Nordis 05/2017 Vorschau

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6 SPITZBERGEN MIT DEM KREUZFAHRTSCHIFF das Essen an Bord ist lecker, die duschen sind heiß und die Kabinen mollig warm. dass man mit der »Plancius« in einer entlegenen, ja sogar exotischen Gegend unterwegs ist, merkt man dann, wenn frische Polarluft um die Nase weht und Eisbären neben dem Schiff über die Eisschollen tapsen.

20 VON FINNLAND INS EINSTIGE ZARENREICH lappeenranta im Süden des Saimaa-Seensystems ist ausgangspunkt für einen auslug mit Schiff und Bus in das prächtige St. Petersburg. die Formalitäten für die reise nach russland halten sich in überschaubaren Grenzen.

28 STEIN-REICHE LANDSCHAFT der Magma-Geopark im äußersten Südwesten Norwegens begeistert mit einer bizarren landschaft. dass es hier ein wenig so aussieht wie auf dem Mond, können Geologen einfach erklären: Es liegt am Gestein.

36 WISSEN ÜBER DAS WATT das Wattenmeer ist ein einzigartiger lebensraum. Vor der Westküste Jütlands wurde bei ribe nun ein dazu passendes Besucherzentrum eröffnet, in dem anschaulich Natur und Geschichte erläutert werden. Es ist bei Ebbe zudem ausgangspunkt für touren ins Watt und bei Flut zu einem gemeinsamen Bad mit den robben.

52 WANDERZIEL KANGERLUSSUAQ trekking im herbstlichen Grönland ist nur etwas für Extremsportler. Weit gefehlt! denn mit der richtigen Begleitung kommt man Moschusochsen und Schneehasen nahe, wandert durch eine menschenleere landschaft und verbringt den abend am lagerfeuer.

40 SIEHT DAS SCHÖN AUS! der Herbst ist eine ideale Zeit für Städtereisen. im design-Viertel von Helsinki zeigen die Kreativen, wie man nicht nur schöne, sondern auch ungewöhnliche und praktische dinge gestaltet und folgen dabei einer langen tradition.

56 WANDERN ODER PADDELN? BEIDES! an der Höga Kusten im osten Schwedens gehen Meer und land eine enge liaison ein. aus der liebesbeziehung ist eine landschaft hervorgegangen, die mit wildem Wald, lauschigen Buchten und aussichtsreichen Felsterrassen ideal für outdoorsportler ist. Sogar einen Klettersteig gibt es!

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72 SEHEN LERNEN in jedem Jahr treffen sich Streetart-Künstler beim Nuart-Festival in Stavanger. das hat mittlerweile seine Spuren in der ganzen Stadt hinterlassen und bietet überraschende Einblicke und ansichten abseits von Munch & Co.


iNHalt 3 Editorial 6 Titelgeschichte Kreuzfahrt ins Packeis

Mit der »Plancius« in arktischen Gewässern

14 Reiseservice

REISE 20 Wenn Atomi auf Lenin treffen

Eine Reise von Lappeenranta nach Sankt Petersburg über den Saimaa-Kanal

24 Leinen los! Kurs Nord!

Tipps für Kreuzfahrten nach Skandinavien

28 Einzigartige Mondlandschaft

Der Magma-Geopark im Südwesten Norwegens

32 Wasser, Whisky und Weltall

Radtour über die südschwedische Insel Ven

36 Die Faszination des Flachen

Im Wattenmeer an Jütlands Westküste

40 Inspiriert von der Natur Finnisches Design

44 Advertorials: Saimaa/Wellness OUTDOOR 48 Neue Outdoorprodukte 50 Gute Vorbereitung statt Hubschrauberrettung Outdoorpraxis: Sicherheit in den Bergen

52 Zwischen Eismeer und Eisschild

Trekking im grönländischen Kangerlussuaq

56 Erhebendes Erlebnis

Wandern und Paddeln an der schwedischen Höga Kusten

REPORTAGE 62 Reportage – Wenn Triathlon zu langweilig ist Ötillö – vor Stockholm von Insel zu Inse

NORDEUROPA AKTUELL 64 Fünf Fragen an …

Mats Vänehem, Wikingerexperte

66 Suzannes Wortreich 67 Kolumne WIRTSCHAFT 68 Eisige Schatzkammer

Die Arktis als Wirtschaftsraum

70 Wirtschaftsnews NORDSPORT 71 Stark im Finish

Der Formel-1-Star Valtteri Botta

KULTUR & LEBEN 72 Neue Perspektiven

Straßenkunst beim Nuart-Festival in Stavanger

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Kulturszene: Romane, CDs, Sachbücher, DVDs, TV-Vorschau Veranstaltungen Kulturszene Leserforum/Rætsel Zeitzeichen: Die schwarze Leidenschaft der Finnen Vorschau/Impressum

© thomas Krämer

GmbH


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Mit der »Plancius« in arktischen Gewässern

KREUZFAHRT

INS PACKEIS Es ist angenehm warm in der Kabine, aus der Dusche kommt heißes Wasser. Die Bar in der Lounge ist gut bestückt und im Restaurant werden Gerichte serviert, die auch anspruchsvollen Häusern in Deutschland alle Ehre machen würden. Da vergisst man gerne, in einer Region fast am Ende der Welt unterwegs zu sein – gerade einmal gut 1.000 Kilometer vom Nordpol entfernt. Ein Tagebuch einer Spitzbergen-Umrundung, die zu einem Halbkreis wird und so die große Macht der Natur spüren lässt. TEXT & FOTOS: THOMAS KRÄMER

Nahezu lautlos schiebt sich die Plancius durch den Liefdefjord im Norden Spitzbergens. Nur ab und zu ist das Krachen der Eisschollen zu hören, die an den Bug prallen.

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REISE

die schleuse des alten kanals wirkt wie aus einer anderen zeit.

