kleinstadt- und Dorfcharakter wird an vielen Orten durch große Straßenkreuzungen beeinträchtigt. Durch Kreisel an geeigneten Stellen, neue Formen der Straßenquerung wie das aus Japan bekannten Diagonalqueren oder Maßnahmen der Straßenraumgestaltung könnten Wandsbeks Kreuzungen als Stadträume und Aufenthaltsorte aufgewertet werden. Dies sollte mit einer gezielt den Raum inszenierenden Bebauung von Kreuzungsbereichen einhergehen. Open Air Bibliothek /  Magdeburg

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flickr.com / Andres Rueda

KARO* architekten

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Gestalteter Kreisverkehr / Madrid, E tbeisp

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Projektidee? Haben Sie eine banista, Machen Sie mit: k Impuls c/o ur be ds an W : an e Schicken Sie si burg 5-7, 22765 Ham e aß mpuls.de Lobuschstr www.wandsbeki : tiv ak e lin on e oder werden Si

Meine Projektidee:

Meine Projektidee:

Wandsbek Impuls   101


II

Wandsbek 2030 – Wandsbeks Herz Das neue Bindeglied des Bezirks

„Noch vor 20 Jahren war hier praktisch Niemandsland, zumindest hatte man den Eindruck, wenn man durchfuhr. Dabei ist das Gebiet zwischen Steilshoop und Farmsen optimal angebunden, erst recht, seit die Stadtbahn doch noch gebaut wurde. Es ist gut, dass hier nun tausende Menschen zusätzlich wohnen.

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Jetzt, da die ersten Quartiere von Wandsbeks Herz stehen, zeigt sich, dass die vielen Diskussionen um die richtige Ausgestaltung des Projekts sinnvoll waren. Die Kleingärten und Grünanlagen konnten weitgehend erhalten bleiben, weil die Bebauung noch dichter und urbaner gestaltet wurde als zunächst geplant. Und die

vielen kleinen Mikrozentren machen das Leben hier genauso abwechslungsreich wie in Winterhude oder Lokstedt. Es gibt richtige kleine Quartiersplätze und einen großen Platz am Bildungszentrum, das übrigens Hamburgs beliebteste Schule ist. Von wegen Suburbia. Das hier ist richtig Stadt.“


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II Wandsbek 2030 – Wandsbeks Herz Optionen für die Umgestaltung Option 1: Freiräume erschließen Wandsbeks Herz ist nicht zwingend ein städtebauliches Projekt – es setzt zunächst an der Idee an, die Nutzungsintensität im Herzen des Bezirks zu steigern. Ein Weg kann darin bestehen, die zahlreichen grünen Freiräume im Bereich zwischen Bramfeld und Farmsen besser zugänglich und nutzbar zu machen.

Option 2: Punktuelle neue Nutzungen Ein zweiter Weg ist das punktelle Hinzufügen neuer Nutzungen – seien es einzelne Gewerbe- oder Wohnungsbauten oder öffentliche Nutzungen, die Bewohner aus allen Bereichen des Bezirks ansprechen und hier zusammenführen – ein Beitrag zur Stärkung des bezirklichen Zusammenhalts.

Option 3: Kompakte Stadtbausteine Die dritte Option ist die Ergänzung und Verdichtung der Stadtstruktur mit kompakten neuen Stadtbausteinen, kleinen Quartieren mit eigenem Versorgungszentrum. Diese neuen Stadtbausteine müssten so kompakt sein, dass sie die Freiräume im Bereich von Wandsbeks Herz unberührt lassen.

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Ein Stadtpark in Wandsbeks Herz?

Eine Markthalle im Grünen?

Verdichtung durch Mikroquartiere? Wandsbek Impuls   105


II Wandsbek 2030 – Wandsbeks Herz

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Vorschläge für die Anwendung der Optionen

Steilshooper Allee

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Steilshoop

Grünflächen Landwirtschaft Kleingärten Wasser harte Grenze – Barriere weiche Grenze – sichtbar offene Übergänge

Ländlicher Norden

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Zeilen und Punkte in zweiter Reihe

Geteilte Mitte

Die lockere Einfamilenhausbebauung grenzt an einen großen Freiraum, auf dem sich ein Pferdehof befindet. Trotz der zentralen Lage im Bezirk ist dieser Bereich durch einen eher ländlichen Charakter geprägt.

