Gesundheitsbote B9! Vital 02_15

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Fitness: Gute Betreuung wichtig für den Erfolg Video-Leinwände können kompetente Trainer nicht wirklich ersetzen | Seite 12/13

gesundheitsbote IHRE REGIONALE GESUNDHEITSZEITUNG

AUSGABE BONN | NR. 14 | 3. JAHRGANG

FEBRUAR 2015 | WWW.GESUNDHEITSBOTE.COM

BONN

KOSTENLOS

In dieser Ausgabe...

Warum der Bauch weniger mit dem Essen als mit schlechtem Stressmanagement zu tun hat | Seite 4/5

Geräusche im Schlaf bessern den Lerneffekt Geräusche - passend zu den Hirnwellen - können den Lerneffekt des erholsamen Schlafes noch deutlich verbessern. VERMISCHTES | SEITE 6

Sauerstoff ist keine Allzweckwaffe bei Luftnot Sauerstoffmangel ist nicht immer die Ursache von Luftnot. Daher ist Sauerstoff auch nicht immer die Therapie der Wahl. Außerdem kann er schädlich sein. AUS DER PRAXIS | SEITE 14

Gesundheitskurse bei Ihnen vor Ort

MYTHOS BIER-BAUCH

Zertifizierte Gesundheitskurse werden von den Kassen unterstützt. Wir stellen Ihnen ein paar davon in unserer Ausgabe vor. BONN | SEITE 8

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Aktuelles

Gefährlich Lungenkranke sollten unter laufender Sauerstofftherapie das Rauchen vermeiden, da sonst eine Verpuffung droht. Foto: itsmejust - Fotolia.com

START IN DEN TAGÂť

FrĂźhstĂźck ist einfach gesund

Michael Maicher HERAUSGEBER Gesundheitsbote

Editorial

Gravierend falsche Einschätzung

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ahrelang hat man sich nicht gesehen und nun: der ehemalige Freund oder Kollege trägt Bauch. Das erste was nun auf der Zunge liegt ist der Spruch „Du hast es Dir ja gutgehen lassen!“ Der Bauch soll also ein Wohlstandssymbol sein. Und Wohlstand ist bekanntlich gesund. Die Mediziner sagen allerdings, dass Wohlstand eher ungesund ist.Weil Wohlstand Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkte und Schlaganfälle auslĂśst. In diesem kurzen Abschnitt stecken aber so viele erschreckende Unwahrheiten, dass einem regelrecht schlecht wird. Der Bauch ist sicherlich kein Zeichen fĂźr WohlfĂźhlen. Das impliziert wird, der Träger hätte im Ăœberfluss gelebt, ist genauso falsch. Das wĂźrde ja bedeuten, dass der Bauch lediglich das Ergebnis ĂźbermäĂ&#x;igen Essens wäre. Einfach nur zu viele Kalorien oder wie moderne „Experten“ sagen: das Falsche gegessen. Der Bauch ist aber keine Folge falscher Ernährung, sondern Folge einer Dauerbelastung, meist Ăźber Jahre hinweg. Daher lĂśst eine Ernährungsumstellung das Problem nicht. Der Bauch ist auch nicht die Ursache eines Diabetes oder von Herzinfarkten oder anderen Grausamkeiten der Herz- und Kreisluafmedizin. Der Bauch hat aber die gleiche Ursache und tritt daher gehäuft im Zusammenhang Herzkrankheiten auf. Bauchträger der Welt vereinigt Euch und lasst Euch dieVorwĂźrfe, Ihr seid selbst Schuld, nicht mehr gefallen! Lesen Sie im Innenteil mehr darĂźber, wo der mythische Bier-Bauch wirklich herkommt. Ihr Michael Maicher

Ă‚Ein Ă‚ ausgiebiges FrĂźhstĂźck lässt uns mit einem geringeren Stresshormon-Spiegel in den Tag starten.

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ppige Mahlzeiten am späten Abend und der Verzicht auf ein Frßhstßck sind zwei ungesunde Ernährungsgewohnheiten, die in der Health Professionals Follow-up Study jeweils mit einem erhÜhten Risiko auf eine koronare Herzkrankheit assoziiert waren, wie eine Studie zeigt. Viele ßberwiegend jßngere Männer starten den Tag ohne Frßhstßck, was manchem nicht schwer fällt, da er am Abend zuvor zu später Stunde noch gut gegessen (und getrunken) hat. Diese Angewohnheit ist, wie Cahill feststellte, mit anderen Risikofaktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel und hÜherem Alkoholkonsum assoziiert. Die Auswertung ergab, dass Männer, die den Tag ohne Frßhstßck beginnen, während der 16-jährigen Beobachtungszeit zu 27 Prozent häufiger eine koronare Herzkrankheit entwickelten. Späte Mahlzeiten am Abend erhÜhten das Risiko um 55 Prozent. Cahill vermutet, dass der Verzicht auf das Frßhstßck Männer dazu verleitet, im Verlauf des Vormittags ihren Hunger durch ungesunde Zwar streiten sich noch die Gelehrten, doch ein ausgiebiges Frßhstßck Snacks zu stillen. scheint gesund zu sein. Foto: Fotolia.com

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Sie nehmen dann am Vormittag mehr Kalorien zu sich als bei einem gesunden FrĂźhstĂźck und schädigen auf Dauer den Zuckerstoffwechsel. DafĂźr spricht, dass derVerzicht auf das FrĂźhstĂźck häufig mit Adipositas, hohem Blutdruck, hohen Cholesterinwerten und Typ 2-Diabetes assoziiert war. Schädlich ist der FrĂźhstĂźcksverzicht auch dann, wenn spät abends keine Extramahlzeit erfolgt. Insgesamt 76 Prozent der Männer, die spät abends noch essen, nahmen auch ein FrĂźhstĂźck zu sich. Diese Kombination ist ebenfalls ungesund, da es zu einem täglichen KalorienĂźberschuss kommt, der auf Dauer nicht ohne gesundheitliche Folgen bleibt. Ernährungswissenschaftler wie Cahill raten dazu, spät abends nicht mehr zu essen und sich morgens fĂźr das FrĂźhstĂźck Zeit zu nehmen. Neben Vollkorntoast oder MĂźsli sollte auch frisches Obst auf dem Tisch stehen. AuĂ&#x;erdem konnte in anderen Studien gezeigt werden, dass ein ausgiebiges FrĂźhstĂźck die Werte fĂźr das Stresshormon Cortisol senken kann. Dies kann auch ein Grund fĂźr die positive Wirkung sein.

Haben Sie sich das nicht auch schon mal gefragt?

FĂźttert Zucker eigentlich Krebserkrankungen?

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erzichte bloĂ&#x; auf Zucker! Diesen Ratschlag hĂśren krebskranke Menschen oft. Und tatsächlich ist dieser Mythos seit Ăźber hundert Jahren nicht widerlegt - aber auch nicht bestätigt. Zwar reichern Krebszellen durchaus Glucose an, doch ist Glucose ebenso der Hauptnährstoff fĂźr unser Gehirn. Enthalten wir unserem KĂśrper also Zucker vor, so wird er Ăźber unser Stresssystem aus Muskel- und Bindegwebsproteinen selbst hergestellt. Diese sogenannte katabole (abbauende) Stoffwechsellage ist sicherlich nicht fĂśrdernd fĂźr den Heilungsverlauf. AuĂ&#x;erdem bremst das Stresshormon Cortisol, dass nun vermehrt freigesetzt wird, die Reparatur von Fehlern, die bei der Zellteilung geschehen. So wird eine Tumorentstehung eher wahrscheinlicher, als dass sie verhindert wird, wenn man auf Zucker verzichtet. Viel wichtiger aber ist es zu registrieren, dass ein gesteigerter Hunger auf SĂźĂ&#x;es auf eine Ăœberlastung unseres Gehirns, also Stress, hindeutet. Chronischer Stress ist wiederum ein Risikofaktor fĂźr Tumoren.

Stellen Sie uns Ihre medizinische Frage: Glänzt jemand in Ihrem Umkreis mit medizinischen Weisheiten, die Sie nicht so recht glauben wollen? Dann schreiben Sie uns! Wir klären auf. Schreiben Sie an unsere Emailadresse: info@gesundheitsbote.com oder an unsere Postadresse (s. Impressum).


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Vitamin C

Fast alle grippalen Infekte sind Folge einer Virusinfektion und sprechen daher nicht auf eine antibiotische Therapie an.

Großer Ruf, geringe Wirkung. Vitamin C hilft bei Erkältungen nicht, insbesondere als Nahrungsergänzungsmittel ist es unwirksam. Foto: alexlukin - Fotolia.com

Blutdruck nicht mehr so streng sehen EXPERTEN» Die Grenzwerte für zu hohen Blutdruck werden lockerer gesehen.

THERAPIE» Antibiotika schnell wirkungslos.

Mailand. Europäische Blutdruckexperten haben die Blutdruckziele für die medikamentöse Therapie bei Hochrisikopatienten gelockert. Für Patienten mit Diabetes, Herzerkrankungen oder Nierenschäden gelten jetzt die gleichen Zielwerte wie für Patienten ohne bekannte Organschäden. Ein systolischer Blutdruck von unter 140 mmHg wird in der jetzt vorgestellten Leitlinie als ausreichend angesehen. Bei über 80-Jährigen geben sich die Herzspezialisten auch mit systolischen Blutdruckwerten von unter 160 mmHg zufrieden.

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arnwegsinfektionen, die Beschwerden verursachen, sollten sehr früh antibiotisch behandelt werden, denn sonst können die Erreger durch eine sogenannte Biofilmbildung unempfindlich werden. Dies zeigt eine Arbeit aus den USA. Wie der Urologe Philippe Zimmern vom UT Southwestern Medical Center in Dallas/USA bei der Präsentation der Arbeit auf dem EAU-Kongress in Mailand betonte, hat sich bereits nach sechs Stunden ein Biofilm ausgebildet, der die Bakterien vor den Antibiotika schützt.

Zielwerte werden gelockert Die letzte Leitlinie aus dem Jahr 2007 hatte für HochrisikoPatienten noch einen Zielwert von 130/80 mmHg ausgegeben, den auch die US-Leitlinie aus dem Jahr 2004 fordert. Doch in der Realität werden diese Werte bei Diabetikern und anderen Hoch-Risiko-Patienten auch in klinischen Studien selten erreicht. Und wenn dies der Fall war, wie in der ACCORDStudie bei Typ 2-Diabetikern, war kein günstiger Effekt auf die Rate von Herz-KreislaufErkrankungen zu sehen, deren Vermeidung das eigentliche Ziel der blutdrucksenkenden Therapie ist. In der ACCORDStudie kam es sogar zu einer Zunahme von Nierenfunkti-

Bakterien kultiviert Erreicht man seine gesteckten Blutdruckziele nicht, muss man nicht panisch werden.

onseinschränkungen, was auf eine mögliche Nierenschädigung durch eine zu aggressive medikamentöse Therapie hinweist. Die hoch-normalen Blutdruckwerte (130 bis 139 mmHg systolisch und oder 85 bis 89 mmHg diastolisch) sollen jetzt vor allem eine Änderung des Lebensstils gesenkt werden. In der Diagnostik ist das Vertrauen der Herzexperten auf die

Selbstmessung durch den Patienten gestiegen, die in vielen Situationen als Alternative zur 24-Stunden-Langzeitmessung anerkannt wird. Die Leitlinie legt stärker als bisher Wert darauf, einen Bluthochdruck im Kontext mit anderen Risikofaktoren zu betrachten. Das 72-seitige Dokument geht auf spezielle Gruppen wie Diabetiker, jüngere und ältere Patienten und Frauen ein.

Foto: Fotolia.com

Bei Frauen kann der Blutdruck durch die Einnahme der Pille oder Hormonpräparate ansteigen. In der medikamentösen Therapie gibt sich die Leitlinie undogmatisch. Für die Fachgesellschaften gibt es keine besseren und schlechteren Medikamente mehr. Auch in der Frage einer Einfach- oder Kombinationstherapie steht das Ziel der Blutdrucksenkung und nicht der Weg imVordergrund.

Ältere haben weniger Leistungsschwankungen STUDIE» Leistungsfähigkeit bei älteren Menschen ist verlässlicher. Berlin. Ältere Menschen haben weniger Leistungsschwankungen als jüngere. Das erklären Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung aufgrund einer „Cogito“ genannten Studie. Darin haben die Forscher untersucht, wie stark die menschliche Leistungsfähigkeit abhängig vom Alter von Tag zu Tag schwankt.

