Saalinfo_HIIIIIIIT

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HIIIIIIIT

Angeblich stehen wir unter Beschuss. Sind es nicht Viren, dann sind es Geflüchtete, die in der politischen Rhetorik zu aufbrausenden Wellen wurden, ist es nicht der Klimawandel und das drohende Ende der Welt, sind es die sich wiederholenden Finanzmarktkrisen. Man liebäugelt damit, Mauern zu bauen, den eigenen CV unter dem Schlagwort des „lebenslangen Lernens“ immer weiter zu optimieren und jeden Cent wegzulegen – alles mit dem Ziel des persönlichen Risikomanagements angesichts systemischen Versagens.

HIIT ist das Akronym für einen Fitnesstrend, dem „Hochintensiven Intervalltraining“. Das Zirkeltraining verspricht „explosive“ Übungen, die effizient – mit größtem Output und geringem Zeitaufwand – Ergebnisse liefern sollen. Auf unser aller Navigieren in den Zeiten großer Unsicherheit bezogen, lässt uns dieser Trainingstrend fragen: Können wir überhaupt so viel trainieren, uns so gut anpassen, dass wir unserer krisenhaften Gegenwart standhalten können? Die Ausstellung HIIIIIIIT von Stefan Panhans und Andrea Winkler zeugt von dem Paradigma sozialer und individueller Wehrhaftigkeit unserer Gegenwart (inklusive der damit einhergehenden Überforderung) – gespiegelt in den Modi seines individuellen Vollzugs.

Stefan Panhans’ und Andrea Winklers künstlerische Praxen kreuzten sich immer wieder; Andrea Winkler stattete etwa Stefan Panhans’ Videos aus und prägt damit seine Bewegtbilder, Stefan Panhans’ filmischer Blick wirkte auf Andrea Winklers plastische und installative Praxis. Seit 2017 arbeiten die beiden Künstler:innen vermehrt in expliziter Kollaboration und schufen durch ihre Zusammenarbeit eine Reihe an überzeugenden Videoinstallationen, die neben Arbeiten der beiden Künstler:innen erstmals in einer Solo-Ausstellung in Wien gezeigt werden.

Soloausstellung

In ihrer Zweikanal-Videoinstallation Border Control (2021) untersuchen und transformieren sie in Zusammenarbeit mit einer Gruppe von Tänzerinnen performativ etwa Trainingseinheiten von Grenzschutztruppen an der österreichischen Südgrenze, Einschulungen von neuen Mitarbeiter:innen von Security-Unternehmen und militärische ‚Bootcamps‘. DEFENDER (2021), eine Videoperformance mit Musical-Anleihen, birst nahezu vor rastlos und fast wie besessen vorgetragenen, gesprochenen und gesungenen Slogans fortlaufender Selbstoptimierung von (spirituellen) Motivationstrainern sowie Textpassagen aus SUV-Werbungen, die erstaunliche Parallelen dazu aufweisen. In der Miniserie und Installation HOSTEL (Stefan Panhans, 2018, Regieassistenz und Ausstattung Andrea Winkler) performen fünf Kulturarbeiter:innen die Sisyphos-Aufgabe des Überlebens im Kulturbetrieb.

Ergänzt werden diese drei Videoinstallationen durch Eingriffe in den Kunstraum Niederoesterreich selbst sowie eine fotografische Arbeit von Panhans und Textilobjekte von Winkler. Die Lichtstimmung im Kunstraum ist durch eine Intervention der Künstler:innen bestimmt: Getönte Fensterscheiben sind den getönten Fenstern des in den Bewegtbildern immer wieder präsenten SUVs nachempfunden, erinnern aber auch an die Schaufenster von Luxusgeschäften.

von Stefan Panhans & Andrea Winkler Kuratiert

Brandl

Die Ausstellung spiegelt individuelle und gesellschaftliche Vorstellungen von Risikomanagement und Wehrhaftigkeit und fragt: Wie vollziehen wir unsere zwanghaften Versuche der Absicherung gegen chronische systemische Krisen unter den Bedingungen einer neoliberalen Gesellschaftsform, die so gut wie jegliche Verantwortung für Erfolg oder Scheitern immer stärker in die Individuen selbst verlegt und nur ein Ziel kennt: ein vermeintliches wirtschaftliches Wachstum?