Eine Reise von lappeenranta nach sankt petersburg über den saimaa-kanal

mit. Eine sehr erhellende Reise durch eine Region, die zu Finnlands Unabhängigkeitsjubiläum eine ganz besondere Bedeutung bekommt.

füllt mit Hackfleisch, Ei und Senf in die Hand. »Mit Schinken heißt er übrigens Vety.«, fügt sie hinzu als sie herzhaft zubeißt. Ich tue es ihr gleich. Das ist lecker! Der süßlich-deftige Happen ist eine Spezialität der Stadt. Der beste Einstieg in die Erkundung Lappeenrantas am südöstlichen Rand des Saimaa-Sees. Das Zentrum der Region Südkarelien und nur gut 20 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Das wildromantische Villmansstand wurde einst von Christina I. von Schweden 1649 zur Stadt erhoben. Der älteste Teil ist daher die Festung. Hübsch schmiegt sie sich mit ihren bunten Holzhäusern, standhaften Steingebäuden und Befestigungsanlagen über einen Hügel neben dem Hafen. Bei einem Besuch des historischen Ensembles empfiehlt sich ein Besuch im Museum Südkareliens. Eindrücklich wird dort auch die wechselhafte und sehr tragische Geschichte der Stadt Viipuri erzählt. Wyborg ist mein Etappenziel auf dieser Reise.

ATOMI IM ZENTRUM SÜDKARELIENS »Komm, wir stärken uns mit Atomi!« Kirsi biegt zum Kiosk auf den kleinen Marktplatz ab. Sie kontert meinen verdutzten Gesichtsausdruck mit einem breiten Lächeln und drückt mir ein lauwarmes Hefebrötchen ge-

FREIPADDELN AUF DEM SEE Vorher muss jedoch noch Lappeenrantas Natur genossen werden. Das Atomi ist auch der richtige Antrieb für eine kleine Kanutour. Schwimmwesten: festgezurrt! Ab ins Boot! Das Ziel ist Karhusaari. Eine so typische an-

die m/s karelia wartet auf die nächste abfahrt im hafen von lappeenranta.

hier gibt's Vety. lappeenrantas besonderer imbiss.

Wenn Atomi auf Lenin treffen zwischen Natur und metropole, zwischen russischen persönlichkeiten und innischer geschichte – ein grenzgang der beeindruckenden art am Rande Nordeuropas und doch mitten drin im spannenden kontrast zweier Welten. teXt & fOtOs: chRistiNe biRkel

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s knarzt ein wenig, als sich die beiden Schleusentore wie zwei große Buchdeckel eines alten Schmökers schließen. Unser treues Schiff verschwindet in einem tiefen, engen Schacht. Es ist die letzte Hebung hinauf zum Saimaa-See. Die letzten Meilen auf der Mini-Kreuzfahrt von Lappeenranta über Wyborg weiter nach Sankt Petersburg und zurück. Überwältigende Eindrücke wie auf einer historischen Zeitreise bringe ich von der dreitägigen Mini-Cruise als Souvenirs

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bis heute sind die häuser der alten festung bewohnt und liebevoll geplegt.


REISE

Der Magma-Geopark im Südwesten Norwegens

EINZIGARTIGE

Mondlandschaft

Nackter Fels prägt die Region zwischen Stavanger und Flekkefjord im Südwesten Norwegens. Geologen haben hier ein Gestein gefunden, das es sonst vor allem auf dem Mond gibt. Touristen bestaunen dagegen eine raue Urlandschaft, in der idyllische Orte wie Sogndalsstrand wie Edelsteine in der Sonne glänzen. TEXT & FOTOS: THOMAS KRÄMER

Anorthosit nennen die Geologen das magmatische Gestein, das der Region im äußersten Südwesten Norwegens ihr einzigartiges Aussehen gibt.

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KREUZFAHRTSPEZIAL

Tipps für Kreuzfahrten nach Skandinavien

LEINEN LOS!

KURS NORD! Das Traumschiff! Entspannung an Bord; Essen, bis das letzte Loch am Gürtel nicht mehr reicht. Animation tagsüber, Shows am Abend und zwischendurch mal an Land gehen, durch eine Stadt bummeln oder eine kleine Bergtour machen. Was für den einen ein Traum ist, ist für andere der Albtraum. Der will seine Ruhe auf dem Schiff haben, ist mit einem Kaffee und einem Keks in der Lounge sowie gutem Essen zufrieden, da er vor allem die Natur exotischer Plätze erleben will. Wir geben Ihnen zehn Tipps, auf was man bei einer Kreuzfahrt in den Norden achten sollte. TEXT UND FOTOS: THOMAS KRÄMER

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WOHIN FAHREN? Zuerst einmal sollte man sich Gedanken über das Reiseziel machen. Eine OstseeKreuzfahrt ist etwas völlig anderes als die Umrundung Spitzbergens, die Tour entlang der norwegischen Küste gibt andere Einblicke und Eindrücke als die an den Küsten Grönlands. Wer vor allem Kultur sehen und erleben will, ist auf der Ostsee bestens aufgehoben. Städte wie Stockholm, Turku, Helsinki, auch St. Petersburg und Tallinn sind auf jeden Fall eine Reise wert. Auf dem Schiff hat man den Vorteil, dass man sich keine Gedanken über die Unterkunft und Anreise machen muss. Auch Stadtführungen sind inbegriffen oder können dazugebucht werden. Bequemer geht es kaum noch. Kreuzfahrten entlang der norwegischen Küste – möglicherweise auch mit Oslo als Stopp – ergeben eine tolle Kombination von Kultur und Natur. Letztere spielt bei Reisen in die Polarregionen natürlich die Hauptrolle. Wer einmal einen Eisbären über die Eisschollen springen gesehen hat oder von Pinguinen umgeben war, wird das nie vergessen.

Fahrten in die Polarregion – nach Spitzbergen oder wie in diesem Bild nach Grönland – sind ein unvergessliches Erlebnis.

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WO BUCHEN? Mitarbeiter in normalen Reisebüros sind oftmals überfordert, wenn es um die richtige Beratung geht. Der Norden ist nicht gerade die Richtung, in die es den Großteil der Urlauber zieht. Folglich fehlen oft die unbedingt nötigen Fachkenntnisse, um die passende Reise abseits des Mainstreams zu finden. Es lohnt sich daher, bei auf Nordeuropa spezialisierten Reisebüros nachzufragen oder gleich auf die Anbieter zuzugehen.

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WANN BUCHEN? Diese Frage ist schwierig zu beantworten. Wer zeitig dran ist, bekommt oft einen Frühbucherrabatt und kann sich außerdem die Wunschkabine aussuchen. Sicherlich ein großer Vorteil. Wer flexibel ist, vielleicht nicht einmal auf ein bestimmtes Schiff oder gar Reiseziel festgelegt ist, kann auf deutlich günstigere Restplätze hoffen. Dafür muss man dann bei den Kabinen nehmen, was übrig ist.

