All the feels!
Künstler*innen
Oska Gutheil
Stine Marie Jacobsen
Hannah Neckel
Maruša Sagadin
Molly Soda
Anna Witt
Gastkuratorin
Nora Mayr
Ein sich verändernder Körper und emotionale Achterbahnfahrten, Identitätskrisen und Fragen von Zugehörigkeit, tiefe Verzweiflung und unkontrollierbare Lachflashs: Die Gruppenausstellung All the feels! taucht in Gefühlswelten der Jugendjahre ein und widmet sich in einer Zeit globaler Unsicherheiten einer Lebensphase, die per se für Transformation und Umbruch steht. Die Ausstellung fragt, welche Impulskraft in der Adoleszenz stecken kann, und richtet gleichzeitig einen empathischen Blick auf Lebensjahre voller Intensitäten. Können wir in einer von Krisen geprägten Welt von einem Lebensabschnitt lernen, der darauf ausgelegt ist, Wandel zu durchleben?
Über Jahre hinweg wurden Jugendliche in der Forschung, aber auch in der Öffentlichkeit und der Gesellschaft als unreif, unberechenbar und problematisch porträtiert. In Österreich wurden junge Menschen zuletzt während der Coronapandemie als verantwortungslose Partygänger*innen stigmatisiert und wer in den 1990ern mit amerikanischen TV-Serien und Hollywoodfilmen erwachsen geworden ist, konnte sich kaum dem popkulturellen Boom rund um klischeehafte Teenager*innenwelten entziehen.
Im aktuellen neurowissenschaftlichen Diskurs zu Adoleszenz macht sich jedoch ein Perspektivwechsel bemerkbar, der verstärkt positive Eigenschaften Pubertierender sichtbar werden lässt: Was früher als „Unreife“ angesehen wurde, ist eigentlich eine kognitive und verhaltensspezifische Flexibilität, die es Jugendlichen ermöglicht, ihre sich stark verändernden inneren und äußeren Welten zu begreifen und sich ihnen leichter anzupassen. Auch die oft beschriebene erhöhte Risikobereitschaft junger Menschen erhält eine neue Konnotation,
DE 07.06. –27.07.2024
wenn die American Psychology Association schreibt, dass Lernen und Erforschen per Definition beinhaltet, Erfahrungen zu machen, deren Ergebnis unbekannt ist. Und dies eben voraussetzt Risiken einzugehen.✲
Vor diesem Hintergrund lädt All the feels! ein, sich den Gefühlszuständen der Jugendjahre zu öffnen. Und befragt, inwieweit nicht auch Erwachsene, gerade in wohlhabenden westlichen Ländern, die aktuell in Bezug auf Klimafragen und politische Umbrüche gefordert sind, umzudenken, Instabilitäten auszuhalten und sich zu verändern, von mehr jugendlicher Risikobereitschaft und Flexibilität profitieren könnten?
All the feels! versammelt Arbeiten, die intime Momente der Selbstfindung mit hoffnungsvollen Überlegungen des solidarischen Zusammenseins sowie Bildern von Gemeinschaft und scheinbar banalen Alltäglichkeiten der Jugendzeit verweben. Die Ausstellung bietet sowohl Einblicke in Gedankenwelten und politische Überlegungen junger Menschen als auch künstlerische Darstellungen von Gefühlszuständen, die für diesen Lebensabschnitt „typisch“ sind.
Das individuelle Erleben von Jugend ist je nach Lebenssituation, geografischer Verortung, aber auch abhängig von Erfahrungen struktureller Diskriminierungen sowie gesellschaftlichen Machtgefällen und/oder Privilegien sehr unterschiedlich. Daneben zeigen aktuelle Studien, dass die Zahl der unter Depressionen und Angstzuständen leidenden jungen Menschen als Folge der Coronapandemie stark gestiegen ist. Gleichzeitig sind es aber auch Menschen zwischen 15 und 24, die Veränderungskraft aufbringen und darauf beharren, dass eine andere Welt möglich ist – von K-Pop-Fans, die den Wahlkampf Donald Trumps 2020 sabotierten, bis hin zu Aktionen junger Klimaaktivist*innen.
✲ Zara Abrams: „What neuroscience tells us about the teenage brain”, in: American Psychology Association, Vol. 53 No. 5, Juli/August 2022, S. 66.