DEFENDER, HIIIIIIIT-Version

Zu Beginn der Videoarbeit streifen drei Performer:innen auf einer unbekannten Mission durch die unterirdischen Gänge einer Tiefgarage. Die kalte, sterile Atmosphäre und das grelle Licht kontrastieren dabei die Naturbeschreibungen aus Georg Büchners Lenz, die zeitgleich von einem virtuellen Sprachassistenten zitiert werden. In der ansonsten verwaisten Garage stoßen die Performer:innen auf einen schwarzen SUV, dessen abweisendes Äußeres durch seine Tarnverkleidung noch verstärkt wird. Im Folgenden fügen sich popkulturelle und literarische Zitate mit Fragmenten aus SUV-Werbespots, Motivationssprüchen und Predigten von Megachurch-Gurus zu einem turbulenten (Anti-)Musical zusammen. Dadurch werden erstaunliche Parallelen sichtbar: So kommen in den internalisierten Selbstoptimierungsphrasen dieselben neoliberalen Ideologien zum Ausdruck, wie sie auch von Joel Osteen, Pastor der Lakewood Church, oder Tech-Milliardären wie Jeff Bezos proklamiert werden. Im Zentrum all dessen steht stets der sperrige SUV, der auf exemplarische Weise den Selbstoptimierungswahn verkörpert und uns absolute Unverwundbarkeit verspricht.

Stefan Panhans und Andrea Winkler lenken den Blick auf die problematischen sozialen und ökologischen Implikationen dieser Ideale und erinnern daran, dass sowohl die durch SUVs verbrauchten Ressourcen als auch die mentalen und physischen Kräfte, die dem Individuum im globalisierten Turbokapitalismus abverlangt werden, endlich sind. Analog zu Büchners Lenz, dessen Geisteszustand sich im Laufe der Erzählung zunehmend verschlechtert, wird das „Musical“ immer wieder von Episoden der Verwirrung – oder kritischen Befragung – unterbrochen. Am Ende ist es den Performer:innen nur noch möglich, sich in Tierlauten zu äußern. Es bleibt offen, ob in diesem Moment der unausweichliche Kollaps eingetreten ist oder aber die Performer:innen in einem Akt der Befreiung ihre eigene Stimme zurückerlangen.

Für die Präsentation im Kunstraum Niederoesterreich setzen Stefan Panhans und Andrea Winkler eine schwingende Saloon-Türe im Durchgang zum Videoraum ein sowie GamingStühle und eine Bouldermatte als Sitzgelegenheiten.

Border Control, HIIIIIIIT-Version

Den Hintergrund der Videoarbeit bildet die 2018 an der österreichisch-slowenischen Grenze durchgeführte Großübung „Pro Borders“, bei der die damals neu geschaffene Grenzschutztruppe PUMA zusammen mit Hundertschaften aus Bundesheer und Polizei die Abwehr eines fiktiven Massenansturms auf die österreichische Grenze erprobte. Als Mischung aus Militärtraining, Fitnessübungen und Reenactment der „Pro Border“-Übung macht sich eine Tänzerinnengruppe die Bewegungsabläufe dieser männerdominierten Welten zu eigen. Der daraus entstehende Hybrid speist sich aus einem von den Künstler:innen angelegten Archiv verschiedener Medieninhalte zur so genannten Flüchtlingskrise. Dazu kommen Fragmente aus Fitness-Videos, Computerspielen, Bootcamp-Dokus, Action-Filmen und Schulungsvideos für private und staatliche Sicherheitskräfte. Der hybride Charakter spiegelt sich auch im Setting wider, das zwischen Grenzübergang, Aufnahmezentrum für Asylsuchende, Lagerhalle, Fitnessraum und Militärkaserne changiert und dadurch etwas (Alb-) Traumartiges bekommt.

