weltzeit: Beethoven auf dem Handy

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podium — 31

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Soziale Medien und in-

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teraktive Formate im Blickpunkt: Workshop-Atmosphäre im Funkhaus

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© DW/M. Müller (3)

Medien für den Austausch und die Koordination in Konf liktsituationen böten. „Asymmetrische Konf likte hat es schon immer gegeben“, erklärt Sabine Hammer, freie Konf liktreporterin, „Wir bewegen uns heute in einer Welt, in der durch Digitalisierung die Vernetzung so leicht gemacht wird – kommunizieren unabhängig von Ort und Zeit. Das bedeutet auch, dass sich Menschen viel leichter zusammenschließen und Ideen entwickeln können. Das klingt banal – verändert aber Gesellschaft und die Art der Politik enorm.“ Netzwerkstrukturen seien immer horizontal und polyzentrisch organisiert. Es gebe nicht mehr nur einen Meinungsmacher, sondern mehrere. Im Abschluss-Plenum wurde zudem auf die Notwendigkeit intensiver Medienzusammenarbeit und die Bedeutung von Medien-Training für Krisenregionen hingewiesen. —— www.dw-world.de/kunst-kultur-konflikt

Beethoven auf dem Handy Bonn – Fragen an den Dirigenten Paul MacAlindin. Der Schotte probt mit dem Nationalen Jugendorchester Iraks und dirigiert das Ensemble bei seinem ersten Auslandsauftritt im Rahmen des Beethovenfests im Oktober 2011.

Sie arbeiten mit den jungen Musikern

terscheidet die Arbeit von der mit jungen Musikern in Edinburgh oder Köln? Die Unterschiede sind groß. Zunächst gibt es das Sprachenproblem. Mein Englisch wird ins Arabische und Kurdische übersetzt – zum Glück von sehr talentierten Übersetzern. Dann war das musikalische Niveau im Orchester am Anfang sehr unterschiedlich. Viele Jugendliche lernen nur autodidaktisch, viele Instrumente mussten restauriert werden. Der größte Unterschied zu europäischen Studenten ist, dass diese jungen Leute in Irak engagierter sind und unglaublich

viel Leistung bringen. Allein durch ihren Hunger zu lernen können wir viele Probleme so schnell lösen. Das versteht man hier im Westen gar nicht. Wenn wir in Europa über Musik und kulturelles Leben meckern, ist es meiner Meinung nach ein wenig unverschämt.

„Allein durch ihren Hunger

zu lernen, können wir viele Probleme lösen“: Dirigent Paul MacAlindin

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Was waren für Sie Höhepunkte in der Zusammenarbeit mit den jungen Menschen? Es gibt viele. Den jungen Musikern zu erlauben, jung und musikalisch zu sein, Freude und Spaß durch die Musik zu erfahren. Wir Dozenten nehmen unsere Arbeit sehr ernst, aber wir

© Beethovenfest

? in Workshops im Norden Iraks. Was un-

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