„Ich selbst bin ja jetzt mit 40 in so einer Art Pubertät.“✲ — Oska Gutheil
Oska Gutheil
Oska Gutheils cartoonhafte Malereien verbinden häufig autobiografische Momente aus seinem Leben in Berlin und seinem 2019 begonnenen Prozess der Geschlechtsanpassung zu einem trans Mann mit Phantasiewelten voller Hybridwesen und surrealer Adaptionen von Alltagssituationen. Im Kunstraum Niederoesterreich zeigt Gutheil drei Arbeiten, die Beobachtungen von Außen- und Innenwelten, Szenen von Gemeinschaft und Beschreibungen des eigenen Ichs gegenüberstellen. Mit Träumer (2022) und Body Check (2022) begegnen wir einem Charakter im Wandel: auf dem Bett liegend und in die Luft starrend – umgeben von den eigenen Dämonen, Träumen und Wünschen – oder im Badezimmerspiegel jede kleinste Veränderung des eigenen Körpers verfolgend sowie Narben pflegend.
Gutheil zeichnet Szenen nach, die geprägt sind von Selbstbefragungen, Identitätsfindung und intimen Momenten der Verletzlichkeit. Mit Skatepark (2024) rückt er die Community und das Gefühl von Verbundenheit in den Vordergrund. Wir sehen eine Gruppe junger Menschen, die auf unterschiedliche Weisen in Verbindung zueinander stehen – ob durch einen Kuss, durch Zigaretten, die geteilt werden, oder durch den gemeinsamen Blick auf ein Handy. Skatepark ist das Porträt einer Situation ungezwungener Zugehörigkeit und beschreibt das Sein an einem Ort, der nichts von dieser Gruppe zu verlangen scheint. Der Skatepark wird zu einem Ort der Freiheit und der Begegnung.
✲ Elke Buhr: „Oska Gutheil Interview. Ich bin jetzt mit 40 in einer Art Pubertät.“, Monopol Magazin, 02.08.2023, www.monopolmagazin.de [15.04.2024].
Stine Marie Jacobsen
„Bei meiner Arbeit geht es um Initialzündungen und Reflexion, aber ich möchte, dass die Teilnehmer*innen selbst weitere Aktionen setzen. Mein Ziel ist es nicht, Bedürfnisse zu bedienen, sondern sie zu finden und zu benennen.“✲ — Stine Marie Jacobsen
„Für oder gegen welche Dinge würdest du protestieren?“, fragte Stine Marie Jacobsen Jugendliche in Albanien, Frankreich und Dänemark. Entstanden ist die Arbeit Group-Think/Inner Map (2020–fortlfd.), die Körperumrisse einzelner Teilnehmer*innen und symbolhafte Darstellungen ihrer inneren Protestmotivatoren zeigt. Das Werk ist Teil des hybriden Sport- und Bildungsprogramms Group-Think (2020–fortlfd.), das Jacobsen für die Manifesta 13 in Marseille entwickelte
✲ Richard Willmsen: „The unacknowledged present: An interview with the artist Stine Marie Jacobsen“, www.katoikos.world, 24.10.2017 [15.04.2024].
mit dem Ziel, bestehende Schulcurricula zu ergänzen und junge Menschen darauf vorzubereiten, durch gemeinschaftliche Aktionen für sich selbst und andere zu sorgen. Gefördert werden Eigenschaften wie kollektive Intelligenz, Solidarität und Widerstandsfähigkeit.
Der Begriff „Gruppendenken“ bezieht sich ursprünglich auf negative Tendenzen von Gruppenverhalten, beispielsweise, dass Menschen aufgrund von antizipierten Gruppenmeinungen schlechtere Entscheidungen treffen. In dem durch den Sozialpsychologen Irving L. Janis in Victims of Groupthink (1972) geprägten Begriff wird sowohl eine instinktive als auch eine rationale Konformität, in die Menschen leicht verfallen, diagnostiziert. Group-Think reklamiert dieses Wort (mit einem Bindestrich) als Potenzial für zivilgesellschaftliches Handeln gegen Ungerechtigkeit und betrachtet die bei Janis negativ konnotierten Aspekte von „Konsenssuche“ und „Irrationalität“ in einer Gruppe als eine Möglichkeit, Sicherheit im Protest zu erreichen.