Harnwegsinfekt: schnelles Handeln gefragt

„Weitere Auswertungen weisen darauf hin, dass für die höhere Zuverlässigkeit bei den Älteren erlernte Strategien bei der Aufgabenbearbeitung, eine gleichbleibend hohe Motivation sowie ein ausgeglichener Alltag mit stabiler Stimmungslage eine Rolle spielen“, sagte Florian Schmiedek, der an der

Durchführung der Studie be- tut. Eine Studie in der Automoteiligt war. „Die Produktivi- bilproduktion zeige, dass ältere tät und Zuverlässigkeit der äl- Mitarbeiter deutlich seltener schwere Fehler machten als jüngere. In der

Ältere machen deutlich weniger schwere Fehler teren Mitarbeiter ist unter dem Strich höher als die der jungen“, sagt Axel Börsch-Supan, Direktor am Max-Planck-Insti-

Cogito-Studie bearbeiteten 101 Personen im Alter von 20 bis 31 Jahren und 103 Personen im Alter von 65 bis 80 Jahren zwölf verschiedene Aufgaben an 100 Tagen.

Um die Empfindlichkeit der biofilmbildenden Bakterien zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Antibiotikagabe zu untersuchen, kultivierten die Urologen und Mikrobiologen aus Dallas je zwei Stämme von E. coli und von Pseudomonas aeruginosa und maßen das Bakterienwachstum sowie die Biofilmbildung. Die Kulturen wurden zu den Zeitpunkten null beziehungsweise sechs Stunden mit Nitrofurantoin, Ciprofloxacin beziehungsweise Ampicillin behandelt.

Deutlich bessere Wirkung bei sofortiger Gabe Alle Antibiotika wirkten bei sofortigem Einsatz effektiv gegenüber den Colibakterien.Wurden die Antibiotika erst nach sechs Stunden gegeben, waren sowohl ein starkes Bakterienwachstum als auch eine deutliche Biofilmbildung nachweisbar. Die Antiobiotika blieben dann wirkungslos.

Impressum Herausgeber: Michael Maicher (Arzt) Verlag: Der Gesundheitsbote Verlags-UG (haftungsbeschränkt) Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld Telefon 02338 / 872755 Fax 02338 / 872755 info@gesundheitsbote.com Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Michael Maicher Kontakt zur Redaktion: 0211 / 99540439 redaktion@gesundheitsbote.com

Anschrift: Redaktion gesundheitsbote Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld Druck: Rheinisch-Bergische Druckerei, Zülpicher Straße 10, 40549 Düsseldorf Telefon: 0211 / 505-0 Vertrieb und Kommunikation: Schranz-Control, Prof.-Oehler-Straße 7, 40589 Düsseldorf 0211 / 99540439 Erscheinungsweise: alle drei Monate kostenlos mit 56.500 Exemplaren in Bonn, Düsseldorf, Dortmund und Neuhaus

ABO: 6,00 Euro inkl. 7% MwSt. für ein Jahr (4 Ausgaben) bei Belieferung alle 3 Monate. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Der Gesundheitsbote und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Alle Anbieter von Beiträgen, Fotos und Illustrationen stimmen der Nutzung in den Ausgaben des Gesundheitsboten im Internet, auf DVD sowie in Datenbanken zu.

Bakterien können einen Biofilm entwickeln und sich der Antiobiotika-Wirkung entziehen. Foto: Fotolia.com


4 Aktuelles

Gemüse des Monats

Topinambur: Nussiges Multitalent

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opinambur, auch bekannt als Erdartischocke, Erdbirne oder Rosskartoffel, ist in Amerika beheimatet und wird heute vor allem in Südfrankreich angebaut. Das Wurzelgemüse ist eine Sonnenblumenart, an deren Wurzeln zahlreiche, oft bizarr geformte Knollen wachsen. Die essbaren Knollen haben eine bräunliche bis violette Schale und weißes bis cremefarbenes Fleisch. Die knorrigen Wurzeln lassen sich nur mühsam schälen, Sie können sie aber auch roh und ungeschält verzehren.

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Angestresst, nicht angefressen... STRESSFOLGE» Der Bauchansatz ist

keine Folge falscher Ernährung. Er ist Folge eines dauerhaft überlasteten Stresssystems. Daher hilft Abnehmen recht wenig.

Angenehm nussiger Geschmack Topinambur hat einen angenehmen, nussigen Geschmack. Roh ähnelt der Geschmack dem der Artischocke gegarte Topinambur schmeckt süßlich. Topinambur enthält keine Stärke sondern Inulin. Inulin ist ein stärkeähnliches Kohlehydrat, das Zuckerkranke gut vertragen. Daher ist Topinambur auch als „Kartoffel der Diabetiker“ bekannt. Topinambur ist kalorienarm und durch einen hohen Ballaststoffgehalt sehr sättigend. Außerdem enthält das Gemüse Eisen und zählt zu den kaliumreichsten Gemüsearten. Topinambur schmeckt als Cremesuppe, in Saucen, im Gemüseauflauf und als Püree.

Ernte noch bis März Topinambur wird von Oktober bis März geerntet. Topinamburknollen haben eine dünne Schale und lassen sich daher nur wenige Tage im Kühlschrank lagern. Aufgrund der geringen Haltbarkeit ist Topinambur im Handel auch in Form von Topinamburmehl oder Topinambursaft und Topinambursirup erhältlich. Die Verarbeitungsmöglichkeiten sind vielfältig. Topinambur lässt sich roh und ungeschält verzehren oder gebraten, gedünstet, gratiniert oder frittiert. Da sich rohe angeschnittene Knollen an der Luft schnell bräunlich verfärben, geben Sie am besten etwas Zitronensaft hinzu. Der nussige Geschmack kommt am besten zur Geltung, wenn Sie Topinambur kochen oder dämpfen.

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uf Mallorca wollen uns viele T-Shirts weiß machen, der symbolträchtige Bauch sei hart erarbeitet und damit ein Zeichen von Wohlstand. Die Träger tragen ihn oftmals stolz vor sich her. Doch über den voluminösen Bauch ranken sich mehr Mythen als Wahrheiten. Dabei verbreiten nicht nur Laien Märchen über die gemeine Kugel. Selbst Mediziner springen auf Züge von Unwahrheiten auf, die die Betroffenen in die falsche Richtung bringen. Das wird dem Bauch alles vorgeworfen: er begünstige

Herzinfarkte und Schlaganfälle, sei Mitschuld am Diabetes. Außerdem erhöhe er das Krebsrisiko. Kurzum: er ist gefährlich. Doch zunächst muss man sich fragen, ob die Wissenschaftler der entsprechenden Studien die Arbeiten richtig interpretiert haben. In einer Fachzeitschrift erschien vor einiger Zeit eine Arbeit, die zeigen konnte, dass mit dem Anstieg des Schokoladenkonsums die Wahrscheinlichkeit steige, einen Nobelpreisträger hervorzubringen. Diese – nicht ganz ernst gemeinte – Arbeit wurde mit einem Augenzwinkern veröffentlicht und sollte zeigen, dass wissenschaftliche Arbeiten durchaus einige Interpretationsmöglichkeiten bieten.Wenn dort wo viele Störche leben, auch viele Kinder geboren werden, ist das natürlich kein Nachweis dafür, dass der Storch die Kinder gebracht hat. Aber beides könnte die gleiche Grundlage haben: gute Lebensbedingungen. Dass der „Bier“-Bauch einen Diabetes auslöst, darf man getrost als unsinnig bezeichnen. Aber die Ursache für Bauch und Diabetes ist höchstwahrscheinlich die gleiche: chronischer Stress. Das erklärt eben auch das gehäufte Auftreten von Herzinfarkten, Krebs und Schlaganfällen. Auch diese Erkrankungen werden durch eine chronische Stressbelastung


Aktuelles 5

Ihre Gesundheitszeitung

begĂźnstigt. Welche Bedeutung sollte man dann der Kugel zumessen, die man ehrwĂźrdig vor sich her trägt? Ist das alles ganz harmlos? Der Bauch – oder eine deutliche Vermehrung des intraabdominellen Fettgewebes, wie es der Fachmann nennt – ist ein Symptom einer dauerhaften, teils langjährigen Stressbelastung. Das langwierig stressbelastete Gehirn legt sich dort ein Reservoir fĂźr schlechtere Zeiten an. Dieses Fettgewebe zeigt eine Besonderheit: es gelangt beim Abbau nämlich nicht zunächst in den allgemeinen Kreislauf, sondern passiert zuerst Ăźber die Pfortader die Leber. Dort werden aus den freigesetzten Fettsäuren KetonkĂśrper gebildet, die dann ausschlieĂ&#x;lich unserem Gehirn zum Verzehr zur VerfĂźgung stehen. Unser restliches Fettgewebe gelangt nach Freisetzung unbearbeitet in den groĂ&#x;en Kreislauf und kann daher von allen Organen genutzt werden. Der Bauch zeigt also an, dass unser Gehirn schon seit langem einen deutlich erhĂśhten Energiebedarf hatte. Daher passt eigentlich der Satz: „Dieser Bauch ist mĂźhsam erarbeitet“! Aber er ist kein Zeichen ĂźbermäĂ&#x;igen Essens und daher Ăźber diesen Weg auch nicht erfolgreich behandelbar. Er zeigt, dass unser Stresssystem schon seit längerem Ăźberlastet ist. Wie entwickelt sich denn nun der Bauch? Ohne Stressbelastung nehmen wir nicht zu, egal was wir essen. Das hat die Vermont Prison Study deutlich zeigen kĂśnnen. Hier haben Gefangene in Amerika es trotz erheblicher Anreize nicht geschafft, deutlich an KĂśrpergewicht zuzulegen. Unser KĂśrper hat prinzipiell etwas dagegen, dick zu werden. Selbst bei Stress nehmen wir in der Regel erstmal ab, statt zu. Der Grund ist die sogenannte Cerebrale Insulinsuppression (CIS). Unter Stress – al-

so einem Anstieg von Cortisol – wird die InsulinausschĂźttung der BauchspeicheldrĂźse unterdrĂźckt. Das macht Sinn, denn das Gehirn braucht den Zucker, um die stressbedingte Mehrarbeit leisten zu kĂśnnen. Da wäre es unsinnig, den Blutzu-

tisol nimmt es nun Einfluss auf die Gene, die die Zuckertransporter herstellen lassen. Es werden weniger sogenannte GLUT4-Transporter gebildet. Damit hat das Insulin weniger Andockstellen an der Zelle. Folglich kann auch weniger Zucker aufgenommen werden. Der Blutzuckerspiegel steigt nun deutlich an. Man sieht, der Bauch ist nicht die Ursache eines Diabetes. Beide entstehen nicht als Folge einer Ăœberversorgung mit Zucker, sondern als Folge einer gestĂśrten Energieverteilung im KĂśrper. Ist daher ein Bauch-wegProgramm die LĂśsung? Nein, denn das gespeicherte Fett ist nicht das Problem, sondern der gestĂśrte Stressstoffwech-

Zeichen fĂźr eine permanente Energiekrise cker im Gewebe zu speichern. Solange dieser Mechanismus funktioniert, bleiben wir unter Stress schlank oder nehmen sogar ab. Ist dieser Mechanismus aber gestĂśrt, dann nehmen wir rasch zu, ohne groĂ&#x; unsere Essgewohnheiten verändert zu haben. Wir kĂśnnen also sicher sagen, dass der Bauch ein Zeichen einer chronischen Stressbelastung ist. Wie kommt es aber nun zum Diabetes? Da durch die fehlende Kontrolle des Insulins nun vermehrt Zucker gespeichert wird, erhĂśht das Gehirn den Cortisol-Spiegel und damit auch den Blutzucker. Allerdings steigt auch der Insulin-Spiegel mit, so dass das Gehirn seine Energieversorgung in Gefahr sieht. Ăœber das Stresshormon Cor-

Sport und ausreichend Regeneration kann der Bauch effektiv behandelt werden. Was kann man nun selber tun? Zunächst ist es wichtig zu begreifen, dass der Bauch keine Folge einer fehlerhaften Ernährung ist, auch wenn das von den Medien und selbsternannten Experten oftmals so kolportiert wird. Die Entwicklung von Bauchfett ist Folge einer chronischen Stressbelastung. Diesen Stress kann man dabei durch eine GewĂśhnung gar nicht mehr als Belastung wahrnehmen, trotzdem richtet er seinen Schaden an. Auch eine unzureichende Regeneration wie z.B. ein nicht-erholsamer Schlaf kann unseren Stresshormon-Pegel erhĂśhen. Zwar richtet das Fettgewebe selbst keinen Schaden an, doch wirkt der Bauch wie ein gutartiger Tumor. Das Fettgewebe befindet sich unter der Bauchdecke und damit auch unter der Muskulatur und kann sich daher nicht wie ein „Rettungsring“ ausbreiten. Es wächst daher verdrängend. So kommt es bereits bei geringen Belastungen dazu, dass man auĂ&#x;er Atem ist. Auch sind Verdauungsbeschwerden wie VĂśllegefĂźhl und Sodbrennen häufig. Selbst wenn der Bauch noch nicht richtig sichtbar ist, kĂśnnen die Beschwerden auftreten. Wenn diese Symptome also auftreten, sollten Sie hellhĂśrig werden. Der Bauch ist kein Wohlstandszeichen, sondern weist auf ein Stoffwechselproblem hin. Machen Sie bloĂ&#x; keine Diät, denn die kĂśnnte mitunter lebensgefährlich sein. Setzen Sie sich zunächst das Ziel, ausreichend zu regenerieren. Schlafen Sie genĂźgend und nehmen Sie sich Zeit, um vor dem Schlafengehen runterzukommen. Holen Sie am Wochenende den fehlenden Schlaf auch nachmittags nach. Rasch merken Sie, dass es Ihnen viel besser geht.

