Herbstzeit: Genuß und Gemütlichkeit mit Kürbis Als Deko oder püriert in der Suppe: der Kürbis macht im Herbst eine gute Figur | Seite 4/5
gesundheitsbote IHRE REGIONALE GESUNDHEITSZEITUNG
AUSGABE BONN | NR. 14 | 3. JAHRGANG
OKTOBER 2014 | WWW.GESUNDHEITSBOTE.COM
BONN
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In dieser Ausgabe...
Wie Sie den Herbst ohne grippale Blessuren überstehen | Seite 3
MRSA: Wirklich ein KillerKeim? In Zeiten von Hygiene-Skandalen und Horrormeldungen über Multiresistente Keime vergessen wir, dass MRSA ein gewöhnlicher Hautkeim ist. AUS DER PRAXIS | SEITE 10
Sich gesund schlafen im Holzhotel in Leogang
FIT
DURCH DIE KALTE JAHRESZEIT
In der Forsthofalm im Salzburger Land fühlt man sich auf Anhieb wohl. Für Gestresste ist dies ein idealer Ort, um wieder zur Ruhe zu kommen. WOHLFÜHLEN | SEITE 14
Gesundheitskurse bei Ihnen vor Ort Zertifizierte Gesundheitskurse werden von den Kassen unterstützt. Wir stellen Ihnen ein paar davon in unserer Ausgabe vor. BONN | SEITE 8
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Aktuelles
Gefährlich Lungenkranke sollten unter laufender Sauerstofftherapie das Rauchen vermeiden, da sonst eine Verpuffung droht. Foto: itsmejust - Fotolia.com
ALZHEIMER-DEMENZ»
Medikamente unter Verdacht
Michael Maicher HERAUSGEBER Gesundheitsbote
Editorial
Schlafen Sie auch gut genug?
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ie Schlafmedizin wird von den Krankenkassen stiefmütterlich behandelt.Vielleicht liegt es daran, dass wir es den Kassen gleichtun und uns zum Zeitsparen lieber medikamentös wachhalten. Doch damit machen wir einen großen Fehler. Ein gesunder und erholsamer Schlaf ist durch nichts zu ersetzen. Nicht jetzt und auch nicht in ferner Zukunft. Die Zeche zahlen wir später, unsere Lebensqualität und Leistungsfähigkeit leiden sofort. Immer mehr Studien zeigen aber, was unerholsamer oder nicht ausreichender Schlaf alles anrichten kann: das Risiko für eine Demenz steigt, Herzinfarkte, Herzschwäche, Schlaganfälle drohen.Wir nehmen zu. Diabetes tritt häufiger auf und auch sonst neigen wir deutlich häufiger zum Krankwerden. Zeit sparen wir jedenfalls nicht, wenn wir am Schlaf sparen. Schlaf wird eines der wichtigsten medizinischen Themen der Zukunft werden. Daher wird das Thema auch im Gesund heitsboten ein immer größeres Gewicht bekommen. Die Diskussion ist eröffnet. Wie können wir unseren Schlaf verbessern? Kann man Schlaf nachholen? Das sind drängende medizinische Fragen. Doch als erstes sollten wir folgendes beherzigen: Schlaf hat in unserem Leben Priorität. Wir müssen ihm diese Priorität auch zugestehen, wenn wir Interesse an unserer Gesundheit haben.Wer nach langer Zeit mal wieder erholsam geschlafen hat, weiß, was guter Schlaf bewirken kann.Wir sehen wieder klarer, die Stimmung ist besser und unsere Arbeit geht uns leicht von der Hand. In diesem Sinne: Schlafen Sie gut!
ÂWer  Benzodiazepine einnimmt, könnte damit sein Risiko für Alzheimer erhöhen. Neue Daten legen einen Zusammenhang nahe. Bordeaux. Bislang gibt es keine effektive Therapie für Alzheimerkranke - umso wichtiger ist die Suche nach vermeidbaren Risikofaktoren. Ein solcher Risikofaktor könnte Studien zufolge die Behandlung mit Benzodiazepinen sein. Es ist jedoch umstritten, ob die Beruhigungs- und Schlafmittel wirklich eine Ursache oder nur ein Marker für die Demenz sind. Zumindest akut sind negative Auswirkungen der Arzneien auf Gedächtnis und geistige Leistungsfähigkeit gut belegt. Von daher ist es vorstellbar, dass sie auch dauerhafte Schäden setzen und eine Alzheimerdemenz begünstigen können. Andererseits sind die Einsatzgebiete für Benzodiazepine - Angst- und Spannungszustände und damit zusammenhängende Schlafstörungen - häufig therapierte Folgeerscheinungen von Morbus Alzheimer. Es lässt sich daher nicht ausschließen, dass die Benzodiazepin-Einnahme lediglich ein Indikator ist für eine sich anbahnende Demenz. Nach einer Studie der Unikliniken von Bordeaux und Montreal schwingt das Pendel aber eher in Richtung einer ursächlichen Beziehung. Danach könnten
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zehn Jahre vor der Diagnose erfolgt waren. Dabei stellte sich heraus, dass Alzheimerpatienten häufiger irgendwann und häufiger langfristig Benzodiazepine bekommen hatten. Insgesamt war die Anwendung von Benzodiazepinen mit einer um 51 Prozent erhöhten Alzheimerrate verbunden. Der Zusammenhang war jedoch nur dann zu erkennen, wenn die Patienten mehr als 90 Tagesdosen erhalten hatten. Mit 91 bis 180 Tagesdosen war das Alzheimerrisiko um 32 Prozent und mit mehr als 180 um 84 Prozent erhöht. Außerdem waren lang wirksame Benzodiazepine mit einem stärkeren Anstieg der Erkrankungsrate assoziiert als kurz wirksame . „Unsere Studie stützt den Verdacht eines erhöhten Alzheimerrisikos bei Benzodiazepinanwendern, insbesondere bei Langzeitanwendern“, Wenn mit dem Alter die geistigen Fähigkeiten nachlassen, kann die Ursache eine Alzheimer-Demenz sein. Foto: freshidea - Fotolia.com schreiben die Autoren um Sophie Billioti de Gage aus BorBenzodiazepine das Alzhei- ohne Alzheimer verglichen deaux. Sie vermuten, dass die merrisiko um etwa 50 Prozent worden. Um auszuschließen, Tranquilizer die geistigen Reerhöhen, und zwar insbesonde- dass die Benzodiazepinbe- serven reduzieren und damit handlung eine Folge von Alz- auch die Fähigkeit, erste durch re beim Langzeitgebrauch. In der Studie waren Versi- heimer-Beschwerden ist, waren die Alzheimerpathologie vercherungsdaten von 1796 Pati- nur Verordnungen analysiert ursachte Nervenläsionen zu enten mit und 7184 Patienten worden, die zwischen fünf und kompensieren.
Haben Sie sich das nicht auch schon mal gefragt?
Warum macht uns kalte Luft eigentlich krank? K
aum fallen in Deutschland die Temperaturen unter 20 Grad, sieht man auf den Strassen wieder dick eingepackte Kinder, deren Mütter sie so vor Erkältungen schützen wollen. Ein guter Kälteschutz ist sicherlich wichtig, doch erkälten sich viele Kinder ja trotzdem. Woran liegt das bloß? Erkältungsviren dringen gerne und vorwiegend über den Mund und die Nase in unseren Körper vor. Und das, obwohl der erste Atemzug direkt auf zahlreiche Immungewebe trifft. Da sind die vielen Mandeln, die Rachenhinterwand. Sie alle halten Armeen von Immunsoldaten vor, die nur darauf warten, Viren und Bakterien abzuwehren, was ihnen auch meist gelingt. Problematisch wird es erst bei kalter und trockener Luft. Wasserdampf löst sich in kalter Luft deutlich schlechter, so dass die Luft auch gleich trocken ist, wenn es kalt wird. Kalte Luft reduziert die Durchblutung, um so einem Wärmeverlust vorzubeugen. Mehr der verringerten Durchblutung schwinden so die Zufahrtswege für unsere Immunzellen. Unsere Abwehr ist geschwächt. Auch getrocknete Schleimhäute sind keine gute Barriere mehr für Eindringlinge. Daher gilt für die kalte Jahreszeit: tatsächlich warm einpacken und die Schleimhäute warm und feucht halten..
Stellen Sie uns Ihre medizinische Frage: Glänzt jemand in Ihrem Umkreis mit medizinischen Weisheiten, die Sie nicht so recht glauben wollen? Dann schreiben Sie uns! Wir klären auf. Schreiben Sie an unsere Emailadresse: info@gesundheitsbote.com oder an unsere Postadresse (s. Impressum).
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Prozent
Vitamin C
Fast alle grippalen Infekte sind Folge einer Virusinfektion und sprechen daher nicht auf eine antibiotische Therapie an.
Großer Ruf, geringe Wirkung. Vitamin C hilft bei Erkältungen nicht, insbesondere als Nahrungsergänzungsmittel ist es unwirksam. Foto: alexlukin - Fotolia.com
Energiesparen ist angesagt STOFFWECHSEL» In der kalten Jahreszeit braucht unser Immunsystem viel Energie
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erbstzeit ist Erkältungszeit und da haben klassische Medikamente, esoterische Ratschläge und Großmutters Weisheiten Hochkonjunktur. Kaum etwas wirkt, schadet aber auch nicht. Doch was bringt - zusätzlich zum guten Glauben - wirklich etwas? Zunächst sollte man sich die Frage stellen, ob ein Eingreifen überhaupt notwendig ist. Hierbei sollte man zwischen einem grippalen Infekt und der echten Virusgrippe (Influenza) unterscheiden. Während die harmlose Erkältung in der Regel nicht behandelt werden muss, kann die Influenza lebensbedrohlich werden. Den Unterschied merkt man auch recht deutlich. Fühlt man sich bei der Erkältung kränklich, bei der Influenza fühlt man sich sterbenskrank. Das Fieber steigt in der Regel Richtung 40°C, die Muskeln schmerzen wie nach einem Marathon und Luft hat man auch kaum noch. Spätestens hier macht ein Arztbesuch für mehr als nur eine Krankmeldung Sinn. Zum Glück kann man sich impfen lassen, auch wenn die Impfung keinen 100-prozentigen Schutz bietet. Will man der klassischen Erkältung vorbeugen, dann muss man auf folgende Dinge achten: Unser Gehirn kann ein regelrechter Energiefresser
THERAPIE» Umckaloabo® hilft auch bei Virus-Infekten
Warm einpacken ist eine wichtige Maßnahme zur Vorbeugung.
Foto: drubig-photo - Fotolia.com
wir weitere Energie, um unsere Körperkerntemperatur zu halten. Diese Energie fehlt wieder für das Immunsystem. In der Regel dringen die Keime - fast ausschließlich Viren - über Mund und Nase in unseren Körper ein. Sie treffen in unserem Rachen auf zahlreiche Immunzellen, die bei kalter und vor allem trockener Luft nicht
optimal arbeiten. Nun stören schon drei Dinge unsere Abwehr: kalte, trockene Luft, ein gestresstes Immunsystem und die Wärmeproduktion läuft bei unsachgemäßer Kleidung auf Hochtouren. Der vierte Punkt ist unser Schlaf. Schlafen wir schlecht oder zu wenig, dann leidet unser Immunsytem zusätzlich darunter.
sein. Dies ist es ganz gewiss bei Stress. Weil das Gehirn egoistisch ist, entzieht es dem Körper bei höherem Bedarf Energie, die dann für höhere Aufgaben wie der Immunfunktion weniger zur Verfügung steht. Unter Stress sind wir also anfälliger für Infektionen. Sind wir außerdem nicht warm genug gekleidet, dann brauchen
Antibiotika sind fast immer unsinnig ERKÄLTUNGEN» Grippale Infekte sind zu 95% Virusinfekte, da hilft kein Antibiotikum
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eit sieben Tage gehe die Erkältung nicht weg, jetzt müsse doch mal ein Antibiotikum her. Vielen Ärzten wird der Vorwurf gemacht, zu schnell auf Antibiotika zurück zu greifen. Doch allwissende Patienten wissen oft genug besser, was ihnen nun helfen würde. Manche Ärzte reden sich dumm und dämlich und kommen am Ende doch
Pflanzen bei Erkältungen wirksam
nicht gegen das Drängen mancher Zeitgenossen an. Antibiotika wirken allerdings ausschließlich gegen Bakterien. Bei Viren sind sie gänzlich unwirksam. Auch wenn die Infektion härter ausfällt, der Leidensdruck steigt, sind Antibiotika nicht die richtige Therapie. Antibiotika sind nämlich nicht
dann sinnvoll, wenn die In- Nicht-Heilung. Sie kürzt ledigfektion heftig verläuft, son- lich die Krankheitsdauer etwas dern wenn sie heftig verläuft ab. Und auch nur dann, wenn die Infektion durch Bakterien verursacht wird. Das ist aber bei den meisten Erkältungskrankheiten und durch Bakterien verurs- nicht der Fall. Sie werden durch acht wird. Dabei unterscheidet Viren verursacht und da hilft die Antibiotika-Therapie den nur eins: durchhalten, bis unser Verlauf nicht in Heilung oder Immunsystem sich durchsetzt.
