Ok avisen slagterindustri og fødevareindustri ok 2017 tysk

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OK AVISEN Es nervt!

Wir müssen die Lohn- und Arbeitsbedingungen unserer Mitglieder schützen. Diese Aufgabe haben wir meines Erachtens erfüllt, indem wir die Forderungen der Arbeitgeber nach Lohnkürzung und erhöhter Flexibilität abwiesen. Mit dem Schlichtungsvorschlag zahlen wir einen Preis dafür, dass wir keine eigenen Einigungen erzielt haben, aber die von den Arbeitgebern in den Verhandlungen gestellten Forderungen waren noch schlimmer. OLE WEHLAST, FORBUNDSFORMAND FØDEVAREFORBUNDET NNF

AF JIM JENSEN, NÆSTFORMAND

Trotz ausdauernder Verhandlungen kamen weder in der Schlachtindustrie noch im Bereich der Lebensmittelindustrie selbständige Ergebnisse zustande. Die Mitglieder müssen stattdessen zum Schlichtungsvorschlag Stellung nehmen. Vier Mal mussten die Tarifausschüsse nach Kopenhagen geladen werden, um an Verhandlungen über neue Tarifverträge für die Schlachthofarbeiter und die Mitglieder des Bereichs der Lebensmittelindustrie teilzunehmen. Lange sah es auch danach aus, dass die Parteien sich würden einigen können. Aber dann trat die Forderung der Arbeitgeber nach erhöhter Flexibilität auf den Plan: „Es wurden uns einige Forderungen vorgelegt, die wir weder annehmen konnten noch annehmen wollten. Ich finde sogar, dass wir große Verhandlungsbereitschaft zeigten, aber wir stießen jedes Mal gegen eine Mauer, wenn wir eine deutliche Lohnkürzung oder unzumutbare Forderungen nach Flexibilität zu vermeiden suchten. Ich hatte gehofft, dass wir uns mit den Arbeitgebern einigen könnten, aber wir haben da auch unsere Grenzen.

Wir konzentrieren uns intensiv auf gute Lohn- und Beschäftigungsbedingungen, aber die Forderungen, mit denen wir konfrontiert wurden, wurden diesen Prioritäten leider nicht gerecht“, erklärt der zweite Vorsitzende Jim Jensen, der hier Verhandlungsführer war.

Die Arbeitgeber hatten sich auf ein „Nein“ versteift

Jim Jensen ärgert sich darüber, dass die mangelnde Verhandlungsbereitschaft der Arbeitgeber einer sowieso schon hohen Flexibilität bei den Mitgliedern der Lebensmittel-Gewerkschaft NNF zuzuschreiben ist: „Uns wurden einige Forderungen gestellt, die weitaus härter waren als die vom Arbeitgeberverband DI dem übrigen Arbeitsmarkt vorgelegten Forderungen. Ich finde es ganz unzumutbar, dass die Lebensmittelarbeiter dafür abgestraft werden sollen, dass sie im Alltag

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ohnehin schon hohe Flexibilität aufbringen. Rückblickend hat man nun fast den Eindruck, der DI wollte überhaupt kein Ergebnis erzielen. Wir machten mehrere Angebote, mit denen wir dem Bedarf der Arbeitgeber an Flexibilität und Einsparungsmöglichkeiten entgegenkamen, aber jedes Mal kollidierten wir mit ganz unzumutbaren Forderungen nach erhöhter Flexibilität. Schließlich mussten wir die Hoffnung aufgeben, noch ins Ziel zu kommen“, konstatiert Jim Jensen. Es ärgert ihn, dass es auch diesmal nicht möglich wurde, die Tarifverträge anzupassen; er ist aber gleichzeitig zufrieden, dass die Mitglieder in den Schlachtereien und in den Betrieben der Lebensmittelindustrie durch den Schlichtungsvorschlag im Wesentlichen das Gleiche herausholen wie die übrigen Industriearbeiter.