Bauchfett verhält sich wie ein gutartiger Tumor sel. Der Bauch selbst richtet zunächst keinen Schaden an. Diäten kÜnnen sogar schädlich sein, da sie das ßberlastete Stresssystem noch weiter belasten. Das Fettweg-Programm richtet sich also zunächst an den Energiebedarf. Durch ein gutes Stressmanagement,

Zum Thema Bauchansatz Wer einen Bauchansatz hat, der hat es sich gut gehen lassen, quasi ein Wohlstandszeichen. Doch der Bauch zeigt eine StoffwechselstÜrung an. Man hat lange Zeit viel gegessen und kein Gramm Fett zugelegt. Doch irgendwann, man hat nicht mal mehr gegessen, setzt jeder Bissen an. Wir nehmen zu, obwohl wir unsere Ernährung kaum geändert haben. Wie ist das mÜglich? Ganz einfach: der Stress ist Schuld. Doch warum bleiben die einen unter Stress schlank und die anderen nehmen zu? Im Stress steigt der Energiebe-

darf des Gehirns dramatisch an. Um die Energie zu mobilisieren schĂźtten wir Cortisol aus. Cortisol kann gleichzeitig die InsulinausschĂźttung unterdrĂźcken, so dass wir nicht zunehmen. Der Zucker wird nicht gespeichert und steht dem Gehirn zur VerfĂźgung. Ist diese sogenannte Insulinsuppression aber gestĂśrt, dann nehmen wir rasch zu. Das Bauchfett hat aber noch eine Besonderheit: beim Abbauch passieren die freien Fettsäuren die Leber und werden zu KetonkĂśrpern umgebaut. Diese stehen dann ausschlieĂ&#x;lich dem Gehirn zur VerfĂźgung.

Aus der Praxis Asthma-Sprays richtig einsetzen

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egelmäĂ&#x;ig sehen wir Patienten in den Kliniken und den Praxen, die sich mit Beschwerden vorstellen, die durch die unsachgemäĂ&#x;e Anwendung von bronchienerweiternden Sprays entstanden sind. Herzrasen, Panikattacken - aufgrund der fehlenden Wirkung, sind die häufigsten Beschwerden. Dabei wird das Spray grundsätzlich bei Luftnot eingesetzt, egal welche Ursache dahintersteckt. Doch ob beim Asthma bronchiale oder bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) angewendet, das Bedarfs-Spray soll die Bronchien erweitern, um wieder optimal ausatmen zu kĂśnnen. Sowohl bei der COPD als auch im akuten Asthma-Anfall stellen sich die Bronchien eng. Ein Einatmen ist hier noch mĂśglich, weil es ein aktiver Vorgang mit Hilfe der Muskulatur ist. Das Autatmen, als rein passiver Vorgang, stellt bei beiden Erkrankungen aber das Problem dar. Und genau dann, wenn man merkt, dass man die Luft nicht mehr genĂźgend hinausbekommt, helfen die Bedarf-Sprays. Die Wirkung setzt nach kĂźrzester Zeit ein und lindert die Beschwerden, vorausgesetzt, dass die Beschwerden tatsächlich durch enge Bronchien verursacht werden.

Medikamente kĂśnnen Sodbrennen auslĂśsen RĂœCKFLUSSÂť Medikamente kĂśnnen den RĂźckfluss von Magensäure in die SpeiserĂśhre begĂźnstigen. Berlin. Verschiedene Medikamente kĂśnnen den unangenehmen Ăœbertritt von Säure aus dem Magen in die SpeiserĂśhre verursachen oder fĂśrdern. Die Folge sind Sodbrennen, Brennen im Rachen und saures AufstoĂ&#x;en. Die Refluxkrankheit kann die SpeiserĂśhre schädigen. Sogar SpeiserĂśhrenkrebs kann eine Folge sein. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft fĂźr Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) in ihrer aktualisierten Leitlinie „GastroĂśsophageale Refluxkrankheit“ hin.

„Die Erkrankung sollte behandelt werden, wenn die Symptome ein- bis zweimal in der Woche auftreten und der Patient sich hierdurch in seiner Lebensqualität beeinträchtigt fĂźhlt“, erklärt der Leitlinienkoordinator Wolfgang Schepp, Chefarzt der Klinik fĂźr Gastroenterologie, Hepatologie und Gastroenterologische Onkologie am Klinikum Bogenhausen in MĂźnchen. Mit Hilfe von Säureblockern (Protonenpumpenhemmern) sei die Erkrankung in der Regel wirksam zu behandeln. Bestehen die

die zu einer Entspannung des unteren SpeiserĂśhrenschlieĂ&#x;muskels fĂźhren und dadurch den RĂźckfluss von Magensäure in die SpeiserĂśhre begĂźnstigen“, erklärt Stephan Miehlke vom Magen-Darm-Zentrum in Hamburg-Eppendorf. In Betracht kommen zum Beispiel Medikamente zur Behandlung von BlutBei der Diagnostik ist laut hochdruck, koronarer HerzAsthma und der Leitlinie die Medikamen- erkrankung, tenanamnese besonders wich- Harninkontinenz sowie Ă–stig. „Als AuslĂśser der Be- trogenpräparate zur Hormonschwerden kĂśnnen vor allem therapie und PsychopharmaArzneimittel in Frage kommen, ka mit angstlĂśsender Wirkung. Refluxbeschwerden Ăźber mehrere Jahre hinweg, sollte ein Magen-Darm-Spezialist die Schleimhaut der SpeiserĂśhre mit Hilfe eines Endoskops untersuchen, so die Empfehlung der Leitlinie.

Zahlreiche Medikamente kommen in Frage

Auch manche Schmerz- und Rheumamittel sowie Medikamente zur Behandlung von Osteoporose, Eisenmangel und einige Antibiotika verursachen mitunter Sodbrennen, ebenso Präparate wie Ibuprofen und Diclofenac. Wichtig sei, dass Arzt und Patient im Blick hätten, welche Mittel der Patient einnehme. „Selbstverständlich sollten vom Arzt verschriebene Medikamente nicht einfach abgesetzt werden. Doch fĂźr das ein oder andere Präparat gibt es besser verträgliche Alternativen“,so der DGVS-Experte.


6 Aktuelles

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Nachrichten

Geräusche bessern Lerneffekt

Yoga hilft bei Lungenkrankheit gegen Luftnot

BESSER LERNEN Eine Maschine erzeugt Geräusche passend zu den Hirnwellen.

„„Chicago. Weniger Luftnot und eine deutlich verbesserte Lebensqualität: Das hat eine kleine 12-wĂśchige Studie zu Yoga bei COPD ergeben. Die COPD ist eine chronische Lungenerkrankung, die vor allem bei starken Rauchern auftritt und in den Symptomen einem Asthma ähneln. Die Resultate wurden beim diesjährigen CHEST-Meeting in Chicago vorgestellt. Die 29 Patienten im mittleren Alter von 56 Jahren erhielten zunächst vier Wochen zweimal wĂśchentlich Yoga-Unterricht inklusive Atemtechnik und EntspannungsĂœbungen, so die Online-Agentur „Medpage Today“. AnschlieĂ&#x;end

sollten sie zu Hause weiterĂźben und erhielten nur noch jede zweite Woche eine Yoga-Stunde in der Klinik. Die Patienten bewerteten im Anschluss ihre Luftnot deutlich weniger schwer. AuĂ&#x;erdem wuchs die 6-Minuten-Gehstrecke von 417,9 auf 448,9 Meter. Allerdings gab es keine deutlichen Verbesserungen bei Parametern von Lungenfunktion und EntzĂźndungsmarkern. Der Gesundheitsbote hatte dies bereits im vergangenen Jahr im Artikel „Rauchen ist wie Yoga“ thematisiert.

Krebspatienten brechen Therapie häufig ab „„Madrid. Mehr als sechs Prozent der Krebspatienten in Europa beenden Ihre Therapie aufgrund von Nebenwirkungen. Das berichtete eine Arbeitsgruppe um Rheena Khanna vom Statistik-Dienstleister ims Health, auf dem Europäischen Krebskongress in Madrid. Die Statistiker analysierten Daten von knapp 8.000 Patienten aus GroĂ&#x;britannien, Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien. Die Patienten erhielten entweder eine Chemotherapie oder eine Hormontherapie. Die häufigsten Diagnosen waren Brustkrebs (22 Prozent), Dickdarmkrebs (14 Prozent), und Lungenkrebs (13 Prozent). Die häufigste Nebenwirkung waren mit 36 Prozent Blutbildveränderungen, gefolgt von Ăœbelkeit/Erbrechen (23 Prozent), Blutarmut (21 Prozent), Nervenschäden (17 Prozent) und SchleimhautentzĂźndungen (15 Prozent).

E

s soll ja Studenten geben, die sich nachts die Aufzeichnungen der Vorlesung (oder zeitgemäĂ&#x;er einen Podcast) anhĂśren, um den Inhalt besser zu memorieren. Die Wirkung besteht meistens darin, dass sie am nächsten Tag nicht ausgeschlafen sind und sich bei der Vorlesung erneut nicht konzentrieren kĂśnnen. Dennoch steht fĂźr Neurowissenschaftler fest, dass der Mensch in der Nacht lernt. Während des Tiefschlafs wird das Kurzzeitgedächtnis verwaltet und einige Inhalte ins Langzeitgedächtnis Ăźbertragen. Es lässt sich nur nicht steuern, welche dies sind. Wer regelmäĂ&#x;ig Vorlesungen verpasst, weil er am Abend aufregende Partys erlebt hat, wird später mĂśglicherweise viele angenehme Erinnerungen an die Zeit seines Studiums haben, doch leider keinen Abschluss. Ob die Lernmaschine daran etwas ändern kann, die Wissenschaftler der Universität TĂźbingen entwickelt haben? Das Gerät soll die langsamen Hirnwellen verstärken, die im Tiefschlaf anzeigen, dass das Gehirn gerade mit der Konsolidierung von Gedächtnisinhalten beschäftigt ist. EineVerstärkung der Hirnwellen ist laut Jan Born vom Institut fĂźr Medizinische Psychologie der Universität TĂźbingen durch eine sogenannte „Geräuschmassage“ mĂśglich. Zusammen mit Forschern der Universität LĂźbeck hat Born ein Gerät entwickelt, das das Gehirn mit Geräusche beschallt, die mit dem Rhythmus der langsamen Hirnwellen synchronisiert waren. Nach den jetzt publizierten Ergebnissen wird tatsächlich eine Wirkung erzielt. Elf Personen verbrachten nach dem Vokabellernen die Nacht im Schlaflabor, wo sie während des Schlafes mit Ge-

Ein erholsamer Schlaf ist enorm wichtig auch fĂźr Lernprozesse. Probanden einer Studie konnten sich Vokabeln deutlich besser merken. Foto: Fotolia.com

räuschstimulationen in unterschiedlichen Rhythmen ausgesetzt waren. Einmal waren die Geräusche mit den Rhythmus der langsamen Hirnwellen synchronisiert, das andere Mal nicht. Laut der Publikation konnten sich die Studienteilnehmer am Morgen besser an die gelernten Wortpaare erinnern, wenn der Rhythmus der Geräusche mit den Hirnwellen synchronisiert war. Dabei kam es auf das richtige Timing an. Am besten sei die Wirkung, wenn die akustischen Stimuli immer dann prä-

eingesetzt werden kĂśnnte. Vielleicht kĂśnnten andere Rhythmen das Gehirn auch tagsĂźber verstärken. Born hält es nicht fĂźr ausgeschlossen, mittels einer leisen Beschallung die Aufmerksamkeit der Menschen zu verstärken. Vielleicht sieht man ja demnächst Studenten werden. Die Schwingungsam- in der Vorlesung, deren Kopf plitude werde vergrĂśĂ&#x;ert und mit EEG-Elektroden verdrahverbreitert. Ob das auĂ&#x;erhalb tet ist, während der iPod die synchronisiert. des Labors funktioniert, mĂźs- Hirnwellen Wie sie nun aber sen weitere Studien zeigen. der Vorlesung Die Wissenschaftler hof- noch fen, dass der Ansatz allgemein folgen sollen, ist schwer zur Verbesserung des Schlafs vorstellbar. sentiert wurden, während die langsame Hirnwelle ihren HĂśhepunkt erreicht hatte, berichten die Forscher. Dann kĂśnne die Schwingung durch das akustische Signal verstärken