Wirkung nur bei schweren bakteriellen Infektionen
Hamburg. Atemwegsinfekte sind der Grund für rund 20 Prozent der Fälle von Arbeitsunfähigkeit (AU) und rund 10 Prozent der AU-Tage. Zur Behandlung kommen pflanzliche Medikamente wie Umckaloabo® in Frage. „Der in Umckaloabo® enthaltene Spezialextrakt EPs® 7630 bewirkt laut Studien eine signifikante Verkürzung der Krankheitsdauer um zwei bis drei Tage“, sagte Professor Matthias Tisch, Leiter der Poliklinik am Bundeswehrkrankenhaus Ulm bei einer von Schwabe unterstützten Veranstaltung. Labor-Tests zum Wirkmechanismus des Extrakts ergaben, dass er auf verschiedene Weise gegen Viren wirkt. So verringert er die Freisetzung vervielfältigter Viren aus infizierten Zellen durch seinen Einfluss auf komplexe Virusproteine, die diesen Prozess steuern. Ebenfalls wurde ein zellschützender Effekt beobachtet sowie eine Aktivierung der Immunabwehr gegen Viren bei einer Infektion. Der Wurzelextrakt ist in Studien mit über 10.000 Patienten untersucht, darunter knapp 4000 Kinder und Jugendliche. Es ging hierbei nicht nur um eine akute Bronchitis, sondern auch Infektionen der Nebenhöhlen, der Mandeln und des Rachens. „Die pflanzlichen Inhaltsstoffe des Extraktes besitzen antiinfektive Eigenschaften, ohne eine Resistenzbildung hervorzurufen, da sie nicht in den Erregerstoffwechsel eingreifen“, so Franz D. Daschner, ehemals Professor an der Uni Freiburg. Dass heute immer noch rund 60 bis 70 Prozent der bei Atemwegsinfekten verschriebenen Medikamente Antibiotika enthalten, sei ein „Kunstfehler“.
Impressum Herausgeber: Michael Maicher (Arzt) Verlag: Der Gesundheitsbote Verlags-UG (haftungsbeschränkt) Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld Telefon 02338 / 872755 Fax 02338 / 872755 info@gesundheitsbote.com Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Michael Maicher Kontakt zur Redaktion: 0211 / 99540439 redaktion@gesundheitsbote.com
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ABO: 6,00 Euro inkl. 7% MwSt. für ein Jahr (4 Ausgaben) bei Belieferung alle 3 Monate. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Der Gesundheitsbote und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Alle Anbieter von Beiträgen, Fotos und Illustrationen stimmen der Nutzung in den Ausgaben des Gesundheitsboten im Internet, auf DVD sowie in Datenbanken zu.
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Süßstoffe machen krank PERFEKT KOCHEN WIR SPÄTER...
Klassiker zur Herbstzeit: Kürbiscreme
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ürzig-süßer Kürbis trifft cremige Sahne: Den Klassiker Kürbiscremesuppe können Sie einfach selber machen. Das Basisrezept für Kürbiscremesuppe ist schnell zubereitet und wird nach Belieben verfeinert. So schmeckt die Kürbiscremesuppe mal fruchtig-mild, mal würzig-scharf.
Zutaten:
500 g Kürbisfleisch (z.B. Hokkaido oder Butternuss) 200 g Crème fraîche (Kräuter - ) 2 Liter Wasser 2 Würfel Brühe Salz 300 g Kartoffel(n) evtl. Kräuter evtl. Kürbiskerne Zubereitung:
Kürbis schälen, in kleine Stückchen schneiden, Kartoffeln ebenso schälen und in kleine Würfel schneiden. Eine Gemüsebrühe mit 2 Suppenwürfeln kochen (2 l Wasser), dann Gemüse beifügen und ca. 25-30 min weich kochen, bis sie leicht zerfallen. Anschließend Salz und Creme fraiche beifügen, kurz mitkochen und dann pürieren. Abschließend mit Kräutern abschmecken (z.B. Petersilie) und nach Belieben mit Kürbiskernen garnieren. Das Gericht kann auch auf Vorrat gekocht und eingefroren werden.
ÂWer  Zucker ersetzt muss mit einer gegenteiligen Wirkung rechnen. Süßstoffe senken nicht den Blutzucker, sie erhöhen ihn sogar. Rehovot. Künstliche Süßstoffe, die Diäten erleichtern und einem Diabetes vorbeugen sollen, hatten in experimentellen Studien die gegenteilige Wirkung. Die Mäuse nahmen an Gewicht zu, ihr Blutzucker stieg an. Die paradoxe Wirkung wurde durch Darmbakterien vermittelt. Die Forscher konnten die Wechselwirkung auch beim Menschen provozieren. Süßstoffe werden nicht nur als Ersatz für die Zuckerstückchen angeboten, die zu Kaffee und Tee gereicht werden, sie bilden auch die Grundlage für kalorienfreie Süßgetränke und werden zunehmend Fertignahrungsmitteln zugesetzt. Sie galten bislang gesundheitlich als unbedenklich, zumal sie in der Regel nicht über den Darm aufgenommen werden. Die neuen Experimente, die vom Weizmann Institut in Rehovot/Israel durchgeführt wurden, ergeben jetzt ein völlig anderes Bild. In ihrem ersten Experiment haben die Forscher das Trinkwasser ihrer Versuchstiere über 11 Wochen mit den Süßstoffen Saccharin (E 954), Sucralose (E 955) oder Aspartam (E 951) versetzt. Danach wurde ein Glukosebelastungstest durchgeführt. Überraschenderweise kam es bei den mit Süßstoffen gefütterten Tieren zu einem höheren Anstieg der Zuckerwerte als in Vergleichsgruppen, deren Trinkwasser mit Glukose oder Saccharose (Haushaltszucker) zugesetzt worden war. Diese gestörte Glukosetoleranz, die Diabetologen als Risikofaktor für die Entwicklung eines Typ
Tut man damit etwas für seine Gesundheit? Neue Studien zeigen: eindeutig nein! Süßstoff bewirkt eine Zuckerverwertungsstörung und macht dick. Foto: Heike Rau - Fotolia.com
2-Diabetes betrachten, konnte sowohl bei normalgewichtigen als auch bei vorher gemästeten Tieren gezeigt werden. Da die Süßstoffe nicht vom Darm resorbiert werden, musste die Erklärung im Darm selber gesucht werden. Die israelischen Forscher vermuteten, dass die bakterielle Darmflora eine Rolle spielt. Sie behandelten die Tiere deshalb mit Antibiotika. Tatsächlich konnte dadurch eine Glukoseintoleranz durch die Süßstoffe verhindert werden.
Genetische Untersuchungen der Darmflora ergaben, dass die Süßstoffe die Darmflora verändern. Es kam zu einer Zunahme von Bakterien, die ver-
Echter Süßstoff oder künstlich?
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Teilnehmer, die Süßstoffe benutzten, wogen mehr, sie hatten höhere Nüchternblutzucker- und HbA1c-Werte, und ihre Glukosetolerenz war gestört. Die Untersuchung der gewonnenen Stuhlproben ergab eine Veränderung der Darmflora. Dieser Zusammenhang konnte in einem abschließenden Experiment an sieben gesunden Personen, die normalerweise keine Süßstoffe einnehmen, bereits nach einer Woche durch die tägliche Einnahme von Saccharin in der von der FDA erlaubten Höchstmenge erzeugt werden: Bei vier der sieben Probanden verschlechterten sich die Ergebnisse im Glukosetoleranztest, den anderen drei Probanden scheint der Süßstoff nicht geschadet zu haben. Die Stuhluntersuchung ergab, dass die „Responder“ eine veränderte Darmflora hatten, die bei den „Nicht-Respondern“ fehlte. Die Übertragung von Stuhlproben der „Responder“ löste bei Mäusen die gleiche Störung aus. Eine Stuhltransplantation von „Nicht-Respondern“ blieb ohne Wirkung. Die Ergebnisse der Studie dürften bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit und beim Bundesinstitut für Risikobewertung auf interessierte Leser stoßen. Die Bewertung fiel bisher überwiegend positiv aus. Auch von den meisten Ernährungsphysiologen werden Süßstoffe derzeit als harmlos eingestuft.
Süßstoffe verändern die Darmflora und machen dick mehrt Kohlenhydrate abbauen. Die Forscher haben daraufhin die Daten von 381 nicht-diabetischen Teilnehmern des Personalized Nutrition Project, einer laufenden ernährungsphysiologischen Studie, analysiert.
Perfekt kochen wir später bedeutet! Wichtig ist es, überhaupt zu versuchen, frisch zu kochen. Dabei geht es nicht um die Zeit, sondern darum, sich die Gerichte merken zu können, Perfektionieren kann man später.
Aktuelles 5
Ihre Gesundheitszeitung
Methadon gegen Hirntumoren „Ersatzdroge“  unterstützt Chemotherapie bei bösartigen Hirntumoren. Lässt sich dieses Schema auch bei anderen Krebsarten anwenden? Ulm. In Kombination mit einer Chemotherapie führt Methadon zu einem Massensterben von Glioblastomzellen, also Zellen eines bösartigen Hirntumors. Das haben Forscher der Uni Ulm in Laborexperimenten herausgefunden. Sogar gegen alle bisherigen Therapien resistente Tumorzellen blieben nicht verschont. Nun sollen die Erkenntnisse in klinischen Studien getestet werden. Zudem könnte Methadon auch gegen andere Krebsarten wirksam sein. Die Deutsche Krebshilfe hat das Forschungsprojekt einer Mitteilung zufolge mit 299.000 Euro gefördert. Bereits 2008 wies Dr. Claudia Friesen aus Ulm nach, dass die zum Entzug bei Heroinabhängigkeit genutzte Substanz den Zelltod von Leukämiezellen auslöst. Nun gelang ein Durchbruch bei den häufigsten bösartigen Hirntumoren von Erwachsenen, den Glioblastomen, die derzeit als unheilbar gelten: Die zusätzliche Gabe von Methadon verstärkt die Wirkung einer Chemotherapie um bis zu 90 Prozent. Für ihre Versuche nutzten die Forscher den Umstand, dass Glioblastomzellen an ihrer Oberfläche Andockstellen für Methadon besitzen: die Opioid-Rezeptoren. Nach der Bindung legt das Methadon einen molekularen Schalter um, die Krebszelle öffnet Kanäle, sodass die Zytostatika eindringen können.