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WAS BUCHEN? Schauen Sie bei der Buchung genau hin, welche Leistungen inklusive sind. Bei manchen Veranstaltern buchen Sie ein Komplettpaket, in dem alle Landgänge, Ausflüge und andere Leistungen im Preis enthalten sind. Andere bieten ein günstigeres Grundpaket an, das bei der Buchung oder später an Bord durch zusätzliche Ausflüge und Aktivitäten erweitert werden kann. Natürlich gegen eine weitere Zahlung. Und das kann sich schnell summieren.

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WELCHER SCHIFFSTYP? Einen großen Einfluss auf die Reise hat die Schiffsgröße. Als Faustregel gilt: Je größer das Schiff, desto mehr Komfort und Entertainment-Angebote gibt es. Umgekehrt kann man also sagen: Wer eine Kreuzfahrt nicht als Entertainment-Reise ansieht, sondern als Möglichkeit, ein Land oder eine Region kennenzulernen, ist auf kleineren Schiffen besser aufgehoben. Diese können auch enge Meeresarme oder weniger tiefe Stellen passieren. Bei Reisen in die Polarregionen spielt auch die Eisklasse eine entscheidende Rolle, nur entsprechend gebaute und ausgerüstete Schiffe sind in der Lage, Eisfelder zu durchqueren. Die Zahl der Passagiere hat außerdem einen Einfluss auf die Landgänge und Aktivitäten, wenn diese per Boot erfolgen. Das nimmt bei vielen Hundert oder sogar einigen Tausend Passagieren natürlich einige Zeit in Anspruch.

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WELCHE KABINE? Die Wahl der Kabine hängt natürlich erst einmal vom Geldbeutel ab. Große Kabinen an der Außenseite des Schiffs mit viel Platz und Komfort – womöglich mit Balkon – sind naturgemäß teurer als kleine Kammern, die nur mit dem Nötigsten ausgestattet sind. Auch Innenkabinen ohne Fenster oder der virtuellen Anmutung davon sind günstiger. Schiffsbewegungen sind in der Mitte und weit unten am wenigsten zu spüren. Wer also leicht seekrank wird,


REISE

Wasser, Whisky UND WELTALL

Viel Grün und leuchtend gelbe Rapsfelder: Ven liegt zwischen Landskrona in Schweden und Dänemark.

Wie Wespen schwirren an Sommertagen Hunderte von Fahrrädern auf Ven umher. Einer Sage nach soll die kleine Insel zwischen Landskrona in Schweden und Dänemark aus einem Klumpen Erde entstanden sein, den ein Riese über dem Meer verloren hat. Andere sprechen von der Perle im Öresund. Wunderschön ist es auf Ven tatsächlich – noch dazu steckt das Eiland voller Überraschungen. TEXT & FOTOS: CLAUDIA LINZ

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chon die Anfahrt von Landskrona aus zur Insel Ven macht Ausflugslaune. Eine halbe Stunde währt die Schiffsreise über den wie Samt schimmernden, tiefblauen und mit weißen Segeln gesprenkelten Öresund. Angekommen in Bäckviken mit seinem von einigen Häusern umgebenen kleinen Hafen strebt man wie alle Besucher den steilen Hügel hinauf zu Vens Fahrradvermietung. Oben angekommen,

Ven erkundet man am besten auf dem Fahrrad. Rund 2.000 vermietet Vens Cykeluthyrning, darunter auch Tandems und welche mit Anhänger.

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leuchten rund 2.000 Fahrräder in der Sonne, darunter auch Tandems und welche mit Kinderanhänger. Wer sich eines der Räder mietet, erhält den Schlüssel mit der Nummer und sucht sich das entsprechende Gefährt aus den nummerierten Reihen heraus. Man kann die gut zwei Kilometer breite und 4,5 Kilometer lange Insel mit dem E-Bike, im Golf-Caddy, auf dem Pferdewagen, im Traktorleiterwagen und auf

dem Pferderücken erkunden. Das sollte man vorher allerdings buchen. Hinter Vens »Cykeluthyrning« (so heißt die Fahrradvermietung) biegt man links ein auf den Nämndemansvägen. Dort liegt Nämndemansgården, ein Museumshof aus dem 18. Jahrhundert. In dem vierflügeligen Gehöft und den frei stehenden Gebäuden kann man sehen, wie die Menschen vor etwa 200 Jahren auf der Insel gelebt haben, Foto: © Mårten Svensson, Landskrona stad

Foto: © Perry Nordeng

Radtour über die südschwedische Insel Ven

In der kleinen Traditionsbäckerei Hvendurum werden die berühmten Kanelbullar aus Durumweizen gebacken.


REISE

Im Wattenmeer an Jütlands Westküste

Die Faszination

DES FLACHEN Das dänische Wattenmeer ist seit 2010 Nationalpark und seit 2014 UNESCO-Welterbe. Anfang des Jahres bekam es mit dem Vadehavscenter in Vester Vedsted nahe der historischen Stadt Ribe ein faszinierendes Tor, von dem aus man das Wattenmeer erkunden und sogar zu Robben und Seehunden ins Wasser steigen kann. TEXT & FOTOS: HANS KLÜCHE

or ein paar Wochen fragte eine Userin in einer Facebook-Gruppe für Dänemarkfans, ob man in Dänemark Wattwanderungen machen könne. Neben richtigen Antworten kamen überraschend viele, die das verneinten. Wattwanderungen könne man nur im deutschen Watt machen, in Dänemark gäbe es kein richtiges Watt. Oh, wie weit gefehlt! Hinter diesem fulminanten Irrtum steht wohl die Vorstellung vom deutschen Schlickwatt mit seinem zähen, grauen Schlamm, in dem man gern bis zur Oberkante der Gummistiefel versinkt. Schlickwatt gibt’s in Dänemark auch, sogar nicht einmal wenig, aber gewaltige Flächen mit Sandwatt dominieren das Bild. Davon kann man sich vor der Küste im Südwesten Jütlands überzeugen. Das Sandwatt reicht von der deutsch-dänischen Grenze, die über etliche Kilometer durch das Watten-

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Foto: © Vadehavscenter / Adam Mørk

Romantisch und historisch zeigt sich Ribe. Der mächtige Dom ist ein weithin sichtbares Wahrzeichen.