Verbesserung der Schlafqualität mÜglich

Biomarker: gebrochenes Herz ist nachweisbar BROKEN HEARTÂť Biomarker kĂśnnen Unterschiede zum Herzinfarkt nachweisen. Hannover/ZĂźrich. Etwa 2,5 Prozent der Menschen, die mit Verdacht auf Herzinfarkt ins Krankenhaus kommen, leiden am „Syndrom des gebrochenen Herzens“. Doch es ist schwierig, den Unterschied zwischen den beiden Erkrankungen festzustellen: Die Patienten haben die gleichen Symptome und auch das EKG und bestimmte Biomarker sind gleich. Daher kann die korrekte Diagnose nur mittels Herzkatheteruntersuchung gestellt werden, wo sich bei Patienten mit

ter mikroRNAs im Blut der Patienten erkannt werden kann. „Ein bestimmtes Muster aus vier mikroRNAs unterscheidet das Syndrom von einem Herzinfarkt“, wird Professor Thomas Thum, Direktor des MHH-Instituts fĂźr Molekulare und Translationale Therapiestrategien (IMTTS), zitiert. Thum fĂźhrte die Studie in einer Mitteilung. Wissenschaftler der MHH gemeinsam mit Privatdozent und des UniversitätsSpitals Dr. Christian Templin vom UniZĂźrich haben nun herausge- versitätsSpital ZĂźrich durch. Beim „Syndrom des gebrofunden, dass das „Syndrom des gebrochenen Herzens“ an- chenen Herzens“ handelt es hand bestimmter sogenann- sich um eine FunktionsstĂśrung „Syndrom des gebrochenen Herzens“ im Gegensatz zum Herzinfarkt - offene HerzkranzgefäĂ&#x;e nachweisen lassen, erinnert die Medizinische Hochschule Hannover (MHH)

Mikro-RNAs weisen bei Beschwerden den Weg

des Herzmuskels, die auch „Takotsubo-Kardiomyopathie“ heiĂ&#x;t. Der Name Takotsubo stammt von japanischen Tintenfischfallen, die so aussehen wie das Herz während der akuten Erkrankung. Die StĂśrung tritt plĂśtzlich ein - meist nach einer auĂ&#x;erordentlichen emotionalen Belastung wie zum Beispiel dem Tod einer nahestehenden Person, Mobbing am Arbeitsplatz oder unerwarteten finanziellen Sorgen. Sie tritt zu 90 Prozent bei älteren Frauen auf - wohingegen ein Herzinfarkt zu 70 Prozent ältere Männer betrifft.


Bewegung

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In Bewegung bleiben Lungenkranke meiden oft Anstrengungen. Ein Fehler, sagen Experten. Das passende Sportprogramm kann helfen. Foto: Jürgen Fälchle - Fotolia.com

Meniskus: OP ohne Vorteil STUDIE» Die arthroskopisch durchgeführte Meniskusteilentfernung ist nach einer neuen

Studie nicht besser als eine Scheinoperation. Das berichten finnische Forscher.

Helsinki. Die arthroskopische durchgeführte Teilentfernung des Meniskus, ein Standardverfahren zur operativen Behandlung von Meniskusschäden, hat in einer klinischen Studie im New England Journal of Medicine die Beschwerden der Patienten nach einem Jahr nicht besser gelindert als eine Scheinoperation. Die Studie fügt sich in eine Serie von Negativstudien zur MeniskusChirurgie ein. An der sogenannten Finnish Degenerative Meniscal Lesion Study (FIDELITY) nahmen an fünf Kliniken in Finnland 146 Patienten im Alter von 35 bis 65 Jahren mit Hinweisen auf einen Riss des Innenmeniskus teil. Sie litten seit mehr als 3 Monaten unter Knieschmerzen, die sich nicht auf eine konservative Behandlung hin verbesserten. Patienten mit einer Arthrose nach den klinischen Kriterien des American College of Rheumatology oder mit einem radiologischen Befund einer Gelenkspaltverschmälerung waren von der Studie ebenso ausgeschlossen wie Patienten mit einem durch einen Unfall entstandenen Meniskusriss. In der Studie ging es in der Hauptsache um Meniskusschäden, die aufgrund von Verschleiß entstanden sind. Bei allen Patienten wurde vor der Operation eine Kernspintomographie zur Diagnose des Meniskusrisses durchgeführt, doch entscheidend für die Teilnahme war der Befund einer diagnostischen Arthroskopie (Gelenkspiegelung). Erst wenn der Chirurg die Verdachtsdiagnose bestätigt sah, wurde von einer Krankenschwester der Umschlag mit dem Los geöffnet, das den Pati-

Ergotherapie hilft gut bei Demenz BERICHT» Maßnahmen für mehr Selbständigkeit.

Nicht besser als Placebo: die Meniskusoperation am Kniegelenk.

enten auf eine Meniskusteilentfernung oder eine Scheinoperation verteilte. Damit die Patienten, die nur eine Spinalanästhesie erhalten hatten, also bei Bewusstsein waren, die Zuordnung nicht erraten konnten, benutzte der Chirurg bei der Scheinoperation ebenfalls einen „Shaver“ (mit dem normalerweise das schadhafte Meniskusgewebe entfernt wird) und erzeugte – allerdings ohne scharfe Klingen – die typischen Operationsgeräusche und ein Druckgefühl, indem er das Gerät von außen an der Kniescheibe ansetzte. Die Auswertung erfolgte nach bekannten Scores sowie die Angaben der Patienten zu Knieschmerzen nach einem

vorgegebenen Übungsprogramm. In allen Punkten berichteten die Patienten nach 12 Monaten über Verbesserungen, wobei es allerdings keinerlei Unterschiede zwischen der echten und der Scheinoperation gab, wie das Team um Teppo Järvinen, Universitätsklinik Helsinki berichtete.

glätten hatte die Beschwerden nicht besser gelindert als eine Scheinoperation, in der der Chirurg lediglich die Hautschnitte durchführte. Vor fünf Jahren kam dann eine kanadische Studie zu dem Ergebnis, dass eine optimierte Physiotherapie plus Medikamente dem chirurgischen Eingriff bei Kniegelenksverschleiß gleichwertig ist. Die beiden Negativstudien haben in den USA zu einem Rückgang dieses Eingriffs geführt, der zeitweise bei 650.000 Patienten pro Jahr durchgeführt worden war. Heute ist in den USA die arthroskopische Meniskusteilentfernung mit 700.000 Eingriffen pro Jahr der häufigste orthopädische Eingriff am Kniegelenk.

Die Scheinoperation war genauso erfolgreich Die Studie ist die zweite Studie, die einen arthroskopischen Eingriff am Knie mit einer Scheinoperation verglich. Die erste Studie war vor mehr als einem Jahrzehnt in Texas an Patienten mit Kniegelenkarthrose durchgeführt worden. Ein endoskopisches Knorpel-

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Köln. Ergotherapie hat positive Effekte bei mittlerer und schwerer Demenz. Sie verbessert die Lebensqualität und den Gemütszustand von Demenzkranken. Das berichten Wissenschaftler im Health Technology Assessment-Bericht (HTA-Bericht) des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information. Wichtig sei, dass die Therapiemaßnahmen an die jeweiligen Bedürfnisse des Patienten angepasst sind. Neben der Entlastung der Patienten und ihrer Angehörigen im alltäglichen Leben, kann die Ergotherapie dazu beitragen, dass Demenzkranke bis zu eineinhalb Jahre später ins Heim kommen. Zudem können dem HTA-Bericht zufolge gegebenenfalls Kosten eingespart werden, da die ergotherapeutischen Maßnahmen den medizinisch-pflegerischen Aufwand reduzieren. Die Auswirkungen sind je nach Behandlungsverfahren unterschiedlich: Kognitive Stimulation verzögert bei leichter

bis mittlerer Demenz den geistigen Abbau und vermindert Verhaltensauffälligkeiten. In allen drei Stadien der Demenz hilft die Stimulation für das Sozialverhalten und tägliche Aktivitäten. In Kombination kann das Training Lebensqualität, Stimmung und Gesundheitszustand verbessern.


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Die Rehaklinik ist nicht frei wählbar Kassel. Für die medizinische Rehabilitation können sich gesetzlich Krankenversicherte ihre Klinik nicht frei auswählen. Selbst wenn Patienten bereit sind, Mehrkosten aus eigener Tasche zu zahlen, bleiben zahlreiche Einrichtungen außen vor, wie das Bundessozialgericht in Kassel entschied. Es wies damit zwei Versicherte der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) ab. Einer Patientin war eine neue Herzklappe eingesetzt worden, die zweite hatte einen Schlag­ anfall erlitten. Mit den von der KKH vorgeschlagenen Kliniken waren beide nicht einverstanden. Sie folgten privaten und fachlichen Empfehlungen und wählten jeweils eine andere Rehaklinik aus. Beide Kliniken hatten einen Versorgungsvertrag mit den gesetzlichen Krankenkassen. Die Kosten von 3.300 beziehungsweise 5.800 Euro muss die KKH dennoch nicht ersetzen, urteilte nun das Gericht.

Sport ist gesund, doch für manche kann es auch zur Sucht werden.

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Sport kann auch zur Sucht werden KRANKHAFT» Immer mehr Menschen sind Sportsuchtgefährdet. Sie treiben soviel Sport,

dass sie soziale Kontakte vernachlässigen und sogar ihre Beziehungen gefährden.

S

ie üben Sport geradezu zwanghaft aus und verspüren den Drang, sich täglich zu bewegen: Sportsüchtige kennen kaum Grenzen. Sie riskieren nicht nur den Kontrollverlust, sondern setzen ihre eigene Gesundheit aufs Spiel. Unabhängig vom Alter oder Geschlecht: Wer eine Ausdauersportart wie zum Beispiel Triathlon, Laufen oder Radfahren betreibt, läuft Gefahr, an einer Sportsucht zu erkranken. Das haben Sportwissenschaftler der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg (FAU) und der Universität Halle-Wittenberg in einer Studie nachgewiesen, für die 1089 Athletinnen und Athleten befragt wurden. „Immerhin 4,5 Prozent der untersuchten Sportlerinnen und Sportler waren sportsuchtgefährdet“, sagt der Erlanger Sportpsychologe Dr. Heiko Ziemainz vom Institut für Sportwissenschaft und Sport an der FAU als einer der Verfasser der Studie. Besonders gefährdet sind jüngere Athleten, Triathleten und jene, die sich besonders oft körperlich ertüchtigen. Die höchsten Gefährdungswerte weisen

jedoch Sportler auf, die bereits jahrelang trainieren. Heiko Ziemainz erläutert das Ziel, das die Betroffenen verfolgen: „Sie wollen eine positive Stimmung aufrechterhalten.“ Gegenüber sämtlichen früheren wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thema Sportsucht differenzieren die Autoren der Erlanger Studie erstmals zwischen Sportsucht und Sportsuchtgefährdung. Sportsüchtige missachten körperliche Signale und laufen auch trotz höllischer Schmerzen weiter. „Diese Menschen müssen zwingend therapiert werden“, sagt Heiko Ziemainz. Ein anderes Indiz für Sportsucht ist der soziale Verfall bei Ausdauersportlern: „Sie tolerieren etwa, dass ihre Ehe in die Brüche geht oder dass sie ihr so-

Raucher oder Alkoholiker leiden sie unter Entzugserscheinungen. Sie befinden sich etwa in einer depressiven Stimmung, verspüren innere Unruhe oder berichten von Schlaflosigkeit. Anders verhalten sich je-

Bisher kein offizielles Krankheitsbild

ne Ausdauersportler, die als gefährdet eingestuft werden. „Diese haben die Kontrolle noch nicht verloren und achten noch auf körperliche Symptome“, erklärt Ziemainz. Die Grenzen zwischen dem normalen ehrgeizigen Sportler und dem gefährdeten sind hier schwer exakt zu ziehen – die Wissenschaftler gehen im Rahmen ihrer Studie nach einem Punktebewertungsschema vor. Die Autoren konzentrieren sich dabei auf die Untersuchung der sogenannten primären Sportsucht/Sportsuchtgefährdung und ziales Umfeld nicht mehr wahr- auf die Ursachen ihrer Entnehmen, weil sie immer mehr stehung. Dem gegenüber steht Sport brauchen.“ Der Ausdau- die „sekundäre“ Sportsucht/ ersport wird für Sportsüchtige Sportsuchtgefährdung. Sie tritt zum zentralen Motiv: „Das Ver- häufig in Verbindung mit Esshalten kontrolliert die Person, störungen auf. Die Sporttreinicht umgekehrt.“ Ähnlich wie benden möchten Figur oder

Etwa fünf Prozent sind sportsuchtgefährdet

Gewicht kontrollieren oder verändern. Die Entwicklung einer Sportsucht beziehungsweise Sportsuchtgefährdung wird auch dann begünstigt, wenn etwa junge Frauen mit ihrer Figur unzufrieden sind, obwohl sie einen normalen BMI haben. „Das Krankheitsbild Sportsucht/ Sportsuchtgefährdung taucht in den Diagnosehandbüchern der Klinischen Psychologie nicht auf“, bedauert Ziemainz. Dennoch dürfe die Gefährdung nicht unterschätzt werden. „Sportsuchtgefährdung scheint in Zusammenhang mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen zu stehen.“ Als Gründe für ein exzessives Sporttreiben nennt er zum Beispiel ein negatives Selbstwertgefühl, Zwanghaftigkeit oder den Hang zum Perfektionismus. Während Sportsüchtige therapeutisch behandelt werden müssen, könnten Sportsuchtgefährdete zunächst in einem für das Thema sensibilisiert werden, gegebenenfalls verbunden mit der Empfehlung für bestimmte Verhaltensänderungen wie etwa eine gewisse Trainingsreduktion. Gegebenenfalls kann eine Untersuchung bereits Schäden aufzeigen.