So nah dran – und doch so weit entfernt Mag sein, dass wir die Verhandlungen nicht ins Ziel führen konnten, aber es war ein Prozess mit vielen Möglichkeiten. Wir haben einen Tarifausschuss im Bereich der Lebensmittelindustrie, der sehr tüchtig aus dem Schema auszubrechen vermochte und für neue Chancen aufgeschlossen war. ANETTE S. LARSEN, VERHANDLUNGSSEKRETÄRIN IM BEREICH DER LEBENSMITTELINDUSTRIE

Man war zu reellen Verhandlungen bereit und wagte sich an die anstehenden Themen mutig heran. Deshalb ist es ja so unbegreiflich, dass die Arbeitgeber krampfhaft an ihren Forderungen nach Flexibilität festhielten. Sie hätten einen Tarifvertrag bekommen können, der so einige ihrer Schwierigkeiten angesichts der äußerst vielfältigen Produktion berücksichtigt hätte“, erzählt Anette S. Larsen. Tatsächlich war die Lebensmittel-Gewerkschaft NNF über eine weite Strecke mit dem

DI durchaus einig, in welche Richtung es mit dem neuen Tarifvertrag gehen sollte: „Ich glaubte daran, dass wir mit einem selbständigen Ergebnis ins Ziel gehen würden. Aber als die Forderungen nach erhöhter Flexibilität auf den Tisch kamen, ging es um alles oder nichts, und da kamen wir nicht mehr weiter. Das ist ärgerlich – sowohl für den Tarifausschuss als auch für die Mitglieder und die Arbeitgeber“, meint Anette S. Larsen.

Denken sie daran, ihre stimme abzugeben! ok2017.nnf.dk

Ein schales Gefühl Man sagt ja, zum Tango gehören zwei, und ebenso erfordert das Aushandeln eines Tarifvertrags eben zwei Partner. Leider erlebten wir einige Arbeitgeber, mit denen sich überaus schwer tanzen ließ. TOM JENSEN, VERHANDLUNGSSEKRETÄR IM BEREICH DER SCHLACHTINDUSTRIE

Sie verlangten eine Form von Flexibilität, die vor allem auf Lohnkürzung hinauslief. Das aber konnten und wollten wir nicht akzeptieren. Deshalb mussten wir auf den Tanz verzichten und einen Schlichtungsvorschlag akzeptieren“, berichtet Tom Jensen. Er macht keinen Hehl daraus, dass er enttäuscht darüber ist, wie die Arbeitgeber an die Verhandlungen herangingen. Er lobt hingegen den Tarifaus-

schuss der Lebensmittel-Gewerkschaft NNF: „Sie gingen in die Verhandlungen mit großem Wohlwollen und dem Wunsch, den Tarifvertrag an die aktuellen Verhältnisse anzupassen. Stunde um Stunde haben sie da gesessen und sich mit Vorschlägen der Arbeitgeber befasst – obwohl diese zum Teil ganz schön weit davonpreschten. Für die Art, in der sie diese Verhandlungen führten, gebührt ihnen alle Achtung“, hält Tom Jensen fest.


Es ist schockierend, dass die hohe Flexibilität, die meine Kollegen im Alltag zeigen, mit Forderungen nach noch mehr Flexibilität oder Lohnkürzungen vergolten wird. Mit den Forderungen, die der Arbeitgeberverband DI stellt, muss er entweder naiv sein oder eigentlich gar keinen neuen Tarifvertrag mit uns wünschen. Die können sich doch an den Fingern abzählen, dass wir keine Lohnkürzung akzeptieren werden. BRIAN VESTERGAARD, VP DANISH CROWN BLANS UND MITGLIED DES TARIFAUSSCHUSSES FÜR DIE SCHLACHTINDUSTRIE

Was Sie durch den Schlichtungsvorschlag bekommen → Elternurlaub

Die Lohnfortzahlung während der 13 Wochen Elternurlaub wird auf max. 175,00 DKK pro Stunde angehoben. Der Betrag steigt um jeweils 2,00 DKK am 1. März 2018 und am 1. März 2019.