Imaginierte Asylsuchende zählend, raubtierhaft (PUMA) auf dem Boden kriechend oder

DEFENDER, HIIIIIIIT-Version, 2022

4k-Einkanal-Videoinstallation, Farbe/Ton, 30:00 Min. Einkanal-Projektion, GamingStühle, Crashpad, SaloonSchwingtür, Kopfhörer

Saalplan [01]

HOSTEL

Die vierteilige Mini-Serie HOSTEL nimmt uns mit in den Kosmos eines ausgebuchten Hostelzimmers, in dem sich fünf Kulturarbeiter:innen unterschiedlicher Herkunft eine Art Spoken Word Battle liefern. Die Trainingsgeräte, die im Verlauf der Soapopera zum Einsatz kommen, korrespondieren dabei mit den Elementen der Installation im Kunstraum. Auf diese Weise werden die Zuschauer:innen dazu eingeladen, sich zu den Performer:innen ins Hostelzimmer zu begeben und sich in deren ruhelose Wechselgespräche verstricken zu lassen. Im Dialog mit Siri und Avataren aus Computerspielen wird von (Alb-)Traumszenen, Alltagsrassismus und prekären Arbeitsbedingungen im Kulturbetrieb berichtet – Erfahrungen, die zumeist auf den tatsächlichen Lebensrealitäten der beteiligten Performer:innen beruhen. Darunter mischen sich wiederholt Versatzstücke aus aktuellen Debatten zu Identitätspolitik, Diversität oder kultureller Aneignung sowie popkulturelle, literarische und theoretische Referenzen. Vertreten sind auch Fragmente von Kate Tempests Spoken Word Song Perfect Coffee, der das Verdrängen und Zerstören von Subkulturen und Identitäten infolge von Gen-

trifizierung und Wohnungsnot thematisiert. So ist in HOSTEL immer wieder von Künstler:innen die Rede, die scheinbar auf mysteriöse Weise aus dem Stadtbild verschwinden, um schlecht bezahlten Nebenjobs nachzugehen – und sich womöglich in spartanischen Hostelzimmern wiederzufinden.

Stefan Panhans und Andrea Winkler zeigen mit HOSTEL, dass Identität nie etwas Festgefügtes ist, sondern sich laufend in Abhängigkeit zu sozialen und politischen Bedingungen herausbildet. Doch im Gegensatz zu DEFENDER werden die Performer:innen hier nicht zum Spielball von neoliberalen Heilsaposteln und Motivationsgurus, sondern weisen im ständigen Wechsel der Identitäten auf eine potentielle Alternative zu Selbstoptimierung und Einzelkämpfer:innentum hin. Die Gruppe von Kulturschaffenden wird somit zum Kollektiv aus Verbündeten und das Hostelzimmer zum Raum, in dem neue Allianzen geknüpft werden.

HOSTEL, 2018 4k-Video-Miniserie, 4 Episoden, Farbe/Ton, 79:00 Min. Videomonitore, Raumsound, Kopfhörer, Anti-RutschMatten, Beanbags, Peanutball, Gymnastikball, Yogamatten, Battle-Rope-Seil, CampingKlapphocker, Flexbänder, Campinglampe, Body-PowerTrainingsgerät etc.

Saalplan [03]

sich körperlich drillend, schaffen die Performerinnen eine Atmosphäre der Bedrohung.

Teilweise aber brechen sie aus den durch Training automatisierten Bewegungen aus: Schutzschilder und Schlagstöcke werden in einem zeitlupenhaften ‚Pas de Deux‘ zweckentfremdet, eigenartige Gegenstände aus Reisetaschen entnommen, riesige FlatscreenVerpackungen wiederum befüllt und mühselig hin- und hergeschoben. Zeitweise versinken die Performerinnen gar in einen tiefen Schlaf. Das körperliche Stählen des Individuums durch Trendsportarten wie HIIT oder Bootcamp bringen Stefan Panhans und Andrea Winkler in einen Zusammenhang mit dem verstärkten und vermehrt auf präventive Abschreckung setzenden Schutz der europäischen Außengrenze. Die Frage, wozu wir bereit sind, um in Zeiten des andauernden Katastrophenzustands eine scheinbare Wehrhaftigkeit zu bewahren, ist gerade mit Blick auf die Verstöße gegen das Asylrecht durch Frontex von großer Dringlichkeit. Für die Installation im Kunstraum Niederoesterreich entwarfen Stefan Panhans und Andrea Winkler Sitzgelegenheiten, die an einen Felsen erinnern sollen – oder an einen fiktiven Grenzstein, der seinen Kontext verloren hat.

