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Mathias Bäume - Octobre 2012

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Gulag-Lieder und Shtetl-Chansons Noëmi Waysfeld legt beeindruckende CD vor

ka Diese CD ist ein einmaliges Ereignis. VerG gangenheit und Gegenwart, versunkene 19 jiddische Kultur und modernes französi-Radesches Musikleben, russische Seele und stalinistische Unmenschlichkeit – alles ist darin musikalisch exzellent und emotional tiefgehend erhalten. Im Jahre 1975 hatte die aus Moldawien stammende, damals 56-jährige Dina Vierny, im Alter von 15 Jahren letztes Modell und Muse des berühmten keine einfache Antwort. Ein VerlagsBildhauers Aristide Maillol, eine Sammsprecher sagt: „Es ist ja nicht so, dass lung von aktuellen Liedern der sibirischen Gulag-Gefangenen veröffentlicht; Manche Ideen wirken allerdings rückdie auf dem französischen Label Pathé blickend skurril: So gab es 2008 beim BI Marconi erschienene LP „Chants Des Prizeitweise Pläne, eine Art Brockhaus-Onsonniers Sibériens D‘Aujourd‘hui" (2C line in Konkurrenz zu Wikipedia aufzu068-96179) ist längst vergriffen und bauen, das über Werbung finanziert nach meiner Kenntnis nie als CD erschiewerden sollte. „Das grenzte an Größennen. wahn“, sagt Bauer heute. Aus dem Plan Die junge, 1984 (!) in Paris geborene wurde nichts, Brockhaus wurde danach Newcomer-Sängerin Noëmi Waysfeld, an den Bertelsmann-Konzern abgegederen Eltern russischer, baltischer und ben. „Das war der Anfang vom Ende“, polnischer Herkunft sind, erarbeitete sagt Bauer. Das BI gab das Lexikon-Gesich das Repertoire dieser alten Vinylplatte für ihre erste eigene CD „Kalyma" Die Bertelsmann-Tochter Wissenmeund für ihr gleichnamiges Konzertprodia preist auf der Brockhaus-Seite noch gramm neu. Ergänzend fügte sie jiddidie 21. Auflage der Enzyklopädie zum sche Lieder hinzu, die von ähnlich tragiVerkauf an, die 2005 auf den Markt gebracht wurde. Wissenmedia arbeitet aber auch an einer neuen Auflage, wie Geschäftsführer Christoph Hünermann sagt. Es gebe immer noch genügend Leute, die sich so ein Werk in das Regel stellen wollten, ist er überzeugt. Klar ist aber, dass es eine Ausgabe ausschließlich in Papierform nicht mehr geben könne. „Es muss heute auch immer eine digitale Zugriffsmöglichkeit dazu geben.“ Marc Strehler

schen Erfahrungen erzählen: von Misere, Schmerz, Gefängnis und Nostalgie, aber auch von Hoffnung, Frieden und Freiheit. Die Waysfeld hat auf diese Weise ein Songprogramm entwickelt, das weit entfernt von den seit zwanzig Jahren modischen Klezmer-Klischees ist und kaum etwas mit den Experimenten der New Yorker John-Zorn-Tzadik-Szene zu tun hat. (Hierbei gibt es nur eine Ausnahme: David Krakauer spielt als Gast auf der CD mit). Die Waysfeld vereint, wie Stefan Franzen treffend schreibt, „Jazzattitüde mit Shtetl-Hinterhof, Orientalismen und Mediterranes mit dem Blues der sibrischen Steppen". Mit ihrer ausdrucksstarken, samtigen Stimme transportiert sie sehr berührend die Wehmut der Musik, deren gelegentliche Chansonhaftigkeit ebenso wie eine manchmal aufblitzende bittere Lustigkeit. Die Musikanten ihrer Band Blik scheinen Allroundkönner zu sein. Akkordeonist Thierry Bretonnet ist offenbar ein „Hans Dampf in allen Gassen", was Folklore aus vielen Richtungen der Welt angeht, er erzeugt rasante Melodiekaskaden ebenso wie sanft hauchige Tontupfer. Ein weites Spektrum an Klängen und Melodien zaubert der an klassischer Gitarre trainierte Florent Labodinière, der mit einfühlsamen Begleit- und Solo-Passagen auch auf der Bouzouki und der arabischen Oud zu faszinieren weiß. Und Antoine Rozenbaum schafft ein bewegliches Bassfundament, das ziemlich jazzbeeinflusst wirkt. Mathias Bäumel GNoëmi Waysfeld + Blik: „Kalyma", AWZ Records 2012










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