Hinter einem straßenbegleitenden Grünstreifen entlang der Steilshooper Allee befindet sich in „zweiter Reihe“ verdichteter Wohnungsbau in Form von Punkthochhäusern und Zeilenbauten. Die Bebauung nimmt wenig Bezug zum Straßenraum.

Die Steilshooper Allee läuft als Barriere durch den grünen Kernbereich von Wandsbeks Herz. Das Gebiet ist von Kleingärten und einem Regenrückhaltebecken in ungewöhnlich zentraler Lage geprägt.

Mögliche Optionen: » Freiräume erschließen » punktuelle neue Nutzungen

Mögliche Optionen: » kompakte Stadtbausteine

Mögliche Optionen: » kompakte Stadtbausteine » Freiräume erschließen

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U Farmsen Eissporthalle Farmsen

Gewerblicher Südwesten

Der südliche Mix

Lockerer Osten

Im Südwesten des Kernbereichs schließt sich ein Gewerbegebiet mit Discountern und Gewerbehallen unterschiedlicher Größe an. Ein weiteres Regenrückhaltebecken bildet die Barriere zum Grünraum.

Der Bereich südlich der Steilshooper Alle / Am Louisenhof ist durch Einfamilienhäuser und Geschosswohnungsbau im Mix geprägt – sowie durch öffentliche Nutzungen wie Sportstätten und eine Schule. Der Übergang zu den umliegenden Grünflächen ist offen.

Der östliche Teil des Untersuchungsraums ist geprägt von drei- bis fünfgeschossigen Zeilenbauten im Süden und einer als Park genutzten Grünfläche im Norden.

Mögliche Optionen: » punktuelle neue Nutzungen » Freiräume erschließen

Mögliche Optionen: » punktuelle neue Nutzungen

Mögliche Optionen: » punktuelle neue Nutzungen » Freiräume erschließen » kompakte Stadtbausteine Wandsbek Impuls   107


II Wandsbek 2030 – Wandsbeks Herz Katalog der Projektideen Kompakte Stadtbausteine: Minihäuser als verdichtete Bauform Minihäuser mit kompakten Erschließungswegen und kleinen Grundstücken ermöglichen kleinteilige und abwechslungsreiche Stadtstrukturen. Dies können zum einen Einfamilienhäuser nach asiatischem Vorbild sein, zeitgemäß und individuell gestaltet, oder eher an europäischen Beispielen orientierte, hochverdichtete Stadtquartiere, die ein spannendes, wechselhaftes Stadtbild erzeugen und gleichzeitig Raum für familiengerechtes Wohnen bieten.

Einfamilienhaus /  Tokio, J tbeisp

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Vielfältige Stadthausfassaden / Berlin Mitte Projek

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Eric Firley

Eric Firley

flickr.com / Moretso

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Sozialer Wohnungsbau „Eden Bio“ /  Paris, F

Freiräume erschließen: Stadtpark Wandsbek Der grüne Kernbereich in Wandsbeks Herz könnte so erschlossen und aufgewertet werden, dass er zu einem Ort des Austauschs, der Freizeit und des Erholens wird – ein Wandsbeker Stadtpark, der ein attraktiver Erholungsraum für alle Bürger der Umgebung ist. An zentraler Stelle gelegen, kann er ein verbindendes Element zwischen den verschiedenen Teilräumen des Bezirks werden.

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flickr.com / KJGarbutt

flickr.com / achimh

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Sitzmöglichkeiten im Hyde Park /  London, UK tbeisp

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Aufenthaltsqualität im Central Park  /  New York, US Projek flickr.com / Šarūnas Burdulis

Abwechslungsreiche Topographie / Olympiapark München

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Punktuelle neue Nutzungen: Bildungszentrum Wandsbeks Herz Ein Bildungszentrum nach skandinavischem Vorbild im geografischen Zentrum Wandsbeks könnte den Zugang zu unterschiedlichsten schulischen und außerschulischen Bildungsangeboten für alle Bildungs- und Altersschichten bieten und bestehende Einrichtungen integrieren. Ziel wäre es, die Chancengleichkeit für alle Bevölkerungsgruppen zu fördern – für die Bewohner der umliegenden Quartiere wie für die Bewohner der Großwohnsiedlungen im Bezirk, denen das Bildungszentrum ebenfalls offen steht.

