Risiken und Risikomanagement Als weltweit agierender Konzern bieten sich NIBE zum einen Chancen, zum anderen sind verschiedenartige Risiken damit verbunden. Obwohl NIBE hauptsächlich auf wirtschaftlich starken Märkten aktiv ist, kann die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen des Unternehmens von einem allgemeinen Konjunkturabschwung oder Schwächen in einzelnen Ländern bzw. einzelnen Segmenten negativ beeinflusst werden. Dazu kommen Risiken durch veränderte Gesetze und Regeln, Störungen in Finanzsystemen, Naturkatastrophen, Terrorismus, Pandemien, geopolitische Bedrohungen usw. Um den Effekten der verschiedenen Geschäftsrisiken für das Unternehmen entgegenzuwirken, betreibt NIBE systematisches und proaktives Risikomanagement. Gemeinsamer Rahmen und Instrument zum Risikomanagement ist der NICS (NIBE Internal Control Standard). Innerhalb des NICS erfolgt das Risikomanagement durch Aktivitäten auf mehreren Ebenen. Der NICS umfasst Risiken, denen der Konzern aus vier unterschiedlichen Perspektiven ausgesetzt werden kann: Geschäftsrisiken, finanzielle Risiken, IT-Risiken und Nachhaltigkeitsrisiken. Diese Perspektiven sind ihrerseits in eine Vielzahl von Untergruppen unterteilt, die alle jährlich von den drei Geschäftsbereichen sowie allen Tochtergesellschaften des Konzerns ausgewertet werden und dann in Zusammenfassung auf Aufsichtsratsebene als Entscheidungsvorlage für priorisierte Maßnahmen eingesetzt werden. Weitere Informationen zu NIBEs Prozessen und Systemen bei Risikomanagement und interner Revision unter Geschäftschancen und Risiken auf Seite 70 und im Corporate-Governance-Bericht auf Seite 173.
wurde das Einkaufsverfahren in vielen Teilen globalisiert. 2021 wurden auch Preise für Rohstoffe wie Nickel, Kupfer und Aluminium zu einem gewissen Teil durch Termingeschäfte gesichert. Sonstige Betriebskosten folgen der allgemeinen Preisentwicklung an den jeweiligen Standorten des Konzerns.
Risiken in Bezug auf Patente und Rechtsstreitigkeiten Die Verletzung von Patentrechten sowie geschützten Mustern und Warenzeichen stellt eine beständige externe Bedrohung dar. Der Konzern verfügt jedoch nur über eine geringe Anzahl Patente, und nur in Endprodukten enthaltene Komponenten sind patentiert, dagegen gibt es eine Reihe geschützter Muster und Warenzeichen. Durch die kontinuierliche Prüfung vonseiten des Konzerns kommt es unserer Einschätzung nach weder zur Verletzung unserer Patentrechte noch der Patentrechte Dritter.
Politisches und makroökonomisches Risiko
Übernahmen
Politische Unsicherheit und makroökonomische Verhältnisse können sich direkt und indirekt auf Produktnachfrage und Kosten auswirken. Dies kann Folgen haben für die Geschäftstätigkeit in Regionen, die von einschneidenden Änderungen bei Handelsabkommen und Zöllen betroffen werden. NIBE steht im Dialog mit Entscheidungsträgern in den relevanten Bereichen, mit Schwerpunkt EU und Nordamerika. Dabei erfolgt eine Koordinierung mit anderen Akteuren, wie beispielsweise Wirtschaftsverbänden. Politische Instabilität, Pandemien oder Arbeitsplatzkonflikte können Produktionsausfälle verursachen, die ihrerseits zu Entschädigungsforderungen führen können. NIBE prüft die Gesetzestreue kontinuierlich durch Policies und Routinen sowie durch konstruktive Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern.
Unvorhergesehene Ereignisse und Neuerkenntnisse hinsichtlich übernommener Unternehmen können genau wie eine verzögerte Integration und langsame Synergieeffekte einen Wertminderungsbedarf hervorrufen. Der Konzern verfügt jedoch über bewährte Routinen und Due-Diligence-Verfahren zur Analyse potentieller Übernahmekandidaten. Die Integrations- und Synergiearbeit erfolgt in sehr enger Zusammenarbeit mit den übernommenen Unternehmen. Die übernommenen Einheiten tragen durch höheres Knowhow, größeres Produktangebot und breitere geographische Präsenz zur Expansion bei. Übernahmen bieten Koordinierungsgewinne und tragen zur Branchenstrukturierung bei.