Hannah
Neckel
„Die virtuelle Realität ist nicht länger ein separater Raum; sie ist wie ein zu volles Glas, dessen Inhalt sich in unsere Welt ergießt, darin überquillt und uns wie ein Wasserfall, ein Fluss, eine Naturgewalt erfasst.“✲ — Hannah Neckel
Unter dem Titel I only want it if it feels like this entwickelt Hannah Neckel eine in die physische Welt schwappende virtuelle Realität und umschreibt einen Gefühlszustand, in dem sich das Ich in einer Onlinepräsenz authentischer anfühlt als das Selbst in der analogen Welt. Neckel bezieht sich in dieser neu entwickelten Arbeit auf Erlebnisse im Kontext queerer Identitätsfragen. Virtuelle Räume sind hier Begegnungsorte abseits heteronormativer Vorgaben. Die Anonymität des Internets und das Agieren in der „Haut“ eines Avatars eröffnen die Möglichkeit, sich erstmals wirklich zu zeigen. Der Satz I only want it if it feels like this beschreibt die Erkenntnis einer Person, auch in der realen Welt nicht mehr auf das Gefühl, das authentische Ich zu leben, verzichten zu wollen. In Neckels Arbeiten wird der physische Raum häufig zu einer erweiterten virtuellen Realität und das Internet als ein utopischer Sehnsuchtsort untersucht. Ihre videobasierten Installationen können als Portale zu Online-Communitys mit verschiedenen visuellen Codes und Signifikanten gelesen werden, die je nach Kenntnis und vielleicht auch Alter des Publikums unterschiedlich interpretiert werden.
„Ich arbeite oft mit dem Thema des öffentlichen Raums und der Zugänglichkeit. Was ist für wen zugänglich?
Was wird für wen gebaut?“✲ — Maruša Sagadin
Für Jugendliche ist der öffentliche Raum oft ein wichtiger Ort des Rückzugs: Es sind Plätze, an denen man sich konsumfrei aufhalten und Gemeinschaft ausloten kann sowie ein Dasein abseits der Regeln und Realitäten des Elternhauses möglich ist. Für die slowenischösterreichische Künstlerin Maruša Sagadin stehen der Stadtraum sowie Themen und Codes der Jugend- und Underground-, aber auch der Musik- und Popkultur seit Jahren im Zentrum ihrer künstlerischen Befragungen. Entlang feministischer Perspektiven untersuchen und konterkarieren ihre oft überdimensionalen und überzeichneten Objekte die Dominanz des weißen heterosexuellen Cis-Mannes als Maßstab und Referenzfigur im bestehenden Städtebau.
Sagadins Arbeiten skizzieren in All the feels! eine alternative Form des öffentlichen Raums. Mit den adaptierten Basketballkörben Hoop (BlueOrange) (2023) und Hoop (Green) (2023) entstehen beispielsweise lustvolle, feminin konnotierte Objekte: ein Kontrast zu den auch sprachlich von Maskulinität strotzenden „Käfigen“. Die farbintensiven Sitzmöglichkeiten Schlechte Laune ohne Kiosk und Küche (Juliana) (2020) und Schlechte Laune ohne Kiosk und Küche (Lara) (2020) sind eine Einladung an Besuchende des Kunstraums, sich den Raum zu eigen zu machen, gemeinsam „abzuhängen“ und Zeit verstreichen zu lassen.
✲ „Künstlerhaus
Bethanien Artist Talk: Maruša Sagadin“, 17.04.2021, Künstlerhaus Wien, www.youtube.com [15.04.2024].
✲ „Artist Statement Hannah Neckel“, #JapanRevisited202x: then-now-after, www.japanrevisited.at, 2020 [15.04.2024].
„Das erste Mal, dass ich ein Foto von mir selbst online gestellt habe, war im Jahr 2003. Ich erinnere mich nicht mehr, welches Bild das genau war, aber ich weiß noch, dass es mit der 1,0-Megapixel-Kamera meines Vaters aufgenommen und auf meinem Xanga-Konto gepostet wurde. Ich war 14. Es wurde zu einem Ritual.“✲ — Molly Soda
Molly Soda ist als Internet-Performance-Künstlerin bekannt geworden und hat mit Bloggen als Teenagerin in den 2000ern einen gewissen Celebrity-Status erreicht. In ihrem Weblog hat sie in einer Art einsehbarem Tagebuch persönliche Alltäglichkeiten und intime Gedanken offengelegt. Soda beschreibt das Internet ihrer Jugendzeit als einen identitätsstiftenden Ort, an dem sie nach Verbindung und Community gesucht hat. Hier wurden soziale Kontakte der physischen Welt erweitert und es bot sich die Möglichkeit, Menschen mit ähnlichen Erfahrungen zu treffen – laut der Künstlerin für eine aus
✲ „Ein Gespräch mit Molly Soda“, Künstler*innengespräch beim Ivy Film Festival 2023, www.youtube.com [15.04.2024].
Maruša Sagadin
Molly Soda
Puerto Rico stammende Teenagerin im Mittleren Westen der USA eine erfrischende Option.