GEMÜSE DES MONATS
Herbstzeit heißt immer Kürbis-Zeit
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erbstzeit ist Kürbiszeit. Seine vielen Gesichter zeigt das Gemüse nicht nur als Dekoration zu Halloween, sondern auch auf dem Teller. Vor allem der dünnhäutige, orangefarbene Hokkaidokürbis erfreut sich grosser Beliebtheit. Dabei zählt der Kürbis mit inzwischen etwa 800 Arten zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt. Neben dem kräftig-süsslichen Hokkaido sind der gerippte Muskatkürbis mit Muskat-Aroma, der birnenförmige Early Butternut mit seinem süsslich-nussigen Geschmack und der schwergewichtige Gelbe Zentner die bekanntesten Mitglieder dieser Beeren-Familie. Aus dem aromatischen Fruchtfleisch der Speisekürbisse lassen sich nicht nur leckere Gerichte wie Suppen, AufBösartige Hirntumoren haben bislang eine schlechte Prognose. Methadon scheint die Wirkung von Chemotherapien deutlich zu verbessern. Foto: beerkoff - Fotolia.com läufe, Chutneys, Kuchen und Marmeladen zubereiten. Ihre Methadon ist ein vollsyn- Kerne sind zudem eine gesundem sie nach draußen gepumpt fast komplett zerstört, sodass selbst „austherapierte“ Pati- thetisch hergestelltes Opioid de Knabberalternative zu Chips werden. Dadurch wird eine gerin- enten profitieren könnten. Auch mit starker schmerzlindernder und Co. Aus ihrem Öl wird das gere Menge benötigt, um die Tumorstammzellen, die einen Wirksamkeit. Als reiner Stimu- hochwertige Kürbiskernöl geZelle abzutöten. Für den Pa- Rückfall auslösen können, hat- lator (Agonist) am sogenann- wonnen. Kürbiskerne sind wie gamma-Opioid-Rezep- das Tüpfelchen auf dem i. Knatienten bedeutet dies: weni- ten dem schlagkräftigen Duo ten tor bindet es dosisabhängig an ckig und nussig toppen sie Sager Nebenwirkungen durch die nichts entgegenzusetzen. den HERG-Kanal, einen span- late, selbst gebackene Brote, Chemotherapie und eine besseAuch auf andere nungsaktivierten, einwärts ge- Suppen und eignen sich bestens re Lebensqualität. als energiespendender richteten Kaliumkanal und Umgekehrt erhöht die Che- Krebsarten anwendbar? Snack. motherapie die Zahl der Opio- Die Ergebnisse werden nun in entfaltet so seine Wirkung. Mehr Zytostatika rein, Die Ergebnisse dieser Arid-Rezeptoren auf der Krebs- klinischen Studien überprüft weniger raus zelle. Dadurch können auch und sollen auch auf andere beit machen Hoffnung, im Zudem geben die Tumorzel- größere Mengen Methadon Krebsarten wie der Bauchspei- Kampf gegen bösartige cheldrüse, Brust-, Eierstock- Tumoren einen deutlen mit Methadon viel weniger andocken. Sogar sehr widerstands- und Prostatakarzinome über- lichen Fortschritt erreidieser Zellgifte wieder ab, denn chen zu können. es stört den Mechanismus, mit fähige Glioblastome wurden tragen werden.
Naturheilmittel schaden der Bauchspeicheldrüse PHYTOTHERAPIE» Teufelskralle und Baldrian können Bauchspeicheldrüsenentzündung begünstigen Bonn. Neben zugelassenen Medikamenten können möglicherweise auch Naturheilmittel eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse auslösen. Eine Studie im Bulletin für Arzneimittelsicherheit ermittelte für Teufelskralle und Baldrian ein deutlich erhöhtes Risiko. In Deutschland erkranken jedes Jahr schätzungsweise 20 auf 100.000 Einwohner an einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis). Die meisten Erkrankungen sind auf einen langjährigen Alkoholmissbrauch oder einen Gal-
lenstein zurückzuführen, der akut den gemeinsamen Ausführungsgang in den Zwölffingerdarm blockiert. Immer häufiger werden Arznei-mittel als Auslöser vermutet. Manchmal werden sie sogar als dritthäufigste Ursache genannt. Doch die Liste der Arzneimittel, für die ein Zusammenhang erwiesen ist, ist kurz. Die von Antonius Douros von der Berliner Charité und Edeltraut Garbe vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemi-
Fall-Kontroll-SurveillanceStudie (FAKOS), die 102 Patienten mit Bauchspeicheldrüsenentzündung ausführlich nach der Einnahme von Heilmitteln befragt hat und die Antworten mit 750 Kontrollpatienten verglich, ermittelte für acht Mittel deutliche Zusammenhänsundheitsorganisation einen ge. Auf Fenofibrat, einem FettZusammenhang für erwiesen senker, folgen an Position 2 und hält. Für 18 weitere Wirkstoffe 3 mit Teufelskralle und Baloder Kombinationen sei ein Zu- drian zwei pflanzliche Mittel. Teufelskralle (Harpagosammenhang wahrscheinlich. Die sogenannte Berliner phytum) wird vor allem bei ologie in Bremen angegebene Liste enthält gerade einmal drei Wirkstoffe oder Kombinationen (Azathioprin, Mercaptopurin, Olmesartan plus Amlodipin), für die die Weltge-
Mehr Daten sollen den Verdacht bestätigen
Schmerzen, Baldrian (Valeriana) bei Schlafstörungen eingenommen. Der Zusammenhang beruht jedoch auf wenige Fallbeschreibungen. Die Forscher betrachten deshalb weitere Studien für notwendig, um die schädigende Wirkung von pflanzlichen Arzneien zu beweisen. Die Ergebnisse würden nichtsdestotrotz weitere Argumente gegen den sorglosen Einsatz solcher Arzneimittel liefern, insbesondere wenn die Wirksamkeit nicht durch klinische Studien gut belegt sei, schreiben sie.
6 Aktuelles NACHRICHTEN
Tuberkulose: Medikamente nüchtern nehmen München. Tuberkulose-Patienten sollten ihre Medikamente wenn möglich nüchtern einnehmen, damit diese ihre bestmögliche Wirkung entfalten. Darauf haben die Lungenärzte des Verbands Pneumologischer Kliniken hingewiesen. „Auf nüchternen Magen und alle Tabletten auf einmal wirkt am besten“, erläutert Thomas Voshaar, Chefarzt im Krankenhaus Bethanien Moers. Untersuchungen deuteten darauf hin, dass die Konzentrationsspiegel der Tuberkulose-Medikamente im Blut nach einer kohlenhydrathaltigen Mahlzeit niedriger ausfielen als nach nüchterner Einnahme. Nüchtern
bedeute hier, eine Stunde vor einer Mahlzeit oder frühestens zwei Stunden nach einer kleinen Mahlzeit. Falls Betroffene Tabletten nüchtern schlecht vertragen, so können sie mit etwas Quark oder fettarmem Naturfrischkäse eingenommen werden. Das sind Nahrungsmittel, die die Magenschleimhaut schützen, aber nur wenige Kohlenhydrate enthalten.
Krebspatienten brechen Therapie häufig ab Madrid. Mehr als sechs Prozent der Krebspatienten in Europa beenden Ihre Therapie aufgrund von Nebenwirkungen. Das berichtete eine Arbeitsgruppe um Rheena Khanna vom Statistik-Dienstleister ims Health, auf dem Europäischen Krebskongress in Madrid. Die Statistiker analysierten Daten von knapp 8.000 Patienten aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien. Die Patienten erhielten entweder eine Chemotherapie oder eine Hormontherapie. Die häufigsten Diagnosen waren Brustkrebs (22 Prozent), Dickdarmkrebs (14 Prozent), und Lungenkrebs (13 Prozent). Die häufigste Nebenwirkung waren mit 36 Prozent Blutbildveränderungen, gefolgt von Übelkeit/ Erbrechen (23 Prozent), Blutarmut (21 Prozent), Nervenschäden (17 Prozent) und Schleimhautentzündungen (15 Prozent).
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Üben Kassen Druck aus? LOHNFORTZAHLUNG» Bei längerer Krankheit meldet sich die Kasse bei Ihnen Berlin. Krankenkassen drängen arbeitsunfähige Patienten, die Krankengeld beziehen, offenbar gerne dazu, den Bezug schnell wieder zu beenden zuweilen mit unsauberen Methoden. Dies schreibt die Unabhängige Patientenberatung (UPD) in ihrem Jahresbericht. Karl Josef Laumann, Patientenbeauftragter der Bundesregierung, will sich der Sache annehmen. Das Krankengeld war das Top-Thema in den 80.000 Kontaktgesprächen der UPD. Mitarbeiter der Kassen rufen mitunter Patienten, die lange krankgeschrieben sind, wöchentlich an. „Ob es schon besser gehe? Ob man den Psychotherapeuten wechseln wolle? Oder einen Psychiater aufsuchen? Entsprechende Therapeuten könne man empfehlen, heißt es dann am Telefon“, berichtet UPD-Beraterin Michaela Schwabe. Schwabe und ihre Kollegin Andrea Fabris ärgert es, dass die Kassenmitarbeiter auch nach medizinischen Diagnosen fragten und die Betroffenen bedrängten. Patienten hörten dann auch solche Sätze: „Jetzt stellen Sie sich nicht so an!“ Oder: „Wechseln Sie doch den Arbeitgeber!“
Kümmern oder unter Druck setzen? Bei längerer Arbeitsunfähigkeit meldet sich Ihre Krankenkasse bei Ihnen. Foto: Photographee.eu - Fotolia.com
Dabei geht es natürlich auch ums Geld: 9,75 Milliarden Euro Krankengeld zahlten die Kassen 2013 aus. 2006 waren es noch 5,7 Milliarden Euro. Zudem ist die Dauer des Bezugs gestiegen: 2008 waren es 79 TaDauer des Bezugs steigt ge, 2011 zehn Tage mehr. Und dennoch führen wieDas hat den Patientenbeauftragten empört. Er kündigte an, derholte Anrufe - selbst mit gumit den Krankenkassen ernste ten Ratschlägen - eher dazu, Gespräche führen zu wollen. dass die Patienten nicht mehr Der Eindruck drängt sich auf, ans Telefon gehen oder Briefe dass die Kassen sparen wollen erst gar nicht öffnen. Auch Arbeitgeber haben ei- auf Kosten der Gesundheit der Versicherten. Übermäßi- gene Interessen, wenn es ums ger Druck während der Krank- Krankengeld geht. Kehrt ein heitsphase trägt nicht zur Ge- Beschäftigter, der bereits Krankengeld bezieht, für wenige Tasundheitsförderung bei.
ge an den Arbeitsplatz zurück und fällt kurze Zeit später wieder aus, stehen für den Betrieb oft erneut mehrwöchige Lohnfortzahlungen an. Gerade kleine Betriebe können dies kaum verkraften. Da liegt es nahe, dass der Chef mal an der Arbeitsunfähigkeit des Beschäftigten zweifelt. So einen Verdacht muss der Medizinische Dienst dann prüfen. 1,4 Millionen Begutachtungen waren es im Jahr 2013. In 15 Prozent der Fälle sahen die Prüfer eine weitere Krankschreibung als unnötig an. Die Kasse kann dieser Empfehlung folgen, muss es aber nicht. Vor allem
aber hat sie es in der Hand, wie sie die Nachricht übermittelt. Laut UPD-Bericht lag der positive Bescheid häufig am Donnerstag im Briefkasten, versehen mit dem Hinweis, am Montag arbeiten zu gehen. Dass dies gerade geschwächte Patienten trifft und ängstigt, leuchtet ein: Es ist kaum möglich, in dieser kurzen Zeit den Arzt zu kontaktieren und Widerspruch einzulegen. Dieser hat obendrein keinerlei aufschiebende Wirkung. Die Zahlungen werden also in der Regel gestoppt - zum Nachteil des Patienten.