Border Control, HIIIIIIT-Version, 2022

4k-Zweikanal-Videoinstallation, Farbe/Ton, 24:00 Min.

2 Videomonitore, Kunstfelsen, Kopfhörer

Saalplan [02]

Bringing the WoW Home

In der Fotoserie Bringing the WoW Home imitiert die Schauspielerin Lisa Marie Janke die vor Anspannung und Aggressivität strotzenden Kampfpositionen monströser Avatare aus dem digitalen Blockbuster-Spiel World of Warcraft Auf Martha Roslers Fotomontage-Serie House Beautiful: Bringing the War Home (1967–72) anspielend, in der Werbebilder für stilvolle Inneneinrichtungen mit Fotos des Vietnamkrieges kombiniert werden, versetzt Panhans die WoW-Posen in einen gänzlich anderen Kontext als die Fantasy-Schlachtfelder des ComputerGames: Ausgehend von Panhans’ und Jankes Faszination für die bombastischen Werbetrailer und monströsen Heroen-Figuren des weltweit beliebtesten Multiplayer-Online-Rollenspiels wird die Wohnküche der Schauspielerin zum Schauplatz brachialer Kampfszenarien. Gänzlich ohne Waffen oder überbordende Kostümierung wird der Körper selbst zur Rüstung oder zum Kampfanzug, der sich gegen Gefahren zur Wehr setzen muss. Mit Blick auf den pandemiebedingten Lockdown, in dem die Fotoserie entstand, evozieren die Kampfposen neben der Abwehr gegen Trolle, Orcs und andere WoW-Gegner:innen auch die ersehnte Abwehr gegen die reale Bedrohung durch Viren.

Eine weitere Dimension der Arbeiten eröffnet sich mit Blick auf die aus Jankes Posen sprechende Wut, die in World of Warcraft als dezidiert männlich konnotierte Eigenschaft den sexualisierten weiblichen Avataren abgesprochen wird. Bringing the WoW Home verweist damit auf die potenziell feministische Aneignung einer Emotion, die Männer in der öffentlichen Wahrnehmung mächtig erscheinen lässt, bei Frauen hingegen häufig als Zeichen von Hysterie und Unzurechnungsfähigkeit gedeutet wird.

Bringing the WoW Home, 2021 Fotoserie, Schwarz-WeißFine-Art-Prints, je 45 × 30 cm / 30 × 45 cm, gerahmt

Saalplan [04]

Predactors

Im Raum verteilt befinden sich Andrea Winklers Textilobjekte. Es handelt sich um plastische, dreidimensionale Stoffcollagen, in denen sich verschiedenste Textilien zu fragmentarischen Objekten zusammensetzen, die zwischen Körperteil und Kleidungsstück changieren und an Kampf- und Schutzausrüstungen von Polizist:innen, Grenzschutztruppen, Sondereinsatzkommandos oder auch Videogame-Avataren erinnern. Im Mittelpunkt stehen die wehrhaften Materialeigenschaften, die uns Unverwundbarkeit und die Kompensation menschlicher Defizite in Aussicht stellen. Entstanden sind die Arbeiten im Kontext von Winklers Recherchen zu Sport-, Outdoor- und Sicherheitstextilien während ihrer Teilnahme am Residenz-Programm TaDA (Textile and

Design Alliance). Winklers Interesse gilt „High Performance“-Kleidungsstücken, die den Körper in Extremsituationen schützen und seine Leistungsfähigkeit steigern sollen. Doch die Härte und Schutzfunktion ist den Westen augenscheinlich abhandengekommen: Sie sind weich, deformiert und fragil. Ihre Überbeanspruchung und die sichtbaren Nähte, die die unterschiedlichen Textilien aneinanderfügen, machen die prekären Aspekte der Sehnsucht nach Gewappnet-Sein sichtbar. So tritt in der Collage der verschiedenen Schutzausrüstungen im Versuch, eine Körperhülle zu schaffen, die ihre Träger:innen gegen alle Bedrohungen gewappnet sein lässt, die tatsächliche Fragilität und Instabilität des Subjekts umso deutlicher zutage.