→ Nach Hause gerufen wegen Erkrankung eines Kindes

Wenn ein Elternteil im Laufe eines Arbeitstages zu einem kranken Kind nach Hause gerufen wird, hat er/sie Anspruch auf Freistellung für den Rest des Tages. Eltern haben weiterhin Anspruch auf den ersten vollen Krankentag des Kindes.

→ Krankenhausaufenthalt von Kindern

Es war ein langwieriger, leidiger und nicht gerade ergiebiger Vorgang. Unsere Verhandlungsposition war festgefahren; teils aufgrund der in anderen Bereichen eingegangenen Vergleiche, aber auch wegen unserer eigenen Position. Ich bin enttäuscht, dass wir wiederum feststellen mussten, dass den DI doch weitaus mehr die Situation in den Betrieben des Danish-Crown-Konzerns beschäftigt, als die in den Betrieben der Lebensmittelindustrie. Diese Situation müssen wir 2020 vermeiden. MORTEN RASMUSSEN, VP CARLETTI UND MITGLIED DES TARIFAUSSCHUSSES FÜR DEN TARIFVERTRAG DER LEBENSMITTELINDUSTRIE

Eltern mit einem Dienstalter von mindestens sechs Monaten haben Anspruch auf Freistellung in Verbindung mit dem Krankenhausaufenthalt eines Kindes – auch wenn die Krankenhausperiode teils zu Hause verbracht wird.

→ Kinderpflegetage

Eltern haben Anspruch auf zwei Kinderpflegetage pro Jahr. In Verbindung mit Kinderpflegetagen wird kein Lohn fortgezahlt, aber man kann sein Wahlfreikonto in Anspruch nehmen.

→ Seniorenregelung

Es kann eine Seniorenregelung vereinbart werden, mit der die Möglichkeit eingeräumt wird, sowohl das Wahlfreikonto als auch die Umwandlung von Rentenmitteln und ungenutzte Wahlfreitage für Seniorenfreitage zu nutzen.

→ Fonds

Die Einzahlung der Arbeitgeber an den Zusammenarbeits- und Kompetenzentwicklungsfonds der Schlachterei- und Lebensmittelindustrie steigt um jeweils 5 Øre am 1. März 2017 und am 1. März 2019.

Der Normallohn (auch für erwachsene Azubis) steigt um:

1. März 2017 – 2,50 DKK/Stunde 1. März 2018 – 2,50 DKK/Stunde 1. März 2019 – 2,50 DKK/Stunde Die Lohnfortzahlung bei Krankheit, bei Erkrankung von Kindern und bei deren Krankenhausaufenthalt (auch für erwachsene Azubis) steigt um:

1. März 2017 – 2,00 DKK/Stunde 1. März 2018 – 2,00 DKK/Stunde 1. März 2019 – 2,00 DKK/Stunde Der Normallohn für Azubis steigt um:

1. März 2017 – 1,7 % 1. März 2018 – 1,7 % 1. März 2019 – 1,7 % Erschwerniszulagen steigen um:

1. März 2017 – 1,6 % 1. März 2018 – 1,6 % 1. März 2019 – 1,6 % Das Wahlfreikonto steigt um:

1. März 2017 – 0,7 % 1. März 2018 – 0,7 % 1. März 2019 – 0,6 %

OK-AVISEN FORÅRET 2017 FØDEVAREFORBUNDET NNF


OK AVISEN

Der Hauptvorstand der dänischen Lebensmittel-Gewerkschaft NNF nimmt Donnerstag, den 30. März Stellung dazu, ob er den Mitgliedern empfiehlt, zum Schlichtungsvorschlag mit JA oder NEIN zu stimmen. Lesen Sie seine Empfehlung unter ok2017.nnf.dk