Meditation hilft gegen Migräne STUDIE» Achtsamkeitsbasierte Meditation senkt Anzahl der Attacken und Intensität Winston-Salem. Die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion, eine in den USA verbreitete Form der Meditation, hat in einer Studie in bei Migränepatienten die Zahl der monatlichen Attacken gesenkt und die Schmerzdauer vermindert. Stress gilt als Trigger für Migräne-Attacken, doch die Möglichkeiten, den Schmerzattacken durch stressvermeidende Therapien vorzubeugen, sind wenig untersucht. Eine in den USA verbreitete Behandlung ist die (Mindfulness-Based Stress Reduction, MBSR), die einigeYoga-Techniken in einer für Amerikaner und Europäer erträglichen „Light“-Variante lehrt. Am Wake Forest
Baptist Medical Center wurde die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion jetzt, wie es scheint erstmals, in einer qualitativ hochwertigen Studie an Personen untersucht, die regelmäßig unter Migräne-Attacken litten. Die Studie hatte nur 19 Teilnehmer, von denen zehn insgesamt acht Unterrichtsstunden in der achtsamkeitsbasierten Stressreduktion erhielten, während die übrigen neun Patienten der Kontrollgruppe die übliche medizinische Betreuung erfuhren. Nach den Kursen sollten die Teilnehmer die Meditationen für 45 Minuten am Tag an fünf
eine verminderte Beeinträchtigung durch die Migräne an. Die Werte zur „Selbstwirksamkeitserwartung“ und „Achtsamkeit“ waren angestiegen. Auch wenn die Ergebnisse insgesamt positiv waren, kann die Studie die Wirksamkeit nicht endgültig beweisen. Dazu ist einfach die Teilnehmerzahl von 19 zu gering. Jedoch ist diese ArDer „Fleiß“ der Teilnehmer beit ein großer Schritt dahin, wurde durch eine Senkung der achtsamkeitsbasierte MeditaMigränerate um 1,4 Attacken tion als Therapie zu etablieren. pro Monat belohnt. Die Atta- Unterdessen planen die UScken waren auch deutlich kür- Neurologen deshalb weitere zer und der Schweregrad der Studien mit einer größeren TeilSchmerzen war ebenso deutlich nehmerzahl, um die Akzeptanz niedriger. DieTeilnehmer gaben dieser Therapie zu erhöhen. Tagen der Woche durchführen. Die Teilnehmer gaben später an, dass sie im Durchschnitt 35 Minuten am Tag meditieren, was aus Sicht von Studienleiterin Rebecca Erwin Wells eine exzellente Umsetzung der Therapie ist.
Eine gute halbe Stunde Mediatation am Tag
Bewegung
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In Bewegung bleiben Lungenkranke meiden oft Anstrengungen. Ein Fehler, sagen Experten. Das passende Sportprogramm kann helfen. Foto: Jürgen Fälchle - Fotolia.com
Schon 4 Minuten bewirken was LEISTUNGSFÄHIGKEIT» Kurze, anstrengende Belastungen bessern bei Übergewichtigen
die Sauerstoffaufnahme deutlich.
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eine Zeit, um Sport zu treiben? Diese Ausrede gilt nicht mehr. Eine neue Studie zeigt: Übergewichtige können ihre Ausdauer bereits erheblich steigern, wenn sie sich nur dreimal wöchentlich vier Minuten lang intensiv belasten. Als Bestandteil eines gesunden Lebensstils wird in der Regel empfohlen, 150 Minuten pro Woche mit moderater Intensität (bei 50-70 Prozent der maximalen Herzfrequenz) körperlich aktiv zu sein oder dreimal wöchentlich zwanzig Minuten lang mit höherer Belastung zu trainieren. Die meisten Menschen haben aber Probleme, diese Empfehlungen umzusetzen - häufig wird Zeitmangel als Hinderungsgrund angeführt. Einer kleinen Studie aus Norwegen zufolge lässt sich jedoch, zumindest bei übergewichtigen und bisher körperlich inaktiven Personen, schon mit minimalem Zeitaufwand ein deutlicher gesundheitlicher Nutzen erreichen. Alle Studienteilnehmer trainierten zehn Wochen lang dreimal wöchentlich auf einem geneigten Laufband. Nach einer zehnminütigen Aufwärmphase absolvierten 13 Probanden ein bewährtes Trainingsprogramm, bestehend aus vier mal vier Minuten intensiver Belastung (90 Prozent der maximalen Herzfrequenz, unterbrochen durch eine jeweils dreiminütige Erholungsphase. Bei den übrigen elf Probanden beschränkte sich die hohe Belastung auf eine einmalige vierminütige Trainingseinheit. Die maximale Sauerstoffaufnahme, ein Maß für die Ausdauerleistungsfähigkeit, erhöhte sich um 10 Prozent mit
Diabetiker sind unfitter LEISTUNG» Geringere Leistung bei gleichem Körpergewicht.
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inder und Jugendliche, die übergewichtig sind und unter einem Typ-2-Diabetes leiden, sind im Vergleich zu gleichaltrigen ebenfalls Übergewichtigen ohne Diabetes eher Bewegungsmuffel. Sie sind weniger aktiv und haben eine schlechtere Fitness, wie aus einer US-amerikanischen Studie hervorgeht. Die Kinder und Jugendlichen waren zwischen 10 und 17 Jahre alt und hatten Diabetes seit maximal zwei Jahren. Sie hatten einen BMI von etwa 34,5. Die Studie förderte zutage, dass die übergewichtigen 10bis 14-jährigen Jungen ohne Diabetes viel aktiver waren als die gleichaltrigen diabetischen Jungen. Besonders auffallend Auf geht‘s! Bereits vier Minuten täglich können bei Übergewichtigen die Leistungsfähigkeit merklich verbes- war, dass die Diabetes-Kinder sern. Dabei muss man sich nicht unbedingt komplett verausgaben. Foto: MartesiaBezuidenhout - Fotolia.com pro Tag mit im Durchschnitt fast einer Stunde deutlich mehr dem 1x4-Minuten- und um 13 steht, die maximale Sauerstoff- der stärkste Prognosefaktor für Zeit im Sitzen oder Liegen verProzent mit dem 4x4-Minu- aufnahme erheblich verbes- eine erhöhte Sterblichkeit. brachten als ihre gleichaltrigen Für das Kurzzeit-Training Pendants. ten-Training, ein nur geringer sern kann“, schreiben Arnt Erik Tj¢nna und Kollegen von der muss man nicht unbedingt Unterschied. aufs Laufband steigen. StattAuch der Sauerstoffver- Universität Trondheim. Natürlich sei eine einzige dessen kann man auch vier Mibrauch während eines defiTrainingsein- nuten lang einen Hügel mit einierten Laufs erhöhter Be- vierminütige lastung verringerte sich in heit nicht die Lösung für alle ner Steigung von 8-10 Prozent oder sechs bis zehn beiden Gruppen gleiTreppen mit schnelchermaßen. Der Blutlen Schritten hinaufdruck wurde ebenfalls steigen, empfehlen vergleichbar stark geTj¢nna und Kollegen. senkt. In beiden GrupAufgrund des StudiendeIhrer Erfahrung nach kann signs vermuten die Ärzte, dass pen kam es außerdem zu einem lebensstilbedingten Probleme Rückgang des Nüchternblut- von übergewichtigen Menschen dieses Ausdauertraining mit bei Typ-2-Diabetikern in der zuckers. Eine Verbesserung von - aber ein kurzes Intervalltrai- einer kurzen intensiven Bela- Allgemeinbevölkerung die körGesamt- und LDL-Cholesterin ning könne, ergänzend zu Er- stung ohne Probleme auch von perliche Aktivität noch niedwurde allerdings nur mit dem nährungsumstellung und we- Personen mit Übergewicht, ko- riger sind als bei den Teilnehniger intensivem Training, eine ronarer Herzerkrankung, nach mern der Studie, unter anderem längeren Training erzielt. Bypass-Operation oder der auch, weil die Teilnehmer sol„Die Studie belegt, dass ei- zentrale Rolle spielen. Immerhin sei eine niedrige Schaufensterkrankheit (pAVK) cher Studien meist motivierter ne relative starke Belastung, die einmalig und für kurze Zeit be- maximale Sauerstoffaufnahme vollzogen werden. sind.
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Stresshormon bewirkt Knochenschwund Bonn. Schon eine geringe Überproduktion des Stresshormons Cortisol kann die Knochenstabilität von Kindern beeinträchtigen. Für die DONALD-Studie machten die Forscher bei 175 gesunden Kindern und Jugendlichen Urintests und CTs des Unterarms. Ergebnis: Je mehr Cortisol sie im Urin fanden, desto fragiler war im Schnitt der Knochen - bei ähnlicher Zufuhr von Nährstoffen. Bekannt sei, dass die langfristige Cortisol-Einnahme zu Knochenschwund führe, teilt die Uni Bonn mit. Neu sei aber, dass bereits die vom Körper produzierten Mengen dies bewirken. Nach ersten Ergebnissen eines Anschlussprojekts kann man mit viel Obst und Gemüse gegensteuern.
Berkeley/Kalifornien. Patienten nach einem Herzinfarkt sollen, zur Rehabilitation, aber auch langfristig gesehen, eine Ausdauersportart betreiben. Europäische und amerikanische Leitlinien empfehlen pro Woche mindestens fünf Trainingseinheiten zu 30 Minuten bei einer mittleren Belastung. Zahlreichen Studien zufolge kann dadurch die Sterblichkeit durch Herzkrankheiten gesenkt werden. Dies wird im Prinzip auch durch eine aktuelle Studie aus den USA bestätigt: Bei Patienten mit durchgemachtem Herzinfarkt gab es umso weniger bedingte Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Ereignisse, je mehr Energie sie durch Joggen oder zügiges Gehen verbrauchten. Bei sehr hoher Belastung war allerdings ein Wiederanstieg der Sterblichkeit festzu-
stellen. Lag die wöchentlich zurückgelegte Distanz bei den Joggern bei etwa 50 Kilometer und bei den Gehern bei etwa 75 Kilometer, hatten sie praktisch keinen Vorteil mehr gegenüber Patienten, die unter dem empfohlenen Aktivitätsniveau zurückblieben, wie Dr. Paul T. Williams vom kalifornischen Lawrence Berkeley National Laboratory und seine Kollegen berichten.
jedoch nicht mehr niedriger als bei der mangelnden sportlichen Betätigung. Ob die Patienten nun schnell gingen oder rannten, spielte keine Rolle. Mit beiden Bewegungsformen wurden weitgehend identische Ergebnisse erzielt, sofern gleich viel Energie verbraucht wurde. „Das heißt allerdings, dass man gehend etwa 50 Prozent längere Strecken zurücklegen und etwa doppelt so viel Verhältnis zu seinem Körper- Zeit aufwenden muss, um den gewicht, 1 MET-h entspricht in gleichen Effekt zu erzielen“, dieser Klientel etwa 1 Kilome- schreiben Williams und seine Kollegen. ter Joggen. Für den Wiederanstieg der Bis zu einem gewissen Grad zeigte sich, dass mit zuneh- Sterblichkeit bei hoher Bemender Belastung auch das Ri- lastung waren, wie eine weisiko für Herz-Kreislauf-Er- tere detaillierte Analyse der krankungen weiter sinkt. Ab Wissenschaftler zeigte, vor einer gewissen Intensität war allem Herzerkrankungen mit für die Untersuchten das Risiko Durchblutungsstörungen zent verminderte Sterblichkeit. Das Metabolische Äquivalent (metabolic equivalent of task; MET) wird verwendet, um den Energieverbrauch verschiedener Aktivitäten zu vergleichen. Es ist die Beschreibung des Stoffwechselumsatzes eines Menschen bezogen auf den Ruheumsatz im
Sterblichkeit sinkt mit zunehmender Aktivität
Die Ergebnisse beruhen auf Daten von 2377 Infarktpatienten. 526 von ihnen waren während der zehnjährigen Beobachtungszeit gestorben, davon 376 durch ein Herzleiden bedingt. Patienten, die, wie empfohlen, pro Tag 1,07-1,8 MET-h verbrauchten, hatten gegenüber den weniger aktiven Teilnehmern eine um 21 Pro-
Gutes Körperbild: weniger Schmerzen RÜCKENLEIDEN» Das Selbstbildnis hat offenbar Auswirkungen auf die Schmerzintensität Bochum. Wer sein Befinden negativ einschätzt, hat oft stärkere Rückenschmerzen. Das ergab eine Studie, die beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) in Bochum vorgestellt wurde. Befragt wurden Patienten mit nichtspezifischen Schmerzen im Lendenbereich, teilt die Uni Bochum mit. Nichtspezifische Schmerzen sind in diesem Fall Rückenschmerzen, die kein klares Aus-
strahlungsgebiet haben wie es z.B. bei Bandscheibenvorfällen zu beobachten ist. Je negativer die Teilnehmer aus der Allgemeinbevölkerung ihre Gesundheit und ihr körperliches Befinden sahen, desto höher war die Schmerzintensität in den letzten drei Monaten. Leistungssportler dagegen schätzten ihre körperliche Effizienz umso höher ein, je aktiver Der Rücken quält viele Menschen. sie waren. Foto: Ursula Deja - Fotolia.com
Wer vor Beginn der Rückenschmerzen keinen Sport betrieben hatte, fühlte sich im Gegensatz zu Sportlern, die ebenfalls unter Rückenschmerzen leiden, weniger gesund. Weiteres Resultat: Den Schmerz zu unterdrücken ist keine gute Strategie. Zusammenfassend kann man also sagen: Wer sich dem Leiden hingibt wird offenbar ernten, was er gesät hat.