Saalplan

[01] DEFENDER, HIIIIIIIT-Version, 2022 [02] Border Control, HIIIIIIT-Version, 2022 [03] HOSTEL, 2018 [04] Bringing the WoW Home, 2021 [05] Predactors, 2022

[05]

Predactors, 2022

Hightech-Stoffe, Wolle, Moskitonetz, Tragegriffe, Volumenvlies, Spanngurte etc.

Saalplan [05]

Impressum

Texte: Katharina Brandl (Einführung), Joshua Jäggi (Werkbeschreibungen) · Lektorat: Else Rieger · Übersetzung: Peter Blakeney & Christine Schöffler · Grafische Gestaltung: Wolfgang Gosch Medieninhaber: NÖ Festival und Kino GmbH, Minoritenplatz 4, A-3500 Krems · Herausgeber: Kunstraum Niederoesterreich, Wien · © 2022 NÖ Festival und Kino GmbH, Kunstraum Niederoesterreich Kunstraum Niederoesterreich, Herrengasse 13, A-1010 Wien, www.kunstraum.net · ISBN 978-3-9505011-6-2

Mit Unterstützung von:

HIIIIIIIT

We are apparently under fire. If it’s not the viruses, it’s the refugees that turn into effervescent waves in political rhetoric; if it’s not the climate change and the looming end of the world, it’s the endless cycle of finance market crises. One flirts with building walls, eagerly peps up the CV under the keyword “lifelong learning”, and stows away every last penny – all in the name of personal risk management in the face of systemic failure.

HIIT is the acronym for the fitness trend “high-intensity interval training”. The workout regimen promises explosive exercises that efficiently – maximum output in minimum time –deliver the best results. Given how we are coping with times of great uncertainty, this training asks: Is it even possible to train so hard, to adapt so well, that we can withstand our crisisridden present? The exhibition HIIIIIIIT by Stefan Panhans and Andrea Winkler testifies to the paradigm of social and individual defensibility in our present time (including the associated overexertion), mirrored in its performance by the individual.

Stefan Panhans and Andrea Winkler’s artistic paths have intersected time and again: for instance, Winkler outfitted Panhans’ videos, thereby influencing his moving images; in turn, Panhans’ cinematic gaze affected Winkler’s sculptural and installation works. Since 2017, the two artists have increasingly worked in a more pronounced collaboration, which has resulted in a series of compelling video installations that will be presented for the first time in a solo exhibition in Vienna, alongside other individual works by the artists.

Solo Exhibition by Stefan Panhans & Andrea Winkler

In their two-channel video installation Border Control (2021), they – in collaboration with a group of dancers – performatively investigate and artistically transform border patrol training sessions on Austria’s southern border, basic education for new employees at security companies, and military bootcamps. DEFENDER (2021), a video performance with musical quotes, gushes with incessant and downright obsessive slogans of continuous self-optimisation recited, spoken, and chanted by (spiritual) motivation trainers, accompanied with text passages from SUV advertisements, which bear astounding parallels. In the miniseries and installation HOSTEL (Stefan Panhans, 2018, assistant director and set design Andrea Winkler) five cultural workers perform the Sisyphus task of surviving in the culture industry.

These three video installations are complemented with interventions in Kunstraum Niederoesterreich itself as well as a photographic work by Panhans and textile objects by Winkler. One of the artists’ works dominate the light atmosphere in the Kunstraum: Tinted windowpanes refer to the tinted windows of the SUVs that are omnipresent in the videos, but they also recall display windows of luxury stores.

The exhibition reflects the personal and societal conceptions of risk management and defensibility while asking: How do we carry out our compulsive attempts to hedge ourselves from chronic systemic crises under the constraints of a neoliberal society, which increasingly loads almost all responsibility for success or failure on the shoulders of the individual, all the while pursuing but one goal – apparent economic growth?

DEFENDER, HIIIIIIIT version

At the beginning of the video, three performers roam the underground corridors of a parking garage on an unknown mission. The cold, sterile atmosphere and the glaring light contrast with the descriptions of nature from Georg Büchner’s Lenz, which are simultaneously recited by a virtual voice assistant. In the otherwise deserted garage, they come across a black SUV whose forbidding appearance is reinforced by its camouflage cladding. In what follows, pop cultural and literary references merge with fragments from SUV commercials, motivational slogans, and sermons from megachurch gurus to yield a turbulent (anti)musical. Astonishing parallels arise: These internalised self-optimisation phrases carry the same neoliberal ideologies as those proclaimed by Joel Osteen, pastor of Lakewood Church, or tech billionaires like Jeff Bezos. All of this is centred around the bulky SUV, the very embodiment of the self-optimisation mania that promises us absolute invulnerability.