In ihren Arbeiten beschäftigt sich die Künstlerin häufig mit der technologischen Vermittlung des Ichs und Formen der Selbstdarstellung sowie Cyberfeminismus und pop-kulturellen Elementen der sozialen Medien. Entlang von drei Videoarbeiten zeigt sie in All the feels! die Überlagerung und Gleichzeitigkeit vielfältiger emotionaler Zustände und Momente der Online-Selbstpräsentation. Während Who’s Sorry Now? (2018) einen realen Ausschnitt tiefer Verzweiflung dokumentiert, beobachten wir Soda in Cutting My Bangs At Home! (2020) bei dem Versuch, sich anhand diverser Online-Tutorials eine neue Frisur zu schneiden. Das berührende Bild einer sich entwickelnden Persönlichkeit zeigt sich in der Arbeit 97,612,436,291 bytes (98.43 GB on disk) for 15,108 items (2022), für die Soda ihre PhotoBooth-Bibliothek von sieben Jahren offenlegt.
Anna Witt
„Der beste Moment in einem meiner Projekte mit Jugendlichen war, als sie mich rausgeschmissen haben. Anna, sagten sie, wir glauben, für unsere Bewegung bist du einfach zu alt.“✲ — Anna Witt
Neben Themen wie Solidarität und Arbeit beschäftigt sich Anna Witt in ihrer künstlerischen Praxis immer wieder intensiv mit Jugendlichen. Bereits 2010 fragte sie in der Videoarbeit 16+ Passant*innen und Teenager*innen: „Welche war die wichtigste Frage, mit der du dich beschäftigt hast, als du 16 Jahre alt warst?“ und mit Das Radikale Empathiachat (2018) ließ sie eine fiktive Jugendbewegung entstehen. Im Zuge von All the feels! zeigt Witt nun erstmals ihre neueste Arbeit mit jungen Menschen BOND (2023) in Wien.
Gemeinsam mit dem Jugendforum Gröpelingen macht sich die Künstlerin für dieses Video mit Jugendlichen auf die Suche nach Formen der Solidarisierung und Selbstermächtigung in dem historisch von Industrie und Arbeitsmigration geprägten Bremer Stadtteil Gröpelingen. Ausgehend von Archiv-Bildern vom Ort, die zu Kulissen und Requisiten im Video werden, setzen sich die Jugendlichen spekulativ mit politischen Kämpfen früherer Generationen auseinander, um auf dieser Basis eigene Bilder des Seins zu produzieren. Es entstehen performative Momente sowie Gespräche, die das aktuelle und vergangene Leben in der Gesellschaft ausloten. In ihren Dialogen werden Themen wie Zugehörigkeit, Diskriminierung, aber auch gesellschaftlichen Utopien nachgespürt. Es verweben sich humorvolle Momente mit vielschichtigen Überlegungen zu Gemeinschaft und gesellschaftlicher Solidarität.
Rahmenprogramm
✲ Anna Witt in Mailkonversation mit Nora Mayr, 17.04.2024. Bezugnehmend auf ein Zitat in Anne Katrin Feßler: „Sich erlauben, in Utopien zu denken: Künstlerin Anna Witt“, Der Standard, 28.11.2018.
Stranded / roteslila
(Konzerte organisiert von Pink Noise)
Do, 06.06.2024, 20 Uhr
Gegründet beim Pink Noise Camp 2023, präsentieren Stranded und roteslila am Eröffnungsabend von All the feels! selbstgeschriebene wie auch Cover-Lieder rund um Freundschaft, Liebe und Einsamkeit. Das Pink Noise Camp ist eine Musik- und Bandprojektwoche für Mädchen, junge Frauen, Trans-, Inter*- und nicht-binäre junge Personen, bei der es darum geht, andere musikbegeisterte Jugendliche kennen zu lernen, eine Band zu gründen, gemeinsam Songs zu schreiben, Workshops rund ums Musikmachen zu besuchen und sich selbstsicher auf der Bühne zu bewegen.
Experteens
Do, 20.06.2024, 11–12 Uhr
Gemeinsam mit AusbildungsFit bildung.bewegt Mädchen MQM lädt der Kunstraum Niederoesterreich zu einer Expert*innenrunde der ganz besonderen Art: Wie der Titel der Veranstaltung Experteens schon vorausschickt, sind die Profis hier die Jugendlichen selbst. Im Zentrum stehen das Teilen von Wissen und Erfahrungen und die Umkehr des Expert*innentums: Im Setting von Einzelgesprächen und besonderen Präsentationen führen die jungen Frauen* in Bereiche ein, in denen sie die Spezialist*innen sind. Sei es die Frage, wie digitale Kunst auf dem Handy gestaltet werden kann, oder welche Do’s and Don’ts es mit der Gen Z zu beachten gilt, hier lehren Jugendliche Erwachsene. Get ready with us!