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meer verläuft, bis in die Ho Bugt nördlich der durch Offshore-Ölförderung und Windenergie boomenden Hafenstadt Esbjerg. Zur Nordsee hin zeigt das Wattenmeer die kilometerbreiten Strände der Inseln Rømø und Fanø – heiß geliebte Urlaubsziele deutscher Touristen. Und mittendrin ragt das weniger bekannte Mandø aus dem Meer. Das dänische Wattenmeer bildet zusammen mit den größeren Pendants an der deutschen und der niederländischen Küste seit 2014 das UNESCO-Welterbe »Europäisches Wattenmeer« – ein Nobelpreis für Naturwunder! TRAUBEN IM WINDSCHATTEN Ribe, die historische Hauptstadt der dänischen Wattenmeerküste und Skandinaviens älteste Stadt, setzt mit ihrem ehrwürdigen Dom eine mächtige Landmarke in

dieses durch und durch flache Land, strahlt mit verwinkelten Kopfsteinpflastergassen und malerischen Fachwerkhäusern ein geradezu mittelalterliches Flair aus und steuert mit seinen Museen zur Kunst und zur Geschichte ab der Wikingerzeit in dieser sonst so von der Natur dominierten Region ein bedeutendes kulturelles Element bei – keine andere Stadt an der dänischen Westküste lockt ein solch internationales Publikum. Ein paar Kilometer südlich wirkt die Bauernschaft Vester Vedsted auf den ersten Blick wie ein typisches Marschdorf, das sich hinter hohen Nordseedeichen duckt – und hofft, dass diese bei der nächsten Sturmflut hoch genug sind, um die tosenden Wasser fernzuhalten. Aber Vester Vedsted steckt voller Überraschungen: Wer erwartet schon, dass in Tuchfühlung zur dänischen Nordsee Trauben gedeihen und sogar ausreichend Sonne und Wärme bekommen, um daraus passable Weine keltern zu können? Der Vester Vedsted Vingård kuschelt sich im Windschatten eines Wäldchens, da sei ein Mikroklima, das den Weinanbau begünstige, behauptet Winzer Poul Kulmbach im Brustton der Überzeugung. Seine 10.000 Rebstöcke sind robuste Arten wie Rondo, Cabernet Cortis, Solaris und Muscaris – moderne Züchtungen für raue Klimazonen. Und rund um den Wein ist ein kleines Familienunternehmen entstanden mit Öko-Café, Hofbrauerei – Wein und Bier in friedlicher Koexis-


REISE

finnisches design

INSPIRIERT VON DER NATUR finnisches design ist mehr als nur Nokia-handys, fiskars scheren und marimekko-kleider. design bestimmt das ganze leben im land, indet sich an jeder ecke und ist aus dem alltag nicht wegzudenken. teXt & fOtOs: taRJa pRüss

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ohl in jedem finnischen Haushalt findet sich im Küchenschrank eine Teema-Tasse von Iittala oder der berühmte Zuckerbehälter, der an einen Eisbecher erinnert. Wie übrigens auch in meinem. Und von jedem Finnland-Aufenthalt bringe ich ein neues Teil mit. Wohl jeder kennt die wolkenförmigen Glasvasen von Alvar Aalto oder den zeitlosen Kugelsessel aus den 1960er-Jahren. Finnlands Design ist international begehrt, 40 Nordis

hat in den vergangenen 50 Jahren zahlreiche international anerkannte Künstler hervorgebracht und das ganze Land zu einer wirtschaftlich erfolgreichen High-TechNation gemacht. Design stiftet im Falle Finnlands aber auch gemeinsame Identität. DESIGN FÜR ALLE Helsinki war 2012 Design-Hauptstadt. Nicht ohne Grund findet sich in der Hauptstadt auch das älteste Designmuseum der Welt. Die Finnen haben Design in ihrer

DNA. Gestaltung ist für das Wohlbefinden der Menschen da und soll ihr Leben nicht nur schöner, sondern zugleich auch besser machen. Betrachtet man die Geschichte genauer, dann ist Design tatsächlich identitätsstiftend für die Finnen. Als nach dem Zweiten Weltkrieg immer mehr Menschen in die Städte zogen und ein enormer Strukturwandel die gesamte Arbeitswelt durchzog, mussten sich auch die Designer den neuen Anforderungen stellen. Sie entwarfen neuartige, moderne und funktionale


outdoor

Neue Outdoorprodukte

NEUE AUSRÜSTUNG FÜR

DIE BUNTE JAHRESZEIT ZUSAMMENGESTELLT VON GERHARD KRAUS

Foto: © thomas Krämer

BEQUEM UND FUNKTIONAL Bei der rush Windbreaker Jacke von icebreaker wurde als außenmaterial 100 Prozent Nylon verwendet. dazu kommt eine dWr-Beschichtung, die vor Wind und leichtem regen schützt. die innenseite der Jacke aus Merinowolle (51 Prozent), tencelfaser (34 Prozent) und Nylon ist weich und sehr geschmeidig. die Jacke trägt sich daher sehr komfortabel. der Materialmix sorgt auch für einen guten transport der Schwitzfeuchtigkeit und eine schnelle trocknungszeit. Zur ausstattung gehören lasergeschnittene löcher am rücken, die die Belüftung unterstützen, ein relektierender Front-rV und Einschubtaschen mit rV. Nordis-Fazit: technische Jacke, die sich bei vielen ausdauersportarten einsetzen lässt. 159,95 € | www.icebreaker.com

ANSCHMIEGSAM Bei der neuen lite Serie von Woolpower werden feine, weiche Merinofasern kombiniert mit strapazierfähigen, schnelltrocknenden Polyamid-Fasern. der Materialmix (80 Prozent Merinowolle) verschafft ein angenehmes Körperklima. die engmaschig gestrickte lite-Serie umfasst das langarm-Shirt Crewneck lite (220 g/ Gr. M), die long John-unterhose, das Beanie – und tube lite, letzteres ein Multifunktionstuch gegen Wind und Kälte. die engmaschig gestrickten teile sind alle in der Farbe Nordic Blue erhältlich. das Crewneck lite bietet hohe luftdurchlässigkeit, auch bei hoher körperlicher intensität nimmt es kaum Schweißgeruch an. der uV-Schutzfaktor ist 45. Besonders geeignet für wechselhaftes Wetter. Für kältere tage ist Woolpower’s ullfrotté Funktionswäsche vorzuziehen. Crewneck Lite: 89,90 € | Long John: 74,90 € Beanie: 39,90 € | Tube Lite: 29,90 € www.scandic.de