Stefan Panhans and Andrea Winkler draw attention to the problematic social and ecological implications of such ideals and remind us: Both the resources consumed by SUVs and

the mental and physical forces demanded of the individual in globalised turbo-capitalism are finite. Analogous to Büchner’s Lenz, whose mental state increasingly deteriorates in the course of the story, the “musical” is repeatedly interrupted by episodes of derangement (or critical questioning). In the end, the performers are only able to express themselves in animal sounds. It remains unresolved at this juncture whether the inevitable collapse has occurred, or if the performers have regained their own voice in an act of liberation.

For the presentation at Kunstraum Niederoesterreich, Stefan Panhans and Andrea Winkler use a swinging saloon door in the passageway to the video room, as well as gaming chairs and a boulder mat for seating.

DEFENDER, HIIIIIIIT version, 2022

4K one-channel video installation, colour/sound, 30:00 min

One-channel projection, gaming chairs, crashpad, saloon swinging door, headphones

Floor plan [01]

HOSTEL

The four-part miniseries HOSTEL takes us into the cosmos of a booked-out hostel room, in which five cultural workers from different backgrounds engage in a kind of spoken word battle. The training equipment used in the course of the soap opera corresponds with the elements of the Kunstraum installation on site. In this way, the audience is invited to join the performers in the hostel room and become entangled in their restless conversations. In dialogue with Siri and avatars from computer games, we follow reports from dreams and nightmarish scenes alike, everyday racism, and precarious working conditions in the culture industry – experiences that are largely based on the real lives of the involved performers.

Elements from current debates on identity politics, diversity, or cultural appropriation as well as pop cultural, literary, and theoretical references are added into the mix. Also fragments of Kate Tempest’s spoken word song Perfect Coffee crop up, which addresses the displacement and destruction of subcultures and identities as a result of gentrification and housing shortages. Analogously, in HOSTEL there is talk of artists who seem to mysteri-

ously disappear from the cityscape in order to pursue low-paid part-time jobs – and possibly end up in spartan hostel rooms.

With HOSTEL, Stefan Panhans and Andrea Winkler show that identity is never something fixed, rather it is constantly formed in response to social and political conditions. In contrast to DEFENDER, however, the performers do not become marionettes in the hands of neoliberal saviours and motivational gurus; rather their continual change of identities points to a potential alternative to self-optimisation and struggling lone wolves. The group of cultural workers thus becomes a collective of accomplices and the hostel room a space where new alliances are forged.

HOSTEL, 2018 4K video miniseries, 4 episodes, colour/sound, 79:00 min Video monitors, room sound, headphones, anti-slip mats, beanbags, peanut ball, gym ball, yoga mats, battle rope, camping folding stool, flex bands, camping lamp, body power training equipment, etc.

Floor plan [03]

Border Control, HIIIIIIIT version

The departure point for this video work is the large-scale exercise “Pro Borders” carried out in 2018 on the Austrian-Slovenian border, in which the newly created border protection force PUMA – together with hundreds of units from the Austrian army and police – tested defence strategies against a fictitious mass invasion on the Austrian border. In a mixture of military training, fitness exercises, and re-enactment of the “Pro Border” exercise, a group of female dancers appropriates the movement patterns of these male-dominated worlds. The resulting hybrid feeds off an archive of various media contents compiled by the artists from the so-called “refugee crisis”. In addition, there are fragments from fitness videos, computer games, bootcamp documentaries, action films, and training videos for private and state security forces.

This hybrid character is also reflected in the setting, which fluctuates between border crossing, reception centre for asylum seekers, warehouse, fitness room, and military barracks, and thereby takes on something of a dream – or rather: a nightmare.

Counting imagined asylum seekers, lurking on the floor like predators (PUMA), or physically drilling themselves to no end, the performers create an atmosphere of threat. At times, however, they break out of their automated training movements: Shields and batons are misappropriated in a slow-motion “pas de deux”, peculiar objects are taken out of travel bags, while huge flat-screen packaging is refilled and laboriously pushed back and forth. At times, the performers even sink into a deep sleep.