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IBA Hamburg GmbH / bof architekten

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„Open School“ – Schule ohne Klassenräume / Stockholm, S Rosan Bosch / Foto: K. Wendt und R. Bosch

Bildungszentrum „Tor zur Welt“ in Wilhelmsburg /  Hamburg

Punktuelle neue Nutzungen: Wandsbeks Markthalle Malls waren gestern: In Zeiten einer immer stärkeren Präsenz nachhaltig orientierter Lebensstile gewinnen Märkte und regionaler Konsum in vielen sozialen Gruppen an Bedeutung. Folgerichtig könnte eine Markthalle die Versorgungsangebote in Wandsbeks Herz bereichern: Verkauft werden Produkte aus der Region und dem Landschaftspark, wie auf einem Wochenmarkt mit Dach, nur täglich geöffnet.

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flickr.com / WordRidden

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Torvehallerne – Kopenhagens ständiger Markt / Kopenhagen, DK tbeisp

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MARKTHALLE IX Berlin /  Berlin

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III

Wandsbek 2030 – Landschaftsrand Die neue grüne Attraktion Hamburgs

„Vor 20 Jahren kam kaum ein Hamburger auf die Idee, hierhin einen Ausflug zu unternehmen. Öjendorf, ja, aber Wandsbek? Das ist jetzt anders. Seitdem der Stadtlandschaftspark nach und nach entstanden ist, wurde der Wandsbeker Stadtrand zu einer echten Attraktion: die Badeseen, der ein-

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malige, superbreite Regio-Sportweg, die kleinen Wohnweiler, die neuen Apartments am Park. Spannend auch die neuen futuristisch anmutenden Ecotec-Bauten – ökologisch anspruchsvoll und technologisch innovativ. Die Bürger-Parkbahn verbindet Ahrensburg mit Barsbüttel und Billstedt und ist am Wochenende regelmäßig proppevoll. Kaum

zu glauben, dass hier alles fast mal mit Gewerbe zugepflastert worden wäre. Jetzt sind die Gewerbegebiete Teil des Parks, schön gestaltet und mancherorts hinter dem Grün kaum erkennbar. Dafür gibt es alle zwei Wochen Landmarkt, auf dem die Menschen aus Jenfeld und Meiendorf ihre Waren anbieten.“


Wandsbek Impuls   111


III Wandsbek 2030 – Landschaftsrand Optionen für die Umgestaltung

Option 1: Siedlungsrand akzentuieren Eine naheliegende Option, den Übergang von Stadt und Landschaft zu gestalten, ist das Akzentuieren des Siedlungsrandes durch Punktbauten, Reihenhäuser oder andere, der Situation angemessene städtebauliche Strukturen. An geeigneten Stellen können so definierte Stadtkanten zum offenen Freiraum geschaffen werden – Wohnlagen mit potenziell hoher Attraktivität.

Option 2: Grün in die Stadt ziehen Eine zweite Option für die Gestaltung des Landschaftsrandes ist das Hineinziehen von landschaftlichen Grünstrukturen in die bestehenden Siedlungsbereiche. Stadt und Landschaft werden so enger als bisher verzahnt. Die landschaftsnahen Siedlungen profitieren unmittelbarer von ihrer heute noch kaum ausgeschöpften Lagegunst und können mit Hilfe der Grünstrukturen gezielt stadträumlich aufgewertet werden.

Option 3: Grünraum besiedeln Die Idee eines Stadtlandschaftsparks bezieht ausdrücklich nicht nur grüne Freiräume, sondern auch bestehende und angemessene künftige Siedlungsstrukturen mit ein. Das bedeutet zum einen, dass bestehende Gewerbe- und Wohnstandorte als Teil des Stadtlandschaftsparks freiraumplanerisch mit einbezogen werden müssen. Das bedeutet aber auch die Entwicklung neuer Wohn- und Freizeitnutzungen im landschaftlichen Bereich, zum Beispiel kompakter Wohnweiler oder neuer Adaptionen von Gemeinschaftsgärten.

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Gemeinschaftsgärten Jenfeld?

Urban Farming in den Siedlungen?

Wohnweiler im Landschaftspark?

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III Wandsbek 2030 – Landschaftsrand Vorschläge für die Anwendung der Optionen Jenfeld

Rahlstedt

Barsbüttel

A 1 Stapelfelder Moor

Markant am Rand

Zwischen den Kleingarten-Inseln

Einfamilienhäuser am Rand

Hier grenzen Großwohnsiedlungen unvermittelt an die benachbarte Landschaft. Die Bezüge zum Grünraum sind dabei nicht eindeutig und die Raumkanten nur wenig ausgestaltet.