Das Format Experteens wurde von den Teilnehmenden von AusbildungsFit bildung.bewegt Mädchen MQM in Zusammenarbeit mit der Vermittlung des Kunstraums und im Dialog mit der Ausstellung All the feels! im Verlauf von vier verschiedenen Workshops entwickelt.
BARRIEREFREIER ZUGANG
Oska Gutheil
Träumer, 2022, Öl auf Leinwand, 200 × 170 cm
Courtesy: Oska Gutheil und Sammlung Philipp Solf Skatepark, 2024, Öl auf Leinwand, 180 × 150 cm
Courtesy: Oska Gutheil und Galerie Krinzinger
Body Check, 2022, Öl auf Leinwand, 170 × 130 cm
Courtesy: Dong Tangrong – DTR Collection
Stine Marie Jacobsen
HAUPTEINGANG
Group-Think/Inner Map, 2020–fortlfd., Roll-ups, ausgerollt je 85 × 200 cm, Druck auf PP-Folie mit GrayBack Group-Think, 2020–fortlfd., Broken Dimanche Press 2020, im Auftrag der Manifesta 13 Marseille
Courtesy: Stine Marie Jacobsen
Hannah Neckel
I only want it if it feels like this, 2024, Video-Installation, skulpturale Elemente (Styropor, Gips, Sprayfarbe, Holzleim), Vinyl, Stoff, Dimensionen variabel
Courtesy: Hannah Neckel
Maruša Sagadin
Hoop (Green), 2023, Pappe, Styropor, Acrylpolymer, Pigment, Metall, Holz, 100 × 35 × 65 cm
Hoop (Blue-Orange), 2023, Pappe, Styropor, Acrylpolymer, Pigment, Metall, Holz, 100 × 35 × 60 cm
Schlechte Laune ohne Kiosk und Küche (Bad Mood Without a Kiosk and Kitchen) (Lara), 2020, Beton, Gips, Pigment, Holz, Farbe, 193 × 68 × 53 cm
Schlechte Laune ohne Kiosk und Küche (Bad Mood Without a Kiosk and Kitchen) (Juliana), 2020, Beton, Holz, Pigment, Farbe, 68 × 170 × 65 cm
Courtesy: Maruša Sagadin und Christine König Galerie, Wien
Molly Soda
97,612,436,291 bytes (98.43 GB on disk) for 15,108 items, 2022, Video, 1920 × 1080 Pixel, 20:59 Min.
Cutting My Bangs At Home!, 2020, Video, 1920 × 1080 Pixel, 18:36 Min.
Who’s Sorry Now?, 2018, Video, 640 × 480 Pixel, 2:54 Min.
Courtesy: Molly Soda
Anna Witt
BOND, 2023, 4K-Video, Farbe, Ton, 28:40 Min.
Courtesy: Anna Witt und Galerie Tanja Wagner, Berlin
Mit Unterstützung von:
Texte: Nora Mayr; Lektorat: Else Rieger (dt.); Übersetzung: Peter Blakeney & Christine Schöffler (engl.); Grafische Gestaltung: Wolfgang Gosch; Szenografie/Emojis: Wolfgang Gosch, Nora Mayr; Medieninhaber: NÖ Festival und Kino GmbH, Minoritenplatz 4, A-3500 Krems © 2024 NÖ Festival und Kino GmbH, Kunstraum Niederoesterreich
INFORMATION WC WC WC
Saalplan
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All the feels!
Artists
Oska Gutheil
Stine Marie Jacobsen
Hannah Neckel
Maruša Sagadin
Molly Soda
Anna Witt
Guest curator
Nora Mayr
Constant bodily changes and emotional rollercoaster rides, identity crises and questions of belonging, deep despair and uncontrollable bouts of laughter: All the feels! delves into the highs and lows of adolescence. In a time of pervasive global uncertainty, the group exhibition unravels a phase of life that per se stands for transformation and new beginnings. The show traces the powerful impetus that resides in adolescence while examining its brimming intensity from an emphatic angle. In a world plagued by crises, what can we learn from a life phase that is so predestined to cope with change?
For years, researchers but also the public and society at large have portrayed young people as immature, unpredictable, and problematic. Most recently, youth in Austria were stigmatized as irresponsible partygoers during the coronavirus pandemic, and anyone who grew up with the American TV series and Hollywood films of the 1990s could not avoid the pop culture boom centered around cliché teenage worlds.