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SUPERLEICHTER SCHUTZ Bei der Norrøna Falketind-Jacke wird die 60-g-Variante der Polartec alpha isolierung verwendet. Bei Polartec alpha handelt es sich um ein locker gestricktes, einschichtiges Gewirk aus 100 Prozent Polyestergarnen, das kaum Feuchtigkeit aufnimmt und auch im nassen Zustand noch wärmt. die Gitterstruktur gewährt eine optimale luftzirkulation. Zur ausstattung gehören 2 rV-Einschubtaschen. Nordis-Fazit: leichte (260 g), hochatmungsaktive Wärmeisolationsjacke, auch als Midlayer einsetzbar, plegeleicht, berg- und stadttauglich. 199 € | www.norrona.com www.polartec.com

RICHTIG PFLEGEN damit hochwertige Sporttextilien ihr aussehen und die Funktion behalten, ist die richtige Plege wichtig. das textil Proof des Wachsspezialisten Holmenkol ist ein Spezial-imprägnierungsmittel und einsetzbar bei allen Membranen, synthetischen Füllungen wie Primaloft und elastischen Geweben wie z.B. Softshell und Fleece. Einfach aufsprühen und trocknen lassen. Für Wanderschuhe empiehlt sich die anwendung von Natural active Wax, das die atmungsaktivität von Membrangeweben erhält. das active Wax ist stark wasser- und schmutzabweisend. Textil Proof (250 ml): 14,95 € | Natural Active Wax (75 ml): 8,99 € | www.holmenkol.com

LEICHT AUF TOUR der Salomon trail runner Warm ist nicht nur ein praktischer laufpulli für die kühle Jahreszeit. Er lässt sich auch als Midlayer unter einer Hardshell-Jacke tragen. das stretchige Material aus Polyester (91 Prozent) und Elastan bietet viel Bewegungsfreiheit. Belüftungseinsätze unter den armen und am rücken optimieren den Feuchtigkeitstransport. Zu den praktischen details gehören auch die verschweißte, stylische rVBrusttasche und die daumenlöcher. Nordis-Fazit: leichter Midlayer, der ein angenehmes tragegefühl vermittelt. 79,95 € | www.salomon.com


Moschusochsen sollte man sich nicht zu sehr nähern ...

– was nicht geschah. Und so schmierten drei der Flugzeuge ohne Treibstoff ab, die Piloten konnten jedoch vorher abspringen. Rost ist an dem Wrack kaum zu sehen, was auch am extrem trockenen Klima liegt. »Gerade einmal 150 mm Niederschlag werden hier pro Jahr gemessen – inklusive dem halben Meter Schnee, der während des ganzen Winters fällt«, erklärt Ken. Wenig später sehen wir den ersten Moschusochsen, stoppen für ein Picknick im Schnee am Rand eines Gletschers und gelangen schließlich an das Ende der Straße. Cap Point 660. Eine Endmoräne, über deren Schutt wir auf das Eis kommen. Und das ist nicht glatt wie auf der Eisbahn, sondern sieht aus wie ein überdimensionaler Eierkarton. Hügel reiht sich an Hügel, der Blick endet dort, wo der blaue Himmel und das Eis miteinander verschmelzen. IM SCHULBUS IN DIE NATUR Das eigentliche Wander-Abenteuer Grönland beginnt am nächsten Morgen mit der Fahrt in einem abenteuerlichen Bus. »Damit wurden früher die Kinder der Amerikaner in die Schule gebracht«, erzählt Peder und setzt das zugegebenermaßen nicht sonderlich bequeme Gefährt in Gang. Naja, hier in Kangerlussuaq enden Bustouren für gewöhnlich nach ein paar Minuten am Ende der wenigen Straßen, also kein Problem. Auch für uns heißt es nach fünf Kilometern:

Endstation, alle aussteigen. Und das am Westufer des Lake Ferguson (oder Tasersuatsiaq, wie die Grönländer sagen). »Aus diesem Ort kommt unser Trinkwasser«, sagt Jens-Pavia Brandt und zeigt auf die Wasserfläche. Der Grönländer stammt aus Nuuk, fuhr als Navigator jahrelang zur See, arbeitete für die Eispatrouille in Narsarsuaq und bringt seine ganze Erfahrung heute in sein Unternehmen Greenland Outdoors ein. Ein idealer Guide für unseren Ausflug in das Hinterland der einstigen Militärbasis, die 1992 von den Soldaten verlassen wurde und heute ein friedliches Fleckchen Erde ist. In unseren Rucksäcken ist die Ausrüstung für drei Tage. »Zelte, Schlafsäcke und Essen

sind bereits im Camp«, sagt Jens. Er war am Vortag mit dem Boot zum Ostende des Sees gepaddelt, um unser Lager einzurichten. »Ist bequemer, als alles zu schleppen«, sagt er und schultert sein Gepäck. Wir wollen am Nordufer des Sees entlangwandern. »Ist keine große Strecke, gerade einmal fünf Kilometer«, ergänzt Jens. ABEND AM OFFENEN FEUER Der Gedanke an die Siedlung ist schnell vergessen. Sehr schnell stellt sich das Gefühl ein, mitten in der Wildnis zu sein. Die Andeutung eines Weges führt auf trockenem, braunem Gras am Seeufer entlang. Leicht zu gehendes Terrain, keine Steigungen. Die Sonne hat den ersten Schnee des Herbstes

... am sichersten beobachtet man die Tiere durch das Fernglas.

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OUTDOOR Die Höga Kusten im Norden Schwedens galt lange Zeit als Geheimtipp. Die fantastische, von der Eiszeit geprägte Landschaft und die perfekten Möglichkeiten zum Wandern und Paddeln rücken die abwechslungsreiche Region an der Ostküste des Landes inzwischen immer mehr in den Fokus der Naturfreunde. Und das zu Recht. TEXT & FOTOS: THOMAS KRÄMER

Der Nationalpark Skuleskogen ist für seine prächtigen Ausblicke über die Höga Kusten bekannt und beliebt.