Aktuelles 9
Ihre Gesundheitszeitung
Fersenschmerz: Stoßwellen helfen THERAPIE» Stoßwellen können helfen, berichtet der kritische IGeL-Monitor Essen. Als „tendenziell positiv“ hat der sogenannte IGeL-Monitor die Stoßwellentherapie beim Fersenschmerz mit und ohne Fersensporn bewertet. Der IGeL-Monitor hatte zuvor die Stoßwellentherapie beim Tennisarm als „tendenziell negativ“ und die Stoßwellentherapie bei der Kalkschulter mit „unklar“ bewertet. Nun liegt die dritte Bewertung vor und hier gelangen die Wissenschaftler zu einem anderen Ergebnis. „Der Grund für das unterschiedliche Abschneiden liegt am Nutzen: Denn unsere Nutzenbewertung hängt primär davon ab, wie gut das Verfahren die jeweiligen Beschwerden lindern kann und wie gut dieser Nutzen belegt ist“, informiert der Monitor. Besonders geeignet für eine Behandlung mit Schallstößen scheinen danach Fersenschmerzen zu sein. Sie entstehen, wenn der Fuß über längere Zeit stark belastet wird, und sich die Sehnen an der Fußsohle im Bereich der Ferse entzünden. Übergewicht, Tragen von Schuhen mit harten Absätzen, Überforderung beim Sporttraining oder eine genetisch bedingte Verkürzung des Waden- oder Oberschenkelmuskels kann die Sehne dauerhaft überlasten. Die übliche Behandlung sieht vor, die Ferse zu entlasten, damit sich die Entzündung über Monate zurückbildet. Wenn die Schmerzen nicht besser werden, bieten Orthopäden mitunter eine Stoßwellentherapie als IGeL an, bei der heftige Schallstöße die Heilung
Rehasport wird vom Arzt verordnet
Der Fersenschmerz kann uns den Spaß an jeglicher Bewegung nehmen. Nach einer Analyse scheint die Stoßwellentherapie zu helfen. Foto: Ursula Deja - Fotolia.com
anregen sollen. Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen diese Therapie nicht. „Dass die Umstände für die Stoßwellentherapie bei Fersenschmerzen offenbar besonders günstig sind, belegen die wissenschaftlichen Studien, die es in erfreulich hoher Qualität und ausreichender Anzahl gibt“, informiert der IGeLMonitor. Werden Schallwellen mit hoher Energie eingesetzt, dann habe etwa jeder zweite Patienten nach einigen Wochen deutlich weniger Schmerzen.
Nebenwirkungen wie Schwellungen und Rötungen scheinen insgesamt gering zu sein und schnell wieder zu vergehen. Schwere Nebenwirkungen sind laut der Analyse keine bekannt.
sicherung grundsätzlich kritisch gegenüber, ist aber nach eigenen Angaben der evidenzbasierten Medizin verpflichtet. Initiator und Auftraggeber des IGeL-Monitors ist der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS). Der IGeL-Monitor hat bislang 35 Selbstzahlerleistungen untersucht. Vier erhielten die Bewertung „tendenziell positiv“, zwölf „unklar“, elf „tendenziell negativ“ und vier „negativ“.
IGeL-Monitor: positive Wirkung der Stoßwellen Der „IGeL-Monitor“ – „IGeL“ für „Individuelle Gesundheitsleistungen“ – steht den kosten-pflichtigen Zusatzangeboten für Patienten der gesetzlichen Krankenver-
Kranke Hände gehören nicht in den Schoß ARTHROSE» Regelmäßiges Training hilft auch bei Beschwerden durch Handgelenksarthrosen Sandvika(Norwegen). Bewegung trotz Schmerzen tut offenbar nicht nur Patienten mit Kniegelenksarthrose gut, auch Patienten mit einer Arthrose in den Fingern oder im Daumensattelgelenk profitieren möglicherweise von einer gezielten Gymnastik. Die Europäische RheumaGesellschaft EULAR empfiehlt bei Handgelenksarthrose bereits seit Jahren Übungen, die die Beweglichkeit erhöhen und die Gelenke kräftigen sollen. Bislang mangelte es an guten Studien. Eine solche hat aber nun ein norwegisches Team vorgelegt. Das Team aus Ergotherapeuten und Rheumatologen um Toril Hennig vom Martina Hansens Hospital in Sandvika hat für seine Vergleichsstudie 80 Patientinnen untersucht. Diese waren im Durchschnitt 61 Jahre
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alt, wurden seit mindestens drei Monaten wegen einer Arthrose der Hand (Fingergelenke oder Handwurzelknochen) medikamentös behandelt. Dennoch litten alle unter deutlichen Beschwerden, die sie bei ihren Alltagsaktivitäten behinderten.
Gymnastik über drei Monate Die eine Hälfte der Teilnehmerinnen wurde nun nach dem Zufallsprinzip einer Gymnastikgruppe zugeteilt, die andere bildete die Kontrollgruppe. Das Gymnastikprogramm erstreckte sich über drei Monate. Die Frauen machten Griffübungen mit einem Gummiball (Durchmesser: 7 cm) und trainierten ihr Daumengelenk mithilfe von Gummibändern. In den ersten zwei Wochen waren drei Übungseinheiten wö- Training hät auch die Hände fit. chentlich mit jeweils zehn Foto: jd-photodesign - Fotolia.com
Wiederholungen pro Übung vorgesehen, in den darauffolgenden beiden Wochen steigerte sich die Intensität auf zwölf Wiederholungen. Wer es schaffte, konnte dann für den Rest der dreimonatigen Trainingsphase die Übungen 15-mal wiederholen. Im Durchschnitt kamen die Frauen auf 37 Trainingssitzungen à 23,6 Minuten. Wie Hennig und Kollegen berichten, machte sich der Unterschied nach drei Monaten deutlich bemerkbar. Während 13 Patientinnen aus der Trainingsgruppe eine Besserung berichteten, waren es in der Kontrollgruppe nur zwei. Bei 24 im Vergleich zu 30 Patientinnen hatte es keine Veränderung gegeben. Über eine Verschlechterung klagten lediglich zwei Patientinnen in der inaktiven Gruppe.
Viele Menschen mit chronischen Krankheiten oder anderen körperlichen Funktionsstörungen, z.B. der Muskeln und Gelenke, entscheiden sich für Rehasport im Verein, um den Erfolg ihrer Behandlung zu stützen. Rehasport wird auf Ihre individuellen körperlichen und gesundheitlichen Bedürfnisse abgestimmt. Die Qualität wird durch den Behindertensportverband, die betreuenden Ärzte und die qualifizierten Übungsleiter sichergestellt. Art und Intensität des Rehabilitationssports wird anhand der Verordnung in enger Abstimmung zwischen den Ärzten und den zertifizierten Übungsleitern bestimmt. Die Erfahrung zeigt, dass durch eine langfristig angelegte und aktiv ausgerichtete Betreuung eine deutliche Verbesserung der Beschwerden zu erzielen ist. Die Leistungen des RehaVitalisPlus e.V. sind von allen Kostenträgern anerkannt und die Kostenübernahme nach Bewilligung gesichert.
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Aus der Praxis Harnsteine: Schnelltest bestimmt Risiko
Broschüre „Sport mit Schrittmacher“ Frankfurt. Im Ratgeber „Sport mit Herzschrittmacher und Defibrillator“, erhalten Patienten Infos für das Gespräch mit dem Herzspezialisten. Einer Mitteilung zufolge wurden in Deutschland 2013 über 75.000 Herzschrittmacher und 29.000 Defibrillatoren implantiert. Danach stellen sich Fragen wie: Kann es bei Volleyball, Schwimmen, Tennis oder Squash zu Komplikationen kommen? Der Ratgeber von Professor Bernd Nowak und Dr. Oliver Przibille kann angefordert werden unter: info@herzstiftung.de
Der wirksamsteSchutz vor multiresistenten Keimen ist immer noch die Händedesinfektion nach jedem Patienten-Kontakt. Foto: contrastwerkstatt - Fotolia.com
Fischgräten nicht ungefährlich PERFORATION» Die Angst vor dem Ersticken ist unbegründet.
Vielmehr ist die Speiseröhre bedroht.
Wissenschaftler der Uni-
versität Bonn haben eine Methode zur Harnsteinrisiko-Bestimmung, die bisher nur in größeren Labors möglich war, vereinfacht. Dr. Norbert Laube vom Deutschen Harnsteinzentrum an der Universität Bonn hat mit dem „BRI-On-Chip“ den „BONN-Risk-Index“, den er bereits vor Jahren entwickelte, auf die Bedürfnisse einer Arztpraxis und für die Heimbenutzung beim Patienten optimiert. Mit der Methode lässt sich das Rückfallrisiko für Harnsteine bestimmen. Während frühere Ansätze die Konzentration einzelner Substanzen im Urin bestimmen und dann mit einer komplizierten Formel das Risiko berechnen, ahmt der Bonner Test die Bildung der Harnsteine nach. In einem Röhrchen wird die Neigung des Urins bestimmt, kleine Kalziumoxalatkristalle zu bilden. Der Test berücksichtigt damit sämtliche Urinbestandteile, auch die nicht messbaren, erläutert Laube. Kalziumoxalat ist der häufigste Bestandteil von Harnsteinen. Das Salz der Oxalsäure ist in mehr als 75%aller Harnsteine vorhanden. Der „BONN-Risk-Index“ ist inzwischen weltweit anerkannt und wird von vielen Labors eingesetzt. Der „Urolizer“ ist allerdings ein großes Gerät, das sich die meisten Arztpraxen nicht leisten können. Laube hatte deshalb angestrebt, das Verfahren zu verkleinern und ein für Arztpraxen taugliches Gerät herzustellen. Dieses ist jetzt mit dem „BRI-On-Chip“ gelungen. Der Urinschnelltest ist bereits zum Patent angemeldet.