In the current neuroscientific discourse on adolescence, however, there is a noticeable paradigm shift that increasingly endorses the positive aspects of teenage behavior: what used to be dismissed as “immaturity” is now seen as a cognitive and behavioral flexibility that enables adolescents to better grasp their rapidly changing inner and outer worlds and to adapt to them more readily. Young people’s frequently noted willingness to take risks also attains a new connotation when the American Psychol-
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ogy Association writes that learning and exploring by definition involves having experiences with unknown outcomes. And this entails taking risks.✲
Against this backdrop, All the feels! invites us to open up to the emotional states of our youth. It asks: To what extent can adults –especially those in wealthy Western countries, who are presently challenged to fundamentally rethink, cope with instability, and adapt in response to climate issues and political uncertainties –benefit from a bit more youthful appetite for risk and flexibility?
All the feels! features artistic works that interweave intimate moments of self-discovery with optimistic reflections on solidarity and visions of community with the seemingly banal daily life of adolescence. Insights into young people’s mindsets and political views are paired with artistic renderings of “typical” emotional states for this stage of life.
The personal experience of youth varies greatly depending on one’s life situation, geographical locationality, but also experiences of structural discrimination and social power imbalances and/or privileges. Moreover, recent studies show that the number of young people suffering from depression and anxiety peaked sharply as a result of the coronavirus pandemic. At the same time, it is people between the ages of 15 and 24 who are mobilizing the power of change and insisting that a different world is possible – from K-pop fans sabotaging Donald Trump’s 2020 election campaign to young climate activists.
✲ Zara Abrams, “What neuroscience tells us about the teenage brain,” American Psychology Association 53, no. 5 (July/ August 2022): p. 66.
“As for me, now at 40, I’m entering into a sort of puberty.”✲ — Oska Gutheil
Oska Gutheil
Oska Gutheil’s cartoon-like paintings combine autobiographical moments from his life in Berlin and the process of gender transitioning to a trans man, which began in 2019, with fantasy worlds full of hybrid creatures and surreal adaptations of everyday situations. At Kunstraum Niederoesterreich, Gutheil shows three works that juxtapose observations of inner and outer worlds, depictions of community scenes, and self-portrayals. In Träumer (Dreamer, 2022) and Body Check (2022), we encounter a character in transition: lying on the bed, staring into the air –visited by his own demons, dreams, and desires – or observing every little change in his own body in the bathroom mirror and tending to scars.
Gutheil captures scenes marked by self-questioning, a search for identity, and intimate moments of vulnerability. In Skatepark (2024), he focuses on community and the feeling of connectedness. We see a group of young people interacting with each other in different ways – with a kiss, sharing cigarettes, or looking together at a mobile phone. Skatepark is the portrait of a situation of uninhibited belonging, of being in a place that doesn’t want anything from this group. The skatepark becomes a space of freedom and mutual encounters.
Stine Marie Jacobsen
✲ Elke Buhr, “Oska Gutheil Interview. Ich bin jetzt mit 40 in einer Art Pubertät.”, Monopol Magazin (August 2, 2023), www.monopolmagazin.de, [15.04.2024].
“My work lies in creating ignition and reflection, but I want the participants themselves to take further action. My intention is not to service needs, but to find and name them.”✲ — Stine Marie Jacobsen
“What things would you protest for or against?” asked artist Stine Marie Jacobsen teenagers in Albania, France, and Denmark. The result is Group-Think/Inner Map (2020–ongoing), which shows the silhouettes of individual participants and symbolic representations of their inner protest motivations. The work is part of the hybrid sports and education program Group-Think (2020–ongoing) that Jacobsen developed for Manifesta 13 in Marseille. Its aim is to expand existing school curricula and prepare young people to care for themselves and others in collaborative
✲ Richard Willmsen, “The unacknowledged present: An interview with the artist Stine Marie Jacobsen,” Katoikos.world (October 24, 2017), www.katoikos.world, [15.04.2024].
actions, which tap essential qualities such as collective intelligence, solidarity, and resilience.
The term “groupthink” originally referred to negative tendencies in group behavior, such as people making poorer decisions in face of anticipated group opinions. Coined by social psychologist Irving L. Janis in Victims of Groupthink (1972), the term denotes both an instinctive and a rational conformity that people easily fall into. Group-Think, in turn, reclaims this word (with a hyphen) as a potential for civic action against injustice and formulates Janis’s negatively connoted aspects of “concurrence-seeking” and “irrationality” in a group as a way to achieve security in protest.