Aktuelles 9

Ihre Gesundheitszeitung

Sport beugt Demenzen vor PRĂ„VENTIONÂť KĂśrperliche Bewegung schĂźtzt vor dem geistigen Verfall. Cardiff. Die wenigen Männer einer walisischen Kleinstadt, die sich an mindestens vier von fĂźnf Regeln einer gesunden LebensfĂźhrung hielten, erkrankten im Alter zu zwei Dritteln seltener an geistigen Einschränkungen oder an einer Demenz. Eine Beobachtungsstudie zeigt, dass das Vermeiden von Risikofaktoren fĂźr Herz-Kreisluaf-Erkrankungen auch Demenzen vorbeugen kann. Die Caerphilly Prospective Study (CAPS) gehĂśrt eiegntlich zu den weniger bekannten Beobachtungsstudien. In dem Ort im SĂźden von Wales befindet sich eine der ältesten epidemiolgischen Forschungsstätten. Der Medical Research Council hat hier bereits in den 1930er Jahren Studien zur Staublunge von Minenarbeitern durchgefĂźhrt. Später folgten Untersuchungen zum Blutdruck und zum EKG. Die aktuelle Studie wurde 1979 ins Leben gerufen. Eine Gruppe aller damals 45 bis 59 Jahre alten Männer wurde seither mehrfach untersucht und zu ihren Lebensgewohnheiten befragt. Peter Elwood von der Cardiff University hat in der aktuellen Auswertung die Auswirkungen von Lebensweisen, die in anderen prospektiven Beobachtungsstudien Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermieden hatten, auf die geistigen Funktionen und Demenzerkrankungen untersucht. FĂźr drei Lebensregeln (Nichtrauchen, 3 Portionen Obst oder GemĂźse am Tag und maĂ&#x;vollen Alkoholkonsum) konnte Elwood eine tendenziell vorbeugende Wir-

REHA-Sport Rehasport wird vom Arzt verordnet

Sport hat nicht kurzfristig positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Auch langfristig profitieren wir von kĂśrperlicher Bewegung. Foto: Fotolia.com

kung ermitteln. Eine vierte Regel, die regelmäĂ&#x;igen Sport einfordert, vermeidet sogar einen geistigen Funktionsabfall im Alter und die Entwicklung einer Demenz. Nur fĂźr ein normales KĂśrpergewicht war kein Einfluss auf die geistige Funktion erkennbar. Männer, die mindestens vier der fĂźnf Lebensregeln befolgten, hatten ein um 64 Prozent vermindertes Risiko auf

FĂźr Doug Brown von der geistige EinbuĂ&#x;en im Alter oder Demenzen. Dass hier die Erge- Alzheimer‘s Society ist die pränisse nicht deutlicher ausfielen, ventive Wirkung der LebensrefĂźhrt Elwood darauf zurĂźck, geln keine Ăœberraschung. Man wisse seit einiger Zeit: was gut fĂźrs Herz ist, ist auch gut fĂźrs Hirn, meint der Leiter der Forschungsabteilung dass nur 5 Prozent der Teilneh- der britischen Stiftung. Dem mer sich an vier der fĂźnf Regeln konnte Christopher Allen von hielten. Die meisten Männer in der British Heart Foundation, SĂźdwales pflegen einen eher die die Studie mitgesponsert hat, nur beipflichten. ungesunden Lebensstil.

Sport hat die grĂśĂ&#x;te präventive Wirkung

„„Viele Menschen mit chronischen Krankheiten oder anderen kÜrperlichen FunktionsstÜrungen, z.B. der Muskeln und Gelenke, entscheiden sich fßr Rehasport im Verein, um den Erfolg ihrer Behandlung zu stßtzen.

„„Rehasport wird auf Ihre individuellen kĂśrperlichen und gesundheitlichen BedĂźrfnisse abgestimmt. Die Qualität wird durch den BehindertensportMISSBRAUCHÂť Medikamenten-Einnahme vor Belastungen kann langfristige Folgen haben. verband, die betreuenden Ă„rzte und die qualifizierten ĂœbungsDer DGSP-Ehrenpräsi- freie Leistung zum Beispiel men, kĂśnnten Schmerzmit- leiter sichergestellt. Art und Remscheid. Die Deutsche Gesellschaft fĂźr Sportmedi- dent weist darauf hin, dass es beim Marathonlauf ermĂśgli- tel sogar zu akuten Schäden Intensität des Rehabilitatizin und Prävention (DGSP) unklar sei, ob nichtsteroidale chen. Bei Verschiebungen im fĂźhren. Bei längerer Einnah- onssports wird anhand der Verwarnt professionelle Ath- Schmerzmittel Ăźberhaupt ei- Salzhaushalt, die bei langen me drohten die bekannten ordnung in enger Abstimmung zwischen den Ă„rzten und den leten und Breitensportler da- ne Verbesserung oder schmerz- Ausdauerleistungen vorkom- Nebenwirkungen. Die Fachgesellschaft weist zertifizierten Ăœbungsleitern bevor, ohne ärztlichen Rat Medidarauf hin, dass Medikamen- stimmt. kamente einzunehmen, um ihr tenmissbrauch im Sport nicht Befinden beim Sport zu verbesnur Doping sei, sondern neben „„Die Erfahrung zeigt, dass sern. Im Fokus der Fachgesellden Schmerzmedikamenten durch eine langfristig angelegte schaft stehen dabei besonders auch Diuretika zur Gewichts- und aktiv ausgerichtete BetreuSchmerzmedikamente. abnahme oder Beruhigungs- ung eine deutliche Verbesse„Wer Schmerzen hat, sollte mittel zur Vermeidung von rung der Beschwerden zu erziein jedem Fall zunächst einen Zittern umfassen. Nahrungs- len ist. Arzt oder Sportarzt aufsuergänzungsmittel und Kreachen, wer verletzt ist, sollte seitinin stellten eine Grauzone „„Die Leistungen des RehaVine Blessur auskurieren und auf dar. „Hier bestehen vor allem talisPlus e.V. sind von allen Koandere Sportarten wie AquaGefahren durch Verunreini- stenträgern anerkannt und die jogging ausweichen“, sagte gungen“,so LĂśllgen. KostenĂźbernahme nach Bewillider DGSP-Ehrenpräsident Es ist daher unverständlich, gung gesichert. Herbert LĂśllgen. Er betonte, dass ein Medikamenten-MiĂ&#x;Schmerzen seien ein Warnzeibrauch auch im Amateur-Sport chen des KĂśrpers. Wer dennoch stattfindet, weil hier der Sport Sport treibe, riskiere langfrikeine existenzielle Bedeutung stige Schäden. „Wundermittel hat, trotzdem aber groĂ&#x;e Ribei Verletzungen gibt es nicht“, so LĂśllgen. Sport: Bei Schmerzen lieber aufhĂśren. Foto: Fotolia.com siken eingegangen werden.

Sportmediziner warnen vor Medikamenten


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Aus der Praxis Fruchtbare Spermien: Jahreszeit zählt Die Qualität menschlichen

Spermas hängt offenbar auch von der Jahreszeit ab. Forscher aus Israel haben Spermien jetzt auf ihre „Performance“ hin untersucht - und verschiedene Fruchtbarkeitsspitzen gefunden. Dies postulieren Forscher der Ben-Gurion-Universität im israelischen Beer-Sheva. Man müsse dabei zwischen Männern mit normalem Spermiogramm und erniedrigten Spermatozoenkonzentrationen im Ejakulat unterscheiden. Während Erstere im Winter die beste Spermaqualität aufweisen, fallen die diesbezüglichen Spitzenwerte bei letzteren in den Frühling und den Herbst. Eliahu Levita und Kollegen hatten knapp 5000 „normale“ Spermaproben und etwa 1500 Proben von Männern mit eingeschränkter Zeugungsfähigkeit (weniger als 20 Millionen Samenzellen pro Milliliter) analysiert und ausgewertet. (red)

Ausdauersport vergrößert Hirnareale Bochum. Mediziner der Universität Bochum haben entdeckt, dass Leistungssportler mehr graue Substanz in bestimmten Hirnregionen haben als Nichtsportler. Ob das die Leistung des Arbeitsgedächtnisses steigert, wollen die Wissenschaftler mit weiteren Untersuchungen prüfen. Mit Hilfe der Kernspintomografie machten die Forscher Aufnahmen der Gehirne von 26 Leistungs- und 12 Nichtsportlern. Bei den Sportlern handelte es sich um 13 Kampf- und 13 Ausdauersportler, vor allem Marathonläufer und Triathleten.

Broschüre „Sport mit Schrittmacher“ Frankfurt. Im Ratgeber „Sport mit Herzschrittmacher und Defibrillator“, erhalten Patienten Infos für das Gespräch mit dem Herzspezialisten. Einer Mitteilung zufolge wurden in Deutschland 2013 über 75.000 Herzschrittmacher und 29.000 Defibrillatoren implantiert. Danach stellen sich Fragen wie: Kann es bei Volleyball, Schwimmen, Tennis oder Squash zu Komplikationen kommen? Der Ratgeber von Professor Bernd Nowak und Dr. Oliver Przibille kann angefordert werden unter: info@herzstiftung.de

Händedesinfektion ...bedeutet nicht, die Hände anzufeuchten. Um Bakterien abzutöten muss man schon 30 Sekunden Wirkzeit einkalkulieren. Foto: contrastwerkstatt - Fotolia.com

Alte Menschen scheuen das Wasser TRINKEN» Im Alter nimmt das Durstgefühl ab und begünstigt ein Austrocknen. Jedoch

scheuen auch viele das Trinken, weil sie sonst zu oft auf Toilette müssen.

K

ein Tag vergeht auf einer internistischen Station, an dem man nicht mit älteren Patienten oder deren Angehörigen über die Trinkgewohnheiten spricht. Die erste Äußerung ist nahezu immer: ich trink doch genug! Ein Zupfen am Handrücken bringt sofort Klarheit. Stehende Hautfalten sind keine Alterserscheinung, obwohl im Alter zunehmend häufiger auftretend. Stehende Hautfalten sind wie von Blumen hängengelassene Blätter. Die Pflanze ist schlichtweg trocken. Das gleiche gilt für die Patientin. Kaum Flüssigkeit im Gewebe läßt die gezupften Hautfalten stehen. Kaum ist der Hinweis auf mehr Flüssigkeit ausgesprochen, schon prallt einem Widerspruch entgegen: der Hausarzt habe gesagt, nicht mehr als 1,5 Liter am Tag. Woher diese dogmatische Zahl stammt, ist kaum einem Arzt bekannt. Ob sie sinnvoll ist, auch nicht. Allerding heißt für ältere Menschen der Hinweis, maximal 1,5 Liter am Tag zu trinken, dass man mit einem Liter auf der sicheren Seite ist. Also wird viel zu wenig getrunken. Den Hinweis auf maximal 1,5 Liter kann man sich getrost schenken, da er schlimmstenfalls nur als Ausrede dient, nicht trinken zu müssen. Die Patienten kommen sowie nur selten an diese Menge heran, so dass eine solche Empfehlung schlichtweg unsinnig ist. Ebenso fruchtet die Empfehlung, mehr zu trinken, auch nicht. Ein fehlendes Durstgefühl wird attestiert und die Schwester angehalten, die Patienten ständig ans Trinken zu erinnern. Oft-

Ausreichend trinken ist wichtig für einen ausgeglichenen Elektrolythaushalt.