Händedesinfektion
New Haven. Die Angst, an Fischgräten zu ersticken, dürfte so manchen beim Verzehr des Karpfens oder der Forelle begleiten, wenngleich es kaum glaubhafte Berichte gibt, dass tatsächlich schon gesunde Menschen durch eine Grätenaspiration aus dem Leben gerissen wurden. Dennoch ist die Angst vor den spitzen und mitunter scharfkantigen Fischknorpeln nicht ganz unberechtigt. Doch die Furcht sollte sich mehr auf die Speiseröhre und weniger auf die Atemwege richten, berichten HNO-Ärzte um Dr. Ryan Aronberg von der Universität in New Haven. Die Ärzte wurden zunächst mit einer 61-jährigen Patientin konfrontiert, die nach einer Fischmahlzeit über starke Schmerzen im Rachen klagte. Diese traten besonders dann auf, wenn sie versuchte, etwas zu schlucken. Sie hatte kein Fieber, aber die Leukozytenzahl war deutlich erhöht. Die Kehlkopfspiegelung ergab keine Hinweise auf einen Fremdkörper oder ein Trauma. Eine Röntgenaufnahme des Halses sowie ein CT-Scan offenbarten dagegen ein etwa 2,5 Zentimeter langes Objekt quer zur Speiseröhre. Es steckte offenbar auch im umgebenden Gewebe. Dort deuteten Lufteinschlüsse auf eine Speiseröhren-Perforation. Die Patientin wurde in den OP gebracht und einer Endoskopie unterzogen. Dort fanden die Ärzte zwar die eitrig perforierte Stelle in der Nähe des
Oft sehr lecker, aber manchmal beim Kauen viel Arbeit: Fischgerichte. Nicht immer sind sie gesund. Vor allem, wenn man eine Gräte verschluckt. Foto: ExQuisine - Fotolia.com
oberen Schließmuskels, aber nicht die Spur eines Fremdobjekts, auch durch Tasten ließ sich das Fremdobjekt nicht aufspüren. Sie vernähten daher nur die Perforation und verabreichten der Frau Antibiotika. Ihr Zustand besserte sich jedoch nicht. Sie hatte nach wie vor ein Fremdkörpergefühl und Schmerzen beim Schlucken. Zwei Tage später veranlassten
die Ärzte erneut ein CT. Sie fanden das Objekt an derselben Stelle wie zuvor, allerdings hatte sich die Orientierung geändert: Es lag jetzt parallel zur Körperlängsachse. Erneut erfolgte eine Endoskopie, bei der das Objekt nun entdeckt werden konnte. Schließlich entfernten die Ärzte ein Stück Fischknorpel auf Höhe des Kehlkopfes. Das
MRSA - wirklich ein Killer-Keim? HYGIENE» MRSA ist normalerweise ein harmloser Hautkeim
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eine Woche vergeht in der Klinik, in der man nicht mit Angehörigen von Patienten über den vermeintlichen Killer-Keim MRSA spricht. Vor einigen Wochen wurde der Keim in unserer Nahrung entdeckt und gebildete Journalisten sprachen vom Krankenhaus-resistenten Keim und dass nun viele Menschen daran sterben könnten. Das allermeiste, was man darüber lesen kann, ist schlichtweg Mumpitz. Doch was ist MRSA eigentlich? MRSA steht Methicillin resistente Staphy-
lococcus aureus. Damit wird ausgedrückt, dass dieser Keim gegen die Standard-Antibiotika, die typischerweise bei Staphylokokken wirken, resistent
ist er gleich immer der Täter. Quasi wie bei dem Spruch mit dem Gärtner und dem Mörder. Wer am Tatort war ist schuld. Sterben die Patienten dann an der Lungenentzündung, so ist folglich der Keim ein Monster, vor dem wir alle Angst haben müssen. Die Wissenschaft konnte bislang aber keine ausreichenden Beweise bringen, dass der harmlose Hautkeim schuld am Tod der Patienten ist. Schließlich ist eine Lungenentzündung auch bei anderen Keimen kein Pappenstiel. Da gibt es nämlich viel Schlimmere. (mma)
Staphylokokken tragen wir alle auf der Haut ist. Penicilline sind also unwirksam. Nichtsdestotrotz wirken zahlreiche andere Antibiotika. Außerdem ist dieser Keim ein gewöhnlicher Hautkeim, der uns in der Regel nichts tut. Und wenn er doch mal in infizierten Wunden oder bei einer Lungenentzündung gefunden,
Fremdkörpergefühl der Patientin verschwand darauf, sie entwickelte aber an der Perforationsstelle einen schweren Abszess, der sich nur per Drainage kontrollieren ließ. Die Ärzte um Aronberg schauten nun in der Literatur nach. Hier zeigte sich, dasses bereits mehrere Fälle mit Perforation der Speiseröhre durch eine Fischgräte gab.
Misstrauische Patienten Berlin. Viele Patienten suchen Rat bei der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD), weil sie glauben, von ihrer Krankenkasse nicht die Leistungen zu erhalten, die ihnen zustehen. Das geht aus dem Jahresbericht 2014 der UPD hervor, der heute in Berlin vorgestellt wurde. „Viele Patienten misstrauen ihrer Kasse und fühlen sich im Leistungsfall als Bittsteller“,sagte der Geschäftsführer der UPD, Sebastian Schmidt-Kaehler. Manche fühlten sich von ihrer Kasse auch unter Druck gesetzt, insbesondere wenn es um die Zahlung von Krankengeld gehe.
Aktuelles 11
Ihre Gesundheitszeitung
Vorboten eines Schlaganfalls VORWARNUNG» Geistige Beeinträchtigungen gehen oft einem Schlaganfall voraus. Chiayi(Taiwan). Inzwischen ist längst klar: Nicht nur Schlaganfall und Herzinfarkt werden durch Faktoren wie Hypertonie, Adipositas, Bewegungsmangel oder hohe Fettwerte begünstigt, sondern auch eine Demenz. Daher überrascht es wenig, dass Demenzkranke häufig auch an Herz-KreislaufErkrankungen leiden und umgekehrt Menschen mit Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall auch vermehrt eine Demenz bekommen. Zusätzlich gibt es aber auch noch direkte Beziehungen zwischen den Erkrankungen: Ein Schlaganfall erhöht das Demenzrisiko, was ebenfalls wenig überrascht, wenn ein solches Ereignis einen beträchtlichen Teil der Hirnzellen dahinrafft. Es gibt aber auch umgekehrt Hinweise, dass geistige Probleme auf ein besonders hohes Schlaganfallrisiko deuten, und dem sind nun chinesische Neurologen vom Chang Gung Memorial Hospital in Chiayi nachgegangen. Das Team um Dr. Meng Lee hat Daten von 18 Studien mit insgesamt 122.000 Teilnehmern analysiert, in denen die geistigen Leistungen zu Beginn erfasst und die Schlaganfallraten in der Beobachtungszeit ermittelt worden sind. Wurden alle Faktoren berücksichtigt, so zeigten Patienten mit geistigen Einschränkungen zum Studienbeginn über alle Studien gemittelt immer noch eine etwa um 40 Prozent erhöhte Schlaganfallrate. Eine Einschränkung der geistigen Leistungs-
STUDIE» Leistungsfähigkeit bei Älteren verlässlicher
Sinkt die geistige Leistungsfähigkeit, dann steigt das Schlaganfallrisiko. Foto: bilderstoeckchen - Fotolia.com
fähigkeit oder Demenz liefert den Ärzten also zusätzlich zu den bekannten Risikofaktoren einen Hinweis auf die Schlaganfallgefahr. Dieser Hinweis zeigte sich in einem Großteil der Studien. Die erhöhte Schlaganfallrate beruhte nahezu ausschließlich auf Durchblutungsstörungen. Hier war die Ereignisrate sogar um 65 Prozent erhöht. Da die Definition, was eine geistige Einschränkung ist, in den Studien sehr unterschiedlich gehandhabt wurde, be-
pen: Unabhängig vom Grad der Einschränkung, dem Studienort oder der Studiendauer ließ sich für Personen mit geistigen Defiziten eine erhöhte Schlaganfallrate nachweisen, wobei in einigen Studien die Rate mit der Ausprägung dieser Defizite stieg. Als Ursache für das ermenztest) getroffen wurde. Bei solchen Teilnehmern war höhte Schlaganfallrisiko bei Problemen verdie Schlaganfallrate in der Be- geistigen obachtungszeit sogar um 64 muten die Forscher um Lee Hirnschäden Prozent erhöht. Die erhöhte schleichende Schlaganfallrate zeigte sich durch stumme Infarkte oder praktisch in allen Untergrup- Durchblutungstörungen. schränkten sich Lee und Mitarbeiter in einem nächsten Schritt auf acht Untersuchungen, in denen die Definition über den Mini-Mental-Status (ein De-
Berlin. Ältere Menschen haben weniger Leistungsschwankungen als jüngere. Das erklären Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung aufgrund einer „Cogito“ genannten Studie. Darin haben die Forscher untersucht, wie stark die menschliche Leistungsfähigkeit abhängig vom Alter von Tag zu Tag schwankt. „Weitere Auswertungen weisen darauf hin, dass für die höhere Zuverlässigkeit bei den Älteren erlernte Strategien bei der Aufgabenbearbeitung, eine gleichbleibend hohe Motivation sowie ein ausgeglichener Alltag mit stabiler Stimmungslage eine Rolle spielen“, sagte Florian Schmiedek, der an der Durchführung der Studie beteiligt war. „Die Produktivität und Zuverlässigkeit der älteren Mitarbeiter ist unter dem Strich höher als die der jungen“, sagt Axel Börsch-Supan, Direktor des Munich Center
Schlaganfallrisiko steigt um fast 70 Prozent
Schlechte Nachrichten wirken stärker als gute PSYCHOLOGIE» Noceboeffekte beeinflussen Patienten stärker als Placebo. Southampton. Besonders häufig entwickeln sich Noceboeffekte offenbar dann, wenn die Kommunikation zwischen Arzt und Patient danebengeht. Bei einem Noceboeffekt verschlechtert eine Scheinwirkung den Therapieeffekt. Also das Gegenteil des Placeboeffektes. Dr. Maddy Greville-Harris von der University of Southampton und Dr. Paul Dieppe von der University of Exeter Medical School haben diesen Aspekt in einer Übersichtsarbeit genauer unter die Lupe genommen. Neurobiologischpsychologischen Modellen zufolge entstehen sowohl Placebo- als auch Noceboeffekte durch Konditionierung und Erwartungshaltungen. Die Kommunikation zwischen Arzt und Patient gelingt am besten, wenn Patienten ein Gefühl von Wertschätzung ent-
Ältere mit stabileren Leistungen
gegengebracht wird. In dieser Atmosphäre fühlt sich ein Kranker akzeptiert und verstanden. In Gesprächen ohne Sensibilität oder Einfühlsamkeit fühlt sich ein Kranker unverstanden und nicht ernst genommen. Der durchschlagenden Kraft von Noceboeffekten sollten sich Ärzte bewusst sein, betonen Greville-Harris und Dieppe. Den starken Einfluss negativer Kommunikation verdeutlichen die Autoren an einem Experiment. 90 Probanden mussten unter Druck Rechenaufgaben lösen. In einer Gruppe erhielten die Teilnehmer vom Versuchsleiter ausschließlich wertschätzende (validierende) Rückmeldungen, in der zweiten Gruppen negative (invalidierende) und in der dritten Gruppe gab es gar Schlechte News - starke Wirkung. kein Feedback. In der Invali- © WavebreakMediaMicro - Fotolia
dierungs-Gruppe herrschte im Vergleich mit den beiden anderen Gruppen deutlich mehr Aufregung, größere Unsicherheit, schlechtere Laune und eine geringere Bereitschaft, an Folgeversuchen teilzunehmen. Zwischen der Validations- und der Placebogruppe dagegen war kein klarer Unterschied erkennbar. Befunde aus einer Schmerzklinik bestätigen solche Effekte für den Medizinbetrieb. In aufgezeichneten Konsultationen zeigte sich der stärkste Effekt bei Patienten, deren Gesprächspartner eine invalidierende Haltung einnahmen. Diese Patienten fühlten sich abgelehnt und nicht ernst genommen. Nach dem Gespräch waren sie ärgerlich, hatten wenig Hoffnung und das Gefühl, sich für ihren Zustand rechtfertigen zu müssen.
for the Economics of Aging am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik. Eine Studie in der Automobilproduktion zeige, dass ältere Mitarbeiter deutlich seltener schwere und teuer zu beseitigende Fehler machten als jüngere. Die Studie zeigte auch, dass Leistungsschwankungen bei Alten wie Jungen eher über kürzere Zeitspannen auftreten.
Stresshormon bewirkt Knochenschwund München. Mit der Hygienehypothese fing die Diskussion bereits in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts an. Die zunehmend keimfreiere Umgebung, in der Kleinkinder in der modernen Gesellschaft aufwachsen, könnte der Grund für die Zunahme von Allergien und Asthma und die deutlich höheren Erkrankungszahlen in Industrienationen im Vergleich zu Entwicklungsländern sein. Im Vergleich zu Personen, die in der Stadt groß geworden waren, hatten Personen mit einer Kindheit auf dem Bauernhof ein um fast 60% verringertes Risiko.
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Wohlfühlen
Komplizierter Schwung Der Golfschwung gilt als eine der kompliziertesten Sportbewegungen, die es gibt. Foto: samott - Fotolia.com
Golfsport
Spannend entspannend Unterschätzt» Über‘s Golfen sagt man, wer golft, der hat
keinen Sex mehr. Doch man unterschätzt diese Sportart erheblich. Erfolgreiches Golfen setzt eine große mentale Stärke voraus und der Schwung ist auch keine einfache Sache. Text: Michael Maicher Fotos: Redaktion
Fesselnde Sportart
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er Golfsport macht fit, verbessert die Koordination und die Ausdauer. Außerdem gewinnt man an mentaler Stärke, so dass sich das Golfspielen auch auf den Alltag auswirkt. In zahlreichen Studien konnte auch gezeigt werden, das Golf unseren Stresshormonspiegel senkt, auch wenn man das bei manchen Schlägen oft nicht glauben kann.