Hannah Neckel
“The virtual is no longer a separate room, it is like a glass that is too full, which overflows into our reality, which spills and attacks us like a waterfall, a river, a force of nature.”✲ — Hannah Neckel
Under the title I only want it if it feels like this (2024), Hannah Neckel develops a virtual reality that spills over into the physical world: it harbors an emotional state in which the ego as an online presence feels more authentic than the self in the analog world. In this specially created work, Neckel taps experiences in the realm of queer identity questions. Here, virtual spaces are meeting places outside of heteronormative constraints. Acting in the “skin” of an avatar in the anonymity of the Internet opens the possibility to truly show oneself for the first time. The sentence I only want it if it feels like this cites a person’s realization that they no longer want to live without the feeling – in the real world, too – of being their authentic self. In Neckel’s works, physical space often becomes an augmented virtual reality and the Internet is framed as a utopian site of longing. Her video-based installations can be read as portals to online communities with distinct visual codes and signifiers that are interpreted differently depending on the knowledge and perhaps also the age of the audience.
✲ “Hannah Neckel, artist statement,” #JapanRevisited202x: then-now-after (2020), www.japanrevisited.at, [15.04.2024].
“I often address the issue of public space and accessibility. What is accessible to whom? What is built for whom?”✲ — Maruša Sagadin
For teenagers, public spaces are often an important place of retreat: they are spots where you can spend time without having to consume, where forms of social life can be tested beyond the rules and realities of their family home. For Slovenian-Austrian artist Maruša Sagadin, the longstanding focus of her artistic investigations has been urban space and the topics and codes of youth and underground culture, as well as music and pop culture. From feminist perspectives, her often over-dimensional and exaggerated objects study and counteract the dominance of the white heterosexual cis man as a standard and reference figure in conventional urban planning.
Sagadin’s works in All the feels! imagine an alternative form of public space. For instance, the revamped basketball hoops Hoop (Blue-Orange) (2023) and Hoop (Green) (2023) transform into sensual objects with feminine connotations: a stark contrast to the “cages” in the city, which are also linguistically charged with masculinity. The multicolored seating ensembles Bad Mood Without a Kiosk and Kitchen (Juliana) (2020) and Bad Mood Without a Kiosk and Kitchen (Lara) (2020) invite visitors of the Kunstraum to appropriate the space, hang out together, and let time dwindle away.
✲
Molly Soda
“The first time I ever posted a photo that I took of myself online was in 2003. I don’t remember the exact picture, but I remember it was taken on my dad’s 1.0 megapixel camera and posted on my xanga account. I was 14. It became a ritual.”✲ — Molly Soda
Molly Soda became known as an Internet performance artist and achieved a certain celebrity status as a teenager blogger in the 2000s. On her weblog, she revealed her personal everyday life and intimate thoughts in a kind of public diary. Soda describes the Internet of her youth as an identity-building space where she sought connection and community. Here, she could expand her social contacts in the physical world and had the opportunity to meet people with similar experiences – a refreshing
✲ “A Conversation with Molly Soda,” artist talk at Ivy Film Festival, (2023), www.youtube.com, [15.04.2024].
Maruša Sagadin
“Künstlerhaus Bethanien Artist Talk: Maruša Sagadin,” (April 17, 2021), Künstlerhaus Wien, www.youtube.com, [15.04.2024].
option for a teenager from Puerto Rico living in the midwestern United States, says the artist.
In her works, Molly Soda explores forms of self-expression and how it is mediated with technology as well as cyberfeminism and pop-cultural aspects of social media. In All the feels!, she juxtaposes three video works to illustrate the interplay and simultaneity of diverse emotional states and moments of online self-portrayal. While Who’s Sorry Now? (2018) documents a genuine instance of deep emotional turmoil, in Cutting My Bangs At Home! (2020) we follow Soda’s attempts to trim a new hairdo with the help of YouTube tutorials. The touching image of a budding personality is found in the work 97,612,436,291 bytes (98.43 GB on disk) for 15,108 items (2022), which discloses seven years of Soda’s PhotoBooth library.
“The best moment in one of my projects with young people was when they kicked me out. Anna, they said, we think you’re just too old for our movement.”✲ — Anna Witt
Besides themes such as solidarity and work, Anna Witt’s artistic practice often engages with the lives of young people. Already in 2010, she asked passersby and teenagers for the video work 16+: “What was the most important question you had to deal with when you were 16 years old?” and in Das Radikale Empathiachat (2018), a fictional youth movement was created. As part of All the feels!, Witt now premieres her latest work with teenagers, BOND (2023), in Vienna.