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sich sehr leicht ausmalen, was passiert, wenn zu wenig Wasser im Körper ist. Das Blut wird zähflüssiger mit allen Konsequenzen bis hin zu Thrombosen. Es drohen Kopfschmerzen und teils erhebliche Verwirrtheitszustände bis zum Koma. Auch der Blutdruck sinkt. Die Nierenfunktion verschlechtert sich, Eletrolyte wie Kalium und Natrium verZugangs wird Flüssigkeit über ändern sich und begünstigen so die Vene gegeben und rasch hat Herzrhythmusstörungen. Was im Akutstadium jedem man einen halbwegs orienPatienten und Angehörigen tierten Patienten vor sich. Wasser ist ein lebenswich- und letzten Endes den Ärzten tiges Nahrungsmittel, eine un- sowieso klar ist, ist es bei chroFlüssigkeitsmanersetzliche Trägersubstanz, nischem die das Blut flüssig hält. Es läßt gel plötzlich nicht mehr. Wieso ist die Nierenfunktion eingeschränkt. Die Medikamente werden in den Dosen angepasst. Die Verwirrtheitszustände sind wahrscheinlich Folge ein er Demenz oder eines Schlaganfalls. Aber ein Flüssigkeitsmangel wird ja nicht besser, nur weil er länger besteht. Da gibt es keinen Gewohnheitseffekt. Hier herrschen die reinen Naturgesetze. So kann man mit kleinen Untersuchungen beim alten Patienten rasch feststellen, wo das Problem liegt, wenn er verwirrt ist. Auf dem Handrücken an der Haut zupfen und wenn sich die Hautfalten nicht sofort wieder glätten, dann liegt ohne wenn und aber ein Flüssigkeitsmangel vor, der bis zum Beweis des Gegenteils die Ursache des akuten oder chronischen Ver„Stehende“ Hautfalten weisen sich auf einen Flüssigkeitsmangel hin. Foto: Fotolia wirrtheitszustands ist. mals haben aber ältere Menschen einfach nur Angst zu trinken, weil sie dann häufiger auf Toilette müssen und so immer wieder vor Augen geführt bekommen, dass sie auf Hilfe angewiesen sind. Dieses Flüssigkeitsmißverständnis hat mehrere bedeutsame Folgen. Im Rahmen des Flüssigkeitsmangels klagen viele Patienten über Muskelkrämpfe, die sie selbst mit Magnesium behandeln, was aber wirkungslos bleibt, da ja Flüssigkeit fehlt. Die Nierenwerte schnellen in die Höhe, es entstehen Kopfschmerzen und letztendlich sind die Patienten verwirrt. Dieser Zustand führt

nicht selten zum Sturz und der Teufelskreis ist gestartet. Jeder klinisch tätige Arzt erinnert sich an einen Patienten, der völlig ausgetrocknet in die Klinik kam. Total desorientiert, verwirrt, mit verwaschener Sprache. Nach dem Legen eines

Flüssigkeitsmangel födert Rhythmusstörungen


Aktuelles 11

Ihre Gesundheitszeitung

Cortison: Beim Tennisarm unwirksam INJEKTIONEN» Cortison-Spritzen helfen geplagten Schmerzpatienten nicht. Brisbane. Eine Studie der australischen University of Queensland in Brisbane stellt eine gängige Methode der Tennisarmbehandlung in Frage. Die Forscher der Universität fanden heraus, dass sich Physiotherapie in Verbindung mit dem Spritzen von Cortison weder positiv auf die Rückfallquote der Patienten noch auf die Möglichkeit einer Komplettheilung auswirkt. Auch eine langfristige Beeinflussung des Schmerzniveaus und der Lebensqualität konnte nicht nachgewiesen werden. Professor Bill Vicenzino vom Institut für Gesundheitsund Rehabilitationswissenschaften der Universität zufolge zeigen jüngste Studien, dass Steroidtherapien nur eine kurzfristige Linderung bewirken. Die Rückfallrate nach zwei Monaten liegt bei mehr als 70 Prozent, so dass der Heilungsprozess zu einer langwierigen Angelegenheit wird. „Die Beschwerden treten für gewöhnlich deshalb erneut auf, weil sich die Patienten nach der Injektion sofort besser fühlen. Trotz der Ermahnung, den Arm erst nach und nach wieder zu belasten, muten sie sich gleich zu viel zu. In der Regel verordnen Ärzte nach dem Spritzen von Kortison Physiotherapiesitzungen, um den Arm durch moderate Übungen stufenweise an eine vollständige Belastung zu gewöhnen“, erklärt ProfessorVicenzino. Im Rahmen der Studie wurden die medizinischen Daten von vier verschiedenen Patientengruppen verglichen. Die

Schilddrüse stört Kinderwunsch STUDIE» Untersuchung kann gezielt Probleme aufdecken.

B

Tennisspielen begünstigt den Tennisarm. Es gibt aber auch andere Ursachen.

erste Gruppe erhielt nur Kortisonspritzen, die zweite Placebos, die dritte Kortisonspritzen plus Physiotherapie und die vierte Placebos plus Physiotherapie. „Wir stellten fest, dass die Patientengruppe, die nur Kortison verabreicht bekam, eine höhere Rückfallrate aufwies als die PlaceboGruppe, was darauf hindeutet, dass Steroidtherapien sehr wahrscheinlich für die erhöhte Rückfallquote verantwortlich sind.“ Professor Vicenzino vertritt daher die Meinung,

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ei Paaren mit unterfülltem Kinderwunsch kann es sich lohnen, die Schilddrüsenfunktion beider Partner genauer zu untersuchen. Deshalb empfehlen Endokrinologen, bei unterfülltem Kinderwunsch die Schilddrüsenfunktion beider Partner genauer unter die Lupe zu nehmen. Wie Privatdozent Dr. Onno E. Janßen vom Endokrinologikum Hamburg in einem Übersichtsartikel berichtet, leiden Frauen mit Fruchtbarkeitsproblemen häufig unter Schilddrüsenfunktionsstörungen. So wirkten sich sowohl eine Unter- wie auch eine Überfunktion der Schilddrüse bei ihnen nachteilig aus. Frauen mit einer Unterfunktion haben Janßen zufolge ein zweifach erhöhtes Risiko für eine Unfruchtbarkeit. Im Labor finden sich immerhin bei fünf bis zwölf Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter Schilddrüsenfunktionsstörungen, manifeste Störungen bei zwei Prozent. Eine Überfunktion ist meist Fol-

gebnis erzielt werden konnte, sollten Ärzte weitere Behandlungsmethoden in Betracht ziehen. Physiotherapie allein führt nicht nur kurzfristig zu einer Schmerzlinderung, sondern verspricht auch die geringste Rückfallrate und eine 100-prozentige HeiMöglichkeit der langfristigen lung oder zumindest eine deutVerbesserung aufgeklärt wer- liche Verbesserung nach zwölf Monaten.“ Die Studie wurde den müssen. „Physiotherapie sollte zu- in der amerikanischen Wissen- ge eines Morbus Basedow und nächst ohne Steroidtherapie schaftszeitschrift „The Jour- kommt bei 0,2 Prozent aller verordnet werden. Erst wenn nal of the American Medical Schwangeren vor. kein zufriedenstellendes Er- Association“veröffentlicht. Bei einer manifesten Überfunktion ist eine Befruchtung Janßen zufolge üblicherweise nicht möglich und sollte behandelt werden: Wird behandelt, sei eine Befruchtung nach drei am Vormittag immer noch am größten. bis sechs Monaten möglich. Eine Radiojodtherapie mache weEin Termin zum Lunch oder gen der Strahlenbelastung eine gar zum Abendessen ist nur sechsmonatige Wartezeit nötig. dann empfehlenswert, wenn man den Gesprächspartner bereits besser kennt und die gemeinsame Zeit eher dazu dient, sich gegenseitig auf den aktuellen Stand zu bringen, die Beziehung auch persönlich zu vertiefen oder gemeinsam etwas zu München. Mit der Hygienehyfeiern. Interpretieren Sie das pothese fing die Diskussion bereits alte Sprichwort also neu und in den 80er Jahren des vergangesetzen Sie es für sich – und Ihre nen Jahrhunderts an. Die zunehGesprächspartner – erfolgsver- mend keimfreiere Umgebung, in sprechend um: „Frühstücke mit der Kleinkinder in der modernen Kunden, lunche mit Partnern, Gesellschaft aufwachsen, könnte dinniere mit Freunden.“ der Grund für die Zunahme von AllAuch die Medizin gibt die- ergien und Asthma und die deutsen Thesen recht. Am Morgen lich höheren Erkrankungszahlen in hat man noch die Frische des Industrienationen im Vergleich zu Tages. Ein ausgeglichener Zu- Entwicklungsländern sein. Im Verckerhaushalt im Kopf steigert gleich zu Personen, die in der Stadt die Entscheidungsfreude. Din- groß geworden waren, hatten Perge werden deutlich häufiger sonen mit einer Kindheit auf dem spontan und vor allem positiv Bauernhof ein um fast 60% verrinGuter Start in den Tag: Frühstück. © karaboux - Fotolia.com entschieden. gertes Risiko. dass Patienten im Rahmen einer Steroidtherapie über die wahrscheinliche Rückkehr der Schmerzen nach drei bis zwölf Monaten und über die geringere

Physiotherapie ist immer noch am effektivsten.

Geschäftliches Frühstück: Bessere Entscheidungen PSYCHOLOGIE» Entscheidungsfreude ist

E

in altes Sprichwort besagt:“Frühstücke wie ein König, esse zu Mittag wie ein Edelmann und abends wie ein Bettelmann.”Das Frühstück als wichtigste Mahlzeit des Tages? Das gilt für viele meist nur sonntags. Unter der Woche fehlt dafür die Zeit. Dabei gibt es gute Gründe dafür, das Frühstück ausgiebig zu genießen – und gleich mit dem ersten Gesprächstermin des Tages zu verbinden. Es wird daher von vielen Experten empfohlen, so häufig wie möglich nicht alleine frühstücken zu gehen, sondern diese Zeit mit einem Kunden oder Lieferanten zu verbringen. Für solche Gespräche ist das Frühstück geradezu ideal: Es ist eine kostengünstige und schnelle Angelegenheit – sowohl in der Bestellung als auch in der Abwicklung. Die Frage alko-

holischer Getränke stellt sich nicht. Kurzfristige Terminverschiebungen sind unwahrscheinlich. Der zeitliche Rahmen ist überschaubar. Große Belastungen aus dem Tagesgeschäft nehmen Sie nicht mit ins Gespräch. Sollte das Gespräch direkte Handlungsoptionen eröffnen, haben Sie den Tag noch vor sich, um direkt darauf eingehen zu können. Ein weiteres Argument für mehr Frühstückstermine: Sie unterliegen keinen Konventionen wie bei Mittag- oder Abendessen, sprich: Sie haben die Hände frei und können sich auch eine Präsentation oder gemeinsame Unterlagen durchschauen, ohne dass dies jemanden stört. Schließlich ist selbst Zeitunglesen beim Frühstück als Bildungslektüre anerkannt. Und bis auf den Kaffee kann nichts kalt werden.

Stresshormon bewirkt Knochenschwund


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WohlfĂźhlen

Individuelle Trainingspläne sind eine wichtige Grundlage fßr den Trainingserfolg in gehobenen Fitnessstudios.. Foto: Andreas Berheide - Fotolia.com

Nachrichten Immer mehr Patienten in der Uniklinik „„MĂźnster. Im vergangenen Jahr haben die Mitarbeiter des Uniklinikums MĂźnster fast drei Prozent mehr Fälle versorgt als im Jahr zuvor. „Das bestätigt unseren positiven Trend der vergangenen Jahre und das groĂ&#x;e Vertrauen der Patienten in die hervorragende Arbeit unserer Mitarbeiter“, sagte Norbert Roeder, Ă„rztlicher Direktor der Uniklinik auf dem Neujahrsempfang. Insgesamt lag die Zahl der ambulanten Fälle 2014 bei rund 510.000, die stationären Fälle stiegen auf mehr als 60.000. Auch die Mitarbeiterzahl ist gestiegen. Mittlerweile sind knapp 9.000 Menschen im Bereich des GroĂ&#x;klinikums beschäftigt. Indes kĂźndigte der Kaufmännische Direktor des Klinikums, Christoph Hoppenheit, zwei neue Bauprojekte an. Dabei geht es um einen Anbau des Zentral­klinikums mit Geburtsklinik, Ambulanzen der Kinderklinik und 40 Intensivpflegebetten. AuĂ&#x;erdem werde die Notfallaufnahme am Zentralklinikum ab Juni in zwei Bauabschnitten erweitert.