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enn der erste Ball beim Abschlag fliegt wie ein Tischtennisball, dann ist man vom Golffieber erfasst. So haben es die meisten Golfer erlebt. Und davon gibt es immer mehr. Der Ruf eines elitären Sports gehört längst der Vergangenheit an. Nirgends lernt man so schnell so viele Menschen kennen wie beim Golfen. Man geht in zugewiesenen Flights von bis zu vier Personen gemeinsam auf die Runde oder dreht die Runde auch mal alleine. Golf wird immer mehr zum Volkssport. Inzwischen ist die Sportart auch bezahlbar geworden. Kleine Golfrunden dreht man bereits ab 7,50 Euro, Schläger kann man sich gegen Gebühr leihen, das erste Set erhält man schon ab 100 Euro. Immer häufiger kann man auch ohne Platzreife auf öffentlichen Plätzen spielen. Allerdings lohnen sich Trainerstunden insbesondere am Anfang, da der Golfschwung nicht ganz einfach zu lernen und umzusetzen ist. Und irgendwann fliegt dann der entscheidende Ball, was die typischen Golfer-Glücksgefühle auslöst. Der Sport hat einen gefangen. So ging es mir, so geht es den allermeisten, die es ausprobiert haben. Schnupperstunden gibt es zumeist sogar kostenlos. Probieren Sie es mal aus.
Reinschnuppern Sie lernen schnell, dass es beim Golfen herzlich zugeht, lernen den kürzesten Golfwitz kennen („Ich kann‘s!“) und merken auch rasch, warum dieser Satz voller Wahrheit steckt. Golfplätze haben immer tolle Restaurants mit schönem Ambiente, in denen man gut und meist auch günstig essen kann. Nicht zuletzt sind Golfplätze tolle Parkanlagen mit Wasserhindernissen, Sand-
bunkern, einem Grün, das so fein ist, dass man sich drauflegen möchte. Nun kann es ja losgehen. Um erstmal festzustellen, ob der Golfsport etwas für Sie ist , macht es Sinn, einen Schnupperkurs zu besuchen. Hierfür brauchen Sie lediglich festes Schuhwerk, Schläger werden gestellt. Oft gibt es kostenlose Angebote, den Golfport einmal zu testen. Ansonsten kosten Schnupperkurse um 20 Euro.
Platzreifekurs Ist man nun vom anfänglichen Golffieber erfasst, strebt man als nächstes die Platzreife an. Mit der Platzreife erwirbt man sich die Erlaubnis, auf allen Golfplätzen spielen zu dürfen. Lediglich noch wenige Plätze setzen ein gewisses Handicap voraus, um auf deren Bahnen zu spielen.
Mit der Platzreife können Sie überall spielen Der Platzreifekurs, den man mit mehreren Anfängern besucht, wird von einem Golflehrer geleitet, einem Professional. In der Praxis lernt man den richtigen Schwung und anschließend die Kombination aus Schwung und Ball treffen. Der Golfschwung erfordert eine gute Koordination und wird Sie als neu-begeisterten Golfer noch lange beschäftigen. In einem Theoriekurs lernen Sie die Regeln und die Etikette, die das Miteinander auf dem Platz regelt. Am Ende des Platzreifekurses stehen dann zwei Prüfungen an. Eine kurze Theorieprüfung und eine Praxisprüfung, bei der Sie eine gewisse Punktzahl erspielen müssen. Der Sinn der Prüfungen besteht darin, dass Golf ein Sport ist, der zügig gespielt werden muss. Sonst kommt es
schnell zu längeren Wartezeiten hinter Ihnen. Mit der bestandenen Prüfung erwerben Sie für sich ein Handicap von -54. Das heißt, Sie spielen drei Schläge über dem Platzstandard.
Handicap, Clubmitgliedschaft Mit der bestandenen Platzreifeprüfung stehen Ihnen die Türen der Golfclubs offen. Suchen Sie sich einen Club aus, in dem Sie sich wohlfühlen, dessen Platz Ihnen zusagt und der bezahlbar ist.Vergleichen lohnt sich. Mit der Anmeldung im neuen Club erhalten Sie auch Ihr erstes Handicap von -54, denn es muss immer von einem Golfclub verwaltet werden. Mit dem Club-ausweis vom Deutschen Golfverband (DGV) können Sie sich dann auf den Plätzen ausweisen. Das Handicap zeigt an, wieviele Schläge Sie auf 18 Bahnen über Par spielen. Als Anfänger mit Handicap -54 erwartet man von Ihnen auf 18 Bahnen 54 Schläge mehr als Platzstandard. Also auf jeder Bahn drei Schläge mehr. Es gibt dabei Bahn mit Par 3, 4 oder 5. Ein Par bemisst sich danach, wieviele Schläge ein Profi im Schnitt benötigen würde. So Par-3-Bahnen eher kurze, Par-5-Bahnen eher lange Bahnen.
Schläger und Schläge Beim Fußball hat man nur einen Fuß, aber viele Möglichkeiten, den Ball flach zu spielen oder hoch zu schiessen. Beim Golf wird unser Fuß durch bis zu
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Golfschläger
Einlochen
darf jeder Spieler in seinem Bag mit auf die Runde nehmen, um im Turnier nicht disqualifiziert zu werden.
Das Putten ist die einfachste Übung für den Anfänger, aber die schwierigste für den Profi. Foto: Kzenon - Fotolia.com
top-thema
Golf spielen
„
Entspannung
Große Weiten vermitteln beim Golfen Freiheit. Die Strecken können auch mit ECarts zurückgelegt werden. Nach der Runde kehrt man im schönen Clubhaus ein.
„
infobox
zum einstieg
Den Einstieg beim Golf macht man am besten über einen Schnupperkurs, den nahezu jeder Golfclub anbietet. Wenn Sie mit dem Golf spielen starten möchten, haben wir hier ein paar kurze Tipps für Sie, damit der Einsteig leichter fällt.
Platzreifekurs
Um sich auf dem Platz und im Club zurecht zu finden, sowie um die Regeln zu lernen, bietet sich der Platzreifekurs an. Mit erfolgreicher Prüfung dürfen Sie sämtliche Golfplätze bespielen. Die Kurse gibt es ab 200 Euro inkl. Leihmaterial und Trainerstunden. 14 Schläger im Bag ersetzt. Höhe erreichen Sie also nicht, in dem Sie sich nach hinten verlagern, sondern den richtigen Schläger auswählen. Bei den Schlägern gibt es verschiedenene Arten: es gibt Schläger mit Stahlschäften, wie sie von Profis gespielt werden oder Schläger mit Graphit-Schäften, die eher von Anfängern genutzt werden. Des weiteren kann man die Schläger unterteilen in Eisen, Wedges und Hölzer. Hybriden sind eine Mischung aus Eisen und Hölzer. Die Schläger zeichnen sich durch das Loft aus, also die Neigung der Schlagfläche. Je höher das Loft in °, desto größer Neigung und desto höher wird der Ball fliegen. Für Weite Schläge nutzt man Schläger mit wenig Loft. Eisen und Wedges haben in der Regel mehr Loft, weil sie für Annäherungsschläge bei Bahnen, die bis zu 600 Meter lang sind, genutzt werden. Wedges werden für sehr kurze Annäherungen genutzt. Hölzer dagegen nutzt man, um weit zuschlagen, da ihre Schlagflächen in der Regel wenig Loft haben. Nicht vergessen sollte man den Putter. Mit
Beim Fußball hat man nur einen Fuß zum Schiessen, beim Golfen sind dagegen bis zu 14 Schläger im Bag.
ihm lochen wir auf den kurz geschorenen Grüns ein.
Der Platz Der Platz besteht aus dem Abschlag, wo man die bekannten Tees nutzen darf. Ansonsten wird der Ball immer gespielt wie er liegt. Vom Abschlag geht es in der Regel auf‘s Fair-
Zollmühle: kleines GolfParadies im Altmühltal way, dem langen Weg zum Grün. Rechts und links der Bahn oder auch mal mittendrin lauern Hindernisse, wie hohes Gras (Rough), Wasserhindernisse oder Sandbunker. Das Grün ist kurzgeschoren, damit der Ball gut die Linie halten kann und schön rollt.
Golfplatz Zollmühle Ein schönes Beispiel für einen Golfplatz ist die Golfanlage Zollmühle. Dieser Platz ist sehr Anfänger-freundlich. Man wird direkt nett aufgenommen, es gibt viele Übungsplätze und auch einen Kurzplatz mit neun Löchern, den man ohne Platzreife bespielen darf. Auch der große 18-Loch-Platz ist sehenswert. Er ist sehr abwechslungsreich, teils bergig, teils flach und schnelle Grüns erfordern ein präzises Spiel. Mit viel Liebe wird der Platz von Familie Eineder gepflegt, er war bisher jedes Mal in einem Top-Zustand. Für 18 Löcher muss man sich schon viel Zeit
nehmen. Durchaus ist man mal 5 Stunden unterwegs. Das Anmieten eines Elektro-Carts macht durchaus Sinn und erhöht den Spaßfaktor. Die Bahnen selbst kombinieren Sport und Bewegung mit einem Naturerlebnis. Traumhafte Aussichten auf die umliegenden Städte wechseln sich mit Wäldern ab. Einzelne kleine Seen bilden die Wasserhindernisse. Und genau das macht den Golfsport aus. Golf ist nicht gerade unanstrengend. Trotzdem kann man diese Sportart in jedem Alter betreiben. Hier spielen auch jung und alt miteinander. Und jede 18-LochRunde ist ein Erlebnis. Probieren Sie daher einfach mal aus, ob Ihnen dieser Sport liegt.Es macht mehr Spaß, als Sie denken.
Material kaufen
Wenn Sie sich Ihr eigenes Material kaufen wollen, empfehlen sich Anfängersets, die teilweise nur 150 Euro kosten. Wenn Sie etwas länger spielen, steigen Sie sowie auf höherwertiges Material um.
Im Club anmelden
Suchen Sie sich einen Club, in dem Sie sich wohlfühlen und dessen Platz Ihnen gefällt. Spielen Sie seltener, dann macht eine günstige Fernmitgliedschaft Sinn. Diese bekommen Sie schon ab 120 Euro im Jahr.
Zum Thema» Golfanlage Zollmühle Traumhaften Golfbahnen inmitten des Altmühltals und herzliches Clubteam machen Golfen in Zollmühle zu einem schönen Erlebnis.
Der Golfclub Zollmühle in Ellingen liegt im schönen Altmühltal in der Nähe der Städte Weißenburg und Gunzenhausen. Nach Nürnberg und Ingolstadt sind es ca. 45 Minuten. Platzreifekurse gibt es hier schon für 99 Euro, ein Schnupperkurs kostet 19 Euro. Wer den Kurzplatz bespielen möchte, kann dies bereits für
6 Euro tun (9 Loch) oder für 14 Euro den Kurzplatz den ganzen Tag nutzen. Wer auf den großen Platz möchte, der ist wochentags ab 26 Euro dabei (für 9 Loch). Alle18 Bahnen kosten 45 Euro. Ein E-Cart gibt es ab 15 Euro. Am Wochenende liegen die Preise etwas höher. Um ungestört spielen zu können, empfiehlt es sich, sich eine Startzeit reservieren zu lassen. Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Homepage und unter www.golfanlage-zollmuehle.de
14 Wohlfühlen
Tipps für den besseren Schlaf S
echs von zehn Briten bekommen offenbar zu wenig Schlaf. Darauf deutet eine repräsentative Umfrage der Universität in Hertfordshire, Großbritannien.
