LEBEN. Vier von uns
Menschen aus Nordrhein-Westfalen Der Kunstliebhaber
Perspektiven auf bekannte Werke sollen die renommierte Kunsttätte in ein neues Licht stellen. Material ist reichlich vorhanden, die Halle besitzt wertvolle Werke etwa von Picasso oder Beckmann. Seinen persönlichen Kunstgeschmack möchte er allerdings lieber aus seinem beruflichen Wirken abtrennen. Was hängt bei ihm zu Hause an der Wand? Was ganz anderes: „Das Poster »Asphalt rundown«, von Robert Smithson aus dem Jahr 1971.“
Die Schönheitsexpertin
Der Einstieg in die Welt der Kunst verlief für den damaligen Gymnasiasten Friedrich Meschede denkbar schlecht: Seine Imitation von Jackson Pollocks drip-paintings, angefertigt mit Asphalt von der Reparatur des heimischen Daches auf blauer Pappe, brachte ihm nur eine 4 als Note ein. Gut, dass er sich davon nicht hat entmutigen lassen. Seit 1. Juli ist der geborene Lippstädter neuer künstlerischer Direktor und Geschäftsführer der Kunsthalle Bielefeld. Nach einem Studium der Theologie, Geschichte und Kunstgeschichte in Würzburg und Münster promovierte er über die skulpturale Arbeit von Ulrich Rückriem. Seine beruflichen Stationen führten ihn über Münster, Berlin und Barcelona nach 20 Jahren nun wieder zurück in die Heimat. In der Kunsthalle war er bereits 1989 ein Jahr lang als als Chefkurator tätig. Drei Jahre leitete er danach den Westfälischen Kunstverein, bevor es ihn ins Ausland zog. Sammeln und ordnen war schon immer seine Leidenschaft, jetzt will er damit der Kunsthalle Bielefeld ein neues Gesicht verpassen. Neue Künstler und neue 60
Ihr Beruf ist wahrscheinlich ein Mädchentraum: Michaela Engelshowe gibt Schminktipps, verkauft Kosmetik und ist damit sehr erfolgreich. Dabei ist sie von Beruf Goldschmiedin und hielt Schminken früher für etwas ziemlich überflüssiges. Es sollte anders kommen. Jetzt ist sie als Botschafterin der Kampagne „Wir machen Gründer groß – Die Startercenter NRW“ unterwegs, eine Initiative des Wirtschaftsministeriums, die Menschen ermutigen soll, sich selbständig zu machen mit ihrer Idee. So wie die heute 36-jährige selbst einst den Schritt wagte und daraus ein rentables Unternehmen geschaffen hat. Bekannt wurde Michaela
Engelshowe aus Rheine unter dem Namen „Koko von Kosmo“ im Internet. Dort begann sie einst mit selbstgedrehten Schminkfilmen auf youtube. „Ich hatte mich mit dem Verkauf von Kosmetika
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von uns übers Internet selbständig gemacht und fand aber nach kurzer Recherche heraus, dass es nur englische und amerikanische Filme gab, wie man die Produkte anwendet. Also hab ich angefangen aus meinem Wohnzimmer zu senden“, erzählt sie heute von ihren Anfängen. Inzwischen sind „Kokos“ Filme über sieben Millionen mal angeklickt worden. Zusammen mit ein paar Freundinnen gründete sie daraufhin das Portal www.fragdiegurus. de, inzwischen der in Deutschland meistgelesene Beauty-Blog. Heute verkauft sie nicht mehr fremde Kosmetika, sondern ihre eigene Kosmetiklinie und vermarktet diese auch zum Beispiel über Twitter mit inzwischen über 7.000 Followern. Mit dieser Erfolgsgeschichte bewarb sie sich als Botschafterin für die Kampagne – und wurde prompt als Kopf der Kampagne genommen. „Ich will neuen Gründern Mut geben, das jeder es aus eigenem Antrieb heraus schaffen kann!“
Der Völkerverständiger
Paul Mac Alindins Leidenschaft ist die Musik und gleich an zweiter Stelle, die Verbindungen von Menschen, die dadurch ausgelöst werden. Der schottische Dirigent, der seit dem Jahr 2000 in Köln wohnt, ist schon lange in der Kinder- und