Herausgeber: Lebensmittel-Gewerkschaft NNF Verantwortlicher Redakteur im Sinne des Pressegesetzes: Kommunikationschefin Emilia Maria van Gilse Fotografie: Rune Evensen Layout: Stine Lindborg & Jacob Tesch Druck: Nofoprint Auflage: 700

Sie entscheiden – denken sie daran, ihre stimme abzugeben! → Es ist der Lebensmittel-Gewerkschaft

NNF und dem Arbeitgeberverband DI nicht gelungen, sich auf neue Tarifverträge für die Schlachthofarbeiter und die Mitglieder im Bereich der Lebensmittelindustrie zu einigen. Die Vereinbarungen fallen damit unter einen Schlichtungsvorschlag, der alle Tarifverträge einbezieht, für die kein eigenständiges Ergebnis erzielt wurde.

→ Über diesen Schlichtungsvorschlag

sollen Sie nun mit Ja oder Nein abstimmen. Es ist wichtig, dass Sie an der Abstimmung teilnehmen, egal ob Sie für oder gegen den Schlichtungsvorschlag sind.

SO LÄUFT ES AB: Nicht nur über den Schlichtungsvorschlag ist in nächster Zeit abzustimmen. Für ca. 500.000 Arbeitnehmer auf dem privaten Arbeitsmarkt in Dänemark müssen neue Tarifverträge geschlossen werden.

einfache Mehrheit. Wenn weniger als 40 Prozent ihre Stimme abgeben, müssen mindestens 25 Prozent aller Stimmberechtigten mit Nein gestimmt haben, um den Schlichtungsvorschlag zu verwerfen und einen Großkonflikt auszulösen. .

Wenn über die Verhandlungsresultate und den Schlichtungsvorschlag abzustimmen ist, geschieht dies in Form einer einzigen Gesamtabstimmung. Entweder wird es auf ganzer Linie ein Ja, oder andernfalls ergibt sich ein Nein für all die ca. 500.000 Arbeitnehmer, die der Schlichtungsvorschlag umfasst.

→ So geben Sie Ihre Stimme ab:

→ Die Abstimmungsregeln besagen Folgendes:

Wenn mindestens 40 Prozent der Stimmberechtigten an der Abstimmung teilnehmen, fällt die Entscheidung – ob Ja oder Nein – durch

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Einen Stimmzettel lassen Sie sich bei Ihrem Vertrauensmann (tillidsrepræsentant) aushändigen. Falls es in Ihrem Unternehmen keinen Vertrauensmann gibt, wird Ihr Arbeitsplatz von einem Vertreter der Lebensmittel-Gewerkschaft NNF besucht werden, der Stimmzettel aushändigt. Es kann auch vorkommen, dass Ihnen ein Stimmzettel mitsamt einem Rückumschlag per Post zugesandt wird. Falls Sie keinen Stimmzettel bekommen haben, können Sie Ihren Vertrauensmann oder Ihren Ortsverband kontaktieren.

Die Abstimmung ist geheim und anonym, sodass weder die Lebensmittel-Gewerkschaft NNF noch Ihr Vertrauensmann erfährt, wie Sie abgestimmt haben.

→ Sie sind stimmberechtigt, wenn Sie Mitglied der Lebensmittel-Gewerkschaft NNF sind und:

Unter einem der Tarifverträge arbeiten, die verhandelt wurden. Arbeitslos sind, jedoch unter einem der Tarifverträge gearbeitet haben, die verhandelt wurden. Vorruheständler mit flexiblem Vorruhestandsgeld sind und zum Zeitpunkt der Abstimmung unter einem der Tarifverträge arbeiten, die verhandelt wurden. Auszubildender sind und unter einem der Tarifverträge arbeiten, die verhandelt wurden.


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