Unbetreutes Training schadet FITNESSSTUDIOSÂť Sport gilt gemeinhin zwar als gesund, doch beim Training im

Fitnessstudio kann man sich durchaus auch schaden. Daher ist eine optimale, individuelle Betreuung fßr den Erfolg unerlässlich.

E

in klassischer Fall: Die 32-jährige Sekretärin klagte ßber 3 Monate ßber Nackenschmerzen und niemand wusste, woher sie kamen. Das stundenlange Sitzen am Computer fiel ihr zunehmend schwerer. Mehrmals war sie bereits krankgeschrieben, weil die Schmerzen derart belastend waren, dass sie das Gefßhl hatte, sie kÜnne den Kopf nicht mehr halten. Erst ein Orthopäde, der die 33-Jährige ausfßhrlich zu Schlafgewohnheiten und Hobbys befragte, kam auf die LÜsung: Die Schmerzen stammten von der einseitigen

Belastung im Fitnessstudio, das sie mindestens dreimal pro Woche besuchte. Sie setzte sich dort vor allem aufs Fahrrad, wo sie genau wie im BĂźro in sitzender Haltung trainierte – oder sie machte NackenĂźbungen an den Geräten, bei denen sie aber „vĂśllig verkrampft war“, wie sie heute sagt. Einen Trainer, der die richtige AusfĂźhrung regelmäĂ&#x;ig begutachtet hätte, gab es in ihrem Fitnessstudio nicht. DenVertrag hat sie inzwischen gekĂźndigt.

definiert hat“, berichtet Bernd Schranz vom Vitalis Gesundheitszentrum in DĂźsseldorf. Qualität hat wieder Zukunft. „Unsere Trainer sind allesamt gut ausgebildet. Das ist fĂźr uns enorm wichtig, da wir uns als Gesundheitsstandort positioniert haben.“ Sport im Stu-

gungskurse. Andererseits zeigen kasseneigene Statistiken, dass Sport dem KÜrper häufig mehr schadet, als er nutzt.

Sucht nach Zumba und Co.

Wie gut oder schlecht die Trainer geschult sind und demnach die Sport Treibenden vor solchen Verletzungen schĂźtzen kĂśnnen, spielt aber fĂźr die FĂśrderung durch die Versicherungen keine dio ist eben gleichsam Waffe Rolle. Die Techniker Krankenund Therapie. Richtig betreut kasse etwa unterstĂźtzt die Mitkann Sport Krankheiten heilen, gliedschaft in Fitnessstudios, bei falscher Handhabung aber in denen Zumba-Kurse angeMehr Belastungsschäden auch schwere Gesundheits- boten werden. Zumba ist unter ausgebildeten Fitnesstrainern Glaubt man Sportwissen- schäden anrichten. Als besonders problema- umstritten. Die Kundinnen schaftlern, werden derartige Krankengeschichten in Zu- tisch sehen Sportwissenschaft- sind häufig Frauen, die sonst kunft immer häufiger vor- ler mittlerweile eine Trend- wenig Sport treiben und deren kommen. Denn der Trend sportart an, die bundesweit seit Muskeln auf die Spring- und geht zu Billigfitness: Kom- etwa drei Jahren einen Boom Rotationsbewegungen kaum plette Laien leiten Fit- erlebt: Zumba, eine Art Ae- vorbereitet sind. An dem Trend verdient nesskurse an – oder robic zu Latino-Klängen. In Ăźberhaupt niemand. Deutschland gibt es allein in ein international agierender Das fĂźhrt schon den zehn grĂśĂ&#x;ten Städten 2600 Konzern mit Hauptsitz in den USA: die Zumba Fitness Inc. heute zu einer Zumba-Trainer. in Florida, die weltweit nach hohen Zahl von Ein Problem fĂźr die Kassen eigenen Angaben mehr als 14 Sportverletzungen. BeDas Problem: Die Stunden Millionen Kursteilin sonders auf- darf jeder geben. Ein knapp nehmer fällig sei der dreitägiger Workshop genĂźgt. mehr als Trend zu mehr „Aus einem Friseur wird da 180 langfristigen mal eben ein Fitnesstrainer geBelastungsmacht. Aus physiologischer schäden, vor Sicht kann da nicht viel hinterallem an den stecken“, kritisiert Ingo FrobĂśGelenken. In se, Professor an der Deutschen den Kliniken Sporthochschule in KĂśln. häufen sich vor FĂźr die Krankenkassen ist allem Knorpel- der Trend zu billigerer Fitness verletzungen an mit schlechter ausgebildetem der Kniescheibe. Personal ein Problem. Denn eiDas ist ein typischer nerseits fĂśrdern sie die TeilSchaden, den man sich nahme an Sportkursen und Ländurch ruckhafte Bewe- die Mitgliedschaft in Fitness- dern vergungen am Knie zuzieht. studios gezielt. Die Techniker zeichnet. Einen „Inzwischen kommen Krankenkasse (TK) etwa hat Hinweis auf die GrĂśimmer häufiger Kunden zu im vergangenen Jahr 26,6 Mil- Ă&#x;e des Geschäfts gab es jedoch uns, die zuvor bei einer Ket- lionen Euro fĂźr Präventions- vor rund eineinhalb Jahren, als te trainiert haben, die sich Ăźber maĂ&#x;nahmen ausgegeben. Zwei zwei US-Investmentfirmen fĂźr einen extrem gĂźnstigen Preis Drittel davon flossen in Bewe- einen zweistelligen Millionen-

Sport ist gleichsam Waffe und Therapie


50

13

Trainingseinheiten

Gerätepark

bezahlt die Krankenkasse bei einer gewĂśhnlichen Rehasport-Verordnung durch den Hausarzt.

Moderne Geräte machen das Training in den Studios deutlich angenehmer und auch effektiver. Foto: Robert Kneschke - Fotolia.com

Aus der Praxis DiabetesMedikament senkt Krebsrate

Dollar-Betrag Anteile an der Firma kauften. Laut Medienberichten sollen die Investoren damals bereits den Gesamtwert des Unternehmens auf 500 Millionen Dollar geschätzt haben. Deutschland soll acht Prozent zum weltweiten Umsatz beitragen. Haupteinnahmequelle sind aber nach wie vor die GebĂźhren, die angehende „Zumba-Instructors“ fĂźr ihre zweitägige Ausbildung zahlen mĂźssen. Die einzige Voraussetzung fĂźr die Teilnahme: Volljährigkeit. Die Berufsvereinigung der Fitnesstrainer, der Deutsche Fitnessund Aero-

bic-Verband, kritisiert die oberflächliche Ausbildung. Seine Vereinigung versuche schon seit Jahren immer wieder, das US-Unternehmen zu einer fundierteren Ausbildung ihrer Lizenznehmer anzuhalten, sagt der Verbandsvorsitzende Volker Ebener. Passiert sei bisher aber auĂ&#x;er Willensbekundungen nichts. Zumba ist jedoch nicht der einzige Trend, der nach Ansicht von Sportwissenschaftlern und Medizinern die Gesundheit der Teilnehmer gefährdet.

FĂźr ebenso bedenklich halten die Experten Billig-Fitnessstudios, in denen es keine Ausbildungsstandards fĂźr die Trainer

gelten sehr strenge Qualitätskriterien“, berichtet Bernd Schranz vom Vitalis Gesundheitszentrum. Er hat mit RehaVitalisPlus e.V. selbst einen Rehasportverein gegrĂźndet. Inzwischen haben sich deutschlandweit Ăźber 350 Studios seinem Verein angeschlossen. Da sei Qualität schon verpflichtend. Unterm Strich bietet Sport im Gesundheitswesen ein groĂ&#x;es Potential bei vielen Erkrankungen. Daher mĂźssen die Strukturen verbessert und die Ausbildung standardisiert werden, damit Sport in Zukunft ein fester Baustein in der Therapie von Erkrankungen werden kann.

Ausbildungsstandards fßr Trainer sind wichtig gibt – und in denen Kurse mittlerweile komplett ohne Anleitung angeboten werden. Allerdings boomen nicht nur die Billigangebote. Das Kontrastprogramm bilden Fitnessstudios, die Rehasport anbieten. „Im Rehasport

„„Oakland. Metformin, ein typisches Medikament zur Behandlung von Typ 2-Diabetikern, kÜnnte einen weiteren Zusatznutzen haben. In einer Studie erkrankten die untersuchten nicht-rauchenden Diabetiker seltener an Lungenkrebs, wenn sie Metformin einnahmen. Forscher eines US-amerikanischen Krankenversicherers haben die Daten von fast 50.000 Typ 2-Diabetikern ausgewertet, die zwischen 1994 und 1996 einen Gesundheitsfragebogen ausgefßllt hatten. Aus den Akten des Versicherers entnahmen sie, dass 46 Prozent mit Metformin behandelt worden waren. In den folgenden 15 Jahren erkrankten 747 Patienten an Lungenkrebs. Darunter waren 80 Nichtraucher. Nur bei diesen Nichtrauchern war die Verordnung von Metformin mit einem niedrigeren Lungenkrebsrisiko verbunden. Der Schutzeffekt stieg mit der Dauer der Einnahme, Raucher profitierten allerdings nicht.

Ebola-Impfstoff wirkt schwächer als erwartet „„Oxford. Einer der beiden

Impfstoffe, die demnächst in den von Ebola betroffenen Ländern eingesetzt werden sollen, hat in einer Studie seine Wirksamkeit unter Beweis gestellt. Der Impfstoff von GlaxoSmithKline hat nach einer VerÜffentlichung im New England Journal of Medicine bei den ersten 60 Patienten keine Sicherheitsprobleme offenbart. Der Schutz war aber geringer als in einer vorausgegangenen tierexperimentellen Studie.


14 WohlfĂźhlen

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Sauerstoff: Kein Allheilmittel

Erholung

Tipps fĂźr den besseren Schlaf

S

echs von zehn Briten bekommen offenbar zu wenig Schlaf. Darauf deutet eine repräsentative Umfrage der Universität in Hertfordshire, GroĂ&#x;britannien. Der Anteil von Briten, die im Schnitt unter sieben Stunden pro Nacht schlafen, sei damit innerhalb eines Jahres um 39 Prozent gestiegen. Die Schlafexperten um Professor Richard Wiseman gehen davon aus, dass 28 Millionen Briten weniger schlafen, als eigentlich nĂśtig wäre und in britischen Leitlinien empfohlen wird. „Diese Entwicklung ist äuĂ&#x;erst beunruhigend, weil weniger als sieben Stunden Schlaf mit einer ganzen Reihe von Gesundheitsproblemen einhergehen, angefangen bei einer Gewichtszunahme bis hin zu Herzinfarkten, Diabetes und Krebs“, wird Wiseman in einer Mitteilung der Universität zitiert.Er gibt seinen Landsleuten Tipps, wie sie wieder zu ausreichend Schlaf gelangen kĂśnnen:

ATMUNGÂť Nicht immer hat Luftnot etwas mit Sauerstoffmangel zu tun.

AuĂ&#x;erdem fĂźhrt Sauerstoff in hĂśheren Dosen zu EntzĂźndungen.