Stefan Panhans and Andrea Winkler draw a connection between the physical toughening of the individual through trend sports such as HIIT or boot camps and the reinforced protection of Europe’s external border, which increasingly relies on preventive deterrence. The question of how far we are willing to go in order to maintain apparent defensibility in times of perpetual catastrophe is of great urgency, especially in view of the violations of asylum law by Frontex. For the installation at Kunstraum Niederoesterreich, the artists designed seating intended to remind us of a rock – or a fictitious border stone that has lost its context.

Border Control, HIIIIIIT version, 2022

4K two-channel video installation, colour/sound, 24:00 min

2 video monitors, fake stones, headphones

Floor plan [02]

Bringing the WoW Home

In the photo series Bringing the WoW Home, actress Lisa Marie Janke imitates the fighting positions of monstrous avatars from the digital blockbuster game World of Warcraft in all their bristling tension and aggression. Alluding to Martha Rosler’s photomontage series House Beautiful: Bringing the War Home (1967–72), which combines promotional images of stylish interiors with photographs of the Vietnam War, Panhans uses an entirely different context for his WoW poses than the fantasy battlefields of the computer game: Departing from Panhans and Janke’s fascination with bombastic advertising trailers and the ferocious hero characters of the world’s most popular multiplayer online role-playing game, the setting for the brutal combat scenarios is now the actress’ living room.

With no weapons or extravagant costumes whatsoever, the body itself becomes armour or a combat suit that must defend itself against danger. In light of the pandemic lockdown in which the photo series was created, the battle poses evoke not only defensive tactics against trolls, orcs, and other WoW adversaries, but

also the eagerly anticipated retaliation against the real threat of viruses. Another dimension of the works surfaces through the rage expressed in Janke’s poses – a decidedly male connoted quality, which the sexualised female avatars in World of Warcraft are denied. In this manner, Bringing the WoW Home points to the potential feminist appropriation of an emotion that makes men seem powerful in public perception, but is often interpreted as a sign of hysteria and insanity in women.

Bringing the WoW Home, 2021 Photo series, black-and-white fine art prints, each 45 × 30 cm / 30 × 45 cm, framed

Predactors

Andrea Winkler’s textile objects are scattered throughout the space. They are sculptural, three-dimensional collages of fabric in which an array of textiles combines to form fragmentary objects that fluctuate between body part and piece of clothing, and as such recall combat and protective gear worn by police officers, border guards, special task forces, or even video game avatars. The focus lies on the defensive character of the material that promises us invulnerability and the compensation of human deficits. The works were created in the context of Winkler’s research on sports, outdoor, and safety textiles during her participation in the TaDA (Textile and Design Alliance) residency programme. Winkler is interested

Floor Plan

[01] DEFENDER, HIIIIIIIT version, 2022 [02] Border Control, HIIIIIIT version, 2022 [03] HOSTEL, 2018

[04] Bringing the WoW Home, 2021 [05] Predactors, 2022

in “high-performance” garments designed to protect the body in extreme situations and enhance its performance. But the durability and protective function of the vests have apparently gone lost: They are soft, deformed, and fragile. Their overuse and the visible seams joining the different textiles together signal the precarious aspects of the desire to be armed. In the collage of the various protective outfits, an attempt to create a body shell that allows its wearers to be ready for threats of any form, the true fragility and instability of the subject emerges all the more clearly.

Predactors, 2022

High-tech fabrics, wool, mosquito net, carrying handles, volume fleece, tension straps, etc.

Floor plan [05]

[05]

[05]

Colophon

Texts: Katharina Brandl (introduction), Joshua Jäggi (work descriptions) · German copyediting: Else Rieger · Translation: Peter Blakeney & Christine Schöffler · Graphic design: Wolfgang Gosch Responsible for content: NÖ Festival und Kino GmbH, Minoritenplatz 4, A-3500 Krems · Publisher: Kunstraum Niederoesterreich, Wien · © 2022 NÖ Festival und Kino GmbH, Kunstraum Niederoesterreich Kunstraum Niederoesterreich, Herrengasse 13, A-1010 Wien, www.kunstraum.net · ISBN 978-3-9505011-6-2 With the support of:

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