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ie größte Herausforderung der Wander- und Paddeltour an der schwedischen Ostküste steht gleich am Anfang. Ein Häppchen Surströmming zum Einstieg – der Spezialität an der Höga Kusten. Fermentierter Hering. Ein Inferno für Geruchs- und Geschmacksnerven, auch wenn man nur kleine Häppchen zu sich nimmt. Von manchen innig geliebt, von anderen mit Missachtung gestraft. Und nicht alle Schweden in unserer Gruppe greifen zum Gammelfisch, sondern wählen ein 56 Nordis

Häppchen Rentier oder gleich Käse. Und wer mutig war, denkt vermutlich an einen Schnaps, um die Geschmacksnerven zu beruhigen und jedes Surströmming-Molekül aus dem Mund in Richtung Magen zu schwemmen. Doch Schnaps am frühen Morgen und gar zu Beginn einer längeren Wanderung ist keine gute Idee. Wir wollen den Nationalpark Skuleskogen durchqueren. Er schaffte es im Jahr 2000 genauso wie die gesamte Höga Kusten auf die Liste des Weltnaturerbes der UNESCO.

Grund dafür ist die Landhebung, wodurch der einstige Uferstreifen heute rund 300 Meter höher liegt als noch vor etwa 10.000 Jahren. Geologisch gesehen stehen wir in einem Express-Fahrstuhl, der uns immer noch acht Millimeter pro Jahr nach oben schiebt. Ein schöner Pfad hatte uns vom Südeingang durch einen lauschigen Nadelwald geführt. Erste Pause an einem Bach, prima geeignet, um Wasserflaschen aufzufüllen. Dann über Bohlen durch ein mooriges Gebiet, bevor


Wandern und Paddeln an der schwedischen Höga Kusten

Erhebendes Erlebnis

wir vor einer Ansammlung rundlicher Steine stehen. »Klapperfält« steht auf einem Schild am Wegesrand. Wie treffend diese Bezeichnung ist, merkt man, wenn man über dieses Feld läuft., Klack, Klack – die Steine stoßen laut hörbar aneinander, Kugeln rollen weg. Vor einigen Tausend Jahren hätten hier noch die Wellen unsere Wanderstiefel umspült. Denn damals lag hier der Meeresspiegel, rollten und schubsten die Wogen das Geröll der Gletscher vor sich her und rundeten es wie ein eckiges

Bonbon, das man im Mund hin- und herdreht, bevor es eine rundliche Form hat. ROSA GRANIT ÜBER BLAUEM MEER Nun geht es steil hinauf auf den Slåttdalsberget. Kahle Felsen, in deren Ritzen ein paar Kiefern ihre Wurzeln schieben, um wenigstens ein paar Nährstoffe aus dem an Mineralien so armen Gestein zu ziehen. Heidekraut wuchert auf den ebenen Flächen, bunte Flechten bilden zusammen mit den blauen Wegmarkierungen ein hübsches, kontrast-

reiches Bild auf den Steinen. An einigen wenigen Stellen nehmen wir die Hände zu Hilfe und gelangen schließlich auf den Bergrücken. Rosa gesprenkelt ist der Granit hier oben. Fast schon kitschig, ein potenzieller Drehort für Barbie-Filme. Auch die Aussicht würde für einen Film taugen. Unter uns liegt das silbrigblaue Meer, aus dem ein paar kleinere Inselchen ragen. In kleinen Tümpeln steht das Wasser, knorrige Kiefern ragen in den blauen Himmel. Nur dort, wo die Stürme im Herbst und Winter über die Landschaft fegen und Nordis 57


REPORTAGE

Ötillö – vor Stockholm von Insel zu Insel

Wenn Triathlon zu langweilig ist Im Stockholmer Schärengarten kämpfen Athleten seit 2006 einmal im Jahr um den Weltmeistertitel im Swimrun. Ötillö, was so viel heißt wie »von Insel zu Insel«, gilt als eines der härtesten Ein-Tages-Rennen der Welt. Im vergangenen Jahr wurde ein neuer Weltrekord aufgestellt. Dabei ist die Sportart eigentlich aus einer Schnapsidee und einer verrückten Wette einiger abenteuerlustiger Schweden heraus entstanden. TEXT: CLAUDIA LINZ

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s ist 5:30 Uhr und noch dunkel auf Sandhamn in den äußeren Schären von Stockholm. Nach und nach kommen die ersten Teilnehmer in Neoprenanzügen und mit roten, orangefarbenen und grünen Badekappen auf dem Kopf aus dem Seglarhotell. Unter ihnen sind auch die Britin Pippa Middleton und der Heilbronner Markus Rössel. Am Vorabend hat Hotelchef Oscar Lindeberg für die Sportler ganz viel Pasta kochen lassen. Jetzt steckt sich der ein oder andere noch einen Energieriegel in die Strümpfe. Mit Schwimmpaddel an den Händen und Laufschuhen an den Füßen gehen sie zum Start, denn Zeit zum Umziehen bleibt beim Ötillö Swimrun nicht. Die Athleten laufen dabei 65

SPIELBALL DER NATUR Der Wind bläst, die Wellen sind hoch und das Wasser ist höchstens 14 Grad warm. Die 120 Männer-, Frauen- und Mixed-Teams scheint das nicht zu stören. Ein einfacher Triathlon ist ihnen zu langweilig, sie suchen den Kick. Zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang rennen sie über zerklüftete und scharf-

kantige Felsen, über Geröll und glitschige Steine, kämpfen sich durch hohes Schilf, hüpfen in die eiskalte Ostsee, kraulen bis zur nächsten Insel, ziehen sich an Land, laufen, schwimmen, laufen, schwimmen – immer abwechselnd. »Ein zermürbender und schmerzhafter Wettkampf, der die Männer und Frauen an ihre Grenzen bringt und den nur die Mutigsten und Fittesten bestehen«, weiß der Veranstalter. Die Zweierteams sind dabei mit einem Gummiseil verbunden, denn die Regeln schreiben vor, dass die Mitglieder an Land höchstens 100 Meter, im Wasser höchstens zehn Meter voneinander entfernt sein dürfen. Das Seil soll auch sicherstellen, dass niemand im Wasser verloren geht.

Die Athleten kraulen im offenen Meer zur nächsten Insel. Ötillö ist ein Wettkampf, den nur die Fittesten bestehen und der die Sportler an ihre Grenzen bringt.