F

Ăźr viele Menschen gilt, wird die Luft knapper, dann muss Sauerstoff her. Tatsächlich sieht man aber in der Klinik teilweise bei schweren Asthma-Anfällen noch eine normale Sauerstoffsättigung, d.h. das Blut ist ausreichend mit Sauerstoff versorgt, also gesättigt. Das Ziel ist eine Sättigung von 94 bis 98 Prozent. Mehr, also 100 Prozent, gilt bereits wieder als schädlich, denn der Sauerstoff hat auch toxische Wirkungen. Häufig hat die Sauerstoffgabe eine Placebo-Wirkung, der Patient fĂźhlt sich beruhigt, wenn der Schlauch bzw. die Nasenbrille reinen Sauerstoff in die Nase pustet.Wirksam ist das nicht. Es nimmt einem nicht die belastende Luftnot. Zwar kann die Ursache der Luftnot tatsächlich ein Sauerstoffmangel sein. AusgelĂśst wird sie aber durch die erhĂśhte Atemarbeit, die z.B. bei einem Asthma-Anfall geleistet werden muss. Man darf sich das so vorstellen, als mĂźsse man durch einen Strohhalm atmen. Das ist durchaus ausreichend, um das Blut mit Sauerstoff zu sättigen. Es ist aber anstrengend. Durch diese Anstrengung nehmen wir die Atmung bewuĂ&#x;t wahr, da wir sie mit zusätzlicher Kraft ja unterstĂźtzen mĂźssen. Das macht uns Angst, lĂśst Panik in uns aus. Eine Sauerstoffgabe bringt aber nichts, weil sich der Sauerstoff nur in den Bronchien verteilt und nicht ins Blut aufgenommen wird. Damit er sich in die Lungenbläschen verteilt, ist es also nĂśtig, dass er wieder kraftvoll eingesogen wird. Die Atemnot bliebe bestehen. Es ist auch rätselhaft wie mit Sauerstoff angereicherte Drinks die Leistung und das Befinden bessern sollen, da ja

Sauerstoff hat einen ausgesprochen guten Ruf. Man hat den Eindruck, es gilt die Weisheit „je mehr desto besser!“. Doch Sauerstoff ist keine Allzweckwaffe. Foto: Fotolia

zwischen Luft und BlutgefäĂ&#x; eine deutlich vergrĂśĂ&#x;erte Barriere besteht. Der Sauerstoff hat einen weiteren Weg und gelangt schlechter ins Blut. Hier macht eine Sauerstofftherapie Sinn. Mit grĂśĂ&#x;erem Angebot steigt die Wahrscheinlichkeit der Aufnahme ins Blut. Beim Lungenemphysem liegt ein anderes Problem vor. Z.B. durch chronisches Rauchen werden die erstoff ins Blut ist hier am kĂźr- Wände der Lungenbläschen zesten. Der Sauerstoff diffun- zerstĂśrt. Sie vereinigen sich zu diert hier ins Blut und steht dem grĂśĂ&#x;eren Blasen. Die Kontakt„„Blaulicht vermeiden: Zwei Stunfläche zwischen Luft und Blut KĂśrper zurVerfĂźgung. den vor dem Schlafengehen keiBei vielen Lungenerkran- nimmt aber dramatisch ab. Es ne Computer, Smartphones, Tablets kungen ist der Gasaustausch kann mit einem Atemzug weund andere Geräte benutzen, deren empfindlich gestĂśrt. Dies trifft niger Sauerstoff aufgenomBildschirme einen hohen Blaulichtzum Beispiel bei der Lungen- men werden, so dass schnelanteil haben. entzĂźndung zu. Eitriges Sekret ler geatmet werden muss. Das „„Eine Liste machen: Alle wichliegt in den Alveolen, so dass hat zur Folge, dass die Atemartigen Dinge, die am nächsten Tag zu beit steigt. Nicht nur kurzfrierledigen sind, vor dem Einschlafen stig mĂźssen die Patienten mit aufschreiben, damit sie nicht weider Luftnot leben. Langfristig ter im Gehirn herumspuken. hilft nur die Sauerstoffthera„„Das Bett umstellen: Wir schlapie, wenn gewisse Grenzwerte fen am besten, wenn wir uns sicher erreicht werden. Da die AtemfĂźhlen - wenn wir Gefahren schnell anstrengung nur mäĂ&#x;ig aberkennen und genug Zeit haben, nimmt, steigtirgendwann auch darauf zu reagieren. Das Bett sollte der Kohlendioxid-Gehalt im also mĂśglichst weit weg von der Blut und die AtemmuskulaTĂźr stehen, aber so, dass wir sie gut tur muss durch eine nächtliche im Blick haben. Maskenbeatmung entlastet „„Banane zur späten Stunde: Auch werden. wenn Kohlenhydrathysteriker anViele Erkrankungen gehen derer Meinung sind: Kohlenhydrate mit der StĂśrung der Atmung senken den Cortisol-Spiegel und einher. Neuromuskuläre Ermachen den Schlaf erholsamer. krankungen wie ALS, bei de„„Socken anziehen: Kalte FĂźĂ&#x;e benen die Kraft verloren geht, hindern das Einschlafen. Wer damit brauchen schon frĂźhzeitig eine Probleme hat, sollte Socken tragen. nächtliche Beatmung. Bei den „„Konditionierung: Beim EinschlaPatienten hilft kein Sauerstoff, fen eine angenehme Musik laufen da die Lunge ja funktioniert, lassen - immer dasselbe StĂźck. Irnur die Kraft fehlt, richtig tief gendwann assoziiert das Gehirn einzuatmen. Daher brauchen die Musik mit Schlaf und schaltet sie eher eine UnterstĂźtzung der schneller ab. Die Sauerstofftherapie soll langfristig das Herz-Kreislauf-System entlasten. Foto: Fotolia Atemmuskulatur. genug Sauerstoff in der Luft ist. Ganz unabhängig von der Frage wie er denn aus der Flasche beim Trinken in die Lungenbläschen kommen soll. Aber Marketingtechnisch geniesst Sauerstoff einen hervorragenden Ruf. Er bedeutet Leben. Aber auch nur in MaĂ&#x;en. Das ist genau wie beim Wasser. Wasser bedeutet auch Leben, trotzdem wĂźrde man darin ertrinken. Die Menge machts eben. Und die ist in der Regel ausreichend. Es gibt aber eine ganze Reihe von Erkrankungen, die einen richtigen Sauerstoffmangel hervorrufen. Dazu muss man sich einmal die Anatomie der Lunge vor Augen fĂźhren. Wir atmen Luft Ăźber die Bronchien in die Lungenbläschen.

Die Bronchien sind als Wege, die Bläschen als Zimmer zu verstehen. In den Lungenbläschen findet der Gasaustausch statt, d.h. Sauerstoff wird aufgenommen und Kohlendioxid abgeatmet. Die Bläschen (Alveolen genannt) sind mit BlutgefäĂ&#x;en umkleidet, der Weg fĂźr den Sau-

Sauerstoff ist in hĂśheren Dosen toxisch


Zum Abschluss

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Durchschlafen Niemand schläft wirklich durch. Wir machen häufiger auf, als wir denken. Das ist allerdings völlig normal. Foto: javier brosch - Fotolia.com

8 Stunden sind nicht immer gleich 8 Stunden REGENERATION» Die richtige Schlafdauer kann jeder nur für sich selbst rausfinden. Wissenschaftliche Vorgaben sind unseriös. Aber auch für uns selbst gilt nicht jeden Tag dasselbe.

D

ie Frage nach der optimalen Schlafdauer ist nahezu genauso alt wie die Schlafmedizin selbst. Reichen fünf Stunden oder besser neun? In einer großangelegten Studie befragten finnische Forscher fast 4.000 Teilnehmer nach ihren Schlafgewohnheiten. Aus den Gesundheitsdaten der Patienten meinten die Forscher anschließend, die ideale Schlafdauer berechnen zu können. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift “Sleep” veröffentlicht. Dabei befragten sie sieben Jahre lang 1885 Männer und 1875 Frauen nach der Qualität und Quantität ihres Schlafes. Die Forscher wollten außerdem wissen, ob die Probanden unter Schlafstörungen leiden und wie müde sie tagsüber sind. Die erhobenen Daten brachten die Wissenschaftler in Zusammenhang mit den Krankentagen im Job. Nach der Auswertung der Daten gehen die Forscher davon aus, dass das Idealmaß zwischen sieben und acht Stunden liegt. In diesem Bereich wiesen die Teilnehmer besonders wenige Krankentage auf. Das ermittelte Idealmaß bestätigt viele vorangegangene Untersuchungen. Die kamen in der Regel auf einen Wert zwischen fünf und neun Stunden. Doch mehr als eine statistische Größe sind die Daten nicht. Es bringt nun nicht viel, den Wecker siebeneinhalb Stunden nach dem Zubettgehen zu stellen. Die optimale Schlafdauer repräsentiert natürlich auch die tägliche Stressbelastung. Geht man „auf-

Wieviel Nachtruhe wir benötigen, variiert von Tag zu Tag.

geräumt“ zu Bett, so reichen manchem Schläfer bereits 6 Stunden. Gestresste können manchmal 10 Stunden schlafen und sind danach kaum erholt. Die optimale Schlafdauer ist also stets individuell und es hilft gar nichts, sich an klassische Zahlen zu halten. Wachen Sie beispielsweise am Wochenende nach 7 Stunden erholt auf, so können 7 Stunden in der Woche

Foto: Dan Race - Fotolia.com

Am Wochenende machen wir uns die Gedanken nicht. Zum anderen gehen wir mit dem Wissen ins Bett, dass ein Ausschlafen nicht möglich wird, weil der Wecker etwas dagegen hat. Dieses Wissen sorgt unbewusst für versuchen wir häufiger, Schlaf ein frühzeitiges Ansteigen der zu erzwingen. Wir wissen, wir Stresshormone, teilweise schon müssen um sieben Uhr raus, Stunden vorher. Die Schlafqualität wird aldann gehen wir auch knallhart um spätestens 23 Uhr ins Bett. so durch unsere Gedanken masschon wieder nicht ausreichen. Das liegt prinzipiell an zwei Dingen: zum einen liegt es an der Schlafhygiene. In der Woche

Die Schlafqualität ist am Wochenende besser

siv beeinflusst. Doch so einfach können wir dieses Problem nicht lösen. Schließlich hilft es uns nicht, wenn wir einfach zwei Stunden früher im Bett sind. Meist sind wir dann noch nicht müde oder es ist schlichtweg zeittechnisch nicht möglich. Trotzdem kann es uns gelingen, die Schlafqualität deutlich zu verbessern. Als erstes gilt die Regel: wer erholt aufwacht, hat recht. Wir dürfen uns also nicht durch wissenschaftliche Vorgaben verrückt machen. Wachen wir auf, sollten wir auch aufstehen. Ob nach fünf oder neun Stunden, das spielt keine Rolle. Haben wir die Gelegenheit zeitiger ins Bett gehen zu können, dann sollten wir die Möglichkeit nutzen. Allein das Wissen, dass genügend Zeit zum Schlafen vorhanden ist, verbessert nachweislich den Schlaf. Wachen wir dann früher als das Weckerklingeln auf, so steht uns die freigewordene Zeit dazu offen, Sport zu treiben oder ausgiebig zu frühstücken. Außerdem nimmt es für die kommende Nacht den druck raus, nicht genügend Schlaf zu bekommen. Könne wir aber nicht genügend Zeit aufbringen, früher ins Bett zu gehen, dann gilt die Devise: Qualität kommt vor Quantität. Es hilft nichts, aufgewühlt im Bett zu liegen. Geben Sie sich etwas mehr Zeit, runterzukommen.Wenn möglich, dann gehen Sie sogar eine kleine Runde an die frische Luft. Das wirkt stärker als Sie denken. Insgesamt ist aber enorm wichtig, dass Sie dem Schlaf eine große Bedeutung beimessen und genügend Zeit einplanen.

BUCHTIPP

BUCHTIPP

MEDIKAMENT

Ernährung

Volkskrankheit

Beta-Blocker

Die Kalorienlüge

Die Alzheimer-Lüge

Von Hans-Ulrich Grimm

Von Dr. Michael Nehls

B

K

I

aum ist die Chipstüte geöffnet, gibt es kein Zurück mehr. Künstliche Aromen, Geschmacksverstärker & Co. regen einen komplexen Vorgang im Gehirn an, der dafür sorgt, dass unser Appetit unersättlich bleibt. Kein Wunder, denn natürlich sind Lebensmittelfirmen daran interessiert, uns mehr Produkte zu verkaufen als wir brauchen. Und unser natürliches Sättigungsgefühl wird dabei geschickt ausgetrickst – die Folge sind überflüssige Pfunde. Das Buch ist im Knaur-Verlag erschienen und kostet 9,99 Euro.

st Alzheimer tatsächlich eine unvermeidliche Alterserscheinung, wie uns allenthalben erzählt wird? Nein, sagt der Mediziner und Molekulargenetiker Michael Nehls. Es handelt sich um eine Mangelerkrankung - und die lässt sich nicht medikamentös therapieren, aber vermeiden! Anhand von neuesten Studien belegt er: Ursachen sind zu wenig Schlaf, zu wenig Bewegung, ungesunde Ernährung und fehlende menschliche Wärme. Das Buch ist im Heyne-Verlag erschienen und kostet 16,99 Euro.

eta-Blocker senken den Blutdruck und ökonomisieren die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels. Wegen der gut belegten Wirksamkeit bei einem günstigen Nebenwirkungsprofil und der großen Verbreitung der Krankheiten, bei denen Betablocker zum Einsatz kommen, zählen sie zu den am häufigsten verschriebenen Arzneimitteln: 2006 wurden in Deutschland 1,98 Milliarden definierte Tagesdosen Betablocker verschrieben. Der bekannteste und mit Abstand am meisten verschriebene Wirkstoff ist Metoprolol, daneben kommt auch Bisoprolol häufig zum Einsatz.



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