Together with young people from the local youth forum, the artist set out in search of forms of solidarity and self-empowerment in Bremen’s Gröpelingen district, which historically has been characterized by industry and labor migration. Using archive documentation from the district, which become backdrops and props in the video, the teens take a speculative look at the political struggles of previous generations in order to produce their own images of togetherness. The results are performative moments and conversations that negotiate current and past life in society. In their dialogues, the teenagers explore topics such as belonging, discrimination, and social utopias. Humorous moments intertwine with multilayered reflections on community and social solidarity.
✲ Anna Witt in an email conversation with Nora Mayr, (April 17, 2024).
Referring to a quote in Anne Katrin Feßler: “Sich erlauben, in Utopien zu denken: Künstlerin Anna Witt,” Der Standard, (November 28, 2018).
Accompanying Program
Stranded / roteslila
(concerts organized by Pink Noise)
Thu, 06.06.2024, 8pm
Founded at the Pink Noise Camp 2023, Stranded and roteslila will perform self-written and cover songs about friendship, love, and loneliness on the opening evening of All the feels!. The Pink Noise Camp is a music and band project week for girls, young women, trans, inter*, and non-binary young people, where music-lovers can get to know each other, form a band, write songs together, or attend workshops on making music and confident stage presence.
Experteens
Thu, 20.06.2024, 11am – 12pm
The youth education project AusbildungsFit bildung.bewegt Mädchen MQM and Kunstraum Niederoesterreich jointly invite you to a very special kind of expert panel: as the title Experteens suggests, the professionals are young people themselves. The focus is on sharing knowledge and experience and reversing the expert status: in one-on-one discussions and special presentations, the young women* provide insights into realms where they are the specialists. From how to create digital art on a smartphone to the do’s and don’ts of Gen Z to keep in mind – young people will teach adults here. Get ready with us!
The Experteens format was developed by AusbildungsFit bildung. bewegt Mädchen MQM participants in collaboration with the Kunstraum’s art mediation team and in dialogue with the All the feels! exhibition in the course of four different workshops.
Anna Witt
Floor plan
BARRIER-FREE ENTRANCE
Oska Gutheil
Träumer (Dreamer), 2022, oil on canvas, 200 × 170 cm
Courtesy: Oska Gutheil and Philipp Solf Collection
Skatepark, 2024, oil on canvas, 180 × 150 cm
Courtesy: Oska Gutheil and Galerie Krinzinger
Body Check, 2022, oil on canvas, 170 × 130 cm
Courtesy: Dong Tangrong – DTR Collection
Stine Marie Jacobsen
Group-Think/Inner Map, 2020–ongoing, roll-ups, rolled out 85 × 200 cm each, printed on PP film with grayback
Group-Think, 2020–ongoing, published by Broken Dimanche Press 2020, comissioned by Manifesta 13 Marseille
Courtesy: Stine Marie Jacobsen
Hannah Neckel
I only want it if it feels like this, 2024, video installation, sculptural elements (styrofoam, plaster, spray paint, wood glue), vinyl, textiles, variable dimensions
Courtesy: Hannah Neckel
Maruša Sagadin
Hoop (Green), 2023, cardboard, polystyrene, acrylic polymer, pigment, metal, wood, 100 × 35 × 65 cm
Hoop (Blue-Orange), 2023, cardboard, polystyrene, acrylic polymer, pigment, metal, wood, 100 × 35 × 60 cm
Bad Mood Without a Kiosk and Kitchen (Lara), 2020, concrete, plaster, pigment, wood, paint, 193 × 68 × 53 cm
Bad Mood Without a Kiosk and Kitchen (Juliana), 2020, concrete, wood, pigment, paint, 68 × 170 × 65 cm
Courtesy: Maruša Sagadin and Christine König Galerie, Vienna
Molly Soda
97,612,436,291 bytes (98.43 GB on disk) for 15,108 items, 2022, video, 1920 × 1080 pixel, 20:59 min.
Cutting My Bangs At Home!, 2020, video, 1920 × 1080 pixel, 18:36 min.
Who’s Sorry Now?, 2018, video, 640 × 480 pixel, 2:54 min.
Courtesy: Molly Soda
Anna Witt
BOND, 2023, 4K video, color, sound, 28:40 min.
Courtesy: Anna Witt and Galerie Tanja Wagner, Berlin
With the support of:
Texts: Nora Mayr; Copyediting: Else Rieger (Ger.); Translation: Peter Blakeney & Christine Schöffler (Eng.); Graphic Design: Wolfgang Gosch; Scenography/Emojis: Wolfgang Gosch, Nora Mayr; Media Owner: NÖ Festival und Kino GmbH, Minoritenplatz 4, A-3500 Krems; © 2024 NÖ Festival und Kino GmbH, Kunstraum Niederoesterreich
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