Die Zweierteams, im Bild die Gewinnerinnen Kristin Larsson und Annika Ericsson, sind mit einem Gummiseil verbunden. Die Mitglieder dürfen an Land höchstens 100 Meter, im Wasser maximal zehn Meter voneinander entfernt sein.

Lelle Moberg und Daniel Hansson auf dem Siegertreppchen. Links daneben die Zweitplatzierten Oscar Olsson und Paul Krochak, rechts die Dritten Fredrik Axegård und Alex Flores.

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Kilometer über 26 Inseln und schwimmen dazwischen insgesamt zehn Kilometer im offenen Meer. Der Wettkampf findet inzwischen Nachahmer auf der ganzen Welt. Qualifizierungsrennen gibt es zum Beispiel in Kroatien, England, in der Schweiz und auf der Mecklenburger Seenplatte.


Norwegen · Schweden · Dänemark · Finnland · Island · Färöer · Åland · Grönland

SUZANNES

WORTREICH

WAS BEDEUTET GÅSEMORKJØRING? NORWEGEN Bei Staus, Glatteis oder Unfällen geht die norwegische Polizei auf Autobahnen und Schnellstraßen häufig dazu über, langsam mit Blaulicht an der Spitze einer Autokolonne voranzufahren. Sämtliche Autofahrer drosseln dann automatisch ihr Tempo. Dies nennen die Norweger eine »Gänsemutterfahrt«, da die Autofahrer der Polizei – wie die Küken einer Gänsemutter – brav folgen. Der Begriff hat sich inzwischen so eingebürgert, dass er auch von der Polizei verwendet wird. Sie sieht darin mittlerweile ein probates Mittel, weitere Unfälle zu verhindern und Norwegern das zu schnelle Fahren abzugewöhnen. Der Ausdruck basiert auf einen Song des norwegischen Sängers und Gitarristen Øystein Sund, der für seine humoristischen Texte bekannt ist. In diesem Lied besingt er, wie sein Manöver, sich an einer langen Autoschlange durch schnelles Fahren vorbei zu mogeln, abrupt beim Anblick der Blaulicht-Polizisten als »Gänseküken« endete. 66 Nordis

Mit Bargeld zu bezahlen wird in Schweden immer unüblicher.

oder ganz einstellen und so zum Beispiel Tages-Bareinnahmen nicht eingezahlt werden können, zum anderen, weil die Mobilfunknetze längst nicht so zuverlässig funktionieren wie in den urbaneren Regionen Südschwedens. (sb, Quelle: Sveriges Radio)

KABELJAU AUF KRONEN-SCHEIN: NORWEGEN BEKOMMT NEUE BANKNOTEN NORWEGEN Ende Mai brachte die Norges Bank neue 100- und 200-Kronen-Noten in Umlauf. Die Motive der unterschiedlichen Kronen-Scheine stehen im Bezug zum Meer, da das Meer das Land mit der Welt verbindet und Norwegen Wohlstand bescherte. Auf diese Weise »bedankt« sich Norwegens Staatsbank Norges Bank. Die Scheine wurden von der Bank besonders fälschungssicher gestaltetet. Auch renommierte, norwegische Design-Agenturen wurden um Vorschläge gebeten. So überzeugten Snøhetta, die die Rückseite gestaltete, und Metric Design, die die Vorderseite gestaltete. Die Vorderseite der 100-Krone-Banknote ziert ein Wikingerschiff, während auf der Rückseite eine abstrakte Darstellung eines Frachtbootes zu sehen ist. Auf der Vorderseite des 200-Kronen-Scheins ist ein Kabeljau abgebildet und auf der Rückseite ein Fischerboot am Horizont. Neue 50-, 500-, und 1.000-Kronen-Banknoten werden bis Ende 2019 folgen. Die alten 100- und 200-Kronen-Scheine gelten bis Ende Mai 2018 als gültiges ZahlungsEin Kabeljau ziert mittel. Auch danach ist die die Vorderseite Norges Bank verpflichtet, des neuen 200-Kronendie Scheine zehn Jahre Scheins. lang zum gleichen Wert gegen neue einzutauschen. (red/Svenja Öland)

Foto: © Norges Bank

den zahlen inzwischen rund 90 Prozent der Bevölkerung beim Einkaufen oder Restaurant- und Café-Besuchen mit einer Bankoder Kreditkarte oder noch bequemer mit dem Smartphone. Das ermittelte die schwedische Arbeitgeberorganisation Visita. Bereits für kleinste Beträge beim Bäcker, für die Zugfahrt oder die Gebühr in öffentlichen Toiletten wird die Karte gezückt. Sogar öffentliche Hilfsorganisationen wie zum Beispiel Stockholms Obdachlosenzeitung »Situation Stockholm« nehmen inzwischen Spenden per Karten- oder Handyzahlung entgegen. Was für viele Schweden eine Selbstverständlichkeit ist, stellt insbesondere Touristen vor Herausforderungen. Denn immer mehr Händler und Gaststätten-Betreiber und sogar Museen setzen ausschließlich auf die bargeldlose Zahlungsweise (»kontantfri«). International gängige Kreditkarten wie Visa- oder Mastercard werden allerdings meist problemlos akzeptiert. Ärgerlich ist das für diejenigen, die darüber nicht rechtzeitig informiert waren und vor dem Urlaub noch reichlich Kronen umgetauscht haben. Auch in Schweden wird die Entwicklung nicht überall positiv gesehen. Insbesondere Unternehmen in den dünn besiedelten nördlichen Regionen kritisieren die voranschreitende Digitalisierung. Zum einen, weil immer mehr Banken die Abwicklung von Bargeldgeschäften mit hohen Gebühren belegen

Foto: © Sveriges Riksbank

DROHT IN SCHWEDEN DAS AUS FÜR DIE BARGELD-ZAHLUNG? SCHWEDEN Von wegen »Bares ist Wahres« – in Schwe-


VorSCHau & iMPrESSuM DAS NÄCHSTE NORDIS-MAGAZIN ERSCHEINT AM 25. OKTOBER 2017.

Nordis – Das Nordeuropa-Magazin Maxstr. 64 D-45127 Essen Tel. 02 01-8 72 29-0, Fax 02 01-89425-11

KILLERWALE UND HUNDESCHLITTEN Seit einigen Jahren plügen im Winter Killerwale durch die Fjorde rund um tromsø. Nordlichter und eine Fahrt im Hundeschlitten komplettieren beeindruckende tage im Norden Norwegens.