Eingestreut im südlichen Landschaftsrand befinden sich Kleingärten. Sie vermitteln einen Eindruck von treibenden Schollen, die den Fluss des Grünraums unterbrechen.

An vielen Stellen prägt eine lockere Bebauung mit Einfamilienhäusern den Übergang in die offene Landschaft. Obwohl die Bebauung direkt an die Landschaft angrenzt, ist eine Nutzung der Grünflächen nur selten erkennbar. Sie bergen großes Potenzial.

Mögliche Optionen: » Siedlungsrand akzentuieren » Grün in die Stadt ziehen

Mögliche Optionen: » Siedlungsrand akzentuieren » Grünraum besiedeln

Mögliche Optionen: » Siedlungsrand akzentuieren » Grünraum besiedeln

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Volksdorf

Volksdorfer Wald

Heidkoppelmoor

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Naturschutzgebiet Höltigbaum

Zeile am Rand

Gewerbegebiet am Rand

Freizeitrand / Schule

Vielerorts ist die Wohnbebauung durch eine gestaltete Kante wie zum Beispiel durch eine Baumreihe vom Landschaftsraum abgeschirmt. Gräben und Hecken stellen weitere naturräumliche Abgrenzungen dar.

An mehreren Stellen befinden sich Gewerbegebiete am Siedlungsrand auf der „grünen Wiese“. Dabei handelt es sich um meist großflächige Gewerbeparks.

An den südlichen Landschaftsrand im Bereich Jenfeld grenzen eine Schule und ein Krankenhaus. Eine unmittelbare Verbindung in den Landschaftsraum ist hier nicht erkennbar.

Mögliche Optionen: » Grünraum besiedeln

Mögliche Optionen: » Siedlungsrand akzentuieren » Grün in die Stadt ziehen

Mögliche Optionen: » Siedlungsrand akzentuieren » Grün in die Stadt ziehen » Grünraum besiedeln Wandsbek Impuls   115


III Wandsbek 2030 – Landschaftspark Katalog der Projektideen Grünraum besiedeln: Wohnweiler Der Wohnweiler ist eine Neuinterpretation der Dorfidee, gepaart mit dem Prinzip der Baugemeinschaft: Im Stadtlandschaftspark könnten gemeinschaftlich organisierte MiniSiedlungen im Grünen entstehen, die urbane Qualitäten mit den naturräumlichen Qualitäten der Umgebung verbinden. Die Voraussetzung: gemeinschaftlich organisierter Transport und Versorgung.

architekturwerk - Christoph Kalb - Kontakt - Passivhausanlage Frühlingsstrasse

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Verdichtete Einfamilienhaussiedlung mit verbundener Kellerachse zur gemeinsamen Versorgung mit Heizung und Haustechnik / Wolfurt, A Ohne Titel

18.04.12 11:55

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Christoph Kalb / architekturwerk.at

Christoph Kalb / architekturwerk.at

Christoph Kalb / architekturwerk.at

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Grünraum in die Stadt ziehen: Gemeinschaftsgärten http://www.architekturwerk.at/ViewProjekte.php?projid=2#

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Das Hineinziehen der Landschaft bietet gerade in den sozial schwächeren Siedlungen am östlichen Stadtrand die Chance, neue soziale Angebote zu etablieren. Ein solches Angebot könnten Gemeinschaftsgärten sein – eine zeitgemäße und gemeinschaftlichere Interpretation des Schrebergartens als eine Art suburbanen Gemeineigentums in Anlehnung an das Prinzip des „Urban Gardening“.

flickr.com / ReneSpitz

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Prinzessinnengärten auf einer Brachfläche / Berlin Projek

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prinzessinnengarten.net / Foto: M. Clausen

Abgeschirmte Gärten und grüne Fassaden / Paris, F


Stadtrand akzentuieren: Öko-Gewerbe In der Agrarwirtschaft treffen mehrere Trends aufeinander: zunehmende Industrialisierung, die Ausbreitung biologischer Anbaumethoden und die vermehrte Nachfrage nach regenerativen Rohstoffen und Materialien. Landwirtschaft wird immer mehr zum High-Tech-Gewerbe. Der Landschaftsraum im Osten Wandsbeks könnte sich als Standort für solches Gewerbe profilieren, der mit seinen oft außergewöhnlichen Bauten zugleich die Siedlungsränder akzentuiert.