Abhängigkeit von Kunden und Zulieferern Große Konjunkturschwankungen, Veränderungen der Energiepreise, Energiesteuern, Subventionen und Energiegesetze können die Entwicklung des Konzerns beeinflussen. Unserer Einschätzung nach wirken wir dem entgegen, indem wir als weltweit präsenter Konzern die Entwicklung je Land und Produktgruppe kontinuierlich nachhalten und so zusammen mit einer flexiblen Fertigung zeitnah Maßnahmen ergreifen können. Alle drei Geschäftsbereiche haben einen breiten Kreis an Kunden und Zulieferern und keiner ist in solchem Grad von einem einzelnen Kunden bzw. einer Kundengruppe oder einem einzelnen Zulieferer abhängig, dass ein eventueller Ausfall seine Wirtschaftlichkeit ernsthaft beeinträchtigen würde. Darüber hinaus trägt der Konzern durch seine hochtechnologischen, nachhaltigen Produkte zu einer nachhaltigeren Gesellschaft bei, was unserer Meinung nach eine langfristige, gute Rentabilität befördert. Als 2020 die Corona-Pandemie zuschlug, waren alle unsere Unternehmen irgendwie betroffen und gezwungen, ihre Geschäftstätigkeit dementsprechend anzupassen. Anfänglich ging es hauptsächlich darum, sowohl Störungen in der Lieferkette als auch erzwungene Schließungen zu parieren. Danach stand die Befriedigung der stark erhöhten Nachfrage, die auch 2021 weiter gestiegen ist, im Mittelpunkt. Bis zum dritten Quartal 2021 konnte NIBE durch eine hohe Flexibilität bei Produktionskapazität und Bauteileversorgung die Nachfragesteigerung relativ gut parieren, aber im vierten Quartal wurde der Bauteilemangel immer stärker spürbar, da unsere Zulieferer nicht mit unserer steigenden Nachfrage Schritt halten konnten.
Preisrisiken Ein großer Teil der Kosten des Konzerns sind Materialkosten in Form von Rohstoffen und Komponenten. Zum größten Teil handelt es sich um Metalle, deren Preise in Dollar festgelegt und die an der Londoner Metallbörse LME notiert sind. Um den Effekten von Preisfluktuationen in einzelnen Währungen und Märkten entgegenzuwirken, 98
Rückruf von Produkten Innerhalb der Produktbereiche des Konzerns besteht immer das Risiko, dass Produkte infolge von Serienfehlern durch Materialfehler oder andere Fehler in Rückrufaktionen zurückgenommen werden müssen. Diese Risiken werden durch eine systematische Qualitätsarbeit und Kontrollroutinen reduziert. Die Mehrzahl der Konzerngesellschaften ist nach ISO 9001 zertifiziert. Als zusätzliche Maßnahme zur Risikoabdeckung bei ähnlichen Ereignissen wurden Versicherungen abgeschlossen.
Traditionelle Risiken bei Versicherungsschutz Unseres Erachtens nach besitzt der Konzern durch die abgeschlossenen globalen Versicherungen ausreichenden Versicherungsschutz in Bezug auf traditionelle Risiken wie Brand, Diebstahl, Haftpflicht und ähnliches. Die Selbstbeteiligung liegt zwischen 0,3 und 5,0 MSEK.
Finanzielle Risiken Innerhalb der Kategorie Finanzielle Risiken gibt es folgende we sentliche Risiken: Kreditrisiken, Währungsrisiken, Finanzierungsrisiken und Zinsrisiken. Diese werden in Anm. 29 beschrieben.
IT-Risiken Das Eindringen in Datensysteme, der Diebstahl geschäftskritischer Daten bzw. die Sabotage kritischer Datensysteme durch Viren sind eine ständige und der Wahrnehmung nach wachsende externe Bedrohung. Ausgleichende Maßnahmen für diese Risiken umfassen strenge IT-Policies zu Zugangsrechten, Schutzmechanismen für Soft- und Hardware sowie die Einrichtung mehrerer Security Operations Center (SOC), die die IT-Systeme des Konzerns kontinuierlich hinsichtlich eventueller IT-Angriffe überwachen. Auch der Versicherungsschutz des Konzerns umfasst zu großen Teilen den IT-Bereich. Eine hohe IT-Sicherheit trägt zu Effektivität und Stabilität bei. NIBE INDUSTRIER AB GESCHÄFTSBERICHT 2021