Foto: © thomas Krämer

DARIN WERDEN WIR EINEN VORGESCHMACK AUF DEN FANTASTISCHEN NORDISCHEN WINTER GEBEN UND SIND BEI »SANTA GAMES« IN GÄLLIVARE DABEI, BEOBACHTEN WALE IN DEN GEWÄSSERN RUND UM TROMSØ UND WERDEN IM IDRE FJÄLL ZU »SCHNEEKÖNIGEN«.

NIKOLÄUSE UNTER ZEITDRUCK Wenn in der adventszeit auf dem Marktplatz von Gällivare rotgewandete Gestalten um die Wette Skifahren oder sich im Päckchenpacken messen, dann sind wieder einmal »SantaGames«. die skurril-sympathische Veranstaltung lässt sich prima zu einem vorweihnachtlichen Wintererlebnis ausbauen.

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Foto: © thomas Krämer

01 Jörn Backhaus, Geschäftsführung 02 Stefanie Becker, Print- und Onlineredaktion 03 Tilmann Bünz, Kolumnist 04 Frank Dittmann, Herausgeber 05 Hans Klüche, freie Mitarbeit 06 Thomas Krämer, Chefredaktion 07 Gerhard Kraus, freie Mitarbeit 08 Ronja Söderblom-Frase, Account Manager Skandinavien 09 Dagmar Tigges, Korrektorat 10 Esther Zisch, Grafik 11 Hans Zollinger, Nordis Schweiz

Foto: © Stefanie Becker

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MIT SKI UND SCHNEESCHUHEN DURCHS FJÄLL ob abfahrtski, Back Country, langlauf oder Schneeschuhwandern – das schwedische idre Fjäll in dalarna eignet sich mit seinen schneebedeckten Bergen, zugefrorenen Seen und verschneiten Wäldern optimal für den Wintersport-urlaub. Wir haben die region während eines zehntägigen aktiv-Camps auf Skiern und Schneeschuhen erkundet.

AUSSERDEM: Weihnachtliches Göteborg • unterwegs im winterlichen ylitornio • Skitouren in Fjord-Norwegen • Hundeschlitten-Spezial • Skandinavische Weihnachtsgeschenkideen • 100 Jahre Finnland

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www.skandinavien.de/nordis www.nordis.de verlag@nordis.com Geschäftsführung: Jörn Backhaus Redaktionsanschrift: Maxstr. 64, 45127 Essen Nordis Schweiz: Hans Zollinger, Johanniterstrasse 3, CH-8820 Wädenswil Herausgeber: Frank Dittmann (V.i.S.d.P.) Chefredaktion: Thomas Krämer (tk) Print- und Onlineredaktion: Stefanie Becker (sb) Korrektorat: Dagmar Tigges Ständige freie Mitarbeit: Frank Keil (fk); Gerhard Kraus (gk); Michael Kube (mku) (Klassik); Hans Klüche (hlrk); Claudia Rothkamp (cr); Suzanne Forsström (sf) Kolumnen: Tilmann Bünz Karten: Jochen Fischer Karthographie, Aichach Grafik/Layout: Esther Zisch Druck: Peter Pomp, Bottrop Anzeigenverkauf: Deutschland: Jörn Backhaus, Nordis Verlag GmbH, Maxstr. 64, 45127 Essen, Tel. 0201-8722-929, Fax: 0201-89425-11, joern.backhaus@nordis.com Finnland, Island, Dänemark, Norwegen, Schweden: Ronja Söderblom-Frase, Nordis Verlag GmbH, Maxstr. 64, 45127 Essen, Tel. 0201-89425-531, Fax: 0201-89425-11, ronja.soederblom@nordis.com Schweiz: Nordis Schweiz Hans Zollinger, Montelunaweg 2, CH-7310 Bad Ragaz Tel. 0041-(0)44-780 25 28 Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 22 vom 1. Oktober 2016. Abonnenten-Service: In Deutschland: Nordis Abonnentenservice, Maxstr. 64, D-45127 Essen, Tel. 02 01-8 72 29-0, Fax 02 01-89425-11, abo@nordis.com In der Schweiz: Nordis Schweiz Hans Zollinger, Montelunaweg 2, 7310 Bad Ragaz Tel. 0041-(0)44-780 25 28 Vertrieb Einzelverkauf: Deutschland: IPS Pressevertrieb GmbH Carl-Zeiss-Str. 5, 53340 Meckenheim Tel. 02225-8801-0, Fax: 02225-8801-199 www.ips-d.de, vertrieb@ips-d.de Schweiz: Valora AG, Hofackerstr. 40, CH-4132 Muttenz, Tel. 061-467 20 20 Bezugspreise: Einzelverkaufspreise: 5 € / 9,80 sFr / Österreich 5,50 € Jahresabonnement: 28 € (6 Ausgaben, einschl. Zustellgebühr und USt), 50 sFr Auslandsabonnement: 28 € zzgl. Auslandsversandkosten (5 €) Für Mitglieder der DNF ist der Bezug im Mitgliedsbeitrag enthalten. Namentlich gekennzeichnete Beiträge von Mitarbeitern geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Herausgeber wieder. Sämtliche Informationen wurden nach bestem Wissen recherchiert; für die Richtigkeit kann jedoch keine Gewähr gegeben werden. Die Redaktion hat versucht, alle Copyright-Inhaber der Bilder in dieser Ausgabe ausfindig zu machen und zu kontaktieren. Etwaige Irrtümer oder fehlende Copyright-Hinweise werden bei Benachrichtigung in der jeweils kommenden Ausgabe aufgeführt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernehmen Verlag und Redaktion keine Haftung. In allen Fällen höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Nachlieferung und Rückzahlung des Bezugspreises. Eine Beilage der DNF befindet sich in der Aboauflage für DNF-Mitglieder. Eine Beilage der Sydbank befindet sich in einem Teil der inländischen Aboauflage. Im Jahr 2016 kompensierte der Nordis Verlag 5,65 t CO2e durch GOGREEN Produkte und Services. Das Carbon Management von Deutsche Post DHL Group glich die beim Transport entstandenen Emissionen durch Klimaschutzprojekte aus. Nordis Verlag GmbH 2017 | ISSN 0946-1116

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