Der Anteil von Briten, die im Schnitt unter sieben Stunden pro Nacht schlafen, sei damit innerhalb eines Jahres um 39 Prozent gestiegen. Die Schlafexperten um Professor Richard Wiseman gehen davon aus, dass 28 Millionen Briten weniger schlafen, als eigentlich nötig wäre und in britischen Leitlinien empfohlen wird. „Diese Entwicklung ist äußerst beunruhigend, weil weniger als sieben Stunden Schlaf mit einer ganzen Reihe von Gesundheitsproblemen einhergehen, angefangen bei einer Gewichtszunahme bis hin zu Herzinfarkten, Diabetes und Krebs“, wird Wiseman in einer Mitteilung der Universität zitiert.Er gibt seinen Landsleuten Tipps, wie sie wieder zu ausreichend Schlaf gelangen können: Blaulicht vermeiden: Zwei Stunden vor dem Schlafengehen keine Computer, Smartphones, Tablets und andere Geräte benutzen, deren Bildschirme einen hohen Blaulichtanteil haben. Eine Liste machen: Alle wichtigen Dinge, die am nächsten Tag zu erledigen sind, vor dem Einschlafen aufschreiben, damit sie nicht weiter im Gehirn herumspuken.
Das Bett umstellen: Wir schlafen am besten, wenn wir uns sicher fühlen - wenn wir Gefahren schnell erkennen und genug Zeit haben, darauf zu reagieren. Das Bett sollte also möglichst weit weg von der Tür stehen, aber so, dass wir sie gut im Blick haben. Banane zur späten Stunde: Ein Kohlenhydratschub entspannt Körper und Geist. Socken anziehen: Kalte Füße behindern das Einschlafen. Wer damit Probleme hat, sollte Socken tragen. Konditionierung: Beim Einschlafen eine angenehme Musik laufen lassen - immer dasselbe Stück. Irgendwann assoziiert das Gehirn die Musik mit Schlaf und schaltet schneller ab.
www.gesundheitsbote.com
Erholung in der Forsthofalm ÂWo  kann man sich besser erholen, als in den Bergen? Das prämierte Hotel Forsthofalm setzt mit viel Detailliebe und Holz Akzente
W
o kann man sich am besten erholen? Natürlich in den Bergen. Wo sich die Welt noch etwas von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt hat. Die Frage ist nur: Berghütte oder Hotel? Die Forsthofalm in Leogang im Salzburger Land bietet von beidem etwas. Die Gemütlichkeit der Hütte und den Komfort des Hotels. Man fühlt sich vom ersten Augenblick an willkommen. Das liegt zum einen an der authentischen Herzlichkeit der Mitarbeiter und zum anderen an der Detailliebe des Gastgebers Markus Widauer. Seit 1972 bewirtet die Familie Widauer Gäste auf ihrer Alm. Mit der Übergabe des Betriebes an Sohn Markus Widauer im Jahr 2008, brach eine neue Ära an und die Erweiterung des traditionellen Almhotels um das erste Vollholzhotel im Salzburger Land wurde beschlossen. Am 5. Dezember 2008 eröffnete Familie Widauer das VierSterne-Haus unter dem Motto „Die sinnlichste Alm der Welt“. Fließend wurde das Holzhotel mit 21modernen Zimmern, dem SPAnorama auf dem Dach und der Gourmetstube „Sinnreich“ an das Stammhaus angegliedert. Im Frühjahr 2013 folgte die zweite Bauetappe und die Angleichung des Stammhauses an das Gesamtkonzept. Nach vier Monaten Bauzeit und einer Erweiterung um einen 1.200 Kubikmeter großen Holzbau fand die Wiedereröffnung der Forsthofalm am 1. August 2013
Traumhafte Kulisse: Das Holzhotel Forsthofalm in exquisiter Lage in Leogang im Salzburger Land vor den Leoganger Steinbergen. Foto: StrombergPR
statt. Umgeben von Almwiesen und Wäldern fügt sich das Hotel sanft in die Landschaft ein und trägt die Natur durch seine Holzbauweise und Panoramaausrichtung nach innen. Geprägt vom Leitmotiv „Natur ist Freiheit“ versprüht Familie Widauer eine Lebenseinstellung, die sich in der Architektur, im kulinarischen Konzept und SpaAngebot wiederfinden lässt. Auch für die Erweiterung des Hotels hielt Markus Widau-
er an der bereits 2008 durchgeführten ökologischen Bauweise mit mondgeschlagenem, heimischem Holz fest. Anstelle von Leim halten 210.000 Buchen-
holz, grünem Schiefer, Leinen, Jute, Lehm und Leder. Ein besonderer Wunsch im Hinblick auf die Vergrößerung des Spas, war ein Außenpool auf dem Dach des Hotels. Das gesamte Hotel vermittelt eine außergewöhnliche Ruhe, die man im immer stresholzdübel die Massivholzwän- siger werdenden Alltag so verde zusammen. In der Einrich- misst. Überall hat man einen tung harmonieren warme, freien Blick, ob auf die Alm oder erdverbundene Farben mit re- die Leoganger Steinberge. Ungionalen Naturmaterialien wie gewöhnlich ist auch, dass man Fichten-, Kiefern- und Zirben- in den „fremden“ Betten gleich in der ersten Nacht erholsam schläft. Das Holz in den Zimmern wirkt nicht erdrückend, es strahlt eine gewisse Gemütlichkeit aus, die großen Fenster mit traumhaftem Ausblick lassen Freiheitsgefühl aufkommen. Im Wellness-Bereich setzt man auf Qualität statt auf Quantität. Verwendete Kräuter stammen aus der Region. In den Ruheräumen genießt man den Ausblick auf die Bergwelt der Leoganger Steinberge. Auch in der Küche setzt Markus Widauer auf Qualität. Die Produkte stammen größtenteils aus der Region, die Lieferanten kennt er zum Teil persönlich. Auf besondere Wünsche - zum Beispiel Allergien - nimmt sein Team sehr aufmerksam Rücksicht.
Holz wirkt unglaublich beruhigend auf uns
Umgeben von der Bergwelt. Ausblick aus dem Ruheraum des Wellness-Bereichs.
Foto: StrombergPR
Das Hotel Forsthofalm liegt auf 1.050 Metern.Sie erreichen das Hotel über eine Nebenstraße aus dem Ort Hütten in Leogang. Weitere Informationen auf unserer Homepage oder unter www.forsthofalm.at
Zum Abschluss
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Schlafdauer Die individuelle Schlafdauer kann sehr variieren. Zwischen 5 und 9 Stunden pro Nacht ist alles normal. Foto: javier brosch - Fotolia.com
Schlafen schützt vor Demenz REGENERATION» Lange durchschlafen - das ist nicht nur Urlaub fürs Gehirn,
sondern spült auch zahlreiche Schadstoffe weg.
Nijmegen. Seit einiger Zeit wird vermutet, dass zu wenig oder ein gestörter Schlaf das Alzheimerrisiko erhöht. So haben Alzheimerkranke oft einen stark fragmentierten nächtlichen Schlaf mit vielen Unterbrechungen, und gesunde ältere Menschen mit Schlafproblemen scheinen später häufiger an Alzheimer zu erkranken, wenngleich unklar ist, ob der schlechte Schlaf hier lediglich ein Frühsymptom der Demenz oder tatsächlich eine Ursache ist. Interessant sind daher Hinweise, nach denen zu wenig Schlaf den Amyloidabbau stört. Im Schlaf werden schädliche Stoffwechselprodukte aus dem Gehirn gespült - es kommt zu einem verstärkten Flüssigkeitsaustausch zwischen den Geweben. Ein Teil des Beta-Amyloids, das beschuldigt wird, für die AlzheimerErkrankung verantwortlich zu sein, wird offenbar über diesen Weg entsorgt. Zugleich wird die Produktion von Beta-Amyloid im Schlaf gedrosselt. In Tiermodellen wurden bei Schlafentzug erhöhte BetaAmyloid-Werte in den Hirnflüssigkeiten beobachtet, auch kam es zu einer verstärkten Amyloidablagerung bei dauerhaftem Schlafmangel. Zu wenig Schlaf könnte also die Konzentration des Alzheimerpeptids im Gehirn erhöhen und so eine Demenz begünstigen. Ob sich die Erkenntnisse aus Tierexperimenten auf Menschen übertragen lassen, haben Forscher um Dr. Sharon Ooms von der Universität in Nijmegen nun bei gesunden Probanden
Schlaf: Forscher alarmiert ERHOLUNG» Jeder Elfte leidet unter schlechtem Schlaf
D
ie Schlafforscher schlagen Alarm: 7,4 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Insomnien - Ursache von Herz-Kreislaufkrankheiten, Stress und psychischen Leiden. An sich mögliche Schlaftherapien sind aber unterfinanziert. Die Kassen haben das Potenzial der Schlafmedizin offenbar noch nicht erkannt.
„Ein- und Durchschlafstörungen sind kein Bagatellbefund mehr, 80 Prozent chronifizieren innerhalb eines Jahres. Sie werden oft falsch behandelt, die Hypnotikaverordnungen nehmen zu - inzwischen gibt
Ein gesunder und erholsamer Schlaf ist durch nichts zu ersetzen.
genauer untersucht. 26 Teilnehmer im Alter von etwa 50 Jahren willigten ein, sich einen Katheter einpflanzen zu lassen. Damit ließ sich während der Studie alle paar Stunden Liquor (Hirn- und Rückenmarkswasser)entnehmen und die Konzentration des Beta-Amyloid bestimmen. Die Hälfte der Patienten sollte nun wie gewohnt nachts schlafen, die anderen mussten eine ganze Nacht lang wach bleiben. Abends und morgens wurden je drei Liquorproben entnommen, bei denjenigen, die nachts wach
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morgens die niedrigsten Werte mit im Schnitt 380 pg/ml. Um acht Uhr am Vorabend waren noch rund 440 pg/ml gemessen worden. In der Gruppe mit Schlafverzicht gab es dagegen keine statistisch auffälligen Unterschiede. Schauten sich die Forscher die einzelnen Schläfer genauer an, dann ergab sich ein Zusamdie ganze Nacht wach blieben. Wie sich herausstellte, san- menhang zwischen morgendken die Werte des Amyloids lichen Amyloid-Werten und der in der Gruppe mit normalem Schlafdauer: Je länger jemand Schlaf nachts deutlich und er- geschlafen hatte, umso stärker reichten um etwa zehn Uhr waren seine Werte gesunken. blieben, zwischendurch weitere vier. Die Schlafdauer erfasste ein tragbares EEG-Gerät. Dieses zeigte im Schnitt 6,5 Stunden Schlaf in der Kontrollgruppe, wohingegen die Teilnehmer mit Schlafverzicht tatsächlich
Schlaf befreit uns von toxischen Amyloiden
es mehr als eine Million Medikamentenabhängige.“ Hans-Günther Wees, Leiter des Schlafzentrums des Pfalzklinikums in Klingenmüster zeichnete beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin in Wiesbaden ein drastisches Bild vom Gesundheitszustand der Bevölkerung in Deutschland.
BUCHTIPP
BUCHTIPP
MEDIKAMENT
Epigenetik 1
Epigenetik 2
MCP-Tropfen
Gedächtnis des Körpers
Der zweite Code
Von Joachim Bauer
Von Peter Spork
M
G
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ene steuern nicht nur, sie werden auch gesteuert – durch Signale, die vom Gehirn ausgesandt werden, als Folge von zwischenmenschlichen Beziehungen, Umwelteinflüssen und individuellen Erfahrungen. Welche Konsequenzen sich daraus ergeben und was dies mit Blick auf körperliche und seelische Erkrankungen bedeutet, das zeigt der Mediziner Joachim Bauer. Das Buch ist im Piper-Verlag erschienen und kostet 9,99 Euro.
ir sind keine Sklaven unserer Gene! Ob wir an Krebs erkranken oder davon verschont bleiben — liegt das an unseren Genen? Dieses Buch zeigt: Wichtiger als die Gene sind fast immer unsere Erfahrungen und unser Lebensstil. Wir können das Erbgut steuern — und damit unser Leben selbst in die Hand nehmen. Das Buch ist im rororo-Verlag erschienen und kostet 9,99 Euro.
CP-Tropfen sind aufgrund zahlreicher Nebenwirkungen vom Markt genommen worden, finden sich aber nachwievor noch in zahlreichen Apothekenschränken. Der Wirkstoff Metoclopramid ist eigentlich ein neurologisch wirksames Präparat, zeichnet sich aber dadurch aus, dass es die MagenDarm-Peristaltik anregt und somit zu einer schnelleren Magenentleerung führt. Daher ist es bei Übelkeit oft hilfreich. Da Beschwerden rasch vergehen, sollte es wegen der Nebenwirkungen gemieden werden.