Holztechnologiezentrum /  Bruck an der Mur, A tbeisp

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flickr.com / Wojtek Gurak

hlfs Forstwirtschaft Bruck/Mur

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Nottingham Science Park /  Nottingham, GB

Stadtrand akzentuieren: Freizeit- und Erholung Den Stadtrand zu akzentuieren bedeutet auch, die an den Stadtrand angrenzenden Freiräume erlebbar zu machen. Ein Regio-Sportweg für Fahrrad, Laufen und Skating könnte nach Bremer Vorbild den Stadtrand von der Landschaftsseite aus definieren und die Erholungsorte des Stadtlandschaftsparks verbinden – zum Beispiel eine Kette kleiner Badeseen, die ein attraktives Naherholungsgebiet entstehen lassen.

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flickr.com / ktom17

flickr.com / destinyuk

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Fußgängerbrücke durch einen Fluss / West Brabant, NL tbeisp

Aktiv in der Natur: grüner Hochseilgarten / Wermelskirchen

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Schwimmen in der Natur /  Naturbad Stadtparksee

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4.

Wie geht es weiter?

Wandsbek Impuls: Vom AnstoĂ&#x; zum Dialog – und zum Stadtforum?


Wandsbek Impuls versteht sich nicht als fertiges Konzept, sondern als Anregung zur Diskussion über die Zukunft des Bezirks.

Impuls

Die hier vorgeschlagenen Strategien und Optionen für die Schlüsselräume sind ein Angebot, das von Bürgern wie Fachleuten in den nächsten Jahren diskutiert und verfeinert werden muss.

Dialog

Der im April 2012 startende Dialog ist auch Einstieg in eine langfristig angelegte Wandsbeker Dialogplattform – das Stadtforum Wandsbek.

Diskutieren Sie mit, wie sich Wandsbek in Zukunft entwickeln soll! Die SPD-Fraktion Wandsbek wird zunächst gemeinsam mit dem Büro urbanista und der Hamburger Bürgerplattform Nexthamburg in unterschiedlichen Vor-Ort-Veranstaltungen sowie online unter www.wandsbekimpuls.de dazu einladen. Ziel ist eine Revision des Papiers bis zum Sommer 2013.

Revision

Die Vision: ein Stadtforum Wandsbek als Träger des Dialogprozesses Stadtforum Wandsbek

Stadt entsteht im Dialog unterschiedlicher Interessensgruppen – der Bürger, der Wirtschaft, der Vertreter öffentlicher Belange, teils repräsentiert durch Politik, aber auch durch Verbände, Initiativen und Einzelpersonen. Die Trägerschaft eines Zukunftsdialogs ist entscheidend für sein Funktionieren: Es muss ein neutraler Raum geschaffen werden, an dem offen und konstruktiv über die Zukunft des Bezirks gerungen werden kann.

Als Träger des weiteren Dialogprozesses wäre die Einrichtung eines Stadtforums Wandsbek denkbar – eines neuen Akteurs, überparteilich und pluralistisch besetzt, offen für die Mitwirkung aller Bürger. Ziel des Stadtforums wäre die Erarbeitung eines bezirklichen Leitbilds bis zum Jahr 2014 unter enger Einbindung der Hamburger Verwaltung. Mit einem Leitbild sollten die vorgeschlagenen Strategien und Schlüsselprojekte überprüft und fixiert werden und zur Grundlage des planerischen Handelns gemacht werden.

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Impressum Wandsbek Impuls wurde im Zeitraum von 2009 bis 2012 auf Initiative der SPD-Fraktion Wandsbek erarbeitet. V.i.S.d.P.: Anja Magdalena Quast, Vorsitzende der SPD-Fraktion Wandsbek Organisation: Nicole Sonnleitner, Ulrike Nickel Inhaltliche Konzeption und Ausarbeitung: urbanista Stadtentwicklung & Kommunikation www.urbanista.de Julian Petrin (verantwortlich) Markus Ewald (Produktionsleitung und Redaktion) Sonja Steven (Gestaltung) Sven Lohmeyer (Kartografie und Redaktion) Katharina Grön (Redaktion) Astrid Großmann (Redaktion) Sophie Naue (Redaktion) Christian Heinrich (Redaktion) Jennifer Margitan (Datenaufbereitung) Peter Fey (Datenmanagement) Stephan Landau (Datenmanagement) Druck: VIG Druck & Media GmbH Auflage: 500 Stück Wenn nicht anders angegeben, liegen die Bildrechte bei urbanista (Datenquelle: Statistikamt Nord).

www.wandsbekimpuls.de info@wandsbekimpuls.de


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Mein Wandsbek IMPULS:

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